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Landtag und Ministerien aktuell  Archiv April - Juni 2013
SPD-Resolution zur Türkei im Landtag NRW - Gewalt gegen türkische Demonstranten beenden
BZ-auf ein Wort': Manchmal darf es auch mehr sein'

Jochem Knörzer

Duisburg/Düsseldorf, 25. Juni 2013 - Zu den jüngsten Demonstrationen in der Türkei hat die NRW-SPD-Fraktion am Dienstag eine Resolution verabschiedet: „Viele Menschen in Nordrhein-Westfalen pflegen freundschaftliche und familiäre Beziehungen in die Türkei. Voller Sorge beobachten sie, dass sich die gesellschaftliche Konfrontation dort immer weiter verschärft. Der massive Gewalteinsatz lässt ebenso wie die Inhaftierung und Verunglimpfung der Demonstranten und die Drohung mit einem Militäreinsatz wenig Zweifel daran, dass die Regierung Erdogan offenbar nicht an einer friedlichen Beilegung des Konflikts interessiert ist.“

Die Duisburger Landtagsabgeordnete Sarah Philipp begrüßte die Resolution und erklärte dazu: „Wir sind begeistert, dass angesichts der Ereignisse in der Türkei so viele Menschen in Nordrhein-Westfalen klar Position beziehen für Demokratie und Bürgerrechte.“ So hätten auch in Duisburg in den vergangenen Wochen viele Menschen unter anderem im Kantpark in der Innenstadt bei Kundgebungen ihre Solidarität mit den Protestlern bekundet.

„Von der Regierung Erdogan fordern wir das sofortige Ende der unverhältnismäßigen Polizeieinsätze gegen die eigene Bevölkerung und deren unabhängige juristische Aufklärung. Wir erwarten die unbedingte und unverzügliche Achtung der Bürgerrechte, insbesondere der Presse- und Meinungsfreiheit. Vor allem aber müssen die politisch Verantwortlichen den Weg frei machen für einen breiten Diskurs über die Ursachen des Protestes und sich für einen demokratischen Ausgleich auf Augenhöhe einsetzen“, erklärten die SPD-Abgeordneten.

BZ-auf ein Wort: Manchmal darf es auch mehr sein!
Die Türkei befindet sich, mit Erdogan an der Spitze, auf dem Weg zurück in einen Islam-Staat. Das dürfte auch nicht der SPD, weder in NRW noch in Berlin, entgangen sein. Von daher sollte es aus meiner bescheidenen Sicht durchaus etwas mehr sein, als "Bürgerrechte, insbesondere Presse- und Meinungsfreiheit" einzufordern.
Ein Islam-Staat, der die Religion über Menschenrechte stellt, hat in Europa nichts zu suchen! Das muss Herrn Erdogan sehr deutlich klar gemacht werden.
Staaten, die die Rechte ihrer Bürger, oder zumindest einen Teil ihrer Bürger, mit "Füßen treten", haben wir schon in der EU.
Gerade in Dortmund und Duisburg aktuell spür- und sichtbar.

 

Politik hautnah Landtagsgebäude am Rhein feiert 25. Geburtstag – mit zwei Tagen der offenen Tür  

Düsseldorf/Duisburg, 19. Juni 2013 - Informationen, Musik und Spiele: Die Präsidentin des Landtags Carina Gödecke und die fünf Landtagsfraktionen laden die Bürgerinnen und Bürger in das nordrhein-westfälische Parlamentsgebäude in Düsseldorf ein. Am Samstag, 06. Juli (12 bis 18 Uhr) und am Sonntag, 07.J uli 2013 (von 11 bis 18 Uhr) öffnet der Landtag für alle seine Türen: zu Gesprächen, zu Vorträgen, zur Information - oder einfach nur so zum Kennenlernen.


Wie sieht der neu gestaltete Plenarsaal aus? Wie empfängt die Präsidentin ihre Gäste? Was hat sich in 25 Jahren in der Politik geändert? Wie entsteht eigentlich ein Gesetz? Was kann der Petitionsausschuss tun, wenn ich Probleme mit Behörden habe? Wie kann der Landtag auf europäische Beschlüsse einwirken? Welche Informationen bietet der Landtag, bieten die Landtagsfraktionen in gedruckter oder digitaler Form an? Wie kann ich mit dem Landtag bzw. mit den Fraktionen in Kontakt treten?  
Wissbegierige Besucherinnen und Besucher werden an den beiden Tagen ebenso auf ihre Kosten kommen wie all diejenigen, die sich einfach unterhalten lassen möchten. Im ganzen Gebäude, auf einer Außenbühne, im Foyer und bei den Landtagsfraktionen von SPD, CDU, Grünen, FDP und PIRATEN gibt es jede Menge Infos und Angebote. Und selbstverständlich trifft man auch viele Abgeordnete, die für Gespräche gerne zur Verfügung stehen.
Hier einige Beispiele:
Ø  Wanderausstellung über den Landtag mit Gewinnspiel
Ø  Vorträge im Plenarsaal durch den Landtags-Besucherdienst
Ø  Elektronische Schnitzeljagd „Landtagsgeschichte“
Ø  Schauschreiben der Stenografen
Ø  NRW und die EU
Ø  Persönliche Gravur auf Einkaufchips
Ø  Quiz, Glücksrad, Fotostudio
Ø  Zauberer, Magier und Mitmachclowns
Ø  Tanz, Kinderschminken und Musik
Ø  Und dabei ist auch die WDR-Maus

 

Landtag verzichtet auf Erhöhung der Abgeordnetenbezüge

Düsseldorf/Duisburg, 11. Juni 2013 -  Die Erhöhung der Abgeordnetenbezüge wird ausgesetzt. Das ist das Ergebnis von Gesprächen zwischen den Fraktionen und Landtagspräsidentin Carina Gödecke, die heute, wie im Abgeordnetengesetz festgelegt, die Unterrichtung über die mögliche Anpassung der Abgeordnetenbezüge (Drs. 16/3202) vorgelegt hat.
Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik hat für 2013 eine Anpassung der Abgeordnetenbezüge um 2,28 Prozent errechnet. Mit der Initiative aller fünf Landtagsfraktionen ist die Anpassung hinfällig.  
Parallel zu dem „Anpassungsbericht“ haben die Fraktionen von SPD, CDU, GRÜNEN, FDP und PIRATEN einen Gesetzentwurf (Drs. 16/3194) eingebracht, nach dem die Abgeordneten des Landtags NRW auf die Anpassung ihrer Bezüge nicht nur für 2013, sondern auch für 2014 verzichten. Für die Aussetzung der Anpassung ist ein Gesetzesbeschluss erforderlich, da Paragraf 15 Absatz 3 des Abgeordnetengesetzes die Anpassung der Abgeordnetenbezüge gemäß der im Anpassungsbericht errechneten Werte zum 1. Juli eines Jahres vorsieht. Für die Aussetzung der Anpassung wird das Abgeordnetengesetz daher entsprechend ergänzt.
Der Gesetzentwurf der fünf Landtagsfraktionen wird voraussichtlich in den Plenarsitzungen dieser Woche in erster und zweiter Lesung verabschiedet. Der Ältestenrat des Landtags NRW wird am morgigen Mittwoch bei Vorsitz von Landtagspräsidentin Gödecke die Tagesordnung für die Plenarsitzungen beschließen.

 

Anhörung zur Anpassung der Dienst- und Versorgungsbezüge 2013/2014 Mit dem Entwurf eines Besoldungs- und Versorgungsgesetzes 2013/2014 will die Landesregierung die notwendige Rechtsgrundlage schaffen, die für die Tarifbeschäftigten der Länder vereinbarte Erhöhung des Gehalts – gestaffelt – auf die Beamtinnen und Beamten in NRW zu übertragen.
Das Besoldungsanpassungsgesetz ist Thema einer öffentlichen Anhörung im Unterausschuss „Personal“ (Vorsitz Uli Hahnen, SPD) am Dienstag, 18. Juni 2013, 13 Uhr im Plenarsaal.   Für die Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder wurde im März 2013 eine Gehaltserhöhung ab 1. Januar 2013 um linear 2,65 Prozent und ab 1. Januar 2014 um weitere 2,95 Prozent beschlossen.
Die Landesregierung will nun diese Tarifeinigung für alle Anwärterinnen und Anwärter sowie die Beamtinnen, Beamte, Pensionärinnen und Pensionäre der Besoldungsordnung A bis Besoldungsgruppe A 10 1:1, für die Besoldungsgruppen A 11 und A 12 zu 1 Prozent in 2013 und weiteren 1 Prozent in 2014 übernehmen. Die höheren Besoldungsgruppen sollen von der Tariferhöhung ausgenommen werden. Die Landesregierung begründet ihre Absichten mit der Notwendigkeit, Schritt für Schritt den grundgesetzlich vorgeschriebenen Haushaltsausgleich bis 2020 ohne Kreditaufnahme erreichen zu können. Sie habe sich deshalb nach einem Abwägungsprozess für eine zur Einhaltung der Schuldenbremse notwendige gestaffelte Anpassung entschieden.  
Die Anpassungen der Dienst - und Versorgungsbezüge führen zu Haushaltsmehraufwendungen im Land in Höhe von 166 Mio. Euro in 2013 und von jeweils 342 Mio. Euro in den Folgejahren. Die Anpassung der Fachleiterzulage führt zu Haushaltsmehraufwendungen in Höhe von 1,3 Mio. Euro jährlich.

 

NRW will Ausländern die Entscheidung für den deutschen Pass erleichtern

NRW unterstützt Vorstoß im Bundesrat für die doppelte Staatsangehörigkeit und Abschaffung des Optionszwangs
Düsseldorf/Duisburg, 22. Mai 2013 - Nordrhein-Westfalen wird zusammen mit anderen Ländern einen Gesetzentwurf zur Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts im Bundesrat einbringen. Das hat die Landesregierung jetzt beschlossen. Dabei geht es vor allem um den überholten Grundsatz, wonach ein Deutscher neben seinem deutschen Pass keine weiteren Nationalpässe besitzen darf.
"In vielen westlichen Staaten sind die in Deutschland noch bestehenden faktischen Einbürgerungshemmnisse längst beseitigt. Da die Bundesregierung die Augen vor der Lebenswirklichkeit in unserer Gesellschaft verschließt, müssen die Länder handeln", erklärte Innenminister Ralf Jäger heute (22.05.) in Düsseldorf. Integrationsminister Guntram Schneider betonte, dass in Deutschland bereits nach gültigem Recht das Mehrstaatigkeitsverbot vielfach gesetzlich durchbrochen werde, etwa bei der Einbürgerung von EU-Bürgerinnen und –Bürgern, denen – anders als beispielsweise türkischen Einwanderinnen und Einwanderern - ein Doppelpass zugestanden werde. So kämen mehr als 50% aller Eingebürgerten zu einem Doppelpass.
„Diese Ungleichbehandlung ist diskriminierend für diejenigen, die ihren bisherigen Pass abgeben müssen", so Schneider. Auch gäbe es keine plausiblen Gründe, Ausländern, die sich in Deutschland gern einbürgern lassen würden, die Beibehaltung ihrer bisherigen Staatsangehörigkeit zu verwehren. „Studien zeigen, dass viele von ihnen gerade wegen des drohenden Verlustes ihres bisherigen Passes letztlich eine Einbürgerung scheuen. Wir brauchen aber eine Einbürgerungspraxis, die zu mehr Einbürgerungen führt. Deshalb bedarf es dringender Reformen“, so Schneider.
Mit der Zulassung von Mehrstaatigkeit sieht die Bundesratsinitiative auch die Abschaffung der sogenannten Optionspflicht für hier geborene Kinder ausländischer Eltern vor. In diesem Jahr werden die ersten optionspflichtigen Migrantenkinder mit doppelter Staatsangehörigkeit 23 Jahre alt. Damit verlieren sie unter Umständen ungewollt ihren deutschen Pass, den sie nur in einem neuen Einbürgerungsverfahren wieder erlangen können. Mehrere Fälle sind bundesweit bereits bekannt geworden. „Uns ist bewusst, wie schwer es diesen jungen Erwachsenen fällt, sich von der Staatsangehörigkeit ihrer Eltern lösen zu müssen, wenn sie Deutsche bleiben wollen", erklärte Integrationsminister Schneider.
"Wir haben das Ziel, die jungen Menschen einzuladen, die deutsche Staatsangehörigkeit beizubehalten, ohne ihre Herkunft in Frage stellen zu müssen. Denn sie sind hier aufgewachsen, sie leben hier und gehören zu diesem Land." Jäger appellierte: "Es ist höchste Zeit, den Streit um alte Zöpfe nicht länger auf dem Rücken junger Menschen auszutragen und ihnen eine dauerhafte Perspektive zu bieten, indem wir die Mehrstaatigkeit ermöglichen."
NRW will mit der Gesetzesänderung auch allen Deutschen eine bisher verschlossene Tür öffnen: Sie sollen künftig zwei Pässe besitzen dürfen und nicht wie bisher ihre Staatsangehörigkeit verlieren, wenn sie eine andere erwerben. "Es ist nur folgerichtig, dass sie nicht mehr automatisch den Pass ihres Heimatlandes abgeben müssen", meinte der NRW-Innenminister. Jäger und Integrationsminister Schneider kündigten weitere gemeinsame Aktivitäten an, mit denen sie offensiv für die deutsche Staatsangehörigkeit werben wollen. „Es liegt im Interesse unseres Landes, dass Ausländerinnen und Ausländer, die bei uns leben, gleichberechtigte Staatsbürgerinnen und Staatsbürger werden“, so die NRW-Minister.

 

(Un)sicheres NRW: Landtag diskutiert Kriminalitätsstatistik

Düsseldorf/Duisburg, 16. Mai 2013 - Wie unsicher ist NRW tatsächlich? Darüber haben die Abgeordneten heute in einer Aktuellen Stunde beraten. Basis war ein Antrag der CDU, in dem die Fraktion die Entwicklung im Land als „besorgniserregend“ bezeichnet. Eine entsprechende Polizeistatistik hatte das Bundesinnenministerium am gestrigen Mittwoch veröffentlicht. Insbesondere SPD und Grüne zweifeln deren Aussagekraft jedoch an, da sie die Zahl der Delikte ins Verhältnis zur Einwohnerzahl setzt. Wieviele Menschen sich aber von außerhalb in den einzelnen Städten bewegten, bleibe völlig unberücksichtigt.

 

„NRW ist weiterhin das Flächenland mit der höchsten Kriminalitätsrate“, befand Peter Biesenbach (CDU) und verwies auf die Zahl von 1,5 Millionen Straftaten in der Polizeilichen Statistik für das Jahr 2012. Auf 100.000 Einwohner im Land entfielen demnach 8510 Delikte, in Bayern etwa liege die Zahl lediglich bei 4977, führte der CDU-Sprecher an. Insgesamt sei die Kriminalität in NRW laut Statistik im vergangenen Jahr fünfmal so stark angestiegen wie im Bundesdurchschnitt. Auch mit der Aufklärungsquote von 49,1 Prozent gehöre NRW zu den Schlusslichtern, kritisierte Biesenbach. Es fehle an Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Ermittlungsarbeit.      

 

„Diese Statistik ist in den letzten 24 Stunden so zerrissen worden, wie ich es selten in der Bundesrepublik erlebt habe“, entgegnete Thomas Stotko (SPD). Sie vergleiche Äpfel mit Birnen und berücksichtige die Verhältnisse vor Ort nur unzureichend. Stattdessen nutze sie die Einwohnerzahl als Bezugsgröße ohne dabei etwa Pendler und Touristen einzubeziehen, kritisierte der Abgeordnete. Folglich entpuppten sich Frankfurt und der Vatikan zu Horten des Verbrechens. „Münster ist der Spitzenreiter bei Fahrraddiebstählen – wen wundert das?“, fragte Stotko. Insgesamt schloss er sich daher dem Urteil einiger Fachleute an, die das Werk gestern als „Unstatistik des Monats“ bezeichnet hatten.

 

„Auf den innenpolitischen Dauerbaustellen herrscht seitens der Landesregierung Stillstand“, kritisierte Marc Lürbke (FDP). Ob Baden-Württemberg, Bayern oder Hessen: Alle Nachbarn seien bei der Aufklärungsquote besser als NRW. Lürbke gestand zwar zu, dass über die Aussagekraft der Statistik trefflich zu streiten sei. Allerdings, so merkte er an, basierten die landeseigenen Zahlenwerke ebenfalls auf den nun von SPD und Grünen infrage gestellten Häufigkeitszahlen. Lürbke forderte Rot-Grün daher auf, sich nicht gegen unangenehme Statistiken, sondern gegen die Kriminalität zur Wehr zu setzen: „Es geht darum, NRW tatsächlich und nicht nur auf dem Papier sicherer zu machen.“

 

Die Zahl der Straftaten ins Verhältnis zur Einwohnerzahl zu setzen, verzerre die Wirklichkeit, bemängelte auch Monika Düker (Grüne). So bewegten sich in dem nach der Statistik schlecht abschneidenden Düsseldorf jährlich rund 1,4 Millionen Messebesucher, 20 Millionen Fluggäste sowie täglich rund 300.000 Pendler. Dies finde jedoch keine Berücksichtigung. Traditionell lande NRW im Ranking relativ weit oben – hier gebe es aber auch die meisten Großstädte, erläuterte Düker. Unabhängig davon bestehe Handlungsbedarf insbesondere bei der Einbruchs- und Computerkriminalität. Doch offenbar sei die CDU angesichts ihrer „unwürdigen Statistiktricks“ nicht wirklich an der Sache interessiert.

 

„Ich finde es immer richtig und wichtig, über die Ursachen von Kriminalität zu sprechen“, sagte Frank Herrmann (Piraten). Dies gelte ebenso für die Folgen, die die Opfer zu tragen hätten. Zu keinem dieser Punkte treffe die Statistik allerdings eine Aussage. Insgesamt konzentrierte sich Herrmann in seiner Rede auf die Aussagekraft des vom Bundesinnenministerium vorgelegten Zahlenwerks und forderte dazu auf, dieses auch wegen dahinterstehender Interessen mit Vorsicht zu genießen. Immerhin diene die Statistik den beteiligten Behörden quasi als Arbeitsnachweis, so Herrmann. Zudem betonte der Abgeordnete: „Wir diskutieren über die Annäherung an die Realität und tun so, als wären es die Fakten.“

 

Mit ihren „unredlichen Zahlenspielchen“ trügen Teile der Opposition dazu bei, das gute Ansehen der Polizei in NRW zu diskreditieren, reagierte Innenminister Ralf Jäger (SPD) vor allem auf die Redebeiträge von CDU und FDP. Wer Äpfel mit Birnen vergleiche, können nur zu falschen Ergebnissen kommen. „Glauben Sie doch wenigstens Ihrem eigenen Bundesinnenminister“, mahnte Jäger. Dieser habe ausdrücklich betont, dass die Zahlen keinen umfassenden Vergleich der Kriminalitätsbelastung zwischen unterschiedlichen Städten und Ländern zuließen. Gleichzeitig verwies Jäger auf sinkende Tatzahlen insbesondere bei der Jugendgewalt. Programme wie „Kurve kriegen“ zeigten ihre Wirkung. 

 

Der CDU-Antrag zur Debatte: „Nordrhein-Westfalen erneut unsicherstes Flächenland in Deutschland“

 

Debatte über Tempolimit auf Autobahnen

Düsseldorf/Duisburg, 15. Mai 2013 - Tempo 120 auf deutschen Autobahnen, das war heute das Thema einer Aktuellen Stunde im Landtag. Die FDP-Fraktion hatte die Aussprache beantragt, um zu erfahren, wie die Landesregierung zu dieser Forderung des SPD-Bundesvorsitzenden steht. Von der Verkehrssicherheit über Umweltfragen bis hin zum Spaß am schnellen Fahren gab es viele Aspekte, die zur Sprache kamen. Die Fraktionen zogen unterschiedliche Zahlen und Statistiken heran.
Nur: Der Landtag könnte, selbst wenn er wollte, gar kein Tempolimit beschließen. Das ist Bundesangelegenheit.  
Ein starres Tempolimit erhöhe nicht die Verkehrssicherheit, argumentierte Christof Rasche (FDP). Flexible und digital gesteuerte Limits, wie es sie bereits heute auf gefährdeten Autobahnstrecken gebe, eigneten sich besser. Nur zwei Prozent der Unfälle auf Autobahnen hierzulande seien einem unangepassten Tempo geschuldet, erklärte Rasche. Länder mit Tempolimits schnitten da schlechter ab. Einen Beitrag zur Verkehrssicherheit sah der Abgeordnete darin, Schilder nur dort aufzustellen, wo Autofahrerinnen und Autofahrer sie auch akzeptierten. Auch der Umwelt nutze ein  Tempolimit wenig. Wichtiger sei es in diesem Zusammenhang, Staus zu vermeiden, also Strecken auszubauen.
Die Ministerpräsidentin habe bereits vor mehr als einem Jahr klargestellt, dass sie ein generelles Tempolimit nicht für sinnvoll halte, erklärte Jochen Ott (SPD). Es laufe aber ein Modellversuch im östlichen Ruhrgebiet, um wissenschaftlich auszuwerten, welche Auswirkungen ein allgemeines Tempolimit auf die Verkehrssicherheit, auf die Lärmbelastung, auf die Luftqualität und auf den Verkehrsfluss habe. Auf vielen Autobahnabschnitten gebe es bereits sehr sinnvolle Tempolimits, weil dort Sicherheit, Lärm, Luft und Verkehrsfluss dies erforderten. „Wir wollen einen differenzierten Umgang mit diesem Thema und eine flexible Verkehrssteuerung“, bekräftigte der Abgeordnete.  
In Deutschland gebe es die sichersten Autobahnen weltweit, erklärte Bernhard Schemmer (CDU). Zwar würden 32 Prozent aller Kraftfahrzeugkilometer auf Autobahnen gefahren, aber nur etwa zwölf Prozent Verkehrstote seien Autobahnunfällen geschuldet. Bei den Verunglückten seien es sogar nur sieben Prozent und bei Unfällen mit Personenschäden nur 6,2 Prozent, also unterdurchschnittlich viele.
„Der schlichte Zusammenhang Tempolimit gleich Verkehrssicherheit gilt so also nicht“, folgerte er. Stattdessen ereigneten sich 60 Prozent der Unfälle mit Todesfolge auf tempolimitierten Landstraßen. Daher das Fazit des Abgeordneten: Neubau, Ausbau, ein verbessertes Verkehrsnetz.
 

Stiftungsboom in NRW ist ungebrochen

Innenminister Jäger: In 126 neuen Stiftungen stehen über 66 Millionen Euro Vermögen bereit -- NRW verzeichnet erneut bundesweit die meisten Neugründungen von Stiftungen.

Düsseldorf/Duisburg, 14. Mai 2013 -Im vergangenen Jahr wurden 126 (2011: 167) Stiftungen des bürgerlichen Rechts neu gegründet. Davon wurden 118 als gemeinnützige Stiftung anerkannt und dienen damit dem Allgemeinwohl. „Stiftungen bieten den Bürgerinnen und Bürgern die Chance, wichtige gesellschaftliche Anliegen aktiv zu unterstützen", sagte Innenminister Ralf Jäger heute anlässlich des am Mittwoch beginnenden Deutschen Stiftertags in Düsseldorf. "Aktuell verzeichnen wir einen Trend zu größeren Stiftungen. Sie können ihre Ziele mit Nachdruck verfolgen und starke Akzente setzen.“
Die vielen Neugründungen führen dazu, dass NRW auch mit der Gesamtzahl vom 3.780 Stiftungen für 2012 bundesweit den Spitzenplatz einnimmt. Aktuell sind bis Anfang Mai 26 weitere Stiftungen hinzu gekommen. Bei den Zielsetzungen der Stiftungen stehen soziale Zwecke ganz oben. Danach folgen Erziehung und Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie Kunst und Kultur. Auch die Förderung von Völkerverständigung, Tier-, Umwelt- und Naturschutz, Religion und Sport haben ihren festen Platz in der nordrhein-westfälischen Stiftungslandschaft. "Stiftungen sind für unser Gemeinwesen unverzichtbar", unterstrich Jäger.
Die Zahl der Bürgerstiftungen nahm um vier auf jetzt 120 zu. Bürgerstiftungen sind durch ihren lokalen Bezug gekennzeichnet. Ihre gemeinnützigen Aktivitäten konzentrieren sich auf eine bestimmte Stadt oder Region. Etwa 77 Prozent der neuen Stifter sind Privatpersonen. Informationen zum Thema Stiften (Gesetze, Mustertexte für Gründungen, Ansprechpartner bei Behörden und Hinweise zu Steuervorteilen) stehen im Internet unter www.stiftungen.nrw.de (Ministerium für Inneres und Kommunales NRW) und www.stiftungen.org (Bundesverband Deutscher Stiftungen).

Aktuelle Stunden zu Tempolimit,Kriminalstatistik - Eilantrag zu Verordnungsentwurf „Mindestgrößen von Förderschulen“, Inklusion

Düsseldorf/Duisburg, 13. Mai 2013 -  Über das Für und Wider eines allgemeinen Tempolimits auf deutschen Autobahnen wird der Landtag NRW in der Aktuellen Stunde während der Plenarsitzung am Mittwoch, 15. Mai 2013, diskutieren. Die FDP-Fraktion sieht in ihrem entsprechenden Antrag „Kein allgemeines Tempolimit auf deutschen Autobahnen“ Meinungsunterschiede und Widersprüche bei SPD und GRÜNEN und weist darauf hin, dass sich der SPD-Vorsitzenden Gabriel zwischenzeitlich für eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen ausgesprochen hatte. Die FDP-Fraktion bezweifelt sowohl die positiven Wirkungen eines Tempolimits auf Autobahnen auf die Verkehrssicherheit wie auch auf Umwelt und Klimaschutz und fordert die Landesregierung auf, ihre Sichtweise gegenüber dem Landtag und der Öffentlichkeit darzulegen.  

Das Thema der Aktuellen Stunde in der Plenarsitzung am Donnerstag, 16. Mai 2013, lautet auf Antrag der CDU-Fraktion: „Nordrhein-Westfalen erneut unsicherstes Flächenland in Deutschland.“ Nach der Polizeilichen Kriminalstatistik des Bundes soll NRW nach den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg für das Jahr 2012 die höchste Kriminalitätsrate aufweisen. Damit setze sich die besorgniserregende Kriminalitätsentwicklung der letzten Jahre fort. Neben dem hohen Kriminalitätszuwachs stagniere die Aufklärungsquote in NRW, so die CDU-Fraktion in ihrer Antragsbegründung.

Mit dem Eilantrag setzen sich die drei Oppositionsfraktionen von CDU, FDP und PIRATEN dafür ein, dem Parlament und der Öffentlichkeit zeitnah zur Anhörung zum Ersten Gesetz zur Umsetzung der VN-Behindertenrechtskonvention in den Schulen (9. Schulrechtsänderungsgesetz) den überarbeiteten Entwurf einer Verordnung über die Schulgrößen der Förderschulen und der Schulen für Kranke vorzulegen. Da die Anhörung zum 9. Schulrechtsänderungsgesetz für den 5. Und 6. Juni 2013 angesetzt ist und das Ministerium keinen Entwurf einer geänderten Verordnung zu den Schulgrößen der Förderschulen und den Schulen für Kranke vorlegen wolle, obwohl Änderungen beabsichtigt seien, müsse sich der Landtag unverzüglich mit dem Thema befassen.
Abgeordnete und Experten den Gesetzentwurf ohne Kenntnis des geänderten Planungsstandes des Ministeriums zur zukünftigen Ausgestaltung der Förderlandschaft beraten und bewerten zu lassen, sei sachlich nicht geboten, heißt es in dem gemeinsamen Antrag der Oppositionsfraktionen, der in der Plenarsitzung am Mittwoch, 15. Mai 2013, auf der Tagesordnung steht.

Abi‘ 2013: Keine Nachschreibemöglichkeit

Abi‘ 2013: Keine Nachschreibemöglichkeit  
Düsseldorf/Duisburg, 8. Mai 2013 - Das Thema „Verständlichkeit“ beherrschte die Diskussion über die umstrittene Mathematikaufgabe im Abitur 2013. Anlass waren die Klagen vieler Schülerinnen und Schüler, eine gestellte Aufgabe sei nicht verständlich gewesen. Auf Protesten hatte die Landesregierung eine Prüfung des Falls zugesagt.  

Daraus hätten die Betroffenen verstehen müssen, dass es sich um eine unabhängige Überprüfung handele, so Vertreter von CDU und FDP. Dies sei aber nicht der Fall gewesen; es hätten diejenigen die Aufgabe überprüft, die sie auch gestellt hätten. Eine solche unabhängige Kommission habe es in NRW noch nicht gegeben, antwortete Ministerin Sylvia Löhrmann (GRÜNE), und sie bezweifle, dass sie herstellbar sei. Wen soll man denn auch nehmen? fragten SPD und GRÜNE.   Außerdem könnten Außenstehende weder die Lehrcurricula noch die konkrete Vorbereitung der Abiturientinnen und Abiturienten einschätzen. Am Ende entscheide dann auch nicht eine Kommission, sondern sie als verantwortliche Ministerin, so Löhrmann. Und diesmal habe sie gegen eine Nachschreibeoption entschieden, da die Aufgabe lösbar gewesen sei. Ein Antrag mit den Forderungen der CDU (Drs.6/2636) fand am Ende der Debatte keine Mehrheit.

EU-Bürgerdialog im Landtag: 300 Bürgerinnen und Bürger diskutieren über Europa
Den EU-Bürgerdialog hat Landtagspräsidentin Carina Gödecke heute im Plenarsaal des NRW-Parlaments eröffnet. Gödecke begrüßte 300 interessierte Bürgerinnen und Bürger und warb nachdrücklich für den europäischen Gedanken.   Die Landtagspräsidentin erinnerte dabei an das Ende der NS-Diktatur und das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 68 Jahren, am 8. Mai 1945, und zitierte aus ihrer Rede, die sie aus diesem Anlass bei dem feierlichen Empfang des Generalkonsuls der Russischen Föderation gehalten hatte: „Unsern Völkern, und vor allem der jüngeren Generation, bietet sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine einzigartige Chance: Gemeinsam leben wir jetzt, 68 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, in einem geeinten Europa ohne Mauern, ideologische Gräben und politische Feindschaften. Wir leben in einem Europa, das sich nach so viel Krieg für den Frieden entschieden hat.“  
Diese Worte machten deutlich, so die Landtagspräsidentin weiter, „warum wir dieses Europa wollen und warum wir geradezu die Verpflichtung haben, es voranzubringen.“ Bei der Stärkung Europas dürften die Sorgen der Menschen sowie eine festzustellende Euroskepsis allerdings nicht übergangen werden. Deshalb sei es für alle, die Europa für unverzichtbar hielten, notwendig, die Fragen nach dem Warum und nach dem Wie der europäischen Integration zu beantworten.  
Zum Schluss ihrer Rede richtete sich Landtagspräsidentin Gödecke nochmals an die im Plenarsaal versammelten Bürgerinnen und Bürger: „Will Europa ein Erfolgsmodell sein und bleiben, dann ist es zwingend auf die Akzeptanz seiner Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Die aber kann man nicht verordnen, die muss sich entwickeln, die muss man gemeinsam erarbeiten. Und das geht nur im Dialog – und zwar mit Ihnen!“
Im Anschluss diskutierten EU-Kommissar Günther Oettinger, Nicolaus Kern (PIRATEN), Vorsitzender des Ausschusses für Europa und Eine Welt im Landtag NRW, der Europaabgeordnete Jürgen Klute (DIE LINKE), sowie die europapolitischen Sprecherinnen bzw. Sprecher der fünf Landtagsfraktionen, Ilka Freifrau von Boeselager (CDU), Markus Töns (SPD), Stefan Engstfeld (GRÜNE), Dr. Ingo Wolf (FDP) mit den Bürgerinnen und Bürgern.  

 

 

Stadtfinanzen Nideggen: Land setzt Beauftragten ein - Kommunalminister Jäger: Finanzielle Hilfe des Landes setzt einen konsequenten Sparkurs voraus

Düsseldorf/Duisburg, 7. Mai 2013 -  Um die Stadtfinanzen in Nideggen zu sanieren, hat das Ministerium für Inneres und Kommunales NRW einen Beauftragten eingesetzt: Ralph Ballast, Finanzfachmann bei der Bezirksregierung Köln, übernimmt ab sofort in sämtlichen Fragen des städtischen Etats die Rechte und Pflichten des Rates. Seine Aufgabe ist es, ein schlüssiges Konzept vorzulegen, wie der Haushalt saniert werden kann.
"Da der Rat einen solchen Sanierungsplan bis heute nicht verabschiedet hat, müssen die notwendigen Sparbeschlüsse nun durch einen Beauftragten herbeigeführt werden", erklärte Kommunalminister Ralf Jäger heute (07.05.) in Düsseldorf. "Die finanzielle Hilfe aus dem Stärkungspakt Stadtfinanzen ist kein Freibrief. Sie setzt auf Seiten der Kommunen einen konsequenten Sparkurs voraus."
Um die Stadt Nideggen auf ihrem Weg zum Haushaltsausgleich zu unterstützen, stellt das Land jährlich rund 750.000 Euro zur Verfügung. Im Gegenzug musste die Stadt ihren Konsolidierungswillen unter Beweis stellen: Im ersten Schritt musste ein genehmigungsfähiger Sanierungsplan bei der Bezirksregierung vorgelegt und anschließend umgesetzt werden. Das hat der Rat bisher nicht getan, obwohl die Frist hierfür bereits Ende Juni 2012 ablief. Die Verwaltung hat dem Rat zuletzt im April diesen Jahres einen Sanierungsplan zur Entscheidung vorgelegt. Eine Mehrheit des Rates sprach sich aber gegen die notwendigen Schritte aus. Gefordert ist ein Konzept für einen ausgeglichenen Haushalt ab 2016, ab dem Jahr 2021 dann auch ohne finanzielle Unterstützung des Landes. Dieser Verpflichtung ist die Stadt nicht nachgekommen - trotz aller Unterstützungsangebote durch das Land.
"Über Monate wurden Gespräche geführt, um den Rat in die Lage zu versetzen, in enger Kooperation mit der Gemeindeprüfungsanstalt und der Kommunalaufsicht selbst einen Sanierungsplan auf den Weg zu bringen", führte Jäger aus. "Leider vergebens." Auch das Angebot der Bezirksregierung, auf Kosten des Landes zunächst einen Gutachter einzusetzen, um vorhandene Konsolidierungspotenziale auszuloten, wurde abgelehnt.
Nachdem auch die letzte Frist zur Vorlage eines genehmigungsfähigen Sanierungsplans fruchtlos verstrichen ist, setzte das Ministerium jetzt entsprechend den gesetzlichen Vorgaben den Beauftragten ein. "Wir bedauern, dass dieser Schritt erforderlich wurde. Aber die Ziele des Stärkungspaktes erreichen wir nur mit Konsequenz", unterstrich Jäger. Mit dem Beauftragten Ralph Ballast wurde ein Finanzexperte ausgewählt, der über fundierte Kenntnisse im kommunalen Haushaltsrecht verfügt, mit der aktuellen Situation der Stadt Nideggen gut vertraut ist und ohne lange Einarbeitungszeit die anstehenden Aufgaben bewältigen wird. "Ich werde jetzt anstelle des Rates alle notwendigen Entscheidungen treffen, damit Nideggen aus seiner Schuldenfalle rauskommt und langfristig wieder Gestaltungsspielräume erhält" kündigt Ralph Ballast an.
Nideggen ist eine von insgesamt 34 Kommunen, die an der ersten Stufe des Stärkungspaktes Stadtfinanzen teilnehmen. Seit 2011 werden diese am stärksten von Überschuldung betroffenen oder bedrohten Kommunen mit Landesmitteln in Höhe von jährlich insgesamt 350 Millionen Euro unterstützt. An Stufe zwei des Hilfsprogrammes mit einem Gesamtumfang von 5,85 Milliarden Euro nehmen weitere 27 Kommunen teil. "Wir wollen, dass unsere Kommunen wieder handlungsfähig werden", betonte der Kommunalminister.

Anmerkung der BZ-Redaktion

Das hätte auch Duisburg treffen können bzw. kann es durchaus immer noch. Nur stellen sich in dieser Stadst so manche Bürger die Frage, ob das tatsächlich so schlimm gewesen wäre. Die Antwort liegt im Abwägungsprozess des Rates, ob man den angeblich stärkeren Bürgern dieser Stadt eine Erhöhung der Grundsteuer B zumuten könne oder den Unternehmen eine noch höhere Gewebesteuerlast aufbzuürden ist. Beides wurde in Abwägung der enormen Soziallasten unter Berücksichtigung der Duisburger Altlasten und Folgeproblemen im Sektor Zuwanderung mehrheitlich so entschieden. Dabei bleibt es Spekulation, ob ein Sparkommissar aus Düsseldorf anders als der Rat oder gar noch dramatischer entschieden hätte und es vielleicht erhebliche Beschneidungen im Sozialbereich gegeben hätte.

 

 

Aktuelle Stunden zu Steuerabkommen/Fall Hoeneß sowie zur Lage bei Opel

Düsseldorf/Duisburg, 22. April 2013 - Der „Fall Hoeneß“ hat die Fraktionen von SPD und GRÜNEN veranlasst, eine Aktuelle Stunde zu beantragen. Diese soll in der Plenarsitzung am Mittwoch, 24. April 2013, aufgerufen werden. Zur Begründung führen die beiden Fraktionen an, dass der Fall ein besonderes Schlaglicht auf die auch in NRW heftig geführte Debatte über die Sinnhaftigkeit des Steuerabkommens mit der Schweiz und den Kauf von „Steuer-CDs“ durch die NRW-Landesregierung werfe. Die Ablehnung des Steuerabkommens mit der Schweiz in der gegenwärtigen Form und der Ankauf von „Steuer-CDs“ sei der richtige Weg für mehr Steuergerechtigkeit und Steuerehrlichkeit. Der Fall Hoeneß zeige, „anonymisierte Pauschalamnestien gegen Abschlagszahlungen sind und bleiben der falsche Weg im Kampf gegen Steuerhinterziehung.“ Der Landtag müsse darüber diskutieren, wie ein wirksames Steuerabkommen mit der Schweiz aussehen müsste.

 

Die Lage bei Opel in Bochum ist das Thema der Aktuellen Stunde in der Plenarsitzung am Donnerstag, 25. April 2013. Hierzu gibt es sowohl einen gemeinsamen Antrag der Fraktionen von SPD und GRÜNEN als auch einen Antrag der CDU-Fraktion. Dabei verweisen die Regierungsfraktionen nach dem Beschluss des Opel-Aufsichtsrats vom 17. April 2013, die Produktion von Opel in Bochum 2014 zu beenden, auf die besondere Verantwortung von General Motors und der Adam Opel AG für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region. Opel und seine Muttergesellschaft General Motors dürften ihre Beteiligung in der neuen Entwicklungsgesellschaft „Bochum Perspektive 2022“ nicht als Image-Feigenblatt missbrauchen.

 

Für die CDU-Fraktion ist die Schließung des Bochumer Werks ein Symbol für die Wirtschaftspolitik der Regierung Kraft. Mit der Entscheidung des Opel-Aufsichtsrats ende nicht nur ein Stück Industriegeschichte in NRW. Die Opel-Ansiedlung zu Beginn der 1960-er Jahre sei das letzte industrielle Großprojekt zur Bewältigung des Strukturwandels gewesen und werde nun selbst Opfer des Strukturwandels. Der Landtag müsse über die Opel-Entscheidung und die Rolle der Landesregierung im Zusammenhang mit dieser Entscheidung debattieren.

 

Girls‘ Day im Landtag: Weichenstellungen für die Zukunft

Rund 700 Mädchen und junge Frauen haben sich heute beim Girls' Day im nordrhein-westfälischen Landtag über technische, handwerkliche und naturwissenschaftliche Berufe informiert. Gemeinsam mit den Fraktionen von SPD, CDU, Bündnis 90/DIE GRÜNEN, FDP und DIE PIRATEN hatte Landtagspräsidentin Carina Gödecke zu diesem Aktionstag eingeladen, bei dem es auch einen Markt der Möglichkeiten gab.

 

„Es ist toll, in so viele nette, neugierige und gespannte Gesichter zu sehen“, begrüßte Gödecke die Teilnehmerinnen am Morgen im Plenarsaal. Auch im 21. Jahrhundert habe der Girls‘ Day immer noch seine Berechtigung. Zwar könnten Frauen heute aus einer breiten Berufspalette frei wählen. Doch häufig entschieden sie sich immer noch für die typisch weiblichen Berufe, die oft deutlich schlechter bezahlt würden. „Seid neugierig!“, appellierte die Landtagspräsidentin daher an ihre jungen Gäste: „Das ist der erste und wichtigste Schritt, sich der Technik zu nähern.“

 

Nach der Begrüßung gab die Leiterin des Besucherdienstes, Irmgard Birn, den Teilnehmerinnen einen Einblick in die Arbeit des NRW-Parlaments. Darüber hinaus interviewte Doro Dietsch, Leiterin des Sachbereichs „Jugend und Parlament“, die Bauingenieurin Silke Ising zum Thema „Frauen in technischen Berufen“.

 

Im Anschluss konnten sich die Mädchen und Frauen auf dem Markt der Möglichkeiten in der Wandel- und Bürgerhalle des Landtags an den Ständen zahlreicher Unternehmen und Organisationen ein Bild von Berufen aus Technik, Handwerk und Naturwissenschaften machen.

An dem Markt der Möglichkeiten beteiligten sich die folgenden Firmen, Verbände und Organisationen:

 

  • Personalwerbung der Polizei in Düsseldorf

  • Malerbetrieb Gabriele Seeberger

  • Technik-Zentrum Minden-Lübbecke

  • Karrierecenter Düsseldorf der Bundeswehr

  • Handwerkerinnenhaus Köln

  • Jugendamt Düsseldorf

  • Fotografie Anna Kaduk

  • Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion NRW

  • Currenta

  • Arbeitgeberverband Chemie Rheinland

  • Zdi.NRW – Zukunft durch Innovation mit Zdi-Zentrum Hamm

  • „Frauenprojektlabor Forsche Mädelz“ an der Fachhochschule Dortmund

  • Schülerlabor „RoboScope“ an der RWTH Aachen

 

 

Lob für Löschzwerge – Anhörung zu Gesetzentwurf für Kinderfeuerwehren

Düsseldorf/Duisburg, 12. April 2013 - Die Freiwillige Feuerwehr sorgt sich um Nachwuchs. Die Jugendfeuerwehren nehmen erst Zehnjährige auf – zu diesem Zeitpunkt haben sich aber viele schon für andere Vereine entschieden. Vereinzelt gibt es zwar Kinderfeuerwehren für Knirpse ab sechs Jahren. Weil sie aber noch an keinen Einsätzen beteiligt seien, fehle der Versicherungsschutz.
Ein Grund für die CDU-Fraktion, einen Gesetzentwurf vorzulegen, der das ändern und den Weg bereiten soll für mehr Kinderfeuerwehren im Land. Sachverständige unterstützten das Vorhaben in einer Anhörung im Innenausschuss (Vorsitz Daniel Sieveke, CDU).   *
Pilot, Astronaut und Feuerwehrmann – so beschrieb Sabine Voss von der Feuerwehr Dormagen die Berufswünsche vieler Kinder und schloss daraus: „Hier liegt das Potenzial, das es auszunutzen gilt.“ Die Feuerwehrfrau konnte aus der Praxis berichten: „Wenn Sie sehen könnten, mit welchem Feuereifer unsere Löschzwerge ans Werk gehen, da geht Ihnen das Herz auf.“
In Dormagen jedenfalls schreibe die Kinderfeuerwehr eine Erfolgsstory. Es gelinge durchaus, viele Kinder später in die Jugendfeuerwehr und dann sogar in die Erwachsenenfeuerwehr zu übernehmen. Die Kinderfeuerwehr koste weit weniger als die Folgen in der Zukunft, wenn es nämlich an Feuerwehrleuten fehle. Wichtig war ihr eine Regelung zum Versicherungsschutz. Die Feuerwehr zahle derzeit eine private Unfallversicherung für die Kinder und lebe mit dem Risiko einer fehlenden Haftpflichtversicherung.
Bernd Schneider vom Verband der Feuerwehren in NRW sagte, die Feuerwehren seien gespalten in der Frage der Löschknirpse – wie vor 50 Jahren, als es um Jugendfeuerwehren gegangen sei, die es heute fast überall gebe. Ihm war es wichtig, dass die Feuerwehren praktikable Handlungsempfehlungen an die Hand bekämen und dass Kinderfeuerwehren geordnet eingeführt würden – wenn auch, wie im Gesetzentwurf vorgesehen, für jede Kommune freiwillig.
Für die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände unterstrich Hans-Gerd von Lennep, dass die Kommunen ein ureigenes Interesse an funktionsfähigen Feuerwehren hätten. Derzeit fehle allerdings ein langfristig tragfähiges Konzept für Kinderfeuerwehren. Er lobte die Kann-Regelung im Gesetz aus zweierlei Gründen: Erstens müssten dann keine Bedenkenträger Bambinifeuerwehren gegen ihre Überzeugung einrichten, und zweitens lasse sie den Kommunen finanziellen Handlungsspielraum. Anders als wenn eine bestimmte Finanzierung gesetzlich festgeschrieben würde, bleibe so Raum für individuelle Lösungen, die die Stadtkasse nicht belasteten, wie etwa Sponsoring und ähnliches.
„Kinder wollen als Feuerwehrleute erkannt werden“, brachte Edgar Stary von der Gewerkschaft Verdi die Sprache auf passende Kleidung für die Löschzwerge. Zwar müsse man sich darüber unterhalten, wer entsprechende Kosten übernehme, aber wie alle anderen Sachverständigen sah Stary kein besonders großes Problem bei der Finanzierung. Auch versicherungsrechtliche Fragen seien das kleinste Problem. Wichtig fand er hingegen die Rahmenbedingungen. Er fragte, wer sich denn mit den Sechsjährigen befassen solle und welche pädagogischen Voraussetzungen erfüllt sein müssten. Es gelte schließlich auch, Kinder darin zu unterrichten, was sie tun könnten, „wenn der Rauchmelder anspringt oder die Mama umkippt“.

Für die Betreuung der Knirpse seien vor allem Vater und Mutter geeignet, sagte Schneider vom Verband der Feuerwehren. Die Betreuung stelle sich leichter dar als bei Jugendlichen. Eltern und freiwillige Betreuerinnen oder Betreuung mit pädagogischem Hintergrund, beispielsweise mit Kindergartenerfahrung, könnten hinzukommen.  
Diese Position unterstützte der Praktiker Georg Würth. Der Feuerwehrmann aus Kierspe leitet seit knapp zwei Jahren selbst eine Kinderfeuerwehr. Dort sei die Betreuung durch Eltern und freiwillige pädagogische Kräfte völlig ausreichend. Auch Kosten seien kein Problem, berichtete er aus seiner – überschuldeten – Stadt, die nur die Versicherungskosten trage. Ansonsten arbeiteten die Löschzwerge kostenneutral.
Es sei schlicht die blanke Not der Stadt Kierspe gewesen, die die Kinderfeuerwehr hervorgebracht habe, um die Zukunft der Feuerwehr zu sichern. Würth nannte noch zwei weitere Aspekte, um den Gesetzentwurf zu unterstützen: Zum einen bekomme man über die Kinderfeuerwehr, die auch kleine türkische und italienische Feuerwehrmänner habe, Zugang zu Menschen mit Migrationshintergrund, die sonst der Feuerwehr als staatlicher Organisation eher verschlossen gegenüberstünden. Zum anderen sei der Zugang zur Jugendfeuerwehr in einem Alter ab zehn Jahren besonders schwer, weil die Kinder gerade die Schule wechselten, sich neu sortieren müssten und erst einmal mit sich selbst beschäftigt seien. Wenn sie aber schon vorher einer Kinderfeuerwehr angehört hätten, könne diese in der Umbruchphase ein Ruhepol und Rückzugsort sein. „Sie haben es in der Hand“, appellierte Feuerwehrfrau Voss an die Ausschussmitglieder.

 

„150 Jahre deutsche Sozialdemokratie“

Die Ausstellung „150 Jahre deutsche Sozialdemokratie – Für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität“ hat Landtagspräsidentin Carina Gödecke heute in der Bürgerhalle des NRW-Parlaments eröffnet. Vor über 300 Gästen hob Gödecke hervor, dass sich die deutsche Sozialdemokratie stets als Partei des Parlamentarismus verstanden habe, „als Partei, die parlamentarisch gestalten will.“
Sie zitierte in diesem Zusammenhang Bundestagspräsident Norbert Lammert, der bei der Premiere der Ausstellung im September 2012 im Paul-Löbe-Haus gesagt hatte: „Die Sozialdemokratie hatte an der Entstehung des Parlamentarismus und der Entwicklung der Demokratie in Deutschland einen entscheidenden Anteil.“
Mit dem Hinweis auf historische Ereignisse aus der 150-jährigen Geschichte der SPD unterstrich die Landtagspräsidentin diese Aussagen und ging dabei vor allem auch auf die Rede des SPD-Vorsitzenden Otto Wels am 23. März 1933 während der Debatte über das Ermächtigungsgesetz ein. Bereits unter dem Eindruck des Nazi-Terrors hätten das Votum der SPD-Abgeordneten gegen das Gesetz sowie der Satz von Wels an die Adresse der NSDAP „Kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht, Ideen, die unzerstörbar sind, zu vernichten“ die Ehre des Reichstags gerettet.  

Gödecke dankte der Friedrich-Ebert-Stiftung für die Erarbeitung der Ausstellung. Nach der Landtagspräsidentin richteten Dr. Roland Schmidt, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied und Geschäftsführer der Friedrich-Ebert-Stiftung, sowie Ministerpräsidentin Hannelore Kraft Grußworte an die Ausstellungsgäste. 

 

Anhörungen zum öffentlichen Nahverkehr sowie zum Ärztemangel auf dem Land

Zu einem Antrag der Piratenfraktion zur „Ermittlung von Grundlagendaten zur transparenten Darlegung von Finanzierungsstrukturen im Öffentlichen Nahverkehr im Vergleich zum individualmotorisierten Verkehr in NRW“ äußern sich Sachverständige am Montag, 15. April 2013, 10 Uhr, Raum E3 - D01 im Ausschuss für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr (Vorsitz Dieter Hilser, SPD). Diese Grundlagendaten seien nötig, um Innovationen anzuregen und Konzepte zu erarbeiten für die Bewältigung der Verkehrssituation in NRW. Ein Expertengremium soll eine Gesamtkostenanalyse der Verkehrssituation erstellen. Neben den direkten Kosten der Infrastrukturbereitstellung sollen auch die indirekten Kosten berücksichtigt werden, wie die Beseitigung von Umweltfolgen, die Kapitalbindungskosten für die bereitgestellten Verkehrsflächen, die volkswirtschaftlichen Kosten von Verkehrsstandzeiten und Unfallfolgen. Weiter soll die Höhe der öffentlichen Subventionen einschließlich Querfinanzierungen ermittelt und den Einnahmen aus Nutzungsgebühren und Steuern gegenübergestellt werden.

 

In einer zweiten Anhörung ab 13 Uhr setzt sich der Ausschuss mit Hilfe von Experten mit dem Antrag der CDU-Fraktion „Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen ausbauen – Fernverkehr verbessern“ auseinander. Darin stellt die CDU-Fraktion fest, dass angesichts des Gesamtverkehrswachstums das Nahverkehrsnetz weiter zu entwickeln sei. Die Landesregierung soll mit den Zweckverbänden und Fernverkehrsbetreibern, insbesondere der Deutschen Bahn, Gespräche führen, um eine Kürzung des Intercity-Angebots zu verhindern und stattdessen das Intercity-Angebot möglichst in ein Gesamtkonzept mit dem Rhein-Ruhr-Express zu integrieren.

 

Mit einer Medizinischen Fakultät OWL will die CDU-Fraktion die „zunehmend schlechtere Ärzteversorgung im ländlichen Raum“ bekämpfen und verweist in diesem Zusammenhang auf zustimmende Voten von der politischen wie universitären Ebene aus Ostwestfalen-Lippe. Gerade im Studienfach Medizin entfalte der Studienort eine starke regionale Bindungskraft, durch den die Bereitschaft von Ärztinnen und Ärzten erhöht werde, sich dort niederzulassen. Die Einrichtung der Medizinischen Fakultät OWL werde deshalb einen erheblichen Beitrag zu einer regional ausgewogenen Versorgung mit Medizinern leisten.  Die Landesregierung soll unverzüglich ein Konzept entwickeln, fordert die CDU-Fraktion in dem Antrag „Voraussetzungen für eine ‚Medizinische Fakultät OWL‘ schaffen, Ärztemangel im ländlichen Raum wirksam bekämpfen“, der am Mittwoch, 17. April 2013, 13 Uhr, Raum E3 – D01 im Ausschuss für Innovation, Wissenschaft und Forschung (Vorsitz Arndt Klocke, GRÜNE) Thema einer Anhörung ist. Die Fraktionen von SPD und GRÜNEN haben dazu einen Entschließungsantrag eingebracht, mit dem sie ebenfalls die Gesundheitsregion Ostwestfalen-Lippe stärken wollen, dabei jedoch den Akzent auf die Förderung eines Kooperationsmodells zur Medizinerausbildung zwischen den Universitäten Bielefeld und Bochum setzen.