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Landtag und Ministerien Archiv
Oktober - Dezember 2014 |
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Landtag verabschiedet den Haushalt 2015
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Düsseldorf/Duisburg, 17.
Dezember 2014 - Mit den Stimmen der Regierungsfraktionen
von SPD und GRÜNEN hat der Landtag den Haushalt 2015
verabschiedet. Die Oppositionsfraktionen von CDU, FDP und
PIRATEN lehnten den Etat in der dritten Lesung ab. Der
Abstimmung vorausgegangen war eine teils heftig geführte
Debatte über die Politik der Landesregierung und deren
Bilanz zur Mitte der Legislaturperiode. Die
Oppositionsfraktionen nutzten die Generaldebatte, um
deutliche Kritik an Rot-Grün zu üben. Die Koalition
dagegen verteidigte ihre Arbeit als erfolgreich. Der
Haushalt von Finanzminister
Dr.
Norbert Walter-Borjans (SPD) sieht Ausgaben in Höhe
von rund 64 Milliarden Euro vor, darunter rund 24
Milliarden Euro für das Personal. Die Neuverschuldung
liegt bei 1,9 Milliarden Euro; 5,7 Milliarden Euro sind
für Investitionen vorgesehen. Die Kommunen erhalten 9,6
Milliarden Euro aus dem Steuerverbund. Den Gesetzentwurf
finden Sie
hier. CDU-Fraktionschef
Armin Laschet wies Äußerungen aus den Reihen von SPD
und GRÜNEN zurück, die Opposition rede mit ihrer Kritik an
Rot-Grün das Land schlecht. Nur wer Defizite benenne,
könne besser werden, betonte er. Auch sei Hannelore Kraft
(SPD) zwar die Ministerpräsidentin des Landes, aber nicht
das Land. Die Kritik an der Opposition sei ein Ausdruck
der "Arroganz der Macht". Laschet warf der Regierung
seinerseits vor, das Bild von einem "insolventen Land"
gezeichnet zu haben. So habe sie eine Haushaltssperre in
Zeiten "blühenden Wachstums und sprudelnder
Steuereinnahmen" verhängt. Auch mit dem Flüchtlingsskandal
und der eskalierten Demonstration von Hooligans in Köln
sei ein schlechtes Bild vom Land erzeugt worden. NRW sei
"ein Land mit Profil, Potenzial und Perspektive". Es
brauche eine Politik für mehr Wachstum, für mehr
Sicherheit und mehr Aufstiegschancen. Die Landesregierung
tue aber das Gegenteil, indem sie mehr Bürokratie
insbesondere für den Mittelstand schaffe, zu wenig in die
Verkehrsinfrastruktur investiere und eine verfehlte
Bildungspolitik betreibe. "Sie machen das Land schlecht.
Ihr Haushalt wird die Chancen des Landes und seiner
Menschen weiter verschlechtern."
SPD-Fraktionschef
Norbert Römer warf Laschet vor, das Bild von einem
Land zu zeichnen, das "nur in ihren parteipolitischen
Fantasien existiert". Er habe es erneut schlecht geredet.
"Sie kennen das Land nicht, sie haben keine Ahnung von
NRW", rief er dem CDU-Politiker zu. Römer verteidigte die
Politik von Rot-Grün. Seit Amtsantritt der Regierung 2010
sei NRW "stärker und gerechter geworden". Es sei "ein Land
auf dem Weg zu echter Chancengleichheit und bestmöglicher
Bildung in Kita und Uni". Der Etat 2015 demonstriere die
rot-grünen Prioritäten, beispielsweise indem rund 25
Milliarden Euro für Kinderbetreuung, frühkindliche
Bildung, Schulen, Universitäten sowie für Wissenschaft und
Forschung ausgegeben würden. Die Landesregierung habe die
Zahl der Kitaplätze für Unter-Dreijährige deutlich erhöht.
Durch den Ausbau der Offenen Ganztagsschule werde die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert. Der
Haushalt 2015 zeichne sich aber nicht nur durch
Zukunftsinvestitionen aus, sondern durch eine abermalige
Senkung der Neuverschuldung. "Die rot-grüne Koalition
unter der Führung von Hannelore Kraft kann zur Mitte
dieser Legislaturperiode auf eine beachtliche
Leistungsbilanz hinweisen." "Dieses Land ist eigentlich
stark, aber es wird schwach regiert. Es könnte großartig
sein, aber es ist kleingeistig." FDP-Fraktionschef
Christian Lindner kritisierte insbesondere, dass keine
Konsolidierungsstrategie erkennbar sei. Dass die
Neuverschuldung unter zwei Milliarden Euro liege, sei in
erster Linie auf die Erhöhung der Grunderwerbsteuer
zurückzuführen, die auf Mieterinnen und Mieter umgelegt
werde. "Sie greifen den Menschen in die Kasse, statt
selbst etwas zu tun", sagte Lindner, "Sie sind die
Mietpreistreiber." Dass Ministerpräsidentin Hannelore
Kraft angekündigt habe, im Karneval als Vampir gehen zu
wollen, sei eine echte Innovation: "Normalerweise
verkleidet man sich im Karneval." Unter Krafts
Regierungsverantwortung habe das Land Kurs auf den
Staatsbankrott genommen. Lindner forderte u.a. ein
Sonderprogramm für den Landesstraßenbau, den Abbau von
Bürokratie, eine wirtschaftlichere Führung der
Landesbetriebe und mehr Polizei-Anwärter. Beim Thema
"Innere Sicherheit" unterstellte er Innenminister Ralf
Jäger (SPD) ein "katastrophales, systematisches Versagen
in den letzten Monaten" und "unsensible Brutalo-Rhetorik"
im Zusammenhang mit islamfeindlichen Demonstrationen.
Als "solide und vernünftig" verteidigte
GRÜNEN-Fraktionsvorsitzender
Reiner Priggen den Haushaltsentwurf. Die
Neuverschuldung werde Schritt für Schritt zurückgefahren,
gleichzeitig setzten die Koalitionsfraktionen
Schwerpunkte. Dazu zählten mehr Finanzmittel für die
Kommunen. Zudem seien die Aufwendungen für frühkindliche
Bildung im Vergleich zu 2010 um 1 Milliarde auf 2,3
Milliarden Euro erhöht worden. Für die Hochschulen werde
ebenfalls mehr Geld ausgegeben. Zur Bewältigung der
Flüchtlingsströme unternehme das Land "ein Erhebliches, um
die Kommunen zu unterstützen". So habe sich der
Haushaltsansatz mit nun 390 Millionen Euro seit 2010 mehr
als versechsfacht. Der CDU-Opposition warf Priggen vor,
"nicht einen konkreten Einsparvorschlag" außer der
"unsozialen" Wiedereinführung von Studien- und
Kita-Gebühren zu machen. Alle anderen Forderungen seien
"Luftbuchungen" oder Streichungen nach dem
"Rasenmäher-Modell". Mit Blick auf die Mittelverteilung
für die Bundesländer sagte Priggen: "Es gibt eine
strukturelle Benachteiligung dieses Landes seit mehr als
20 Jahren." So könne es nicht sein, dass NRW als großes
Verkehrsland über 400 Millionen Euro pro Jahr weniger
bekomme, als ihm zustehe.
"Innovative Zukunft
kommt nicht vor", fasste
Dr. Joachim Paul (PIRATEN) seine Kritik am
Haushaltsentwurf zusammen. Die Landesregierung verwalte
den Notstand, bewahre Besitzstände, schreibe Altlasten
fort. Notwendig sei zum Beispiel ein Ausbau der digitalen
Infrastruktur; dazu gehöre ein Ausbau des Breitbands
einerseits ebenso wie ein besserer Schutz der Daten und
der Privatsphäre andererseits. Mit Blick auf die gegebenen
Gefahren müsse die Vermittlung von Medienkompetenz
verstärkt werden. In all diesen Bereichen stehe die
Landesregierung auf der Bremse. Angesichts der höchsten
Studierendenzahlen in NRW gelte Gleiches auch für die
solide Finanzierung der Hochschulen. Heftige Kritik übte
Paul an der geplanten Erhöhung der Grunderwerbsteuer:
Während sie für alle erhöht werde, schaue der
Finanzminister weg, wenn sie in einem Geschäft zwischen
der landeseigenen Portigon AG und einem Großinvestor
vermieden werde. Ein solches Vorgehen fördere die
Politikverdrossenheit. Mit Blick auf die
Flüchtlingspolitik des Landes sagte Paul: "Dafür schäme
ich mich." Trotz der bekanntgewordenen "schockierenden"
Vorfälle sei niemand bereit, die vom Flüchtlingsrat
geforderten Standards einzuführen.
Ein Satz im
Beitrag von FDP-Fraktionschef Lindner habe sie wütend
gemacht, sagte
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Dass er
Nordrhein-Westfalen als "kleingeistig" bezeichne, sei ein
"Skandal" und "frevelhaft". Es sei unzumutbar, dass er die
Menschen im Land in dieser Form angreife. "Wem unser Land
am Herzen liegt, der redet es nicht schlecht", so die
Ministerpräsidentin. Verglichen mit dem Fußball, bewege
sich NRW nicht in der Abstiegszone, sondern vielfach auf
Championsleague-Niveau. Lindner verweigere sich diesen
Realitäten. Amüsiert habe sie sein Hinweis auf ihre
Karnevalskostümierung. Ihm empfahl die
Ministerpräsidentin, als "Heißluftballon" zu gehen.
Kraft wies auch die anderen Kritikpunkte der Opposition an
Haushalt und der Politik der Landesregierung zurück: "Wir
sind auf Kurs und müssen uns nicht verstecken." Als
Beispiele nannte sie Investitionen in Bildung, Kinder und
Kommunen. Von einem Qualitätsverlust bei den Hochschulen
könne keine Rede sein, bei der Inklusion gelte NRW als
Vorreiter. Die Ministerpräsidentin ging auch auf die
Flüchtlingspolitik ein. Das Geld vom Bund werde eins zu
eins an die Kommunen weitergegeben, das Land gebe
zusätzlich 91 Millionen Euro. ZUM HINTERGRUND
Die Haushaltsgesetzgebung ist das älteste Recht eines
Parlamentes und gilt als dessen "Königsrecht". Denn mit
der Entscheidung über die Verteilung von Finanzmitteln
werden zugleich politische Prioritäten gesetzt. Allein das
Parlament ist befugt, mittels Steuergesetzgebung die
notwendigen Gelder für die Finanzierung staatlicher
Aufgaben zu erheben. Und allein das Parlament ist
berechtigt, über die Verwendung der eingenommenen
Steuergelder zu befinden. Der Haushalt wird stets drei Mal
vom Landtag beraten. Diese Beratungen im Plenum, also der
Vollversammlung der Abgeordneten, heißen "Lesung".
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Ausschüsse stimmen für Erhöhung der
Grunderwerbsteuer
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Düsseldorf/Duisburg, 11.
Dezember 2014 - Haushaltsausschuss und Kommunalausschuss
haben jeweils mit den Stimmen von SPD und GRÜNEN dem
Gesetz zur Erhöhung der Grunderwerbsteuer zugestimmt. Die
Oppositionsfraktionen von CDU, FDP und PIRATEN lehnten den
Entwurf ab. Ein Antrag der FDP, in dem der Verzicht auf
die Erhöhung gefordert wird, wurde mit der Stimmenmehrheit
von Rot-Grün abgelehnt. In der Debatte hatte die FDP
zuvor nochmals betont, die Erhöhung werde die Menschen in
der Mitte der Gesellschaft treffen. Bei fremdfinanziertem
Eigentum erhöhe sich der zu zahlende Mehrbetrag um ein
Vielfaches. Die Erhöhung werde am Ende auch Mieterinnen
und Mieter treffen, befürchtete die CDU und forderte eine
Politik des "bezahlbaren Wohnraums".
Die PIRATEN
sprachen sich dafür aus, vor einer Steuererhöhung erst
einmal "Steuerschlupflöcher" zu schließen. SPD und GRÜNE
verwiesen auf die derzeit niedrige Zinsbelastung; die
Steuererhöhung werde den Wohnungserwerb nicht massiv
verteuern. Man wolle aber prüfen, inwieweit es
Möglichkeiten einer Entlastung für den ersten Erwerb einer
Immobilie beziehungsweise den sozialen Wohnungsbau gebe.
Dies sei aber in diesem Gesetz nicht möglich.
Die rot-grüne Koalition will die Grunderwerbsteuer am 1.
Januar 2015 von derzeit 5 auf 6,5 Prozent anheben. Sie
wird beim Erwerb eines Grundstückes fällig. Die
Regierungsfraktionen rechnen mit Zusatzeinnahmen für den
Landeshaushalt von 400 Millionen Euro pro Jahr. Der
Landtag wird sich am 17./18. Dezember abschließend mit dem
Thema befassen.
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Duisburger SPD-Landtagsabgeordnete:
„Widerspruchsverfahren baut Hürden für Bürger ab“
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Düsseldorf/Duisburg,
8. Dezember 2014 - Da die NRW-Landesregierung auf
mehr Selbstkontrolle der Verwaltung beim Thema
Kommunalabgaben setzt, beriet der Landtag in der
vergangenen Woche über die Wiedereinführung des
Widerspruchsverfahrens für einzelne Verwaltungsbereiche -
wie etwa das Kinder- und Jugendhilferecht sowie
das Wohngeldrecht. „Damit werden die
bürokratischen Hürden für Betroffene abgebaut. Sie können
sich nach einem Bescheid direkt bei einer Behörde
beschweren, ohne gleich vor ein Verwaltungsgericht ziehen
zu müssen“, erklären die SPD-Landtagsabgeordneten Rainer
Bischoff, Frank Börner und Sarah Philipp. „Wir
werden das behördliche Widerspruchsverfahren dort wieder
einführen, wo die Aussetzung zu Nachteilen für die
Bürgerinnen und Bürger geführt hat. Antragsteller
auf Wohngeld in Duisburg sind meist einkommensschwächere
Menschen, die auf eine zügige Entscheidung
angewiesen sind. Diese Personen sind oft nicht in der
Lage, langwierige Gerichtsverfahren zu finanzieren.
Dagegen ist das Widerspruchsverfahren eine kostengünstige
Möglichkeit, um Bedenken überprüfen zu lassen“, so die
Politiker. Dies gelte auch für das
Unterhaltsvorschussgesetz, von dem überwiegend
Alleinerziehende betroffen sind, die über kein oder nur
ein geringes Einkommen verfügen. Für all diese Menschen
sei der Gang zum Verwaltungsgericht eine hohe Hürde. Viele
schrecke bereits das mit einem Prozess verbundene
Kostenrisiko ab. „Das Widerspruchsverfahren wird ab 2016
auch für Entscheidungen der Stadt Duisburg über Abgaben
gelten. Das sind oft fehleranfällige Massenverfahren.
Damit entlasten wir die Verwaltungsgerichte, und die
Kommunen und die Bürgerinnen und Bürger kommen schneller
zu ihrem Recht“, bekräftigen Bischoff, Börner und Philipp.
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Bundesrat beschließt Antrag aus
Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg - Bundesländer
wollen zukünftige Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur
sichern
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Düsseldorf/Duisburg,
28. November 2014 - Der Bundesrat hat die Bundesregierung
aufgefordert, den Reparaturstau bei der
Verkehrsinfrastruktur in Deutschland aufzulösen. Dafür
soll die Bundesregierung bis zum Ende der
Legislaturperiode eine tragfähige finanz- und
verkehrspolitische Strategie entwickeln. Dem Entschlie-
ßungsantrag der Landesregierungen von
Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg hat der
Bundesrat in seiner heutigen Sitzung mehrheitlich
zugestimmt.
Für die Initiative hatten die
Verkehrsminister Michael Groschek und Winfried Hermann
bereits bei der Verkehrsministerkonferenz Anfang Oktober
geworben. Der Antrag nimmt Bezug auf den jährlichen
Mehrbedarf, den bereits vor zwei Jahren die
Daehre-Kommission‘ für die Verkehrswege von Bund, Ländern,
Städten, Kreisen und Gemeinden auf 7,2 Milliarden Euro
beziffert hatte.
NRW-Verkehrsminister Michael
Groschek: Für die Mobilität von Menschen und Gütern
brauchen wir ein funktionierendes Bundesverkehrswegenetz
aus Autobahnen, Bundesstraßen, Eisenbahnen und
Wasserstraßen als stabiles Rückgrat der Infrastruktur.
Immer häufiger finden wir aber ein klappriges Skelett vor
mit maroden Brücken, defekten Weichen und bröckelnden
Schleusenanlagen. Dagegen hilft kein Spielgeld. Um die
Verkehrsinfrastruktur in Deutschland zukunftssicher zu
machen, brauchen wir eine nachhaltige
Investitionsoffensive über viele Jahre.“
In dem
Antrag verlangen die Länder, dass zu einer zukunftsfähigen
Strategie auch die Verständigung auf die klare Priorität
Erhalt vor Neubau“ gehören soll. Für die Finanzierung
wollen sie Infrastrukturfonds für Schiene und Straße
bilden und so die Mittelausstattung von der Jährlichkeit
der Bundeshaushalte entkoppeln. Eine Steuerungsgruppe soll
in einem Stufenplan Regelungen festschreiben für die
Finanzierung des Öffentlichen Personenverkehrs, für die
künftige Fortschreibung der so- genannten
Regionalisierungs- und Entflechtungsmittel sowie des
Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes. Auch verlangen die
Länder eine stärkere Nutzerfinanzierung durch Ausweitung
der Lkw-Maut. Darüber hinaus hat der Bundesrat heute
auch mit breiter Mehrheit den Gesetzentwurf
Schleswig-Holsteins zu den Regionalisierungsmitteln
eingebracht. Demnach sollen diese Bundesgelder ab dem
kommenden Jahr um etwa eine Milliarde Euro angehoben und
eine höhere Dynamisierungsrate verankert werden. Damit
muss sich nun auch der Bundestag mit dem Thema
beschäftigen. Die Regionalisierungsmittel des Bundes sind
die wichtigste Finanzierungsquelle für den ÖPNV,
insbesondere für den Bereich Schiene.
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NRW bekommt modernes Brand- und
Katastrophenschutzrecht
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Düsseldorf/Duisburg,
25. November 2014 - Nordrhein-Westfalen soll ein
neues Brand- und Katastrophenschutzrecht bekommen, das
drei Schwerpunkte beinhaltet: die Stärkung der zentralen
Rolle des Ehrenamtes der Feuerwehr, die Aufwertung des
Katastrophenschutzes und die Anpassung der Regelungen zum
Brandschutz. Die Landesregierung hat in ihrer
Kabinettsitzung den entsprechenden Gesetzentwurf über den
Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz
(BHKG) auf den Weg gebracht, der das bestehende Gesetz
über Feuerschutz und Hilfeleistung NRW (FSHG) ablöst.
„Der Brand- und Katastrophenschutz in NRW hat sich bewährt
und ist leistungsfähig und das soll auch so bleiben“,
erklärte Innenminister Ralf Jäger in Düsseldorf. Die
kommunalen Spitzenverbände, Feuerwehrverbände,
Hilfsorganisationen, und Gewerkschaften wurden bei dem
Gesetzentwurf beteiligt. Sie erhalten jetzt erneut
Gelegenheit, sich im Rahmen der Verbändeanhörung dazu zu
äußern. Anschließend wird der Gesetzentwurf in den Landtag
eingebracht.
Betonung und Stärkung des Ehrenamtes.
In NRW gibt es mehr als 15.000 hauptamtliche und über
84.000 freiwillige Feuerwehrleute. Weitere 19.000
Helferinnen und Helfer arbeiten in anerkannten
Hilfsorganisationen mit. Daher ist der Brand- und
Katastrophenschutz wie kaum ein anderer Bereich auf die
Unterstützung von Ehrenamtlichen angewiesen. „Das Ehrenamt
ist ein wichtiges Thema für die Landesregierung. Die
ehrenamtlichen Helfer sind die tragenden Säulen des Brand-
und Katastrophenschutzes in NRW. Bei der Arbeit der
Feuerwehr sind sie unverzichtbare Leistungsträger. Deshalb
wollen wir die Attraktivität des Ehrenamtes weiter
stärken“, sagte der Innenminister.
Das neue
Feuerschutzrecht ermöglicht den Städten und Gemeinden,
eine Kinderfeuerwehr für Jungen und Mädchen im Alter von
sechs bis zehn Jahren einzurichten. Sie können dort
spielerisch Erste-Hilfe-Grundlagen und Verhalten im
Brandfall erlernen. So sollen Kinder schon frühzeitig für
die Feuerwehr begeistert werden. „Neben den Löschzwergen
wollen wir Menschen aller Altersklassen für die Feuerwehr
gewinnen“, hob der Minister hervor.
Aufwertung des
Katastrophenschutzes Der BHKG-Entwurf wird auch der
gestiegenen Bedeutung des Katastrophenschutzes gerecht.
Die bereits in der Praxis erprobten Elemente des
Katastrophenschutzes werden angepasst und gesetzlich
verankert. Dies gilt insbesondere für die in den
vergangenen Jahren entwickelten Landeskonzepte der
gegenseitigen landesweiten Hilfe. Sie haben sich zum
Beispiel beim Pfingstunwetter „Ela“ bewährt. Außerdem wird
die gegenseitige Hilfe mit anderen Bundesländern und dem
benachbarten Ausland erstmals gesetzlich verankert.
Anpassung der Regelungen zum Brandschutz Im Bereich
des Brandschutzes werden insbesondere die Regelungen zur
Organisation der Feuerwehren angepasst. Hierdurch soll ein
gleichberechtigtes Zusammenwirken von ehren- und
hauptamtlichen Kräften der Feuerwehr gefördert werden.
Neben der bestehenden Verpflichtung für kreisfreie Städte
eine Berufsfeuerwehr einzurichten, gibt es diese
Möglichkeit zukünftig nur noch auf freiwilliger Basis für
große kreisangehörige Gemeinden. Den Kreisen wird die
Option eröffnet, den Kreisbrandmeister nicht wie bisher im
Ehrenamt, sondern auch hauptberuflich zu beschäftigen.
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Razzia gegen kriminelle Salafisten
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Düsseldorf/Duisburg,
12. November 2014 - Die NRW-Polizei hat heute in
Köln und Umgebung zehn mutmaßliche Unterstützer von
islamistischen Terrorgruppen in Syrien festgenommen und
fast 40 Wohnungen durchsucht. Es handelt sich um ein
Verfahren der Generalbundesanwaltschaft und der
Staatsanwaltschaft Köln. Die Beschuldigten stehen im
Verdacht, mit Einbrüchen die Ausreise von Dschihadisten in
die Krisengebiete finanziert und islamistische
Terrorkämpfer in Syrien unterstützt zu haben. „Die
Festnahmen und Durchsuchungen beweisen, dass die
Sicherheitsbehörden wachsam sind und sämtliche rechtliche
Möglichkeiten zur Bekämpfung extremistischer Salafisten
nutzen“, sagte Innenminister Ralf Jäger (12.11.) in
Düsseldorf. Das Polizeipräsidium Köln führte seit Mai 2013
überregionale verdeckte Ermittlungen gegen Salafisten,
denen die Unterstützung terroristischer Vereinigungen im
Ausland sowie das Werben um Mitglieder für solche
Vereinigungen mit dem Ziel der Teilnahme am bewaffneten
Dschihad vorgeworfen wird. Die Ermittlungen richteten
sich gegen insgesamt 44 Beschuldigte, bei denen es sich
überwiegend um deutsche Staatsangehörige mit
Migrationshintergrund handelt. Der größte Teil der
Beschuldigten stammt aus NRW, weitere Beschuldigte kommen
aus Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern. „Polizei
und Verfassungsschutz gehen entschlossen gegen diese
gefährliche Szene vor. Die Sicherheitsbehörden der Länder
und des Bundes arbeiten bei der Bekämpfung des
gewaltbereiten Salafismus Hand in Hand“, betonte Jäger.
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Innenminister Jäger sieht bundesweit neue
Formation von gewalttätigen Hooligans
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"Gewalttäter suchten
gezielte Konfrontation - Missbrauch der
Versammlungsfreiheit"
Düsseldorf/Duisburg,
27. Oktober 2014 - Als neue Formation von
gewalttätigen Hooligans hat Innenminister Ralf Jäger heute
die gezielte Gewalt am Sonntag in Köln bezeichnet. Er
kündigte harte Konsequenzen an. "Hier ging es nicht um
eine friedliche Demonstration gegen Salafisten. In Köln
hat es erstmals eine bundesweite Mobilisierung von
gewaltbereiten Hooligans gegeben, die die
Versammlungsfreiheit als Plattform für Gewalttätigkeiten
missbrauchten. Das geht deutlich über das bislang bekannte
Maß hinaus", stellte Jäger fest. Mehrere hundert
gewaltbereite Rechtsextremisten marschierten mit den
Hooligans. "Der Aufruf, friedlich zu demonstrieren,
war eine reine Worthülse. Die Ausschreitungen von
eigentlich verfeindeten Hooligan-Gruppen sind in keiner
Weise zu rechtfertigen. Ich bin entsetzt über die
aggressive Fremdenfeindlichkeit. Die Polizeibeamten sind
konsequent dagegen vorgegangen". "Es handelt sich um
eine Gefahr, die weit über unsere Landesgrenzen
hinausgeht. Deshalb müssen wir in den Ländern gemeinsam
mit dem Bund alle rechtlichen Möglichkeiten gegen diese
Gewalttäter ausschöpfen", betonte Jäger. Er erklärte, dass
die Strafverfolgungsbehörden in NRW intensiv ermitteln, um
alle Gewalttäter eindeutig zu identifizieren und zur
Rechenschaft zu ziehen. "Wir werden diese Erkenntnisse
dazu nutzen, solche Demonstrationen von gewaltbereiten
Hooligans künftig zu verbieten. Die rechtlichen Hürden für
ein solches Verbot sind hoch, aber die Krawalle in Köln
sind schockierend und eine wichtige Grundlage für ein
solches Vorgehen", sagte der NRW-Innenminister. "Wir
werden alles daransetzen, damit jeder, der das
Versammlungsrecht missbraucht, dazu künftig keine
Gelegenheit mehr bekommt." Nach derzeitigem Kenntnisstand
besteht die Gruppe "Hooligans gegen Salafisten"
mehrheitlich aus Personen mit Bezug zur Hooliganszene.
Diese weist traditionell eine personelle Überschneidung
mit der rechtsextremistischen Szene auf, die den Fußball
ebenfalls als Vehikel nutzt, um vorhandene
Gewaltorientierungen auszuleben.
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Städte, Gemeinden und Kreise erhalten 2015 über
9,6 Milliarden Euro vom Land
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Düsseldorf/Duisburg,
16. Oktober 2014 - NRW-Kommunen erhalten im
kommenden Jahr die Rekordsumme von 9,6 Milliarden Euro vom
Land. Dies ergibt sich aus der neuen Modellrechnung für
das Gemeindefinanzierungsgesetz (GFG) 2015, die
Kommunalminister Ralf Jäger heute in Düsseldorf
vorstellte. „Das ist die höchste Zuweisung, die es in NRW
bisher gegeben hat. Wir bleiben ein verlässlicher Partner
aller Kommunen und unterstützen sie nach Kräften“, sagte
Jäger. Das GFG 2015 soll im Dezember in dritter Lesung
im Landtag verabschiedet werden. Gegenüber dem letzten
Jahr steigt die Finanzausgleichsmasse im GFG 2015 um 205
Millionen Euro (2,16 Prozent). Grund ist die positive
Steuerentwicklung in der Referenzperiode vom 1. Oktober
2013 bis 30. September 2014. Außerdem werden die Kommunen
seit 2010 nicht mehr zur Konsolidierung des
Landeshaushalts herangezogen und wieder am Aufkommen des
Landes aus der Grunderwerbsteuer beteiligt. Dadurch stehen
rund 400 Millionen Euro mehr zur Verfügung. „Seit dem
Regierungswechsel haben wir den Kommunen mit den
Haushalten 2010 bis 2014 und aus Mitteln des
Stärkungspaktgesetzes rund 3,15 Milliarden Euro zusätzlich
bereitgestellt. Die Sanierung der kommunalen Haushalte
gehört zu den wichtigsten Anliegen der Landesregierung“,
betonte Jäger. Die Modellrechnung ist auch eine wichtige
Grundlage für den Stärkungspakt Stadtfinanzen. Aufgrund
der neuen Zahlen werden 78 besonders steuerkräftige
Kommunen zur Solidaritätsumlage herangezogen. Damit wird
die erste Modellrechnung im Wesentlichen bestätigt.
"Mit der Solidaritätsumlage werden finanzschwache Kommunen
im Stärkungspakt Stadtfinanzen gezielt unterstützt. Am
Ende werden alle Kommunen vom Stärkungspakt profitieren",
erklärte der Kommunalminister. Im Zeitraum von 2011 bis
2020 erhalten die Stärkungspaktkommunen insgesamt 5,75
Milliarden Euro. Davon trägt das Land mit rund vier
Milliarden Euro den Löwenanteil. Die Landesregierung will
erreichen, dass bis 2021 alle Stärkungspaktkommunen wieder
aus eigener Kraft einen ausgeglichenen Haushalt
erwirtschaften. „Wir verlangen von den Kommunen einen
harten Konsolidierungskurs. Mir ist bewusst, dass dieser
Weg nicht leicht ist. Aber er ist erforderlich, damit die
Kommunen langfristig wieder Gestaltungsspielräume
erhalten“, führte Jäger aus.
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Bilanz Fußballsaison 2013/14: Zahl der Verletzten
bundesweit gestiegen
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Polizei leistet zwei
Millionen Einsatzstunden - Jäger: "Wir setzen in NRW jetzt
auf neue Konzepte für mehr Sicherheit und weniger
Einsatzstunden"
Düsseldorf/Duisburg,
10. Oktober 2014 - Fast zwei Millionen
Einsatzstunden investierten Polizeibehörden in der Saison
2013/14 bundesweit in die Sicherheit von Fußballspielen
der Vereine der 1. und 2. Liga. „Dieser Trend darf so
nicht weitergehen. Knapp 1.500 Polizistinnen und
Polizisten haben so ein ganzes Jahr lang keine andere
Aufgabe, als ausschließlich Fußballspiele zu begleiten“,
sagte Innenminister Ralf Jäger heute in Düsseldorf. „Das
kann man dem Bürger nicht mehr erklären.“
Deshalb hat NRW
zur neuen Saison ein Pilotprojekt bei Fußballspielen
gestartet, das neue Akzente bei der Planung von Ein-sätzen
umsetzt. Das Ziel ist mehr Freiraum für die friedlichen
Fans und eine Reduzierung der Einsatzkräfte. Wo immer es
möglich ist, wird auf eine Begleitung der Fans verzichtet
und die sichtbare Präsenz der Polizei reduziert. „Der
Erfolg gibt uns recht“, sagte Jäger. „Das neue Konzept hat
sich bislang bewährt.“
Bei den vergleichbaren
Spielbegegnungen aus der Pilotphase reduzierte sich die
Zahl der eingesetzten Beamtinnen und Beamten in den ersten
zwei Monaten um mehr als 1.100. Das ist ein Minus von über
20 Prozent. Angestiegen ist laut Jahresbericht der
Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) des
Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste in Duisburg
auch die Zahl der verletzten Personen in der Saison
2013/14. 1281 Menschen wurden verletzt. Im langfristigen
Vergleich bestätigt sich ein kontinuierlicher
Negativtrend. Das gilt sowohl für die Anzahl verletzter
Personen als auch für die Entwicklung der
Einsatzbelastung. In beiden Bereichen stiegen die Zahlen
mit wenigen Ausnahmen in den letzten zwölf Jahren
kontinuierlich an.
„Wir wollen und müssen neue Wege gehen.
Unser Konzept ermöglicht es die zur Verfügung stehenden
Kräfte noch zielgerichteter einzusetzen. Wir geben den
friedlichen Fans mehr Freiraum und stellen gleichzeitig
bei Risikospielen umfassende Polizeikräfte zur Verfügung“,
erläuterte Jäger. Der Innenminister ist sicher, dass das
Projekt durch den reduzierten Personalansatz auch für
weniger Konfliktpotential zwischen Fans und Polizei sorgt.
„Es liegt nicht nur an der NRW-Polizei sondern auch an den
Fans, den Vereinen sowie DFB und DFL, dieses Konzept zu
einem Erfolg zu machen. Gemeinsam haben wir eine Chance,
den langjährigen Negativtrend zu durchbrechen.“ Jäger
machte aber auch deutlich, dass die Polizei die Verfolgung
von Straftätern bei Fußballspielen intensiv fortsetzen
wird. „Die Polizisten gehen weiterhin konsequent gegen
jede Form von Gewalt vor“, betonte der Minister. „Die
friedlichen Fans können sich auf die Polizei verlassen.“
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Debatte über Missstände in NRW-Flüchtlingsheimen
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Düsseldorf/Duisburg,
2. Oktober 2014 - Die Misshandlungsvorwürfe gegen
private Sicherheitskräfte in nordrhein-westfälischen
Flüchtlingsheimen haben den Landtag beschäftigt. In einer
teils hitzigen Debatte unterrichtete Innenminister Ralf
Jäger (SPD) die Abgeordneten über den aktuellen Stand und
sagte eine „lückenlose Aufklärung“ der Vorgänge zu.
Die Opposition warf der Landesregierung dagegen
Versäumnisse vor und attackierte den Innenminister und die
Ministerpräsidentin. Die Vorwürfe hatten bundesweit für
Aufsehen gesorgt. In mindestens drei Flüchtlingsheimen des
Landes sollen private Sicherheitskräfte Asylbewerber
misshandelt haben. Derzeit wird gegen elf Tatverdächtige
ermittelt. Innenminister
Ralf Jäger (SPD) räumte in der Debatte Versäumnisse
des Landes ein. Bei der Unterbringung von Flüchtlingen
habe man „die Einhaltung von Standards aus den Augen
verloren. Das war im Rückblick ein Fehler. Dieses
Versäumnis darf sich nicht wiederholen“. Daher habe die
Landesregierung Sofortmaßnahmen beschlossen und treibe
die Aufklärung der Vorfälle „so transparent und so offen
wie möglich“ voran. Dabei werde „nichts unter den Teppich
gekehrt“. Jäger sagte zugleich Überprüfungen für mögliche
weitere Verbesserungen zu. „Wir schaffen jetzt und in
Zukunft die Voraussetzungen, um Übergriffe zu verhindern.“
CDU-Fraktionschef
Armin Laschet warf dem Innenminister dagegen vor, zu
spät gehandelt und Hinweise auf Probleme in
Asylunterkünften ignoriert zu haben. Die von der
Landesregierung getroffenen Sofortmaßnahmen seien
„Minimalstandards“ und eine „pure Selbstverständlichkeit“.
Der Staat sei der grundgesetzlichen Verpflichtung nicht
gerecht geworden, die Würde der Menschen in den Heimen zu
schützen. Laschet betonte, die Frage nach der Übernahme
politischer Verantwortung müsse beantwortet werden. An
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) richtete er die
Frage, ob sie mit ihrem Innenminister weiter
zusammenarbeiten wolle. „Die Übergriffe sind für
uns alle unerträglich“, sagte
Hans-Willi Körfges (SPD). Wer in diesem Land die Würde
eines Menschen verletze, der verletze die Würde und die
Werte der Gesellschaft. Dass Schutzbedürftige in
Einrichtungen des Landes Opfer „krimineller Sadisten“
werden könnten, habe er sich wirklich nicht vorstellen
können. Unentschlossenheit bei der Aufklärung könne man
der Landesregierung aber nicht vorwerfen. Die Ursachen der
Übergriffe sah Körfges auch in den
Flüchtlingseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen. Wichtig
sei, den Kommunen bei der Bewältigung ihrer Aufgaben
besser zu helfen.
Dr. Joachim Stamp (FDP) bezeichnete die Übergriffe als
„ekelhaft, beschämend und menschenrechtsverletzend“. Neben
dem strafrechtlichen Aspekt stelle sich auch die Frage der
politischen Verantwortung. FDP-Fraktionsvorsitzender
Christian Lindner verzichtete wie Laschet auf eine
direkte Rücktrittsforderung an Jäger. Wenn dieser nach
einem „eklatanten Organisationsverfahren“ in seinem
Bereich im Amt bleibe, werfe dies aber einen Schatten auf
seinen Charakter. Lindner attackierte zugleich
Ministerpräsidentin Kraft, die sich nicht der politischen
Verantwortung stelle. Er betonte: „Die soziale Fassade der
Hannelore Kraft, sie ist umgefallen.“
Zutiefst
bestürzt zeigte sich
Monika Düker (GRÜNE) über die bekanntgewordenen Fälle
von “menschenunwürdigen Misshandlungen“. Es sei eine
Fehleinschätzung gewesen, anzunehmen, dass von den
privaten Sicherheitsunternehmen Standards ohne
entsprechende Kontrolle eingehalten würden. Die
entsprechenden Maßnahmen habe man nun ergriffen.
Gleichzeitig müsse das Problem der Überbelegung in den
Heimen gelöst sowie das System der Erstaufnahme überprüft
werden. Die CDU missbrauche das Thema für parteipolitische
Zwecke; ihre Politik bedeute weder eine Hilfe für die
Flüchtlinge, noch für die betroffenen Kommunen.
Die aufgezeigten Misshandlungen seien Folgen eines
politischen Systemfehlers, wandte sich
Dr. Joachim Paul (PIRATEN) gegen Aussagen von
Innenminister Jäger. Dessen Wort vom „Werk einzelner
Krimineller“ sei eine Verhöhnung der Betroffenen. Bedauern
ersetze allerdings nicht die politische Verantwortung.
„Sagen Sie nicht, es habe keine Warnungen gegeben“, meinte
Paul mit Blick auf Innenminister Ralf Jäger. Immerhin
liege ein Kontrollversagen vor, denn die Aufnahme und
Betreuung der Flüchtlinge sei eine staatliche
Hoheitsaufgabe. Bisherige Hinweise und Forderungen habe
der Innenminister aber ignoriert.
„Ich schäme
mich für das, was den Menschen passiert ist“, erklärte
Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft (SPD). „Wir werden jedem einzelnen
Verdacht nachgehen“, kündigte sie an. Wo notwendig, werde
eine strafrechtliche Verfolgung eingeleitet. Die
bisherigen Kontrollen seien nicht ausreichend gewesen,
dafür übernehme die Landesregierung die politische
Verantwortung. Im Gespräch unter anderem mit den
Flüchtlingsverbänden, Kirchen und karitativen
Organisationen wolle man das System der Aufnahme von
Flüchtlingen erörtern und sicherstellen, dass diese in
Nordrhein-Westfalen Schutz und Sicherheit fänden.
Grundlage der Aktuellen Stunde waren Anträge der CDU (Drs.16/6910)
und der PIRATEN (Drs.16/6909).
Der Eilantrag der Fraktion der PIRATEN (Drs.16/6911)
wurde bei Zustimmung von PIRATEN und CDU sowie Enthaltung
der FDP mit der Mehrheit von SPD und GRÜNEN abgelehnt.
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