Vom Experiment zum Dauerbrenner
– so entstand das Erfolgsrezept in Thüringen
Eine Kartoffel macht noch keinen Kloß: Für die originalen
Thüringer Klöße werden traditionell mehligkochende
Kartoffeln verwendet, da sie viel Stärke enthalten und so
den Kloß in Form halten. Foto KMG/die-kartoffel.de
Berlin/Duisburg, 10. Dezember 2024 - „Ein Sonntag ohne
Klöße – verlöre viel von seiner Größe” – frei nach diesem
Ausspruch des Thüringer Liedermachers Herbert Roth,
werden auch heute noch gerne an Sonn- und Feiertagen
Thüringer Klöße aufgetischt. Was das Traditionsgericht so
besonders macht und wie es auch jenseits von Thüringen
ganz einfach zu Hause gelingt, erklärt die
Kartoffel-Marketing GmbH.
Not macht erfinderisch
Der Thüringer Kloß ist heute weit über die Thüringischen
Landesgrenzen hinaus bekannt. Seine Entstehungsgeschichte
beginnt bereits um 1800, als im heutigen Europa und somit
auch in Thüringen der Kartoffelanbau intensiv
vorangetrieben wurde. Der Kartoffelkloß entstand damals
jedoch nicht aus kulinarischen Ambitionen heraus, sondern
aus der Not: Aufgrund schlechter Ernten und hoher
Getreidepreise wurden die Frauen im Thüringer Wald
erfinderisch.
Sie versuchten Brot aus Kartoffeln zu backen, was damals
jedoch scheiterte. So begannen sie mit der Kartoffel
weiter zu experimentieren. Nach und nach entstand aus
geriebener und gekochter Kartoffelmasse die Grundlage für
den ersten Thüringer Kloß.
Von der Knolle zum Kloß
Der erste Beleg für ein Thüringer-Kloß-Rezept findet sich
bereits im Jahr 1808 in der Pfarrei Effelder bei
Sonneberg. Das Wort „Kloß“ stammt ursprünglich vom
althochdeutschen Wort „kloz“ ab, das „Klumpen“, „Knolle“
oder „Kugel“ bedeutet. Im Laufe der Jahre haben die Klöße
in Thüringen viele verschiedene Bezeichnungen erhalten,
so werden sie regional auch als „Kließ“, „Hübes“ oder
„Hütes“ bezeichnet.
Kartoffelgericht mit Tradition
Ein traditionelles Rezept enthält eine Mischung aus rohen
geriebenen und gekochten zerdrückten Kartoffeln. Diese
Kombination verleiht den Klößen ihre spezielle Textur und
ihren typischen Geschmack. Das genaue Verhältnis der
Zutaten variiert dabei nicht selten von Familie zu
Familie und wird als wertvolles Wissen über Generationen
hinweg weitergegeben.
Bei der Wahl der Kartoffeln herrscht jedoch Einigkeit:
Traditionell werden mehligkochende Kartoffeln verwendet,
da sie aufgrund ihres höheren Stärkegehalts für eine
bessere Bindung und so für das perfekte Ergebnis beim
Kloßkochen sorgen.
Eine weitere unverzichtbare Zutat sind kleine
Brotstückchen, mit denen die Klöße in der Mitte gefüllt
werden. Je nach Gegend werden diese als „Brösel“,
„Breckele“ oder „Weckbröckle“ bezeichnet. Diese kleinen
Brotwürfel sind ein charakteristisches Merkmal des
Originalrezepts und sorgen für die besondere Konsistenz
und den einzigartigen Geschmack.
Ein Festmahl: Thüringer Klöße zuhause zubereiten
Schon damals haben sich Thüringer Klöße schnell zum
beliebten Festtagsgericht in der Region entwickelt und
werden auch heute noch gerne bei besonderen Anlässen
serviert.
Um Thüringer Klöße für vier Portionen zuzubereiten,
zuerst 1,5 Kilogramm mehligkochende Kartoffeln waschen,
trocken tupfen und schälen. Rund ein Drittel der
Kartoffeln in reichlich gesalzenem Wasser gar kochen. In
der Zwischenzeit die restlichen rohen Kartoffeln mit
einer feinen Küchenreibe raspeln. Danach die geriebenen
Kartoffeln in ein sauberes Küchentuch geben und die
Flüssigkeit herauswringen.
Ein Brötchen in kleine Würfel schneiden und bei mittlerer
Hitze in einer Pfanne mit etwas Öl goldbraun rösten.
Anschließend die gekochten Kartoffeln gut abtropfen
lassen und danach mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken.
Die zerdrückten Kartoffeln mit den geriebenen Kartoffeln
und fünf Esslöffeln Kartoffelstärke gründlich vermischen.
Dann alles gut mit Salz würzen und aus der Menge gleich
große Kugeln formen. Diese in der Mitte mit den
Brot-Croûtons füllen.
Nun die Klöße für circa 30 Minuten in siedendem Wasser
gar ziehen lassen, bis sie an der Oberfläche schwimmen.
Zum Schluss mit einer Schaumkelle aus dem Topf nehmen und
heiß servieren – guten Appetit!
Das Rezept gibt es auch online:
Thüringer Klöße
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