Virginia als Eishockey-Geburtsstätte?
Amerikaner wollen Eishockey „erfunden“ haben. Kanada
empört
Es gab Ärger zwischen den
nordamerikanischen Nachbarn Kanada und USA. Die Amerikaner behaupteten, sie
hätten das Spiel mit dem Puck erfunden und wollen das in Form eines Gemäldes aus
dem Jahr 1835 beweisen. Dieses Bild, das der „Gallery of Art“ in Washington
gehört und von dem aus Irland stammenden Maler John Toole gemalt wurde, zeigt
Männer mit Krummstöcken und einem puckähnlichen Gegenstand. Spielort sei ein
See oder Hafenbecken in
Virginia. Der US-Bundesstaat im Südosten des Landes liegt am Atlantischen Ozean
und ist eher den Sommersportarten als Eishockey zuzuordnen! “Das ist absolut
lächerlich“, betont Martin Jones, der Vertreter der Eishockey-Historiker aus dem
kanadischen Dartmouth. Er bezeichnet die auf dem USA-Bild dargestellte Sportart
Hurling. Das ist ein Spiel, das irische Einwanderer nach Übersee brachten.
Virginia ist die älteste englischen Kolonie in Nordamerika und wurde 1607
gegründet. Das erklärt auch den geschichtlichen Zusammenhang mit dem
umstrittenen Bild. Hurling hat einen Ähnlichkeit mit dem Landshockey, das
britische Soldaten aus Indien mitbrachten. Das Spiel wird auf Tore, aber ohne
Torhüter gespielt und gilt als weitläufiger Vorgänger des Eishockeyspiels.
Das Bild könnte aber auch
die Sportart „Shinney“ zeigen, die aus Schottland stammt und ähnlich wie Hurling
praktiziert wird. Auch hier wurde der Krummstock verwendet. Es spielten aber
Teams mit 50 bis 200 Mann gegeneinander! Puck-Historiker Martin Jones
konstatiert dazu: „Nicht jedes Bild auf dem ein Kind einen Stein mit einem Stock
bewegt, ist eine Eishockeydarstellung.“ Er gibt auch zu bedenken, „daß kaum das
warme Virginia in den USA die Geburtsstätte des Eishockeys gewesen sein kann. Im
Gegensatz zu Kanada, gibt es dort kaum Eis auf den Seen“ Außerdem stellt er
klar: „Es braucht Mannschaften, Schlittschuhe und Hockeyschläger, um Eishockey
zu sein. Es unterstreicht auch, dass viele Bilder, vor allem aus Europa, Szenen
zeigen, die man dem Eishockey zuordnen könnte. Es sind aber meist Polospiele auf
holländischem Eis.
Auch Jeff Spalting, der Direktor der Art-Gallerie of Nova Scotia sieht in dem
US-Bild einen „folgenschweren Anlass für Kanada und die Eishockeywelt.“ Er
betont: „Diese Leute auf dem Bild spielen kein Eishockey. Es stellt eher ein
Polospiel dar. Im Eishockey ist es wichtig ein Blatt am Ende des Schlägers zu
haben. “Geburtsdatum
ist der 3. März 1875 in Montreal
Die offizielle
„Eishockey-Geburt“, die auch vom Weltverband IIHF anerkannt wird und die auch
beweisbar ist, war der 3. März 1875, wo im Victoria-Skating Rink von Montreal
zwei Teams der McGill-Universität Eishockey spielten. Darüber wurde auch in der
Presse berichtet. Es waren zwei Teams, die mit Eishockeystöcken auf zwei Tore
spielten und das in einer begrenzten Spielzeit (60 Minuten). Es gab feste
Regeln und Schiedsrichter. Es waren Zuschauer in der Arena. Das Ergebnis wurde
veröffentlicht. Auch wenn sich das Spiel mit dem Puck inzwischen gewaltig
verändert hat, an diesem 3. März 1875 wurde Eishockey gespielt. Der
McGill-Student William Fleet Robertson hatte 1875 die Regeln veröffentlicht und
verbreitet. Er war später auch der „Erfinder des Pucks“, als er von einem
Gummiball Ober- und Unterteil mit dem Messer abschnitt und daraus eine Scheibe
machte. Die Amerikaner aus Virginia haben eine Seifenblase produziert, mehr
nicht.
Die
Champions 2005 - Bekannte Namen unter den Meistern aus 33 Ländern
Dynamo Moskau in Russland,
Slovan Bratislava in der Slowakei und HC Davos in der Schweiz, das sind die
bekanntesten Namen unter den Meistern der Saison 2004/05. Interessant aber auch
die Klub aus den so genannten Exoten-Pucknationen.
In Island trug sich
Skautafelag Akureyrar in die Liste der Champions ein. In der Mongolei setzte
sich ein Klub mit dem Namen Baganuur durch. Neben den Ländern ermittelten auch
noch Regionen ihren Meister. In der „Ost-Europa-Liga“ dominierten die Klubs aus
Weißrussland. In den Play-offs kam es zum Finale Junost Minsk gegen Koramin
Minsk, wo sich Junost durchsetzte. Auch Rang drei ging mit Chimwolokno Mogilew
an die Weißrussen. Dahinter folgten u.a. Sokol Kiew (Ukraine), und die beiden
Lettland-Klubs HK Riga 2000 und HK Gomel. Interessant war auch die „Asien-Liga“,
wo Team aus Japan, Russland und China um den Titel kämpften. Im Finale gewann
Japan Meister Kokudo Lions Tokyo gegen Nippon Paper Cranes. Die Chinesen „Harbin“
und „Qiqihar“ belegten die beiden letzten Plätze.
Die Meister 2005
Australien:
West Sidney Ice Dogs (2004); Belgien: ICH Leuven; Bulgarien:
Slavia Sofia; Canada: Allan-Cup: Tunder Bay Bombers; China: Harbin;
Croatien: Medveszak Zagreb; Czech Republik: HC Moeller Pardubice;
Dänemark: Herning IK; Deutschland: Eisbären Berlin; Estland:
Tartu Välk; Finnland: Kärpät Oulu; Frankreich: HC Mulhouse;
Großbritanien:Coventry Blaze; Holland: Amsterdam Bulldogs; Island:
Skautafelag Akureyrar; Israel: Maccabii Lod; Italien: HC Mailand
Vipers; Japan: Kokudo Lions Tokyo; Kazakstan: Ust-Kamenogorsk;
Lettland: HK Riga 2000; Litauen: Energija Lietnvos; Mongolei:
Baganuur; Norwegen: Valerenga Oslo; Österreich: Wien Capitals;
Rumänien: Steaua Bukarest; Russland: Dynamo Moskau; Spanien:
HC Puigcenda; Schweiz: HC Davos; Slovenien: Acroni Jesenice;
Slovakei: Slovan Bratislava; Schweden: Frölunda Göteborg; Ungarn:
Alba Volan; Yugoslavien: Crven Zwezda Belgrad
Was ist ein Bauern-Trick?
Man nennt es „Bauern-Tor“.
Der Begriff stammt nicht aus Übersee, sondern aus der Schweiz, wo ein Spieler
namens Bibbi Torriani die sogenannten Bauern-Tore erzielte. Er zog hinter dem
Tor herum und drückte den „Pöck“ (wie die Schweizer sagen) über die Torlinie.
Der „dumme Bauer“ war in diesem Fall der Goalie. Seine Mitspieler im sogenannten
„ni-Sturm“, die Brüder Cattini spielten den Torriani so an, dass er in der
Position neben dem Torhüter stand und dann mit dem Puck hinter dem Tor
herumfahren konnte. Er war einer der besten und schnellsten Schlittschuhläufer
seiner Zeit. International bekannt wurden Torrianis Bauern-Tore bei der WM 1935
in Davos, wo der „ni-Sturm“ mehrere solche Tore produzierte und die Schweiz
Vize-weltmeister wurde. Heute ist das Bauern-Tor eine Rarität, weil die Keeper
schneller auf den Schlittschuhen sind. Früher stellte man den „Bauer“, den
schlechten Schlittschuhläufer ins Tor.
Zamboni?
- Die tollste Erfindung seit dem Schlittschuh
Vor jedem Eishockeyspiel und in jeder Drittelpause fahren zwei
Eisbereitungsmaschinen über die Bahn. Der „Zamboni“ wie man das Gefährt nennt,
hobelt und wischt das Eis und macht es wieder spielfähig. Eine
Selbstverständlichkeit in jeder Arena und bei jedem Match. Das war nicht immer
so. In der deutschen Eislauf-Historie kann man bis 1878 zurück verfolgen wie das
Eis aufbereitet wurde.
Im Schleifgraben in Augsburg, der Heimat des ältesten Eislaufvereins in
Deutschland (AEV), gab es den „Putzlappen-Mann“. Er bearbeitete das Eis täglich
mit in warmes Wasser getauchten Putzlappen. Später wurde ein Handwagen mit einem
daraufgestellten Bierfass verwendet. Aus dem Fass lief Wasser zu den hinten
angebrachten Leinenlappen, die das Eis glätteten. Noch bei den Olympischen
Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen wurde das Eis „von Hand“
bearbeitet. In allen alten Olympiabüchern findet man das Foto mit den Männern,
die breite Blechschaufeln über das Eis schoben. Eine mühsame Arbeit.
Dann
kam der Herr Frank J. Zamboni
Frank J. Zamboni lebte von 1901 bis 1988 in Süd-Kalifornien und betrieb mit
seinem Bruder Lawrence ein Unternehmen der Kühlindustrie. Er war u.a. ab 1939 in
der großen Eisanlage „Iceland Skating Rink“ in Paramount (Kalifornien) aktiv.
Die riesige Eisfläche musste mehrmals pro Tag präpariert werden. Rund 800
Schlittschuhsportler waren stündlich auf dem Eis. Frank J. Zamboni konstruierte
auf einer Jeep-Karosserie einen Wassertank und entwickelte daraus eine moderne,
von einem Fahrer gesteuerte Eisbereitungsmaschine, die zum Verkaufsschlager
wurde.
Weltweit wird sie ab 1940
vertrieben. Der Zweite Weltkrieg stoppte den Siegeszug des Zamboni für einige
Jahre. Heute ist das Gerät weltweit im Einsatz und von den Eisbahnen nicht mehr
wegzudenken. Das Ding wird einfach „Zamboni“ genannt und nur wenige Menschen
wissen wer dahinter stand. Frank J. Zamboni hat mit seiner Maschine die größte
Erfindung im Eissportbereich seit dem Schlittschuh gemacht. Man sollte ihm ein
Denkmal setzten.
Ein Zamboni macht noch kein
Eis
Wenn heute der Zamboni über die Eisfläche fährt und eine frische spiegelglatte
Bahn hinerlässt, sehen wir das als Selbstverständlichkeit. Wenige Ausnahmen
bestätigen das. Gut gewartete Eismaschinen, ein Reserve-Zamboni, alles ist auf
perfektes Eis ausgerichtet. Das war nicht immer so. Damals, als das Kunsteis
noch eine Rarität war, musste viel gezaubert werden. Der Zamboni hätte eine
Nebenrolle gespielt. Das Natureis hatte seine eigenen Gesetze. Ein Wärmeeinbruch
konnte Spiele ausfallen lassen, konnte Weltmeisterschaftsturniere platzen lassen
oder eine ganze Saison beenden. Als Augsburg, das den ältesten Eissportverein
Deutschlands, den AEV beherbergt, noch kein Kunsteis hatte, wurden
Eishockeyspiele eigenartig angekündigt. Denn wenn am Morgen in der Zeitung die
Vorschau auf ein Spiel stand, war es noch nicht sicher, ob das auch stattfand!
Die Fans blickten ab 17 Uhr auf die Straße. Hatten die Straßenbahnen ein kleines
Fähnchen in den Stadtfarben gehisst, fand das Spiel statt und man machte sich
auf den Weg zum Schleifgraben, wo ab 1878 – und auch heute noch, die Eisbahn
war. Bei den Olympischen Spielen 1928 im schweizerischen St. Moritz sorgte das
dünne Natureis für Sorgenfalten bei den Veranstaltern. Die Sonne hatte einige
Stellen der Eisbahn dünn geleckt und es kam der Sand-Untergrund zum Vorschein.
Um das Turnier zu retten, legte man Orangenschalen um die beschädigten Stellen.
Die Cracks hatten mächtig zu tun, wenn sie einen Gegner und die Orangenschalen
umspielen wollten. Man schaffte es bis zum Turnierende. Gespielt wurden damals
drei mal 15 Minuten pro Match.
Zwölf Teams nahmen an der
ersten LIHG (heute IIHF)-Weltmeisterschaft 1930 in Chamonix teil. Das Natureis
hielt bis zur Finalrunde, dann sorgte Tauwetter für den Abbruch. Man verlegte
den Rest der WM nach Berlin, wo im Sportpalast schon eine Kunsteisbahn vorhanden
war. Dort fand am 9. Februar zuerst das Finale der innerhalb der WM
ausgespielten Europameisterschaft statt. Deutschland gewann den Titel durch ein
2:1 gegen die Schweiz. Ein „Vorspiel“ bestritten noch Kanada und die
Tschechoslowakei. Die Übersee-Jungs gewannen mit 14:1 Toren. Dann folgte am 10.
Februar das WM-Finale zwischen Kanada und Deutschland, das die Cracks aus
Toronto 6:1 gewannen. Die jeweils 8 000 Zuschauer in Berlin retteten zugleich
auch den Etat der Veranstalter in Chamonix. Zwei Spiele an zwei Tagen waren für
die deutschen Spiele zu viel ! Noch während der Titelkämpfe wurde beschlossen,
künftige WM-Turniere nur noch an Orte mit Kunsteisbahnen zu vergeben.
Zu
Schmitz
Es gab einen Spieler mit
dem Namen Peter Schmitz. Er spielte 1958 bis 1967 in der Bundesliga I und II für
Düsseldorfer EG, Krefelder EV, Kölner EK und Berliner SC. Er stand 1958 bei der
Bundesliga-Premiere im ersten DEB-Bundesligateam u.a. mit Dieter Niess, Peter
Gregory, Dieter und Peter Rohde. 1967 stand er dann als Rückkehrer im
DEG-Meisterteam unter Trainer Hans Rampf, u.a. mit Rainer Gossmann, Dieter Hoja,
Sepp Reif und Otto Schneitberger. Er machte 53 BL I-Spiele (17 Tore, 8 Assists,
25 Skorerpunkte, 34 Strafminuten.
Die
Puck-Exoten dieser Welt
- Mexiko ist 2005 sogar zweimal WM-Gastgeber
Eishockey in Mexiko ? Ein Sonnenstaat mit Wüste, mit Pflanzungen für
Kaffee, Baumwolle und Zuckerrohr. Unter den etwas über 84 Millionen Einwohnern,
meist Mestizen und Indianer, vermutet man viele Sportler, aber kaum
Eishockeyspieler. Aber es gibt sie. Rund 600 Aktive betreiben das Spiel mit dem
Puck. Ihnen stehen 14 Eishallen zur Verfügung. Der Landesmeister Lomas Verdes
ist das Aushängeschild. Die Nationalmannschaft spielt ebenso wie die Junioren
des Landes in der vierten Leistungsklasse (Division III) des Weltverbandes.
2005 werden sogar zwei Weltmeisterschaften der Division III in Mexiko City. Die
Senioren und die U20-Junioren kämpfen dort um den Aufstieg in die Division II.
Mexikos Nationalteam waren zuletzt Dritter der Division III. Die Gegner 2005
sind Irland, Armenien, Südafrika und Luxemburg. Die U20-Junioren streben auch
einen Aufstieg an.
Auch Thailand hat
unter seinen 64 Millionen Einwohnern rund 200 Eishockeyspieler. Es gibt in der
Hauptstadt Bangkok drei Klubs die seit dem Jahr 2000 den Landesmeister
ausspielen. Eine weitere Wüstenregion, die Vereinigten Arabischen
Emirate haben eine Eishockey-Liga. Sieben Klubs aus Abu Dabi (Meister Al
Wahdah) und Dubai spielen mit. In Indien spielt man in Bombay und Madras. In
Taipei gibt es eine Halle, in der rund 450 Aktive am Puck sind. Ganze 43 Akteure
meldet Portugal, wo es auch schon eine Eishalle gibt. Rückläufig ist
Eishockey in Hong Kong. Dort gibt es drei Eishallen und 360 Aktive..
Jahrelang wurde ein Meister ermittelt. Seit die Stadt nun zu China gehört, gibt
es keine Punktspiele mehr. Man trug nur eine inoffizielle Meisterschaft aus. 326
Aktive meldet Griechenland, wo es eine Eishalle gibt. Der Verband (Sitz
in Polydroso) ist seit 1987 Mitglied im Weltverband IIHF. In Singapur
gewannen die Brewerkz Bruins eine inoffizielle Meisterschaft. Einer der
Spitzenreiter unter den Exoten ist die Mongolei. Dort spielen rund 700
Aktive in zehn Klubs, denen elf Freiluft-Bahnen zur Verfügung stehen. Die
Spitzenspieler werden in den Universitäten gefördert. Die Prügelknaben unter den
Exoten waren 2004 die Cracks aus Armenien. Sie nahmen an der WM-Gruppe
Division III teil und kassierten in vier Spielen 73 Tore. (gegen Irland 1:15,
gegen Iceland 0:30, gegen Mexiko 0:17 und gegen Türkei 1:11).
Influenza-Grippe stoppte sogar Stanleycup
Die Influenza-Grippe, auch „Spanische Grippe“ genannt, zieht immer wieder durch
die Welt. Dieser gefährliche Virus erinnert an seine fürchterlichen
Auswirkungen vor 85 Jahren, wo es weltweit 40 Millionen Tote (300 000 in
Deutschland) gab. Im Westen der USA wurden damals ganze Städte befallen und die
Menschen liefen nur noch mit tropfenden roten Nasen herum. Es gab viele Tote.
In diese Influenza-Epidemie 1918/19 fiel auch das Finale um den Stanleycup. Die
„ best of seven-Serie“ wurde in Seattle ausgetragen. Westküsten-Champion Seattle
Metropolitans gegen NHL-Champion Montreal Canadiens lautete die Paarung, die in
die Geschichte einging.
Partie Nummer eins gewann
Seattle 7:0, dann drehten die Canadiens den Spieß um und siegten 4:2. Das dritte
Match brachte wieder einen „Siebenerpackung“ für die Ostküstler aus Montreal
(2:7). Partie vier litt schon unter den Influenza-Auswirkungen und endete 0:0.
Ein Team hatte damals nur 12 zugelassene Spieler. Match fünf gewann Seattle 4:3
– und dann kam ein Verbot der Stadt Seattle für sämtliche Massenveranstaltungen.
Die Metropolitans waren unglücklich, denn sie standen kurz vor dem zweiten
Stanleycupsieg nach 1917. Die Serie wurde abgesetzt und auch später nicht mehr
fortgesetzt, denn der Canadiens-Spieler Joe Hall verstarb an den Folgen der
Influenza im Hospital .Es gibt in der Stanleycup-Geschichte von 1893 bis heute
nur eine Jahr – das Influenza-Jahr 1919 – in dem es keinen Cupsieger gab. So
ging die spanische Influenza in die Eishockeygeschichte Nordamerikas ein.
Seth Martin,
beste „Amateur-Goalie“
der Welt
Alles was nicht in der National Hockey League (NHL) spielte, war für die
Nordameri-kaner ein Amateur. Die NHL stand meilenweit über dem Rest der Welt.
Man war dort so überheblich, dass man den jeweiligen Stanley-Cupsieger
„Weltmeister“ nannte! Von 1920 bis 1969 schickte Kanada nur Amateure, meist den
Allan-Cupsieger, zu Olympia und WM. Dann pausierten sie bis 1976 und kamen 1977
zur WM nach Wien erstmals mit Profis. Bis dahin hatten sie 19 WM-Titel und
sechs Olympische Goldmedaillen mit ihren „Amateuren“ gewonnen. Das muss man
berücksichtigen, wenn man die Karriere von Seth Martin betrachtet.
Der am 4. März 1933 in
Rossland (B.C.) in Kanada geborene Amateur-Wunder-goalie war bei vier
Weltmeisterschaften (1961,1963,1964 und 1966) jeweils bester Torhüter und wurde
dreimal ins WM All Star-Team (1961, 1964 und 1966) gewählt. Und das bei
Konkurrenten wie Viktor Konowalenko (UdSSR) oder den CSSR-Torhütern Vladimir
Dzurilla und Jiri Holecek!
Seth Martin wurde 1961 mit
den Trail Smoke Eaters für Kanada Weltmeister. Er gewann 1966 und 1967 jeweils
mit dem Amateur-Nationalteam WM-Bronze. In den WM-All Star-Teams stand er mit
den UdSSR-Superstars wie Alexander Ragulin oder Boris Majorov im Kreis der
WM-Besten. 1961 war er praktisch der erste Goalie in einem WM-All Star-Team, das
in diesem Jahr Premiere hatte.
Diese ganzen Erfolge ließen
die NHL-Verantwortlichen kalt. Seth Martin spielte bei den unterklassigen
Halbprofis wie Trail Smoke Eaters, Rossland Warriors und Spokane Jets. Erst
1967, mit 34 Jahren bekam er einen NHL-Vertrag bei den St. Louis Blues. Seth
machte 30 Spiele (1 552 Minuten) und bekam 67 Gegentore. Das ist ein Schnitt
von 2.59 Toren pro Match. Zu viel für die NHL.
Er ging zu Spokane zurück,
pausierte dann ein Jahr und heuerte mit 40 Jahren noch einmal bei den Portland
Buckayoos in der WHL an. Zum Saisonende beendete er seine Karriere, arbeitete im
Management und als Scout für Amateurteams.In die Hall of Fame der NHL wurde er
nie aufgenommen. 1997 ehrte ihn der Weltverband IIHF und nahm ihn die Hall of
Fame International auf. Heute ist Seth Martin ein liebenswürdiger älterer Herr,
der gerne den IIHF-Einladungen zu Weltmeisterschaft folgt.
Multi-Funktionär Herbert Kunze
Zählt man die Funktionen, die Herbert Kunze ausübte, dann ist das Wort
„Multi-Funktionär“ bestätigt. Der am 14.11.1908 in Berlin geborene Jurist
spielte beim legendären Berliner Schlittschuhclub aktiv Tennis und Eishockey –
und war später (1942-45) geschäftsführender Präsident seines Vereins. Nach dem
Krieg ging Herbert Kunze als Anwalt nach Düsseldorf. Er war Gründungsmitglied
des Deutschen Sport Bundes (DSB), des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) und
des Deutschen Eissport Verbandes (DEV). 1967 – 1973 war er Generalsekretär des
OK der Olympischen Sommerspiele 1972 in München
Herbert Kunze war als Präsident des Deutschen Eissport Verbandes (1948-92) auch
Chef de Mission bei den Olympischen Winterspielen 1952,1956,1960 und 1964. Im
deutschen NOK, wo er auf Lebenszeit ins Präsidium berufen wurde.. Er erhielt das
Große Bundesverdienstkreuz, wurde Ritter der französischen Ehrenlegion und wurde
von zahlreichen Verbänden und Vereinen mit höchsten Auszeichnungen geehrt.
Eishockey in Namibia startbereit
Die Verbindung Augsburg – Namibia scheint ihre ersten Früchte zu tragen. Der in
Windhuk lebende Augsburger Roland Kunz bat Panther-Sportdirektor Lothar Sigl und
das Eishockey-Museum um Hilfe beim Start der Puckjäger im südlichen Afrika.
Roman Neumayer, Mitglied in Museums-Direktorat und ehemaliger Direktor beim
Weltverband IIHF wurde zusätzlich kontaktiert.
Die Namibia-Hauptstadt
Windhuk, bietet mit ihrem Winterklima ideale Voraussetzungen für Eishockey.
Roland Kunz hat dort einen Kreis von 40 Puck-Idealisten, die mitmachen wollen.
Sie planen vom 15. Bis 20. Dezember 2003 ein Trainingslager im benachbarten
Kapstadt (Süd-Afrika). Der Deutsche Bernd Haake soll das Trainingscamp leiten.
Panther-Sportdirektor Lothar Sigl will einen Satz Trikots als Starthilfe
beisteuern.
Gleichzeitig planen die
Männer aus Windhuk die Aufnahme in den Weltverband IIHF, wo aber noch
Grundsatzbedingungen erfüllt werden müssen: Vereinsgründungen, eine laufende
Meisterschaft mit drei Klubs, keine Rassentrennung (30 Prozent Eingeborene),
Mitgliedschaft im Nationalen Olympischen Komitee.
Eine Eishalle ist laut
Angabe von Roland Kunz auch schon in Planung. Sie soll in Windhuk entstehen. 1
800 Zuschauerplätze, Restaurant ect. Die Planung macht die die Firma Benjamin
Bührer aus der Schweiz. Das Grundstück soll die Stadt auf der Basis von Erbpacht
zur Verfügung stellen. Der erste Eishockey-Verein soll noch im Dezember
gegründet werden. Eine weitere Eishalle ist im Nachbarland Bootswana geplant.
Da die Eishallen in
Südafrika (Kapstadt) alle in Privatbesitz sind und die Übungszeiten in die
frühen Morgen- oder sehr späten Abendzeiten fallen, verspricht man sich in
Windhuk, daß dort eine Art Leistungszentrum für Südafrika entsteht. Es tut sich
etwas im Süden Afrikas. Noch ist die Planungszeit und eine sehr positive
Gründermetalität ist zu erkennen.
|