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Archiv Buchbesprechungen Gemischte Werke Archiv 2008 - 2009 |
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Gemischte Werke 2007 - 2008 |
Christine Grän Feuer bitte
Die Berliner Detektivin Anna Marx fährt ihren Wagen zu Schrott.
Ihr Unfallgegner heißt Martin Liebling. In Brüssel arbeitet er
als Lobbyist. Liebling macht Marx den Hof. Eines Morgens findet
sie ihn erschlagen in ihrer Wohnung. Anna ermittelt auf eigene
Faust. Die Spur führt in die Abgründe der Brüsseler
Europapolitik.
Affektiert und weitschweifig wirkt das Buch, zumindest am
Anfang. Umständlich und wenig erbaulich ist die Erzählweise,
fast schon episodenhaft die Handlung. Zu Beginn des Buches soll
Anna Marx einen Heiratsschwindler finden, der eine Frau in den
Selbstmord trieb. Dieser Handlungsstrang verliert sich im Laufe
des Buches. Marx konzentriert sich nur noch darauf, einen Mörder
zu finden. Es bleibt die Frage, ob die Autorin beim Schreiben
vielleicht den roten Faden verloren hat. Entweder handelt die
Geschichte von der Suche nach einem Heiratsschwindler oder von
der Suche nach einem Mörder – sollen beide Handlungsstränge
gleichzeitig ablaufen, müssen auch beide zu einem vernünftigen
Ende gebracht werden.
Und sonst? Lange wird der Krimi nicht im Gedächtnis bleiben.
Dafür ist er inhaltlich und stilistisch zu schwach. Ob man sich
noch weitere Romane von Christine Grän antun soll? Das Vergnügen
erscheint als zweifelhaft. Sind alle Bücher so geschrieben wie
dieser, wird das Lesevergnügen nicht sehr groß sein. Christine
Grän: Feuer bitte; Bertelsmann Verlag 2006; 254 Seiten; ISBN: 3
– 570 – 00841 – X; 19,95 Euro
Grän: Anna Marx, der Müll und der Tod
Christine Grän: Anna Marx, der Müll und der Tod; Rowohlt Verlag
Reinbek 1995; 220 Seiten, ISBN 3 – 499 – 43192 – 0; 9,90
Als Urlaubsvertretung soll Anna Marx eine Gerichtsreportage
schreiben. Es geht um Jürgen Wilhelm Brog, den „Müllkönig“. Ihm
wird Spionage vorgeworfen. Bevor es zu einem Urteil kommt,
unterläuft Brogs Verteidiger ein schwerwiegender Fehler.
„Mit ruhiger Hand“ wollte der frühere Bundeskanzler Schröder
regieren. Mit ruhiger Hand ist auch dieses Buch geschrieben.
Zeitweilig plätschert die Handlung dermaßen, daß man das Buch
gelangweilt beiseite legen möchte. Erst ganz allmählich werden
die Zusammenhänge klar. Fast alle Beteiligten haben ihre
Schattenseiten: Gier, Haß, eine verkorkste Vergangenheit,
Eitelkeit und der Drang nach Macht seien hier als Beispiele
genannt.
Effekthascherei ist nicht die Sache dieses Romans. Dem Roman
fehlt auch der allwissende Detektiv, um den klassischen
Dreisprung des Kriminalromans (Aufgabenstellung – Problemlösung
– Aufklärung) tätigen zu können. Sind Journalisten die besseren
Detektive? Ich glaube nicht. Auch bei ihnen bestehen
Abhängigkeiten. Wer auf Informationen aus Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft angewiesen ist, wird kaum in der Position sein,
es sich mit den Leute vor Ort zu verderben. Kriminalistische
Untersuchungen sind hier also kaum möglich. Journalisten als
Detektive sind also eher Wunschbilder von Romanautoren.
Wer Krimis mag, sollte sich auch die Romane von Grän zu Gemüte
führen. Sie sind die Art der Unterhaltung, die man gerne liest.
Christine Grän Dead is beautiful
Anna Marx arbeitet als Journalistin in Bonn. Sie scheint einer
eigenartigen Geschichte auf der Spur zu sein. Die Ehefrau eines
hochrangigen Politikers, der ein Schulfreund von Marx ist, hat
ein lesbisches Verhältnis. Da niemand die Schönheit kennt,
möchte der doppelt gehörnte Ehemann natürlich Einzelheiten
erfahren.
Was soll ich sagen? „Eine Journalistin ist schlauer als die
Polizei erlaubt,“ ist meine erste Reaktion. Wie kommt es nur,
daß die Berufsgruppe der Journalisten den Polizeikommissaren und
Privatdetektiven eine solche Konkurrenz macht? Ich arbeite auch
als Journalist. Ich habe bislang noch kein Verbrechen
aufgeklärt. Ich kenne auch keinen Kollegen, der dies geschafft
hat.
Christine Grän wurde 1952 in Graz geboren. Nach ihrem Studium
arbeitete sie zunächst als Redakteurin; dann ging sie für 5
Jahre als Entwicklungshelferin nach Botswana. Seit 1985 arbeitet
sie als freie Journalistin und Autorin in Bonn. Ob es wohl
beabsichtigt war, daß dieser Roman viele autobiographische
Bezüge enthält? Von der Einleitung (die in Bonn spielt)
abgesehen ist das österreichische Badgastein der zentrale Ort
der Handlung. Ein Abstecher in die Republik Südafrika ist darin
eingeschlossen. Irgend etwas fehlt mir aber. Es fehlt mir die
Milieubeschreibung – sowohl was Badgastein als auch die
Schönheitsfarm, in der Marx ihren Auftrag erledigen muß,
anbelangt. Liegt der Ort im Tal? Nein, er ist „an einen Berg
geklebt“ – ich habe es gerade noch einmal nachgeschlagen. Hat
der Ort Charme und Flair? Welche Art Menschen lebt dort? Welche
Leute kommen zu Besuch?
Es fehlt jegliche persönliche Note, die den Roman lesenswert
macht. Ich bedauere dies sehr. Es ist über 20 Jahre her, daß ich
in Österreich gewesen bin. Ich war damals zusammen mit meinen
Eltern in Bludenz im Vorarlberg im Urlaub. Da Österreich kein
gängiger Ort für Kriminalromane ist, hätte sich hier schon die
Möglichkeit geboten, Land und Leute (liebevoll?) vorzustellen.
Ich komme auf meine Eingangsfrage zurück: Was soll ich sagen?
Die Sachen, die mir aufgefallen sind und mir wichtig waren, sind
hier schriftlich niedergelegt. Daher werde ich jetzt schweigen
und dem Leser sein eigenes Urteil überlassen.Christine Grän:
Dead is beautiful; Rowohlt – Verlag Reinbek bei Hamburg 1990;
169 Seiten; 7,80 DM; ISBN 3 – 499 – 42944 – 6
Grän: Weiße sterben selten in Samyana
Christine Grän: Weiße sterben selten in Samyana; Rowohlt Verlag
Reinbek bei Hamburg 1986; 136 Seiten; 6,80 DM; ISBN: 34992777X
Eigentlich ist Anna Marx Gesellschaftsjournalistin in Bonn. Doch
der Tod einer Lehrerin, die mit einem Entwicklungshelfer
verheiratet ist, verschlägt sie vorübergehend nach Samyana im
südlichen Afrika.
Die gebürtige Österreicherin Grän hat selbst fünf Jahre in
Afrika gelebt und in Botswana ein Restaurant betrieben. Grän
kann in diesem Buch also auf eigene Erfahrungen und Erlebnisse
und Erfahrungen zurückgreifen, wenn sie über das fiktive Land
Samyana berichtet. So wundert es mich auch nicht, dass der Krimi
– Anteil hier in den Hintergrund rückt. Das vorliegende Buch ist
mehr ein Erfahrungsbericht und Gesellschaftsroman denn ein
Krimi. Unangenehm dabei: Die Handlung plätschert über weite
Strecken vor sich hin. Marx erfährt die Lösung des Falles eher
durch Zufall denn durch eigene Probleme. All´ dies ist
unbefriedigend. Ich kenne mehr als genug Krimis, die wesentlich
besser lesbar geschrieben sind. Zu empfehlen ist das Buch
jedenfalls nicht.
Grän: Nur eine läßliche Sünde
Christine Grän: Nur eine lässliche Sünde; Rowohlt Verlag Reinbek
bei Hamburg 1988; 158 Seiten; ISBN: 349942865; 6,80 DM
Nur eine kleine, lässliche Sünde hat der Innenminister zu Beginn
seiner politischen Karriere begangen. Jetzt, 15 Jahre später,
wendet sich die Mutter seines unehelichen Kindes an ihn. Sie
braucht Hilfe. Kurze Zeit später ist die Frau mausetot.
Als Thriller wird der Roman angepriesen; in so mancher
Buchhandlung und so mancher Bibliothek ist er bei den
Kriminalromanen eingeordnet. Doch wird dies dem Roman überhaupt
gerecht? Zwei Drittel des Buches haben mit einem Thriller bzw.
einem Krimi rein gar nichts zu tun. Sie sind Gesellschaftsroman
(Themen: 3. Welt, Kinderpatenschaften, Zuwanderung), Psychogramm
einer lebensuntüchtigen Frau und sonstwas. Auch das letzte
Drittel paßt nicht wirklich in die Kategorie Krimis. Für mich
ist weder ein persönliches noch ein berufliches Interesse
erkennbar, warum sich die Journalistin Anna Marx um den Mordfall
kümmern sollte. Es ist keine kriminalistische
Ermittlungstätigkeit erkennbar, geschweige denn eine aktive
geistige Auseinandersetzung mit dem Fall. Das Glück, den
richtigen Täter zu finden, fällt ihr eher zufällig in den Schoß.
Wirklich plausibel ist die Lösung nicht. Anna Marx versinkt
lieber in ihrer Eifersucht (sie ist mit einem verheirateten Mann
zusammen) und Weltschmerz, als dass sie sich zu einer wie auch
immer gearteten Detektivin eigenen würde.
Claude Monet - er gilt als einer der Begründer des
Impressionismus. Völlig zu Recht ist er einer der
berühmtesten Maler des ausgehenden 19. und beginnenden 20.
Jahrhunderts. Um seine Bilder zu bewundert, muß man - Gott sei
Dank - heute nicht mehr in ein Museum gehen. "Claude Monet 2008"
(ISBN 978 - 3 - 411 - 12669 - 9) und "Claude Monet - Im Garten"
(ISBN 978 - 3 - 411 - 12670 - 5) heißen 2 großformative Kalender
( 46 x 55 cm), die der Weingarten - Verlag (Anschrift: 88250
Weingarten) herausgibt. Kostenpunkt: 32,- Euro je Kalender.
Zwölf wunderhübsche Landschaftsgemälde, Stilleben und Porträts
zeigt der Kalender "Claude Monet 2008". "Die Tuilerien", "Der
Park Monceau", "Zug im Schnee im Argenteuil" und "Cap d'Antibes"
seien hier als Beispiele genannt.
Ganz der Gartenmalerei hat sich dagegen der Kalender "Claude
Monet - Im Garten" gewidmet. "Auf der Wiese" (1879), "Die
Lesende" und "Frühling" (1886) sind einige der Gemälde, die hier
auftauchen.
Ich gestehe: Ich mag den Impressionismus sehr gerne. Ich habe
mir daher nicht umsonst die beiden Kalender besorgt. Die Auswahl
der Gemälde ist sicherlich gelungen, wobei allerdings auch
berücksichtigt werden muß, daß hier nicht unbedingt die
berühmtesten, immer wieder gezeigten Bilder Monets gewählt
wurden.
Rein gefühlsmäßig bin ich mir aber insbesondere beim Garten -
Kalender nicht so ganz sicher, ob die Motivauswahl wirklich
rundum gelungen ist. Besonders deutlich wird dies bei dem Motiv
für den Monat August: "Die Terrasse von Sainte - Adresse" heißt
das Bild. Es fällt allein schon durch seine kräftige blaue Farbe
auf; das helle Blau des Himmels und das dunkle Blau des Meeres
dominieren. Bei allen anderen Bilder überwiegend braune und
grüne Farben. Das Augustbild ist fast schon ein Bild vom
Meeresstrand.
Ich kann an dieser Stelle natürlich nur meine persönlichen,
subjektiven Eindrücke wiedergeben. Sie mögen richtig oder
falsch, gut oder schlecht sein - da Schönheit bekanntlich im
Auge des Betrachters liegt, wird sich jeder Betrachter sicher
ein eigenes Urteil erlauben können. Einen Eindruck möchte ich
hier aber vermeiden, nämlich daß ich hier Schleichwerbung für
die Kalender mache. Die Angaben übeR Preis und
Bezugsmöglichkeiten tauchen am Anfang nicht umsonst auf.
Hinsichtlich Gestaltung und Druck sind die Kalender sicherlich
ihr Geld wert; Paul Cézanne, Friedrich Hechelmann, Marc Chagall,
Vincent van Gogh, Salvador Dali und Lyonel Feininger sind
weitere Künstler, die Motive für Künstler liefern.
Kalender haben eine beschränkte Haltbarkeit. Oft genut erfüllen
sie auch nur die Funktion, Notizzettel, Notizbuch, nützliches
Utensil im Koffer / auf dem Schreibtisch und Gedächtnisstütze zu
sein. Ein Kalender wie die vorliegenden sind natürlich sehr
repräsentativ. Mir ist nicht so ganz klar, für welche
Gelegenheit ein solche Kalender gemacht sind - für den wichtigen
Geschäftspartner (beispielsweise als Weihnachtsgeschenk), für
das eigene Büro oder das heimische Wohnzimmer? Der Verlag
schweigt sich an dieser Stelle aus...
"Mit den unterschiedlichsten Kunstkalender - Themen ist ein
Spaziergang durch die Welt der Museen auch zu Hause möglich -
und das ein ganzes Jahr lang bei freiem Eintritt," wirbt der
Kalenderverlag für seine Produkte. Ob sich der geneigte Leser
zur Zielgruppe dieser Kalender zählt, wird er selbst
entscheiden. Wer sich einen ersten Eindruck verschaffen möchte,
braucht nur im Internet die Seite www.weingarten-kalender.de
aufrufen.
Roland Günter: Bau- und Kunstdenkmäler im Kreise Dinslaken;
Verlag: Ph. C. W. Schmidt - Degener & Co., Neustadt 1968; 104
Seiten Text + umfangreicher Bildteil; ohne Preis- und ISBN -
Angabe;
Das Buch ist der Band 7 der "Beiträge zur Geschichte und
Volkskunde des Kreises Dinslaken am Niederrhein". Prof. Dr.
Rudolf Stampfuß gab diese Schriftenreihe im Auftrag des Vereins
für Heimatkunde und Verkehr Kreis Dinslaken und des Vereins Haus
der Heimat für den Kreis Dinslaken heraus.
Hünxe, Voerde, Dinslaken, Gahlen und Gartrop sind die Orte, die
hier vorrangig vorgestellt werden. Dieses Buch wäre für uns
Duisburger also erst einmal uninteressant, würde da nicht Walsum
auf einigen Seiten auftauchen. Vier katholische Kirchen und das
Verbundbergwerk werden hier kurz vorgestellt. Sieben Fotos im
Bildteil kommen hinzu. Nicht viel also und dennoch Grund genug,
das Buch der Vollständigkeit halber zu erwähnen.
Okko Herlyn: Blues in Grün Wortlaut vom Niederrhein und
anders woher; Gilles & Francke Verlag Duisburg 1992; ISBN 3
- 925348 - 28 - X; 79 Seiten; Preis: 17,80 DM
"Okko Herlyn, geb. 1946 in Göttingen, aufgewachsen in
Ostfriesland und im Rheinland, 1966 Abitur in Wesel /
Niederrhein, 1966 - 1972 Studium der evangelischen Theologie in
Wuppertal, Göttingen, Zürich und Tübingen, 1972 - 1974 Assistent
an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, 1977 Promotion zum Dr.
theol. an der Universität Tübingen, 1977 Gemeindepfarrer in
Duisburg - Wanheim, 1991 Lehrauftrag an der Evangelischen
Fachhochschule, inzwischen dort auch als Professor tätig.
Zahlreiche theologische und belletristische Veröffentlichungen
und neue geistliche Lieder," stellt der hintere Buchdeckel den
Mann vor, den ich für einige Jahre als Gemeindepfarrer erleben
durfte.
"Da kannst du schon gar nix dran ändern", "Dat hätt ich dir auch
vorher sagen können", "Wanheimer Kleinerlei", "Meine erste
Prostitution", "Jüdischer Friedhof bei Alpen" und
"Niederrheinischer Trost" heißen einige der Texte, die hier
auftauchen. Prosa, Lyrik und Schwarz - Weiß - Fotos wechseln
dabei einander ab.
Das Buch ist eine Mischung aus anspruchsvollen Texten und
kabarettistisch - kleinkünstlerischer Beschreibung des Alltags.
Höre ich hier eine Sozialromantik, die man eigentlich nur in der
"guten alten Zeit" vermuten dürfte? Ich komme ein wenig ins
Grübeln und antworte mit einem eindeutigen "Jain". Herly
beschreibt das Leben zwar so, wie er es in "seiner" Gemeinde
vorfindet. Daß er das Leben für weit mehr als ein Jahrzehnt mit
prägte, sollte dabei erwähnt werden. Auch ein Okko Herlyn war
ein Teil des Systems "Kirche", des Lebensraums "Stadtteil". Ob
und inwieweit er beruflich und menschlich Spuren in Gemeinde und
Stadtteil hinterließ, sei einmal dahingestellt.
Nur wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein. So heißt es
in der Bibel. Ob Herlyn zu den Leuten gehört, die den
sprichwörtlichen ersten Stein werfen können, sei einmal
dahingestellt.
Helmut Schrey: Meine gesammelten Morde und
Wiederbelebungsversuche; Verlag Gilles & Francke Duisburg
1994; ISBN 3 - 925348 - 39 - 5; 80 Seiten; Preis unbekannt
"Helmut Schrey, geboren 1920 in Odenkirchen (Mönchengladbach),
Gründungsrektor der Universität Gesamthochschule Duisburg.
Emeritierter Professor für Anglistik. Fachwissenschaftliche und
hochschulpolitische Buchveröffentlichungen und Aufsätze. Buch-
und Hörspielübersetzungen, Skizzen und Gedichte unter dem
Pseudonym `August Brüll in Zeitschriften und Zeitungen. Seit
1985 unter eigenem Namen zwei Gedichtbände, Romane, Erzählungen,
Skizzen, Parodien und Epigramme in der `Edition des Kandidaten
Jobs Satirische Spiegelungen des Gilles & Francke Verlages.
Darunter auch einige Morde und Wiederbelebungsversuche," stellt
der Verlag den Autoren auf dem hinteren Buchdeckel vor.
Betritt man eine Buchhandlung, darf man zwar ein Buch kaufen, es
aber nicht lesen. Liest man es doch, maß man eliminiert, sprich:
umgebracht werden. Der Grund ist ganz einfach. Als Leser läuft
man viel zu leicht Gefahr, dem Autoren ungebetene und
unerwünschte Ratschläge zu erteilen.
Spricht Schrey hier aus eigener Erfahrung? Ist es ihm selbst so
widerfahren? Die Texte sind zu abgehoben, um Antworten auf diese
Fragen zu geben. Der akademische Hintergrund des Autoren ist dem
Buch viel zu leicht anzumerken. Es fehlt eine lesenswerte
Handlung. Es fehlt eine durchgängige Handlung. Es fehlt ein
roter Faden, der dei Ausführungen zusammenhält. Selbst wenn man
das Buch als Satire und Persiflage auf den Literaturbetrieb
sieht, hätte der Text doch lebendiger und härter am wirklichen
Leben gestaltet werden müssen, um angenehmer lesbar zu sein. In
der vorliegenden Form reizt das Buch dazu, ungelesen im
Bücherschrank zu verstauben.
E. G. White: Jesus von Nazareth Der Mann, der die Welt bewegt;
Advent - Verlag Lünebürg 1995; ISBN 3 - 8150 - 1182 - 5; 572
Seiten
"Ellen G. White (1827 - 1915) ging es in diesem Buch darum,
Gottes Liebe zu beschreiben, die sich besonders eindrucksvoll im
Leben und Wirken des Jesus von Nazareth offenbarte.
Vor mehr als hundert Jahren verfaßt und in über dreißig Sprachen
übersetzt, liegt dieses Werk nun in einer gekürzten und
sprachlich neuen Fassung vor," berichtet der Text auf dem
hinteren Buchdeckel.
Selbst wenn man den adventistischen Hintergrund des Buches
berücksichtigt, kann dieses Buch eine spannende Lektüre sein,
zumindest wenn man sich (als Leser) für Leben und Jesus
interessiert und einen Zugang dazu sucht. Als theologischer Laie
kann ich mir nun kein Urteil darüber erlauben, inwieweit die
Ausführungen allgemein anerkanntes christliches Gedankengut
wiedergeben und inwieweit sie sich davon entfernen. Wer möchte,
kann sich aber gerne inhaltlich damit beschäftigen und sich eine
eigene Meinung dazu bilden. Angst vor dem Buch bracht man
jedenfalls keine zu haben. Es erzählt leicht verständlich,
modern und folgerichtig biblische Texte in Erzählform wieder und
bietet Interpretationshilfen. Das Buch ist also auch für
Neueinsteiger, Anfänger und Laien gut geeignet.
Jacques de Laprade: Meisterwerke des französischen
Impressionismus; Bertelsmann - Lesering Gütersloh 1956; 85
Seiten, ohne ISBN- und Preisangabe
"Dem jungen Maler Claude Monet war es eingefallen, eines seiner
Gemälde, ebenso schlicht wie herausfordernd, `Impression zu
nennen. Weder er noch der spottsüchtige Kritiker hätten sich
träumen lassen, daß dieses Bild einer neuen Kunstauffassung den
Namen geben würde," berichtet die Inhaltsangabe.
Das Buch ist hinsichtlich seines Aufbaus dreigeteilt. Ein erster
kurzer Teil gibt einen knappen kunsthistorischen Rückblick auf
die Stilrichtung des Impressionismus. Der zweite, umfangreichste
Teil zeigt Gemälde, die quasi die Höhepunkte des Impressionismus
darstellen. Edouard Manet ist hier genauso vertreten wie Claude
Monet, Frédéric Bazille, Pierre - Auguste Renoir, Edgar Degas
und Alfred Sisley, um nur einige Beispiele zu bringen. Sie
zeigen die ganze Bandbreite und Schönheit der künstlerischen
Stilrichtung. Der letzte, dritte Teil bietet kurze Biographien
der wichtigsten Vertreter des Impressionismus.
Dies ist ein Buch, das mir gefällt. Es bietet eine hübsche,
leicht verständliche Einführung in diese Kunstrichtung. Ich
selbst bin ein Fan dieser Malerei; vielleicht liegt es ja daran,
daß mir der Zugang so leicht fällt.
Das Buch verströmt auch einen historische Charme. Allein schon
die gute Papierqualität ist heute eine Seltenheit. Auch die
Texte verströmen eine Liebe zu dem Thema, die nichts mit dem
modernen kühl - distanzierten, fast wissenschaftlichen
Betrachtungen moderner Autoren zu tun hat. Es sollte mehr
solcher Bücher geben.
Wolfgang Kinzel: Rheinhausen: Beginn eines neuen Aufschwungs
der Arbeiterbewegung?, Verlag Neuer Weg Düsseldorf 1988,
ISBN: 3 - 88021 - 167 - 1; 171 Seiten, 9 DM
"Rheinhausen ist nicht nur ein Stadtteil von Duisburg, sondern
steht für wachsende Klassenselbständigkeit und erwachendes
Klassenbewußtsein der Krupp-Arbeiter im Kampf um jeden
Arbeitsplatz," berichtet die Inhaltsangabe.
Unterstützt von vielen Fotos und vielen anderen Abbildungen
erzählt der Text vom Arbeitskampf 1987 in Duisburg -
Rheinhausen. Dem Buch ist deutlich anzumerken, daß der Autor der
Marxistisch - Leninistischen Partei Deutschlands angehört -
nicht objektiv - sachlich sind die Ausführungen, sondern
parteipolitisch gefärbt.
Inhaltlich ist dies einer jener nichtssagenden Bücher, die
inhaltlich nichts Neues bringen. Das Buch ist nichts als
Propaganda. Mich wundert es, daß ich mir dieses Buch in der
Duisburger Stadtbücherei ausleihen kann. Seit wann steht man
dort auf Linksextremismus? |
Prof. Hans-Joachim Albrecht:
Skulpturen begegnen. Beiträge zur skulpturalen Wahrnehmung' |
"Im Rahmen der Neupräsentationen
der Sammlungen im Jubiläumsjahr 2006 / 2007 hat der Bildhauer,
Theoretiker und Didaktiker Prof. Hans-Joachim Albrecht
mehrere, sehr erfolgreiche Besucherveranstaltungen im
Lehmbruck-Museum unternommen. Aus diesen Vorträgen und
Gesprächen hat der Autor verschiedener Bücher über die moderne
Skulptur nun eine neue Publikation unter dem Titel `Skulpturen
begegnen. Beiträge zur skulpturalen Wahrnehmung' vorgelegt.
Unter Berücksichtigung zahlreicher Werke der Skulpturensammlung
des Wilhelm Lehmbruck - Museums gliedert sich das Buch in 4
Kapitel: Bildhauerische Konzepte über den Kopf; Motive,
Konzepte, Kriterien plastischer Kunst; Leibliche Erfahrungen
und plastische Kunst sowie Wechselbeziehungen zwischen Menschen
und plastischen Werken. Es ist die Vielseitigkeit von Albrechts
Kriterien und Methode, seine Unmittelbarkeit und ganzheitliche
Betrachtungsweise, die auch für den Laien die Lektüre dieses
Buches faszinierend macht. Selten zuvor konnte dem Leser in
enger Nachbarschaft von Wort und Bild das wesentliche Repertoire
moderner Skulptur so anschaulich und begreifbar vermittelt
werden.
Das Buch umfasst 164 Seiten, mit 218 zumeist farbigen
Abbildungen und kostet an der Museumskasse 28,- Euro," berichtet
die relativ knappe Pressemitteilung.
"Es ist ein wichtiges Werk zum Verständnis moderner Skulptur,"
berichtet Christoph Brockhaus, Leiter des Lehmbruck - Museums,
und ergänzt: "Hans - Joachim Albrecht ist ein erfolgreicher
Bildhauer, der in Krefeld wohnt und dem Kuratorium des
Freundeskreises des Wilhelm Lehmbruck Museums angehört. Er legt
ein wichtiges Buch für jene Leute vor, die die moderne Skulptur
des 20. Jahrhunderts neu für sich entdecken möchten."
"Auf der Suche nach dem verlorenen Paradies. Die Maler der
Künstlergruppe Brücke` Aus der Sammlung der Stiftung Wilhelm
Lehmbruck Museum, Duisburg; 233 Seiten, 276 Abbildungen, davon
über 100 ganzseitige Bildtafeln, Katalog zur Ausstellung im
Bildhaus Apolda, 9. September - 26. Dezember 2007, herausgegeben
von Dr. Hans - Dieter Mück, 24 Euro'
Das Lehmbruck Museum verfügt über eine umfangreiche und
hochkarätige Sammlung zur Malerei, Grafik und Skulptur des
deutschen Expressionismus. Zur Zeit ist ein bedeutender
Bestandteil dieser Sammlung im Kunsthaus Apolda Avantgarde zu
sehen, darunter Heckel, Kirchner, Mueller, Nolde, Pechstein und
Schmitt-Rottluff. Im Zuge der Kooperation zwischen dem
Kunsthaus Apolda Avantgarde und dem Lehmbruck Museum entstand
eine aufwendige Publikation zu dieser Ausstellung, die den
Charakter eines Bestandkatalogs zur Sammlung der Zeichnungen und
Druckgrafik des deutschen Expressionismus im Lehmbruck Museum
hat.
`Henry Moore: Wie die Natur. Druckgrafik und Plastik', 84
Seiten, 42 Abbildungen, Kerber Verlag Bielefeld, herausgegeben
von der Herbert - Gerisch - Stiftung, Neumünster, und Kerber
Verlag Bielefeld, 19,80 Euro'
1965 besuchte Henry Moore mit dem Lehmbruck - Museum das erste
europäische Museum moderner internationaler Skulptur. Voller
Begeisterung beschloss er, dem Haus von jeder künftigen Grafik,
die er schaffen sollte, einen Abzug zu schenken. Diesem Umstand
verdankt das Museum eine der umfangreichsten Grafik - Sammlungen
Henry Moores weltweit. Im Norden Deutschlands, in Neumünster,
präsentiert sich die Gerisch - Stiftung, die jetzt die
Ausstellung `Henry Moore. Wie die Natur. Druckgrafik und
Plastik' aus dem Bestand des Lehmbruck - Museums zeigt, als
ein neues Haus mit Skulpturenpark für moderne und
zeitgenössische Kunst. Zu der Ausstellung ist ein Katalog
entstanden, der alle druckgrafischen Werke aus dem Moore -
Bestand im Lehmbruck - Museum zeigt und einige Skulpturen in
ganzseitigen Farbtafeln abbildet.
La Géometrie de la Sculpture. Sculptures monumentales
de Lehmbruck á Césare'; 68 Seiten, 38 Abbildungen, Katalog zur
Ausstellung im Musée Pierre Salinger, Le Thor, Frankreich, 7.
Juni - 7. Oktober 2007, 15 Euro
Das Lehmbruck - Museum ist aber derzeit nicht nur im Norden
Deutschlands prominent mit wichtigen Leihgaben vertreten,
sondern auch im Süden Frankreichs. Im Musée Pierre Salinger in
Le Thor (nahe Avignon) wurden bis zum 7. Oktober unter dem
Titel `Geometrie der Figur. Von Lehmbruck bis Cesar' 14
monumentale Außenskulpturen präsentiert, darunter auch ein so
bedeutendes Werk und Wahrzeichen für Duisburg wie die `Knieende'
von Wilhelm Lehmbruck. Zur Ausstellung ist ein reich bebildeter
Katalog mit Texten in französischer und englischer Sprache
erschienen.
Walter Köster. Architektur-Visionen'; 73 Seiten, 69
ganzseitige Abbildungen, Druck - Verlag Kettler, 14,80 Euro"
Walter Kösters Architektur - Visionen sind endlich in einem
Buch zu bewundern. Köster war ein Architekt, der die Nutzung
eines geplanten Gebäudes immer der Architektur vorangestellt
hat. Trotzdem war ein Gebäude für ihn immer mehr als ein Gehäuse
für den reinen Funktionsablauf - vielmehr sollten durch die
Form, durch die Räume und Details in der Architektur die
Funktionen symbolisiert oder zum Ausdruck gebracht werden.
Gleichwohl sollte seine Architektur den Menschen dienen,
unabhängig davon, welcher Tätigkeit er nachging. Architektur war
für ihn nie Mittel zum Zweck, sondern sollte das Befinden der
Menschen, die in ihr arbeiteten oder zu Gast waren,
beeinflussen. Die Originale der Zeichnungen, die in diesem Buch
auf ganzseitigen Abbildungen erschienen sind, befinden sich im
Stadtarchiv der Stadt Duisburg," ist in einem weiteren
Pressetext zu erfahren.
Soweit zur Theorie. Doch wie sieht die Praxis aus, sprich: wie
sieht Albrechts Buch denn nun aus? Optisch ist es durchaus
gelungen. Es ist ansprechend gestaltet - das Layout ist
großzügig, Text und Bild sind inhaltlich passend
zusammengestellt. Deutsch ist die vorherrschende Sprache; auf
Anglizismen und allzu viele Fachausdrücke wird hier verzichtet.
Doch Vorsicht! Sehr fachspezifisch sind die Ausführungen; wer
nur ein kunstinteressierter Laie und begeisterter Besucher des
Lehmbruck - Museums ist, der wird nur wenig Freude daran haben.
Hier wird ein Fachwissen und ein künstlerisches Grundwissen
und Kunstverständnis vorausgesetzt, das der normale
Zeitgenosse schon nicht mehr mitbringt. Zu fachspezifisch sind
die Ausführungen, um für den Laien verständlich zu sein.
Fast schon idealistisch und theoretisch muss wohl auch die
Herangehensweise von Museum und Autor an das Buch gewesen sein.
Der Freundeskreis zahlte einen Zuschuss in Höhe von 10.000
?, um die Herausgabe des Buches zu ermöglichen. Die
Auflage beträgt 1.400. Das Buch erscheint nicht nur an der
Museumskasse, sondern auch im Buchhandel. Den Ladenpreis
kann ich an dieser Stelle aber nicht nennen; er war bei der
Präsentation des Buches leider nicht bekannt... |
Duisburg Fotographien
"50 Jahre Patenschaft Duisburg - Königsberg"
Heinz Sander: Geheimnisvolles Duisburg |
Hans Georg Kraume / Hans - Ulrich Kreß: Duisburg Fotographien
von gestern und heute; Wartberg Verlag Gudensberg -
Gleichens 2002; ISBN: 3 - 8313 - 1025 - 4; 60 Seiten; keine
Preisangabe
"Mit wachem Interesse, manchmal auch mit Wehmut, betrachten wir
alte Fotos und Ansichtskarten aus der Stadt, in der wir geboren
und aufgewachsen sind, wo wir jahrelang gelebt oder die wir oft
besucht haben. Wie das das eigentlich damals und wie sieht es
heute aus," fragt die Inhaltsangabe auf dem hinterem, grünen
Buchdeckel.
Innenstadt und Hamborner Rathaus, Ruhrorter Hafen und Bergwerk
Rheinhausen, Bergheimer Mühle und Abtei Hamborn - sie alle
kommen hier vor. Eine moderne Aufnahme wird einer historischen
Aufnahme gegenübergestellt und mit einem kurzen Text (z. T. mit
historischen Angaben) versehen.
Es ist schon irgendwie witzig, das alte und das neue Duisburg so
gegenübergestellt zu sehen. Das Buch hat einen nostalgischen
Charme. Die Frage "Erinnerst du dich noch, wie es früher einmal
war?" dürfte hier allerdings nicht aufkommen. Die historischen
Fotos sind zu alt, als dass heute noch ein Zeitzeuge berichten
könnte, wie es damals wirklich aussah. Und selbst die modernen
Fotos der Innenstadt sind schon wieder überholt - der modernen
Entwicklung sei Dank. Dies ist ein Buch zum innehalten und
staunen, mehr aber auch nicht.
Die Festschrift "50 Jahre Patenschaft Duisburg - Königsberg
(Pr) 1952 - 2002" vom Pfingsten 18./19. Mai) 2002 entdecke
ich in der Duisburger Stadtbücherei. 24 Seiten (inklusive
Vorder- und Rückseite) ist die Broschüre stark. Sie wirft einen
Blick in die Anfangstage der städtischen Patenschaft, die Arbeit
des Hauses Königsberg und die Entwicklungen nach dem Sturz des
Kommunismus. Die Festschrift gibt einen groben, abe
ausreichenden Überblick über die ersten 50 Jahre der
Patenschaft.
Hinsichtlich Gestaltung und Layout ist die Festschrift aber eher
unterdurchschnittlich, da sie zu sprunghaft und irgendwie auch
grell wirkt. Aus dem Thema "50 Jahre Patenschaft" hätte man
ruhig mehr machen können.
Heinz Sander: Geheimnisvolles Duisburg; Wartberg Verlag
Gudensberg - Gleichen 2003; 48 Seiten; ISBN: 3 - 8313 - 12990;
Preis unbekannt
"Kennen Sie Duisburg wirklich? Wussten Sie, dass es hier lecker
schmeckende Duisburger Ruhrkohle zu kaufen gibt, einen
Lastensegler im Herrenschwimmbecken seine letzte Ruhe gefunden
hat und es einmal 'Tönnekedrieter' gab," fragt die Inhaltsangabe
auf dem hinteren Buchdeckel.
Das Binnenschifffahrtsmuseum ist in dem Buch genauso vertreten
wie das Dreigiebelhaus, die Botanischen Gärten, die Abteikirche
Hamborn oder die Brunnenmeile in der Innenstadt. Das Buch bietet
einen witzigen, kurzen Blick in die Duisburger Stadtgeschichte.
Ich habe allerdings Schwierigkeiten, das Buch einzuordnen.
Letztendlich erzählt hier Sander nichts Neues - schließlich gibt
es nicht viele Ziele, die touristisch wie auch historisch
interessant sind. Je mehr Bücher über Duisburg man liest, desto
mehr wiederholen sich Orte und Geschichten. Es dürfte allmählich
schwierig werden, Duisburger Themen zu finden, über die man noch
schreiben kann. |
Landschaftspark Duisburg-Nord - Kleine Chronik der Mannensmannröhren |
Wilfried Hoppe / Stefan Kronsbein
(Hrsg.): Landschaftspark Duisburg-Nord - Ökologische und
landeskundliche Beiträge; Mercator - Verlag Duisburg 1999; 135
Seiten; ISBN: 3 - 87463 - 280 - 6; Preis unbekannt
"Altes Eisen neben jungem Grün - unter diesem Motto firmiert der
Landschaftspark Duisburg - Nord, ein Projekt der Internationalen
Bauausstellung (IBA). In zehn Beiträgen zur Konzentration,
Ökologie und Landeskunde wird ein Zwischenbericht zur
Umgestaltung einer Industriebrache zu einem faszinierenden
kulturökologischen Erfahrungs- und Erlebnisraum für jung und alt
gegeben," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren
Buchdeckel.
Die vorliegende Publikation wurde von der Nordrhein - Westfalen
- Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege und dem
Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz
gefördert. Und ist leider zu wissenschaftlich geraten, um sich
an eine breite Öffentlichkeit zu wenden. Viele schwarz - weiße
Fotos (warum eigentlich nicht in bunt?), Tabellen und
Zeichnungen ergänzen die Texte.
Mannesmannröhrenwerke (Hrsg.):
Kleine Chronik der Mannensmannröhren - Werke; Düsseldorf
1940; 141 Seiten; 0,50 Reichsmark; keine ISBN
Dieses Buch beschreibt die ersten 50 Jahre des Unternehmens. Und
weist dabei - zumindest aus heutiger Sicht - einen angenehmen
nostalgischen Charme auf. Was für ein Papier wird hier
eigentlich verwendet? Es ist diese griffige, gute Qualität, die
heute leider nicht mehr gebräuchlich ist. Hinzu kommt die
altdeutsche Druckschrift.
Wer den Text verfaßte, ist leider nicht überliefert. Prof. Franz
Doll von der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf steuerte
jedenfalls die hübschen und künstlerisch ansprechenden Bilder
bei.
Bedenkt man die Zeitumstände des Erscheinens, ist das Buch
angenehm unpathetisch und unpolitisch gehalten. Es beschränkt
sich auf die Firmengeschichte. Daß der Rückblick eher allgemein
und oberflächlich gehalten ist, nehme ich dabei billigend in
Kauf. Er ist gut lesbar, flott geschrieben und eigentlich die
Art Firmengeschichte, die ich persönlich schätze. Nicht das
Material, nicht die unpersönliche, kalt - neutrale Sache steht
im Vordergrund. Hier wird schon (fast liebevoll) deutlich, daß
es oft namenlose Menschen - nämlich Arbeiter und Manager
gleichermaßen - sind, die dieses Unternehmen aufbauten.
Haben Sie, liebe Leser, erraten, wo ich dieses Buch entdeckte?
Genau: in der Duisburger Stadtbücherei.
John Maddox Roberts: Der Musentempel Ein Krimi aus dem
alten Rom; Wilhelm Goldmann Verlag München 1993; 285 Seiten;
ISBN: 3 - 442 - 414512; Preis: 12,90 DM
"Decuis Caecilius Metellus nimmt die Gelegenheit dankbar wahr,
im Rahmen einer politischen Mission nach Alexandria zu reisen.
Doch auch in der faszinierenden ägyptischen Stadt lassen ihn die
Fangarme des Verbrechens nicht los. Schon bald steckt er in den
Ermittlungen um den höchst merkwürdigen Tod eines jähzornigen
Philosophen. Als dann die Leiche einer bekannten Kurtisane in
seinem eigenen Bett gefunden wird, findet sich Decius inmitten
einer Verschwörung wieder, die weit gefährlicher ist, als er es
sich je hat ausmalen können," berichtet die Inhaltsangabe.
Die Geschichte ist sehr flott und unterhaltsam geschrieben;
Langeweile kommt hier nicht auf. Es ist schon erstaunlich, mit
welcher Sicherheit und Zielstrebigkeit Decius Caecilius Metellus
hier ein Fettnäpfchen nach dem anderen ansteuert, heil daraus
wieder herauskommt und so ganz nebenbei zwei Morde und eine
Verschwörung aufklärt. Nur am Ende ist es ein wenig schwammig.
Es bleibt letztendlich der Phantasie des Lesers überlassen, ob
und wie der Täter bestraft werden. Und oh wehe! Undank ist der
Welten Lohn: Metellus ist nicht etwa der strahlende Held. Als
potentieller politischer Branstifter wird er ganz schnell nach
Rhodos abgeschoben. Ein wenig Trauer schwingt da mit, wenn man
als Leser an diesem Ende ankommt. Man hätte diesem naiven und
blauäugigen Helden einen ehrenvolleren Abgang gewünscht.
Jörg Karrasch (Hrsg.): Homberg Die Stadt im Grünen;
Verlag Gronenberg Wiel am Rhein 1999; ISBN: 3 - 88265 - 215 - 2;
120 Seiten; Preis unbekannt
Hanns Dieter Hüsch, jener großartige Autor und Kabarettist aus
Moers, gibt dem Buch ein Geleitwort, das hier "Ehrenwort"
genannt wird, mit auf den Weg. Erst dann kann Reinhard
Stratenwerth mit seinem deutsch- und englischsprachigen
stadtgeschichtlichen Rückblick loslegen.
Stratenwerth steuert auch den überwiegenden Teil der Fotos bei,
nur die Luftaufnahmen stammen von Hans Blossey. Der Bildteil
macht den überwiegenden Teil des Buches aus. Auch wenn es
Homberg - formal - seit 1975 nicht mehr als Stadt gibt (weil es
nach Duisburg eingemeindet wurde), zeigt das vorliegende Buch
doch sein pralles Leben. Seine städtische Architektur, seine
Feste und Feiern, seine Kultur und seine lokale Wirtschaft
liefern die Motive für die Farbfotografien.
Ich selbst komme aus dem rechtsrheinischen Teil Duisburgs. Komme
ich aus dem tiefsten Süden auf die andere Rheinseite, ist es für
mich fast schon wie das Eintauchen in eine andere, unbekannte
Welt. Für mich hat das Buch einen sentimental - nostalgischen
Charme. Es wirkt wie eine Hommage auf eine alte Zeit, die es
heute nicht mehr gibt. "Ach, wäre es doch nur wie früher in der
guten alten Zeit," schwingt es hier wehmütig mit. |
Earl Derr Biggers: Hinter dem
Vorhang |
Duisburg, 4. Oktober 2007 -
Sir Frederic Bruce ist ein
pensionierter Polizeibeamter von Scotland Yard. Er sucht nicht
nur den Mörder von Hilary Galt, sondern auch die verschwundene
Eva Durant. Die Suche nach der Lösung führt ihn rund um die
Welt. Im amerikanischen San Franzisko wird er weit mehr
finden...
Earl Derr Biggers ist einer der frühen Krimiautoren, die heute
weitestgehend vergessen sind. Was eigentlich sehr bedauerlich
ist. Seine Bücher gehören zwar nicht unbedingt zu den Klassikern
der Kriminalliteratur. Es sind aber trotzdem unterhaltsame und
gut lesbare Bücher, die man sich gerne zu Gemüte führt.
Auf den ersten Blick wirkt die Geschichte oberflächlich. Da gibt
es einen chinesisch - amerikanischen Detektiv namens Charlie
Chan. Ohne größere Mühe gelingt es ihm, den vordergründig
verzwickten Fall - den übrigens niemand anders knacken kann - zu
lösen. Asiatische Bescheidenheit, nichtssagende, teilweise
aufbrausende amerikanische Detektive und ein wenig Glück führen
ihn zur Lösung. Technische Kniffs? Psychologische Tricks?
Aufwendige Ermittlungen? Sie sind hier nicht zu finden. ?Die
Geschichte plätschert fast schon vor sich hin und plötzlich kann
der Detektiv die Lösung vorweisen,� möchte man als Leser fast
schon sagen.
Ist der Roman deswegen schlecht? Eigentlich nicht. Er ist eine
Mischung aus Liebesroman, Detektivgeschichte und Zeitgeschichte.
Heute würde sich kein Detektiv in solchŽ extremer Bescheidenheit
üben wie Charlie Chan - ethnische Detektivromane sind ehŽ nicht
(mehr) modisch aktuell. Ethnische Vorurteile werden heute
überhaupt nicht mehr angesprochen; moralische Gesichtspunkte
werden nur noch in literarisch anspruchsvollen Krimis
thematisiert. Läßt man als Leser aber die ethnischen Bezüge
beiseite, ist es ein Roman, der altmodische Menschen anspricht.
Hier wissen die Akteure noch, was richtig und was falsch ist.
Auch wenn es in unseren modernen Augen als antiquiert erscheinen
mag: Moral und Ordnung haben ihre Gültigkeit. Was den Roman
natürlich überschaubar und vorhersehbar macht. Was dem Buch aber
nicht schadet. Wer Kriminalromane mag, wird auch diesen Roman
mögen.
Paul Anton Bangen: Der neue Tom; SuKuLTur - Verlag Berlin
1997; 2,50 24 Seiten; ohne ISBN-Angabe
Bangen wurde 1913 in Cloppenburg geboren, lebt aber heute in
Velbert - Neviges. Er verfasste - teilweise unter Pseudonymen -
Drehbücher, Erzählungen und zwölf Romane. Er war Mitglied der
Gruppe 47. 1969 zog er sich von der Literatur zurück. Er fing
erst 1989 wieder mit dem Schreiben an.
Ich weiß nicht so recht, was ich von dieser Produktion halten
soll. Ihr Äußeres sieht wie ein Reclam - Heftchen aus. In diesem
vorliegenden Heftchen lerne ich Banen zum erstenmal kennen.
Genau 21 Gedichte stellt Bangen hier vor. "Romantische
Improvisation über ein vages Thema", "Beckenbruch!", "Wir haben
jetzt halb fünf!". So heißen einige der Gedichte, die hier
veröffentlicht werden. Sehr gewöhnungsbedürftig, sehr modern ist
die Lyrik. Metrik oder Reime sind hier jedenfalls nicht
vorhanden. Mit viel gutem Willen kann man sogar eine Bedeutung
und eine Botschaft in die Texte hineininterpretieren.
Es wundert mich nicht, daß Bangen ziemlich unbekannt in der
heutigen breiten Öffentlichkeit ist. Zu frei und experimentell
sind die Gedichte, als daß sie massentauglich wären. In der
offiziellen Hochliteratur hätten sie wahrscheinlich keine Chance
auf Veröffentlichung; bei einem Verlag wie SuKuLTur sind sie
wahrscheinlich am besten aufgehoben.
Abtei Hamborn (Hrsg.): Prämonstratenser - Abtei Hamborn;
Selbstverlag Duisburg 2004; 16 Seiten; 1,50 Euro, ohne
ISBN-Angabe
Anhand eines Rundganges durch das Gelände und die Klosterkirche
beschreibt Dr. Ludger Horstkötter die Abtei im nördlichen
Duisburger Stadtteil Hamborn. Der Text wird dabei durch viele
farbige Fotos ergänzt.
In zwei kurzen Kapiteln am Anfang der Publikation geht
Horstkötter kurz auf die Geschichte Hamborns als Stadtteil und
der Abteikirche ein. Der Hauptteil beschäftigt sich aber mit
Architektur und der künstlerisch wertvollen Ausstellung der
Abtei. So entsteht ein informatives, sachlich - neutrales Heft,
das sich an kulturell und künstlerisch - kunstgeschichtlich
interessierte Leser wendet. |
Daniel
Goeudevert: Wie ein Vogel im Aquarium
Gilbert Keith Chesterton: Pater Brown und mehr... |
Duisburg, 2.
Oktober 2007 - Daniel Goeudevert: Wie ein Vogel im Aquarium
- Aus dem Leben eines Managers; Rowohlt Verlag Berlin 1997; ISBN
3 - 87134 - 281 - 5; 254 Seiten; Preis unbekannt
Goeudevert wurde 1942 in Reims (Frankreich) geboren. Der
studierte Literaturwissenschaftler arbeitete als
Vorstandsmitglied von Citroen Deutschland, Generaldirektor bei
Renault Deutschland, Vorandsvorsitzender von Ford Deutschland
und Konzernvorstand von VW. Seit seinem Ausscheiden bei VW 1993
ist er Vizepräsident von Green Cross International.
Lange Zeit lag das Buch bei mir unbeachtet in der Ecke. Wann
habe ich diese Biographie gekaut? Vor allem: Warum habe ich das
Buch gekauft? Ich weiß es schon gar nicht mehr. "Oh Gott, schon
wieder eine Biographie," schießt es mir durch den Kopf, als ich
jetzt endlich zu dem Buch greife.
Letztendlich lese ich das Buch nur quer und ausschnittweise. Ich
gestehe diesen Makel, diese Nachlässigkeit gerne ein. Der Grund
für dieses Querlesen ist einfach. So flott und gut lesbar die
Biographie auch sein mag, so ist Goeudevert doch nicht wichtig
und interessant genug, um sich mit ihm zu beschäftigen.
Gilbert Keith
Chesterton: Pater Brown Der Unsichtbare Die Ehre des Israel
Gow Die Spitze einer Nadel
(1) Der Unsichtbare
Sprecher: Jürgen Holtz, Jens Wimmerstein, Julia Maria Köhler,
Horst Bollmann und andere
Pater Brown muss die entzückende Laura vor zwei unangenehmen
Verehrern schützen - auf Bitten eines dritten Kavaliers. Einer
der Konkurrenten verschwindet - zurück bleibt eine Blutlache.
(2) Die Ehre des Israle Gow
Sprecher: Jürgen Holtz, Horst Bollmann, Herbert Fritsch und Götz
Schulte
Pater Brown untersucht in einer alten schottischen Burg den Tod
von Lord Glengyle. Die hinterlassenen Gegenstände stellen ihn
jedoch vor ein Rätsel: Kerzen ohne Kerzenhalter, Edelsteine ohne
Fassung, Schnupftabak ohne Dose. Ein Verdacht treibt Brown noch
in tiefster Dunkelheit zum Grab des Toten.
(3) Sprecher: Jürgen Holtz, Horst Bollmann, Jens Wawrczeck,
Hilmar Eichhorn und andere
Baulärm reißt Pater Brown allmorgendlich aus den Schlaf. Sein
Interesse erregt der nahe Nachbar allerdings erst, als Pater
Brown zum Vermittler im Streit zwischen Arbeitern und
Baugesellschaft wird. Da verschwindet der Bauherr Sir Hubert
Sand.
3 CDs, 147 Minuten Gesamtspielzeit, Produktion: Mitteldeutscher
Rundfunk / Südwestrundfunk / Radio Berlin - Brandenburg 2005
Veröffentlichung: Der Audiobuch Verlag 2005; Ton: Holger
Kliemchen, Komposition: Stefan König, Regie: Klaus Zippel
(kurzer Kommentar) Chesterton liefert hier gute
Kriminalliteratur. Es ist für mich persönlich zwar überraschend,
daß der vornamenlose Pater Brown kein Gemeindepfarrer its und
keiner geregelten Arbeit nachgehen muß; noch mehr wundert es
mich aber, wie oft der Gottesmann in Kriminalfälle verwickelt
wird.
Der MDR setzt die literarischen Originale als szenische Lesungen
um. Es kommen hauptsächlich verschiedene Sprecherstimmen als
Gestaltungselemente vor. Musik- und Hintergrundgeräusche kommen
in dezenter Weise hinzu. Da ich die Bücher von Chesterton nicht
kenne, kann ich nicht beurteilen, wie eng sich die
Hörspielproduktion an das Original hält. Eine Sache weiß ich
aber genau: Mir Gefallen die Hörspiele. Ich kann sie nur
weiterempfehlen.
John Maddox Roberts: Tod eines Centurio; Wilhelm Goldmann Verlag
München 1995; 286 Seiten; ISBN 3 - 442 - 42760 - 6; 12,90 DM
"Wie eine eigene Stadt erhebt sich das Lager der römischen
Truppen unter Caesar in Gallien: eine starke Macht. Doch der
erste Eindruck täuscht, denn neben den Attacken der feindlichen
Truppen erschüttert ein Mordfall die römischen Reihen. Opfer ist
Titus Vinius, ein Centurio, der bei seinen Soldaten alles andere
als beliebt war. Da Decius Caecilius Metellus gerade von Rom aus
zu den Truppen gestoßen ist, wird er von Caesar beauftragt, den
Mörder zu finden. Schnell merkt er, daß seine Feinde nicht nur
jenseits der Lagertore stehen," berichtet die Inhaltsangabe auf
dem hinteren Buchdeckel.
Antik ist der Roman, ungewöhnlich der Detektiv: Er ist ein ganz
durchschnittlicher Mensch, mit all' den Marotten, Stärken und
Schwächen, wie sie bei uns modernen Zeitgenossen auch vorkommen.
Es ist eine gut lesbare und unterhaltsame Geschichte, die
gefällt, ohne lange in der Erinnerung zu bleiben.
Marc Degens: Im
Unter- und Hintergrund Von der literarischen Sackgasse zum
Social Beat und wieder zurück; SuKuLTur Verlag Berlin 1997;
ISBN und Preis unbekannt; 16 Seiten
"Die bundesrepublikanischen Literaturproduzenten in Etablierte
und Außenseiter zu untergliedern, fällt schwer angesichts der
Tatsache, daß die gut 15.200 selbständig arbeitenden
schriftstellenden Künstler pro Jahr durchschnittlich unter
25.000 Mark verdienen. Die Gruppe aber, der in diesem Aufsatz
das Augenmerk gilt, lässt sich leicht infolge ihrer Stellung im
öffentlichen literarischen Leben verorten: Sie steht gänzlich
abseits," steht da (quasi als Inhaltsangabe?) auf dem hinteren
"Buch-" Deckel. Liest man die Veröffentlichung, wird schnell
klar, worum es geht. Uns Autoren fehl eine fundierte
Ausbildungsmöglichkeit. Im Rahmen der verfassungsmäßig
garantierten Freiheit der Kunst und der Meinungsfreiheit darf
jeder Autor immer und überall veröffentlichen. Degens zeigt sehr
anschaulich, woran es vielen Freizeitautoren und jungen Autoren
fehlt.
Fehlende Absatzmöglichkeiten der alternativen Literaturmagazine,
Ablehnung durch die großen, wichtigen Verlage, eine riesige
Konkurrenz der Autoren untereinander und eine fehlende Anbindung
(inklusive einer fehlenden Rückmeldung hinsichtlich der Qualität
eines Textes) seien hier als Beispiele genannt. Leider fehlt dem
Aufsatz eine Schlussfolgerung. Was wäre die logische Konsequenz
aus all' diesen Ausführungen. Für mich würde sie lauten: Es
sollte eine wie immer geartete Ausbildung für Schriftsteller
geben. Dies ist allein schon unter dem Gesichtspunkt wichtig,
daß so der Spreu vom Weizen getrennt werden kann. Wer kein
Talent zu irgendeiner Form von Literatur hat, dem sollte
deutlich davon abgeraten werden. Wer Talent hat, dessen Talente
sollten auch angemessen gefördert werden. Volkshochschulen
können genauso solche Schreibwerkstätten anbieten wie
Hochschulen, Verlage oder andere Bildungsanbieter; kurze
Lehrgänge zu bestimmten Themen, die aufeinander aufbauen, würde
ja unter Umständen schon reichen.
Für mich als Leser ist der Literaturbetrieb sehr
unübersichtlich. Ich gehöre selbst zu den Hobbyautoren, denen
die literarische Betätigung verboten werden sollte. Ich hätte in
dem offiziellen Literaturbetrieb wahrscheinlich keine Chance.
Ich gehöre zu den Hobbyautoren, die Degens hier so vortrefflich
beschreibt. Ich spreche also aus Erfahrung, wenn ich eine
bezahlbare Schriftstellerausbildung fordere.
Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein - Westfalen (LEG):
Duisburg - Rheinhausen Aufstieg - Niedergang - Neubeginn
Vom Stahlstandort zum Logistik-Center; 74 Seiten;
Eigenverlag Düsseldorf / Ratingen; ohne Angabe von ISBN, Preis
und Erscheinungsjahr
Wer kann sich nicht an den Arbeitskampf der Duisburg -
Rheinhausener Kruppianer 1998 erinnern? Schließlich beherrschte
er tagelang die Schlagzeilen der Tagespresse. Die "Brücke der
Solidarität" soll in ihrem Namen daran erinnern. In sechs
Kapiteln beleuchtet die vorliegende Broschüre Geschichte,
Gegenwart und (mögliche) Zukunft des Krupp - Gelände in
Rheinhausen. Doch Vorsicht! Wer hier eine sentimentale
Hochglanzbroschüre erwartet, wird zum Glück enttäuscht. Eher
sachlich - neutral, themenorientiert, detailliert und
kenntnisreich beschreibt die Broschüre den Entwicklungsprozess,
den man auch mit Strukturwandel und Stadtplanung beschreiben
kann.
Ich habe nun keine Ahnung, wie weit das Krupp - Gelände bis
heute (Stand: 2007) entwickelt ist. Zu unspektakulär ist die
Entwicklung verlaufen. Irgendwie bin ich auch froh drum. Solange
keine Skandale und Fehlentwicklungen an die Oberflächen kommen,
kann ich in dem Wahne verhaften bleiben, dass hier eine gute
Entwicklung angestoßen wurde.
Dieter Ebels: Komm ins Weinlokal "Zur Fledermaus" -
Geschichten und Anekdoten aus dem alten Duisburg; Wartberg -
Verlag Gudensberg - Gleichen 2004; 80 Seiten; ISBN 3 - 8313 -
14225; Preis unbekannt.
"Dieses Buch ist ein Rückblick auf eine aufgewühlte, aber schöne
Zeit. Es schildert das Leben, wie es in Duisburg in den
'goldenen Zwanziger' stattfand. Die Geschichten spielen an
beliebten Treffpunkten der Stadt, so wie im Weinlokal `Zur
Fledermaus', und sie erzählen aus dem unverfälschten
Alltagsleben der damaligen Zeit. Besondere Ereignisse, wie die
Einweihung des Wedaustadions, der Besuch des Reichspräsidenten
Hindenburg oder die Tage, an denen der Rhein zugefroren war,
werden beschrieben," berichtet die Inhaltsangabe auf dem
hinteren Buchdeckel.
Für mich persönlich ist dieses Buch eine Enttäuschung. Es
berichtet zwar über interessante Ereignisse; die Texte sind aber
so unpersönlich und distanziert geraten, daß mich schon
jeglicher Bezug dazu fehlt. Zitate fehlen genauso wie
Erinnerungen konkreter Zeitgenossen, charmant - witzige Episoden
- eben all' das, was im Journalisten - Jargon auf Neudeutsch
"Human Touch" genannt wird. Wenigstens ein kleines bißchen davon
hätte das Buch aufgewertet. |
Eisenbahn und Häfen |
Eisenbahn und
Häfen GmbH (Hrsg.): 50 Jahre Ein Unternehmen im Dienste
der Montanindustrie an Rhein und Ruhr Eine Chronik 1949 -
1999; Selbstverlag Duisburg1999; 191 Seiten; ohne Preis- und
ISBN - Angabe
Duisburg, 1. Oktober 2007 - "Die vorliegende Chronik gibt einen
detaillierten Überblick über die Entwicklung von Eisenbahn- und
Häfen in den zurückliegenden 50 Jahren. Sie schildert im
einzelnen die Höhen und Tiefen des Unternehmens in Abhängigkeit
von der Entwicklung der Eisen- und Stahlindustrie und des
Bergbaus," berichtet die Inhaltsangabe.
Viele historische und heutige Fotos, teils farbig teils schwarz
- weiß, illustrieren das Buch. Heinz Christ, Günter Haßhoff und
Jan Schilling heißen die Autoren, die den Text erstellten.
Sehr umfangreich, sachlich - neutral und detailliert beschreibt
die Festschrift in Buchform fünf Jahrzente
Unternehmensgeschichte. Auch wenn es hier (auch) um lokale
Duisburger Wirtschaftsgeschichte und Infrastrukturpolitik geht,
ist mir die Festschrift zu unpersönlich. Wer hatte maßgeblichen
Einfluß auf die Geschäftspolitik? Wie sah die Arbeit des
Betriebsrates aus? Daß ein Text menscheln muss, ist eine
Grundforderung des Journalismus. Sie gilt auch für
Jubiläumsschriften. Die vorliegende Festschrift ist nämlich an
vielen Stellen schwierig zu lesen, so, als ob sich die
Festschrift bevorzugt an technikbegeisterte Leser richten würde. |
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Buchbesprechungen 2009 |
Ralf Piorr (Hrsg.): Der Pott
ist rund Das Lexikon des Revier-Fußballs Band 1: Die Chronik
1945 bis 2005; Klartext-Verlag Essen 2005; 414 Seiten; ISBN:
3-89861-358-5
Ralf Piorr (Hrsg.): Der Pott ist rund Das Lexikon des
Revier-Fußballs Band 2: Die Vereine; Klartext-Verlag Essen 2006;
350 Seiten; ISBN: 3-89861-356-9
"Das Ruhrgebiet ist die größte und wichtigste Fußball-Landschaft
Deutschlands. Die Dichte von Vereinen, Plätzen und Stadien sucht
bundesweit ihresgleichen. Zwischen der A 2 und der A 40 reihen
sich die fast sagenumwobenen Orte aneinander. Die vorliegende
Chronik dokumentiert 60 Jahre Fußballgeschichte im Revier,"
berichtet die Inhaltsangabe.
Wer sich für Fußball interessiert, der wird hier voll auf seine
Kosten kommen. Es gibt Tabellen, Fotos, Kurzberichte - was hier
nicht aufgeführt ist, ist nicht berichtenswert. Die Spielfreunde
Hamborn 07 sind hier genauso vertreten wie der Duisburger
Spielverein, Eintracht Duisburg 48 und (wen wundert`s?) der MSV.
Selbst unbekannte Mannschaften wie der FC 96 Recklinghausen, der
VfL Reese 08, SG Castrop-Rauxel oder der ETB Schwarz-Weiß Essen
sind vertreten. Ganz egal, ob man in Erinnerungen schwelgen will
oder Informationen sucht - für den Fußball - Fan lohnt sich auf
jeden Fall ein Griff zu dem Buch.
Da der Informationsgehalt im Vordergrund steht, wird der
Eindruck einer Hochglanzbroschüre vermieden. Die Texte sind gut
und umfangreich recherchiert und ansprechend illustriert. Die
Oberliga kommt genauso vor wie die Bundesligen. Natürlich werden
hier nur die spektakulären, dramatischen und erfolgreichen
Augenblicke angesprochen. Warum sind ehemals erfolgreiche
Vereine (wie etwa Rot-Weiß Essen) abgestiegen und in der
Versenkung verschwunden? Sportlicher und wirtschaftlicher
Misserfolg wird (leider) klaglos hingenommen; Es macht Spaß, die
beiden Bücher zu lesen.
Thomas Rink / Christian Riemann: Das Ruhrgebiet
Schimpfwörterbuch Massig schäbige Wörter; Verlag Michaela
Naumann Niedderau 1992; 80 Seiten; ISBN: 3-924490-29-5
"Wissen Sie, wer ein Flabes ist? Haben Sie schon mal von einem
Heiopei gehört? Aber den Peias kennen Sie doch? Wat? Nich? Nie
gehört? Leck mich inne Täsch! Dann gucken Se ma in dat Buch
hier," lädt die Inhaltsangabe den Leser zum Schmökern ein.
Die Quasselstrippe kommt in dem Buch genauso vor wie die
Zimtzicke, der Pflaumenaugust und die Labertasche. Das
vergnügliche (Wörter-)Buch ist schnell gelesen; es fehlt
eigentlich nur noch ein vergnüglicher Teil, in dem kleine
Geschichten ein Wort beschreiben und erklären...
"Ruhrgebiet", "Rheinland" und "Münsterland" heißen
Broschüren, die das Europäische Gartennetzwerk (Kontaktadresse:
Stiftung Schloss Dyck, Zetrum für Gartenkunst und
Landschaftskultur, 41363 Jüchen, Telefon: 02182-8240)
herausgibt. Auf Deutsch, Französisch und Englisch werden hier
Ausflugsziele wie die Museumsinsel Hombroich, der Schloßpark
Dyck, die Villa Hügel, DIe Zeche Zollverein, der Grugapark, der
Garten der Erinnerung am Duisburger Innenhafen und der
Landschaftspark Duisburg - Nord beschrieben, um nur einige
Beispiele zu nennen.
Die Gärten werden hier kurz beschrieben und - soweit möglich -
Straßenanschrift, Telefonnummer sowie Internetauftritt genannt.
Fotos ergänzen die Texte. Wer Ausflugsziele für das Wochenende
sucht, der wird hier auf jeden Fall fündig.
Ulrich Wickert: Der nützliche
Freund; 3 CDs 195 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und
Veröffentlichung: Der >Audio<Verlag Freiburg 2008; Sprecher:
Ulrich Wickert, Stephan Benson, Ulrike Johannson; ISBN:
978-3-89813-814-7
"Untersuchungsrichter Ricou ermittelt im Mordfall Leroc: Der
Lobbyist ist dafür verantwortlich, Millionen zu waschen und an
deutsche Politiker zu verteilen. Damit ist Ricou dem größten
Korruptionsfall der deutsch-französischen Geschichte auf der
Spur," berichtet die Inhaltsangabe.
Wickert gilt als Kenner Frankreichs. Dies ist dem Buch deutlich
anzumerken. Wie sonst wäre es erklärlich, dass ein Autor so
liebevoll, so kenntnisreich über ein Thema schreibt, das in der
breiten Öffentlichkeit weitestgehend vergessen ist? Die
Geschichte wird gut erzählt. Hier geht es nicht um gängige
Themen wie Liebe, Haß, Eifersucht und Geld. Hier geht es um
Politik, Macht, Filz und Wirtschaft. Maß muß also schon ein
Faible für diese Art von Polit-Krimi haben, um zu dem Buch zu
greifen.
Ulrich Klausner: Walhalla-Code; Gmeiner - Verlag Meßkirch 2009;
322 Seiten; ISBN: 978-3-8997-808-3
"Berlin, 7. Juni 1942. Auf einer Parkbank in der Nähe der
Siegessäule wird eine Leiche entdeckt. Zunächst deutet alles auf
Selbstmord hin. Doch Kommissar Tom Sydow will nicht so recht
daran glauben. Zumal es sich bei dem Toten um ein "hohes Tier"
der Gestapo handelt. In seiner Obhut befanden sich brisante
Akten des gefürchteten Geheimdienstchefs Reinhard Heydrich, um
deren Besitz ein gnadenloser Wettlauf beginnt," berichtet die
Inhaltsangabe.
Temporeich und rasant ist die Handlung; es ist kaum zu glauben,
daß das Buch die Ereignisse eines einzigen Tages beschreibt. Der
Verlag stuft das Buch als "Kriminalroman" ein; man könnte es
auch getrost als "Action-Thriller" beschreiben. Der Täter und
seine Motive sind schnell bekannt. Als Leser fiebert man also
nur noch dem Ende entgegen und hofft, dass die Helden alle
Gefahr unbeschadet überleben. Das Buch ist spannend genug, um es
in kürzester Zeit zu lesen.
Gerhard Koetter: Von Flözen, Stollen und Schächten im Muttental
Ein Wanderführer durch die Bergbaugeschichte an der Ruhr;
Klartext - Verlag Essen 2007; 64 Seiten; ISBN: 978-3-89861-612-6
"Die Bergbaugeschichte des Ruhrgebiets reicht über 400
Jahre. Die Industrialisierung beruht auf dem Bergbau, dessen
Grundlagen der handliche Führer erläutert. Warum wurde ein
Stollen oder Schacht gerade an einer bestimmten Stelle in die
Erde getrieben? Von wann bis wann war er in Betrieb? Wem gehörte
er? Wie lagen die Kohlenschichten in der Erde? Wie baute man sie
ab? Wie wurde die Kohle transportiert? Wohin wurden sie
verkauft," fragt die Inhaltsangabe.
Eher oberflächlich und stichpunktartig beschreibt das Buch
Ausflugsziele in der Gegend von Witten. Die Muttentalbahn kommt
hier genauso vor wie die Tiefbauzeche Nachtigall, um nur einige
Beispiele zu nennen.
Zumindest das Museum Zeche Nachtigall kenne ich aus eigener
Anschauung. Das Buch ist hübsch und anschaulich geraten; es
beschreibt allerdings ein Ausflugsziel, das doch reichlich
abseits liegt und ein starkes Interesse an der Geschichte des
Bergbaus voraussetzt. Wem dieses Interesse fehlt oder wer
schlecht zu Fuß ist, sollte gar nicht erst zu diesem Buch
greifen.
Robert Laube (Hrsg.): Die Henrichshütte Hattingen Eine große
Geschichte; Selbstverlag Dortmund 1992; 122 Seiten; IBSN:
3-921980-48-8
"Acker und Weide, Hüttenbetrieb und Halde, Mietskaserne und
Gartenstadt - das Ruhrtal bei Hattingen hat sein Gesicht in 150
Jahren Industrialisierung radikal verändert. Stilllegung,
Altlasten, Gewerbe- und Landschaftspark, Industriemuseum - nun
hat der Strukturwandel auch die Henrichshütte erfasst.
Das Buch beschreibt den wirtschaftlichen, sozialen und
ökologischen Wandel zwischen 1850 und 1992. In kurzen, reichlich
bebilderten Kapitel umreißt es die Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft der Hütte und des Hüttengeländes: die Geschichte der
Produktionsanlage, der Produkte und der Arbeit, des Wohnens und
Lebens in der Siedlung, der Landschaft und der Natur, die
Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt auf der Industriebrache
Henrichshütte und die Perspektiven des "Gewerbe- und
Landschaftsparks Henrichshütte"," berichtet die Inhaltsangabe.
Die "kleine Reihe" wird vom Westfälischen Industriemuseum im
Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen - Lippe
herausgegeben. Das vorliegende Buch ist Band 10 dieser Reihe.
Die Geschichte der Henrichshütte und die derzeit dort heimische
Pflanzenwelt sind die zentralen Themen dieses Buches. Das
Industriemuseum wird hier nicht vorgestellt. Gab es das damals
noch nicht? Ich kenne es zwar aus eigener Anschauung, bin aber
nie der Frage nachgegangen, wann es seine Tore erstmals öffnete.
Das Buch ist in der vorliegenden Form allenfalls unter
regionalgeschichtlichen Gesichtspunkten interessant. Wer sich
für das Museum interessiert, sollte dort um Informationen
nachfragen.
Das Deutsche Textilmuseum
Krefeld hat hundert Jahre nach seiner Gründung als Abteilung
der höheren Webeschule in Linn sein erstes eigenes Gebäude
bezogen, knapp 50 Jahre nach seiner Abkoppelung aus dem
Schulbereich. Es ist heute ein Kunstmuseum, das Textilien aus
der ganzen Welt sammelt und ausstellt. Wandte es sich am Beginn
vor allem an die Spezialisten, dient es heute jedem
interessierten Laien. In wechselnden Ausstellungen aus eigenem
und fremden Besitz zeigt es das ganze Panorama textiler Kunst,"
berichtet die Inhaltsangabe. "Und weil moderne Museen sich nicht
damit begnügen, ihre Ausstellungsstücke nur vorzuzeigen, sondern
sich zu Informationszentren und Experimentierfeldern neuer Ideen
entwickelt haben, bringt auch "museum" mehr als nur nüchterne
Bestandsaufnahme. Sie erfahren alles über die Entwicklung der
Sammlung. Sie lernen die schönsten Schaustücke und ihre
Geschichte kennen."
"Museum" ist nach eigenen Angaben ein Taschenbuchperiodikum, das
in jeder der monatlichen Ausgaben eine bedeutende Sammlung
vorstellen möchte. Die ISSN lautet 0341-8634. Die Sammlung
erscheint im Westermann-Verlag, Braunschweig.
Die Ausgabe vom Juli 1983 beschäftigt sich mit dem Krefelder
Museum. Carl-Wolfgang Schümann, Gisela Pause-Chang und Brigitte
Majlis sind einige der Autoren dieses Heftes. 128 Seiten ist die
Ausgabe dick. Schwarzweiß- und Farbfotos ergänzen die Texte.
Auch wenn das Heft selbst über 25 Jahre alt ist, dürfte es im
Grunde noch aktuell sein. Schließlich steht nicht so sehr das
Museum und seine Ausstellung im Vordergrund. In einem kurzen
Kapitel erklären die Autoren, wie historische Textilien erhalten
und gepflegt werden. Wie werden Textilien hergestellt? Haben
ihre Muster eine Bedeutung? Fragen wie diese werden hier
gestellt und beantwortet. Man muss schon sehr am Thema Textilien
interessiert sein, um zu dem Buch zu greifen; ansonsten ist es
doch zu fachspezifisch.
Die November 1988 - Ausgabe von "museum" beschäftigt sich mit
dem "Museum Burg Linn Krefeld". Auch 128 Seiten beschäftigen
sich Elisabeth Leonhard, Renate Pirling und Christoph Reichmann
(als Autoren) mit dem Krefelder Ausflugsziel.
"Am südöstlichen Rande von Krefeld liegt die ehemals
kurkölnische Wasserburg Linn, eine der ältesten und
ursprünglichsten Burgen des Niederrheins. Um 1730 entstand in
der Vorburg ein kleines Jagdschloß. In einem Museumsgebäude kann
sich der Besucher über die Geschichte des Niederrheins von der
Steinzeit an informieren. Einen Schwerpunkt bilden die Funde aus
den Ausgrabungen in Krefeld-Gellep, dem antiken Gelduba,
darunter die Grabausstattung eines fränkischen Fürsten.
Eingebettet in die mittelalterliche Anlage des Städtchens Linn
und von einem ausgedehnten Park umgeben, bilden Burg,
Jagdschloss und Museum ein Ensemble," berichtet die
Inhaltsangabe. Der Text wird durch farbige und Schwarzweißfotos
ergänzt.
Auch hier steht das Museum nicht so sehr im Vordergrund; das
Alter des Heftes stört also nicht unbedingt. Das Heft stellt
eher die Geschichte Gelleps und Linns - ausgehend von den
Fundstücken der schon erwähnten Ausgrabungen - in den
Vordergrund und lässt sie noch einmal Revue passieren. Das Heft
eignet sich gut für Freizeitregionalhistoriker, die nicht nur
das Museum, sondern auch die Geschichte des Niederrheins
kennenlernen möchten.
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz
(Hrsg.): Rheinische Kunststätten Heft 499 Neuss am Rhein;
Neusser Druckerei und Verlag 2008; 32 Seiten; ISBN:
978-3-86586-016-1
Caroline Urban heißt die Autorin des Heftes. Sie stellt kurz die
Geschichte von Neuss, vor allem aber touristisch interessante
Orte wie dei katholische Pfarrkirche St. Quirinius, Haus Rottels
und das Obertor vor. Der Leser erhält so einen kurzen, knappen
Überblick über das jeweilige Bauwerk. Die Autorin orientiert
sich dabei eher an geschichtlichen Gesichtspunkten;
Ausflugsziele wie die Langen Foundation bleiben dabei außen vor.
Berücksichtigt man aber, wer Herausgeber des Heftes ist, so ist
diese inhaltliche Ausrichtung aber nicht verwunderlich.
Ich selbst kenne Neuss aus eigener Anschauung; ich bin schon oft
als Besucher dort gewesen. Daher kann ich dem Buch schon
attestieren, dass es einige der wichtigsten Ausflugsziele in
Neuss durchaus ansprechend vorstellt.
Sir Arthur Conan Doyle: Die
vergessene Welt; 6 CD 458 Minuten Gesamtspielzeit (leicht
gekürzte Lesung); Audiobuch-Verlag Freiburg 2008; Sprecher:
Hubertus Gertzen; ISBN: 978-3-89964-311-4; Regie: Matern
Marschall von Bieberstein
"Ob die Öffentlichkeit je diesen Tagebucheintrag des Reporters
Malone wird lesen können? Die Expedition des ebenso
scharfsinnigen wie kampfesmutigen Professors Challenger befindet
sich in aussichtsloser Lage: Auf einem isolierten Hochplateau im
südamerikanischen Dschungel hat eine urzeitliche Welt des
Schreckens überlebt," berichtet die Inhaltsangabe.
Auf einem Hochplateau in Südamerika gibt es auch heute noch
Dinosaurier. Um diese simple Idee strickt Doyle einen Klassiker
der phantastischen Literatur.
So spannend die vorliegende Produktion auch sein mag, so leidet
sie doch unter dem großen Manko so vieler Lesungen: Auf Dauer
ist es ermüdend, ein und derselben Stimme zu lauschen. Das
literarische Material hätte es verdient, zu einem Hörspiel
umgeschrieben zu werden.
Jacques Berndorf: Eifel-Gold; 8 CD 9:35 Minuten Gesamtspielzeit;
Produktion und Veröffentlichung: TechniSat Ditigal 2008;
Sprecher: Jacques Berndorf; ISBN: 978-3-8368-0161-4
"Baumeister erhält einen anonymen Anruf und findet an der
Landstraße zwei in Säcken gefesselte Geldtransportfahrer. Der
größte Geldraum in der Geschichte der Republik. 18,6 Millionen
sind weg," berichtet die Inhaltsangabe.
Die vorliegende Produktion leider an der Schwäche so vieler
Lesungen: So gut der Inhalt auch sein mag, so langweilig ist es
dennoch, über Stunden hinweg ein und derselben Stimme zu
lauschen. Gelegentliche Musik und der (szenische?) Einsatz von
Hintergrundgeräusche und verschiedenen Sprecherstimmen hätte die
vorliegende Produktion auf jeden Fall aufgewertet.
Ich gestehe: Ich höre das Hörbuch nicht zu Ende. Schon sehr früh
erscheint es mir ratsamer, zu dem Buch zu greifen und es zu
lesen. Das ist bestimmt viel spannender.
Hermann Böken: Die Reihe
Archivbilder Niederkrüchten Alte Bilder erzählen Geschichte;
Sutton-Verlag Erfurt 2000; 128 Seiten; ISBN: 3-89702-205-2
"Die Grenzgemeinde Niederkrüchten ist in ihrer Geschichte
eng mit den benachbarten Niederlanden verbunden. Die hiesige
Mundart und die Familiennamen bezeugen dies. Mit ihren 15
Ortschaften ist sie eine stark zersiedelte Flächengemeinde mit
einer Größe von 67 Quadratkilometern, im Naturpark Schwalm-Nette
gelegen, mit den beiden Ortszentren Niederkrüchten und Elmpt.
Sowohl baulich als auch wirtschaftlich haben die einzelnen
Dörfer, insbesondere in den letzten 50 Jahren, einen rasanten
Wandel erfahren. Durch die neu geschaffenen Baugebiete dient die
Gemeinde in starkem Maße zur Wohnansiedlung für die benachbarten
Städte Mönchengladbach, Viersen, Krefeld und Düsseldorf,"
berichtet die Inhaltsangabe.
Der Autor stellt hier eine Auswahl von rund 200 historischen
Schwarzweißaufnahmen zusammen. "Dieser Bildband dokumentiert die
Geschichte vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1960er
Jahre," erfahre ich auf dem hinteren Buchdeckel. Dort erfahreich
auch den Anspruch des Buches: "Dieser Band soll dem Leser die
Ortsgeschichte und die Geschichte seiner Menschen näherbringen."
Zuerst wird kurz und bündig die Geschichte Niederkrüchtens
erzählt. Dann folgt, wie gewohnt, der umfangreiche Bildteil.
Auch hier wieder: Es gibt einfach zu viele Klassenfotos u. ä..
So wird das Leben der Menschen, aber nicht der Ort selbst
beschrieben. Mit sachlicher Berichterstattung über lokale und
regionale Geschichte hat dies nichts mehr zu tun. Wen (außer den
Leuten auf den Fotos) interessiert es schon, wer wann welchen
Kindergarten und welche Schule besuchte? Nicht nur, daß solche
Fotos oft gestellt und daher austauschbar wirken. Ihr
Informationsgehalt ist gering. Auch wenn ein solcher Bildband
Erinnerungen wecken darf, so sollte er doch auf einer
sachlich-informativen Ebene bleiben und über das eigentliche
Thema, nämlich die Entwicklung eines bestimmten Ortes, bildlich
informieren. Dies geschieht hier leider viel zu wenig.
Wanderverein Hehler im Verein Niederrhein (Hrsg.): Die Reihe
Archivbilder Schwalmztal Bilder erzählen Geschichte; Sutton
Verlag Erfurt 2005; 128 Seiten; ISBN: 3-89702-671-6
"Schwalmtal ist eine junge Gemeinde, die 1970 aus den bis dahin
selbständigen Gemeinden Waldniel und Amern entstand. Ihr Name
geht auf das Flüßchen Schwalm zurück. Wie am gesamten
Niederrhein - vor allem im benachbarten Mönchengladbach und
Viersen - war auch in den insgesamt 40 Dörfern und Sektionen,
die zu Schwalmtal gehören, die Textilindustrie bis in die 1960er
Jahre ein blühender Industriezweig," berichtet die
Inhaltsangabe.
Hier sind 220 Bilder zusammengestellt. Sie sollen sowohl die
bauliche Entwicklung des Ortes, aber auch das private und
öffentliche Leben am Niederrhein vorstellen. Formal folgt das
Buch dem Aufbau, wie er durch die Bildbandreihe vorgegeben ist.
Eine kurze Einführung präsentiert die Geschichte Schwalmtals.
Dann folgt der umfangreiche Fototeil.
Inhaltlich ist das Buch zweitgeteilt. Die beiden ersten Kapitel
("Menschen, Straßen, Gebäude" sowie "Landwirtschaft, Handel und
Gewerbe") informieren über die Entwicklung und Geschichte des
Ortes und das Leben am Niederrhein. Die folgenden drei Kapitel
arten dann in Kitsch aus. Dort gibt es Klassenfotos genauso wie
Fotos von kirchlichen Festivitäten. Der Informationsgehalt
dieser Kapitel ist beschränkt. Ich bedauere dies sehr. Als
Leser, der nicht aus Schwalmtal selbst kommt, möchte ich wissen,
wie es in Schwalmtal und damit am Niederrhein früher einmal
aussah. Da sind Klassenfotos doch zu persönlich, zu sehr an die
Menschen (und damit potentiellen Leser) vor Ort gerichtet, als
dass sie für Außenstehende interessant wären.
Thomas Parent: Das Ruhrgebiet
Vom goldenen Mittelalter zur Industriekultur; DuMont - Verlag
Köln 2000; 352 Seiten; ISBN: 3-7701-3159-2
"Europas größter Ballungsraum erhielt sein Gesicht durch 150
Jahre Montanindustrie: als ein unübersehbares Gewirr von Zechen,
Hüttenwerke, Kolonien, Stahlstädten, Kanälen, Eisenbahntrassen,
Halden, Senkungsseen und altem Bauernland.
Nach dem Bedeutungsverlust von Kohl und Stahl werden hochrangige
Industriedenkmäler heute kulturell genutzt, wie die Zechen
Zoller 2/4 in Dortmund und Zollverein 12 in Essen, die
Hochofenwerke von Duisburg - Meiderin und Hattingen, der
Gasometer und die Fabrik "Altenberg Zink" in Oberhausen.
Das Revier bietet aber auch Bedeutendes aus vorindustrieller
Zeit: die Essener Münsterkirche, die Werdener Abteikirche,
gotische Stadtkirchen in Duisburg, Bochum, Dortmund, Hamm, Unna
und Recklinghausen sowie mittelalterliche Dorfkirchen, Burgen
und Wasserschlösser," berichtet die Inhaltsangabe auf dem
hinteren Buchdeckel.
Parent wurde 1949 in Lingen an der Ems geboren. Der Historiker
und Autor verschiedener historischer Fachbücher ist
Stellvertretender Direktor des Westfälischen Industriemuseums in
Dortmund.
In diesem Buch stellt Parent die Geschichte des Ruhrgebiets vor,
aber auch bedeutende Persönlichkeiten der Region. Wesentlich
umfangreicher sind allerdings die Porträts der
Ruhrgebietsstädte. Duisburg kommt hier genauso vor wie
Castrop-Rauxel, Oer-Erkenschwick, Gelsenkirche, Oberhausen und
Recklinghausen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Unterstützt durch gelegentliche Farbfotos und Stadtpläne der
größten Städte entsteht dabei ein ansprechendes Bild der
jeweiligen Städte. Natürlich liegt der Schwerpunkt auf der
Kultur und den örtlichen Ausflugszielen. Wer tagesaktuelle
Zusatzinformationen sucht, steuert dann das Kapitel
"Reiseinformationen von A bis Z" an; dort sind die Adresse und
Telefonnummern der wichtigsten Touristenattraktionen
aufgelistet.
Hier liegt ein inhaltlich rundes Buch vor. Wer das Ruhrgebiet
von seiner schönen Seite kennenlernen möchte, sollte durchaus zu
diesem Buch greifen.
Hannes Hintermeier: Die
Aldi-Welt Nachforschungen im Reich der Discount-Milliardäre;
Wilhelm Goldmann-Verlag München 2000; 256 Seiten; ISBN:
3-442-15063-9
"Hannes Hintermeier leuchtet mit Witz und Ironie hinter die
Kulissen der Discount-Multis und derzeitigem Kult-Phänomen Aldi.
Er lädt ein zu einer Reise in das Reiche der Dauerschnäppchen
und Dumpingpreise und wartet mit erhellenden Reflexionen über
unser Konsumverhalten auf," berichtet die Inhaltsangabe auf dem
hinteren Buchdeckel.
Hintermeier ist Jahrgang 1961. Er studierte Anglistik und
Germanistik in München. Ab 1990 arbeitet er dort als
Literaturkritiker; seit seiner Zeit als Kulturredakteur bei "Die
Woche" in Hamburg (1996 - 1998) arbeitet er in dem Kulturressort
der Münchener Abendzeitung.
Aldi - Nord und Aldi - Süd - die Unternehmen kennen wir von
unseren täglichen Einkäufen. Doch wer steckt hinter dem
Unternehmen? Dass es die Brüder Karl und Theo Albrecht sind die
Unternehmenszentralen in Essen und Mülheim liegen, ist ja noch
in der Öffentlichkeit bekannt.
Da tut ein Buch wie dieses gut. Es vermittelt Informationen aus
der Firmen- und Familiengeschichte in kompakter Form.
Geschäftszahlen gibt es zwar keine, aber ein paar grundsätzliche
und locker formulierte Gedanken zum Wirtschaftsleben. Wer sich
für die Unternehmerfamilie aus dem Ruhrgebiet interessiert, wird
hier zumindest einen Einstieg in das Thema finden.
Stadt Duisburg (Hrsg.): Erlesene Buchschätze Die Sammlung
Historische und Schöne Bücher der Stadtbibliothek; Selbstverlag
Duisburg 2007; 48 Seiten; ISBN: 978-3-89279-634-3
"Die Sammlung vereinigt aktuell insgesamt 3.500 Druckwerke, die
einen Überblick über die Geschichte des Buches seit dem 14.
Jahrhundert und des Buchdruckerhandwerks seit dem 15.
Jahrhundert geben," berichtet Dr. Jan-Pieter Barbian, Leiter der
Stadtbibliothek, im Vorwort. Dort gibt es auch Informationen zur
Geschichte der Sammlung.
Ich kenne die Sammlung nicht aus eigener Anschauung. Diese
Hochglanzbroschüre gibt einen hübschen Einblick in die Welt der
Bücher. Allein schon die Bücher sind sehenswert. Die Texte sind
historische Fachtexte, die zwar leicht verständlich geschrieben
sind, sich im Grunde aber an Buchliebhaber wenden.
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Buchbesprechungen 2008 |
Wie bekannt, gibt die Bundeszentrale für politische Bildung,
Adenauerallee 86, 53113 Bonn die "Informationen zur
politischen Bildung" heraus. Die Nummer 297 stammt aus dem 4.
Quartal 2007 und beschäftigt sich mit dem Thema
"Menschenrechte". Dr. Axel Herrmann ist der Autor dieses
Heftes.
Die Entwicklung der Menschenrechte in der Vergangenheit, die
weltweiten Menschenrechtsverletzungen, die Situation der Frauen
und Kinder sowie die Lage der Flüchtlinge und Vertriebenen sind
die zentralen Themen des Heftes.
Unterstützt durch viele Abbildungen und Fotos setzt sich der
Autor leicht verständlich mit dem Thema Menschenrechte
auseinander. Am genauesten ist er noch
dann, wenn er die Ideen- und Geistesgeschichte beschreibt.
Sobald es konkret wird, flüchtet sich Herrmann in
Algemeinplätze. Wie sieht die europäische Asylpolitik aus? Wie
steht es um die Meinungsfreiheit - können beispielsweise
Journalisten überall ungehindert arbeiten? Wie werden (in
Europa) nationale / religiöse Minderheiten (z. B. Christen in
islamischen Ländern), Schwule / Lesben und Behinderte behandelt?
Viel zu viele Fragen werden einfach nur oberflächlich behandelt;
das Heft erhält so einen nichtssagenden Charakter.
Bram Stoker: Dracula;
Heyne Verlag München 1979, 9.80 DM,
335 Seiten; ISBN: 3-453-06262-0
"Um dem Grafen Dracula ein Haus in London zu verkaufen, reist
der Londoner Rechtsanwalt Jonathan Harker nach Transsylvanien.
Zur Zeit der Romanvorlage, Ende des 19. Jahrhunderts, ist
Transsylvanien ein Teil der k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarn
und liegt im Königreich Ungarn. Heute zählt dieses Gebiet zu
Rumänien. Niemand wagt sich in die Nähe des Schlosses, eine
Anwohnerin übergibt ihm ein Kruzifix, um ihn zu schützen. Bald
darauf wird er von einem Kutscher abgeholt und zum Wohnsitz des
Grafen begleitet. Die ersten Tage verlaufen ruhig, doch Harker
wird gebeten, einige Räume nicht zu betreten, er verspricht,
sich daran zu halten. Er bemerkt, dass der Graf kein Spiegelbild
hat und einen gierigen Gesichtsausdruck beim Anblick von Harkers
Blut bekommt, als dieser sich bei der Rasur schneidet. Bald wird
der Graf dem jungen Engländer unheimlich, schon allein seine
äußerliche Erscheinung ist seltsam: lange, sehr weiße, spitze
Zähne und auffällig rote Lippen.
Harker darf das Schloss nicht verlassen und wird des Nachts
Zeuge, wie Dracula eine Wand herabklettert, als sei er eine
Eidechse. Außerdem wird er davor gewarnt, in keinem anderen
Zimmer einzuschlafen als in seinem eigenen. Eines Tages betritt
er ein neues Zimmer, schläft ein und wird von drei sehr hübschen
jungen Frauen entdeckt, die dieselben physischen Merkmale wie
der Graf besitzen: ungewöhnlich rote Lippen und spitze,
leuchtende Zähne. Er stellt sich schlafend und wird von einer
der Frauen fast gebissen, doch Dracula erscheint plötzlich und
hält die Frau davon ab. Der Graf lässt erkennen, dass er den
jungen Harker für sich haben will und wirft den Damen einen Sack
mit einem darin gefangenen wimmernden Kind vor, auf das sie sich
hungrig stürzen. Harker hat Todesangst seit diesem Erlebnis, er
rechnet mit seinem baldigen Tod. Immer wieder zwingt ihn der
Graf, Briefe mit unverfänglichem Inhalt an seine Verlobte und
seinen Arbeitgeber zu schicken. Einmal bietet ihm der Graf in
scheinbarer Freundlichkeit Gelegenheit zur Flucht, doch er
schreckt vor den vom Grafen beherrschten Wölfen zurück, die
zuvor eine Frau zerfleischt hatten.
Nachdem Harker die Gruft entdeckt hat, in der Dracula tagsüber
in einem mit Erde gefüllten Sarg liegt, werden dieser und 49
weitere Särge abgeholt, um auf dem Schiff 'Demeter' nach England
gebracht zu werden. Dem jungen Mann gelingt schließlich doch
noch die Flucht aus dem Schloss.
Gut einen Monat später läuft das Schiff in einem schweren
Unwetter in den Hafen der Stadt Whitby (Grafschaft Yorkshire)
ein. Die Mannschaft scheint bis auf den an das Steuer gebundenen
toten Kapitän verschwunden zu sein, und im Augenblick der
Landung der 'Demeter' im Hafen springt ein großer schwarzer Hund
an Land und verschwindet. Aus dem Logbuch des Kapitäns erfährt
man, dass sich offenbar "etwas" bzw. "ein fremder Mann" an Bord
befunden habe und die Mannschaft Matrose für Matrose
verschwunden sei, bis nur noch der Kapitän übrig geblieben ist.
Wilhelmina 'Mina' Murray, Jonathan Harkers Verlobte, ist zu
ihrer Freundin Lucy Westenra nach Whitby gefahren, nachdem sie
mit ihr einen längeren Briefwechsel geführt hat. Hier ereignen
sich nun eigenartige Dinge. Lucy beginnt einen starken
Schlafwandel, und Mina bemerkt eines Tages zwei punktförmige
Male am Hals ihrer Freundin. Da Lucys Verlobter Arthur Holmwood
wegen einer schweren Erkrankung seines Vaters, Lord Godalming,
wenig Zeit hat, sich um seine Braut zu kümmern und weil Lucys
Mutter ebenfalls schwer krank ist, bittet er seinen Freund, den
Irrenarzt Dr. John Seward, der ebenfalls um Lucys Gunst geworben
hat, sich um sie zu kümmern. Seward ist der Leiter der Anstalt
neben der Carfax Abbey, dem zukünftigen Heim Draculas. In seiner
Pflege befindet sich auch ein Mann namens Renfield, der
eigenartige Vorlieben für das Verspeisen von Insekten, Spinnen
und Kleintieren hat. Seward weiß sich in Bezug auf Lucys
Krankheit jedoch keinen Rat und benachrichtigt seinen ehemaligen
Lehrer, den holländischen Gelehrten Professor Abraham van
Helsing.
Dieser weiß selbstverständlich sofort, dass er es mit einem
Vampir zu tun hat - was er jedoch zunächst verschweigt - und
veranlasst Holmwood, seiner Verlobten ob ihres starken
Blutverlustes eine Blutspende zu geben. Lucy wird jedoch in den
darauffolgenden Nächten erneut heimgesucht, auch weil ihre
unwissende Mutter die zum Schutz ihrer Tochter aufgehängten
Knoblauchzehen entfernt hat. Nachdem sie in einer Nacht dem in
der Gestalt eines Wolfes auftretenden Vampir begegnet, stirbt
Lucy, obwohl auch Dr. Seward, Prof. van Helsing und der
Amerikaner Quincey P. Morris, ebenfalls ein Verehrer Lucys, Blut
für sie hergeben. Lucy wird zur Untoten.
Jonathan Harker ist inzwischen zurückgekehrt, nachdem er drei
Monate in einem Krankenhaus in Budapest zugebracht hat und dort
mit Mina, die ihn in Ungarn besucht hat, verheiratet worden ist.
Unterdessen ist Arthurs Vater gestorben, und Hawkins, der
Vorgesetzte Harkers, stirbt ebenfalls kurz nach der Heimkehr
Jonathans. Durch Harkers Tagebuch informiert, ist van Helsing
fest entschlossen, mit den anderen den Vampir zu jagen und zu
töten. Zunächst einmal muss die Gruppe Lucy von dem Fluch
befreien und sie daran hindern, ihr nächtliches Unwesen zu
treiben. Dazu schlägt ihr Verlobter ihr einen Holzpflock ins
Herz. Ferner wird ihr Kopf abgetrennt und mit Knoblauch gefüllt.
Danach beginnt die Gruppe eine Suchaktion nach dem Vampir durch
London, da die erdgefüllten Särge auf verschiedene Orte der
Stadt verteilt worden sind. Mina bleibt derweil in Sewards
Heilanstalt, wo sie jedoch von Dracula heimgesucht wird. Er
veranstaltet mit Mina eine Art 'Bluthochzeit', indem er sie dazu
zwingt, sein Blut zu trinken. Außerdem tötet er Renfield,
nachdem dieser ihm Einlass zur Anstalt verschafft hat.
Der Vampir kann zunächst von den Männern in die Flucht
geschlagen werden und tritt seine Rückreise nach Transsylvanien
an. Mina bekommt von van Helsing eine Hostie auf die Stirn
gelegt, welche ein Brandmal hinterlässt. Mina spürt jedoch durch
ihre Blutsverbindung mit dem Grafen dessen jeweiliges Umfeld
(Wasserrauschen, Dielenknarren?) und kann dieses den anderen
unter Hypnose mitteilen.
Mittels dieses 'Kompasses' beginnt die Gruppe nun, den Grafen,
der auf dem Wasserweg auf dem Weg in seine Heimat ist, mit der
Eisenbahn zu verfolgen. Sie verpassen jedoch, das Schiff im
Hafen von Warna (Bulgarien) abzufangen und müssen sich auf den
Weg zum Schloss Draculas machen. Dort können sie ihn kurz vor
Sonnenuntergang stellen. Nachdem sie erfolgreich gegen die
Zigeuner, die den Sarg transportiert haben, gekämpft haben,
töten sie den Vampir mit Bowiemesser und Gurkhadolch. Sein
Körper zerfällt, und Minas Narbe verschwindet. Zu beklagen ist
jedoch der Tod von Quincey P. Morris, dem die Zigeuner tödliche
Verletzungen zugefügt haben.
Sieben Jahre später bekommt Mina von Jonathan ein Kind, welches
sie Quincey nennen, um immer an ihren Freund zu denken, welcher
bei der Vernichtung des Grafen Dracula umgekommen ist.
Aufbau
Der Roman ist inhaltlich eine Mischung aus Reise-, Liebes-,
Abenteuerroman und Schauergeschichte und formal eine Folge von
Tagebucheintragungen, Mitschriften von Grammofonaufnahmen,
Briefen und Zeitungsartikeln. Um jedoch die Protagonisten
einheitlich handeln zu lassen und um Missverständnisse zwischen
ihnen zu vermeiden, lässt der Autor die Figuren jeweils über die
Gedanken und Aufzeichnungen der anderen Bescheid wissen. Er
bewerkstelligt dies, indem er einzelne Personen die Tagebücher
der übrigen lesen lässt, so zum Beispiel Van Helsing die Notizen
Jonathan Harkers.
Die Tatsache, dass im Roman ein einzelner subjektiver Erzähler
fehlt, verleiht dem Ganzen ein dokumentarisches und pseudoreales
Gepräge. Zudem kann das Werk als Vorläufer der personalen
Erzählstruktur angesehen werden. Der Tagebuchcharakter bewirkt
beim Leser zudem eine gewisse Nähe und Intimität, die jedoch
dadurch wieder abgeschwächt wird, dass den einzelnen
Aufzeichnungen jeglicher individueller Stil abgeht.
Das Tempo wird im Verlauf der Handlung immer wieder
herausgenommen oder wieder zugeführt. Durch eine zum Teil dichte
Abfolge von Geschehnissen, z. B. der kurz aufeinander folgenden
Todesfälle Lord Godalmings, Lucys Mutter und des Anwalts
Hawkins, lässt die Schilderung im Leser Vorahnungen aufkommen
auf die Ereignisse, die den Protagonisten bevorstehen. Auch ist
die Figur des Renfield ein wichtiger Gradmesser für die
zunehmende Bedrohlichkeit Draculas.
Hintergrund
Der Roman stand am Ende einer ganzen Reihe von Geschichten über
Vampire, die in der Romantik und später im 19. Jahrhundert zu
einem beliebten Topos der Literatur wurden. Darüber hinaus wird
er dem Genre des Schauerromans zugeordnet, weil Stoker Elemente
wie alte Schlösser, Ahnenflüche und übernatürliche Erscheinungen
in seinem Roman vereint.
Besonders beeinflusst und beeindruckt war Stoker von der
Erzählung Carmilla des Iren Joseph Sheridan Le Fanu. So sollte
auch Stokers Roman zunächst in der Steiermark spielen und in
einem Einführungskapitel ließ er seinen Protagonisten Jonathan
Harker das Grab der Vampirin entdecken. Stoker entschied sich
jedoch für Transsylvanien. Das Einleitungskapitel wurde heraus
genommen und später als Kurzgeschichte unter dem Titel Draculas
Gast veröffentlicht.
Stoker verlegte den Handlungsort auch deswegen, weil er auf eine
historische Gestalt gestoßen war, die prädestiniert schien, von
ihm zur Romanfigur umgearbeitet zu werden, den realen Dracula:
Der Fürst und Feldherr Vlad III. Drăculea (1431-1476) lebte
in der Walachei. Damals nahm man an, sein Beiname bedeute ?Sohn
des Drachen. Dies rührte daher, dass sein Vater von den
Deutschen Dracul genannt wurde, da er vom deutschen Kaiser in
den Drachenorden aufgenommen worden war, als Dank für die Hilfe
im Kampf gegen die Türken. Dabei handelte es sich allerdings um
einen Irrtum. Das rumänische Wort Drac bedeutet eigentlich
Teufel. Dracul heißt also der Teufel und Draculea entspricht in
etwa der Übersetzung Sohn des Teufels.
Vlad war berüchtigt für seine Grausamkeit im Kampf gegen die
Türken, Ungarn, innenpolitische Gegner und vor allem gegen
Gesetzesbrecher. Seine Feinde ließ er bei lebendigem Leib auf
eiserne oder hölzerne Pfähle spießen (?pfählen), was einen
langen qualvollen Tod nach sich zog. Deswegen nannte man ihn
auch den ?Vlad den Pfähler oder in seiner Landessprache: ?Trotz
seiner Grausamkeit verlor er letztlich den Krieg gegen die
Türken, nachdem er mehrmals vom Thron gestoßen worden war,
zurückgekehrt ist und immer wieder die Seite in der
Auseinandersetzung zwischen Ungarn und Osmanischen Reich
gewechselt hat.
Um diesen Mann rankten sich schon zu Lebzeiten zahlreiche
Legenden. Auch heute gehen die Meinungen über ihn auseinander.
So wird er einerseits als einer der schlimmsten Massenmörder der
Geschichte bezeichnet, andererseits wird betont, dass er zwar
grausam gewesen sei, aber nicht mehr als zu seiner Zeit eben
üblich. Auch gibt es Theorien, dass das Bild von ihm maßgeblich
von Hetzschriften der in der Gegend ansässigen Siebenbürger
Sachsen geprägt war, die ihn als ein Monster darstellten. Zudem
galt er im rumänischen Sozialismus Ceaucescu'scher Prägung als
Volksheld, Patriot und großer Heerführer.
Das gnadenlose Monster konnte insofern zum Sympathieträger
werden, als es die Überwindung des gnädigen Herrn symbolisierte.
Der Aristokrat war bis zum Ersten Weltkrieg die wichtigste
gesellschaftliche Autorität. Dracula hat als Graf und als
Monster ein Doppelgesicht: Er ist der endlich entmachtete
gnädige Herr, der aber in Gestalt des gnadenlosen Monsters immer
wiederkehrt.
In London war Stoker Mitglied einer okkulten Loge. Bei einem
dieser Treffen lernte er den ungarischen Orientalisten Armin
Vambery kennen. Durch diesen wurde Bram Stoker auf die
zahlreichen Legenden und Märchen um Vlad aufmerksam und nahm sie
als Vorbild für seinen Roman. Vambery wird im Roman sogar
namentlich von van Helsing erwähnt.
Bei dem Treffen war auch der Schauspieler und
Shakespeare-Interpret Sir Henry Irving zugegen, dessen Agent
Stoker war. Mit ihm verband Stoker eine lange Freundschaft, aber
ihr Verhältnis soll ambivalent gewesen sein, denn Stoker
entlehnte die äußeren Züge seiner literarischen Figur der
Physiognomie seines Klienten. Warum er dem Widersacher Draculas,
van Helsing, ausgerechnet seinen eigenen Vornamen (Abraham) gab,
wäre ?vom psychoanalytischen Standpunkt ? interessant zu
hinterfragen (Prüßmann).
Wie Karl May ist auch Stoker niemals an den ?exotischen Orten
seines Romans gewesen. Er stellte umfangreiche Nachforschungen
an und durchforstete Bibliotheken und Archive, vor allem die des
Britischen Museums. Als Unterlagen dienten ihm Militärkarten,
Vampirsagen (Sonne/Knoblauch meiden, lange Zähne, Blut
trinken: Porphyrie!) und Berichte englischer Reisender. Seine
Recherchen waren so genau, dass selbst die Zugfahrpläne, die im
Roman genannt werden, mit der Wirklichkeit übereinstimmten.
Diese und andere Daten entnahm er einem damals geläufigen
Reiseführer, dem Baedeker. Bei einer solchen Akribie fallen die
Fehler, die Stoker unterliefen, kaum ins Gewicht. So machte er
aus Dracula einen Szekler, obwohl der historische Fürst ein
Walache war. Auch schilderte er die transsylvanische Landschaft
düsterer, als sie in Wirklichkeit ist," erfahre ich im Internet,
bevor ich zu dem Buch greife.
Sehr gut lesbar ist der Roman, spannend, dramatisch und so, wie
man sich einen guten Horrorroman wünscht. Ich habe das Buch
tatsächlich erst beiseite gelegt, als ich die letzte Seite
gelesen habe. Natürlich ist das glücklich Ende vorhersehbar -
Dracula stirbt. Trotzdem gelingt Stoker eine Schilderung, die
den Leser in ihren Bann zieht. Die Trennung von Gut und Böse ist
offensichtlich. Das Buch ist aus der Sicht der Betroffenen
gehalten. Wieso wundert es mich da, dass mich das Buch auch
persönlich berührt und ich - beispielsweise - möchte, dass das
Ehepaar Harker zusammenbleibt?
Graf Dracula ist der berühmteste Vampir der Literaturgeschichte.
Im Buch ist er eher eine Bedrohung und Gefahr im Hintergrund.
Ich wundere mich schon, wie einfach es letztendlich ist, ihn zu
besiegen. Insbesondere der Kampf am Ende hätte ein wenig
dramatischer ausfallen dürfen. Aber das ist auch schon die
einzige Kritik, die mir beim Lesen in den Sinn kommt.
Die Broschüren "DHL - Das volle Versandprogramm Alle Produkte im
Überblick" und "Leistungen und Preise Alles über Briefe,
Päckchen, Pakete, Express Senden national und international,
Philatelie und weitere Angebote" sind in jeder Postdienststelle
erhältlich. Sie beschreiben die Produkte, die die gelbe Briefpost
bereithält. Wer also heute schon absehen kann, daß er in Zukunft
(noch) viele Briefe in Papierform verschicken wird, der sollte
sich diese Informationen am Schalter besorgen.
DHL Expreß Vertriebs GmbH & Co. OHG
Chares des Gaulle - Straße 20
53113 Bonn
Deutsche Post AG
Zentrale
53250 Bonn
"Science for a better life" heißt der Geschäftsbericht 2006 der
Bayer AG, 51368 Leverkusen. Erwähnenswert an ihm ist
eigentlich nur, dass er kostenlos bei dem rheinischen Chemie -
Weltkonzern erhältlich ist. Hinsichtlich Aufbau und Layout ist
dies ein absolut durchschnittlicher Geschäftsbericht. Da bald
die Veröffentlichung der Zahlen für 2007 ansteht, verzichte ich
hier darauf, genauer auf das Zahlenwerk einzugehen.
"Digitaler Durchblick Neue Fortbildungsabschlüsse in der Druck-
und Medienwirtschaft", "Duale Ausbildung in innovativen
Technologiefeldern Hochqualifizierte Fachkräfte für unsere
Zukunft" und "Duale Berufsausbildung im Bereich erneuerbarer
Energien Ein expandierender Wirtschaftsbereich braucht
qualifizierten Nachwuchs" heißen Broschüren, die kostenlos beim
Bundesministerium für Bildung und Forschung, Postfach 300235,
53182 Bonn erhältlich sind.
Auf unterschiedliche Weise beschreiben die Broschüren, wo und
wie sich Jugendliche in den oben genannten Technologiefeldern
ausbilden lassen können. Es werden auch Ansprechpartner genannt.
Wer also eine Alternative zu der herkömmlichen Aus- und
Fortbildung sucht, dem seien diese Broschüren empfohlen.
Anfang Februar 2008 habe ich Post von der Rheinbahn
(Straßenanschrift: Hauptverwaltung, Hansaallee 1, 40549
Düsseldorf, Postanschrift: Postfach 104263, 40033 Düsseldorf)
erhalten.
Da ich nicht nachts in Düsseldorf unterwegs bin, lege ich das
Faltblatt über die NachtExpresse ganz schnell beiseite. Dem
Faltblatt über den Rheinbahn - Begleitservice ergeht es genauso.
Wesentlich interessanter ist schon der Geschäftsbericht 2006.
Diese Publikation beschreibt nicht nur, wie 2006 als
Geschäftsjahr verlief. Die Publikation beschreibt auch die
Düsseldorfer Verkehrsinfrastruktur. Der Nicht - Düsseldorfer
kann so Ideen gewinnen, wie unsere Landeshauptstadt ihren ÖPNV
organisiert und wes in der eigenen Heimatstadt sein könnte. Wie
bei anderen älteren Geschäftsberichten üblich, werde ich hier
nicht auf die wirtschaftlichen Daten eingehen.
Thomas Bernhardt: HaltestellenGeschichte(n); Droste
Verlag Düsseldorf 2007; 64 Seiten; ISBN: 978 - 3 - 7700 - 1279 -
4; 7,95 Euro
"Über 700.000 Menschen benutzen täglich die Busse und Bahnen der
Rheinbahn. Viele von ihnen kennen bereits die Geschichten der
Düsseldorfer Haltestellen. Sie verkürzen die Wartezeit und
erzählen so manche Anekdote über die Historie der Stadt,"
berichtet die Inhaltsangabe. Auch sachlich - neutrale Weise
lässt dieses kleine Buch Düsseldorfer Stadtgeschichte lebendig
werden. Texte und Fotos ergänzen einander. Schade, dass es ein
solches Heft nicht auch für Duisburg gibt. Es ist fast so, als
ob die DVG keine Geschichten über Duisburg zu erzählen hätte.
Offensichtlich besteht hier Nachholbedarf.
Das "Jahrbuch 2005 / 2006" habe ich kostenlos bei der DEHOGA,
dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, Am Weidendamm 1a,
10117 Berlin, Telefon: 030 - 7262520 erhalten. Aufgrund der
zeitlichen Distanz werde ich nun nicht auf den Inhalt eingehen.
Nur soviel: Die DEHOGA berichtet über die wirtschaftliche
Bedeutung der Hotellerie und Gastronomie, beschreibt die
berufsständische Arbeit der DEHOGA und stellt die Arbeit der
Landesverbände vor.
Wer detaillierte und umfangreiche Informationen über das
Gastgewerbe in Deutschland sucht, der ist bei der DEHOGA in
guten Händen - diese Aussage ist mir persönlich an dieser Stelle
wichtig.
Tanaj Bürgelin-Arslan / Jack Burkey:
Das kleine Pralinenbuch oder: "Kann denn Süßes Sünde sein?,
DuMont-Buchverlag Köln 1998; 79 Seiten; ISBN: 3-7701-4441-4;
Preis unbekannt
Ausgewählte Pralinenrezepte und viele Tips und Tricks für den
Liebhaber der süßen Genüsse möchte das Buch bieten. Sehr
appetitlich und vor allem aber appetitanregend ist das Buch
gestaltet. Vielfarbige Fotos zeigen sehr anschaulich die
unterschiedlichen Pralinenarten. Bevor es zu den Rezepten geht,
verraten die beiden Autoren Wissenswertes über die Zutaten und
die benötigten Arbeitsgeräte, gehen kurz auf die Geschichte der
Schokolade ein und geben ein paar Tricks und Tricks für die
Arbeit.
Und dann geht es in medias res. Rum-Kirschen werden hier
vorgestellt, Himbeer-Buttertrüffeln, Mandel-Mirabellen und
Weinbrand-Erdbeeren, um nur einige Beispiele zu nennen. Die
Rezepte sind dabei ungewöhnlich und doch sehr ansprechend
gelayoutet. Für jedes Rezept sind 2 Seiten vorgesehen. Auf der
linken Seite sind links der Name der Praline und die Zutaten
aufgelistet. Die Beschreibung der Zubereitung verteilt sich auf
die übrigen zwei Seiten und erinnert ein wenig an
Schnitzeljagden. Kaum hat der Pralinenzubereiter die eine Etappe
erledigt, wird er durch Pfeile zur nächsten Etappe geleitet, die
rechts oder links, oben oder unten liegen kann.
Auf den ersten Blick sehen die Rezepte sehr einfach aus. Doch
Vorsicht! Der erste Eindruck täuscht. Eine Liebe zur
Zuckerbäckerei, ein Auge für die optische Gestaltung von
Lebensmitteln, handwerkliches Geschick und wahrscheinlich auch
sehr viel (!) Geduld wird man mitbringen müssen, um die hier
beschriebenen Pralinen herzustellen.
Diese "Backbuch" ist absolut ungewöhnlich. Das süße Thema, das
ungewöhnliche Layout, die appetitanregenden Fotos, die leicht
verständlichen Texte und der liebevolle Aufbau des Buches lassen
dieses Werk zu einem wahren Augenschmaus und Lesevergnügen
werden.
Die Broschüre "Internationaler Seegerichtshof" ist beim
Internationalen Seegerichtshof, Am Internationalen
Seegerichtshof 1, 22609 Hamburg, Telefon: 040 - 356070 kostenlos
erhältlich. Sie beschreibt Aufgaben, Organisation und Arbeit
dieser internationalen Justizorganisation, die zumindest in der
allgemeinen deutschen Öffentlichkei ziemlich unbekannt ist. Hier
liegt einer jener Hochglanzbroschüren vor, die erzählen, wie
Deutschland in internationale Strukturen eingebunden ist.
Ein ganz anderes Thema behandelt die Broschüre "Der Bund kurz
erklärt 2001", die bei der Bundeskanzlei, 3003 Bern, Schweiz
kostenlos erhältlich ist. Hier werden kurz die wichtigsten
Staatsorgane unseres südlichen Nachbarlandes und die Personen,
die sie damals innehatten, vorgestellt. Wer also etwas über den
rein formalen Aufbau der Schweiz wissen möchte, der sollte zu
dieser Informationsquelle greifen. "Die Schweiz ist weit weg.
Was geht mich das alles an," könnte man nun fragen. Schon
richtig. Aber spätestens dann, wenn man beruflich oder sonstwie
mit der Eidgenossenschaft zu tun hat, ist ein gewisses Grund-
und Hintergrundwissen vonnöten, um bestehen zu können.
"100 Jahre Kreishandwerkerschaft Düsseldorf 1899 - 1999"
heißt eine Festschrift, die die Kreishandwerkerschaft
Düsseldorf, Klosterstraße 73 - 75, 40211 Düsseldorf
herausgegeben hat. In ihr stellt sie nicht nur ihre Fachinnungen
vor, sondern blickt auch auf ihre Wurzeln und ihre eigene
Geschichte zurück. Sehr umfangreich sind die
wirtschaftsgeschichtlichen Ausführungen.
Ich möchte nun nicht zu intensiv auf diese Broschüre eingehen.
Schließlich geht es hier (auch) um Düsseldorfer Stadtgeschichte.
Für mich ist es aber trotzdem bemerkenswert, daß es diese
Broschüre gibt - hat sich doch ein ungenannt bleibender Autor
sehr viel Mühe bei der Erstellung der Festschrift gemacht.
Gibt es eine solche Festschrift auch für Duisburg? Wie
präsentiert sich die Kreishandwerkerschaft in Duisburg selbst in
der Öffentlichkeit? Ich werde sehen, welche interessanten
Materialien ich dort erhalten kann.
Den Jahresbericht 2004 / 2005 habe ich von der Bundeszentrale
für politische Bildung, Adenauerallee 86, 53113 Bonn
erhalten. Aufgrund der langen zeitlichen Distanz werde ich nun
nicht auf den Inhalt eingehen. Wichtig ist mir stattdessen: Wer
wissen möchte, wofür unsere Steuergelder ausgegeben werden und
welche Arbeit unsere Bundesbehörden abliefern, dem sei ein
solcher Jahresbericht empfohlen. Der oben genannte Jahresbericht
war kostenlos bei der Bundeszentrale erhältlich.
"Die Bahn in Bewegung", "Deutsche Bahn AG: Menschen bewegen -
Welten verbinden" und "Zukunft bewegen - Der DB-Konzern
2007" heißen 3 Hochglanzbroschüren, die ich von der Deutschen
Bahn AG, Unternehmenskommunikation, Potsdamer Platz 2, 10785
Berlin kostenlos erhalten habe.
Die letztgenannte Broschüre enthält zwar auch einige
Unternehmenskennzahlen (wie Umsatz, Gewinn u. ä.), alles in
allem sind dies aber Hochglanzbroschüren, die die vielen
Schwachpunkte der ehemaligen Bundesbahn (wie Verspätungen,
dreckige Züge, unansehnliche Bahnhöfe) kaschieren sollen. Wer an
dem Fortbewegungsmittel "Eisenbahn" interessiert ist, kann sich
diese Broschüren gerne besorgen.
ThyssenKrupp AG, August - Thyssen - Straße 1, 40211
Düsseldorf, Telefon: 0211 - 8240. So heißt die Anschrift, unter
der ich diverse Publikationen des Unternehmens bestellt (und
auch kostenlos erhalten) habe.
"Einblicke - Chancen globaler Herausforderungen" ist der
Geschäftsbericht 2006 / 2007 betitelt. Sehr umfangreich ist er,
vom Layout eher durchschnittlich, eben ein ganz normaler,
gewöhnlicher Geschäftsbericht. Wer wissen möchte, wie der
Weltkonzern wirtschaftlich aufgestellt ist, sollte zu diesem
Werk greifen.
Von der Zeitschrift "TechForum" erhalte ich die Ausgabe 2 /
2007. Dies ist ein eher sachlich und technisch orientiertes
Heft, das sich mit dem Thema Energie beschäftigt. Man muß schon
vom Fach sein, um es lesen und verstehen zu können.
Außerdem sind noch drei Ausgaben des "ThyssenKrupp magazins"
beigefügt. Diese Hochglanzbroschüren beschreiben die Themen
"Globalisierung", "Bewegung" und "Werkstoffe" aus der Sicht des
Unternehmens. Die Geschichte des Unternehmens wird genauso
thematisiert wie aktuelle technische Entwicklungen.
"Na und, was geht mich das an," können Sie nun fragen, liebe
Leser. Meine Nachricht lautet: Wer sich für das Unternehmen
interessiert, kann dort kostenlos viele nützliche und wertvolle
Informationen erhalten.
Gesellschaft für Wirtschaftsförderung,
Friedrich-Wilhelm-Straße 12, 47051, Telefon: 0203 - 36390 ist
die Anschrift der Duisburger Wirtschaftsförderung. Das
künstlerisch sehr anspruchsvoll gestaltete "Logbuch 2004 - 2005"
beschreibt den Firmenservice, Mittelstandsservice,
Ansiedlungsservice und den Standortmarketing, den die GfW
anbietet. In weiß, grün und erdfarben ist die Broschüre
gehalten. Viele schifffahrtsbezogene Zeichnungen und historisch
wirkende Handschriften ergänzen die Ausführungen. So entsteht
eine individuelle und sehr persönliche Beschreibung der
Dienstleistungen der GfW. Alles in allem ist dies eine sehr
hübsche Selbstdarstellung. Wer wissen möchte, wie
Wirtschaftsförderung in Duisburg aussieht, sollte sie sich
besorgen.
Spätestens seit den Bildern von Paul Gauguin ist Tahiti das Ziel
all` derer, die Fernweh verspüren. Ich habe mir ein paar
Informationsbroschüren bei Tahiti Tourisme, c/o
TravelMarketing Romberg GmbH, Schwarzbachstraße 32, 40822
Mettmann, Telefon: 02104 - 286725 besorgt.
Der Reiseführer "Tahiti und seine Inseln" und der Reiseplaner
"Tahiti und seine Inseln" beschreiben unterschiedlich
ausführlich die paradiesisch anmutende Inselwelt in der Südsee
mit ihren weißen Stränden und dem blauen Meer. Hinzu kommen
viele praktische Tipps (Anreise, Freizeit- und
Einkaufsmöglichkeiten, Reiseveranstalter usw.). Wer also das
nötige Kleingeld hat, um so fern der Heimat Urlaub zu machen,
kann sich hier also gerne die nötigen Vorabinformationen
besorgen.
Duisburg am Rhein
ist wirklich sehr fein
hier will ich gerne sein.
Serm im Süden
warnt vor müden
Altbiertrinkern.
Baerl im Westen
ist am besten
mit Ballwinkern.
Marxloh im Norden
vertreibt die Horden
mit `nem Volkslied.
Neudorf im Osten
ist der Türpfosten
zum Ruhrgebiet.
Andrew Nahum: Flugmaschinen Die faszinierende Geschichte der
Flugtechnik von den Heißluftballons des 18. Jahrhunderts bis zu
den Düsenflugzeugen der Gegenwart: Gerstenberg Verlag
Hildesheim 1999; 64 Seiten; IBSN: 3 - 8067 - 4421 - 1
Wir sehen, wie das erste gesteuerte Motorflugzeug gebaut war,
welche Kleidung die Flugpioniere trugen und wie eine Immelmann -
Schleife geflogen wird. Wir staunen über die Geschwindigkeit
eines Militärjets, über die Ausstattung des Cockpits und über
die Flugkünste eines Hubschraubers. Wir wissen, wie Flugzeuge
gesteuert werden, woran die ersten Flugmaschinen scheiterten und
wie moderne Stahltriebwerke funktionieren.
Sie haben es bestimmt schon gemerkt, liebe Leser: Dieses Buch
stammt aus der Bildsachbuchreihe "Sehen Staunen Wissen". Wie in
dieser Serie üblich, gibt es viele Bilder, die durch erklärende
Texte ergänzt werden. Das Buch lässt die Geschichte der
Luftschifffahrt anschaulich werden. Der Laie erhält hier auch
Grundlagenwissen. Das Buch nennt uns die wichtigsten
Bestandteile eines Flugzeuges und erklärt, wie sie
funktionieren. Die Texte sind leicht verständlich - selbst
technische und physikalische Fragen kann der Leser so gut
nachvollziehen. Wer sich für Technikgeschichte interessiert, dem
sei dieses Buch anempfohlen.
Kathleen Berton Murrell: Russland Eine Entdeckungsreise durch
das größte Land der Erde; Gerstenberg Verlag Hildesheim
1998; ISBN: 3 - 8067 - 4492 - 0; 60 Seiten
Lesen wir das Buch, erfahren wir, wie in Russland Ostern
gefeiert wird, was zur Tracht russischer Bäuerinnen gehörte, wie
eine Ikone restauriert wird und wie der erste künstliche
Satellit aussah. Wir staunen über die Vielfalt der Völker, wie
prunkvoll die Zaren lebten, über die längste Bahnstrecke der
Welt und über einen riesigen Eispalast. Nach der Lektüre weiß
der Leser, was die Goldene Horde war, wie ein Samowar
funktioniert und was zur Oktoberrevolution führte.
Soweit zur Inhaltsangabe. Doch wie sieht die Praxis aus? Das
Buch gehört zur Bildsachbuchserie "Sehen Staunen Wissen".
Dementsprechend ist das Buch reichlich bebildert. Einzelne
Textbausteine ergänzen die Fotos, die geschickt in das Layout
integriert sind, und erklären die Fotomotive.
Natürlich lässt sich viel mehr über Russland erzählten, als in
dem Buch enthalten ist. Themen wie Sport, Musik, Wirtschaft oder
die deutsche Besiedlung Russlands werden vernachlässigt.
Das Buch ist viel zu oberflächlich, das dass es mehr als eine
Einführung in die Thema wäre. Das Buch ist bestenfalls ein
Appetithäppchen.
Die
"Informationen zur politischen Bildung" sind bei der
Bundeszentrale für politische Bildung, Adenauerallee 86, 53113
Bonn erhältlich. Die Nummer 283 stammt aus dem 2. Quartal 2004
und beschäftigt sich mit dem politischen System der USA.
Prof. Dr. Lösche und Prof. Dr. Hartmut Wasser sind die Autoren
des Heftes.
Exekutive, Judikative, Föderalismus und Legislative (jeweils auf
US-amerikanische Verhältnisse bezogen) werden hier beschrieben.
Doch ein eher trocken-theoretisches Thema angehen? Die Autoren
verbleiben auf einer abstrakten Ebene, in der Beispiele für ihre
Aussagen nicht gebracht werden. Sachlich - neutral wirken die
Ausführungen. Personen kommen nur vor, wenn sie der
Illustrationen dienen (z. B. auf Fotos). Das Heft bietet
Erwachsenenbildung pur. Es liefert ein Grundverständnis für die
Abläufe in der US-amerikanischen Politik.
Mit einem ganz anderen Thema beschäftigt sich die Nummer 243.
Sie ist ein Neudruck aus dem Jahre 2004. Autoren wie Prof. Dr.
Wolfgang Benz, Jürgen Faulenbach und Prof. Dr. Manfred Funke
beschäftigen sich mit dem Thema "Deutscher Widerstand 1933 -
1945". Wie leisten bestimmte Bevölkerungsgruppen (wie die
Arbeiterbewegung, Kirchen und das Militär) Widerstand? Wie
gewohnt ergänzen viele historische Fotos die Texte. Neutral,
sachlich und doch irgendwie angenehme persönlich werden hier
führende Persönlichkeiten vorgestellt, die für den Widerstand
gegen Hitler stehen. Dazu gehört auch, daß die Motive und
Vorgehensweise genannt werden. So entsteht ein anschauliches
Bild davon, wie Widerstand gegen ein totalitäres Regime aussehen
kann. Hinsichtlich Aufbau und inhaltlicher Präsentation gefällt
mir dieses Heft wirklich gut.
Michael Brückner: Zigarres - Brevier Wie Kenner genießen;
F. Englisch Verlag Wiesbaden 1984; ISBN: 3 - 88140 - 180 - 6;
152 Seiten
"Zigarrenrauchen ist mehr als ein stilles Vergnügen, es ist fast
schon eine Weltanschauung. Damit die Freude am blauen Dunst aber
auch so richtig bekommt und der Genuss sogar noch vergrößert
wird, sei dieses vergnügliche Bregier jedem Zigarrenraucher ans
Herz gelegt. Hier erfährt der Leser, was er genießt, woher der
Tabak kommt und wie er verarbeitet wurde. Weitere Themen sind
das notwendig Zubehör und die richtige Behandlung der Zigarre
daheim und auf Reisen," berichtet die Inhaltsangabe.
Nach dem Essen sollst du rauchen oder eine Frau gebrauchen. So
unanständig wie der Volksmund auch sein mag, so hervorragend ist
dieses Buch. Hier erfährt der Leser, unterstützt durch diverse
Schwarz - Weiß - Fotos, alles Wissenswertes über das
Luxusprodukt Zigarre. Doch, wie die Inhaltsangabe schon sagt:
Das Buch bringt nicht nur Fakten, sondern auch amüsante
Geschichten - etwa über Reichskanzler Otto von Bismarck während
der Friedensverhandlungen mit Frankreich 1871, als er darauf
bestand, zur Entspannung eine Zigarre rauchen zu dürfen.
Angesichts der Diskussion über das Rauchen in der Öffentlichkeit
ist das Buch eine charmante Werbung für den blauen Dunst.
Die
"Informationen zur politischen Bildung" werden von der
Bundeszentrale für politische Bildung, Berliner Freiheit 7,
53111 Bonn herausgegeben.
Die Nummer 198 kam 1997 als überarbeitete Neuauflage heraus. Ihr
Thema: "Die Volksrepublik China". Auf 58 Seiten beschäftigen
sich Autoren wie Sebastian Heilmann, Jürgen Faulenbach und
Brunhild Staiger mit dem ehemaligen "Reich der Mitte".
Ein kleiner Überblick über die chinesische Geschichte, den
Staatsaufbau und das Regierungssystem, die Wirtschaftspolitik
sowie die Gesellschaftspolitik werden hier thematisiert.
Kartenmaterial, Fotos und Texte ergänzen einander. Tibet?
Hongkong? Macao? Taiwan? Sport? Kultur (= Film, Literatur,
Musik, Theater)? Presse? Umweltpolitik? Heikle Themen werden gar
nicht erst angesprochen. Auch die Biographien (Tschiang Kaischek,
Mao Tsetung, Hua Guofeng) fehlen gleichermaßen.
Mir persönlich ist dieses Heft viel zu oberflächlich. Die
Ausführungen sind zwar sachlich - neutral, aber nicht sehr
tiefgehend. Wann ist was passiert? Wer steht für welche
politische Linie? Es gibt einfach zu viel, was fehlt.
Die Nummer 238 stammt aus dem 1. Quartal 1993. Sie heißt "Der
Islam im Nahen Osten". Die Manuskripte stammen von Hannegret
Homberg, Horst Pötzsch, Carola Schüller und Prof. Dr. Udo
Steinbach. Inhaltlich beschäftigen sich die Autoren mit
Geschichte und Theologie des Islams, regional mit der Türkei,
der Islamischen Republik Iran und der arabischen Halbinsel. Das
Heft ist genau 40 Seiten stark.
Für meinen persönlichen Geschmack ist dies eine der
schlechtesten Informationen, die ich kenne. Der Libanon mit
seinen religiösen Spannungen ist völlig ausgeklammert. Den
Konflikt in Israel gibt es nicht. Was die arabische Halbinsel
anbelangt, erfolgt eine zu einfachr Verquickung von Öl und
Religion. Es wird nie so richtig klar, woher die antiwestliche
Stimmung unter den arabischen Moslems kommt. Liegt es vielleicht
am Kolonialismus, der Nordafrika und Teile Arabiens unter
europäische Kontrolle brachte? Ich habe keine Ahnung. Es fehlt
jegliche gründliche und dennoch leicht verständliche Analyse.
Gerade bei der Türkei wäre dies aber wichtig und interessant
gewesen. Es fehlt ein Überblick über die schleichende
Islamisierung des Landes. Die hier enthaltenen Ausführungen
hätten ruhig detaillierter sein dürfen.
Die Nummer 235 stammt aus dem 2. Quartal 1992. Sie beschäftigt
sich mit dem Thema "Die Sowjetunion 1917 - 1953". Prof.
Dr. Alexander Fischer, Hannegret Homberg, Prof. Dr. Hans Lemberg
und Dr. Mechthild Lindemann sind nur einige der Autoren, die
hier mitwirken. Ihre Themen? Die Revolution 1917, der
Bürgerkrieg sowie die Regierungsphasen von Lenin und Stalin.
Die "Informationen" liefern einen guten Überblick über die
Anfangstage der Sowjetunion. Viele historische Fotos ergänzen
die Texte. Wer sich für europäische Zeitgeschichte interessiert,
erhält hier zwar einen oberflächlichen, aber trotzdem
informativen Überblick.
Die Hauptniederlassung der
Nationalbank hat ihren SItz in Essen. Nationalbank AG,
Theaterplatz 8, 45127 Essen, Telefon: 0201 - 81150 lautet die
Anschrift, um genau zu sein. Ich habe mir dort den
Geschäftsbericht 2006 kostenlos besorgt. Und die Nachricht, dass
man bei der Nationalbank kostenlos einen Geschäftsbericht
erhalten kann, auch wenn man nur ein Otto - Normalbürger ist,
ist für mich die zentrale Nachricht.
Ich werde nun hier nicht die Daten des Geschäftsberichts
wiedergeben. Dafür sind sie zu alt. Und an dem Geschäftsbericht
2006 ist auch nur erwähnenswert, dass er eine Beilage enthält.
Sie trägt den Titel "Zurück zur internationalen
Spitzen-Bildungsqualität und neue Eliten" und stammt aus der
Serie "An Rhein und Ruhr". Diese Broschüre aus Recyclingpapier
und im Aussehen eines linierten Schulheftes macht sich ein paar
Gedanken darüber, wie wichtig Bildung als Standortfaktor ist.
Auf sehr wissenschaftliche Weise werden hier Sachen benannt, die
eigentlich selbstverständlich sein sollten - oder? Da wird sich
jeder Leser schon eine eigene Meinung bilden können.
Duisburger Hafen AG, Alte Ruhrorter Straße 42 - 52, 47119
Duisburg, Telefon: 0203 - 8031. So lautet die Anschrift, unter
der die Betreibergesellschaft des Duisburger Hafens erreichbar
ist. Dort ist auch der Geschäftsbericht 2006 kostenlos
erhältlich. Da bald die Zahlen des Jahres 2007 veröffentlicht
werden, verzichte ich hier darauf, den Geschäftsbericht aus
dem Jahre 2006 irgendwie vorzustellen. Wichtig ist für mich
die Aussage: Wer sich für die Geschäftsdaten des Unternehmens
interessiert, kann sie dort problemlos erhalten.
Die "Umwelterklärung 2007 mit Umweltbilanzzahlen 2005 und
2006" und der "Geschäftsbericht 2006 Gelsenwasser - Konzern"
sind bei der Gelsenwasser AG, Willy - Brandt - Allee 26, 45891
Gelsenkirchen kostenlos erhältlich. Aufgrund der zeitlichen
Distanz werde ich nun nicht die wirtschaftlichen Daten
wiedergeben. Wichtig sind mir persönlich ganz andere Sachen. Zum
einen geht es mir darum, dass auch wir Normalbürger erfahren
dürfen, wie die wirtschaftliche Situation des Unternehmens
aussieht. Außerdem erfährt der Leser so, wie kommunale Gas- und
Wasserversorgung auch aussehen kann.
Wer sich also für kommunale Infrastrukturpolitik interessiert
und einen Geschäftsbericht lesen kann, sollte sich diesen
besorgen.
Stadtwerke Oberhausen AG, Max - Eyth - Straße 62, 46149
Oberhausen, Postfach 101540 46015 Oberhausen - unter dieser
Anschrift erhielt ich kostenlos den Geschäftsbericht für das
Jahr 2004. Ich habe nun nicht nachgefragt, ob es auch
Geschäftsberichte für die Jahre 2005ff gibt. Es ist mir aber
auch egal. Wer wissen möchte, wie kommunale Infrastrukturpolitik
aussehen könnte, kann sich gerne den aktuellen Geschäftsbericht
besorgen.
Allian Gruppe, Königinstraße 28, 80802 München, Telefon: 089 -
380000 - dort habe ich den sehr umfangreichen Geschäftsbericht
2006 erhalten. Das Werk ist 252 Seiten stark und aufgrund seiner
fachspezifischen Ausrichtung eigentlich nur für Fachleute
interessant. Warum ich dann über dieses umfangreiche Zahlenwerk
schreibe? Ganz einfach. Wer sich für Wirtschaftsthemen
interessiert und wissen möchte, wie ein einzelnes Unternehmen
aufgestellt ist, kann sie - beispielsweise - einen solchen
Geschäftsbericht besorgen. Er ist kostenlos unter der oben
angegebenen Anschrift erhältlich.
Die Reihe `Kontrovers' dient der Urteilsbildung vor allem
der jüngeren politisch interessierten Bürger. Verfasser und
Herausgeber sind bemüht, durch die Auswahl der Texte ein
möglichste faires Bild der einzelnen Standpunkte und des
allgemeinen Diskussionsstandes zum Thema zu geben. Sie sind sich
bewusst, dass eine neutrale und objektive Darstellung
kontroverser Sachverhalte nur annäherungsweise erreichbar ist,"
berichtet die Bundeszentrale für politische Bildung, deren
Anschrift Berliner Freiheit 7, 53111 Bonn lautet.
Das Buch "Soziale Sicherung" stammt aus dem Jahre 1994
und wurde von Wolfgang Beywl geschrieben. Das Buch beschreibt,
wie sich der Sozialstaat im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte.
Welche unterschiedliche Konzeptionen stießen dabei aufeinander?
Beywl, damals am Seminar für Sozialwissenschaften an der
Universität Köln beschäftigt, versucht auf eine Antwort auf die
Frage, wie der Sozialstaat der Zukunft aussieht.
Texte, Karikaturen und Schaubilder kommen hier zum Einsatz. Ich
habe keine Ahnung, wie aktuell die hier veröffentlichten Zahlen
und Fakten sind. Es ist mir aber auch egal. Wichtig ist mir die
Aussage: Wer sich für politische Themen interessiert, erhält auf
Bestellung Bücher und andere Schriften bei der Bundeszentrale.
Wie die Lieferbedingungen aussehen, kann bei der Bundeszentrale
erfragt werden.
Sal. Oppenheim jr & Cie., Unter Sachsenhausen 4, 50667
Köln ist eine übe 200 Jahre alte Privatbank. Interessant an
dieser Bank ist, dass sie einen Geschäftsbericht
herausgibt, der - auf Anfrage - auch an Privatpersonen abgegeben
wird. Woher ich das weiß? Ich habe den Geschäftsbericht 2006
erhalten; auf Grund der zeitlichen Distanz verzichte ich hier
darauf, auf die Geschäftsdaten einzugehen. Wer also an Daten
über die Bank interessiert ist, sollte also Kontakt zu ihr
aufnehmen.
Das "Friedrich - Loeffler - Institut Bundesforschungsinstitut
für Tiergesundheit" ist in Greifswald angesiedelt. Aus
reiner Neugierde habe ich mir den Jahresbericht 2005
besorgt. Ich wollte doch tatsächlich wissen, was sich hinter
diesem langen und umständlichen Namen verbirgt.
Und tatsächlich: Auf genau 12 Seiten erhalte ich eine kurze,
knappe Übersicht über Aufbau und Aufgaben des Instituts. Die
übrigen 229 Seiten beschäftigen sich mit den Forschungsprojekten
des Instituts. Hier ist so viel Fachchinesisch enthalten, dass
ich sehr schnell nicht mehr verstehe, worum es hier eigentlich
geht. Unter inhaltlichen Gesichtspunkten werden die Ausführungen
sicher in Ordnung sein. Ich merke sehr schnell, dass ich nicht
zur Zielgruppe des Jahresberichts, nämlich der tiermedizinischen
Fachöffentlichkeit, gehöre. Daher lege ich die Broschüre ganz
schnell beiseite.
Wer trotzdem an Informationen über das bundeseigene Institut
interessiert ist, kann sich an das Friedrich - Loeffler -
Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit,
Boddenblick 5a, 17493 Greifswald wenden.
Siegfried Kienzle / Otto C. A. zur Nedden (Hrsg.):
Reclams Schauspielführer; Verlag Philipp Reclam jr.
Stuttgart 2001; ISBN: 3 - 15 - 010483 - 1; 1115 Seiten
"Zweieinhalb Jahrtausende dramatischer Kunst fasst Reclams
Schauspielführer in Inhaltsdarstellungen der Werke, in knappen
literaturgeschichtlichen Charakteristiken und mit Informationen
über Leben und Schaffen der Autoren zusammen," berichtet die
Inhaltsangabe.
Und tatsächlich: Die Klassiker sind hier genauso vertreten wie
die Moderne. Als Leser lerne ich also Sophokles und Euripides
genauso kennen wie Hans Sachs, Friedrich von Schiller, August
Strindberg, Gerhart Hauptmann und Bertolt Brecht, um nur einige
der hier vertretenen Literaten zu nennen.
Wie die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel verspricht,
stellt das Buch die Theaterautoren mit ihrem Lebenslauf, ihrer
literaturwissenschaftlichen Bedeutung und ihren wichtigsten
Werken vor. Diverse Fotos lockern die Texte auf. Man muss schon
sehr an Schauspiel und Theater interessiert sein, um dieses Buch
zu lesen. Für den Anfänger und Laien, der einen überblick über
die Theaterliteratur erhalten möchte, ist dieses Buch einfach zu
fachspezifisch. Ein gewisses Grundverständnis und tiefer
gehendes Interesse für das Theater muss beim Leser schon
vorhanden sein, um dieses umfangreiche, detaillierte,
sachkundige und dennoch gut verständliche Buch zu lesen.
Die Adresse der Stadtwerke Essen AG lautet Rüttenscheider
Straße 27 - 37, 45128 Essen. Ihre Großkundenanschrift lautet
45117 Essen. Ich erwähne diese Anschrift nicht ohne Grund. Das
Buch "Geschäftsbericht 2006 und das große Lexikon der
Stadtwerke Essen AG" ist eine interessante Veröffentlichung, die
dort kostenlos erhältlich ist.
Das Buch ist 194 Seiten stark. Die letzten 4 Seite6n bieten
einen kurzen Überblick über die Geschichte des Unternehmens. Die
Seiten 145 bis 189 bieten den Geschäftsbericht für das
Geschäftsjahr 2006. Die Seiten 9 bis 144 sind der
interessanteste Teil des Buches. Von A bis Z, von Abblasleitung
bis Zwischenstufe bieten sie ein Lexikon, in dem alle
Fachbegriffe der Stadtwerke erklärt werden. Kurz, knapp,
sachlich und doch leicht verständlich werden die Begriffe hier
erklärt. Sehr umfangreich ist dieser Lexikonteil. Viele Begriffe
werden hier erklärt. Auf jeder Seite gibt es auch ein farbiges
Foto, das die Produkte der Stadtwerke illustriert.
Für mich ist diese Form der Selbstpräsentation neu, aber auch
ansprechend. Wer etwas von Technik versteht und sich für unsere
Energie- und Wasserversorgung interessiert, dem sei dieser
Geschäftsbericht empfohlen.
Das Buch "Klöckner & Co multi metal distribution milestones
1906 - 2006" ist kostenlos bei der Klöckner & Co. AG,
Postfach 100851, 47008 Duisburg erhältlich. Das Jubiläumsbuch
ist zum 100. Geburtstag des Duisburger Unternehmens erschienen.
Unterstützt duch ein modernes Layout und viele (auch
historische) Fotos und Zeichnungen berichtet das Buch manchmal
etwas oberflächlich über die ersten 100 Jahre des
Metalldistributors. In einem eigenen Kapitel geht das Buch auf
die Gegenwart und Zukunftsplanungen des Unternehmens ein.
Außerdem berichten einige Personen, die bei Klöckner an
verantwortlicher, leitender Position beschäftigt sind, von ihrer
Arbeit.
Wer sich für Wirtschaftsgeschichte interessiert, dem sei dieses
Buch durchaus empfohlen. Was für meinen persönlichen Geschmack
allerdings fehlt, ist der Lokalbezug zu Duisburg. Ein deutliches
Bekenntnis des Unternehmens zu seinem Standort am westlichen
Rand des Ruhrgebiets hätte der Stadt bestimmt gut getan.
"Museum"
heißt eine Reihe von Museumsführer, die im Westermann Verlag
Braunschweig erscheint. (Ich hoffe zumindest, dass diese
Schriftenreihe noch nicht eingestellt ist!). Die Ausgabe vom
November 1990 beschreibt für 10,- DM "Haus Rottels Neuss".
"Mit Haus Rottels erhielt das Clemens-Sels-Museum Neuss 1989
eine neue Abteilung für die Stadtgeschichte des 19. und 20.
Jahrhunderts und die Vermittlung biedermeierlich-bürgerlicher
Wohnkultur. Das um 1830 errichtete dreigeschossige Wohnhaus,
benannt nach einer von der Mitte des 18. bis zum Beginn des 20.
Jahrhunderts in Neuss ansässigen Familie, war vom Abbruch
bedroht. Die Jubiläumsstiftung der Stadtsparkasse erwarb es,
setzte es instand und überlieb es der Stadt zur Nutzung durch
das Clemens-Sels-Museum," berichtet die Inhaltsangabe.
Ergänzt durch viele farbige und Schwarz-Weiß-Fotos beschreiben
Autoren wie Max Tauch, Angelika Steinmetz und Susanne Conzen das
Gebäude, seine Geschichte und seine Ausstellung.
Warum ich auf dieses Heft verweise? Mal davon abgesehen, dass
diese Schriftenreihe auch das Museum der deutschen
Binnenschifffahrt und das Wilhelm - Lehmbruck - Museum
beschreibt, also Duisburger Bezüge aufweist - Haus Rottels ist
auf jeden Fall ein Reiseziel in Neuss, das einen Besuch lohnt.
"Aufbruch statt Abbruch - Industriedenkmalpflege in Nordrhein -
Westfalen" heißt eine Broschüre, die beim Ministerium für
Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein -
Westfalen erschienen ist. Die Broschüre ist 104 Seiten stark und
noch zu Zeiten der alten rot - grünen Landesregierung
erschienen. Die Broschüre beschreibt die Industriemuseen der
Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen, das Weltkulturerbe
Zollverein in Essen, Landmarken und viele andere
industriegeschichtlich interessante Orte in Nordrhein -
Westfalen.
Das Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop, die Zeche Zollern
II / IV in Dortmund und die Textilfabrik Brüggelmann in Ratingen
kommen hier genauso vor wie der Landschaftspark Duisburg - Nord.
Wer eine Alternative zum traditionellen Kunstbetrieb sucht, wird
hier bestimmt schnell fündig. Industriedenkmäler bieten nicht
nur einen Blick in die Geschichte, sondern oft genug auch ein
Ausflugsziel für die Familie. Oft genug bieten die
Industriemuseen viel Platz für die Kinder, um sich auszutoben.
Die Großväter können hier der nachwachsenden Generation
berichten, wie hart und schmutzig die Arbeit früher war. Wer
also im Sommer eine Abwechslung für den Wochenendausflug sucht,
wird hier schnell fündig.
Die Postanschrift der Bayerischen Motoren-Werke AG (BMW) lautet
80788 München. Dort habe ich den Geschäftsbericht für das
Geschäftsjahr 2006 erhalten. Das Werk enthält sowohl einen
unternehmerischen Rückblick auf das Geschäftsjahr 2006 sowie
einen Geschäftsbericht für eben dieses Jahr, ist also formal
zweigeteilt. Da die Zahlen aus der zeitlichen Distanz heraus
unwichtig und uninteressant sind, erspare ich es mir, sie hier
wiederzugeben. Wichtig ist für mich eher, dass es dieses
Zahlenwerk in gedruckter Form gibt und auch von uns "kleinen
Leuten" kostenlos bezogen werden kann.
Das Buch "Western European Union A european journey ist
kostenlos beim Generalsekretariat der Westeuropäischen Union in
Brüssel (Belgien) erhältlich. Ergänzt durch viele
englischsprachige Texte bietet das Buch eine schlaglichtartige
Zeitreise durch die Geschichte der WEU. Die Fotos sind alle in
schwarz - weiß, vermitteln so etwas wie einen historischen
Charme.
"Na und? Was interessiert mich das Buch? Die WEU spielt in
unserem täglichen Leben praktisch keine Bedeutung," könnte man
nun sagen. Stimmt wohl. Warum ich dann ddas Buch vorstelle? Ganz
einfach. Wer sich für Europa und seine Institutionen
interessiert, der sollte ich auch mit der Westeuropäischen Union
beschäftigen.
Gisela und Hedi Allkemper: Das Kochbuch aus dem Ruhrgebiet;
Verlag Wolfgang Hölker 1976; 128 Seiten; ISBN: 3 - 88117 - 000 -
6
Was Rindfleischsuppe, Kartoffelsalat, Panhas oder Himmel und
Erde (das berühmt - berüchtigte "Himmel un Ääd") ist, das
braucht man dem Kenner der regionalen Küche wohl nicht
beschreiben. Doch auch unbekannte Gerichte wie Taubensuppe,
Kaninchen - Leberwurst oder Fischgulasch sind hier vertreten.
Das Buch versprüht einen historischen Charme. Was nicht nur
daran liegt, das die Gerichte aus einer Zeit zu stammen
scheinen, in der noch selbst geschlachtet wurde. Das Buch ist
eine reine Rezeptesammlung. Auf optische Schnörkel wurde also
bewusst verzichtet. Es gibt weder Fotos noch eine farbige
Seitengestaltung. Die Rezepte sind gute Hausmannskost und sehen
aus, als seien sie gut und vor allem leicht zuzubereiten.
Ob die Rezepte wirklich für die Gastronomie geeignet sind,
vermag der hauptberufliche Koch natürlich besser zu beurteilen
als ich. Mir persönlich fiel das Buch aus einem anderen Grund
auf. Hier bekomme ich Alternativen zu der schnellen Küche, den
fremdländischen Gerichten, Tiefkühlkost und der neuen Küche ("Nouvelle
cuisine"), die mir der in der regionalen Gastronomie fehlen.
Warum wird in der regionalen Ruhrgebietsgastronomie nicht mehr
auf die Herkunft und Frische der Lebensmittel geachtet? Ich
möchte nun nicht die ostasiatische, türkische oder süd- und
südosteuropäische Küche herabwürdigen. Mir geht es darum, die
heimische Küche aufzuwerten und wieder salonfähig zu machen. Wo
ist der Gastronom, der sich traut, Gerichte vom Niederrhein und
aus dem Ruhrgebiet in den Vordergrund zu stellen, also quasi zu
den eigenen Wurzeln zurückzukehren?
Sybil Gräfin Schönfeldt: Feinschliff Ein Knigge für die
nächste Generation; Rowohlt Verlag Berlin 2001; 160 Seiten;
ISBN: 3 - 87134 - 424 - 9
"Jedes Kind weiß, was schlechtes Benehmen ist. Aber wie sieht
das gute Benehmen aus? Gibt es überhaupt noch Benimmregeln für
Kinder und Jugendliche? Und warum sollten sie diese überhaupt
befolgen," fragt der Text auf dem hinteren Buchdeckel. Das Buch
selbst beschäftigt sich mit Themen wie dem Sinn von
Konventionen, Begrüßungsregeln, Tischsitten, körperbezogenen
Sitten und Gebräuchen, verbaler Kommunikation und dem Benehmen
in der Öffentlichkeit.
Sehr verstandes- und einsichtsorientiert beschreibt die Gräfin
die vorgestellten Benimmregeln. Auf den ersten Blick erscheinen
sie plausibel. Es wird schnell klar, daß uns ein gutes Benehmen
das Leben erleichtert. Die Frage, ob sich die Regeln auch
tatsächlich alle durchsetzen lassen, ist aber durchaus
berechtigt. Hier sei das Beispiel des Kaugummikauens genannt.
Glaubt man der Gräfin Schönfeldt, ist es unhöflich, weil
scheußlich aussehend, Kaugummis in der Öffentlichkeit zu kauen.
Wie viele Menschen (auch Erwachsene) kauen aber tatsächlich
Kaugummi? Wie viele Jugendliche zerstören laut Kaugummiblasen?
Der Text ist leicht verständlich und locker geschrieben. Doch
Vorsicht! Wer hier formale Vorschriften erwartet, wird
sicherlich enttäuscht werden. Ich bekomme also (beispielsweise)
nicht gesagt, ob man Spaghetti mit Löffel und Gabel, nur mit der
Gabel oder sonstwie ißt (nur zur Information: "Sie werden nicht
geschnitten, sondern am inneren Tellerrand mit der Gabel
aufgewickelt. In Deutschland wird dafür auch ein Löffel zur
Hilfe genommen," berichtet Wikipedia, die Internetenzyklopädie.)
Gräfin Schönfeldt orientiert sich eher am Kant`schen Imperativ -
benimm dich so, wie sich andere Leute dir gegenüber benehmen
sollen. Ich bin gespannt, wann wieder die Generation
heranwächst, bei der Punkte wie Freundlichkeit und Höflichkeit
und nicht Egozentrismus und Rücksichtslosigkeit an der
Tagesordnung ist.
Angelika Stucke: Gute Gründe
13 Kriminalgeschichten; Bookspot Verlag 2006; 121 Seiten;
ISBN: 3-937357-16-5
"Der Stoff gilt nichts", "Der Golfkurs", "Wespentanz" oder
"Der Kreuzweg" - so heißen einige der Kriminalgeschichten, die
hier veröffentlicht sind. Es handelt sich dabei um gut lesbare
Kurzgeschichten. Als Urlaubslektüre oder Beschäftigung für das
verregnete Wochenende sind sie hervorragend geeignet. Was sich
im ersten Moment als Kritik anhört, ist in diesem Fall
allerdings als Kompliment gemeint. Wer möchte schon immer
schwere Kost geboten bekommen, in denen es um komplexe
zwischenmenschliche Zusammenhänge, eine Beschreibung der eigenen
Befindlichkeit oder die Analyse gesellschaftlicher Zusammenhänge
geht.
Doch nun zum Inhalt. In den Kurzgeschichten geht es um Frauen,
die durch ein alltägliches Ereignis aus der Bahn geworfen
werden. Liebeskummer, nervende Nachbarn und tyrannische
Jugendliche - Stucke nimmt das pralle Leben, um alternative
Mordmethoden zu präsentieren. Gelegentlich ist sogar Humor zu
spüren. Die Geschcihten bieten gute Hausmannskost; wer nicht nur
die Klassiker der modernen Kriminalliteratur kennen möchte,
sondern auch leichte, gut verdauliche Kost, der sollte zu diesem
Buch greifen.
Duden - Auf gut Deutsch!
Rechtschreibung, Grammatik und Wortwahl einfach erklärt;
320
Blatt / 640 Seiten; zweifarbiger Druck, zum Aufhängen oder
Aufstellen; 11 x 14 Seiten; ISBN: 3-411-80009-4; Der
Kalenderverlag Mannheim GmbH; 2008
"Eine spannende Reise durch die deutsche Sprache verspricht der
Kalender `Auf gut Deutsch!'. In den Bereichen: Alte und neue
Regeln, Tipps zu Stilfragen und Sprachgebrauch, Stolperfallen
und Anekdoten, Trends und Eintagsfliegen, Redewendungen und
Zitate wird unsere Sprache genauestens unter die Lupe genommen,
Sprachphänomene lehrreich und amüsant dargestellt. Auf die
Fragen: Kann man `doof' steigern?, Gibt es das Wort
Steuervergünstigungsabbaugesetz im Duden? Und warum wird die
Tafel aufgehoben? bietet dieser Kalender ausführliche
Erklärungen auf den Blätterrückseiten. Ergänzt wird der
Jahresbegleiter für Sprachinteressierte durch kleine Übungen,
damit Ihnen auch keiner mehr ein X für ein U vormacht," stellt
der Verlag diesen Kalender für das Jahr 2009 vor.
"Nanu! Gibt es den Duden jetzt auch im Taschenkalenderformat?"
So lautete meine erste Reaktion, als ich dieses Produkt in den
Händen halte. Neugierig, wie ich bin, habe ich mir den Kalender
angesehen.
Dieser Kalender ist ein Kalender für Sprachliebhaber. Hier
werden Rechtschreiberegeln genauso erklärt wie
Orthographieregeln. Auch werden Fremdwörter (auch hinsichtlich
Rechtschreibung und Grammatik) erläutert. Auf der Vorderseite
wird die Frage gestellt. Die entsprechende Antwort gibt es auf
der Rückseite.
Für jeden Tag gibt es ein anderes Kalenderblatt. Auf den ersten
Blick ist der Kalender ganz hübsch gestaltet. Ob mir der
Kalender wirklich gefällt? Ich bin mir dessen nicht sicher. Das
Thema erscheint mir - trotz allen eingestreuten Humors und
Wortwitzes - einfach nicht für einen Kalender geeignet zu sein.
Zumindest für die heimelige Wohnung scheint mir ein schöner,
bebildeter Kalender besser geeignet zu sein.
Harenberg Wochenkalender: Leben mit der Bibel; 54 Blatt / 54
Seiten; 14,8 x 21 cm, durchgehend vierfarbig, zum Aufhängen mit
Spiralbindung; Der Kalenderverlag Mannheim GmbH 2008; ISBN:
978-3-411-80082-7
"Was bedeutet die Botschaft der Bibel für die Menschen heute?
Ausgehend von einem Bibelzitat schlägt der Kalender die Brücke
zwischen Glauben und Alltag. Jede Woche schenkt ein Bibelzitat
aus der Einheitsübersetzung und der Lutherbibel mit konkreten
Handlungsanregungen und spirituellen Impulsen Kraft und
Zuversicht für den Alltag. Meditative Bilder machen den
konfessionsübergreifenden Kalender zu einem wertvollen Begleiter
durch das Jahr," stellt der Verlag den Kalender vor.
Ein stimmungsvolles Landschaftsbild, ein Bibelzitat und eine
kurze Interpretation des Zitats machen jedes Kalenderblatt aus.
Der Kalender ist optisch wie inhaltlich gleichermaßen gelungen.
Auch das schlichte Seitenlayout trägt zu diesem positiven
Eindruck mit bei.
Soll ich, darf ich einen Kalender besprechen? Oder mache ich
Werbung damit? Als ich mich an die Arbeit machte und mir den
Kalender anschaue, habe ich mir schon diese Frage gestellt. Auch
wenn es im Fachhandel eine riesige Auswahl an Kalendern zu
kaufen gibt, so werden sie in der Regel doch nur selten
besprochen und der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ich gebe es gerne zu, dass mir der Verlag ein Rezensionsexemplar
kostenlos zur Besprechung zur Verfügung gestellt hat.
Irgendwelche Forderungen oder Zusagen (beispielsweise
hinsichtlich einer Bezahlung) gab es aber nicht. Doch unabhängig
davon gefällt mir persönlich dieser Kalender. Daher habe ich
auch keinerlei Bedenken, an dieser Stelle auf ihn aufmerksam zu
machen.
Duden - Allgemeinbildung Das große Quiz fürs ganze Jahr; 320
Blatt / 640 Seiten, zweifarbiger Druck, zum Aufhängen oder
Aufstellen; 11 x 14 cm; ISBN: 3-411-80010-0; Der Kalenderverlag
Mannheim GmbH
"Wieviele Staaten gehören zur EU? Welche Einheit mißt den
elektronischen Widerstand? Und wer war die `Mutter der Nation'?
Falls Sie auf diese oder andere Fragen zu den
unterschiedlichsten Wissensgebieten im Kalender
`Allgemeinbildung' nicht alle Antworten wissen, so ist das kein
Problem! Ausführliche Antworten und Erklärungen auf den
Rückseiten der Kalenderblätter machen diesen Begleiter durchs
Jahr zu einem richtigen Wissenspakete. Neben spannenden Fragen
und den leicht verständlichen Erläuterungen gibt es auch immer
Informationen zu den `falschen' Alternativen," stellt der Verlag
den Kalender vor.
Je nach individueller Interessenslage sind die Fragen
unterschiedlich schwierig. Geschichte, Sport, Kunst, Wortschatz,
Politik und Naturwissenschaft werden hier abgefragt. Die Frage
wird auf der Vorderseite gestellt. Die Antwort gibt es auf der
Rückseite und zwar ausführlich.
"Das große Quiz fürs ganze Jahr 2009" steht auf dem vorderen,
blauen Deckblatt. Ich gebe es zu: Ich habe diesen Kalender vom
Verlag erhalten, um darüber zu schreiben und ihn vorzustellen.
Ich erzähle dies, weil ich mir nicht sicher bin. Würde ich mir
persönlich wirklich einen solchen Kalender im Laden kaufen und
ihn zuhause nutzen? Eher nicht. Oder? Man muß schon ein Faible
für Quiz- und Wissensfragen haben, um einen solchen Kalender zu
nutzen.
Wolfgang Burkhard:
Niederrheinische Unternehmen 111 Persönlichkeiten und ihr Werk;
Mercator - Verlag Duisburg 1990; 272 Seiten; ISBN:
3-87463-162-1
Seit Jahrhunderten prägen niederrheinische Unternehmer die
Entwicklung der Region. Ihr weitsichtiges und weltoffenes
Handeln und die Beharrlichkeit im Beschreiten neuer Wege
erschließen sich bei Studien ihrer Lebensläufe. Die Sammlung 111
biographischen Skizzen ergibt so ein Spiegelbild
niederrheinischer Wirtschafts- und Kulturgeschichte," berichtet
die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Helmut Horten, Carl Lehnkering, Ernst Trapp, Johann Caspar
Harkort - diverse prominente Wirtschaftsführer werden hier
beschrieben, aber auch Persönlichkeiten, an die sich heute kaum
noch jemand erinnert: Gottfried Vutz, Alwin Hilger, Alexis van
Gülpen und Georg van Eyck seien als Beispiele genannt. Sie
werden von Autoren wie Dr. Carl-Friedrich Baumann, Reinhold
Trapp, Dr. Helmut Rotthauwe gen. Löns, Dr. Hans - Georg Kraume
und Dr. Renante Köhne - Lindenlaub (um nur einige Beispiele zu
nennen) vorgestellt.
2 Seiten pro Person müssen ausreichen, um ein Foto der
jeweiligen Persönlichkeit und den dazugehörigen Text
unterzubringen. Die Autoren beschränken sich dabei auf die
Lebensleistung des jeweiligen Unternehmers. Sehr liebevoll und
eingehend sind die Ausführungen, aber auch ein wenig
eingeschränkt. Die familiäre Situation der Unternehmer bleibt
genauso unbeachtet wie die weitere wirtschaftliche Entwicklung
ihres Unternehmens.
Und dennoch liegt hier für mich persönlich eine interessante
Lektüre vor. Viele Firmen- und Produktnamen erscheinen so
altvertraut, dass man sich über die Herkunft des Namens keine
Gedanken mehr macht. Ganz egal, ob es um Hövelmann - Sprudel,
Diebels Alt oder viele andere Produkte geht, die Personen, die
dahinter stecken, bleiben oft genug unbekannt. Wer sich für die
lokale und regionale (Wirtschafts-) Geschichte interessiert, dem
sei dieses Buch empfohlen. Es beschreibt anschaulich die
wirtschaftliche und technische Aufbruchstimmung, die den
Niederrhein im 19. Jahrhundert auszeichnet
Patricia Vohwinkel: Zufällig
Elchtod; editions treves Trier 1999; 168 SeiteN; IBSN:
3-88081-222-5
"Marianne Hecker ist ermordet worden. Durch Zufall hat sie kurz
vor ihrem Tod eine Packung Kondome gekauft.
Jakob `Elchtod' De Vries hat eine Schwäche für skandinavische
Musik der härteren Kategorie. Bei seinen pathologischen Tests
stößt er auf einige beängstigende Ungereimtheiten.
Kommissar Martin Dominik leitet die Ermittlungen. Aber kann
routinierte Polizeiarbeit allein den Schlüssel zur Aufklärung
des Falls
menschlicher Abgründe liefern und den Frauenmörder stoppen?
Sina Dominik liest die Werke toter Dichter und die
Ermittlungsakten ihres Bruders Martin. Nicht nur durch die
erhellende Wirkung einiger Tequilla Sunrise gelingt es ihr
bisweilen, ihre Wahrnehmung zu erweitern.
Die Tatsache, dass `Elchtod' zu jeder passenden und unpasenden
Gelegenheit einen seiner geliebten Rocksongs intoniert, sorgt
dafür, dass Sina per Zufall ein besonderes Interesse an Sängern
entdeckt. In eben der Nacht, in der es ein weiteres Opfer gibt.
Das bringt Sina und `Elchtod' mehr als nur zum Schwitzen...,"
berichtet die Inhaltsangabe.
Die Sprache ist es , die zuerst bei diesem Buch auffällt. Für
einen Krimi ist sie sehr steif und formell. Es fehlt jegliche
Leichtigkeit,
die das Lesen zum Vergnügen macht. Hinzu kommt ein pedantischer
und übergenauer Erzählstil, der sehr viel Wert auf Details legt
und daher auch überflüssige Längen aufweist. Allein unter
sprachlichen Gesichtspunkten bereitet es nicht unbedingt Freude,
diesen Roman zu lesen.
Inhaltlich ist der Roman dagegen sehr konventionell. Der
kriminalistische Dreisprung (Aufgabenstellung - Arbeit des
Detektivs -
Lösung) wird hier durchaus eingehalten. Es würde zwar nicht so
ganz stimmen, Martin als allwissenden und allmächtigen Detektiv
und seine Schwester als naives Dummerchen zu bezeichnen; die
Grundstruktur, dass der ermittelnde Detektiv Helfer an seine
Seite gestellt bekommt, ist hier aber gegeben. Bei der Figur der
Sina bin ich mir nicht so sicher, wie sich sie beschreiben soll.
Ist ihr Bruder noch eher traditionell - gutbürgerlich und Jakob
ein wenig extravagant, fällt Sina doch deutlich aus dem Rahmen.
Exzentrisch? Grillenhaft? Durchgeknallt? Diese Worte passen hier
sehr gut; Sina paßt jedenfalls irgendwie nicht ins Schema.
Patricia Vohwinkel wurde 1964 in Duisburg geboren. Sie studierte
Germanistik und Anglistik an der Universität Düsseldorf,
arbeitete aber auch schon als Interviewerin, Spermüllsammlerin,
Übersetzerin, Texterin, Telefonverkäuferin und Lehrerin. Ihre
Hobbys: das Lesen und Schreiben von Büchern und
Partyeinladungen, Musik, Schildkröten sowie Flora, Fauna und
Vergnügungsstätten Duisburgs.
Bürgerverein
Duisburg-Mündelheim (Hrsg.): Mündelheim Heimat im großen
Angerbogen; Selbstverlag ohne Jahresangabe; 311 Seiten; ohne
ISBN
Tief in die Geschichte des südlichen Duisburger Stadtteils
blickt der Bürgerverein. Er beschreibt das bäuerliche Leben und
die zunehmende Industrialisierung (inklusive der zunehmenden
Bedeutung des Handwerks), das gesellschaftliche, schulische und
kirchliche Leben und lässt dabei über 1.000 Jahre Revue
passieren.
Viele Schwarzweiß-Fotos ergänzen die umfangreichen Texte. Der
Schwerpunkt liegt dabei auf der Neuzeit, also der Zeit ab dem
19. Jahrhundert. Sehr umfangreich, sehr persönlich und lebendig
und sehr anschaulich sind die Ausführungen. Sie lassen die gute,
alte Zeit lebendig werden und erzählen von dem Leben der
Menschen in früheren Tagen.
Veit Veltzke: An der Seite
Napoleons - Die Erlebnisse eines rheinischen Jungen; Verlag
Böhlau Köln 2007; 156 Seiten; ISBN: 3-412-17706-7
"Der Held der Geschichte ist ein vierzehnjähriger Junge vom
Niederrhein. Er gelangt durch Vermittlung seines Dienstherren in
Paris
in den Pagendienst Napoleons. Auf einer Reise des Kaisers an den
Niederrhein 1811 entfernt er sich jedoch ohne Erlaubnis vom
Kaiserlichen Reisezug, um seine Heimatstadt und seine
Jugendliebe wiederzusehen. Ein Schritt mit weitreichenden Folgen
für ihn! Er hat den Pagendienst zu verlassen, nimmt Dienst im
französischen Militär und erlebt das Kriegsgrauen im
Russlandfeldzug 1812," berichtet die Inhaltsangabe.
Die Geschichte widmet sich einem vernachlässigten und damit
unbekannten Detail der niederrheinischen Geschichte, nämlich der
französischen Besatzungszeit. Die Geschichte ist flott
geschrieben und somit leicht lesbar.
Das ist aber auch schon das einzige Kompliment, das man das Buch
machen kann. Die Erzählperspektive ist unpersönlich und
oberflächlich. Wie sieht die politische Situation in Europa und
insbesondere am Niederrhein zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus?
Wie lebten die Menschen hier ganz konkret? Wie kämpften die
Armeen damals? Wie sieht Russland im Winter, die sieht Russland
im 19. Jahrhundert aus? Allein diese Fragen beantwortet Veltzke
nicht. Veltzke hätte mehr aus dieser fiktiven Biographie machen
können.
Walter Smerling: Kuno
Gonschior Nur für dich und mich just for you und me; Druck
Verlag Ketteler Bönen in Westfalen 2008; 96 Seiten; ISBN:
978-3-941100-10-7
Der vorliegende Katalog erscheint anlässlich der gleichnamigen
o. g. Ausstellung im MKM Musem Küppersmühle für moderne Kunst in
Duisburg. Die Ausstellung läuft vom 24. Juni bis zum 7.
September 2008.
Der Katalog erscheint in deutsch und englisch, deutscher
Originaltext auf der oberen Hälfte der Seite, englische
Übersetzung darunter. In einem ersten kurzen Kapitel wird
Gonschior als Künstler vorgestellt. Der Text ist teils
Fließtext, teils als Interview / Dialog. Dann kommt das große
Kapitel, in dem die ausgestellten Kunstwerke abgebildet sind.
Was soll ich zu dem Katalog sagen? Er ist gute, solide Arbeit,
die die Ausstellung gut wiedergibt. Hinsichtlich Gestaltung und
Layout ist der Katalog guter Durchschnitt. Ansonsten muß man
sich schon sehr für (Gonschiors) Kunst interessieren, um sich
dieses Werk anzuschaffen.
Inge Sauer: Jörg Müller Die Welt ist kein Märchen Skizzen
Illustrationen Bilderbücher; Verlag Nimbus.Kunst und Bücher
2007; 144 Seiten; ISBN: 978-3-907142-27-1
"Der Biler Illustrator und Grafiker Jörg Müller hat wie wenige
andere das Medium Bilderbuch zur zeit- und
gesellschaftskritischen Auseinandersetzung genutzt. Seinen
internationalen Durchbruch erfuhr er in den 1970er Jahren mit
den Bildertafeln `Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer
nieder' und `Hier fällt ein Haus, dort steht ein Kran und ewig
droht der Baggerzahn'. Das hohe künstlerische Niveau seiner
Illustrationen, die Sorgfalt in den Recherchen und das sichere
Gespür für politische und soziale Prozesse haben seine Bücher zu
Klassikern gemacht.
Das vorliegende, reich bebilderte Buch beschreibt die
Hintergründe und Entstehungsgeschichten von Müllers
international bekannten Bilderbüchern. Ergänzend zu den
Abbildungen äußern sich der Illustration Jörg Müller und der
Autor Jörg Steiner in Interviews über die Motive und kreativen
Prozesse ihrer Arbeit. Das Buch erscheint anlässlich einer
Ausstellungstournee zu Jörg Müllers 65. Geburtstag," berichtet
die umfangreiche Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Die Bücher Müllers stehen hier eindeutig im Vordergrund. Sauer
stellt sie sehr liebevoll vor. Das Wort "liebevoll" bezieht sich
dabei nicht so sehr auf die kurzen Begleittexte, in denen Müller
über seine Arbeit berichtet. Die Texte wirken mir persönlich zu
allgemein, aus dem Zusammenhang gerissen, damit zusammenhangslos
und oberflächlich. Die Interviews die Sauer mit Müller führt,
erzählen nichts über die Bücher und ihre Entstehungsgeschichte;
man kann sie getrost als Füllmaterial bezeichnen.
Der Bildteil ist dafür umso gelungener. Die hier enthaltenen
Bilder Müllers sind sehr gelungen und ausgesprochen hübsch. Das
zeichnerische Talent des Schweizers wird so überdeutlich und
spricht eigentlich für sich. Ich persönlich begegne dem Werk
Müllers hier zum ersten Mal. Und bin auch sofort davon angetan.
Die Bilder sind so kraftvoll, lebendig, für Kinder und
Erwachsene gleichermaßen geeignet und vor allem: inhaltlich
anspruchsvoll, dass sie überzeugen.
Die dazugehörige Ausstellung ist von Juni bis September 2008 im
Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg zu sehen. Infos darüber
sind der lokalen Tagespresse zu entnehmen.
J. Wolf: Max und Moritz im Kohlenpott Die Rotzigen vonne Ruhr
Schoten mit Bilders nach Wilhelm Busch; Verlag Henselowsky
Boschmann Bottrop 2002; 80 Seiten; ISBN: 3-922750-16-8
"Jott Wolfs `Max und Moritz im Kohlenpott ist ein Genuß für alle
Freunde der Reviersprache. Und auch Wilhelm Busch hätte
sicherlich Spaß an diesem Buch gefunden, in dem die Schoten
seiner beiden Lausbuben so locker und frech erzählt werden,"
berichtet die Inhaltsangabe.
Die Geschichte ist ja eigentlich bekannt: Max und Moritz spielen
diversen Zeitgenossen Streiche und erhalten dafür ihre gerechte
Strafe. Wolf schreibt die Geschichte in die Ruhrgebietssprache
um, fügt ein paar Zeichnungen bei, die an die
Originalzeichnungen von Busch erinnern. Und fertig ist eine neue
Ausgabe von Max und Moritz. "Gibt es den Text auch in Schwäbisch
und Sächsisch," möchte man da fragen.
Irgendwie kann ich mit Büchern wie diesem nur wenig anfangen.
Die Originalgeschichte ist in Ordnung. Das Buch wirkt hübsch und
liebevoll gemacht. Nur - fällt dem Autoren wirklich nichts
anderes ein, als Klassiker der Literaturgeschichte umzuschreiben
und regional anzupassen? Es wirkt fast so, als ob jemand das Rad
neu erfinden würde. Aber was soll`s? Wer Humor mag, der sollte
zu diesem Buch greifen.
Harald Polenz: Von Grafen,
Bischöfen und feigen Morden Ein spannender Führer durch 22
Burgen und Herrenhäuser im Ruhrtal; Klartext - Verlag Essen
2004; 119 Seiten; ISBN: 3-89861-260-0
Schloss Hohenlimburg, Burg Blankenstein, die Hohensyburg und die
Burg Volmarstein - sie sind nur einige der Sehenswürdigkeiten,
die Polenz in diesem Büchlein vorstellt. Fotos von den
Schlössern und Burgen sind hier genauso enthalten wie Daten zur
Geschichte und heutigen Nutzung und zur weiteren nahegelegenen
Ausflugszielen.
Mir persönlich kommt die Gegenwart ein wenig zu kurz. Oft genug
enthalten die Burgen und Schlösser ein Museum. Auch wenn Daten
wie Öffnungszeiten und Eintrittspreise angegeben sind, hätte
Polenz doch genauer und detaillierter auf die Museen eingehen
können. Was bekomme ich zu sehen? Wo liegt der
Ausstellungsschwerpunkt? Ich erfahre es nicht.
Dies ist aber auch das einzige Manko, das ich hier entdecken
kann. Das Büchlein enthält ansonsten viele Ausflugstipps für
Leute, die den Urlaub zuhause verbringen.
Friedhelm Ströters: Rheinische Eisenbahn Vom Niederrhein ins
Ruhrgebiet; Verlag Christa Schuhen - Holzbeck Brühl 1988;
192 Seiten; ohne ISBN - Angabe
"Das Ruhrgebiet erlangte seine wirtschaftliche Bedeutung durch
die schnell fortschreitende Entwicklung von Bergbau und
Metallindustrie im 19. Jahrhundert. Die Lebensnerven eines
aufblühenden Industriegebietes sind vor allem die für
Massentransporte geeigneten Transportwege, die sich anfänglich
auf Wasserwege und in zunehmendem Maße auf Eisenbahnlinien
beschränkten. Bei allen Eisenbahnen, die zur damaligen Zeit noch
als private Gesellschaften geführt wurden, entstand ein wahrer
Wettlauf um den Bau neuer Bahnlinien in die Industriegebiete,
galt es doch, möglichst als erster an die gewinnbringenden
Transporte heranzukommen," berichtet das Vorwort.
Unterstützt durch viele historische Fotos und Zeichnungen
erzählt Stöters, wie unsere Region eisenbahntechnisch
erschlossen wurde. Regional konzentriert sich Ströters auf
Duisburg, Mülheim, Essen und ansatzweise Krefeld. Sehr
umfangreich, sehr detailliert, sehr anschaulich, teilweise auch
sehr lebendig (weil konkrete Menschen zu Wort kommen) sind die
Schilderungen. Hier kommen nicht nur Eisenbahnfreunde auf ihre
Kosten. Auch Freizeithistoriker, die sich für die regionale
Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte interessieren, kommen hier
auf ihre Kosten.
Das Buch erzählt vom Wachsen und Gedeihen einer Region, aber
auch von ihrem schleichenden Niedergang. War die Eisenbahn
früher auf Expansionskurs, fehlt heute das Geld, um selbst die
allernotwendigsten Reparaturen durchzuführen. Wir dürfen
gespannt sein, wie die Zukunft aussehen wird.
Helmut Schmidt: Menschen und
Mächte; Siedler - Verlag 1987; 478 Seiten; ISBN:
3-77680-278-7
"Seit seinem Rücktritt (!) vor fünf Jahren wartet die Welt auf
den Bericht Helmut Schmidts, des Mannes, der in den langen
Jahren seiner Kanzlerschaft über die Grenzen der Bundesrepublik
Deutschland und die Europas hinaus die Weltpolitik entscheidend
geprägt hat. Es sind die großen politischen Mächte der Gegenwart
und wohl auch der Zukunft, denen sein Nachdenken gilt, aber es
sind immer einzelne Menschen - von Mao Tsetung bis Michail
Gorbatschow -, in denen sie sich verkörpern," berichtet die
Inhaltsangabe leicht falsch.
Die Außenpolitik ist es, mit der sich Schmidt hier ausführlich
beschäftigt; schwerpunktmäßig geht es um die USA, Russland und
China. Schaubilder und historische Fotos illustrieren die Texte.
Schmidt legt hier eine politisch - berufliche Biographie vor, in
der jegliche privaten und persönlichen Elemente fehlen. Er lässt
eine Zeit lebendig werden, die es schon lange nicht mehr gibt.
Wer kann sich heute noch an den Ostblock, Carter, Breschnew und
Mao konkret erinnern? Und vor allem: Wer möchte heute (noch)
wissen, wie Politik damals funktionierte?
Schmidt genießt auch heute noch ein hohes Ansehen. Auf seine
penible, fast schon pedantische Art lässt er uns an seiner Art
der Politik teilhaben. Sein Schreibstil ist angenehm und gut
lesbar; fast schon überdeutlich wird klar, welche Eigenschaften
Schmidt schätzt. Ein umgängliches und freundliches Wesen,
Kontinuität, Fachkompetenz und Gradlinigkeit gehören dazu. Seine
Bewunderung für Amerika ist überdeutlich spürbar, nein, fast
schon mit den Händen fühlbar. Mit rund 190 Seiten Länge ist der
Teil über Amerika der umfangreichste von allen. Helmut Schmidt
eröffnete vor einigen Jahren die Duisburger Akzente mit einem
Festvortrag; dort bestätigte er noch einmal diese Vorliebe.
Auch wenn es antiquiert klingen mag: Mir gefällt dieses Buch.
Hier wird Politik nachvollziehbar und verständlich. Hier spricht
der Vertreter einer Politikergeneration, die noch glaubwürdig
vermitteln konnte, dass ihr das Allgemeinwohl am Herzen liegt
und das eigene Fortkommen nicht so überdeutlich im Vordergrund
steht.
Söke Dinkla / Karl Janssen (Hrsg.): Paradoxien des Öffentlichen
Über die Selbstorganisation des Öffentlichen;
Verlag für
moderne Kunst Nürnberg 2008; 160; ISBN: 978-3-940748-46-1
"Der öffentliche Raum hat sich in den letzten Jahren grundlegend
gewandelt. Wo entstehen heute die Orte mit sozialer Dynamik, die
Orte, die unsere Wirklichkeit prägen? Anhand von drei wichtigen,
aber noch ungewohnten öffentlichen Bereichen - den Autobahnen,
den Shopping Malls und den virtuellen Räumen der digitalen Daten
- beschreibt `Paradoxien des Öffentlichen' neue künstlerische
Praktiken und stellt wegweisende Arbeiten vor. Es präsentiert
neue Formen der Kunst im öffentlichen Raum für die
Kulturhauptstadt RUHR.2010," berichtet die Inhaltsangabe.
2008 finden die 31. Duisburger Akzente statt. Ihr Titel: "Was
uns beschäftigt". Die Paradoxien des Öffentlichen sind -
zumindest unter zeitlichen Gesichtspunkten - in die
Kulturgroßveranstaltung eingebettet.
Hier findet eine kunsttheoretische Auseinandersetzung darüber
statt, wie die Kunst den öffentlichen Raum bereichern kann.
"`Paradoxien des Öffentlichen' ist ein auf zwei Jahre angelegtes
Projekt, das am 24. Mai 2007 mit einem zweitägigen Forum begann.
In Vorträgen und Werkstätten unternahm das Forum eine kritische
Revision des öffentlichen Raums und widmete sich drei besonderen
Bereichen des Öffentlichen: den Konsumräumen, den
transistorischen Räumen und den Datenräumen. Dieses Buch
dokumentiert das zweijährige Projekt mit Forum, Wettbewerb und
Preisträgerarbeiten, die im Mai 2008 im öffentlichen Raum der
Stadt Duisburg und Umgebung sowie im Wilhelm Lehmbruck Museum
gezeigt wurden." So steht es im Buch.
Ein reiner Ausstellungskatalog, in dem ein Künstler und sein
Werk vorgestellt werden, liegt hier also nicht vor. Dies ist ein
Fachbuch, das sich an Menschen wendet, die sich für moderne
Kunst an der frischen Luft interessieren. Ein solides
kunsttheoretisches Verständnis sollte man schon mitbringen, um
es zu lesen; allein schon die wissenschaftliche Wortwahl
verhindert, dass die Texte leicht verständlich sind.
Hans Georg Kraume: Duisburg
Die alte Stadt; Sutton Verlag Erfurt 1997; 128 Seiten; ISBN:
3-89702-026-2
"Duisburg in guten wie in schlechten Zeiten, dargestellt in über
200 ausgewählten alten Fotographien aus den Beständen des
Stadtarchivs. Mit historischem Bildmaterial von der Frühzeit der
Fotographie bis zum 2. Weltkrieg dokumentiert Kraume das
wechselnde Schicksal der alten Stadt Duisburg - ihre Straßen und
Plätze, ihre Industrie, vor allem aber ihre Menschen und deren
Leben in allen Facetten. Dieses Buch ist für alle, die sich mit
Duisburg verbunden fühlen," berichtet die Inhaltsangabe auf dem
hinteren Buchdeckel.
Und tatsächlich: Die städtische und wirtschaftliche
Infrastruktur wird hier genauso thematisiert wie die beiden
Weltkriege und der
Freizeitbereich. Kraume präsentiert hier eine hübsche Auswahl an
historischen Fotos, die die gute alte Zeit wieder lebendig
werden
lassen. Gut daran: Der Leser wird nicht mit den Bildern
alleingelassen. Kurze Texte liefern die erforderlichen
Hintergrundinformationen.
Leider beschränkt sich Kraume auf die heutige Innenstadt; die
südlichen Stadtteile werden ausgespart. Da ich selbst im
Duisburger Süden wohne, empfinde ich dies durchaus als Mangel.
Dies ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich finde.
Ansonsten gefällt mir das Buch. Ich entdecke viele historische
Details, die mir bislang unbekannt waren. Ich bin angenehm
überrascht von der Bildqualität; gerade zu Beginn des 20.
Jahrhunderts war die technische Entwicklung der Fotographie ja
noch nicht so vorangeschritten, als dass man (hinsichtlich des
Materials) eine so hochwertige Fotographie wie heute erwarten
darf.
"Duisburg, wie hast du dich in den vergangenen 100 Jahren
verändert," möchte man sagen, wenn man das Buch liest. Wer sich
für die Geschichte Duisburgs interessiert, dem sei dieses Buch
empfohlen.
Immanuel Kant: Kritik der
reinen Vernunft; Reclam Verlag Stuttgart 1966; 1011 Seiten;
ISBN: 3-15-006461-9
Die Kritik der reinen Vernunft (KrV) ist das
erkenntnistheoretische Hauptwerk des deutschen Philosophen
Immanuel Kant. Der Königsberger Philosoph schrieb die KrV als
erste seiner drei ?Kritiken. Es folgten die Kritik der
praktischen Vernunft und die Kritik der Urteilskraft. An die KrV
schließen zudem die Prolegomena von 1783 an. Die Kritik der
reinen Vernunft erschien in erster Auflage im Jahr 1781.
Zur Entstehung des Werkes
Die Kritik der reinen Vernunft stellt einen grundlegenden
Wendepunkt in der Philosophie Immanuel Kants dar. In seinen
frühen Jahren war er, geprägt durch seine Lehrer an der
Universität, Rationalist. In dieser Zeit beschäftigte er sich
stark mit naturwissenschaftlichen Fragen und der Physik Isaac
Newtons. Sein frühes Hauptwerk ist die Allgemeine
Naturgeschichte und Theorie des Himmels, in der er eine auch von
Astronomen anerkannte Theorie über die Entstehung des
Planetensystems und des Kosmos entwickelte, die über hundert
Jahre als die Kant-Laplace-Theorie Aktualität hatte. Je mehr
sich Kant auch mit metaphysischen Themen befasste, umso mehr sind
wachsende Zweifel an der Position des Rationalismus erkennbar.
Sein Interesse galt weniger der Entwicklung eines Systems,
sondern vor allem der Aufklärung, weshalb man in ?der Metaphysik
durchaus analytisch verfahren müsse, denn ihr Geschäfte ist in
der That, verworrene Erkenntnisse aufzulösen. Während Kant bis
zu seiner Dissertation für die Professur (Von der Form der
Sinnen- und Verstandeswelt und ihren Gründen, 1770, original in
Latein) regelmäßig eine große Anzahl von Schriften
veröffentlicht hatte, unterbrach er bis auf wenige Ausnahmen
seine schriftstellerische Tätigkeit für einen Zeitraum von zehn
Jahren.
Zunächst wollte Kant nur seine Dissertation für eine
Veröffentlichung überarbeiten. Doch je tiefer er sich mit den
erkenntnistheoretischen Fragen befaßte, umso mehr mußte er seine
vorhergehenden Positionen überarbeiten und umso mehr verzögerte
sich die Veröffentlichung. Anlaß hierfür war wohl die skeptische
Position Humes.
Am Ende dieser Neuorientierung konnte Kant das Buch ?innerhalb
etwa 4 bis 5 Monaten, gleichsam im Fluge niederschreiben. Doch
nach seiner Veröffentlichung war die Reaktion auf das Buch
zunächst sehr verhalten. Allgemein wurde die Schrift als dunkel
und unverständlich eingestuft. Allmählich nahm die Rezeption zu
und mit Erscheinen der zweiten, stark überarbeiteten Auflage der
Kritik der reinen Vernunft im Jahre 1787 wurde Kant zum
führenden und meistdiskutierten Philosophen seiner Zeit, der
auch bald im Ausland Aufmerksamkeit erzielte. Das Werk wurde
1827 von der katholischen Kirche auf den Index der verbotenen
Bücher gesetzt.
Unterfangen der Kritik
Kant hielt seine Vorlesungen zur Metaphysik nach dem Lehrbuch
von Alexander Gottlieb Baumgarten, einem Schüler der
rationalistischen Schule von Christian Wolff. Zurückgehend auf
Descartes, Spinoza und Leibniz vertraten die Rationalisten die
Auffassung, dass alle Erkenntnis Vernunfterkenntnis ist.
Sinnliche Erfahrung ist dunkel und wird erst durch die Vernunft
geordnet und erhellt. Was Wirklichkeit und Wahrheit ist, kann
man erst durch die Vernunft erkennen.
Die Grundthese des Empirismus, wie sie in der Tradition von
Bacon und Hobbes vor allem von John Locke vertreten wurde,
besagt hingegen, dass alle Erkenntnis von der sinnlichen
Erfahrung ausgeht. Das menschliche Denken ist durch die
Sinnesdaten bestimmt und auch alle Reflexionen, alle Ideen und
Begriffe beruhen auf Erfahrung.
Kant suchte diesen unversöhnlich erscheinenden Konflikt zu
lösen. Hierzu kritisierte er zunächst die beiden gegensätzlichen
Grundpositionen. Dem Rationalismus hielt er entgegen, dass die
Sinne eine eigenständige Erkenntnisquelle seien. Sie lieferten
das Material, ohne das eine Erkenntnis überhaupt nicht möglich
wäre. Andererseits hielt er den Empiristen vor, dass auch der
Empirismus bereits eine Theorie sei, die sich so nicht in den
Sinnen finden lässt. Kant erschien es daher notwendig, dass
Erkenntnis erst entsteht, wenn Sinnesdaten im menschlichen
Verstand verarbeitet werden. Erst die Einheit aus Sinnen und
Verstand führe zu Erkenntnis. Diese Grundeinsicht hat Kant
plakativ formuliert:
?Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind
blind.
Dabei ist es nach Kant zuerst der Verstand, der die
Erscheinungen für sich formt und konstruiert. Dazu wählt er die
für seine Handlungs- oder Denkschemata geeigneten oder
notwendigen Reize aus. Ohne Tätigkeit des Verstandes wären alle
sinnlichen Empfindungen bloße unstrukturierte ?Data. Bezogen auf
den Verstand formuliert Kant: alle seine Vorstellungen und
Begriffe sind bloß seine Geschöpfe, der Mensch denkt mit seinem
Verstand ursprünglich, und er schafft sich also seine Welt.
So ist auch die Organisation und der Zusammenhang, wie die Natur
dem Menschen erscheint, nicht von dieser vorgegeben, sondern
davon abhängig, wie sie durch den Erkenntnisapparat verarbeitet
wird:
?Die Ordnung und Regelmäßigkeit an den Erscheinungen, die wir
Natur nennen, bringen wir selbst hinein, und würden sie auch
nicht darin finden können, hätten wir sie nicht, oder die Natur
unseres Gemüts ursprünglich hineingelegt."
Kants KrV liefert nicht nur eine neue Erkenntnistheorie, sondern
klärt auch das Verhältnis des Erkenntnisvermögens zur Logik,
Mathematik, zu den Naturwissenschaften sowie zur Metaphysik und
Ontologie. Als Methodenlehre ist sie zugleich Ausgangspunkt des
Kritizismus. Sie ist eine ?Propädeutik, welche das Vermögen der
Vernunft in Ansehung aller reinen Erkenntnisse a priori
untersucht [...]." Die Ergebnisse aus der KrV wurden zur
Grundlage von Kants Ethik, in der Ästhetik, aber auch in der
Geschichts- und Religionsphilosophie.
Zum Inhalt des Buches
Bedeutung des Titels ?Kritik der reinen Vernunft
* ?Kritik ist nicht als Beanstandung, Tadelung oder
Herabwürdigung zu verstehen, sondern im ursprünglichen Sinn des
griechischen Wortes ?krinein (scheiden, unterscheiden, urteilen)
als Analyse, Sichtung und Überprüfung im weitesten Sinne. Vor
allem bedeutet hier ?Kritik eine Grenzziehung zwischen dem
Wissbaren und dem Unwissbaren.
* Der Genitiv ?der kann als genitivus objectivus wie als
genitivus subjectivus gelesen werden. Kant verstand seine
Untersuchung in der Tat als eine Kritik an der und durch die
reine Vernunft. Als oberstes Erkenntnisvermögen kann sich die
Vernunft einer Selbstkritik unterziehen. Die reine Vernunft kann
sich selbst zum Gegenstand machen. Kant spricht vom ?Gerichtshof
der Vernunft (B779), vor dem die Vernunft Kläger, Angeklagter
und Richter zugleich ist.
* Die ?reine Vernunft umfasst nach Kant die Erkenntnisfähigkeit
des menschlichen Denkens, ohne auf schon vorhandene sinnliche
Erfahrung zurückgreifen zu müssen. Rein ist das
Vernunftvermögen, wenn es vor und unabhängig aller Erfahrung
ist. Für die reine Vernunft gibt es außer den Gesetzen der Logik
keine Beschränkung. Die Gesetze der Logik aber garantieren nur
logische, nicht aber inhaltliche Widerspruchsfreiheit.
* Der Erkenntnisapparat des Subjektes im Sinne der ?Kritik der
reinen Vernunft umfasst
o die Sinnlichkeit als das Vermögen der Anschauung,
o den Verstand als das Vermögen, Anschauungen unter (einfache)
Begriffe zu bringen, sowie
o die Vernunft im Allgemeinen als das Vermögen, die
Verstandeserkenntnis zu ordnen, als das Vermögen nach Prinzipien
zu denken.
Damit bedeutet der Buchtitel: Überprüfung der Möglichkeiten der
Erkenntnisfindung ohne Verwendung der Erfahrung und Beschränkung
der Erkenntnis auf das ihr Zugängliche. Oder wie Kant es
ausdrückt: ?Was sind die Bedingungen der Möglichkeit von
Erkenntnis?
Aufbau der Kritik der reinen Vernunft
Nach einer Vorrede, die Kant in der zweiten Auflage völlig neu
fasste, erfolgt eine Einleitung, in der wesentliche Grundbegriffe
geklärt werden. Das Hauptwerk gliedert sich in zwei Teile, die
Elementarlehre und die deutlich kürzere Methodenlehre. Die
transzendentale Elementarlehre enthält die Auseinandersetzung
mit den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis. Entsprechend
der zwei Stämme der menschlichen Erkenntnis ist sie zweigeteilt.
Der erste Teil, die transzendentale Ästhetik, ist eine Theorie
der sinnlichen Wahrnehmung. Der zweite Teil, die transzendentale
Logik, befasst sich mit den Verstandesleistungen, die der Mensch
zur Erkenntnis benötigt und über die er verfügt. Die
transzendentale Logik ist ihrerseits wiederum zweigeteilt. Die
transzendentale Analytik ist eine Theorie des Denkens, in der
Kant die Kategorien, Schemata und Grundsätze herausarbeitete,
die für das menschliche Urteilsvermögen grundlegend sind.
Am
Ende des Abschnitts diskutierte er die Grenzen der menschlichen
Vernunft. Den Gegenpol bildet die transzendentale Dialektik, in
der Kant aufzeigte, wie die nach Erklärung des Unbedingten
strebende Vernunft in einen dialektischen Schein gerät, indem
sie reine Gedankendinge verdinglicht. Auch wenn die Vernunft
nach immer weiterer Erkenntnis strebt, sind die Fragen nach der
Unsterblichkeit, nach Gott und nach der Freiheit mit den Mitteln
der Vernunft nicht zu beantworten. Diese Begriffe sind
transzendentale Ideen ohne jede empirische Anschauung. Jeder
Versuch, Erkenntnisse über sie zu gewinnen, endet notwendig im
transzendentalen Schein. Da aber auch niemand zeigen kann, dass
es sie nicht gibt, ist der Mensch berechtigt, sie als regulative
Ideen aufzufassen und zum Leitprinzip seines praktischen Lebens
zu machen. Die transzendentale Methodenlehre befasst sich mit
Fragen, wie mit den Erkenntnissen der Elementarlehre umzugehen
ist. Auf welche Weise ist der Kritizismus in der Philosophie
einzusetzen und welche Bedeutung haben die regulativen Ideen für
das praktische Leben?
Soweit zum theoretischen Hintergrundwissen, wie es auch im
Internet nachzulesen ist. Doch wie sieht die Praxis aus? Kann
man das Buch einem modernen Leser von heute zumuten?
Philosophie ist keine leichte Kost, die man "mal eben so" auf
dem Weg zur Arbeit oder vor dem Schlafengehen genießen kann.
Dies gilt auch und besonders für dieses Buch. Es ist sehr
umfangreich. Die Sprache wurde vom 18. ins 20. Jahrhundert
übertragen, so dass sie eigentlich modernen Zeitgenossen
verständlich sein müsste. Doch oh wehe! Allein schon die langen,
verschachtelten Sätze und die theoretisch - abstrakte
Fachterminologie der Philosophie machen es dem unbedarften Leser
(wie mir) schwer, sich in die Gedankenwelt Kants einzufinden.
Ohne Sekundärliteratur, die Entstehung, Inhalt und
wissenschaftlicher Beschäftigung mit dem Buch leicht
verständlich erklären, ist der Laie schnell überfordert.
Ich gestehe: Ich habe das Buch quer gelesen. Allein schon die
vielen Fußnoten sind für mich abschreckend. Eine leicht
verständliche, populärwissenschaftliche Philosophie, die den
Alltag erklärt und es mir ermöglicht, mich im täglichen Leben
zurechtzufinden, reicht mir eigentlich. Der vorliegende
komplizierte Text widerspricht dem eigentlich.
Kant gehört sicherlich zu den Klassikern des deutschen
Geisteslebens. Man muss aber viel Zeit, Geduld und vor allem aber
eine riesige Liebe zur Philosophie mitbringen, wenn man dieses
Buch komplett lesen möchte.
Arbeitsgemeinschaft Architektur Ruhrgebiet (Hrsg.):
Architektur in Duisburg; Mercator - Verlag 1994; 184 Seiten;
ISBN: 3-87463-214-8
Diese Dokumentation soll ein Wegweiser sein zu Bauten, die auch
besichtigt werden können. Nicht mehr existierende oder
verfallende Gebäude wurde nicht in das Buch aufgenommen; ein
Beispiel: Erich Mendelsohns Umbau des Kaufhauses Colen & Epstein
fehlt, da der Bau abgerissen wurde. Die ästhetisch - formale
Ausgewogenheit und der städtebauliche Entwurf, der einzelne
Häuser als Beispiel für ganze Siedlungen auftauchen lässt, waren
weitere Aufnahmekriterien, die dazu führten, dass ein Gebäude
aufgenommen wurde.
Das Ergebnis: Kirchen gehören zu den Gebäuden, die beschrieben
werden, genauso wie Schulgebäude, Handels- und Industriegebäude
oder Privatwohnungen. Alle Duisburger Stadtteile werden hier
berücksichtigt. Burkhard Biella, Sabine Haustein und Jutta Hinze
heißen die Autoren dieses Buches; Schwarzweiß-Fotos und
Zeichnungen ergänzen die Texte.
Und was ist von dem Buch als ganzem zu halten? Sachlich -
neutral, kurz und dennoch informativ sind die Texte gehalten.
Sie beschränken sich auf das Wesentliche. Hier werden keine
langatmigen Geschichten erzählt, die doch niemanden
interessieren. Obwohl - an manchen Stellen komm' ich doch ins
Grübeln. Sehe ich die Gaststätte "Lindenwirtin", das Rathaus,
die Salvatorkirche oder die Dickelsbachsiedlung, hätte ich es
mir schon gewünscht, wenn hier auch Menschen zu Wort gekommen
werden. Eine Stadt ist nur so gut wie ihre Menschen; lustige
oder dramatische Gegebenheiten kommen da genauso vor wie banale
Alltäglichkeiten. Diese Geschichten machen ein Buch oft erst
lesenswert.
Aber egal, was soll`s? Wer sich für Duisburg und seine
Architektur / Architekturgeschichte interessiert, ist bei diesem
Buch gut aufgehoben.
Anmerkung der Redaktion:
Auch wenn mein persönliches Fazit nicht immer positiv ausfällt,
so stellen wir die oben genannten Bücher hier dennoch gezielt
vor. Es geht darum, darauf hinzuweisen, dass man bei der
Bundeszentrale für politische Bildung preisgünstig Fachbücher zu
verschiedenen Themen erhalten kann. Wer darauf achtet, ob ein
Buch zu ihm passt wird hier schnell fündig werden.
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Buchbesprechungen 2007 |
Gerhard Staguhn: Gott und die Götter Die Geschichte der
großen Religionen Der Buddhismus; 1 CD 76 Minuten
Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Carl Hanser
Verlag 2003; ISBN: 3 - 89353 - 103 - 3; Sprecher: Friedhelm Ptok
Staguhn stellt in diesem Buch Lehre, Ethik und Schulen des
Buddhismus vor und beschreibt Ausbreitung und geschichtliche
Entwicklung dieser fernöstlichen Religion.
Staguhn führt uns hier in eine andere geistige Welt ein, nämlich
in die Weltanschauung des Buddhismus. Staguhn beschreibt sowohl
Inhalte des Buddhismus. Staguhn kommt hier seinem Ideal, wie es
auf der Rückseite der CD propagiert (nämlich die wechselvolle
Geschichte und die Inhalte einer Weltreligion erzählen zu
wollen) wird, am nächsten.
Wer sich dieses Hörbuch zu Gemüte führen möchte, sollte auch
eien gewisse Offenheit und Interesse mitbringen. Eben weil viele
Aussagen ungewohnt und fremd wirken, muß man als Hörer bereit
sein, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. EBen weil der
Buddhismus kein in sich geschlossenes System bietet, sondern
eine ganze Bandbreite unterschiedlichster, verschiedener
Denkrichtungen aufweist, ist ein konzentriertes Zuhören wichtig.
Gerhard Staguhn: Gott und die Götter Die Geschichte der
großen Religionen Der Hinduismus; 2 CDs 115 Minuten
Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Carl Hanser
Verlag 2003; Ton und Technik: Ben Ahrens / Ralf Kiwit; Sprecher:
Friedhelm Ptok
Kastenwesen, Wiedergeburt, Ramakrishna und Gandhi - breit ist
die Bandbreite der Themen, die Staguhn hier anspricht. Staguhn
führt den Hörer in eine andere, eigene Welt ein, nämlich in
indische Kultur und Religion. Grob und oberflächlich führt der
Autor in den Hinduismus ein. Schicksalsglaube, Seelenwanderung,
Yoga und Kastenzughörigkeit werden zwar als Glaubensinhalte
genannt; gleichzeitig bleiben aber viele Fragen unbeantwortet.
Wieso werden hinduistische Götter bildlich dargestellt? Wie
überlebte der Hinduismus den Ansturm des Islam im Mittelalter?
Welche religiösen Theoretiker waren in früheren Jahrhunderten
wichtig? Wie sehen hinduistische Tempel aus? Wie sieht die
praktische Frömmigkeit der Menschen aus? Frage wie diese werden
nicht beantwortet.
In dem Hörbuch folgt keine scharfe Trennung zwischen
Geschichtsschreibung, Religionsgeschichte und theologischen
Inhalte. Der Sprung zwischen Altertum und Moderne folgt zu
abrupt. Es gestaltet sich als schwierig, eine Religion, die
zugleich Gesellschaftsordnung und Lebensart ist, eindeutig zu
beschreiben. Die Grenzen zwischen wirklicher Religion und
Scharlatanerie werden nicht deutlich genug aufgezeigt.
Es ist wahrscheinlich schwierig, Wesen und Charakter einer
Religion in so kurzer Zeit herauszuarbeiten, insbesondere dann,
wenn kein Religionsstifter und diverse heilige Schriften (wie
die Veden) vorliegen. Welche Teile dieser Schriften sind
wichtig? Sie müßten vorgestellt werden!
Hier entsteht sehr leicht der Verdacht, Hinduismus habe etwas
mit Beliebigkeit zu tun. Man kann glauben, was man will, solange
man dem Gesamtsystem gegenüber unkritisch bleibt und nicht aus
ihm ausbricht.
Gerhard Staguhn: Gott und die Götter Die Geschichte der
großen Religionen Das Christentum; 2 CDs 99 Minuten
Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Carl Hanser
Verlag München 2003; ISBN: 3 - 89353 - 939 - 5; Ton und Technik:
Ben Ahrens, Ralf Kiwit; Sprecher: Friedhelm Ptok
"In der Reihe `Gott und die Götter - Die Geschichte der großen
Religionen erzählt Gerhard Staguhn von den Ursprüngen der großen
Religionen und ihrer wechselvollen Geschichte bis in die
Gegenwart," berichtet der Text auf der hinteren Schutzhülle der
CD.
In der Tat, falsch ist diese Aussage nicht. Das Hörbuch wirft
einen Blick in die Geschichte des Christentums. Das Hörbuch
bleibt aber leider sehr oberflächlich. Gab es Pontius Pilatus
wirklich? In welchem religiösen, politischen, kulturellen und
historischen Umfeld entstand das Christentum? Wer war der erste
Papst? Fragen wie diese werden nicht gestellt und daher auch
nicht beantwortet. Hinzu kommt: Zeitweilig vermischen sich
Theologie und Geschichte.
Meine Schwierigkeit: Auch hier wird nur bedingt Grundlagenwissen
vermittelt. Dom, Ostern, Pfingsten, Antependium, Allerheiligen,
Talar - es gibt viele Begriffe, deren Bedeutung heute nicht mehr
bekannt sind und die erklärt werden müssen. Auch in dieser
Hinsicht ist die Hörbuchproduktion viel zu oberflächlich, als
daß sie überzeugen würde.
Stadtwerke Düsseldorf
(Hrsg.): Niederrheinischer Küchenzauber Anekdoten und Rezepte;
167 Seiten; ISBN: 3 - 8022 - 0182 - 5; Selbstverlag Düsseldorf
1988
Himmel und Erde sind (oder ist?) hier genauso vorhanden wie die
Graupensuppe, der halbe Hahn, Tafelspitz, Spargel mit Schinken
und Forelle vom Rost. Gute bodenständige Kost wird hier geboten.
Es sind nahrhafte und schmackhafte Gerichte, die wohl auch
schnell und leicht zuzubereiten sind. Doch bekanntlich ißt auch
das Auge mit. Hilde Quittekt, Karl Jourdan, Tilman Zuberbier,
Sandra Hummelsiep und Relindis Wüstefeld heißen einige der
vielen unbekannten Autoren, die hier ihre kurzen Geschichten
beisteuern. Humorvoll sind die Erlebnisse, die sich alle mit dem
Essen befassen, mit leichter Hand erzählt, bodenständig und
quasi wie aus dem Leben gegriffen.
Geschichten und Rezepte ergänzen einander ideal.
Federzeichnungen, passend zu dem jeweils vorgestellten Gericht,
kommen hinzu. Es macht richtig Spaß, dieses Buch zu lesen. Man
muß allerdings auch aufpassen, daß man die Rezepte übersieht,
weil man sie für einen Teil der Rahmenhandlugn hält...
Bergische Küche Regionale
Küche mit Tradition; Komet - Verlag Köln; ISBN: 3 - 89836 -
314 - 7; 144 Seiten; ohne Autoren- und Preis - Angabe
"Das Bergische Land ist die Heimat der Grafen von Berg, die ihm
auch seinen Namen gaben. Die früh industriell geprägte Region
grenzt im Westen an den Rhein mit der alten Domstadt Köln, im
Norden an an den Niederrhein mit der Landeshauptstadt
Düsseldorf, im Osten an das Sauerland und im Süden an den
Westerwald.
Seine größte Stadt ist Wuppertal, bekannt durch die Schwebebahn,
aber auch Städte wie Leverkusen und Remscheid sind hier
beheimatet. Mit Produkten dieser Region kommt jeder, der gern
kocht, unbewußt fast täglich in Berührung, denn wenn er ein
scharfes Messer oder eine Küchenschere benutzt, so kommen diese
in der Regel aus dem Herzen des Bergischen Landes, aus Solingen,
wo sei dem Mittelalter Klingen allerhöchster Qualität
hergestellt werden. Kulinarisch ist übe diese Region wenig
bekannt. Über die Grenzen hinaus ist die Bergische Kaffeetafel
ein Begriff, über regionale Berühmtheit erfreuen sich die Burger
Brezeln. Es gilt also, mit diesem Büchlein Neuland zu betreten,"
berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Allein schon der vordere Buchdeckel ist sehenswert. Er ist in
beige (oder sollte ich vanillefarben sagen?) gehalten. Das
Muster eines Geschirrspültuches (in blau) ist hier zu sehen, der
Titel des Buches (in rot), vor allem aber: eine Kirche und
reichlich gefülltes Eßgeschirr (Teller, Trinkbecher und
Terrinen). Allein schon dieser Anblick versprüht einen gewissen
Charme.
Ein dickes, gutes Papier macht das Buch aus. Die
Seitengestaltung ist überall gleich. Am Rand der Seiten gibt es
einen etwa 2 cm dicken, hellen Streifen; der Rest der Seite ist
etwas dunkler gehalten. Sie merken es schon, lieber Leser: Die
Seiten sind nicht komplett weiß. Ein Marmormuster dominiert.
"Suppen, kleine Speisen und Salate", "Kartoffel-, Gemüsegerichte
und Beilagen", "Fleisch, Wild und Geflügel", "Fischgerichte"
sowie "Desserts und Backwaren" sind die verschiedenen Kapitel
benannt. Buttermilchsuppe mit Bohnen, Schwarzbrotsuppe und
Bergische Knuddeln kann ich noch der regionalen Küche zuordnen.
Spätestens bei Namen wie Erbsensuppe, Heringsstip, Gänsebraten,
Linsesuppe mit Mettwürstchen oder Kartoffelsuppe mit
Fleischwurst kann ich als kulinarischre Laie nicht mehr
auseinanderhalten, ob hier "nur" regionale Spielarten
überregional bekannter Gerichte vorliegen. Zu meiner
Überraschung fehlt die Bergische Kaffeetafel völlig.
Wirklich störend ist dies nicht. Mir gefällt das Buch schon
allein wegen seiner optischen Aufmachung. Die Rezepte sehen so
aus, als ob auch jemand wie ich, der nur selten kocht, sie
zubereiten könnte. Hier liegt ein Buch vor, das gefällt.
Helmut Schrey: Missglückte Entsorgung; Gilles & Francke
Duisburg 1989 (Edition des Kandidaten Jobs Satirische
Spiegelungen); ISBN: 3 - 925348 - 17 - 4); 178 Seiten; ohne
Preisangabe
"Heute stehen Entsorgungsprobleme im Mittelpunkt des allgemeinen
Interesses. So manche Entsorgung mißglückt. Hätte man nicht
daran denken müssen, unseren Planeten Erde endlich vom lästigen
Kroppzeug der Menschen zu entsorgen? Professor W hat sich des
Problems bemächtigt," berichtet die Inhaltsangabe auf dem
hinteren, schwarzen Buchdeckel.
Unsere Erde ist übervölkert. Die Lösung: Wir Menschen werden
minitiaturisiert und auf dem Privatplaneten eines
Universitätsprofessors gelagert. Doch wehe, das Experiment geht
schief...
Mit vielen satirischen Seitenhieben geht Schrey der Frage nach,
was geschehen würde, wenn unser Planet von heute auf morgen
entvölkert werden würde. Welche sozialen, gesellschaftlichen,
wirtschaftlichen, bildungsbezogenen und soziologischen Folgen
kommen auf uns zum wenn es auf einmal weniger Menschen auf der
Erde gibt (wo wir doch geradezu an ein Bevölkerungswachstum
gewöhnt sind)? Wissenschaftlich fundierte Antworten zu erwarten
wäre hier sicherlich vermessen; schließlich handelt es sich bei
dem Werk um "satirische Spiegelungen", wie die "Edition des
Kandidaten Jobs" untertitelt ist. Vordergründig mag die Handlung
zäh erscheinen. Manchem Leser mag sie auch langweilig
erscheinen. Schlecht ist das Buch deswegen noch lange nicht. Ein
Schuß Liebe, ein Schuß Sciencefiction, ein Schuß Wirtschafts-
und Wissenschaftsspionage - sie würzen die Handlung. Sogar ein
wenig Kriminalliteratur ist hier vertreten. Am Ende strebt die
Handlung dann doch zielstrebig ihrer Lösung entgegen. Alles wird
gut. War es Nina Ruge, die am Ende ihrer "Leute heute" - Sendung
diesen Spruch brachte? Ich glaube schon. Alles wird gut - so
könnte man jedenfalls auch das Ende dieses Buches beschreiben.
Ruhrgebietsküche
Regionale Küche mit Tradition; Komet - Verlag Köln; ISBN: 3
- 89836 - 334 - 1; 143 Seiten; ohne Autoren- und Preisangabe
"Eigentlich gibt es keine Ruhrgebietsküche, denn in der
Biermetropole Dortmund kocht man anders, nämlich westfälisch,
als in Duisburg, nämlich niederrheinisch. Bei der Küche
Duisburgs ist dank des größten Binnenhafens Europas allerdings
holländischer und belgischer Einfluß kaum zu übersehen. Diese
Region an der Ruhr, seit über 150 Jahren Einwandererland, hat
viele Wurzeln, die sich natürlich auch in der Küche
wiederfinden. Neben diesen internationalen Einflüssen gibt es
aber auch eine gewachsene Tradition, am besten dokumentiert im
berühmten Kochbuch einer gewissen Henriette Davidis (1802 -
1876) aus Volmarstein bei Wetter an der Ruhr.
Sucht man nach Gemeinsamkeiten der Region, ist es der den
Lebensnotwendigkeiten angepaßte Realitätssinn, der sich auch in
den Eßgewohnheiten niederschlägt. Erst einmal möchte man satt
werden, d. h. man liebt große Portionen, man liebt es
schnörkellos - deftig, aber auch vielseitig," berichtet die
Inhaltsangabe.
Beige / vanillefarben ist der Buchdeckel gehalten; das grüne
Muster eines Geschirrspültuches ist hier zu sehen. Der Titel ist
in roten Buchstaben gedruckt. Und das Titelbild? Der Förderturm
eines Bergwerkes ist zu sehen, mehrere Häuser einer
Arbeitersiedlung - und viele gefüllte Platten mit Geflügel,
Schinken und anderen deftigen Gerichten. Sehr hübsch und auch
sehr passend ist diese Seitengestaltung. Die Seiten sind nicht
weiß, sondern weisen eine durchgängige Marmormaserung auf.
"Eintöpfe und Suppen", "Fleisch- und Gemüsegerichte",
"Fischgerichte", "Süßigkeiten" und "Gebäck und "Teigwaren sind
die Kapitel überschrieben. Ein Register und ein Glossar kommen
hinzu. Himmel und Erde ist hier genauso vertreten wie die
gedeckte Apfeltorte, Panhas udn der Hefe - Mohnkuchen. Bei
vielen anderen Gerichten kann ich schlecht beurteilen, ob sie
nur regionale Spielarten überregional bekannter Rezepte sind.
Die Spanne der Rezepte reicht von sehr einfach (Beispiele: Sahne
- Reisdessert, Rote Grütze, Obstsalat Castrop - Rauxel) bis zu
umfangreich (siehe: die Kuchen). Für die schnell Küche ist also
genauso etwas vorhanden wie für die normale Küche.
Hier liegt ein durchaus interessantes Buch vor, da zu lesen sich
lohnt.
Erich
Kästner: Emil und die Detektive; Produktion und
Veröffentlichung: Mediaport Verlag 2006; Sprecher: Heinz
Reineke, Charlotte Schellenberg, Erna Nitter, Helmut Peine,
Friedrich Schütter; 1 CD, 51 Minuten
"Emil darf zum ersten Mal allein nach Berlin fahren. Im Zug wird
ihm sein ganzes Geld gestohlen. Kaum ist Emil am Bahnhof
ausgestiegen, heftet er sich dem Dieb an die Fersen. Zum Glück
bekommt er bald Unterstützung von Gustav mit der Hupe und seinen
Jungens, die Emil in einer aufregenden Verfolgungsjagd quer
durch die große Stadt helfen, den Dieb zur Strecke zu bringen,"
beschreibt die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD
die eigentlich wohlbekannte Geschichte.
Reichlich mißlungen ist diese Hörspielproduktion. Sie wirkt
antiquiert und oberlehrerhaft gesprochen. Wichtige Teile des
Inhalts fehlen komplett. Hier bereitet es keine Freude, dem
Hörbuch zu lauschen.
Formal werden verschiedene Sprecherrollen, Hintergrundgeräusche
und Musik als Stilelemente eingesetzt. Gertrud Loos erstellte
die Hörspielfassung und Produktion. "Wie frisch den `50er Jahren
entsprungen" - diese Formulierung schießt mir durch den Kopf,
als ich die CD höre. Ob man Frau Loos einen altmodischen
Geschmack unterstellen kann, weiß ich nicht; ich kenne sie ja
nicht persönlich. Die Produktion hätte aber auf jeden Fall
moderner und originalgetreuer gestaltet werden müssen.
Erich Kästner: Emil und die Detektive; ISBN:3 - 7891 -
0138 - 9; Gesamtspielzeit: 186 Minuten 3 CDs; Produktion und
Veröffentlichung: Cecilie Dressler Verlag Hamburg 2006;
Tonmeister: Martin Freitag; Produzent: Günter Adam Stößner;
Sprecher: Hans - Jürgen Schatz
"Emil darf zum ersten Mal allein nach Berlin fahren. Im Zug wird
ihm sein ganzes Geld gestohlen. Kaum ist Emil am Bahnhof
ausgestiegen, heftet er sich dem Dieb an die Fersen. Zum Glück
bekommt er bald Unterstützung von Gustav mit der Hupe und seinen
Jungens, die Emil in einer aufregenden Verfolgungsjagd quer
durch die große Stadt helfen, den Dieb zur Strecke zu bringen,"
berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Als Kind habe ich Kästner nie gelesen (eher Karl May, Enid
Blyton und andere Jugendbuchautoren, deren Namen ich heute
vergessen habe). Und ich mag eigentlich keine Lesungen.
Eigentlich schlechte Voraussetzungen, um sich an einem
Samstagabend die vorliegende Produktion vor die Brust zu nehmen.
Oder?
Bei diesem Hörbuch ist alles anders. Zu meiner eigenen
Überraschung ist die Produktion so gut gelungen, daß ich sie mir
komplett anhöre. Die Geschichte ist spannend (das Kind im Manne
ist begeistert!), die Lesung begeisternd. Die vorliegende
Produktion ist durchaus weiterempfehlenswert.
Erich Kästner: Emil und die Detektive - Das Musical; 1 CD 61
Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Verlag
für Kindertheater Uwe Westendorf GmbH 2001; Musik: Marc
Schubring; Text: Wolfgang Adenberg; Arrangement: Hanno Beckers;
Aufnahme, Schnitt und Mischung: Martin Freitag; Aufnahmeleitung:
Derya Takkali; Kapelle: Marc Schubring (Dirigent), Dragan
Lawforf, Mark Tarabusi, Alain Woszniak, Christian Graband, John
Mohan, Lars Juling, Renard Hoover, Tobias Bredohl, Burkhard
Beyer und Sebastian Trimolt; Sänger: Ian Antal, Falk Arne Goßler,
Peter Gavajda, Holger Hauer, Thilo Hartmann, Aljoscha Zierow und
viele andere
Die Geschichte um Emil und seine Erlebnisse in Berlin sind ja
hinlänglich bekannt. Ich brauche sie hier also nicht noch einmal
beschreiben.
"Schubrings Musik knüpft mit Witz, Schmiß und
Gassenhauercharakter an den typischen Klang der `20er JAhre an
und schlägt den Bogen zu zeitgenössischen Konzeptmusicals, um so
die Lücke zwischen der Hoch - Zeit deutschen Musik -
Unterhaltungstheaters, gerade in Berlin, und heute zu schließen:
Dialoge sind mit Musik unterlegt, Melodramen gehen in Songs
über, Musik und Szene greifen ineinander," berichtet die Werbung
auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Das Kästner`sche Original ist hier durchaus wiedererkennbar.
Diese Aussage kann man hier treffen. Doch gefällt das Musical
auch? Naja, ich weiß nicht. Auf Dauer sind Gesang und Musik doch
etwas schrill, laut und nervig. Etwas dezenter und
zurückhaltender hätte es zwischendurch schon sein dürfen. Ich
bin froh, als die Produktion zu Ende ist. Ein zweites Mal werde
ich mir das Musical jedenfalls nicht anhören. Das weiß ich
genau.
Redaktion Naturwissenschaften und Medizin des Bibliographischen
Instituts (Hrsg.): Schülerduden Die Biologie;
Bibliographisches Institut Mannheim / Wien / Zürich Dudenverlag
1976; ISBN 3 - 411 - 01366 - 4; 469 Seiten
"In rund 2500 alpahbetisch angeordneten Stichwortartikeln werden
alle wichtigen Begriffe der Biowissenschaften in prägnanten
Formulierungen dargestellt. Komplexe Themenkreise weredn zum
besseren Verständnis der Zusammenhänge in umfassenden
übersichtsartikeln abgefaßt und werden durch zahlreiche ein- und
zweifarbige Abbildungen und mehrfabige Schautafeln illustriert.
Das Buch wendet sich an Schüler der weiterführenden Schulen und
ergänzt das Wissensangebot der Biologielehrbücher," berichtet
die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Der vorliegende Schülerduden ergibt einen guten Überblick über
die wichtigsten Fachbegriffe der Biologie. Inhaltlich ist das
Buch sicherlich in Ordnung; es führt fachkundig in die Welt der
Biologie ein. Es erklärt Fachwörter, ohne Zusammenhänge
herzustellen oder einen Überblick über bestimmte Themenbereiche
zu geben.
Fritz Lang /
Thea von Harbou: M - Eine Stadt sucht einen Mörder; 1 CD 55
Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung:
Bayerischer Rundfunk / Deutschlandfunk 2002; Bearbeiter: Michael
Farin; Komposition: Kalle Laar / Zeitblom; Schlagzeug: Mats
Brandlmayer; Trompete: Michael Groß; Ton: Peter Urban; Schnitt:
Angelika Haller; Regieassistenz: Martin Trauner; Regie: Bernhard
Jugel, Sprecher: Peter Lorre, Gustaf Gründgens (Originalstimmen
aus den Film), Gert Heidenreich, Eva Gosciejewicz, Axel Milbert
und andere
"Angst und Schrecken über das Stadt: Seit Wochen treibt ein
grausamer Kindermörder sein Unwesen. Verfolgungswahn und falsche
Beschuldigungen schüren die Panik," berichtet die Inhaltsangabe.
DIes ist eines der genialsten Hörspiele, die ich je gehört habe.
Still, leise und doch atmosphärisch dicht und sehr eindringlich
erzählt das Hörspiel die altbekannte Geschichte um die Jagd nach
einem Kindesmörder. Der Originalfilm läuft - zumindest
szeneweise - im Kopf mit.
Historische Aufnahmen vermischen sich mit modernen Aufnahmen.
DIe Geschichte wird so auf verschiedenen Ebenen erzählt. Hinzu
kommt eine kurz angebundene Sprache, die fast schon
ausschnittweise und szeneartig erzählt, und eine suggestive und
sehr eindringliche Musik. So entsteht ein zeitloses und
nahegehendes Hörspiel. Ich kann es nur weiterempfehlen.
Heinrich Rüdig: Ein Direktschuß mit vollem Risiko. Fußball -
Cartoons
Haag & Herchen, Frankfurt 1999 ?100 originell Fußball
Cartoons beleuchten humorvoll das vielseitige Geschehen um das
runde Leder: Die Spieler der Torwart der Trainer der
Schiedsrichter das Tor die Fans Übertragungen im Fernsehen der
Nachwuchs das Umfeld, steht auf dem hinteren Buchdeckel.
Na ja. Ich bin mir nicht so sicher, was ich von dem Buch halten
soll. Da die Cartoons zeitlich und neutral gehalten sind, treten
sie niemandem auf die Füße. Inhaltlich sind sie auch nicht
besonders anspruchsvoll. Daher kann es leicht passieren, daß man
das Buch in wenigen Minuten gelesen hat.
Interessanter ist es vielmehr, daß das Buch in einem
Druckkostenzuschußverlag erschienen ist. ?Als Zuschußverlag
bezeichnet man einen Verlag, der Bücher unter Beteiligung der
jeweiligen Verfasser an den Druckkosten (Druckkostenzuschuß)
publiziert. Zuschußverlage sind in ihrer heutigen Form Mitte des
20. Jahrhunderts entstanden. Allerdings war es auch früher schon
üblich, daß der Autor die Kosten für den Druck ganz oder
teilweise selbst übernimmt. Heute gilt des hauptsächlich noch
für wissenschaftliche Arbeiten. Den Zuschuß können die Autoren
selbst, häufig aber auch Dritte, zum Beispiel bei
wissenschaftlichen Werken Stiftungen leisten. Vor allem ab den
60er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden viele kleinere
Verlage. Diese konnten die Druckkosten oft nicht alleine tragen,
so daß der Autor das Risiko einer Veröffentlichung gemeinsam mit
dem Verlag trug. Heute haben sich zahlreiche Verlage auf
Zuschußbücher spezialisiert. Zuschußverlage zählen zu den
Kommissionsverlagen. Die Veröffentlichung eines Buches kann im
Format A5 mit etwa 300 Seiten / 250 Stück (Stand: 2006) zwischen
2.000 und 5.000 Euro liegen. Dazu können noch die verschiedenen,
teilweise schon erwähnten, zusätzlichen Kosten kommen. Davon
sind reine Druckkosten mit etwa 2.000 Euro anzusetzen, wenn ein
Druck unterstellt wird, der im mittleren Preissegment liegt, und
ohne besondere Ansprüche an Papier, Bindung und
Umschlaggestaltung / Cover auskommt.
Kritiker meinen, daß Zuschußverlage kein Interesse am Verkauf
ihrer Produkte hätten, da sie aus den Zuschüssen selbst schon
Gewinn schöpfen würden. Der Verband deutscher Schriftsteller
nimmt keine Autoren auf, die ausschließlich in Zuschußverlagen
veröffentlicht haben. In zahlreichen Internetforen diskutieren
Autoren über Druckkostenzuschußverlage und ihre
Geschäftsgebaren. Wobei festzuhalten ist, daß die Erfahrungen
der Autoren nicht einhellig sind, was auch die große Zahl von
Büchern zu belegen scheint, die von Druckkostenzuschußverlagen
jährlich auf den Markt gebracht werden.
Befürworter der Zuschußverlage argumentieren, daß diese für
unbekannte Autoren der einzige Weg seinen, ein Buch zu
publizieren und sich einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu
machen zu können. Dagegen steht die Erfahrung jener Autoren, die
der Ansicht sind, daß die hohen Kosten, die bei der
Veröffentlichung eines Buches in einem Druckkostenzuschußverlag
berechnet werden, nicht gerechtfertigt sind. Um
Mißverständnissen vorzubeugen und sich aus dem negativen
Bedeutungsfeld des Begriffes zu lösen, bezeichnen sich einige
Zuschußverlage inzwischen ausdrücklich als ?Dienstleisterverlage.
Die klassische Alternative zu sämtlichen etablierten
Verlagsformen ist der Eigen- oder Selbstverlag. Die im
Eigenverlag herausgegebenen Bücher verursachen zunächst die
Kosten, die durch den Buchdruck entstehen, wenn sich der Autor
dazu entschließt, sein Buch in dieser Form herauszugeben, und
nicht etwa in der Form eines elektronischen Buches, dem
sogenannten E Book. Neben den durch den Buchdruck entstandenen
Kosten fallen hier noch die Kosten an, die ein Autor bereit ist,
für Werbung / Promotion auszugeben. Eine ISBN kann der Autor
seinem Werk ebenfalls zuweisen lassen, damit sein Werk über den
Buchhandel zu erwerben ist. Der Selbstverleger ist weitgehend
unabhängig, muß aber sämtliche Arbeiten (Buchhaltung,
Vermarktung), die ansonsten vom Verlag übernommen werden, selbst
abdecken.
Pseudoverlage verlangen vom Autor keinen Zuschuß, sondern die
Gesamtkosten der Verlegung zuzüglich einer Gewinnspanne.
Eine weitere Alternative stellt das Book on Demand Verfahren
dar. Dabei zahlt der Autor für den Druck der ersten Auflage. Das
Buch verbleibt elektronisch beim Verlag und wird auf Anfrage /
on demand erneut gedruckt. Manchmal sind verschiedene
Dienstleistungen wie Lektorierung im Verlagsangebot enthalten.
Die preiswerteste Form der Veröffentlichung eines Buches ist
sicherlich die Veröffentlichung als E Book, wobei hier zu
berücksichtigen ist, daß diese Buchform lange nicht den
Veröffentlichungsgrad besitzt, wie etwa das herkömmliche Buch.
Andererseits besitzt das Medium E Book ein solch großes
Potential, daß es nicht zu vernachlässigen ist. Da es über das
Internet vertrieben wird, steigt die Zahl der potentiellen
Interessenten ständig. Für Autoren, die ihre Werke im
Eigenverlag herausbringen, kann auch der E Book Vertrieb
interessant sein, berichtet Wikipedia.
Nach meiner persönlichen Beobachtung können
Druckkostenzuschußverlage getrost als Abzocker bezeichnet
werden. Sie bereichern sich an der menschlichen Eitelkeit, die
es gerne sieht, wenn der eigene Name in der Öffentlichkeit
auftaucht. Da ist vermeintlich jemand, der meine Arbeit schätzt.
Ich habe mal in Duisburg und Umgebungen in Buchhandlungen und
öffentlichen Büchereien darauf geachtet, ob mir dort Bücher aus
Druckkostenzuschußverlagen auffallen. Mitnichten! Mein Eindruck:
Druckkostenzuschußverlage werden dort gemieden. Die Qualität der
Bücher ist ja oft genug auch zumindest zweifelhaft.
Druckkostenzuschußverlage gaukeln ihren Autoren vor: ?Wir
kümmern uns um den Vertrieb Ihrer Bücher! Den Beweis dafür
bleiben sie oft genug schuldig
Ich selbst habe auch schon in Druckkostenzuschußverlagen
veröffentlicht. Hatte ich anfangs noch ein naives Gefühl des
Erfolges, so kam die Ernüchterung schon bald. Kein seriöser
Verlag, keine seriöse Literaturzeitschrift wollte meine ach so
gute Literatur. Es waren eben nur die Druckkostenzuschußverlage,
die neben der Literatur gerne auch mein Geld nahmen. Daß meine
Literatur Hobby und Liebhaberei und nicht konkurrenzfähig war
(und heute auch noch ist), gebe ich heute gerne zu. Für mich
persönlich ist es wichtigre, selbst Spaß beim Schreiben zu
haben. Eine Veröffentlichung um jeden Preis ist mir daher nicht
wichtig. Natürlich schmeichelt es auch meiner Eitelkeit, wenn
ich behaupten kann: ?Ich habe Texte veröffentlicht. Jedermann
kann jetzt meinen Namen im Internet oder einer Zeitschrift
lesen. Diese kleine Eitelkeit gestehe ich gerne. Aber Geld für
eine Veröffentlichung werde ich nicht mehr ausgeben. Das ist mir
mein Hobby nicht wert. Andreas Rüdig
André - Paul Duchateau / Peter Li: Die großen Detektive Band 3
Edgar Wallace Die gelbe Schlange; EHAPA - Verlag Stuttgart
1993; ISBN 3 - 89343 - 494 - 1; 48 Seiten; 14,80 DM
"Die gelbe Schlange ist der Kopf der Fröhlichen Hände, eines
Geheimbundes, der in China danach strebt, die Weltherrschaft zu
erlangen. Nur dem gewitzten Clifford Lynne scheinen die Mittel
in die Hand gegeben zu sein, um den Machtgelüsten der Chinesen
Paroli zu bieten," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren
Buchdeckel.
Edgar Wallace als Comic? Was sich auf den ersten Blick
ungewöhnlich anhört, ist irgendwie wenig überzeugend umgesetzt.
Oh, die Bilder sind zeichnerisch schon gut gelungen, auch wenn
sie alle irgendwie gleich wirken. Allein schon die Frage, wie
gut der Roman inhaltlich umgesetzt wurde, ist schwierig für mich
zu beantworten - dafür kenne ich das Original nicht gut genug.
Der grüne Bogenschütze, der Hexer, der Zinker, der schwarze Abt
- hätte es nicht Geschichten gegeben, die leichter umzusetzen
gewesen wären? Oder hatte der Verlag nicht die Lizenz dafür?
Keine Ahnung. Comics wie dieser lassen mich daran zweifeln, ob
es überhaupt sinnvoll ist, Romane zu Comics umzuarbeiten. Die
Unterschiede zwischen beiden Literaturformen sind einfach zu
groß, als daß eine Übertragung 1 : 1 möglich wäre. Comics wie
diese wirken viel zu sehr nach Geldschneiderei, als daß sie
wirklich überzeugen würden.
Golo Mann: Deutsche Geschichte 1919 - 1945; Fischer Bücherei
Frankfurt / Main 1958; 200 Seiten; ohne ISBN und ohne
Preisangabe
"Golo Mann schreibt über den Zerfall der Monarchie nach dem
ersten Weltkrieg, die Gründung der ersten deutschen Republik,
ihre Krise und Auflösung, die Machtergreifung und den Nazistaat,
die Entfesselung des zweiten Weltkrieges und den Zusammenbruch
Deutschlands 1945," berichtet die Inhaltsangabe.
In der Tat: Golo Mann schreibt darüber. Der Text ist aber so
oberflächlich, daß er schon wieder nichtssagen ist. Fotos fehlen
völlig; das Buch ist eine reine Bleiwüste. Es fehlt eigentlich
alles, was den Text hätte lesenswert machen können: Zitate,
Daten, Orts- und Personenbeschreibungen, Biographien... - es
ließen sich viele Beispiele dafür bringen, was fehlt.
Mann ergeht sich als Autor in Allgemeinplätzen. Was fasziniert
die Menschen so am Nationalsozialismus, daß sie ihm
millionenfach verfielen? Wie sehen die Lebensläufe Eberts und
Hindenburgs aus? Wieso konnte die Weltwirtschaftskrise 1929
Deutschland so hart treffen? Diese sind nur einige der Fragen,
die bestenfalls ansatzweise beantwortet werden.
"Mach's richtig - Magazin der Berufsberatung" heißt eine
Informationsschrift, die von der Bundesagentur für Arbeit
herausgegeben wird. Sie wendet
sich an Jugendliche in der Berufswahlphase. Das Heft 4 / Juni
2007 stellt Berufe rund ums Auto (Karosserie- und
Fahrzeugbaumechaniker, Automobilkaufmann und Kfz - Mechatroniker)
und die EQJ - Einstiegsqualifizierung für Jugendliche vor.
Schwerpunktthema sind aber die Praktika. "Arbeit und Berufe
praktisch kennenlernen Soziale Berufe, grüne Berufe,
Logistikberufe" heißt der Titel. Schön bund und lebensnah ist
der Text gestaltet, Fotos kommen hinzu. Das Layout ist großzügig
und modern. Alles in allem ist die Präsentation
jugendlichengerecht.
Warum ich dieses Heft so gezielt erwähne? Ganz einfach: Gerade
das Handwerk rät allen zukünftigen Schulabgängern, sich
rechtzeitig um den künftigen Berufsweg zu kümmern. Glaubt man
den Praktikern insbesondere in kleinen Betrieben, sind
Schülerpraktika schon wichtig für die Berufswahl.
Schülerpraktika können bei der Entscheidungsfindung helfen.
Liegt mir ein Beruf? Komme ich mit dem Betrieb und Lehrherren
klar? Ein Schülerpraktikum kann diese Fragen beantworten.
Schließlich ist die Entscheidung für einen Beruf eine
Entscheidung für das Leben.
"abi dein weg in studium und beruf" heißt eine Zeitschrift der
Bundesagentur für Arbeit. Sie wendet sich an Jugendliche in der
Berufswahlphase. Wann das "abi extra studium" herausgekommen
ist, habe ich nicht herausfinden können; wichtig ist es aber
nicht.
Welche Hochschultypen und Abschlüsse gibt es? Welche Hochschule
ist die beste? Wie kann man ein Studium finanzieren? Welche Wege
führen an die Hochschule (z. B. ZVS, Auswahlgespräch,
Eignungstests)? Dies sind einige der Fragen, die hier
beantwortet werden.
Sehr modern beschreibt das Heft die wesentlichen Gesichtspunkte,
die für ein Studium wichtig sind. Aus der Praxis für die Praxis
- so könnte man den roten Faden beschreiben. Studenten berichten
über ihren Alltag und ihre Erfahrungen.
Möchte man Fehlentscheidungen vermeiden, muß (auch) ein Studium
gründlich vorbereitet werden. Ein Heft wie dieses kann dabei
Entscheidungshilfen liefern. Von daher ist dieses Heft schon ein
sinnvolle Publikation der Arbeitsverwaltung.
Die Broschüre "Mitbestimmung - Ein gutes Unternehmen Alles über
Mitbestimmung und die wesentlichsten Gesetzestexte" ist
kostenlos beim Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
(Anschrift: 11019 Berlin) erhältlich. Der umfangreichste Teil
enthält dabei Gesetzestexte (wie das Betriebsverfassungsgesetz
und das Mitbestimmungsgesetz). Die übrigen Kapitel beschäftigen
sich mit der Geschichte der Mitbestimmung, der Reform von 2001
und den Details des Betriebsverfassungsgesetzes.
Sehr nüchtern, sehr neutral und sehr an den gesetzlichen
Vorschriften orientiert - alles in allem also sehr trocken sind
die Ausführungen. Man muß sich schon sehr deutlich für diese
Rechtsmaterie interessieren (z. B. als Gewerkschafter oder
Betriebsrat), um sich überhaupt diese Broschüre zu Gemüte zu
führen. Die Broschüre ist einfach zu fachspezifisch, um
interessant für die Allgemeinheit zu sein.
André - Paul Duchateau / Stibane: Die großen Detektive Band 4
Sherlock Holmes Der Hund von Baskerville;
Feest Comics (EHAPA)
Verlag Stuttgart 1994; ISBN 3 - 89343 - 495 - X, 48 Seiten;
14,80 DM
"Seit Sir Charles' mysteriösem Tod ist die Sage von Hugo
Baskervilles schauerigem Ende wieder in aller Munde: Er wurde
des nachts von einem glutäugigen Höllenhund zerfleischt. Zwar
erlag Sir Charles einem Herzversagen, aber neben der Leiche
entdeckte man Spuren, die von den Pfoten eines scheinbar
riesigen Hundes stammen," berichtet die Inhaltsangabe auf dem
hinteren Buchdeckel.
Bei diesem Comic weiß ich nicht, was ich sagen soll. Die Bilder
sind sicherlich gut gelungen. Der Comic gibt das Original
inhaltlich so genau wie möglich wieder. Und dennoch fehlt ein
wichtiges Element, nämlich die dichte Atmosphäre, das Gefühl der
Düsternis und der Beklemmung, die den Leser beim Original
überfallen. Bei literarischen Version wird man in den Bann des
Moores gezogen: seine herbe Schönheit, aber auch seine
Gefährlichkeit tragen zum Flair des Romanes bei. Bei der
visuellen Umsetzung ist leider viel von dem Charme
verlorengegangen.
"Der Hund der Baskervilles
Der Hund der Baskervilles (Originaltitel: The Hound of the
Baskervilles) ist eine der bekanntesten Detektivgeschichten um
Sherlock Holmes von Arthur Conan Doyle. Deutsche Übersetzungen
benutzen oft den missverständlichen Titel Der Hund von
Baskerville, der suggeriert, dass Baskerville eine Ortschaft
sei. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen Familiennamen.
Sir Arthur Conan Doyle schrieb diese Geschichte während eines
Aufenthaltes im ?Duchy Hotel zu Princetown. Hier ist heute die
Nationalparkverwaltung untergebracht.
Der Roman erschien von August 1901 bis April 1902 als
Fortsetzungsroman im Strand Magazine und wurde von Sidney Paget
illustriert. Der Verlag brachte die Buchausgabe bereits im März
des Jahres 1902 heraus, damit sich neugierige Leser, welche den
letzten Monat nicht mehr warten wollten, das Buch kauften.
Inhalt
Der Roman spielt im England des späten 19. Jahrhunderts in der
Region Dartmoor. Auf der adeligen Familie Baskerville lastet ein
dämonischer Fluch, seit Sir Hugo im Jahre 1742 betrunken ein
Mädchen jagte, das ihm nicht zu Willen sein wollte und dabei von
einem geheimnisvollen Hund angefallen und getötet wurde. Seitdem
treibt sich der Sage nach ein monströser, heulender Hund in den
Mooren herum, die den Sitz der Familie umgeben.
Als der alte Sir Charles Baskerville in der Allee vor seinem
Landsitz tot aufgefunden wird und Sir Henry, der aus Kanada
eingetroffene letzte Überlebende des Clans und Erbe des
Familienbesitzes, um seine Weiterexistenz fürchtet, schaltet Dr.
Mortimer, der Testamentsvollstrecker von Charles Baskerville,
den Meisterdetektiv Sherlock Holmes ein.
Holmes erfährt von Dr. Mortimer, dass er am Tatort die Fußspuren
eines riesigen Hundes gefunden hatte. Es stellt sich auch
heraus, dass Charles Baskerville dort auf jemand gewartet hatte.
Noch in London erhält Sir Hernry einen anonymen Brief, der ihn
vor dem Moor warnt. Als ihm im Hotel ein Stiefel gestohlen wird,
ist für Holmes bereits klar, dass ein Hund im Spiel sein muss,
der auf Sir Henry angesetzt wurde.
Holmes schickt seinen Freund Dr. Watson nach Baskerville Hall,
wo Sir Henry sein Erbe angetreten hat. Watson findet heraus,
dass sich im Moor nicht nur ein entlaufener Sträfling
herumtreibt, sondern auch ein zwielichtiger Naturforscher namens
Stapleton. Sir Henry verliebt sich in dessen vorgebliche
Schwester Beryl, die aber in Wirklickeit Stapletons Frau ist und
als sein ?Lockvogel dient.
Unterdessen erweist sich, dass der Sträfling auf dem Moor der
Bruder der Frau von Sir Henrys Butler Barrymoore ist. Barrymoore
und seine Frau haben ihn heimlich verköstigt. Dem Sträfling wird
schließlich zum Verhängnis, dass Barrymoore ihm die alten
Kleider von Sir Henry überlassen hat. Er fällt in Sir Henrys
Kleidern dem mysteriösen schwarzen Hund zum Opfer, danach spitzt
sich die Lage zu.
Watson trifft im Moor unerwartet auf Holmes, der bereits länger
hier anwesend war. Holmes vermutet Stapleton, der in
Wirklichkeit ein Baskerville ist, als Drahtzieher der Anschläge.
Stapleton hatte schon eine finanziell abhängige Frau namens
Laura Lyons veranlasst, an den alten Sir Charles einen Brief mit
der Bitte um ein Treffen zu schreiben. Zum vereinbarten Termin
vor Baskervilles Haus war dann aber nicht sie gekommen, sondern
der Hund, der Sir Charles zu Tode hetzte.
Um Stapleton zu überführen, muss Holmes ihm eine Falle stellen.
So schickt er Sir Henry zu Stapleton und befiehlt ihm, nach dem
Ende seines Besuches nachts über das Moor nach Hause zu gehen.
Als ein grauenhafter Hund Sir Henry im Moor anspringt, ist
Sherlock Holmes als Retter in letzter Sekunde zur Stelle und
erschießt den Hund.
Eigentlich war dieser Hund ganz normal, aber Stapleton hat ihn
Monate lang hungern lassen und dann auf Baskerville gehetzt. Ein
Phosphorpräparat gab ihm zudem ein furchterregendes Aussehen.
Stapletons Frau wird gefesselt und mißhandelt gefunden, denn sie
hatte zuletzt gegen ihren Mann aufbegehrt. Sie war es auch, die
Sir Henry bei dessen Ankunft in London den anonymen Brief
geschrieben hatte. Stapleton selbst flüchtet ins Moor und kommt
dabei um.
Dies und das
* Der Hund von Baskerville ist der meistgelesene Roman aller
Zeiten.
* Der Hund von Baskerville stammt aus dem Jahr 1902.
* Der Hund von Baskerville ist (mit Ausnahme der
Bibel-Geschichten um Jesus von Nazareth) die 2. meistverfilmte
literarische Vorlage. Auf Rang 1 liegt Merry Shellys Roman
Frankenstein.
Ausgaben
* Arthur Conan Doyle: Der Hund von Baskerville, Scherz, ISBN
3-502-51816-5
* Arthur Conan Doyle: Der Hund der Baskervilles, Haffmanns, ISBN
3-251-20102-6
* Arthur Conan Doyle: Der Hund der Baskervilles, Kein & Aber
2005, ISBN 3-0369-5145-8," berichtet die Internetenzyklopädie
Wikipedia.
Okko Herlyn: Beten Welchen Sinn macht es, mit Gott zu reden?;
R. Brockhaus - Verlag Wuppertal 1990; ISBN 3 - 417 - 20451 - 8;
91 Seiten; 7,95 DM
"Über vieles wird geredet den ganzen Tag: über das Wetter, über
die Last mit der Bandscheibe, über den Krimi gestern abend und
manchmal vielleicht auch über etwas Wichtiges. Aber vom Beten
spricht man in aller Regel nicht. Deshalb ist man mit der Frage
nach dem Beten meist ziemlich allein. Das Buch will das Gespräch
über das Gebet neu aufnehmen," ist da auf dem hinteren
Buchdeckel als Inhaltsangabe zu lesen.
"Der Autor verzichtet bewußt auf eine innerkirchliche Sprache,
um auch von Menschen verstanden zu werden, die nicht aus einer
christlichen Tradition kommen," kann ich da auch lesen. Lohnt es
sich überhaupt, ein Buch über das Beten zu schreiben? Was möchte
man dem Leser dabei vermitteln - allgemeingültige Gebete für
jede Gelegenheit? Biblische Anleitungen zum Beten? Gegete großer
Denker?
Beten ist etwas ganz persönliches. Eine allgemeingültige
Anleitung, wie man sich am besten mit Gott "unterhält", kann es
daher nicht geben. Jeder Gläubige kann beten, wann und wie es
ihm beliebt. Wieso macht sich Herlyn also Gedanken über das
Beten
Klaus Möckel: Drei Flaschen Tokaier; Verlag Das Neue
Berlin Ost - Berlin 1976; 188 Seiten; ohne ISBN - Angabe; 2 Mark
der DDR
"Jörg Paulsen, ein junger Bursche von achtzehn, wird in einer
mittelgroßen Stadt der DDR unter schwerwiegendem Mordverdacht
verhaftet; zahlreiche Indizien sprechen dafür, daß er im
Alkoholrausch einen Mann getötet und beraubt hat," berichtet die
Inhaltsangabe.
Für mich ist dieser Krimi eine Premiere. Er ist der erste DDR -
Krimi, den ich lese. Wirklich überzeugen tut er mich nicht. Zu
steif, zu hölzern und zu formal ist er, um gut lesbar zu sein.
Saß die Zensur dem Autoren im Nacken? Sollte er herausarbeiten,
daß sich Kriminalität in einem sozialistischen Staat nicht
lohnt? Menschliche Leidenschaften wie Liebe, Haß, Habgier,
Eifersucht, Neid, ein Minderwertigkeitsgefühl - es gibt viele
Gründe, warum Menschen morden. Eine Gesellschaft völlig ohne
Kriminalität kann und wird es daher nicht geben.
Ein Kriminalroman muß aber frei von politischen Botschaften und
politischer Beeinflussung sein. Ein Krimi, der versucht, seine
Leser auf irgendeine Weise zu erziehen und zu beeinflussen,
wirkt unglaubwürdig. Dieses Buch ist das beste Beispiel dafür.
Es ist einfach zu linientreu, um wirklich Spaß und Freude zu
bereiten.
"abi dein weg in studium und beruf"
heißt die relaunchte,
also inhaltlich und optisch verbesserte Nachfolgezeitschrift von
"abi - das Berufswahlmagazin", die beide von der Bundesagentur
für Arbeit herausgegeben werden.
Die Ausgabe vom Oktober 2007 beschäftigt sich mit dem Thema
Bewerbung. Na ja, eigentlich ist das leidige Thema der Bewerbung
nur das Schwerpunktthema. Der Arbeitsmarkt der Juristen, ein
Interview mit Barbara Meier und ein Hochschulpanorame, das die
Universität Bayreuth vorstellt, sind weitere Kolumnen, die hier
auftauchen.
Doch zurück zum Schwerpunktthema. Wer Bewerbungen schreibt, der
sucht eine neue Arbeitsstelle und muß Werbung für sich selbst
betreiben. Eine schwierige Aufgabe, nicht wahr? Kein Wunder, daß
es viele Ratgeber gibt, die beschreiben, wie man eine Bewerbung
schreibt - es gibt sie in gedruckter und elektronischer Form
oder als Unterricht, der von der Arbeitsverwaltung bezahlt wird.
"abi" gibt ein paar allgemeine Infos, wie man eine Bewerbung
schreibt. Außerdem kommen diverse Jugendliche zu Wort, die von
ihren Erfahrungen mit Bewerbungen berichten.
Mir persönlich sind die Ausführungen zu ungenau und
oberflächlich. Wie komme ich an Adressen von
Ausbildungsbetrieben? Welche Zeugnisse gehören auf jeden Fall in
eine Bewerbung? Sind auch persönliche oder telefonische
Bewerbungen möglich? Wenn ja: Worauf muß man dabei achten:
Themen wie diese werden hier nicht beantwortet. Wäre ich ein
moderner Jugendlicher von heute und müßte mich für eine Stelle
bewerben, wüßte ich nach dem Lesen dieses Heftes nicht, wie ich
es anfangen sollte.
Wann genau im Jahre 2007 die Sonderausgabe "abi extra" zum Thema
Ausbildung erschienen ist, konnte ich nicht herausfinden. Es ist
aber auch egal. Das Heft ist 34 Seiten stark. Das Heft
beschreibt die Berufe "Logopäde", "IT - System - Elektroniker",
"Augenoptiker", "Versicherungskaufmann" und "Europasekretärin".
Das Heft beschreibt Sonderausbildungen für Abiturienten, befaßt
sich mit dem Thema Geld und Auslandserfahrungen sowie der
Unterscheidung zwischen betrieblicher und schulischer
Berufsausbildung. Das Heft gibt viele praktische Tips. Welcher
Beruf sich für mich eignet, wie ich einen Ausbildungsbetrieb
finde und eine Bewerbung schreibt, wieviel Geld ich verdiene und
wie ich mich richtig im Betrieb verhalte - allŽ diese Themen
werden angesprochen; das Heft gibt Impulse und Ideen zum
Nachdenken. Dieses Heft ist schon sehr lebendig geschrieben.
Jugendliche berichten von ihren ersten (Berufs-)Erfahrungen. Ob
das Heft zum Nachdenken anregt? Das sei einmal dahingestellt.
Wer als Jugendlicher aber (ernsthaft) eine Lehrstelle sucht,
findet in diesem Heft viele nützliche Anregungen.
"50plus - Ihre Erfahrung zählt - Weiterbildung und Beruf"
heißt die Nr. 2 der Heftreihe "Beruf Bildung Zukunft - BBZ
Informationen für Arbeitnehmer/innen Ausgabe 2007 / 2008", die
von der Bundesagentur für Arbeit herausgegeben wird.
"Arbeitsmarkt im Wandel" heißt das erste Kapitel. Hier werden
allgemein der demographische Wandel, der Arbeitsmarkt für ältere
Arbeitnehmer in Deutschland die die Beschäftigung älterer
Menschen in anderen Ländern Europas beschrieben.
Das zweite Kapitel heißt "Wege zur Arbeit - 50plus hat viele
Gesichter". Es beschreibt Bewerbungsstrategien und
Beschäftigungsmöglichkeiten für Ältere (Minijob, Zeitarbeit).
Das folgende Kapitel mit dem Titel "Lebensbegleitendes Lernen"
stellt die Bedeutung des beruflichen Lernens (Erweiterung der
Kenntnisse, Aufstiegsfortbildung, Umschulung) und die
finanziellen und beratungsbezogenen Hilfestellung des früheren
Arbeitsamtes vor.
Beschreibt das Kapitel "Fit fürs Unternehmen" kurz die
Humanisierung der Arbeitswelt unter Alters- und
Gesundheitsgesichtspunkten, geht das Kapitel
"Perspektivenwechsel - Mut für neue Ideen" das THema
Existenzgründung an. Ob dieses Kapitel wirklich realistisch ist,
sei einmal dahingestellt. Geben Banken Älteren tatsächlich
Kredite? Gehen Gründungsphase und Phase der Übergabe an einen
Nachfolger ineinander über? In welchen Branchen können Ältere
überhaupt sinnvoll gründen? Dieses Kapitel ist einfach zu
unausgegoren, als daß es Sinn machen würde.
In einem Anhang stellt die Bundesagentur für Arbeit noch einmal
kompakt ihre eigenen Beratungsangebote vor.
Gut oder schlecht, sinnvoll oder sinnlos, oberflächlich oder
tiefschürfend - diese Fragen kann man gerne diskutieren.
Bemerkenswert ist für mich, daß es diese Broschüre gibt. Hier
wird versucht, eine Bresche für ältere Arbeitnehmer zu schlagen.
Leider wird für mich nicht deutlich genug herausgearbeitet, wie
Unternehmen, die Ältere einstellen, finanziell und sonstwie
gefördert werden könenn. Es fehlen die harten
betriebswirtschaftlichen Fakten, die überzeugen.
"Grundsicherung für Arbeitssuchende Sozialgesetzbuch Fragen und
Antworten SGB II" heißt eine Broschüre, die kostenlos beim
Bundesministerium für Arbeit und Soziales (11017 Berlin,
Bestellanschrift: 53107 Bonn) erhältlich ist.
Die Broschüre enthält den Gesetzestext, erklärt Fachbegriffe und
liefert Berechnungsbeispiele. Die Broschüre versucht auch, in
Dialogform wichtige Fragen zu beantworten. Wann wird eine
Sperrzeit ausgesprochen? Wann muß man auf Sparguthaben
zurückgreifen und Wertsachen verkaufen? Was ist hinsichtlich der
Wohnung zu beachten? Fragen wie diese sollen hier beantwortet
werden.
Ich stelle mir vor: Ich beziehe Arbeitslosengeld II. Eine Frage
interessiert mich da ganz besonders: Wieviel Geld erhalte ich?
Insbesondere die Frage, wieviel Geld ich für meine Wohnung
erhalte, wird hier nicht beantwortet. Welche Miete, welche
Nebenkosten mußt der Träger der Grundsicherung übernehmen? Hier
fehlt eine verständliche Erklärung. Die Broschüre ist auch an
anderen Stellen ungebau. Wann erhalten Ausländer
Arbeitslosengeld II? Kann ich als Hartz IV - Empfängr eine
berufliche Aus- oder Weiterbildung finanziert bekomme? Ein wenig
mehr Tiefgang wäre an vielen Stellen schon sinnvoll.
Stadt Duisburg:
Festschrift 100 Jahre Festschrift Stadtbibliothek Duisburg 1901
- 2001; Selbstverlag Duisburg 2001; ISBN: 3 - 89279 - 577 -
0; ohne Seiten- und Preisangabe
Jan - Pieter Barbian, Sigrid Kruse und Jens Holthoff sind die
Autoren dieses Buches. Mit flotter Feder und unterstützt durch
viele historische Fotos sowie ein verwegen - modernes Layout
lassen sie die ersten 100 Jahre der städtischen Einrichtung
lebendig werden. Die IKiBu - Internationale Kinder- und
Jugendbuchausstellung ist hier genauso vertreten wie Lesungen
oder die Veranstaltungen der Akzente. Die Broschüre ist ein
hübscher Rückblick auf die Geschichte der Stadtbibliothek.
Duisburger Hafenvereinigung (Hrsg.): 275 Jahre Rhein - Ruhr -
Hafen Duisburg Die Geschichte des Hafens von 1716 - 1991;
Selbstverlag Duisburg 1991; 71 Seiten; ohne ISBN - Angabe
Reinhold Trapp ist der Autor dieser Broschüre. Historische
Zeichnungen, Fotographien und Text ergänzen einander. Gründlich,
detailliert und nachvollziehbar wird hier die Geschichte des
Duisburger Hafens erzählt. So unspektakulär diese Geschichte
verläuft, so grundsolide, also unspektakulär ist auch die
Broschüre. Langweilig? Durchschnittlich? Nein, so würde ich die
Broschüre nicht beschreiben. Wer komprimierte Infos zur lokalen
Wirtschaftsgeschichte sucht, sollte diese Broschüre in seiner
Privatbibliothek haben.
Friedhelm
Stöters: Wedau Geschichte einer Siedlung;
Selbstverlag
Duisburg 1987; 191 Seiten; ohne ISBN- und Preis - Angabe
Entstehung und Entwicklung der Arbeitersiedlung Wedau, aber auch
die Bahnanlage, das Ausbesserungswerk der Eisenbahn und die
Sechs - Seen - Platte sind die Themen des Buches.
Eher unpersönlich und sachlich wirft der Autor einen Blick in
die Geschite der Eisenbahnersiedlung im Süden Duisburgs. Er geht
dabei detailliert und faktenorientiert vor. Viele historische
Fotos ergänzen die Texte. Der Text ist zwar etwas unpersönlich
geraten (Stöters berichtet über Ereignisse, nicht über
Menschen); wer aber etwas über die Geschichte seiner Wedauer
Heimat erfahren möchte, ist bei diesem Buch gut aufgehoben. Die
viele Mühe und Arbeit, die das Recherchieren und Schreiben
kostete, ist hier deutlich zu spüren. Steckt auch Herzblut drin?
Ich bin mir nicht sicher. Das Buch ist doch ein wenig zu
nüchtern dafür geraten. Aber egal. Alles in allem ist es fast
schon ein wissenschaftliches Buch, das in jede gute
heimatkundliche Bibliothek gehört.
Bürgerverein Duisburg-Mündelheim (Hrsg.): Mündelheim Heimat
im großen Rheinbogen; Selbstverlag Duisburg ohne
Jahresangabe; 311 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe
Das Buch erzählt von der Geschichte Mündelheims seit seinen
Anfangstagen im 10. Jahrhundert. Unter zeitlichen
Gesichtspunkten stehen dabei das 19. und insbesondere das 20.
Jahrhundert im Vordergrund. Inhaltlich geht es hier nicht nur um
Kommunalpolitik und die wirtschaftliche Entwicklung des
südlichen Stadtteils Duisburgs. Insbesondere das soziale und
kulturelle Leben wird hier behandelt; sei es nun Kirche,
Brauchtum, Sport oder Karneval - sie alle kommen hier vor. Texte
und historische Fotos ergänzen einander.
So entsteht ein lebendiges Bild vergangener Tage, bei dem die
Menschen im Vordergrund stehen. So entsteht ein Sittengemälde
vergangener Tage, bei dem man schon mit ein wenig Wehmut der
guten alten Zeit nachtrauern möchte.
Bürgerverein Duisburg-Großenbaum / Rahm (Hrsg.): Rahm
Dorfgeschichte Dorfgeschichten; Selbstverlag Duisburg 1994;
387 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe
Hans Bodemer, Günter Both, Wilfried Braun und Volkhard Riechmann
heißen die Autoren dieses Buches. Wie bei solchen Werken üblich
beschreiben sie alle wichtigen Ereignisse aus der Vergangenheit,
wobei das 20. Jahrhundert am besten dokumentiert ist. Das
Vereinsleben kommt genauso ergänzend hinzu wie Kirche und
Kultur.
Rahm ist einer der südlichen Stadtteile Duisburgs. Es ist
sicherlich spannend und reizvoll, sich mit der Geschichte der
eigenen Heimat auseinanderzusetzen. Interessant ist das
vorliegende Buch aber nur für eingefleischt Heimatforscher. Das
Hier und Heute, die Gestaltung der Zukunft, die Betrachtung des
Ganzen sind doch wichtiger als kleinkariertes Kirchturmdenken.
Harald Molder:
Duisburg - Hüttenheim in alten Bildern;
Verlag Europäische
Bibliothek Zaltbommel / Niederlande 1985; ISBN 90 228 3085 5; 76
Seiten; Preis unbekannt
Harald Molder: Duisburg - Hüttenheim in alten Bildern Band 2;
Verlag Europäische Bibliothek Zaltbommel / Niederlande; ISBN 90
- 288 - 6475 - X; 78 Seiten; Preis unbekannt
Die beiden Bücher beschreiben die Zeit von 1910 bis 1930. Sie
zeigen sehr viele private Fotos, die das Leben der Menschen in
dem neu entstehenden Stadtteil zeigen. So gesehen liegen hier
sehr private, menschlich nahegehende Bücher vor, die wohl
offensichtlich das offizielle Leben in dem südlichen Duisburger
Stadtteil bewußt ausblenden. Texte ergänzen hier die Fotos.
Mir persönlich ist der Sinn dieser beiden Bücher nicht so ganz
klar. Auf den ersten Blick versprühen die Bücher natürlich einen
historischen Charme und eine menschliche Wärme, die die
sprichwörtliche gute alte Zeit noch einmal lebendig werden
lassen. Die Bilder sind aber nicht so unverwechselbar, als daß
ich sie unbedingt Hüttenheim zuordnen könnte.
Peter Wey: Alte Zeiten - neue Zeiten 1100 Jahre Rumeln:
Verlag Anneli Wey Duisburg 1998; 174 Seiten; ohne ISBN- und
Preisangabe
Der Autor beschreibt die über 1100 Jahre währende allgemeine
Rumelner Lokalgeschichte und geht dann besonders auf Gilde,
Mühle und Mühlenwinkel ein.
Ich persönlich staune ein wenig über dieses Buch.
Sehen Staunen
Wissen Das visuelle Lexikon 736 Seiten, 6.000 Abbildungen,
20.000 Begriffe; Gerstenberg - Verlag Hildesheim 1996; 736
Seiten; ISBN: 3 - 8067 - 4488 - 2
Das Universum, Erdgeschichte, Pflanzen, Tiere und Menschen,
Geologie, Physik und Chemie, Schiene und Straße, See und Luft,
die bildenden Künste, Architektur und Musik, Sport sowie die
Dinge des täglichen Lebens, mit denen sich das Lexikon
beschäftigt.
Hier liegt kein Lexikon im klassischen Sinne vor. Hier wird
nicht ein Wort mit anderen Worten erklärt. Die Vorgehensweise
ist eine andere. Zuerst gibt es ein Stichwort, beispielsweise
"Mittelalterlicher Kirchenbau" (Seite 472). DIeser Begriff wird
auf einer Doppelseite erklärt. Ein kurzer Text führt in die
Thematik ein. Dann folgen diverse Bilder; in unserem Beispiel
sind es sieben. Sie stellen eine mittelalterliche Kirche vor.
Die wichtigsten Details werden gezeigt und mit ihrem Namen
benannt, ohne erklärt oder in einen Zusammenhang zu anderen
Details gestellt zu werden.
Ich weiß nicht. Ein wirkliches Lexikon ist das nicht für mich.
Das Buch hat eher den Charakter eines hochwertigen Bilderbuchs.
Die Informationen bleiben an der Oberfläche, wenn sie überhaupt
geliefert werden. Ein Lexikon ist ein in der Regel alphabetisch
geordnetes Nachschlagewert, das von wissenschaftlich
ausgebildeten Lexikographen verfaßt ist und stichwortartig
bestimmte Wissensgebiete behandelt. So definiert ein
Literaturlexikon den Begriff "Lexikon". Man kann nun darüber
streiten, welche Herangehensweise modern und angemessen ist, um
ein bestimmtes Wissensgebiet zu beschreiben. Sind Fotos,
Zeichnungen, Graphiken und Tabellen erlaubt? Wer gehört zur
Zielgruppe des Lexikons? Welches Thema soll wie intensiv
besprochen werden?
Unabhängig davon, wie ich diese Fragen beantworte, muß ein
Lexikon (Fach-)Begriffe definieren und Zusammenhänge herstellen.
Allein schon dieser erklärende Moment fehlt in dem vorliegenden
Lexikon völlig.
An dieser Stelle wundere ich mich über mich selbst. Warum
betreibe ich überhaupt eine solche Wortklauberei? Das
vorliegende Buch ist kein Lexikon und damit basta. Es ist
bestenfalls eine grobe Beschreibung unserer Welt. Wer
tiefergehende Informationen sucht, der wird Fachliteratur zur
Hand nehmen müssen.
Harald Molder &
Werner Schulz: Hüttenheim Eine Wanderung durch das alte
Hüttenheim; Verlag Ferdi Seidelt Duisburg 1987; ISBN: 3 - 925309
- 09 - 8; 64 Seiten; Preis unbekannt
"Das hier vorliegende Buch soll anhand alter Fotos ein Streifzug
durch das alte Hüttenheim sein. Mit der Auswahl der Fotos sollte
versucht werden, eine Wanderung durch 75 Jahre Hüttenheimer
Geschichte zu machen. Hierbei wurden auch Aufnahmen besonderer
Ereignisse verwendet. Doch soll das Buch nicht den Eindruck
einer Festschrift erwecken. Es soll auch nicht allein eine
bildliche Wanderung durch das alte Hüttenheim sein. Vielmehr
wurde hier der Versucht gemacht, die Verbundenheit seiner
heutigen Bewohner mit ihrer Heimat zu festigen, beziehungsweise
erst wiederherzustellen. Für die ehemaligen Hüttenheimer soll es
eine Erinnerung sein an längst vergangene Zeiten, die wohl so
nicht mehr wiederkehren," lese ich auf dem hinteren Buchdeckel
anstelle einer richtigen Inhaltsangabe.
Kaiserreich, Weimarer Republik, Drittes Reich, 2. Weltkrieg und
Adenauer - Ära werden hier noch einmal kurz lebendig.
Überwiegend private Fotos stellen das historische Hüttenheim
vor. Doch wirkliche Informationen über den südlichen Duisburger
Stadtteil sind hier nicht enthalten. Wie sieht die
Bevölkerungsentwicklung aus? Wie sieht die wirtschaftliche,
soziale, kulturelle, sportliche und städtebauliche Entwicklung
Hüttenheims aus? Infos erhalte ich keine. Nun ja, vielleicht
erwarte ich auch zu viel. Hüttenheim ist ein junger Stadtteil,
der aus einer Arbeitersiedlung heraus entstand.
Von der
"Festschrift zur 100 - Jahrfeier der evangelischen Gemeinde
Wanheim - Angerhausen am 30. September 1956"
sei erwähnt,
daß es ein Exemplar davon in der Duisburger Stadtbücherei gibt.
Und sogar noch ausleihbar ist. Viel historischer Charme ist hier
zu spüren, wenn man heute, über 50 Jahre später, die Broschüre
erneut in den Händen hält Eine gute Papierqualität, die viele
Werbung und der kurze, knappe Text zeugen von einem Wohlstand
sowie materiellen und geistigen Reichtum, von dem die Gemeinde
heute noch nur träumen kann.
Auch die "Festschrift 450 Jahre Großenbaum 1532 - 1982", die vom
"Festkomitee 450 Jahre Großenbaum herausgegeben wurde, enthält
sehr viel Werbung. Max Pannenbecker und Wolfgang Tatschke
stellen die Geschichte des südlichen Duisburger Stadtteils vor.
Die Kirchengemeinden, Sport- und sonstigen Vereine sowie
politischen Parteien kommen hinzu. Auch wenn die Werbung die
Festschrift finanziert, so raubt sie ihr doch jeglichen Charme.
Der Stadtteil wird hier nicht wirklich vorgesteltl. Dies ist
einer jener lustlos - nichtssagenden Broschüren, wie man sie
wahrscheinlich zuhauf als Festschrift findet. Das hier
besprochene Exemplar befindet sich ebenfalls in der Duisburger
Stadtbücherei.
Dieter Schweer / Wolf Thieme (Hrsg.): RWE Ein Konzern wird
transparent Der gläserne Riese; Gabler Verlag Wiesbaden 1998;
ISBN 3 - 409 - 01898 - 0; 318 Seiten
Die Rheinisch - Westfälische Elektrizitätswerke werden am
25. April 1898 in Essen gegründet. Damit beginnt eine
Unternehmensgeschichte, die über 100 Jahre andauern soll.
Eingebettet in die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge ist das
Buch eine Reise durch die Unternehmens- und
Technologiegeschichte. Fotos ergänzen den Text. Sehr detailliert
und umfangreich, dabei liebevoll und doch distanziert und
irgendwie auch oberflächlich wirken die Texte. Sie sind zu
sachlcih und nüchtern geschrieben, um wirklichen einen Einblick
in frühere Geschäftsaktivitäten zu geben.
Doch Vorsicht! Getreu dem Leitwort "RWE 1898 - 1998 Rückblick
Einblick Ausblick" beschreibt das Buch auch Großprojekte des
Unternehmens aus heutigen Tagen. Auch wenn die Texte im Stile
einer Reportage geschrieben sind, steht hier doch eindeutig die
Vermittlung von Informationen im Vordergrund. Der Mensch ist
hier nur Mittel zum Zweck, nur Gestaltungselement, der den Text
lebendig gestalten soll.
Ein Essay von Günter Haaf zum vermeintlichen Widerspruch von
Ökologie und Ökonomie soll einen Blick in die Zukunft werfen. Er
steht stellvertretend für alle anderen Texte, die unter das
Stichwort "Ausblick" fallen. Sehr allgemein macht sich Haaf hier
Gedanken über den Umweltschutz und wie er mit der
Betriebswirtschaftslehre in Einklang gebracht werden kann. Es
fehlen die Visionen, wie Strom in Zukunft erzeugt, vertrieben
und genutzt werden kann. Welche (Kern-)Kompetenzen hat das
Unternehmen? Wie sieht die gesellschaftliche Verantwortung des
Unternehmens aus? Wie sieht die strategische Ausrichtung des
Konzerns aus? Allein schon diese Themen werden nicht scharf
genug herausgearbeitet. Das Buch wird zwar seinem Ansatz
gerecht, die Geschichte aufzuarbeiten; der Blick in die Zukunft
bleibt aber zu diffus?
Helmut Schrey: Mordaffäre Shakespeare Wissenschafts - Krimi -
Satire mit professoralem Anhang; Verlag Gilles & Francke
Duisburg 1988 (Edition des Kandidaten Jobs Satirische
Spiegelungen), ISBN: 3 - 925348 - 15 - 8; 143 Seiten; Preis
unbekannt.
Kultur- und Stadthistorisches Museum der Stadt Museum
(Hrsg.): Duisburg und seine Stadtteile 1000 Stücke aus der
Stadtgeschichte; Gert Wohlfarth GmbH Verlag Fachtechnik +
Mercator - Verlag Duisburg 2005; ISBN: 3 - 87463 - 392 - 6; 96
Seiten; ohne Preisangabe
"Das Kultur- und Stadthistorische Museum stellt erstmals alle
Duisburger Stadtteile in einem Band vor. Das Buch ist eine
Entdeckungsreise in die bewegte und bewegende Vergangenheit
einer Großstadt vor den historischen Anfängen der christlichen
Zeitrechnugn bis in die Gegenwart. Das Buch ist ein Begleitband
zur gleichnamigen Ausstellung, die vom 23. 10. 2005 bis zum
29.1. 2006 im Kultur- und Stadthistorischen Museum zu sehen
war," berichtet die Inhaltsangabe.
Und tatsächlich! Sehr bildreich werden die Duisburger Stadtteile
von Norden nach Süden geordnet vorgestellt. Beeckerswerth und
Neuenkamp kommen hier also genauso vor wie Mündelheim,
Bissingheim, Wanheim - Angerhausen und Wanheimerort. Gut lesbar
sind die Texte, wenn auch oberflächlich. Sie stammen von Ralf H.
Althoff, Saskai Bendrich, Marc Olejniczak, Werner Pöhling, Doris
Ricken und Ralf Westeroth.
Über die Ausstellung erfahre ich an dieser Stelle nichts. Was
allerdings auch nicht sofort auffällt. DIe Duisburger
Lokalgeschichte ist doch spannend genug, um das Buch in einem
Rutsch durchzulesen und sich erst hinterher Gedanken über den
Inhalt zu machen.
Bergwerksgesellschaft Walsum (Hrsg.): Walsum Vom Dorf zur
Industriegemeinde; Eigenverlag Duisburg 1955; 83 Seiten,
ohne Preis- und ISBN - Angabe
Prof. Dr. Dr. Stampfuß ist der Autor dieses heimatkundlichen
Werkes. Unterstützt durch viele Fotos und Abbildungen läßt
Stampfuß hier noch einmal die Vergangenheit lebendig werden.
Stampfuß fängt tatsächlich noch einmal am Anfang an, was
wörtlich zu nehmen ist. Seine Ausführungen starten beim Beginn
der Naturlandschaft; Stampfuß spannt dann den Bogen bis in die
Neuzeit und läßt die Ausführungen in den `30er Jahren enden.
Die Broschüre versprüht viel historischen Charme. Es fängt bei
der guten Papierqualität an; der liebevolle, persönliche und
sich auf das Wesentlich beschränkende Erzählstil gibt einen
guten Eindruck vom Leben in früheren Tagen. Daß dabei die
wirtschaftliche Entwicklung (insbesondere die Erschließung der
Gemeinde durch Thyssen) irgendwann in den Vordergrund rückt, ist
fast schon natürlich, wenn man den Herausgeber bedenkt.
Ich finde diese Broschüre in der Stadtbücherei Duisburg. Ich bin
schon überrascht, wie lange dort Literatur aufbewahrt wird.
Wilhelm Lehmbruck - Museum der Stadt Duisburg:
Studioausstellungen Heft 4 Lehmbruck + Italien Zeichnung Graphik
Plastik, Selbstverlag Duisburg 1978; 79 Seiten; ohne ISBN- und
Preisangabe
Die Ausstellung im Georg - Kolbe - Museum Berlin fand vom 26.9.
- 5.11.1978 statt, die im Wilhelm - Lehmbruck - Museum der Stadt
Duisburg vom 17.11.1978 - 14.1.1979 und die im Landesmuseum für
Kunst und Kulturgeschichte Münster vom 4.2. - 18.3.1979. Sie
beschäftigte sich mit dem berühmtesten Sohn Duisburgs und
vermittelte die Eindrücke, die er in Italien gewann.
Unterstützt durch diverse Fotos liefert Ernst Giese einen kurzen
Wortbeitrag ab, in dem er den Einfluß der italienischen Kunst
auf Lehmbruck und sein Werk nachgeht. Der weitaus umfangreichere
Teil zeigt Zeichnungen, Radierungen, Skizzen, Studienblätter,
Reliefs, Gipsskulpturen und viele andere Kunstwerke.
Ich bin nun kein ausgewiesener Kunst- und Lehmbruck - Experte.
Von daher kann ich jetzt nichts weiter zu den abgebildeten
Kunstwerken sagen. Hintergrundinformationen fehlen hier völlig.
Als Laien fällt es mir daher sehr schwer, die Kunst irgendwie
einzuordnen, geschweige denn zu bewerten. Das Buch hat für mich
eher den Charakter eines Ausstellungskataloges; irgendeinen
nennenswerten Beitrag zur Kunst - Wissenschaft oder zur
Kunstgeschichte sehe ich hier nicht.
"Der Steinkohlenbergbau im Rheinhauser Raum Aus der Geschichte
von Diergardt - Mevissen 1910 - 1973" heißt ein Buch von WIlhelm
Hörning aus dem Jahre 1983. Auf 57 Seiten und unterstützt durch
diverse Fotos, Abbildungen und Tabellen beschreibt der Autor
lokale, recht kurze Bergbaugeschichte.
Sie, liebe Leser, haben es bestimmt schon gemerkt: Ich kann
Ihnen weder ISBN - Nummer, Preis noch Verlag nennen. Sie sind
nicht angegeben. Schrifttyp, Layout, Auswahl der Fotos - sie
lassen alle darauf schließen, daß das Buch reine Liebhaberei
ist. Ich wüßte noch nicht einmal, ob das Buch überhaupt im
Buchhandel erhältlich ist.
Bernhard Schleiken: Materialien zur Walsumer Geschichte Band 1
Walsum - Höfe, Kirche und Kommende Walsumer Geschichte von den
Anfängen bis zur Industrialisierung in Artikeln, Vorträgen und
Aufsätzen; Selbstverlag 2001, 425 Seiten; ohne Preis- und
Inhaltsangabe
Der Titel ist hier Programm. Der Autor erzählt sehr detailliert,
umfangreich und sachkundig aus der Geschichte des nördlichsten
Duisburger Stadtteils. Die Kirchengeschichte kommt hier genauso
vor wie die politische und Kulturgeschichte. Auch wenn hier
immer wieder von Menschen berichtet wird, so ist das Buch doch
irgendwie unpersönlich geraten. Die Fakten stehen im
Vordergrund. Es fehlen Personenbeschreibungen und
Charakterzeichnungen; Fotos sind hier noch weniger vorhanden.
Ich bin mir nicht sicher, ob es sich lohnt, dieses Buch zu
lesen. Man muß schon stark gefühlsmäßige Beziehungen zu Walsum
besitzen, um zu dem Buch zu greifen.
Bernd Hendricks: 160 Täge und Nächte in Rheinhausen; Pahl
- Rugenstein - Verlag Köln 1988; 268 Seiten; ISBN: 3 - 88142 -
439 - 3; 14,80 DM
Als reine Bleiwüste angelegt, beschreibt das Buch den
Arbeitskampf der Kruppianer um ihr Werk im Duisburger Stadtteil
Rheinhausen im Jahre 1987.
Sehr persönlich, teilweise menschlich nahegehend und anrührend
sind die Ausführungen, sehr anschaulich und aus der Sicht der
"kleinen Leute". Die politische Gesinnung des Autoren, nämlich
der Kommunismus, ist dabei sehr deutlich zu spüren, auch wenn er
nicht offen angesprochen wird. (Zu jener Zeit arbeitet Hendricks
als Redakteur für die DKP - Tageszeitung "Unsere Zeit") Hier
geht es um den Einsatz für die Arbeiter.
Wie soll ich sagen? Der Kampf um Rheinhausen ist längst
Geschichte. Ein Buch wie das vorliegende ist zwar einerseits ein
Dokument der Zeitgeschichte. Andererseits bietet es keinen
Ausblick in die Zukunft. Von daher wundert es mich schon, daß
ich ein solches Buch überhaupt in der Duisburger Stadtbücherei
findet. Gibt es keinen neutralen Bericht des Arbeitskampfes der
Kruppianer?
André - Paul Duchateau / Stibane: Die großen Detektive Band 4
Sherlock Holmes Der Hund von Baskerville;
Feest Comics (EHAPA)
Verlag Stuttgart 1994; ISBN 3 - 89343 - 495 - X, 48 Seiten;
14,80 DM
"Seit Sir Charles' mysteriösem Tod ist die Sage von Hugo
Baskervilles schauerigem Ende wieder in aller Munde: Er wurde
des nachts von einem glutäugigen Höllenhund zerfleischt. Zwar
erlag Sir Charles einem Herzversagen, aber neben der Leiche
entdeckte man Spuren, die von den Pfoten eines scheinbar
riesigen Hundes stammen," berichtet die Inhaltsangabe auf dem
hinteren Buchdeckel.
Bei diesem Comic weiß ich nicht, was ich sagen soll. Die Bilder
sind sicherlich gut gelungen. Der Comic gibt das Original
inhaltlich so genau wie möglich wieder. Und dennoch fehlt ein
wichtiges Element, nämlich die dichte Atmosphäre, das Gefühl der
Düsternis und der Beklemmung, die den Leser beim Original
überfallen. Bei literarischen Version wird man in den Bann des
Moores gezogen: seine herbe Schönheit, aber auch seine
Gefährlichkeit tragen zum Flair des Romanes bei. Bei der
visuellen Umsetzung ist leider viel von dem Charme
verlorengegangen.
"Der Hund der Baskervilles
Der Hund der Baskervilles (Originaltitel: The Hound of the
Baskervilles) ist eine der bekanntesten Detektivgeschichten um
Sherlock Holmes von Arthur Conan Doyle. Deutsche Übersetzungen
benutzen oft den missverständlichen Titel Der Hund von
Baskerville, der suggeriert, dass Baskerville eine Ortschaft
sei. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen Familiennamen.
Sir Arthur Conan Doyle schrieb diese Geschichte während eines
Aufenthaltes im ?Duchy Hotel zu Princetown. Hier ist heute die
Nationalparkverwaltung untergebracht.
Der Roman erschien von August 1901 bis April 1902 als
Fortsetzungsroman im Strand Magazine und wurde von Sidney Paget
illustriert. Der Verlag brachte die Buchausgabe bereits im März
des Jahres 1902 heraus, damit sich neugierige Leser, welche den
letzten Monat nicht mehr warten wollten, das Buch kauften.
Inhalt
Der Roman spielt im England des späten 19. Jahrhunderts in der
Region Dartmoor. Auf der adeligen Familie Baskerville lastet ein
dämonischer Fluch, seit Sir Hugo im Jahre 1742 betrunken ein
Mädchen jagte, das ihm nicht zu Willen sein wollte und dabei von
einem geheimnisvollen Hund angefallen und getötet wurde. Seitdem
treibt sich der Sage nach ein monströser, heulender Hund in den
Mooren herum, die den Sitz der Familie umgeben.
Als der alte Sir Charles Baskerville in der Allee vor seinem
Landsitz tot aufgefunden wird und Sir Henry, der aus Kanada
eingetroffene letzte Überlebende des Clans und Erbe des
Familienbesitzes, um seine Weiterexistenz fürchtet, schaltet Dr.
Mortimer, der Testamentsvollstrecker von Charles Baskerville,
den Meisterdetektiv Sherlock Holmes ein.
Holmes erfährt von Dr. Mortimer, dass er am Tatort die Fußspuren
eines riesigen Hundes gefunden hatte. Es stellt sich auch
heraus, dass Charles Baskerville dort auf jemand gewartet hatte.
Noch in London erhält Sir Hernry einen anonymen Brief, der ihn
vor dem Moor warnt. Als ihm im Hotel ein Stiefel gestohlen wird,
ist für Holmes bereits klar, dass ein Hund im Spiel sein muss,
der auf Sir Henry angesetzt wurde.
Holmes schickt seinen Freund Dr. Watson nach Baskerville Hall,
wo Sir Henry sein Erbe angetreten hat. Watson findet heraus,
dass sich im Moor nicht nur ein entlaufener Sträfling
herumtreibt, sondern auch ein zwielichtiger Naturforscher namens
Stapleton. Sir Henry verliebt sich in dessen vorgebliche
Schwester Beryl, die aber in Wirklickeit Stapletons Frau ist und
als sein ?Lockvogel dient.
Unterdessen erweist sich, dass der Sträfling auf dem Moor der
Bruder der Frau von Sir Henrys Butler Barrymoore ist. Barrymoore
und seine Frau haben ihn heimlich verköstigt. Dem Sträfling wird
schließlich zum Verhängnis, dass Barrymoore ihm die alten
Kleider von Sir Henry überlassen hat. Er fällt in Sir Henrys
Kleidern dem mysteriösen schwarzen Hund zum Opfer, danach spitzt
sich die Lage zu.
Watson trifft im Moor unerwartet auf Holmes, der bereits länger
hier anwesend war. Holmes vermutet Stapleton, der in
Wirklichkeit ein Baskerville ist, als Drahtzieher der Anschläge.
Stapleton hatte schon eine finanziell abhängige Frau namens
Laura Lyons veranlasst, an den alten Sir Charles einen Brief mit
der Bitte um ein Treffen zu schreiben. Zum vereinbarten Termin
vor Baskervilles Haus war dann aber nicht sie gekommen, sondern
der Hund, der Sir Charles zu Tode hetzte.
Um Stapleton zu überführen, muss Holmes ihm eine Falle stellen.
So schickt er Sir Henry zu Stapleton und befiehlt ihm, nach dem
Ende seines Besuches nachts über das Moor nach Hause zu gehen.
Als ein grauenhafter Hund Sir Henry im Moor anspringt, ist
Sherlock Holmes als Retter in letzter Sekunde zur Stelle und
erschießt den Hund.
Eigentlich war dieser Hund ganz normal, aber Stapleton hat ihn
Monate lang hungern lassen und dann auf Baskerville gehetzt. Ein
Phosphorpräparat gab ihm zudem ein furchterregendes Aussehen.
Stapletons Frau wird gefesselt und mißhandelt gefunden, denn sie
hatte zuletzt gegen ihren Mann aufbegehrt. Sie war es auch, die
Sir Henry bei dessen Ankunft in London den anonymen Brief
geschrieben hatte. Stapleton selbst flüchtet ins Moor und kommt
dabei um.
Dies und das
* Der Hund von Baskerville ist der meistgelesene Roman aller
Zeiten.
* Der Hund von Baskerville stammt aus dem Jahr 1902.
* Der Hund von Baskerville ist (mit Ausnahme der
Bibel-Geschichten um Jesus von Nazareth) die 2. meistverfilmte
literarische Vorlage. Auf Rang 1 liegt Merry Shellys Roman
Frankenstein.
Ausgaben
* Arthur Conan Doyle: Der Hund von Baskerville, Scherz, ISBN
3-502-51816-5
* Arthur Conan Doyle: Der Hund der Baskervilles, Haffmanns, ISBN
3-251-20102-6
* Arthur Conan Doyle: Der Hund der Baskervilles, Kein & Aber
2005, ISBN 3-0369-5145-8," berichtet die Internetenzyklopädie
Wikipedia.
Okko Herlyn: Beten Welchen Sinn macht es, mit Gott zu reden?;
R. Brockhaus - Verlag Wuppertal 1990; ISBN 3 - 417 - 20451 - 8;
91 Seiten; 7,95 DM
"Über vieles wird geredet den ganzen Tag: über das Wetter, über
die Last mit der Bandscheibe, über den Krimi gestern abend und
manchmal vielleicht auch über etwas Wichtiges. Aber vom Beten
spricht man in aller Regel nicht. Deshalb ist man mit der Frage
nach dem Beten meist ziemlich allein. Das Buch will das Gespräch
über das Gebet neu aufnehmen," ist da auf dem hinteren
Buchdeckel als Inhaltsangabe zu lesen.
"Der Autor verzichtet bewußt auf eine innerkirchliche Sprache,
um auch von Menschen verstanden zu werden, die nicht aus einer
christlichen Tradition kommen," kann ich da auch lesen. Lohnt es
sich überhaupt, ein Buch über das Beten zu schreiben? Was möchte
man dem Leser dabei vermitteln - allgemeingültige Gebete für
jede Gelegenheit? Biblische Anleitungen zum Beten? Gegete großer
Denker?
Beten ist etwas ganz persönliches. Eine allgemeingültige
Anleitung, wie man sich am besten mit Gott "unterhält", kann es
daher nicht geben. Jeder Gläubige kann beten, wann und wie es
ihm beliebt. Wieso macht sich Herlyn also Gedanken über das
Beten
Klaus Möckel: Drei Flaschen Tokaier; Verlag Das Neue
Berlin Ost - Berlin 1976; 188 Seiten; ohne ISBN - Angabe; 2 Mark
der DDR
"Jörg Paulsen, ein junger Bursche von achtzehn, wird in einer
mittelgroßen Stadt der DDR unter schwerwiegendem Mordverdacht
verhaftet; zahlreiche Indizien sprechen dafür, daß er im
Alkoholrausch einen Mann getötet und beraubt hat," berichtet die
Inhaltsangabe.
Für mich ist dieser Krimi eine Premiere. Er ist der erste DDR -
Krimi, den ich lese. Wirklich überzeugen tut er mich nicht. Zu
steif, zu hölzern und zu formal ist er, um gut lesbar zu sein.
Saß die Zensur dem Autoren im Nacken? Sollte er herausarbeiten,
daß sich Kriminalität in einem sozialistischen Staat nicht
lohnt? Menschliche Leidenschaften wie Liebe, Haß, Habgier,
Eifersucht, Neid, ein Minderwertigkeitsgefühl - es gibt viele
Gründe, warum Menschen morden. Eine Gesellschaft völlig ohne
Kriminalität kann und wird es daher nicht geben.
Ein Kriminalroman muß aber frei von politischen Botschaften und
politischer Beeinflussung sein. Ein Krimi, der versucht, seine
Leser auf irgendeine Weise zu erziehen und zu beeinflussen,
wirkt unglaubwürdig. Dieses Buch ist das beste Beispiel dafür.
Es ist einfach zu linientreu, um wirklich Spaß und Freude zu
bereiten.
"abi dein weg in studium und beruf"
heißt die relaunchte,
also inhaltlich und optisch verbesserte Nachfolgezeitschrift von
"abi - das Berufswahlmagazin", die beide von der Bundesagentur
für Arbeit herausgegeben werden.
Die Ausgabe vom Oktober 2007 beschäftigt sich mit dem Thema
Bewerbung. Na ja, eigentlich ist das leidige Thema der Bewerbung
nur das Schwerpunktthema. Der Arbeitsmarkt der Juristen, ein
Interview mit Barbara Meier und ein Hochschulpanorame, das die
Universität Bayreuth vorstellt, sind weitere Kolumnen, die hier
auftauchen.
Doch zurück zum Schwerpunktthema. Wer Bewerbungen schreibt, der
sucht eine neue Arbeitsstelle und muß Werbung für sich selbst
betreiben. Eine schwierige Aufgabe, nicht wahr? Kein Wunder, daß
es viele Ratgeber gibt, die beschreiben, wie man eine Bewerbung
schreibt - es gibt sie in gedruckter und elektronischer Form
oder als Unterricht, der von der Arbeitsverwaltung bezahlt wird.
"abi" gibt ein paar allgemeine Infos, wie man eine Bewerbung
schreibt. Außerdem kommen diverse Jugendliche zu Wort, die von
ihren Erfahrungen mit Bewerbungen berichten.
Mir persönlich sind die Ausführungen zu ungenau und
oberflächlich. Wie komme ich an Adressen von
Ausbildungsbetrieben? Welche Zeugnisse gehören auf jeden Fall in
eine Bewerbung? Sind auch persönliche oder telefonische
Bewerbungen möglich? Wenn ja: Worauf muß man dabei achten:
Themen wie diese werden hier nicht beantwortet. Wäre ich ein
moderner Jugendlicher von heute und müßte mich für eine Stelle
bewerben, wüßte ich nach dem Lesen dieses Heftes nicht, wie ich
es anfangen sollte.
Wann genau im Jahre 2007 die Sonderausgabe "abi extra" zum Thema
Ausbildung erschienen ist, konnte ich nicht herausfinden. Es ist
aber auch egal. Das Heft ist 34 Seiten stark. Das Heft
beschreibt die Berufe "Logopäde", "IT - System - Elektroniker",
"Augenoptiker", "Versicherungskaufmann" und "Europasekretärin".
Das Heft beschreibt Sonderausbildungen für Abiturienten, befaßt
sich mit dem Thema Geld und Auslandserfahrungen sowie der
Unterscheidung zwischen betrieblicher und schulischer
Berufsausbildung. Das Heft gibt viele praktische Tips. Welcher
Beruf sich für mich eignet, wie ich einen Ausbildungsbetrieb
finde und eine Bewerbung schreibt, wieviel Geld ich verdiene und
wie ich mich richtig im Betrieb verhalte - allŽ diese Themen
werden angesprochen; das Heft gibt Impulse und Ideen zum
Nachdenken. Dieses Heft ist schon sehr lebendig geschrieben.
Jugendliche berichten von ihren ersten (Berufs-)Erfahrungen. Ob
das Heft zum Nachdenken anregt? Das sei einmal dahingestellt.
Wer als Jugendlicher aber (ernsthaft) eine Lehrstelle sucht,
findet in diesem Heft viele nützliche Anregungen.
"50plus - Ihre Erfahrung zählt - Weiterbildung und Beruf"
heißt die Nr. 2 der Heftreihe "Beruf Bildung Zukunft - BBZ
Informationen für Arbeitnehmer/innen Ausgabe 2007 / 2008", die
von der Bundesagentur für Arbeit herausgegeben wird.
"Arbeitsmarkt im Wandel" heißt das erste Kapitel. Hier werden
allgemein der demographische Wandel, der Arbeitsmarkt für ältere
Arbeitnehmer in Deutschland die die Beschäftigung älterer
Menschen in anderen Ländern Europas beschrieben.
Das zweite Kapitel heißt "Wege zur Arbeit - 50plus hat viele
Gesichter". Es beschreibt Bewerbungsstrategien und
Beschäftigungsmöglichkeiten für Ältere (Minijob, Zeitarbeit).
Das folgende Kapitel mit dem Titel "Lebensbegleitendes Lernen"
stellt die Bedeutung des beruflichen Lernens (Erweiterung der
Kenntnisse, Aufstiegsfortbildung, Umschulung) und die
finanziellen und beratungsbezogenen Hilfestellung des früheren
Arbeitsamtes vor.
Beschreibt das Kapitel "Fit fürs Unternehmen" kurz die
Humanisierung der Arbeitswelt unter Alters- und
Gesundheitsgesichtspunkten, geht das Kapitel
"Perspektivenwechsel - Mut für neue Ideen" das THema
Existenzgründung an. Ob dieses Kapitel wirklich realistisch ist,
sei einmal dahingestellt. Geben Banken Älteren tatsächlich
Kredite? Gehen Gründungsphase und Phase der Übergabe an einen
Nachfolger ineinander über? In welchen Branchen können Ältere
überhaupt sinnvoll gründen? Dieses Kapitel ist einfach zu
unausgegoren, als daß es Sinn machen würde.
In einem Anhang stellt die Bundesagentur für Arbeit noch einmal
kompakt ihre eigenen Beratungsangebote vor.
Gut oder schlecht, sinnvoll oder sinnlos, oberflächlich oder
tiefschürfend - diese Fragen kann man gerne diskutieren.
Bemerkenswert ist für mich, daß es diese Broschüre gibt. Hier
wird versucht, eine Bresche für ältere Arbeitnehmer zu schlagen.
Leider wird für mich nicht deutlich genug herausgearbeitet, wie
Unternehmen, die Ältere einstellen, finanziell und sonstwie
gefördert werden könenn. Es fehlen die harten
betriebswirtschaftlichen Fakten, die überzeugen.
"Grundsicherung für Arbeitssuchende Sozialgesetzbuch Fragen und
Antworten SGB II" heißt eine Broschüre, die kostenlos beim
Bundesministerium für Arbeit und Soziales (11017 Berlin,
Bestellanschrift: 53107 Bonn) erhältlich ist.
Die Broschüre enthält den Gesetzestext, erklärt Fachbegriffe und
liefert Berechnungsbeispiele. Die Broschüre versucht auch, in
Dialogform wichtige Fragen zu beantworten. Wann wird eine
Sperrzeit ausgesprochen? Wann muß man auf Sparguthaben
zurückgreifen und Wertsachen verkaufen? Was ist hinsichtlich der
Wohnung zu beachten? Fragen wie diese sollen hier beantwortet
werden.
Ich stelle mir vor: Ich beziehe Arbeitslosengeld II. Eine Frage
interessiert mich da ganz besonders: Wieviel Geld erhalte ich?
Insbesondere die Frage, wieviel Geld ich für meine Wohnung
erhalte, wird hier nicht beantwortet. Welche Miete, welche
Nebenkosten mußt der Träger der Grundsicherung übernehmen? Hier
fehlt eine verständliche Erklärung. Die Broschüre ist auch an
anderen Stellen ungebau. Wann erhalten Ausländer
Arbeitslosengeld II? Kann ich als Hartz IV - Empfängr eine
berufliche Aus- oder Weiterbildung finanziert bekomme? Ein wenig
mehr Tiefgang wäre an vielen Stellen schon sinnvoll.
Stadt Duisburg:
Festschrift 100 Jahre Festschrift Stadtbibliothek Duisburg 1901
- 2001; Selbstverlag Duisburg 2001; ISBN: 3 - 89279 - 577 -
0; ohne Seiten- und Preisangabe
Jan - Pieter Barbian, Sigrid Kruse und Jens Holthoff sind die
Autoren dieses Buches. Mit flotter Feder und unterstützt durch
viele historische Fotos sowie ein verwegen - modernes Layout
lassen sie die ersten 100 Jahre der städtischen Einrichtung
lebendig werden. Die IKiBu - Internationale Kinder- und
Jugendbuchausstellung ist hier genauso vertreten wie Lesungen
oder die Veranstaltungen der Akzente. Die Broschüre ist ein
hübscher Rückblick auf die Geschichte der Stadtbibliothek.
Duisburger Hafenvereinigung (Hrsg.): 275 Jahre Rhein - Ruhr -
Hafen Duisburg Die Geschichte des Hafens von 1716 - 1991;
Selbstverlag Duisburg 1991; 71 Seiten; ohne ISBN - Angabe
Reinhold Trapp ist der Autor dieser Broschüre. Historische
Zeichnungen, Fotographien und Text ergänzen einander. Gründlich,
detailliert und nachvollziehbar wird hier die Geschichte des
Duisburger Hafens erzählt. So unspektakulär diese Geschichte
verläuft, so grundsolide, also unspektakulär ist auch die
Broschüre. Langweilig? Durchschnittlich? Nein, so würde ich die
Broschüre nicht beschreiben. Wer komprimierte Infos zur lokalen
Wirtschaftsgeschichte sucht, sollte diese Broschüre in seiner
Privatbibliothek haben.
Friedhelm
Stöters: Wedau Geschichte einer Siedlung;
Selbstverlag
Duisburg 1987; 191 Seiten; ohne ISBN- und Preis - Angabe
Entstehung und Entwicklung der Arbeitersiedlung Wedau, aber auch
die Bahnanlage, das Ausbesserungswerk der Eisenbahn und die
Sechs - Seen - Platte sind die Themen des Buches.
Eher unpersönlich und sachlich wirft der Autor einen Blick in
die Geschite der Eisenbahnersiedlung im Süden Duisburgs. Er geht
dabei detailliert und faktenorientiert vor. Viele historische
Fotos ergänzen die Texte. Der Text ist zwar etwas unpersönlich
geraten (Stöters berichtet über Ereignisse, nicht über
Menschen); wer aber etwas über die Geschichte seiner Wedauer
Heimat erfahren möchte, ist bei diesem Buch gut aufgehoben. Die
viele Mühe und Arbeit, die das Recherchieren und Schreiben
kostete, ist hier deutlich zu spüren. Steckt auch Herzblut drin?
Ich bin mir nicht sicher. Das Buch ist doch ein wenig zu
nüchtern dafür geraten. Aber egal. Alles in allem ist es fast
schon ein wissenschaftliches Buch, das in jede gute
heimatkundliche Bibliothek gehört.
Bürgerverein Duisburg-Mündelheim (Hrsg.): Mündelheim Heimat
im großen Rheinbogen; Selbstverlag Duisburg ohne
Jahresangabe; 311 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe
Das Buch erzählt von der Geschichte Mündelheims seit seinen
Anfangstagen im 10. Jahrhundert. Unter zeitlichen
Gesichtspunkten stehen dabei das 19. und insbesondere das 20.
Jahrhundert im Vordergrund. Inhaltlich geht es hier nicht nur um
Kommunalpolitik und die wirtschaftliche Entwicklung des
südlichen Stadtteils Duisburgs. Insbesondere das soziale und
kulturelle Leben wird hier behandelt; sei es nun Kirche,
Brauchtum, Sport oder Karneval - sie alle kommen hier vor. Texte
und historische Fotos ergänzen einander.
So entsteht ein lebendiges Bild vergangener Tage, bei dem die
Menschen im Vordergrund stehen. So entsteht ein Sittengemälde
vergangener Tage, bei dem man schon mit ein wenig Wehmut der
guten alten Zeit nachtrauern möchte.
Bürgerverein Duisburg-Großenbaum / Rahm (Hrsg.): Rahm
Dorfgeschichte Dorfgeschichten; Selbstverlag Duisburg 1994;
387 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe
Hans Bodemer, Günter Both, Wilfried Braun und Volkhard Riechmann
heißen die Autoren dieses Buches. Wie bei solchen Werken üblich
beschreiben sie alle wichtigen Ereignisse aus der Vergangenheit,
wobei das 20. Jahrhundert am besten dokumentiert ist. Das
Vereinsleben kommt genauso ergänzend hinzu wie Kirche und
Kultur.
Rahm ist einer der südlichen Stadtteile Duisburgs. Es ist
sicherlich spannend und reizvoll, sich mit der Geschichte der
eigenen Heimat auseinanderzusetzen. Interessant ist das
vorliegende Buch aber nur für eingefleischt Heimatforscher. Das
Hier und Heute, die Gestaltung der Zukunft, die Betrachtung des
Ganzen sind doch wichtiger als kleinkariertes Kirchturmdenken.
Harald Molder:
Duisburg - Hüttenheim in alten Bildern;
Verlag Europäische
Bibliothek Zaltbommel / Niederlande 1985; ISBN 90 228 3085 5; 76
Seiten; Preis unbekannt
Harald Molder: Duisburg - Hüttenheim in alten Bildern Band 2;
Verlag Europäische Bibliothek Zaltbommel / Niederlande; ISBN 90
- 288 - 6475 - X; 78 Seiten; Preis unbekannt
Die beiden Bücher beschreiben die Zeit von 1910 bis 1930. Sie
zeigen sehr viele private Fotos, die das Leben der Menschen in
dem neu entstehenden Stadtteil zeigen. So gesehen liegen hier
sehr private, menschlich nahegehende Bücher vor, die wohl
offensichtlich das offizielle Leben in dem südlichen Duisburger
Stadtteil bewußt ausblenden. Texte ergänzen hier die Fotos.
Mir persönlich ist der Sinn dieser beiden Bücher nicht so ganz
klar. Auf den ersten Blick versprühen die Bücher natürlich einen
historischen Charme und eine menschliche Wärme, die die
sprichwörtliche gute alte Zeit noch einmal lebendig werden
lassen. Die Bilder sind aber nicht so unverwechselbar, als daß
ich sie unbedingt Hüttenheim zuordnen könnte.
Peter Wey: Alte Zeiten - neue Zeiten 1100 Jahre Rumeln:
Verlag Anneli Wey Duisburg 1998; 174 Seiten; ohne ISBN- und
Preisangabe
Der Autor beschreibt die über 1100 Jahre währende allgemeine
Rumelner Lokalgeschichte und geht dann besonders auf Gilde,
Mühle und Mühlenwinkel ein.
Ich persönlich staune ein wenig über dieses Buch. Da macht sich
doch tatsächlich jemand die Mühe, die Geschichte dieses
unbedeutenden Duisburger Stadtteils im Duisburger Westen
aufzuschreiben. Ich stamme aus dem rechtsrheinischen Duisburger
Süden
Sehen Staunen
Wissen Das visuelle Lexikon 736 Seiten, 6.000 Abbildungen,
20.000 Begriffe; Gerstenberg - Verlag Hildesheim 1996; 736
Seiten; ISBN: 3 - 8067 - 4488 - 2
Das Universum, Erdgeschichte, Pflanzen, Tiere und Menschen,
Geologie, Physik und Chemie, Schiene und Straße, See und Luft,
die bildenden Künste, Architektur und Musik, Sport sowie die
Dinge des täglichen Lebens, mit denen sich das Lexikon
beschäftigt.
Hier liegt kein Lexikon im klassischen Sinne vor. Hier wird
nicht ein Wort mit anderen Worten erklärt. Die Vorgehensweise
ist eine andere. Zuerst gibt es ein Stichwort, beispielsweise
"Mittelalterlicher Kirchenbau" (Seite 472). DIeser Begriff wird
auf einer Doppelseite erklärt. Ein kurzer Text führt in die
Thematik ein. Dann folgen diverse Bilder; in unserem Beispiel
sind es sieben. Sie stellen eine mittelalterliche Kirche vor.
Die wichtigsten Details werden gezeigt und mit ihrem Namen
benannt, ohne erklärt oder in einen Zusammenhang zu anderen
Details gestellt zu werden.
Ich weiß nicht. Ein wirkliches Lexikon ist das nicht für mich.
Das Buch hat eher den Charakter eines hochwertigen Bilderbuchs.
Die Informationen bleiben an der Oberfläche, wenn sie überhaupt
geliefert werden. Ein Lexikon ist ein in der Regel alphabetisch
geordnetes Nachschlagewert, das von wissenschaftlich
ausgebildeten Lexikographen verfaßt ist und stichwortartig
bestimmte Wissensgebiete behandelt. So definiert ein
Literaturlexikon den Begriff "Lexikon". Man kann nun darüber
streiten, welche Herangehensweise modern und angemessen ist, um
ein bestimmtes Wissensgebiet zu beschreiben. Sind Fotos,
Zeichnungen, Graphiken und Tabellen erlaubt? Wer gehört zur
Zielgruppe des Lexikons? Welches Thema soll wie intensiv
besprochen werden?
Unabhängig davon, wie ich diese Fragen beantworte, muß ein
Lexikon (Fach-)Begriffe definieren und Zusammenhänge herstellen.
Allein schon dieser erklärende Moment fehlt in dem vorliegenden
Lexikon völlig.
An dieser Stelle wundere ich mich über mich selbst. Warum
betreibe ich überhaupt eine solche Wortklauberei? Das
vorliegende Buch ist kein Lexikon und damit basta. Es ist
bestenfalls eine grobe Beschreibung unserer Welt. Wer
tiefergehende Informationen sucht, der wird Fachliteratur zur
Hand nehmen müssen.
Harald Molder &
Werner Schulz: Hüttenheim Eine Wanderung durch das alte
Hüttenheim; Verlag Ferdi Seidelt Duisburg 1987; ISBN: 3 - 925309
- 09 - 8; 64 Seiten; Preis unbekannt
"Das hier vorliegende Buch soll anhand alter Fotos ein Streifzug
durch das alte Hüttenheim sein. Mit der Auswahl der Fotos sollte
versucht werden, eine Wanderung durch 75 Jahre Hüttenheimer
Geschichte zu machen. Hierbei wurden auch Aufnahmen besonderer
Ereignisse verwendet. Doch soll das Buch nicht den Eindruck
einer Festschrift erwecken. Es soll auch nicht allein eine
bildliche Wanderung durch das alte Hüttenheim sein. Vielmehr
wurde hier der Versucht gemacht, die Verbundenheit seiner
heutigen Bewohner mit ihrer Heimat zu festigen, beziehungsweise
erst wiederherzustellen. Für die ehemaligen Hüttenheimer soll es
eine Erinnerung sein an längst vergangene Zeiten, die wohl so
nicht mehr wiederkehren," lese ich auf dem hinteren Buchdeckel
anstelle einer richtigen Inhaltsangabe.
Kaiserreich, Weimarer Republik, Drittes Reich, 2. Weltkrieg und
Adenauer - Ära werden hier noch einmal kurz lebendig.
Überwiegend private Fotos stellen das historische Hüttenheim
vor. Doch wirkliche Informationen über den südlichen Duisburger
Stadtteil sind hier nicht enthalten. Wie sieht die
Bevölkerungsentwicklung aus? Wie sieht die wirtschaftliche,
soziale, kulturelle, sportliche und städtebauliche Entwicklung
Hüttenheims aus? Infos erhalte ich keine. Nun ja, vielleicht
erwarte ich auch zu viel. Hüttenheim ist ein junger Stadtteil,
der aus einer Arbeitersiedlung heraus entstand.
Von der
"Festschrift zur 100 - Jahrfeier der evangelischen Gemeinde
Wanheim - Angerhausen am 30. September 1956"
sei erwähnt,
daß es ein Exemplar davon in der Duisburger Stadtbücherei gibt.
Und sogar noch ausleihbar ist. Viel historischer Charme ist hier
zu spüren, wenn man heute, über 50 Jahre später, die Broschüre
erneut in den Händen hält Eine gute Papierqualität, die viele
Werbung und der kurze, knappe Text zeugen von einem Wohlstand
sowie materiellen und geistigen Reichtum, von dem die Gemeinde
heute noch nur träumen kann.
Auch die "Festschrift 450 Jahre Großenbaum 1532 - 1982", die vom
"Festkomitee 450 Jahre Großenbaum herausgegeben wurde, enthält
sehr viel Werbung. Max Pannenbecker und Wolfgang Tatschke
stellen die Geschichte des südlichen Duisburger Stadtteils vor.
Die Kirchengemeinden, Sport- und sonstigen Vereine sowie
politischen Parteien kommen hinzu. Auch wenn die Werbung die
Festschrift finanziert, so raubt sie ihr doch jeglichen Charme.
Der Stadtteil wird hier nicht wirklich vorgesteltl. Dies ist
einer jener lustlos - nichtssagenden Broschüren, wie man sie
wahrscheinlich zuhauf als Festschrift findet. Das hier
besprochene Exemplar befindet sich ebenfalls in der Duisburger
Stadtbücherei.
Dieter Schweer / Wolf Thieme (Hrsg.): RWE Ein Konzern wird
transparent Der gläserne Riese; Gabler Verlag Wiesbaden 1998;
ISBN 3 - 409 - 01898 - 0; 318 Seiten
Die Rheinisch - Westfälische Elektrizitätswerke werden am
25. April 1898 in Essen gegründet. Damit beginnt eine
Unternehmensgeschichte, die über 100 Jahre andauern soll.
Eingebettet in die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge ist das
Buch eine Reise durch die Unternehmens- und
Technologiegeschichte. Fotos ergänzen den Text. Sehr detailliert
und umfangreich, dabei liebevoll und doch distanziert und
irgendwie auch oberflächlich wirken die Texte. Sie sind zu
sachlcih und nüchtern geschrieben, um wirklichen einen Einblick
in frühere Geschäftsaktivitäten zu geben.
Doch Vorsicht! Getreu dem Leitwort "RWE 1898 - 1998 Rückblick
Einblick Ausblick" beschreibt das Buch auch Großprojekte des
Unternehmens aus heutigen Tagen. Auch wenn die Texte im Stile
einer Reportage geschrieben sind, steht hier doch eindeutig die
Vermittlung von Informationen im Vordergrund. Der Mensch ist
hier nur Mittel zum Zweck, nur Gestaltungselement, der den Text
lebendig gestalten soll.
Ein Essay von Günter Haaf zum vermeintlichen Widerspruch von
Ökologie und Ökonomie soll einen Blick in die Zukunft werfen. Er
steht stellvertretend für alle anderen Texte, die unter das
Stichwort "Ausblick" fallen. Sehr allgemein macht sich Haaf hier
Gedanken über den Umweltschutz und wie er mit der
Betriebswirtschaftslehre in Einklang gebracht werden kann. Es
fehlen die Visionen, wie Strom in Zukunft erzeugt, vertrieben
und genutzt werden kann. Welche (Kern-)Kompetenzen hat das
Unternehmen? Wie sieht die gesellschaftliche Verantwortung des
Unternehmens aus? Wie sieht die strategische Ausrichtung des
Konzerns aus? Allein schon diese Themen werden nicht scharf
genug herausgearbeitet. Das Buch wird zwar seinem Ansatz
gerecht, die Geschichte aufzuarbeiten; der Blick in die Zukunft
bleibt aber zu diffus?
Helmut Schrey: Mordaffäre Shakespeare Wissenschafts - Krimi -
Satire mit professoralem Anhang; Verlag Gilles & Francke
Duisburg 1988 (Edition des Kandidaten Jobs Satirische
Spiegelungen), ISBN: 3 - 925348 - 15 - 8; 143 Seiten; Preis
unbekannt.
Kultur- und Stadthistorisches Museum der Stadt Museum
(Hrsg.): Duisburg und seine Stadtteile 1000 Stücke aus der
Stadtgeschichte; Gert Wohlfarth GmbH Verlag Fachtechnik +
Mercator - Verlag Duisburg 2005; ISBN: 3 - 87463 - 392 - 6; 96
Seiten; ohne Preisangabe
"Das Kultur- und Stadthistorische Museum stellt erstmals alle
Duisburger Stadtteile in einem Band vor. Das Buch ist eine
Entdeckungsreise in die bewegte und bewegende Vergangenheit
einer Großstadt vor den historischen Anfängen der christlichen
Zeitrechnugn bis in die Gegenwart. Das Buch ist ein Begleitband
zur gleichnamigen Ausstellung, die vom 23. 10. 2005 bis zum
29.1. 2006 im Kultur- und Stadthistorischen Museum zu sehen
war," berichtet die Inhaltsangabe.
Und tatsächlich! Sehr bildreich werden die Duisburger Stadtteile
von Norden nach Süden geordnet vorgestellt. Beeckerswerth und
Neuenkamp kommen hier also genauso vor wie Mündelheim,
Bissingheim, Wanheim - Angerhausen und Wanheimerort. Gut lesbar
sind die Texte, wenn auch oberflächlich. Sie stammen von Ralf H.
Althoff, Saskai Bendrich, Marc Olejniczak, Werner Pöhling, Doris
Ricken und Ralf Westeroth.
Über die Ausstellung erfahre ich an dieser Stelle nichts. Was
allerdings auch nicht sofort auffällt. DIe Duisburger
Lokalgeschichte ist doch spannend genug, um das Buch in einem
Rutsch durchzulesen und sich erst hinterher Gedanken über den
Inhalt zu machen.
Bergwerksgesellschaft Walsum (Hrsg.): Walsum Vom Dorf zur
Industriegemeinde; Eigenverlag Duisburg 1955; 83 Seiten,
ohne Preis- und ISBN - Angabe
Prof. Dr. Dr. Stampfuß ist der Autor dieses heimatkundlichen
Werkes. Unterstützt durch viele Fotos und Abbildungen läßt
Stampfuß hier noch einmal die Vergangenheit lebendig werden.
Stampfuß fängt tatsächlich noch einmal am Anfang an, was
wörtlich zu nehmen ist. Seine Ausführungen starten beim Beginn
der Naturlandschaft; Stampfuß spannt dann den Bogen bis in die
Neuzeit und läßt die Ausführungen in den `30er Jahren enden.
Die Broschüre versprüht viel historischen Charme. Es fängt bei
der guten Papierqualität an; der liebevolle, persönliche und
sich auf das Wesentlich beschränkende Erzählstil gibt einen
guten Eindruck vom Leben in früheren Tagen. Daß dabei die
wirtschaftliche Entwicklung (insbesondere die Erschließung der
Gemeinde durch Thyssen) irgendwann in den Vordergrund rückt, ist
fast schon natürlich, wenn man den Herausgeber bedenkt.
Ich finde diese Broschüre in der Stadtbücherei Duisburg. Ich bin
schon überrascht, wie lange dort Literatur aufbewahrt wird.
Wilhelm Lehmbruck - Museum der Stadt Duisburg:
Studioausstellungen Heft 4 Lehmbruck + Italien Zeichnung Graphik
Plastik, Selbstverlag Duisburg 1978; 79 Seiten; ohne ISBN- und
Preisangabe
Die Ausstellung im Georg - Kolbe - Museum Berlin fand vom 26.9.
- 5.11.1978 statt, die im Wilhelm - Lehmbruck - Museum der Stadt
Duisburg vom 17.11.1978 - 14.1.1979 und die im Landesmuseum für
Kunst und Kulturgeschichte Münster vom 4.2. - 18.3.1979. Sie
beschäftigte sich mit dem berühmtesten Sohn Duisburgs und
vermittelte die Eindrücke, die er in Italien gewann.
Unterstützt durch diverse Fotos liefert Ernst Giese einen kurzen
Wortbeitrag ab, in dem er den Einfluß der italienischen Kunst
auf Lehmbruck und sein Werk nachgeht. Der weitaus umfangreichere
Teil zeigt Zeichnungen, Radierungen, Skizzen, Studienblätter,
Reliefs, Gipsskulpturen und viele andere Kunstwerke.
Ich bin nun kein ausgewiesener Kunst- und Lehmbruck - Experte.
Von daher kann ich jetzt nichts weiter zu den abgebildeten
Kunstwerken sagen. Hintergrundinformationen fehlen hier völlig.
Als Laien fällt es mir daher sehr schwer, die Kunst irgendwie
einzuordnen, geschweige denn zu bewerten. Das Buch hat für mich
eher den Charakter eines Ausstellungskataloges; irgendeinen
nennenswerten Beitrag zur Kunst - Wissenschaft oder zur
Kunstgeschichte sehe ich hier nicht.
"Der Steinkohlenbergbau im Rheinhauser Raum Aus der Geschichte
von Diergardt - Mevissen 1910 - 1973" heißt ein Buch von WIlhelm
Hörning aus dem Jahre 1983. Auf 57 Seiten und unterstützt durch
diverse Fotos, Abbildungen und Tabellen beschreibt der Autor
lokale, recht kurze Bergbaugeschichte.
Sie, liebe Leser, haben es bestimmt schon gemerkt: Ich kann
Ihnen weder ISBN - Nummer, Preis noch Verlag nennen. Sie sind
nicht angegeben. Schrifttyp, Layout, Auswahl der Fotos - sie
lassen alle darauf schließen, daß das Buch reine Liebhaberei
ist. Ich wüßte noch nicht einmal, ob das Buch überhaupt im
Buchhandel erhältlich ist.
Bernhard Schleiken: Materialien zur Walsumer Geschichte Band 1
Walsum - Höfe, Kirche und Kommende Walsumer Geschichte von den
Anfängen bis zur Industrialisierung in Artikeln, Vorträgen und
Aufsätzen; Selbstverlag 2001, 425 Seiten; ohne Preis- und
Inhaltsangabe
Der Titel ist hier Programm. Der Autor erzählt sehr detailliert,
umfangreich und sachkundig aus der Geschichte des nördlichsten
Duisburger Stadtteils. Die Kirchengeschichte kommt hier genauso
vor wie die politische und Kulturgeschichte. Auch wenn hier
immer wieder von Menschen berichtet wird, so ist das Buch doch
irgendwie unpersönlich geraten. Die Fakten stehen im
Vordergrund. Es fehlen Personenbeschreibungen und
Charakterzeichnungen; Fotos sind hier noch weniger vorhanden.
Ich bin mir nicht sicher, ob es sich lohnt, dieses Buch zu
lesen. Man muß schon stark gefühlsmäßige Beziehungen zu Walsum
besitzen, um zu dem Buch zu greifen.
Bernd Hendricks: 160 Täge und Nächte in Rheinhausen; Pahl
- Rugenstein - Verlag Köln 1988; 268 Seiten; ISBN: 3 - 88142 -
439 - 3; 14,80 DM
Als reine Bleiwüste angelegt, beschreibt das Buch den
Arbeitskampf der Kruppianer um ihr Werk im Duisburger Stadtteil
Rheinhausen im Jahre 1987.
Sehr persönlich, teilweise menschlich nahegehend und anrührend
sind die Ausführungen, sehr anschaulich und aus der Sicht der
"kleinen Leute". Die politische Gesinnung des Autoren, nämlich
der Kommunismus, ist dabei sehr deutlich zu spüren, auch wenn er
nicht offen angesprochen wird. (Zu jener Zeit arbeitet Hendricks
als Redakteur für die DKP - Tageszeitung "Unsere Zeit") Hier
geht es um den Einsatz für die Arbeiter.
Wie soll ich sagen? Der Kampf um Rheinhausen ist längst
Geschichte. Ein Buch wie das vorliegende ist zwar einerseits ein
Dokument der Zeitgeschichte. Andererseits bietet es keinen
Ausblick in die Zukunft. Von daher wundert es mich schon, daß
ich ein solches Buch überhaupt in der Duisburger Stadtbücherei
findet. Gibt es keinen neutralen Bericht des Arbeitskampfes der
Kruppianer?
Stadt Duisburg:
Festschrift 100 Jahre Festschrift Stadtbibliothek Duisburg 1901
- 2001; Selbstverlag Duisburg 2001; ISBN: 3 - 89279 - 577 -
0; ohne Seiten- und Preisangabe
Jan - Pieter Barbian, Sigrid Kruse und Jens Holthoff sind die
Autoren dieses Buches. Mit flotter Feder und unterstützt durch
viele historische Fotos sowie ein verwegen - modernes Layout
lassen sie die ersten 100 Jahre der städtischen Einrichtung
lebendig werden. Die IKiBu - Internationale Kinder- und
Jugendbuchausstellung ist hier genauso vertreten wie Lesungen
oder die Veranstaltungen der Akzente. Die Broschüre ist ein
hübscher Rückblick auf die Geschichte der Stadtbibliothek.
Duisburger Hafenvereinigung (Hrsg.): 275 Jahre Rhein - Ruhr -
Hafen Duisburg Die Geschichte des Hafens von 1716 - 1991;
Selbstverlag Duisburg 1991; 71 Seiten; ohne ISBN - Angabe
Reinhold Trapp ist der Autor dieser Broschüre. Historische
Zeichnungen, Fotographien und Text ergänzen einander. Gründlich,
detailliert und nachvollziehbar wird hier die Geschichte des
Duisburger Hafens erzählt. So unspektakulär diese Geschichte
verläuft, so grundsolide, also unspektakulär ist auch die
Broschüre. Langweilig? Durchschnittlich? Nein, so würde ich die
Broschüre nicht beschreiben. Wer komprimierte Infos zur lokalen
Wirtschaftsgeschichte sucht, sollte diese Broschüre in seiner
Privatbibliothek haben.
Friedhelm
Stöters: Wedau Geschichte einer Siedlung;
Selbstverlag
Duisburg 1987; 191 Seiten; ohne ISBN- und Preis - Angabe
Entstehung und Entwicklung der Arbeitersiedlung Wedau, aber auch
die Bahnanlage, das Ausbesserungswerk der Eisenbahn und die
Sechs - Seen - Platte sind die Themen des Buches.
Eher unpersönlich und sachlich wirft der Autor einen Blick in
die Geschite der Eisenbahnersiedlung im Süden Duisburgs. Er geht
dabei detailliert und faktenorientiert vor. Viele historische
Fotos ergänzen die Texte. Der Text ist zwar etwas unpersönlich
geraten (Stöters berichtet über Ereignisse, nicht über
Menschen); wer aber etwas über die Geschichte seiner Wedauer
Heimat erfahren möchte, ist bei diesem Buch gut aufgehoben. Die
viele Mühe und Arbeit, die das Recherchieren und Schreiben
kostete, ist hier deutlich zu spüren. Steckt auch Herzblut drin?
Ich bin mir nicht sicher. Das Buch ist doch ein wenig zu
nüchtern dafür geraten. Aber egal. Alles in allem ist es fast
schon ein wissenschaftliches Buch, das in jede gute
heimatkundliche Bibliothek gehört.
Bürgerverein Duisburg-Mündelheim (Hrsg.): Mündelheim Heimat
im großen Rheinbogen; Selbstverlag Duisburg ohne
Jahresangabe; 311 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe
Das Buch erzählt von der Geschichte Mündelheims seit seinen
Anfangstagen im 10. Jahrhundert. Unter zeitlichen
Gesichtspunkten stehen dabei das 19. und insbesondere das 20.
Jahrhundert im Vordergrund. Inhaltlich geht es hier nicht nur um
Kommunalpolitik und die wirtschaftliche Entwicklung des
südlichen Stadtteils Duisburgs. Insbesondere das soziale und
kulturelle Leben wird hier behandelt; sei es nun Kirche,
Brauchtum, Sport oder Karneval - sie alle kommen hier vor. Texte
und historische Fotos ergänzen einander.
So entsteht ein lebendiges Bild vergangener Tage, bei dem die
Menschen im Vordergrund stehen. So entsteht ein Sittengemälde
vergangener Tage, bei dem man schon mit ein wenig Wehmut der
guten alten Zeit nachtrauern möchte.
Bürgerverein Duisburg-Großenbaum / Rahm (Hrsg.): Rahm
Dorfgeschichte Dorfgeschichten; Selbstverlag Duisburg 1994;
387 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe
Hans Bodemer, Günter Both, Wilfried Braun und Volkhard Riechmann
heißen die Autoren dieses Buches. Wie bei solchen Werken üblich
beschreiben sie alle wichtigen Ereignisse aus der Vergangenheit,
wobei das 20. Jahrhundert am besten dokumentiert ist. Das
Vereinsleben kommt genauso ergänzend hinzu wie Kirche und
Kultur.
Rahm ist einer der südlichen Stadtteile Duisburgs. Es ist
sicherlich spannend und reizvoll, sich mit der Geschichte der
eigenen Heimat auseinanderzusetzen. Interessant ist das
vorliegende Buch aber nur für eingefleischt Heimatforscher. Das
Hier und Heute, die Gestaltung der Zukunft, die Betrachtung des
Ganzen sind doch wichtiger als kleinkariertes Kirchturmdenken.
Harald Molder:
Duisburg - Hüttenheim in alten Bildern;
Verlag Europäische
Bibliothek Zaltbommel / Niederlande 1985; ISBN 90 228 3085 5; 76
Seiten; Preis unbekannt
Harald Molder: Duisburg - Hüttenheim in alten Bildern Band 2;
Verlag Europäische Bibliothek Zaltbommel / Niederlande; ISBN 90
- 288 - 6475 - X; 78 Seiten; Preis unbekannt
Die beiden Bücher beschreiben die Zeit von 1910 bis 1930. Sie
zeigen sehr viele private Fotos, die das Leben der Menschen in
dem neu entstehenden Stadtteil zeigen. So gesehen liegen hier
sehr private, menschlich nahegehende Bücher vor, die wohl
offensichtlich das offizielle Leben in dem südlichen Duisburger
Stadtteil bewußt ausblenden. Texte ergänzen hier die Fotos.
Mir persönlich ist der Sinn dieser beiden Bücher nicht so ganz
klar. Auf den ersten Blick versprühen die Bücher natürlich einen
historischen Charme und eine menschliche Wärme, die die
sprichwörtliche gute alte Zeit noch einmal lebendig werden
lassen. Die Bilder sind aber nicht so unverwechselbar, als daß
ich sie unbedingt Hüttenheim zuordnen könnte.
Peter Wey: Alte Zeiten - neue Zeiten 1100 Jahre Rumeln:
Verlag Anneli Wey Duisburg 1998; 174 Seiten; ohne ISBN- und
Preisangabe
Der Autor beschreibt die über 1100 Jahre währende allgemeine
Rumelner Lokalgeschichte und geht dann besonders auf Gilde,
Mühle und Mühlenwinkel ein.
Ich persönlich staune ein wenig über dieses Buch. Da macht sich
doch tatsächlich jemand die Mühe, die Geschichte dieses
unbedeutenden Duisburger Stadtteils im Duisburger Westen
aufzuschreiben. Ich stamme aus dem rechtsrheinischen Duisburger
Süden
Sehen Staunen
Wissen Das visuelle Lexikon 736 Seiten, 6.000 Abbildungen,
20.000 Begriffe; Gerstenberg - Verlag Hildesheim 1996; 736
Seiten; ISBN: 3 - 8067 - 4488 - 2
Das Universum, Erdgeschichte, Pflanzen, Tiere und Menschen,
Geologie, Physik und Chemie, Schiene und Straße, See und Luft,
die bildenden Künste, Architektur und Musik, Sport sowie die
Dinge des täglichen Lebens, mit denen sich das Lexikon
beschäftigt.
Hier liegt kein Lexikon im klassischen Sinne vor. Hier wird
nicht ein Wort mit anderen Worten erklärt. Die Vorgehensweise
ist eine andere. Zuerst gibt es ein Stichwort, beispielsweise
"Mittelalterlicher Kirchenbau" (Seite 472). DIeser Begriff wird
auf einer Doppelseite erklärt. Ein kurzer Text führt in die
Thematik ein. Dann folgen diverse Bilder; in unserem Beispiel
sind es sieben. Sie stellen eine mittelalterliche Kirche vor.
Die wichtigsten Details werden gezeigt und mit ihrem Namen
benannt, ohne erklärt oder in einen Zusammenhang zu anderen
Details gestellt zu werden.
Ich weiß nicht. Ein wirkliches Lexikon ist das nicht für mich.
Das Buch hat eher den Charakter eines hochwertigen Bilderbuchs.
Die Informationen bleiben an der Oberfläche, wenn sie überhaupt
geliefert werden. Ein Lexikon ist ein in der Regel alphabetisch
geordnetes Nachschlagewert, das von wissenschaftlich
ausgebildeten Lexikographen verfaßt ist und stichwortartig
bestimmte Wissensgebiete behandelt. So definiert ein
Literaturlexikon den Begriff "Lexikon". Man kann nun darüber
streiten, welche Herangehensweise modern und angemessen ist, um
ein bestimmtes Wissensgebiet zu beschreiben. Sind Fotos,
Zeichnungen, Graphiken und Tabellen erlaubt? Wer gehört zur
Zielgruppe des Lexikons? Welches Thema soll wie intensiv
besprochen werden?
Unabhängig davon, wie ich diese Fragen beantworte, muß ein
Lexikon (Fach-)Begriffe definieren und Zusammenhänge herstellen.
Allein schon dieser erklärende Moment fehlt in dem vorliegenden
Lexikon völlig.
An dieser Stelle wundere ich mich über mich selbst. Warum
betreibe ich überhaupt eine solche Wortklauberei? Das
vorliegende Buch ist kein Lexikon und damit basta. Es ist
bestenfalls eine grobe Beschreibung unserer Welt. Wer
tiefergehende Informationen sucht, der wird Fachliteratur zur
Hand nehmen müssen.
Harald Molder &
Werner Schulz: Hüttenheim Eine Wanderung durch das alte
Hüttenheim; Verlag Ferdi Seidelt Duisburg 1987; ISBN: 3 - 925309
- 09 - 8; 64 Seiten; Preis unbekannt
"Das hier vorliegende Buch soll anhand alter Fotos ein Streifzug
durch das alte Hüttenheim sein. Mit der Auswahl der Fotos sollte
versucht werden, eine Wanderung durch 75 Jahre Hüttenheimer
Geschichte zu machen. Hierbei wurden auch Aufnahmen besonderer
Ereignisse verwendet. Doch soll das Buch nicht den Eindruck
einer Festschrift erwecken. Es soll auch nicht allein eine
bildliche Wanderung durch das alte Hüttenheim sein. Vielmehr
wurde hier der Versucht gemacht, die Verbundenheit seiner
heutigen Bewohner mit ihrer Heimat zu festigen, beziehungsweise
erst wiederherzustellen. Für die ehemaligen Hüttenheimer soll es
eine Erinnerung sein an längst vergangene Zeiten, die wohl so
nicht mehr wiederkehren," lese ich auf dem hinteren Buchdeckel
anstelle einer richtigen Inhaltsangabe.
Kaiserreich, Weimarer Republik, Drittes Reich, 2. Weltkrieg und
Adenauer - Ära werden hier noch einmal kurz lebendig.
Überwiegend private Fotos stellen das historische Hüttenheim
vor. Doch wirkliche Informationen über den südlichen Duisburger
Stadtteil sind hier nicht enthalten. Wie sieht die
Bevölkerungsentwicklung aus? Wie sieht die wirtschaftliche,
soziale, kulturelle, sportliche und städtebauliche Entwicklung
Hüttenheims aus? Infos erhalte ich keine. Nun ja, vielleicht
erwarte ich auch zu viel. Hüttenheim ist ein junger Stadtteil,
der aus einer Arbeitersiedlung heraus entstand.
Von der
"Festschrift zur 100 - Jahrfeier der evangelischen Gemeinde
Wanheim - Angerhausen am 30. September 1956"
sei erwähnt,
daß es ein Exemplar davon in der Duisburger Stadtbücherei gibt.
Und sogar noch ausleihbar ist. Viel historischer Charme ist hier
zu spüren, wenn man heute, über 50 Jahre später, die Broschüre
erneut in den Händen hält Eine gute Papierqualität, die viele
Werbung und der kurze, knappe Text zeugen von einem Wohlstand
sowie materiellen und geistigen Reichtum, von dem die Gemeinde
heute noch nur träumen kann.
Auch die "Festschrift 450 Jahre Großenbaum 1532 - 1982", die vom
"Festkomitee 450 Jahre Großenbaum herausgegeben wurde, enthält
sehr viel Werbung. Max Pannenbecker und Wolfgang Tatschke
stellen die Geschichte des südlichen Duisburger Stadtteils vor.
Die Kirchengemeinden, Sport- und sonstigen Vereine sowie
politischen Parteien kommen hinzu. Auch wenn die Werbung die
Festschrift finanziert, so raubt sie ihr doch jeglichen Charme.
Der Stadtteil wird hier nicht wirklich vorgesteltl. Dies ist
einer jener lustlos - nichtssagenden Broschüren, wie man sie
wahrscheinlich zuhauf als Festschrift findet. Das hier
besprochene Exemplar befindet sich ebenfalls in der Duisburger
Stadtbücherei.
Dieter Schweer / Wolf Thieme (Hrsg.): RWE Ein Konzern wird
transparent Der gläserne Riese; Gabler Verlag Wiesbaden 1998;
ISBN 3 - 409 - 01898 - 0; 318 Seiten
Die Rheinisch - Westfälische Elektrizitätswerke werden am
25. April 1898 in Essen gegründet. Damit beginnt eine
Unternehmensgeschichte, die über 100 Jahre andauern soll.
Eingebettet in die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge ist das
Buch eine Reise durch die Unternehmens- und
Technologiegeschichte. Fotos ergänzen den Text. Sehr detailliert
und umfangreich, dabei liebevoll und doch distanziert und
irgendwie auch oberflächlich wirken die Texte. Sie sind zu
sachlcih und nüchtern geschrieben, um wirklichen einen Einblick
in frühere Geschäftsaktivitäten zu geben.
Doch Vorsicht! Getreu dem Leitwort "RWE 1898 - 1998 Rückblick
Einblick Ausblick" beschreibt das Buch auch Großprojekte des
Unternehmens aus heutigen Tagen. Auch wenn die Texte im Stile
einer Reportage geschrieben sind, steht hier doch eindeutig die
Vermittlung von Informationen im Vordergrund. Der Mensch ist
hier nur Mittel zum Zweck, nur Gestaltungselement, der den Text
lebendig gestalten soll.
Ein Essay von Günter Haaf zum vermeintlichen Widerspruch von
Ökologie und Ökonomie soll einen Blick in die Zukunft werfen. Er
steht stellvertretend für alle anderen Texte, die unter das
Stichwort "Ausblick" fallen. Sehr allgemein macht sich Haaf hier
Gedanken über den Umweltschutz und wie er mit der
Betriebswirtschaftslehre in Einklang gebracht werden kann. Es
fehlen die Visionen, wie Strom in Zukunft erzeugt, vertrieben
und genutzt werden kann. Welche (Kern-)Kompetenzen hat das
Unternehmen? Wie sieht die gesellschaftliche Verantwortung des
Unternehmens aus? Wie sieht die strategische Ausrichtung des
Konzerns aus? Allein schon diese Themen werden nicht scharf
genug herausgearbeitet. Das Buch wird zwar seinem Ansatz
gerecht, die Geschichte aufzuarbeiten; der Blick in die Zukunft
bleibt aber zu diffus?
Helmut Schrey: Mordaffäre Shakespeare Wissenschafts - Krimi -
Satire mit professoralem Anhang; Verlag Gilles & Francke
Duisburg 1988 (Edition des Kandidaten Jobs Satirische
Spiegelungen), ISBN: 3 - 925348 - 15 - 8; 143 Seiten; Preis
unbekannt.
Kultur- und Stadthistorisches Museum der Stadt Museum
(Hrsg.): Duisburg und seine Stadtteile 1000 Stücke aus der
Stadtgeschichte; Gert Wohlfarth GmbH Verlag Fachtechnik +
Mercator - Verlag Duisburg 2005; ISBN: 3 - 87463 - 392 - 6; 96
Seiten; ohne Preisangabe
"Das Kultur- und Stadthistorische Museum stellt erstmals alle
Duisburger Stadtteile in einem Band vor. Das Buch ist eine
Entdeckungsreise in die bewegte und bewegende Vergangenheit
einer Großstadt vor den historischen Anfängen der christlichen
Zeitrechnugn bis in die Gegenwart. Das Buch ist ein Begleitband
zur gleichnamigen Ausstellung, die vom 23. 10. 2005 bis zum
29.1. 2006 im Kultur- und Stadthistorischen Museum zu sehen
war," berichtet die Inhaltsangabe.
Und tatsächlich! Sehr bildreich werden die Duisburger Stadtteile
von Norden nach Süden geordnet vorgestellt. Beeckerswerth und
Neuenkamp kommen hier also genauso vor wie Mündelheim,
Bissingheim, Wanheim - Angerhausen und Wanheimerort. Gut lesbar
sind die Texte, wenn auch oberflächlich. Sie stammen von Ralf H.
Althoff, Saskai Bendrich, Marc Olejniczak, Werner Pöhling, Doris
Ricken und Ralf Westeroth.
Über die Ausstellung erfahre ich an dieser Stelle nichts. Was
allerdings auch nicht sofort auffällt. DIe Duisburger
Lokalgeschichte ist doch spannend genug, um das Buch in einem
Rutsch durchzulesen und sich erst hinterher Gedanken über den
Inhalt zu machen.
Bergwerksgesellschaft Walsum (Hrsg.): Walsum Vom Dorf zur
Industriegemeinde; Eigenverlag Duisburg 1955; 83 Seiten,
ohne Preis- und ISBN - Angabe
Prof. Dr. Dr. Stampfuß ist der Autor dieses heimatkundlichen
Werkes. Unterstützt durch viele Fotos und Abbildungen läßt
Stampfuß hier noch einmal die Vergangenheit lebendig werden.
Stampfuß fängt tatsächlich noch einmal am Anfang an, was
wörtlich zu nehmen ist. Seine Ausführungen starten beim Beginn
der Naturlandschaft; Stampfuß spannt dann den Bogen bis in die
Neuzeit und läßt die Ausführungen in den `30er Jahren enden.
Die Broschüre versprüht viel historischen Charme. Es fängt bei
der guten Papierqualität an; der liebevolle, persönliche und
sich auf das Wesentlich beschränkende Erzählstil gibt einen
guten Eindruck vom Leben in früheren Tagen. Daß dabei die
wirtschaftliche Entwicklung (insbesondere die Erschließung der
Gemeinde durch Thyssen) irgendwann in den Vordergrund rückt, ist
fast schon natürlich, wenn man den Herausgeber bedenkt.
Ich finde diese Broschüre in der Stadtbücherei Duisburg. Ich bin
schon überrascht, wie lange dort Literatur aufbewahrt wird.
Wilhelm Lehmbruck - Museum der Stadt Duisburg:
Studioausstellungen Heft 4 Lehmbruck + Italien Zeichnung Graphik
Plastik, Selbstverlag Duisburg 1978; 79 Seiten; ohne ISBN- und
Preisangabe
Die Ausstellung im Georg - Kolbe - Museum Berlin fand vom 26.9.
- 5.11.1978 statt, die im Wilhelm - Lehmbruck - Museum der Stadt
Duisburg vom 17.11.1978 - 14.1.1979 und die im Landesmuseum für
Kunst und Kulturgeschichte Münster vom 4.2. - 18.3.1979. Sie
beschäftigte sich mit dem berühmtesten Sohn Duisburgs und
vermittelte die Eindrücke, die er in Italien gewann.
Unterstützt durch diverse Fotos liefert Ernst Giese einen kurzen
Wortbeitrag ab, in dem er den Einfluß der italienischen Kunst
auf Lehmbruck und sein Werk nachgeht. Der weitaus umfangreichere
Teil zeigt Zeichnungen, Radierungen, Skizzen, Studienblätter,
Reliefs, Gipsskulpturen und viele andere Kunstwerke.
Ich bin nun kein ausgewiesener Kunst- und Lehmbruck - Experte.
Von daher kann ich jetzt nichts weiter zu den abgebildeten
Kunstwerken sagen. Hintergrundinformationen fehlen hier völlig.
Als Laien fällt es mir daher sehr schwer, die Kunst irgendwie
einzuordnen, geschweige denn zu bewerten. Das Buch hat für mich
eher den Charakter eines Ausstellungskataloges; irgendeinen
nennenswerten Beitrag zur Kunst - Wissenschaft oder zur
Kunstgeschichte sehe ich hier nicht.
"Der Steinkohlenbergbau im Rheinhauser Raum Aus der Geschichte
von Diergardt - Mevissen 1910 - 1973" heißt ein Buch von WIlhelm
Hörning aus dem Jahre 1983. Auf 57 Seiten und unterstützt durch
diverse Fotos, Abbildungen und Tabellen beschreibt der Autor
lokale, recht kurze Bergbaugeschichte.
Sie, liebe Leser, haben es bestimmt schon gemerkt: Ich kann
Ihnen weder ISBN - Nummer, Preis noch Verlag nennen. Sie sind
nicht angegeben. Schrifttyp, Layout, Auswahl der Fotos - sie
lassen alle darauf schließen, daß das Buch reine Liebhaberei
ist. Ich wüßte noch nicht einmal, ob das Buch überhaupt im
Buchhandel erhältlich ist.
Bernhard Schleiken: Materialien zur Walsumer Geschichte Band 1
Walsum - Höfe, Kirche und Kommende Walsumer Geschichte von den
Anfängen bis zur Industrialisierung in Artikeln, Vorträgen und
Aufsätzen; Selbstverlag 2001, 425 Seiten; ohne Preis- und
Inhaltsangabe
Der Titel ist hier Programm. Der Autor erzählt sehr detailliert,
umfangreich und sachkundig aus der Geschichte des nördlichsten
Duisburger Stadtteils. Die Kirchengeschichte kommt hier genauso
vor wie die politische und Kulturgeschichte. Auch wenn hier
immer wieder von Menschen berichtet wird, so ist das Buch doch
irgendwie unpersönlich geraten. Die Fakten stehen im
Vordergrund. Es fehlen Personenbeschreibungen und
Charakterzeichnungen; Fotos sind hier noch weniger vorhanden.
Ich bin mir nicht sicher, ob es sich lohnt, dieses Buch zu
lesen. Man muß schon stark gefühlsmäßige Beziehungen zu Walsum
besitzen, um zu dem Buch zu greifen.
Bernd Hendricks: 160 Täge und Nächte in Rheinhausen; Pahl
- Rugenstein - Verlag Köln 1988; 268 Seiten; ISBN: 3 - 88142 -
439 - 3; 14,80 DM
Als reine Bleiwüste angelegt, beschreibt das Buch den
Arbeitskampf der Kruppianer um ihr Werk im Duisburger Stadtteil
Rheinhausen im Jahre 1987.
Sehr persönlich, teilweise menschlich nahegehend und anrührend
sind die Ausführungen, sehr anschaulich und aus der Sicht der
"kleinen Leute". Die politische Gesinnung des Autoren, nämlich
der Kommunismus, ist dabei sehr deutlich zu spüren, auch wenn er
nicht offen angesprochen wird. (Zu jener Zeit arbeitet Hendricks
als Redakteur für die DKP - Tageszeitung "Unsere Zeit") Hier
geht es um den Einsatz für die Arbeiter.
Wie soll ich sagen? Der Kampf um Rheinhausen ist längst
Geschichte. Ein Buch wie das vorliegende ist zwar einerseits ein
Dokument der Zeitgeschichte. Andererseits bietet es keinen
Ausblick in die Zukunft. Von daher wundert es mich schon, daß
ich ein solches Buch überhaupt in der Duisburger Stadtbücherei
findet. Gibt es keinen neutralen Bericht des Arbeitskampfes der
Kruppianer?
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