Duisburg, 4. Juli 2013 -
Die U-Bahnhöfe der Duisburger Stadt- und Straßenbahnen sind
eine Reise wert, denn sie bieten den Fahrgästen nicht nur
Mobilität, sondern auch Kultur. Üblicherweise erwartet den
Fahrgast ein düsteres Grau, doch in den unterirdischen
Duisburger Haltestellen legten die U-Bahn-Bauer, die
Verantwortlichen der Stadt und der Duisburger
Verkehrsgesellschaft AG (DVG) Wert auf eine kreative
Gestaltung in bunten und freundlichen Farben. So entstand
die Idee, Architekten und Künstler zusammenzubringen, um den
Bahnhöfen ein kunstvolles Aussehen zu geben. „Alle sieben
U-Bahnhöfe in Duisburg sind mit Gemälden oder
Wandgestaltungen verschönert worden und bringen Kultur und
Mobilität zusammen“, erklärt Klaus-Peter Wandelenus,
Technikvorstand der DVG. „So haben wir sieben weitere
Sehenswürdigkeiten in Duisburg, die unsere Stadt attraktiver
machen.“
Für das Vorhaben konnte damals unter anderem der berühmte
Gegenwartskünstler Gerhard Richter gewonnen werden.
Gemeinsam mit Isa Genzken gestaltete er an der Haltestelle
König-Heinrich-Platz Wände und Säulen mit einer modernen,
abstrakten und vielfarbigen Kunst-Darstellung.
Rückblick
Im Projektausschuss „Stadtbahn" im Rat der Stadt wurde 1980
beschlossen, dass Künstler in die Gestaltung der wichtigsten
Bahnhöfe einbezogen werden sollten. Diese sollten eng mit
den Architekten zusammenarbeiten und sich auf Farben, Formen
und Material einigen. Jeder Bahnhof sollte seinen eigenen
Charakter erhalten und somit seine Wirkung auf die Bürger
entfalten. Die Bahnhöfe „Steinsche Gasse“,
„König-Heinrich-Platz“, „Hauptbahnhof“, „Duissern“ und
„Rathaus“ wurden 1992 in Betrieb genommen. Die Bahnhöfe „Auf
dem Damm“ und „Meiderich-Bahnhof“ zogen dann 2000 nach und
wurden ebenfalls künstlerisch verschönert.
Steinsche Gasse
Der U-Bahnhof „Steinsche Gasse“ ist mit farbiger,
kleinformatiger Architekturkeramik an den Wänden gestaltet.
Schmale, weiße Metallpaneele, an denen farbige Streifen
abgesetzt und Langfeldleuchten integriert sind, zieren die
Wände. Bewusst wurden hier kleinformatige Elemente gewählt,
damit sich die Vielgliedrigkeit des Geschäfts- und
Wohnviertels oberhalb des Bahnhofs wiederfindet.
Architektur und Wandgestaltung: Gunnar und Jochen Volkmann
König-Heinrich-Platz
Wände, Säulen und sonstige Einrichtungen am U-Bahnhof
König-Heinrich-Platz wurden von den Künstlern Isa Genzken
und Prof. Gerhard Richter mit farbiger Emaille auf
Edelstahlplatten und Spiegelglas gestaltet. Im unteren
Bereich des Bahnhofs stechen Kurven besonders hervor,
skizzierte Kreise, die Planeten andeuten sollen, dominieren
dort. Fahrgäste, die von Westen herein kommen, empfängt ein
abstraktes Emaille-Bild von Gerhard Richter. Der östliche
Eingang zeigt Texte der Stadtgeschichte, 24 Emailletafeln
geben einen historischen Rückblick zu Duisburg. Insgesamt
ist die Kunstdarstellung modern, abstrakt und vielfarbig.
Architektur: Klaus Ulrich Zigan
Künstler: Isa Genzken und Prof. Gerhard Richter aus Köln
Hauptbahnhof
Die Großräumigkeit des Hauptbahnhofs wird durch die
Ausbauformen und Farben betont. Formziegel-mauerwerk,
Naturstein aus farbigem Granit als Bodenbelag und eine Decke
in Kassettenform mit integrierten Leuchtkörpern sollen diese
Wirkung unterstreichen. Die vorherrschende Thematik der
Gestaltung sind die vier Elemente: Feuer, Wasser, Erde und
Luft, die sich in unterschiedlichen Darstellungen
wiederfinden.
Architektur: Heido Stumpf
Künstler: Prof. Ute Yael Niemeyer aus Bielefeld
Duissern
Leitgedanke bei der Gestaltung des U-Bahnhofs Duissern war
die Verwendung von Naturstein in unterschiedlichen Farben,
Formen und Funktionen. Granit, Sandstein, Krustenplatten und
Aluminiumelemente zieren nun Wände, Böden und Decken.
Architektur und Wandgestaltung: Inge von Tolkacz
Rathaus
Unterhalb des Duisburger Rathauses sind die Wandflächen des
U-Bahnhofs mit künstlerisch gestalteten, farbig emaillierten
Blechen verkleidet. So werden städtische Bereiche und Motive
der Stadtgeschichte in den Farben rot, blau und gelb
dargestellt. Dabei spielt das Zentrum, welches das Rathaus
in Duisburg eben darstellt, eine formgebende Rolle.
Architektur: Helmut Kohl
Künstler: Prof. Manfred Vogel
Auf dem Damm
Die Kunst am U-Bahnhof „Auf dem Damm“ gliedert sich in vier
dominante Bildelemente aus Glas. Die Bilder zeigen
Abstraktionen der Begriffe: verteilen, sammeln, leiten. So
wird der Bahnhof als Handlungsraum für kommende, wartende
und gehende Fahrgäste dargestellt. Dies setzt sich in der
gesamten Gestaltung fort, kommunizierende Verbindungen
herrschen vor, ein Kommen und Gehen, ein Auf und Ab. Dies
wird ergänzt durch die Hinter-glasbilder „Tunnelröhre im
Bau“ und „Verkehrswegeplan“ an den Stirnflächen der Treppe
und Rolltreppe.
Architektur: Kornelia Raberg und Heinrich Jochems Künstler:
Prof. Eberhard Bosslet
Meiderich Bahnhof
Unterhalb der Einkaufspassage Meiderichs, im U-Bahnhof
„Meiderich“ zeigen großformatige Schwarzweiß-Bilder 16
Rheinbrücken. Die Deckenkonstruktion besteht aus Edelstahl
und Aluminium, die Wände sind ebenfalls mit Edelstahl
verkleidet. Der Boden aus Betonwerkstein ist in Blau
gehalten und soll den Fluss und sein Fließen aufnehmen, da
Meiderich als Stadtteil von mehreren Flüssen umgeben ist.
Architektur: Jörg Husarek
Künstler: Tomas Riehle