Duisburg, 19. Februar 2013 - Die Gesichter der drei
Vorstandsmitglieder der Volksbank Rhein-Ruhr zu Beginn der
Bilanzpressekonferenz drückten Zufriedenheit aus.
Thomas Diederichs (Bildmitte), Oliver Reuter (links) und
Carsten Soltau vermittelten ein Bild, das in diesen
finanzwirtschaftlich schwierigen Zeiten längst nicht auf
den Vorstandsetagen aller Banken zu sehen ist. Dennoch
sparte der Vorstand nicht mit kritischen Worten. Thomas
Diederichs: "In Zeiten von Euro-, Staatsschulden- und
Wirtschaftskrisen, aufkommender Regulierungswut und
gesetzlich auferlegtem Verwaltungsaufwand fällt es den
regional tätigen Banken immer schwerer, bei dem
verschärften Wettbewerb mitzuhalten. Der aus der Brüsseler
und Berliner Regulierungswut resultierende extreme
Verwaltungsaufwand nimmt uns die Zeit für intensive
Beratungsgespräche und Konzentration auf das Kerngeschäft.
Wir müssen jeden Tag aufs Neue Flexibilität und
Kreativität entwickeln, um den Widrigkeiten der
herrschenden Wettbewerbssituation zu begegnen. Denn wir
sind anders als die Deutsche Bank oder die Commerzbank,
die Milliarden vom Staat kassiert haben, und jetzt mit
Dumpingpreisen den Markt ruinieren."
Anlässlich der Vorstellung des vorläufigen
Bilanzergebnisses (die Bilanz der Bank wird durch die
Vertreterversammlung noch offiziell festgestellt) sprach
Thomas Diederichs durchweg Klartext: "Wir
Genossenschaftsbanken sind anders als andere und haben
keine staatlichen Mittel in Anspruch genommen und lassen
uns nicht von Steuerzahlern am Leben halten. Ganz einfach
deshalb nicht, weil wir kerngesund sind! Und genau das hat
auf europäischer Ebene in Brüssel immer noch kaum jemand
verstanden."
Dass die Volksbank Rhein-Ruhr erneut ein sehr gutes
Ergebnis vorlegen kann, liegt für Diederichs auch an der
Nähe der Bank zu Mitgliedern und Kunden. Und daran wurde
bei der Volksbank Rhein-Ruhr auch im letzten Jahr
gearbeitet: Eine neue Geschäftsstelle in Duissern ist
eröffnet worden, die Geschäftsstelle Alt-Hamborn hat neue
Geschäftsräume am Alt-Markt bezogen. Die Geschäftsstelle
Lintorf wurde komplett modernisiert und in Rheinhausen hat
Ende 2012 eine Umbaumaßnahme begonnen, die in wenigen
Wochen abgeschlossen sein wird. Thomas Diederichs:
"Maßnahmen, die mit dazu beigetragen haben, dass wir auch
im Geschäftsjahr 2012 erfolgreich gewesen sind.
Erfolgreich vor allem deswegen, weil wir vor Ort auf die
Kompetenz und Erfahrung unserer Mitarbeiter setzen. Weil
wir die Sprache der Menschen in unserer Region sprechen
und weil wir selbst lebendiger Teil der Region sind. Eine
Tatsache, die sich auch in Zukunft nicht ändern wird."
Auszeichnungen
Bestätigt wurde der Erfolg im letzten Geschäftsjahr
auch dadurch, dass die Genossenschaftsbank zum dritten Mal
in Folge von Focus Money als "Beste Bank in
Duisburg-Privatkundenberatung" ausgezeichnet
worden ist. Erstmalig erhielt sie von Focus Money auch die
Auszeichnung als "Beste Jugendbank in Duisburg"
und der Fernsehsender n-tv prämierte die Volksbank
Rhein-Ruhr vor wenigen Tagen mit dem "Deutschen
Servicepreis 2013" in der Kategorie Banken. Das
heißt, die Volksbank Rhein-Ruhr gehört mit Blick auf die
Privatkundenberatung zu den besten drei Banken in
Deutschland! Auch das kulturelle und soziale Engagement
der Volksbank Rhein-Ruhr, so Diederichs, kann sich
sehenlassen. Erarbeitet wurde dieses Ergebnis von
284 Mitarbeitern in insgesamt 22 Filialen, wobei
allen klar ist, dass 2012 ein außerordentlich
erfolgreiches Jahr war. Boni-Zahlungen gibt es übrigens
bei der Volksbank nicht.
Engagement
Rund 175.000 Euro gab die Bank im letzten Jahr für die
Unterstützung wichtiger Projekte aus. Mit zahlreichen
Veranstaltungen, bei denen sich die Bandbreite vom
Kammerkonzert über Kabarett, Weihnachtsmarkt und
Unternehmertag bis hin zu Schulranzenmessen und
Kinovorpremieren spannte, zeigte die Bank Flagge. Auf dem
Erreichten auszuruhen ist nicht Ziel der Volksbänker.
Investitionen und Sanierung
Das gilt auch für die dringend angesagt Sanierung
des Domizils an der Düsseldorfer Straße. "Wir
haben bislang keine Baubeschreibung oder einen Bauantrag,
wir haben lediglich ein internes Baubuch, in dem wir die
die Gesamt-Bruttogeschossfläche von rund 9000 Quadtrameter
und die etwa 4000 Quardratmeter Nutzfläche kennen",
erklärte Oliver Reuter. Das gesamt Areal entlang der
Düsseldorfer Straße, Börsenstraße und das jetzt nach dem
Auszug der AWO leerstehende Eckgebäude Börsenstraße/Vom
Rath-Straße beinhaltet schon ein enormes Sanierungs- und
Investitionsvolumen.
"Es ist schon so", ergänzte Thomas Diederichs, "das wir
zum jetzigen Zeitpunkt keine genaue Kosten des Projektes
kennen, gehen aber von rund 30 Millionen Euro aus. Dabei
gilt es zu berücksichtigen, dass die Aussagen zum Bereich
Denkmal , wir nicht von irgendwelchen Funden betroffen
sind, Bestand haben. Ein Projekt mit Denkmaleinstufung
würden wir erst gar nicht starten", legte er sich zu
diesem Thema definitiv fest. Man will auch gern abwarten,
wer das bisherige Gebäude der Stadtbibliothek
umfunktionieren wird. Es könnten sich interessante
nachbarschaftliche Aspekte ergeben, die man gern
miteinander planen würde.
Klar ist, dass eine Kernsanierung mit neuer ansprechender
Fassade der Düsseldorfer Straße in diesem zentralen
Bereich gut tun würde. Für die Volksbank könnte die
Bauphase von 2014 bis 2016 stattfinden. Für den Übergang
will man ein enstprechendes Gebäude in der Nähe
beziehen.
Mitgliederzuwachs
Zufrieden zeigte sich der Vorstand, dass die
Zusammenarbeit mit den mehr als 26.800 Mitgliedern und
über 71.000 Kunden gute Früchte getragen hat.
1.851 neue Mitglieder haben im letzten Jahr den Weg zur
Volksbank RheinRuhr gefunden.
Die Kreditinanspruchnahmen konnten um 36 Mio. Euro auf 771
Mio. Euro ausgeweitet werden. Motor des Wachstums waren
vornehmlich gewerbliche Kreditwünsche. Über eine
"Kreditklernrne" konnte Soltau wie sein Kollege Diederichs
nicht mal lächeln: "Nicht bei uns! Die Kreditversorgung
der mittelständischen Wirtschaft ist so günstig wie seit
Langem nicht mehr."
Mit einem Blick nach vorne und auf Basel III sagte Carsten
Soltau: "Ohne jedes Augenmaß wird auch die kleinste
regionale Bank bis zum letzten Federstrich reguliert. Das
kostet nicht nur Kraft und Nerven, sondern auch Geld, das
statt in Wachstum in Verwaltung fließt!"
Im Bereich der Kundeneinlagen musste die Volksbank
Rhein-Ruhr einen Rückgang um 16 Mio. Euro auf 825 Mio.
Euro hinnehmen. Während die eigenen
Inhaberschuldverschreibungen um 23 Mio. Euro gestiegen
sind. Soltau: "Aufgrund der Zinspolitik der EZB sind die
Zinsen extrem niedrig und unsere Kunden sind nur wenig
interessiert, Gelder langfristig anzulegen." Mit dem
Betriebsergebnis von 10,2 Mio. Euro zeigte sich Carsten
Soltau sehr zufrieden. Es sei, sagte er, das drittbeste
Ergebnis in der Geschichte der Bank. Und die dauert
immerhin schon fast 150 Jahre erfolgreich an.
Zweitbeste Nachsteuerergebnis bringt gute Dividende
Alles in allem hat die Genossenschaftsbank das zweitbeste
Nachsteuerergebnis in der langen Bankgeschichte erreichen
können. Und davon profitieren auch die Eigentümer der
Bank. Vorstand und Aufsichtsrat werden der
Vertreterversammlung, dem höchsten Gremium der Volksbank
Rhein-Ruhr, vorschlagen eine Dividende auf die
Geschäftsguthaben in Höhe von 6 % zu zahlen. Mit Blick auf
das aktuelle Zinsniveau ist das eine äußerst attraktive
Verzinsung der Geschäftsguthaben.
Wesentlich pessimistischer zeigte sich Soltau beim
Ausblick auf die kommenden Monate des Jahres 2013.
Aufgrund des extrem niedrigen Zinsniveaus, der steigenden
Kosten und explodierenden regulatorischen Anforderungen
sei mit spürbaren Einschnitten zu rechnen. Es gälte nun,
dies auf der Ertrags- und der Kostenseite möglichst zu
kompensieren.
Soltau: "Als Genossenschaftsbank sind wir uns allerdings
auch der besonderen Verantwortung gegenüber unseren
Mitarbeitern und den Menschen in unserer Region vollauf
bewusst. Die "Kahlschlag-Methoden" der privaten Großbanken
werden sie daher bei uns nicht finden. Wir gehen mit
Augenmaß vor. Unser Ziel ist nicht die Gewinnmaximierung,
sondern unseren Beitrag für die Entwicklung der
Bürgergesellschaft zu maximieren." Über den
Jahresabschluss und die Gewinn- und Verlustrechnung der
Bank wird die Vertreterversammlung am 23. April
beschließen. Harald Jeschke
|