Straßburg/Berlin/Duisburg, 13.
März 2025
- Das Europäische Parlament fordert, die syrischen
Übergangskräfte zu unterstützen und appelliert an
Damaskus, die historischen Bündnisse mit Teheran und
Moskau zu beenden. Die Abgeordneten sorgen sich um
die Stabilität Syriens und des Nahen Ostens und
fordern die EU auf, „diese historische Gelegenheit
zu nutzen, um einen von Syrien geführten politischen
Übergang zu unterstützen, damit das Land vereint und
wiederaufgebaut wird“.
In einer am Mittwoch (12.03.) angenommenen
Entschließung loben sie den „Mut, die Würde und die
Widerstandsfähigkeit“ des syrischen Volkes. Am
Übergang in Syrien sollten glaubwürdige Vertreter
aller Teile der syrischen Gesellschaft und aller
geografischen Gebiete, d. h. alle religiösen und
ethnischen Gemeinschaften, Frauen, die
Zivilgesellschaft und friedliche Oppositionskräfte,
beteiligt sein.
Die Abgeordneten verweisen auf die „instabile
Sicherheitslage“ in Syrien, insbesondere in der
Küstenregion des Landes, und verurteilen die
Rachemorde an Mitgliedern der alawitischen
Gemeinschaft, die aufgrund ihrer mutmaßlichen
Verbindungen zum Assad-Regime verübt wurden.
• Die Abgeordneten verurteilen die
Vergeltungsmaßnahmen gegen Mitglieder der
alawitischen Gemeinschaft
• Forderung nach einem pluralistischen und
inklusiven politischen Übergang, der alle religiösen
und ethnischen Gemeinschaften, Frauen, die
Zivilgesellschaft und friedliche Oppositionskräfte
einschließt
• Aufstockung der humanitären Hilfe und Verwendung
von Assads eingefrorenem Vermögen zur Finanzierung
des Wiederaufbaus
Botschaften an Damaskus, Teheran und Moskau
Die Abgeordneten fordern die neuen syrischen
Behörden auf, „den langjährigen Bündnissen mit
Teheran und Moskau ein Ende zu setzen, die der
syrischen Bevölkerung Leid verursacht und nicht nur
den Nahen Osten destabilisiert haben“. Sie
appellieren an Damaskus, die russische
Militärpräsenz in Syrien zu beenden, und verurteilen
Moskau dafür, dass es Baschar al-Assad und seine
Familie beherbergt und sie vor Strafverfolgung
schützt.
Das Parlament fordert außerdem Syriens Nachbarländer
auf, dessen territoriale Unversehrtheit und
Souveränität zu achten und alle Angriffe und
Übergriffe auf syrisches Hoheitsgebiet unverzüglich
einzustellen.
Eingefrorene Assad-Gelder für den
Wiederaufbau Syriens verwenden
Angesichts von 500.000 Binnenvertriebenen und der
Tatsache, dass 90 Prozent der syrischen Bevölkerung
in Armut leben, verlangen die Abgeordneten, das die
EU und ihre Mitgliedstaaten ihre humanitäre Hilfe
fortsetzen und die fünf Nachbarländer, die 5,5
Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen haben,
finanziell unterstützen.
Die Abgeordneten begrüßen die Bereitstellung von 235
Millionen Euro an neuer humanitärer Hilfe und
fordern die EU auf, den Wiederaufbau in den
Bereichen Energie, Wasserversorgung, Gesundheit und
Bildung zu unterstützen.
Abschließend fordern die Abgeordneten die EU auf zu
prüfen, wie eingefrorene Vermögenswerte des
Assad-Regimes für einen Treuhandfonds für den
Wiederaufbau in Syrien und die Rehabilitierung und
Entschädigung der Opfer genutzt werden könnten. Die
Entschließung wurde mit 462 Ja-Stimmen, 76
Nein-Stimmen und 106 Enthaltungen angenommen.
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