Schwebende Rasenflächen - das Konzept des König-Heinrich-Platzes
Zwischen der Königstraße, der Oper und dem neuen
CityPalais, der Liebfrauenkirche, dem langen Gebäude des
Amtsgerichts und dem Forum formt sich der König-Heinrich-Platz
als Herz der Einkaufszone, im Kontext mit den neuen
Einkaufszentren ein neues Wahrzeichen von Duisburg.
Dieser Raum wird seiner zentralen Lage
entsprechend umgestaltet. Er wird einen eigenen Charakter
erhalten, der die existierenden Qualitäten nicht übergeht,
sondern sie verstärkt.
Der König-Heinrich-Platz soll mit der Königstraße
verbunden werden, aber gleichzeitig seinen eigenen Charakter
behaupten. Die leichte Schräge der großen Rasenfläche sowie die
lang gestreckte Form des Platzes,
der sich bis zur Oper zieht und den Hintergrund
der Perspektive bildet, sind die markanten Eigenarten dieses
Ortes und sollen auch nach Umgestaltung des Platzes erhalten
bleiben.
Der neue König-Heinrich-Platz bildet eine Einheit
in Topografie und Materialität. Die schiefe Ebene des Platzes
verbindet mit einem leichten Gefälle die Königsstraße mit dem
tiefer gelegenen Teil des Platzes vor der Oper.
Zwischen Königsstraße und Oper wird die Einheit
des Platzes erkennbar durch einen durchgängig für alle
befestigten Flächen verwendeten Belag aus anthrazitfarbenem
Granit.
Die große Platzebene ist mit der Terrasse des
CityPalais, auf der sich auch der Hauptzugang des VKK befindet,
durch eine Stufenanlage verbunden.
Im Zentrum des Platzes liegt eine lang gestreckte
Rasenfläche; ein aus fünf Elementen bestehender „Grüner
Teppich“, der die Attraktivität und die Flexibilität der
vorhandenen Rasenfläche übernehmen wird. Jedoch erhält die
Rasenfläche einen urbaneren Status dank einem besonders
gestalteten Rand. Eine Kante aus Metallplatten fasst die
Rasenfelder ein, die über dem Platzniveau liegen. Die
Stahlkanten werden im Winkel eingebaut und sind so für den Blick
von schräg oben fast unsichtbar; der „Grüne Teppich“ schwebt
über dem Platz. und die Rasenfläche wird klar umgrenzt. Der
schwebende „Grüne Teppich“ wird zu einer inszenierten Attraktion
des Platzes, dabei bleibt die
einfache Pflege und vielfältige Nutzbarkeit einer
klassischen Rasenfläche erhalten.
In den ruhigeren Bereichen zwischen den
Rasenfeldern bieten auf die Stahlkanten aufgesetzte Bänke
Sitzmöglichkeiten für Bürger und Besucher. Nachts betonen
LED-Leuchten, die versteckt unter der auskragenden Rasenkante
eingebaut sind, die Fuge zwischen Platzfläche und Rasenteppich.
Der Eindruck, dass der
Grüne Teppich schwerelos leicht erhöht über dem
Platz schwebt, wird verstärkt.
Jedes Jahr im März verwandelt sich der „Grüne
Teppich“ in einen Teppich aus Blüten. Krokusse, die das Jahr
über unsichtbar unter der Erde bleiben, schießen im Frühjahr aus
der Erde und überschwemmen die Rasenflächen mit farbigen Blüten.
Der Baumbestand vor dem Gebäude des Amtsgerichts bildet einen
Filter zwischen dem Gebäude und seiner Umgebung. Die Bäume
schützen das Gebäude, ohne es zu isolieren und strukturieren den
schattigen Raum vor dem Gebäude. Dieses bepflanzte Band wird in
die Gestaltung übernommen, die Linearität des Bandes verstärkt
herausgearbeitet. Die Rasenfläche im Bestand wird durch duftend
blühende Pfeifensträucher ersetzt.
Der vorhandene Baumbestand wird in das grüne Band
bzw. die neue Platzfläche integriert. Nachts werden die
Baumkronen von unten beleuchtet, so dass eine grün leuchtende
Baumschicht vor der Fassade des Amtsgerichts erscheint.
Die Tiefgaragenausfahrt wird in der Achse des
grünen Bandes positioniert und gliedert räumlich den Vorbereich
der Liebfrauenkirche, der als Kleiner Kirchplatz mit den
integrierten Bestandsbäumen und einer der Sakristei vor
gelagerten Grünfläche als ruhigere Zone des Gesamtplatzes eine
eigene Qualität besitzt.
König-Heinrich-Platz und Königstrasse – zwei
dominante Räume treffen aufeinander
Das Stadttheater, ein symmetrisch konzipierter
klassizistischer Bau, dominiert mit seinem Volumen und dem
vorgestellten Portikus den Raum. Dieser Effekt wird durch die
auf den Bau axial ausgerichteten Rasenfelder des
König-Heinrich-Platz-Entwurfes nochmals verstärkt.
Im Bereich des Stadttheaters weitet sich der
Platz auf und ordnet sich durch das „Umfließen“ des
Gebäudevolumens dem dominanten Baukörper unter, da er
konzeptionell, mit seiner Topografie und der axialen
Blickbeziehung auf das Gebäude ausgerichtet ist und mit dem
Theater eine Bindung eingeht.
Die Situation, die sich im Gegensatz dazu an der
Kontaktstelle des Platzes mit dem Fußgängerbereich Königstrasse
ergibt, ist jedoch eine andere.
Die Weite des König-Heinrich-Platzes wird durch
das Landgericht und den Bau des CityPalais gerahmt und findet in
dem östlichen Baukörper des Forums seinen baulichen Abschluss.
Städtebaulich endet der Raum des Platzes jedoch an der
nördlichen Grenze der Königstrasse, da sowohl Laufrichtungen als
auch der Geländeverlauf an dieser Kante wechseln.
Der König-Heinrich-Platz bleibt in seinem
Gestaltungsbild autark und verschmilzt nicht mit der
Königstrasse. In gleichem Maße bleibt auch das
Gestaltungskonzept der Einkaufsachse erhalten. Die Eingliederung
des Forum-Entwurfes sowie des CityPalais in das Konzept des
König-Heinrich-Platzes ist städtebaulich unkompliziert; beide
Entwürfe ergänzen sich.
Der König-Heinrich-Platz präsentiert sich im
Stadtgefüge
Der König-Heinrich-Platz weitet sich nicht bis an
das Forum aus, sondern bewahrt seine ursprünglichen Raumkanten.
Der Bodenbelag endet mit dem Gebäude des Landgerichtes.
Eine städtebauliche Verzahnung mit der
Königsstrasse wird erreicht durch das Hervortreten der ersten
Rasenfläche. Der Zugang zur Tiefgarage an der Stirnseite des
Platzes entfällt. Durch das Hervortreten des Rasenfeldes
befinden sich auch die Bankelemente zum Ausruhen und Schauen in
angemessenem Abstand zur Königstrasse
Gemäß ihrer Gesamtkonzeption weitet sich die
Königstrasse an der angrenzende Platzfläche dadurch auf, indem
die Lindenallee zurückgesetzt wird. Der Hauptzugang zum Forum
sowie die der Oper gegenüberliegende Fassade wirkt offener und
ist der Nutzung entsprechend großzügiger und einladender.
Es entsteht ein zentrales Raumgefüge, das die
Querung der Einkaufstrasse zwischen den beiden neuen
Einkaufszentren erleichtert und auch für besondere Ereignisse
wie den Weihnachtsmarkt Platz bietet.
Durch die beschriebenen Maßnahmen wird der
König-Heinrich-Platz in seiner Gestaltung unterstützt und macht
von der Königsstrasse auf sich aufmerksam ohne das Gesamtgefüge
der Haupteinkaufsstrasse und der Brunnenmeile auseinander zu
ziehen.
Der Raum wirkt durch den ruhiger wirkenden
Bodenbelag und die Öffnung der Lindenallee großzügiger und
freier.
Die Königstraße - Einkaufsboulevard mit neuen
städtebaulichen Elementen
Eine Besonderheit der Duisburger Innenstadt ist
die zentrale lineare Fußgängerachse der Königstrasse. Ihre
auffälligsten Gestaltungselemente sind die gruppiert gestellte
Lindenallee, die Brunnenelemente sowie die aufwendige und nach
heutigen Maßstäben oft unruhig wirkende Pflasterung der
Oberfläche.
Die Wasserelemente befinden sich jeweils in den
Achsen der Querstrassen der Königstrasse und bilden so in
regelmäßigen Abständen eine Brunnenmeile. Sie schaffen
Orientierung und weisen auf wichtige Kreuzungspunkte hin.
Zwischen den Wasserelementen strukturieren die doppelt
gestellten Baumreihen die Fußgängerzone.
Die Mercatorhalle als ehemaliger Mittelpunkt der
Königstraße mit ihrer großzügigen Grünanlage weicht dem
CityPalais und der neuen Platzgestaltung des
König-Heinrich-Platzes. Die ehemalige axial-symmetrische
Beziehung zwischen Grünraum und Torhallenstrasse ist aufgelöst;
es ergeben sich neue städtebauliche Achsen und Bezüge, die die
historischen Beziehungen zwischen den Gebäuden wieder
herstellen.
Eingliederung in die Brunnenmeile
Die Anbindung an den König-Heinrich-Platz
befindet sich im zentralen Bereich der Königstrasse und somit
auch der Brunnenmeile. Der ehemalige Standort des Mercator-
Brunnens wurde aufgrund des elliptoiden Baukörpers des
CityPalais aufgegeben. Eine neue Brunnenanlage in dem neu
gestalteten Bereich ist städtebaulich wichtig.
Der freie aufgeweitete Raum soll vor allem
aufgrund der neuen intensiven Nutzung für Fußgängerverkehr
entlang der Königstrasse und zwischen den beiden entstehenden
Einkaufszentren weitgehend ohne Einbauten im öffentlichen Raum
realisiert werden. Ein großflächig angelegter Brunnen mit Wanne
ist wegen möglicher Behinderung der
Verkehrströme nicht zu befürworten. Eine
Brunnenanlage bzw. Wasserspiele in diesem