Duisburg, 2.
Februar 2022 - Es ist ein anderes Spiel, als das, was
Schiedsrichter Winter grundlos am 19.12.2021 auf Osnabrücker
Druck hin abgebrochen hatte. Die Gäste, damals von einem
stark auftretenden MSV überrascht, hatten sich heute darauf
eingestellt, die sich bietenden Torchancen dankend
angenommen und führten, das Spiel betrachtend, nicht einmal
unverdient zur Halbzeit 2:1. Im Gegensatz zu Wiesbaden haben
sich die Zebras wieder einmal ein viel zu frühes Gegentor
nach sieben Minuten gefangen.
Fünf Minuten später legte John
Yeboah seinem Kapitän, Moritz Stoppelkamp, den Ball vor und
der Ball lag zum Ausgleich im Tor der Gäste.
Begleitet von den beiden Duisburger Innenverteidigern
rutschte Simakala nach Querpass von Heider den Ball nach 26
Minuten ins Tor. Osnabrück war wieder in Führung gegangen,
was sich auch bis zum Schlusspfiff nicht mehr änderte.
Es waren in der zweiten Halbzeit noch keine zwei Minuten
gespielt, da stand es 1:3. Duisburg bekam den Ball nicht aus
dem eigenen Strafraum, Köhler schoss ihn aus 12 Meter
platziert flach neben dem linken Pfosten ins Tor.
Und fünf Minuten später tanzte Heider ein wenig in Höhe vor
dem rechten Pfosten, visierte kurzfristig das kurze Eck an
und vollstreckte. 1:4 und nicht einmal eine halbe Stunde
gespielt.
Mit dem Rücken zur Wand erarbeitete sich
der MSV Torchancen. Vier Minuten nach dem 1:4 hatte
Stoppelkamp einfach Pech. Nach einem schönen Pass des
schnellen und quirligen Yeboah hob der Duisburger Kapitän
das Leder über den herausstürmenden Osnabrücker Torwart, der
Ball tropfte an die Unterkante der Torlatte, passierte aber
nicht die Torlinie sondern konnte geklärt werden.
In
der 62. Minute lief der eingewechselte Julian Hettwer über
rechts in den Strafraum, ließ mit einer einfachen Drehung
zwei Osnabrücker aussteigen, flankte auf den zweiten
Pfosten, wo Moritz
Stoppelkamp den
Ball direkt nahm, das Leder landete abgefälscht im
Osnabrücker Tor. Gewertet wurde das 2:4 als Eigentor eines
Herrn Beermann.
Duisburg blieb dran, auch weil Jo
Coppens ein Geschoss von Heider abwehren konnte. Das war in
der 66. Minute. Fünf Minuten später der wohl schönste
Spielzug der Zebras. Der für Kolja Pusch eingewechselte
Marlon Frey spielte Julian Hettwer den Ball in den Lauf, der
junge Duisburger Stürmer sprintete über rechts mit dem Ball
am Fuß fast bis zur Torauslinie, passte dieses Mal flach vor
das Tor, Bouhaddouz nahm den Ball
in einer kurzen Drehung direkt und schoss ihn zum
Anschlusstreffer in die Maschen.
Der Traum vom
möglichen Ausgleich endete zehn Minuten später. Coppens
konnte den ersten Schuss noch parieren, die Duisburger
Abwehr bekam wieder einmal den Ball nicht weg und Kunze
machte den Sack mit 3:5 zu. Das 3:6 in der Nachspielzeit
- geschenkt.
Es war namentlich die gleiche Mannschaft, die sich in
Wiesbaden in jeden Zweikampf geworfen und um jeden Ball
gekämpft hat. Heute war man, insbesondere in der Defensive,
nicht nah genug am Gegner, der diesen Platz gnadenlos
nutzte. Statt gegen den Ball zu arbeiten, wich man beim
ballführenden Gegner am eigenen Strafraum zurück. Osnabrück
nutzte die entstehenden Lücken gnadenlos.
Auch wenn
Zweitligaabsteiger und Aufstiegskandidat Osnabrück zurzeit
kein Maßstab für Abstiegskandidat Duisburg ist, so ist das
unterschiedliche Auftreten der Mannschaft nicht
nachvollziehbar. Da müssen sich die Spieler selber
hinterfragen. Und zwar jetzt!
MSV-Präsident Ingo Wald: "Ich bin
enttäuscht. Wenn du im eigenen Stadion drei Tore schießt, darfst du
nicht als Verlierer vom Platz gehen."
VfL-Trainer
Daniel Scherning: "Ich bin sehr zufrieden und stolz auf
meine Mannschaft. Wir haben heute sehr gut gespielt, bis auf
die Phase, als der Gegner noch einmal ran kam. In der
Halbzeit habe ich gesagt, das wir das dritte Tor machen
müssen. Das haben wir nach dem Wiederanpfiff geschafft und
auch das vierte Tor gemacht. Dann kam Duisburg zurück und
auf ein Tor ran. Wir haben dann noch einmal nachgelegt und
haben noch zwei Tore gemacht."
MSV-Trainer Hagen
Schmidt: "Ich fühle mich wie in einem Wellenbadl.
Mal im Tal, dann wieder auf der Welle. Wir lagen
schnell hinten, gleichen aus, liegen wieder hinten, sind
dann eigentlich schon geschlagen und kommen doch wieder
zurück, nur um am Ende klar geschlagen vom Platz zu gehen. Wir verteidigen wie eine Schülermannschaft,
wir stehen uns selber im Weg und sind unser gößter Gegner.
Dennoch müssen wir uns nach wie vor zusammenraufen. Jetzt
noch mehr als zuvor. Es müssen Energieleistungen her, wie
die im vergangenen Spiel in Wiesbaden."
Duisburg, 1.
Februar 2022 - Ein Spiel mit einer fragwürdigen
Vorgeschichte. Hier nachzulesen:
MSV Duisburg - VfL Osnabrück
Spielabbruch nach angeblichen rassistischen Rufen gegen den
Osnabrücker Aaron Opoku in der 34. Minute
BZ auf ein Wort: Was führte tatsächlich zum Spielabbruch
beim Spiel des MSV gegen Osnabrück?
MSV & VfL plädieren für Wiederholungsspiel! Fußball darf
nicht der Verlierer sein
BZ auf ein Wort:
Kein Rassismus, keine Affenlaute beim Spielabbruch?
Wahrheit, nichts als die Wahrheit!
DFB entscheidet auf Wiederholungsspiel -
Staatsanwaltschaft und Rechtssprechung vor DFB!
Sachstandsnachfrage zur 'Beleidigungsanzeige' beim
Spielabbruch zwischen MSV und VfL
MSV Duisburg zu den Ergebnissen der Polizeiermittlung
anlässlich des Spiels gegen Osnabrück
Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungsverfahren ein!
Keine "Affenlaute", keine rassistischen Beleidigungen!
MSV im Sondertrikot - 'Integration, Respekt, Toleranz' -
natürlich, aber gegen Osnabrück?
Nach den polizeilichen Ermittlungen und der Entscheidung
der Staatsanwaltschaft, das Verfahren wegen Beleidigung
einzustellen und kein Verfahren wegen Rassismus zu eröffnen,
dürfen sich die Osnabrücker Spieler, die den Spielabbruch
provoziert hatten, darüber freuen, dass Corona bedingt
leider nur 750 Duisburger Zuschauer zugelassen sind.
Zum Fußball gibt es auch ein paar Informationen.
Kolja Pusch, der beim 1:0-Sieg in Wiesbaden verletzt
ausgewechselt werden musste, ist fit und steht zur
Verfügung. "Ich freue mich jede Woche, mich in den
Dienst der Mannschaft stellen zu dürfen. Wir haben unsere
Position jetzt angenommen und werden unser Bestes geben",
sagte Pusch in der Pressekonferenz vor dem Spiel. Zu dem
Insolvenzantrag des Liga-Konkurrenten Türkgücü hat er eine
Meinung, will aber zu anderen Vereinen nichts sagen. Das
muss man, nach seinen Erfahrungen in Uerdingen, sicher auch
akzeptieren.
Mit Osnabrück erwarten die Zebras eine
Spitzenmannschaft, die mit drei bzw. fünf Punkten in
Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen ist. Kleinhansl und
auch Opoku werden wohl wieder in der Starelf stehen. Bleibt
abzuwarten, wie viel Krach 750 Duisburger Zuschauer machen
können.
Bis auf die Langzeitverletzten Dominic
Volkmer, Rudi Ndualu und Chinedu Ekene kann MSV-Trainer
Hagen Schmidt aus dem Vollen schöpfen. "Never change a
winning team" scheint mir da nach dem Sieg in Wiesbaden die
richtige Wahl zu sein.
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