Zum zweiten Mal kein Stanleycup?
In 111 Jahren gab es nur einmal keinen Cupsieger1893
stiftete der britische Gouverneur von Kanada Lord Stanley of Preston einen
Pokal für den Eishockeysieger der Region. Er kostete umgerechnet 48.76
Dollar.
Es
war eine Silberschale, die heute als Kopfteil des Stanleycups zu sehen ist. Der
meterhohe Sockel, in dem alle Cupsieger verewigt sind, kam in den späteren
Jahren dazu. Heute ist der Stanleycup eine der ältesten Sporttrophäen der Welt.
„Jeder kleine Junge, der erstmals mit dem Puck spielt kennt nur ein Ziel, den
Stanleycup zu gewinnen. Auch wir Profis geben alles, um auf dem Sockel der
Sieger zu stehen. In jeder Teamkabine hängt ein Foto des Stanleycups,“ so
schildert der deutsche Stanleycupsieger Uwe Krupp den Mythos dieses Pokals.
Zwischen dem Stiftungsjahr 1893 und 2004 liegen 111 Jahre, in denen es insgesamt
117 Cupsieger gibt. 117 deshalb, weil zwischen 1896 und 1907 der Cup mehrmals
pro Jahr vergeben wurde.
Seit 1926 ist der Wettbewerb ein Teil der National Hockey League (NHL) unter
deren Regie die Play-offs um den Cup stattfinden. Und in den 111 Jahren gab es
nur 1919 keinen Cupsieger. Damals kam man bis in die Finals, die in Seattle
stattfanden. In der Serie "best of seven" zwischen den Seattle Metropolitans und
den Montreal Canadiens stand es nach für Partien 2:2 (7:0, 2:4, 7:2, 0:0, 3:4).
Damals wurden Unentschieden-Spiele nicht verlängert. Dann beendete die damals
größte Influenza-Epidemie die Cupserie. Größere Menschenansammlungen wurden
verboten – und der Montreal-Spieler Joe Hall starb im Krankenhaus an den Folgen
der Influenza. Die Finalserie wurde abgebrochen. Und so blieb das Jahr 1919 in
der Geschichte des Stanleycups das bisher einzige Jahr ohne Cupsieger.
Ein Team bestand damals aus gerade mal zwölf Akteuren, davon ein Torhüter.
Einen zweiten Keeper bezahlten die Klubbesitzer nicht, weil er ja meist nur
tatenlos auf der Bank sitzen musste. Wurde ein Goalie verletzt, so suchte man in
der Arena nach einem Ersatz ! Die NHL bestand damals aus drei Klubs (Ottawa
Senators, Montreal Canadiens, Toronto Arenas. Der NHL-Championa trat gegen
den PCHA-Champion (Westküste) an. Die NHL absolvierte 24 Saisonspiele pro Teams.
Die Spieler bekamen zwischen 1 500 und 2000 Dollars pro Saison. Im Sommer
mussten sie sich einen Job suchen, um leben zu können. Die Besitzer hatten die
Liga voll im Griff und hielten die Cracks wie Sklaven. Es gab noch eine
Spielergewerkschaft. Nach dem derzeitigen Stand wird 2005 wohl das zweite Jahre
sein, in dem kein Stanleycup vergeben wird. Heute verdienen die NHL-Cracks
annähernd eine Million Dollar und mehr pro Spielzeit (84 Spiele plus Play-offs).
Spitzenleute kommen nahe an die 10 Millionen pro Saison. Die Besitzer wollen
weniger bezahlen, die Gewerkschaft will so viel wie möglich für die Aktiven
herausholen. Beide Parteien kommen nicht zusammen und so wird es immer
wahrscheinlicher, dass beim Jahr 2005 in der Rubrik Stanleycup-Sieger ein Strich
stehen wird – wie 1919. Nur diesmal war es nicht die Influenza, sondern der
Kampf um die Dollars!
Frauen-Eishockey seit 1883
Die
Frauen in Europa begannen schon 1893 mit dem Eishockeyspiel. Das belegt ein
Ausschnitt mit Bild der ILLUSTRIERTEN ZEITUNG vom 18. Februar 1893. Dort zeigt
ein Bild Frauen in langen Kleidern und Hüten, die mit einem Krummstock
Hockey spielen. Zu erkennen ist auch ein Tor, das zwei Pfosten mit Ständer
aus Holz, sowie eine Oberbegrenzung aus einem Seil in ca. einem Meter Höhe
zeigt. Im Hintergrund sind auch Zuschauer zu erkennen. Im Textteil wird von
Damen des Wimbledon Tennisclubs berichtet, die das sonst von Knaben und
Jünglingen bevorzugte „Hockeyspiel“ auf einem zugefrorenen See südwestlich
von London betreiben. Die Spielweise wird als munter und graziös bezeichnet. Es
wurde nach der Zahl der Spielerinnen auf dem Bild, Eishockey mit Ball, wie in
Nordamerika praktiziert, gespielt. Das Original-Bild hat Eishockey-Historiker
Manfred Kobelka aus Dillingen a.d. Donau dem Museum zur Verfügung gestellt.
Eishockey
schon 1903 in Leipzig?
Eishockey-Historiker Manfred Kobelka aus Dillingen a.d. Donau hat dem
Eishockey-Museum ein Bild aus dem Jahr 1903 geschenkt. Es zeigte Männer mit
dunklem Anzug, Krawatte und Hut, wie sie mit Krummstöcken im Albertpark von
Leipzig „Hockey“ spielen. Schlittschuhe mit einer großen gebogenen Nase vorne,
an Schuhe angeschraubt sind ebenso zu erkennen, wie ein aus Holz gebasteltes Tor
und Zuschauern am Rande der mit Schneehaufen begrenzten Natureisbahn. Da als
Spielgerät ein Ball verwendet wird, könnte es sich auch um den
Eishockey-Vorläufer Bandy handeln. Zweifel an Bandy kommen im Text auf, wo von
je sieben Spielern pro Team berichtet wird. „Einer davon bewacht das „Mal“
(Tor). Beim Bandy spielen meist mehr als zehn Mann pro Team. Also wie in
Nordamerika: Eishockey mit Ball!
Gustav
Jaenecke der Superstar der 30er Jahre
Total
anders verlief die Entwicklung und die Karriere des einstigen Puckidols Gustav
Jaenecke in Berlin. Mit fünf Jahren bekam er seine ersten Schlittschuhe, so
genannte „Schraubendampfer“, die an den normalen Schuh angeschraubt wurden. Dann
musste man auf Natureis warten. In Berlin, Nähe Lehrter Bahnhof, wo Gustav
aufwuchs, gab es jeden Winter ein Zelt mit einer Natureisbahn. Das Geld für den
Eintritt verdiente er sich in Vaters Schuhgeschäft. Den Schläger bastelten die
Jungs und als Puck diente eine Ölsardinenbüchse. Zum Schutz schob man alte
Zeitungen in die Kniestrümpfe.
Mit zehn Jahren (1918) übersiedelte die Familie nach Charlottenburg und „Justav
“, wie ihn seine Freunde nannten, durfte zum ruhmreichen Berliner
Schlittschuhclub. Auch da gab es nur Natureis. Aber man bekam einen Puck und ab
und an kam einer der Elitespieler vorbei und zeigte wie man es machen sollte.
Trainer gab es nicht. Mit 16 Jahren durfte er in der Jugendmannschaft mitspielen
und dort wurde ein Talent entdeckt und gefördert. Mit 17 kam er in die
Ligamannschaft und noch im gleichen Jahr in die Nationalmannschaft. Eine
Blitzkarriere, die er wie er später betonte, nur seinem Talent zu verdanken
hatte. Auch das Ligateam hatte meist keinen Trainer, denn der Außenkapitän
(heute Spielertrainer) machte diese Arbeit. Zweimal pro Woche war Training.
Daneben zuerst die Schule und später die Berufsausbildung im väterlichen
Betrieb. Zu Olympia 1928 durfte Jaenecke nur mit Erlaubnis des Schuldirektors,
denn die Spiele waren genau in der Zeit zwischen den schriftlichen und
mündlichen Abiturprüfungen.
Während der Berufsausbildung musste er für Sportreisen mit Klub und Nationalteam
Urlaub nehmen. Zu Auswärtsspielen oder Weltmeisterschaften reiste man mit der
Eisenbahn. Lehrgänge vor einem WM-Turnier gab es nicht. Ein Arzt kam nur bei
schweren Verletzungen und einen Masseur haben die Jungs nie gesehen. Ausrüstung
(außer Trikot und Strümpfe) musste man selbst kaufen. Man war eben ein echter,
lupenreiner Amateur. Gustav Jaenecke war der einzige Spieler Europas, der nach
Aussage der Kanadier in Übersee eine Chance gehabt hätte. Jaencke spielte aber
auch hervorragend Tennis, war 1932 deutscher Meister und trat fünfmal im
Daviscup für Deutschland an. Aber „Justav“ war und blieb Berliner. Erst nach dem
Krieg (1947) ging er aus der alten Hauptstadt weg und holte mit dem SC
Riessersee noch drei deutsche Meistertitel zu seinen vorher in Berlin gewonnenen
elf Titeln dazu. Er war mit dem Nationalteam Europameister und Vizeweltmeister
und gewann 1932 bei Olympia in Lake Placid die erste Bronzemedaille für
Eishockey-Deutschland. Nach Ende seiner Sportkarriere war Gustav Jaenecke
Spielbankdirektor in Bad Neuenahr und Berlin. Er hatte es im Leistungssport und
im Beruf zu etwas gebracht. Er ist Mitglied der Hall of Fame International und
der Hall of Fame Deutschland, wo auch seine Eishockey-Siegerpreise ausgestellt
sind. Gustav Jaenecke verstarb 1985 in Bonn.
Vom
Sexualforscher zum Zahnarzt
Was IIHF-Weltpräsidenten
beruflich machten
Präsident des Eishockey-Weltverbandes IIHF, das ist ein Ehrenamt. Jeder
bisherige Präsident hatte einen „ordentlichen Beruf“, ehe er das Amt übernahm.
1908, nach der Gründung war es der Franzose Louis Magnus (1908-1912 und 1914)),
ein Journalist. Er kam aus dem Bereich Kunstlauf und spielte später Eishockey.
Ihm folgte der Belgier Henri van den Bulke (1912-1914 u. 1914.1920).Er war
aktiver Nationalspieler und war 1913 mit Belgien Europameister. Dann kam der
Schweizer Max Silling (1920-1922), Besitzer einer Privatschule und
Nationalspieler. Er stand als Präsident bei den Olympischen Spielen 1920 noch
auf dem Eis und war oft als internationaler Schiedsrichter im Amt. Nach ihm war
wieder ein Belgier im Amt. Paul Loicq (1922-1947). Der Arzneimittelfabrikant
gewann als Spieler EM-Bronze 1910 , EM-Gold 1913 und war Olympiateilnehmer 1920.
Bis 1937, da war er schon 49 Jahre alt, war er als internationaler
Schiedsrichter aktiv. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm der Schweizer Dr.
Fritz Kraatz (1947/48 u. 1951-54) das Amt. Er war Zahnarzt und ein großartiger
Spieler.
Mit dem HC Davos wurde er sechs Mal Meister, 1926 wurde er mit der Schweiz
Europameister. Auch er war internationaler Schiri (u.a. WM 1938). Dann ging der
Präsidententitel nach Übersee. George Hardy (1948-51) war keine aktiver
Puckjäger. Er lehrte an der Uni Edmonton und verfasste als Sexualwissenschaftler
eine Arbeit über „die sexuellen Abnormitäten der Pharaonen und deren Frauen“.
Ein etwas undurchsichtiger Präsident war der Engländer John Francis Ahearne
genannt „Bunny“ (1957-60 ,1963-66 u. 1969-75). Er stand nie auf Schlittschuhen
und führte den Verband wie einen Hasenzüchterverein. Alle Team mussten ihre WM-
und Olympiareisen über ihn buchen – denn er war Besitzer eines Reisebüros.
Zwischen seinen Amtszeiten war noch der Kanadier Robert LeBel (1960-63) im Amt.
Er war Bürgermeister der Stadt Chambly in Kanada. Ahearnes Nachfolger Dr.
Günther Sabetzki (1975-94), ein deutscher Journalist und Verleger, modernisierte
den Verband und öffnete ihn für die nordamerikanischen Profis.
Ihm folgte der jetzt amtierende Präsident, der Schweizer Zahnmediziner
Rene Fase (Foto)l. Ein ehemaliger Aktiver und internationaler Schiedsrichter. Er
leitet den Weltverband wie ein Unternehmen und ist selbst ein Manager, Diplomat
und Repräsentant der Eishockeysports in aller Welt.
Als es
noch jährlich zwei Weltmeister gab!
Heute
ist alles in geregelten Bahnen. Es gibt jährlich eine Weltmeisterschaft und
daraus jährlich einen Eishockey-Weltmeister. Der Weltverband IIHF ist in diesem
WM-Bereich federführend und „Chef auf dem Eis.“ Im Mai findet das WM-Turnier in
Wien und Innsbruck statt und der Sieger dieses Turniers ist Weltmeister.
Das
war nicht immer so. Seit 1920 finden WM-Turniere statt. Zuerst im Rahmen der
Olympischen Eishockey-Wettbewerbe 1920,1924, 1928 und ab 1930 als jährliche
Veranstaltung des Weltverbandes IIHF (früher LIHG). Bis 1969 schickte Kanada
stets ein Amateurteam, den Allan-Cupsieger oder eine Auswahl zur WM. Dann
pausierte das Eishockey-Mutterland. Ab 1977 nehmen nun Kanada-Profi-Auswahlteams
an den jährlichen Titelkämpfen des Weltverbandes IIHF teil. Mit „Teilerfolgen“ !
Bis in
die 50er Jahre hinein kümmerte sich in Kanada kein Mensch um den vom Weltverband
vergebenen Titel „Weltmeister“. Für Kanada und Nordamerika war der jeweilige
Stanleycup-Sieger auch „World-Campion“, also Weltmeister!
Das
Teamposter 1924/25 beweist das. Auch das Emblem (World Campions 1914)
unterstreicht das, obwohl es 1914 vom 1908 gegründeten Weltverband LIHG noch
keine Titelkämpfe gab. 1924/25 aber amtierte der Weltmeister des Internationalen
Verbandes. Den Titel hatte Kanadas Allan-Cupsieger „Toronto Granites“ bei
Olympia ( und WM) 1924 in Chamonix gewonnen. Vizeweltmeister war USA. Nur das
kümmerte die selbstherrlichen Offiziellen der
National Hockey League (NHL) nicht. Für sie war der Stanleycup-Sieger auch der
Weltmeister. Der Allan-Cupsieger war jeweils der Amateurmeister und zählte in
den Augen – auch der Fans – als drittklassiges Team. Was ja auch dem
Leistungsstandart entsprach. Nur selten bekam eine Crack aus dem Amateur-
Weltmeisterteam einen Profivertrag in der NHL. So brachte es z.B. der alles
überragende Stürmer Bill Warwick aus dem Kanada-Weltmeisterteam 1955 auf
ganze 14 NHL-Spiele. Bei den Titelkämpfen in Krefeld, Dortmund und
Düsseldorf schoss er 15 Tore und produzierte 22 Scorerpunkte. Er wurde zum
besten Stürmer des Turniers gewählt und war Skorer- und Torschützenkönig des
Turniers und des Weltmeisters Kanada, vertreten durch den Allan-Cupsieger
Penticton Vs. Das war vor nunmehr 50 Jahren. Heute ist es selbst für die
Profis aus Übersee schwer, den Titel zu gewinnen. Das gelang den Kanada-Profis
bisher 1994,1997,2003 und 2004. Also viermal in 27 Jahren ! Der Rest der Welt
hat aufgeholt – und es gibt nur noch einen Weltmeister.
Wir waren stolz auf unsere Wunden
Heute
sehen die meisten Eishockeyspieler aus wie Filmstars. Im Gesicht kaum gezeichnet
von den harten Kämpfen auf dem Eis. Auch die Goalies, einst die Rekordmänner,
wenn man die Stiche zählte, die zur Heilung von Wunden die Nahtstellen
anzeigten. Es gab – vor allem in Übersee- Keeper die rund 200 Stiche im Gesicht
vorweisen konnten – ähnlich der „Schmisse“ am Kopf von Akademikern !
Davon
ist heute nichts mehr zu sehen. Helme mit Gesichtsschutz und Gittermasken schon
bei Nachwuchsspieler tragen dazu bei. Die Goalies haben Vollschutz-Masken der
neuesten Entwicklung. Man kann den Torhüter ohne Maske nicht mehr von den
anderen Cracks unterscheiden. Lauter „schöne Jungs“. Noch vor 50 Jahren war das
weltweit ganz anders. In einer Straßenbahn voller Menschen konnte man die
Eishockeyspieler herausfinden. Narben und schlecht vernähte Wunden
kennzeichneten die Cracks. Egal ob Amateur oder Profi. „Wir waren noch stolz auf
unsere Wunden“, erzählte der einstige Erstligastürmer Manfred Glogger vom
damaligen HC Augsburg. Der „Manne“, wie ihn seine Kollegen nannten war nicht
etwa ein bulliger Draufgänger. Nein er war der Akademiker im Team und glänzte
eher durch seine technischen Fähigkeiten als durch robusten Einsatz. Er
hatte beruflich ein Auge verloren und spielte am Vorabend seiner Hochzeit 1947
noch im Trikot des HCA in München. In diesem Match bekam er eine heftigen Schlag
auf das gesunde Auge, das dann regelrecht in einer Geschwulst unterging. Am
anderen Morgen mussten ihn seine Teamkollegen zu den Hochzeits-Feierlichkeiten
führen, denn das Auge war „total zu“.
Zum Altar führt ihn die Braut an der Hand. Nachträglich scherzte er:“ Ich habe
dann ja gesagt, obwohl ich meine Braut nicht sehen konnte – aber ich kannte sie
ja an der Stimme !“ Man war damals stolz auf seine Wunden. So war es auch einmal
bei Füssens Blueliner-Legende Leonhard Waitl. Ein knallharter Junge, der keinen
Schmerz kannte.
Bei einem Spiel in Bad Nauheim stoppte er quer durch das Tor fliegend einen
Schlagschuss von Rainer Philipp unfreiwillig mit dem Mund. Fünf Zähne waren
dahin und beide Lippen mussten genäht werden. Auf der Heimreise im Bahnabteil
besuchte ihn dann sein Verteidigerkollege Paul Ambros, wie immer einen
Scherz auf den Lippen. Der Scherz kam an, Leonhard Waitl musste lachen und die
genähten Lippen platzten auf. Der Allgäuer sah fürchterlich aus. Täglich war er
beim Doktor. Nach fünf Tagen kam das nächste Heimspiel. Keiner rechnete mit dem
„Hartl“, der ja verletzt war. Doch er kam in die Kabine und zog sich um.
Sprechen konnte er noch nicht, denn alles war noch geschwollen. „So
kannst du aber nicht spielen,“ meinte der Trainer. Stumm zeigte der Hartl auf
einen selbst gebastelten Mundschutz aus Plastikteilen, den er sich über den Mund
spannte. Und er spielte. Wie immer zuverlässig und hart. Heute würde ein Spieler
mindestens drei Wochen Pause einlegen ! Aber wie gesagt, damals war man noch
stolz auf seine Wunden.
Erich
Konecki gehörte zu den besten Stürmern Europas
Erich
Konecki, gehörte in den 40er und 50er Jahren zu den besten Stürmern in Europa.
Er begann seine Karriere in Riga und nahm 1938 mit Lettland an der
Weltmeisterschaft in Prag teil. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann seine große
Zeit in Deutschland. Zuerst spielt er 1945 bis 1948 für den HC Augsburg, mit dem
er 1948 süddeutscher Meister wurde. Dann wechselte er nach Krefeld. Zuerst wurde
er 1951 mit Preußen Krefeld deutscher Meister. Cracks wie Gösta Johansson.
Herbert Schibukat, Rudi Weide und Walter Kremershof waren u.a. seine
Mitspieler. Ein Jahr später führte er als Spielertrainer den Krefelder EV zur
Meisterschaft 1952. Torhüter Uli Jansen, Walter Schmiedinger, Bruno Guttowski
oder Hans Georg Pescher waren seine Kollegen in der Münstermann-Truppe. Kenner
bezeichneten den technisch versierten Stürmer und brillanten Schlittschuhläufer
als einen der beste Akteure Europas. 1955 wechselte Erich Konecki zum Mannheimer
ERC, den er als Spielertrainer 1956 in die 1. Liga führte. 1959 übersiedelte er
nach Dortmund, wo er als Spielertrainer aktiv war und beruflich in der
Verwaltung der Westfalenhalle bis zu seiner Pensionierung arbeite.
Unvergessen auch seine Tätigkeit beim DEB, wo er bei der Weltmeisterschaft 1955
in Krefeld, Dortmund, Düsseldorf und Köln als Trainer dabei war. Er betreute
damals die deutsche B-Nationalmannschaft, die außer Konkurrenz in der
WM-B-Gruppe mitspielte und sich den Gruppensieg erkämpfte. Spieler wie Torhüter
Willi Edelmann (später internationaler Schiri), Verteidigerlegende Paul Ambros
(Füssen), Hans Rampf (später Bundestrainer) oder Max Pfefferle (Füssen) standen
damals im Team von Erich Konecki, das unbesiegt die B-Gruppe beherrschte.
Heute
lebt Erich Konecki in Dortmund und verfolgt Eishockey nach wie vor. „Im
Fernsehen informiere ich mich noch über meinen Sport. In die Stadien kann
ich aus gesundheitlichen Gründen derzeit nicht mehr gehen,“ konstatiert der
Mann, der am 9.2.1920 in Riga geboren wurde und am Puck zur Legende wurde.
Statt Rubel
rollt der Dollar
Eishockeyprofi in Russland, das ist der Traumberuf aller Puckjäger dieser Welt.
Da wo
einst der Rubel rollte, rollt jetzt der Dollar- und das in riesigen Mengen!
Damals, das waren die Jahre der alten UdSSR, rollte der Rubel in Form von
Naturalien und Privilegien. Die Cracks, die offiziell als Amateure
spielten, waren praktisch Angestellte diverser Institutionen. Bei uns nannte man
sie Ostblock-Profis.
Wer
mit dem Puck umgehen konnte, kam zu den geförderten Klubs. Die Klubnamen sagten
zwar nicht viel aus, waren aber Garanten für gutes Auskommen. CSKA Moskau war
der Klub der Roten Armee. Man wurde, wenn es gut lief, Offizier, bekam ein Auto
und eine Dienstwohnung – und die Möglichkeit mit CSKA ins „kapitalistische
Ausland“ zu reisen. Dabei gab es West-Devisen als Taschengeld und hohe
Siegprämien. „Die Armeeuniform trugen wir nur bei Beförderungen und bei
Ordensverleihungen,“ erinnert sich Igor Larionov, der zuletzt in der NHL spielte
und jetzt nach Moskau zurückkehrte. Wer bei Krilija Moskau, im Volksmund
„Flügelchen“ spielte, gehörte zur Luftwaffe und hatte ähnliche Vorteile wie die
CSKA-Cracks.
Schwieriger war es schon bei Spartak Moskau. Dort half die Gewerkschaft und die
Luftlinie Aeroflot. Bei Dynamo, in Moskau oder Riga, gehörte man der Miliz
(Polizei) oder dem Geheimdienst (KGB) an. Auch das brachte Privilegien gegenüber
dem Normalbürger, der mit 150 bis 200 Rubel pro Monat auskommen musste. Die
Spieler der restlichen Ligaklubs liefen irgendwo als Angestellte mit. Bei
Chemie-Kombinaten wie „Chimik Woskresensk“, der Autofabrik „Lada“ in Togliatti
oder der Traktorenfabrik wie „Traktor“ Tscheljabinsk. Alle Spieler hatten keine
Zukunftssorgen, denn ihre Arbeitgeber sorgten für die Jahre nach dem Eishockey
vor. Wer Leistung brachte bekam „Zuwendungen“, wer allerdings nicht mitkam,
wurde in die Fabrik oder zum Normaldienst bei Armee oder Luftwaffe
zurückversetzt ! 150 statt 800 Rubel gab es.
Heute
regiert der Dollar die Superliga Russlands. Die Armeeklubs oder die Dynamos sind
auf Sponsoren angewiesen. Dynamo Moskau hat einen potenten Sponsor und kann
sich sogar den NHL-Star Sergej Samsonov leisten. Da unterstützt der Milliardär
Roman Abramowitch neben den Fußballern von CSKA Moskau und FC Chelsea London
auch den Eishockeyklub Avangard Omsk, der sogar erstmals den Meistertitel
gewann. Abramowitch zahlt Gehälter die es erlauben, sogar russische NHL-Cracks
in die Heimat zurückzuholen. Der „Oligarch“ (so nannte man schon zur Zarenzeit
die Reichen) Ravil Shavalejev überschüttet derzeit den Klub Bars Kazan mit
Dollars.
Das Team, das in der Provinz Tataristan, 800 Km südöstlich von Moskau
beheimatet ist, holte sogar drei echte NHL-Stars ins Land der Tataren. Der
rechte Außenstürmer Brad Richards und sein Centerstürmer Vincent Lecavalier, die
mit Tampa Bay den Stanleycup gewannen, verdienen ähnlich wie in der NHL dort
ihre Dollars. Mit im Team auch der Verteidiger Darius Kasparaitis, der 1992 von
Dynamo Moskau in die NHL wechselte und dort für die New York Islanders,
Pittsburgh, Colorado und New York Rangers spielte. Auch er ist wie er betont
„bestens bezahlt“. Aber auch der aus Pittsburgh (NHL) zurückgeholte Moskauer
Alexej Morozov wird fürstlich honoriert. Die Gehälter der Spieler sind auf
Anordnung von Ravil Shavalejev geheim. Geheim wie vieles in Russland. Man will
Moskau nicht aufwecken und in die Steuermühle der Hauptstadt kommen. Wenn ein
Spieler wie der deutsche Nationalspieler Jan Benda dort schon 400 000
Dollars bekam und dann aussortiert wurde, kann man erahnen was die NHL-Stars auf
das Konto bekommen. Ähnlich ist es bei den von der Industrie „geförderten“ Klubs
in Magnitogorsk und Togliatti. Die russische Superliga ist auch in der
Bezahlung „super“. Damals waren es Offizierstitel, Orden und Privilegien, heute
ist es der Dollar, der die Jugend anspornt, Eishockeyspieler zu werden.
Eishockey und die Medien
Der erste Vorschaubericht über eine Eishockeyspiel stand am 3. März 1875 in der
Kanadischen Zeitung MONTREAL GAZETTE. Dabei muss man berücksichtigen, dass
„Eishockey“ – oder englisch „Hockey“ – in einer Halle und mit einem Puck
gespielt wurde. Mit „Ball“ war es Bandy, auf den vereistem See war es auch Bandy
oder in der damaligen Zeit Shinney oder Hurling, also eishockeyähnliche Spiele.
Das
erste offizielle Eishockeyspiel wurde am 3. März 1875 im Victoria Skating Rink
in Montreal gespielt und so angekündigt:
Ein
Hockeyspiel wird heute im Victoria-Skating Rink geboten. Einige Spieler gelten
als
außerordentlich erfahren in diesem Spiel, so dass eine aufregende Partie
erwartet werden kann. Zwar wurde von den Lesern unserer Zeitung darauf
hingewiesen, dass der Ball in das verehrte Publikum fliegen und Verletzungen
hervorrufen könnte, aber der Veranstalter hat das Gegenteil versichert. Es wird
nämlich nicht mit einem Ball, sondern mit einem flachen Holzstück, das die
Eisfläche kaum einmal verlassen wird.
Damals
spielte man eine Stunde mit neun Akteuren pro Team. Erst 1912 wurde die Zahl der
Spieler auf sechs verringert. Die Regelbasis waren die Rugby-Regeln aus England.
In
Deutschland können wir den Bericht über das erste Finale um die deutsche
Meisterschaft 1912 aufstöbern. In der Februar-Ausgabe der Zeitschrift
„RASENSPORT“ stand damals:
Die
Eishockeymeisterschaft von Deutschland gewann der Berliner Schlittschuhclub
gegen seinen hartnäckigen Gegner SC Charlottenburg nur knapp 1:0. Das Spiel
musste zweimal verlängert werden, da es dauernd 0:0 stand. Der Sieger erhielt
den Preis des Kultus- Ministeriums.
Im
Fachblatt „WINTERSPORT“ war es eine dreimalige Verlängerung und ein 2:1 Sieg des
Schlittschuhclubs. Das stimmt dann auch. Es wurde 2 x 15 Minuten und 3 x 15
Minuten Verlängerung gespielt.
Die
Tagespresse und das Radio sahen Eishockey als Randsportart und brachten selten –
und wenn, dann kleine Berichte. Ende der 20er Jahren kam dann das Fachblatt
„Eissport“. Als das Spiel mit dem Puck 1924 olympisch wurde, fand man mehr
Aufmerksamkeit. Als Deutschland 1928 erstmals bei Olympia war, fand man schon
größere Berichte. Die Europameistertitel 1930 und 1934, sowie die
Olympia-Bronzemedaille 1932 ließen die Zeilenzahlen ansteigen.
Nach
dem Zweiten Weltkrieg kam dann der „SPORT-Kurier“, der sich vielseitig mit
Eishockey befasste. Dann in den 70er Jahren das Monatsblatt „Eishockey-Magazin“.
Auch die Tagespresse, Radio und später Fernsehen stiegen immer mehr ein.
Heute gibt es im Internet mit
Hockeyweb
und diversen anderen Anbietern täglich Eishockey aus aller Welt. Es gibt die
Wochenzeitung „Eishockey NEWS“ und die Bundesligen sind in den örtlichen Medien
hervorragend vertreten. So soll es sein!
IIHF-Boss Rene Fasel
Der
erste Mann des Welteishockeys wurde am 6. Februar 1950 in Fribourg (SUI)
geborenen. Der Zahnarzt spielte aktiv für den HC Fribourg in der Nationalliga.
Dann wurde er ein erstklassiger Schiedsrichter, leitete u.a. 37 Länderspiele.
Als Offizieller war er Zentralpräsident im Schweizer Verband.
Seit
1986 gehört er dem IIHF-Council an, war Vorsitzender im Schiedsrichter-Committee
und gehörte dem Marketing-Committee an. Seit dem IIHF-Kongress 1994 in Venedig
ist er als Nachfolger von Dr. Günther Sabetzki Präsident des Eishockey-
Weltverbandes IIHF. Unter seiner Leitung wurde der Kontakt zur Profiliga NHL
weiter verbessert. Er schaffte es, dass jetzt auch NHL-Profis am Olympischen
Turnier teilnehmen können und die Profiliga in dieser Zeit erstmals in der
NHL-Geschichte eine Spielpause einlegt. Der Weltverband IIHF ist heute einer der
größten Sport-Organisationen der Welt mit derzeit 63 Mitgliedsnationen.
Heinz Henschel
Heinz
Henschel, über Jahrzehnte eine der großen Führungspersönlichkeiten im deutschen
Eishockeysport, wurde am 27.1.1920 in Berlin geboren. Der Bankkaufmann begann
vor mehr als 75 Jahren mit dem Eishockey. Als Schülerspieler startete er auf
Natureis das Spiel mit dem Puck. Als Aktiver trug er das Trikot von Preussen,
Rot Weiß und am Ende des Berliner Schlittschuhclubs.
Mit
dem Jaenecke-Team wurde er 1943 und 1944 deutscher Vizemeister. Nach dem Zweiten
Weltkrieg spielte Heinz Henschel noch aktiv, war aber vor allem als Organisator
gefragt. Er war Mitbegründer des Berliner Eissport Verbandes, des Deutschen
Eissport Verbandes (DEV) und des Deutschen Eishockey Bundes DEB). Im DEB
war er 25 Jahre als Sportwart tätig und fungierte als Teamchef der
Nationalmannschaft bei zehn Olympischen Spielen und 30 Weltmeisterschaften.
1984
in Sarajevo war er als Chef de Mission der höchste Offizielle des deutschen
Olympiateams. Im DEV war Heinz Henschel zuerst Schatzmeister und dann von 1992
bis 1994 Präsident. Er gehörte dem NOK Deutschland an und war ein hervorragender
Sport-Diplomat. Heinz Henschel war bei der Aufnahme Deutschlands in den
Internationalen Verband (IIHF) maßgeblich beteiligt und zog die Fäden bei der
Aufnahme der DDR in die IIHF. Aber auch als Mitarbeiter der Verwaltungsakademie
des Deutschen Sport Bundes und bei der Gründung des deutschen
Eishockey-Museums
war der aktive Berliner dabei. Heute ist Heinz Henschel Ehrenvorsitzender des
Berliner Eissport Verbandes, Ehrenpräsident des Deutschen Eissport Verbandes und
Ehrenmitglied im Deutschen Eishockey Bund. Er ist Mitglied der Hall of Fame
Deutschland und als einer von nur elf Deutschen Mitglied der IIHF Hall of Fame
International in Toronto. Er lebt weiterhin in seiner Heimatstadt Berlin, wo er
aus gesundheitlichen Gründen etwas Abstand vom Sport genommen hat.
Puck zurück – oder Spielende!
Beginnen wir mal mit „HEUTE“. Die Spieler werden verwöhnt, sind Profis und
verdienen richtig Kohle. Sie erhalten die modernste Ausrüstung, fliegen zu
Auswärtsspielen oder kutschieren im Luxusbus zum Gastgeber der nächsten Partie
und nächtigen in Top-Hotels. Die Cracks von heute haben meist ein Leasing-Auto
und eine Wohnung vom Klub – und im Sommer gibt es welche, die sogar noch
„Arbeitslosengeld“ für ihre Urlaubstage beantragten.
DAMALS, war es eher ein Abenteuer, das Spiel mit dem Puck zu betreiben. Es war
ein teueres Hobby. Der ehemalige Präsident des Weltverbandes IIHF Dr. Fritz
Kraatz erinnerte sich an seine aktive Zeit vor 80 Jahren. Er war Zahnarzt in
Wettingen (SUI) und spielte für den HC Davos und die Nationalmannschaft der
Schweiz.. Mit den HC Davos gewann er 1927 den Spenglercup und mit dem
Nationalteam wurde er 1926 Europameister. In seiner Medaillensammlung findet man
auch eine WM-Bronzemedaille (1930) und die Olympia-Bronzemedaille von 1928. Also
ein Spitzenspieler seine Zeit. Dr. Fritz Kraatz schildert einen Spieltag in den
20er Jahren:
Wir
trafen uns in der Kabine, die mit einem Petrol-Ofen gewärmt war. Über alte,
warme Unterwäsche zogen wir ein Fußball-Trikot. Die Hose war im Eigenbau leicht
gepolstert, weil wir Pappsteifen schnitten und in die Fußballhose steckten. Als
Knieschutz verwendeten wir Filzschoner von Rennpferden. In die Strümpfe steckten
wir weitere Pappstreifen. Dann schlüpfen wir in den Mantel und jeder der damals
sieben Teamspieler hatte eine Aufgabe. Entweder im Kassenhäuschen
Eintrittskarten verkaufen oder am Eingang Programmhefte an den Mann bringen.
Dann kam das Match. Die Startformation spielte drei mal 15 Minuten durch.
Der Ersatzmann kam nur bei Verletzung eines Spielers zum Einsatz – und in den
Drittelpausen!
Da
musste er wie alle Cracks der Heimmannschaft zur Eisbereitung ran. Mit breiten
Schneeschaufeln wurde das Eis wieder spielfähig gemacht. Dann ging es weiter.
Außerdem mussten die Akteure höllisch aufpassen, dass kein Puck über die aus
einem Holzbalken bestehende Bande ins Volk flog – und nicht zurückgegeben wurde.
Dann blieb nur die Alternative, Puck zurück oder Spielende, denn wir hatten nur
eine dieser teueren Gummischeiben.
Der
Trainerstuhl wackelte schon immer - Ohrfeigen von Daski
Der
wackelnde Trainerstuhl ist so alt wie der Sport – in unserem Fall wie der
Eishockeysport. Damals, als die ersten Mannschaften gebildet wurde, übernahm der
beste, von allen anerkannte Spieler, das Amt des „Außenkapitäns“. Heute nennt
man das „Spielertrainer“. Später kamen dann die ersten Nordamerikaner nach
Europa und die Spieler akzeptierten deren Können. Man lernte etwas von den Herrn
aus Kanada.
Der
Trainer war der Boss und hatte eine Art Papstsyndrom der Unfehlbarkeit. Bobby
Bell war in den 30er Jahren so ein Boss im Verein (Düsseldorf, Riessersee) und
beim Nationalteam als Reichstrainer. Er war selbst noch besser als die besten
Spieler seines Teams. Das wurde anerkannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam dann
der Tiefschlag der Funktionäre gegen den Trainer. Man brachte das Wort
Kontingent in den Sport. Die Mannschaften hatten ein Kontingent an Spielern,
mehr durften nicht verpflichtet werden. In den 70er Jahren durften nur zwei neue
Spieler (ausgenommen Junioren und Spieler von aufgelösten Vereinen) verpflichtet
werden – und zwei Ausländer ! Damit gaben die Funktionäre den Spielern eine
unbeabsichtigte Macht. Der Trainer war jederzeit ersetzbar, die Spieler musste
man hüten wie einen Augapfel, damit keiner der Akteure absprang. Man konnte ja
nur zwei Neue pro Saison holen. Vorteil dieses Systems war, dass man
Nachwuchs produzierte, da die eigenen Junioren nicht unter das Kontingent
fielen. Davon lebten vor allem die Südvereine. Trainer wurden zu Diplomaten.
Startrainer wie Xaver Unsinn verstanden es, die Cracks bei der Stange zu halten.
Übersee-Importe wie z.B. Mike Daski waren da härter und teilten sogar
Ohrfeigen aus, wenn ein Akteur nicht mitzog. Das ging ein paar Jahren gut, dann
wurden solche Eishockeylehrer „abgesägt“. Die Spieler zeigten ihre Macht.
Heute ist es ähnlich. Die Zahl der lizenzierten Ausländer ist begrenzt. Man kann
praktisch keinen dieser Import-Cracks nach Hause schicken, weil man für ihn
keine neue Lizenz bekommt. Die Übersee-Profis erkennen das sofort und nehmen das
Heft in die Hand. Sie tun das was ihnen Zuhause in Nordamerika den Job kosten
würde, sie versuchen den Trainer zu lenken und bilden „Fraktionen“ im Team.
Zieht der Trainer nicht mit, wird er abgesägt. Man ist nicht bereit, vom
gelernten Eishockey a la Nordamerika abzugehen. Man will nicht einsehen, dass
diese Spielart auf dem großen Eisflächen in Europa nicht funktioniert.
Man
akzeptiert auch nicht das Argument, dass Kanada bei Olympia 1998 in Nagano mit
allen Superstars mit diesem System gescheitert ist und nicht mal eine Medaille
gewann. Dass drüben in der Heimat mittlerweile Russen und Tschechen mit der
Mischung aus Europa- und Nordamerika-Eishockey sehr erfolgreich sind und nicht
das Gehirn in der Kabine lassen, wird ignoriert. Man geht, wenn man Zuhause
nicht mehr unterkommt, nach Europa und spielt, wie der Bayer sagt, „den großen
Maxe“.
Naturkraft oder „Kunst“-Kraft
Es gab
immer schon Naturburschen mit einem athletischen Körper, mit natürlich
entwickelten Muskeln. Keine „Ballon-Bizeps“, wie man sie durch Einnahme
gewisser Mittelchen – und natürlich Training, erwirbt. Heute besorgt sich so
mancher Jungspieler „Bizeps-Nachrüstungsmittel“, um im Kraftbereich mitmischen
zu können. Das wird Spätfolgen haben, betonen die Mediziner! Mit dieser
„Kunst-Kraft“ kann man es auch zu einer ansprechbaren Leistung bringen, kann
mitmischen in der höchsten Leistungsklasse seines Landes. Aber der Körper macht
auf Dauer nicht mit. Der große Wayne Gretzky versuchte es erst gar nicht,
sondern demonstrierte, dass man mit dem Kopf auch viel erreichen.
Alexander Ragulin, das war Naturkraft in Vollendung
Alexander Pawlowitsch Ragulin, Jahrgang 1941 und erst kürzlich (am 17. November)
verstorben, war das Musterbeispiel von Naturkraft. Da waren Muskelberge zu
sehen, keine Ballon-Bizeps. In Woskresensk, wo er aufgewachsen ist, war er schon
als Jüngling ein Kraftpaket. Sein Hauptgewicht im Training legte er auf
Beweglichkeit, auf schnelle Reaktionen und perfektes Schlittschuhlaufen. Den
Rest hatte er.
Vier
Jahre Reifezeit ließ man dem wuchtigen Blueliner, ehe ihn CSKA Moskau über den
Armeedienst nach Moskau holte. Dort bog ihn Schleifer Anatoli Tarasov zurecht.
Aus dem mächtigen Fleischberg wurde ein Weltklasseverteidiger. Tarasov ließ ihn
täglich vier Stunden im Kraftraum arbeiten. „Rabotti, rabotti“ brüllte er im
Hintergrund, während Alexander Pawlowitsch 30 bis 40 Tonnen Eisen bewegte. Und
dann noch fast eine Stunde Gymnastik, um den Weg vom Kraft- zum Spezialtraining
zu überbrücken. Danach ging es zu vier Stunden Eistraining in die Halle. Das war
ein Training, das ein normales Ligaspiel zur Erholungsphase werden ließ. Dazu
nun einige Bemerkungen aus persönlichen Begegnungen mit Alexander Pawlowitsch.
Er
konnte regelrecht „Fressen wie ein Elefant“. Bei einem Besuch in Augsburg ließ
er nach der 40-minütigen Morgengymnastik zum Frühstück servieren: Ein ganzes
Brathähnchen, acht Semmeln, einen Liter Vollmilch – und dazu das normale
Hotel-Frühstück, aber mit vier Eiern ! Nach dem Training folgte er mittags einer
Einladung zu McDonald`s, wo er einen neuen Rekord aufstellte. Acht Big Mäc und
einen Liter Cola. Ein Normalbürger bekommt den dritten Big Mäc schon nicht mehr
über die Lippen! Am spielfreien Abend schüttete er Unmengen Wodka in sich
hinein, ohne danach die Treppen hinaufzufallen. Am anderen Morgen hatte der
mächtige Körper die Wodka-Sünden verarbeitet und Alexander Pawlowitsch war
wieder ganz normal.
Bei
einem Besuch in Moskau, wo mir der Major der Roten Armee Ragulin ein Auto Fahrer
zur Verfügung stellte, zogen wir mal Nachts um die Häuser. Überall kannte man
ihn, überall wurde er mit Wodka beglückt. Dazu Speck, Kaviar und dieses
Kommisbrot, das den Wodka so herrlich aufgesogen hat. Bezahlt habe wir nie.
Ragulin war überall Ehrengast. Auf dem Eis merkte man nie etwas von den
heimlichen Wodka-Ausflügen. Da war er der Abwehrchef, der gnadenlose Checker
ohne Rücksicht auf sich und den Gegner. Danach war dieser mächtige Athlet „eine
Seele von Mensch“, ein gutmütiger Bär, der gerne lachte. Als er später Oberst
wurde, half er mir in voller Uniform und mit einer imponierenden Ordensbrust,
einige Erinnerungstücke, die heute im Eishockey-Museum stehen, durch den
Moskauer Flughafen-Zoll zu bringen.
Nach
zwei Herzinfarkten traf ich ihn zuletzt bei der WM. „Trinken wir einen Wodka,
Alexander Pawlowitsch? “ Niet, Tee“ meinte er und deutete auf sein Herz,
„Maschin kaputt“ meinte er mit traurigen Augen. Jetzt ist er in Moskau
gestorben. War es die körperliche Überbelastung in den aktive Jahren –oder
war es der Wodka? Ich jedenfalls habe einen Freund verloren.
„Wild“ Bill
Lochead
Er
war einer der ersten wirklichen NHL-Stars, der in der deutschen Bundesliga
anheuerte. Bill Lochead, der eiskalte Vollstrecker, der meist mehr Tore pro
Saison schoss als er Spiele absolvierte. In der NHL trug er das Trikot der
Detroit Red Wings, der Colorado Rockies und der New York Rangers. 337 Spiele
absolvierte der am 13. Oktober 1954 in Forest, in der „Eishockey-Provinz“
Ontario (Kanada) geborene Stürmer in der NHL. Dann ging er nach Europa, begann
beim ESV Kaufbeuren, wechselte dann zum VfL Bad Nauheim, Mannheimer ERC und
Kölner EC. In 172 Bundesligaspielen erzielte Bill Lochead 193 Tore und erreichte
315 Skorerpunkte.
Unvergessen sein Rekord aus der Saison 1981/82, wo er in 42 Spielen einen
Schnitt von 1.57 Toren pro Match erreichte. In dieser Rekordsaison machte er 100
Skorerpunkte – kam aber auch auf 165 Strafminuten! Bill hatte immer noch seinen
NHL-Körpereinsatz im Repertoire und gewöhnte sich erst langsam an das
„Soft-Hockey“ in Europa.1985 ging er nach Genf (Schweiz), kehrte aber bald nach
Deutschland zurück. Als Trainer arbeitete er in Iserlohn, Ratingen, Wolfsburg
und Kassel. Mittlerweile ist er im Raum Frankfurt Zuhause und lebt dort mit
seiner aus dem Raum Bad Nauheim stammenden Gattin und dem mittlerweile
15jährigen Sohn Dustin. Lochead-Junior spielt allerdings statt Eishockey
lieber Fußball und schlüpft nicht in die Schlittschuhe des berühmten Papas. Bill
selbst hält ich heute noch fit. Er spielte Golf, fährt Ski und ist als Jogger
unterwegs. Beruflich hat er sich in der Finanzbranche niedergelassen, kümmert
sich um die Absicherung von Profisportlern und agiert als Spielervermittler. Er
ist immer noch im Besitz der DEB-Trainerlizenz, die er in der DEB-Fortbildung
regelmäßig auffrischt.
Trainerlegende Daski -
Ohrfeigen auch für den späteren Bundestrainer
Mike
Daski, der aus Winnipeg stammende Kanadier, startet seine Trainerkarriere vor
rund 50 Jahren und ist heute eine Legende unter den Eishockeylehrern unseres
Landes.
Der am 24.Mai 1929 in Winnipeg geborene Berufsspieler und Sportlehrer spielte in
seiner aktiven Zeit in vielen Ländern. England (Harringgay Racers, Earls Court
Rangers,Brighton Tigers) Schottland (Ayr Racers), Kanada (Kelowna Packers,
Brandon Wheat Kings), USA (Philadelphia), Italien (Diavolo Rossi Neri Mailand)
Deutschland (EC Bad Tölz), Schweiz (Montana) waren seine
Wander-Stationen. 1961 kehrte er nach Kanada zurück und wurde mit den Winnipeg
Maroons Landsmeister.
1964 kam er als Trainer nach Bad Tölz zurück und wurde mit seinem Team 1966
deutscher Meister. Mit diesem Titel schuf er die Basis für eine langjährige,
erfolgreiche Karriere als Trainer. Mike Daski glänzte als Motivationskünstler
und lenkte seine Teams mit harter Hand, was er gelegentlich zu wörtlich nahm und
u.a. seinem Spieler, dem späteren Bundestrainer Hans Rampf eine Ohrfeige
verpasste.
Der
Erfolg gab ihm recht. Der Kanadier wurde ein Spitzentrainer. Er führte das
Sommertraining ein und schuf damit die Basis seiner Erfolge auf dem Eis. Von Bad
Tölz führte in seine Trainertätigkeit nach Holzkirchen (Regionalligameister
1969), Rosenheim (Oberligameister), Augsburger EV (Bundesliga), SC Riessersee
(Bundesliga), EV Landshut (Bundesliga), 1975-77 wieder Bad Tölz, HC Salzburg
(Österreich), EHC München (Bundesliga II), EHC Kloten (Schweiz), ESV Kaufbeuren
(Bundesliga), Berliner Schlittschuhclub (Bundesliga), EHC Straubing (Bundesliga
II), Tilburg Trappers (Holland), HC Meran (Italien) dort wurde er „Coach des
Jahres“, SV Bayreuth (Bundesliga), Geleen (Holland), 1990 ESV Kaufbeuren
(Bundesliga), Nordhorn (Oberliga), Selb (Aufstieg in Oberliga), EC Graz
(Alpenliga).
Es folgten noch einige Jahre bei kleinen Vereinen in Bayern, wo er aber mehr
als „Nothelfer“ antrat. Berühmt wurden seine Trainingseinheiten mit Hütchen und
Bierkisten als Hindernissen. Er kümmerte sich um Ernährung und Freizeit seiner
Cracks und wurde fuchsteufelswild, wenn man sich nicht daran hielt. So musste er
in Augsburg vorzeitig gehen weil er dem Spieler Manfred Hüttmann eine bayerische
Watschn (Ohrfeige) verpasste. Der Raum Bad Tölz wurde seine Heimat, wo er mit
Frau und Sohn lebt und gelegentlich zum Golfschläger greift. Seinen 75.
Geburtstag feierte er im Mai 2004 in Winnipeg, seiner ersten Heimat, wo es
ihn fast jedes Jahr hinzieht.
Ein
ehemaliger Bundesliga-Torjäger Lothar Kremershof
Bundesliga-Torjäger
war er - und das über einen langen Zeitraum. Mit dem legendären Dick
Decloe galt er in der höchsten Liga Deutschlands in den 80ern als
der torgefährlichste Stürmer. Beide spielten bei der DEG
miteinander. Der "Lolo" war nie ein "Wandervogel", standen doch nur
ganze zwei Vereine in seiner Erstligazeit auf seinem sportlichen
"Lebensweg". Am Niederrhein beendete er auch seine aktive
Laufbahn, als das Knie nicht mehr so richtig wollte. Dort verstarb
er auch - viel zu früh an einem Krebsleiden
Über den Oberligisten Neusser EV kam er wieder zurück zum KEV und
wurde dort Jugendtrainer. Der damalige Chef der KEV-Jugendabteilung
und spätere Sportleiter der DEL-Pinguine aus Krefeld Rüdiger Noack
holte ihn 1988 ins "Trainerboot". Aber der Ruf der Grefrather, mit
ihm in die 2. Bundesliga aufsteigen zu können, ließ ihn dann bei den
Senioren für Furore sorgen. Er schaffte mit Grefrath 1997/98 den
Aufstieg.
Als
die Deutsche Nachwuchs-Bundesliga gegründet wurde, nahm er die
DNL-Junioren der Krefelder unter seine Fittiche.
Episoden gab es reichlich in seiner aktiven Zeit, eine ernste
Angelegenheit bleibt aber fest verankert, löste Betroffenheit aus.
"Dick Decloe und ich waren wirklich so etwas wie ein Traumpaar der
Marke gesucht und gefunden", meinte er rückblickend. Beide lehrten
den besten deutschen Torhütern das sportliche Fürchten. Eine schwere
Rückenverletzung von Dick Decloe (Bruch der vorderen
Lendenwirbelknochen) im November 1979 bedeutete das Ende der
"Traumfabrik" Decloe - Kremershof. "Dicks Schmerzensschrei
habe ich heute noch im Ohr."
Ihn
selbst erwischte es 1980 beim Spiel gegen den Berliner SC am Knie
und fortan tauchten immer wieder Probleme auf. Trotzdem war er noch
ein Jahr später in den Play-offs mit der DEG im Finale gegen den SC
Riessersee dabei - die Garmischer wurden mit 4:2 und 7:4 bei einer
1:4-Niederlage Meisteri.
Dann war Schluss mit Erstliga-Eishockey. 1987 beendete er die aktive
Laufbahn beim Neusser EV, wo er auch übergangsweise für Gerd
Möllering das Traineramt übernahm und die Klasse halten konnte.
Drei
Wochen lang war er in der Saison 1990/91 beim KEV als
Interimstrainer im Amt, bis Mike Zettel - lebt wieder in der Nähe
von Toronto - übernahm und den damaligen Zweitligisten wieder ins
Oberhaus führte. Ab dem achten Lebensjahr hatte sich Lothar
Kremershof der Puckjagd gewidmet. Sein persönlicher
Karrierehöhepunkt: Gewinn der deutschen Juniorenmeisterschaft mit
den unvergessenen Erich Weide, Hansi Schaub, Heiner Bayer
(Sportfotograf), Uli Wyes und Jürgen Scherberich.
Harald Jeschke
Portrait Lothar Kremershof
Frühere Position |
|
Aktiv S |
|
Geb.-Datum |
|
04.03.1953 |
|
Geb.-Ort |
|
Krefeld |
|
Verein |
|
Krefeld Pinguine |
A-LS |
|
2 |
|
Tore |
|
0 |
|
|
|
Sportliche Laufbahn:
Als
aktiver Spieler
1961-1969:
Nachwuchs KEV
1969-1981: 1. Bundesliga KEV, DEG
1981-1987: 2. Bundesliga KEV, Neuss
Internationale Einsätze im Junioren- und Seniorenbereich
Als
Trainer :
1987 -1988: Nachwuchs Neuss
1988 -1996: Nachwuchs KEV
1996 -1998: Senioren Grefrath
1999 - : Nachwuchs KEV
Berufliche
Laufbahn:
1972 Schulabschluss – Abitur, Fachrichtung Wirtschaft
1972-1975
Ausbildung zum Bankkaufmann
seit 1989 Angestellter bei den Stadtwerken Krefeld
Zwölf Jahre
spielte und schoss sich der "Lola" sich zu den schon legendären Bundesligazeiten
in die Herzen der Fans. Er stand für Tore und Fairness auf dem Eis. In
Düsseldorf galt er mit dem Phänomen Dick Decloe als die "Torfabrik" vom Dienst
schlechthin.
Spielsaison |
Saison |
Team |
Liga |
Sp. |
Tore |
1969- 70 |
Krefelder EV |
1. BL |
36 |
12 |
1970- 71 |
Krefelder EV |
1. BL |
36 |
17 |
1971-72 |
Krefelder EV |
1. BL |
32 |
17 |
1972-73 |
Krefelder EV |
1. BL |
40 |
40 |
1973-74 |
Krefelder EV |
1. BL |
36 |
21 |
1974-75 |
Krefelder EV |
1. BL |
36 |
21 |
1975-76 |
Krefelder EV |
1. BL |
36 |
28 |
1976-77 |
Krefelder EV |
1. BL |
36 |
25 |
1977-78 |
Krefelder EV |
1. BL |
46 |
28 |
1978-79 |
Düsseldorfer EG |
1. BL |
41 |
42 |
1979-80 |
Düsseldorfer EG |
1. BL |
47 |
19 |
1980-81 |
Düsseldorfer EG |
1. BL |
36 |
13 |
1981-82 |
Krefelder EV |
2. BL |
40 |
31 |
1982-83 |
Krefelder EV |
2. BL |
46 |
37 |
1983-84 |
Krefelder EV |
2. BL |
40 |
16 |
1984-85 |
Krefelder EV |
2. BL |
59 |
26 |
1985-86 |
Neusser EV |
OLN |
32 |
29 |
1986-87 |
Neusser EV |
2. BL |
47 |
14 |
|
|
|
|
|
|
12 Jahre |
1. Bl |
464 |
285 |
|
|
|
|
|
|
7 Jahre |
2. Bl |
232 |
124 |
|
|
|
|
|
|
1 Jahr |
OLN |
32 |
29 |
|
|
|
|
|
Total |
20 Jahre aktiv |
Bl1 + Bl2 |
696 |
409 |
|
|
|
|
WM
1954: Die Russen kommen! -
Sbornaja erstmals bei einer Weltmeisterschaft
Bei
der Weltmeisterschaft 1954 in Stockholm gab es nur ein Thema, „Die Russen
kommen“. Erstmals sollten die geheimnisumwitterten Neulinge aus Moskau in einem
WM-Turnier aktiv dabei sein. Wie spielen die Sowjets gegen Titelverteidiger
Kanada, war die große Frage bei diesem Turnier. Und dann kamen sie. Die großen
weißen Buchstaben CCCP (übersetzt: SSSR /Union der sozialistischen
Sowjetrepubliken) leuchteten auf den roten Tirkots Auf dem Kopf trugen die
kräftigen Cracks aus dem Osten diesen ledernen Radrennfahrer-Kopfschutz
oder Kappen der Panzerfahrer. Die Stöcke waren riesige Prügel. Dann begann die
Aktion: „Die Sbornaja kam, sah und siegte“. Gegen Gastgeber Schweden gab es ein
1:1, die restlichen Gegner wurden deklassiert: CSSR 5:2, Finnland 7:1, BR
Deutschland 6:2, Norwegen 7:2 und Titelverteidiger Kanada 7:2. Der erste
Weltmeistertitel konnte nach Moskau gemeldet werden. Der Begriff „Russisches
Eishockey“ war geboren. Sie zauberten mit dem Puck, beherrschten alle taktischen
Anweisungen ihres großen Lehrers Arkadi Chernyshev. Fast körperlos
tricksten sie ihre Gegner aus, waren schnell und hatten eine tolle Kondition.
Der Kopf des Teams war Vsevolod Bobrov, ein genialer Centerstürmer, der auch in
Bandy- und Fußball-Nationalteam der UdSSR spielte. Dazu der überragende
Verteidiger Gennik Sidorenko und Puckzauberer Evgeni Babitsch. Den Kern der
Mannschaft bildeten wie später auch, die Pucksoldaten des Armeeklubs CSKA
Moskau.
Ein Neuling als Weltmeister, das gab es noch nie in der WM-Geschichte. Die „Federazija
Hokkeja SSSR“ wurde erst 1952 in den Weltverband aufgenommen. Das „kanadische
Eishockey“ wurde nach Aussage der Russen erst nach 1945 begonnen. Davor spielte
man nur Bandy. So ganz stimmte das nicht, denn Russland war schon 1911 Mitglied
im Weltverband, wurde aber wieder ausgeschlossen, weil es kein Verband war, der
sich da angemeldet hatte, sondern nur der Petersburger Schlittschuhclub. Es gibt
auch Fotos von Eishockeyspielern, die 1940 agierten. Aber „offiziell“ nannten
die Politfunktionäre aus Moskau eben 1945/46 als Startjahr. 1954 begann einen
sensationelle Serie von Medaillen und Titelgewinnen für die Sbornaja, wie man
die Eishockey-Nationalmannschaft Zuhause nannte. Achtmal Olympiasieger, 24 mal
Weltmeister (UdSSR/GUS) und 27 mal Europameister, sowie ein Sieg beim Canada-Cup
(1981). Dazu weitere vier Olympia- und 13 WM Silber- oder Bronzemedaillen. Die
Trainer wie „Schleiffer“ Anatoli Tarasov, „Väterchen“ Boris Kulagin oder bis
heute
„General“
Viktor Tichonov (Foto) prägten das Spiel der Sbornaja.
Superstars wie der weltbeste Torhüter aller Zeiten, Vladislav Tretjak, die
Super-Blueliner Alexander Ragulin, Valeri Vasiljev, Vyacheslav Fetisov oder
Alexander Kasatonov und die Puckkünstler der Paradereihe mit Boris Michailov,
Vladimir Petrov und Valeri Charlamow in den 70er Jahren, oder die Superlinie mit
Sergej Makarov, Igor Larionov und Vladimir Krutov in den 80er Jahren gehören zu
den Unvergessenen der Sbornaja. Nach der politischen Wende Anfang der 90er Jahre
ließ die Erfolgsserie nach. Die Stars wanderten in die nordamerikanische
Profiliga NHL ab und der militärische Druck, der hinter den Trainern stand war
vorbei. 1992 gab es noch einmal olympisches Gold, 1993 gewann die Sbornaja den
letzten WM-Titel. Die Plätze fünf bis zum skandalösen neunten Rang bei der WM
2000 sprangen heraus. Trainer scheiterten, Spieler streikten oder wollten nicht
– kurz gesagt, die Russen verwandelten sich von der Puck-Wundernation in ein
ganz gewöhnliches Land. Für die WM 2004 in Prag hat der 73jährige Altmeister
Viktor Tichonov wieder das Traineramt übernommen.
Urlaub fand nicht statt
Heute
starten unsere DEL-Stars kurz nach dem letzten Saisonmatch Richtung Flughafen.
Die Übersee-Cracks fliegen in die Heimat. Das in der DEL verdiente Geld erlaubt
einen sorgenfreien Sommer auf dem Golfplatz. Die einheimischen Puckjäger zieht
es in den sonnigen Süden. Mit Frau oder Freundin logiert man in besten Häusern
und genießt die eislose Zeit. Ausnahmen gibt es natürlich auch. Da wird weiter
Sport betrieben. Einige ziehen die Fußballstiefel an, andere spielen
Inline-Hockey. Wenige sind auf der suche nach einem neuen Klub. Der Agent hilft
dabei.
Damals
war das nicht so schön und sorgenfrei. Die Bundesliga-Stars der 60er Jahre waren
ausnahmslos berufstätig. Als Angestellte oder Handwerker verdienten sie ihr
Geld. Die mageren Gagen aus dem Eishockey waren eine „Zugabe“. In Füssen, wo man
Meistertitel in Serie gewann, gab es zehn Mark für einen Heimsieg und das
Doppelte für einen Auswärtserfolg. Monate mit 80 bis 100 Mark waren
Erfolgszeiten.
Es gab
auch nicht so viele Saisonspiele. 20 Partien pro Spielzeit. Keine Play-offs .
Hinzu kamen noch Freundschaftsspiele und diverse Pokalwettbewerbe. Die
Mitglieder der Nationalmannschaft hatten drei bis vier Vorbereitungsspiele und
ihre jährliche Weltmeisterschaft. Für dieses Programm opferten die Aktiven
in den meisten Fällen ihren gesamten Jahresurlaub. Manchmal reichte das nicht
und man nahm unbezahlten Urlaub. Und trotzdem war der Leistungsstand im
Vergleich mit den anderen Nationen höher als heute. Füssen gewann zweimal den
Spengler-Cup in Davos. Die Nationalmannschaft gehörte fast immer zu den
internationalen Top-Teams in Europa. Die WM-A-Gruppe bestand aus sechs, später
acht Mannschaften.
Da war
es gar nicht so leicht, sich in der Eliteklasse zu halten. Sicher hat man sich
mittlerweile international den besten Nationen angenähert und kassiert keine
zweistelligen Niederlagen mehr – aber man ist auch von ehemaligen Exoten in der
Rangliste überholt worden. Zum Schluss noch das Fazit eines Cracks der 60er
Jahre: “Die verdienen heute wesentlich mehr als wir, aber wir hatten wesentlich
mehr Spaß als die derzeitigen DEL-Cracks.“
Hans Rampf:
Bundestrainer,
Meistermacher und Trainerausbilder
Hans Zach ist heute Bundestrainer und stammt bekanntlich aus Bad Tölz. Einer
seiner Vorgänger heißt Hans Rampf und der ehemalige Meistertrainer wurde am
02. Februar 1931 in Bad Tölz geboren. Den Beruf des Friseurmeisters
erlernte, wie man sportlich Meister wird konnte mit seinem damaligen
Lebensmittelpunkt Eishockey beweisen. Er absolvierte von 1945 bis 1964 640
Spiele für den EC Bad Tölz. Der Allrounder war
Leitfigur für den EC Bad Tölz. Von 1961 bis 1964 war er als Spielertrainer
aktiv und gewann mit seinem Verein 1962 den deutschen Meistertitel. Nach der
Spielzeit 1964/1965 beendete er Spielertrainer-Karriere in Holzkirchen.
Danach wurde die Trainertätigkeit sogar zu seinem Hauptberuf. Und in diesem
Beruf war er erfolgreich. Mit der Düsseldorfer EG feierte 1967 die Deutsche
Meisterschaft (DEB-Präsident Rainer Gossmann stand damals im Tor). Es
folgten die Stationen SC Riessersee, Augsburger EV und nochmals EC Bad Tölz.
1975 bis 1977 war Hans Rampf zunächst Nachwuchs-Bundestrainer. Von 1977 bis
1981 übernahm er dann das Amt des Bundstrainers. Bei vier
Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen von 1980 war er in dieser
Position, ehe er von 1981 bis 1992 wieder für den DEB-Nachwuchs
verantwortlich war. Von 1992 bis 1996 war der Bad Tölzer dann für die
Trainerausbildung im DEB und im Fachbereich Eishockey an der Sporthochschule
Köln verantwortlich.
Über 50 Jahre Eishockey, 101 Länderspiele (18 Tore) absolvierte er für
Deutschland und wurde 1953 Vizeweltmeister. Zwei deutsche Meisterschaften
gewann er als Vereinstrainer, wurde Bundestrainer, anschließend Ausbilder
und Mentor für aufstrebende Talente und Trainer. Folgerichtig wurde er
Mitglied der Ruhmeshalle Deutschland.
Portrait Erich Kühnhackl
-jetzt Trainer EV Regensburg/2. Bundesliga
|
Pos. |
Geboren |
Geburtsort |
Vereinstrainer |
A-LS |
Tore |
V |
17.10.1950 |
Citice/CZE |
zuletzt 2005/2006 - EV Regensburg 2. Bl |
211 |
131 |
Ein Idol und Torjäger
Erich Kühnhackl, oder: Der Pucksport ist sein Leben "Erich Kühnhackl?"
"Klar, kenn ich!" Der Name Erich Kühnhackl ist ein Begriff in
Deutschland - und darüber hinaus. Wer den Namen hört, verbindet diesen
sofort mit Eishockey - und so wird es immer bleiben, auch wenn der
"Lange" so langsam in die Jahre gekommen ist, in denen man die Erfahrung
weitergibt, an Jüngere beispielsweise. Und das ist gut so. Was hat der
Stürmer aus Landshut nicht alles erlebt in seiner langen Karriere.
Citice - Sokolv - Landshut - Köln - Olten - Landshut - Erding. Das waren
bzw. sind die herausragenden Eishockeystationen von Erich Kühnhackl.
Am 17. Oktober 1950 wurde er als Sohn deutscher Eltern in Citice
(Tschechoslowakei) geboren. Schon früh war der lange Mittelstürmer (1,96
Meter) der Spieler schlechthin, wo immer er auch spielte. So als
17-Jähriger zuerst beim tschechoslowakischen Zweitligisten Banik Sokolov
und prompt beim EV Landshut, nachdem seine Eltern 1968 in die
niederbayerische Stadt zogen. Am 21. September 1968 startete er dort
seine eindrucksvolle Karriere. Sein größter Erfolg war auch der der
deutschen Mannschaft in den Nachkriegsjahren: Der Gewinn der
Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen von Innsbruck 1976. Und er
war beim entscheidenden 4:1-Erfolg des Teams von Bundestrainer Xaver
Unsinn über die USA der Wegbereiter, da er an allen vier Treffern
beteiligt war. 1985 beendete er seine internationale Laufbahn.
|
20 Spielzeiten hat er als Aktiver absolviert, ehe er 1989 als
39-Jähriger Trainerassistent in Landshut von Karel Gut wurde. Ende
1990 wurde er Nachfolger von Karel Gut in Landshut sowie
Assistenztrainer vom amtierenden Bundestrainer Xaver Unsinn. Dessen
Nachfolger wurde er nach Krankheit von Xaver Unsinn bei der WM 1990
in Bern. Mit einem punktgenauen 4:0-Efolg gegen Norwegen konnte er
trotz widriger Umstände bei dieser WM in der Schweiz die A-Klasse
für Deutschland erhalten.
Nach der Zeit als DEB-Nachwuchstrainer ist der Vater von Silke und
Kevin (beide im Eishockey aktiv) jetzt Bundesliga-Trainer beim rein
deutschen Team der Erding Jets. Mit den Jets des TSV Erding schaffte
er in der letzten Saison den Aufstieg in die 2. Bundesliga.
|
Erich Kühnhackls
Rekorde
Deutscher Meister 1970 und 1983 mit dem EV Landshut
1977 und 1979 mit dem Kölner EC
Spieler des Jahres: 1978, 1980 und 1983
Gustav-Jaenecke-Pokal für den besten Skorer: 1973, 1974, 1977, 1978,
1979, 1980, 1983, 1984
Bundesliga-Rekorde
König der Torjäger 1979/1980: 83 Tore in 48 Spielen
Skorerkönig 1979/1980 mit 155 Skorerpunkten (83 Tore, 72 Beihilfen)
Die Skorerpunkte seiner aktiven Laufbahn: 1431 Punkte
Die Tore in seiner Karriere: 724 Tore
211 internationale Einsätze
Bronzemedaille Olympia 1976 (Innsbruck)
WM in Kattowitz: 7 Tore in zehn Partien
WM-Skorerkönig 1978 Prag: 16 Punkte (8 Tore, 8 Beihilfen)
Skorerkönig Olympia 1984 in Sarajevo: In sechs Spielen 14 Punkte (8
Tore, 6 Beihilfen) Meiste Länderspieltore (131 Tore)
In 20 Spielzeiten
à 774 Bundesligaspiele
à 724 Tore à 707 Assists
à 1431 Skorerpunkte
à 1110 Strafminuten.
Weitere Beispiele seiner
Torjägerqualitäten:
29. Oktober 1971 5 Tore von Erich Kühnhackl (EVL) im Spiel Krefelder
EV - EV Landshut (3:9)
30. September 1973 4 Tore von Erich Kühnhackl (EV Landshut) im Spiel
Düsseldorfer EG - EV Landshut (4: 7)
7. Oktober 1977 4 Tore von Erich Kühnhackl (KEC) im Spiel Kölner EC -
Berliner SC (6:1)
1. Oktober 1978 5. Tore von Erich Kühnhackl (KEC) im Spiel Kölner EC -
ESV Kaufbeuren (14:2)
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Der
deutsche Nationalspieler von 2006
Aus
der Gesamtsicht haben fast alle heutigen Nationalspieler den gleichen Weg hinter
sich - Ausnahmen bestätigen die Regel. Irgendwann bekam man im Alter von fünf
bis sechs Jahren Schlittschuhe geschenkt. Es ging mit Papa, Mama oder Opa zur
nächsten Kunsteisbahn – in ländlichen Gegenden zu nächsten zugefrorenen See.
Nach
den ersten eigenen Schritten wurde man Vereinsmitglied. Dort begann die
Ausbildung mit der Laufschule. Zahlreiche Trainer begleiteten die Jungspunde bis
in die hohen Leistungsklassen. Dazwischen wurden Talente schon im Landesverband
entdeckt und gefördert. Wenn irgend möglich musste man drei bis viermal pro
Wochen auf das Eis. Schule oder Berufsausbildung kam dazu. Neben dem
Spielbetrieb im Verein kamen noch diverse Auswahlspiele, und ab 18 Jahren war
man dann schon Weltmeisterschaftsteilnehmer der U-18 oder U-20 WM. Dann begann
der schwere Weg in die DEL. Es gab DEL-Klubs, deren Junioren deutscher Meister
wurden und trotzdem schaffte kein Spieler den Sprung in das Ligateam.
Die
„Eishockey-Firmen“ der DEL holen sich lieber Gastspieler aus Übersee, statt den
Jungen aus dem eigenen Verein eine Chance zu geben. Der Erfolgsdruck ist der
Vater dieser Methode. Um so mehr muss man die Jungs bewundern, die sich trotzdem
durchsetzen und sogar in das Nationalteam kommen, wo sie in der höchsten
Leitungsklasse, der WM-A-Gruppe spielen. Im DEL-Klub haben sie optimale
Bedingungen. Zweimal täglich Training, hervorragende medizinische Betreuung,
Massagen, Körperpflege, taktische Schulung. und modernste Ausrüstung Dazu ein
Leasingauto und eine gute Bezahlung. Eigentlich der Traumberuf einen jungen
Mannes.
Ohne
Training keine Leistung.
Der
Vergleich des Eishockeyspiels von damals und heute ist gewaltig. Aus den
Autodidakten der 20er und 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden nach
neuesten Methoden ausgebildete Berufssportler. Aus den talentierten
Hobbysportlern von einst sind auf hohem Standart spielende Puckhandwerker
geworden. Wir versuchen hier einen Vergleich von DAMALS und HEUTE. Wir stellen
die Karriere und den Ausbildungsweg von Oldies der 20er bis 50er Jahre und
aktuellen DEL-Profis, von Cracks aus der „Russischen Schule“, oder in Übersee
aufgewachsenen Spitzenspielern gegenüber.
Ultraschall Stress-Echo
Saisonvorbereitung DAMALS UND HEUTE. Da liegen Welten dazwischen. Damals –wir
gehen rund 35 Jahre zurück, war bei uns das Wort „Sommertraining“ fast ein
Schimpfwort. Trainerikone Mike Daski war einer der Vorreiter in Sachen Sommer-
oder Trockentraining. Davor gab es das nicht. Jeder Eishockeyspieler hatte
seinen Ausgleichsport. Meist spielte man Tennis, einige waren aktive Fußballer,
der spätere Bundestrainer Hans Rampf war z.B. ein guter Leichtathlet. Die
Ostblock-Profis absolvierten schon in den 50er Jahren ein vom Verein
organisiertes Sommertraining. „Die Meisterschaft wird im Sommer gewonnen“,
konstatierte Sommertraining-Guru Anatoli Tarasov in Moskau. Er trieb seine
Puck-Soldaten bis zu sieben Stunden täglich über die Piste und durch den
Kraftraum. Ein gezieltes Sommertraining der Vereine war bei uns nicht üblich.
Ähnlich war es in Übersee. Da spielten die hoch dotierten Profis Golf. Die
„Mitläufer“ mussten damals arbeiten um die Familie zu ernähren. In der
Bundesrepublik waren alle Spieler berufstätig und Eishockey war ein „Nebenjob“.
Anfang der 70er Jahre gab es dann, nicht gerade zur Freude der Aktiven, das
Sommertraining. Nach Feierabend ging es ab zum Waldlauf, auf die Tartanbahn und
zur Gymnastik. Ab und zu ein Fußballspiel, das war schon eine Erholungsphase.
Viele Trainer ordneten Basketball an. Eines aber hatten alle gemeinsam.
Man wartete auf Natureis oder den Start der Kunsteis-Saison.
Heute
gibt es kaum ein Sommer-Trockentraining. Die Spieler „sollen“ fit und gut
vorbereitet im August zum Team kommen. Dann geht es sofort auf das Eis. Nur
wenig Konditionstraining neben dem Eis wird praktiziert. Spötter meinen, „das
Einkleiden der Cracks dauert heute länger als der Waldlauf !“ Kaum ein
Unterschied zu den Vorbereitungen in Übersee, die von den von dort angereisten
Trainern übernommen werden. Außer der Tatsache, das ein NHL-Team mit bis zu 40
Mann in das Camp geht, wo dann aussortiert wird. Das entfällt bei uns. Statt
dessen wird z.B. die „Zusammensetzung der Atemwege“ gemessen. Man sucht zu
erkennen wie viel Sauerstoff der Spieler einatmet und abgibt. Mit Ultraschall
finden „Stress-Echo-Messungen“ am Herzen statt. Die Cracks müssen statt zum
Waldlauf, zum Kardiologen ! Aus dem Ohrläppchen wird Blut entnommen und
analysiert. Dass einige der Übersee-Cracks dicke Rettungsringe um die Hüften
haben, wird kaum registriert – höchsten von Trainingsbeobachtern. Aber was zählt
schon deren Meinung, wenn man doch einen Kardiologen hat ! Man versucht die
Cracks, um Gehälter zu sparen, in der halben Zeit wie früher fit zu bekommen.
Das ist der Unterschied zwischen DAMALS UND HEUTE.
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