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Stadtteile und deren Straßen mit PLZ

 

 

 

 

Bearbeitet Juli 2011
von Anita Hohl
u. Harald Jeschke

Straßen alphabetisch sortiert mit PLZ und Ortsteilnamen
 

Süd: Häuser und Höfe

Innenstadt und Umgebung







 

Neudorfs Straßen und die Geschichte der Namensgebung
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Gabrielkirchplatz

Der Gabrielkirchplatz liegt am Schnittpunkt von Gabriel- und Gneisenaustraße vor der St.-Gabriel-Kirche.

Die Baufluchtlinien des Platzes wurden am 31. August 1910 und der Name durch Beschluss der Baukommission vom 23. September 1910 festgesetzt. Das Gelände gehörte seit 1899 der St. -Ludgeri-Pfarre, die hier zwischen 1910 und 1912 die St.-Gabriel-Kirche erbaute, nach der der Platz benannt wurde.

Gabrielstraße

Beginnend am Sternbuschweg, nimmt die Gabrielstraße Richtung auf die St.-Gabriel Kirche, schneidet den Gabrielkirchplatz, führt östlich um die Kirche herum und dann wieder in gerader Linie auf die Richard-Wagner-Straße zu.

Die Baufluchtlinien der Nassestraße, wie die Gabrielstraße zuerst hieß, wurden durch Ratsbeschluss vom 4. September 1906 festgelegt. Ursprünglich sollte sie bis zur Mozartstraße reichen. Ausgebaut wurde sie zunächst nur bis zur Wildstraße auf Kosten der St.-Ludgeri Pfarre, über deren Gelände sie führte und die hier 1910-1912 die St. Gabriel-Kirche erbaute.

Die Nassestraße wurde durch Beschluss der Baukommission vom 24. Juli 1909 in „von-Nasse-Straße“ umbenannt, um die Beziehung zu ihrem Namensgeber Bertold von Nasse (Oberpräsident der Rheinprovinz von 1890 bis 1905) klarer zu machen. Durch Beschluss des Tiefbauausschusses vom 7. Dezember 1925 wurde sie schließlich in Gabrielstraße umbenannt.

Die Gabrielstraße blieb unbebaut, bis der Gemeinnützige Bauverein in Essen hier 1927-1930 die so genannte „Einschornsteinsiedlung“ erbaute. Weitere Straßen der Siedlung sind die Kortum-, Kreutzer-, Mozart-, Richard-Dehmel-, Richard-Wagner-, Silcher-, Uthmann- und Wildstraße. Diese Siedlung ist eine Kombination mehrgeschossiger Häuser mit Einfamilienhäusern, deren zentrales Heizwerk mit Kamin der Siedlung den Namen gab. Neu angelegt wurden die Kreutzer-, Richard-Dehmel-, Silcher- und Uthmannstraße, die ihren Namen nach „verstorbenen Tonkünstlern“ erhalten sollten (s. bei den einzelnen Straßen).
 

Gaußstraße

Die Gaußstraße ist neben der Hertzstraße eine der beiden kurzen Verbindungsstraßen zwischen Fraunhoferstraße und Sternbuschweg.

Die Straße, die lange Zeit hindurch als Privatstraße angesehen wurde, weil sie durch reichsbahneigenes Gelände führte, erhielt ihren Namen am 25. Januar 1925 nach dem Mathematiker und Astronomen Carl Friedrich Gauß (Braunschweig 30.4.1777 - 23.2.1855 Göttigen), dem Direktor der Sternwarte in Göttingen, Professor und Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Außer durch zahlreiche neue mathematische und astronomische Erkenntnisse wurde Gauß weithin bekannt durch die in Zusammenarbeit mit dem Physiker Wilhelm Weber (1804-1891) im Jahre 1833 gemachte Erfindung des elektromagnetischen Telegrafen.

Zusammen mit der Bunsen-, Fraunhofer- und Hertzstraße ist hier ein Straßenviertel mit Namen berühmter Naturwissenschaftler entstanden. 
 

Geibelstraße

Die Geibelstraße verbindet die Grabenstraße mit der Lotharstraße.

Die Straßenfluchtlinien wurden 1898 unter dem Namen Schillerstraße festgesetzt. Durch Beschluß der Stadtverordnetenversammlung vom 14. April 1908 erhielt sie zur Beseitigung von gleichlautenden Straßennamen den Namen Geibelstraße. Mit der Bebauung wurde erst um 1914 begonnen, und der Straßenausbau war erst in den dreißiger Jahren beendet.

Der Dichter Emmanuel Geibel (Lübeck 17.10.1815 - 6.4.1884 Lübeck), besonders als Lyriker gefeiert, war ab 1852 Professor der Ästhetik in München, und wurde dort das Haupt der Tafelrunde des bayerischen Königs Maximilian II. (Münchener Dichterkreis).
 

 Gellertstraße

Westlich des Sternbuschweges und parallel dazu, verbindet die kurze Gellertstraße die Holteistraße mit der nördlicher gelegenen Geibelstraße.

Am 17. Oktober 1912 erhielt sie als neu angelegte Straße ihren Namen nach dem Schriftsteller Christian Fürchtegott Gellert (Hainichen/Sachsen 4.7.1715 - 13.12.1769 Leipzig), der zunächst Theologie studiert hatte, sich dann aber speziell Themen der Aufklärung zuwandte. Neben Lustspielen und umfangreichem literarischen Briefwechsel haben ihn seine Fabeln bekannt gemacht, die ihn zum „Lehrer und Bildner der deutschen bürgerlichen Aufklärung“ werden ließen. 
 

Gneisenaustraße

Die Fluchtlinien der Gneisenaustraße wurden um 1895 festgelegt und danach mehrfach geändert. Ursprünglich sollte sie an der Mülheimer Straße beginnen und bis zur Gabrielkirche führen. Das Teilstück von dort bis zur Koloniestraße, wo sie heute als Sackgasse endet gehörte zur Derfflingerstraße.

Im Adressbuch erscheint die Gneisenaustraße erst 1911 mit einem Haus, mit dem ihr weiterer Ausbau begann. In der Mitte der beiden Fahrbahnen war ein Promenadenweg vorgesehen mit Bäumen, Fuß- und Reitweg. 1914 wurde der Reitweg ab Kammerstraße durch diese zur Lotharstraße und weiter bis zur Mülheimer Straße verlegt. Der Ausbau der Straße kam nur schrittweise voran. Auch lange nach dem II. Weltkrieg war z. B. das Stück zwischen Aktienstraße und Bürgerstraße nur als Fußgängerweg vorhanden. Erst in den siebziger Jahren wurde der Ausbau abgeschlossen, wobei man darauf verzichtete, das Stück zwischen Mülheimer Straße und Geibelstraße zu erweitern. Dieses wurde 1977 in St.-Anna-Weg umbenannt (s. dort).

August Wilhelm Anton Graf Neidhardt von Gneisenau (Schildau bei Torgau 27.10.1760 - 23.8. 1831 Posen) war seit 1786 preußischer Offizier. Er wurde bekannt, als er 1807 an der Seite Nettelbecks (s. Nettelbeckstraße) die Festung Kolberg in Pommern gegen die Franzosen verteidigte. In den Freiheitskriegen wurde er Generalstabschef des Marschalls Blücher und war maßgebend an der endgültigen Niederwerfung Napoleons beteiligt. Er wurde 1825 zum Generalfeldmarschall ernannt. 1831 starb er an der Cholera. 

Grabenstraße

Im Duisburger Adressbuch von 1879, dem ersten, das Angaben über Namen von Straßen macht, die allmählich an die Stelle der Häusernummerierungen in einzelnen Sektionen treten heißt es zu der damals bereits bewohnten Grabenstraße, dass sie „von der Mülheimer Straße an der ersten Ziegelei vorbei durch die Kolonie zum Grunewald“ führe, d. h. die Grabenstraße verlief wie heute von der Mülheimer Straße nach Südwesten (parallel zum Sternbuschweg), hörte jedoch nicht, wie es gegenwärtig der Fall ist, an der Kommandanten- bzw. Karl- Lehr-Straße auf, sondern führte zunächst in gleicher Richtung weiter und endete, kurz darauf leicht nach Westen biegend und die Eisenbahn unterquerend, etwa in Höhe der heute noch im Namen des Hotels „Grunewald“ steckenden gleichnamigen Flur.
Unter der Kolonie war das damalige Neudorf zu verstehen, auf dessen nördlichem, der Mülheimer Straße zugewandtem Teil sich die vor allem in Duissern vertretenen Ziegeleien vereinzelt fortsetzten. Die Besiedlung im Bereich zwischen Karl-Lehr-Straße, Eisenbahn und Sternbuschweg, die vornehmlich in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts um sich griff, hat die Grabenstraße auf die heutige Länge verkürzt.

Die genaueste Erklärung für den Namen dieser Straße gibt der Heimatforscher Wilhelm Meyer-Markau 1907, wenn er sagt, dass die „Grabenstraße nach dem Graben neben der Landwehr“ benannt sei, „einem breiten Wall mit Buschwerk“, an das die Heckenstraße erinnert.

Die Anlage sollte das im Besitz des Herzogs von Berg befindliche und von den Grafen von Spee beaufsichtigte Gestüt der wilden, d. h. verwilderten Pferde, das bis 1814 bestand, vom Einbruch in die benachbarten Ansiedlungen abhalten.

Noch zur Jahrhundertwende war die Grabenstraße vielerorts nicht besser als ein Feldweg und oft in einem nahezu unpassierbaren Zustand. 
 

Grenzweg

Der Grenzweg führt, von der Mülheimer Straße im Bereich der Monning kommend, entlang der Duisburg-Mülheimer Stadtgrenze, vorbei an der dem Bistum Essen gehörenden Bildungsstätte Wolfsburg (die 1906 als Kurhotel und Ausflugslokal gebaut worden war) bis zum Rundweg, auf den er kurz vor dem Nachtigallental trifft.

Das alten Duisburgern bekannte Eisenbahnerhäuschen am Ende des Weges wurde Mitte der achtziger Jahre abgerissen.

Der Name des Weges ergibt sich aus seiner Lage zwischen den beiden Städten Duisburg und Mülheim. 
 

Grüner Weg

Dieser 1962 auf einem Stadtplan von 1962 erstmals mit Namen aufgeführte Wander- und Waldweg verläuft vom Kalkweg, vorbei an verschiedenen Sportanlagen, zur Regattabahn.

Auf dem Stadtplan von 1973 ist seine ursprüngliche Ausdehnung noch zu sehen. Er begann an der Straßenkreuzung Wedauer Straße/Sternstraße - hier liegt heute noch ein Stein mit der Aufschrift „Grüner Weg“ - und führte durch das Eichwäldchen genannte Waldgebiet zum Kalkweg und von dort aus zur Regattabahn. Nach der Umgestaltung des Bereiches am Kalkweg durch den Bau der Städtischen Kliniken in den siebziger Jahren endet der „alte“ Grüne Weg nun vor dem Krankenhaus am dort vorbei fließenden Dickelsbach. Eine Verbindung ist nicht mehr gegeben. 
 

Gustav-Adolf-Straße

Die Gustav-Adolf-Straße verbindet die Blumenstraße mit der Grabenstraße in südöstlicher Richtung, wobei sie die Bismarckstraße schneidet und danach auf der Ostseite der Seilerstraße vorbeiführt.

Im Jahre 1898 befasste sich die Stadtverwaltung mit der Festsetzung von Straßenzügen zwischen Kammer-, Graben-, Neudorfer- und Blumenstraße. Ein am 10. August 1898 angefertigter Lageplan zeigt auch den Verlauf der projektierten und dann auch tatsächlich angelegten Straße, wobei anzumerken ist, dass das Teilstück von der Seiler- bis zur Grabenstraße erst 1908 ausgebaut wurde.

Hinsichtlich des Namens hieß es allerdings noch am 3. Oktober 1900: „Wegen Benennung der Straße vor dem projektierten Neudorfer Kirchplatz soll die evangelische Gemeindevertretung gehört werden.“

Das geschah auch am 16. Oktober 1900, und zwar deshalb, weil die Straße durch Gelände der evangelischen Gemeinde Neudorf hindurchgeführt wurde, auf dem dann zwischen 1905 und 1908 die Christuskirche erbaut worden ist.

Mit Schreiben vom 19. November 1900 schlug die Evangelische Gemeinde zu Duisburg dem Stadtbauamt den Namen Gustav-Adolf-Straße vor, der seitdem Gültigkeit hat.

König Gustav II. Adolf von Schweden aus dem Hause Wasa, der am 9. Dezember 1594 in Stockholm geboren wurde, bestieg im Jahre 1611 den Thron. Sowohl durch das Vordringen der habsburgischen Macht bis an die Ostsee im Dreißigjährigen Kriege, und zwar speziell während des niedersächsisch-dänischen Krieges (1623-1630) veranlasst, als auch aus Sorge um die Zukunft des deutschen Protestantismus rüstete Gustav Adolf zum Kriege gegen die katholische Liga. Er landete am 4. Juli 1630 in Pommern, verbündete sich mit Frankreich, besiegte überall die Wallensteinschen Truppen und fiel am 16. November 1632 in der Schlacht bei Lützen (südwestlich von Leipzig). 
 

Gustav-Freytag-Straße

Von Süden her stoßen Bismarckstraße und Gustav-Freytag-Straße im spitzen Winkel gegenüber der von Norden kommenden Moltkestraße auf die Mülheimer Straße. Die Gustav-Freytag-Straße stellt dabei die Verbindung zwischen Mülheimer und Grabenstraße her, wo sie auf die Holteistraße trifft.

Obwohl seit Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts die Anlage verschiedener Straßen zwischen Grabenstraße und damals bereits projektierter Bismarckstraße beabsichtigt war, taucht am 19. Juli 1898 in der Linienführung der heutigen Gustav-Freytag-Straße der Name Uhlandstraße auf, der dann auch weiter offiziell für diese Straße verwendet wird und zum ersten Mal im Adressbuch von 1902 mit den beiden einzigen damals bestehenden Gebäuden Nr. 1 und Nr. 21 erscheint. Die Straße war nach dem Dichter und Germanisten Ludwig Uhland (1787-1862) benannt worden.

Im Zuge der Beseitigung gleicher Straßennamen im Duisburger Stadtgebiet wurde die Uhlandstraße durch Bekanntmachung vom 9. April 1939 in der National-Zeitung in Gustav-Freytag-Straße umbenannt.

Gustav Freytag (Kreuzburg/Schlesien 13.7.1816 - 30.4.1895 Wiesbaden) war nationalliberaler Politiker, Schriftsteller und Kulturhistoriker, der den demokratischen Radikalismus der Jungdeutschen wie romantisierende Flucht aus der Gegenwart gleichermaßen ablehnte. 1848-61 und 1867-70 war er Mitredakteur des einflussreichsten Organs des liberalen Besitzbürgertums „Die Grenzboten“. Seinen politischen Zielen dienten auch seine literarischen Werke, deren bekannteste der deutsche Kaufmannsroman „Soll und Haben“ und der Romanzyklus „Die Ahnen“ sind.

 

Facettenreiches Neudorf  - entnommen aus der Neudorfer Chronik
"Op de Heid"
erschienen Oktober 2005 - Und: Neudorf Einst& Heute
erschienen Oktober 2008  - Herausgeber Bürgerverein Duisburg-Neudorf e.V.