29.12.1996: Tollhaus Eishalle! Nach furiosem
8:1-Sieg gegen Wilhelmshaven schaffte der EVD buchstäblich
in letzter Sekunde den Einzug in die Meisterrunde
Vor fast 29 Jahren
Duisburg, 4. April 2025 - Neben den Aufstiegsspielen
zur DEL war der Einzug in die Meisterrunde der Saison
1996/1997 ein denkwürdiges Ereignis. Der
EVD-Schlachtruf "Suomi, Suomi" war fortan tonangebend
- und erfolgreich.
Es sind so manche Spiele in meinem Eishockeyleben für
Duisburg, die sich ins Gehirn gebrannt haben. So die
erste Saison 1971 in der Regionalliga, so die
Bundesliga-Aufstiegsspiele, die Bundesliga, also die
damalige Liga der Besten, selbst als es dort mit
Powis, Baird und den Ford-Brüdern zur Sache ging. So
wie bei der DEG, als die Ford-Brüder die
Stockstecherei von der DEG Bank und die Bierduschen
von den Rängen satt hatten und über die Bande setzten
um die gegnerische Bank so richtig aufzumischen.
"Skandal", Rüpeltruppe titelten Düsseldorfer Medien.
Und es gab das "Wilhelmshafen-Spiel". Legendär, nicht
mehr zu toppen.
Der "Held" der damaligen Helden war Coach Jiri
Kochta. Freundlich, zurückhaltend und listig - so
kann man ihn beschreiben.
Ich kam vor dem Spiel aus einer Mediengeschichte der
Revier Löwen aus Oberhausen. EVD-Chef Dieter Jansen
hatte mich aus Spanien angerufen und um "ständige"
Information gebeten.
"Na Juri, was meinst du, fragte ich ihn vor der
Spielerkabine. "Weißt du, es hängt von Thomas
(Werner), Jay Jay (Mazur) und den Finnen ab." So
einfach war das für ihn. Seine Sorgen - und auch
Hoffnungen lagen auf dem "La" Duo Leistola und
Toivola. Leistola war ein läuferischer Enfant
Terrible, der aber gern seine Position vergaß um
vorne mitzumischen. Tero Toivola war
Publikumsliebling, Torjäger und einer wie Wieslaw
Jobczyk mit sogenannten weichen Händen.
Das Spiel und das Ereichen der Meisterrunde wurde in
den letzten 15 Sekunden entschieden. 8:1 stand auf
der Uhr! Und die Halle tobte ohne Unterlass. Dieter
Jansen bekam das per Telefon mit. Ich musste aber
noch 60 Zeilen vor 23 Uhr in die NRZ bekommen. Aber
als Diktant hatte ich so erhebliche Probleme. Mitten
im Text knallten völlig ausflippende Fans bierselig
gegen mein Pult und nix war`s mit der Verbindung.
Also noch mal. 3 Minuten vor Aufnahmeende war der
Text für die NRZ am Samstag im Kasten. Dann auf die
Pressekonferenz mit Jiri im VIP-Raum moderieren. Was
leicht war. Alles ging im Jubel unter.
Ich hatte noch nie so ausflippende VIP-Gäste von Köpi
oder ansonsten extrem ruhige Unternehmer außer Rand
und Band erlebt. Und Jiri bekam Muskelzerrung vom
Dauergrinsen.
Nun ist der Chef des sagenhaften Ergebnisses am 3.
April im Alter von 78 Jahren von der Eishockey-Bühne
abgetreten. Wir werden ihn in Erinnerung behalten als
einen wunderbaren Menschen, einen Klasse-Trainer und
Freund Duisburgs.
EV Duisburg - EC Wilhelmshaven 8:1 (2:0, 2:1, 4:0)
Drei Tore in den beiden letzten Spielminten brachten
den erhoggten Sieg mit 7-Tore-Vorsprung und die
Meisterrunde
Duisburg, 29. Dezember 1996 - Es geschah in den
letzten beiden Spielminuten, der "Doch-noch-Einzug"
in die Meisterunde der Oberliga Nord.
Nach dem zweiten Treffer von Jay Mazur zu 3:0-Führung
keimte Hoffnung auf, dess der EVD den
7-Tore-Rückstand vielleicht doch noch packen könnte,
um am besser postierten Gast in der Tabelle der 1.
Liga Nord vorbeizusziehen und in der Meisterrunde mit
Erzrivalen Essen mitmischen zu können.
Der Anschlusstreffer zum 1:3 (37.) der Gäste durch
Vaclav Drobny sorgte für Grabesstille in der zuvor
kochenden Eishalle.
Aber das 4:1 vom läuferisch und technisch genialen
Tero Toivola kurz vor der zweiten Pausensirene war
ein echter Hoffungsschimmer. Fortan gesellte sich zu
den "Suomi"-Rufen die lautstarke Forderung der Fans
"Nur noch sieben" hinzu.
Das hörte gar nicht mehr auf, als der unglaublich
kämpfende Jay Mazur in der 51. Minute zum 5:1 traf ,
Was geht noch? Kann der EVD es doch noch schaffen?
EVD-Vorsitzender Dieter Jansen weilte in Spanien und
rief bei mir laufend an, was Sache ist. Wie die Fans
wurde auch das Oberhaupt der Füchse nun so richtig
rappelig.
Die Duisburger Zuschauer veranstalteten einen
Heidenlärm und auf beiden Spielerbänken brach Hektik
ohne Ende aus. Beide Trainer versuchten das Mögliche
aus den Cracks herauszuholen, der eine um das
Ergebnis zu halten, der andere (Kochtas)um zum
finalen Spurt anzusetzen. Die Finnen im Verbund mit
Jay Mazur rissen alle mit. Ein kluger Nationalspieler
Thomas Werner brachte Routine ein und hinten wurde
Lars Tannhof zum ruhenden Pol in der Schlacht.
Der Ansturm der Füchse auf das Gehäuse von
Gästekeeper Alexander Purschel wurde zusehends
stärker, aber nicht überhastet. Das 6:1 (59.) erneut
durch Mazur und das 7:1 nur 21 Sekunden später durch
Udo Schmid nach feiner Vorarbeit von Thomas Imdahl
und Thomas Werner ließ um die Statik der Halle
fürchten. Ein Tor fehlte noch. Die Spannung wurde
unerträglich. EVD-Coach Jiri Kochta setzte jetzt nur
noch auf Routine und brachte nur noch zwei Reihen.
14 Sekunden vor dem Schusssiren gab es das so
sehnlichst erhoffte Wunsch-Ereignis: "Big Daddy" Jay
Mazur - wer sonst? - erlöste alle Duisburger mit dem
8:1-Endstand. Es war tatsächlich gelungen. Die
Eissporthale wurde zum echten Tollhaus und draußen
schneite es.
Tore: 1:0 (01:51) Toivola (Leistola), 2:0 (14:00)
Mazur (Toivola, Schulz), 3:0 (22:01) Mazur
(Leistola), 3:1 (36:08)Vaclav Drobny (Piechutta,
Vozar), 4:1 (39:24) Toivola (Mazur), 5:1 (50:13)
Mazur (Schulz), 6:1 (58:10) Mazur (Leistola), 7:1
(58:31) Schmid (Werner, Imdahl), 8:1 (59:46 Mazur
(Toivola, Werner)
Die EVD-Aufstellung:
Tor: Lars Tannhof, Carsten Gossmann
Abwehr: Jürgen Schulz, Jan Raspel, Jochem Hecker,
Michael Schmitz, Layne Le Bel, Sami leinonen,
Christian Althoff.
Angriff: Gilbert Schröder Thomas Werner, Mirko
Morpoder, Thomas Imdahl, Tero Toivola, Arno Brux, Ron
Noack,Udo Schmid, Jay Mazur, Max Bänder, Tommi
Leistola, und Oliver Wälde. Trainer: Jiri Kochta.
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Duisburg, 1. April März 2025 - Es
hatte sich angedeutet, das es eineTrennung geben
würde. Das es ausgerechnet zum 1. April offiziell
wurde ist der Realität geschuldet und rein
sachbezogen.
Seitens der Füchse klang Bedauern
mit, aber es geht um Leistungssport im
professionellen Bereich und jeder muss sehen, wie es
am besten laufen kann.
Die offizielle
Aussage: "Leider war es insgesamt nicht die Saison
unserer Twins. Pontus fiel verletzt einige Spiele aus
und kam dadurch nur zu 37 Spielen und 44 Punkten.
Bruder Linus schaffte in 43 Partien gute 66 Punkte.
Die Scoring-Wucht der Vorjahre erreichten beide
jedoch nicht mehr. Erst in den letzten Partien der
regulären Saison und vor allem in den Pre-Playoffs
drehten beide sichtlich auf und hatten großen Anteil
am versöhnlichen Saisonende der Füchse! "
 
Damit schließt sich ein Kapitel, dass schöner hätte
enden können, aber beide Seiten, nein mit den Fans
sind es eigentlich drei, schätzen einander.
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