Die alte Universität Duisburg wurde am 14.
Oktober 1655 feierlich eröffnet und 1818 aufgelöst. Herzog
Wilhelm V von Jülich-Berg-Kleve (genannt Wilhelm der Reiche)
fasste im Jahre 1555 den Entschluss, für seine Länder eine
eigene Landesuniversität zu gründen, um für seine
niederrheinischen Herzogtümer einen geistigen Mittelpunkt zu
schaffen. Herzu war es notwendig, eine Erlaubnis von Kaiser
und Papst zu erhalten, die allerdings sehr zögerlich auf das
Ansinnen des Herzogs reagierten. Unterdessen wurden die
Vorbereitungen für die Schaffung einer Universität in
Duisburg aufgenommen.
So nahm im Jahre 1559 das akademische Gymnasium in Duisburg
seinen Lehrbetrieb unter der Leitung des Humanisten Heinrich
Castritius auf. Der berühmte Kartograph Gerhard Mercator
lehrte dort drei Jahre lang - von 1559 bis 1562 - Geometrie,
Mathematik und Kosmologie. Dieses Gymnasium ist Nachfolger
der vor 1280 gegründeten Lateinschule und Vorgänger des
heutigen Landfermann-Gymnasiums.
Im Jahre 1564 erhielt das Herzogtum schließlich die
päpstliche Erlaubnis und im Jahre 1566 das kaiserliche
Privileg zur Gründung der Universität, die allerdings erst
fast 90 Jahre später 1654 nach Übernahme des Herzogtums
Kleve durch Kurbrandenburg (1614) von Kurfürst Friedrich
Wilhelm von Brandenburg gegründet wurde und ihren
Lehrbetrieb am 14. Oktober 1655 nach feierlicher Eröffnung
unter Anwesenheit von Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen,
dem Statthalter des Kurfürsten von Brandenburg im Herzogtum
Kleve, aufnahm. Gründungsrektor der Universität war der
Professor für Theologie und Philosophie Johannes Clauberg,
der bis zu seinem Tode im Jahre 1665 in Duisburg lehrte.
Die Universität hatte vier Fakultäten: eine theologische,
eine juristische, eine medizinische und eine philosophische.
Sie war damit eine für die damalige Zeit voll ausgebaute
Universität. Für die nächsten hundert Jahre war sie die
Bildungsstätte fast aller Ärzte, hohen Beamten und
reformierten Pfarrer der preußischen Westprovinzen. Als
Landesuniversität eines reformierten Herrscherhauses stand
die Lehranstalt allerdings in Konkurrenz zu den besser
ausgerüsteten und nicht weit von Duisburg entfernten
niederländischen Universitäten. Da nur etwa ein Drittel der
Einwohner in den preußischen Westprovinzen reformiert waren,
schickten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die
meisten lutherischen und katholischen Bürger ihre Söhne an
andere Universitäten.
Die Universität zerfiel zusehends und wurde am 18. Oktober
1818 auf Grund einer Kabinettsorder von Friedrich Wilhelm
III offiziell aufgehoben. Zur selben Zeit wurde die Bonner
Universität gegründet. Große Teile der Duisburger
Universitätsbibliothek wurden nach Bonn verlagert und
bildeten dort den Grundstock der neu gegründeten Bonner
Bibliothek. Ebenso gelangte das Universitätszepter der
Duisburger Hochschule nach Bonn und ist dort bis heute
vorhanden. Erst im Jahre 1968 erhielt die Stadt Duisburg mit
der Pädagogischen Hochschule wieder eine Hochschule. Sie
erhielt weitere Fachbereiche und im Jahre 1994 nach dem Ende
der Phase als Gesamthochschule den Namen
Gerhard-Mercator-Universität und wurde 2003 mit der
Universität Essen zur neuen Universität Duisburg-Essen
fusioniert.
Forderungen der neuen Duisburger Universität an die
Universität Bonn auf Herausgabe der Universitätsbibliothek
der alten Universität Duisburg sowie des Universitätszepters
wurden in der Vergangenheit stets abschlägig beschieden,
stellt die Internetenzyklopädie Wikipedia die erste
Universität in Duisburg vor.
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