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Archiv Buchbesprechungen Gemischte Werke Archiv 2008 - 2009
 
Gemischte Werke 2007 - 2008

Christine Grän Feuer bitte
Die Berliner Detektivin Anna Marx fährt ihren Wagen zu Schrott. Ihr Unfallgegner heißt Martin Liebling. In Brüssel arbeitet er als Lobbyist. Liebling macht Marx den Hof. Eines Morgens findet sie ihn erschlagen in ihrer Wohnung. Anna ermittelt auf eigene Faust. Die Spur führt in die Abgründe der Brüsseler Europapolitik.
Affektiert und weitschweifig wirkt das Buch, zumindest am Anfang. Umständlich und wenig erbaulich ist die Erzählweise, fast schon episodenhaft die Handlung. Zu Beginn des Buches soll Anna Marx einen Heiratsschwindler finden, der eine Frau in den Selbstmord trieb. Dieser Handlungsstrang verliert sich im Laufe des Buches. Marx konzentriert sich nur noch darauf, einen Mörder zu finden. Es bleibt die Frage, ob die Autorin beim Schreiben vielleicht den roten Faden verloren hat. Entweder handelt die Geschichte von der Suche nach einem Heiratsschwindler oder von der Suche nach einem Mörder – sollen beide Handlungsstränge gleichzeitig ablaufen, müssen auch beide zu einem vernünftigen Ende gebracht werden.
Und sonst? Lange wird der Krimi nicht im Gedächtnis bleiben. Dafür ist er inhaltlich und stilistisch zu schwach. Ob man sich noch weitere Romane von Christine Grän antun soll? Das Vergnügen erscheint als zweifelhaft. Sind alle Bücher so geschrieben wie dieser, wird das Lesevergnügen nicht sehr groß sein. Christine Grän: Feuer bitte; Bertelsmann Verlag 2006; 254 Seiten; ISBN: 3 – 570 – 00841 – X; 19,95 Euro

Grän: Anna Marx, der Müll und der Tod
Christine Grän: Anna Marx, der Müll und der Tod; Rowohlt Verlag Reinbek 1995; 220 Seiten, ISBN 3 – 499 – 43192 – 0; 9,90
Als Urlaubsvertretung soll Anna Marx eine Gerichtsreportage schreiben. Es geht um Jürgen Wilhelm Brog, den „Müllkönig“. Ihm wird Spionage vorgeworfen. Bevor es zu einem Urteil kommt, unterläuft Brogs Verteidiger ein schwerwiegender Fehler.
„Mit ruhiger Hand“ wollte der frühere Bundeskanzler Schröder regieren. Mit ruhiger Hand ist auch dieses Buch geschrieben. Zeitweilig plätschert die Handlung dermaßen, daß man das Buch gelangweilt beiseite legen möchte. Erst ganz allmählich werden die Zusammenhänge klar. Fast alle Beteiligten haben ihre Schattenseiten: Gier, Haß, eine verkorkste Vergangenheit, Eitelkeit und der Drang nach Macht seien hier als Beispiele genannt.
Effekthascherei ist nicht die Sache dieses Romans. Dem Roman fehlt auch der allwissende Detektiv, um den klassischen Dreisprung des Kriminalromans (Aufgabenstellung – Problemlösung – Aufklärung) tätigen zu können. Sind Journalisten die besseren Detektive? Ich glaube nicht. Auch bei ihnen bestehen Abhängigkeiten. Wer auf Informationen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft angewiesen ist, wird kaum in der Position sein, es sich mit den Leute vor Ort zu verderben. Kriminalistische Untersuchungen sind hier also kaum möglich. Journalisten als Detektive sind also eher Wunschbilder von Romanautoren. Wer Krimis mag, sollte sich auch die Romane von Grän zu Gemüte führen. Sie sind die Art der Unterhaltung, die man gerne liest.

Christine Grän Dead is beautiful
Anna Marx arbeitet als Journalistin in Bonn. Sie scheint einer eigenartigen Geschichte auf der Spur zu sein. Die Ehefrau eines hochrangigen Politikers, der ein Schulfreund von Marx ist, hat ein lesbisches Verhältnis. Da niemand die Schönheit kennt, möchte der doppelt gehörnte Ehemann natürlich Einzelheiten erfahren.
Was soll ich sagen? „Eine Journalistin ist schlauer als die Polizei erlaubt,“ ist meine erste Reaktion. Wie kommt es nur, daß die Berufsgruppe der Journalisten den Polizeikommissaren und Privatdetektiven eine solche Konkurrenz macht? Ich arbeite auch als Journalist. Ich habe bislang noch kein Verbrechen aufgeklärt. Ich kenne auch keinen Kollegen, der dies geschafft hat.
Christine Grän wurde 1952 in Graz geboren. Nach ihrem Studium arbeitete sie zunächst als Redakteurin; dann ging sie für 5 Jahre als Entwicklungshelferin nach Botswana. Seit 1985 arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin in Bonn. Ob es wohl beabsichtigt war, daß dieser Roman viele autobiographische Bezüge enthält? Von der Einleitung (die in Bonn spielt) abgesehen ist das österreichische Badgastein der zentrale Ort der Handlung. Ein Abstecher in die Republik Südafrika ist darin eingeschlossen. Irgend etwas fehlt mir aber. Es fehlt mir die Milieubeschreibung – sowohl was Badgastein als auch die Schönheitsfarm, in der Marx ihren Auftrag erledigen muß, anbelangt. Liegt der Ort im Tal? Nein, er ist „an einen Berg geklebt“ – ich habe es gerade noch einmal nachgeschlagen. Hat der Ort Charme und Flair? Welche Art Menschen lebt dort? Welche Leute kommen zu Besuch?
Es fehlt jegliche persönliche Note, die den Roman lesenswert macht. Ich bedauere dies sehr. Es ist über 20 Jahre her, daß ich in Österreich gewesen bin. Ich war damals zusammen mit meinen Eltern in Bludenz im Vorarlberg im Urlaub. Da Österreich kein gängiger Ort für Kriminalromane ist, hätte sich hier schon die Möglichkeit geboten, Land und Leute (liebevoll?) vorzustellen.
Ich komme auf meine Eingangsfrage zurück: Was soll ich sagen? Die Sachen, die mir aufgefallen sind und mir wichtig waren, sind hier schriftlich niedergelegt. Daher werde ich jetzt schweigen und dem Leser sein eigenes Urteil überlassen.Christine Grän: Dead is beautiful; Rowohlt – Verlag Reinbek bei Hamburg 1990; 169 Seiten; 7,80 DM; ISBN 3 – 499 – 42944 – 6

Grän: Weiße sterben selten in Samyana
Christine Grän: Weiße sterben selten in Samyana; Rowohlt Verlag Reinbek bei Hamburg 1986; 136 Seiten; 6,80 DM; ISBN: 34992777X
Eigentlich ist Anna Marx Gesellschaftsjournalistin in Bonn. Doch der Tod einer Lehrerin, die mit einem Entwicklungshelfer verheiratet ist, verschlägt sie vorübergehend nach Samyana im südlichen Afrika.
Die gebürtige Österreicherin Grän hat selbst fünf Jahre in Afrika gelebt und in Botswana ein Restaurant betrieben. Grän kann in diesem Buch also auf eigene Erfahrungen und Erlebnisse und Erfahrungen zurückgreifen, wenn sie über das fiktive Land Samyana berichtet. So wundert es mich auch nicht, dass der Krimi – Anteil hier in den Hintergrund rückt. Das vorliegende Buch ist mehr ein Erfahrungsbericht und Gesellschaftsroman denn ein Krimi. Unangenehm dabei: Die Handlung plätschert über weite Strecken vor sich hin. Marx erfährt die Lösung des Falles eher durch Zufall denn durch eigene Probleme. All´ dies ist unbefriedigend. Ich kenne mehr als genug Krimis, die wesentlich besser lesbar geschrieben sind. Zu empfehlen ist das Buch jedenfalls nicht.

Grän: Nur eine läßliche Sünde
Christine Grän: Nur eine lässliche Sünde; Rowohlt Verlag Reinbek bei Hamburg 1988; 158 Seiten; ISBN: 349942865; 6,80 DM
Nur eine kleine, lässliche Sünde hat der Innenminister zu Beginn seiner politischen Karriere begangen. Jetzt, 15 Jahre später, wendet sich die Mutter seines unehelichen Kindes an ihn. Sie braucht Hilfe. Kurze Zeit später ist die Frau mausetot.
Als Thriller wird der Roman angepriesen; in so mancher Buchhandlung und so mancher Bibliothek ist er bei den Kriminalromanen eingeordnet. Doch wird dies dem Roman überhaupt gerecht? Zwei Drittel des Buches haben mit einem Thriller bzw. einem Krimi rein gar nichts zu tun. Sie sind Gesellschaftsroman (Themen: 3. Welt, Kinderpatenschaften, Zuwanderung), Psychogramm einer lebensuntüchtigen Frau und sonstwas. Auch das letzte Drittel paßt nicht wirklich in die Kategorie Krimis. Für mich ist weder ein persönliches noch ein berufliches Interesse erkennbar, warum sich die Journalistin Anna Marx um den Mordfall kümmern sollte. Es ist keine kriminalistische Ermittlungstätigkeit erkennbar, geschweige denn eine aktive geistige Auseinandersetzung mit dem Fall. Das Glück, den richtigen Täter zu finden, fällt ihr eher zufällig in den Schoß. Wirklich plausibel ist die Lösung nicht. Anna Marx versinkt lieber in ihrer Eifersucht (sie ist mit einem verheirateten Mann zusammen) und Weltschmerz, als dass sie sich zu einer wie auch immer gearteten Detektivin eigenen würde.

Claude Monet - er gilt als einer der Begründer des Impressionismus. Völlig zu Recht ist er einer der berühmtesten Maler des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Um seine Bilder zu bewundert, muß man - Gott sei Dank - heute nicht mehr in ein Museum gehen. "Claude Monet 2008" (ISBN 978 - 3 - 411 - 12669 - 9) und "Claude Monet - Im Garten" (ISBN 978 - 3 - 411 - 12670 - 5) heißen 2 großformative Kalender ( 46 x 55 cm), die der Weingarten - Verlag (Anschrift: 88250 Weingarten) herausgibt. Kostenpunkt: 32,- Euro je Kalender.
Zwölf wunderhübsche Landschaftsgemälde, Stilleben und Porträts zeigt der Kalender "Claude Monet 2008". "Die Tuilerien", "Der Park Monceau", "Zug im Schnee im Argenteuil" und "Cap d'Antibes" seien hier als Beispiele genannt.
Ganz der Gartenmalerei hat sich dagegen der Kalender "Claude Monet - Im Garten" gewidmet. "Auf der Wiese" (1879), "Die Lesende" und "Frühling" (1886) sind einige der Gemälde, die hier auftauchen.
Ich gestehe: Ich mag den Impressionismus sehr gerne. Ich habe mir daher nicht umsonst die beiden Kalender besorgt. Die Auswahl der Gemälde ist sicherlich gelungen, wobei allerdings auch berücksichtigt werden muß, daß hier nicht unbedingt die berühmtesten, immer wieder gezeigten Bilder Monets gewählt wurden.
Rein gefühlsmäßig bin ich mir aber insbesondere beim Garten - Kalender nicht so ganz sicher, ob die Motivauswahl wirklich rundum gelungen ist. Besonders deutlich wird dies bei dem Motiv für den Monat August: "Die Terrasse von Sainte - Adresse" heißt das Bild. Es fällt allein schon durch seine kräftige blaue Farbe auf; das helle Blau des Himmels und das dunkle Blau des Meeres dominieren. Bei allen anderen Bilder überwiegend braune und grüne Farben. Das Augustbild ist fast schon ein Bild vom Meeresstrand.
Ich kann an dieser Stelle natürlich nur meine persönlichen, subjektiven Eindrücke wiedergeben. Sie mögen richtig oder falsch, gut oder schlecht sein - da Schönheit bekanntlich im Auge des Betrachters liegt, wird sich jeder Betrachter sicher ein eigenes Urteil erlauben können. Einen Eindruck möchte ich hier aber vermeiden, nämlich daß ich hier Schleichwerbung für die Kalender mache. Die Angaben übeR Preis und Bezugsmöglichkeiten tauchen am Anfang nicht umsonst auf. Hinsichtlich Gestaltung und Druck sind die Kalender sicherlich ihr Geld wert; Paul Cézanne, Friedrich Hechelmann, Marc Chagall, Vincent van Gogh, Salvador Dali und Lyonel Feininger sind weitere Künstler, die Motive für Künstler liefern.
Kalender haben eine beschränkte Haltbarkeit. Oft genut erfüllen sie auch nur die Funktion, Notizzettel, Notizbuch, nützliches Utensil im Koffer / auf dem Schreibtisch und Gedächtnisstütze zu sein. Ein Kalender wie die vorliegenden sind natürlich sehr repräsentativ. Mir ist nicht so ganz klar, für welche Gelegenheit ein solche Kalender gemacht sind - für den wichtigen Geschäftspartner (beispielsweise als Weihnachtsgeschenk), für das eigene Büro oder das heimische Wohnzimmer? Der Verlag schweigt sich an dieser Stelle aus...
"Mit den unterschiedlichsten Kunstkalender - Themen ist ein Spaziergang durch die Welt der Museen auch zu Hause möglich - und das ein ganzes Jahr lang bei freiem Eintritt," wirbt der Kalenderverlag für seine Produkte. Ob sich der geneigte Leser zur Zielgruppe dieser Kalender zählt, wird er selbst entscheiden. Wer sich einen ersten Eindruck verschaffen möchte, braucht nur im Internet die Seite www.weingarten-kalender.de aufrufen.

Roland Günter: Bau- und Kunstdenkmäler im Kreise Dinslaken; Verlag: Ph. C. W. Schmidt - Degener & Co., Neustadt 1968; 104 Seiten Text + umfangreicher Bildteil; ohne Preis- und ISBN - Angabe;
Das Buch ist der Band 7 der "Beiträge zur Geschichte und Volkskunde des Kreises Dinslaken am Niederrhein". Prof. Dr. Rudolf Stampfuß gab diese Schriftenreihe im Auftrag des Vereins für Heimatkunde und Verkehr Kreis Dinslaken und des Vereins Haus der Heimat für den Kreis Dinslaken heraus.
Hünxe, Voerde, Dinslaken, Gahlen und Gartrop sind die Orte, die hier vorrangig vorgestellt werden. Dieses Buch wäre für uns Duisburger also erst einmal uninteressant, würde da nicht Walsum auf einigen Seiten auftauchen. Vier katholische Kirchen und das Verbundbergwerk werden hier kurz vorgestellt. Sieben Fotos im Bildteil kommen hinzu. Nicht viel also und dennoch Grund genug, das Buch der Vollständigkeit halber zu erwähnen.

Okko Herlyn: Blues in Grün Wortlaut vom Niederrhein und anders woher; Gilles & Francke Verlag Duisburg 1992; ISBN 3 - 925348 - 28 - X; 79 Seiten; Preis: 17,80 DM

"Okko Herlyn, geb. 1946 in Göttingen, aufgewachsen in Ostfriesland und im Rheinland, 1966 Abitur in Wesel / Niederrhein, 1966 - 1972 Studium der evangelischen Theologie in Wuppertal, Göttingen, Zürich und Tübingen, 1972 - 1974 Assistent an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, 1977 Promotion zum Dr. theol. an der Universität Tübingen, 1977 Gemeindepfarrer in Duisburg - Wanheim, 1991 Lehrauftrag an der Evangelischen Fachhochschule, inzwischen dort auch als Professor tätig. Zahlreiche theologische und belletristische Veröffentlichungen und neue geistliche Lieder," stellt der hintere Buchdeckel den Mann vor, den ich für einige Jahre als Gemeindepfarrer erleben durfte.
"Da kannst du schon gar nix dran ändern", "Dat hätt ich dir auch vorher sagen können", "Wanheimer Kleinerlei", "Meine erste Prostitution", "Jüdischer Friedhof bei Alpen" und "Niederrheinischer Trost" heißen einige der Texte, die hier auftauchen. Prosa, Lyrik und Schwarz - Weiß - Fotos wechseln dabei einander ab.
Das Buch ist eine Mischung aus anspruchsvollen Texten und kabarettistisch - kleinkünstlerischer Beschreibung des Alltags. Höre ich hier eine Sozialromantik, die man eigentlich nur in der "guten alten Zeit" vermuten dürfte? Ich komme ein wenig ins Grübeln und antworte mit einem eindeutigen "Jain". Herly beschreibt das Leben zwar so, wie er es in "seiner" Gemeinde vorfindet. Daß er das Leben für weit mehr als ein Jahrzehnt mit prägte, sollte dabei erwähnt werden. Auch ein Okko Herlyn war ein Teil des Systems "Kirche", des Lebensraums "Stadtteil". Ob und inwieweit er beruflich und menschlich Spuren in Gemeinde und Stadtteil hinterließ, sei einmal dahingestellt.
Nur wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein. So heißt es in der Bibel. Ob Herlyn zu den Leuten gehört, die den sprichwörtlichen ersten Stein werfen können, sei einmal dahingestellt.

Helmut Schrey: Meine gesammelten Morde und Wiederbelebungsversuche; Verlag Gilles & Francke Duisburg 1994; ISBN 3 - 925348 - 39 - 5; 80 Seiten; Preis unbekannt

"Helmut Schrey, geboren 1920 in Odenkirchen (Mönchengladbach), Gründungsrektor der Universität Gesamthochschule Duisburg. Emeritierter Professor für Anglistik. Fachwissenschaftliche und hochschulpolitische Buchveröffentlichungen und Aufsätze. Buch- und Hörspielübersetzungen, Skizzen und Gedichte unter dem Pseudonym `August Brüll in Zeitschriften und Zeitungen. Seit 1985 unter eigenem Namen zwei Gedichtbände, Romane, Erzählungen, Skizzen, Parodien und Epigramme in der `Edition des Kandidaten Jobs Satirische Spiegelungen des Gilles & Francke Verlages. Darunter auch einige Morde und Wiederbelebungsversuche," stellt der Verlag den Autoren auf dem hinteren Buchdeckel vor.
Betritt man eine Buchhandlung, darf man zwar ein Buch kaufen, es aber nicht lesen. Liest man es doch, maß man eliminiert, sprich: umgebracht werden. Der Grund ist ganz einfach. Als Leser läuft man viel zu leicht Gefahr, dem Autoren ungebetene und unerwünschte Ratschläge zu erteilen.
Spricht Schrey hier aus eigener Erfahrung? Ist es ihm selbst so widerfahren? Die Texte sind zu abgehoben, um Antworten auf diese Fragen zu geben. Der akademische Hintergrund des Autoren ist dem Buch viel zu leicht anzumerken. Es fehlt eine lesenswerte Handlung. Es fehlt eine durchgängige Handlung. Es fehlt ein roter Faden, der dei Ausführungen zusammenhält. Selbst wenn man das Buch als Satire und Persiflage auf den Literaturbetrieb sieht, hätte der Text doch lebendiger und härter am wirklichen Leben gestaltet werden müssen, um angenehmer lesbar zu sein. In der vorliegenden Form reizt das Buch dazu, ungelesen im Bücherschrank zu verstauben.

E. G. White: Jesus von Nazareth Der Mann, der die Welt bewegt; Advent - Verlag Lünebürg 1995; ISBN 3 - 8150 - 1182 - 5; 572 Seiten

"Ellen G. White (1827 - 1915) ging es in diesem Buch darum, Gottes Liebe zu beschreiben, die sich besonders eindrucksvoll im Leben und Wirken des Jesus von Nazareth offenbarte.
Vor mehr als hundert Jahren verfaßt und in über dreißig Sprachen übersetzt, liegt dieses Werk nun in einer gekürzten und sprachlich neuen Fassung vor," berichtet der Text auf dem hinteren Buchdeckel.
Selbst wenn man den adventistischen Hintergrund des Buches berücksichtigt, kann dieses Buch eine spannende Lektüre sein, zumindest wenn man sich (als Leser) für Leben und Jesus interessiert und einen Zugang dazu sucht. Als theologischer Laie kann ich mir nun kein Urteil darüber erlauben, inwieweit die Ausführungen allgemein anerkanntes christliches Gedankengut wiedergeben und inwieweit sie sich davon entfernen. Wer möchte, kann sich aber gerne inhaltlich damit beschäftigen und sich eine eigene Meinung dazu bilden. Angst vor dem Buch bracht man jedenfalls keine zu haben. Es erzählt leicht verständlich, modern und folgerichtig biblische Texte in Erzählform wieder und bietet Interpretationshilfen. Das Buch ist also auch für Neueinsteiger, Anfänger und Laien gut geeignet.

Jacques de Laprade: Meisterwerke des französischen Impressionismus; Bertelsmann - Lesering Gütersloh 1956; 85 Seiten, ohne ISBN- und Preisangabe

"Dem jungen Maler Claude Monet war es eingefallen, eines seiner Gemälde, ebenso schlicht wie herausfordernd, `Impression zu nennen. Weder er noch der spottsüchtige Kritiker hätten sich träumen lassen, daß dieses Bild einer neuen Kunstauffassung den Namen geben würde," berichtet die Inhaltsangabe.
Das Buch ist hinsichtlich seines Aufbaus dreigeteilt. Ein erster kurzer Teil gibt einen knappen kunsthistorischen Rückblick auf die Stilrichtung des Impressionismus. Der zweite, umfangreichste Teil zeigt Gemälde, die quasi die Höhepunkte des Impressionismus darstellen. Edouard Manet ist hier genauso vertreten wie Claude Monet, Frédéric Bazille, Pierre - Auguste Renoir, Edgar Degas und Alfred Sisley, um nur einige Beispiele zu bringen. Sie zeigen die ganze Bandbreite und Schönheit der künstlerischen Stilrichtung. Der letzte, dritte Teil bietet kurze Biographien der wichtigsten Vertreter des Impressionismus.
Dies ist ein Buch, das mir gefällt. Es bietet eine hübsche, leicht verständliche Einführung in diese Kunstrichtung. Ich selbst bin ein Fan dieser Malerei; vielleicht liegt es ja daran, daß mir der Zugang so leicht fällt.
Das Buch verströmt auch einen historische Charme. Allein schon die gute Papierqualität ist heute eine Seltenheit. Auch die Texte verströmen eine Liebe zu dem Thema, die nichts mit dem modernen kühl - distanzierten, fast wissenschaftlichen Betrachtungen moderner Autoren zu tun hat. Es sollte mehr solcher Bücher geben.

Wolfgang Kinzel: Rheinhausen: Beginn eines neuen Aufschwungs der Arbeiterbewegung?, Verlag Neuer Weg Düsseldorf 1988, ISBN: 3 - 88021 - 167 - 1; 171 Seiten, 9 DM

"Rheinhausen ist nicht nur ein Stadtteil von Duisburg, sondern steht für wachsende Klassenselbständigkeit und erwachendes Klassenbewußtsein der Krupp-Arbeiter im Kampf um jeden Arbeitsplatz," berichtet die Inhaltsangabe.
Unterstützt von vielen Fotos und vielen anderen Abbildungen erzählt der Text vom Arbeitskampf 1987 in Duisburg - Rheinhausen. Dem Buch ist deutlich anzumerken, daß der Autor der Marxistisch - Leninistischen Partei Deutschlands angehört - nicht objektiv - sachlich sind die Ausführungen, sondern parteipolitisch gefärbt.
Inhaltlich ist dies einer jener nichtssagenden Bücher, die inhaltlich nichts Neues bringen. Das Buch ist nichts als Propaganda. Mich wundert es, daß ich mir dieses Buch in der Duisburger Stadtbücherei ausleihen kann. Seit wann steht man dort auf Linksextremismus?

Prof. Hans-Joachim Albrecht: Skulpturen begegnen. Beiträge zur skulpturalen Wahrnehmung'

"Im Rahmen der Neupräsentationen der Sammlungen im Jubiläumsjahr 2006 / 2007 hat der Bildhauer, Theoretiker und Didaktiker Prof. Hans-Joachim Albrecht mehrere, sehr erfolgreiche Besucherveranstaltungen im Lehmbruck-Museum unternommen. Aus diesen Vorträgen und Gesprächen hat der Autor verschiedener Bücher über die moderne Skulptur nun eine neue Publikation unter dem Titel `Skulpturen begegnen. Beiträge zur skulpturalen Wahrnehmung' vorgelegt.
Unter Berücksichtigung zahlreicher Werke der Skulpturensammlung des Wilhelm Lehmbruck - Museums gliedert sich das Buch in 4 Kapitel: Bildhauerische Konzepte über den Kopf; Motive, Konzepte, Kriterien plastischer  Kunst; Leibliche Erfahrungen und  plastische Kunst sowie Wechselbeziehungen zwischen Menschen und plastischen Werken. Es ist die Vielseitigkeit von Albrechts  Kriterien und Methode, seine Unmittelbarkeit und ganzheitliche Betrachtungsweise, die auch für den Laien die Lektüre dieses Buches faszinierend macht. Selten zuvor konnte dem Leser in enger Nachbarschaft von Wort und Bild das wesentliche Repertoire moderner Skulptur so anschaulich und begreifbar vermittelt werden.
Das  Buch umfasst 164 Seiten, mit 218 zumeist farbigen Abbildungen und kostet an der Museumskasse 28,- Euro," berichtet die relativ  knappe Pressemitteilung.
"Es ist ein wichtiges Werk zum Verständnis moderner Skulptur," berichtet Christoph Brockhaus, Leiter des Lehmbruck - Museums, und ergänzt: "Hans  - Joachim Albrecht ist ein erfolgreicher Bildhauer, der in Krefeld wohnt und dem Kuratorium des Freundeskreises des Wilhelm Lehmbruck Museums angehört. Er legt ein wichtiges Buch für jene Leute vor, die die moderne Skulptur des 20. Jahrhunderts neu für sich entdecken möchten."

"Auf der Suche nach dem verlorenen Paradies. Die Maler der Künstlergruppe Brücke` Aus der Sammlung der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg; 233 Seiten, 276 Abbildungen, davon über 100 ganzseitige Bildtafeln, Katalog zur Ausstellung im Bildhaus Apolda, 9. September - 26. Dezember 2007, herausgegeben von Dr. Hans - Dieter Mück, 24 Euro'
Das Lehmbruck Museum verfügt über eine umfangreiche und hochkarätige Sammlung zur Malerei, Grafik und Skulptur des deutschen Expressionismus. Zur Zeit ist ein bedeutender Bestandteil dieser Sammlung im Kunsthaus Apolda Avantgarde zu sehen, darunter Heckel, Kirchner, Mueller, Nolde, Pechstein und Schmitt-Rottluff. Im Zuge der Kooperation zwischen dem Kunsthaus  Apolda Avantgarde und  dem Lehmbruck Museum entstand eine aufwendige Publikation zu dieser Ausstellung, die den Charakter eines Bestandkatalogs zur Sammlung der Zeichnungen und Druckgrafik des deutschen Expressionismus im Lehmbruck Museum hat.

`Henry Moore: Wie die Natur. Druckgrafik und Plastik', 84 Seiten, 42 Abbildungen, Kerber Verlag Bielefeld, herausgegeben von der Herbert - Gerisch - Stiftung, Neumünster, und Kerber Verlag Bielefeld, 19,80 Euro'
1965 besuchte Henry Moore mit dem Lehmbruck - Museum das erste europäische Museum moderner internationaler Skulptur. Voller Begeisterung beschloss er, dem Haus von jeder künftigen Grafik, die er schaffen sollte, einen Abzug zu schenken. Diesem Umstand verdankt das Museum eine der umfangreichsten Grafik - Sammlungen Henry Moores  weltweit. Im Norden Deutschlands, in Neumünster, präsentiert sich die Gerisch - Stiftung, die jetzt die Ausstellung `Henry Moore. Wie die Natur. Druckgrafik und Plastik' aus  dem Bestand  des Lehmbruck - Museums zeigt, als  ein neues Haus mit Skulpturenpark für moderne und zeitgenössische Kunst. Zu der Ausstellung ist ein Katalog entstanden, der alle druckgrafischen Werke aus  dem Moore - Bestand im Lehmbruck - Museum zeigt und  einige Skulpturen in ganzseitigen Farbtafeln abbildet.

La Géometrie de la Sculpture.  Sculptures monumentales  de  Lehmbruck á Césare'; 68 Seiten, 38 Abbildungen, Katalog zur Ausstellung im Musée Pierre Salinger, Le Thor, Frankreich, 7. Juni - 7. Oktober 2007, 15 Euro
Das Lehmbruck - Museum ist aber derzeit nicht nur im Norden Deutschlands prominent mit wichtigen Leihgaben vertreten, sondern auch im Süden Frankreichs. Im Musée Pierre Salinger in Le Thor (nahe Avignon) wurden bis zum 7. Oktober unter dem  Titel `Geometrie der Figur. Von Lehmbruck bis Cesar' 14 monumentale Außenskulpturen präsentiert, darunter auch ein so bedeutendes Werk und Wahrzeichen für Duisburg wie die  `Knieende' von Wilhelm Lehmbruck. Zur Ausstellung ist ein reich  bebildeter Katalog mit Texten in französischer und englischer Sprache erschienen.

Walter Köster. Architektur-Visionen'; 73 Seiten, 69 ganzseitige Abbildungen, Druck - Verlag Kettler, 14,80 Euro"
Walter Kösters Architektur - Visionen sind  endlich in einem Buch zu bewundern. Köster war ein Architekt, der die Nutzung eines geplanten Gebäudes immer der Architektur vorangestellt hat. Trotzdem war ein Gebäude für ihn immer mehr als ein Gehäuse für den reinen Funktionsablauf - vielmehr sollten durch  die Form, durch  die Räume und Details in der Architektur die Funktionen symbolisiert oder zum Ausdruck gebracht werden. Gleichwohl sollte seine Architektur den Menschen dienen, unabhängig davon, welcher Tätigkeit er nachging. Architektur war für ihn nie Mittel zum Zweck, sondern sollte das Befinden der Menschen, die in ihr arbeiteten oder zu Gast waren, beeinflussen. Die Originale  der Zeichnungen, die in diesem Buch auf ganzseitigen Abbildungen erschienen sind, befinden sich im Stadtarchiv der Stadt Duisburg," ist in einem weiteren Pressetext zu erfahren.
Soweit zur Theorie. Doch wie sieht die Praxis  aus, sprich: wie sieht Albrechts Buch denn nun aus? Optisch ist es durchaus  gelungen. Es ist ansprechend  gestaltet - das  Layout ist großzügig, Text und Bild sind inhaltlich passend zusammengestellt. Deutsch ist die vorherrschende Sprache; auf Anglizismen und allzu viele Fachausdrücke wird hier verzichtet.
Doch Vorsicht! Sehr  fachspezifisch sind die Ausführungen; wer nur ein kunstinteressierter Laie und begeisterter Besucher des Lehmbruck - Museums ist, der wird nur wenig Freude daran haben. Hier wird ein Fachwissen und  ein künstlerisches  Grundwissen und Kunstverständnis vorausgesetzt,  das  der normale Zeitgenosse schon nicht mehr mitbringt. Zu fachspezifisch  sind die Ausführungen, um für den Laien verständlich zu sein.
Fast schon idealistisch und theoretisch muss wohl auch die Herangehensweise von Museum und Autor an das Buch gewesen sein. Der Freundeskreis zahlte einen Zuschuss in  Höhe von 10.000 ?, um die Herausgabe  des Buches zu ermöglichen. Die Auflage beträgt 1.400. Das Buch erscheint nicht nur an der Museumskasse,  sondern auch im Buchhandel. Den Ladenpreis kann ich an dieser Stelle aber nicht nennen; er war bei der Präsentation des Buches  leider nicht bekannt...

 Duisburg Fotographien
"50 Jahre Patenschaft Duisburg - Königsberg"
Heinz Sander: Geheimnisvolles Duisburg

Hans Georg Kraume / Hans - Ulrich Kreß: Duisburg Fotographien von gestern und heute; Wartberg Verlag Gudensberg - Gleichens 2002; ISBN: 3 - 8313 - 1025 - 4; 60 Seiten; keine Preisangabe
"Mit wachem Interesse, manchmal auch mit Wehmut, betrachten wir alte Fotos und Ansichtskarten aus der Stadt, in der wir geboren und aufgewachsen sind, wo wir jahrelang gelebt oder die wir oft besucht haben. Wie das das eigentlich damals und wie sieht es heute aus," fragt die Inhaltsangabe auf dem hinterem, grünen Buchdeckel.
Innenstadt und Hamborner Rathaus, Ruhrorter Hafen und Bergwerk Rheinhausen, Bergheimer Mühle und Abtei Hamborn - sie alle kommen hier vor. Eine moderne Aufnahme wird einer historischen Aufnahme gegenübergestellt und mit einem kurzen Text (z. T. mit historischen Angaben) versehen.
Es ist schon irgendwie witzig, das alte und das neue Duisburg so gegenübergestellt zu sehen. Das Buch hat einen nostalgischen Charme. Die Frage "Erinnerst du dich noch, wie es früher einmal war?" dürfte hier allerdings nicht aufkommen. Die historischen Fotos sind zu alt, als dass heute noch ein Zeitzeuge berichten könnte, wie es damals wirklich aussah. Und selbst die modernen Fotos der Innenstadt sind schon wieder überholt - der modernen Entwicklung sei Dank. Dies ist ein Buch zum innehalten und staunen, mehr aber auch nicht.
Die Festschrift "50 Jahre Patenschaft Duisburg - Königsberg (Pr) 1952 - 2002" vom Pfingsten 18./19. Mai) 2002 entdecke ich in der Duisburger Stadtbücherei. 24 Seiten (inklusive Vorder- und Rückseite) ist die Broschüre stark. Sie wirft einen Blick in die Anfangstage der städtischen Patenschaft, die Arbeit des Hauses Königsberg und die Entwicklungen nach dem Sturz des Kommunismus. Die Festschrift gibt einen groben, abe ausreichenden Überblick über die ersten 50 Jahre der Patenschaft.
Hinsichtlich Gestaltung und Layout ist die Festschrift aber eher unterdurchschnittlich, da sie zu sprunghaft und irgendwie auch grell wirkt. Aus dem Thema "50 Jahre Patenschaft" hätte man ruhig mehr machen können.

Heinz Sander: Geheimnisvolles Duisburg; Wartberg Verlag Gudensberg - Gleichen 2003; 48 Seiten; ISBN: 3 - 8313 - 12990; Preis unbekannt
"Kennen Sie Duisburg wirklich? Wussten Sie, dass es hier lecker schmeckende Duisburger Ruhrkohle zu kaufen gibt, einen Lastensegler im Herrenschwimmbecken seine letzte Ruhe gefunden hat und es einmal 'Tönnekedrieter' gab," fragt die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel. Das Binnenschifffahrtsmuseum ist in dem Buch genauso vertreten wie das Dreigiebelhaus, die Botanischen Gärten, die Abteikirche Hamborn oder die Brunnenmeile in der Innenstadt. Das Buch bietet einen witzigen, kurzen Blick in die Duisburger Stadtgeschichte.
Ich habe allerdings Schwierigkeiten, das Buch einzuordnen. Letztendlich erzählt hier Sander nichts Neues - schließlich gibt es nicht viele Ziele, die touristisch wie auch historisch interessant sind. Je mehr Bücher über Duisburg man liest, desto mehr wiederholen sich Orte und Geschichten. Es dürfte allmählich schwierig werden, Duisburger Themen zu finden, über die man noch schreiben kann.

 Landschaftspark Duisburg-Nord  - Kleine Chronik der Mannensmannröhren

Wilfried Hoppe / Stefan Kronsbein (Hrsg.): Landschaftspark Duisburg-Nord - Ökologische und landeskundliche Beiträge; Mercator - Verlag Duisburg 1999; 135 Seiten; ISBN: 3 - 87463 - 280 - 6; Preis unbekannt
"Altes Eisen neben jungem Grün - unter diesem Motto firmiert der Landschaftspark Duisburg - Nord, ein Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA). In zehn Beiträgen zur Konzentration, Ökologie und Landeskunde wird ein Zwischenbericht zur Umgestaltung einer Industriebrache zu einem faszinierenden kulturökologischen Erfahrungs- und Erlebnisraum für jung und alt gegeben," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Die vorliegende Publikation wurde von der Nordrhein - Westfalen - Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege und dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz gefördert. Und ist leider zu wissenschaftlich geraten, um sich an eine breite Öffentlichkeit zu wenden. Viele schwarz - weiße Fotos (warum eigentlich nicht in bunt?), Tabellen und Zeichnungen ergänzen die Texte.

Mannesmannröhrenwerke (Hrsg.): Kleine Chronik der Mannensmannröhren - Werke; Düsseldorf 1940; 141 Seiten; 0,50 Reichsmark; keine ISBN
Dieses Buch beschreibt die ersten 50 Jahre des Unternehmens. Und weist dabei - zumindest aus heutiger Sicht - einen angenehmen nostalgischen Charme auf. Was für ein Papier wird hier eigentlich verwendet? Es ist diese griffige, gute Qualität, die heute leider nicht mehr gebräuchlich ist. Hinzu kommt die altdeutsche Druckschrift.
Wer den Text verfaßte, ist leider nicht überliefert. Prof. Franz Doll von der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf steuerte jedenfalls die hübschen und künstlerisch ansprechenden Bilder bei.
Bedenkt man die Zeitumstände des Erscheinens, ist das Buch angenehm unpathetisch und unpolitisch gehalten. Es beschränkt sich auf die Firmengeschichte. Daß der Rückblick eher allgemein und oberflächlich gehalten ist, nehme ich dabei billigend in Kauf. Er ist gut lesbar, flott geschrieben und eigentlich die Art Firmengeschichte, die ich persönlich schätze. Nicht das Material, nicht die unpersönliche, kalt - neutrale Sache steht im Vordergrund. Hier wird schon (fast liebevoll) deutlich, daß es oft namenlose Menschen - nämlich Arbeiter und Manager gleichermaßen - sind, die dieses Unternehmen aufbauten.
Haben Sie, liebe Leser, erraten, wo ich dieses Buch entdeckte? Genau: in der Duisburger Stadtbücherei.

John Maddox Roberts: Der Musentempel Ein Krimi aus dem alten Rom; Wilhelm Goldmann Verlag München 1993; 285 Seiten; ISBN: 3 - 442 - 414512; Preis: 12,90 DM
"Decuis Caecilius Metellus nimmt die Gelegenheit dankbar wahr, im Rahmen einer politischen Mission nach Alexandria zu reisen. Doch auch in der faszinierenden ägyptischen Stadt lassen ihn die Fangarme des Verbrechens nicht los. Schon bald steckt er in den Ermittlungen um den höchst merkwürdigen Tod eines jähzornigen Philosophen. Als dann die Leiche einer bekannten Kurtisane in seinem eigenen Bett gefunden wird, findet sich Decius inmitten einer Verschwörung wieder, die weit gefährlicher ist, als er es sich je hat ausmalen können," berichtet die Inhaltsangabe.
Die Geschichte ist sehr flott und unterhaltsam geschrieben; Langeweile kommt hier nicht auf. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Sicherheit und Zielstrebigkeit Decius Caecilius Metellus hier ein Fettnäpfchen nach dem anderen ansteuert, heil daraus wieder herauskommt und so ganz nebenbei zwei Morde und eine Verschwörung aufklärt. Nur am Ende ist es ein wenig schwammig. Es bleibt letztendlich der Phantasie des Lesers überlassen, ob und wie der Täter bestraft werden. Und oh wehe! Undank ist der Welten Lohn: Metellus ist nicht etwa der strahlende Held. Als potentieller politischer Branstifter wird er ganz schnell nach Rhodos abgeschoben. Ein wenig Trauer schwingt da mit, wenn man als Leser an diesem Ende ankommt. Man hätte diesem naiven und blauäugigen Helden einen ehrenvolleren Abgang gewünscht.

Jörg Karrasch (Hrsg.): Homberg Die Stadt im Grünen; Verlag Gronenberg Wiel am Rhein 1999; ISBN: 3 - 88265 - 215 - 2; 120 Seiten; Preis unbekannt

Hanns Dieter Hüsch, jener großartige Autor und Kabarettist aus Moers, gibt dem Buch ein Geleitwort, das hier "Ehrenwort" genannt wird, mit auf den Weg. Erst dann kann Reinhard Stratenwerth mit seinem deutsch- und englischsprachigen stadtgeschichtlichen Rückblick loslegen.
Stratenwerth steuert auch den überwiegenden Teil der Fotos bei, nur die Luftaufnahmen stammen von Hans Blossey. Der Bildteil macht den überwiegenden Teil des Buches aus. Auch wenn es Homberg - formal - seit 1975 nicht mehr als Stadt gibt (weil es nach Duisburg eingemeindet wurde), zeigt das vorliegende Buch doch sein pralles Leben. Seine städtische Architektur, seine Feste und Feiern, seine Kultur und seine lokale Wirtschaft liefern die Motive für die Farbfotografien.
Ich selbst komme aus dem rechtsrheinischen Teil Duisburgs. Komme ich aus dem tiefsten Süden auf die andere Rheinseite, ist es für mich fast schon wie das Eintauchen in eine andere, unbekannte Welt. Für mich hat das Buch einen sentimental - nostalgischen Charme. Es wirkt wie eine Hommage auf eine alte Zeit, die es heute nicht mehr gibt. "Ach, wäre es doch nur wie früher in der guten alten Zeit," schwingt es hier wehmütig mit.

Earl Derr Biggers: Hinter dem Vorhang

Duisburg, 4. Oktober 2007 - Sir Frederic Bruce ist ein pensionierter Polizeibeamter von Scotland Yard. Er sucht nicht nur den Mörder von Hilary Galt, sondern auch die verschwundene Eva Durant. Die Suche nach der Lösung führt ihn rund um die Welt. Im amerikanischen San Franzisko wird er weit mehr finden...
Earl Derr Biggers ist einer der frühen Krimiautoren, die heute weitestgehend vergessen sind. Was eigentlich sehr bedauerlich ist. Seine Bücher gehören zwar nicht unbedingt zu den Klassikern der Kriminalliteratur. Es sind aber trotzdem unterhaltsame und gut lesbare Bücher, die man sich gerne zu Gemüte führt.
Auf den ersten Blick wirkt die Geschichte oberflächlich. Da gibt es einen chinesisch - amerikanischen Detektiv namens Charlie Chan. Ohne größere Mühe gelingt es ihm, den vordergründig verzwickten Fall - den übrigens niemand anders knacken kann - zu lösen. Asiatische Bescheidenheit, nichtssagende, teilweise aufbrausende amerikanische Detektive und ein wenig Glück führen ihn zur Lösung. Technische Kniffs? Psychologische Tricks? Aufwendige Ermittlungen? Sie sind hier nicht zu finden. ?Die Geschichte plätschert fast schon vor sich hin und plötzlich kann der Detektiv die Lösung vorweisen,� möchte man als Leser fast schon sagen.
Ist der Roman deswegen schlecht? Eigentlich nicht. Er ist eine Mischung aus Liebesroman, Detektivgeschichte und Zeitgeschichte. Heute würde sich kein Detektiv in solchŽ extremer Bescheidenheit üben wie Charlie Chan - ethnische Detektivromane sind ehŽ nicht (mehr) modisch aktuell. Ethnische Vorurteile werden heute überhaupt nicht mehr angesprochen; moralische Gesichtspunkte werden nur noch in literarisch anspruchsvollen Krimis thematisiert. Läßt man als Leser aber die ethnischen Bezüge beiseite, ist es ein Roman, der altmodische Menschen anspricht. Hier wissen die Akteure noch, was richtig und was falsch ist. Auch wenn es in unseren modernen Augen als antiquiert erscheinen mag: Moral und Ordnung haben ihre Gültigkeit. Was den Roman natürlich überschaubar und vorhersehbar macht. Was dem Buch aber nicht schadet. Wer Kriminalromane mag, wird auch diesen Roman mögen.

Paul Anton Bangen: Der neue Tom; SuKuLTur - Verlag Berlin 1997; 2,50 24 Seiten; ohne ISBN-Angabe
Bangen wurde 1913 in Cloppenburg geboren, lebt aber heute in Velbert - Neviges. Er verfasste - teilweise unter Pseudonymen - Drehbücher, Erzählungen und zwölf Romane. Er war Mitglied der Gruppe 47. 1969 zog er sich von der Literatur zurück. Er fing erst 1989 wieder mit dem Schreiben an.
Ich weiß nicht so recht, was ich von dieser Produktion halten soll. Ihr Äußeres sieht wie ein Reclam - Heftchen aus. In diesem vorliegenden Heftchen lerne ich Banen zum erstenmal kennen. Genau 21 Gedichte stellt Bangen hier vor. "Romantische Improvisation über ein vages Thema", "Beckenbruch!", "Wir haben jetzt halb fünf!". So heißen einige der Gedichte, die hier veröffentlicht werden. Sehr gewöhnungsbedürftig, sehr modern ist die Lyrik. Metrik oder Reime sind hier jedenfalls nicht vorhanden. Mit viel gutem Willen kann man sogar eine Bedeutung und eine Botschaft in die Texte hineininterpretieren.
Es wundert mich nicht, daß Bangen ziemlich unbekannt in der heutigen breiten Öffentlichkeit ist. Zu frei und experimentell sind die Gedichte, als daß sie massentauglich wären. In der offiziellen Hochliteratur hätten sie wahrscheinlich keine Chance auf Veröffentlichung; bei einem Verlag wie SuKuLTur sind sie wahrscheinlich am besten aufgehoben.

Abtei Hamborn (Hrsg.): Prämonstratenser - Abtei Hamborn; Selbstverlag Duisburg 2004; 16 Seiten; 1,50 Euro, ohne ISBN-Angabe
Anhand eines Rundganges durch das Gelände und die Klosterkirche beschreibt Dr. Ludger Horstkötter die Abtei im nördlichen Duisburger Stadtteil Hamborn. Der Text wird dabei durch viele farbige Fotos ergänzt.
In zwei kurzen Kapiteln am Anfang der Publikation geht Horstkötter kurz auf die Geschichte Hamborns als Stadtteil und der Abteikirche ein. Der Hauptteil beschäftigt sich aber mit Architektur und der künstlerisch wertvollen Ausstellung der Abtei. So entsteht ein informatives, sachlich - neutrales Heft, das sich an kulturell und künstlerisch - kunstgeschichtlich interessierte Leser wendet.

 Daniel Goeudevert: Wie ein Vogel im Aquarium
Gilbert Keith Chesterton: Pater Brown und mehr...

Duisburg, 2. Oktober 2007 - Daniel Goeudevert: Wie ein Vogel im Aquarium - Aus dem Leben eines Managers; Rowohlt Verlag Berlin 1997; ISBN 3 - 87134 - 281 - 5; 254 Seiten; Preis unbekannt
Goeudevert wurde 1942 in Reims (Frankreich) geboren. Der studierte Literaturwissenschaftler arbeitete als Vorstandsmitglied von Citroen Deutschland, Generaldirektor bei Renault Deutschland, Vorandsvorsitzender von Ford Deutschland und Konzernvorstand von VW. Seit seinem Ausscheiden bei VW 1993 ist er Vizepräsident von Green Cross International.
Lange Zeit lag das Buch bei mir unbeachtet in der Ecke. Wann habe ich diese Biographie gekaut? Vor allem: Warum habe ich das Buch gekauft? Ich weiß es schon gar nicht mehr. "Oh Gott, schon wieder eine Biographie," schießt es mir durch den Kopf, als ich jetzt endlich zu dem Buch greife.
Letztendlich lese ich das Buch nur quer und ausschnittweise. Ich gestehe diesen Makel, diese Nachlässigkeit gerne ein. Der Grund für dieses Querlesen ist einfach. So flott und gut lesbar die Biographie auch sein mag, so ist Goeudevert doch nicht wichtig und interessant genug, um sich mit ihm zu beschäftigen.

Gilbert Keith Chesterton: Pater Brown Der Unsichtbare Die Ehre des Israel Gow Die Spitze einer Nadel
(1) Der Unsichtbare
Sprecher: Jürgen Holtz, Jens Wimmerstein, Julia Maria Köhler, Horst Bollmann und andere
Pater Brown muss die entzückende Laura vor zwei unangenehmen Verehrern schützen - auf Bitten eines dritten Kavaliers. Einer der Konkurrenten verschwindet - zurück bleibt eine Blutlache.

(2) Die Ehre des Israle Gow
Sprecher: Jürgen Holtz, Horst Bollmann, Herbert Fritsch und Götz Schulte
Pater Brown untersucht in einer alten schottischen Burg den Tod von Lord Glengyle. Die hinterlassenen Gegenstände stellen ihn jedoch vor ein Rätsel: Kerzen ohne Kerzenhalter, Edelsteine ohne Fassung, Schnupftabak ohne Dose. Ein Verdacht treibt Brown noch in tiefster Dunkelheit zum Grab des Toten.

(3) Sprecher: Jürgen Holtz, Horst Bollmann, Jens Wawrczeck, Hilmar Eichhorn und andere
Baulärm reißt Pater Brown allmorgendlich aus den Schlaf. Sein Interesse erregt der nahe Nachbar allerdings erst, als Pater Brown zum Vermittler im Streit zwischen Arbeitern und Baugesellschaft wird. Da verschwindet der Bauherr Sir Hubert Sand.
3 CDs, 147 Minuten Gesamtspielzeit, Produktion: Mitteldeutscher Rundfunk / Südwestrundfunk / Radio Berlin - Brandenburg 2005 Veröffentlichung: Der Audiobuch Verlag 2005; Ton: Holger Kliemchen, Komposition: Stefan König, Regie: Klaus Zippel

(kurzer Kommentar) Chesterton liefert hier gute Kriminalliteratur. Es ist für mich persönlich zwar überraschend, daß der vornamenlose Pater Brown kein Gemeindepfarrer its und keiner geregelten Arbeit nachgehen muß; noch mehr wundert es mich aber, wie oft der Gottesmann in Kriminalfälle verwickelt wird.
Der MDR setzt die literarischen Originale als szenische Lesungen um. Es kommen hauptsächlich verschiedene Sprecherstimmen als Gestaltungselemente vor. Musik- und Hintergrundgeräusche kommen in dezenter Weise hinzu. Da ich die Bücher von Chesterton nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, wie eng sich die Hörspielproduktion an das Original hält. Eine Sache weiß ich aber genau: Mir Gefallen die Hörspiele. Ich kann sie nur weiterempfehlen.

John Maddox Roberts: Tod eines Centurio; Wilhelm Goldmann Verlag München 1995; 286 Seiten; ISBN 3 - 442 - 42760 - 6; 12,90 DM
"Wie eine eigene Stadt erhebt sich das Lager der römischen Truppen unter Caesar in Gallien: eine starke Macht. Doch der erste Eindruck täuscht, denn neben den Attacken der feindlichen Truppen erschüttert ein Mordfall die römischen Reihen. Opfer ist Titus Vinius, ein Centurio, der bei seinen Soldaten alles andere als beliebt war. Da Decius Caecilius Metellus gerade von Rom aus zu den Truppen gestoßen ist, wird er von Caesar beauftragt, den Mörder zu finden. Schnell merkt er, daß seine Feinde nicht nur jenseits der Lagertore stehen," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Antik ist der Roman, ungewöhnlich der Detektiv: Er ist ein ganz durchschnittlicher Mensch, mit all' den Marotten, Stärken und Schwächen, wie sie bei uns modernen Zeitgenossen auch vorkommen. Es ist eine gut lesbare und unterhaltsame Geschichte, die gefällt, ohne lange in der Erinnerung zu bleiben.

Marc Degens: Im Unter- und Hintergrund Von der literarischen Sackgasse zum Social Beat und wieder zurück; SuKuLTur Verlag Berlin 1997; ISBN und Preis unbekannt; 16 Seiten
"Die bundesrepublikanischen Literaturproduzenten in Etablierte und Außenseiter zu untergliedern, fällt schwer angesichts der Tatsache, daß die gut 15.200 selbständig arbeitenden schriftstellenden Künstler pro Jahr durchschnittlich unter 25.000 Mark verdienen. Die Gruppe aber, der in diesem Aufsatz das Augenmerk gilt, lässt sich leicht infolge ihrer Stellung im öffentlichen literarischen Leben verorten: Sie steht gänzlich abseits," steht da (quasi als Inhaltsangabe?) auf dem hinteren "Buch-" Deckel. Liest man die Veröffentlichung, wird schnell klar, worum es geht. Uns Autoren fehl eine fundierte Ausbildungsmöglichkeit. Im Rahmen der verfassungsmäßig garantierten Freiheit der Kunst und der Meinungsfreiheit darf jeder Autor immer und überall veröffentlichen. Degens zeigt sehr anschaulich, woran es vielen Freizeitautoren und jungen Autoren fehlt.
Fehlende Absatzmöglichkeiten der alternativen Literaturmagazine, Ablehnung durch die großen, wichtigen Verlage, eine riesige Konkurrenz der Autoren untereinander und eine fehlende Anbindung (inklusive einer fehlenden Rückmeldung hinsichtlich der Qualität eines Textes) seien hier als Beispiele genannt. Leider fehlt dem Aufsatz eine Schlussfolgerung. Was wäre die logische Konsequenz aus all' diesen Ausführungen. Für mich würde sie lauten: Es sollte eine wie immer geartete Ausbildung für Schriftsteller geben. Dies ist allein schon unter dem Gesichtspunkt wichtig, daß so der Spreu vom Weizen getrennt werden kann. Wer kein Talent zu irgendeiner Form von Literatur hat, dem sollte deutlich davon abgeraten werden. Wer Talent hat, dessen Talente sollten auch angemessen gefördert werden. Volkshochschulen können genauso solche Schreibwerkstätten anbieten wie Hochschulen, Verlage oder andere Bildungsanbieter; kurze Lehrgänge zu bestimmten Themen, die aufeinander aufbauen, würde ja unter Umständen schon reichen.
Für mich als Leser ist der Literaturbetrieb sehr unübersichtlich. Ich gehöre selbst zu den Hobbyautoren, denen die literarische Betätigung verboten werden sollte. Ich hätte in dem offiziellen Literaturbetrieb wahrscheinlich keine Chance. Ich gehöre zu den Hobbyautoren, die Degens hier so vortrefflich beschreibt. Ich spreche also aus Erfahrung, wenn ich eine bezahlbare Schriftstellerausbildung fordere.

Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein - Westfalen (LEG): Duisburg - Rheinhausen Aufstieg - Niedergang - Neubeginn Vom Stahlstandort zum Logistik-Center; 74 Seiten; Eigenverlag Düsseldorf / Ratingen; ohne Angabe von ISBN, Preis und Erscheinungsjahr
Wer kann sich nicht an den Arbeitskampf der Duisburg - Rheinhausener Kruppianer 1998 erinnern? Schließlich beherrschte er tagelang die Schlagzeilen der Tagespresse. Die "Brücke der Solidarität" soll in ihrem Namen daran erinnern. In sechs Kapiteln beleuchtet die vorliegende Broschüre Geschichte, Gegenwart und (mögliche) Zukunft des Krupp - Gelände in Rheinhausen. Doch Vorsicht! Wer hier eine sentimentale Hochglanzbroschüre erwartet, wird zum Glück enttäuscht. Eher sachlich - neutral, themenorientiert, detailliert und kenntnisreich beschreibt die Broschüre den Entwicklungsprozess, den man auch mit Strukturwandel und Stadtplanung beschreiben kann.
Ich habe nun keine Ahnung, wie weit das Krupp - Gelände bis heute (Stand: 2007) entwickelt ist. Zu unspektakulär ist die Entwicklung verlaufen. Irgendwie bin ich auch froh drum. Solange keine Skandale und Fehlentwicklungen an die Oberflächen kommen, kann ich in dem Wahne verhaften bleiben, dass hier eine gute Entwicklung angestoßen wurde.

Dieter Ebels: Komm ins Weinlokal "Zur Fledermaus" - Geschichten und Anekdoten aus dem alten Duisburg; Wartberg - Verlag Gudensberg - Gleichen 2004; 80 Seiten; ISBN 3 - 8313 - 14225; Preis unbekannt.
"Dieses Buch ist ein Rückblick auf eine aufgewühlte, aber schöne Zeit. Es schildert das Leben, wie es in Duisburg in den 'goldenen Zwanziger' stattfand. Die Geschichten spielen an beliebten Treffpunkten der Stadt, so wie im Weinlokal `Zur Fledermaus', und sie erzählen aus dem unverfälschten Alltagsleben der damaligen Zeit. Besondere Ereignisse, wie die Einweihung des Wedaustadions, der Besuch des Reichspräsidenten Hindenburg oder die Tage, an denen der Rhein zugefroren war, werden beschrieben," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Für mich persönlich ist dieses Buch eine Enttäuschung. Es berichtet zwar über interessante Ereignisse; die Texte sind aber so unpersönlich und distanziert geraten, daß mich schon jeglicher Bezug dazu fehlt. Zitate fehlen genauso wie Erinnerungen konkreter Zeitgenossen, charmant - witzige Episoden - eben all' das, was im Journalisten - Jargon auf Neudeutsch "Human Touch" genannt wird. Wenigstens ein kleines bißchen davon hätte das Buch aufgewertet.

Eisenbahn und Häfen

Eisenbahn und Häfen GmbH (Hrsg.): 50 Jahre Ein Unternehmen im Dienste der Montanindustrie an Rhein und Ruhr Eine Chronik 1949 - 1999; Selbstverlag Duisburg1999; 191 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe
Duisburg, 1. Oktober 2007 - "Die vorliegende Chronik gibt einen detaillierten Überblick über die Entwicklung von Eisenbahn- und Häfen in den zurückliegenden 50 Jahren. Sie schildert im einzelnen die Höhen und Tiefen des Unternehmens in Abhängigkeit von der Entwicklung der Eisen- und Stahlindustrie und des Bergbaus," berichtet die Inhaltsangabe.
Viele historische und heutige Fotos, teils farbig teils schwarz - weiß, illustrieren das Buch. Heinz Christ, Günter Haßhoff und Jan Schilling heißen die Autoren, die den Text erstellten.
Sehr umfangreich, sachlich - neutral und detailliert beschreibt die Festschrift in Buchform fünf Jahrzente Unternehmensgeschichte. Auch wenn es hier (auch) um lokale Duisburger Wirtschaftsgeschichte und Infrastrukturpolitik geht, ist mir die Festschrift zu unpersönlich. Wer hatte maßgeblichen Einfluß auf die Geschäftspolitik? Wie sah die Arbeit des Betriebsrates aus? Daß ein Text menscheln muss, ist eine Grundforderung des Journalismus. Sie gilt auch für Jubiläumsschriften. Die vorliegende Festschrift ist nämlich an vielen Stellen schwierig zu lesen, so, als ob sich die Festschrift bevorzugt an technikbegeisterte Leser richten würde.

 
Buchbesprechungen 2009

Ralf Piorr (Hrsg.): Der Pott ist rund Das Lexikon des Revier-Fußballs Band 1: Die Chronik 1945 bis 2005; Klartext-Verlag Essen 2005; 414 Seiten; ISBN: 3-89861-358-5

Ralf Piorr (Hrsg.): Der Pott ist rund Das Lexikon des Revier-Fußballs Band 2: Die Vereine; Klartext-Verlag Essen 2006; 350 Seiten; ISBN: 3-89861-356-9

"Das Ruhrgebiet ist die größte und wichtigste Fußball-Landschaft Deutschlands. Die Dichte von Vereinen, Plätzen und Stadien sucht bundesweit ihresgleichen. Zwischen der A 2 und der A 40 reihen sich die fast sagenumwobenen Orte aneinander. Die vorliegende Chronik dokumentiert 60 Jahre Fußballgeschichte im Revier," berichtet die Inhaltsangabe.
Wer sich für Fußball interessiert, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Es gibt Tabellen, Fotos, Kurzberichte - was hier nicht aufgeführt ist, ist nicht berichtenswert. Die Spielfreunde Hamborn 07 sind hier genauso vertreten wie der Duisburger Spielverein, Eintracht Duisburg 48 und (wen wundert`s?) der MSV. Selbst unbekannte Mannschaften wie der FC 96 Recklinghausen, der VfL Reese 08, SG Castrop-Rauxel oder der ETB Schwarz-Weiß Essen sind vertreten. Ganz egal, ob man in Erinnerungen schwelgen will oder Informationen sucht - für den Fußball - Fan lohnt sich auf jeden Fall ein Griff zu dem Buch.
Da der Informationsgehalt im Vordergrund steht, wird der Eindruck einer Hochglanzbroschüre vermieden. Die Texte sind gut und umfangreich recherchiert und ansprechend illustriert. Die Oberliga kommt genauso vor wie die Bundesligen. Natürlich werden hier nur die spektakulären, dramatischen und erfolgreichen Augenblicke angesprochen. Warum sind ehemals erfolgreiche Vereine (wie etwa Rot-Weiß Essen) abgestiegen und in der Versenkung verschwunden? Sportlicher und wirtschaftlicher Misserfolg wird (leider) klaglos hingenommen; Es macht Spaß, die beiden Bücher zu lesen.

Thomas Rink / Christian Riemann: Das Ruhrgebiet Schimpfwörterbuch Massig schäbige Wörter; Verlag Michaela Naumann Niedderau 1992; 80 Seiten; ISBN: 3-924490-29-5

"Wissen Sie, wer ein Flabes ist? Haben Sie schon mal von einem Heiopei gehört? Aber den Peias kennen Sie doch? Wat? Nich? Nie gehört? Leck mich inne Täsch! Dann gucken Se ma in dat Buch hier," lädt die Inhaltsangabe den Leser zum Schmökern ein.
Die Quasselstrippe kommt in dem Buch genauso vor wie die Zimtzicke, der Pflaumenaugust und die Labertasche. Das vergnügliche (Wörter-)Buch ist schnell gelesen; es fehlt eigentlich nur noch ein vergnüglicher Teil, in dem kleine Geschichten ein Wort beschreiben und erklären...

"Ruhrgebiet", "Rheinland" und "Münsterland" heißen Broschüren, die das Europäische Gartennetzwerk (Kontaktadresse: Stiftung Schloss Dyck, Zetrum für Gartenkunst und Landschaftskultur, 41363 Jüchen, Telefon: 02182-8240) herausgibt. Auf Deutsch, Französisch und Englisch werden hier Ausflugsziele wie die Museumsinsel Hombroich, der Schloßpark Dyck, die Villa Hügel, DIe Zeche Zollverein, der Grugapark, der Garten der Erinnerung am Duisburger Innenhafen und der Landschaftspark Duisburg - Nord beschrieben, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die Gärten werden hier kurz beschrieben und - soweit möglich - Straßenanschrift, Telefonnummer sowie Internetauftritt genannt. Fotos ergänzen die Texte. Wer Ausflugsziele für das Wochenende sucht, der wird hier auf jeden Fall fündig.

Ulrich Wickert: Der nützliche Freund; 3 CDs 195 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Der >Audio<Verlag Freiburg 2008; Sprecher: Ulrich Wickert, Stephan Benson, Ulrike Johannson; ISBN: 978-3-89813-814-7
"Untersuchungsrichter Ricou ermittelt im Mordfall Leroc: Der Lobbyist ist dafür verantwortlich, Millionen zu waschen und an deutsche Politiker zu verteilen. Damit ist Ricou dem größten Korruptionsfall der deutsch-französischen Geschichte auf der Spur," berichtet die Inhaltsangabe.
Wickert gilt als Kenner Frankreichs. Dies ist dem Buch deutlich anzumerken. Wie sonst wäre es erklärlich, dass ein Autor so liebevoll, so kenntnisreich über ein Thema schreibt, das in der breiten Öffentlichkeit weitestgehend vergessen ist? Die Geschichte wird gut erzählt. Hier geht es nicht um gängige Themen wie Liebe, Haß, Eifersucht und Geld. Hier geht es um Politik, Macht, Filz und Wirtschaft. Maß muß also schon ein Faible für diese Art von Polit-Krimi haben, um zu dem Buch zu greifen.

Ulrich Klausner: Walhalla-Code; Gmeiner - Verlag Meßkirch 2009; 322 Seiten; ISBN: 978-3-8997-808-3

"Berlin, 7. Juni 1942. Auf einer Parkbank in der Nähe der Siegessäule wird eine Leiche entdeckt. Zunächst deutet alles auf Selbstmord hin. Doch Kommissar Tom Sydow will nicht so recht daran glauben. Zumal es sich bei dem Toten um ein "hohes Tier" der Gestapo handelt. In seiner Obhut befanden sich brisante Akten des gefürchteten Geheimdienstchefs Reinhard Heydrich, um deren Besitz ein gnadenloser Wettlauf beginnt," berichtet die Inhaltsangabe.
Temporeich und rasant ist die Handlung; es ist kaum zu glauben, daß das Buch die Ereignisse eines einzigen Tages beschreibt. Der Verlag stuft das Buch als "Kriminalroman" ein; man könnte es auch getrost als "Action-Thriller" beschreiben. Der Täter und seine Motive sind schnell bekannt. Als Leser fiebert man also nur noch dem Ende entgegen und hofft, dass die Helden alle Gefahr unbeschadet überleben. Das Buch ist spannend genug, um es in kürzester Zeit zu lesen.

Gerhard Koetter: Von Flözen, Stollen und Schächten im Muttental Ein Wanderführer durch die Bergbaugeschichte an der Ruhr; Klartext - Verlag Essen 2007; 64 Seiten; ISBN: 978-3-89861-612-6
"Die Bergbaugeschichte des Ruhrgebiets reicht über 400 Jahre. Die Industrialisierung beruht auf dem Bergbau, dessen Grundlagen der handliche Führer erläutert. Warum wurde ein Stollen oder Schacht gerade an einer bestimmten Stelle in die Erde getrieben? Von wann bis wann war er in Betrieb? Wem gehörte er? Wie lagen die Kohlenschichten in der Erde? Wie baute man sie ab? Wie wurde die Kohle transportiert? Wohin wurden sie verkauft," fragt die Inhaltsangabe.
Eher oberflächlich und stichpunktartig beschreibt das Buch Ausflugsziele in der Gegend von Witten. Die Muttentalbahn kommt hier genauso vor wie die Tiefbauzeche Nachtigall, um nur einige Beispiele zu nennen.
Zumindest das Museum Zeche Nachtigall kenne ich aus eigener Anschauung. Das Buch ist hübsch und anschaulich geraten; es beschreibt allerdings ein Ausflugsziel, das doch reichlich abseits liegt und ein starkes Interesse an der Geschichte des Bergbaus voraussetzt. Wem dieses Interesse fehlt oder wer schlecht zu Fuß ist, sollte gar nicht erst zu diesem Buch greifen.

Robert Laube (Hrsg.): Die Henrichshütte Hattingen Eine große Geschichte; Selbstverlag Dortmund 1992; 122 Seiten; IBSN: 3-921980-48-8

"Acker und Weide, Hüttenbetrieb und Halde, Mietskaserne und Gartenstadt - das Ruhrtal bei Hattingen hat sein Gesicht in 150 Jahren Industrialisierung radikal verändert. Stilllegung, Altlasten, Gewerbe- und Landschaftspark, Industriemuseum - nun hat der Strukturwandel auch die Henrichshütte erfasst.
Das Buch beschreibt den wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Wandel zwischen 1850 und 1992. In kurzen, reichlich bebilderten Kapitel umreißt es die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Hütte und des Hüttengeländes: die Geschichte der Produktionsanlage, der Produkte und der Arbeit, des Wohnens und Lebens in der Siedlung, der Landschaft und der Natur, die Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt auf der Industriebrache Henrichshütte und die Perspektiven des "Gewerbe- und Landschaftsparks Henrichshütte"," berichtet die Inhaltsangabe.
Die "kleine Reihe" wird vom Westfälischen Industriemuseum im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen - Lippe herausgegeben. Das vorliegende Buch ist Band 10 dieser Reihe.
Die Geschichte der Henrichshütte und die derzeit dort heimische Pflanzenwelt sind die zentralen Themen dieses Buches. Das Industriemuseum wird hier nicht vorgestellt. Gab es das damals noch nicht? Ich kenne es zwar aus eigener Anschauung, bin aber nie der Frage nachgegangen, wann es seine Tore erstmals öffnete. Das Buch ist in der vorliegenden Form allenfalls unter regionalgeschichtlichen Gesichtspunkten interessant. Wer sich für das Museum interessiert, sollte dort um Informationen nachfragen.

Das Deutsche Textilmuseum Krefeld hat hundert Jahre nach seiner Gründung als Abteilung der höheren Webeschule in Linn sein erstes eigenes Gebäude bezogen, knapp 50 Jahre nach seiner Abkoppelung aus dem Schulbereich. Es ist heute ein Kunstmuseum, das Textilien aus der ganzen Welt sammelt und ausstellt. Wandte es sich am Beginn vor allem an die Spezialisten, dient es heute jedem interessierten Laien. In wechselnden Ausstellungen aus eigenem und fremden Besitz zeigt es das ganze Panorama textiler Kunst," berichtet die Inhaltsangabe. "Und weil moderne Museen sich nicht damit begnügen, ihre Ausstellungsstücke nur vorzuzeigen, sondern sich zu Informationszentren und Experimentierfeldern neuer Ideen entwickelt haben, bringt auch "museum" mehr als nur nüchterne Bestandsaufnahme. Sie erfahren alles über die Entwicklung der Sammlung. Sie lernen die schönsten Schaustücke und ihre Geschichte kennen."
"Museum" ist nach eigenen Angaben ein Taschenbuchperiodikum, das in jeder der monatlichen Ausgaben eine bedeutende Sammlung vorstellen möchte. Die ISSN lautet 0341-8634. Die Sammlung erscheint im Westermann-Verlag, Braunschweig.
Die Ausgabe vom Juli 1983 beschäftigt sich mit dem Krefelder Museum. Carl-Wolfgang Schümann, Gisela Pause-Chang und Brigitte Majlis sind einige der Autoren dieses Heftes. 128 Seiten ist die Ausgabe dick. Schwarzweiß- und Farbfotos ergänzen die Texte.
Auch wenn das Heft selbst über 25 Jahre alt ist, dürfte es im Grunde noch aktuell sein. Schließlich steht nicht so sehr das Museum und seine Ausstellung im Vordergrund. In einem kurzen Kapitel erklären die Autoren, wie historische Textilien erhalten und gepflegt werden. Wie werden Textilien hergestellt? Haben ihre Muster eine Bedeutung? Fragen wie diese werden hier gestellt und beantwortet. Man muss schon sehr am Thema Textilien interessiert sein, um zu dem Buch zu greifen; ansonsten ist es doch zu fachspezifisch.
Die November 1988 - Ausgabe von "museum" beschäftigt sich mit dem "Museum Burg Linn Krefeld". Auch 128 Seiten beschäftigen sich Elisabeth Leonhard, Renate Pirling und Christoph Reichmann (als Autoren) mit dem Krefelder Ausflugsziel.
"Am südöstlichen Rande von Krefeld liegt die ehemals kurkölnische Wasserburg Linn, eine der ältesten und ursprünglichsten Burgen des Niederrheins. Um 1730 entstand in der Vorburg ein kleines Jagdschloß. In einem Museumsgebäude kann sich der Besucher über die Geschichte des Niederrheins von der Steinzeit an informieren. Einen Schwerpunkt bilden die Funde aus den Ausgrabungen in Krefeld-Gellep, dem antiken Gelduba, darunter die Grabausstattung eines fränkischen Fürsten. Eingebettet in die mittelalterliche Anlage des Städtchens Linn und von einem ausgedehnten Park umgeben, bilden Burg, Jagdschloss und Museum ein Ensemble," berichtet die Inhaltsangabe. Der Text wird durch farbige und Schwarzweißfotos ergänzt.
Auch hier steht das Museum nicht so sehr im Vordergrund; das Alter des Heftes stört also nicht unbedingt. Das Heft stellt eher die Geschichte Gelleps und Linns - ausgehend von den Fundstücken der schon erwähnten Ausgrabungen - in den Vordergrund und lässt sie noch einmal Revue passieren. Das Heft eignet sich gut für Freizeitregionalhistoriker, die nicht nur das Museum, sondern auch die Geschichte des Niederrheins kennenlernen möchten.

Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz
(Hrsg.): Rheinische Kunststätten Heft 499 Neuss am Rhein; Neusser Druckerei und Verlag 2008; 32 Seiten; ISBN: 978-3-86586-016-1

Caroline Urban heißt die Autorin des Heftes. Sie stellt kurz die Geschichte von Neuss, vor allem aber touristisch interessante Orte wie dei katholische Pfarrkirche St. Quirinius, Haus Rottels und das Obertor vor. Der Leser erhält so einen kurzen, knappen Überblick über das jeweilige Bauwerk. Die Autorin orientiert sich dabei eher an geschichtlichen Gesichtspunkten; Ausflugsziele wie die Langen Foundation bleiben dabei außen vor. Berücksichtigt man aber, wer Herausgeber des Heftes ist, so ist diese inhaltliche Ausrichtung aber nicht verwunderlich.
Ich selbst kenne Neuss aus eigener Anschauung; ich bin schon oft als Besucher dort gewesen. Daher kann ich dem Buch schon attestieren, dass es einige der wichtigsten Ausflugsziele in Neuss durchaus ansprechend vorstellt.

Sir Arthur Conan Doyle: Die vergessene Welt; 6 CD 458 Minuten Gesamtspielzeit (leicht gekürzte Lesung); Audiobuch-Verlag Freiburg 2008; Sprecher: Hubertus Gertzen; ISBN: 978-3-89964-311-4; Regie: Matern Marschall von Bieberstein
"Ob die Öffentlichkeit je diesen Tagebucheintrag des Reporters Malone wird lesen können? Die Expedition des ebenso scharfsinnigen wie kampfesmutigen Professors Challenger befindet sich in aussichtsloser Lage: Auf einem isolierten Hochplateau im südamerikanischen Dschungel hat eine urzeitliche Welt des Schreckens überlebt," berichtet die Inhaltsangabe.
Auf einem Hochplateau in Südamerika gibt es auch heute noch Dinosaurier. Um diese simple Idee strickt Doyle einen Klassiker der phantastischen Literatur.
So spannend die vorliegende Produktion auch sein mag, so leidet sie doch unter dem großen Manko so vieler Lesungen: Auf Dauer ist es ermüdend, ein und derselben Stimme zu lauschen. Das literarische Material hätte es verdient, zu einem Hörspiel umgeschrieben zu werden.

Jacques Berndorf: Eifel-Gold; 8 CD 9:35 Minuten Gesamtspielzeit;
Produktion und Veröffentlichung: TechniSat Ditigal 2008; Sprecher: Jacques Berndorf; ISBN: 978-3-8368-0161-4
"Baumeister erhält einen anonymen Anruf und findet an der Landstraße zwei in Säcken gefesselte Geldtransportfahrer. Der größte Geldraum in der Geschichte der Republik. 18,6 Millionen sind weg," berichtet die Inhaltsangabe.
Die vorliegende Produktion leider an der Schwäche so vieler Lesungen: So gut der Inhalt auch sein mag, so langweilig ist es dennoch, über Stunden hinweg ein und derselben Stimme zu lauschen. Gelegentliche Musik und der (szenische?) Einsatz von Hintergrundgeräusche und verschiedenen Sprecherstimmen hätte die vorliegende Produktion auf jeden Fall aufgewertet.
Ich gestehe: Ich höre das Hörbuch nicht zu Ende. Schon sehr früh erscheint es mir ratsamer, zu dem Buch zu greifen und es zu lesen. Das ist bestimmt viel spannender.

Hermann Böken: Die Reihe Archivbilder Niederkrüchten Alte Bilder erzählen Geschichte; Sutton-Verlag Erfurt 2000; 128 Seiten; ISBN: 3-89702-205-2
"Die Grenzgemeinde Niederkrüchten ist in ihrer Geschichte eng mit den benachbarten Niederlanden verbunden. Die hiesige Mundart und die Familiennamen bezeugen dies. Mit ihren 15 Ortschaften ist sie eine stark zersiedelte Flächengemeinde mit einer Größe von 67 Quadratkilometern, im Naturpark Schwalm-Nette gelegen, mit den beiden Ortszentren Niederkrüchten und Elmpt.
Sowohl baulich als auch wirtschaftlich haben die einzelnen Dörfer, insbesondere in den letzten 50 Jahren, einen rasanten Wandel erfahren. Durch die neu geschaffenen Baugebiete dient die Gemeinde in starkem Maße zur Wohnansiedlung für die benachbarten Städte Mönchengladbach, Viersen, Krefeld und Düsseldorf," berichtet die Inhaltsangabe.
Der Autor stellt hier eine Auswahl von rund 200 historischen Schwarzweißaufnahmen zusammen. "Dieser Bildband dokumentiert die Geschichte vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre," erfahre ich auf dem hinteren Buchdeckel. Dort erfahreich auch den Anspruch des Buches: "Dieser Band soll dem Leser die Ortsgeschichte und die Geschichte seiner Menschen näherbringen."
Zuerst wird kurz und bündig die Geschichte Niederkrüchtens erzählt. Dann folgt, wie gewohnt, der umfangreiche Bildteil. Auch hier wieder: Es gibt einfach zu viele Klassenfotos u. ä.. So wird das Leben der Menschen, aber nicht der Ort selbst beschrieben. Mit sachlicher Berichterstattung über lokale und regionale Geschichte hat dies nichts mehr zu tun. Wen (außer den Leuten auf den Fotos) interessiert es schon, wer wann welchen Kindergarten und welche Schule besuchte? Nicht nur, daß solche Fotos oft gestellt und daher austauschbar wirken. Ihr Informationsgehalt ist gering. Auch wenn ein solcher Bildband Erinnerungen wecken darf, so sollte er doch auf einer sachlich-informativen Ebene bleiben und über das eigentliche Thema, nämlich die Entwicklung eines bestimmten Ortes, bildlich informieren. Dies geschieht hier leider viel zu wenig.

Wanderverein Hehler im Verein Niederrhein (Hrsg.): Die Reihe Archivbilder Schwalmztal Bilder erzählen Geschichte; Sutton Verlag Erfurt 2005; 128 Seiten; ISBN: 3-89702-671-6

"Schwalmtal ist eine junge Gemeinde, die 1970 aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Waldniel und Amern entstand. Ihr Name geht auf das Flüßchen Schwalm zurück. Wie am gesamten Niederrhein - vor allem im benachbarten Mönchengladbach und Viersen - war auch in den insgesamt 40 Dörfern und Sektionen, die zu Schwalmtal gehören, die Textilindustrie bis in die 1960er Jahre ein blühender Industriezweig," berichtet die Inhaltsangabe.
Hier sind 220 Bilder zusammengestellt. Sie sollen sowohl die bauliche Entwicklung des Ortes, aber auch das private und öffentliche Leben am Niederrhein vorstellen. Formal folgt das Buch dem Aufbau, wie er durch die Bildbandreihe vorgegeben ist. Eine kurze Einführung präsentiert die Geschichte Schwalmtals. Dann folgt der umfangreiche Fototeil.
Inhaltlich ist das Buch zweitgeteilt. Die beiden ersten Kapitel ("Menschen, Straßen, Gebäude" sowie "Landwirtschaft, Handel und Gewerbe") informieren über die Entwicklung und Geschichte des Ortes und das Leben am Niederrhein. Die folgenden drei Kapitel arten dann in Kitsch aus. Dort gibt es Klassenfotos genauso wie Fotos von kirchlichen Festivitäten. Der Informationsgehalt dieser Kapitel ist beschränkt. Ich bedauere dies sehr. Als Leser, der nicht aus Schwalmtal selbst kommt, möchte ich wissen, wie es in Schwalmtal und damit am Niederrhein früher einmal aussah. Da sind Klassenfotos doch zu persönlich, zu sehr an die Menschen (und damit potentiellen Leser) vor Ort gerichtet, als dass sie für Außenstehende interessant wären.

Thomas Parent: Das Ruhrgebiet Vom goldenen Mittelalter zur Industriekultur; DuMont - Verlag Köln 2000; 352 Seiten; ISBN: 3-7701-3159-2
"Europas größter Ballungsraum erhielt sein Gesicht durch 150 Jahre Montanindustrie: als ein unübersehbares Gewirr von Zechen, Hüttenwerke, Kolonien, Stahlstädten, Kanälen, Eisenbahntrassen, Halden, Senkungsseen und altem Bauernland.
Nach dem Bedeutungsverlust von Kohl und Stahl werden hochrangige Industriedenkmäler heute kulturell genutzt, wie die Zechen Zoller 2/4 in Dortmund und Zollverein 12 in Essen, die Hochofenwerke von Duisburg - Meiderin und Hattingen, der Gasometer und die Fabrik "Altenberg Zink" in Oberhausen.
Das Revier bietet aber auch Bedeutendes aus vorindustrieller Zeit: die Essener Münsterkirche, die Werdener Abteikirche, gotische Stadtkirchen in Duisburg, Bochum, Dortmund, Hamm, Unna und Recklinghausen sowie mittelalterliche Dorfkirchen, Burgen und Wasserschlösser," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Parent wurde 1949 in Lingen an der Ems geboren. Der Historiker und Autor verschiedener historischer Fachbücher ist Stellvertretender Direktor des Westfälischen Industriemuseums in Dortmund.
In diesem Buch stellt Parent die Geschichte des Ruhrgebiets vor, aber auch bedeutende Persönlichkeiten der Region. Wesentlich umfangreicher sind allerdings die Porträts der Ruhrgebietsstädte. Duisburg kommt hier genauso vor wie Castrop-Rauxel, Oer-Erkenschwick, Gelsenkirche, Oberhausen und Recklinghausen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Unterstützt durch gelegentliche Farbfotos und Stadtpläne der größten Städte entsteht dabei ein ansprechendes Bild der jeweiligen Städte. Natürlich liegt der Schwerpunkt auf der Kultur und den örtlichen Ausflugszielen. Wer tagesaktuelle Zusatzinformationen sucht, steuert dann das Kapitel "Reiseinformationen von A bis Z" an; dort sind die Adresse und Telefonnummern der wichtigsten Touristenattraktionen aufgelistet.
Hier liegt ein inhaltlich rundes Buch vor. Wer das Ruhrgebiet von seiner schönen Seite kennenlernen möchte, sollte durchaus zu diesem Buch greifen.

Hannes Hintermeier: Die Aldi-Welt Nachforschungen im Reich der Discount-Milliardäre; Wilhelm Goldmann-Verlag München 2000; 256 Seiten; ISBN: 3-442-15063-9
"Hannes Hintermeier leuchtet mit Witz und Ironie hinter die Kulissen der Discount-Multis und derzeitigem Kult-Phänomen Aldi. Er lädt ein zu einer Reise in das Reiche der Dauerschnäppchen und Dumpingpreise und wartet mit erhellenden Reflexionen über unser Konsumverhalten auf," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Hintermeier ist Jahrgang 1961. Er studierte Anglistik und Germanistik in München. Ab 1990 arbeitet er dort als Literaturkritiker; seit seiner Zeit als Kulturredakteur bei "Die Woche" in Hamburg (1996 - 1998) arbeitet er in dem Kulturressort der Münchener Abendzeitung.
Aldi - Nord und Aldi - Süd - die Unternehmen kennen wir von unseren täglichen Einkäufen. Doch wer steckt hinter dem Unternehmen? Dass es die Brüder Karl und Theo Albrecht sind die Unternehmenszentralen in Essen und Mülheim liegen, ist ja noch in der Öffentlichkeit bekannt.
Da tut ein Buch wie dieses gut. Es vermittelt Informationen aus der Firmen- und Familiengeschichte in kompakter Form. Geschäftszahlen gibt es zwar keine, aber ein paar grundsätzliche und locker formulierte Gedanken zum Wirtschaftsleben. Wer sich für die Unternehmerfamilie aus dem Ruhrgebiet interessiert, wird hier zumindest einen Einstieg in das Thema finden.

Stadt Duisburg (Hrsg.): Erlesene Buchschätze Die Sammlung Historische und Schöne Bücher der Stadtbibliothek; Selbstverlag Duisburg 2007; 48 Seiten; ISBN: 978-3-89279-634-3

"Die Sammlung vereinigt aktuell insgesamt 3.500 Druckwerke, die einen Überblick über die Geschichte des Buches seit dem 14. Jahrhundert und des Buchdruckerhandwerks seit dem 15. Jahrhundert geben," berichtet Dr. Jan-Pieter Barbian, Leiter der Stadtbibliothek, im Vorwort. Dort gibt es auch Informationen zur Geschichte der Sammlung.
Ich kenne die Sammlung nicht aus eigener Anschauung. Diese Hochglanzbroschüre gibt einen hübschen Einblick in die Welt der Bücher. Allein schon die Bücher sind sehenswert. Die Texte sind historische Fachtexte, die zwar leicht verständlich geschrieben sind, sich im Grunde aber an Buchliebhaber wenden.

 

Buchbesprechungen 2008

Wie bekannt, gibt die Bundeszentrale für politische Bildung, Adenauerallee 86, 53113 Bonn die "Informationen zur politischen Bildung" heraus. Die Nummer 297 stammt aus dem 4. Quartal 2007 und beschäftigt sich mit dem Thema "Menschenrechte". Dr. Axel Herrmann ist der Autor dieses Heftes.
Die Entwicklung der Menschenrechte in der Vergangenheit, die weltweiten Menschenrechtsverletzungen, die Situation der Frauen und Kinder sowie die Lage der Flüchtlinge und Vertriebenen sind die zentralen Themen des Heftes.
Unterstützt durch viele Abbildungen und Fotos setzt sich der Autor leicht verständlich mit dem Thema Menschenrechte auseinander. Am genauesten ist er noch dann, wenn er die Ideen- und Geistesgeschichte beschreibt. Sobald es konkret wird, flüchtet sich Herrmann in Algemeinplätze. Wie sieht die europäische Asylpolitik aus? Wie steht es um die Meinungsfreiheit - können beispielsweise Journalisten überall ungehindert arbeiten? Wie werden (in Europa) nationale / religiöse Minderheiten (z. B. Christen in islamischen Ländern), Schwule / Lesben und Behinderte behandelt? Viel zu viele Fragen werden einfach nur oberflächlich behandelt; das Heft erhält so einen nichtssagenden Charakter.

Bram Stoker: Dracula; Heyne Verlag München 1979, 9.80 DM, 335 Seiten; ISBN: 3-453-06262-0
"Um dem Grafen Dracula ein Haus in London zu verkaufen, reist der Londoner Rechtsanwalt Jonathan Harker nach Transsylvanien. Zur Zeit der Romanvorlage, Ende des 19. Jahrhunderts, ist Transsylvanien ein Teil der k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarn und liegt im Königreich Ungarn. Heute zählt dieses Gebiet zu Rumänien. Niemand wagt sich in die Nähe des Schlosses, eine Anwohnerin übergibt ihm ein Kruzifix, um ihn zu schützen. Bald darauf wird er von einem Kutscher abgeholt und zum Wohnsitz des Grafen begleitet. Die ersten Tage verlaufen ruhig, doch Harker wird gebeten, einige Räume nicht zu betreten, er verspricht, sich daran zu halten. Er bemerkt, dass der Graf kein Spiegelbild hat und einen gierigen Gesichtsausdruck beim Anblick von Harkers Blut bekommt, als dieser sich bei der Rasur schneidet. Bald wird der Graf dem jungen Engländer unheimlich, schon allein seine äußerliche Erscheinung ist seltsam: lange, sehr weiße, spitze Zähne und auffällig rote Lippen.

Harker darf das Schloss nicht verlassen und wird des Nachts Zeuge, wie Dracula eine Wand herabklettert, als sei er eine Eidechse. Außerdem wird er davor gewarnt, in keinem anderen Zimmer einzuschlafen als in seinem eigenen. Eines Tages betritt er ein neues Zimmer, schläft ein und wird von drei sehr hübschen jungen Frauen entdeckt, die dieselben physischen Merkmale wie der Graf besitzen: ungewöhnlich rote Lippen und spitze, leuchtende Zähne. Er stellt sich schlafend und wird von einer der Frauen fast gebissen, doch Dracula erscheint plötzlich und hält die Frau davon ab. Der Graf lässt erkennen, dass er den jungen Harker für sich haben will und wirft den Damen einen Sack mit einem darin gefangenen wimmernden Kind vor, auf das sie sich hungrig stürzen. Harker hat Todesangst seit diesem Erlebnis, er rechnet mit seinem baldigen Tod. Immer wieder zwingt ihn der Graf, Briefe mit unverfänglichem Inhalt an seine Verlobte und seinen Arbeitgeber zu schicken. Einmal bietet ihm der Graf in scheinbarer Freundlichkeit Gelegenheit zur Flucht, doch er schreckt vor den vom Grafen beherrschten Wölfen zurück, die zuvor eine Frau zerfleischt hatten.

Nachdem Harker die Gruft entdeckt hat, in der Dracula tagsüber in einem mit Erde gefüllten Sarg liegt, werden dieser und 49 weitere Särge abgeholt, um auf dem Schiff 'Demeter' nach England gebracht zu werden. Dem jungen Mann gelingt schließlich doch noch die Flucht aus dem Schloss.

Gut einen Monat später läuft das Schiff in einem schweren Unwetter in den Hafen der Stadt Whitby (Grafschaft Yorkshire) ein. Die Mannschaft scheint bis auf den an das Steuer gebundenen toten Kapitän verschwunden zu sein, und im Augenblick der Landung der 'Demeter' im Hafen springt ein großer schwarzer Hund an Land und verschwindet. Aus dem Logbuch des Kapitäns erfährt man, dass sich offenbar "etwas" bzw. "ein fremder Mann" an Bord befunden habe und die Mannschaft Matrose für Matrose verschwunden sei, bis nur noch der Kapitän übrig geblieben ist.

Wilhelmina 'Mina' Murray, Jonathan Harkers Verlobte, ist zu ihrer Freundin Lucy Westenra nach Whitby gefahren, nachdem sie mit ihr einen längeren Briefwechsel geführt hat. Hier ereignen sich nun eigenartige Dinge. Lucy beginnt einen starken Schlafwandel, und Mina bemerkt eines Tages zwei punktförmige Male am Hals ihrer Freundin. Da Lucys Verlobter Arthur Holmwood wegen einer schweren Erkrankung seines Vaters, Lord Godalming, wenig Zeit hat, sich um seine Braut zu kümmern und weil Lucys Mutter ebenfalls schwer krank ist, bittet er seinen Freund, den Irrenarzt Dr. John Seward, der ebenfalls um Lucys Gunst geworben hat, sich um sie zu kümmern. Seward ist der Leiter der Anstalt neben der Carfax Abbey, dem zukünftigen Heim Draculas. In seiner Pflege befindet sich auch ein Mann namens Renfield, der eigenartige Vorlieben für das Verspeisen von Insekten, Spinnen und Kleintieren hat. Seward weiß sich in Bezug auf Lucys Krankheit jedoch keinen Rat und benachrichtigt seinen ehemaligen Lehrer, den holländischen Gelehrten Professor Abraham van Helsing.

Dieser weiß selbstverständlich sofort, dass er es mit einem Vampir zu tun hat - was er jedoch zunächst verschweigt - und veranlasst Holmwood, seiner Verlobten ob ihres starken Blutverlustes eine Blutspende zu geben. Lucy wird jedoch in den darauffolgenden Nächten erneut heimgesucht, auch weil ihre unwissende Mutter die zum Schutz ihrer Tochter aufgehängten Knoblauchzehen entfernt hat. Nachdem sie in einer Nacht dem in der Gestalt eines Wolfes auftretenden Vampir begegnet, stirbt Lucy, obwohl auch Dr. Seward, Prof. van Helsing und der Amerikaner Quincey P. Morris, ebenfalls ein Verehrer Lucys, Blut für sie hergeben. Lucy wird zur Untoten.

Jonathan Harker ist inzwischen zurückgekehrt, nachdem er drei Monate in einem Krankenhaus in Budapest zugebracht hat und dort mit Mina, die ihn in Ungarn besucht hat, verheiratet worden ist. Unterdessen ist Arthurs Vater gestorben, und Hawkins, der Vorgesetzte Harkers, stirbt ebenfalls kurz nach der Heimkehr Jonathans. Durch Harkers Tagebuch informiert, ist van Helsing fest entschlossen, mit den anderen den Vampir zu jagen und zu töten. Zunächst einmal muss die Gruppe Lucy von dem Fluch befreien und sie daran hindern, ihr nächtliches Unwesen zu treiben. Dazu schlägt ihr Verlobter ihr einen Holzpflock ins Herz. Ferner wird ihr Kopf abgetrennt und mit Knoblauch gefüllt.

Danach beginnt die Gruppe eine Suchaktion nach dem Vampir durch London, da die erdgefüllten Särge auf verschiedene Orte der Stadt verteilt worden sind. Mina bleibt derweil in Sewards Heilanstalt, wo sie jedoch von Dracula heimgesucht wird. Er veranstaltet mit Mina eine Art 'Bluthochzeit', indem er sie dazu zwingt, sein Blut zu trinken. Außerdem tötet er Renfield, nachdem dieser ihm Einlass zur Anstalt verschafft hat.

Der Vampir kann zunächst von den Männern in die Flucht geschlagen werden und tritt seine Rückreise nach Transsylvanien an. Mina bekommt von van Helsing eine Hostie auf die Stirn gelegt, welche ein Brandmal hinterlässt. Mina spürt jedoch durch ihre Blutsverbindung mit dem Grafen dessen jeweiliges Umfeld (Wasserrauschen, Dielenknarren?) und kann dieses den anderen unter Hypnose mitteilen.

Mittels dieses 'Kompasses' beginnt die Gruppe nun, den Grafen, der auf dem Wasserweg auf dem Weg in seine Heimat ist, mit der Eisenbahn zu verfolgen. Sie verpassen jedoch, das Schiff im Hafen von Warna (Bulgarien) abzufangen und müssen sich auf den Weg zum Schloss Draculas machen. Dort können sie ihn kurz vor Sonnenuntergang stellen. Nachdem sie erfolgreich gegen die Zigeuner, die den Sarg transportiert haben, gekämpft haben, töten sie den Vampir mit Bowiemesser und Gurkhadolch. Sein Körper zerfällt, und Minas Narbe verschwindet. Zu beklagen ist jedoch der Tod von Quincey P. Morris, dem die Zigeuner tödliche Verletzungen zugefügt haben.

Sieben Jahre später bekommt Mina von Jonathan ein Kind, welches sie Quincey nennen, um immer an ihren Freund zu denken, welcher bei der Vernichtung des Grafen Dracula umgekommen ist.

Aufbau

Der Roman ist inhaltlich eine Mischung aus Reise-, Liebes-, Abenteuerroman und Schauergeschichte und formal eine Folge von Tagebucheintragungen, Mitschriften von Grammofonaufnahmen, Briefen und Zeitungsartikeln. Um jedoch die Protagonisten einheitlich handeln zu lassen und um Missverständnisse zwischen ihnen zu vermeiden, lässt der Autor die Figuren jeweils über die Gedanken und Aufzeichnungen der anderen Bescheid wissen. Er bewerkstelligt dies, indem er einzelne Personen die Tagebücher der übrigen lesen lässt, so zum Beispiel Van Helsing die Notizen Jonathan Harkers.

Die Tatsache, dass im Roman ein einzelner subjektiver Erzähler fehlt, verleiht dem Ganzen ein dokumentarisches und pseudoreales Gepräge. Zudem kann das Werk als Vorläufer der personalen Erzählstruktur angesehen werden. Der Tagebuchcharakter bewirkt beim Leser zudem eine gewisse Nähe und Intimität, die jedoch dadurch wieder abgeschwächt wird, dass den einzelnen Aufzeichnungen jeglicher individueller Stil abgeht.

Das Tempo wird im Verlauf der Handlung immer wieder herausgenommen oder wieder zugeführt. Durch eine zum Teil dichte Abfolge von Geschehnissen, z. B. der kurz aufeinander folgenden Todesfälle Lord Godalmings, Lucys Mutter und des Anwalts Hawkins, lässt die Schilderung im Leser Vorahnungen aufkommen auf die Ereignisse, die den Protagonisten bevorstehen. Auch ist die Figur des Renfield ein wichtiger Gradmesser für die zunehmende Bedrohlichkeit Draculas.

Hintergrund

Der Roman stand am Ende einer ganzen Reihe von Geschichten über Vampire, die in der Romantik und später im 19. Jahrhundert zu einem beliebten Topos der Literatur wurden. Darüber hinaus wird er dem Genre des Schauerromans zugeordnet, weil Stoker Elemente wie alte Schlösser, Ahnenflüche und übernatürliche Erscheinungen in seinem Roman vereint.

Besonders beeinflusst und beeindruckt war Stoker von der Erzählung Carmilla des Iren Joseph Sheridan Le Fanu. So sollte auch Stokers Roman zunächst in der Steiermark spielen und in einem Einführungskapitel ließ er seinen Protagonisten Jonathan Harker das Grab der Vampirin entdecken. Stoker entschied sich jedoch für Transsylvanien. Das Einleitungskapitel wurde heraus genommen und später als Kurzgeschichte unter dem Titel Draculas Gast veröffentlicht.

Stoker verlegte den Handlungsort auch deswegen, weil er auf eine historische Gestalt gestoßen war, die prädestiniert schien, von ihm zur Romanfigur umgearbeitet zu werden, den realen Dracula: Der Fürst und Feldherr Vlad III. Dr&#259;culea (1431-1476) lebte in der Walachei. Damals nahm man an, sein Beiname bedeute ?Sohn des Drachen. Dies rührte daher, dass sein Vater von den Deutschen Dracul genannt wurde, da er vom deutschen Kaiser in den Drachenorden aufgenommen worden war, als Dank für die Hilfe im Kampf gegen die Türken. Dabei handelte es sich allerdings um einen Irrtum. Das rumänische Wort Drac bedeutet eigentlich Teufel. Dracul heißt also der Teufel und Draculea entspricht in etwa der Übersetzung Sohn des Teufels.

Vlad war berüchtigt für seine Grausamkeit im Kampf gegen die Türken, Ungarn, innenpolitische Gegner und vor allem gegen Gesetzesbrecher. Seine Feinde ließ er bei lebendigem Leib auf eiserne oder hölzerne Pfähle spießen (?pfählen), was einen langen qualvollen Tod nach sich zog. Deswegen nannte man ihn auch den ?Vlad den Pfähler oder in seiner Landessprache: ?Trotz seiner Grausamkeit verlor er letztlich den Krieg gegen die Türken, nachdem er mehrmals vom Thron gestoßen worden war, zurückgekehrt ist und immer wieder die Seite in der Auseinandersetzung zwischen Ungarn und Osmanischen Reich gewechselt hat.

Um diesen Mann rankten sich schon zu Lebzeiten zahlreiche Legenden. Auch heute gehen die Meinungen über ihn auseinander. So wird er einerseits als einer der schlimmsten Massenmörder der Geschichte bezeichnet, andererseits wird betont, dass er zwar grausam gewesen sei, aber nicht mehr als zu seiner Zeit eben üblich. Auch gibt es Theorien, dass das Bild von ihm maßgeblich von Hetzschriften der in der Gegend ansässigen Siebenbürger Sachsen geprägt war, die ihn als ein Monster darstellten. Zudem galt er im rumänischen Sozialismus Ceaucescu'scher Prägung als Volksheld, Patriot und großer Heerführer.

Das gnadenlose Monster konnte insofern zum Sympathieträger werden, als es die Überwindung des gnädigen Herrn symbolisierte. Der Aristokrat war bis zum Ersten Weltkrieg die wichtigste gesellschaftliche Autorität. Dracula hat als Graf und als Monster ein Doppelgesicht: Er ist der endlich entmachtete gnädige Herr, der aber in Gestalt des gnadenlosen Monsters immer wiederkehrt.

In London war Stoker Mitglied einer okkulten Loge. Bei einem dieser Treffen lernte er den ungarischen Orientalisten Armin Vambery kennen. Durch diesen wurde Bram Stoker auf die zahlreichen Legenden und Märchen um Vlad aufmerksam und nahm sie als Vorbild für seinen Roman. Vambery wird im Roman sogar namentlich von van Helsing erwähnt.

Bei dem Treffen war auch der Schauspieler und Shakespeare-Interpret Sir Henry Irving zugegen, dessen Agent Stoker war. Mit ihm verband Stoker eine lange Freundschaft, aber ihr Verhältnis soll ambivalent gewesen sein, denn Stoker entlehnte die äußeren Züge seiner literarischen Figur der Physiognomie seines Klienten. Warum er dem Widersacher Draculas, van Helsing, ausgerechnet seinen eigenen Vornamen (Abraham) gab, wäre ?vom psychoanalytischen Standpunkt ? interessant zu hinterfragen (Prüßmann).

Wie Karl May ist auch Stoker niemals an den ?exotischen Orten seines Romans gewesen. Er stellte umfangreiche Nachforschungen an und durchforstete Bibliotheken und Archive, vor allem die des Britischen Museums. Als Unterlagen dienten ihm Militärkarten, Vampirsagen (Sonne/Knoblauch meiden, lange Zähne, Blut trinken: Porphyrie!) und Berichte englischer Reisender. Seine Recherchen waren so genau, dass selbst die Zugfahrpläne, die im Roman genannt werden, mit der Wirklichkeit übereinstimmten. Diese und andere Daten entnahm er einem damals geläufigen Reiseführer, dem Baedeker. Bei einer solchen Akribie fallen die Fehler, die Stoker unterliefen, kaum ins Gewicht. So machte er aus Dracula einen Szekler, obwohl der historische Fürst ein Walache war. Auch schilderte er die transsylvanische Landschaft düsterer, als sie in Wirklichkeit ist," erfahre ich im Internet, bevor ich zu dem Buch greife.

Sehr gut lesbar ist der Roman, spannend, dramatisch und so, wie man sich einen guten Horrorroman wünscht. Ich habe das Buch tatsächlich erst beiseite gelegt, als ich die letzte Seite gelesen habe. Natürlich ist das glücklich Ende vorhersehbar - Dracula stirbt. Trotzdem gelingt Stoker eine Schilderung, die den Leser in ihren Bann zieht. Die Trennung von Gut und Böse ist offensichtlich. Das Buch ist aus der Sicht der Betroffenen gehalten. Wieso wundert es mich da, dass mich das Buch auch persönlich berührt und ich - beispielsweise - möchte, dass das Ehepaar Harker zusammenbleibt?
Graf Dracula ist der berühmteste Vampir der Literaturgeschichte. Im Buch ist er eher eine Bedrohung und Gefahr im Hintergrund. Ich wundere mich schon, wie einfach es letztendlich ist, ihn zu besiegen. Insbesondere der Kampf am Ende hätte ein wenig dramatischer ausfallen dürfen. Aber das ist auch schon die einzige Kritik, die mir beim Lesen in den Sinn kommt.

Die Broschüren "DHL - Das volle Versandprogramm Alle Produkte im Überblick" und "Leistungen und Preise Alles über Briefe, Päckchen, Pakete, Express Senden national und international, Philatelie und weitere Angebote" sind in jeder Postdienststelle erhältlich. Sie beschreiben die Produkte, die die gelbe Briefpost bereithält. Wer also heute schon absehen kann, daß er in Zukunft (noch) viele Briefe in Papierform verschicken wird, der sollte sich diese Informationen am Schalter besorgen.

DHL Expreß Vertriebs GmbH & Co. OHG
Chares des Gaulle - Straße 20
53113 Bonn

Deutsche Post AG
Zentrale
53250 Bonn

"Science for a better life" heißt der Geschäftsbericht 2006 der Bayer AG, 51368 Leverkusen. Erwähnenswert an ihm ist eigentlich nur, dass er kostenlos bei dem rheinischen Chemie - Weltkonzern erhältlich ist. Hinsichtlich Aufbau und Layout ist dies ein absolut durchschnittlicher Geschäftsbericht. Da bald die Veröffentlichung der Zahlen für 2007 ansteht, verzichte ich hier darauf, genauer auf das Zahlenwerk einzugehen.

"Digitaler Durchblick Neue Fortbildungsabschlüsse in der Druck- und Medienwirtschaft"
, "Duale Ausbildung in innovativen Technologiefeldern Hochqualifizierte Fachkräfte für unsere Zukunft" und "Duale Berufsausbildung im Bereich erneuerbarer Energien Ein expandierender Wirtschaftsbereich braucht qualifizierten Nachwuchs" heißen Broschüren, die kostenlos beim Bundesministerium für Bildung und Forschung, Postfach 300235, 53182 Bonn erhältlich sind.
Auf unterschiedliche Weise beschreiben die Broschüren, wo und wie sich Jugendliche in den oben genannten Technologiefeldern ausbilden lassen können. Es werden auch Ansprechpartner genannt. Wer also eine Alternative zu der herkömmlichen Aus- und Fortbildung sucht, dem seien diese Broschüren empfohlen.

Anfang Februar 2008 habe ich Post von der Rheinbahn (Straßenanschrift: Hauptverwaltung, Hansaallee 1, 40549 Düsseldorf, Postanschrift: Postfach 104263, 40033 Düsseldorf) erhalten.
Da ich nicht nachts in Düsseldorf unterwegs bin, lege ich das Faltblatt über die NachtExpresse ganz schnell beiseite. Dem Faltblatt über den Rheinbahn - Begleitservice ergeht es genauso.
Wesentlich interessanter ist schon der Geschäftsbericht 2006. Diese Publikation beschreibt nicht nur, wie 2006 als Geschäftsjahr verlief. Die Publikation beschreibt auch die Düsseldorfer Verkehrsinfrastruktur. Der Nicht - Düsseldorfer kann so Ideen gewinnen, wie unsere Landeshauptstadt ihren ÖPNV organisiert und wes in der eigenen Heimatstadt sein könnte. Wie bei anderen älteren Geschäftsberichten üblich, werde ich hier nicht auf die wirtschaftlichen Daten eingehen.

Thomas Bernhardt: HaltestellenGeschichte(n); Droste Verlag Düsseldorf 2007; 64 Seiten; ISBN: 978 - 3 - 7700 - 1279 - 4; 7,95 Euro
"Über 700.000 Menschen benutzen täglich die Busse und Bahnen der Rheinbahn. Viele von ihnen kennen bereits die Geschichten der Düsseldorfer Haltestellen. Sie verkürzen die Wartezeit und erzählen so manche Anekdote über die Historie der Stadt," berichtet die Inhaltsangabe. Auch sachlich - neutrale Weise lässt dieses kleine Buch Düsseldorfer Stadtgeschichte lebendig werden. Texte und Fotos ergänzen einander. Schade, dass es ein solches Heft nicht auch für Duisburg gibt. Es ist fast so, als ob die DVG keine Geschichten über Duisburg zu erzählen hätte. Offensichtlich besteht hier Nachholbedarf.

Das "Jahrbuch 2005 / 2006" habe ich kostenlos bei der DEHOGA, dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, Am Weidendamm 1a, 10117 Berlin, Telefon: 030 - 7262520 erhalten. Aufgrund der zeitlichen Distanz werde ich nun nicht auf den Inhalt eingehen. Nur soviel: Die DEHOGA berichtet über die wirtschaftliche Bedeutung der Hotellerie und Gastronomie, beschreibt die berufsständische Arbeit der DEHOGA und stellt die Arbeit der Landesverbände vor.
Wer detaillierte und umfangreiche Informationen über das Gastgewerbe in Deutschland sucht, der ist bei der DEHOGA in guten Händen - diese Aussage ist mir persönlich an dieser Stelle wichtig.

Tanaj Bürgelin-Arslan / Jack Burkey:
Das kleine Pralinenbuch oder: "Kann denn Süßes Sünde sein?,
DuMont-Buchverlag Köln 1998; 79 Seiten; ISBN: 3-7701-4441-4; Preis unbekannt

Ausgewählte Pralinenrezepte und viele Tips und Tricks für den Liebhaber der süßen Genüsse möchte das Buch bieten. Sehr appetitlich und vor allem aber appetitanregend ist das Buch gestaltet. Vielfarbige Fotos zeigen sehr anschaulich die unterschiedlichen Pralinenarten. Bevor es zu den Rezepten geht, verraten die beiden Autoren Wissenswertes über die Zutaten und die benötigten Arbeitsgeräte, gehen kurz auf die Geschichte der Schokolade ein und geben ein paar Tricks und Tricks für die Arbeit.
Und dann geht es in medias res. Rum-Kirschen werden hier vorgestellt, Himbeer-Buttertrüffeln, Mandel-Mirabellen und Weinbrand-Erdbeeren, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Rezepte sind dabei ungewöhnlich und doch sehr ansprechend gelayoutet. Für jedes Rezept sind 2 Seiten vorgesehen. Auf der linken Seite sind links der Name der Praline und die Zutaten aufgelistet. Die Beschreibung der Zubereitung verteilt sich auf die übrigen zwei Seiten und erinnert ein wenig an Schnitzeljagden. Kaum hat der Pralinenzubereiter die eine Etappe erledigt, wird er durch Pfeile zur nächsten Etappe geleitet, die rechts oder links, oben oder unten liegen kann.
Auf den ersten Blick sehen die Rezepte sehr einfach aus. Doch Vorsicht! Der erste Eindruck täuscht. Eine Liebe zur Zuckerbäckerei, ein Auge für die optische Gestaltung von Lebensmitteln, handwerkliches Geschick und wahrscheinlich auch sehr viel (!) Geduld wird man mitbringen müssen, um die hier beschriebenen Pralinen herzustellen.
Diese "Backbuch" ist absolut ungewöhnlich. Das süße Thema, das ungewöhnliche Layout, die appetitanregenden Fotos, die leicht verständlichen Texte und der liebevolle Aufbau des Buches lassen dieses Werk zu einem wahren Augenschmaus und Lesevergnügen werden.

Die Broschüre "Internationaler Seegerichtshof" ist beim Internationalen Seegerichtshof, Am Internationalen Seegerichtshof 1, 22609 Hamburg, Telefon: 040 - 356070 kostenlos erhältlich. Sie beschreibt Aufgaben, Organisation und Arbeit dieser internationalen Justizorganisation, die zumindest in der allgemeinen deutschen Öffentlichkei ziemlich unbekannt ist. Hier liegt einer jener Hochglanzbroschüren vor, die erzählen, wie Deutschland in internationale Strukturen eingebunden ist.
Ein ganz anderes Thema behandelt die Broschüre "Der Bund kurz erklärt 2001", die bei der Bundeskanzlei, 3003 Bern, Schweiz kostenlos erhältlich ist. Hier werden kurz die wichtigsten Staatsorgane unseres südlichen Nachbarlandes und die Personen, die sie damals innehatten, vorgestellt. Wer also etwas über den rein formalen Aufbau der Schweiz wissen möchte, der sollte zu dieser Informationsquelle greifen. "Die Schweiz ist weit weg. Was geht mich das alles an," könnte man nun fragen. Schon richtig. Aber spätestens dann, wenn man beruflich oder sonstwie mit der Eidgenossenschaft zu tun hat, ist ein gewisses Grund- und Hintergrundwissen vonnöten, um bestehen zu können.

"100 Jahre Kreishandwerkerschaft Düsseldorf 1899 - 1999" heißt eine Festschrift, die die Kreishandwerkerschaft Düsseldorf, Klosterstraße 73 - 75, 40211 Düsseldorf herausgegeben hat. In ihr stellt sie nicht nur ihre Fachinnungen vor, sondern blickt auch auf ihre Wurzeln und ihre eigene Geschichte zurück. Sehr umfangreich sind die wirtschaftsgeschichtlichen Ausführungen.
Ich möchte nun nicht zu intensiv auf diese Broschüre eingehen. Schließlich geht es hier (auch) um Düsseldorfer Stadtgeschichte. Für mich ist es aber trotzdem bemerkenswert, daß es diese Broschüre gibt - hat sich doch ein ungenannt bleibender Autor sehr viel Mühe bei der Erstellung der Festschrift gemacht.
Gibt es eine solche Festschrift auch für Duisburg? Wie präsentiert sich die Kreishandwerkerschaft in Duisburg selbst in der Öffentlichkeit? Ich werde sehen, welche interessanten Materialien ich dort erhalten kann.

Den Jahresbericht 2004 / 2005 habe ich von der Bundeszentrale für politische Bildung, Adenauerallee 86, 53113 Bonn erhalten. Aufgrund der langen zeitlichen Distanz werde ich nun nicht auf den Inhalt eingehen. Wichtig ist mir stattdessen: Wer wissen möchte, wofür unsere Steuergelder ausgegeben werden und welche Arbeit unsere Bundesbehörden abliefern, dem sei ein solcher Jahresbericht empfohlen. Der oben genannte Jahresbericht war kostenlos bei der Bundeszentrale erhältlich.

"Die Bahn in Bewegung", "Deutsche Bahn AG: Menschen bewegen - Welten verbinden" und "Zukunft bewegen - Der DB-Konzern 2007" heißen 3 Hochglanzbroschüren, die ich von der Deutschen Bahn AG, Unternehmenskommunikation, Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin kostenlos erhalten habe.
Die letztgenannte Broschüre enthält zwar auch einige Unternehmenskennzahlen (wie Umsatz, Gewinn u. ä.), alles in allem sind dies aber Hochglanzbroschüren, die die vielen Schwachpunkte der ehemaligen Bundesbahn (wie Verspätungen, dreckige Züge, unansehnliche Bahnhöfe) kaschieren sollen. Wer an dem Fortbewegungsmittel "Eisenbahn" interessiert ist, kann sich diese Broschüren gerne besorgen.

ThyssenKrupp AG, August - Thyssen - Straße 1, 40211 Düsseldorf, Telefon: 0211 - 8240. So heißt die Anschrift, unter der ich diverse Publikationen des Unternehmens bestellt (und auch kostenlos erhalten) habe.
"Einblicke - Chancen globaler Herausforderungen" ist der Geschäftsbericht 2006 / 2007 betitelt. Sehr umfangreich ist er, vom Layout eher durchschnittlich, eben ein ganz normaler, gewöhnlicher Geschäftsbericht. Wer wissen möchte, wie der Weltkonzern wirtschaftlich aufgestellt ist, sollte zu diesem Werk greifen.
Von der Zeitschrift "TechForum" erhalte ich die Ausgabe 2 / 2007. Dies ist ein eher sachlich und technisch orientiertes Heft, das sich mit dem Thema Energie beschäftigt. Man muß schon vom Fach sein, um es lesen und verstehen zu können.
Außerdem sind noch drei Ausgaben des "ThyssenKrupp magazins" beigefügt. Diese Hochglanzbroschüren beschreiben die Themen "Globalisierung", "Bewegung" und "Werkstoffe" aus der Sicht des Unternehmens. Die Geschichte des Unternehmens wird genauso thematisiert wie aktuelle technische Entwicklungen.
"Na und, was geht mich das an," können Sie nun fragen, liebe Leser. Meine Nachricht lautet: Wer sich für das Unternehmen interessiert, kann dort kostenlos viele nützliche und wertvolle Informationen erhalten.

Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, Friedrich-Wilhelm-Straße 12, 47051, Telefon: 0203 - 36390 ist die Anschrift der Duisburger Wirtschaftsförderung. Das künstlerisch sehr anspruchsvoll gestaltete "Logbuch 2004 - 2005" beschreibt den Firmenservice, Mittelstandsservice, Ansiedlungsservice und den Standortmarketing, den die GfW anbietet. In weiß, grün und erdfarben ist die Broschüre gehalten. Viele schifffahrtsbezogene Zeichnungen und historisch wirkende Handschriften ergänzen die Ausführungen. So entsteht eine individuelle und sehr persönliche Beschreibung der Dienstleistungen der GfW. Alles in allem ist dies eine sehr hübsche Selbstdarstellung. Wer wissen möchte, wie Wirtschaftsförderung in Duisburg aussieht, sollte sie sich besorgen.

Spätestens seit den Bildern von Paul Gauguin ist Tahiti das Ziel all` derer, die Fernweh verspüren. Ich habe mir ein paar Informationsbroschüren bei Tahiti Tourisme, c/o TravelMarketing Romberg GmbH, Schwarzbachstraße 32, 40822 Mettmann, Telefon: 02104 - 286725 besorgt.
Der Reiseführer "Tahiti und seine Inseln" und der Reiseplaner "Tahiti und seine Inseln" beschreiben unterschiedlich ausführlich die paradiesisch anmutende Inselwelt in der Südsee mit ihren weißen Stränden und dem blauen Meer. Hinzu kommen viele praktische Tipps (Anreise, Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten, Reiseveranstalter usw.). Wer also das nötige Kleingeld hat, um so fern der Heimat Urlaub zu machen, kann sich hier also gerne die nötigen Vorabinformationen besorgen.

Duisburg am Rhein
ist wirklich sehr fein
hier will ich gerne sein.

Serm im Süden
warnt vor müden
Altbiertrinkern.

Baerl im Westen
ist am besten
mit Ballwinkern.

Marxloh im Norden
vertreibt die Horden
mit `nem Volkslied.

Neudorf im Osten
ist der Türpfosten
zum Ruhrgebiet.

Andrew Nahum: Flugmaschinen Die faszinierende Geschichte der Flugtechnik von den Heißluftballons des 18. Jahrhunderts bis zu den Düsenflugzeugen der Gegenwart: Gerstenberg Verlag Hildesheim 1999; 64 Seiten; IBSN: 3 - 8067 - 4421 - 1

Wir sehen, wie das erste gesteuerte Motorflugzeug gebaut war, welche Kleidung die Flugpioniere trugen und wie eine Immelmann - Schleife geflogen wird. Wir staunen über die Geschwindigkeit eines Militärjets, über die Ausstattung des Cockpits und über die Flugkünste eines Hubschraubers. Wir wissen, wie Flugzeuge gesteuert werden, woran die ersten Flugmaschinen scheiterten und wie moderne Stahltriebwerke funktionieren.
Sie haben es bestimmt schon gemerkt, liebe Leser: Dieses Buch stammt aus der Bildsachbuchreihe "Sehen Staunen Wissen". Wie in dieser Serie üblich, gibt es viele Bilder, die durch erklärende Texte ergänzt werden. Das Buch lässt die Geschichte der Luftschifffahrt anschaulich werden. Der Laie erhält hier auch Grundlagenwissen. Das Buch nennt uns die wichtigsten Bestandteile eines Flugzeuges und erklärt, wie sie funktionieren. Die Texte sind leicht verständlich - selbst technische und physikalische Fragen kann der Leser so gut nachvollziehen. Wer sich für Technikgeschichte interessiert, dem sei dieses Buch anempfohlen.

Kathleen Berton Murrell: Russland Eine Entdeckungsreise durch das größte Land der Erde; Gerstenberg Verlag Hildesheim 1998; ISBN: 3 - 8067 - 4492 - 0; 60 Seiten

Lesen wir das Buch, erfahren wir, wie in Russland Ostern gefeiert wird, was zur Tracht russischer Bäuerinnen gehörte, wie eine Ikone restauriert wird und wie der erste künstliche Satellit aussah. Wir staunen über die Vielfalt der Völker, wie prunkvoll die Zaren lebten, über die längste Bahnstrecke der Welt und über einen riesigen Eispalast. Nach der Lektüre weiß der Leser, was die Goldene Horde war, wie ein Samowar funktioniert und was zur Oktoberrevolution führte.
Soweit zur Inhaltsangabe. Doch wie sieht die Praxis aus? Das Buch gehört zur Bildsachbuchserie "Sehen Staunen Wissen". Dementsprechend ist das Buch reichlich bebildert. Einzelne Textbausteine ergänzen die Fotos, die geschickt in das Layout integriert sind, und erklären die Fotomotive.
Natürlich lässt sich viel mehr über Russland erzählten, als in dem Buch enthalten ist. Themen wie Sport, Musik, Wirtschaft oder die deutsche Besiedlung Russlands werden vernachlässigt.
Das Buch ist viel zu oberflächlich, das dass es mehr als eine Einführung in die Thema wäre. Das Buch ist bestenfalls ein Appetithäppchen.

Die "Informationen zur politischen Bildung" sind bei der Bundeszentrale für politische Bildung, Adenauerallee 86, 53113 Bonn erhältlich. Die Nummer 283 stammt aus dem 2. Quartal 2004 und beschäftigt sich mit dem politischen System der USA. Prof. Dr. Lösche und Prof. Dr. Hartmut Wasser sind die Autoren des Heftes.
Exekutive, Judikative, Föderalismus und Legislative (jeweils auf US-amerikanische Verhältnisse bezogen) werden hier beschrieben. Doch ein eher trocken-theoretisches Thema angehen? Die Autoren verbleiben auf einer abstrakten Ebene, in der Beispiele für ihre Aussagen nicht gebracht werden. Sachlich - neutral wirken die Ausführungen. Personen kommen nur vor, wenn sie der Illustrationen dienen (z. B. auf Fotos). Das Heft bietet Erwachsenenbildung pur. Es liefert ein Grundverständnis für die Abläufe in der US-amerikanischen Politik.
Mit einem ganz anderen Thema beschäftigt sich die Nummer 243. Sie ist ein Neudruck aus dem Jahre 2004. Autoren wie Prof. Dr. Wolfgang Benz, Jürgen Faulenbach und Prof. Dr. Manfred Funke beschäftigen sich mit dem Thema "Deutscher Widerstand 1933 - 1945". Wie leisten bestimmte Bevölkerungsgruppen (wie die Arbeiterbewegung, Kirchen und das Militär) Widerstand? Wie gewohnt ergänzen viele historische Fotos die Texte. Neutral, sachlich und doch irgendwie angenehme persönlich werden hier führende Persönlichkeiten vorgestellt, die für den Widerstand gegen Hitler stehen. Dazu gehört auch, daß die Motive und Vorgehensweise genannt werden. So entsteht ein anschauliches Bild davon, wie Widerstand gegen ein totalitäres Regime aussehen kann. Hinsichtlich Aufbau und inhaltlicher Präsentation gefällt mir dieses Heft wirklich gut.

Michael Brückner: Zigarres - Brevier Wie Kenner genießen; F. Englisch Verlag Wiesbaden 1984; ISBN: 3 - 88140 - 180 - 6; 152 Seiten

"Zigarrenrauchen ist mehr als ein stilles Vergnügen, es ist fast schon eine Weltanschauung. Damit die Freude am blauen Dunst aber auch so richtig bekommt und der Genuss sogar noch vergrößert wird, sei dieses vergnügliche Bregier jedem Zigarrenraucher ans Herz gelegt. Hier erfährt der Leser, was er genießt, woher der Tabak kommt und wie er verarbeitet wurde. Weitere Themen sind das notwendig Zubehör und die richtige Behandlung der Zigarre daheim und auf Reisen," berichtet die Inhaltsangabe.
Nach dem Essen sollst du rauchen oder eine Frau gebrauchen. So unanständig wie der Volksmund auch sein mag, so hervorragend ist dieses Buch. Hier erfährt der Leser, unterstützt durch diverse Schwarz - Weiß - Fotos, alles Wissenswertes über das Luxusprodukt Zigarre. Doch, wie die Inhaltsangabe schon sagt: Das Buch bringt nicht nur Fakten, sondern auch amüsante Geschichten - etwa über Reichskanzler Otto von Bismarck während der Friedensverhandlungen mit Frankreich 1871, als er darauf bestand, zur Entspannung eine Zigarre rauchen zu dürfen.
Angesichts der Diskussion über das Rauchen in der Öffentlichkeit ist das Buch eine charmante Werbung für den blauen Dunst.

Die "Informationen zur politischen Bildung" werden von der Bundeszentrale für politische Bildung, Berliner Freiheit 7, 53111 Bonn herausgegeben.
Die Nummer 198 kam 1997 als überarbeitete Neuauflage heraus. Ihr Thema: "Die Volksrepublik China". Auf 58 Seiten beschäftigen sich Autoren wie Sebastian Heilmann, Jürgen Faulenbach und Brunhild Staiger mit dem ehemaligen "Reich der Mitte".
Ein kleiner Überblick über die chinesische Geschichte, den Staatsaufbau und das Regierungssystem, die Wirtschaftspolitik sowie die Gesellschaftspolitik werden hier thematisiert. Kartenmaterial, Fotos und Texte ergänzen einander. Tibet? Hongkong? Macao? Taiwan? Sport? Kultur (= Film, Literatur, Musik, Theater)? Presse? Umweltpolitik? Heikle Themen werden gar nicht erst angesprochen. Auch die Biographien (Tschiang Kaischek, Mao Tsetung, Hua Guofeng) fehlen gleichermaßen.
Mir persönlich ist dieses Heft viel zu oberflächlich. Die Ausführungen sind zwar sachlich - neutral, aber nicht sehr tiefgehend. Wann ist was passiert? Wer steht für welche politische Linie? Es gibt einfach zu viel, was fehlt.

Die Nummer 238 stammt aus dem 1. Quartal 1993. Sie heißt "Der Islam im Nahen Osten". Die Manuskripte stammen von Hannegret Homberg, Horst Pötzsch, Carola Schüller und Prof. Dr. Udo Steinbach. Inhaltlich beschäftigen sich die Autoren mit Geschichte und Theologie des Islams, regional mit der Türkei, der Islamischen Republik Iran und der arabischen Halbinsel. Das Heft ist genau 40 Seiten stark.
Für meinen persönlichen Geschmack ist dies eine der schlechtesten Informationen, die ich kenne. Der Libanon mit seinen religiösen Spannungen ist völlig ausgeklammert. Den Konflikt in Israel gibt es nicht. Was die arabische Halbinsel anbelangt, erfolgt eine zu einfachr Verquickung von Öl und Religion. Es wird nie so richtig klar, woher die antiwestliche Stimmung unter den arabischen Moslems kommt. Liegt es vielleicht am Kolonialismus, der Nordafrika und Teile Arabiens unter europäische Kontrolle brachte? Ich habe keine Ahnung. Es fehlt jegliche gründliche und dennoch leicht verständliche Analyse. Gerade bei der Türkei wäre dies aber wichtig und interessant gewesen. Es fehlt ein Überblick über die schleichende Islamisierung des Landes. Die hier enthaltenen Ausführungen hätten ruhig detaillierter sein dürfen.

Die Nummer 235 stammt aus dem 2. Quartal 1992. Sie beschäftigt sich mit dem Thema "Die Sowjetunion 1917 - 1953". Prof. Dr. Alexander Fischer, Hannegret Homberg, Prof. Dr. Hans Lemberg und Dr. Mechthild Lindemann sind nur einige der Autoren, die hier mitwirken. Ihre Themen? Die Revolution 1917, der Bürgerkrieg sowie die Regierungsphasen von Lenin und Stalin.
Die "Informationen" liefern einen guten Überblick über die Anfangstage der Sowjetunion. Viele historische Fotos ergänzen die Texte. Wer sich für europäische Zeitgeschichte interessiert, erhält hier zwar einen oberflächlichen, aber trotzdem informativen Überblick.

Die Hauptniederlassung der Nationalbank hat ihren SItz in Essen. Nationalbank AG, Theaterplatz 8, 45127 Essen, Telefon: 0201 - 81150 lautet die Anschrift, um genau zu sein. Ich habe mir dort den Geschäftsbericht 2006 kostenlos besorgt. Und die Nachricht, dass man bei der Nationalbank kostenlos einen Geschäftsbericht erhalten kann, auch wenn man nur ein Otto - Normalbürger ist, ist für mich die zentrale Nachricht.
Ich werde nun hier nicht die Daten des Geschäftsberichts wiedergeben. Dafür sind sie zu alt. Und an dem Geschäftsbericht 2006 ist auch nur erwähnenswert, dass er eine Beilage enthält. Sie trägt den Titel "Zurück zur internationalen Spitzen-Bildungsqualität und neue Eliten" und stammt aus der Serie "An Rhein und Ruhr". Diese Broschüre aus Recyclingpapier und im Aussehen eines linierten Schulheftes macht sich ein paar Gedanken darüber, wie wichtig Bildung als Standortfaktor ist. Auf sehr wissenschaftliche Weise werden hier Sachen benannt, die eigentlich selbstverständlich sein sollten - oder? Da wird sich jeder Leser schon eine eigene Meinung bilden können.

Duisburger Hafen AG, Alte Ruhrorter Straße 42 - 52, 47119 Duisburg, Telefon: 0203 - 8031. So lautet die Anschrift, unter der die Betreibergesellschaft des Duisburger Hafens erreichbar ist. Dort ist auch der Geschäftsbericht 2006 kostenlos erhältlich. Da bald die Zahlen des Jahres 2007 veröffentlicht werden, verzichte ich hier darauf, den Geschäftsbericht aus dem Jahre 2006 irgendwie vorzustellen. Wichtig ist für mich die Aussage: Wer sich für die Geschäftsdaten des Unternehmens interessiert, kann sie dort problemlos erhalten
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Die "Umwelterklärung 2007 mit Umweltbilanzzahlen 2005 und 2006" und der "Geschäftsbericht 2006 Gelsenwasser - Konzern" sind bei der Gelsenwasser AG, Willy - Brandt - Allee 26, 45891 Gelsenkirchen kostenlos erhältlich. Aufgrund der zeitlichen Distanz werde ich nun nicht die wirtschaftlichen Daten wiedergeben. Wichtig sind mir persönlich ganz andere Sachen. Zum einen geht es mir darum, dass auch wir Normalbürger erfahren dürfen, wie die wirtschaftliche Situation des Unternehmens aussieht. Außerdem erfährt der Leser so, wie kommunale Gas- und Wasserversorgung auch aussehen kann.
Wer sich also für kommunale Infrastrukturpolitik interessiert und einen Geschäftsbericht lesen kann, sollte sich diesen besorgen.
Stadtwerke Oberhausen AG, Max - Eyth - Straße 62, 46149 Oberhausen, Postfach 101540 46015 Oberhausen - unter dieser Anschrift erhielt ich kostenlos den Geschäftsbericht für das Jahr 2004. Ich habe nun nicht nachgefragt, ob es auch Geschäftsberichte für die Jahre 2005ff gibt. Es ist mir aber auch egal. Wer wissen möchte, wie kommunale Infrastrukturpolitik aussehen könnte, kann sich gerne den aktuellen Geschäftsbericht besorgen.
Allian Gruppe, Königinstraße 28, 80802 München, Telefon: 089 - 380000 - dort habe ich den sehr umfangreichen Geschäftsbericht 2006 erhalten. Das Werk ist 252 Seiten stark und aufgrund seiner fachspezifischen Ausrichtung eigentlich nur für Fachleute interessant. Warum ich dann über dieses umfangreiche Zahlenwerk schreibe? Ganz einfach. Wer sich für Wirtschaftsthemen interessiert und wissen möchte, wie ein einzelnes Unternehmen aufgestellt ist, kann sie - beispielsweise - einen solchen Geschäftsbericht besorgen. Er ist kostenlos unter der oben angegebenen Anschrift erhältlich.

Die Reihe `Kontrovers' dient der Urteilsbildung vor allem der jüngeren politisch interessierten Bürger. Verfasser und Herausgeber sind bemüht, durch die Auswahl der Texte ein möglichste faires Bild der einzelnen Standpunkte und des allgemeinen Diskussionsstandes zum Thema zu geben. Sie sind sich bewusst, dass eine neutrale und objektive Darstellung kontroverser Sachverhalte nur annäherungsweise erreichbar ist," berichtet die Bundeszentrale für politische Bildung, deren Anschrift Berliner Freiheit 7, 53111 Bonn lautet.
Das Buch "Soziale Sicherung" stammt aus dem Jahre 1994 und wurde von Wolfgang Beywl geschrieben. Das Buch beschreibt, wie sich der Sozialstaat im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte. Welche unterschiedliche Konzeptionen stießen dabei aufeinander? Beywl, damals am Seminar für Sozialwissenschaften an der Universität Köln beschäftigt, versucht auf eine Antwort auf die Frage, wie der Sozialstaat der Zukunft aussieht.
Texte, Karikaturen und Schaubilder kommen hier zum Einsatz. Ich habe keine Ahnung, wie aktuell die hier veröffentlichten Zahlen und Fakten sind. Es ist mir aber auch egal. Wichtig ist mir die Aussage: Wer sich für politische Themen interessiert, erhält auf Bestellung Bücher und andere Schriften bei der Bundeszentrale. Wie die Lieferbedingungen aussehen, kann bei der Bundeszentrale erfragt werden.

Sal. Oppenheim jr & Cie., Unter Sachsenhausen 4, 50667 Köln ist eine übe 200 Jahre alte Privatbank. Interessant an dieser Bank ist, dass sie einen Geschäftsbericht herausgibt, der - auf Anfrage - auch an Privatpersonen abgegeben wird. Woher ich das weiß? Ich habe den Geschäftsbericht 2006 erhalten; auf Grund der zeitlichen Distanz verzichte ich hier darauf, auf die Geschäftsdaten einzugehen. Wer also an Daten über die Bank interessiert ist, sollte also Kontakt zu ihr aufnehmen.

Das "Friedrich - Loeffler - Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit" ist in Greifswald angesiedelt. Aus reiner Neugierde habe ich mir den Jahresbericht 2005 besorgt. Ich wollte doch tatsächlich wissen, was sich hinter diesem langen und umständlichen Namen verbirgt.
Und tatsächlich: Auf genau 12 Seiten erhalte ich eine kurze, knappe Übersicht über Aufbau und Aufgaben des Instituts. Die übrigen 229 Seiten beschäftigen sich mit den Forschungsprojekten des Instituts. Hier ist so viel Fachchinesisch enthalten, dass ich sehr schnell nicht mehr verstehe, worum es hier eigentlich geht. Unter inhaltlichen Gesichtspunkten werden die Ausführungen sicher in Ordnung sein. Ich merke sehr schnell, dass ich nicht zur Zielgruppe des Jahresberichts, nämlich der tiermedizinischen Fachöffentlichkeit, gehöre. Daher lege ich die Broschüre ganz schnell beiseite.
Wer trotzdem an Informationen über das bundeseigene Institut interessiert ist, kann sich an das Friedrich - Loeffler - Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Boddenblick 5a, 17493 Greifswald wenden.
 

Siegfried Kienzle / Otto C. A. zur Nedden (Hrsg.): Reclams Schauspielführer; Verlag Philipp Reclam jr. Stuttgart 2001; ISBN: 3 - 15 - 010483 - 1; 1115 Seiten

"Zweieinhalb Jahrtausende dramatischer Kunst fasst Reclams Schauspielführer in Inhaltsdarstellungen der Werke, in knappen literaturgeschichtlichen Charakteristiken und mit Informationen über Leben und Schaffen der Autoren zusammen," berichtet die Inhaltsangabe.
Und tatsächlich: Die Klassiker sind hier genauso vertreten wie die Moderne. Als Leser lerne ich also Sophokles und Euripides genauso kennen wie Hans Sachs, Friedrich von Schiller, August Strindberg, Gerhart Hauptmann und Bertolt Brecht, um nur einige der hier vertretenen Literaten zu nennen.

Wie die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel verspricht, stellt das Buch die Theaterautoren mit ihrem Lebenslauf, ihrer literaturwissenschaftlichen Bedeutung und ihren wichtigsten Werken vor. Diverse Fotos lockern die Texte auf. Man muss schon sehr an Schauspiel und Theater interessiert sein, um dieses Buch zu lesen. Für den Anfänger und Laien, der einen überblick über die Theaterliteratur erhalten möchte, ist dieses Buch einfach zu fachspezifisch. Ein gewisses Grundverständnis und tiefer gehendes Interesse für das Theater muss beim Leser schon vorhanden sein, um dieses umfangreiche, detaillierte, sachkundige und dennoch gut verständliche Buch zu lesen.

Die Adresse der Stadtwerke Essen AG lautet Rüttenscheider Straße 27 - 37, 45128 Essen. Ihre Großkundenanschrift lautet 45117 Essen. Ich erwähne diese Anschrift nicht ohne Grund. Das Buch "Geschäftsbericht 2006 und das große Lexikon der Stadtwerke Essen AG" ist eine interessante Veröffentlichung, die dort kostenlos erhältlich ist.
Das Buch ist 194 Seiten stark. Die letzten 4 Seite6n bieten einen kurzen Überblick über die Geschichte des Unternehmens. Die Seiten 145 bis 189 bieten den Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2006. Die Seiten 9 bis 144 sind der interessanteste Teil des Buches. Von A bis Z, von Abblasleitung bis Zwischenstufe bieten sie ein Lexikon, in dem alle Fachbegriffe der Stadtwerke erklärt werden. Kurz, knapp, sachlich und doch leicht verständlich werden die Begriffe hier erklärt. Sehr umfangreich ist dieser Lexikonteil. Viele Begriffe werden hier erklärt. Auf jeder Seite gibt es auch ein farbiges Foto, das die Produkte der Stadtwerke illustriert.
Für mich ist diese Form der Selbstpräsentation neu, aber auch ansprechend. Wer etwas von Technik versteht und sich für unsere Energie- und Wasserversorgung interessiert, dem sei dieser Geschäftsbericht empfohlen.

Das Buch "Klöckner & Co multi metal distribution milestones 1906 - 2006" ist kostenlos bei der Klöckner & Co. AG, Postfach 100851, 47008 Duisburg erhältlich. Das Jubiläumsbuch ist zum 100. Geburtstag des Duisburger Unternehmens erschienen.
Unterstützt duch ein modernes Layout und viele (auch historische) Fotos und Zeichnungen berichtet das Buch manchmal etwas oberflächlich über die ersten 100 Jahre des Metalldistributors. In einem eigenen Kapitel geht das Buch auf die Gegenwart und Zukunftsplanungen des Unternehmens ein. Außerdem berichten einige Personen, die bei Klöckner an verantwortlicher, leitender Position beschäftigt sind, von ihrer Arbeit.
Wer sich für Wirtschaftsgeschichte interessiert, dem sei dieses Buch durchaus empfohlen. Was für meinen persönlichen Geschmack allerdings fehlt, ist der Lokalbezug zu Duisburg. Ein deutliches Bekenntnis des Unternehmens zu seinem Standort am westlichen Rand des Ruhrgebiets hätte der Stadt bestimmt gut getan.

"Museum" heißt eine Reihe von Museumsführer, die im Westermann Verlag Braunschweig erscheint. (Ich hoffe zumindest, dass diese Schriftenreihe noch nicht eingestellt ist!). Die Ausgabe vom November 1990 beschreibt für 10,- DM "Haus Rottels Neuss".
"Mit Haus Rottels erhielt das Clemens-Sels-Museum Neuss 1989 eine neue Abteilung für die Stadtgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und die Vermittlung biedermeierlich-bürgerlicher Wohnkultur. Das um 1830 errichtete dreigeschossige Wohnhaus, benannt nach einer von der Mitte des 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in Neuss ansässigen Familie, war vom Abbruch bedroht. Die Jubiläumsstiftung der Stadtsparkasse erwarb es, setzte es instand und überlieb es der Stadt zur Nutzung durch das Clemens-Sels-Museum," berichtet die Inhaltsangabe.
Ergänzt durch viele farbige und Schwarz-Weiß-Fotos beschreiben Autoren wie Max Tauch, Angelika Steinmetz und Susanne Conzen das Gebäude, seine Geschichte und seine Ausstellung.
Warum ich auf dieses Heft verweise? Mal davon abgesehen, dass diese Schriftenreihe auch das Museum der deutschen Binnenschifffahrt und das Wilhelm - Lehmbruck - Museum beschreibt, also Duisburger Bezüge aufweist - Haus Rottels ist auf jeden Fall ein Reiseziel in Neuss, das einen Besuch lohnt.

"Aufbruch statt Abbruch - Industriedenkmalpflege in Nordrhein - Westfalen"
heißt eine Broschüre, die beim Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein - Westfalen erschienen ist. Die Broschüre ist 104 Seiten stark und noch zu Zeiten der alten rot - grünen Landesregierung erschienen. Die Broschüre beschreibt die Industriemuseen der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen, das Weltkulturerbe Zollverein in Essen, Landmarken und viele andere industriegeschichtlich interessante Orte in Nordrhein - Westfalen.
Das Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop, die Zeche Zollern II / IV in Dortmund und die Textilfabrik Brüggelmann in Ratingen kommen hier genauso vor wie der Landschaftspark Duisburg - Nord.
Wer eine Alternative zum traditionellen Kunstbetrieb sucht, wird hier bestimmt schnell fündig. Industriedenkmäler bieten nicht nur einen Blick in die Geschichte, sondern oft genug auch ein Ausflugsziel für die Familie. Oft genug bieten die Industriemuseen viel Platz für die Kinder, um sich auszutoben. Die Großväter können hier der nachwachsenden Generation berichten, wie hart und schmutzig die Arbeit früher war. Wer also im Sommer eine Abwechslung für den Wochenendausflug sucht, wird hier schnell fündig.

Die Postanschrift der Bayerischen Motoren-Werke AG (BMW) lautet 80788 München. Dort habe ich den Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2006 erhalten. Das Werk enthält sowohl einen unternehmerischen Rückblick auf das Geschäftsjahr 2006 sowie einen Geschäftsbericht für eben dieses Jahr, ist also formal zweigeteilt. Da die Zahlen aus der zeitlichen Distanz heraus unwichtig und uninteressant sind, erspare ich es mir, sie hier wiederzugeben. Wichtig ist für mich eher, dass es dieses Zahlenwerk in gedruckter Form gibt und auch von uns "kleinen Leuten" kostenlos bezogen werden kann.

Das Buch "Western European Union A european journey
ist kostenlos beim Generalsekretariat der Westeuropäischen Union in Brüssel (Belgien) erhältlich. Ergänzt durch viele englischsprachige Texte bietet das Buch eine schlaglichtartige Zeitreise durch die Geschichte der WEU. Die Fotos sind alle in schwarz - weiß, vermitteln so etwas wie einen historischen Charme.
"Na und? Was interessiert mich das Buch? Die WEU spielt in unserem täglichen Leben praktisch keine Bedeutung," könnte man nun sagen. Stimmt wohl. Warum ich dann ddas Buch vorstelle? Ganz einfach. Wer sich für Europa und seine Institutionen interessiert, der sollte ich auch mit der Westeuropäischen Union beschäftigen.

Gisela und Hedi Allkemper: Das Kochbuch aus dem Ruhrgebiet; Verlag Wolfgang Hölker 1976; 128 Seiten; ISBN: 3 - 88117 - 000 - 6
Was Rindfleischsuppe, Kartoffelsalat, Panhas oder Himmel und Erde (das berühmt - berüchtigte "Himmel un Ääd") ist, das braucht man dem Kenner der regionalen Küche wohl nicht beschreiben. Doch auch unbekannte Gerichte wie Taubensuppe, Kaninchen - Leberwurst oder Fischgulasch sind hier vertreten.
Das Buch versprüht einen historischen Charme. Was nicht nur daran liegt, das die Gerichte aus einer Zeit zu stammen scheinen, in der noch selbst geschlachtet wurde. Das Buch ist eine reine Rezeptesammlung. Auf optische Schnörkel wurde also bewusst verzichtet. Es gibt weder Fotos noch eine farbige Seitengestaltung. Die Rezepte sind gute Hausmannskost und sehen aus, als seien sie gut und vor allem leicht zuzubereiten.
Ob die Rezepte wirklich für die Gastronomie geeignet sind, vermag der hauptberufliche Koch natürlich besser zu beurteilen als ich. Mir persönlich fiel das Buch aus einem anderen Grund auf. Hier bekomme ich Alternativen zu der schnellen Küche, den fremdländischen Gerichten, Tiefkühlkost und der neuen Küche ("Nouvelle cuisine"), die mir der in der regionalen Gastronomie fehlen. Warum wird in der regionalen Ruhrgebietsgastronomie nicht mehr auf die Herkunft und Frische der Lebensmittel geachtet? Ich möchte nun nicht die ostasiatische, türkische oder süd- und südosteuropäische Küche herabwürdigen. Mir geht es darum, die heimische Küche aufzuwerten und wieder salonfähig zu machen. Wo ist der Gastronom, der sich traut, Gerichte vom Niederrhein und aus dem Ruhrgebiet in den Vordergrund zu stellen, also quasi zu den eigenen Wurzeln zurückzukehren?

Sybil Gräfin Schönfeldt: Feinschliff Ein Knigge für die nächste Generation; Rowohlt Verlag Berlin 2001; 160 Seiten; ISBN: 3 - 87134 - 424 - 9
"Jedes Kind weiß, was schlechtes Benehmen ist. Aber wie sieht das gute Benehmen aus? Gibt es überhaupt noch Benimmregeln für Kinder und Jugendliche? Und warum sollten sie diese überhaupt befolgen," fragt der Text auf dem hinteren Buchdeckel. Das Buch selbst beschäftigt sich mit Themen wie dem Sinn von Konventionen, Begrüßungsregeln, Tischsitten, körperbezogenen Sitten und Gebräuchen, verbaler Kommunikation und dem Benehmen in der Öffentlichkeit.
Sehr verstandes- und einsichtsorientiert beschreibt die Gräfin die vorgestellten Benimmregeln. Auf den ersten Blick erscheinen sie plausibel. Es wird schnell klar, daß uns ein gutes Benehmen das Leben erleichtert. Die Frage, ob sich die Regeln auch tatsächlich alle durchsetzen lassen, ist aber durchaus berechtigt. Hier sei das Beispiel des Kaugummikauens genannt. Glaubt man der Gräfin Schönfeldt, ist es unhöflich, weil scheußlich aussehend, Kaugummis in der Öffentlichkeit zu kauen. Wie viele Menschen (auch Erwachsene) kauen aber tatsächlich Kaugummi? Wie viele Jugendliche zerstören laut Kaugummiblasen?
Der Text ist leicht verständlich und locker geschrieben. Doch Vorsicht! Wer hier formale Vorschriften erwartet, wird sicherlich enttäuscht werden. Ich bekomme also (beispielsweise) nicht gesagt, ob man Spaghetti mit Löffel und Gabel, nur mit der Gabel oder sonstwie ißt (nur zur Information: "Sie werden nicht geschnitten, sondern am inneren Tellerrand mit der Gabel aufgewickelt. In Deutschland wird dafür auch ein Löffel zur Hilfe genommen," berichtet Wikipedia, die Internetenzyklopädie.) Gräfin Schönfeldt orientiert sich eher am Kant`schen Imperativ - benimm dich so, wie sich andere Leute dir gegenüber benehmen sollen. Ich bin gespannt, wann wieder die Generation heranwächst, bei der Punkte wie Freundlichkeit und Höflichkeit und nicht Egozentrismus und Rücksichtslosigkeit an der Tagesordnung ist.

Angelika Stucke: Gute Gründe 13 Kriminalgeschichten; Bookspot Verlag 2006; 121 Seiten; ISBN: 3-937357-16-5
"Der Stoff gilt nichts", "Der Golfkurs", "Wespentanz" oder "Der Kreuzweg" - so heißen einige der Kriminalgeschichten, die hier veröffentlicht sind. Es handelt sich dabei um gut lesbare Kurzgeschichten. Als Urlaubslektüre oder Beschäftigung für das verregnete Wochenende sind sie hervorragend geeignet. Was sich im ersten Moment als Kritik anhört, ist in diesem Fall allerdings als Kompliment gemeint. Wer möchte schon immer schwere Kost geboten bekommen, in denen es um komplexe zwischenmenschliche Zusammenhänge, eine Beschreibung der eigenen Befindlichkeit oder die Analyse gesellschaftlicher Zusammenhänge geht.
Doch nun zum Inhalt. In den Kurzgeschichten geht es um Frauen, die durch ein alltägliches Ereignis aus der Bahn geworfen werden. Liebeskummer, nervende Nachbarn und tyrannische Jugendliche - Stucke nimmt das pralle Leben, um alternative Mordmethoden zu präsentieren. Gelegentlich ist sogar Humor zu spüren. Die Geschcihten bieten gute Hausmannskost; wer nicht nur die Klassiker der modernen Kriminalliteratur kennen möchte, sondern auch leichte, gut verdauliche Kost, der sollte zu diesem Buch greifen.

Duden - Auf gut Deutsch! Rechtschreibung, Grammatik und Wortwahl einfach erklärt; 320 Blatt / 640 Seiten; zweifarbiger Druck, zum Aufhängen oder Aufstellen; 11 x 14 Seiten; ISBN: 3-411-80009-4; Der Kalenderverlag Mannheim GmbH; 2008

"Eine spannende Reise durch die deutsche Sprache verspricht der Kalender `Auf gut Deutsch!'. In den Bereichen: Alte und neue Regeln, Tipps zu Stilfragen und Sprachgebrauch, Stolperfallen und Anekdoten, Trends und Eintagsfliegen, Redewendungen und Zitate wird unsere Sprache genauestens unter die Lupe genommen, Sprachphänomene lehrreich und amüsant dargestellt. Auf die Fragen: Kann man `doof' steigern?, Gibt es das Wort Steuervergünstigungsabbaugesetz im Duden? Und warum wird die Tafel aufgehoben? bietet dieser Kalender ausführliche Erklärungen auf den Blätterrückseiten. Ergänzt wird der Jahresbegleiter für Sprachinteressierte durch kleine Übungen, damit Ihnen auch keiner mehr ein X für ein U vormacht," stellt der Verlag diesen Kalender für das Jahr 2009 vor.
"Nanu! Gibt es den Duden jetzt auch im Taschenkalenderformat?" So lautete meine erste Reaktion, als ich dieses Produkt in den Händen halte. Neugierig, wie ich bin, habe ich mir den Kalender angesehen.
Dieser Kalender ist ein Kalender für Sprachliebhaber. Hier werden Rechtschreiberegeln genauso erklärt wie Orthographieregeln. Auch werden Fremdwörter (auch hinsichtlich Rechtschreibung und Grammatik) erläutert. Auf der Vorderseite wird die Frage gestellt. Die entsprechende Antwort gibt es auf der Rückseite.
Für jeden Tag gibt es ein anderes Kalenderblatt. Auf den ersten Blick ist der Kalender ganz hübsch gestaltet. Ob mir der Kalender wirklich gefällt? Ich bin mir dessen nicht sicher. Das Thema erscheint mir - trotz allen eingestreuten Humors und Wortwitzes - einfach nicht für einen Kalender geeignet zu sein. Zumindest für die heimelige Wohnung scheint mir ein schöner, bebildeter Kalender besser geeignet zu sein.

Harenberg Wochenkalender: Leben mit der Bibel;
54 Blatt / 54 Seiten; 14,8 x 21 cm, durchgehend vierfarbig, zum Aufhängen mit Spiralbindung; Der Kalenderverlag Mannheim GmbH 2008; ISBN: 978-3-411-80082-7

"Was bedeutet die Botschaft der Bibel für die Menschen heute? Ausgehend von einem Bibelzitat schlägt der Kalender die Brücke zwischen Glauben und Alltag. Jede Woche schenkt ein Bibelzitat aus der Einheitsübersetzung und der Lutherbibel mit konkreten Handlungsanregungen und spirituellen Impulsen Kraft und Zuversicht für den Alltag. Meditative Bilder machen den konfessionsübergreifenden Kalender zu einem wertvollen Begleiter durch das Jahr," stellt der Verlag den Kalender vor.
Ein stimmungsvolles Landschaftsbild, ein Bibelzitat und eine kurze Interpretation des Zitats machen jedes Kalenderblatt aus. Der Kalender ist optisch wie inhaltlich gleichermaßen gelungen. Auch das schlichte Seitenlayout trägt zu diesem positiven Eindruck mit bei.
Soll ich, darf ich einen Kalender besprechen? Oder mache ich Werbung damit? Als ich mich an die Arbeit machte und mir den Kalender anschaue, habe ich mir schon diese Frage gestellt. Auch wenn es im Fachhandel eine riesige Auswahl an Kalendern zu kaufen gibt, so werden sie in der Regel doch nur selten besprochen und der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ich gebe es gerne zu, dass mir der Verlag ein Rezensionsexemplar kostenlos zur Besprechung zur Verfügung gestellt hat. Irgendwelche Forderungen oder Zusagen (beispielsweise hinsichtlich einer Bezahlung) gab es aber nicht. Doch unabhängig davon gefällt mir persönlich dieser Kalender. Daher habe ich auch keinerlei Bedenken, an dieser Stelle auf ihn aufmerksam zu machen.

Duden - Allgemeinbildung Das große Quiz fürs ganze Jahr;
320 Blatt / 640 Seiten, zweifarbiger Druck, zum Aufhängen oder Aufstellen; 11 x 14 cm; ISBN: 3-411-80010-0; Der Kalenderverlag Mannheim GmbH

"Wieviele Staaten gehören zur EU? Welche Einheit mißt den elektronischen Widerstand? Und wer war die `Mutter der Nation'? Falls Sie auf diese oder andere Fragen zu den unterschiedlichsten Wissensgebieten im Kalender `Allgemeinbildung' nicht alle Antworten wissen, so ist das kein Problem! Ausführliche Antworten und Erklärungen auf den Rückseiten der Kalenderblätter machen diesen Begleiter durchs Jahr zu einem richtigen Wissenspakete. Neben spannenden Fragen und den leicht verständlichen Erläuterungen gibt es auch immer Informationen zu den `falschen' Alternativen," stellt der Verlag den Kalender vor.
Je nach individueller Interessenslage sind die Fragen unterschiedlich schwierig. Geschichte, Sport, Kunst, Wortschatz, Politik und Naturwissenschaft werden hier abgefragt. Die Frage wird auf der Vorderseite gestellt. Die Antwort gibt es auf der Rückseite und zwar ausführlich.
"Das große Quiz fürs ganze Jahr 2009" steht auf dem vorderen, blauen Deckblatt. Ich gebe es zu: Ich habe diesen Kalender vom Verlag erhalten, um darüber zu schreiben und ihn vorzustellen. Ich erzähle dies, weil ich mir nicht sicher bin. Würde ich mir persönlich wirklich einen solchen Kalender im Laden kaufen und ihn zuhause nutzen? Eher nicht. Oder? Man muß schon ein Faible für Quiz- und Wissensfragen haben, um einen solchen Kalender zu nutzen.

Wolfgang Burkhard: Niederrheinische Unternehmen 111 Persönlichkeiten und ihr Werk; Mercator - Verlag Duisburg 1990; 272 Seiten; ISBN: 3-87463-162-1
Seit Jahrhunderten prägen niederrheinische Unternehmer die Entwicklung der Region. Ihr weitsichtiges und weltoffenes Handeln und die Beharrlichkeit im Beschreiten neuer Wege erschließen sich bei Studien ihrer Lebensläufe. Die Sammlung 111 biographischen Skizzen ergibt so ein Spiegelbild niederrheinischer Wirtschafts- und Kulturgeschichte," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Helmut Horten, Carl Lehnkering, Ernst Trapp, Johann Caspar Harkort - diverse prominente Wirtschaftsführer werden hier beschrieben, aber auch Persönlichkeiten, an die sich heute kaum noch jemand erinnert: Gottfried Vutz, Alwin Hilger, Alexis van Gülpen und Georg van Eyck seien als Beispiele genannt. Sie werden von Autoren wie Dr. Carl-Friedrich Baumann, Reinhold Trapp, Dr. Helmut Rotthauwe gen. Löns, Dr. Hans - Georg Kraume und Dr. Renante Köhne - Lindenlaub (um nur einige Beispiele zu nennen) vorgestellt.
2 Seiten pro Person müssen ausreichen, um ein Foto der jeweiligen Persönlichkeit und den dazugehörigen Text unterzubringen. Die Autoren beschränken sich dabei auf die Lebensleistung des jeweiligen Unternehmers. Sehr liebevoll und eingehend sind die Ausführungen, aber auch ein wenig eingeschränkt. Die familiäre Situation der Unternehmer bleibt genauso unbeachtet wie die weitere wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens.
Und dennoch liegt hier für mich persönlich eine interessante Lektüre vor. Viele Firmen- und Produktnamen erscheinen so altvertraut, dass man sich über die Herkunft des Namens keine Gedanken mehr macht. Ganz egal, ob es um Hövelmann - Sprudel, Diebels Alt oder viele andere Produkte geht, die Personen, die dahinter stecken, bleiben oft genug unbekannt. Wer sich für die lokale und regionale (Wirtschafts-) Geschichte interessiert, dem sei dieses Buch empfohlen. Es beschreibt anschaulich die wirtschaftliche und technische Aufbruchstimmung, die den Niederrhein im 19. Jahrhundert auszeichnet

Patricia Vohwinkel: Zufällig Elchtod; editions treves Trier 1999; 168 SeiteN; IBSN: 3-88081-222-5
"Marianne Hecker ist ermordet worden. Durch Zufall hat sie kurz vor ihrem Tod eine Packung Kondome gekauft.

Jakob `Elchtod' De Vries hat eine Schwäche für skandinavische Musik der härteren Kategorie. Bei seinen pathologischen Tests stößt er auf einige beängstigende Ungereimtheiten.

Kommissar Martin Dominik leitet die Ermittlungen. Aber kann routinierte Polizeiarbeit allein den Schlüssel zur Aufklärung des Falls
menschlicher Abgründe liefern und den Frauenmörder stoppen?

Sina Dominik liest die Werke toter Dichter und die Ermittlungsakten ihres Bruders Martin. Nicht nur durch die erhellende Wirkung einiger Tequilla Sunrise gelingt es ihr bisweilen, ihre Wahrnehmung zu erweitern.

Die Tatsache, dass `Elchtod' zu jeder passenden und unpasenden Gelegenheit einen seiner geliebten Rocksongs intoniert, sorgt dafür, dass Sina per Zufall ein besonderes Interesse an Sängern entdeckt. In eben der Nacht, in der es ein weiteres Opfer gibt. Das bringt Sina und `Elchtod' mehr als nur zum Schwitzen...," berichtet die Inhaltsangabe.

Die Sprache ist es , die zuerst bei diesem Buch auffällt. Für einen Krimi ist sie sehr steif und formell. Es fehlt jegliche Leichtigkeit,
die das Lesen zum Vergnügen macht. Hinzu kommt ein pedantischer und übergenauer Erzählstil, der sehr viel Wert auf Details legt und daher auch überflüssige Längen aufweist. Allein unter sprachlichen Gesichtspunkten bereitet es nicht unbedingt Freude, diesen Roman zu lesen.

Inhaltlich ist der Roman dagegen sehr konventionell. Der kriminalistische Dreisprung (Aufgabenstellung - Arbeit des Detektivs -
Lösung) wird hier durchaus eingehalten. Es würde zwar nicht so ganz stimmen, Martin als allwissenden und allmächtigen Detektiv und seine Schwester als naives Dummerchen zu bezeichnen; die Grundstruktur, dass der ermittelnde Detektiv Helfer an seine Seite gestellt bekommt, ist hier aber gegeben. Bei der Figur der Sina bin ich mir nicht so sicher, wie sich sie beschreiben soll. Ist ihr Bruder noch eher traditionell - gutbürgerlich und Jakob ein wenig extravagant, fällt Sina doch deutlich aus dem Rahmen. Exzentrisch? Grillenhaft? Durchgeknallt? Diese Worte passen hier sehr gut; Sina paßt jedenfalls irgendwie nicht ins Schema.

Patricia Vohwinkel wurde 1964 in Duisburg geboren. Sie studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Düsseldorf,
arbeitete aber auch schon als Interviewerin, Spermüllsammlerin, Übersetzerin, Texterin, Telefonverkäuferin und Lehrerin. Ihre Hobbys: das Lesen und Schreiben von Büchern und Partyeinladungen, Musik, Schildkröten sowie Flora, Fauna und Vergnügungsstätten Duisburgs.

Bürgerverein Duisburg-Mündelheim (Hrsg.): Mündelheim Heimat im großen Angerbogen; Selbstverlag ohne Jahresangabe; 311 Seiten; ohne ISBN
Tief in die Geschichte des südlichen Duisburger Stadtteils blickt der Bürgerverein. Er beschreibt das bäuerliche Leben und die zunehmende Industrialisierung (inklusive der zunehmenden Bedeutung des Handwerks), das gesellschaftliche, schulische und kirchliche Leben und lässt dabei über 1.000 Jahre Revue passieren.
Viele Schwarzweiß-Fotos ergänzen die umfangreichen Texte. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Neuzeit, also der Zeit ab dem 19. Jahrhundert. Sehr umfangreich, sehr persönlich und lebendig und sehr anschaulich sind die Ausführungen. Sie lassen die gute, alte Zeit lebendig werden und erzählen von dem Leben der Menschen in früheren Tagen.

Veit Veltzke: An der Seite Napoleons - Die Erlebnisse eines rheinischen Jungen; Verlag Böhlau Köln 2007; 156 Seiten; ISBN: 3-412-17706-7

"Der Held der Geschichte ist ein vierzehnjähriger Junge vom Niederrhein. Er gelangt durch Vermittlung seines Dienstherren in Paris
in den Pagendienst Napoleons. Auf einer Reise des Kaisers an den Niederrhein 1811 entfernt er sich jedoch ohne Erlaubnis vom
Kaiserlichen Reisezug, um seine Heimatstadt und seine Jugendliebe wiederzusehen. Ein Schritt mit weitreichenden Folgen für ihn! Er hat den Pagendienst zu verlassen, nimmt Dienst im französischen Militär und erlebt das Kriegsgrauen im Russlandfeldzug 1812," berichtet die Inhaltsangabe.
Die Geschichte widmet sich einem vernachlässigten und damit unbekannten Detail der niederrheinischen Geschichte, nämlich der französischen Besatzungszeit. Die Geschichte ist flott geschrieben und somit leicht lesbar.
Das ist aber auch schon das einzige Kompliment, das man das Buch machen kann. Die Erzählperspektive ist unpersönlich und oberflächlich. Wie sieht die politische Situation in Europa und insbesondere am Niederrhein zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus? Wie lebten die Menschen hier ganz konkret? Wie kämpften die Armeen damals? Wie sieht Russland im Winter, die sieht Russland im 19. Jahrhundert aus? Allein diese Fragen beantwortet Veltzke nicht. Veltzke hätte mehr aus dieser fiktiven Biographie machen können.

Walter Smerling: Kuno Gonschior Nur für dich und mich just for you und me;
Druck Verlag Ketteler Bönen in Westfalen 2008; 96 Seiten; ISBN: 978-3-941100-10-7
Der vorliegende Katalog erscheint anlässlich der gleichnamigen o. g. Ausstellung im MKM Musem Küppersmühle für moderne Kunst in Duisburg. Die Ausstellung läuft vom 24. Juni bis zum 7. September 2008.
Der Katalog erscheint in deutsch und englisch, deutscher Originaltext auf der oberen Hälfte der Seite, englische Übersetzung darunter. In einem ersten kurzen Kapitel wird Gonschior als Künstler vorgestellt. Der Text ist teils Fließtext, teils als Interview / Dialog. Dann kommt das große Kapitel, in dem die ausgestellten Kunstwerke abgebildet sind.
Was soll ich zu dem Katalog sagen? Er ist gute, solide Arbeit, die die Ausstellung gut wiedergibt. Hinsichtlich Gestaltung und Layout ist der Katalog guter Durchschnitt. Ansonsten muß man sich schon sehr für (Gonschiors) Kunst interessieren, um sich dieses Werk anzuschaffen.

Inge Sauer: Jörg Müller Die Welt ist kein Märchen Skizzen Illustrationen Bilderbücher;
Verlag Nimbus.Kunst und Bücher 2007; 144 Seiten; ISBN: 978-3-907142-27-1
"Der Biler Illustrator und Grafiker Jörg Müller hat wie wenige andere das Medium Bilderbuch zur zeit- und gesellschaftskritischen Auseinandersetzung genutzt. Seinen internationalen Durchbruch erfuhr er in den 1970er Jahren mit den Bildertafeln `Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder' und `Hier fällt ein Haus, dort steht ein Kran und ewig droht der Baggerzahn'. Das hohe künstlerische Niveau seiner Illustrationen, die Sorgfalt in den Recherchen und das sichere Gespür für politische und soziale Prozesse haben seine Bücher zu Klassikern gemacht.
Das vorliegende, reich bebilderte Buch beschreibt die Hintergründe und Entstehungsgeschichten von Müllers international bekannten Bilderbüchern. Ergänzend zu den Abbildungen äußern sich der Illustration Jörg Müller und der Autor Jörg Steiner in Interviews über die Motive und kreativen Prozesse ihrer Arbeit. Das Buch erscheint anlässlich einer Ausstellungstournee zu Jörg Müllers 65. Geburtstag," berichtet die umfangreiche Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Die Bücher Müllers stehen hier eindeutig im Vordergrund. Sauer stellt sie sehr liebevoll vor. Das Wort "liebevoll" bezieht sich dabei nicht so sehr auf die kurzen Begleittexte, in denen Müller über seine Arbeit berichtet. Die Texte wirken mir persönlich zu allgemein, aus dem Zusammenhang gerissen, damit zusammenhangslos und oberflächlich. Die Interviews die Sauer mit Müller führt, erzählen nichts über die Bücher und ihre Entstehungsgeschichte; man kann sie getrost als Füllmaterial bezeichnen.
Der Bildteil ist dafür umso gelungener. Die hier enthaltenen Bilder Müllers sind sehr gelungen und ausgesprochen hübsch. Das zeichnerische Talent des Schweizers wird so überdeutlich und spricht eigentlich für sich. Ich persönlich begegne dem Werk Müllers hier zum ersten Mal. Und bin auch sofort davon angetan. Die Bilder sind so kraftvoll, lebendig, für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignet und vor allem: inhaltlich anspruchsvoll, dass sie überzeugen.
Die dazugehörige Ausstellung ist von Juni bis September 2008 im Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg zu sehen. Infos darüber sind der lokalen Tagespresse zu entnehmen.

J. Wolf: Max und Moritz im Kohlenpott Die Rotzigen vonne Ruhr Schoten mit Bilders nach Wilhelm Busch;
Verlag Henselowsky Boschmann Bottrop 2002; 80 Seiten; ISBN: 3-922750-16-8

"Jott Wolfs `Max und Moritz im Kohlenpott ist ein Genuß für alle Freunde der Reviersprache. Und auch Wilhelm Busch hätte sicherlich Spaß an diesem Buch gefunden, in dem die Schoten seiner beiden Lausbuben so locker und frech erzählt werden," berichtet die Inhaltsangabe.
Die Geschichte ist ja eigentlich bekannt: Max und Moritz spielen diversen Zeitgenossen Streiche und erhalten dafür ihre gerechte Strafe. Wolf schreibt die Geschichte in die Ruhrgebietssprache um, fügt ein paar Zeichnungen bei, die an die Originalzeichnungen von Busch erinnern. Und fertig ist eine neue Ausgabe von Max und Moritz. "Gibt es den Text auch in Schwäbisch und Sächsisch," möchte man da fragen.
Irgendwie kann ich mit Büchern wie diesem nur wenig anfangen. Die Originalgeschichte ist in Ordnung. Das Buch wirkt hübsch und liebevoll gemacht. Nur - fällt dem Autoren wirklich nichts anderes ein, als Klassiker der Literaturgeschichte umzuschreiben und regional anzupassen? Es wirkt fast so, als ob jemand das Rad neu erfinden würde. Aber was soll`s? Wer Humor mag, der sollte zu diesem Buch greifen.

Harald Polenz: Von Grafen, Bischöfen und feigen Morden Ein spannender Führer durch 22 Burgen und Herrenhäuser im Ruhrtal; Klartext - Verlag Essen 2004; 119 Seiten; ISBN: 3-89861-260-0
Schloss Hohenlimburg, Burg Blankenstein, die Hohensyburg und die Burg Volmarstein - sie sind nur einige der Sehenswürdigkeiten, die Polenz in diesem Büchlein vorstellt. Fotos von den Schlössern und Burgen sind hier genauso enthalten wie Daten zur Geschichte und heutigen Nutzung und zur weiteren nahegelegenen Ausflugszielen.
Mir persönlich kommt die Gegenwart ein wenig zu kurz. Oft genug enthalten die Burgen und Schlösser ein Museum. Auch wenn Daten wie Öffnungszeiten und Eintrittspreise angegeben sind, hätte Polenz doch genauer und detaillierter auf die Museen eingehen können. Was bekomme ich zu sehen? Wo liegt der Ausstellungsschwerpunkt? Ich erfahre es nicht.
Dies ist aber auch das einzige Manko, das ich hier entdecken kann. Das Büchlein enthält ansonsten viele Ausflugstipps für Leute, die den Urlaub zuhause verbringen.

Friedhelm Ströters: Rheinische Eisenbahn Vom Niederrhein ins Ruhrgebiet; Verlag Christa Schuhen - Holzbeck Brühl 1988; 192 Seiten; ohne ISBN - Angabe
"Das Ruhrgebiet erlangte seine wirtschaftliche Bedeutung durch die schnell fortschreitende Entwicklung von Bergbau und Metallindustrie im 19. Jahrhundert. Die Lebensnerven eines aufblühenden Industriegebietes sind vor allem die für Massentransporte geeigneten Transportwege, die sich anfänglich auf Wasserwege und in zunehmendem Maße auf Eisenbahnlinien beschränkten. Bei allen Eisenbahnen, die zur damaligen Zeit noch als private Gesellschaften geführt wurden, entstand ein wahrer Wettlauf um den Bau neuer Bahnlinien in die Industriegebiete, galt es doch, möglichst als erster an die gewinnbringenden Transporte heranzukommen," berichtet das Vorwort.
Unterstützt durch viele historische Fotos und Zeichnungen erzählt Stöters, wie unsere Region eisenbahntechnisch erschlossen wurde. Regional konzentriert sich Ströters auf Duisburg, Mülheim, Essen und ansatzweise Krefeld. Sehr umfangreich, sehr detailliert, sehr anschaulich, teilweise auch sehr lebendig (weil konkrete Menschen zu Wort kommen) sind die Schilderungen. Hier kommen nicht nur Eisenbahnfreunde auf ihre Kosten. Auch Freizeithistoriker, die sich für die regionale Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte interessieren, kommen hier auf ihre Kosten.
Das Buch erzählt vom Wachsen und Gedeihen einer Region, aber auch von ihrem schleichenden Niedergang. War die Eisenbahn früher auf Expansionskurs, fehlt heute das Geld, um selbst die allernotwendigsten Reparaturen durchzuführen. Wir dürfen gespannt sein, wie die Zukunft aussehen wird.

Helmut Schmidt: Menschen und Mächte; Siedler - Verlag 1987; 478 Seiten; ISBN: 3-77680-278-7
"Seit seinem Rücktritt (!) vor fünf Jahren wartet die Welt auf den Bericht Helmut Schmidts, des Mannes, der in den langen Jahren seiner Kanzlerschaft über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland und die Europas hinaus die Weltpolitik entscheidend geprägt hat. Es sind die großen politischen Mächte der Gegenwart und wohl auch der Zukunft, denen sein Nachdenken gilt, aber es sind immer einzelne Menschen - von Mao Tsetung bis Michail Gorbatschow -, in denen sie sich verkörpern," berichtet die Inhaltsangabe leicht falsch.
Die Außenpolitik ist es, mit der sich Schmidt hier ausführlich beschäftigt; schwerpunktmäßig geht es um die USA, Russland und China. Schaubilder und historische Fotos illustrieren die Texte.
Schmidt legt hier eine politisch - berufliche Biographie vor, in der jegliche privaten und persönlichen Elemente fehlen. Er lässt eine Zeit lebendig werden, die es schon lange nicht mehr gibt. Wer kann sich heute noch an den Ostblock, Carter, Breschnew und Mao konkret erinnern? Und vor allem: Wer möchte heute (noch) wissen, wie Politik damals funktionierte?
Schmidt genießt auch heute noch ein hohes Ansehen. Auf seine penible, fast schon pedantische Art lässt er uns an seiner Art der Politik teilhaben. Sein Schreibstil ist angenehm und gut lesbar; fast schon überdeutlich wird klar, welche Eigenschaften Schmidt schätzt. Ein umgängliches und freundliches Wesen, Kontinuität, Fachkompetenz und Gradlinigkeit gehören dazu. Seine Bewunderung für Amerika ist überdeutlich spürbar, nein, fast schon mit den Händen fühlbar. Mit rund 190 Seiten Länge ist der Teil über Amerika der umfangreichste von allen. Helmut Schmidt eröffnete vor einigen Jahren die Duisburger Akzente mit einem Festvortrag; dort bestätigte er noch einmal diese Vorliebe.
Auch wenn es antiquiert klingen mag: Mir gefällt dieses Buch. Hier wird Politik nachvollziehbar und verständlich. Hier spricht der Vertreter einer Politikergeneration, die noch glaubwürdig vermitteln konnte, dass ihr das Allgemeinwohl am Herzen liegt und das eigene Fortkommen nicht so überdeutlich im Vordergrund steht.

Söke Dinkla / Karl Janssen (Hrsg.): Paradoxien des Öffentlichen Über die Selbstorganisation des Öffentlichen; Verlag für moderne Kunst Nürnberg 2008; 160; ISBN: 978-3-940748-46-1
"Der öffentliche Raum hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Wo entstehen heute die Orte mit sozialer Dynamik, die Orte, die unsere Wirklichkeit prägen? Anhand von drei wichtigen, aber noch ungewohnten öffentlichen Bereichen - den Autobahnen, den Shopping Malls und den virtuellen Räumen der digitalen Daten - beschreibt `Paradoxien des Öffentlichen' neue künstlerische Praktiken und stellt wegweisende Arbeiten vor. Es präsentiert neue Formen der Kunst im öffentlichen Raum für die Kulturhauptstadt RUHR.2010," berichtet die Inhaltsangabe.

2008 finden die 31. Duisburger Akzente statt. Ihr Titel: "Was uns beschäftigt". Die Paradoxien des Öffentlichen sind - zumindest unter zeitlichen Gesichtspunkten - in die Kulturgroßveranstaltung eingebettet.
Hier findet eine kunsttheoretische Auseinandersetzung darüber statt, wie die Kunst den öffentlichen Raum bereichern kann. "`Paradoxien des Öffentlichen' ist ein auf zwei Jahre angelegtes Projekt, das am 24. Mai 2007 mit einem zweitägigen Forum begann. In Vorträgen und Werkstätten unternahm das Forum eine kritische Revision des öffentlichen Raums und widmete sich drei besonderen Bereichen des Öffentlichen: den Konsumräumen, den transistorischen Räumen und den Datenräumen. Dieses Buch dokumentiert das zweijährige Projekt mit Forum, Wettbewerb und Preisträgerarbeiten, die im Mai 2008 im öffentlichen Raum der Stadt Duisburg und Umgebung sowie im Wilhelm Lehmbruck Museum gezeigt wurden." So steht es im Buch.
Ein reiner Ausstellungskatalog, in dem ein Künstler und sein Werk vorgestellt werden, liegt hier also nicht vor. Dies ist ein Fachbuch, das sich an Menschen wendet, die sich für moderne Kunst an der frischen Luft interessieren. Ein solides kunsttheoretisches Verständnis sollte man schon mitbringen, um es zu lesen; allein schon die wissenschaftliche Wortwahl verhindert, dass die Texte leicht verständlich sind.

Hans Georg Kraume: Duisburg Die alte Stadt; Sutton Verlag Erfurt 1997; 128 Seiten; ISBN: 3-89702-026-2
"Duisburg in guten wie in schlechten Zeiten, dargestellt in über 200 ausgewählten alten Fotographien aus den Beständen des Stadtarchivs. Mit historischem Bildmaterial von der Frühzeit der Fotographie bis zum 2. Weltkrieg dokumentiert Kraume das wechselnde Schicksal der alten Stadt Duisburg - ihre Straßen und Plätze, ihre Industrie, vor allem aber ihre Menschen und deren Leben in allen Facetten. Dieses Buch ist für alle, die sich mit Duisburg verbunden fühlen," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Und tatsächlich: Die städtische und wirtschaftliche Infrastruktur wird hier genauso thematisiert wie die beiden Weltkriege und der
Freizeitbereich. Kraume präsentiert hier eine hübsche Auswahl an historischen Fotos, die die gute alte Zeit wieder lebendig werden
lassen. Gut daran: Der Leser wird nicht mit den Bildern alleingelassen. Kurze Texte liefern die erforderlichen Hintergrundinformationen.

Leider beschränkt sich Kraume auf die heutige Innenstadt; die südlichen Stadtteile werden ausgespart. Da ich selbst im Duisburger Süden wohne, empfinde ich dies durchaus als Mangel.
Dies ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich finde. Ansonsten gefällt mir das Buch. Ich entdecke viele historische Details, die mir bislang unbekannt waren. Ich bin angenehm überrascht von der Bildqualität; gerade zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die technische Entwicklung der Fotographie ja noch nicht so vorangeschritten, als dass man (hinsichtlich des Materials) eine so hochwertige Fotographie wie heute erwarten darf.
"Duisburg, wie hast du dich in den vergangenen 100 Jahren verändert," möchte man sagen, wenn man das Buch liest. Wer sich für die Geschichte Duisburgs interessiert, dem sei dieses Buch empfohlen.

Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft; Reclam Verlag Stuttgart 1966; 1011 Seiten; ISBN: 3-15-006461-9

Die Kritik der reinen Vernunft (KrV) ist das erkenntnistheoretische Hauptwerk des deutschen Philosophen Immanuel Kant. Der Königsberger Philosoph schrieb die KrV als erste seiner drei ?Kritiken. Es folgten die Kritik der praktischen Vernunft und die Kritik der Urteilskraft. An die KrV schließen zudem die Prolegomena von 1783 an. Die Kritik der reinen Vernunft erschien in erster Auflage im Jahr 1781.

Zur Entstehung des Werkes

Die Kritik der reinen Vernunft stellt einen grundlegenden Wendepunkt in der Philosophie Immanuel Kants dar. In seinen frühen Jahren war er, geprägt durch seine Lehrer an der Universität, Rationalist. In dieser Zeit beschäftigte er sich stark mit naturwissenschaftlichen Fragen und der Physik Isaac Newtons. Sein frühes Hauptwerk ist die Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels, in der er eine auch von Astronomen anerkannte Theorie über die Entstehung des Planetensystems und des Kosmos entwickelte, die über hundert Jahre als die Kant-Laplace-Theorie Aktualität hatte. Je mehr sich Kant auch mit metaphysischen Themen befasste, umso mehr sind wachsende Zweifel an der Position des Rationalismus erkennbar. Sein Interesse galt weniger der Entwicklung eines Systems, sondern vor allem der Aufklärung, weshalb man in ?der Metaphysik durchaus analytisch verfahren müsse, denn ihr Geschäfte ist in der That, verworrene Erkenntnisse aufzulösen. Während Kant bis zu seiner Dissertation für die Professur (Von der Form der Sinnen- und Verstandeswelt und ihren Gründen, 1770, original in Latein) regelmäßig eine große Anzahl von Schriften veröffentlicht hatte, unterbrach er bis auf wenige Ausnahmen seine schriftstellerische Tätigkeit für einen Zeitraum von zehn Jahren.

Zunächst wollte Kant nur seine Dissertation für eine Veröffentlichung überarbeiten. Doch je tiefer er sich mit den erkenntnistheoretischen Fragen befaßte, umso mehr mußte er seine vorhergehenden Positionen überarbeiten und umso mehr verzögerte sich die Veröffentlichung. Anlaß hierfür war wohl die skeptische Position Humes.

Am Ende dieser Neuorientierung konnte Kant das Buch ?innerhalb etwa 4 bis 5 Monaten, gleichsam im Fluge niederschreiben. Doch nach seiner Veröffentlichung war die Reaktion auf das Buch zunächst sehr verhalten. Allgemein wurde die Schrift als dunkel und unverständlich eingestuft. Allmählich nahm die Rezeption zu und mit Erscheinen der zweiten, stark überarbeiteten Auflage der Kritik der reinen Vernunft im Jahre 1787 wurde Kant zum führenden und meistdiskutierten Philosophen seiner Zeit, der auch bald im Ausland Aufmerksamkeit erzielte. Das Werk wurde 1827 von der katholischen Kirche auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt.

Unterfangen der Kritik

Kant hielt seine Vorlesungen zur Metaphysik nach dem Lehrbuch von Alexander Gottlieb Baumgarten, einem Schüler der rationalistischen Schule von Christian Wolff. Zurückgehend auf Descartes, Spinoza und Leibniz vertraten die Rationalisten die Auffassung, dass alle Erkenntnis Vernunfterkenntnis ist. Sinnliche Erfahrung ist dunkel und wird erst durch die Vernunft geordnet und erhellt. Was Wirklichkeit und Wahrheit ist, kann man erst durch die Vernunft erkennen.

Die Grundthese des Empirismus, wie sie in der Tradition von Bacon und Hobbes vor allem von John Locke vertreten wurde, besagt hingegen, dass alle Erkenntnis von der sinnlichen Erfahrung ausgeht. Das menschliche Denken ist durch die Sinnesdaten bestimmt und auch alle Reflexionen, alle Ideen und Begriffe beruhen auf Erfahrung.

Kant suchte diesen unversöhnlich erscheinenden Konflikt zu lösen. Hierzu kritisierte er zunächst die beiden gegensätzlichen Grundpositionen. Dem Rationalismus hielt er entgegen, dass die Sinne eine eigenständige Erkenntnisquelle seien. Sie lieferten das Material, ohne das eine Erkenntnis überhaupt nicht möglich wäre. Andererseits hielt er den Empiristen vor, dass auch der Empirismus bereits eine Theorie sei, die sich so nicht in den Sinnen finden lässt. Kant erschien es daher notwendig, dass Erkenntnis erst entsteht, wenn Sinnesdaten im menschlichen Verstand verarbeitet werden. Erst die Einheit aus Sinnen und Verstand führe zu Erkenntnis. Diese Grundeinsicht hat Kant plakativ formuliert:

?Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.

Dabei ist es nach Kant zuerst der Verstand, der die Erscheinungen für sich formt und konstruiert. Dazu wählt er die für seine Handlungs- oder Denkschemata geeigneten oder notwendigen Reize aus. Ohne Tätigkeit des Verstandes wären alle sinnlichen Empfindungen bloße unstrukturierte ?Data. Bezogen auf den Verstand formuliert Kant: alle seine Vorstellungen und Begriffe sind bloß seine Geschöpfe, der Mensch denkt mit seinem Verstand ursprünglich, und er schafft sich also seine Welt.

So ist auch die Organisation und der Zusammenhang, wie die Natur dem Menschen erscheint, nicht von dieser vorgegeben, sondern davon abhängig, wie sie durch den Erkenntnisapparat verarbeitet wird:

?Die Ordnung und Regelmäßigkeit an den Erscheinungen, die wir Natur nennen, bringen wir selbst hinein, und würden sie auch nicht darin finden können, hätten wir sie nicht, oder die Natur unseres Gemüts ursprünglich hineingelegt."

Kants KrV liefert nicht nur eine neue Erkenntnistheorie, sondern klärt auch das Verhältnis des Erkenntnisvermögens zur Logik, Mathematik, zu den Naturwissenschaften sowie zur Metaphysik und Ontologie. Als Methodenlehre ist sie zugleich Ausgangspunkt des Kritizismus. Sie ist eine ?Propädeutik, welche das Vermögen der Vernunft in Ansehung aller reinen Erkenntnisse a priori untersucht [...]." Die Ergebnisse aus der KrV wurden zur Grundlage von Kants Ethik, in der Ästhetik, aber auch in der Geschichts- und Religionsphilosophie.

Zum Inhalt des Buches

Bedeutung des Titels ?Kritik der reinen Vernunft

* ?Kritik ist nicht als Beanstandung, Tadelung oder Herabwürdigung zu verstehen, sondern im ursprünglichen Sinn des griechischen Wortes ?krinein (scheiden, unterscheiden, urteilen) als Analyse, Sichtung und Überprüfung im weitesten Sinne. Vor allem bedeutet hier ?Kritik eine Grenzziehung zwischen dem Wissbaren und dem Unwissbaren.

* Der Genitiv ?der kann als genitivus objectivus wie als genitivus subjectivus gelesen werden. Kant verstand seine Untersuchung in der Tat als eine Kritik an der und durch die reine Vernunft. Als oberstes Erkenntnisvermögen kann sich die Vernunft einer Selbstkritik unterziehen. Die reine Vernunft kann sich selbst zum Gegenstand machen. Kant spricht vom ?Gerichtshof der Vernunft (B779), vor dem die Vernunft Kläger, Angeklagter und Richter zugleich ist.

* Die ?reine Vernunft umfasst nach Kant die Erkenntnisfähigkeit des menschlichen Denkens, ohne auf schon vorhandene sinnliche Erfahrung zurückgreifen zu müssen. Rein ist das Vernunftvermögen, wenn es vor und unabhängig aller Erfahrung ist. Für die reine Vernunft gibt es außer den Gesetzen der Logik keine Beschränkung. Die Gesetze der Logik aber garantieren nur logische, nicht aber inhaltliche Widerspruchsfreiheit.

* Der Erkenntnisapparat des Subjektes im Sinne der ?Kritik der reinen Vernunft umfasst
o die Sinnlichkeit als das Vermögen der Anschauung,
o den Verstand als das Vermögen, Anschauungen unter (einfache) Begriffe zu bringen, sowie
o die Vernunft im Allgemeinen als das Vermögen, die Verstandeserkenntnis zu ordnen, als das Vermögen nach Prinzipien zu denken.

Damit bedeutet der Buchtitel: Überprüfung der Möglichkeiten der Erkenntnisfindung ohne Verwendung der Erfahrung und Beschränkung der Erkenntnis auf das ihr Zugängliche. Oder wie Kant es ausdrückt: ?Was sind die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis?

Aufbau der Kritik der reinen Vernunft

Nach einer Vorrede, die Kant in der zweiten Auflage völlig neu fasste, erfolgt eine Einleitung, in der wesentliche Grundbegriffe geklärt werden. Das Hauptwerk gliedert sich in zwei Teile, die Elementarlehre und die deutlich kürzere Methodenlehre. Die transzendentale Elementarlehre enthält die Auseinandersetzung mit den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis. Entsprechend der zwei Stämme der menschlichen Erkenntnis ist sie zweigeteilt. Der erste Teil, die transzendentale Ästhetik, ist eine Theorie der sinnlichen Wahrnehmung. Der zweite Teil, die transzendentale Logik, befasst sich mit den Verstandesleistungen, die der Mensch zur Erkenntnis benötigt und über die er verfügt. Die transzendentale Logik ist ihrerseits wiederum zweigeteilt. Die transzendentale Analytik ist eine Theorie des Denkens, in der Kant die Kategorien, Schemata und Grundsätze herausarbeitete, die für das menschliche Urteilsvermögen grundlegend sind.
Am Ende des Abschnitts diskutierte er die Grenzen der menschlichen Vernunft. Den Gegenpol bildet die transzendentale Dialektik, in der Kant aufzeigte, wie die nach Erklärung des Unbedingten strebende Vernunft in einen dialektischen Schein gerät, indem sie reine Gedankendinge verdinglicht. Auch wenn die Vernunft nach immer weiterer Erkenntnis strebt, sind die Fragen nach der Unsterblichkeit, nach Gott und nach der Freiheit mit den Mitteln der Vernunft nicht zu beantworten. Diese Begriffe sind transzendentale Ideen ohne jede empirische Anschauung. Jeder Versuch, Erkenntnisse über sie zu gewinnen, endet notwendig im transzendentalen Schein. Da aber auch niemand zeigen kann, dass es sie nicht gibt, ist der Mensch berechtigt, sie als regulative Ideen aufzufassen und zum Leitprinzip seines praktischen Lebens zu machen. Die transzendentale Methodenlehre befasst sich mit Fragen, wie mit den Erkenntnissen der Elementarlehre umzugehen ist. Auf welche Weise ist der Kritizismus in der Philosophie einzusetzen und welche Bedeutung haben die regulativen Ideen für das praktische Leben?

Soweit zum theoretischen Hintergrundwissen, wie es auch im Internet nachzulesen ist. Doch wie sieht die Praxis aus? Kann man das Buch einem modernen Leser von heute zumuten?

Philosophie ist keine leichte Kost, die man "mal eben so" auf dem Weg zur Arbeit oder vor dem Schlafengehen genießen kann. Dies gilt auch und besonders für dieses Buch. Es ist sehr umfangreich. Die Sprache wurde vom 18. ins 20. Jahrhundert übertragen, so dass sie eigentlich modernen Zeitgenossen verständlich sein müsste. Doch oh wehe! Allein schon die langen, verschachtelten Sätze und die theoretisch - abstrakte Fachterminologie der Philosophie machen es dem unbedarften Leser (wie mir) schwer, sich in die Gedankenwelt Kants einzufinden. Ohne Sekundärliteratur, die Entstehung, Inhalt und wissenschaftlicher Beschäftigung mit dem Buch leicht verständlich erklären, ist der Laie schnell überfordert.

Ich gestehe: Ich habe das Buch quer gelesen. Allein schon die vielen Fußnoten sind für mich abschreckend. Eine leicht verständliche, populärwissenschaftliche Philosophie, die den Alltag erklärt und es mir ermöglicht, mich im täglichen Leben zurechtzufinden, reicht mir eigentlich. Der vorliegende komplizierte Text widerspricht dem eigentlich.
Kant gehört sicherlich zu den Klassikern des deutschen Geisteslebens. Man muss aber viel Zeit, Geduld und vor allem aber eine riesige Liebe zur Philosophie mitbringen, wenn man dieses Buch komplett lesen möchte.

Arbeitsgemeinschaft Architektur Ruhrgebiet (Hrsg.): Architektur in Duisburg; Mercator - Verlag 1994; 184 Seiten; ISBN: 3-87463-214-8

Diese Dokumentation soll ein Wegweiser sein zu Bauten, die auch besichtigt werden können. Nicht mehr existierende oder verfallende Gebäude wurde nicht in das Buch aufgenommen; ein Beispiel: Erich Mendelsohns Umbau des Kaufhauses Colen & Epstein fehlt, da der Bau abgerissen wurde. Die ästhetisch - formale Ausgewogenheit und der städtebauliche Entwurf, der einzelne Häuser als Beispiel für ganze Siedlungen auftauchen lässt, waren weitere Aufnahmekriterien, die dazu führten, dass ein Gebäude aufgenommen wurde.
Das Ergebnis: Kirchen gehören zu den Gebäuden, die beschrieben werden, genauso wie Schulgebäude, Handels- und Industriegebäude oder Privatwohnungen. Alle Duisburger Stadtteile werden hier berücksichtigt. Burkhard Biella, Sabine Haustein und Jutta Hinze heißen die Autoren dieses Buches; Schwarzweiß-Fotos und Zeichnungen ergänzen die Texte.
Und was ist von dem Buch als ganzem zu halten? Sachlich - neutral, kurz und dennoch informativ sind die Texte gehalten. Sie beschränken sich auf das Wesentliche. Hier werden keine langatmigen Geschichten erzählt, die doch niemanden interessieren. Obwohl - an manchen Stellen komm' ich doch ins Grübeln. Sehe ich die Gaststätte "Lindenwirtin", das Rathaus, die Salvatorkirche oder die Dickelsbachsiedlung, hätte ich es mir schon gewünscht, wenn hier auch Menschen zu Wort gekommen werden. Eine Stadt ist nur so gut wie ihre Menschen; lustige oder dramatische Gegebenheiten kommen da genauso vor wie banale Alltäglichkeiten. Diese Geschichten machen ein Buch oft erst lesenswert.
Aber egal, was soll`s? Wer sich für Duisburg und seine Architektur / Architekturgeschichte interessiert, ist bei diesem Buch gut aufgehoben.
Anmerkung der Redaktion:
Auch wenn mein persönliches Fazit nicht immer positiv ausfällt, so stellen wir die oben genannten Bücher hier dennoch gezielt vor. Es geht darum, darauf hinzuweisen, dass man bei der Bundeszentrale für politische Bildung preisgünstig Fachbücher zu verschiedenen Themen erhalten kann. Wer darauf achtet, ob ein Buch zu ihm passt wird hier schnell fündig werden.

 

Buchbesprechungen 2007


Gerhard Staguhn: Gott und die Götter Die Geschichte der großen Religionen Der Buddhismus
; 1 CD 76 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Carl Hanser Verlag 2003; ISBN: 3 - 89353 - 103 - 3; Sprecher: Friedhelm Ptok

Staguhn stellt in diesem Buch Lehre, Ethik und Schulen des Buddhismus vor und beschreibt Ausbreitung und geschichtliche Entwicklung dieser fernöstlichen Religion.
Staguhn führt uns hier in eine andere geistige Welt ein, nämlich in die Weltanschauung des Buddhismus. Staguhn beschreibt sowohl Inhalte des Buddhismus. Staguhn kommt hier seinem Ideal, wie es auf der Rückseite der CD propagiert (nämlich die wechselvolle Geschichte und die Inhalte einer Weltreligion erzählen zu wollen) wird, am nächsten.
Wer sich dieses Hörbuch zu Gemüte führen möchte, sollte auch eien gewisse Offenheit und Interesse mitbringen. Eben weil viele Aussagen ungewohnt und fremd wirken, muß man als Hörer bereit sein, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. EBen weil der Buddhismus kein in sich geschlossenes System bietet, sondern eine ganze Bandbreite unterschiedlichster, verschiedener Denkrichtungen aufweist, ist ein konzentriertes Zuhören wichtig.

Gerhard Staguhn: Gott und die Götter Die Geschichte der großen Religionen Der Hinduismus; 2 CDs 115 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Carl Hanser Verlag 2003; Ton und Technik: Ben Ahrens / Ralf Kiwit; Sprecher: Friedhelm Ptok

Kastenwesen, Wiedergeburt, Ramakrishna und Gandhi - breit ist die Bandbreite der Themen, die Staguhn hier anspricht. Staguhn führt den Hörer in eine andere, eigene Welt ein, nämlich in indische Kultur und Religion. Grob und oberflächlich führt der Autor in den Hinduismus ein. Schicksalsglaube, Seelenwanderung, Yoga und Kastenzughörigkeit werden zwar als Glaubensinhalte genannt; gleichzeitig bleiben aber viele Fragen unbeantwortet. Wieso werden hinduistische Götter bildlich dargestellt? Wie überlebte der Hinduismus den Ansturm des Islam im Mittelalter? Welche religiösen Theoretiker waren in früheren Jahrhunderten wichtig? Wie sehen hinduistische Tempel aus? Wie sieht die praktische Frömmigkeit der Menschen aus? Frage wie diese werden nicht beantwortet.
In dem Hörbuch folgt keine scharfe Trennung zwischen Geschichtsschreibung, Religionsgeschichte und theologischen Inhalte. Der Sprung zwischen Altertum und Moderne folgt zu abrupt. Es gestaltet sich als schwierig, eine Religion, die zugleich Gesellschaftsordnung und Lebensart ist, eindeutig zu beschreiben. Die Grenzen zwischen wirklicher Religion und Scharlatanerie werden nicht deutlich genug aufgezeigt.
Es ist wahrscheinlich schwierig, Wesen und Charakter einer Religion in so kurzer Zeit herauszuarbeiten, insbesondere dann, wenn kein Religionsstifter und diverse heilige Schriften (wie die Veden) vorliegen. Welche Teile dieser Schriften sind wichtig? Sie müßten vorgestellt werden!
Hier entsteht sehr leicht der Verdacht, Hinduismus habe etwas mit Beliebigkeit zu tun. Man kann glauben, was man will, solange man dem Gesamtsystem gegenüber unkritisch bleibt und nicht aus ihm ausbricht.

Gerhard Staguhn: Gott und die Götter Die Geschichte der großen Religionen Das Christentum; 2 CDs 99 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Carl Hanser Verlag München 2003; ISBN: 3 - 89353 - 939 - 5; Ton und Technik: Ben Ahrens, Ralf Kiwit; Sprecher: Friedhelm Ptok

"In der Reihe `Gott und die Götter - Die Geschichte der großen Religionen erzählt Gerhard Staguhn von den Ursprüngen der großen Religionen und ihrer wechselvollen Geschichte bis in die Gegenwart," berichtet der Text auf der hinteren Schutzhülle der CD.
In der Tat, falsch ist diese Aussage nicht. Das Hörbuch wirft einen Blick in die Geschichte des Christentums. Das Hörbuch bleibt aber leider sehr oberflächlich. Gab es Pontius Pilatus wirklich? In welchem religiösen, politischen, kulturellen und historischen Umfeld entstand das Christentum? Wer war der erste Papst? Fragen wie diese werden nicht gestellt und daher auch nicht beantwortet. Hinzu kommt: Zeitweilig vermischen sich Theologie und Geschichte.
Meine Schwierigkeit: Auch hier wird nur bedingt Grundlagenwissen vermittelt. Dom, Ostern, Pfingsten, Antependium, Allerheiligen, Talar - es gibt viele Begriffe, deren Bedeutung heute nicht mehr bekannt sind und die erklärt werden müssen. Auch in dieser Hinsicht ist die Hörbuchproduktion viel zu oberflächlich, als daß sie überzeugen würde
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Stadtwerke Düsseldorf (Hrsg.): Niederrheinischer Küchenzauber Anekdoten und Rezepte; 167 Seiten; ISBN: 3 - 8022 - 0182 - 5; Selbstverlag Düsseldorf 1988

Himmel und Erde sind (oder ist?) hier genauso vorhanden wie die Graupensuppe, der halbe Hahn, Tafelspitz, Spargel mit Schinken und Forelle vom Rost. Gute bodenständige Kost wird hier geboten. Es sind nahrhafte und schmackhafte Gerichte, die wohl auch schnell und leicht zuzubereiten sind. Doch bekanntlich ißt auch das Auge mit. Hilde Quittekt, Karl Jourdan, Tilman Zuberbier, Sandra Hummelsiep und Relindis Wüstefeld heißen einige der vielen unbekannten Autoren, die hier ihre kurzen Geschichten beisteuern. Humorvoll sind die Erlebnisse, die sich alle mit dem Essen befassen, mit leichter Hand erzählt, bodenständig und quasi wie aus dem Leben gegriffen.
Geschichten und Rezepte ergänzen einander ideal. Federzeichnungen, passend zu dem jeweils vorgestellten  Gericht, kommen hinzu. Es macht richtig Spaß, dieses Buch zu lesen. Man muß allerdings auch aufpassen, daß man die Rezepte übersieht, weil man sie für einen Teil der Rahmenhandlugn hält...

Bergische Küche Regionale Küche mit Tradition; Komet - Verlag Köln; ISBN: 3 - 89836 - 314 - 7; 144 Seiten; ohne Autoren- und Preis - Angabe
"Das Bergische Land ist die Heimat der Grafen von Berg, die ihm auch seinen Namen gaben. Die früh industriell geprägte Region grenzt im Westen an den Rhein mit der alten Domstadt Köln, im Norden an an den Niederrhein mit der Landeshauptstadt Düsseldorf, im Osten an das Sauerland und im Süden an den Westerwald.
Seine größte Stadt ist Wuppertal, bekannt durch die Schwebebahn, aber auch Städte wie Leverkusen und Remscheid sind hier beheimatet. Mit Produkten dieser Region kommt jeder, der gern kocht, unbewußt fast täglich in Berührung, denn wenn er ein scharfes Messer oder eine Küchenschere benutzt, so kommen diese in der Regel aus dem Herzen des Bergischen Landes, aus Solingen, wo sei dem Mittelalter Klingen allerhöchster Qualität hergestellt werden. Kulinarisch ist übe diese Region wenig bekannt. Über die Grenzen hinaus ist die Bergische Kaffeetafel ein Begriff, über regionale Berühmtheit erfreuen sich die Burger Brezeln. Es gilt also, mit diesem Büchlein Neuland zu betreten," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Allein schon der vordere Buchdeckel ist sehenswert. Er ist in beige (oder sollte ich vanillefarben sagen?) gehalten. Das Muster eines Geschirrspültuches (in blau) ist hier zu sehen, der Titel des Buches (in rot), vor allem aber: eine Kirche und reichlich gefülltes Eßgeschirr (Teller, Trinkbecher und Terrinen). Allein schon dieser Anblick versprüht einen gewissen Charme.
Ein dickes, gutes Papier macht das Buch aus. Die Seitengestaltung ist überall gleich. Am Rand der Seiten gibt es einen etwa 2 cm dicken, hellen Streifen; der Rest der Seite ist etwas dunkler gehalten. Sie merken es schon, lieber Leser: Die Seiten sind nicht komplett weiß. Ein Marmormuster dominiert.
"Suppen, kleine Speisen und Salate", "Kartoffel-, Gemüsegerichte und Beilagen", "Fleisch, Wild und Geflügel", "Fischgerichte" sowie "Desserts und Backwaren" sind die verschiedenen Kapitel benannt. Buttermilchsuppe mit Bohnen, Schwarzbrotsuppe und Bergische Knuddeln kann ich noch der regionalen Küche zuordnen. Spätestens bei Namen wie Erbsensuppe, Heringsstip, Gänsebraten, Linsesuppe mit Mettwürstchen oder Kartoffelsuppe mit Fleischwurst kann ich als kulinarischre Laie nicht mehr auseinanderhalten, ob hier "nur" regionale Spielarten überregional bekannter Gerichte vorliegen. Zu meiner Überraschung fehlt die Bergische Kaffeetafel völlig.
Wirklich störend ist dies nicht. Mir gefällt das Buch schon allein wegen seiner optischen Aufmachung. Die Rezepte sehen so aus, als ob auch jemand wie ich, der nur selten kocht, sie zubereiten könnte. Hier liegt ein Buch vor, das gefällt.

Helmut Schrey: Missglückte Entsorgung; Gilles & Francke Duisburg 1989 (Edition des Kandidaten Jobs Satirische Spiegelungen); ISBN: 3 - 925348 - 17 - 4); 178 Seiten; ohne Preisangabe

"Heute stehen Entsorgungsprobleme im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. So manche Entsorgung mißglückt. Hätte man nicht daran denken müssen, unseren Planeten Erde endlich vom lästigen Kroppzeug der Menschen zu entsorgen? Professor W hat sich des Problems bemächtigt," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren, schwarzen Buchdeckel.
Unsere Erde ist übervölkert. Die Lösung: Wir Menschen werden minitiaturisiert und auf dem Privatplaneten eines Universitätsprofessors gelagert. Doch wehe, das Experiment geht schief...
Mit vielen satirischen Seitenhieben geht Schrey der Frage nach, was geschehen würde, wenn unser Planet von heute auf morgen entvölkert werden würde. Welche sozialen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, bildungsbezogenen und soziologischen Folgen kommen auf uns zum wenn es auf einmal weniger Menschen auf der Erde gibt (wo wir doch geradezu an ein Bevölkerungswachstum gewöhnt sind)? Wissenschaftlich fundierte Antworten zu  erwarten wäre hier sicherlich vermessen; schließlich handelt es sich bei dem Werk um "satirische Spiegelungen", wie die "Edition des Kandidaten Jobs" untertitelt ist. Vordergründig mag die Handlung zäh erscheinen. Manchem Leser mag sie auch langweilig erscheinen. Schlecht ist das Buch deswegen noch lange nicht. Ein Schuß Liebe, ein Schuß Sciencefiction, ein Schuß Wirtschafts- und Wissenschaftsspionage - sie würzen die Handlung. Sogar ein wenig Kriminalliteratur ist hier vertreten. Am Ende strebt die Handlung dann doch zielstrebig ihrer Lösung entgegen. Alles wird gut. War es Nina Ruge, die am Ende ihrer "Leute heute" - Sendung diesen Spruch brachte? Ich glaube schon. Alles wird gut - so könnte man jedenfalls auch das Ende dieses Buches beschreiben.

Ruhrgebietsküche Regionale Küche mit Tradition; Komet - Verlag Köln; ISBN: 3 - 89836 - 334 - 1; 143 Seiten; ohne Autoren- und Preisangabe

"Eigentlich gibt es keine Ruhrgebietsküche, denn in der Biermetropole Dortmund kocht man anders, nämlich westfälisch, als in Duisburg, nämlich niederrheinisch. Bei der Küche Duisburgs ist dank des größten Binnenhafens Europas allerdings holländischer und belgischer Einfluß kaum zu übersehen. Diese Region an der Ruhr, seit über 150 Jahren Einwandererland, hat viele Wurzeln, die sich natürlich auch in der Küche wiederfinden. Neben diesen internationalen Einflüssen gibt es aber auch eine gewachsene Tradition, am besten dokumentiert im berühmten Kochbuch einer gewissen Henriette Davidis (1802 - 1876) aus Volmarstein bei Wetter an der Ruhr.
Sucht man nach Gemeinsamkeiten der Region, ist es der den Lebensnotwendigkeiten angepaßte Realitätssinn, der sich auch in den Eßgewohnheiten niederschlägt. Erst einmal möchte man satt werden, d. h. man liebt große Portionen, man liebt es schnörkellos - deftig, aber auch vielseitig," berichtet die Inhaltsangabe.
Beige / vanillefarben ist der Buchdeckel gehalten; das grüne Muster eines Geschirrspültuches ist hier zu sehen. Der Titel ist in roten Buchstaben gedruckt. Und das Titelbild? Der Förderturm eines Bergwerkes ist zu sehen, mehrere Häuser einer Arbeitersiedlung - und viele gefüllte Platten mit Geflügel, Schinken und anderen deftigen Gerichten. Sehr hübsch und auch sehr passend ist diese Seitengestaltung. Die Seiten sind nicht weiß, sondern weisen eine durchgängige Marmormaserung auf.
"Eintöpfe und Suppen", "Fleisch- und Gemüsegerichte", "Fischgerichte", "Süßigkeiten" und "Gebäck und "Teigwaren sind die Kapitel überschrieben. Ein Register und ein Glossar kommen hinzu. Himmel und Erde ist hier genauso vertreten wie die gedeckte Apfeltorte, Panhas udn der Hefe - Mohnkuchen. Bei vielen anderen Gerichten kann ich schlecht beurteilen, ob sie nur regionale Spielarten überregional bekannter Rezepte sind. Die Spanne der Rezepte reicht von sehr einfach (Beispiele: Sahne - Reisdessert, Rote Grütze, Obstsalat Castrop - Rauxel) bis zu umfangreich (siehe: die Kuchen). Für die schnell Küche ist also genauso etwas vorhanden wie für die normale Küche.
Hier liegt ein durchaus interessantes Buch vor, da zu lesen sich lohnt.

Erich Kästner: Emil und die Detektive; Produktion und Veröffentlichung: Mediaport Verlag 2006; Sprecher: Heinz Reineke, Charlotte Schellenberg, Erna Nitter, Helmut Peine, Friedrich Schütter; 1 CD, 51 Minuten
"Emil darf zum ersten Mal allein nach Berlin fahren. Im Zug wird ihm sein ganzes Geld gestohlen. Kaum ist Emil am Bahnhof ausgestiegen, heftet er sich dem Dieb an die Fersen. Zum Glück bekommt er bald Unterstützung von Gustav mit der Hupe und seinen Jungens, die Emil in einer aufregenden Verfolgungsjagd quer durch die große Stadt helfen, den Dieb zur Strecke zu bringen," beschreibt die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD die eigentlich wohlbekannte Geschichte.
Reichlich mißlungen ist diese Hörspielproduktion. Sie wirkt antiquiert und oberlehrerhaft gesprochen. Wichtige Teile des Inhalts fehlen komplett. Hier bereitet es keine Freude, dem Hörbuch zu lauschen.
Formal werden verschiedene Sprecherrollen, Hintergrundgeräusche und Musik als Stilelemente eingesetzt. Gertrud Loos erstellte die Hörspielfassung und Produktion. "Wie frisch den `50er Jahren entsprungen" - diese Formulierung schießt mir durch den Kopf, als ich die CD höre. Ob man Frau Loos einen altmodischen Geschmack unterstellen kann, weiß ich nicht; ich kenne sie ja nicht persönlich. Die Produktion hätte aber auf jeden Fall moderner und originalgetreuer gestaltet werden müssen.

Erich Kästner: Emil und die Detektive; ISBN:3 - 7891 - 0138 - 9; Gesamtspielzeit: 186 Minuten 3 CDs; Produktion und Veröffentlichung: Cecilie Dressler Verlag Hamburg 2006; Tonmeister: Martin Freitag; Produzent: Günter Adam Stößner; Sprecher: Hans - Jürgen Schatz

"Emil darf zum ersten Mal allein nach Berlin fahren. Im Zug wird ihm sein ganzes Geld gestohlen. Kaum ist Emil am Bahnhof ausgestiegen, heftet er sich dem Dieb an die Fersen. Zum Glück bekommt er bald Unterstützung von Gustav mit der Hupe und seinen Jungens, die Emil in einer aufregenden Verfolgungsjagd quer durch die große Stadt helfen, den Dieb zur Strecke zu bringen," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.

Als Kind habe ich Kästner nie gelesen (eher Karl May, Enid Blyton und andere Jugendbuchautoren, deren Namen ich heute vergessen habe). Und ich mag eigentlich keine Lesungen. Eigentlich schlechte Voraussetzungen, um sich an einem Samstagabend die vorliegende Produktion vor die Brust zu nehmen. Oder?
Bei diesem Hörbuch ist alles anders. Zu meiner eigenen Überraschung ist die Produktion so gut gelungen, daß ich sie mir komplett anhöre. Die Geschichte ist spannend (das Kind im Manne ist begeistert!), die Lesung begeisternd. Die vorliegende Produktion ist durchaus weiterempfehlenswert.

Erich Kästner: Emil und die Detektive - Das Musical; 1 CD 61 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Verlag für Kindertheater Uwe Westendorf GmbH 2001; Musik: Marc Schubring; Text: Wolfgang Adenberg; Arrangement: Hanno Beckers; Aufnahme, Schnitt und Mischung: Martin Freitag; Aufnahmeleitung: Derya Takkali; Kapelle: Marc Schubring (Dirigent), Dragan Lawforf, Mark Tarabusi, Alain Woszniak, Christian Graband, John Mohan, Lars Juling, Renard Hoover, Tobias Bredohl, Burkhard Beyer und Sebastian Trimolt; Sänger: Ian Antal, Falk Arne Goßler, Peter Gavajda, Holger Hauer, Thilo Hartmann, Aljoscha Zierow und viele andere

Die Geschichte um Emil und seine Erlebnisse in Berlin sind ja hinlänglich bekannt. Ich brauche sie hier also nicht noch einmal beschreiben.
"Schubrings Musik knüpft mit Witz, Schmiß und Gassenhauercharakter an den typischen Klang der `20er JAhre an und schlägt den Bogen zu zeitgenössischen Konzeptmusicals, um so die Lücke zwischen der Hoch - Zeit deutschen Musik - Unterhaltungstheaters, gerade in Berlin, und heute zu schließen: Dialoge sind mit Musik unterlegt, Melodramen gehen in Songs über, Musik und Szene greifen ineinander," berichtet die Werbung auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Das Kästner`sche Original ist hier durchaus wiedererkennbar. Diese Aussage kann man hier treffen. Doch gefällt das Musical auch? Naja, ich weiß nicht. Auf Dauer sind Gesang und Musik doch etwas schrill, laut und nervig. Etwas dezenter und zurückhaltender hätte es zwischendurch schon sein dürfen. Ich bin froh, als die Produktion zu Ende ist. Ein zweites Mal werde ich mir das Musical jedenfalls nicht anhören. Das weiß ich genau.

Redaktion Naturwissenschaften und Medizin des Bibliographischen Instituts (Hrsg.): Schülerduden Die Biologie; Bibliographisches Institut Mannheim / Wien / Zürich Dudenverlag 1976; ISBN 3 - 411 - 01366 - 4; 469 Seiten

"In rund 2500 alpahbetisch angeordneten Stichwortartikeln werden alle wichtigen Begriffe der Biowissenschaften in prägnanten Formulierungen dargestellt. Komplexe Themenkreise weredn zum besseren Verständnis der Zusammenhänge in umfassenden übersichtsartikeln abgefaßt und werden durch zahlreiche ein- und zweifarbige Abbildungen und mehrfabige Schautafeln illustriert. Das Buch wendet sich an Schüler der weiterführenden Schulen und ergänzt das Wissensangebot der Biologielehrbücher," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Der vorliegende Schülerduden ergibt einen guten Überblick über die wichtigsten Fachbegriffe der Biologie. Inhaltlich ist das Buch sicherlich in Ordnung; es führt fachkundig in die Welt der Biologie ein. Es erklärt Fachwörter, ohne Zusammenhänge herzustellen oder einen Überblick über bestimmte Themenbereiche zu geben.

Fritz Lang / Thea von Harbou: M - Eine Stadt sucht einen Mörder; 1 CD 55 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Bayerischer Rundfunk / Deutschlandfunk 2002; Bearbeiter: Michael Farin; Komposition: Kalle Laar / Zeitblom; Schlagzeug: Mats Brandlmayer; Trompete: Michael Groß; Ton: Peter Urban; Schnitt: Angelika Haller; Regieassistenz: Martin Trauner; Regie: Bernhard Jugel, Sprecher: Peter Lorre, Gustaf Gründgens (Originalstimmen aus den Film), Gert Heidenreich, Eva Gosciejewicz, Axel Milbert und andere

"Angst und Schrecken über das Stadt: Seit Wochen treibt ein grausamer Kindermörder sein Unwesen. Verfolgungswahn und falsche Beschuldigungen schüren die Panik," berichtet die Inhaltsangabe.
DIes ist eines der genialsten Hörspiele, die ich je gehört habe. Still, leise und doch atmosphärisch dicht und sehr eindringlich erzählt das Hörspiel die altbekannte Geschichte um die Jagd nach einem Kindesmörder. Der Originalfilm läuft - zumindest szeneweise - im Kopf mit.
Historische Aufnahmen vermischen sich mit modernen Aufnahmen. DIe Geschichte wird so auf verschiedenen Ebenen erzählt. Hinzu kommt eine kurz angebundene Sprache, die fast schon ausschnittweise und szeneartig erzählt, und eine suggestive und sehr eindringliche Musik. So entsteht ein zeitloses und nahegehendes Hörspiel. Ich kann es nur weiterempfehlen.

Heinrich Rüdig: Ein Direktschuß mit vollem Risiko. Fußball - Cartoons
Haag & Herchen, Frankfurt 1999 ?100 originell Fußball Cartoons beleuchten humorvoll das vielseitige Geschehen um das runde Leder: Die Spieler der Torwart der Trainer der Schiedsrichter das Tor die Fans Übertragungen im Fernsehen der Nachwuchs das Umfeld, steht auf dem hinteren Buchdeckel.
Na ja. Ich bin mir nicht so sicher, was ich von dem Buch halten soll. Da die Cartoons zeitlich und neutral gehalten sind, treten sie niemandem auf die Füße. Inhaltlich sind sie auch nicht besonders anspruchsvoll. Daher kann es leicht passieren, daß man das Buch in wenigen Minuten gelesen hat.
Interessanter ist es vielmehr, daß das Buch in einem Druckkostenzuschußverlag erschienen ist. ?Als Zuschußverlag bezeichnet man einen Verlag, der Bücher unter Beteiligung der jeweiligen Verfasser an den Druckkosten (Druckkostenzuschuß) publiziert. Zuschußverlage sind in ihrer heutigen Form Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden. Allerdings war es auch früher schon üblich, daß der Autor die Kosten für den Druck ganz oder teilweise selbst übernimmt. Heute gilt des hauptsächlich noch für wissenschaftliche Arbeiten. Den Zuschuß können die Autoren selbst, häufig aber auch Dritte, zum Beispiel bei wissenschaftlichen Werken Stiftungen leisten. Vor allem ab den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden viele kleinere Verlage. Diese konnten die Druckkosten oft nicht alleine tragen, so daß der Autor das Risiko einer Veröffentlichung gemeinsam mit dem Verlag trug. Heute haben sich zahlreiche Verlage auf Zuschußbücher spezialisiert. Zuschußverlage zählen zu den Kommissionsverlagen. Die Veröffentlichung eines Buches kann im Format A5 mit etwa 300 Seiten / 250 Stück (Stand: 2006) zwischen 2.000 und 5.000 Euro liegen. Dazu können noch die verschiedenen, teilweise schon erwähnten, zusätzlichen Kosten kommen. Davon sind reine Druckkosten mit etwa 2.000 Euro anzusetzen, wenn ein Druck unterstellt wird, der im mittleren Preissegment liegt, und ohne besondere Ansprüche an Papier, Bindung und Umschlaggestaltung / Cover auskommt.
Kritiker meinen, daß Zuschußverlage kein Interesse am Verkauf ihrer Produkte hätten, da sie aus den Zuschüssen selbst schon Gewinn schöpfen würden. Der Verband deutscher Schriftsteller nimmt keine Autoren auf, die ausschließlich in Zuschußverlagen veröffentlicht haben. In zahlreichen Internetforen diskutieren Autoren über Druckkostenzuschußverlage und ihre Geschäftsgebaren. Wobei festzuhalten ist, daß die Erfahrungen der Autoren nicht einhellig sind, was auch die große Zahl von Büchern zu belegen scheint, die von Druckkostenzuschußverlagen jährlich auf den Markt gebracht werden.
Befürworter der Zuschußverlage argumentieren, daß diese für unbekannte Autoren der einzige Weg seinen, ein Buch zu publizieren und sich einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen zu können. Dagegen steht die Erfahrung jener Autoren, die der Ansicht sind, daß die hohen Kosten, die bei der Veröffentlichung eines Buches in einem Druckkostenzuschußverlag berechnet werden, nicht gerechtfertigt sind. Um Mißverständnissen vorzubeugen und sich aus dem negativen Bedeutungsfeld des Begriffes zu lösen, bezeichnen sich einige Zuschußverlage inzwischen ausdrücklich als ?Dienstleisterverlage.
Die klassische Alternative zu sämtlichen etablierten Verlagsformen ist der Eigen- oder Selbstverlag. Die im Eigenverlag herausgegebenen Bücher verursachen zunächst die Kosten, die durch den Buchdruck entstehen, wenn sich der Autor dazu entschließt, sein Buch in dieser Form herauszugeben, und nicht etwa in der Form eines elektronischen Buches, dem sogenannten E Book. Neben den durch den Buchdruck entstandenen Kosten fallen hier noch die Kosten an, die ein Autor bereit ist, für Werbung / Promotion auszugeben. Eine ISBN kann der Autor seinem Werk ebenfalls zuweisen lassen, damit sein Werk über den Buchhandel zu erwerben ist. Der Selbstverleger ist weitgehend unabhängig, muß aber sämtliche Arbeiten (Buchhaltung, Vermarktung), die ansonsten vom Verlag übernommen werden, selbst abdecken.
Pseudoverlage verlangen vom Autor keinen Zuschuß, sondern die Gesamtkosten der Verlegung zuzüglich einer Gewinnspanne.
Eine weitere Alternative stellt das Book on Demand Verfahren dar. Dabei zahlt der Autor für den Druck der ersten Auflage. Das Buch verbleibt elektronisch beim Verlag und wird auf Anfrage / on demand erneut gedruckt. Manchmal sind verschiedene Dienstleistungen wie Lektorierung im Verlagsangebot enthalten.
Die preiswerteste Form der Veröffentlichung eines Buches ist sicherlich die Veröffentlichung als E Book, wobei hier zu berücksichtigen ist, daß diese Buchform lange nicht den Veröffentlichungsgrad besitzt, wie etwa das herkömmliche Buch. Andererseits besitzt das Medium E Book ein solch großes Potential, daß es nicht zu vernachlässigen ist. Da es über das Internet vertrieben wird, steigt die Zahl der potentiellen Interessenten ständig. Für Autoren, die ihre Werke im Eigenverlag herausbringen, kann auch der E Book Vertrieb interessant sein, berichtet Wikipedia.
Nach meiner persönlichen Beobachtung können Druckkostenzuschußverlage getrost als Abzocker bezeichnet werden. Sie bereichern sich an der menschlichen Eitelkeit, die es gerne sieht, wenn der eigene Name in der Öffentlichkeit auftaucht. Da ist vermeintlich jemand, der meine Arbeit schätzt.
Ich habe mal in Duisburg und Umgebungen in Buchhandlungen und öffentlichen Büchereien darauf geachtet, ob mir dort Bücher aus Druckkostenzuschußverlagen auffallen. Mitnichten! Mein Eindruck: Druckkostenzuschußverlage werden dort gemieden. Die Qualität der Bücher ist ja oft genug auch zumindest zweifelhaft. Druckkostenzuschußverlage gaukeln ihren Autoren vor: ?Wir kümmern uns um den Vertrieb Ihrer Bücher! Den Beweis dafür bleiben sie oft genug schuldig
Ich selbst habe auch schon in Druckkostenzuschußverlagen veröffentlicht. Hatte ich anfangs noch ein naives Gefühl des Erfolges, so kam die Ernüchterung schon bald. Kein seriöser Verlag, keine seriöse Literaturzeitschrift wollte meine ach so gute Literatur. Es waren eben nur die Druckkostenzuschußverlage, die neben der Literatur gerne auch mein Geld nahmen. Daß meine Literatur Hobby und Liebhaberei und nicht konkurrenzfähig war (und heute auch noch ist), gebe ich heute gerne zu. Für mich persönlich ist es wichtigre, selbst Spaß beim Schreiben zu haben. Eine Veröffentlichung um jeden Preis ist mir daher nicht wichtig. Natürlich schmeichelt es auch meiner Eitelkeit, wenn ich behaupten kann: ?Ich habe Texte veröffentlicht. Jedermann kann jetzt meinen Namen im Internet oder einer Zeitschrift lesen. Diese kleine Eitelkeit gestehe ich gerne. Aber Geld für eine Veröffentlichung werde ich nicht mehr ausgeben. Das ist mir mein Hobby nicht wert.  Andreas Rüdig

André - Paul Duchateau / Peter Li: Die großen Detektive Band 3 Edgar Wallace Die gelbe Schlange; EHAPA - Verlag Stuttgart 1993; ISBN 3 - 89343 - 494 - 1; 48 Seiten; 14,80 DM

"Die gelbe Schlange ist der Kopf der Fröhlichen Hände, eines Geheimbundes, der in China danach strebt, die Weltherrschaft zu erlangen. Nur dem gewitzten Clifford Lynne scheinen die Mittel in die Hand gegeben zu sein, um den Machtgelüsten der Chinesen Paroli zu bieten," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Edgar Wallace als Comic? Was sich auf den ersten Blick ungewöhnlich anhört, ist irgendwie wenig überzeugend umgesetzt. Oh, die Bilder sind zeichnerisch schon gut gelungen, auch wenn sie alle irgendwie gleich wirken. Allein schon die Frage, wie gut der Roman inhaltlich umgesetzt wurde, ist schwierig für mich zu beantworten - dafür kenne ich das Original nicht gut genug. Der grüne Bogenschütze, der Hexer, der Zinker, der schwarze Abt - hätte es nicht Geschichten gegeben, die leichter umzusetzen gewesen wären? Oder hatte der Verlag nicht die Lizenz dafür? Keine Ahnung. Comics wie dieser lassen mich daran zweifeln, ob es überhaupt sinnvoll ist, Romane zu Comics umzuarbeiten. Die Unterschiede zwischen beiden Literaturformen sind einfach zu groß, als daß eine Übertragung 1 : 1 möglich wäre. Comics wie diese wirken viel zu sehr nach Geldschneiderei, als daß sie wirklich überzeugen würden.

Golo Mann: Deutsche Geschichte 1919 - 1945;
Fischer Bücherei Frankfurt / Main 1958; 200 Seiten; ohne ISBN und ohne Preisangabe

"Golo Mann schreibt über den Zerfall der Monarchie nach dem ersten Weltkrieg, die Gründung der ersten deutschen Republik, ihre Krise und Auflösung, die Machtergreifung und den Nazistaat, die Entfesselung des zweiten Weltkrieges und den Zusammenbruch Deutschlands 1945," berichtet die Inhaltsangabe.
In der Tat: Golo Mann schreibt darüber. Der Text ist aber so oberflächlich, daß er schon wieder nichtssagen ist. Fotos fehlen völlig; das Buch ist eine reine Bleiwüste. Es fehlt eigentlich alles, was den Text hätte lesenswert machen können: Zitate, Daten, Orts- und Personenbeschreibungen, Biographien... - es ließen sich viele Beispiele dafür bringen, was fehlt.
Mann ergeht sich als Autor in Allgemeinplätzen. Was fasziniert die Menschen so am Nationalsozialismus, daß sie ihm millionenfach verfielen? Wie sehen die Lebensläufe Eberts und Hindenburgs aus? Wieso konnte die Weltwirtschaftskrise 1929 Deutschland so hart treffen? Diese sind nur einige der Fragen, die bestenfalls ansatzweise beantwortet werden.

"Mach's richtig - Magazin der Berufsberatung" heißt eine Informationsschrift, die von der Bundesagentur für Arbeit herausgegeben wird. Sie wendet sich an Jugendliche in der Berufswahlphase. Das Heft 4 / Juni 2007 stellt Berufe rund ums Auto (Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker, Automobilkaufmann und Kfz - Mechatroniker) und die EQJ - Einstiegsqualifizierung für Jugendliche vor.
Schwerpunktthema sind aber die Praktika. "Arbeit und Berufe praktisch kennenlernen Soziale Berufe, grüne Berufe, Logistikberufe" heißt der Titel. Schön bund und lebensnah ist der Text gestaltet, Fotos kommen hinzu. Das Layout ist großzügig und modern. Alles in allem ist die Präsentation jugendlichengerecht.
Warum ich dieses Heft so gezielt erwähne? Ganz einfach: Gerade das Handwerk rät allen zukünftigen Schulabgängern, sich rechtzeitig um den künftigen Berufsweg zu kümmern. Glaubt man den Praktikern insbesondere in kleinen Betrieben, sind Schülerpraktika schon wichtig für die Berufswahl. Schülerpraktika können bei der Entscheidungsfindung helfen. Liegt mir ein Beruf? Komme ich mit dem Betrieb und Lehrherren klar? Ein Schülerpraktikum kann diese Fragen beantworten. Schließlich ist die Entscheidung für einen Beruf eine Entscheidung für das Leben.

"abi dein weg in studium und beruf" heißt eine Zeitschrift der Bundesagentur für Arbeit. Sie wendet sich an Jugendliche in der Berufswahlphase. Wann das "abi extra studium" herausgekommen ist, habe ich nicht herausfinden können; wichtig ist es aber nicht.
Welche Hochschultypen und Abschlüsse gibt es? Welche Hochschule ist die beste? Wie kann man ein Studium finanzieren? Welche Wege führen an die Hochschule (z. B. ZVS, Auswahlgespräch, Eignungstests)? Dies sind einige der Fragen, die hier beantwortet werden.
Sehr modern beschreibt das Heft die wesentlichen Gesichtspunkte, die für ein Studium wichtig sind. Aus der Praxis für die Praxis - so könnte man den roten Faden beschreiben. Studenten berichten über ihren Alltag und ihre Erfahrungen.
Möchte man Fehlentscheidungen vermeiden, muß (auch) ein Studium gründlich vorbereitet werden. Ein Heft wie dieses kann dabei Entscheidungshilfen liefern. Von daher ist dieses Heft schon ein sinnvolle Publikation der Arbeitsverwaltung.

Die Broschüre "Mitbestimmung - Ein gutes Unternehmen Alles über Mitbestimmung und die wesentlichsten Gesetzestexte" ist kostenlos beim Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (Anschrift: 11019 Berlin) erhältlich. Der umfangreichste Teil enthält dabei Gesetzestexte (wie das Betriebsverfassungsgesetz und das Mitbestimmungsgesetz). Die übrigen Kapitel beschäftigen sich mit der Geschichte der Mitbestimmung, der Reform von 2001 und den Details des Betriebsverfassungsgesetzes.
Sehr nüchtern, sehr neutral und sehr an den gesetzlichen Vorschriften orientiert - alles in allem also sehr trocken sind die Ausführungen. Man muß sich schon sehr deutlich für diese Rechtsmaterie interessieren (z. B. als Gewerkschafter oder Betriebsrat), um sich überhaupt diese Broschüre zu Gemüte zu führen. Die Broschüre ist einfach zu fachspezifisch, um interessant für die Allgemeinheit zu sein.

André - Paul Duchateau / Stibane: Die großen Detektive Band 4 Sherlock Holmes Der Hund von Baskerville; Feest Comics (EHAPA) Verlag Stuttgart 1994; ISBN 3 - 89343 - 495 - X, 48 Seiten; 14,80 DM

"Seit Sir Charles' mysteriösem Tod ist die Sage von Hugo Baskervilles schauerigem Ende wieder in aller Munde: Er wurde des nachts von einem glutäugigen Höllenhund zerfleischt. Zwar erlag Sir Charles einem Herzversagen, aber neben der Leiche entdeckte man Spuren, die von den Pfoten eines scheinbar riesigen Hundes stammen," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Bei diesem Comic weiß ich nicht, was ich sagen soll. Die Bilder sind sicherlich gut gelungen. Der Comic gibt das Original inhaltlich so genau wie möglich wieder. Und dennoch fehlt ein wichtiges Element, nämlich die dichte Atmosphäre, das Gefühl der Düsternis und der Beklemmung, die den Leser beim Original überfallen. Bei literarischen Version wird man in den Bann des Moores gezogen: seine herbe Schönheit, aber auch seine Gefährlichkeit tragen zum Flair des Romanes bei. Bei der visuellen Umsetzung ist leider viel von dem Charme verlorengegangen.

"Der Hund der Baskervilles

Der Hund der Baskervilles (Originaltitel: The Hound of the Baskervilles) ist eine der bekanntesten Detektivgeschichten um Sherlock Holmes von Arthur Conan Doyle. Deutsche Übersetzungen benutzen oft den missverständlichen Titel Der Hund von Baskerville, der suggeriert, dass Baskerville eine Ortschaft sei. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen Familiennamen. Sir Arthur Conan Doyle schrieb diese Geschichte während eines Aufenthaltes im ?Duchy Hotel zu Princetown. Hier ist heute die Nationalparkverwaltung untergebracht.

Der Roman erschien von August 1901 bis April 1902 als Fortsetzungsroman im Strand Magazine und wurde von Sidney Paget illustriert. Der Verlag brachte die Buchausgabe bereits im März des Jahres 1902 heraus, damit sich neugierige Leser, welche den letzten Monat nicht mehr warten wollten, das Buch kauften.

Inhalt
Der Roman spielt im England des späten 19. Jahrhunderts in der Region Dartmoor. Auf der adeligen Familie Baskerville lastet ein dämonischer Fluch, seit Sir Hugo im Jahre 1742 betrunken ein Mädchen jagte, das ihm nicht zu Willen sein wollte und dabei von einem geheimnisvollen Hund angefallen und getötet wurde. Seitdem treibt sich der Sage nach ein monströser, heulender Hund in den Mooren herum, die den Sitz der Familie umgeben.

Als der alte Sir Charles Baskerville in der Allee vor seinem Landsitz tot aufgefunden wird und Sir Henry, der aus Kanada eingetroffene letzte Überlebende des Clans und Erbe des Familienbesitzes, um seine Weiterexistenz fürchtet, schaltet Dr. Mortimer, der Testamentsvollstrecker von Charles Baskerville, den Meisterdetektiv Sherlock Holmes ein.

Holmes erfährt von Dr. Mortimer, dass er am Tatort die Fußspuren eines riesigen Hundes gefunden hatte. Es stellt sich auch heraus, dass Charles Baskerville dort auf jemand gewartet hatte. Noch in London erhält Sir Hernry einen anonymen Brief, der ihn vor dem Moor warnt. Als ihm im Hotel ein Stiefel gestohlen wird, ist für Holmes bereits klar, dass ein Hund im Spiel sein muss, der auf Sir Henry angesetzt wurde.

Holmes schickt seinen Freund Dr. Watson nach Baskerville Hall, wo Sir Henry sein Erbe angetreten hat. Watson findet heraus, dass sich im Moor nicht nur ein entlaufener Sträfling herumtreibt, sondern auch ein zwielichtiger Naturforscher namens Stapleton. Sir Henry verliebt sich in dessen vorgebliche Schwester Beryl, die aber in Wirklickeit Stapletons Frau ist und als sein ?Lockvogel dient.

Unterdessen erweist sich, dass der Sträfling auf dem Moor der Bruder der Frau von Sir Henrys Butler Barrymoore ist. Barrymoore und seine Frau haben ihn heimlich verköstigt. Dem Sträfling wird schließlich zum Verhängnis, dass Barrymoore ihm die alten Kleider von Sir Henry überlassen hat. Er fällt in Sir Henrys Kleidern dem mysteriösen schwarzen Hund zum Opfer, danach spitzt sich die Lage zu.
Watson trifft im Moor unerwartet auf Holmes, der bereits länger hier anwesend war. Holmes vermutet Stapleton, der in Wirklichkeit ein Baskerville ist, als Drahtzieher der Anschläge. Stapleton hatte schon eine finanziell abhängige Frau namens Laura Lyons veranlasst, an den alten Sir Charles einen Brief mit der Bitte um ein Treffen zu schreiben. Zum vereinbarten Termin vor Baskervilles Haus war dann aber nicht sie gekommen, sondern der Hund, der Sir Charles zu Tode hetzte.
Um Stapleton zu überführen, muss Holmes ihm eine Falle stellen. So schickt er Sir Henry zu Stapleton und befiehlt ihm, nach dem Ende seines Besuches nachts über das Moor nach Hause zu gehen. Als ein grauenhafter Hund Sir Henry im Moor anspringt, ist Sherlock Holmes als Retter in letzter Sekunde zur Stelle und erschießt den Hund.
Eigentlich war dieser Hund ganz normal, aber Stapleton hat ihn Monate lang hungern lassen und dann auf Baskerville gehetzt. Ein Phosphorpräparat gab ihm zudem ein furchterregendes Aussehen. Stapletons Frau wird gefesselt und mißhandelt gefunden, denn sie hatte zuletzt gegen ihren Mann aufbegehrt. Sie war es auch, die Sir Henry bei dessen Ankunft in London den anonymen Brief geschrieben hatte. Stapleton selbst flüchtet ins Moor und kommt dabei um.

Dies und das
* Der Hund von Baskerville ist der meistgelesene Roman aller Zeiten.
* Der Hund von Baskerville stammt aus dem Jahr 1902.
* Der Hund von Baskerville ist (mit Ausnahme der Bibel-Geschichten um Jesus von Nazareth) die 2. meistverfilmte literarische Vorlage. Auf Rang 1 liegt Merry Shellys Roman Frankenstein.

Ausgaben
* Arthur Conan Doyle: Der Hund von Baskerville, Scherz, ISBN 3-502-51816-5
* Arthur Conan Doyle: Der Hund der Baskervilles, Haffmanns, ISBN 3-251-20102-6
* Arthur Conan Doyle: Der Hund der Baskervilles, Kein & Aber 2005, ISBN 3-0369-5145-8," berichtet die Internetenzyklopädie Wikipedia.

Okko Herlyn: Beten Welchen Sinn macht es, mit Gott zu reden?; R. Brockhaus - Verlag Wuppertal 1990; ISBN 3 - 417 - 20451 - 8; 91 Seiten; 7,95 DM
"Über vieles wird geredet den ganzen Tag: über das Wetter, über die Last mit der Bandscheibe, über den Krimi gestern abend und manchmal vielleicht auch über etwas Wichtiges. Aber vom Beten spricht man in aller Regel nicht. Deshalb ist man mit der Frage nach dem Beten meist ziemlich allein. Das Buch will das Gespräch über das Gebet neu aufnehmen," ist da auf dem hinteren Buchdeckel als Inhaltsangabe zu lesen.
"Der Autor verzichtet bewußt auf eine innerkirchliche Sprache, um auch von Menschen verstanden zu werden, die nicht aus einer christlichen Tradition kommen," kann ich da auch lesen. Lohnt es sich überhaupt, ein Buch über das Beten zu schreiben? Was möchte man dem Leser dabei vermitteln - allgemeingültige Gebete für jede Gelegenheit? Biblische Anleitungen zum Beten? Gegete großer Denker?
Beten ist etwas ganz persönliches. Eine allgemeingültige Anleitung, wie man sich am besten mit Gott "unterhält", kann es daher nicht geben. Jeder Gläubige kann beten, wann und wie es ihm beliebt. Wieso macht sich Herlyn also Gedanken über das Beten

Klaus Möckel: Drei Flaschen Tokaier; Verlag Das Neue Berlin Ost - Berlin 1976; 188 Seiten; ohne ISBN - Angabe; 2 Mark der DDR
"Jörg Paulsen, ein junger Bursche von achtzehn, wird in einer mittelgroßen Stadt der DDR unter schwerwiegendem Mordverdacht verhaftet; zahlreiche Indizien sprechen dafür, daß er im Alkoholrausch einen Mann getötet und beraubt hat," berichtet die Inhaltsangabe.
Für mich ist dieser Krimi eine Premiere. Er ist der erste DDR - Krimi, den ich lese. Wirklich überzeugen tut er mich nicht. Zu steif, zu hölzern und zu formal ist er, um gut lesbar zu sein. Saß die Zensur dem Autoren im Nacken? Sollte er herausarbeiten, daß sich Kriminalität in einem sozialistischen Staat nicht lohnt? Menschliche Leidenschaften wie Liebe, Haß, Habgier, Eifersucht, Neid, ein Minderwertigkeitsgefühl - es gibt viele Gründe, warum Menschen morden. Eine Gesellschaft völlig ohne Kriminalität kann und wird es daher nicht geben.
Ein Kriminalroman muß aber frei von politischen Botschaften und politischer Beeinflussung sein. Ein Krimi, der versucht, seine Leser auf irgendeine Weise zu erziehen und zu beeinflussen, wirkt unglaubwürdig. Dieses Buch ist das beste Beispiel dafür. Es ist einfach zu linientreu, um wirklich Spaß und Freude zu bereiten.


"
abi dein weg in studium und beruf" heißt die relaunchte, also inhaltlich und optisch verbesserte Nachfolgezeitschrift von "abi - das Berufswahlmagazin", die beide von der Bundesagentur für Arbeit herausgegeben werden.
Die Ausgabe vom Oktober 2007 beschäftigt sich mit dem Thema Bewerbung. Na ja, eigentlich ist das leidige Thema der Bewerbung nur das Schwerpunktthema. Der Arbeitsmarkt der Juristen, ein Interview mit Barbara Meier und ein Hochschulpanorame, das die Universität Bayreuth vorstellt, sind weitere Kolumnen, die hier auftauchen.
Doch zurück zum Schwerpunktthema. Wer Bewerbungen schreibt, der sucht eine neue Arbeitsstelle und muß Werbung für sich selbst betreiben. Eine schwierige Aufgabe, nicht wahr? Kein Wunder, daß es viele Ratgeber gibt, die beschreiben, wie man eine Bewerbung schreibt - es gibt sie in gedruckter und elektronischer Form oder als Unterricht, der von der Arbeitsverwaltung bezahlt wird.
"abi" gibt ein paar allgemeine Infos, wie man eine Bewerbung schreibt. Außerdem kommen diverse Jugendliche zu Wort, die von ihren Erfahrungen mit Bewerbungen berichten.
Mir persönlich sind die Ausführungen zu ungenau und oberflächlich. Wie komme ich an Adressen von Ausbildungsbetrieben? Welche Zeugnisse gehören auf jeden Fall in eine Bewerbung? Sind auch persönliche oder telefonische Bewerbungen möglich? Wenn ja: Worauf muß man dabei achten: Themen wie diese werden hier nicht beantwortet. Wäre ich ein moderner Jugendlicher von heute und müßte mich für eine Stelle bewerben, wüßte ich nach dem Lesen dieses Heftes nicht, wie ich es anfangen sollte.
Wann genau im Jahre 2007 die Sonderausgabe "abi extra" zum Thema Ausbildung erschienen ist, konnte ich nicht herausfinden. Es ist aber auch egal. Das Heft ist 34 Seiten stark. Das Heft beschreibt die Berufe "Logopäde", "IT - System - Elektroniker", "Augenoptiker", "Versicherungskaufmann" und "Europasekretärin". Das Heft beschreibt Sonderausbildungen für Abiturienten, befaßt sich mit dem Thema Geld und Auslandserfahrungen sowie der Unterscheidung zwischen betrieblicher und schulischer Berufsausbildung. Das Heft gibt viele praktische Tips. Welcher Beruf sich für mich eignet, wie ich einen Ausbildungsbetrieb finde und eine Bewerbung schreibt, wieviel Geld ich verdiene und wie ich mich richtig im Betrieb verhalte - allŽ diese Themen werden angesprochen; das Heft gibt Impulse und Ideen zum Nachdenken. Dieses Heft ist schon sehr lebendig geschrieben. Jugendliche berichten von ihren ersten (Berufs-)Erfahrungen. Ob das Heft zum Nachdenken anregt? Das sei einmal dahingestellt. Wer als Jugendlicher aber (ernsthaft) eine Lehrstelle sucht, findet in diesem Heft viele nützliche Anregungen.

"50plus - Ihre Erfahrung zählt - Weiterbildung und Beruf" heißt die Nr. 2 der Heftreihe "Beruf Bildung Zukunft - BBZ Informationen für Arbeitnehmer/innen Ausgabe 2007 / 2008", die von der Bundesagentur für Arbeit herausgegeben wird.
"Arbeitsmarkt im Wandel" heißt das erste Kapitel. Hier werden allgemein der demographische Wandel, der Arbeitsmarkt für ältere Arbeitnehmer in Deutschland die die Beschäftigung älterer Menschen in anderen Ländern Europas beschrieben.
Das zweite Kapitel heißt "Wege zur Arbeit - 50plus hat viele Gesichter". Es beschreibt Bewerbungsstrategien und Beschäftigungsmöglichkeiten für Ältere (Minijob, Zeitarbeit).
Das folgende Kapitel mit dem Titel "Lebensbegleitendes Lernen" stellt die Bedeutung des beruflichen Lernens (Erweiterung der Kenntnisse, Aufstiegsfortbildung, Umschulung) und die finanziellen und beratungsbezogenen Hilfestellung des früheren Arbeitsamtes vor.
Beschreibt das Kapitel "Fit fürs Unternehmen" kurz die Humanisierung der Arbeitswelt unter Alters- und Gesundheitsgesichtspunkten, geht das Kapitel "Perspektivenwechsel - Mut für neue Ideen" das THema Existenzgründung an. Ob dieses Kapitel wirklich realistisch ist, sei einmal dahingestellt. Geben Banken Älteren tatsächlich Kredite? Gehen Gründungsphase und Phase der Übergabe an einen Nachfolger ineinander über? In welchen Branchen können Ältere überhaupt sinnvoll gründen? Dieses Kapitel ist einfach zu unausgegoren, als daß es Sinn machen würde.
In einem Anhang stellt die Bundesagentur für Arbeit noch einmal kompakt ihre eigenen Beratungsangebote vor.
Gut oder schlecht, sinnvoll oder sinnlos, oberflächlich oder tiefschürfend - diese Fragen kann man gerne diskutieren. Bemerkenswert ist für mich, daß es diese Broschüre gibt. Hier wird versucht, eine Bresche für ältere Arbeitnehmer zu schlagen. Leider wird für mich nicht deutlich genug herausgearbeitet, wie Unternehmen, die Ältere einstellen, finanziell und sonstwie gefördert werden könenn. Es fehlen die harten betriebswirtschaftlichen Fakten, die überzeugen.

"Grundsicherung für Arbeitssuchende Sozialgesetzbuch Fragen und Antworten SGB II" heißt eine Broschüre, die kostenlos beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (11017 Berlin, Bestellanschrift: 53107 Bonn) erhältlich ist.
Die Broschüre enthält den Gesetzestext, erklärt Fachbegriffe und liefert Berechnungsbeispiele. Die Broschüre versucht auch, in Dialogform wichtige Fragen zu beantworten. Wann wird eine Sperrzeit ausgesprochen? Wann muß man auf Sparguthaben zurückgreifen und Wertsachen verkaufen? Was ist hinsichtlich der Wohnung zu beachten? Fragen wie diese sollen hier beantwortet werden.
Ich stelle mir vor: Ich beziehe Arbeitslosengeld II. Eine Frage interessiert mich da ganz besonders: Wieviel Geld erhalte ich? Insbesondere die Frage, wieviel Geld ich für meine Wohnung erhalte, wird hier nicht beantwortet. Welche Miete, welche Nebenkosten mußt der Träger der Grundsicherung übernehmen? Hier fehlt eine verständliche Erklärung. Die Broschüre ist auch an anderen Stellen ungebau. Wann erhalten Ausländer Arbeitslosengeld II? Kann ich als Hartz IV - Empfängr eine berufliche Aus- oder Weiterbildung finanziert bekomme? Ein wenig mehr Tiefgang wäre an vielen Stellen schon sinnvoll.

Stadt Duisburg: Festschrift 100 Jahre Festschrift Stadtbibliothek Duisburg 1901 - 2001; Selbstverlag Duisburg 2001; ISBN: 3 - 89279 - 577 - 0; ohne Seiten- und Preisangabe

Jan - Pieter Barbian, Sigrid Kruse und Jens Holthoff sind die Autoren dieses Buches. Mit flotter Feder und unterstützt durch viele historische Fotos sowie ein verwegen - modernes Layout lassen sie die ersten 100 Jahre der städtischen Einrichtung lebendig werden. Die IKiBu - Internationale Kinder- und Jugendbuchausstellung ist hier genauso vertreten wie Lesungen oder die Veranstaltungen der Akzente. Die Broschüre ist ein hübscher Rückblick auf die Geschichte der Stadtbibliothek.

Duisburger Hafenvereinigung (Hrsg.): 275 Jahre Rhein - Ruhr - Hafen Duisburg Die Geschichte des Hafens von 1716 - 1991; Selbstverlag Duisburg 1991; 71 Seiten; ohne ISBN - Angabe

Reinhold Trapp ist der Autor dieser Broschüre. Historische Zeichnungen, Fotographien und Text ergänzen einander. Gründlich, detailliert und nachvollziehbar wird hier die Geschichte des Duisburger Hafens erzählt. So unspektakulär diese Geschichte verläuft, so grundsolide, also unspektakulär ist auch die Broschüre. Langweilig? Durchschnittlich? Nein, so würde ich die Broschüre nicht beschreiben. Wer komprimierte Infos zur lokalen Wirtschaftsgeschichte sucht, sollte diese Broschüre in seiner Privatbibliothek haben.

Friedhelm Stöters: Wedau Geschichte einer Siedlung; Selbstverlag Duisburg 1987; 191 Seiten; ohne ISBN- und Preis - Angabe

Entstehung und Entwicklung der Arbeitersiedlung Wedau, aber auch die Bahnanlage, das Ausbesserungswerk der Eisenbahn und die Sechs - Seen - Platte sind die Themen des Buches.
Eher unpersönlich und sachlich wirft der Autor einen Blick in die Geschite der Eisenbahnersiedlung im Süden Duisburgs. Er geht dabei detailliert und faktenorientiert vor. Viele historische Fotos ergänzen die Texte. Der Text ist zwar etwas unpersönlich geraten (Stöters berichtet über Ereignisse, nicht über Menschen); wer aber etwas über die Geschichte seiner Wedauer Heimat erfahren möchte, ist bei diesem Buch gut aufgehoben. Die viele Mühe und Arbeit, die das Recherchieren und Schreiben kostete, ist hier deutlich zu spüren. Steckt auch Herzblut drin? Ich bin mir nicht sicher. Das Buch ist doch ein wenig zu nüchtern dafür geraten. Aber egal. Alles in allem ist es fast schon ein wissenschaftliches Buch, das in jede gute heimatkundliche Bibliothek gehört.

Bürgerverein Duisburg-Mündelheim (Hrsg.): Mündelheim Heimat im großen Rheinbogen; Selbstverlag Duisburg ohne Jahresangabe; 311 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe

Das Buch erzählt von der Geschichte Mündelheims seit seinen Anfangstagen im 10. Jahrhundert. Unter zeitlichen Gesichtspunkten stehen dabei das 19. und insbesondere das 20. Jahrhundert im Vordergrund. Inhaltlich geht es hier nicht nur um Kommunalpolitik und die wirtschaftliche Entwicklung des südlichen Stadtteils Duisburgs. Insbesondere das soziale und kulturelle Leben wird hier behandelt; sei es nun Kirche, Brauchtum, Sport oder Karneval - sie alle kommen hier vor. Texte und historische Fotos ergänzen einander.
So entsteht ein lebendiges Bild vergangener Tage, bei dem die Menschen im Vordergrund stehen. So entsteht ein Sittengemälde vergangener Tage, bei dem man schon mit ein wenig Wehmut der guten alten Zeit nachtrauern möchte.

Bürgerverein Duisburg-Großenbaum / Rahm (Hrsg.): Rahm Dorfgeschichte Dorfgeschichten; Selbstverlag Duisburg 1994; 387 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe

Hans Bodemer, Günter Both, Wilfried Braun und Volkhard Riechmann heißen die Autoren dieses Buches. Wie bei solchen Werken üblich beschreiben sie alle wichtigen Ereignisse aus der Vergangenheit, wobei das 20. Jahrhundert am besten dokumentiert ist. Das Vereinsleben kommt genauso ergänzend hinzu wie Kirche und Kultur.
Rahm ist einer der südlichen Stadtteile Duisburgs. Es ist sicherlich spannend und reizvoll, sich mit der Geschichte der eigenen Heimat auseinanderzusetzen. Interessant ist das vorliegende Buch aber nur für eingefleischt Heimatforscher. Das Hier und Heute, die Gestaltung der Zukunft, die Betrachtung des Ganzen sind doch wichtiger als kleinkariertes Kirchturmdenken.

Harald Molder: Duisburg - Hüttenheim in alten Bildern; Verlag Europäische Bibliothek Zaltbommel / Niederlande 1985; ISBN 90 228 3085 5; 76 Seiten; Preis unbekannt

Harald Molder: Duisburg - Hüttenheim in alten Bildern Band 2; Verlag Europäische Bibliothek Zaltbommel / Niederlande; ISBN 90 - 288 - 6475 - X; 78 Seiten; Preis unbekannt

Die beiden Bücher beschreiben die Zeit von 1910 bis 1930. Sie zeigen sehr viele private Fotos, die das Leben der Menschen in dem neu entstehenden Stadtteil zeigen. So gesehen liegen hier sehr private, menschlich nahegehende Bücher vor, die wohl offensichtlich das offizielle Leben in dem südlichen Duisburger Stadtteil bewußt ausblenden. Texte ergänzen hier die Fotos.
Mir persönlich ist der Sinn dieser beiden Bücher nicht so ganz klar. Auf den ersten Blick versprühen die Bücher natürlich einen historischen Charme und eine menschliche Wärme, die die sprichwörtliche gute alte Zeit noch einmal lebendig werden lassen. Die Bilder sind aber nicht so unverwechselbar, als daß ich sie unbedingt Hüttenheim zuordnen könnte.

Peter Wey: Alte Zeiten - neue Zeiten 1100 Jahre Rumeln:
Verlag Anneli Wey Duisburg 1998; 174 Seiten; ohne ISBN- und Preisangabe

Der Autor beschreibt die über 1100 Jahre währende allgemeine Rumelner Lokalgeschichte und geht dann besonders auf Gilde, Mühle und Mühlenwinkel ein. Ich persönlich staune ein wenig über dieses Buch.

Sehen Staunen Wissen Das visuelle Lexikon 736 Seiten, 6.000 Abbildungen, 20.000 Begriffe; Gerstenberg - Verlag Hildesheim 1996; 736 Seiten; ISBN: 3 - 8067 - 4488 - 2

Das Universum, Erdgeschichte, Pflanzen, Tiere und Menschen, Geologie, Physik und Chemie, Schiene und Straße, See und Luft, die bildenden Künste, Architektur und Musik, Sport sowie die Dinge des täglichen Lebens, mit denen sich das Lexikon beschäftigt.
Hier liegt kein Lexikon im klassischen Sinne vor. Hier wird nicht ein Wort mit anderen Worten erklärt. Die Vorgehensweise ist eine andere. Zuerst gibt es ein Stichwort, beispielsweise "Mittelalterlicher Kirchenbau" (Seite 472). DIeser Begriff wird auf einer Doppelseite erklärt. Ein kurzer Text führt in die Thematik ein. Dann folgen diverse Bilder; in unserem Beispiel sind es sieben. Sie stellen eine mittelalterliche Kirche vor. Die wichtigsten Details werden gezeigt und mit ihrem Namen benannt, ohne erklärt oder in einen Zusammenhang zu anderen Details gestellt zu werden.
Ich weiß nicht. Ein wirkliches Lexikon ist das nicht für mich. Das Buch hat eher den Charakter eines hochwertigen Bilderbuchs. Die Informationen bleiben an der Oberfläche, wenn sie überhaupt geliefert werden. Ein Lexikon ist ein in der Regel alphabetisch geordnetes Nachschlagewert, das von wissenschaftlich ausgebildeten Lexikographen verfaßt ist und stichwortartig bestimmte Wissensgebiete behandelt. So definiert ein Literaturlexikon den Begriff "Lexikon". Man kann nun darüber streiten, welche Herangehensweise modern und angemessen ist, um ein bestimmtes Wissensgebiet zu beschreiben. Sind Fotos, Zeichnungen, Graphiken und Tabellen erlaubt? Wer gehört zur Zielgruppe des Lexikons? Welches Thema soll wie intensiv besprochen werden?
Unabhängig davon, wie ich diese Fragen beantworte, muß ein Lexikon (Fach-)Begriffe definieren und Zusammenhänge herstellen. Allein schon dieser erklärende Moment fehlt in dem vorliegenden Lexikon völlig.
An dieser Stelle wundere ich mich über mich selbst. Warum betreibe ich überhaupt eine solche Wortklauberei? Das vorliegende Buch ist kein Lexikon und damit basta. Es ist bestenfalls eine grobe Beschreibung unserer Welt. Wer tiefergehende Informationen sucht, der wird Fachliteratur zur Hand nehmen müssen.

Harald Molder & Werner Schulz: Hüttenheim Eine Wanderung durch das alte Hüttenheim; Verlag Ferdi Seidelt Duisburg 1987; ISBN: 3 - 925309 - 09 - 8; 64 Seiten; Preis unbekannt
"Das hier vorliegende Buch soll anhand alter Fotos ein Streifzug durch das alte Hüttenheim sein. Mit der Auswahl der Fotos sollte versucht werden, eine Wanderung durch 75 Jahre Hüttenheimer Geschichte zu machen. Hierbei wurden auch Aufnahmen besonderer Ereignisse verwendet. Doch soll das Buch nicht den Eindruck einer Festschrift erwecken. Es soll auch nicht allein eine bildliche Wanderung durch das alte Hüttenheim sein. Vielmehr wurde hier der Versucht gemacht, die Verbundenheit seiner heutigen Bewohner mit ihrer Heimat zu festigen, beziehungsweise erst wiederherzustellen. Für die ehemaligen Hüttenheimer soll es eine Erinnerung sein an längst vergangene Zeiten, die wohl so nicht mehr wiederkehren," lese ich auf dem hinteren Buchdeckel anstelle einer richtigen Inhaltsangabe.
Kaiserreich, Weimarer Republik, Drittes Reich, 2. Weltkrieg und Adenauer - Ära werden hier noch einmal kurz lebendig. Überwiegend private Fotos stellen das historische Hüttenheim vor. Doch wirkliche Informationen über den südlichen Duisburger Stadtteil sind hier nicht enthalten. Wie sieht die Bevölkerungsentwicklung aus? Wie sieht die wirtschaftliche, soziale, kulturelle, sportliche und städtebauliche Entwicklung Hüttenheims aus? Infos erhalte ich keine. Nun ja, vielleicht erwarte ich auch zu viel. Hüttenheim ist ein junger Stadtteil, der aus einer Arbeitersiedlung heraus entstand.

Von der "Festschrift zur 100 - Jahrfeier der evangelischen Gemeinde Wanheim - Angerhausen am 30. September 1956" sei erwähnt, daß es ein Exemplar davon in der Duisburger Stadtbücherei gibt. Und sogar noch ausleihbar ist. Viel historischer Charme ist hier zu spüren, wenn man heute, über 50 Jahre später, die Broschüre erneut in den Händen hält Eine gute Papierqualität, die viele Werbung und der kurze, knappe Text zeugen von einem Wohlstand sowie materiellen und geistigen Reichtum, von dem die Gemeinde heute noch nur träumen kann.
Auch die "Festschrift 450 Jahre Großenbaum 1532 - 1982", die vom "Festkomitee 450 Jahre Großenbaum herausgegeben wurde, enthält sehr viel Werbung. Max Pannenbecker und Wolfgang Tatschke stellen die Geschichte des südlichen Duisburger Stadtteils vor. Die Kirchengemeinden, Sport- und sonstigen Vereine sowie politischen Parteien kommen hinzu. Auch wenn die Werbung die Festschrift finanziert, so raubt sie ihr doch jeglichen Charme. Der Stadtteil wird hier nicht wirklich vorgesteltl. Dies ist einer jener lustlos - nichtssagenden Broschüren, wie man sie wahrscheinlich zuhauf als Festschrift findet. Das hier besprochene Exemplar befindet sich ebenfalls in der Duisburger Stadtbücherei.

Dieter Schweer / Wolf Thieme (Hrsg.): RWE Ein Konzern wird transparent Der gläserne Riese; Gabler Verlag Wiesbaden 1998; ISBN 3 - 409 - 01898 - 0; 318 Seiten

Die Rheinisch - Westfälische Elektrizitätswerke
werden am 25. April 1898 in Essen gegründet. Damit beginnt eine Unternehmensgeschichte, die über 100 Jahre andauern soll. Eingebettet in die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge ist das Buch eine Reise durch die Unternehmens- und Technologiegeschichte. Fotos ergänzen den Text. Sehr detailliert und umfangreich, dabei liebevoll und doch distanziert und irgendwie auch oberflächlich wirken die Texte. Sie sind zu sachlcih und nüchtern geschrieben, um wirklichen einen Einblick in frühere Geschäftsaktivitäten zu geben.
Doch Vorsicht! Getreu dem Leitwort "RWE 1898 - 1998 Rückblick Einblick Ausblick" beschreibt das Buch auch Großprojekte des Unternehmens aus heutigen Tagen. Auch wenn die Texte im Stile einer Reportage geschrieben sind, steht hier doch eindeutig die Vermittlung von Informationen im Vordergrund. Der Mensch ist hier nur Mittel zum Zweck, nur Gestaltungselement, der den Text lebendig gestalten soll.
Ein Essay von Günter Haaf zum vermeintlichen Widerspruch von Ökologie und Ökonomie soll einen Blick in die Zukunft werfen. Er steht stellvertretend für alle anderen Texte, die unter das Stichwort "Ausblick" fallen. Sehr allgemein macht sich Haaf hier Gedanken über den Umweltschutz und wie er mit der Betriebswirtschaftslehre in Einklang gebracht werden kann. Es fehlen die Visionen, wie Strom in Zukunft erzeugt, vertrieben und genutzt werden kann. Welche (Kern-)Kompetenzen hat das Unternehmen? Wie sieht die gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens aus? Wie sieht die strategische Ausrichtung des Konzerns aus? Allein schon diese Themen werden nicht scharf genug herausgearbeitet. Das Buch wird zwar seinem Ansatz gerecht, die Geschichte aufzuarbeiten; der Blick in die Zukunft bleibt aber zu diffus?

Helmut Schrey: Mordaffäre Shakespeare Wissenschafts - Krimi - Satire mit professoralem Anhang; Verlag Gilles & Francke Duisburg 1988 (Edition des Kandidaten Jobs Satirische Spiegelungen), ISBN: 3 - 925348 - 15 - 8; 143 Seiten; Preis unbekannt.

Kultur- und Stadthistorisches Museum der Stadt Museum (Hrsg.): Duisburg und seine Stadtteile 1000 Stücke aus der Stadtgeschichte; Gert Wohlfarth GmbH Verlag Fachtechnik + Mercator - Verlag Duisburg 2005; ISBN: 3 - 87463 - 392 - 6; 96 Seiten; ohne Preisangabe

"Das Kultur- und Stadthistorische Museum stellt erstmals alle Duisburger Stadtteile in einem Band vor. Das Buch ist eine Entdeckungsreise in die bewegte und bewegende Vergangenheit einer Großstadt vor den historischen Anfängen der christlichen Zeitrechnugn bis in die Gegenwart. Das Buch ist ein Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung, die vom 23. 10. 2005 bis zum 29.1. 2006 im Kultur- und Stadthistorischen Museum zu sehen war," berichtet die Inhaltsangabe.
Und tatsächlich! Sehr bildreich werden die Duisburger Stadtteile von Norden nach Süden geordnet vorgestellt. Beeckerswerth und Neuenkamp kommen hier also genauso vor wie Mündelheim, Bissingheim, Wanheim - Angerhausen und Wanheimerort. Gut lesbar sind die Texte, wenn auch oberflächlich. Sie stammen von Ralf H. Althoff, Saskai Bendrich, Marc Olejniczak, Werner Pöhling, Doris Ricken und Ralf Westeroth.
Über die Ausstellung erfahre ich an dieser Stelle nichts. Was allerdings auch nicht sofort auffällt. DIe Duisburger Lokalgeschichte ist doch spannend genug, um das Buch in einem Rutsch durchzulesen und sich erst hinterher Gedanken über den Inhalt zu machen.

Bergwerksgesellschaft Walsum (Hrsg.): Walsum Vom Dorf zur Industriegemeinde; Eigenverlag Duisburg 1955; 83 Seiten, ohne Preis- und ISBN - Angabe

Prof. Dr. Dr. Stampfuß ist der Autor dieses heimatkundlichen Werkes. Unterstützt durch viele Fotos und Abbildungen läßt Stampfuß hier noch einmal die Vergangenheit lebendig werden. Stampfuß fängt tatsächlich noch einmal am Anfang an, was wörtlich zu nehmen ist. Seine Ausführungen starten beim Beginn der Naturlandschaft; Stampfuß spannt dann den Bogen bis in die Neuzeit und läßt die Ausführungen in den `30er Jahren enden.
Die Broschüre versprüht viel historischen Charme. Es fängt bei der guten Papierqualität an; der liebevolle, persönliche und sich auf das Wesentlich beschränkende Erzählstil gibt einen guten Eindruck vom Leben in früheren Tagen. Daß dabei die wirtschaftliche Entwicklung (insbesondere die Erschließung der Gemeinde durch Thyssen) irgendwann in den Vordergrund rückt, ist fast schon natürlich, wenn man den Herausgeber bedenkt.
Ich finde diese Broschüre in der Stadtbücherei Duisburg. Ich bin schon überrascht, wie lange dort Literatur aufbewahrt wird.

Wilhelm Lehmbruck - Museum der Stadt Duisburg: Studioausstellungen Heft 4 Lehmbruck + Italien Zeichnung Graphik Plastik, Selbstverlag Duisburg 1978; 79 Seiten; ohne ISBN- und Preisangabe

Die Ausstellung im Georg - Kolbe - Museum Berlin fand vom 26.9. - 5.11.1978 statt, die im Wilhelm - Lehmbruck - Museum der Stadt Duisburg vom 17.11.1978 - 14.1.1979 und die im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster vom 4.2. - 18.3.1979. Sie beschäftigte sich mit dem berühmtesten Sohn Duisburgs und vermittelte die Eindrücke, die er in Italien gewann.
Unterstützt durch diverse Fotos liefert Ernst Giese einen kurzen Wortbeitrag ab, in dem er den Einfluß der italienischen Kunst auf Lehmbruck und sein Werk nachgeht. Der weitaus umfangreichere Teil zeigt Zeichnungen, Radierungen, Skizzen, Studienblätter, Reliefs, Gipsskulpturen und viele andere Kunstwerke.
Ich bin nun kein ausgewiesener Kunst- und Lehmbruck - Experte. Von daher kann ich jetzt nichts weiter zu den abgebildeten Kunstwerken sagen. Hintergrundinformationen fehlen hier völlig. Als Laien fällt es mir daher sehr schwer, die Kunst irgendwie einzuordnen, geschweige denn zu bewerten. Das Buch hat für mich eher den Charakter eines Ausstellungskataloges; irgendeinen nennenswerten Beitrag zur Kunst - Wissenschaft oder zur Kunstgeschichte sehe ich hier nicht.

"Der Steinkohlenbergbau im Rheinhauser Raum Aus der Geschichte von Diergardt - Mevissen 1910 - 1973" heißt ein Buch von WIlhelm Hörning aus dem Jahre 1983. Auf 57 Seiten und unterstützt durch diverse Fotos, Abbildungen und Tabellen beschreibt der Autor lokale, recht kurze Bergbaugeschichte.
Sie, liebe Leser, haben es bestimmt schon gemerkt: Ich kann Ihnen weder ISBN - Nummer, Preis noch Verlag nennen. Sie sind nicht angegeben. Schrifttyp, Layout, Auswahl der Fotos - sie lassen alle darauf schließen, daß das Buch reine Liebhaberei ist. Ich wüßte noch nicht einmal, ob das Buch überhaupt im Buchhandel erhältlich ist.

Bernhard Schleiken: Materialien zur Walsumer Geschichte Band 1 Walsum - Höfe, Kirche und Kommende Walsumer Geschichte von den Anfängen bis zur Industrialisierung in Artikeln, Vorträgen und Aufsätzen; Selbstverlag 2001, 425 Seiten; ohne Preis- und Inhaltsangabe

Der Titel ist hier Programm. Der Autor erzählt sehr detailliert, umfangreich und sachkundig aus der Geschichte des nördlichsten Duisburger Stadtteils. Die Kirchengeschichte kommt hier genauso vor wie die politische und Kulturgeschichte. Auch wenn hier immer wieder von Menschen berichtet wird, so ist das Buch doch irgendwie unpersönlich geraten. Die Fakten stehen im Vordergrund. Es fehlen Personenbeschreibungen und Charakterzeichnungen; Fotos sind hier noch weniger vorhanden. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich lohnt, dieses Buch zu lesen. Man muß schon stark gefühlsmäßige Beziehungen zu Walsum besitzen, um zu dem Buch zu greifen.

Bernd Hendricks: 160 Täge und Nächte in Rheinhausen; Pahl - Rugenstein - Verlag Köln 1988; 268 Seiten; ISBN: 3 - 88142 - 439 - 3; 14,80 DM
Als reine Bleiwüste angelegt, beschreibt das Buch den Arbeitskampf der Kruppianer um ihr Werk im Duisburger Stadtteil Rheinhausen im Jahre 1987.
Sehr persönlich, teilweise menschlich nahegehend und anrührend sind die Ausführungen, sehr anschaulich und aus der Sicht der "kleinen Leute". Die politische Gesinnung des Autoren, nämlich der Kommunismus, ist dabei sehr deutlich zu spüren, auch wenn er nicht offen angesprochen wird. (Zu jener Zeit arbeitet Hendricks als Redakteur für die DKP - Tageszeitung "Unsere Zeit") Hier geht es um den Einsatz für die Arbeiter.
Wie soll ich sagen? Der Kampf um Rheinhausen ist längst Geschichte. Ein Buch wie das vorliegende ist zwar einerseits ein Dokument der Zeitgeschichte. Andererseits bietet es keinen Ausblick in die Zukunft. Von daher wundert es mich schon, daß ich ein solches Buch überhaupt in der Duisburger Stadtbücherei findet. Gibt es keinen neutralen Bericht des Arbeitskampfes der Kruppianer?

André - Paul Duchateau / Stibane: Die großen Detektive Band 4 Sherlock Holmes Der Hund von Baskerville; Feest Comics (EHAPA) Verlag Stuttgart 1994; ISBN 3 - 89343 - 495 - X, 48 Seiten; 14,80 DM

"Seit Sir Charles' mysteriösem Tod ist die Sage von Hugo Baskervilles schauerigem Ende wieder in aller Munde: Er wurde des nachts von einem glutäugigen Höllenhund zerfleischt. Zwar erlag Sir Charles einem Herzversagen, aber neben der Leiche entdeckte man Spuren, die von den Pfoten eines scheinbar riesigen Hundes stammen," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Bei diesem Comic weiß ich nicht, was ich sagen soll. Die Bilder sind sicherlich gut gelungen. Der Comic gibt das Original inhaltlich so genau wie möglich wieder. Und dennoch fehlt ein wichtiges Element, nämlich die dichte Atmosphäre, das Gefühl der Düsternis und der Beklemmung, die den Leser beim Original überfallen. Bei literarischen Version wird man in den Bann des Moores gezogen: seine herbe Schönheit, aber auch seine Gefährlichkeit tragen zum Flair des Romanes bei. Bei der visuellen Umsetzung ist leider viel von dem Charme verlorengegangen.

"Der Hund der Baskervilles

Der Hund der Baskervilles (Originaltitel: The Hound of the Baskervilles) ist eine der bekanntesten Detektivgeschichten um Sherlock Holmes von Arthur Conan Doyle. Deutsche Übersetzungen benutzen oft den missverständlichen Titel Der Hund von Baskerville, der suggeriert, dass Baskerville eine Ortschaft sei. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen Familiennamen. Sir Arthur Conan Doyle schrieb diese Geschichte während eines Aufenthaltes im ?Duchy Hotel zu Princetown. Hier ist heute die Nationalparkverwaltung untergebracht.

Der Roman erschien von August 1901 bis April 1902 als Fortsetzungsroman im Strand Magazine und wurde von Sidney Paget illustriert. Der Verlag brachte die Buchausgabe bereits im März des Jahres 1902 heraus, damit sich neugierige Leser, welche den letzten Monat nicht mehr warten wollten, das Buch kauften.

Inhalt
Der Roman spielt im England des späten 19. Jahrhunderts in der Region Dartmoor. Auf der adeligen Familie Baskerville lastet ein dämonischer Fluch, seit Sir Hugo im Jahre 1742 betrunken ein Mädchen jagte, das ihm nicht zu Willen sein wollte und dabei von einem geheimnisvollen Hund angefallen und getötet wurde. Seitdem treibt sich der Sage nach ein monströser, heulender Hund in den Mooren herum, die den Sitz der Familie umgeben.

Als der alte Sir Charles Baskerville in der Allee vor seinem Landsitz tot aufgefunden wird und Sir Henry, der aus Kanada eingetroffene letzte Überlebende des Clans und Erbe des Familienbesitzes, um seine Weiterexistenz fürchtet, schaltet Dr. Mortimer, der Testamentsvollstrecker von Charles Baskerville, den Meisterdetektiv Sherlock Holmes ein.

Holmes erfährt von Dr. Mortimer, dass er am Tatort die Fußspuren eines riesigen Hundes gefunden hatte. Es stellt sich auch heraus, dass Charles Baskerville dort auf jemand gewartet hatte. Noch in London erhält Sir Hernry einen anonymen Brief, der ihn vor dem Moor warnt. Als ihm im Hotel ein Stiefel gestohlen wird, ist für Holmes bereits klar, dass ein Hund im Spiel sein muss, der auf Sir Henry angesetzt wurde.

Holmes schickt seinen Freund Dr. Watson nach Baskerville Hall, wo Sir Henry sein Erbe angetreten hat. Watson findet heraus, dass sich im Moor nicht nur ein entlaufener Sträfling herumtreibt, sondern auch ein zwielichtiger Naturforscher namens Stapleton. Sir Henry verliebt sich in dessen vorgebliche Schwester Beryl, die aber in Wirklickeit Stapletons Frau ist und als sein ?Lockvogel dient.

Unterdessen erweist sich, dass der Sträfling auf dem Moor der Bruder der Frau von Sir Henrys Butler Barrymoore ist. Barrymoore und seine Frau haben ihn heimlich verköstigt. Dem Sträfling wird schließlich zum Verhängnis, dass Barrymoore ihm die alten Kleider von Sir Henry überlassen hat. Er fällt in Sir Henrys Kleidern dem mysteriösen schwarzen Hund zum Opfer, danach spitzt sich die Lage zu.
Watson trifft im Moor unerwartet auf Holmes, der bereits länger hier anwesend war. Holmes vermutet Stapleton, der in Wirklichkeit ein Baskerville ist, als Drahtzieher der Anschläge. Stapleton hatte schon eine finanziell abhängige Frau namens Laura Lyons veranlasst, an den alten Sir Charles einen Brief mit der Bitte um ein Treffen zu schreiben. Zum vereinbarten Termin vor Baskervilles Haus war dann aber nicht sie gekommen, sondern der Hund, der Sir Charles zu Tode hetzte.
Um Stapleton zu überführen, muss Holmes ihm eine Falle stellen. So schickt er Sir Henry zu Stapleton und befiehlt ihm, nach dem Ende seines Besuches nachts über das Moor nach Hause zu gehen. Als ein grauenhafter Hund Sir Henry im Moor anspringt, ist Sherlock Holmes als Retter in letzter Sekunde zur Stelle und erschießt den Hund.
Eigentlich war dieser Hund ganz normal, aber Stapleton hat ihn Monate lang hungern lassen und dann auf Baskerville gehetzt. Ein Phosphorpräparat gab ihm zudem ein furchterregendes Aussehen. Stapletons Frau wird gefesselt und mißhandelt gefunden, denn sie hatte zuletzt gegen ihren Mann aufbegehrt. Sie war es auch, die Sir Henry bei dessen Ankunft in London den anonymen Brief geschrieben hatte. Stapleton selbst flüchtet ins Moor und kommt dabei um.

Dies und das
* Der Hund von Baskerville ist der meistgelesene Roman aller Zeiten.
* Der Hund von Baskerville stammt aus dem Jahr 1902.
* Der Hund von Baskerville ist (mit Ausnahme der Bibel-Geschichten um Jesus von Nazareth) die 2. meistverfilmte literarische Vorlage. Auf Rang 1 liegt Merry Shellys Roman Frankenstein.

Ausgaben
* Arthur Conan Doyle: Der Hund von Baskerville, Scherz, ISBN 3-502-51816-5
* Arthur Conan Doyle: Der Hund der Baskervilles, Haffmanns, ISBN 3-251-20102-6
* Arthur Conan Doyle: Der Hund der Baskervilles, Kein & Aber 2005, ISBN 3-0369-5145-8," berichtet die Internetenzyklopädie Wikipedia.

Okko Herlyn: Beten Welchen Sinn macht es, mit Gott zu reden?; R. Brockhaus - Verlag Wuppertal 1990; ISBN 3 - 417 - 20451 - 8; 91 Seiten; 7,95 DM
"Über vieles wird geredet den ganzen Tag: über das Wetter, über die Last mit der Bandscheibe, über den Krimi gestern abend und manchmal vielleicht auch über etwas Wichtiges. Aber vom Beten spricht man in aller Regel nicht. Deshalb ist man mit der Frage nach dem Beten meist ziemlich allein. Das Buch will das Gespräch über das Gebet neu aufnehmen," ist da auf dem hinteren Buchdeckel als Inhaltsangabe zu lesen.
"Der Autor verzichtet bewußt auf eine innerkirchliche Sprache, um auch von Menschen verstanden zu werden, die nicht aus einer christlichen Tradition kommen," kann ich da auch lesen. Lohnt es sich überhaupt, ein Buch über das Beten zu schreiben? Was möchte man dem Leser dabei vermitteln - allgemeingültige Gebete für jede Gelegenheit? Biblische Anleitungen zum Beten? Gegete großer Denker?
Beten ist etwas ganz persönliches. Eine allgemeingültige Anleitung, wie man sich am besten mit Gott "unterhält", kann es daher nicht geben. Jeder Gläubige kann beten, wann und wie es ihm beliebt. Wieso macht sich Herlyn also Gedanken über das Beten

Klaus Möckel: Drei Flaschen Tokaier; Verlag Das Neue Berlin Ost - Berlin 1976; 188 Seiten; ohne ISBN - Angabe; 2 Mark der DDR
"Jörg Paulsen, ein junger Bursche von achtzehn, wird in einer mittelgroßen Stadt der DDR unter schwerwiegendem Mordverdacht verhaftet; zahlreiche Indizien sprechen dafür, daß er im Alkoholrausch einen Mann getötet und beraubt hat," berichtet die Inhaltsangabe.
Für mich ist dieser Krimi eine Premiere. Er ist der erste DDR - Krimi, den ich lese. Wirklich überzeugen tut er mich nicht. Zu steif, zu hölzern und zu formal ist er, um gut lesbar zu sein. Saß die Zensur dem Autoren im Nacken? Sollte er herausarbeiten, daß sich Kriminalität in einem sozialistischen Staat nicht lohnt? Menschliche Leidenschaften wie Liebe, Haß, Habgier, Eifersucht, Neid, ein Minderwertigkeitsgefühl - es gibt viele Gründe, warum Menschen morden. Eine Gesellschaft völlig ohne Kriminalität kann und wird es daher nicht geben.
Ein Kriminalroman muß aber frei von politischen Botschaften und politischer Beeinflussung sein. Ein Krimi, der versucht, seine Leser auf irgendeine Weise zu erziehen und zu beeinflussen, wirkt unglaubwürdig. Dieses Buch ist das beste Beispiel dafür. Es ist einfach zu linientreu, um wirklich Spaß und Freude zu bereiten.


"
abi dein weg in studium und beruf" heißt die relaunchte, also inhaltlich und optisch verbesserte Nachfolgezeitschrift von "abi - das Berufswahlmagazin", die beide von der Bundesagentur für Arbeit herausgegeben werden.
Die Ausgabe vom Oktober 2007 beschäftigt sich mit dem Thema Bewerbung. Na ja, eigentlich ist das leidige Thema der Bewerbung nur das Schwerpunktthema. Der Arbeitsmarkt der Juristen, ein Interview mit Barbara Meier und ein Hochschulpanorame, das die Universität Bayreuth vorstellt, sind weitere Kolumnen, die hier auftauchen.
Doch zurück zum Schwerpunktthema. Wer Bewerbungen schreibt, der sucht eine neue Arbeitsstelle und muß Werbung für sich selbst betreiben. Eine schwierige Aufgabe, nicht wahr? Kein Wunder, daß es viele Ratgeber gibt, die beschreiben, wie man eine Bewerbung schreibt - es gibt sie in gedruckter und elektronischer Form oder als Unterricht, der von der Arbeitsverwaltung bezahlt wird.
"abi" gibt ein paar allgemeine Infos, wie man eine Bewerbung schreibt. Außerdem kommen diverse Jugendliche zu Wort, die von ihren Erfahrungen mit Bewerbungen berichten.
Mir persönlich sind die Ausführungen zu ungenau und oberflächlich. Wie komme ich an Adressen von Ausbildungsbetrieben? Welche Zeugnisse gehören auf jeden Fall in eine Bewerbung? Sind auch persönliche oder telefonische Bewerbungen möglich? Wenn ja: Worauf muß man dabei achten: Themen wie diese werden hier nicht beantwortet. Wäre ich ein moderner Jugendlicher von heute und müßte mich für eine Stelle bewerben, wüßte ich nach dem Lesen dieses Heftes nicht, wie ich es anfangen sollte.
Wann genau im Jahre 2007 die Sonderausgabe "abi extra" zum Thema Ausbildung erschienen ist, konnte ich nicht herausfinden. Es ist aber auch egal. Das Heft ist 34 Seiten stark. Das Heft beschreibt die Berufe "Logopäde", "IT - System - Elektroniker", "Augenoptiker", "Versicherungskaufmann" und "Europasekretärin". Das Heft beschreibt Sonderausbildungen für Abiturienten, befaßt sich mit dem Thema Geld und Auslandserfahrungen sowie der Unterscheidung zwischen betrieblicher und schulischer Berufsausbildung. Das Heft gibt viele praktische Tips. Welcher Beruf sich für mich eignet, wie ich einen Ausbildungsbetrieb finde und eine Bewerbung schreibt, wieviel Geld ich verdiene und wie ich mich richtig im Betrieb verhalte - allŽ diese Themen werden angesprochen; das Heft gibt Impulse und Ideen zum Nachdenken. Dieses Heft ist schon sehr lebendig geschrieben. Jugendliche berichten von ihren ersten (Berufs-)Erfahrungen. Ob das Heft zum Nachdenken anregt? Das sei einmal dahingestellt. Wer als Jugendlicher aber (ernsthaft) eine Lehrstelle sucht, findet in diesem Heft viele nützliche Anregungen.

"50plus - Ihre Erfahrung zählt - Weiterbildung und Beruf" heißt die Nr. 2 der Heftreihe "Beruf Bildung Zukunft - BBZ Informationen für Arbeitnehmer/innen Ausgabe 2007 / 2008", die von der Bundesagentur für Arbeit herausgegeben wird.
"Arbeitsmarkt im Wandel" heißt das erste Kapitel. Hier werden allgemein der demographische Wandel, der Arbeitsmarkt für ältere Arbeitnehmer in Deutschland die die Beschäftigung älterer Menschen in anderen Ländern Europas beschrieben.
Das zweite Kapitel heißt "Wege zur Arbeit - 50plus hat viele Gesichter". Es beschreibt Bewerbungsstrategien und Beschäftigungsmöglichkeiten für Ältere (Minijob, Zeitarbeit).
Das folgende Kapitel mit dem Titel "Lebensbegleitendes Lernen" stellt die Bedeutung des beruflichen Lernens (Erweiterung der Kenntnisse, Aufstiegsfortbildung, Umschulung) und die finanziellen und beratungsbezogenen Hilfestellung des früheren Arbeitsamtes vor.
Beschreibt das Kapitel "Fit fürs Unternehmen" kurz die Humanisierung der Arbeitswelt unter Alters- und Gesundheitsgesichtspunkten, geht das Kapitel "Perspektivenwechsel - Mut für neue Ideen" das THema Existenzgründung an. Ob dieses Kapitel wirklich realistisch ist, sei einmal dahingestellt. Geben Banken Älteren tatsächlich Kredite? Gehen Gründungsphase und Phase der Übergabe an einen Nachfolger ineinander über? In welchen Branchen können Ältere überhaupt sinnvoll gründen? Dieses Kapitel ist einfach zu unausgegoren, als daß es Sinn machen würde.
In einem Anhang stellt die Bundesagentur für Arbeit noch einmal kompakt ihre eigenen Beratungsangebote vor.
Gut oder schlecht, sinnvoll oder sinnlos, oberflächlich oder tiefschürfend - diese Fragen kann man gerne diskutieren. Bemerkenswert ist für mich, daß es diese Broschüre gibt. Hier wird versucht, eine Bresche für ältere Arbeitnehmer zu schlagen. Leider wird für mich nicht deutlich genug herausgearbeitet, wie Unternehmen, die Ältere einstellen, finanziell und sonstwie gefördert werden könenn. Es fehlen die harten betriebswirtschaftlichen Fakten, die überzeugen.

"Grundsicherung für Arbeitssuchende Sozialgesetzbuch Fragen und Antworten SGB II" heißt eine Broschüre, die kostenlos beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (11017 Berlin, Bestellanschrift: 53107 Bonn) erhältlich ist.
Die Broschüre enthält den Gesetzestext, erklärt Fachbegriffe und liefert Berechnungsbeispiele. Die Broschüre versucht auch, in Dialogform wichtige Fragen zu beantworten. Wann wird eine Sperrzeit ausgesprochen? Wann muß man auf Sparguthaben zurückgreifen und Wertsachen verkaufen? Was ist hinsichtlich der Wohnung zu beachten? Fragen wie diese sollen hier beantwortet werden.
Ich stelle mir vor: Ich beziehe Arbeitslosengeld II. Eine Frage interessiert mich da ganz besonders: Wieviel Geld erhalte ich? Insbesondere die Frage, wieviel Geld ich für meine Wohnung erhalte, wird hier nicht beantwortet. Welche Miete, welche Nebenkosten mußt der Träger der Grundsicherung übernehmen? Hier fehlt eine verständliche Erklärung. Die Broschüre ist auch an anderen Stellen ungebau. Wann erhalten Ausländer Arbeitslosengeld II? Kann ich als Hartz IV - Empfängr eine berufliche Aus- oder Weiterbildung finanziert bekomme? Ein wenig mehr Tiefgang wäre an vielen Stellen schon sinnvoll.

Stadt Duisburg: Festschrift 100 Jahre Festschrift Stadtbibliothek Duisburg 1901 - 2001; Selbstverlag Duisburg 2001; ISBN: 3 - 89279 - 577 - 0; ohne Seiten- und Preisangabe

Jan - Pieter Barbian, Sigrid Kruse und Jens Holthoff sind die Autoren dieses Buches. Mit flotter Feder und unterstützt durch viele historische Fotos sowie ein verwegen - modernes Layout lassen sie die ersten 100 Jahre der städtischen Einrichtung lebendig werden. Die IKiBu - Internationale Kinder- und Jugendbuchausstellung ist hier genauso vertreten wie Lesungen oder die Veranstaltungen der Akzente. Die Broschüre ist ein hübscher Rückblick auf die Geschichte der Stadtbibliothek.

Duisburger Hafenvereinigung (Hrsg.): 275 Jahre Rhein - Ruhr - Hafen Duisburg Die Geschichte des Hafens von 1716 - 1991; Selbstverlag Duisburg 1991; 71 Seiten; ohne ISBN - Angabe

Reinhold Trapp ist der Autor dieser Broschüre. Historische Zeichnungen, Fotographien und Text ergänzen einander. Gründlich, detailliert und nachvollziehbar wird hier die Geschichte des Duisburger Hafens erzählt. So unspektakulär diese Geschichte verläuft, so grundsolide, also unspektakulär ist auch die Broschüre. Langweilig? Durchschnittlich? Nein, so würde ich die Broschüre nicht beschreiben. Wer komprimierte Infos zur lokalen Wirtschaftsgeschichte sucht, sollte diese Broschüre in seiner Privatbibliothek haben.

Friedhelm Stöters: Wedau Geschichte einer Siedlung; Selbstverlag Duisburg 1987; 191 Seiten; ohne ISBN- und Preis - Angabe

Entstehung und Entwicklung der Arbeitersiedlung Wedau, aber auch die Bahnanlage, das Ausbesserungswerk der Eisenbahn und die Sechs - Seen - Platte sind die Themen des Buches.
Eher unpersönlich und sachlich wirft der Autor einen Blick in die Geschite der Eisenbahnersiedlung im Süden Duisburgs. Er geht dabei detailliert und faktenorientiert vor. Viele historische Fotos ergänzen die Texte. Der Text ist zwar etwas unpersönlich geraten (Stöters berichtet über Ereignisse, nicht über Menschen); wer aber etwas über die Geschichte seiner Wedauer Heimat erfahren möchte, ist bei diesem Buch gut aufgehoben. Die viele Mühe und Arbeit, die das Recherchieren und Schreiben kostete, ist hier deutlich zu spüren. Steckt auch Herzblut drin? Ich bin mir nicht sicher. Das Buch ist doch ein wenig zu nüchtern dafür geraten. Aber egal. Alles in allem ist es fast schon ein wissenschaftliches Buch, das in jede gute heimatkundliche Bibliothek gehört.

Bürgerverein Duisburg-Mündelheim (Hrsg.): Mündelheim Heimat im großen Rheinbogen; Selbstverlag Duisburg ohne Jahresangabe; 311 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe

Das Buch erzählt von der Geschichte Mündelheims seit seinen Anfangstagen im 10. Jahrhundert. Unter zeitlichen Gesichtspunkten stehen dabei das 19. und insbesondere das 20. Jahrhundert im Vordergrund. Inhaltlich geht es hier nicht nur um Kommunalpolitik und die wirtschaftliche Entwicklung des südlichen Stadtteils Duisburgs. Insbesondere das soziale und kulturelle Leben wird hier behandelt; sei es nun Kirche, Brauchtum, Sport oder Karneval - sie alle kommen hier vor. Texte und historische Fotos ergänzen einander.
So entsteht ein lebendiges Bild vergangener Tage, bei dem die Menschen im Vordergrund stehen. So entsteht ein Sittengemälde vergangener Tage, bei dem man schon mit ein wenig Wehmut der guten alten Zeit nachtrauern möchte.

Bürgerverein Duisburg-Großenbaum / Rahm (Hrsg.): Rahm Dorfgeschichte Dorfgeschichten; Selbstverlag Duisburg 1994; 387 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe

Hans Bodemer, Günter Both, Wilfried Braun und Volkhard Riechmann heißen die Autoren dieses Buches. Wie bei solchen Werken üblich beschreiben sie alle wichtigen Ereignisse aus der Vergangenheit, wobei das 20. Jahrhundert am besten dokumentiert ist. Das Vereinsleben kommt genauso ergänzend hinzu wie Kirche und Kultur.
Rahm ist einer der südlichen Stadtteile Duisburgs. Es ist sicherlich spannend und reizvoll, sich mit der Geschichte der eigenen Heimat auseinanderzusetzen. Interessant ist das vorliegende Buch aber nur für eingefleischt Heimatforscher. Das Hier und Heute, die Gestaltung der Zukunft, die Betrachtung des Ganzen sind doch wichtiger als kleinkariertes Kirchturmdenken.

Harald Molder: Duisburg - Hüttenheim in alten Bildern; Verlag Europäische Bibliothek Zaltbommel / Niederlande 1985; ISBN 90 228 3085 5; 76 Seiten; Preis unbekannt

Harald Molder: Duisburg - Hüttenheim in alten Bildern Band 2; Verlag Europäische Bibliothek Zaltbommel / Niederlande; ISBN 90 - 288 - 6475 - X; 78 Seiten; Preis unbekannt

Die beiden Bücher beschreiben die Zeit von 1910 bis 1930. Sie zeigen sehr viele private Fotos, die das Leben der Menschen in dem neu entstehenden Stadtteil zeigen. So gesehen liegen hier sehr private, menschlich nahegehende Bücher vor, die wohl offensichtlich das offizielle Leben in dem südlichen Duisburger Stadtteil bewußt ausblenden. Texte ergänzen hier die Fotos.
Mir persönlich ist der Sinn dieser beiden Bücher nicht so ganz klar. Auf den ersten Blick versprühen die Bücher natürlich einen historischen Charme und eine menschliche Wärme, die die sprichwörtliche gute alte Zeit noch einmal lebendig werden lassen. Die Bilder sind aber nicht so unverwechselbar, als daß ich sie unbedingt Hüttenheim zuordnen könnte.

Peter Wey: Alte Zeiten - neue Zeiten 1100 Jahre Rumeln:
Verlag Anneli Wey Duisburg 1998; 174 Seiten; ohne ISBN- und Preisangabe

Der Autor beschreibt die über 1100 Jahre währende allgemeine Rumelner Lokalgeschichte und geht dann besonders auf Gilde, Mühle und Mühlenwinkel ein.
Ich persönlich staune ein wenig über dieses Buch. Da macht sich doch tatsächlich jemand die Mühe, die Geschichte dieses unbedeutenden Duisburger Stadtteils im Duisburger Westen aufzuschreiben. Ich stamme aus dem rechtsrheinischen Duisburger Süden

Sehen Staunen Wissen Das visuelle Lexikon 736 Seiten, 6.000 Abbildungen, 20.000 Begriffe; Gerstenberg - Verlag Hildesheim 1996; 736 Seiten; ISBN: 3 - 8067 - 4488 - 2

Das Universum, Erdgeschichte, Pflanzen, Tiere und Menschen, Geologie, Physik und Chemie, Schiene und Straße, See und Luft, die bildenden Künste, Architektur und Musik, Sport sowie die Dinge des täglichen Lebens, mit denen sich das Lexikon beschäftigt.
Hier liegt kein Lexikon im klassischen Sinne vor. Hier wird nicht ein Wort mit anderen Worten erklärt. Die Vorgehensweise ist eine andere. Zuerst gibt es ein Stichwort, beispielsweise "Mittelalterlicher Kirchenbau" (Seite 472). DIeser Begriff wird auf einer Doppelseite erklärt. Ein kurzer Text führt in die Thematik ein. Dann folgen diverse Bilder; in unserem Beispiel sind es sieben. Sie stellen eine mittelalterliche Kirche vor. Die wichtigsten Details werden gezeigt und mit ihrem Namen benannt, ohne erklärt oder in einen Zusammenhang zu anderen Details gestellt zu werden.
Ich weiß nicht. Ein wirkliches Lexikon ist das nicht für mich. Das Buch hat eher den Charakter eines hochwertigen Bilderbuchs. Die Informationen bleiben an der Oberfläche, wenn sie überhaupt geliefert werden. Ein Lexikon ist ein in der Regel alphabetisch geordnetes Nachschlagewert, das von wissenschaftlich ausgebildeten Lexikographen verfaßt ist und stichwortartig bestimmte Wissensgebiete behandelt. So definiert ein Literaturlexikon den Begriff "Lexikon". Man kann nun darüber streiten, welche Herangehensweise modern und angemessen ist, um ein bestimmtes Wissensgebiet zu beschreiben. Sind Fotos, Zeichnungen, Graphiken und Tabellen erlaubt? Wer gehört zur Zielgruppe des Lexikons? Welches Thema soll wie intensiv besprochen werden?
Unabhängig davon, wie ich diese Fragen beantworte, muß ein Lexikon (Fach-)Begriffe definieren und Zusammenhänge herstellen. Allein schon dieser erklärende Moment fehlt in dem vorliegenden Lexikon völlig.
An dieser Stelle wundere ich mich über mich selbst. Warum betreibe ich überhaupt eine solche Wortklauberei? Das vorliegende Buch ist kein Lexikon und damit basta. Es ist bestenfalls eine grobe Beschreibung unserer Welt. Wer tiefergehende Informationen sucht, der wird Fachliteratur zur Hand nehmen müssen.

Harald Molder & Werner Schulz: Hüttenheim Eine Wanderung durch das alte Hüttenheim; Verlag Ferdi Seidelt Duisburg 1987; ISBN: 3 - 925309 - 09 - 8; 64 Seiten; Preis unbekannt
"Das hier vorliegende Buch soll anhand alter Fotos ein Streifzug durch das alte Hüttenheim sein. Mit der Auswahl der Fotos sollte versucht werden, eine Wanderung durch 75 Jahre Hüttenheimer Geschichte zu machen. Hierbei wurden auch Aufnahmen besonderer Ereignisse verwendet. Doch soll das Buch nicht den Eindruck einer Festschrift erwecken. Es soll auch nicht allein eine bildliche Wanderung durch das alte Hüttenheim sein. Vielmehr wurde hier der Versucht gemacht, die Verbundenheit seiner heutigen Bewohner mit ihrer Heimat zu festigen, beziehungsweise erst wiederherzustellen. Für die ehemaligen Hüttenheimer soll es eine Erinnerung sein an längst vergangene Zeiten, die wohl so nicht mehr wiederkehren," lese ich auf dem hinteren Buchdeckel anstelle einer richtigen Inhaltsangabe.
Kaiserreich, Weimarer Republik, Drittes Reich, 2. Weltkrieg und Adenauer - Ära werden hier noch einmal kurz lebendig. Überwiegend private Fotos stellen das historische Hüttenheim vor. Doch wirkliche Informationen über den südlichen Duisburger Stadtteil sind hier nicht enthalten. Wie sieht die Bevölkerungsentwicklung aus? Wie sieht die wirtschaftliche, soziale, kulturelle, sportliche und städtebauliche Entwicklung Hüttenheims aus? Infos erhalte ich keine. Nun ja, vielleicht erwarte ich auch zu viel. Hüttenheim ist ein junger Stadtteil, der aus einer Arbeitersiedlung heraus entstand.

Von der "Festschrift zur 100 - Jahrfeier der evangelischen Gemeinde Wanheim - Angerhausen am 30. September 1956" sei erwähnt, daß es ein Exemplar davon in der Duisburger Stadtbücherei gibt. Und sogar noch ausleihbar ist. Viel historischer Charme ist hier zu spüren, wenn man heute, über 50 Jahre später, die Broschüre erneut in den Händen hält Eine gute Papierqualität, die viele Werbung und der kurze, knappe Text zeugen von einem Wohlstand sowie materiellen und geistigen Reichtum, von dem die Gemeinde heute noch nur träumen kann.
Auch die "Festschrift 450 Jahre Großenbaum 1532 - 1982", die vom "Festkomitee 450 Jahre Großenbaum herausgegeben wurde, enthält sehr viel Werbung. Max Pannenbecker und Wolfgang Tatschke stellen die Geschichte des südlichen Duisburger Stadtteils vor. Die Kirchengemeinden, Sport- und sonstigen Vereine sowie politischen Parteien kommen hinzu. Auch wenn die Werbung die Festschrift finanziert, so raubt sie ihr doch jeglichen Charme. Der Stadtteil wird hier nicht wirklich vorgesteltl. Dies ist einer jener lustlos - nichtssagenden Broschüren, wie man sie wahrscheinlich zuhauf als Festschrift findet. Das hier besprochene Exemplar befindet sich ebenfalls in der Duisburger Stadtbücherei.

Dieter Schweer / Wolf Thieme (Hrsg.): RWE Ein Konzern wird transparent Der gläserne Riese; Gabler Verlag Wiesbaden 1998; ISBN 3 - 409 - 01898 - 0; 318 Seiten

Die Rheinisch - Westfälische Elektrizitätswerke
werden am 25. April 1898 in Essen gegründet. Damit beginnt eine Unternehmensgeschichte, die über 100 Jahre andauern soll. Eingebettet in die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge ist das Buch eine Reise durch die Unternehmens- und Technologiegeschichte. Fotos ergänzen den Text. Sehr detailliert und umfangreich, dabei liebevoll und doch distanziert und irgendwie auch oberflächlich wirken die Texte. Sie sind zu sachlcih und nüchtern geschrieben, um wirklichen einen Einblick in frühere Geschäftsaktivitäten zu geben.
Doch Vorsicht! Getreu dem Leitwort "RWE 1898 - 1998 Rückblick Einblick Ausblick" beschreibt das Buch auch Großprojekte des Unternehmens aus heutigen Tagen. Auch wenn die Texte im Stile einer Reportage geschrieben sind, steht hier doch eindeutig die Vermittlung von Informationen im Vordergrund. Der Mensch ist hier nur Mittel zum Zweck, nur Gestaltungselement, der den Text lebendig gestalten soll.
Ein Essay von Günter Haaf zum vermeintlichen Widerspruch von Ökologie und Ökonomie soll einen Blick in die Zukunft werfen. Er steht stellvertretend für alle anderen Texte, die unter das Stichwort "Ausblick" fallen. Sehr allgemein macht sich Haaf hier Gedanken über den Umweltschutz und wie er mit der Betriebswirtschaftslehre in Einklang gebracht werden kann. Es fehlen die Visionen, wie Strom in Zukunft erzeugt, vertrieben und genutzt werden kann. Welche (Kern-)Kompetenzen hat das Unternehmen? Wie sieht die gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens aus? Wie sieht die strategische Ausrichtung des Konzerns aus? Allein schon diese Themen werden nicht scharf genug herausgearbeitet. Das Buch wird zwar seinem Ansatz gerecht, die Geschichte aufzuarbeiten; der Blick in die Zukunft bleibt aber zu diffus?

Helmut Schrey: Mordaffäre Shakespeare Wissenschafts - Krimi - Satire mit professoralem Anhang; Verlag Gilles & Francke Duisburg 1988 (Edition des Kandidaten Jobs Satirische Spiegelungen), ISBN: 3 - 925348 - 15 - 8; 143 Seiten; Preis unbekannt.

Kultur- und Stadthistorisches Museum der Stadt Museum (Hrsg.): Duisburg und seine Stadtteile 1000 Stücke aus der Stadtgeschichte; Gert Wohlfarth GmbH Verlag Fachtechnik + Mercator - Verlag Duisburg 2005; ISBN: 3 - 87463 - 392 - 6; 96 Seiten; ohne Preisangabe

"Das Kultur- und Stadthistorische Museum stellt erstmals alle Duisburger Stadtteile in einem Band vor. Das Buch ist eine Entdeckungsreise in die bewegte und bewegende Vergangenheit einer Großstadt vor den historischen Anfängen der christlichen Zeitrechnugn bis in die Gegenwart. Das Buch ist ein Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung, die vom 23. 10. 2005 bis zum 29.1. 2006 im Kultur- und Stadthistorischen Museum zu sehen war," berichtet die Inhaltsangabe.
Und tatsächlich! Sehr bildreich werden die Duisburger Stadtteile von Norden nach Süden geordnet vorgestellt. Beeckerswerth und Neuenkamp kommen hier also genauso vor wie Mündelheim, Bissingheim, Wanheim - Angerhausen und Wanheimerort. Gut lesbar sind die Texte, wenn auch oberflächlich. Sie stammen von Ralf H. Althoff, Saskai Bendrich, Marc Olejniczak, Werner Pöhling, Doris Ricken und Ralf Westeroth.
Über die Ausstellung erfahre ich an dieser Stelle nichts. Was allerdings auch nicht sofort auffällt. DIe Duisburger Lokalgeschichte ist doch spannend genug, um das Buch in einem Rutsch durchzulesen und sich erst hinterher Gedanken über den Inhalt zu machen.

Bergwerksgesellschaft Walsum (Hrsg.): Walsum Vom Dorf zur Industriegemeinde; Eigenverlag Duisburg 1955; 83 Seiten, ohne Preis- und ISBN - Angabe

Prof. Dr. Dr. Stampfuß ist der Autor dieses heimatkundlichen Werkes. Unterstützt durch viele Fotos und Abbildungen läßt Stampfuß hier noch einmal die Vergangenheit lebendig werden. Stampfuß fängt tatsächlich noch einmal am Anfang an, was wörtlich zu nehmen ist. Seine Ausführungen starten beim Beginn der Naturlandschaft; Stampfuß spannt dann den Bogen bis in die Neuzeit und läßt die Ausführungen in den `30er Jahren enden.
Die Broschüre versprüht viel historischen Charme. Es fängt bei der guten Papierqualität an; der liebevolle, persönliche und sich auf das Wesentlich beschränkende Erzählstil gibt einen guten Eindruck vom Leben in früheren Tagen. Daß dabei die wirtschaftliche Entwicklung (insbesondere die Erschließung der Gemeinde durch Thyssen) irgendwann in den Vordergrund rückt, ist fast schon natürlich, wenn man den Herausgeber bedenkt.
Ich finde diese Broschüre in der Stadtbücherei Duisburg. Ich bin schon überrascht, wie lange dort Literatur aufbewahrt wird.

Wilhelm Lehmbruck - Museum der Stadt Duisburg: Studioausstellungen Heft 4 Lehmbruck + Italien Zeichnung Graphik Plastik, Selbstverlag Duisburg 1978; 79 Seiten; ohne ISBN- und Preisangabe

Die Ausstellung im Georg - Kolbe - Museum Berlin fand vom 26.9. - 5.11.1978 statt, die im Wilhelm - Lehmbruck - Museum der Stadt Duisburg vom 17.11.1978 - 14.1.1979 und die im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster vom 4.2. - 18.3.1979. Sie beschäftigte sich mit dem berühmtesten Sohn Duisburgs und vermittelte die Eindrücke, die er in Italien gewann.
Unterstützt durch diverse Fotos liefert Ernst Giese einen kurzen Wortbeitrag ab, in dem er den Einfluß der italienischen Kunst auf Lehmbruck und sein Werk nachgeht. Der weitaus umfangreichere Teil zeigt Zeichnungen, Radierungen, Skizzen, Studienblätter, Reliefs, Gipsskulpturen und viele andere Kunstwerke.
Ich bin nun kein ausgewiesener Kunst- und Lehmbruck - Experte. Von daher kann ich jetzt nichts weiter zu den abgebildeten Kunstwerken sagen. Hintergrundinformationen fehlen hier völlig. Als Laien fällt es mir daher sehr schwer, die Kunst irgendwie einzuordnen, geschweige denn zu bewerten. Das Buch hat für mich eher den Charakter eines Ausstellungskataloges; irgendeinen nennenswerten Beitrag zur Kunst - Wissenschaft oder zur Kunstgeschichte sehe ich hier nicht.

"Der Steinkohlenbergbau im Rheinhauser Raum Aus der Geschichte von Diergardt - Mevissen 1910 - 1973" heißt ein Buch von WIlhelm Hörning aus dem Jahre 1983. Auf 57 Seiten und unterstützt durch diverse Fotos, Abbildungen und Tabellen beschreibt der Autor lokale, recht kurze Bergbaugeschichte.
Sie, liebe Leser, haben es bestimmt schon gemerkt: Ich kann Ihnen weder ISBN - Nummer, Preis noch Verlag nennen. Sie sind nicht angegeben. Schrifttyp, Layout, Auswahl der Fotos - sie lassen alle darauf schließen, daß das Buch reine Liebhaberei ist. Ich wüßte noch nicht einmal, ob das Buch überhaupt im Buchhandel erhältlich ist.

Bernhard Schleiken: Materialien zur Walsumer Geschichte Band 1 Walsum - Höfe, Kirche und Kommende Walsumer Geschichte von den Anfängen bis zur Industrialisierung in Artikeln, Vorträgen und Aufsätzen; Selbstverlag 2001, 425 Seiten; ohne Preis- und Inhaltsangabe

Der Titel ist hier Programm. Der Autor erzählt sehr detailliert, umfangreich und sachkundig aus der Geschichte des nördlichsten Duisburger Stadtteils. Die Kirchengeschichte kommt hier genauso vor wie die politische und Kulturgeschichte. Auch wenn hier immer wieder von Menschen berichtet wird, so ist das Buch doch irgendwie unpersönlich geraten. Die Fakten stehen im Vordergrund. Es fehlen Personenbeschreibungen und Charakterzeichnungen; Fotos sind hier noch weniger vorhanden. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich lohnt, dieses Buch zu lesen. Man muß schon stark gefühlsmäßige Beziehungen zu Walsum besitzen, um zu dem Buch zu greifen.

Bernd Hendricks: 160 Täge und Nächte in Rheinhausen; Pahl - Rugenstein - Verlag Köln 1988; 268 Seiten; ISBN: 3 - 88142 - 439 - 3; 14,80 DM
Als reine Bleiwüste angelegt, beschreibt das Buch den Arbeitskampf der Kruppianer um ihr Werk im Duisburger Stadtteil Rheinhausen im Jahre 1987.
Sehr persönlich, teilweise menschlich nahegehend und anrührend sind die Ausführungen, sehr anschaulich und aus der Sicht der "kleinen Leute". Die politische Gesinnung des Autoren, nämlich der Kommunismus, ist dabei sehr deutlich zu spüren, auch wenn er nicht offen angesprochen wird. (Zu jener Zeit arbeitet Hendricks als Redakteur für die DKP - Tageszeitung "Unsere Zeit") Hier geht es um den Einsatz für die Arbeiter.
Wie soll ich sagen? Der Kampf um Rheinhausen ist längst Geschichte. Ein Buch wie das vorliegende ist zwar einerseits ein Dokument der Zeitgeschichte. Andererseits bietet es keinen Ausblick in die Zukunft. Von daher wundert es mich schon, daß ich ein solches Buch überhaupt in der Duisburger Stadtbücherei findet. Gibt es keinen neutralen Bericht des Arbeitskampfes der Kruppianer?

Stadt Duisburg: Festschrift 100 Jahre Festschrift Stadtbibliothek Duisburg 1901 - 2001; Selbstverlag Duisburg 2001; ISBN: 3 - 89279 - 577 - 0; ohne Seiten- und Preisangabe

Jan - Pieter Barbian, Sigrid Kruse und Jens Holthoff sind die Autoren dieses Buches. Mit flotter Feder und unterstützt durch viele historische Fotos sowie ein verwegen - modernes Layout lassen sie die ersten 100 Jahre der städtischen Einrichtung lebendig werden. Die IKiBu - Internationale Kinder- und Jugendbuchausstellung ist hier genauso vertreten wie Lesungen oder die Veranstaltungen der Akzente. Die Broschüre ist ein hübscher Rückblick auf die Geschichte der Stadtbibliothek.

Duisburger Hafenvereinigung (Hrsg.): 275 Jahre Rhein - Ruhr - Hafen Duisburg Die Geschichte des Hafens von 1716 - 1991; Selbstverlag Duisburg 1991; 71 Seiten; ohne ISBN - Angabe

Reinhold Trapp ist der Autor dieser Broschüre. Historische Zeichnungen, Fotographien und Text ergänzen einander. Gründlich, detailliert und nachvollziehbar wird hier die Geschichte des Duisburger Hafens erzählt. So unspektakulär diese Geschichte verläuft, so grundsolide, also unspektakulär ist auch die Broschüre. Langweilig? Durchschnittlich? Nein, so würde ich die Broschüre nicht beschreiben. Wer komprimierte Infos zur lokalen Wirtschaftsgeschichte sucht, sollte diese Broschüre in seiner Privatbibliothek haben.

Friedhelm Stöters: Wedau Geschichte einer Siedlung; Selbstverlag Duisburg 1987; 191 Seiten; ohne ISBN- und Preis - Angabe

Entstehung und Entwicklung der Arbeitersiedlung Wedau, aber auch die Bahnanlage, das Ausbesserungswerk der Eisenbahn und die Sechs - Seen - Platte sind die Themen des Buches.
Eher unpersönlich und sachlich wirft der Autor einen Blick in die Geschite der Eisenbahnersiedlung im Süden Duisburgs. Er geht dabei detailliert und faktenorientiert vor. Viele historische Fotos ergänzen die Texte. Der Text ist zwar etwas unpersönlich geraten (Stöters berichtet über Ereignisse, nicht über Menschen); wer aber etwas über die Geschichte seiner Wedauer Heimat erfahren möchte, ist bei diesem Buch gut aufgehoben. Die viele Mühe und Arbeit, die das Recherchieren und Schreiben kostete, ist hier deutlich zu spüren. Steckt auch Herzblut drin? Ich bin mir nicht sicher. Das Buch ist doch ein wenig zu nüchtern dafür geraten. Aber egal. Alles in allem ist es fast schon ein wissenschaftliches Buch, das in jede gute heimatkundliche Bibliothek gehört.

Bürgerverein Duisburg-Mündelheim (Hrsg.): Mündelheim Heimat im großen Rheinbogen; Selbstverlag Duisburg ohne Jahresangabe; 311 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe

Das Buch erzählt von der Geschichte Mündelheims seit seinen Anfangstagen im 10. Jahrhundert. Unter zeitlichen Gesichtspunkten stehen dabei das 19. und insbesondere das 20. Jahrhundert im Vordergrund. Inhaltlich geht es hier nicht nur um Kommunalpolitik und die wirtschaftliche Entwicklung des südlichen Stadtteils Duisburgs. Insbesondere das soziale und kulturelle Leben wird hier behandelt; sei es nun Kirche, Brauchtum, Sport oder Karneval - sie alle kommen hier vor. Texte und historische Fotos ergänzen einander.
So entsteht ein lebendiges Bild vergangener Tage, bei dem die Menschen im Vordergrund stehen. So entsteht ein Sittengemälde vergangener Tage, bei dem man schon mit ein wenig Wehmut der guten alten Zeit nachtrauern möchte.

Bürgerverein Duisburg-Großenbaum / Rahm (Hrsg.): Rahm Dorfgeschichte Dorfgeschichten; Selbstverlag Duisburg 1994; 387 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe

Hans Bodemer, Günter Both, Wilfried Braun und Volkhard Riechmann heißen die Autoren dieses Buches. Wie bei solchen Werken üblich beschreiben sie alle wichtigen Ereignisse aus der Vergangenheit, wobei das 20. Jahrhundert am besten dokumentiert ist. Das Vereinsleben kommt genauso ergänzend hinzu wie Kirche und Kultur.
Rahm ist einer der südlichen Stadtteile Duisburgs. Es ist sicherlich spannend und reizvoll, sich mit der Geschichte der eigenen Heimat auseinanderzusetzen. Interessant ist das vorliegende Buch aber nur für eingefleischt Heimatforscher. Das Hier und Heute, die Gestaltung der Zukunft, die Betrachtung des Ganzen sind doch wichtiger als kleinkariertes Kirchturmdenken.

Harald Molder: Duisburg - Hüttenheim in alten Bildern; Verlag Europäische Bibliothek Zaltbommel / Niederlande 1985; ISBN 90 228 3085 5; 76 Seiten; Preis unbekannt

Harald Molder: Duisburg - Hüttenheim in alten Bildern Band 2; Verlag Europäische Bibliothek Zaltbommel / Niederlande; ISBN 90 - 288 - 6475 - X; 78 Seiten; Preis unbekannt

Die beiden Bücher beschreiben die Zeit von 1910 bis 1930. Sie zeigen sehr viele private Fotos, die das Leben der Menschen in dem neu entstehenden Stadtteil zeigen. So gesehen liegen hier sehr private, menschlich nahegehende Bücher vor, die wohl offensichtlich das offizielle Leben in dem südlichen Duisburger Stadtteil bewußt ausblenden. Texte ergänzen hier die Fotos.
Mir persönlich ist der Sinn dieser beiden Bücher nicht so ganz klar. Auf den ersten Blick versprühen die Bücher natürlich einen historischen Charme und eine menschliche Wärme, die die sprichwörtliche gute alte Zeit noch einmal lebendig werden lassen. Die Bilder sind aber nicht so unverwechselbar, als daß ich sie unbedingt Hüttenheim zuordnen könnte.

Peter Wey: Alte Zeiten - neue Zeiten 1100 Jahre Rumeln:
Verlag Anneli Wey Duisburg 1998; 174 Seiten; ohne ISBN- und Preisangabe

Der Autor beschreibt die über 1100 Jahre währende allgemeine Rumelner Lokalgeschichte und geht dann besonders auf Gilde, Mühle und Mühlenwinkel ein.
Ich persönlich staune ein wenig über dieses Buch. Da macht sich doch tatsächlich jemand die Mühe, die Geschichte dieses unbedeutenden Duisburger Stadtteils im Duisburger Westen aufzuschreiben. Ich stamme aus dem rechtsrheinischen Duisburger Süden

Sehen Staunen Wissen Das visuelle Lexikon 736 Seiten, 6.000 Abbildungen, 20.000 Begriffe; Gerstenberg - Verlag Hildesheim 1996; 736 Seiten; ISBN: 3 - 8067 - 4488 - 2

Das Universum, Erdgeschichte, Pflanzen, Tiere und Menschen, Geologie, Physik und Chemie, Schiene und Straße, See und Luft, die bildenden Künste, Architektur und Musik, Sport sowie die Dinge des täglichen Lebens, mit denen sich das Lexikon beschäftigt.
Hier liegt kein Lexikon im klassischen Sinne vor. Hier wird nicht ein Wort mit anderen Worten erklärt. Die Vorgehensweise ist eine andere. Zuerst gibt es ein Stichwort, beispielsweise "Mittelalterlicher Kirchenbau" (Seite 472). DIeser Begriff wird auf einer Doppelseite erklärt. Ein kurzer Text führt in die Thematik ein. Dann folgen diverse Bilder; in unserem Beispiel sind es sieben. Sie stellen eine mittelalterliche Kirche vor. Die wichtigsten Details werden gezeigt und mit ihrem Namen benannt, ohne erklärt oder in einen Zusammenhang zu anderen Details gestellt zu werden.
Ich weiß nicht. Ein wirkliches Lexikon ist das nicht für mich. Das Buch hat eher den Charakter eines hochwertigen Bilderbuchs. Die Informationen bleiben an der Oberfläche, wenn sie überhaupt geliefert werden. Ein Lexikon ist ein in der Regel alphabetisch geordnetes Nachschlagewert, das von wissenschaftlich ausgebildeten Lexikographen verfaßt ist und stichwortartig bestimmte Wissensgebiete behandelt. So definiert ein Literaturlexikon den Begriff "Lexikon". Man kann nun darüber streiten, welche Herangehensweise modern und angemessen ist, um ein bestimmtes Wissensgebiet zu beschreiben. Sind Fotos, Zeichnungen, Graphiken und Tabellen erlaubt? Wer gehört zur Zielgruppe des Lexikons? Welches Thema soll wie intensiv besprochen werden?
Unabhängig davon, wie ich diese Fragen beantworte, muß ein Lexikon (Fach-)Begriffe definieren und Zusammenhänge herstellen. Allein schon dieser erklärende Moment fehlt in dem vorliegenden Lexikon völlig.
An dieser Stelle wundere ich mich über mich selbst. Warum betreibe ich überhaupt eine solche Wortklauberei? Das vorliegende Buch ist kein Lexikon und damit basta. Es ist bestenfalls eine grobe Beschreibung unserer Welt. Wer tiefergehende Informationen sucht, der wird Fachliteratur zur Hand nehmen müssen.

Harald Molder & Werner Schulz: Hüttenheim Eine Wanderung durch das alte Hüttenheim; Verlag Ferdi Seidelt Duisburg 1987; ISBN: 3 - 925309 - 09 - 8; 64 Seiten; Preis unbekannt
"Das hier vorliegende Buch soll anhand alter Fotos ein Streifzug durch das alte Hüttenheim sein. Mit der Auswahl der Fotos sollte versucht werden, eine Wanderung durch 75 Jahre Hüttenheimer Geschichte zu machen. Hierbei wurden auch Aufnahmen besonderer Ereignisse verwendet. Doch soll das Buch nicht den Eindruck einer Festschrift erwecken. Es soll auch nicht allein eine bildliche Wanderung durch das alte Hüttenheim sein. Vielmehr wurde hier der Versucht gemacht, die Verbundenheit seiner heutigen Bewohner mit ihrer Heimat zu festigen, beziehungsweise erst wiederherzustellen. Für die ehemaligen Hüttenheimer soll es eine Erinnerung sein an längst vergangene Zeiten, die wohl so nicht mehr wiederkehren," lese ich auf dem hinteren Buchdeckel anstelle einer richtigen Inhaltsangabe.
Kaiserreich, Weimarer Republik, Drittes Reich, 2. Weltkrieg und Adenauer - Ära werden hier noch einmal kurz lebendig. Überwiegend private Fotos stellen das historische Hüttenheim vor. Doch wirkliche Informationen über den südlichen Duisburger Stadtteil sind hier nicht enthalten. Wie sieht die Bevölkerungsentwicklung aus? Wie sieht die wirtschaftliche, soziale, kulturelle, sportliche und städtebauliche Entwicklung Hüttenheims aus? Infos erhalte ich keine. Nun ja, vielleicht erwarte ich auch zu viel. Hüttenheim ist ein junger Stadtteil, der aus einer Arbeitersiedlung heraus entstand.

Von der "Festschrift zur 100 - Jahrfeier der evangelischen Gemeinde Wanheim - Angerhausen am 30. September 1956" sei erwähnt, daß es ein Exemplar davon in der Duisburger Stadtbücherei gibt. Und sogar noch ausleihbar ist. Viel historischer Charme ist hier zu spüren, wenn man heute, über 50 Jahre später, die Broschüre erneut in den Händen hält Eine gute Papierqualität, die viele Werbung und der kurze, knappe Text zeugen von einem Wohlstand sowie materiellen und geistigen Reichtum, von dem die Gemeinde heute noch nur träumen kann.
Auch die "Festschrift 450 Jahre Großenbaum 1532 - 1982", die vom "Festkomitee 450 Jahre Großenbaum herausgegeben wurde, enthält sehr viel Werbung. Max Pannenbecker und Wolfgang Tatschke stellen die Geschichte des südlichen Duisburger Stadtteils vor. Die Kirchengemeinden, Sport- und sonstigen Vereine sowie politischen Parteien kommen hinzu. Auch wenn die Werbung die Festschrift finanziert, so raubt sie ihr doch jeglichen Charme. Der Stadtteil wird hier nicht wirklich vorgesteltl. Dies ist einer jener lustlos - nichtssagenden Broschüren, wie man sie wahrscheinlich zuhauf als Festschrift findet. Das hier besprochene Exemplar befindet sich ebenfalls in der Duisburger Stadtbücherei.

Dieter Schweer / Wolf Thieme (Hrsg.): RWE Ein Konzern wird transparent Der gläserne Riese; Gabler Verlag Wiesbaden 1998; ISBN 3 - 409 - 01898 - 0; 318 Seiten

Die Rheinisch - Westfälische Elektrizitätswerke
werden am 25. April 1898 in Essen gegründet. Damit beginnt eine Unternehmensgeschichte, die über 100 Jahre andauern soll. Eingebettet in die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge ist das Buch eine Reise durch die Unternehmens- und Technologiegeschichte. Fotos ergänzen den Text. Sehr detailliert und umfangreich, dabei liebevoll und doch distanziert und irgendwie auch oberflächlich wirken die Texte. Sie sind zu sachlcih und nüchtern geschrieben, um wirklichen einen Einblick in frühere Geschäftsaktivitäten zu geben.
Doch Vorsicht! Getreu dem Leitwort "RWE 1898 - 1998 Rückblick Einblick Ausblick" beschreibt das Buch auch Großprojekte des Unternehmens aus heutigen Tagen. Auch wenn die Texte im Stile einer Reportage geschrieben sind, steht hier doch eindeutig die Vermittlung von Informationen im Vordergrund. Der Mensch ist hier nur Mittel zum Zweck, nur Gestaltungselement, der den Text lebendig gestalten soll.
Ein Essay von Günter Haaf zum vermeintlichen Widerspruch von Ökologie und Ökonomie soll einen Blick in die Zukunft werfen. Er steht stellvertretend für alle anderen Texte, die unter das Stichwort "Ausblick" fallen. Sehr allgemein macht sich Haaf hier Gedanken über den Umweltschutz und wie er mit der Betriebswirtschaftslehre in Einklang gebracht werden kann. Es fehlen die Visionen, wie Strom in Zukunft erzeugt, vertrieben und genutzt werden kann. Welche (Kern-)Kompetenzen hat das Unternehmen? Wie sieht die gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens aus? Wie sieht die strategische Ausrichtung des Konzerns aus? Allein schon diese Themen werden nicht scharf genug herausgearbeitet. Das Buch wird zwar seinem Ansatz gerecht, die Geschichte aufzuarbeiten; der Blick in die Zukunft bleibt aber zu diffus?

Helmut Schrey: Mordaffäre Shakespeare Wissenschafts - Krimi - Satire mit professoralem Anhang; Verlag Gilles & Francke Duisburg 1988 (Edition des Kandidaten Jobs Satirische Spiegelungen), ISBN: 3 - 925348 - 15 - 8; 143 Seiten; Preis unbekannt.

Kultur- und Stadthistorisches Museum der Stadt Museum (Hrsg.): Duisburg und seine Stadtteile 1000 Stücke aus der Stadtgeschichte; Gert Wohlfarth GmbH Verlag Fachtechnik + Mercator - Verlag Duisburg 2005; ISBN: 3 - 87463 - 392 - 6; 96 Seiten; ohne Preisangabe

"Das Kultur- und Stadthistorische Museum stellt erstmals alle Duisburger Stadtteile in einem Band vor. Das Buch ist eine Entdeckungsreise in die bewegte und bewegende Vergangenheit einer Großstadt vor den historischen Anfängen der christlichen Zeitrechnugn bis in die Gegenwart. Das Buch ist ein Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung, die vom 23. 10. 2005 bis zum 29.1. 2006 im Kultur- und Stadthistorischen Museum zu sehen war," berichtet die Inhaltsangabe.
Und tatsächlich! Sehr bildreich werden die Duisburger Stadtteile von Norden nach Süden geordnet vorgestellt. Beeckerswerth und Neuenkamp kommen hier also genauso vor wie Mündelheim, Bissingheim, Wanheim - Angerhausen und Wanheimerort. Gut lesbar sind die Texte, wenn auch oberflächlich. Sie stammen von Ralf H. Althoff, Saskai Bendrich, Marc Olejniczak, Werner Pöhling, Doris Ricken und Ralf Westeroth.
Über die Ausstellung erfahre ich an dieser Stelle nichts. Was allerdings auch nicht sofort auffällt. DIe Duisburger Lokalgeschichte ist doch spannend genug, um das Buch in einem Rutsch durchzulesen und sich erst hinterher Gedanken über den Inhalt zu machen.

Bergwerksgesellschaft Walsum (Hrsg.): Walsum Vom Dorf zur Industriegemeinde; Eigenverlag Duisburg 1955; 83 Seiten, ohne Preis- und ISBN - Angabe

Prof. Dr. Dr. Stampfuß ist der Autor dieses heimatkundlichen Werkes. Unterstützt durch viele Fotos und Abbildungen läßt Stampfuß hier noch einmal die Vergangenheit lebendig werden. Stampfuß fängt tatsächlich noch einmal am Anfang an, was wörtlich zu nehmen ist. Seine Ausführungen starten beim Beginn der Naturlandschaft; Stampfuß spannt dann den Bogen bis in die Neuzeit und läßt die Ausführungen in den `30er Jahren enden.
Die Broschüre versprüht viel historischen Charme. Es fängt bei der guten Papierqualität an; der liebevolle, persönliche und sich auf das Wesentlich beschränkende Erzählstil gibt einen guten Eindruck vom Leben in früheren Tagen. Daß dabei die wirtschaftliche Entwicklung (insbesondere die Erschließung der Gemeinde durch Thyssen) irgendwann in den Vordergrund rückt, ist fast schon natürlich, wenn man den Herausgeber bedenkt.
Ich finde diese Broschüre in der Stadtbücherei Duisburg. Ich bin schon überrascht, wie lange dort Literatur aufbewahrt wird.

Wilhelm Lehmbruck - Museum der Stadt Duisburg: Studioausstellungen Heft 4 Lehmbruck + Italien Zeichnung Graphik Plastik, Selbstverlag Duisburg 1978; 79 Seiten; ohne ISBN- und Preisangabe

Die Ausstellung im Georg - Kolbe - Museum Berlin fand vom 26.9. - 5.11.1978 statt, die im Wilhelm - Lehmbruck - Museum der Stadt Duisburg vom 17.11.1978 - 14.1.1979 und die im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster vom 4.2. - 18.3.1979. Sie beschäftigte sich mit dem berühmtesten Sohn Duisburgs und vermittelte die Eindrücke, die er in Italien gewann.
Unterstützt durch diverse Fotos liefert Ernst Giese einen kurzen Wortbeitrag ab, in dem er den Einfluß der italienischen Kunst auf Lehmbruck und sein Werk nachgeht. Der weitaus umfangreichere Teil zeigt Zeichnungen, Radierungen, Skizzen, Studienblätter, Reliefs, Gipsskulpturen und viele andere Kunstwerke.
Ich bin nun kein ausgewiesener Kunst- und Lehmbruck - Experte. Von daher kann ich jetzt nichts weiter zu den abgebildeten Kunstwerken sagen. Hintergrundinformationen fehlen hier völlig. Als Laien fällt es mir daher sehr schwer, die Kunst irgendwie einzuordnen, geschweige denn zu bewerten. Das Buch hat für mich eher den Charakter eines Ausstellungskataloges; irgendeinen nennenswerten Beitrag zur Kunst - Wissenschaft oder zur Kunstgeschichte sehe ich hier nicht.

"Der Steinkohlenbergbau im Rheinhauser Raum Aus der Geschichte von Diergardt - Mevissen 1910 - 1973" heißt ein Buch von WIlhelm Hörning aus dem Jahre 1983. Auf 57 Seiten und unterstützt durch diverse Fotos, Abbildungen und Tabellen beschreibt der Autor lokale, recht kurze Bergbaugeschichte.
Sie, liebe Leser, haben es bestimmt schon gemerkt: Ich kann Ihnen weder ISBN - Nummer, Preis noch Verlag nennen. Sie sind nicht angegeben. Schrifttyp, Layout, Auswahl der Fotos - sie lassen alle darauf schließen, daß das Buch reine Liebhaberei ist. Ich wüßte noch nicht einmal, ob das Buch überhaupt im Buchhandel erhältlich ist.

Bernhard Schleiken: Materialien zur Walsumer Geschichte Band 1 Walsum - Höfe, Kirche und Kommende Walsumer Geschichte von den Anfängen bis zur Industrialisierung in Artikeln, Vorträgen und Aufsätzen; Selbstverlag 2001, 425 Seiten; ohne Preis- und Inhaltsangabe

Der Titel ist hier Programm. Der Autor erzählt sehr detailliert, umfangreich und sachkundig aus der Geschichte des nördlichsten Duisburger Stadtteils. Die Kirchengeschichte kommt hier genauso vor wie die politische und Kulturgeschichte. Auch wenn hier immer wieder von Menschen berichtet wird, so ist das Buch doch irgendwie unpersönlich geraten. Die Fakten stehen im Vordergrund. Es fehlen Personenbeschreibungen und Charakterzeichnungen; Fotos sind hier noch weniger vorhanden. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich lohnt, dieses Buch zu lesen. Man muß schon stark gefühlsmäßige Beziehungen zu Walsum besitzen, um zu dem Buch zu greifen.

Bernd Hendricks: 160 Täge und Nächte in Rheinhausen; Pahl - Rugenstein - Verlag Köln 1988; 268 Seiten; ISBN: 3 - 88142 - 439 - 3; 14,80 DM
Als reine Bleiwüste angelegt, beschreibt das Buch den Arbeitskampf der Kruppianer um ihr Werk im Duisburger Stadtteil Rheinhausen im Jahre 1987.
Sehr persönlich, teilweise menschlich nahegehend und anrührend sind die Ausführungen, sehr anschaulich und aus der Sicht der "kleinen Leute". Die politische Gesinnung des Autoren, nämlich der Kommunismus, ist dabei sehr deutlich zu spüren, auch wenn er nicht offen angesprochen wird. (Zu jener Zeit arbeitet Hendricks als Redakteur für die DKP - Tageszeitung "Unsere Zeit") Hier geht es um den Einsatz für die Arbeiter.
Wie soll ich sagen? Der Kampf um Rheinhausen ist längst Geschichte. Ein Buch wie das vorliegende ist zwar einerseits ein Dokument der Zeitgeschichte. Andererseits bietet es keinen Ausblick in die Zukunft. Von daher wundert es mich schon, daß ich ein solches Buch überhaupt in der Duisburger Stadtbücherei findet. Gibt es keinen neutralen Bericht des Arbeitskampfes der Kruppianer?