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Glühendes Stahlkreuz in der Salvatorkirche
Nachtaktion des Künstlers Walter Wittek

Duisburg, 8. November 2012 - Die evangelische Kirchengemeinde Alt-Duisburg und das Evangelische Büro NRW laden am Vorabend des Volkstrauertages zu einer besonderen Kunstaktion in die Salvatorkirche: Ein in einem mobilen Koksofen zum Glühen gebrachtes Stahlkreuz wird am Samstag, 17. November 2012 gegen 18 Uhr in Form einer Prozession in den Altarraum der Citykirche getragen und aufgestellt, um es dann mit dem einzigartigen Farb- und Hitzespiel der Erkaltung wieder verglühen zu lassen.
„Was da passiert, das lädt zur Diskussion ein“ erklärt Pfarrer Martin Winterberg, der in die Kunstaktion einführen wird. Marcus Strümpe, Kantor der Salvatorkirche, begleitet das Geschehen an der Orgel mit Improvisationen und Werken aus Barock und Gegenwart. Walter Witteks Stahlperformance symbolisiert die Schöpfung aus dem Feuer heraus und zugleich die Vernichtung durch das Feuer. Die Aktion des Vredener Künstlers beginnt bereits gegen 11 Uhr hinter der Salvatorkirche, wo die Koksesse angefeuert wird und das Stahlkreuz innerhalb mehrerer Stunden zur Weißglut gebracht wird. Der Eintritt ist frei.
Walter Wittek, 1943 in Schoppinitz geboren, ist gelernter Stahlgraveur und studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, wo er auch Meisterschüler war. Seit 1979 ist er freischaffender Künstler in Vreden. Wittek, der 1964 und 1965 das Bayerische Begabtenstipendium und 1971 / 1972 den Förderpreis des Landes NRW erhielt, wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet:
u.a. 1984: 1. Preis Skulpturen-Wettbewerb Kreis Borken, 1985: Bayerischer Staatspreis, 1999: "SPECIAL PRIZE" der Skulpturen-Biennale, Toyamura, Japan, 1999: 1. Preis, Wettbewerb für den "FELIX-SÜMMERMANN-PREIS" Kreis Borken. Seit 2000 ist Walter Wittek Mitglied des Westdeutschen Künstlerbundes. Walter Wittek stellte seine Werke in über 20 Ausstellungen aus; zudem führte er zahlreiche Lichtaktionen durch. Die Aktion „Kreuz + Licht“ hatte 2008 in St. Otger in Stadtlohn Premiere. Weitere Informationen zum Künstler und seinem Werk gibt es im Internet unter www.walterwittek.de.

Witteks glühendem Stahlkreuz - Foto www.walterwittek.de; Hans Georg Schepers

Die Salvatorkirche

Das 1900 erbaute und das alte Gebäude ersetzende neue Rathaus, die Salvatorkirche und der Bugplatz prägen heute das Bild des Stadtteils. Der Krieg hat die Altstadt zu fast 90% zerstört.

"Die Grundsteinlegung der jetzigen Kirche erfolgte vermutlich im Jahr 1316. Bauherren waren die Deutschen Ordensritter. Der Orden hatte seit 1254 die Patronatsrechte über die Kirche. Wahrscheinlich wurde mit dem Neubau des Turmes begonnen, der vor allem von den städtischen Bürgern finanziert wurde. Er diente nach seiner Fertigstellung auch als Wachturm für die Stadt. Nach Anlage des Chors und der Nebenchore nehmen erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts das Langhaus und die Seitenschiffe Gestalt an. Der Abschluss des Kirchenbaus wird in das Jahr 1415 datiert.
Der erste gotische Turmbau war 1367 vollendet. Der Turmhelm der Kirche wurde viermal erneuert. Mit seinem zweiten achtseitigen, spitz zulaufenden Helm und abgewalmten Füßen, der 106 Meter hoch in den Himmel ragte, war die Kirche die damals höchste Kirche in Nordwestdeutschland. 1467 brannte der Turm vollständig ab und konnte erst 1513 wiederhergestellt werden. Der Turmhelm brannte erneut im Jahre 1613. Erst 1692 wurde er durch einen barocken Haubenturm stilfremd ersetzt.
Der Düsseldorfer Architekt Rudolf Wiegmann renovierte die Salvatorkirche in den Jahren 1847 bis 1852 in spätgotischem Stil. Bei der großen Restaurierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt die Kirche einen achteckigen neugotischen Turmhelm, der auf den quadratischen Turm gesetzt wurde, so dass die Kirche eine Höhe von 90 Metern annahm. Der neugotische Turmhelm der Salvatorkirche fiel kurz vor Ende des 2. Weltkrieges den Bomben zum Opfer und stürzte auf das Langhaus. Sie wurde in 15jähriger Bauzeit wiederaufgebaut, und seit dem Jahre 1960 kann die alte Kirche wieder benutzt werden. Bis heute fehlt der Kirche der Turmhelm. Die letzte ausgedehnte Renovierung der gesamten Kirche fand bis zum Jahre 2003 statt.

Epitaphien von Johannes Clauberg

Die heute evangelische Kirche wurde Christus, dem "Salvator mundi" ("Erlöser der Welt") geweiht, dem Schutzpatron der Stadt Duisburg. In der Kirche liegen der berühmte Kartograph Gerhard Mercator und der Gründungsrektor der Alten Universität Duisburg, Johannes Clauberg begraben.

Vorgängerkirchen
Die Salvatorkirche geht zurück auf eine Holzkapelle des Königshofes zu Duisburg, die bis ins 9. Jahrhundert im Besitz des Klosters St. Salvator in Herrieden an der Altmühl war, aber bald in den Besitz der Abtei Prüm gelang. Im 11. Jahrhundert wurde die Kapelle durch eine Pfalzkirche ersetzt, aber schon hundert Jahre später musste auch diese Kirche durch einen Neubau ersetzt werden. Es entstand eine dreischiffige romanische Basilika mit einem Westturm. Grundmauern dieses romanischen Baues der Stauferzeit konnten ausgegraben werden. Im 13. Jahrhundert ließ sich in Duisburg der Deutsche Orden nieder. Er erwarb von der Abtei Prüm die Duisburger Pfalzgebäude mitsamt der Basilika und richtete dort eine Niederlassung ein. Im Jahre 1283 kam es zu einem verheerenden Brand, bei dem die Duisburger Königspfalz und die Kirche zerstört wurden. 1290 verpfändet König Rudolf von Habsburg die Stadt Duisburg gegen 2000 Silbermark an den Grafen von Kleve.

1316 schließlich war der Bau der heutigen Salvatorkirche im Gange. Etwa um das Jahr 1415 war der Kirchenbau abgeschlossen. Sie war religiöser Mittelpunkt der Stadt. Ihrem größten Schatz, der hölzernen Salvatorstatuette, sagte man Wunderkraft zu.
1543 wurde auf Beschluss des Rates der Stadt im evangelischen Sinne gepredigt und in den Folgejahren auch das Abendmahl in beiderlei Gestalt (Brot und Wein) gefeiert, so dass bis 1555 die Reformation endgültig Fuß fassen konnte. Vorherrschend war das reformierte Bekenntnis, dem auch die reiche mittelalterliche Ausstattung der Kirche zum Opfer fiel. Nur wenige Katholiken verblieben in der Stadt.

Vor 400 Jahren wurde in Duisburg Reformationsgeschichte geschrieben: 36 Vertreter der Reformierten Gemeinden kamen im September
1610 in der Duisburger Salvatorkirche zusammen, um „in Fried, Lieb und Einigkeit“ über die Ordnung der protestantischen Kirche zu beraten.
In ihren Gesprächen legten sie den Grundstein für die künftige Gestalt des Protestantismus am Niederrhein und weit darüber hinaus. Die Ausstellung, die vom Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland organisiert wurde, skizziert im politischen und gesellschaftlichen Kontext der Zeit die Bedingungen und Protagonisten jener Generalsynode und illustriert das Fortleben ihrer Beschlüsse bis in die Gegenwart hinein.

Bauplan
Die Salvatorkirche ist eine gotische Basilika mit einem dreischiffigen, sechsjochigen Langhaus. An die Vierung schließen sich einjochige Querschiffe an. Der zweijochige Chor hat einen polygonalen 5/8-Schluss. Die südliche Seitenkapelle entspricht in ihrer spätgotischen Form der des Chores. Das Maßwerk zeigt reichen Fischblasenschmuck. Das Mauerwerk ist aus hellgrauem Tuffstein gefertigt. Das Kirchendach ist mit dunklem Schiefer gedeckt. Das Strebewerk am Langhaus ist ein Schmuck der historisierenden Gestaltung zu Beginn des 20. Jh. Statisch wäre es nicht erforderlich. Ebenso stammen die gemauerten Giebel der Querschiffe aus dieser Zeit.
Der Turm hatte zeitweilig eine Höhe von 112 Metern. Er wurde erstmals 1367 fertig gestellt und ruht auf vier mächtigen Pfeilern im Westteil der Kirche. Die Westwand des Turmuntergeschosses präsentiert ein beachtliches Fenster zum Alten Markt hin. Den heutigen Abschluss des Turmes bildet ein oktogonales Glockengeschoss von 1903. Der zugehörige neogotische Turmhelm wurde im 2. Weltkrieg zerstört."

Blick im Langhaus nach Westen auf die 2002 installierte Kuhnorgel

Die evangelische Innenstadtgemeinde, der die Salvatorkirche gehört, sieht die Salvatorkirche als zentrale evangelische Kirche und als Citykirche. Viele Kulturveranstaltungen insbesondere kirchenmusikaler Art finden hier statt. Andererseits liegt die Kirche doch etwas weit ab vom Schuss, selbst wenn sie direkt neben dem Rathaus liegt. Besucherströme sind hier also nicht zu erwarten. Was eigentlich bedauerlich ist. Eine so zentrale Kirche hätte schon mehr Beachtung verdient.


Die Fenster der Nordseite wurden überwiegend mit Motiven aus den Evangelien vom Duisburger Claus Pohl gestaltet

"Das Schwanentor war eines der vier Haupttore Duisburgs, wie sie der Stadtplan des Johannes Corputius von 1566 zeigt. Es bestand mindestens mit der Stadtmauer seit dem 13. Jahrhundert. 1815 wurde das Schwanentor als erstes der Duisburger Stadttore abgebrochen. Sein ehemaliger Standort des Tores ist der heutige Calaisplatz. In der Umgebung des einstigen Stadttores ist sein Name noch präsent. Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung ist am Schwanentor noch ein Turmrest erhalten.

Bereits im Mittelalter befand sich vor dem Schwanentor ein Altrheinarm, entstanden nach einer Rheinverlagerung, die sich vor 1000 vollzog. Im 19. Jahrhundert hat man im Bereich dieses mittelalterlichen und eines römischen Rheinlaufs den Duisburger Innenhafen angelegt. Damit ist der Bereich des Schwanentors heute wieder unmittelbar am Wasser gelegen. Die Schwanentorbrücke markiert dies markant mit ihren vier Pylonen. Unterhalb der Brücke befindet sich der Steiger Schwanentor, Anleger für Fahrgastschiffe.
Der Steiger Schwanentor ist eine Anlegestelle für Rundfahrtschiffe im Duisburger Innenhafen. Im Rahmen des Masterplans von Sir Norman Fosters and Partners wurde die traditionelle Anlegestelle 1994 nach den Plänen dieses Architekturbüros komplett neu gestaltet. Der Zugang zum Calais-Platz und zur Hafenpromenade wurde geöffnet, der Abgang zum Anleger mit Rampen und Pontons behindertengerecht gestaltet. Die Schiffe der Weißen Flotte Duisburg fahren von hier aus auf ein- oder zweistündigen Hafenrundfahrten oder Sonderfahrten. Der nächste Anlegepunkt ist der Steiger Schifferbörse.

Das Marientor war das südliche der vier Haupttore Duisburgs, wie sie der Plan des Johannes Corputius von 1566 zeigt. Es lag unmittelbar westlich der Marienkirche. Das Marientor wurde im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts abgerissen. Sein ehemaliger Standort wird noch immer mit seinem Namen bezeichnet.
Das Tor war durch ein Vorwerk und Wassergräben gesichert. Unmittelbar vor der Toranlage floss der Dickelsbach. Im Corputius-Plan wird er von einer Brücke überspannt. Innerhalb der Stadt führte schon damals die Beekstraße vom Marientor zum zentralen Markt und dem Burgplatz mit der Salvatorkirche

Wandbehang zur 1200-jährigen Geschichte der Salvatorkirche (1993) - ausgeführt und gestaltet von Maria Hinnenberg - Fotos Manfred Schneider