Zweiter Teil der
Duisburger Eishockeygeschichte
Duisburg im November 2024
Der DSC lehrte im Laufe der Saison
seinen Gegnern das Fürchten. Sie wurden alle mehr
oder weniger vom Eis gefegt. Bis zum Januar 1972
blieb der DSC unbesiegt an der Tabellenspitze der
Regionalliga. Danach schlug das 1b-Team des
Krefelder EV den Spitzenreiter gleich zweimal mit 4:5
und 4:7. Bei beiden Niederlagen gab es Proteste der
Kaiserberger, da der KEV Spieler aus dem
Bundesliga-Team eingesetzt hatte.
Wie auch immer: Der
DSC hatte die Aufstiegsrunde zur Bundesliga ohne
Probleme erreicht. Das erste Spiel stieg an der Wedau
gegen EHC Stuttgart (ging 1990 in Konkurs). 4500 Fans
verwandelten die Wedau-Eissporthalle in ein Tollhaus,
als der DSC die Schwaben mit 7:2 abfertigte. "DSC
wird Meister", dröhnte der Saison-Schlachtruf durch
die Halle.
Ein 4:2-Sieg in Frankfurt war
Streich Nummer zwei und ein 9:5-Erfolg vor 4500 Fans
im Rückspiel war die "halbe Miete" zum Aufstieg. Es
folgten aber noch ein 10:2-Sieg gegen den TSV
Peißenberg, ein 5:2-Sieg in Stuttgart, ein knapper
4:3-Erfolg beim VER Selb und ein 4:1-Sieg in Herne
(aufgrund einer Veranstaltung) sowie ein 9:1-Sieg
über den Hamburger SV. Anfang April machte der DSC
dann sein Meisterstück. Vor mehr als 4000 Fans wurde
der VER Selb am 1. April 1972 mit 9:1 abgekanzelt und
die Oberliga war erreicht.
Die erste Aufstiegsfeier zeigte, dass die
Wedau-Eissporthalle auch den Feierlichkeiten
euphorischer Fans standhalten konnte. Bis tief in die
Nacht gab es "Karneval" auf dem Eis. Die aus
Düsseldorf, Krefeld, Köln und Essen stammenden Cracks
hatten 327 Tore erzielt, wobei Heiner Bayer mit der
"Schnapszahl" von 111 Toren der König der Wedau war.
Duisburg war für höhere Aufgaben gerüstet.
Nach dem Passskandal der
Eishockeysaison 1980/81 und dem Abstieg fing der
Duisburger SC bei Null an. Zunächst wurde die
Eishockey-Abteilung aus wirtschaftlichen Gründen vom
Hauptverein DSC Kaiserberg getrennt und hieß danach
Duisburger SC Eishockey. Das
Zepter übernahmen, wie Hesselmann, frühere
Karnevalsprinzen: Erst wurde Karl-Heinz Giebels der
Boss, dann war Wolfgang Fuchs zwei Jahre im Amt. Als
Fritz Hesselmann dann wieder im Funktionsbereich
dazwischenfunkte, hörten Giebels und Fuchs und später
auch der stellvertretende Vorsitzende und Juwelier
Dieter Jansen auf.
Im Bild Otto Schneitberger und Ken Krentz (Steinbach,
in der Nähe von Winnipeg)
Mit dem ehemaligen Spieler Jochen Schmidt als Trainer
begann 1981/82 der DSC, mit "Eishockey-Denkmal" Otto
Schneitberger ging es danach an die Spitze der 2.
Liga.
Rund 2000 Fans kamen am 1. August
1981 zur Teamvorstellung. Knapp 500 verkaufte
Dauerkarten signalisierten, dass die Duisburger nach
wie vor Interesse am Eishockey hatten. Lynn Powis
("hier in Deutschland kann ich ja noch im Alter von
60 Jahren Eishockey spielen") hatte sich dem EV
Füssen angeschlossen.
Um Ken Baird (* 01.02.1951 †
18.12.2016), Ken Krentz, Ray
Hanske und Win Winofsky (später noch Georg Kink,
Frank Seithümmer und Dave O‘Brien) herum entstand ein
Team, das von Beginn an in der Liga oben mitmischte.
Diese war erstmals in Nord und Süd geteilt worden.
Trotz Tabellenführung spielte das Team lustlos, die
Fans kamen spärlich, und Giebels reagierte.
Am 3. Dezember 1981 übernahm der damals 42jährige
Otto Schneitberger (129 Länderspiele) die Mannschaft.
In der Endrunde war der 9:1-Sieg über München am 25. Januar
1982 vor über 4000 Besuchern der Höhepunkt der
Saison. Insgesamt aber hatte der DSC gegen die
arrivierten Bundesligisten Schwenningen und Füssen in
der Aufstiegsrunde, auch durch Verletzungspech,
nichts zu bestellen. Wolfgang Fuchs übernahm den
Vorsitz von Karl-Heinz Giebels.
Es spielten
Wilfried "Wille" Lahrfeld,
Novak, Höhne und Seithümmer im Tor, Zganca, Hanske,
Daub, Schnitzler, Kohl, Manfred Siegburg, Antrecht
und Kink in der Abwehr, Baird, Krentz, O‘Brien,
Wim, Winofsky, Philipp, Mühlenhaus, Hoffmann, Slania,
Strauch, Schmidla und Bauth im Sturm.
Otto Schneitberger und der (zuckerkranke)
Ausnahmeverteidiger Ken Baird
Zur Saison 1982/83 hatte Otto
Schneitberger zwei neue Kanadier. Für Ken Krentz und
Ken Baird kamen die ehemaligen Profis Lance Nethery
(New York Rangers) und Drew Callander (Philadelphia).
Beide Vollblutstürmer schossen den DSC an die Spitze
der zweiten Liga. In der Aufstiegsrunde allerdings
blieb der DSC, wie im Vorjahr, vom Pech verfolgt.
Drew Callander erlitt einen Brustmuskelabriss, Lance
Nethery ließ sich in Bad Tölz provozieren und fing
sich eine Matchstrafe ein. Dieses zwang den Vorstand
– wie in Zukunft noch dreimal – neue Kanadier
einzufliegen.
Ken Krentz und Bob Riess konnten diese allerdings
nicht annähernd ersetzen. Es spielten: Lahrfeld und
Bornträger im Tor, Antrecht, Hanske, Janzon, Kink,
Schnitzler und Antrecht in der Abwehr, Callander,
Helmut und Klaus Guggemos, Hoffmann, Kiklhorn,
Mühlenhaus, Nethery, Philipp, Schmidla, Strauch und
Zganca im Sturm. Dave O‘Brien blieb inaktiv, um nach
18 Monaten als "Nicht-Transferkarten-Pflichtiger"
mitmischen zu können.
Apropo Otto
Schneitberger. Er war im "Hauptberuf" Architekt. Bei
den Auswärtsfahrten - vor allem die langen wie nach
bad Tölz - sicherte er sich sofrt den Platz neben dem
Busfahrer. Dort packte er seien Unterlagen aus und
brütete über Baupläne und Inneneinrichtungen. Andere,
wie Georg Kink zum Beispiel - der Bayer war
hauptberuflich Steuerprüfer in Düsseldorf - er kam
mit Brett zum Buss.
"Komm, wir schnappen uns einen
Vierersitz, klemmen das Brett dazwischen und können
pennen," sagte der nicht so große geratene
Abwehrspezialist, dessen Sohn später auch wie er
Nationalverteidiger wurde.
Und wie überall gab es die Zockertruppe, die sich
ganz hinten im Bus verschanzten, ob nun reichlich
Schnee fiel oder es Berührungen mit Wildschweinen gab
- es störte sie kaum.
In der Spielzeit 1983/84 ging es
beim Klub von der Wedau mit Otto Schneitberger, aber
ohne Nethery (Davos) und Callander (Köln) weiter. Für
beide kamen der kanadische Verteidiger Miles Zaharko
und sein Stürmerkollege Art Rutland, ein
Supertechniker. "Der hat ja Glasknochen", zog Fritz
Hesselmann im Hintergrund über ihn her.
Nach erfolglosem Start verließ
Trainer Otto Schneitberger den Verein in Richtung
DEG. An seiner Stelle wurde Steward Robertson neuer
Coach. Der Mann aus Vancouver hatte zuvor lange Jahre
in der Schweiz und Italien gewirkt. Mit Martin Wild
und dem wieder aktiven Dave O‘Brien ging der DSC in
die Endrunde, in der Iserlohn und Riessersee
dominierten, der DSC dahinter nur im "Windschatten"
rangierte. Aber
wieder traf es den DSC knüppeldick.
Beim Spiel in Kassel im Februar 1984 brach sich Art
Rutland das Schien- und Wadenbein. Für eine lustige
Episode sorgte Ray Hanske beim Spiel in Berlin
(4:10). In der durch Verletzungen dezimierten
DSC-Abwehr schlug Hanske - ständig in Bedrängnis -
den Puck in die Zuschauerreihen. Diese sammelten nach
einem Dialog mit ihm 40 Mark für den "armen"
Duisburger, mit der Aussicht auf mehr, wenn er am
Ende zum Gaudi der Berliner noch eine Ehrenrunde
drehen würde. Dies tat der Zwei-Meter-Mann und
kassierte noch weitere 14 Mark. Fast wäre der DSC
noch Erstligist geworden.
Ray Hanske, der
2-Meter-Mann. den meine Söhne bei seinen Besuchen
bewunderten, arbeitet auch nebenbei nach meiner
Vermittlung beim damaligen Großenbaumer Discounter
Primus, da er unbedingt in der Branche einsteigen
wollte. Er wurde Gefängniswärter in seiner Heimat.
In der Endabrechnung lag er hinter Iserlohn,
Riessersee und Essen nur einen Zähler hinter dem EHC
Essen. Dieser nahm beim Ausstieg der Freiburger aus
der ersten Liga die Chance wahr und rutsche eine
Etage höher. Es spielten: Lahrfeld und Bornträger im
Tor, Krüger, Hanske, Kohl, Schnitzler und Zaharko in
der Abwehr, Breil, Helmut und Klaus Guggemos,
Hoffmann, Rutland, O‘Brien, Bauth, Mühlenhaus,
Philipp, Tack, Polok und Wild im Sturm.
"Wir wollen unbedingt aufsteigen",
hieß es zum Saisonstart 1984/85 beim Duisburger SC –
doch schnurstracks ging es in den ersten Konkurs
1986/87.
Vor der Meisterschaft 1984/85 hatte der DSC sogar die
Chance, am "grünen Tisch" Bundesligist zu werden.
Aber Essen, einen Platz besser gestellt, packte die
Chance des Nachrückens beim Schopfe. Fritz Hesselmann
übernahm, nach langem Quertreiben gegen den alten
Vorstand um Wolfgang Fuchs und Dieter Jansen, wieder
eine offizielle Funktion nach dem Passskandal. Er
wurde Vorsitzender, Rainer Fokkens ("die 2"
Schuhmoden, einst auch Sponsor beim MSV Duisburg)
sein Stellvertreter. Die Trainer hießen Martin Wild
(bis 1986), Cliff Steward und Franz Winkler kam
danach.
Beim DSC setzte man nicht mehr auf
Kanadier, sondern auf Tschechen. Die ehemaligen
Weltklassespieler Eduard Novak und Frantisek "Franta"
Kaberle kamen. Vor einer Dolomitentour der Mannschaft
im August 1984 wurde Dave O‘Brien aus dem Team
geworfen. Unterhaltsprobleme und die zu lockere
Lebensart reichten Fritz Hesselmann. O‘Brien ging
nach Kassel. Michael Tack, der auch kurz vor dem
Rauswurf stand, blieb.
Die Saison verlief nicht gerade
berauschend. Dafür sorgte der frühere Neudorfer Bäcker Heinrich
Tiemessen auf der DSC-Geschäftsstelle für Fan-Nähe.
"Mann, die spielen heute so, dass man jedem Zuschauer
ein Schnäpschen zum Erwärmen geben sollte", hing er
mit Leib und Seele am Duisburger Puckgeschehen. Das
konnte Trainer Martin Wild, der bei der Bäckerfamilie
Tiemessen wie ein Sohn behandelt wurde, nur
bestätigen.
Um Weihnachten herum wollten
einige "Oppositionelle", darunter Pressesprecher
Herbert Swierzy, das kanadische Element wieder im
Team sehen. Das faire, wenig spektakuläre Spiel der
Tschechoslowaken kam nicht an bei den Fans. Aber
Verhandlungen mit Mike Kazycki, einem
"Achttausend-Dollar-Mann" (monatlich versteht sich)
aus der Schweiz, zerschlugen sich schon wegen der
hohen Gehaltsforderung. Am Ende kamen nur noch 500
Unentwegte in die Eishalle. Der mittelmäßige fünfte
Platz reichte den Duisburgern nicht.
Zur Saison 1985/86 wurde zunächst
der frühere Schatzmeister Günther Michel (zuvor war
seine Frau Ute, eine Züblin-Mitarbeiterin in diesem
Amt) zweiter Mann hinter Hesselmann, für Novak und
Kaberle holte Hesselmann die polnischen
Nationalspieler Wieslav Jobczyk und Stanislaw Klocek,
für Torhüter Bornträger, den es zum KEC zog, kam Tony
Thiel. Der langjährige Verteidiger Ray Hanske hatte
nach langer Verletzung und der Hinhaltetaktik von
Hesselmann den Verein in Richtung Bad Neuenahr
verlassen, blieb aber in Kanada, als er dort einen
Job als Gefängniswärter bekam.
Im Dezember stießen die
DEG-Jungstars Udo Schmid und Oliver Kasper zum DSC,
um den angeschlagenen Verein wieder auf Kurs zu
bringen. Marcel Breil stand, für den erfolglosen
Martin Wild verantwortlich, an der Bande. Aber erneut
konnte keine überragende Rolle in der Liga gespielt
werden. Die Aufstiegsrunde zur Bundesliga wurde zwar
erreicht, aber dort rangierte der DSC nur unter
"ferner liefen" und landete auf dem siebten Platz.
Im Sommer 1986 hatte der DSC
urplötzlich in Rainer Fokkens - war auch beim MSV
umtriebig - einen Präsidenten.
Erster Vorsitzender blieb Fritz Hesselmann. Die
vergangene Saison hatte den Schuldenberg von 600 000
Mark auf knapp eine Million anwachsen lassen. Dies
nahm der neue Präsident zum Anlass, sein investiertes
Geld mit einer Privat-Bürgschaft von je 50 000 Mark
bei Fritz Hesselmann und Günther Michel abzusichern,
falls der Verein in Konkurs gehen sollte. Der clevere
Geschäftsmann bekam sein Geld.
Neuer Trainer wurde der
niederländische Nationaltrainer Cliff Steward aus
Ontario (Kanada). "Der Mann machte hier das beste
Training, das ich je zuvor gesehen hatte", so der
langjährige Betreuer Manfred Schmidt. Den kanadischen
Immobilienmakler überraschte aber die laxe Art vom
Vorsitzenden Hesselmann in punkto vertragliche
Zusagen. Statt in der versprochenen Wohnung, musste
er bei Hesselmann im Hotel bleiben.
Der Zoff war
programmiert.
Ein
Wort gab stets das andere – eine Rauferei mit dem
schwergewichtigen Gastronom ("Ich habe ihn nur
geschubst, als der meine Frau angreifen wollte", so
Hesselmann) brachte den weltgewandten Coach aus der
Fassung. Er schmiss die Brocken schon vor dem ersten
Spieltag hin.
Franz Winkler übernahm das Team. Die beiden Ausländer
hießen Lowell Loveday (kanadischer Verteidiger) und
Wieslaw Jobczyk (polnischer Nationalstürmer).
Erstmalig wurde mit Ihnen die Auftiegsrunde nicht
erreicht. Die Kritik wuchs, die Zuschauer schwanden.
Der DSC war zwar die dominierende Mannschaft in der
Runde um den Klassenerhalt, aber dieses lockte keinen
Zuschauer mehr hinter dem Ofen hervor. Die weiteren
Einbußen brachten den Verein gänzlich ins Trudeln. Im
Sommer 1987 wurde der Konkurs angemeldet.
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Erster Teil von
Harald Jeschke Duisburg im November 2024 -
55 Jahre Duisburger
Eissporthallen-Geschichte durch die
Grundsteinlegung am Donnerstag, 23.10.1969 und am
Mittwoch, 27. November
1991 wurde der EVD gegründet. Und im
September 2024 beschloss der Rat der Stadt
einstimmig, den Bau einer neuen, zukunftsfähigen
Eissporthalle. Also gibt es auch im November 2024
genug Gründe, in die Gechichte des Duisburger
Eishockeygeschehen einzutauchen. 27. November ist der
331. Tag des gregorianischen Kalenders (der 332. in
Schaltjahren) - aber wen juckt`s?
Eishockey in Duisburg –
die 1970er Jahre Aus der Sicht
eines Duisburgers, der dem Eishockey-Bazillus
verfiel, damit aber beileibe nicht alleinstand.
Die Duisburger Eishalle hat nun schon eine 55jährige
Geschichte, der EV Duisburg wird im November 2024
schon 33 Jahre bestehen. Wie die Zeit vergeht. Und
ich war von Anfang an dabei. Die zunächst als
Konsument, der ab 1967 erst in Krefeld und dann an
der Düsseldorfer Brehmstraße das Puckgeschehen
verfolgt.
Die Szenenkenner in Krefeld und
deren Idole, die später dann auch in Duisburg aktiv
waren, faszinierte mich wie die unglaubliche
Atmosphäre im offenen Stadion an der Brehmstraße. Ob
Maurer, Angestelter oder perlbekleidete
Unternehmerfrauen – sie alle fieberten mit und sangen
inbrünstig die damaligen Texte des Anhangs, meistens
sogar auf einem Bierkasten stehen,. Und da gab es
„Erbhöfe“. Wehe man stand auf einem solchen Platz
z.B. den begehrten der ersten Reihen.
Das faszinierte total. Und
dann sollte es auch in Duisburg losgehen. Und wie es
losging. Wie beim Hintergrund der damaligen
Macher vom DSC Kaiserberg und später den „Umsetzern“
bei der Firma Krohne in Duissern. Obmänner wie Heinz
Möbus oder Udo Stevens, Dagmar Bovermann und
Rechtsanwalte aus Rahm – es wurden verdammt gute
Fäden gezogen. Duisburg wurde zur neuen
Eishockeyszene und hatte schnell ein große und stets
wachsende Fangemeinde. Die Jugend entdeckte die Lauf-
und Partyzeiten und zum Eislaufen zu gehen war eben
schick.
Meine Erinnerungen waren
auch sportlicher Natur. So war es damals anders als
heute. ES gab noch nicht den Rhythmus der Freitag-
und Sonntagspiele. Am Samstag spielte nachmittags der
MSV Duisburg, den es ab 1965 gab und am Abend der
DSC, Da waren schon bis zu 5 Stunden stehen angesagt,
für Sitzplätze war halt kein Geld da. Mit dem MSV
hate ich es total, da als Eisenbahnerkind so was
geniales wie Freifahrtscheine für die Auswärtsspiel
gab. Dumm nur, dass sie nicht ganz kostenfrei
waren. Wer mit einem solchen Schein fuhr, der musste
für die weiteren Touren einen D-Zug-Zuschlag von 2
Mark bezahlen. Das war nicht schön, da für aufgeregte
Fans mit Rauchgelüsten eine Schachtel
Zigaretten 1 Mark kostetet, ein Glas Bier gab es für
50 Cent. Also war der D-Zug-Zuschlag bei knapper
Kasse schon ein herber Schlag ins Kontor.
Aber
was nahm man nicht alles in Kauf.
Die Auswärtsfahrten mit dem
DSV so nach Krefeld, Soest oder auch Bremen ging
damals schon per Quartett entweder im VW-Käfer (1100
oder 1200) oder einem DKW 1000S der Düsseldorfer Auto
Union. Das auch schon Mal bei 17 Grad Minus. Der Spaß
mit dem ersten Team war unglaublich. INnden
weiteren Jahren änderte sich einiges. Ich machte nun
Dienst bei der Zeitnahme und lernte, und lernte…
Auf dem Eis gab es nach den stürmisch gefeierten
Stars wie Ivars Weide, der auf dem Eis schwer
verletzt wurde und später auch erblindete. Ich
besuchte ihn später in Soest, wo Vater Rudi Weide ein
Eishockeymuseum eingerichtet hatte. Ivars war der
erste echte Techniker, der schlittschuhläuferisch
viele in den Schatten stellte. Natürlich war ein
Torjäger wie Heiner Bayer der Hit. Aber die ganz
Truppe um „Schnuffi „Dentges und Dr. Hubert Just (der
Krefelder war später Landgerichtspräsident in
Duisburg) und Co waren Teil der lustigen und
sportlich so starken Truppe von Rudi Weide. Von Dr.
Hubert Just erhielt ich später noch als langjähriger
Schöffe (16 Jahre) nebst ehrenamtlichem Richter beim
Sozialgericht eine Urkunde nebst Eintrag im Goldene
Buch der Stadt.
In den 1970er Jahren gab es
schon so was wie Dream-Teams, auch wenn da die
Altersunterschiede manchmal große waren. So gab es
mit dem legendären ehemaligen Düsseldorfer
Meisterspieler Peter Gregory und dem jungen Wilden
Maurice Biron so ein Paar. Der aus Köln gekommene
„Indianer“ Biron hatte es sich zur Aufgabe gemacht,
den „Oldie“ zu beschützen. Gregory lieferte mit
seiner unnachahmlichen Lauftechnik die Vorlagen und
Biron hämmerte die Scheibe oft genug auch aus
unmöglichen Winkle in Netz.
Weiter Spieler die
auffielen: Bengt Alderin zum Beispiel. Der erste
Schwede im Team hate einen starken Schuss. So wie
Stürmer Jack Decloe (Bruder Dick war Torjäger bei der
DEG), der nicht der schnellste auf dem Eis war, dafür
aber einen sehr präzisen und harten Schuss hatte und
auch da robust auch schwer vom Puck zu trennen war.
Ihm zur Seite standen erfahrene Cracks wie Leo
Priedigkeit, Stanislaw Kubasky oder Ferdi Werdermann
mit gebündelter Erfahrung…
War Biron Publikumsliebling
aufgrund seiner beherzten Spielweise, so war Bob
Riess der Publikumsliebling bei (fast) allen
weiblichen Gästen. Das „Gegenstück“ sozusagen war
Lorenz „Lenz“ Faltermeier. Der aus Bayern gekommen
Verteidiger war körperlich sehr robust und hatte eine
Bärenruhe weg. Mit dabei Stephan Philipp, ein
waschechter Duisburger, dessen Vater zudem Duisburgs
Hallenchef war.
Mit dabei auch Karl-Heinz
„Hotschi“ Guggemos, der erste von drei Eishockey
spielenden Brüdern aus Füssen. Er blieb für lange
Zeit, da er bei den Krefelder Stadtwerken auch einen
guten Job bekam. Schön war es, wenn wir später
in den 1980er nach Füssen fuhren. Mutter Guggemos
hatte immer einen Guglhupf für die lange Rückfahrt
parat.
Der verheißungsvolle Auftakt
1971
Bei der Taufe waren über
2000, beim ersten Aufstiegsspiel schon 4500 Fans
dabei Der legendäre Duisburger SC Kaiserberg
Von Harald Jeschke
"Das waren noch schöne Zeiten",
erinnert sich Ivars Weide, der damalige Duisburger
"Wayne Gretzky", nur zu gern an die ersten Tage im
Duisburger Eishockey-Geschehen, obwohl es ihn später
ganz besonders hart traf.
Vater Rudi sollte die erste
entscheidende Randfigur im Duisburger Puckgeschehen
werden. Der gebürtige Lette aus Riga brachte das
Know-how zur schnellsten Mannschaftssportart der Welt
mit und setzte dieses Wissen nebst seinen guten
Kontakten in Duisburg sofort voll um.
"Die Spieler haben damals keine
Ablöse gekostet und die Vereine halfen prächtig",
erinnerte sich der am Möhnesee lebende Pensionär im
Jahre 1991. "Aber ohne die tatkräftige Hilfe der
Stadt und vor allen Dingen von Sportdirektor Hermann
Eichhorn hätten wir kaum etwas bewegen können",
stellte Rudi Weide fest. Nach dem Trockentraining
begann der DSC Kaiserberg mit Freundschaftsspielen,
nachdem die Wedau-Eissporthalle fertiggestellt worden
war.
Vor sage und schreibe 2000 Fans
gab es am 11. Januar 1971 einen 14:0-Erfolg über die
Pokalmannschaft von Preußen Krefeld. "Mensch Rudi,
was hast du denn hier für eine riesige Truppe auf die
Beine gestellt?", wunderten sich Gegner und
Funktionäre anderer Klubs gleichermaßen.
Die Duisburger waren neugierig
geworden. Auch das zweite Spiel fand vor ebenso
großer Kulisse statt. Dem Gegner, einer
kanadischen Soldatenmannschaft aus Soest, verging
Hören und Sehen. "Die hatten wir so im Griff, dass
wir schon in der neutralen Zone Karten spielen
wollten", schmunzelte Ivars Weide über den
23:2-Erfolg.
Erst am 13. März 1971 gab es die
erste Niederlage für den DSC Kaiserberg. Eine
Kombination DSV/Krefelder EV unterlag vor wiederum
2000 Besuchern den Tilburg Trappers aus den
Niederlanden mit 5:7. Eine Woche später hatte dieses
Einmalereignis die Truppe des Erstligisten vom
altehrwürdigen VfL Bad Nauheim auszubaden. Vor der
"Standardkulisse" von 2000 Fans musste sich die
arrivierte Mannschaft aus der Badestadt der Duisburg/
Krefelder Kombination mit 5:6 geschlagen geben.
Im Oktober 1971, kurz vor dem
Beginn der ersten Regionalliga-Meisterschaft, wurde
der damalige Oberligist EC Deilinghofen mit 5:3 und
der SG Nürnberg mit 11:4 besiegt.
Lediglich gegen ein Team aus
Stockholm gab es eine 4:5-Niederlage. Von da an war
der Puck König in Duisburg. Am 23. Oktober 1971
schlug der DSC den HTSV Bremen mit 16:0 (3:0, 4:0,
9:0) vor – ganz klar – 2000 Fans. Die
"Stammgemeinde" von 2000 Fans des DSC bejubelten die
Tore von Heiner Bayer (8), Leo Priedigkeit (4), Rolf
"Schnuffi" Dentges (2), Peter Schmitz und Frieder
Brase.
Am 30. Oktober ging es der 1-b-Vertretung vom
berühmten Berliner Schlittschuhklub nur unmerklich
besser als den Hanseaten zuvor – der DSC siegte in
Berlin mit 13:4. Im Tor standen Paul Hotstegs (der
später in Krefeld Vorsitzender wurde) und Claudius
Lott. Neben den schon erwähnten Torschützen spielten
noch Bernd Elberg, Dieter Hilger, Herbert Just,
Volker Kaiser, Dieter König, Horst Metzer, Manfred
"Manni Schlemmerle" Schlemmer, Jochen Schmidt, Jürgen
Volland und Ivars Weide.
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