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Kapriolen, Unwetter und Rekorde - Redaktion Harald Jeschke
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Rückfall in den Spätwinter - Temperatursturz und Flocken zum Wochenstart

Spätwinterlicher Wochenstart Schneeschauer sorgen regional für weiße Überraschung Nachtfrost und Glättegefahr Launisches Wetter bleibt

Zu Beginn der kommenden Woche fallen wieder Schneeflocken bis ins Flachland. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 23 März 2023 - Jetzt müssen wir alle ganz tapfer sein: „Der Winter hat noch nicht fertig! Anfang kommender Woche wird es nachts fast überall wieder frostig und sogar Flocken sind noch mal möglich“, so Meteorologe Björn Goldhausen.  

Auch tagsüber liegen die Temperaturen nur knapp über 5 Grad und selbst kurze Wintergewitter stehen am Montag auf dem Programm. Was nach einem vorgezogenen Aprilscherz klingt, ist in diesem Jahr im März schon zur Normalität geworden: Auf milde Frühlingsluft folgt rasch der nächste Wintergruß und dann beginnt das Spiel wieder von vorne.

Das Gerangel zwischen Frühling und Spätwinter geht auch nächste Woche in die Verlängerung. Grund dafür ist Tief HILMAR, welches sich vom Atlantik nach Osteuropa verlagert und auf seiner Rückseite erneut polare Kaltluft nach Deutschland lenkt. Ungewöhnlich ist solch ein Kaltlufteinbruch Ende März jedoch nicht. Bereits 2018 war es zuletzt ähnlich kalt, 2013 sogar noch kälter.

Weiße Überraschungen bis ins Flachland
Bei kräftigen Schauern fallen am Montag und Dienstag örtlich begleitet von Blitz und Donner dicke Schneeflocken bis in tiefe Lagen. Tagsüber bleibt davon aufgrund der bereits intensiven Sonneneinstrahlung allerdings kaum etwas liegen. Dennoch kann sich besonders in den Früh- und Abendstunden kurzzeitig mal eine überzuckerte Landschaft zeigen. Außerdem besteht vorübergehend wieder Glättegefahr durch schneebedeckte Straßen und gefrierende Nässe. Im Bergland, so wie zum Beispiel im Harz und Erzgebirge sind nochmals mehr als 10 Zentimeter Neuschnee möglich. Vom Allgäu bis zum Berchtesgadener Land können es sogar 30 Zentimeter werden.   

Aprilwetter im März – Wonne im April?
Nach der Talfahrt der Temperaturen zum Wochenstart geht es im weiteren Verlauf der Woche von Südwesten her wieder langsam bergauf. Im Nordosten könnte sich die kältere Luft allerdings am längsten halten. Ein stabiles Frühlingshoch mit einer längeren trockenen Phase ist aber in keinem Wettermodell abzusehen. Vielmehr bestimmen Tiefdruckgebiete in rascher Folge weiter das Wettergeschehen. Somit bleibt es voraussichtlich auch zum Start in den April sehr wechselhaft mit einem Auf und Ab der Temperaturen sowie häufigen Schauern. Ob das launische Wetter auch bis Ostern andauert, ist noch nicht klar.  

Steht El Niño in den Startlöchern? Phänomen im Ostpazifik

Bonn/Duisburg, 22 März 2023 - Nach drei aufeinanderfolgenden Jahren mit La Niña, einer Temperaturanomalie im Ostpazifik, könnte in diesem Jahr das Gegenstück El Niño, spanisch „das Christkind“ folgen. Das Phänomen bringt anstatt Geschenken das weltweite Wetter durcheinander. Dabei sorgt das überdurchschnittlich warme Meerwasser vor der Küste Südamerikas für viel Regen und ein Fischsterben. Südostasien und Australien leiden unter Dürre. Die Auswirkungen auf das Wetter in Europa sind komplexer.

Orangene bis rote Farben vor der Küste Südamerikas deuten aktuell auf eine deutliche Erwärmung des Meeres hin. Dargestellt sind die Abweichungen der Temperatur des Oberflächenwassers gegenüber dem langjährigen Mittel. Quelle: NOAA

El Niño ist eine Wetteranomalie im äquatorialen Pazifik, die in unregelmäßigen Abständen von etwa zwei bis sieben Jahren vor allem im Pazifik zwischen Südamerika und Indonesien auftritt. Dabei bringt sie die Atmosphäre und die Meeresströmungen in einigen Erdteilen durcheinander. Die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines solchen Ereignisses wird von Experten in diesem Sommer auf derzeit 55 Prozent geschätzt. 


„Das hätte für die unmittelbar an den Pazifik grenzenden Regionen große Wetterkapriolen zur Folge. El Niño beeinflusst je nach Ausprägung aber auch das globale Klima, denn die Wärme des Wassers gelangt über die Verdunstung auch in die Atmosphäre“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. 

Stärke von El Niño entscheidend

Von El Niño spricht man dann, wenn die Temperatur des Oberflächenwassers im zentralen Pazifik in drei aufeinanderfolgenden Monaten im Durchschnitt 0,5 Grad über dem langjährigen Mittel liegt. Die meisten El Niños sind eher schwach ausgeprägt. Ein starkes Ereignis gab es zuletzt zum Jahreswechsel 2015/2016. Dieser El Niño galt mit mehr als 3 Grad wärmerem Wasser als der drittstärkste seit 65 Jahren. Infolgedessen erwärmte sich die Atmosphäre 2016 auf ein Rekordniveau.


Theorien zur Entstehung von El Niño

Über die Ursachen des El-Niño-Phänomens wird immer noch spekuliert. Manche Forscher führen seine Entstehung auf die Sonneneruptionen zurück. Alle vier Jahre verändert sich dabei die Intensität dieser Eruptionen. Die dadurch abgestrahlte Energie nimmt einen Einfluss auf unser Klima. Wie stark dieser ist, bleibt aber umstritten. Am Äquator ist die Sonneneinstrahlung am stärksten, weshalb dort die Meerestemperatur in der Regel im Oberflächenwasser vergleichsweise am wärmsten ist. Wenn durch eine rege Sonnenaktivität die Strahlung noch intensiver wird, dann erwärmt sich das Meer auch etwas stärker. Da sich wegen des Hochdruckgebiets über dem zentralen Pazifik kaum oder keine Wolken bilden, kann auch mehr Sonnenstrahlung "ungefiltert" auf die Meeresoberfläche treffen. 

 


Deutscher Wetterdienst berechnet Starkregengefahr für jeden Ort in Deutschland

Klima-Pressekonferenz 2023 des Deutschen Wetterdienstes 
Berlin/Duisburg, 21. März 2023 - Starkregen und Dauerregen gehören schon bisher zu den schadensreichsten Wetterphänomenen in Deutschland. Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) werden deren Gefahren mit der anhaltenden Erderwärmung weiter zunehmen.

Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des DWD, auf der Klima-Pressekonferenz des nationalen Wetterdienstes in Berlin: „Es ist deshalb eine Kernaufgabe des Deutschen Wetterdienstes zu analysieren, welche Risiken durch extreme Niederschläge für jede Region, jeden Ort in Deutschland aktuell und künftig bestehen. Dank neuer Beobachtungsdaten und der Verknüpfung der Informationen von Bodenstationen und Wetterradar kann der DWD jetzt für jeden Ort in Deutschland die Starkregengefahr berechnen.“

Die damit möglichen Risikokarten zum Auftreten von Starkregen und Dauerregen seien zum Beispiel für den vorbeugenden Katastrophenschutz als Planungsgrundlage sehr wichtig. Aber auch die Wasserwirtschaft sowie Bauingenieure und Städteplaner profitierten davon bei der angemessenen Dimensionierung von Kanalnetzen, Kläranlagen, Pumpwerken oder Rückhaltebecken.


Die Abbildung 1 zeigt, von wie vielen Starkregen- (links) und Dauerregenereignissen (rechts) das jeweilige Stadtgebiet der 15 bevölkerungsreichsten Städte in Deutschland im Zeitraum 2001 bis 2021 insgesamt betroffen war © DWD


DWD verknüpft Starkregenkarten mit geografischen und demografischen Informationen
Die Verknüpfung der Risikokarten zu extremen Niederschlägen mit geografischen und demografischen Informationen ermöglicht ganz neue ‚Lagebilder‘. So hat der DWD seine Daten mit der Bevölkerungsstatistik verbunden und konnte so für die 15 bevölkerungsreichsten Städte zeigen, wie stark die Einwohnerinnen und Einwohner von extremen Niederschlägen bisher betroffen waren.

Ein Beispiel: In Berlin traten von 2001 bis 2021 insgesamt 19 Dauerregenereignisse auf. Knapp 40 Prozent der Bevölkerung waren von zwei bis drei Ereignissen direkt betroffen, etwas über 50 Prozent von vier bis fünf und die übrigen etwa zehn Prozent von sechs bis sieben dieser Ereignisse. Von den insgesamt 78 kleinräumigeren Starkniederschlagsereignissen wie Schauern und Gewittern wurden die einzelnen Berlinerinnen und Berliner an ihrem Wohnort bis zu sieben Mal getroffen, knapp vier Prozent blieben aber in diesem Zeitraum auch komplett verschont.

Fuchs: „Wir benötigen solche Lagebilder, in die alle zuständigen Institutionen ihre Erkenntnisse einspeisen, um aktuelle Wettergefahren richtig einzuschätzen und uns angemessen auf künftige Wettergefahren vorzubereiten.“ 2022 war in Deutschland ein Traumjahr für die Photovoltaik Sonnenscheindauer, Globalstrahlung und Windgeschwindigkeit sind die wichtigsten meteorologischen Größen für die Energieerzeugung durch Photovoltaik und Windkraft.

Abbildung 4 zur Pressemitteilung zeigt ausgewählte Wetterextreme in Deutschland im Jahr 2022 © DWD

„Das Jahr 2022 war in Deutschland ein Traumjahr für die Photovoltaik, aber nur recht durchschnittlich für die Windkraft,“ bilanziert Dr. Renate Hagedorn, Vorstand Wettervorhersage des DWD, das zurückliegende Jahr. Mit 2 024 Sonnenstunden war es das sonnenscheinreichste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn und lag 31 Prozent über dem Mittelwert der klimatologischen Referenzperiode 1961-1990 von 1544 Stunden. Seit Messbeginn 1951 hat hierzulande die Sonnenscheindauer im Mittel um gut zehn Prozent zugenommen.

Auch die für die Energiegewinnung aus Solarzellen wichtige Globalstrahlung, gemessen in kWh/m2, erreichte 2022 mit etwa 1 230 kWh/m2 einen neuen Höchstwert. Seit Messbeginn 1983 zeigt laut DWD der Trend kontinuierlich nach oben mit einer jährlichen Zunahme um 3,35 kWh/m2. Hagedorn: „Das sind gute Nachrichten für die Photovoltaiknutzung in Deutschland.“

Bei der Windgeschwindigkeit sieht das Bild für 2022 in Deutschland deutlich anders aus. Die gemittelte Windgeschwindigkeit in 100 m Höhe, also einer noch recht typischen Nabenhöhe hiesiger Windkraftanlagen, lag 2022 mit 5,6 m/s nahe dem Mittel der Referenzperiode 1961-1990 (5,7 m/s). Aus meteorologischer Sicht war 2022 ein durchschnittliches Windjahr - und konnte damit Befürchtungen widerlegen, dass nach dem windarmen 2021 nun mit abnehmenden Windgeschwindigkeiten zu rechnen sei.

DWD legt neues Energieprogramm für Unterstützung der Erneuerbaren Energien auf
Im Dialog mit seinen Kunden und Nutzerinnen werde der DWD seine Klima- und Wetterservices weiter verbessern und an sich wandelnden Bedürfnisse der Energiewirtschaft anpassen. Wichtig sei aber auch, dass der Energiesektor daran arbeite, die bereitgestellten meteorologischen und klimatologischen Informationen umfassend in die eigenen Systeme und Entscheidungsprozesse einzubinden. Hagedorn: „Wir haben, um diesen Weg in den kommenden Jahren erfolgreich gehen zu können, ein neues Energieprogramm aufgelegt.“

So wolle der DWD die langfristigen Planungen der Energiewirtschaft unterstützen durch noch detailliertere Informationen über sich im Klimawandel ändernde meteorologische Rahmenbedingungen und die regionalen Unterschiede im Dargebot von Wind und Sonne. Zugleich baue der DWD seine Entwicklungskapazitäten aus, um die Strahlungs- und Windvorhersage auf unterschiedlichen Zeitskalen zu verbessern.

Ein bekanntes Phänomen zeige den Nutzen: Saharastaubausbrüche führen in Deutschland etwa 30 bis 40 Mal im Jahr recht kurzfristig zu einer deutlich geringeren Stromerzeugung aus Photovoltaik, die dann durch teurere Erzeugungsarten ausgeglichen werden muss. Durch eine enge Verzahnung von noch genaueren Vorhersagen mit der Netzsystemführung könnten jährlich Einsparungen in Millionenhöhe erreicht werden. Schließlich wolle der DWD seine Partner in die Lage versetzen, Entscheidungen auf Basis von möglichst geringen Unsicherheiten treffen zu können.

Da es sich bei der Atmosphäre um ein chaotisches System handelt, sei es unvermeidbar, dass es mal einen größeren, mal kleineren Bereich von möglichen Szenarien für die künftige Entwicklung gebe. Die Kunst bestehe nun darin, einerseits mögliche Zustände korrekt vorherzusagen und andererseits Informationen zur Verlässlichkeit der Vorhersagen in Entscheidungen sinnvoll zu integrieren.

Hagedorn: „Das Ziel unseres Energieprogramms ist, dass der DWD auch künftig mit seinen wissenschaftlich fundierten Klima- und Wetterservices einen unverzichtbarer Beitrag zur Sicherung einer Energieversorgung leisten kann, die Ressourcen effizient einsetzt.“

2022 bestätigt Trend der globalen Erwärmung: Rekorde bei Temperatur und Sonnenschein
Das Jahr 2022 war hierzulande das zwölfte zu warme Jahr in Folge und stellte sogar den Allzeitrekord aus dem Jahre 2018 ein. Das Gebietsmittel der Temperatur lag in Deutschland mit 10,5 Grad Celsius (°C) 2,3 Grad über dem vieljährigen Mittel der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Das mit 2024 Stunden seit 1951 sonnenscheinreichste Jahr bestätigt damit einmal mehr den Trend der globalen Erwärmung mit absehbaren Folgen für Mensch und Natur. „Mehr und intensivere Wetterextreme und sich verschärfende Naturgefahren werden zunehmend auch ein Thema für die Versorgungssicherheit und die innere Sicherheit“, betont Dr. Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD.

Klimawandel erhöht Gefahr von Hitzewellen, Waldbränden und Versorgungsengpässen
Nach Abschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) führten die wiederholten Hitzewellen und ihr Auftreten über einen langen Zeitraum von Mai bis Oktober 2022 zu einer Übersterblichkeit von etwa 4 500 Menschen. Die Landwirtschaft berichtete über Ertragseinbußen aufgrund der Trockenheit und Hitze in Frühjahr und Sommer 2022.

Im Jahresverlauf fielen im Deutschlandmittel rund 670 Liter Regen pro Quadratmeter, das war ein Minus von etwa 15 Prozent verglichen mit der Referenzperiode 1961-1990. Mit weit über 4 300 Hektar verbrannte eine Rekordfläche an Wald, teilweise auch in unmittelbarer Nähe zu bewohntem Gelände.

Niedrigwasser beeinträchtige die Schiffbarkeit insbesondere des Rheins, auch für den Transport von Energieträgern wie Kohle und Öl. Becker: „Die Folgen des Klimawandels sind keine abstrakte statistische Kenngröße mehr, sondern belasten zunehmend Deutschlands sichere Versorgung mit Energie und Wasser.“

 

Der Lenz ist da! - Am 20. März beginnt der kalendarische Frühling

• Kalendarischer Frühlingsbeginn 20. März 2023 um 22:24 Uhr (MEZ) • Meteorologischer und phänologischer Frühlingsanfang
• Astronomischer Beginn des Frühlings variabel
• Frühlingsbeginn bleibt in den nächsten Jahren der 20. März
• Erst 2048 beginnt der Frühling am 19. März

Die Blühzeiten der Pflanzen dienen als Marker für die Unterteilung der Jahreszeiten. Stehen die Forsythien in voller Blüte, zeigen sie den Erstfrühling an.

Quelle: Shutterstock

Wechselspiel zwischen Winter und Frühling

Bonn/Duisburg, 16. März 2023 - Nach der Definition der Meteorologen und in der Natur lässt der Frühling schon seit ein paar Wochen sein blaues Band flattern. Es blühen Krokusse und Narzissen. Hyazinthen sind kurz vor Blühbeginn und auch die Blütenknospen der Forsythie zeigen sich in sattem Gelb. Die Zeichen stehen auf Frühling, doch dessen Beginn ist nicht einheitlich festgelegt.

 

Zu Beginn der Woche wurden Frühlingsgefühle mit deutlich milderer Luft bereits angeteasert – wenn auch nur zwischendurch. Wer sich nach all den Turbulenzen des Wetters und dem Auf und Ab der Temperaturen jetzt so richtig frühlingsreif fühlt, dem sei schon einmal zum Trost gesagt: Am Montag, den 20. März 2023 um 22:24 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ) beginnt der kalendarische Frühling. Damit ist dann rein formell der Frühlingsbeginn endgültig besiegelt. Aus praktischen Gründen starteten zuvor bereits wie immer am 1. März die Meteorologen den Frühling.  


Von den Terminen gänzlich unbeeindruckt hat auch der phänologische Vorfrühling schon Einzug gehalten. Denn die Natur lässt den Lenz grüßen, wenn die Bedingungen stimmen.  Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Phänologisch befinden wir uns im Vorfrühling und der Lenz steht in den Startlöchern. Den Startschuss gibt die Grünlandtemperatursumme. Erreicht sie 200 Grad, was in vielen Regionen des Landes schon der Fall ist, geht es in der Natur so richtig los. Dann wird es zusehends grüner. Stachelbeeren entfalten ihre Blätter und Forsythien blühen. Diese sind die Zeigerpflanzen für den phänologischen Frühlingsbeginn.“ 


Der meteorologische Frühlingsanfang
 

Die Meteorologie hat jeweils den 1. März als Beginn des Frühlings definiert. Die Festlegung in vier exakt gleich lange Jahreszeiten dient der statistischen Vergleichbarkeit von Wetter- und Klimadaten über lange Zeiträume.  


Der phänologische Frühling und die Grünlandtemperatur
 

Die aufblühende Natur macht den Frühling mit allen Sinnen wahrnehmbar. Mit steigenden Temperaturen und zunehmender Lichtdauer erwachen Flora und Fauna aus der Winterruhe und das in einer nahezu gleichbleibenden Reihenfolge. Die Blühzeiten der Pflanzen dienen so als Marker für die Unterteilung der Jahreszeiten.

So zeigt die Blüte des Hasels den Vorfrühling, die der Forsythie den Erstfrühling und die Apfelblüte den phänologischen Vollfrühling, meist erst im Mai, an. Wann mit der Blüte einer bestimmten Pflanze zu rechnen ist, können die Agrarmeteorologen anhand der sogenannten Grünlandtemperatursumme bestimmen. Die Grünlandtemperatursumme ist eine speziell berechnete Größe, die durch eine Aufsummierung von positiven Tagesmittelwerten entsteht.  


Der astronomische Beginn des Frühlings

Wenn die Sonne genau über dem Äquator steht, beginnt der kalendarische Frühling. Der Sonnenzenit wandert von Süden nach Norden. Auf der Nordhalbkugel werden nun die Tage sichtbar länger und die Temperaturen steigen. Der Termin der Tagundnachtgleiche, also der genaue Zeitpunkt des Frühlingsanfangs, ist in Mitteleuropa nicht immer am gleichen Tag des März.

2048 wird der Frühling am 19. März beginnen, 2011 startete er zum letzten Mal in diesem Jahrhundert am 21. März und in diesem Jahr beginnt er am 20. März 2023 um 22:24 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ).  Auch in den nächsten 24 Jahren fällt der kalendarische Frühlingsbeginn dann immer auf den 20. März.   



Wie kommt das Auf und Ab zustande?

• Rascher Wechsel zwischen Winter- und Frühlingswetter
• 
Ursache in besonderem Verlauf des Jetstreams
• Am Freitag wieder bis 20 Grad
• Wetterkapriolen ab Wochenende weniger

Das wie von einem Maler oder einer Malerin mit dynamischen Pinselstrichen aufgetragene grüne Band mit den darin enthaltenen gelben Farbstrichen zeigt den wellenartigen Verlauf des Jetstreams Ende der Woche. Dabei stößt die subtropische Warmluft zu uns vor. Quelle: WetterOnline

 

Wechselspiel zwischen Winter und Frühling

Bonn/Duisburg, 15. März 2023 - Das Wetter spielt verrückt, könnte man meinen. Auf Nachtfrost folgen bereits am Freitag wieder 20 Grad. Ursache für die starken Schwankungen ist ein besonderer Verlauf des Jetstreams. Dieser sorgt für den raschen Wechsel aus polarer Kaltluft und subtropischer Warmluft in Deutschland. Außergewöhnlich ist das im Frühling allerdings nicht.

Über 20 Grad und sommerlich anmutende Gewitter zum Wochenstart, Flocken und Wintergewitter zur Wochenmitte und dann wieder Frühlingsgefühle – die Wettergegensätze sind zurzeit enorm. „Was für ein wildes Auf und Ab! Für alle, die die Nase voll vom Spätwinter haben, gibt es aber Hoffnung: Ab Freitag wird es deutlich milder und das bleibt wohl keine Eintagsfliege“, so Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline. Ein erneuter Wintereinbruch mit Frost und Schnee ist zunächst nicht in Sicht.


Jetstream schlägt große Wellen

Grund für die Schwankungen ist der Verlauf des Jetstreams. Dieses Starkwindband in rund 10 Kilometern Höhe trennt die polare Kaltluft im Norden von der subtropischen Warmluft im Süden. Derzeit liegt der Jetstream mit Windgeschwindigkeiten bis über 200 Stundenkilometer direkt über Europa und schlängelt sich mit großen Wellenbewegungen abwechselnd weit nach Süden und dann wieder nach Norden.


Je nachdem welche Luftmasse also zu uns vorstößt, bekommen wir es entweder mit subtropischer Warmluft oder polarer Kaltluft zu tun. So ein Wechsel zwischen Winter und Frühling ist besonders in den Übergangsmonaten März und April aber nicht ungewöhnlich, wenngleich die Schwankungen in diesem Jahr besonders ausgeprägt sind.


Zum Wochenende milder

Am Freitag steigen die Temperaturen im Südwesten wieder bis auf 20 Grad an und abgesehen vom Nordwesten ist es trocken und freundlich. Ab dem Wochenende nehmen die Wetterkapriolen langsam ab, denn der Rückgang der Temperatur fällt moderater als zuletzt aus. Am Samstag und Sonntag wird es mit 15 Grad warmer Luft immer noch recht mild. Neben kurzen sonnigen Abschnitten muss aber wieder mit Schauern gerechnet werden. Zum kalendarischen Frühlingsanfang am kommenden Montag steht ebenfalls kein spürbarer Wetterwechsel an.


Halbzeitbilanz des März

Die erste Märzhälfte war regional in der Nordhälfte gegenüber dem Klimamittel der vergangenen 30 Jahre mehr als 1 Grad kälter. Im Süden glichen sich hingegen kalte und milde Phasen aus, sodass die Temperatur im Bereich des Klimamittels lag. Abgesehen vom äußersten Südosten und den Küstenregionen fiel oft überdurchschnittlich viel Niederschlag. In einem Streifen von Südbrandenburg bis ins Rheinland wurde das Niederschlagsmittel für den gesamten Monat regional sogar schon übertroffen. Mit rund 30 Stunden im Flächenmittel zeigte sich hingegen die Sonne in diesem März eher spärlich. 



Turbulenter Wochenstart Sturm, Gewitter und „Eintagsfrühling“ am Montag

• Wetter bleibt turbulent •  Sturm und Frühlingsgewitter zum Wochenstart
• Im Süden lokal bis 20 Grad • Frühlingsluft bleibt nur kurz


Im Nordwesten gibt es Sturm und einzelne Gewitter, im Süden werden frühlingshafte Werte bis 20 Grad erreicht. Foto Shutterstock


Bonn/Duisburg, 10. Märzr 2023 – Das Wetter schlägt auch in der neuen Woche weiter Kapriolen. „Am Montag erwarten uns im Südwesten knapp 20 Grad, im Nordwesten gibt es Sturm. Sogar erste Frühlingsgewitter kann es geben“, so Meteorologe Björn Goldhausen. Das abwechslungsreiche Wetter ist im Frühling aber nicht ungewöhnlich. 


Getreu dem Motto „nach dem Tief ist vor dem Tief“ zieht am Montag bereits neues Ungemach auf. Besonders ungemütlich wird es im Norden bei einem stürmischen Wind und viel Regen. In exponierten Lagen wie an der Nordsee und auf dem Brocken muss auch mit orkanartigen Böen gerechnet werden.


Das Tief hat allerdings auch sehr milde Luft im Gepäck. Die Temperaturen machen gegenüber dem Wochenende überall einen ordentlichen Satz nach oben. Verbreitet werden 15 Grad erreicht, entlang des Rheins und im Alpenvorland könnte sogar zum ersten Mal in diesem Jahr die 20-Grad-Marke erreicht werden. In feuchtmilder Luft können am Nachmittag in der Westhälfte zudem einzelne Gewitter mit Sturmböen entstehen.


Frühling geht schnell die Puste aus

Die Achterbahnfahrt der Temperaturen geht allerdings im Laufe der Woche weiter. Mit einem Schwall kälterer Luft sinkt das Thermometer bis zur Wochenmitte wieder unter 10 Grad und nachts stellt sich regional leichter Frost ein. Im Bergland mischen sich zudem wieder Schneeflocken unter den Regen. Schon in der zweiten Wochenhälfte könnte sich die milde Frühlingsluft jedoch im Süden und Osten zurückmelden. Wie weit sich diese nach Nordwesten voranschiebt, ist aber noch ungewiss.


Auf und Ab typisch für den März 

Der Eindruck, dass sich das Wetter nicht entscheiden kann, ist sowohl im März als auch im April in Mitteleuropa nicht ungewöhnlich. Aufgrund der Temperaturgegensätze ist die Tiefdruckaktivität aktuell noch sehr ausgeprägt. Die Tiefs ziehen zurzeit wie an einer Perlenschnur aufgereiht über uns hinweg. Da sich die Tiefs entgegen dem Uhrzeigersinn drehen, strömt auf deren Vorderseite bereits milde Luft aus Südeuropa zu uns.

Nach Durchzug des Tiefs dreht der Wind auf der sogenannten Rückseite auf Nordwest bis Nord. Damit fließt kalte Polarluft ein, die nicht selten nochmal einen späten Wintereinbruch zur Folge hat. Im Sommer nehmen die Temperaturgegensätze und damit auch die Tiefdruckaktivität insgesamt ab. 

 

 

Extreme Dürre künftig 20-mal häufiger - Hitze und Starkregen nehmen ebenfalls zu

• Klimawandel wird messbar • Hitzewellen bereits bis zu 3 Grad heißer
• Dürren werden häufiger • Klimawandel ist nicht immer “schuld”
• Attributionsforschung erklärt Zusammenhänge

Extreme Dürren wie im vergangenen Jahr treten durch den Klimawandel häufiger auf. Quelle: Shutterstock  


Bonn/Duisburg, 7. Märzr 2023 – Eine europaweite Dürre wie im vergangenen Sommer wäre ohne den Klimawandel statistisch gesehen nur alle 400 Jahre möglich gewesen. In einer Welt mit Klimawandel müsse man nun etwa alle 20 Jahre damit rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt die neueste Studie der „World Weather Attribution Initiative“. Dieser Veröffentlichung liegt die sogenannte Attributionsforschung zugrunde. 


Im Zuge des Klimawandels häufen sich die Dürrephasen in jüngster Vergangenheit. Bereits im Winter fiel im Südwesten Deutschlands sehr wenig Regen und auch Frankreich war von einer ungewöhnlich langen Trockenperiode betroffen. Erst im vergangenen Jahr hatte eine Dürre bisher unbekannten Ausmaßes weite Teile Europas im Griff. Der Klimawandel macht das Auftreten dieser Wetterereignisse wahrscheinlicher und intensiver. Bei Starkregen und Hitzewellen besteht ebenfalls ein Zusammenhang.


Zu diesem Schluss kommen zahlreiche Studien der „World Weather Attribution Initiative“. Hierbei handelt es sich um einen weltweiten Zusammenschluss aus renommierten Forschungsinstituten, zu denen unter anderen das National Center for Atmospheric Research in den USA sowie die ETH Zürich gehören. Geleitet wird die Initiative von der deutschen Klimaforscherin Friederike Otto am Imperial College in London.


Hitzewellen bis zu drei Grad heißer

Eine vergangene Studie zeigte bereits, dass eine Hitzewelle mit bis zu 41 Grad wie die im Juli 2019 in Deutschland 10-mal wahrscheinlicher sowie um 1,5 bis 3 Grad heißer war als in einer Welt ohne den Klimawandel. Ebenso extreme Regenfälle, wie beispielsweise im Juli 2021 in Westdeutschland, werden durch den Klimawandel häufiger und intensiver. Bei den daraus resultierenden verheerenden Überschwemmungen spielen aber auch andere menschliche Faktoren, wie zum Beispiel die Bebauung in Flussnähe, eine Rolle.


„Entgegen vielen Berichten ist der Klimawandel allerdings nie die einzige Ursache von Extremwetter. Bevor überhaupt Wertungen ins Spiel gebracht werden, sollte ein ausreichend langer Zeitraum von mindestens 30 Jahren betrachtet werden, denn erst dann spricht man von Klima“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline.


Extremwetter kann nicht pauschal mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden. Die Anzahl der tropischen Wirbelstürme hat sich beispielsweise nicht signifikant verändert und auch bei kleinräumigen Phänomenen wie Tornados ist eine Tendenz zur Zu- oder Abnahme durch den Klimawandel ebenfalls nicht gesichert.


Was ist die Attributionsforschung?

Die Attributionsforschung, auch Zuordnungsforschung genannt, hat im letzten Jahrzehnt an Relevanz zugenommen und sich zu einem eigenen Teilgebiet der Klimawissenschaft entwickelt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können dem Klimawandel bei Extremwetterereignissen mittlerweile eine Bedeutung zuordnen, indem sie, vereinfacht gesagt, zwei Computersimulationen durchführen.

Zuerst wird das Klima in der tatsächlichen Welt und anschließend in einer Welt ohne die zusätzlich hinzugefügten Treibhausgase simuliert. Tritt nun zum Beispiel ein extremes Wetterereignis in der zweiten Simulation seltener auf und ist außerdem schwächer, kann daraus geschlossen werden, dass der Klimawandel sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität dieses Ereignisses beeinflusst.



 

 

Märzwinter zum Frühlingsstart - Frost und Schnee statt milder Luft

• Späte kalte Wetterphase mit Nachtfrost und Schnee
• Märzwinter: Häufige Wetterlage in der ersten Märzhälfte
• Zunehmende Sonnenstrahlung verhindert
• Dauerfrost
• Schneedecken halten sich meist nur kurz Entwicklungsverzögerung der Vegetation

Schneemänner im Frühling sind dank des Märzwinters gar nicht so selten. Als Märzwinter wird eine in Mitteleuropa häufig vorkommende Wetterlage bezeichnet, die mit einem Kälteeinbruch vor allem in der ersten Märzhälfte verbunden ist. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 1. Märzr 2023 – Obwohl die Sonne neben regional dichten Wolken auch zum Zug kommt, erinnern frostige Nächte und morgendliches Scheibenkratzen eher an den Winter. Trotz etwas milderer Luft am Tage kommt zum meteorologischen Frühlingsanfang deshalb kaum Frühlingsfeeling auf. Am Wochenende sieht es dann noch winterlicher aus. So eine späte kalte Wetterphase ist typisch März!


Auch wenn in der Natur die Zeichen mittlerweile deutlich auf Frühling stehen, da es hier und da schon blüht oder erstes Grün sprießt, ist das Winterwetter noch nicht vorbei. „Dem stabilen Hoch HAZAL, dem wir zurzeit das ruhige Wetter verdanken, geht voraussichtlich ab Sonntag so langsam die Puste aus und es macht Platz für Wetterfronten eines Tiefs über Skandinavien und Osteuropa.

Die Temperaturen gehen wieder etwas zurück und erste Schnee- und Regenfälle ziehen von Norden her über das Land“, sagt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. „Diese Rückkehr zum Winterwetter ist für den Monat März wenig ungewöhnlich. Wir Wetterfrösche haben dafür sogar einen eigenen Namen: ‚Märzwinter‘.“

 

Das ist der Märzwinter 

Als Märzwinter wird eine in Mitteleuropa häufig vorkommende Wetterlage bezeichnet, die mit einem Wintereinbruch in der ersten Märzhälfte oder kurz davor verbunden ist. Dieser Kälteeinbruch geht nicht selten mit Schnee und Nachtfrösten einher. 

Oftmals rauschen im März die Temperaturen in den Keller, sobald kalte Festlandsluft aus Russland oder Skandinavien nach Mitteleuropa strömt. Hierbei befinden sich in den meisten Fällen ein Hochdruckgebiet bei den Britischen Inseln und ein Tief über Nordosteuropa. Dazwischen gelangt unter einer nördlichen Anströmung Polarluft direkt nach Süden.

Besonders nachts friert es dann häufig. Eistage mit Dauerfrost sind aber selten, da die Sonneneinstrahlung zunimmt und die Tage immer länger werden. Schneedecken in tieferen Lagen halten sich in der Regel nur ein bis zwei Tage.  

Wenn es im vorangehenden Zeitraum schon relativ warm war und die Natur sich bereits auf den nahenden Frühling eingestellt hat, kommt es häufig zu einer Entwicklungsverzögerung der Vegetation.


Februar 2023 zu mild, sehr trocken und überall sonnig

Offenbach, 27. Februar 2023 – Auch der letzte meteorologische Wintermonat verabschiedete sich mit einer deutlich positiven Temperaturabweichung. Kurze winterliche Phasen konzentrierten sich eher auf die erste Monatsdekade und auf das Monatsende. Dazwischen gesellten sich frühlingshafte Temperaturen mit lokalen Höchstwerten knapp über 20 °C.

Aufwärts ging es auch mit der Sonnenscheindauer. Zurück blieb allerdings die monatliche Niederschlagsausbeute, insbesondere im Südwesten, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mitteilte. Nur vorübergehend winterlich mit strengen Frösten Mit dem winterlichen Temperaturrückgang in der ersten Monatsdekade fielen die nächtlichen Tiefstwerte vereinzelt auch in den sehr strengen Frostbereich.


Das bundesweite Minimum wurde dabei am 7. an der Station Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit -17,5 Grad Celsius (°C) festgehalten. Bald aber wechselte der Februar in den Frühlingsmodus und pünktlich zu den Karnevalstagen gipfelten die Höchstwerte bei bis zu 18 °C. Herausragend war Garmisch-Partenkirchen, wo am 18. bei 8 Sonnenstunden ein Temperaturanstieg auf 20,1 °C erfolgte – dem höchsten Februarwert 2023.

Das Deutschlandmittel der Lufttemperatur betrug im Februar 3,2 °C und lag damit 2,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Hinblick auf die aktuelle und wärmere Vergleichsperiode 1991 bis 2020 lag die Abweichung bei +1,7 Grad.

Februar mit erheblichem Niederschlagsdefizit im Südwesten des Landes
In der Fläche brachte der Februar rund 40 Liter pro Quadratmeter (l/m²), was etwa 23 Prozent weniger Niederschlag als in der Zeit von 1961 bis 1990 (Klimamittel: 49 l/m²) entspricht. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (53 l/m²) erreichte das Niederschlagsdefizit sogar rund 33 Prozent. Besonders groß war die Niederschlagsarmut im Südwesten.

Am Oberrhein, in Rheinhessen sowie im Saarland fielen regional nur um 5 l/m². Im Sauerland, Erzgebirge, Bayerischen Wald und an den Alpen fielen teils über 100 l/m². Dort registrierte Ruhpolding-Seehaus am 2. mit 52,5 l/m² den bundesweit größten Tagesniederschlag. Viele Sonnenstunden im Westen und Süden Mit gut 90 Stunden übertraf die Februarsonne ihr Soll von 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um 25 Prozent.


Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (76 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 19 Prozent. An der Grenze zur Schweiz und im Allgäu wurden teilweise über 130 Stunden Sonnenschein erfasst. Besonders viel Sonne tanken ließ sich im Zeitraum vom 7. bis zum 9., als die Republik die sonnigsten Tage seit der ersten Oktoberdekade 2022 erlebte. Mit fast 8 bis 10 Stunden wurde die astronomisch maximal mögliche Strahlungsdauer vollständig ausgereizt.

NRW: Der DWD entlarvte die Karnevalshochburg im Februar 2023 als zweitwärmste Region in Deutschland. Sehr milde 4,6 °C (1,8 °C) brachte der letzte meteorologische Wintermonat. In der Fläche blieb die Niederschlagsmenge mit 52 l/m² (58 l/m²) etwas zurück. Eine Ausnahme bildete das Sauerland, wo sich die Monatsmengen auf teils über 115 l/m² summierten. Nach dem trüben Januar schien die Sonne im Februar mit 90 Stunden (72 Stunden) 25 Prozent häufiger.
 

 

Wintertrockenheit im Südwesten - Wenig Niederschlag vom Oberrhein bis zum Alpenrand

•  Trockener Winter im Südwesten
•  Deutschlands Auswirkungen auf Frühling und Sommer
•  Nachbarländer ebenfalls von Trockenheit betroffen
Winter insgesamt milder als im Klimamitte

Im Südwesten fiel in den Wintermonaten nur wenig Regen. Schnee gab es selbst in den Bergen nur phasenweise. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 24. Februar 2023 – Seit Dezember ist in der Südhälfte Deutschlands gebietsweise nur die Hälfte des durchschnittlichen Niederschlags gefallen. Besonders im Februar blieb es durch anhaltenden Hochdruckeinfluss fast durchweg trocken. Auch Teile von Frankreich und Italien sind von der frühen Trockenheit betroffen. Trotz kalter Phasen war der Winter insgesamt milder als im Mittel.

Die Bilanz des am Dienstag endenden meteorologischen Winters fällt sehr unterschiedlich aus: Im Norden gab es deutlich mehr Niederschlag als im Süden. So stellen in Hamburg mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter ein Plus von etwa 20 Prozent im Vergleich zum Mittel der vergangenen 30 Jahre dar, während München mit rund 80 Litern ein Defizit von mehr als 40 Prozent aufweist. Am trockensten war es mit nur 60 Litern Regen auf den Quadratmeter in den letzten drei Monaten in der Rhein-Neckar Region und am Bodensee.

Frühe Trockenheit hat Auswirkungen auf Frühling und Sommer 
„In diesen Regionen sind das keine guten Voraussetzungen für den Frühling und Sommer. Der Winterniederschlag wird dringend benötigt. Denn wenn im Boden weniger Feuchtigkeit zum Verdunsten bereitsteht, kann die Frühlingssonne den Boden noch schneller erwärmen und die restliche Feuchte verdunstet intensiver, das ist ein Teufelskreis.

Dass daraus dann eine ausgeprägte Sommerdürre entstehen kann, haben wir 2018 und 2022 gesehen“, zeigt sich Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline besorgt. Auch in den Nachbarländern sind die Voraussetzungen zum Start in den Frühling keine guten.

Frankreich 32 Tage ohne Regen
Durch ein ungewöhnlich stabiles Hochdruckgebiet blieb es seit dem 21. Januar in Frankreich mehr als vier Wochen nahezu durchgängig trocken – das stellte die längste Serie trockener Tage seit Aufzeichnungsbeginn 1959 dar. Bereits im vergangenen Jahr litt das Land unter einer historischen Dürre, die nun auch über die Wintermonate hinweg nicht ausreichend gelindert werden konnte. Die Grundwasserstände sind sehr niedrig. In der Schweiz gibt es so wenig Schnee wie nie zuvor und Norditalien leidet ebenfalls weiterhin unter Dürre.

„Die Entwicklung in den Nachbarländern ist für unser Wetter von großer Bedeutung. Bei der Hauptwindrichtung Südwest bis West streifen die Luftmassen häufig zunächst über Frankreich. Werden sie dort kaum mit Feuchtigkeit angereichert, sinken bei uns die Chancen auf Regen und die Gefahr von Trockenheit steigt auch bei uns,“ erklärt Björn Goldhausen.

Winter trotz Kältephasen im Durchschnitt mild
Mit einer mittleren Temperatur von etwa 2,8 Grad liegt der Winter 2022/2023 in Deutschland rund 1,4 Grad über dem Klimamittel von 1991 bis 2020. Nach dem kältesten Dezember seit 10 Jahren folgte Anfang Januar eine sehr milde Witterungsphase, die sich mit kurzen Unterbrechungen bis in den Februar fortsetzte. Die Sonnenscheindauer war häufig leicht unterdurchschnittlich und reichte von etwa 100 Stunden im Nordosten bis über 200 Stunden am Alpenrand.  


Der Winter meldet sich zurück - Schnee und Frost ab Freitag   
• Temperatursturz um 10 Grad zum Wochenende
• Schneeflocken bis ins Flachland
• Frostige Nächte und Glättegefahr
• Neues Hoch ab Sonntag


Ab Freitag sinken die Temperaturen wieder in Richtung Gefrierpunkt und es schneit gebietsweise bis ins Flachland. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 21. Februar 2023 – Die ersten Frühlingsgefühle bekommen in den kommenden Tagen einen herben Dämpfer. Eine Kaltfront zieht am Freitag über Deutschland hinweg und bringt eine deutliche Abkühlung. Frost, glatte Straßen und Schneeschauer bestimmen das Wochenende.


Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline: „Der Spätwinter will’s noch mal wissen! Nach den zuletzt teils sehr milden Tagen rauschen die Temperaturen ab Freitag um rund 10 Grad in den Keller. Tief YIGIT bringt dazu Flocken bis ins Flachland. Lange hält dieser Winterschub allerdings nicht an. Schon ab Sonntag setzt sich ein Hoch bei uns durch. Für nächste Woche bedeutet das zwar weiterhin kalte Nächte aber auch viel Sonne.“


Schnee und Glätte zum Wochenende

Am Freitag zieht ein Niederschlagsgebiet von Nordwesten her in die Landesmitte. Dabei fällt verbreitet Regen und zeitweise bis ins Flachland nasser Schnee. Besonders in Höhenlagen ab 500 Meter schneit es durchweg und es kann dementsprechend glatt werden. Am Samstag sind fast im ganzen Land bis in tiefe Lagen kräftige Schneeschauer möglich.

Der Schnee taut aber meist schnell wieder weg. Am Alpenrand schneit es anhaltend. Erst am Sonntag lassen die Schneefälle langsam nach. In den Nächten muss bei leichtem Frost bis minus 5 Grad mit Glätte durch gefrierende Nässe gerechnet werden.


Mit Kaltstart in den meteorologischen Frühling? 

In der kommenden Woche nimmt der Hochdruckeinfluss wieder zu. Richtig mild wird es aber vorerst trotz zunehmend freundlichem Wetter nicht, denn es weht ein kalter Ostwind. An einem windgeschützten Plätzchen lässt es sich dennoch gut aushalten, denn die Sonne hat Anfang März schon ordentlich Kraft. Wohin die Reise im weiteren Verlauf des Monats geht, ist noch sehr ungewiss.

Die Bandbreite des möglichen Wetters ist Anfang März stets ausgesprochen groß: Vom ersten richtigen Frühlingshauch mit 20 Grad bis zu einem erneuten Kaltlufteinbruch mit Frost und Schnee ist deshalb derzeit noch alles möglich.

 


Jetzt ran an Heckenschere und Spaten! - Frühsport für den grünen Daumen

• Gartenarbeiten Ende Februar, Anfang März
• Wetter spielt mit
• Rückschnitt von Hecken und Gehölzen nur noch bis 28. Februar möglich • Obstbaum und Beerensträucher pflegen
• Beste Zeit zur Bodenverbesserung
• Erste Aussaaten

Bonn/Duisburg, 21. Februar 2023 – Ende Februar und Anfang März gibt es schon einiges zu tun, damit später im Garten alles üppig sprießt und gedeiht. Für diejenigen, denen der grüne Daumen zuckt und es schon ungeduldig in den Fingern juckt, gibt es also Erlösung. Sehr laut tickt die Uhr bereits für den Rückschnitt von Hecken und Gehölzen. Dieser darf aus Tierschutzgründen nur noch bis zum 28. Februar erfolgen. Welche Arbeiten in der nächsten Zeit noch anstehen und wann das Wetter dafür günstig ist, erklärt Björn Goldhausen.

 

Das vorfrühlingshafte Wetter der letzten Tage hat menschliche Wühlmäuse schon getriggert und sie stehen schon in den Startlöchern: Endlich rein in die Stiefel, Spaten und Scheren raus, um dem Garten zu möglichst üppigem Grün und bunter Blütenpacht zu verhelfen! Dafür gibt es gleich zwei gute Nachrichten. Zum einen kann im Februar und Anfang März schon einiges Sinnvolles im Garten erledigt werden. Dazu gehören die Pflege von Hecken, Bäumen und Sträuchern und die Verbesserung des Bodens. Zum anderen könnte den Gärtnern auch das Wetter entgegenkommen.  


Bei der Wahl des Gartenoutfits ist man mit Gummistiefeln grundsätzlich auf der sicheren Seite, aber die Regenjacke kann zeitweise am Haken bleiben. Die Bedingungen für erste hobbygärtnerische Exzesse sind gar nicht so schlecht. „Es wird zum Wochenende zwar spürbar kälter, aber Höchstwerte um 5 Grad eignen sich immer noch bestens für Gartenarbeiten.

Zu viel Sonne gibt es die nächsten Tage auch nicht – ideal für den Rückschnitt von Gehölzen und Hecken. Mittwoch ist es noch größtenteils trocken, am Donnerstag und Freitag kann es allerdings zeitweise etwas regnen oder schneien. Ab Sonntag ist es aber wieder verbreitet trocken, “ sagt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline. 


Heckenrückschnitt nur noch bis zum 28. Februar

Zu den ersten frühen gärtnerischen Tätigkeiten gehört die Pflege von Bäumen und Sträuchern. Nachdem der grüne Daumen aus dem Winterschlaf geweckt wurde, stehen nun Schneiden, Pinseln und Stecken auf dem Trainingsplan. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist der Rückschnitt von Hecken und Gehölzen im Gegensatz zum Formschnitt nur von Oktober bis einschließlich Februar erlaubt.

Der Grund für die starken Regulierungen ist der Natur- und Tierschutz. 

An trockenen Tagen mit Temperaturen über minus 5 Grad können Hecken und Sträucher zurückgeschnitten werden. Allzu viel Sonnenschein während des Schnittes ist übrigens gar nicht so gut. Die Hecken können austrocknen und verwelken. Trübe Tage sind demnach sogar günstig.  


Auch Obstbäume und Beerensträucher können jetzt gestutzt werden. Am besten werden alle kranken und abgestorbenen Triebe zurückgeschnitten. Fallobst und Fruchtmumien sollten entfernt werden, um Pilzinfektionen vorzubeugen. Risse in der Rinde von Obstbäumen, die aufgrund von Temperaturunterschieden entstehen, können durch das Auftragen von Kalkanstrichen vermieden werden.

Auch das Anlehnen von Brettern an die Südseite des Baumes ist hilfreich, da es das Aufwärmen der Rinde verhindert. Bäume und Sträucher können jetzt noch durch Stecklinge vermehrt werden. Aus den verholzten Trieben des Vorjahres werden dafür ca. 30 Zentimeter lange Stücke unterhalb einer Knospe abgeschnitten und so lange ins Wasser gelegt, bis sich Wurzeln gebildet haben. Bis sie dann groß genug für die Auspflanzung sind, werden sie zunächst in einen Kübel mit Erde gepflanzt. 


Verbesserung und Vorbereitung des Bodens

Jetzt ist die beste Zeit, eine Bodenanalyse durchführen zu lassen. Diese wird von zahlreichen Garten- und Baumärkten angeboten. Danach können dann dem Boden ganz gezielt die richtigen Nährstoffe zugeführt und damit eine perfekte Wachstumsgrundlage geschaffen werden. 

Mit der Bearbeitung des Bodens kann begonnen werden, wenn er nicht mehr schwer an den Schuhen klebt. Dann sollte der Boden gründlich aufgelockert und das vorhandene Unkraut entfernt werden. Zur Bodenverbesserung kann Kompost oder Stallmist eingearbeitet werden. 


Ab ins Beet! Erste Aussaaten

Schon ab Mitte Februar können in dem geharkten Boden in günstigen Lagen Spinat, frühe Karotten, Radieschen und Zwiebeln ausgesät werden. Zur Sicherheit sollte die Aussaat aber mit Folie abgedeckt werden, um Frostschäden zu vermeiden. 


Frühe Rasenpflege

Der Rasen wird jetzt auf ein lückenloses Grün vorbereitet, indem er gründlich abgeharkt und von Moos befreit wird. Abgestorbene Stücke werden möglichst entfernt. So wird der Rasen gut belüftet. 


Vorbereitende Arbeiten bei Regen

Falls die Witterung keine Arbeiten im Freiland zulässt, ist immerhin Zeit, den Traumgarten zu planen. Aber auch putzen und auskochen von benutzten Blumentöpfen und Pflanzenkübeln macht Sinn, um vor der Neubepflanzung Pilzsporen den Garaus zu machen. In einem Gewächshaus können diverse Pflanzen vorkultiviert werden. Geeignet sind dafür aber auch kühle Innenräume.


Zu den ersten frühen gärtnerischen Tätigkeiten gehört die Pflege von Bäumen und Sträuchern. Aber Achtung: Hecken und Gehölze dürfen nur noch bis zum 28. Februar zurückgeschnitten werden. Ein reiner Formschnitt ist auch später erlaubt. 

Quelle: Shutterstock


Natur erwacht und bringt Farbe ins Leben

 Was ist die Grünlandtemperatur?
• 
Milde Luft weckt Natur aus Winterschlaf  
• Pollensaison der Frühblüher fortgeschritten, Krokusse blühen  
• Das ist die Grünlandtemperatursumme
Grenzwerte der GTS  
Hier ist die Natur am weitesten

Bonn/Duisburg, 17. Februar 2023 – Viele Menschen haben die ersten Frühlingsboten in den Parks und Gärten entdeckt. Das oft vorherrschende Einheitsgrau der letzten Wochen wird zumindest am Boden von Grün mit Lila und Weiß aufgelockert. Die Vegetation ist in diesem Jahr etwas früher dran als üblich. Meteorologen haben einen Messwert festgelegt, der den Beginn des nachhaltigen Pflanzenwachstums kennzeichnet. 

Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf. Die milde Luft lässt bereits Krokusse blühen, die hier mit dem gelben Winterling für Farbe sorgen. Quelle: Shutterstock

So richtig winterlich ist es seit einiger Zeit nicht mehr gewesen. Stattdessen überwiegt in vielen Regionen milde Luft. In tiefen Lagen blühen die Schneeglöckchen und es sprießen immer mehr Krokusse und Narzissen aus dem Boden. Zudem ist die Pollensaison der ersten Frühblüher schon recht weit fortgeschritten.   


Wärmewecker für Pflanzen 
„Bis die Natur nachhaltig aus ihrem Winterschlaf erwacht, braucht es nicht mehr lange. Ein Messwert, der dies gut kennzeichnet, ist die sogenannte Grünlandtemperatur. Wenn hierbei ein bestimmtes Temperaturniveau erreicht wird, markiert dies das Ende der winterlichen Vegetationsruhe und den Beginn von nachhaltigem Pflanzenwachstum“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. 

Der Grenzwert bei der Grünlandtemperatur, den Agrarmeteorologen festgelegt haben, liegt bei 200 Grad. Wer jetzt denkt, dass die Sache mit dem Frühling dann offenbar aussichtslos ist, da es doch niemals so warm wird, kann beruhigt werden.
Die Grünlandtemperatur ist eine rechnerische Wärmesumme. Anhand dieser wird im Frühjahr der Beginn der Feldarbeit bestimmt. 

Die Karte zeigt die aktuellen Grünlandtemperatursummen für Deutschland. Quelle: WetterOnline


Marken bei den Grünlandtemperatursummen 
Ist die Grünlandtemperatursumme (GTS) von 200 Grad erreicht, haben sich die Böden so weit erwärmt, dass sie aufgenommenen und gespeicherten Stickstoff wieder verarbeiten und dem Pflanzenwachstum zur Verfügung stellen können. Auch dem Blühbeginn vieler anderer Pflanzenarten sind bestimmte Grünlandtemperatursummen zugeordnet:     

- 200 Grad: Osterglocken, Forsythien    
- 400 Grad: Vorblüte der Birke    
- 500 Grad: Kirsch- und Birkenblüte    
- 700 Grad: Apfelblüte, Löwenzahn 

Natur ist im Nordwesten am weitesten 
Aktuell liegt die GTS im Nordwesten des Landes zwischen 130 und knapp 150 Grad. Nach Südosten hin ist dieser Wert mit unter 100 Grad noch deutlich niedriger. Ende Februar kann die 200-Grad-Marke von Düsseldorf bis Emden überschritten werden. Vor allem dort gab es in den vergangenen Tagen fast schon frühlingshafte Temperaturen und viel Sonnenschein. Ähnlich früh wurde der Grenzwert der GTS auch im vergangenen Jahr erreicht.


Erdbebenregionen in Deutschland - Falsche Erdbebenwarnung sorgt für Angst

• Falschmeldung über bevorstehendes Erdbeben in NRW am Mittwoch
Entwicklung von Eigendynamik über verschiedene Kanäle
•  Sachliche Darstellung von Erdbebenregionen in Deutschland
Erdbeben in Deutschland in jüngster Vergangenheit

Bonn/Duisburg, 16. Februar 2023 – Nach der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien mit mehr als 37.000 Todesopfern stellen sich selbstverständlich zurzeit viele die Frage: Wie hoch ist die Erdbebengefahr eigentlich in Deutschland? Diese Sorge beflügelte am Mittwoch offenbar eine Falschmeldung über ein bevorstehendes schweres Erdbeben und führte zu Panik.  

Am Mittwoch verbreitete sich besonders in Nordrhein-Westfalen eine Falschmeldung über ein bevorstehendes schweres Erdbeben. Die Polizeileitstellen im ganzen Bundesland erhielten viele Anrufe von Menschen, die Angst vor einem bevorstehenden Beben hatten. In Teilen von Köln und Duisburg rannten sogar rund 1000 Menschen auf die Straßen – aus Angst vor einstürzenden Gebäuden. 

Am Dienstagnachmittag gab es in Rumänien ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Passiert ist aber kaum etwas. Vermutlich haben Menschen aus Rumänien ihre in Deutschland wohnenden Verwandten gewarnt, dass hier so etwas auch passieren könnte. Zudem wurden in der Nacht wohl Videos auf TikTok veröffentlicht, die explizit vor einem bevorstehenden Beben warnten – sogar mit Zeitangaben.  

Wir von WetterOnline haben zeitgleich und völlig unabhängig davon auf diversen Social-Media-Kanälen ein Video über die generelle Erdbebengefahr in Deutschland veröffentlicht. „Sachlich und inhaltlich war dieses Video völlig korrekt. Es sollte zeigen, dass es auch in Deutschland Regionen gibt, in denen eine gewisse Erdbebengefahr besteht.

Ein Fehler war es hingegen, einen Sirenenton als Untermalung zu wählen. Sirenen sollen vor einer akuten Gefahr warnen und suggerieren: Achtung! Gefahr! Wenn wir damit bei Menschen Angst geschürt haben sollten, dann entschuldigen wir uns in aller Form dafür”, so Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline.

Insgesamt gab es offenbar viele unterschiedliche Quellen, die dann binnen weniger Stunden zu einem Schneeballeffekt führten.  Eine Aussage, wann und wo genau die Erde beben wird, lässt sich im Detail nicht treffen. Mit der Wahrscheinlichkeit des Eintretens von Erdbeben in den verschiedenen Teilen Europas beschäftigt sich ein besonderer Wissenschaftszweig. 

In Deutschland gibt es Regionen, die geologische Voraussetzungen für Erdbeben haben und in denen es in jüngster Vergangenheit auch bebte.  

Ein Seismograf kann die Bodenerschütterungen von Erdbeben und anderen seismischen Wellen registrieren. Quelle: Shutterstock

Das Beben von Albstadt auf der Schwäbischen Alb 
Am 16. November 1911 erschütterte das stärkste Erdbeben der jüngsten Zeit den Südwesten Deutschlands. Es erreichte eine Magnitude von 5,8 in Albstadt auf der Schwäbischen Alb. Das sind zwar nur zwei Punkte unter dem Beben in der Türkei mit einer Magnitude von 7,8, aber die Energie des Bebens in Anatolien war 100-mal höher. 

Trotzdem richtete das Beben auf der Schwäbischen Alb zum Teil erhebliche Sachschäden in Süddeutschland an. Mindestens 6250 Gebäude waren betroffen. Die Bauvorschriften sind dort jetzt entsprechend so hoch, dass Gebäude Erdbeben in dieser Größenordnung überstehen müssen. Sollte es erneut starke Erschütterungen geben, gäbe es voraussichtlich weniger Schäden als damals. 
Am 3. September 1978 kam es östlich von Albstadt erneut zu einem Erdbeben mit einer Magnitude von 5,7. 

Erdbeben im Westen von Deutschland
Im Westen des Landes sind stärkere Erdbeben ebenfalls möglich. Westlich von Köln liegt der Erftsprung, ein mächtiger geologischer Bruch, also eine tektonische Zerreiß- oder Bruchstelle im Gestein. Laut dem Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ liegen in der Niederrheinischen Bucht Erdbeben mit einer Stärke von 6,5 durchaus im Bereich des Möglichen.  

Am 13. April 1992 erschütterte das sogenannte Erdbeben von Roermond mit der Magnitude 5,9 die Niederlande und Deutschland. Das Beben ereignete sich im Nordwesten der Niederrheinischen Bucht. Durch dieses stärkste Beben in der Region seit 1756 gab es viele Verletzte und erheblichen Sachschaden. 

GFZ-Experte für historische Erdbeben, Gottfried Grünthal, sagt: “Statistische Analysen zeigen, dass in der Niederrheinischen Bucht etwa alle 100 bis 300 Jahre mit einem Beben der Stärke 5,5 zu rechnen ist. Mit einem Beben der Stärke 6,5 ist etwa alle 1000 bis 3000 Jahre zu rechnen.”  

Nach einer Risikoanalyse für den Katastrophenschutz aus dem Jahr 2020 würden dabei zum Beispiel in Köln viele Gebäude stark beschädigt werden. “Gebäude mit älterer Bausubstanz werden voraussichtlich besonders betroffen sein. Von den geschätzten 170.000 Wohngebäuden in der Stadt könnten nach unseren Berechnungen mehr als 10.000 mäßige bis schwere Gebäudeschäden erleiden”, erklärt Cecilia Nievas, Wissenschaftlerin vom GFZ.

Polarwirbel bricht zusammen

Steht uns ein später Wintereinbruch bevor?
•  Major Warming lässt Polarwirbel zusammenbrechen
•  Erwärmung um 50 Grad in der Stratosphäre
•  Chancen auf Spätwinter steigen leicht
•  Was ist der Polarwirbel?


Bonn/Duisburg, 14. Februar 2023 – In den kommenden Tagen schwächt sich der Polarwirbel infolge einer kräftigen Erwärmung in der Stratosphäre deutlich ab. Das könnte für uns einen späten Wintereinbruch bedeuten. Jedoch sind solche Vorhersagen mit Vorsicht zu genießen, da sie immer eine Menge Spekulation beinhalten. 


Ein sogenanntes „Major Warming“ bringt den Polarwirbel aktuell aus dem Takt. Dabei erwärmt sich die Luft in der Stratosphäre über dem Nordpol in etwa 30 Kilometern Höhe um mehr als 50 Grad. So ein Ereignis kommt etwa alle zwei Jahre vor. Es schwächt den Polarwirbel ab und erhöht die Wahrscheinlichkeit für winterliches Wetter in den mittleren Breiten. Dieses tritt aber meist erst mit ein paar Wochen Verzögerung ein.  


„Ob es in Deutschland noch einmal richtig kalt und winterlich wird, ist allerdings völlig offen. Denn, wenn die kalte Luft nach Süden rauscht, strömt anderswo auch warme Luft gen Norden. Es kommt also darauf an, in welcher Strömung wir uns letztlich befinden“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline.

Bei dem Polarwirbel handelt es sich um einen kalten Wirbel über dem Nordpol. Verändert sich dieser, hat das Auswirkungen auf das Wetter. Quelle WetterOnline


Was ist der Polarwirbel und wie entsteht er?

Bei dem Polarwirbel handelt es sich um einen kalten Wirbel, der sich entgegen dem Uhrzeigersinn über dem Nordpol dreht. Dort kühlt die Luft durch die sechs Monate lange Polarnacht bis in die hohen Luftschichten der Stratosphäre stark ab. Die Temperaturen können dabei bis unter minus 80 Grad erreichen. Die kalte Luft wird von einem Band starker Winde mit bis zu 250 Kilometer pro Stunde umschlossen.

Dieses Starkwindband wird auch Polarjetstream genannt und setzt sich bis in die untere Atmosphäre fort und gilt als Antriebsmotor für die Tiefs in den mittleren Breiten. Die beschriebene Erwärmung lässt den Polarwirbel und den Polarjetstream schwächeln. Der Motor gerät ins Stocken. 


Schwacher Polarwirbel lässt Chancen auf Winterwetter steigen 

Ein schwacher Polarwirbel hat nun zur Folge, dass der Polarjetstream, das Starkwindband in 10 Kilometern Höhe, stärker mäandriert. In den Wellentälern breitet sich kalte Luft weit nach Süden aus. Die klassische Westwindwetterlage wird somit unterbrochen und der Zustrom milder Atlantikluft versiegt.

Die Wahrscheinlichkeit für östliche bis nördliche Winde nimmt zu. Diese bringen zu dieser Jahreszeit oft noch sehr kalte Luft mit sich. Gleichzeitig wird „echtes Winterwetter“ nun aufgrund des schnell steigenden Sonnenstands mit jeder Woche unwahrscheinlicher. Es kann zwar selbst im März oder April noch schneien, dennoch gewinnt die Sonne immer mehr an Kraft und der Schnee hält sich meist nur noch wenige Stunden. 



 

Kälte und Schnee trotz Klimawandel

• Schnee und Kälte nicht im Widerspruch zum Klimawandel
• Trotz kalter Phasen überdurchschnittlich milder Winter
• Menschen haben sich an das neue Klima gewöhnt
• Erwärmung kann für mehr Schnee sorgen


Bonn, 7. Februar 2023 – Schnee und strenger Frost: Kaltes Wetter steht nicht im Widerspruch zum Klimawandel. Trotz kurzer winterlicher Phasen fällt auch dieser Winter in Deutschland überdurchschnittlich mild aus. Während Schnee hierzulande seltener wird, könnte der Klimawandel in anderen Ländern sogar das Gegenteil bewirken.

Kalte Winter mit Schnee und Eis sind auch in Zeiten des Klimawandels möglich. Foto Shutterstock


„Eine Schneeflocke macht noch keinen Winter – genau so widerlegen ein paar mehr Schneeflocken nicht den Klimawandel. Hier wird häufig Wetter mit Klima gleichgesetzt. Es wird auch in Zukunft über kurze Zeiträume kalt sein aber langfristig erwärmt sich das Klima trotzdem.

Kältewellen wird es in unseren Breiten immer geben, sie werden eben nur deutlich seltener und wahrscheinlich auch weniger ausgeprägt ausfallen“, stellt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline, klar. So hat sich beispielsweise die Anzahl der Tage mit Dauerfrost in Deutschland in den letzten 30 Jahren von etwa 20 auf 10 Tage im Jahr halbiert.


Starke Schneefälle könnten regional sogar zunehmen

Der Zusammenhang zwischen Schnee und dem Klimawandel ist allerdings nicht ganz so einfach herzustellen. In Deutschland sind die Winter etwa seit den 1970er-Jahren immer schneeärmer geworden. In anderen Regionen der Erde, wie zum Beispiel in Teilen der USA, hat es jedoch mehr geschneit. Ein Grund dafür kann paradoxerweise die wärmere Atmosphäre sein: Pro 1 Grad Erwärmung kann die Luft nämlich sieben Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Im Sommer sorgt das für mehr Starkregen, im Winter kann es bei passenden Bedingungen aber auch mehr Schnee bedeuten.


Besonders in Nordamerika gab es in jüngster Vergangenheit häufig intensive Kältewellen. Hierbei könnte der veränderte Verlauf des Jetstream, dem Starkwindband in etwa 10 Kilometern Höhe, eine Rolle spielen. Es wurde häufig ein starkes Mäandrieren des Jetstream beobachtet, welches ein Vordringen sehr kalter Luft polaren Ursprungs weit nach Süden zur Folge hat.


Früher „normale“ Winter kämen uns jetzt kalt vor 

Verglichen mit dem Klimamittel von 1961 bis 1990 waren alle Winter der vergangenen zehn Jahre in Deutschland überdurchschnittlich mild – in den Wintern 2015/16 und 2019/20 lag die Temperatur sogar mehr als drei Grad über dem Mittel. Auch der diesjährige Winter fügt sich trotz Kältephasen mit einer aktuellen Abweichung von plus 2,6 Grad in die Reihe milder Winter ein.

Somit hat sich schon ein gewisser Gewöhnungseffekt an das neue Klima eingestellt. Kalte Phasen sind in der Regel nicht mehr ganz so kalt wie vor 30 Jahren und sehr milde Phasen werden hingegen häufiger und dauern länger an. Der globale Erwärmungstrend schließt dennoch mitnichten regional kalte und schneereiche Winter aus.


 

Und jährlich grüßt das Murmeltier - Wettermythen auf dem Prüfstand

Wetterprognosen hergeleitet von Bauernregeln, Naturbeobachtungen und persönlicher Erfahrung     
Trefferquoten meist zufällig   
An ein paar Regeln ist jedoch was dran


Bonn, 1. Februar 2023 – In den USA wird jedes Jahr am 2. Februar der Murmeltiertag mit Volksfesten gefeiert. Die Tiere werden zum ersten Mal aus ihrem Bau gelockt: Sehen sie ihren Schatten, soll der Winter noch weitere sechs Wochen dauern. Hierzulande wird dem Spektakel kaum Beachtung geschenkt, obwohl eine deutschsprachige Bauernregel dahintersteckt. Anlass genug, um weiteren Wettermythen wie dem Mond als Wetterpropheten oder Flüssen als Wetterscheide auf den Grund zu gehen.  

Zu Plaudereien und Smalltalks gehört das Thema Wetter immer dazu. Betrifft es doch einfach alle und ist in der Regel unverfänglich. Schwierig wird es, wenn es in den Bereich der Vorhersage geht. Wetterprognosen von Laien gehören vermutlich zu den alltäglichsten Weissagungen der Welt. Jedoch werden diese oftmals aus Regeln hergeleitet, die aus dem Reich der Mythen stammen, oder auf rein persönlicher Erfahrung beruhen.

Ob damit das Blaue vom Himmel gelogen wird, deckt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline auf. 

Ob Murmeltier, Hahn oder Siebenschläfer – Tiere sind oft Hauptdarsteller in Wettermythen. Doch mangels meteorologischer Grundkenntnisse ist ihre Vorhersagequalität weniger gut. Treffer sind reiner Zufall. Foto Shutterstock

Das Murmeltier sagt den Verlauf des Winters vorher

Goldhausen: „Der Murmeltiertag fällt nicht durch Zufall auf den christlichen Feiertag Mariä Lichtmess. Dem wird nämlich - einer Reihe deutschsprachiger Bauernregeln nach - eine besondere Bedeutung im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Winters zugesprochen. Regeln wie zum Beispiel ‚Ist‘s an Lichtmess hell und rein, wird‘s ein langer Winter sein‘ sind aber eher ein Mythos, da das Wetter an einzelnen Tagen nicht aussagekräftig ist. Das bestätigt die Trefferquote der possierlichen Tiere als Wetterpropheten, die laut einer Studie mit 37 Prozent im Bereich des Zufalls liegt.   

 

Bei Vollmond schlägt das Wetter um

Goldhausen: „Falsch. Der Mond hat keinen Einfluss auf das Wetter, weder seine Schwerkraft noch seine Strahlung. Die Mondphasen Die Mondphasen haben keine Auswirkungen auf das Wetter. Sie ereignen sich überall auf der Welt zum gleichen Zeitpunkt und können demnach gar nicht auf das lokale Wetter einwirken.“ 

Mond mit Hof gibt Regen

Goldhausen: „Stimmt grob, wenn man Halo statt Hof sagen würde, wäre es exakt. Die Regel gibt es auch in der modernen Variante: ‚Hat der Mond einen Hof, wird das Wetter doof‘. Aber eigentlich ist damit nicht ein ‚Hof‘, sondern ein Halo gemeint. Das reimt sich dann leider nicht.

Haben Mond oder einen Halo, gibt es meistens Regen. Es ist deshalb wichtig zu unterscheiden, ob ein lichtdurchfluteter Bereich unmittelbar um den Mond, ein Hof, auch Korona genannt, oder aber eine ringförmige Haloerscheinung gemeint ist. Eine Korona unterscheidet sich optisch darin vom Halo, dass sie näher am Mond ist. Bei dieser hält das schöne Wetter an.“ 


Flüsse sind eine Wetterscheide

Goldhausen: Stimmt nicht. Flüsse - auch der Rhein oder die Elbe - stellen keine Wetterscheiden dar. Eine Wetterscheide ist die Grenzlinie, die Gebiete mit unterschiedlichem Wetter trennt. Diese entsteht durch geografische oder geologische Gegebenheiten.

Um das Wetter zu beeinflussen, muss die Geografie groß genug sein - besonders in der Höhe. Dementsprechend sind Gebirge Wetterscheiden. Flüsse und Seen hindern kein Wetterphänomen an seiner Ausdehnung - auch Gewitter nicht.  Hat sich ein Gewitter einmal ausgebildet, ist die daran beteiligte Energie so gewaltig, dass auch geringe Temperaturunterschiede zwischen Land und Fluss keinen Einfluss auf die Zugrichtung des Gewitters nehmen.“ 


Abendrot - Gutwetterbot, Morgenrot mit Regen droht

Goldhausen: „Richtig. An diesen beiden Regeln ist etwas dran - zumindest in vielen Fällen! Färbt sich der Himmel abends rot, so ist häufig eine Wetterfront gerade nach Osten abgezogen. Nicht selten stellt sich anschließend zumindest vorübergehend Hochdruckwetter ein. Genau andersherum verhält es sich am Morgen.
Ein roter Himmel in den Frühstunden kündigt meist aufziehende Regenwolken an. Diese Wetterregeln stimmen aber längst nicht immer.“ 


Der Hundertjährige Kalender stimmt

Goldhausen: „Falsch. Falls das Wetter mal mit dem Hundertjährigen Kalender übereinstimmt, ist das wirklich reiner Zufall. Der Hundertjährige Kalender wurde im 17. Jahrhundert von dem Abt Mauritius Knauer verfasst. Das Buch sollte eine Wettervorhersage ermöglichen. Es steht in einer Tradition von Bauernkalendern und Lunarkalendern, die bis ins ausgehende Mittelalter reicht. Knauers ‚wissenschaftliche‘ astrologische Grundlage war allerdings auch schon zu seiner Zeit umstritten.

Er ging davon aus, dass die zu dieser Zeit bekannten sieben ‚Planeten‘ Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus und Merkur das Wetter in einer festen Abfolge, jeweils ein Jahr lang von Frühlingsbeginn bis Winterende beeinflussen. Den Planeten wurden dabei jeweils Eigenschaften wie trocken oder kalt zugesprochen. Doch Planeten haben auf das Wetter keinen Einfluss. Treffer in der Vorhersage sind rein zufällig.“


 

Amphibien leiden unter warmen Wintern - Das Dilemma mit der Klimakrise

Wintermonate seit 1992 um mehr als 1,5 Grad wärmer
Winterstarre heimischer Amphibien gestört Futter noch nicht vorhanden
Plötzlicher Frost bedeutet Erfrieren
Geschwindigkeit der Klimaveränderung erschwert Anpassung

Bonn, 1. Februar 2023 – Durch die zunehmende Anzahl überdurchschnittlich warmer Wintertage werden unsere heimischen Amphibien immer häufiger in ihren Winterquartieren geweckt. Das geht den Tieren an die Substanz. Durch das Rauf- und Runterfahren der Körpertemperatur sind die damit verbundenen Stoffwechselprozesse sehr kräftezehrend. Es fehlt zudem die Nahrung, um den Energiespeicher ausreichend aufzufüllen. Die Insekten auf dem Speiseplan von Lurchen wie Frosch und Salamander sind schlichtweg noch nicht da, denn für diese ist es dennoch zu kalt. 


Den Winter verbringen heimische Amphibien wie Laubfrosch, Feuersalamander und Co. in geschützten Winterquartieren, in denen sie die eisige Jahreszeit unbeschadet überdauern können. Geschützt vor Frost, Fressfeinden und weiteren schädlichen Einflüssen, verborgen unter Laub, in Höhlen oder eingegraben in der Erde locken die ersten Sonnenstrahlen und damit länger andauernde höhere Temperaturen die Tiere im Frühjahr dann ans Tageslicht. Das Laichgeschäft beginnt. Normalerweise!  



Der Frosch ist wach - das Futter ruht

Durch den Klimawandel ist der Winter jedoch nicht mehr das, was er mal war. „Um mehr als 1,5 Grad ist die Temperatur seit 1992 in den Wintermonaten in Deutschland angestiegen, kalte Winter mit langen Frostperioden sind sehr selten geworden. Erst kürzlich wurden zum Jahreswechsel Rekordtemperaturen zwischen 15 und 20 Grad gemessen, die jahreszeitlich gesehen eher in einen April oder Mai passten“, stellt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, fest. 

Amphibien, wie dieser Grasfrosch, wachen in den zunehmend milden Wintern außerplanmäßig auf, wenn die Temperaturen ihre Lebensgeister wecken. Für die Tiere ist das durchaus problematisch, denn ihr Erwachen bedeutet Futtermangel und bei plötzlichem Frost den Tod. Foto Shutterstock


Die Amphibien wachen bei solch überdurchschnittlich hohen Temperaturen in den Wintermonaten immer häufiger wieder auf. Sandra Honigs, stellvertretende Direktorin und Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf, erklärt: „Das außerplanmäßige Erwachen ist für die Amphibien ein großes Dilemma. Es ist besonders kräftezehrend, da unter anderem das Futter, das die Lurche benötigen würden, nicht vorhanden ist. Für zahlreiche Wirbellose, die normalerweise auf dem Speiseplan unserer heimischen Frosch- und Schwanzlurche stehen, wie Mücken, Fliegen oder Regenwürmer, ist es tatsächlich noch viel zu kalt.  


Das liegt daran, dass die Böden, in denen die Futtertiere sich aufhalten, im Vergleich zur Luft noch sehr kalt sind. Das gilt auch für die Gewässer, in denen viele Arten sich fortpflanzen. Auch die Futterpflanzen der Insekten sind noch lange nicht so weit. Die Zeit der Insekten ist demnach noch lange nicht gekommen und so müssen die zur Unzeit erwachten Lurche hungern und ihre (Fett-) Reserven verbrauchen. Diese Energiereserven fehlen ihnen dann, wenn sie erneut zur eigentlich richtigen Zeit im Frühjahr erwachen und sich auf Wanderschaft begeben, um nach Nahrung, Partner und Laichplätzen zu suchen.“  


Brechen plötzlich Frostnächte herein, werden die erwachten Amphibien kalt überrascht und erfrieren. Auf diese Weise werden Populationen empfindlich dezimiert.  



Durchschlafen auch bei Amphibien Schlüssel zur Gesundheit 

Dabei ist eine mehrwöchige gut „durchgeschlafene“ Winterruhe für die heimischen Amphibien und ihre inneren biologischen Prozesse durchaus gesund und gehört für ihren Jahresrhythmus und ihr Verhalten einfach zu ihrem Leben dazu. Wobei - genauer gesagt - Amphibien eher in eine Winterstarre verfallen, da sie wechselwarm sind. Sie kühlen „unfreiwillig“ ab und ihre Körperfunktionen werden so weit runtergefahren, dass sie ruhen müssen. Daher wachen sie auch ungewollt wieder auf, wenn es zu warm wird. Winterruhe und Winterschlaf halten tatsächlich im engeren Sinne nur gleichwarme Tiere, die ihre Körpertemperatur aufrechterhalten können.  


„Es bleibt abzuwarten, wie rasch sich die Tiere an diesen Wandel anpassen können. Im Erdzeitalter gab es immer wieder klimatische Veränderungen, an die sich die Lebewesen langfristig anpassen konnten – durch Evolution. Diese braucht jedoch Zeit und bei den meisten Lebewesen viele Generationen. Mit der Geschwindigkeit der menschengemachten Klimaveränderung kann dieser Prozess kaum mithalten. Bedauerlicherweise können wir die Lurche dabei kaum unterstützen, außer indem wir alles daransetzen, die Klimaveränderung so schnell wie möglich zu stoppen“, so Sandra Honigs.  


Schon im Februar gehören die Erdkröten zu den ersten Wanderern unter den Amphibien. Sie machen sich besonders nach einem milden Winter oftmals bereits jetzt auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Auch der Grasfrosch ist früh aktiv und sitzt bereits im Wasser, um nach seinen Partnern Ausschau zu halten. Bald werden sich auch die anderen heimischen Amphibienarten zu ihnen gesellen.


 

Vom Schneeflöckchen zum Schwergewicht

 So viel wiegt Schnee

Viel Neuschnee für Mittelgebirge und Alpen in Sicht
Schneelast kann zur Gefahr werden
Nasser Schnee am schwersten
Größte jemals beobachtete Schneeflocke

Eine stetig wachsende Schneelast wird für Dächer schnell zu einer tonnenschweren Bedrohung. Foto WetterOnline

Bonn, 31. Januar 2023 – Auch wenn die Schneeflocken locker und leicht rieseln, eine Schneedecke kann mit bis zu 800 Kilogramm pro Kubikmeter sehr schwer sein. Nicht selten führt die Schneelast daher zu umgeknickten Bäumen, Strommasten und eingestürzten Dächern. Besonders vom Erzgebirge bis zum Alpenrand kommt in dieser Woche punktuell über ein halber Meter Neuschnee zusammen. 



Das Gewicht einer Schneedecke variiert nach Beschaffenheit und Alter und hängt dabei in erster Linie vom Wassergehalt ab. In der Tat ist das Gewicht einer Schneelast nicht zu unterschätzen und kann bedrohlich werden, obwohl doch Schneeflocken so fluffig leicht vom Himmel fallen. Besonders gefährlich wird es, wenn Tauwetter mit Regen einsetzt: „Die Schneedecke saugt sich voll wie ein Schwamm und das Einsturzrisiko ist dann am größten. Hausbesitzer sollten also bei angekündigtem Regen nicht auf das Tauwetter hoffen, sondern spätestens jetzt prüfen, ob die Standsicherheit des Daches gewährleistet ist,“ erklärt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline.  

In den kommenden Tagen gibt es in den östlichen Mittelgebirgen und den Alpen oberhalb von 500 Metern Höhe immer wieder nasse Schneefälle. Die Schneelast wächst dort somit stetig an.


Rekord: Schneeflocke so groß wie ein Medizinball 

Zu Beginn seiner Reise wiegt ein einzelnes Schneekristall durchschnittlich nur vier Milligramm und hat einen Durchmesser von fünf Millimetern. Aus vielen winzigen Kristallen, die sich in der Luft verbinden, entwickeln sich die nach unten schwebenden Schneeflocken. Die größten Exemplare entstehen, wenn die Kristalle zusätzlich durch Wasser aneinandergebunden werden.

Die größte durch das Guinness-Buch der Rekorde dokumentierte Schneeflocke hatte einen Durchmesser von 38 Zentimetern. Wie schwer diese gewesen sein könnte, lässt sich nicht ermitteln, da über ihre Beschaffenheit nichts bekannt ist. Übrigens rieselt und trudelt eine Schneeflocke mit rund vier Kilometern pro Stunde zu Boden. Sie wird nicht schneller, wenn sie während des Fallens weiterwächst, weil der Luftwiderstand dem Gewicht entgegenwirkt.


Liegender Schnee wird schwerer

Sobald Schneeflocken auf Bäume, Dächer oder den Boden fallen und eine Schneedecke bilden, verändern sich diese. Eine pulvrige Schneedecke aus feinen sechsstrahligen Kristallen und Luft hat mit etwa 30 Kilogramm pro Kubikmeter die geringste Dichte. Wird diese Schneedecke durch Wind verfrachtet, brechen die feinen Verästelungen der einzelnen Kristalle. Die luftgefüllten Hohlräume in der Schneedecke werden kleiner und der Schnee kompakter. Er erreicht dann schon eine Dichte von etwa 50 Kilogramm pro Kubikmeter.

Schmelzprozesse beschleunigen die Veränderung des Schnees. Durch mehrmaliges Frieren und Tauen nimmt die Dichte der Schneedecke immer weiter zu und erreicht bei Altschnee nach einigen Tagen Werte von 200 bis 500 Kilogramm pro Kubikmeter. Auf einem nur 100 Quadratmeter großen Dach lastet somit ein zusätzliches Gewicht von bis zu 50 Tonnen Schnee.


Nasser Schnee und Regen erhöhen das Gewicht

Schnee fällt bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt als feuchter und schwerer Nassschnee vom Himmel. Die sich daraus bildende Schneedecke hat eine Dichte von etwa 200 Kilogramm pro Kubikmeter. Schneit es anhaltend und stark, so verändert sich die Dichte der Schneedecke unabhängig vom Wind. Allein durch den Druck des neu auflagernden Schnees werden die unteren Schichten der Schneedecke stark zusammengepresst.

Bei einsetzendem Regen füllen sich die Hohlräume der Schneedecke mit Regenwasser. Da ein Liter Wasser ein Kilogramm wiegt, erhöht sich das Gewicht der Schneedecke zum Beispiel auf einem Dach bei einer Regenmenge von 15 Litern um 15 Kilogramm pro Quadratmeter. Erst wenn die Schneedecke komplett mit Wasser gesättigt ist, fließt weiter fallender Regen ab.


Schneeart und ihre ungefähre Dichte (kg/m³)

Neuschnee trocken 30 - 50

Neuschnee normal 50 - 100

Neuschnee nass 100 - 200

Altschnee 200 - 600

Firn 600 - 800

Gletschereis 900

Reines Eis 917

 

2023 beginnt mit deutlich zu mildem und oft trübem Januar

Deutschlandwetter im Januar 2023 

Offenbach, 30. Januar 2023 – Die Häufung viel zu milder Januarmonate hält unterunterbrochen an, wie auch das Jahr 2023 bestätigt. Der ursprüngliche Eismonat hat seinen Ruf als solcher verloren und erreichte auch in diesem Jahr wieder einen Platz auf der Liste der zehn wärmsten Januarmonate seit 1881. Den dafür entscheidenden Anstoß lieferten die frühlingshaften Rekordtemperaturen am Neujahrstag sowie die teils rekordmilde und auch niederschlagsreiche erste Monatshälfte.


Eine Temperaturanpassung auf das typische Januarniveau sowie damit einhergehende regionale Schneefälle sorgten in den letzten beiden Wochen für ein wenig Winterfeeling, das schwerpunktmäßig im Bergland verspürt werden konnte. Der Winter legte im Januar 2023 somit nur ein kraftloses Gastspiel an den Tag, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen konstatierte.

Temperatur im Januar 2023 so hoch wie in einem typischen März
Der Temperaturdurchschnitt lag im Januar deutschlandweit bei 3,5 Grad Celsius (°C) und damit 4,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Hinblick auf die aktuelle und wärmere Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,6 Grad. Entsprechend lag das diesjährige Januar-Temperaturmittel auf dem Niveau eines typischen Monats März (Periode 1961 bis 1990).

Außergewöhnlich waren auch die landesweiten frühlingshaften Rekordtemperaturen am Neujahrstag. Den Spitzenwert präsentierte dabei Freiburg am Oberrhein mit 19,5 °C. Am 19. wurde in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -16,8 °C die kälteste Temperatur im Januar erreicht.

Nasse Westhälfte mit hohen Niederschlägen in den Staulagen der Mittelgebirge Die milden und feuchten atlantischen Winde bescherten vor allem dem Westen eine regenreiche erste Monatshälfte. Am 12. registrierte Wipperfürth-Gardeweg im westlichen Sauerland mit 71,9 Litern pro Quadratmeter (l/m²) die bundesweit höchste Tagessumme. Insbesondere im Stau der Mittelgebirge erreichten die Januarmengen lokal über 200 l/m².

Erst in der zweiten Januarhälfte verwandelten sich die Niederschläge gebietsweise in Schnee, der dem Bergland auch bis Monatsende erhalten blieb. In der Fläche brachte der Januar mit rund 67 l/m² knapp zehn Prozent mehr Niederschlag (Referenzperiode 1961 bis 1990: 61 l/m²).

Im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die Niederschlagsmenge in etwa ausgeglichen (65 l/m²). Sonniges Nordseeumfeld und Bergland, in der breiten Mitte oftmals trüb Mit etwa 35 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Januar ihr Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 20 Prozent.

Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (52 Stunden) betrug die negative Abweichung rund 35 Prozent. Mit dem Nordseeumfeld und dem Bergland waren es die exponierten Lagen der Republik, die mit örtlich teils über 60 Stunden den meisten Sonnenschein verbuchen konnten.


Das Wetter in NRW im Januar 2023 (In Klammern die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)


NRW feierte den Jahreswechsel in rekordwarmer Januarluft.
In den Niederrungen ging es auf über 17 °C. Im weiteren Verlauf blieb es frühlingshaft, aber auch sehr niederschlagsreich. Am 12. registrierte Wipperfürth-Gardeweg im westlichen Sauerland mit 71,9 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Für den ganzen Monat meldete jene Station sogar knapp 250 l/m².

Im gesamten Bundesland brachte der Januar 105 l/m² (77 l/m²) Niederschlag. In der letzten Monatsdekade sorgte dieser in der Eifel und im Sauerland sogar für eine dauerhafte Schneedecke. Nichtdestotrotz blieb der Januar mit 4,3 °C (1,1 °C) erheblich zu mild. Die Sonne zeigte sich mit 27 Stunden (42 Stunden) eher selten.

 

Wetterfront bringt Schnee und Eisregen - Glatteisgefahr am Donnerstag in der Nordwesthälfte

Glatteisgefahr am Donnerstagmorgen
Schnee und Eisregen - Regionen im Nordwesten betroffen
Sturmtief nähert sich
Bonn/Duisburg, 24. Januar 2023 - Am Donnerstagmorgen kann es im Norden und Nordwesten gefährlich glatt werden. Eine Wetterfront bringt Regen und Schnee und im Übergangsbereich Glatteisregen. Es wird aber längst nicht so viele Regionen betreffen wie zuletzt vor Weihnachten. 

Der Weg zur Arbeit und zur Schule kann am Donnerstagmorgen regional zur Rutschpartie werden. Eisglätte droht am Donnerstag jedoch nur in einem schmalen Streifen im Norden. Dort zieht schon am Mittwochabend eine Regenfront auf, die im Laufe der Nacht auf ihrem Weg nach Süden auf Frostluft trifft. Anfangs kann auch etwas Schnee fallen. 


Von Glätte betroffene Regionen 

Gefährlich glatt wird es vor allem im Übergangsbereich von Schnee zu Regen, nämlich dort, wo der Regen auf den gefrorenen Boden fällt. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline: „Nach jetzigem Stand könnte ein Gebiet vom nördlichen Nordrhein-Westfalen über Niedersachsen bis nach Mecklenburg-Vorpommern vom Glatteis kalt erwischt werden, aber auch Hambug könnte betroffen sein. Wobei die Betonung auf ‚könnte’ liegt. Denn diese Variante ist noch nicht gesetzt. Möglich ist auch, dass sich das Gebiet etwas weiter nördlich oder südlich verschiebt.“ 


Abschwächung der Wetterfront  

Es ist jedoch anhand einer anderen Berechnung nicht auszuschließen, dass sich die Wetterfront schon zum morgendlichen Berufsverkehr stark abschwächt, sodass dann kaum noch Niederschlag fällt. Selbst dann dürfte es aber am Morgen durch die Regenfälle in der Nacht glatt sein. 


Recht sicher ist, dass die Wetterfront bis zum Mittag immer schwächer wird und förmlich „verhungert“. Sie bringt dann, wenn überhaupt, nur noch wenig Schnee.
Im Nordwesten lässt sich am Donnerstag vielleicht sogar die Sonne blicken. Dort erwärmt sich die Luft auf 5 Grad, im Süden bleibt es mit Werten um 0 Grad kalt.  


Im Laufe der Nacht zum Freitag regeneriert sich die Wetterfront noch einmal und bringt nach jetzigem Stand vor allem von Sachsen bis nach Baden-Württemberg etwas Schnee. Weiter nördlich kann es sogar wieder etwas regnen. Ganz vereinzelt besteht dann wieder Glatteisgefahr. 


Stürmischer Wochenstart

Spannend wird das Wetter dann wieder zum Start in die neue Woche, wenn sich ein Sturmtief nähert. Nach derzeitiger Analyse beschert es uns turbulentes Wetter mit Sturmböen und kräftigen Regenfällen im Norden sowie weiteren Schnee im Süden. Die Wettermodelle berechnen regional für Montag auch Sturmböen mit rund 80 Kilometer pro Stunde. 

Mit dem kräftigen Nordwestwind wird das Wasser der Nordsee zudem gegen die Küsten gedrückt, sodass dort eine Sturmflut wahrscheinlich ist.


 

Klimatologischer Rückblick auf 2022

Das sonnenscheinreichste und eines der beiden wärmsten Jahre in Deutschland

Offenbach, 23. Januar 2023 - 2022 war das sonnenscheinreichste und gemeinsam mit 2018 wärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnungen mit einem deutlichen Niederschlagsdefizit. In den zurückliegenden 9 Jahren traten mit 2022 fünf Jahre mit einer Jahresdurchschnittstemperatur größer 10 °C auf.

So hohe Werte wurden vor 2014 in Deutschland noch nie erreicht. Die Folgen waren erneut Hitzewellen und sehr trockene Bedingungen in den Sommermonaten mit Auswirkungen insbesondere auf die Land- und Forstwirtschaft, ähnlich wie in den Jahren 2018, 2019 und 2020 sowie ein ausgesprochen warmer Jahreswechsel 2022/23 mit vielfachen neuen Monatsrekorden. Auch europaweit war das Jahr 2022 das bisher zweitwärmste Jahr seit Auswertungsbeginn, mit regional intensiven Hitze- und Dürreperioden. Global waren die vergangenen acht Jahre die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung im DWD: „Seit dem Jahr 1881 haben wir nun einen Anstieg der Jahresmitteltemperatur in Deutschland von 1,7 Grad. Dieser lässt sich nur durch den menschgemachten Klimawandel erklären. Seit Anfang der Siebziger Jahre hat sich dieser Erwärmungstrend deutlich beschleunigt und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich dieser in den nächsten Jahren verlangsamen wird. Wir erleben inzwischen Hitzeperioden und -intensitäten, die wir aus den Klimamodellen eigentlich erst in ein paar Jahrzehnten erwartet hätten. Dies alles muss für uns eine starke Motivation sein, den Klimaschutz in Deutschland und global bedeutend stärker voranzutreiben, denn Anpassung ist viel teurer und selbst bei uns nur begrenzt möglich.“

Weitere Infos:https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/aktuelle_
meldungen/230123/artikel_jahresrueckblick-2022.html

 

Vielerorts Rodelwetter am Wochenende 

Weiterhin winterlich mit neuem Schnee

Bonn/Duisburg, 19. Januar 2022 – Mit bis zu 20 Zentimetern Schnee herrscht in den Mittelgebirgen nach einer langen Durststrecke endlich Winterwetter. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt bleibt dort die weiße Pracht vorerst liegen. Nachschub ist auch schon in Sicht und sogar im Flachland wird es weiß.    


Neuer Schneefall schon in Sicht 

Am Freitag ist besonders in den westlichen Mittelgebirgen nochmal Neuschnee zu erwarten, der die Pisten für das Wochenende bestens präpariert. Am Alpenrand flockt es ebenfalls bis in die Täler hinab. Die östlichen Mittelgebirge sind dann am Wochenende an der Reihe. Im Laufe des Samstags kommt dort von Osten her Schneefall auf, der sich am Sonntag bis in die Mitte Deutschlands voranarbeitet.

Besonders im Erzgebirge sowie im Harz, wo aktuell noch verhältnismäßig wenig Schnee liegt, stehen die Chancen auf Schneefall sehr gut. Aber selbst in tieferen Lagen kann der Schlitten vorsichtshalber mal aus dem Keller geholt werden, denn in weiten Teilen Deutschlands ist eine weiße Überraschung am Wochenende nicht unwahrscheinlich.  


Aktuelle Schneehöhen am Donnerstag

Freudenstadt (Schwarzwald) – 21 cm

Kahler Asten (Rothaargebirge) – 21 cm

Wasserkuppe (Rhön) – 17 cm

Neuhaus (Schiefergebirge) – 14 cm

Cottbus (Flachland) – 13 cm 

Großer Arber (Bayerischer Wald) – 12 cm

Fichtelberg (Erzgebirge) – 6 cm

Braunlage (Harz) – 5 cm


Autofahren im Winter - Gut vorbereitet den Stresslevel senken

Winterliche Herausforderung für Autofahrer 
Schneefälle bis ins Flachland 
Stress vor Beginn der Fahrt durch richtige Ausrüstung vermeiden
Zeit einplanen
Richtige Fahrweise und Bremsen bei Schnee und Glätte

Schnee, Glätte und schlechte Sicht sind die Stressfaktoren beim winterlichen Autofahren. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 18. Januar 2022 – Wenn Glatteis droht, Schnee vom Himmel fällt und es dazu im winterlichen Berufsverkehr noch dunkel ist, dann steigt die Furcht vor der oft unvermeidbaren Autofahrt. Wer jedoch der Angst das Lenkrad überlässt, macht schneller Fehler. Gut informiert gelingt auch die Fahrt durch den Schnee.


In den kommenden Tagen ziehen immer wieder Schneefälle nach Deutschland und Autofahrer sind verbreitet vor winterliche Herausforderungen gestellt. Sogar im Flachland ist der Winter angekommen. Schnee und Glätte drohen auch da, wo man eher weniger an den Umgang mit diesen Phänomenen gewöhnt ist. Besonders in Schauern und einzelnen Wintergewittern am Donnerstag und Freitag flockt es im Norden und Westen kräftig. Am Wochenende ist auch die Südosthälfte von Schnee betroffen und es wird glatt.  


Gut ausgerüstet lässt es sich ruhiger angehen
 

Besonders Schnee, Eis und eine schlechte Sicht durch Dunkelheit oder die schräg stehende Sonne fordern im Winter alle Verkehrsteilnehmer und der Stresslevel steigt. „Um diesen während der Fahrt mit dem Auto möglichst gering zu halten, sollte man schon vorher alle zusätzlichen Unsicherheitsfaktoren ausschalten“, rät Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher bei WetterOnline. 


Die notwendige Ausrüstung für das Fahrzeug steht ganz oben auf der Checkliste: Winterreifen, geladene Batterie, Frostschutz im Wischwasser und ein funktionierender Kühler sollten vorhanden sein, der Tank ausreichend gefüllt. Eiskratzer und Schneefeger sowie Enteisungsspray sollten außerhalb des Autos vor der Fahrt griffbereit sein.

Eine warme Decke, ein Handykabel und ein heißes Getränk gehören bei längeren Fahrten für den Fall eines größeren Staus in das Auto. Auch eine Sonnenbrille sollte im Auto parat liegen, um das Blenden durch die tiefstehende Sonne zu verhindern. Hinter dem Steuer schränkt dicke Winterkleidung die Bewegungsfreiheit ein, deshalb sollte man diese vorher ausziehen. 


Ein ganz wichtiger Faktor zur Stressvermeidung ist Zeit. Diese wird für das vollständige Befreien des Autos von Schnee und Eis und vor allem auch während der Fahrt gebraucht. 


Defensive und achtsame Fahrweise wichtig
 

Wer optimal vorbereitet sein möchte, dem sei ein jährliches Fahrtraining ans Herz gelegt. Eine gute mentale Vorbereitung ist auch, die Situation hinter dem Steuer gedanklich durchzuspielen, um später besonnen reagieren zu können. 

Beim Anfahren gilt es, wenig Gas zu geben. Da der Bremsweg auf glatten Straßen deutlich länger ist, ist Abstandhalten wichtig. Rechtzeitiges und vorsichtiges Bremsen verhindert das Ausbrechen des Wagens.

Kommt man doch ins Rutschen: Fuß von der Bremse, Kupplung treten und gegenlenken. Ruckartige Manöver sind generell zu vermeiden. Bei einer notwendigen Vollbremsung reagiert das Antiblockiersystem. Mit diesem bleibt das Auto lenkbar und einem Hindernis kann ausgewichen werden. Beim Bremsen eines alten Autos ohne ABS hilft die „Stotterbremse“. 


Und schließlich gilt: Wer im Hinterkopf hat, dass neben einem selbst auch andere Verkehrsteilnehmer Fehler machen und ebenso unter Stress stehen können, der fährt generell vorsichtiger.


Winter nimmt nächste Woche neuen Anlauf

Nasskaltes Wetter mit Schnee und Nachtfrost

Bonn/Duisburg, 13. Januar 2022 – In der kommenden Woche gehen die Temperaturen deutlich zurück und gebietsweise rieseln auch Flocken. Im Flachland bleibt es allerdings meist bei einem nasskalten Intermezzo, während der Winter in einigen Mittelgebirgen mit ordentlich Schnee erstmals zeigt, was er kann.

In der kommenden Woche wird es deutlich kälter und bis ins Flachland kann sich zeitweise eine nasse Schneedecke ausbilden. Quelle: Shutterstock


Eine nasskalte und zeitweise winterliche Wetterphase steht in der nächsten Woche an. Dabei liegen die Temperaturen tagsüber nur noch zwischen 0 und 5 Grad und nachts gibt es vielerorts leichten Frost. Während im Flachland mit schnell wieder tauendem Schnee eher Schmuddelwetter angesagt ist, kann es in Lagen ab 400 Metern Höhe bei einer solchen Wetterlage richtig winterlich werden. Dadurch sinkt die Hochwassergefahr etwas, denn der Niederschlag wird im Bergland als Schnee gebunden.


Januar kehrt zum „Normalzustand“ zurück

„Die kommende Woche entspricht schon eher dem Wetter, das wir Mitte Januar typischerweise erwarten würden. Wenn uns das kalt vorkommt, liegt das daran, das wir von einem sehr hohen Temperaturniveau kommen. Die ersten zehn Januartage waren mit 8 Grad im Mittel so mild wie ein klassischer April,“ verdeutlicht Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline.

An Silvester und Neujahr wurden mit Höchstwerten von 15 bis 20 Grad sogar zahlreiche Temperaturrekorde aufgestellt. In der kommenden Woche rutscht das Thermometer vielfach zum ersten Mal in diesem Jahr in den Frostbereich. Meist bleibt es bei leichten Frösten zwischen 0 und -5 Grad, über Schneeflächen und im Bergland wird es jedoch kälter.


Aufatmen in den Skigebieten

Mit der Umstellung der Wetterlage erreicht die feuchtkalte Luft auch die Mittelgebirge und die Alpen. Dort stehen die Chance auf eine ordentliche Neuschneeauflage nicht schlecht. In den Alpen fällt im Wochenverlauf bei Temperaturen im Minusbereich immer wieder Schnee bis in die Täler.  



 Moore wertvolle Klimaschützer 

Intakte Moore speichern enorme Mengen an Kohlendioxid
Zerstörung für wirtschaftliche Nutzung setzt Treibhausgase frei
Entwässerte Moore verschärfen den Treibhauseffekt
Tiere und Pflanzen bedroht
Renaturierung stoppt Emission

Feuchtgebiete wichtige Rolle für das Klima

Bonn/Duisburg, 12. Januar 2022 – Feuchtgebiete wie Moore wurden lange Zeit trockengelegt, um Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen. Die Entwässerung aber hat Folgen für das Klima und die biologische Vielfalt.


Jahrhundertelang wurden Moore zum wirtschaftlichen Nutzen entwässert und trockengelegt. Entwässerten Mooren jedoch entweichen sehr große Mengen an Treibhausgasen. Eine Wiederherstellung der Moore wäre deshalb ein effektiver und wichtiger Schritt zur deutlichen Verringerung der Emission. 

Intakte Moore speichern mehr Kohlendioxid als alle anderen Ökosysteme der Welt. Auch das „Hohe Venn“ in der Eifel gehört zu den äußerst wertvollen Klimaschützern. Foto Shutterstock


Moore unheimlich wertvoll
 

Moore haben eine für das Klima wichtige Eigenschaft. Intakte Moore speichern Kohlenstoff, und zwar mehr Kohlendioxid als alle anderen Ökosysteme der Welt. Laut dem BUND bedecken Moore nur drei Prozent der Erdoberfläche, speichern aber rund 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs. Pro Hektar binden sie viermal mehr CO2 als die Tropenwälder. Dadurch wirken sie der Klimaerwärmung entgegen.

Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline: „Moore haben für den Klimaschutz eine große Bedeutung. Aus dieser Erkenntnis heraus wird inzwischen im Sinne der Klimarettung daran gearbeitet, einige Moorflächen wieder zu vernässen und zu renaturieren. Forscherinnen und Forscher arbeiten zudem an einem Konzept zur nachhaltigen Bewirtschaftung nasser Flächen. Seit hunderten von Jahren wurden Moore für den Menschen zum Torfabbau genutzt und trockengelegt, um Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen, sei es als Acker- oder Weideflächen.
Was für die Menschen kurzfristig gut war, hat sich für das Klima als sehr schädlich erwiesen. Trockengelegte Moore verschärfen den Treibhauseffekt sogar, weil sie das gespeicherte Kohlendioxid und andere klimawirksame Gase wieder abgeben. So entsteht eine Spirale, denn auch die Moore sind vom Klimawandel bedroht. In trockenen und warmen Jahren verlieren die Feuchtgebiete Wasser. Das gesamte Ökosystem reagiert darauf empfindlich. Durch zerstörte Moore sind Tiere und Pflanzen bedroht.“  



Moore in Deutschland
 

"O schaurig ist´s übers Moor zu gehen", schrieb die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff 1842. Aller Romantik zum Trotz wurde den Mooren in Deutschland tüchtig der Garaus gemacht. Nach Angaben des BUND gelten nur noch 5 Prozent der ehemals 1,5 Millionen Hektar Moorfläche in Deutschland als naturnah. Allein aus entwässerten deutschen Mooren entwichen jährlich rund 45 Millionen Tonnen CO2.

Nicht nur die Trockenlegung der Moore für die landwirtschaftliche Nutzung ist ein Problem, sondern auch der immer noch andauernde Torfabbau. Forscherinnen und Forscher haben dafür eindringliche Zahlen. In Deutschland enthält demnach eine 15 Zentimeter mächtige Torfschicht in etwa gleich viel Kohlenstoff wie ein 100-jähriger Wald auf gleicher Fläche. Geht also im Umkehrschluss die Torfmächtigkeit in einem Moor um einen Meter zurück, wäre es notwendig das Sechsfache an Fläche aufzuforsten und 100 Jahre wachsen zu lassen, um einen Ausgleich zu erreichen. 


Vom Torfabbau erholen sich Moore nur sehr schlecht. Björn Goldhausen: „Übrigens kann jeder einen Teil zur Rettung der Moore beitragen, indem er den Fleischkonsum reduziert und damit den Weideflächenbedarf senkt. Auch ist wichtig, auf den Kauf von torffreier Blumenerde zu achten.“


Die Uhr für den Winter tickt - Tage werden jetzt wieder spürbar länger

Bonn/Duisburg, 09. Januar 2022 – Egal wie wir es drehen und wenden, die Tage des Winters sind gezählt und das nicht nur aufgrund der unwinterlichen Wetteraussichten. Damit ist klar, dass es nicht ums Wetter geht. Die Sonne steht nun jeden Tag ein bisschen höher und die Tageslänge wächst in den kommenden Wochen immer schneller. Winterwetter im Flachland hat es somit zunehmend schwer.

Mit zunehmendem Sonnenstand geht es dem imaginären Schnee immer mehr an den Kragen. Quelle: Shutterstock


„Ticktack, ticktack…wenn man genau hinhört, dann hört man die Uhr des Winters schon leise ticken. In den kommenden Wochen wird dieses Ticken noch deutlich lauter. Und daran ist nicht etwa das Wetter schuld, was ja unwinterlicher kaum sein könnte, sondern vielmehr die geneigte Erdachse, die sich jetzt unaufhaltsam wieder der Sonne zuwendet“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline.


In den zunehmend kürzer werdenden Nächten hat die Luft somit weniger Zeit sich abzukühlen und die immer höher steigende Sonne lässt auch die Globalstrahlung besonders ab Februar deutlich ansteigen. Dadurch kann eine Schneedecke selbst bei leichtem Frost tagsüber schon anfangen zu tauen.


Dem imaginären Winter geht’s an den Kragen

Bis Ende Januar nimmt die Tageslänge im Süden um eine und im Norden Deutschlands sogar schon wieder um fast anderthalb Stunden zu. Die Sonne steht dann schon wieder 5 Grad höher über dem Horizont als noch Anfang Januar. In sechs Wochen sind die Tage schon über zwei Stunden länger und die Sonne steht über 10 Grad höher, Ende Februar haben wir schon 3 Stunden gewonnen und 16 Grad.

Somit hat die Sonne mehr und mehr Kraft und die Wahrscheinlichkeit für nachhaltiges Winterwetter im Flachland sinkt von Woche zu Woche.

Eine Rückkehr von Schnee und Frost ist natürlich noch längst nicht ausgeschlossen. Im Februar und selbst im März sind durchaus noch hochwinterliche Wetterlagen möglich. Je höher die Sonne aber steigt, umso besser müssen die meteorologischen Bedingungen passen.


Wetterlage aktuell alles andere als winterlich

Durch den Blick auf die aktuelle Wetterlage wird das Ticken eher noch lauter. Eine Umstellung auf winterliches Wetter lässt sich nämlich auch in dieser Woche beim besten Willen nicht ablesen. Stattdessen rauscht in einer westlichen bis südwestlichen Strömung ein Atlantiktief nach dem anderen mit milder Luft im Gepäck durch. Höchstens in den Gipfellagen der Mittelgebirge gibt es vorübergehend mal ein paar nasse Schneeflocken.

Die Alpen bekommen besonders über 1000 Meter Höhe hingegen einiges an Neuschnee ab. Damit es jedoch im Flachland winterlich wird, müsste der Wind auf Nord oder Ost drehen. Das ist aktuell aber nicht in Sicht. Sollte sich die Wetterlage auch in der zweiten Januarhälfte nicht umstellen, könnte uns nach jetzigem Stand stattdessen ein rekordmilder Januar ins Haus stehen. 


Frühling mitten im Winter Über 20 Grad – Temperaturrekorde purzeln reihenweise

Bonn/Duisburg, 03. Januar 2022 – Hinter uns liegt der mit Abstand wärmste Jahreswechsel seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland. In Oberbayern sowie am Oberrhein wurden an Silvester mehr als 20 Grad registriert. Der Klimawandel spielt bei diesen Temperaturen eine entscheidende Rolle. 

Der Jahreswechsel war in Deutschland mit lokal über 20 Grad extrem mild. Foto Shutterstock


An Silvester und Neujahr purzelten bei dem frühlingshaft milden Wetter zahlreiche Temperaturrekorde. Der Spitzenwert wurde mit 20,8 Grad an Silvester in Wielenbach in Oberbayern gemessen und übertraf damit den alten Rekord um fast vier Grad. Auch am Neujahrstag war es mit verbreitet 15 bis 19 Grad an vielen Orten so warm wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Januar.

„Der Klimawandel ist sicherlich nicht verantwortlich für die extrem milde Wetterlage derzeit. Bei den Rekordtemperaturen hat er aber durchaus seine Finger im Spiel. Denn ohne Klimawandel wäre es um einige Grad kühler gewesen. Entsprechend ist es sehr wahrscheinlich, dass wir in den kommenden Jahrzehnten im Winter immer mal wieder Spitzenwerte von rund 20 Grad erleben werden.

In klimatologisch gesehen naher Zukunft ist es sogar nicht ausgeschlossen, dass wir im mitteleuropäischen Winter vereinzelt über Sommertage mit einer Höchsttemperatur von 25 Grad und mehr staunen werden“, so Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline.

Ungewöhnliche Wärme wird im Klimawandel zum „neuen Normal“
Extreme Temperaturen kommen der Definition nach eigentlich selten vor. Im Klimawandel sind wir damit allerdings nun immer häufiger konfrontiert. Da die Mitteltemperatur steigt, sind auch die Extreme um einige Grad höher. Sehr kalte Tage sind also nicht mehr ganz so kalt, während sehr heiße Tage heißer werden.

So wurde beispielsweise in den vergangenen Sommern häufiger als noch zuvor die 40-Grad-Marke überschritten. Vergleichbar ist das im Winter mit der 20-Grad-Marke. So wie jetzt zum Jahreswechsel muss in den kommenden Wintern häufiger mit solchen Temperaturen gerechnet werden. Im Gegenzug wird es in den Wintern auch in Zukunft immer mal wieder kalte Witterungsabschnitte geben. Diese werden aber nicht ganz so kalt ausfallen wie bei vergleichbaren Wetterlagen in der Vergangenheit.