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Archiv 2023
Trauer um Altrektor Fritz Steimle „Immer ein klein wenig voraus“

Duisburg, 20. Dezember 2023 - Professor Dr.-Ing. Dr. h.c. Fritz Steimle, von 1984 bis 1988 Rektor der damaligen Universität Essen, ist am 3. Dezember verstorben. Er baute das Institut für Angewandte Thermodynamik und Kältetechnik auf und führte es zu internationaler Anerkennung. Der Gottschalk-Diederich-Baedeker-Preis, der seit 1985 jährlich für herausragende Arbeiten an Nachwuchswissenschaftler:innen vergeben wird, geht auf seine Amtszeit zurück.



Fritz Steimle wurde am 21. Mai 1938 in Stuttgart geboren. In seiner Heimatstadt und in Wien studierte er Maschinenbau, promovierte und wurde 1973 zum Professor und Leiter des Instituts für Angewandte Thermodynamik und Kältetechnik an der frisch gegründeten Universität-Gesamthochschule Essen berufen. Zwischen 1984 und 1988 prägte er als Rektor nachhaltig die Kontakte zwischen Hochschule, Stadt und Region. In seiner Amtszeit wurde unter anderem die Zentralstelle für Forschungs- und Entwicklungstransfer und Wissenschaftliche Weiterbildung (FET&WW) gegründet und der Gottschalk-Diederich-Baedecker-Preis erstmalig verliehen.


Nicht nur die regionale Kooperation baute Steimle aus, er initiierte auch vielfältige wissenschaftliche und wirtschaftliche internationale Beziehungen. Zwischen 1985 und 1988 war Steimle Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz NRW. Steimle galt als der Klimatechniker. Zu seinem 60. Geburtstag sagte ein Kollege aus der Kältetechnik-Branche: „Sein Institut ist auch dank seiner großen Zahl von wissenschaftlichen Mitarbeitern dem der jeweiligen Zeit entsprechenden Stand der Technik immer ein klein wenig voraus.“


Schon zu Beginn seines wissenschaftlichen Wirkens – als der Begriff „Klimawandel“ noch unbekannt war – spielten Fragen der Umweltbelange eine wichtige Rolle in Steimles Forschung. Als Folge der Ozon- und Treibhaus-Problematik leitete sein Institut Untersuchungen zu alternativen und natürlichen Arbeitsmitteln für Kompressions-Kältemaschinen und Wärmepumpen ein. 1992 wurde Steimle das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.


Drei Jahre später, 1995, verlieh ihm die Technische Universität Bukarest die Ehrendoktorwürde für seine Verdienste in der wissenschaftlichen Grundlagenforschung zur Kälte- und Klimatechnik sowie die erfolgreiche Organisation der internationalen Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. Fritz Steimle, der Zeit seines Lebens ein großer Fan von Eisenbahnen war – echten sowie der Modellvariante – verstarb im Alter von 85 Jahren.


Anti-Fatigue-App für Krebskranke - Bessere Behandlung bei Erschöpfungssyndrom

Duisburg, 7. Dezember 2023 - Wie fühlen Sie sich gerade? Das fragt Krebs-Erkrankte künftig ihre Medizin-App. Im Verbundprojekt FAITH* sind Forschende der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen maßgeblich daran beteiligt, aus den Daten einer eigens entwickelten App wirksamere Therapien für Onkologie-Patient:innen zu entwickeln, die unter extremer Erschöpfung leiden. Das Land NRW fördert FAITH bis 2025 mit 760.000 Euro, an das Essener Projektteam fließen davon knapp 150.000 Euro. Krebspatient:innen erleben oft extreme Erschöpfung während oder nach der Therapie.

Diese Fatigue kann ihre Lebensqualität massiv beeinträchtigen und die Leistungsfähigkeit verringern. Soziale Aktivitäten leiden, der berufliche Handlungsspielraum wird eingeschränkt, soziale Isolation kann die Folge sein. Bisher werden die Symptome in der Regel mit Verhaltenstherapie und Bewegungsübungen behandelt, aber nur rund 30 Prozent der Betroffenen können die empfohlenen Bewegungsrichtlinien einhalten. Aufgrund der Erkrankung tritt schon nach leichter körperlicher Tätigkeit eine extreme Erschöpfung auf, die sich auch nach Erholungsphasen nicht bessert.


Hier gilt es, durch die App möglichst niederschwellig Angebote zu machen. Diese erfasst Gesundheitsdaten automatisch, ermöglicht aber auch eigene Angaben zum Gesundheitszustand. Die Kombination von Sensordaten, wissenschaftlichen Tests und Auswertungen einer Künstlichen Intelligenz zielt darauf ab, die Diagnose, Quantifizierung, Überwachung und Therapie der tumorassoziierten Fatigue zu verbessern. Grundlage ist eine Gesundheits-App der Fimo Health GmbH, die auf dem Smartphone oder einer Smart-Watch der Betroffenen installiert wird.


„Die Kombination aus klassischen Therapieformen, Echtzeit-Vitalparametern und dem Einsatz von KI wird uns eine individuellere Behandlung ermöglichen und die Versorgung der Betroffenen deutlich verbessern“, sagt PD Dr. Mitra Tewes, Wissenschaftlerin an der Universität Duisburg-Essen (UDE) und Ärztliche Leiterin der Palliativmedizin am Universitätsklinikum Essen. In der App können Patient:innen zum Beispiel ihren Fatigue-Grad eingeben.

 

Die KI legt hieraus das Ausmaß der Bewegungstherapie fest. Dadurch wird verhindert, dass Betroffene über- oder unterfordert werden. Das FAITH-Projekt wird geleitet von der Fimo Health GmbH. Partner im Verbundvorhaben sind die Teams um PD Dr. Mitra Tewes von der UDE, Prof. Dr. Karsten Seidl vom Fraunhofer IMS und Prof. Dr. Jürgen Dukart vom Forschungszentrum Jülich. Die NRW-Landesregierung fördert das Konsortium unter dem Dach der Initiative ZukunftBIO.NRW.

* FAITH steht für „Fatigue-Therapie: KI-gestützte Diagnostik und Therapie des tumorassoziierten Fatigue-Syndroms“.


Mathematik für mehr Umweltschutz

Duisburgf, 7. Dezember 2023 - Autos unfallsicherer machen, effizienter und aerodynamischer – das kann die Mathematik unterstützen. Prof. Dr. Antoine Laurain entwickelt mathematische Wege, über die auch fahrbare Untersätze umweltfreundlicher gestaltet werden können. Er hat die Professur für Unendlichdimensionale Optimierung an der Fakultät für Mathematik der Universität Duisburg-Essen (UDE) angenommen.


Unendlichdimensionale Optimierung arbeitet nicht mit einer endlichen Anzahl von einfachen Variablen, sondern mit komplexeren Funktionen mit meist unendlich vielen Dimensionen. Genutzt werden sie etwa für geometrische Formen. Das Ziel der Optimierung besteht darin, die beste Funktion (Vorschrift) zu finden, die ein festgelegtes Ziel unter bestimmten Regeln erreicht. Antoine Laurain erforscht Optima vor allem für Formen, wie sie beispielsweise in industriellen Anwendungen benötigt werden. „Formoptimierung ist ein aufregendes Beispiel für unendlichdimensionale Optimierung.


Es geht darum, die Form von Objekten so zu gestalten bzw. numerisch anzunähern, dass sie etwa in der Herstellung möglichst günstig sind und damit eine bestimmte Kostenfunktion unter bestimmten Bedingungen minimiert wird.“ „Die Kostenfunktion kann sich zum Beispiel auf den Energieverbrauch oder Effizienzverluste beziehen“, erklärt Laurain. Entscheidend sei Formoptimierung industriell etwa für Luftfahrt- oder Automobilunternehmen.

Prof. Dr. Antoine Laurain (© UDE / Bettina Engel-Albustin)


„Wenn etwa das Design von Karosserien bei der Herstellung aerodynamischer gemacht wird, verbessern sich die Kraftstoffeffizienz und unser CO2-Fußabdruck.“ Genutzt wird die unendlichdimensionale Optimierung zudem in Disziplinen wie Geophysik, Bauingenieurwissenschaft, Biologie oder Medizin. Laurain studierte von 2000 bis 2003 Mathematik an der französischen Université Henri Poincaré, wo ihm 2006 für eine Arbeit über Formoptimierung ein Doktortitel in Mathematik verliehen wurde.


Dann forschte der gebürtige Franzose bis zur UDE-Berufung in drei Ländern an sechs Universitäten: als Postdoc an der österreichischen Universität Graz (2006-2010), als Vertretungsprofessor 2010 an der RWTH Aachen und von 2010 bis 2012 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HU Berlin. Danach leitete er die Nachwuchsgruppe „Inverse Probleme“ an der TU Berlin (2012-2015). Anschließend war er in Brasilien Assistant Professor (2015-2017) sowie Associate Professor (2017-2023) an der Universität von São Paulo und habilitierte sich über Techniken der Formoptimierung für inverse Probleme (2017).

Altrektor Prof. Dr. Walter Eberhard verstorben

Duisburg, 30. November 2023 - Die Universität Duisburg-Essen trauert um Prof. Dr. Walter Eberhard, der kürzlich mit 87 Jahren verstarb. Der Mathematiker hatte von 1976 bis zu seiner Emeritierung 2001 einen Lehrstuhl für Differentialgleichung an der damaligen Universität Duisburg inne. Er förderte den wissenschaftlichen Nachwuchs, er brachte Kooperationen mit der Industrie auf den Weg und engagierte sich in der akademischen Selbstverwaltung: So war er u.a. von 1995 bis 1999 Rektor der Hochschule.

© UDE

„Als beliebt und ungeheuer zuverlässig“, beschreibt die Fakultät für Mathematik ihren „treuen Freund und Kollegen“. Studiert hatte der gebürtige Hesse von 1955 bis 1960 an der Universität Gießen: Walter Eberhards Fächer waren Mathematik und Physik. Nach dem Examen war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Angewandte Mathematik der Kernforschungsanlage Jülich und wurde 1964 an der RWTH Aachen promoviert. Anschließend wechselte er an die Universität Marburg, wo er sich 1969 habilitierte und 1971 eine Professur übernahm.


Fünf Jahre später folge er dem Ruf auf einen Lehrstuhl für Differentialgleichungen an der Universität Duisburg. Hier war es ihm immer ein Anliegen, die Entwicklung der Hochschule aktiv mitzugestalten: Schon kurz nach seiner Berufung wurde er Dekan, er war Kuratoriums- und Senatsmitglied, Vorsitzender der Struktur- und Haushalskommission (1982-1986), Prorektor für Planung und Finanzen, bis er schließlich Rektor wurde (1995-1999).


Lange Jahre war er auch Vertrauensdozent der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Walter Eberhard dachte Mathematik und Ingenieurwissenschaften schon früh zusammen. So führte er in Duisburg neue fachübergreifende Studiengänge wie Technomathematik und Wirtschaftsmathematik ein. Er war Mitinitiator des Arbeitskreises DAMPF (Mathematik in Praxis und Forschung) und stieß zahlreiche Kooperationen mit der Industrie an.


„Es war ein Kennzeichen des Kollegen, dass er sein Fach für die Anwendungen öffnete und darüber ins Gespräch kam, sei es mit Thyssen oder der Stiftung der Westdeutschen Landesbank“, sagen zwei seiner Weggefährten in der Fakultät. „Wir werden ihn vermissen, aber nicht vergessen!“

Zum Nachruf der Fakultät
https://www.uni-due.de/mathematik/nachruf_eberhard

Neues Schullabor - Den Quanten auf der Spur

Essen/Duisburg, 7. November 2023 - In die Welt der extrem kleinen Energieteilchen taucht das neue Schullabor der Universität Duisburg-Essen (UDE) ein: Im QuantumSchoolLab gehen Schüler:innen mit Hilfe von Lasern spannenden Phänomenen der Quantentechnologie auf den Grund. Die digitale Ausstattung des Labors mit interaktiven Lernstationen, die Augmented Reality unterstützen, wird jetzt vom Land Nordrhein-Westfalen aus EU-Mitteln mit knapp 45.000 Euro gefördert.*  

Ob superschnelle Computer, hochsensible Sensoren für die Medizin oder abhörsicherer Datentransfer: Der Quantentechnologie gehört die Zukunft. „Mit dem QuantumSchoolLab möchten wir Schüler:innen für diese Schlüsseltechnologie begeistern und sie parallel in ihren digitalen Fähigkeiten fördern“, sagt Dr. Kirsten Dunkhorst. Sie leitet bereits das erfolgreiche NanoSchoolLab für Jugendliche an der UDE.   Im QuantumSchoolLab geht es um Zufallszahlen, Kryptographie, die Funktionsweise eines Quantencomputers oder das Phänomen der Verschränkung.


Hierzu können Jugendliche mit Augmented Reality (AR) und einer an der UDE entwickelten AR-App forschen, Zusatzwissen und Materialien abrufen oder sich austauschen. Mit den Fördergeldern werden speziell ausgerüstete Tablets angeschafft und Lernstationen aufgebaut. Nutzen können das QuantumSchoolLab Klassen der Oberstufe. „Es wäre ein schöner Erfolg für uns“, so Dunkhorst, „wenn Jugendliche auf die Frage, was sie später mal machen wollen, antworten: irgendwas mit Quanten.“  

*Das QuantumSchoolLab erhält die Mittel aus dem Programm REACT-EU-zdi. Damit fördern Nordrhein-Westfalen und die EU gezielt außerschulische Lernorte, die mit dem Geld ihre digitale Infrastruktur erweitern können.

 

Toben und tanzen für Groß und Klein

 Essen/Duisburg, 3. November 2023 - Herumflitzen, hüpfen, lachen und springen zwischen Fußbällen, Klettergerüsten und Jonglierringen. Die Sporthallen am Essener Campus der Universität Duisburg- Essen (UDE) öffnen für Kinder und Eltern am 12. November von 14 bis 16 Uhr zum Mini Sunday. Eingeladen sind alle Familien, die etwas erleben, sich bewegen und spielen wollen. Spielen und sich bewegen ist insbesondere für Kinder ein Muss.

Foto Integration durch Sport und Bildung e.V.

Gerade in den kälter und dunkler werdenden Tagen laden Schulhöfe, Spielplätze oder Parkanlagen nicht zum Besuch ein, und Turnhallen stehen am Wochenende häufig leer. Diese freien Flächen werden innerhalb des Mini Sundays bunt und sportlich gestaltet, damit Groß und Klein zusammenkommen und sich bewegen können – beispielsweise am 12. November in den Sporthallen des Essener Campus. Noch bis zum 19. November stehen außerdem jeden Sonntag drei weitere Sportstätten in Essen zur Verfügung: an der Hüttmannschule, der Joachimschule und der Grundschule Nordviertel.


„Studien zeigen: In vielen Familien entwickelt sich der Sonntagnachmittag zum Konflikttag. Eingeengt in ihrer kleinen Wohnung, fällt nicht nur den Kindern die Decke auf den Kopf. Gleichzeitig stehen Sporthallen am Wochenende leer“, sagt Prof. Dr. Ulf Gebken vom Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der UDE. Seit vielen Jahren bieten er und sein Team bereits die Open Sundays an und erreichen wöchentlich rund 500 Kinder in Essen und Duisburg.


Auch der Mini Sunday lädt Familien ein, um sich an unterschiedlichen Stationen auszuprobieren: Von Akrobatik über Hürdenlauf bis Tischtennis ist alles dabei. Der Mini Sunday ist „die kleine Schwester des Open Sundays“, so Gebken. Bei der Mini-Version können Eltern ihre Kinder begleiten, während der Open Sunday ohne elterliche Begleitung stattfindet. 


Mitmachen kann jedes Kind zwischen sechs und zwölf Jahren. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Vor Ort betreuen Pädagog:innen, Studierende sowie jugendliche Coaches das Projekt. Hallenturnschuhe müssen mitgebracht werden. Gestartet wurde der Open Sunday in der Schweiz mit mehr als 50 Kommunen. Seit 2021 wird er mit Unterstützung einiger Partner:innen auch in vielen Städten Deutschlands erfolgreich umgesetzt, so zum Beispiel in Essen, Mülheim, Oberhausen, Gelsenkirchen, Herne, Wuppertal, und Hagen. Dabei war das Programm ursprünglich nur für die Wintermonate vorgesehen. Die vielen positiven Rückmeldungen führten jedoch dazu, dass sich Familien mittlerweile zu allen Jahreszeiten über Open Sundays freuen können.


Nächste Runde Lehrkräfte plus startet 

Neue Gesichter für die Schule
Duisburg, 24. Oktober 2023 - 74 Absolventinnen und Absolventen des Programms Lehrkräfte plus konnten ihre Zertifikate bereits glücklich in den Händen halten. Nun geht es in eine neue Runde: Ab sofort können sich wieder geflüchtete Lehrkräfte der Fächer Mathematik, Physik, Chemie, Informatik und (Bau)Technik beim Zentrum für Lehrkräftebildung (ZLB) an der Universität Duisburg-Essen (UDE) bewerben. In Planung sind außerdem die Fächer Kunst und Musik.


Der neue Jahrgang startet im April 2024 in das Abenteuer Schule. Unterrichtsausfall oder sogar geschlossene Schulen sind die Konsequenzen, wenn tausende Lehrer: innen Schuljahr für Schuljahr fehlen. Was tun? Helfen könnten Migrant: innen mit Hochschulabschluss aus Nicht-EU-Staaten, die in der Heimat bereits als Lehrkraft gearbeitet haben. Denn das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) geförderte Programm Lehrkräfte PLUS richtet sich an zugewanderte Lehrkräfte mit und - zu einem kleinerem Anteil - ohne Fluchthintergrund. Ein Jahr lang werden sie intensiv und in Vollzeit auf das deutsche Schulsystem vorbereitet.


Bis zum 10. November können sich Interessierte für die vierte Runde bewerben. Das Programm startet mit einem Deutschkurs, der auf die Sprachprüfung DSH vorbereitet, sowie Angeboten der UDE-Bildungswissenschaften und des Instituts für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache. Zudem gibt es zwei Praxisphasen, in denen die Teilnehmenden insgesamt sechs Monate an den Partnerschulen verbringen und von den Fachdidaktiken und den Bildungswissenschaften unterstützt werden. Programmbegleitend gibt es eine Professionsberatung mit Coaching, Supervision und Mentoring.


Drei Millionen Euro für nachhaltige Wasserstoffproduktion

Ministerin Brandes überreicht Förderbescheid an Universität Duisburg-Essen   NRW-

Duisburg, 20. Oktober 2023 - Wissenschaftsministerin Ina Brandes überreichte heute in Düsseldorf einen Förderbescheid in Höhe von drei Millionen Euro an Jun.-Prof. Dr. Corina Andronescu für das Projekt „Natural Water to H2“. Mit dem Forschungsvorhaben will die Universität Duisburg-Essen einen Durchbruch für mehr Nachhaltigkeit in der Wasserstoffproduktion erreichen. Die Nanowissenschaften und die Wasserforschung der Universität Duisburg-Essen bündeln dazu ihre Kräfte.


Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft fördert das Projekt im Rahmen der Profilbildung 2022 des Landes NRW. Wasserstoff-Forschung boomt. Mit dem heute von NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes überreichten Förderbescheid für das Projekt „Natural Water to H2“ zielt die Universität Duisburg-Essen (UDE) auf einen Durchbruch beim Wassereinsatz für die Wasserstoffproduktion. Damit demonstriert die UDE ein weiteres Mal ihre enorme Expertise in der Wasserstoff- und Wasserforschung Reiner als Trinkwasser muss das Wasser sein, das in der sogenannten PEM-Elektrolyse für die Herstellung von Wasserstoff eingesetzt wird.

Übergabe des Förderbescheids durch NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes an Jun.-Prof. Dr. Corina Andronescu - Foto © Ministerium für Kultur und Wissenschaft 


Die häufig verwendeten edelmetallbasierten Katalysatoren sind anfällig für Vergiftungen. Wäre der Katalysator und damit der Prozess robuster, könnte anderes Wasser als Ausgangsstoff für die Wasserstoffproduktion verwendet werden. „Rein chemisch betrachtet könnte ein Liter Wasserstoff auch aus neun Litern Wasser hergestellt werden. Doch durch verschiedene Prozesse gehen heute zusätzlich ungefähr elf Liter verloren“, erklärt die wissenschaftliche Sprecherin Prof. Dr. Corina Andronescu. Ein weiterer Aspekt ist, dass sich die Wasserqualität während der Elektrolyse durch Abbauprozesse verschlechtert, was die Lebensdauer der Elektrolysekammer begrenzt.


„Im Projekt ‚Natural Water to H2‘ erforschen wir daher, welche Wasserqualität erforderlich ist und wie wir diese Qualität während der Elektrolyse aufrechterhalten können.“ Das untersuchen die Forschenden anhand der neuartigen AEM-Elektrolyse. „Im Gegensatz zur herkömmlichen PEM-Elektrolyse kommt dieses Verfahren ohne teure und seltene Edelmetalle aus. Es werden stattdessen beispielsweise Nickeloxide als Katalysatoren eingesetzt“, erklärt Andronescu.


Weil die edelmetallfreien Materialien besser verfügbar und preiswerter sind, begünstigt dieser Prozess den Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft. „Unsere Profilschwerpunkte Nanowissenschaft und Wasserforschung machen die Universität Duisburg-Essen zu einem hervorragenden wissenschaftlichen Zentrum für Wasserstoff- und Wasserforschung“, betont Rektorin Prof. Dr. Barbara Albert. In diesem Forschungsprojekt werden die Expertisen des Zentrums für Wasser- und Umweltforschung sowie des Zentrums für Nanowissenschaften gebündelt.


„Wir wollen die Rolle von Wasserinhaltsstoffen auf die Elektrolyse besser verstehen und problematische Stoffe aus Speise- und Kreislaufwasser herausholen, um die optimale Wasserqualität bereit zu stellen“, erklärt der wissenschaftliche Leiter des Zentrums für Wasser- und Umweltforschung, Prof. Dr. Torsten Schmidt. Viele weitere Einrichtungen wie das Zentrum für Brennstoffzellen Technik beteiligen sich als Projektpartner.


Langfristig wird das Projekt am neuen Forschungsbau
ACTIVE SITES der Universität Duisburg-Essen angesiedelt. Dank modernster Großgeräte und neuester Methoden wird es hier künftig möglich sein, die ultraschnellen chemischen Reaktionen an den aktiven Zentren der Moleküle in ihrer natürlichen, wässrigen Umgebung zu analysieren. Für Unternehmen ist die Wasserverfügbarkeit mittlerweile ein wichtiger Standortfaktor, um den Markthochlauf von Wasserstoff und damit die Energiewende realisieren zu können. Vor dem Hintergrund solcher Marktpotenziale beteiligen sich Industriepartner wie Evonik, Siemens Energy oder Mitsubishi Power.  


9. RUHR-Symposium in Duisburg -  Mehr Recycling wagen

Duisburg, 5. Oktober 2023 - Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Erzeugung erneuerbarer Energien: Funktionswerkstoffe wie Lithium, Cobalt oder Seltene Erden. Enthalten sind sie in elektronischen Bauteilen, Batterien oder Magnetwerkstoffen. Die Nachfrage nach den Rohstoffen steigt mit Voranschreiten der Energiewende, und so auch ihre Preise. Eine Lösung: Recycling.

Das findet bisher jedoch kaum statt. Beim RUHR-Symposium an der Universität Duisburg-Essen (UDE) am 17. Oktober beraten Expertinnen und Experten wie die wertvollen Stoffe aus den entsprechenden Bauteilen zurückgewonnen werden können. Beim anschließenden öffentlichen Nachhaltigkeitstalk wird die Recyclingkette im Ruhrgebiet unter die Lupe genommen.


"Die steigenden Rohstoffpreise auf den Märkten und die gestiegene Nachfrage im Zuge der Energiewende, insbesondere für die Batterien von Elektroautos, machen es notwendig, Funktionswerkstoffe zu recyceln", betont Prof. Dr. Rüdiger Deike. Im Unterschied zu vielen Metallen gibt es jedoch bisher nur wenige etablierte Recyclingverfahren für Funktionswerkstoffe.


„Die Werkstoffe sind in Produkten aber auch in Abfällen extrem feinverteilt, das macht das Recycling schwieriger“, so Deike. Wie ein Recyclingprozess dennoch funktioniert, zeigt Ida Adhiwiguna beim RUHR-Symposium am Beispiel des Forschungsprojektes
EMSARZEM. „Jährlich werden in Deutschland etwa 26 Millionen Tonnen Müll verbrannt. Es bleiben 6 Mio. Tonnen Schlacke zurück“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl für Metallurgie und Umformtechnik der UDE.


In der Feinfraktion der Schlacke, die in Deutschland aktuell im Deponiebau verwertet wird, stecken wertvolle Rohstoffe wie Kupfer, Gold, Eisen und mineralische Verbindungen wie z.B. Calciumoxid und Siliciumdioxid. „Wir haben ein Verfahren entwickelt, mit dem wir die Schlacke fein mahlen und so in ihre Bestandteile zerlegen können. So gewinnen wir die Nicht-Eisen-Metalle und das Eisen wieder zurück und die restliche mineralische Fraktion kann zur Herstellung von Zement- und Beton genutzt werden.“, erklärt Deike.


Das RUHR-Symposium wird organisiert vom Zentrum für Nanowissenschaften CENIDE und dem CAR – Center Automotive Research an der UDE. Weitere Themen des Symposiums im Fraunhofer-inHaus-Zentrum am Forsthausweg in Duisburg sind das Recycling von Seltenen Erden, Lithium-Ionen-Batterien oder Permanentmagneten. Wie im vergangenen Jahr schließt das RUHR-Symposium mit einem öffentlichen Programm ab.


Interessierte können um 17:30 an einer Führung durch das NETZ (NanoEnergieTechnikZentrum) teilnehmen und ab 18:30 beim Duisburger Nachhaltigkeitstalk mehr über die Kreislaufwirtschaft im Ruhrgebiet erfahren. Um Anmeldung wird gebeten. Weitere Informationen und Anmeldung https://ruhr-symposium.de/ruhr-symposium-program-2023/  

 

Jahrestagung der Biomedizinischen Technik Von KI bis Fachkräftemangel

 Duisburg, 25. September 2023 - Sie diskutieren den Einsatz neuer digitaler Technologien ebenso wie bezahlbare Medizin und den Mangel an Personal: Vom 26. bis 28. September treffen sich mehr als 450 Fachleute aus Europa und Nordamerika zur Konferenz der Biomedizinischen Technik der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik innerhalb des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE DGBMT) in der Duisburger Mercatorhalle.


Organisiert wird die Tagung unter anderem von der Universität Duisburg-Essen (UDE). „Ein Drittel aller deutschen biomedizinischen Unternehmen ist in Nordrhein-Westfalen ansässig, daher haben wir unsere Tagung ganz bewusst nach Duisburg gelegt“, erläutert Prof. Dr. Karsten Seidl von der UDE und dem Fraunhofer IMS, der die Tagung zusammen mit Prof. Dr. Gudrun Stockmann (Hochschule Niederrhein) organisiert. Die Konferenz wird Themen aus der Grundlagenforschung, der angewandten und klinischen Forschung sowie der medizinischen Anwendungen abdecken.


Die größten Herausforderungen der Branche sehen die Organisator:innen darin, neue Entwicklungen in die medizinische Praxis zu bringen. Zentrale Forschungsfragen sind unter anderem: Wie können Menschen durch Prävention gesund altern? Wie lässt sich bezahlbare Medizin gewährleisten? Auf welche Weise kann dem Fachkräftemangel besonders in der Pflege entgegengewirkt werden?


Für den Standort Deutschland sagt Seidl dem Bereich Gesundheit eine wichtige Rolle im Hinblick auf Innovationen voraus: „Ich sehe große Chancen darin, künstliche Intelligenz direkt im Medizinprodukt zu integrieren. Darüber hinaus werden wir konsequent daran arbeiten, die gesamte Versorgungskette von der Klinik bis zur Heimanwendung zu digitalisieren und zu vernetzen.“


Die Jahrestagung ist eine der größten Plattformen für europäische Wissenschaftler:innen, Ärzt:innen, Ingenieur:innen, Studierende und Young Professionals, um Wissen und Erfahrungen über die neuesten biomedizinischen Trends und Erkenntnisse auszutauschen.

 

Neues Superresolution-Mikroskop Zellen entschlüsseln

Duisburg/Essen, 19. September 2023 - Hochauflösende Bilder von Zellen aufnehmen und dadurch dynamische Prozesse im Nanometerbereich verfolgen – das ist am Imaging Center Campus Essen (ICCE) des Zentrums für Medizinische Biotechnologie (ZMB) nun möglich. Hier wird derzeit ein neues hochmodernes Superresolution-Mikroskop für Lebendzellanalysen installiert. Das Ziel der Forschenden der Universität Duisburg-Essen (UDE): wichtige Zellprozesse mit sehr hoher räumlicher und zeitlicher Präzision entschlüsseln und damit bedeutende Fortschritte in der biologischen und medizinischen Forschung erzielen – etwa bei der Entstehung und Therapierbarkeit von Krebs.  

 Dr. Nina Schulze und Prof. Dr. Perihan Nalbant (v.l.) bei der Besprechung eines rekonstruierten Zellbildes (Mikrotubuli und Mitochondrien einer kultivierten Krebszelle) vom neuen SIM-Mikroskop, das im Hintergrund zu sehen ist.


Das Besondere des neuen Hightech-Geräts: Die sogenannte „Structured Illumination Microscopy“ (SIM) ist hochkomplex. Ein Laser beleuchtet die Probe, während ein sich veränderndes Gitter auf die Probe projiziert wird und mit einer Kamera neun bzw. 15 Bilder aufgenommen werden. Das Ziel ist es, aus diesen Bildern eine hoch aufgelöste Darstellung – auch in 3D – zu rekonstruieren. Dieser Prozess ermöglicht eine doppelt so hohe Auflösung wie bei der üblicherweise eingesetzten Lichtmikroskopie. Das Mikroskop erlaubt zudem eine sehr hohe Aufnahmegeschwindigkeit und ermöglicht so Lebendzell-Analysen wichtiger dynamischer Zellprozesse, wie der Zellteilung oder dem Proteintransport.  


Dr. Perihan Nalbant, Professorin für Zellbiologie an der UDE, verbindet mit der Anschaffung vielversprechende Perspektiven: „Die neue Technologie ist für unsere Forschung ein großer Fortschritt. Mit seiner außergewöhnlichen zeitlichen und räumlichen Auflösung werden wir in der Lage sein, bisher unbekannte Details zellulärer Prozesse zu untersuchen und ein tieferes Verständnis für die zugrunde liegenden Mechanismen zu erlangen." Zusätzlich erlaubt das Gerät eine lichtinduzierte Manipulation: Die Forscher:innen können bestimmte Zellbereiche gezielt mit Licht bestrahlen und die Auswirkungen auf zelluläre Aktivitäten in Echtzeit beobachten.  


Damit, so Dr. Nina Schulze, Leiterin der Core Facility, „erweitert das Mikroskop perfekt unseren vorhandenen Gerätepark und bietet zahlreiche Möglichkeiten für Projekte am ZMB, einschließlich des
SFB1430.“ Im Forschungsfokus steht die Entschlüsselung des Zusammenspiels zwischen molekularen Signalen und den regulatorischen Schaltern, die gemeinsam die Übergänge zwischen definierten Zellzuständen auslösen. Dieses bisher unzureichend verstandene Zusammenspiel ist entscheidend für Zellwachstum und -teilung, aber auch für die Entstehung und Therapierbarkeit von Krebs.  


Das 895.000 Euro teure Superresolution-Mikroskop steht zukünftig allen Wissenschaftler:innen des ZMB und darüber hinaus zur Verfügung. Finanziert wurde es vor allem durch DFG- und Landesmittel.  


Duisburger Schiffsbauer:innen demonstrieren ferngesteuertes Fahren

Robert Habeck am FernBin-Steuerstand

Duisburg, 15. September 2023 - Binnenschiffe steuern künftig ferngesteuert und mit Hilfe von Automatisierungssystemen durch Flüsse und Kanäle: Wie das funktioniert, hat sich Vizekanzler Dr. Robert Habeck vor Ort beim Projekt FernBin der Universität Duisburg-Essen (UDE) angeschaut. An Bord kommen musste der Wirtschaftsminister dafür nicht: der Steuerstand ist auf der 13. Nationalen Maritimen Konferenz in Bremen aufgestellt – das ferngesteuerte Schiff befand sich in 230 Kilometer Luftlinie Entfernung im Duisburger Hafen.


Geleitet wird FernBin vom Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST), einem An-Institut der UDE.   Von Bremen aus ein Schiff in Duisburg steuern? Fernbin macht genau das möglich. „Ein Hightech-Fernsteuerstand ermöglicht es, von Bremen aus das Frachtschiff ‚Ernst Kramer‘ im Duisburger Hafenbereich zu steuern“, erklärt Dr. Jens Neugebauer vom Institut für Schiffstechnik, Meerestechnik & Transportsysteme (ISMT) der UDE.

Vizekanzler und Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (Foto © Johannes Schwarz-Beutel) testete den Feuerstand bei seinem Messebesuch selbst aus und zeigte sich begeistert von den Möglichkeiten, die die assistierte Fernsteuerung eines Binnenschiffes bietet. „Das autonome Fahren ist der Schlüssel für die Zukunft der Binnenschifffahrt“, betont Neugebauer.


In Duisburg entstehen neue Impulse für die Automatisierungsforschung. „Das Projekt FernBin ebnet den Weg für völlig neue, attraktive Arbeitsplätze“. Konkret sieht das ferngesteuerte Fahren in Zukunft so aus: Digitale Assistenzsysteme unterstützen den fernsteuernden Schiffsführenden. Die Systeme reagieren dynamisch auf den umgebenden Verkehr und verarbeiten Verkehrsinformationen in Echtzeit.


Ein:e Operator:in beobachtet das Verkehrsgeschehen von einer Leitstelle aus und greift gegebenenfalls koordinierend ein. Prof. Dr. Pedro José Marrón, Prorektor für Transfer, Innovation und Digitalisierung ordnet die Entwicklung ein: „Mit der Möglichkeit, ein Binnenschiff mit umfangreichen Assistenz- und Notfallsystemen fernzusteuern, leisten wir als UDE mit unserem An-Institut einen wichtigen strategischen Beitrag, um die Schifffahrt wirtschaftlich leistungsstark zu halten. Wir bieten Antworten auf die entscheidenden strategischen Herausforderungen der Binnenschifffahrt für mehr Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und zur Lösung des Fachkräftemangels.“


Am Projekt beteiligt sind neben dem DST drei Lehrstühle der UDE: das ISMT, der Lehrstuhl für Mechatronik und der Lehrstuhl für Steuerung, Regelung und Systemdynamik. Außerdem sind die RWTH Aachen, die Bundesanstalt für Wasserbau, das Ingenieurbüro Kauppert sowie die Firmen Argonics und innovative navigation Teil des Konsortiums. Die Reederei Rhenus Partnership ist assoziierter Partner und stellt das Schiff für die Forschungs- und Erprobungsarbeiten bereit.


Start in den Verwaltungsdienst: Neuer Ausbildungsweg an NRW-Hochschulen

Duisburg, 4. September 2023 - Ein duales Studium im Verwaltungsdienst – diese Ausbildung für Beamtinnen und Beamte war bisher nur in Bezirksregierungen, Behörden und Kommunen möglich. Sie kann nun in ganz Nordrhein-Westfalen auch an staatlichen Hochschulen angeboten werden. Die Initiative ging unter anderem von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) aus; sie wird von allen Hochschulen des Landes getragen.


Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, überreichte die ersten Ernennungsurkunden. Der Vorbereitungsdienst für den allgemeinen Verwaltungsdienst mit dem Abschluss Bachelor of Laws (LL. B.) kann 2023 erstmals an Hochschulen und Universitäten des Landes Nordrhein-Westfalen starten. Dr. Martin Goch, Kanzler der HHU, hatte sich gemeinsam mit Kanzlern weiterer Hochschulen erfolgreich dafür eingesetzt, dass nun auch an diesen Institutionen Landesbeamte ausgebildet werden dürfen. Mit der Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft war es gelungen, die dafür erforderlichen Änderungen in der Verordnung für diesen Ausbildungsgang zu erreichen.  


Die drei ersten Anwärterinnen und Anwärter an der HHU – Tom Jeremy Conrad, Norina Chiara Ostwald und Denise Wienecke – wurden ebenso herzlich begrüßt wie Jana Kirschstein, Konstantinos Mpairarchtaris und Laura Nickel von der Universität Duisburg-Essen (UDE). An ihrem ersten Tag im ersten Ausbildungsjahr begegneten sie UDE-Kanzler Jens Andreas Meinen, HHU-Kanzler Dr. Martin Goch, Ausbildungsleiterin Julia Ulrichs und Martin Pfitzer, Abteilungsleiter Personal in Technik und Verwaltung an der HHU.  


Wissenschaftsministerin Ina Brandes: „Auf der Suche nach Fachkräften ist das erfolgreichste Mittel, sie selbst auszubilden. Deshalb bin ich sehr glücklich, dass es uns gelungen ist, jungen Beamtenanwärterinnen und -anwärtern jetzt auch eine Ausbildung an unseren Hochschulen anbieten zu können. Das duale Studium hat den großen Vorteil, dass wir junge Menschen mit unmittelbarem Praxisbezug ausbilden. Ich wünsche den zukünftigen Inspektorinnen und Inspektoren viel Freude am Studium und bei der Arbeit, Neugierde beim Lernen und den Mut, Gelerntes in Frage zu stellen. Wir brauchen Ihren frischen Blick, um unsere Verwaltung noch besser zu machen.“  


Für die Universitäten in Nordrhein-Westfalen markiert dies den Start in eine ungewöhnliche Ausbildungsform: An ihnen wird mit den „fachpraktischen Studienabschnitten“ der praktische Teil absolviert. Die Theorie wird an einem anderen Ort vermittelt; für die HHU und UDE geschieht das an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung am Standort Duisburg.  


Die Vorteile des neuen Ausbildungsweges liegen auf der Hand, findet HHU-Kanzler Dr. Martin Goch: „In Zeiten des allgemeinen Fachkräftemangels, der auch die Hochschulverwaltungen massiv trifft, ist die Ausbildung ein ausgezeichnetes Instrument, um qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Die Kompetenzen, die im Laufe des Studiums zum Bachelor of Laws erworben werden, sind für die Kernaufgaben von Hochschulverwaltungen enorm wichtig. Mit der Möglichkeit, selbst auszubilden, können wir nun in den Praxismodulen gezielt für die Tätigkeit an einer Hochschule vorbereiten und uns gleichzeitig als attraktive Arbeitgeber mit einem spannenden Aufgabenspektrum und interessanten Entwicklungsperspektiven präsentieren.“  


Jens Andreas Meinen, Kanzler der UDE, ergänzt: „Die Universität Duisburg-Essen eröffnet mit diesem dualen Studium neue Karrierewege für junge Menschen. Wir wollen zeigen, dass ein Verwaltungsjob an einer Hochschule sicher und zugleich inhaltlich herausfordernd sowie hoch spannend sein kann. Wir suchen dafür die besten Nachwuchsköpfe.“  

Die dreijährige Ausbildung besteht aus fächerübergreifenden Theorie- und Praxismodulen. Vermittelt werden unter anderem Kenntnisse in Rechtswissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Am Ende steht der Erwerb des Abschlusses Bachelor of Laws und die Laufbahnbefähigung für den allgemeinen Verwaltungsdienst. Nach dem Abschluss können die ausgebildeten Beamtinnen und Beamten beispielsweise in Justitiariaten, Personal- oder Finanzdezernaten arbeiten.

Wissenschaftsministerin Ina Brandes und UDE-Kanzler Jens Andreas Meinen mit den frisch ernannten Auszubildenden


 

Aktuelles Gasthörerverzeichnis Nahrung für Wissenshungrige

Duisburg, 1. September 2023 - Lernen an der Uni für alle: Wer mehr über die Botanik in den Tropen wissen möchte, sich für finanzielles Risikomanagement oder den ewigen Frieden in Religionen interessiert, kann Gasthörer:in an der Universität Duisburg Essen (UDE) werden – auch ohne Abitur. Das Verzeichnis mit sämtlichen Veranstaltungen des kommenden Semesters steht jetzt online: https:/www.uni-due.de/imperia/md/content/dokumente/2023/gasthoerer-winter-2023-24.pdf.


Das Programm gibt Einblicke in das aktuelle Lehrprogramm der UDE. Gedruckte Exemplare des Gasthörerverzeichnisses gibt es kostenlos in den Bibliotheken beider Campi. Zudem können in Essen die Pförtner:innen im Gebäude R12 angesprochen werden; in Duisburg liegt die aktuelle Ausgabe zusätzlich im Erdgeschoss des LG-Gebäudes aus.


Wer möchte, kann das Verzeichnis auch per Post erhalten. Hierzu bitte einen ausreichend frankierten Rückumschlag senden an: Universität Duisburg-Essen, Sabine Salewski, Dezernat 3, 45117 Essen. Die Einschreibung läuft vom 6. September 2021 bis zum 28. Januar 2022. Weitere Informationen: Gasthörerverzeichnis: https:/www.uni-due.de/imperia/md/content/dokumente/2023/gasthoerer-winter-2023-24.pdf.

 

Universität Duisburg-Essen feiert 20-jähriges Bestehen

Duisburg-Essen, 31. August 2023 - 20 Jahre Forschung und Lehre im Ruhrgebiet: Die 2003 gegründete Universität Duisburg-Essen (UDE) feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Mit der Gründung einer neuen Fakultät für Informatik zum 1. Oktober 2023 startet die Universität im Jubiläumsjahr ein wichtiges Zukunftsprojekt. Die Fakultät soll die Forschungserfolge und Lehrangebote der Informationswissenschaften bündeln und diese Fachdisziplin national und international ausbauen.


Weitere Meilensteine in der Universitätsgeschichte der UDE sind die wissenschaftlichen Leistungen, sie sich laut Universität seit ihrer Gründung vervielfacht haben. Auch die Universitätsmedizin hat sich in den letzten zwanzig Jahren stark entwickelt, beispielsweise wurde 2012 das neue Forschungsgebäude des Westdeutschen Tumorzentrums eingeweiht. Die Tumorforschung in Essen ist im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT West) eine der führenden Deutschlands. Die UDE bildet gemeinsam mit den Universitäten in Bochum und Dortmund die leistungsstarke Universitätsallianz Ruhr. Hier werden u.a. Forschende aus aller Welt ins Ruhrgebiet berufen. idr

Neue Fakultät für Informatik

UDE zeigt ihre Informatik-Stärke    

Duisburg, 31. August 2023 - Autonome Systeme, auf KI basierende Software und soziale Medien: Informatik revolutioniert Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft in grundlegender Weise. Die Universität Duisburg-Essen (UDE) baut ihre Kompetenz in der Informatik weiter aus und gründet zum ersten Oktober eine Fakultät für Informatik.


Die neue Fakultät bietet Studierenden die optimale Plattform für ihre Qualifizierung, und sie ermöglicht Wissenschaftler:innen beste Bedingungen, um aktuelle und zukünftige Themen wegweisend zu erforschen und aktiv mitzugestalten. „Wir kombinieren unsere bereits bestehenden Expertisen der Informatik, Kognitionswissenschaft und Wirtschaftsinformatik, und bauen sie gezielt aus. Damit haben wir ein noch attraktiveres Forschungs- und Studienprofil, das der nationalen und internationalen Nachfrage gerecht wird,“ ordnet die Rektorin der UDE, Prof. Dr. Barbara Albert, die Gründung der Fakultät in die strategische Planung ein.

Die neue Fakultät hat den Anspruch, die grundlegenden Bereiche der Fachdisziplin Informatik umfassend abzudecken, sowie die spezielle Expertise der Forschung an der Universität Duisburg-Essen, zum Beispiel auf den Gebieten Human-Centred Digital Technology, Embedded Systems, Cyberphysical Systems, Robotik, Software Engineering oder Digitalisierung von Dienstleistung und Handel sichtbar zu machen.

„Die Informatik der UDE ist schon heute in der Forschung und Lehre sehr gut aufgestellt und an vielen europäischen und nationalen Projekten beteiligt. Durch die neue Fakultät wird die Informatik noch schlagkräftiger. Wir führen unsere sehr leistungsstarken Informatik-Institute, die zurzeit in den Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften verortet sind, in der neuen Fakultät zusammen, bauen sie aus, und nutzen Synergiepotenziale.“, so Gründungsdekan Prof. Dr. Torben Weis.


Schon heute qualifizieren sich rund 5.600 Studierende der UDE in verschiedenen deutsch- und englischsprachigen Informatik-Studiengängen. Das Studienangebot der neuen Fakultät umfasst unter anderem die Bachelor/Masterstudiengänge in Allgemeiner Informatik, Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft, Software Engineering und Wirtschaftsinformatik sowie das Lehramt für Informatik. Weitere Informationen: https://www.uni-due.de/informatik/

 

Projekt zu Knochenersatz bewilligt

 Duisburg, 8. August 2023 - Wie wächst ein Implantat am besten ein? Wenn ein Oberschenkelhals bricht, dient eine Prothese als Knochenersatz. Sie ist in der Regel aus Metall oder keramischen Werkstoffen und wird elastisch im Knochen verklemmt. Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) will genauer untersuchen, welche Prozesse unmittelbar nach einer Implantation auf der Oberfläche des Knochenersatzes ablaufen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt das Projekt in den kommenden drei Jahren mit über 300.000 Euro. „Wir wissen, dass diese allerersten Reaktionen an den Grenzflächen zwischen Implantat und Knochen richtungsweisend für die spätere knöcherne Implantateinheilung, die sogenannte Osseointegration, sind. Bisher liegen dazu jedoch kaum wissenschaftliche Daten vor“, erklärt Dr. Andrea Sowislok.

Sie ist Postdoktorandin in der Arbeitsgruppe „Orthopädie und Unfallchirurgie“ unter der Leitung von Prof. Dr. Marcus Jäger an der Uniklinik Essen Nach einer Implantation kommt der Knochenersatz mit einer Vielzahl von körpereigenen Proteinen in Kontakt. Die Forschenden konnten bereits zeigen, dass diese Proteine nicht wie bisher angenommen aus dem Blutplasma stammen, sondern von Immun- und Knochenzellen freigesetzt werden. Diese Proteine setzen sich von der ersten Minute an auf der Oberfläche des Implantats ab.

„Das ist der erste Schritt einer langen Reihe von molekularen und zellulären Mechanismen. Wenn wir mehr darüber wissen, wie sich diese Proteinschicht zusammensetzt, könnte das helfen, die weiteren Reaktionen der knöchernen Mikroumgebung vorherzusagen – und damit auch den Verlauf der Einheilung besser einzuschätzen“, so Sowislok.

Auf diese Weise ließen sich schon frühzeitig Hinweise auf Heilungsstörungen erkennen, die dazu führen, dass Implantate sich lockern und erneuert werden müssen. Das translational angelegte Forschungsprojekt soll die Qualität und die Sicherheit von Implantaten verbessern. „Es war und ist unserer Arbeitsgruppe ein großes Anliegen, die Brücke von den Grundlagenwissenschaften zur klinischen Anwendung auszubauen“, erklärt Jäger.

Drei Sterne für die Hauptmensa Essen und die Hauptmensa Duisburg des Studierendenwerks Essen-Duisburg

 PETA zeichnet die vegan-freundlichsten Mensen Deutschlands 2023 aus
Stuttgart/Essen/Duisburg, 1. August 2023 - Bereits zum siebten Mal hat PETA bundesweit Universitätskantinen zu verschiedenen Aspekten rund um das Thema Veganismus befragt. Basierend auf den Antworten der 41 teilnehmenden Studierendenwerke wurden Auszeichnungen im Sinne gastronomischer Sterne verliehen und die vegan-freundlichsten Mensen 2023 gekrönt.

„Wer vegane Gerichte wählt, kann auf einfache und gesunde Weise Tierleid verhindern und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt, die Menschheit und die eigene Gesundheit tun“, so Ilana Bollag, Fachreferentin für Klima und Ernährung bei PETA.

„Ein pflanzenbasiertes Speisenangebot deckt die Ernährungsbedürfnisse und -wünsche vieler Menschen ab, die tierische Produkte ablehnen – sei dies aus ethischen, religiösen, umwelttechnischen oder gesundheitlichen Gründen. Wir freuen uns sehr darüber, dass die deutschen Studierendenwerke auf die Nachfrage reagieren und ihr veganes Angebot kontinuierlich und kreativ erweitern.“ Top-Mensa mit vegan-freundlichem Angebot:

Drei Sterne gehen nach Essen und Duisburg
Die Hauptmensa Essen und die Hauptmensa Duisburg des Studierendenwerks Essen-Duisburg haben einen identischen Speiseplan und bieten täglich mindestens ein veganes Hauptgericht an. Dazu zählen beispielsweise ein indischer Gemüseeintopf mit roten Linsen, Blumenkohl und Papadam, Spätzle mit Gemüse, Mischpilzen und Cranberrys, Gulasch mit Paprikastreifen und Zwiebelringen in einer kräftigen Soße sowie hausgemachte Linsenlasagne mit Tomatensoße. Der täglich angebotene Eintopf ist an vier von fünf Tagen pflanzlich.

Zum jährlichen Weltvegantag am 1. November ist an der Aktionstheke ein veganes Aktionsmenü erhältlich. Außerdem werden im Laufe des Jahres unterschiedliche vegane Aktionsessen angeboten. Im Jahr 2019 fanden in diesen Mensen Mensa-Stammtische mit hausinternen Ökotrophologen sowie kostenfreie Ernährungsseminare statt, die fundierte Informationen zur veganen Ernährung boten. Diese Initiativen motivierten noch nicht vegan lebende Menschen dazu, sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen. PETA hofft, dass beide Angebote schon bald wieder aufleben werden.

Bewertungskriterien Die Beurteilungskriterien bezogen sich vorwiegend auf das tägliche Angebot an veganen Gerichten, die spezielle Schulung des Personals und das Angebot an Pflanzendrinks für den Kaffee. Auch das vegane Angebot an Vor- und Nachspeisen sowie Snacks ging in die Bewertung mit ein. Zudem wurde berücksichtigt, ob Aktionswochen oder -tage zum Thema vegane Ernährung veranstaltet werden.

In die Beurteilung floss außerdem ein, ob ein Vegan-Tag angeboten oder regelmäßig für rein pflanzliche Gerichte geworben wird. Wie sich die jeweilige Mensa im Laufe der Jahre entwickelt hat, spielte ebenfalls eine Rolle. Veganes Angebot nimmt stetig zu Fast alle teilnehmenden Mensen haben täglich mindestens eine rein pflanzliche Speise im Angebot – meist sogar mehr. Bei einem Großteil gibt es auch vegane Vor- und Nachspeisen.

Einige Studierendenwerke bieten Kochkurse und -wettbewerbe an, um den Studierenden die vegane Ernährung schmackhaft zu machen. Viele organisieren Mitarbeiterschulungen und Aktionswochen, meist zum jährlichen Weltvegantag am 1. November oder zum Veganuary. Einige Mensen konnten sich im Vergleich zu 2019 einen Stern mehr holen. Es kamen aber auch Teilnehmer hinzu, die 2019 nicht dabei waren.

Die Entwicklung zeigt, dass die vegane Ernährung in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Eine 2023 veröffentlichte Studie kam zum Schluss: Werden pflanzliche Gerichte in Hochschulmensen als Standardoption angeboten und Gerichte mit tierischen Produkten nur auf Nachfrage, wird die vegane Mahlzeit zu knapp 82 Prozent gewählt. [1] Insgesamt bieten die Studierendenwerke einfallsreiche vegane Gerichte an. Die konkreten Platzierungen sind wie folgt:

Fünf Sterne: Mensa Pasteria TU Veggie 2.0
– die vegane Mensa des Studierendenwerks Berlin
- Mensa „Rote Beete“ des Akademischen Förderungswerks Bochum
Vier Sterne:
- Blattwerk – deine vegetarische Mensa des Studierendenwerks Hamburg
- Mensa Bambus des Studierendenwerks Mainz

Drei Sterne:
- Mensa Academica des Studierendenwerks Aachen
- Mensa der Universität Augsburg des Studierendenwerks Augsburg
- CAMPO Campusmensa Poppelsdorf des Studierendenwerks Bonn
- Mensa Scheffelberg des Studentenwerks Chemnitz-Zwickau
- Alle Mensen des Studierendenwerks Darmstadt
- Hauptmensa des Studierendenwerks Dortmund
- Mensa Langemarckplatz des Studierendenwerks Erlangen-Nürnberg
- Hauptmensa Essen und Hauptmensa Duisburg des Studierendenwerks Essen-Duisburg
- Mensa Eberswalde
- Stadtcampus des Studierendenwerks Frankfurt (Oder)
- Mensa Rempartstraße des Studierendenwerks Freiburg
- Mensa Otto-Behaghel-Straße des Studentenwerks Gießen
- Mensa Neuwerk des Studentenwerks Halle
- Alle Mensen des Studentenwerks Hannover
- Mensa Heilbronn am Bildungscampus des Studierendenwerks
- Heidelberg Hauptmensa 2 des Studierendenwerks
- Hauptmensa 2 des Studierendenwerks Kaiserslautern
- Zentralmensa des Studierendenwerks Kassel
- Mensa Uni-Campus des Studierendenwerks Koblenz
- Mensa am Medizincampus des Studentenwerks Leipzig
- Mensa Erlenring des Studentenwerks Erlenring
- Mensa des Studentenwerks Marburg
- Mensa am Ring des Studierendenwerks Münster
- Mensa Academica Filmuniversität des Studentenwerks Paderborn
- Mensa Filmuniversität des Studentenwerks Potsdam
- Mensa Uhlhornsweg des Studentenwerks Oldenburg
- Mensa Campus Saarbrücken des Studierendenwerks Saarland
- Mensa Lübeck des Studentenwerks Schleswig-Holstein
- Mensa AR des Studierendenwerks Siegen
- Mensa Musikschule des Studierendenwerks Stuttgart
- Mensa Tarforst des Studierendenwerks Trier
- Alle Mensen des Studierendenwerks Ulm

Goyas „Die Schrecken des Krieges“ - Vortrag am 29. Juni

Duisburg, 22. Juni 2023 - Gewalt, Barbarei, Leid: Was Menschen fähig sind, anderen anzutun, hat der bekannte spanische Maler Francisco de Goya (1746-1828) im Zyklus „Die Schrecken des Krieges“ festgehalten. Schonungslos zeigen die 82 Radierungen, welche grausamen Folgen der Kampf der aufständischen spanischen Bevölkerung gegen Napoleons Besatzungstruppen hatte. Prof. Helmut C. Jacobs, Romanist und Goya-Experte der Universität Duisburg-Essen (UDE), setzt sich am 29. Juni mit dieser beklemmend aktuellen Bilderfolge auseinander. Beginn des öffentlichen Vortrags ist um 17 Uhr im Glaspavillon am Campus Essen.

Erst lange nach Goyas Tod wurden die „Desastres de la Guerra“ veröffentlicht (1863). Einige Blätter konnten bisher nicht schlüssig erklärt werden. Das hat Prof. Jacobs zu intensiven Recherchen motiviert – und schließlich zu einem Buch*, das alle Radierungen ausführlich und allgemeinverständlich erläutert. In ergreifenden Szenen stellt Goya beispielsweise die Hungersnot in Madrid dar, die – ausgelöst durch den Krieg – über 20.000 Menschen das Leben kostete. Besonders beachtenswert findet Jacobs, wie der spanische Hofmaler die Rolle der Frauen im Krieg betrachtet: als Heldinnen wie als Opfer.


„Viele der Blätter sind ebenso mehrdeutig und gesellschaftskritisch wie schon Goyas Schlüsselwerk Caprichos; in einigen sind pazifistische und liberale Botschaften versteckt. Andere Radierungen weisen fantastische Züge auf, sind aber politisch gemeint“, sagt Jacobs. Dies wird er in seinem Vortrag an Beispielen und im Kontext der damaligen Epoche zeigen. Die Arbeit an dem Buch hatte der Romanist begonnen, „als an Krieg in Europa gar nicht zu denken war. Leider ist das Thema nun hochaktuell“, so Jacobs.

„Man ist geradezu verblüfft, wie Goya künstlerisch alle Aspekte eines Krieges bewältigt und in eine Kunstform überführt, die zum Nachdenken anregt und die Sinnlosigkeit solcher Gewalt mehr als deutlich macht.“ * Die Arbeit an dem kürzlich erschienenen Buch wurde vom Förderverein der UDE und der Fakultät für Geisteswissenschaften unterstützt. Helmut C. Jacobs: Gegen den Krieg. Francisco de Goyas Desastres de la Guerra (Die Schrecken des Krieges. Königshausen & Neumann 2023.

Goyas „Desastre 39“ trägt den Titel: Heldentat! Gegen die Toten! © Helmut C. Jacobs

Erneute Ehrung für UDE Familiengerecht arbeiten und studieren

Duisburg, 15. Juni 2023 - Seit 2010 darf sich die Universität Duisburg-Essen (UDE) familiengerechte Hochschule* nennen. Regelmäßig überprüft die berufundfamilie Service GmbH, welche Maßnahmen die UDE ergreift, damit sich die Arbeits- und Studienbedingungen weiterentwickeln. Im Rahmen der 25. Zertifikatsverleihung wurde die Uni nun für ihre Erfolge als familiengerechte Hochschule geehrt. 323 Organisationen wurden ausgezeichnet, darunter 35 Hochschulen. Für die UDE nahm Kanzler Jens Andreas Meinen in Berlin das Zertifikat entgegen.  


Knapp 6.000 Beschäftigte und mehr als 40.000 Studierende profitieren an der UDE von den vereinbarkeitsfördernden Maßnahmen. Das Angebot umfasst beispielsweise die Kindertagespflege, Ferienbetreuung, Betreuungszeiten außerhalb der Regelbetreuung, Beratungsangebote und Netzwerkarbeit. Die UDE sieht großes Potenzial in der Etablierung einer Familienorientierung als Beitrag zu einer exzellenten Wissenschaftskultur, um eine Balance zwischen Forschungs-, Studien-, Arbeits- und Familienzeit zu erreichen.

Im Fokus der UDE steht, Familie als sichtbarer als Teil von Universitätskultur zu leben und Teilhabe durch Aufgeschlossenheit und individuelle Lösungen zu ermöglichen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass an der UDE rund zehn Prozent der Studierenden Kinderbetreuungsaufgaben haben und etwa sieben Prozent der Studierenden neben dem Studium Angehörige, Familienmitglieder oder Freund:innen pflegen. Sie leisten damit einen hohen gesellschaftlichen Beitrag, sind aber auch besonderen Belastungen ausgesetzt und haben es schwer, das Studium erfolgreich zu beenden.  

Jens Andreas Meinen, Kanzler der UDE, betont die Bedeutung des Themas: „Die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie mit Wissenschaft, Beruf und Studium ist für die UDE auch weiterhin ein zentrales Zukunftsthema: um exzellente Wissenschaftler:innen zu gewinnen und sich als attraktiver Arbeits- und Studienort kontinuierlich weiterzuentwickeln.“


Die UDE-interne Dialogphase hat, so Meinen weiter, erneut deutlich gemacht, dass die UDE durch langjähriges Engagement im Bereich Familie sehr gut aufgestellt ist. „Wir sehen aber auch aktuelle Herausforderungen und Entwicklungsbedarfe, denen wir uns stellen – als Hochschulleitung und im Zusammenwirken aller Hochschulangehörigen.“  

Prof. Karen Shire, Prorektorin für Universitätskultur, Diversität & Internationales, versteht Familienorientierung als zentralen Baustein auch von Diversitätspolitik: „Zum Kern unserer Universitätskultur gehört ein erweiterter Familienbegriff. Als Familie* verstehen wir alle Lebens- und Gemeinschaftsformen, in denen Menschen langfristig eine gegenseitige soziale Verantwortung übernehmen: mit oder ohne Kinder, gleich- oder gegengeschlechtlich, alleinlebend oder in Wohngemeinschaften.
Durch das Engagement unseres Familienservice unterstützen wir Universitätsangehörige in der Organisation von Care-Aufgaben, bezogen auf die Betreuung von Kindern und die Übernahme von Pflegeaufgaben. Gleichzeitig sehen wir in diesem Bereich die zentralen Herausforderungen in den kommenden Jahren. Unser Ziel ist es, der Vielfältigkeit von Familie gerecht zu werden. Durch ein attraktives Angebot möchten wir die Sichtbarkeit von Familien auf dem Campus erhöhen.  

* Das Qualitätssiegel familiengerechte Hochschule wurde von der Hertie-Stiftung initiiert und wird von der berufundfamilie Service GmbH vergeben, die auch die Audits durchführt. Das Zertifikat zum audit gilt als Qualitätssiegel für eine nachhaltig gestaltete betriebliche Vereinbarkeitspolitik und wird jeweils für drei Jahren vergeben. Nach drei Re-Auditierungen ist die UDE inzwischen im zweiten Dialogverfahren, welches die langjährige, nachhaltige Gestaltung familiengerechter Arbeits- und Studienbedingungen anerkennt.  

 

Natalka Sniadanko ist Poet in Residence - Gegen Unterdrückung anschreiben

Duisburg, 7. Juni 2023 - Mit ihren Romanen ruft Natalka Sniadanko uns allen ins Gedächtnis, was Wladimir Putin stets zu unterdrücken versucht, um den russischen Angriffskrieg zu rechtfertigen: die Geschichte der Ukraine. Nun kommt die ukrainische Schriftstellerin als Poet in Residence an die Universität Duisburg-Essen (UDE). Vom 12. bis zum 15. Juni hält sie drei öffentliche Lesungen und bietet eine Schreibwerkstatt für Studierende an.  


„Mit meinen Romanen schreibe ich gegen Unterdrückung an – gegen die Unterdrückung der ukrainischen Geschichte und der ukrainischen Unabhängigkeit durch Russland“, erklärt Natalka Sniadanko. In ihren Werken nimmt die in Lwiw geborene Schriftstellerin ihre Leser:innen mit auf eine wilde Reise durch die Geschichte ihres Heimatslandes, meist mit exzentrischen und schillernden Charakteren. Da ist zum Beispiel der Erzherzog Wilhelm, dem Sniadanko wieder Leben einhaucht.


Zeit seines Lebens kämpfte Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen für die Unabhängigkeit der Ukraine – durch die (russische) Geschichtsschreibung wurde er weitestgehende ausradiert. „Seine Figur fasziniert mich. Er wollte König der Ukraine werden, liebte Männer und Schlafröcke und ist eng mit der europäischen Geschichte verwoben. Das Buch mit dem Titel 'der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde‘ erschien im Jahr 2017 in der Ukraine und 2021 in Deutschland.  

Natalka Sniadanko, die fließend deutsch spricht, flüchtete mit ihren beiden Kindern nach Ausbruch des Krieges nach Deutschland. Ihr Mann kämpft seither als Soldat für die Ukraine. „Ich kämpfe dafür mit Worten gegen den russischen Desinformationskrieg“, erklärt die 50-jährige. In Deutschland arbeitete die Schriftstellerin und Übersetzerin zunächst am Deutschen Literaturarchiv in Marbach, künftig wird sie eine Promotionsstelle an der Universität Leipzig ausfüllen. Schreiben wird sie weiterhin, über Krieg, Literatur und die Geschichte der Ukraine.  

Natalka Sniadanko © Kateryna Slipchenko  

„Wie Natalka Sniadanko Erzählfäden bündelt, fallenlässt und wiederaufnimmt, bis am Ende eine wunderbare Textur herauskommt ist einmalig“ erklärt Dr. Andreas Erb, der herausragende Poet:innen regelmäßig an die UDE holt. „Jetzt können wir nur eins tun: ihr eine Stimme geben, zuhören, staunen, lernen.“ Gelegenheit dazu gibt es an der UDE bei Sniadankos Lesungen im Juni. Für Studierende bietet sie außerdem am 13., 14. und 15. Juni, jeweils von 10 bis 14 Uhr, eine Schreibwerkstatt im Casino am Campus Essen an.  

Programm:  
12.6.2023, 16:00 Uhr, Bibliothekssaal (Campus Essen) Poetikvorlesung 1 „Sammlung der Leidenschaften oder: Erste Reisen hinter den Eisernen Vorhang“  
14.6.2023, 16:00 Uhr, Bibliothekssaal (Campus Essen) Poetikvorlesung 2 „Frau Müller hat nicht die Absicht mehr zu bezahlen oder: Kleine Geschichte der ukrainischen Migrantinnen“  
15.6.2023, 18:00 Uhr, Casino (Campus Essen) Lesung aus „Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde“ Einführung und Moderation: Michael Braun

27. Duisburger Ostasientag

Wie reagiert Asien auf den Ukraine-Krieg?
Duisburg, 31. Mai 2023 - Xi Jingping steht mit der Volksrepublik China „felsenfest“ hinter Russland, trotz des Angriffskrieges gegen die Ukraine. Eine mögliche Eskalation des Krieges fürchten hingegen Südkorea und Japan. Beim Ostasientag des Instituts für Ostasienwissenschaften der Universität Duisburg-Essen (UDE) diskutieren Expert:innen über den Krieg in der Ukraine – aus ostasiatischer Perspektive. Die Veranstaltung am 2. Juni findet in Duisburg statt und wird online übertragen.

Was verbirgt sich hinter der „grenzenlosen Freundschaft“, die sich Wladimir Putin und Xi Jingping im Jahr 2022 geschworen haben? Wo sind ihre Grenzen? Wird China zukünftig doch Waffen liefern und seine Position als neutraler Akteur aufgeben? Und wie bewerten Japan, Südkorea und Taiwan den Krieg? Darüber diskutieren die In-East Experten Prof. Dr. Thomas Heberer, Prof. Dr. Axel Klein und Prof. Dr. Hannes Mosler, sowie die Taiwan Expertin Dr. Anja Blanke (Zeppelin-Universität Friedrichshafen) beim Duisburger Ostasientag. Die Forschenden geben auch spannende Einblicke in die Stimmung innerhalb der nationalen Gesellschaften.

„Die japanische Zivilbevölkerung hat ihren nahezu naiven Pazifismus der vergangenen Jahrzehnte wegen des Krieges überdacht. Ein überwiegender Teil spricht sich jetzt für die militärische Verteidigung und Unterstützung der Ukraine aus“, erklärt Japan-Experte Axel Klein. Obwohl die Ukraine für die Inselnation weit entfernt ist, wirft der Krieg doch bedrohliche Schatten auf die Stimmung innerhalb der japanischen Bevölkerung.

„Gespalten ist hingegen die chinesische Gesellschaft“, so China-Experte Thomas Heberer. „Die höheren Einkommensschichten verurteilen überwiegend das russische Vorgehen, während die ländliche Bevölkerung und vor allem auch Jüngere den russischen Angriffskrieg befürworten“, so der Experte, der viele Jahre lang in China lebte. Die Podiumsdiskussion anlässlich des 27. Ostasientags findet am 2. Juni von 16 bis 18 Uhr mit anschließendem Empfang im NETZ-Gebäude statt (Carl-Benz-Str. 199, 47057 Duisburg).

Für eine Teilnahme vor Ort wird um Anmeldung unter
in-east@uni-due.de gebeten, per Zoom ist eine Teilnahme unter folgendem Link möglich: https://uni-due.zoom.us/j/64317023544?pwd=ZTNnNjZnS0U2TjRIZS9pcHhiWW1Tdz09

Nikotinsucht_ Immer weniger wollen mit dem Rauchen aufhören

 Duisburg, 31. mai 2023 - Ein Team von Wissenschaftler:innen der Medizinischen Fakultäten der Universitäten Duisburg-Essen (UDE) und Düsseldorf hat die Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören, in Deutschland untersucht. Sie haben die Daten von fast 19.000 Raucher:innen ausgewertet, die zwischen 2016 und 2021 an der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA) teilgenommen haben.

Das Ergebnis der kürzlich im Fachjournal „BMJ Open“ veröffentlichten Studie: Insgesamt ist die Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören, niedrig und über die letzten Jahre zudem leicht gesunken. Dass Tabakkonsument:innen immer weniger motiviert sind, das Rauchen aufzugeben, betrachten die Forscher:innen mit großer Sorge. Die einzige Ausnahme von diesem Abwärtstrend sind die 18- bis 24-Jährigen, deren Motivation leicht gestiegen ist.

„Es ist wichtig, Tabakkontrollmaßnahmen umzusetzen, die das Rauchen unattraktiv machen und Impulse zu setzen, die den Rauchstopp fördern“, erklärt Benjamin Borchardt, Facharzt für Allgemeinmedizin an der Universitätsmedizin Essen. „Das umfasst den Preis, aber auch die Verfügbarkeit und Sichtbarkeit von Tabak. Zudem benötigen wir ein niedrigschwelliges Angebot an wirksamen Therapien und Arzneimitteln zur Tabakentwöhnung, die von Krankenkassen übernommen werden.“ Ein vielversprechender Faktor für die Überwindung der Sucht ist ein vorheriger Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören.

„Wer innerhalb der letzten Monate schon eine – vermeintlich – letzte Zigarette geraucht hat, bei dem ist es wahrscheinlich, dass er es erneut versuchen wird“, sagt Prof. Dr. Daniel Kotz, Suchtforscher am Centre for Health and Society (chs) der Universität Düsseldorf. „Mit jedem Versuch kommt man dem Ziel einer dauerhaften Rauchfreiheit näher.“ In Deutschland rauchen derzeit mehr als 30 Prozent der Bevölkerung. An den Folgen des Tabakkonsums versterben hierzulande jährlich 125.000 Menschen.

 

 UDE durch Hochschulrektorenkonferenz ausgezeichnet

Neue Impulse brauchen Vielfalt
Duisburg, 23. Mai 2023 - Aus neuen Ideen und vielfältigen Sichtweisen durch unterschiedliche Bildungsbiografien entsteht neues Wissen – der Motor, der Hochschulen erfolgreich und stark macht. Die Universität Duisburg-Essen (UDE) lebt starke Vielfalt. Die UDE denkt Vielfalt neu, sie versteht sie als Verschränkung von Diversität, Gleichstellung, Inklusion und Vereinbarkeit. Heute (23.05.) wurde die UDE von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) im Wettbewerb „Vielfalt an deutschen Hochschulen“ für ihr Engagement ausgezeichnet.  


Große Vielfalt, neu gedacht als Erfolgskriterium für eine kompetitive Forschung; Prorektorin Prof. Dr. Karen Shire beschreibt den Ansatz der UDE: „Die UDE versteht den Bildungsaufstieg und die Heterogenität von Leistungen, die Förderung der neu entstehenden Potenziale und eine hohe Chancengerechtigkeit als Kern ihres universitären Auftrags. Die HRK-Initiative fokussiert darauf, Vielfalt neu und zukunftsorientiert zu denken: an der UDE in der Verschränkung der Themen Diversität, Gleichstellung, Inklusion und Vereinbarkeit. Darin hat die UDE eine enorme Stärke entwickelt.“

Schon sehr früh hat die UDE in der Metropolregion Ruhr Studierende und Forschende mit einer nicht-akademischen familiären Bildungsbiografie oder einem Migrationshintergrund angezogen. Mit den neuen Impulsen positioniert sich die UDE im kompetitiven Umfeld sehr erfolgreich und engagiert sich, universitäre Prozesse von Diskriminierung und sachfremden Kriterien freizuhalten. Dr. Regina Hauses erläutert die Umsetzung: „Vielfalt@UDE kann nur als gemeinsames Projekt gelingen, beispielsweise bei der Entwicklung einer wertschätzenden Universitätskultur, die Diskriminerungs-potenziale an Hochschulen reflektiert. Das fordert nicht nur die Universität, sondern jedes Mitglied der Hochschule auch ganz persönlich.


Die UDE setzt vier Schwerpunkte, um das Thema zukunftsfähig aufzustellen: die Etablierung eines Diversity Support Center als zentrale Serviceeinrichtung, ein erweitertes Diversity-Monitoring, die Etablierung einer Antidiskrimierungsbeauftragten und -richtlinie, die Stärkung eines interdisziplinären wissenschaftlichen Dialogs zwischen natur,- kultur- und sozialwissenschaftlichen Perspektiven.“

Das Diversity Support Center fokussiert auf die dauerhafte Verzahnung und gemeinsame Kommunikation der Bereiche Gleichstellung, Diversität, Inklusion, Antidiskriminierung und Vereinbarkeit in einem Diversity-Portal. Das bereits etablierte Diversity-Monitoring für Studierende wird künftig Promovend:innen und Early Career Researchers einbeziehen. Dadurch legt die UDE den Fokus auf Diversität und Inklusion im Kontext der Veränderung von Qualifikationswegen. Mit der Etablierung einer Antidiskriminierungsbeauftragten und -richtlinie will die UDE eine wertschätzende und diskriminierungsreflexive Universitätskultur in die Breite tragen und die Hochschule bei der Reflexion von Diskriminierungspotenzialen unterstützen.

Ein wichtiger Baustein ist die Entwicklung und das Ausrollen eines Anti-Bias-Trainings. Auch die Stärkung des interdisziplinären wissenschaftlichen Dialogs zwischen natur-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Perspektiven ist für die UDE ein zentrales Anliegen. Das Thema Biodiversität begleitet die UDE 2023 und lädt mit einer filmischen Auseinandersetzung mit dem Thema „Vielfalt“ die Öffentlichkeit zum Diskurs ein. Die Prorektorin für Universitätskultur, Diversität und Internationales, Prof. Dr. Karen Shire, verbindet mit der Auszeichnung durch die HRK das Ziel, Vielfalt noch stärker in der Institution zu leben und im Hochschulleben zu verankern – im Dialog mit den Mitgliedern der Hochschule und im lebendigen Austausch mit anderen Hochschulen.

 

Pint of Science im Finkenkrug Wissenschaft beim Bierchen

Duisburg, 17. Mai 2023 - Bier oder Apfelschorle bestellen, zurücklehnen, zuhören und mitdiskutieren: Das ist das Konzept des Pint of Science. Das Wissenschaftsformat findet parallel in Kneipen, Bars und Cafés weltweit statt – nun erstmals auch in Duisburg, organisiert von Wissenschaftler:innen der Universität Duisburg-Essen (UDE). Im Finkenkrug geht es am 22. und 24. Mai unter anderem um unser Hirn, grünen Wasserstoff und Quantenmechanik im Alltag.

Um dabei zu sein, genügen Neugier und ein Ticket für 2,50 €. Wissenschaftler:innen verschiedener Fachrichtungen erklären im Finkenkrug (Sternbuschweg 71), woran sie forschen: locker, nahbar und vor allem verständlich für alle. Am 22. Mai geht es ab 19 Uhr um "Echte, virtuelle und falsche Realitäten – urbane Lebensräume, Fake News und virtuelle Ausstellungen": Wie verarbeitet unser Hirn Falschmeldungen? Welche Chancen bietet virtuelle Realität für die Lehre? Und wie kann eine städtische Umgebung dazu beitragen, dass Menschen gesund bleiben?

Um nicht weniger als das, was die Welt im Innern zusammenhält, geht es am 24. Mai ebenfalls ab 19 Uhr: "Im Kleinen und Großen – von Materialien und Energieträgern der Zukunft zu den Grundlagen unserer Welt" ist das Motto des Abends: Quantenmechanik im Alltag, Partikel auf dem Weg vom Pulver zur Elektrode und Wasserstoff als Held der Energieversorgung mit grünem Cape.

Für sämtliche Vorträge gilt: Kein Vorwissen nötig! Bewusst sprechen die Wissenschaftler:innen nicht im Hörsaal, sondern in entspannter Atmosphäre bei Bier, Apfelschorle oder Cocktail. Duisburg ist in diesem Jahr das erste Mal dabei. Insgesamt machen mehr als 400 Städte weltweit mit. „Wir freuen uns tierisch, die Duisburger Bürger:innen beim diesjährigen Pint of Science Festival in lockerer Kneipenumgebung mit sechs hochkarätigen Wissenschaftler:innen zusammenzubringen“, so Organisatorin Dr. Theresa Schredelseker vom NanoEnergieTechnikZentrum (NETZ) der UDE.

 

Neu an der UDE: Matthias Pelster Social Media und Aktien

Duisburg, 11. Mai 2023 - Wer an die Börse geht, möchte Gewinne erzielen – Unternehmen genauso wie Privatpersonen. „Seit Beginn der Corona-Pandemie erleben wir eine Demokratisierung des Aktienhandels“, sagt Dr. Matthias Pelster. Der neue Professor für betriebliche Finanzwirtschaft und Banken erforscht an der Mercator School of Management der Universität Duisburg-Essen (UDE), was Menschen dazu bewegt zu investieren und wie risikoreich sie dabei sind. Und welchen Einfluss soziale Medien auf den Aktienhandel der Einzelnen haben.

Aktiengewinne übers Netz: Prof. Dr. Matthias Pelster erforscht, wie's klappt. © UDE/B. Engel-Albustin Das Angenehme für Börsenneulinge: Der Aktienkauf lässt sich nicht nur auf dem Parkett abwickeln. Sogenannte Trading-Apps ermöglichen es allen, Wertpapiere, Aktien oder Währungen übers Netz zu erwerben und zu verkaufen.

„Der Online-Handel wird immer beliebter. Durch die Apps ist die Teilnahme am Handel jederzeit und nahezu weltweit möglich“, erklärt Pelster. Firmen fokussieren auf eine hohe App-Nutzung und informierten Kund:innen auf Mobilgeräten etwa mit Push-Nachrichten, wie sich aktuelle Preise auf dem Markt und Unternehmen entwickeln. „In der Arbeitsgruppe untersuchen wir unter anderem, wie sich die soziale Interaktion auf das Risikoverhalten der Investoren auswirkt.“ Zu diesem Zweck analysiert der 39-Jährige, wie der Austausch in sozialen Medien und Handelsaktivitäten auf dem Kapitalmarkt verzahnt sind.

„Wer investiert und sich von anderen Marktteilnehmer:innen beobachtet fühlt, optimiert sein Verhalten für ein positives Image.“ Pelster interessiert zugleich, wie sich etwa hohe Gewinne Gleichaltriger oder anderer Peer-Gruppen auf das Anlageverhalten, insbesondere die Risikobereitschaft, auswirken. Nach einem Studium der Wirtschaftsmathematik (2003-2009) und ausgezeichneter Promotion (2013) an der TU Dortmund übernahm Matthias Pelster zunächst die Juniorprofessur für Finance an der Universität Lüneburg (2014-2017) und ging anschließend an die Universität Paderborn (2017-2023). Seine Forschung führte ihn zudem an die englische Durham University sowie anschließend an die NYU Stern School of Business und die St. John’s University in den USA.

 

Power up - Sei kein Fossil! – Schüler:innen programmieren Roboter für eine nachhaltige Energiewirtschaft

Team aus Duisburg gewinnt Lokalwettbewerb

Pia und ihre Teampartnerin warten gespannt auf das „Go“ des Schiedsrichters, für den dritten Wertungslauf. Foto: Andreas Reichert, UDE


Duisburg, 3. Mai 2023 - Das Team Robo Girls Hamborn von der Justus-von-Liebig-Schule in Duisburg hat den Lokalwettbewerb des zdi-Roboterwettbewerbs in Duisburg gewonnen. Mit einem sehr souveränen Lauf setzten sich die sechs Schülerinnen und Schüler gegen den Zweitplatzierten Ri-Ro-Roboter vom Gymnasium Aspel aus Rees durch. Platz drei belegte das Team BMV-Team 1 aus Essen. Kirsten Dunkhorst von der Universität Duisburg-Essen koordiniert das regionale zdi-Zentrum DU.MINT Duisburg Niederrhein und ist Ausrichterin des Wettbewerbs. Mehrere Aufgaben sind während des Wettbewerbs zu lösen, dazu darf man in drei Durchgängen antreten.

„Es gibt insgesamt 6 Aufgaben, die man angehen kann, z.B. kann mit Hilfe des Roboters eine Ölheizung gegen eine Wärmepumpe ausgetauscht werden oder ein Windanlage installiert oder ein Solarpark aufgebaut werden.“ Die Zeit ist begrenzt, denn nach jeweils zweieinhalb Minuten ist jeder Auftritt wieder beendet. Jutta Heimbach leitet die Roboter AG des Gewinner:innenteams. Ihre Schule rückt ganz bewusst die MINT-Fächer in den Fokus, das begeistert auch Mädchen: „In der Roboter AG haben wir eine hohe Mädchenquote“, erklärt die Hamborner Lehrerin nicht ohne Stolz und ergänzt: „Durch Wettbewerbe dieser Art wird das Interesse an technischen Berufen geweckt.

Die bieten den Schüler:innen hervorragende Zukunftsperspektiven. Der 13-jährigen Pia vom Team Robo Girls Hamborn hat das Ganze eine Menge Spaß gemacht. Sie zeigte sich optimistisch: „Heute hat alles sehr gut geklappt!“ und sie sollte Recht behalten. Aufgaben rund um Nachhaltige Energiewirtschaft Insgesamt neun Schüler:innenteams trafen sich am 02. Mai 2023 im großen Saal der Volkshochschule Duisburg an der Steinschen Gasse zu einer der 20 Lokalrunden des zdi-Roboterwettbewerbs 2023. Die beiden Erstplatzierten qualifizierten sich für den Regionalentscheid am 16.05. in Neuss. Dort spielen sie dann mit den Gewinnerteams aus den anderen Lokalwettbewerben um den Einzug ins NRW-Finale am 17. Juni in Mülheim/Ruhr. Im Wettbewerb 2023 dreht sich alles um Nachhaltige Energiewirtschaft.

Unter dem Motto "Power up - Sei kein Fossil!" werden die Roboter der Teams Herausforderungen zu Energieerzeugung, Energietransport und Energiemanagement lösen. Dabei sind symbolisch auf einer Spielmatte vorgegebene Aufgaben zu lösen, wie die Installation einer Windkraftanlage oder die Modernisierung der Energieversorgung in einem Wohnviertel.

Dies sind die Platzierungen der teilnehmenden Teams in Duisburg:
1. Team Robo Girls Hamborn, Justus-von-Liebig-Schule, Duisburg
2. Team Ri-Ro-Roboter, Gymnasium Aspel, Rees
3. Team BMV-Team 1, BMV-Gymnasium Essen
4. Team BMV-Team 2, BMV-Gymnasium Essen
5. Team Die Techniker, Anne-Frank-Gesamtschule Rheinkamp Moers
6. Team MMG Robotika, Reinhard-und-Max-Mannesmann-Gymnasium, Duisburg
7. Team ROBO-Bert, Gymnasium Aspel, Rees
8. Team Roboter Gang Hamborn, Justus-von-Liebig-Schule, Duisburg
9. Team MMG-Robots, Reinhard-und-Max-Mannesmann-Gymnasium, Duisburg


zdi.NRW steht für „Zukunft durch Innovation.NRW“ und ist mit über 5.000 Partnerschaften mit Akteur:innen aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Schule, Politik und Gesellschaft europaweit das größte Netzwerk zur Förderung des MINTNachwuchses. Flächendeckend gibt es zdi-Angebote in allen Kreisen und kreisfreien Städten in NRW.

In den vergangenen 15 Jahren hat zdi.NRW über 2 Millionen junge Menschen erreicht. Über 100 Schüler:innenlabore bieten Kindern und Jugendlichen Räume, um MINT zu erleben, ihrer Begeisterung für MINT nachzugehen und sich über MINT-Ausbildungs- und Studiengänge zu informieren. Die Kurse und Angebote von zdi.NRW tragen auch zum Transfer aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse aus den Hochschulen heraus bei. Koordiniert wird zdi.NRW vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

Landesweite Partner:innen sind unter anderem die Ministerien für Schule und Bildung und für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen sowie die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. Weitere Informationen: www.zdi-portal.de und https://mint-community.de

 

 

Kooperationsplattform zu Wasserstoff

Von der Idee bis zum Fließband
Duisburg, 28. April 2023 - Das Ruhrgebiet erlebt einen Strukturwandel von der Steinkohle hin zu Wasserstoff (H2). Kenntnisse und Erfahrung, um die erforderlichen neuen Materialen zu entwickeln, sind in der Region geballt vorhanden. Jetzt bringt die Kooperationsplattform MAT4HY.NRW forschende Institute und Industriepartner zusammen. Die Universität Duisburg-Essen (UDE) ist maßgeblich beteiligt, das Land NRW fördert das Projekt.

Im Bild: Plasmabehandelte Elektrokatalysatoren auf Nickel-Cobalt-Sauerstoff-Basis für die Wasserelektrolyse – erzeugt und charakterisiert innerhalb des Leitprojektes H2Giga an der UDE. Die Schichten stammen aus der AG Segets, die Plasmabehandlung erfolgte in der AG Wöhrl. Im Vergleich zum Industriestandard besitzt die hier gezeigte Oberfläche eine höhere elektrochemische Aktivität und eine bessere Haftfestigkeit.

Um Wasserstoff in großem Maßstab durch Elektrolyse herzustellen, sind edelmetallarme Katalysatoren erforderlich. Ziel der Plattform Materials for future hydrogen technologies, kurz MAT4HY.NRW, ist es daher, Materialien zu entwickeln, die für den großindustriellen Einsatz geeignet sind – aufbauend auf den Erkenntnissen aller Kooperationspartner.

Zwar bestehen bereits zahlreiche Kooperationen, aber MAT4HY.NRW soll nun erstmals die gesamte Wertschöpfungskette der Wasserelektrolyse abbilden und vernetzen: Von den theoretischen Berechnungen, die auf geeignete Materialkombinationen hinweisen, bis hin zur Fließbandreife neuer Materialien und Technologien.


Da die Plattform relevante Industriepartner einbindet, werden materialspezifische oder verfahrenstechnische Herausforderungen für Unternehmen von Anfang an mitbedacht. Auch gemeinsame Lehrveranstaltungen, Weiterbildungsformate und Verwertungsstrategien für alle Aspekte der Materialforschung zur Wasserstoffherstellung will der Verbund ermöglichen, um entsprechende Kompetenzen fest in der Region zu verankern.

Konsortialführer des Verbunds ist die Ruhr-Uni Bochum, von der UDE sind zahlreiche Arbeitsgruppen beteiligt sowie das Zentrum für BrennstoffzellenTechnik und das Institut für Umwelt & Energie, Technik & Analytik als An-Institute. Weiterer geförderter Partner ist die Westfälische Hochschule. Sie alle sind im Ruhrgebiet angesiedelt, national wie international sichtbar und haben sich in der Vergangenheit ein Renommee in der Material- und Wasserstoffforschung erarbeitet. Fast alle Partner sind zudem in das Wasserstoffleitprojekt
H2Giga des Bundes eingebunden, das die serienmäßige Herstellung von Elektrolyseuren fördert.

Internationale Konferenz zur Placeboforschung

Duisburg, 24. April 2023 - Erwartungen wirken Setze ich Vertrauen in eine Therapie? Fürchte ich Nebenwirkungen oder bin ich optimistisch? Erwartungen und Erfahrungen beeinflussen erheblich, wie eine Behandlung oder Arznei wirkt. In Duisburg treffen sich vom 10. bis 13. Mai Expert:innen zur 4. Internationalen Konferenz der Gesellschaft für Interdisziplinäre Placeboforschung (SIPS). Organisiert wird der fachliche Austausch vom Sonderforschungsbereich „Treatment Expectations“ der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Der Placebo-Effekt wird in der Medizin definiert als positive gesundheitliche Wirkung, die sich allein aus der Annahme ergibt, dass eine Behandlung helfen wird. In Zulassungsverfahren für Medikamente versucht man ihn auszuschließen, um allein die pharmakologische Wirkung eines Präparats zu ergründen. Ziel der SIPS-Mitglieder ist es, Placebo-Effekte bewusst im klinischen Alltag zu nutzen: So belegen Studien, dass Erwartungen beispielsweise besonders einflussreich sind bei Erkrankten, die wegen Schmerzen oder Depressionen behandelt werden.

Der Name der 4. Internationalen Konferenz der SIPS lässt sich übersetzen als Der Einfluss von Erwartung auf die Wirksamkeit medizinischer Behandlungen – aus dem Labor ans Klinikbett und zurück. Er beschreibt den interdisziplinären Charakter dieses Gebiets, in dem Forschende aus klinischen und grundlagenwissenschaftlichen sowie aus angrenzenden therapeutischen Bereichen zusammenarbeiten.

In den ehemaligen Industrieanlagen des Landschaftsparks Nord in Duisburg erwartet das Organisationsteam um Prof. Dr. Ulrike Bingel, Sprecherin des gastgebenden Sonderforschungsbereichs und diesjährige Kongresspräsidentin, rund 300 internationale Teilnehmende – weitere interessierte Forschende sind digital dabei. Themenschwerpunkte sind u.a. soziale Aspekte von Behandlungserwartungen und Nocebo-Effekte – also Krankheitssymptome oder Nebenwirkungen, die sich pharmakologisch nicht erklären lassen und allein auf negative Erwartungen der Betroffenen zurückzuführen sind.


Ergänzt wird das Programm durch eine Summer School für Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen sowie einen Science Slam. Interessierte Patient:innen sind eingeladen, am 9. Mai ab 17.30 Uhr in einem kostenlosen Online-Forum darüber zu diskutieren, wie sie Erwartungseffekte für ihren Therapieerfolg nutzen können.

 

UDE ehrt Frühstudierende

123 Zertifikate


Duisburg, 20. März 2023 - Sie scheinen keinen Schulstress zu kennen, sind neugierig, ehrgeizig und jung: 84 Schüler:innen haben im vergangenen Semester das Frühstudium der Universität Duisburg-Essen (UDE) besucht und Veranstaltungen unterschiedlicher Fächer belegt – gemeinsam mit regulär Studierenden.

Dieser Einsatz wird belohnt: Am 23. März erhalten sie in einer Feierstunde ihre Zertifikate. Wie in jedem Semester dabei: Michail aus Oberhausen. Für den 18-Jährigen ist das Frühstudium nichts Aufregendes mehr. Seit sieben Semestern pendelt der Gesamtschüler bereits zwischen Klassenzimmer und Uni. Er hat ein Faible für Informatik und Mathematik.

Neun Prüfungen – von Analysis und Stochastik über Programmierung und Codierungstheorie – hat er mittlerweile erfolgreich bestanden; er kann sie sich auf ein künftiges Studium anrechnen lassen. Auch andere Schülerstudis beeindrucken: Der Jüngste des vergangenen Semesters war gerade einmal 12 Jahre alt. 14- und 15-Jährige waren stark vertreten.

Vor allem Veranstaltungen aus den Wirtschaftswissenschaften, der Medizin, der Betriebswirtschaftslehre und den Ingenieurwissenschaften reizten die Teilnehmenden. Einige erbrachten gleich mehrere Leistungsnachweise, schrieben Klausuren und Hausarbeiten und legten mündliche Prüfungen ab. Bei so mancher Note stand eine Eins vor dem Komma.

So freute sich die UDE, insgesamt 123 Zertifikate ausstellen zu können. 39 Schulen aus der Metropole Ruhr und vom Niederrhein ermöglichten ihren Schüler:innen, die Uni kennenzulernen. Nicht zu vergessen die Jörg-Keller-Stiftung und die Nationalbank. Sie unterstützen das Frühstudium finanziell.

 

Neues Gasthörer:innenverzeichnis

Wieder offene Hörsäle?
Duisburg, 16. März 2023 - An der Universität Duisburg-Essen (UDE) darf wieder zusammen gelernt werden: Wer sich etwa für die spanische Medienlandschaft, türkische Gastarbeitende oder elektrische Netzwerke interessiert, erfährt als Gasthörer:in mehr darüber – auch ohne Abitur.

Das Verzeichnis mit sämtlichen Veranstaltungen des kommenden Semesters ist jetzt online abrufbar:
https://www.uni-due.de/studierendensekretariat/gasthoerer.shtml.

Das aktuelle Programm gibt Einblicke in das vielfältigeLehrprogramm der UDE. Gedruckte Exemplare des Gasthörerverzeichnisses gibt es an beiden Campi kostenlos im Akademischen Beratungszentrum (ABZ), den Bibliotheken und bei der Einschreibung. In Essen ist es zudem in der Heinrich-Heine-Buchhandlung am Viehofer Platz erhältlich. Zudem können die Pförtner:innen im Gebäude R12, an der Schützenbahn und am Klinikum angesprochen werden.

Wer möchte, kann sich das Verzeichnis auch zuschicken lassen. Hierzu muss ein ausreichend frankierter Rückumschlag gesendet werden an: Universität Duisburg-Essen, Sabine Salewski, Dezernat 3, 45117 Essen.

Weitere Informationen: https://www.uni-due.de/imperia/md/content/dokumente/2023/gasthoerer-sommer-2023.pdf Sabine Salewski, Tel. 0201/18-32001, sabine.salewski@uni-due.de

 

Klimasoli gegen soziale Ungleichheit

Duisburg, 14. März 2023 - Zwei Krisen, eine Lösung? Der drohende Klimakollaps und die sozio-ökonomische Ungleichheit gehen Hand in Hand, das zeigt eine nun veröffentlichte Studie von Sozioökonominnen der Universität Duisburg-Essen (UDE). Reiche stoßen ein Vielfaches an Emissionen aus, Arme leiden stärker unter den Folgen des Klimawandels – weltweit, aber auch innerhalb reicher Länder. Um diese Probleme gemeinsam zu lösen, schlagen die Wissenschaftlerinnen unter anderem einen Klimasoli vor.  

Privatjets statt Züge, Luxusimmobilien statt ausreichendem Wohnraum für alle, Riesen-Yachten statt öffentlichem Verkehr – das geht auf Kosten der Umwelt. „Ungleichheit ist ein Emissionstreiber“, sagt Prof. Dr. Miriam Rehm vom Institut für Sozioökonomie an der UDE, und nennt damit ein Ergebnis der Studie, die für die Bertelsmann-Stiftung entstand. Die Wissenschaftlerinnen untersuchten dabei, wie sich Ungleichheit auf die Emissionshöhe und die Verursachung der Klimakrise auswirkt, wie sich die Klimakrise auf die Betroffenheit durch Klimaschäden auswirkt, und schließlich die Rolle von Ungleichheit bei Klimaschutzmaßnahmen.  

Deutlich wurde dies auch während der jüngsten Energiekrise: die Abhängigkeit von fossilen Energien bedroht eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung. Reiche, mit einem besonders energie- und ressourcenintensiven Lebensstil, befeuern hingegen die Klimakrise weiter: So fliegt die Mehrheit der Menschen in Deutschland in einem Jahr nicht ein einziges Mal, während etwa zehn Prozent Vielflieger:innen für 30 Prozent der Flüge verantwortlich sind.

„Weil Ungleichheit die Klimakrise verstärkt, sind Maßnahmen viel effektiver, wenn sie sowohl die Ungleichheit als auch die Klimakrise adressieren“, so Rehm.  Die Ideen der Forscherinnen: Eine Klimakreditkarte soll Grundbedürfnisse trotz Inflation und Energiekrisen zukünftig sichern. Heizenergie, Nahverkehr oder Lebensmittel sollen damit verbilligt angeboten werden.  Zudem hat die Forschung gezeigt, dass die Zustimmung zu Klimaschutz-Maßnahmen steigt, wenn alle – auch die Reichen – daran beteiligt werden.

Deshalb fordern die Wissenschaftlerinnen auch einen Klimasoli auf hohe Vermögen und Einkommen. Zudem sollen progressive Nutzungsabgaben auf besonders energieintensiven Konsum, sogenannte „Luxusemissionen“ wie Flugreisen, eingeführt werden. Rehm ist sich sicher: „Klimaschutz beugt der Verstärkung von Ungleichheiten vor. Deshalb müssen Klima- und Verteilungspolitik gemeinsam gedacht werden.“  

Weitere Informationen:
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/klimasoziale-transformation-klimaschutz-und-ungleichheitsreduktion-wirken-hand-in-hand

„Ukraine Digital“ geht weiter: Kleine Summe, große Wirkung

Duisburg, 23. Februar 2023 - Die Universität Duisburg-Essen (UDE) kann das Stipendienprogramm „Ukraine digital“ fortsetzen. Seit Augst 2022 unterstützt es Wissenschaftler:innen und Studierende der drei ukrainischen Universitäten Vinnitsya, Kharkiv und Sumy. Jetzt hat der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) neue Mittel bewilligt. Damit können 36 Dozent:innen und 20 Studierende aus Chemie, Physik und Germanistik ein Jahr weitergefördert werden.

Betroffenen wie Daria und Kateryna hilft das sehr. Der russische Angriffskrieg macht Forschen und Studieren in der Ukraine extrem schwierig: Gebäude sind zerstört, immer wieder gibt es Beschuss, oft fehlt Strom – von Geld ganz zu schweigen. Wer kann, rettet sich in andere Landesteile. Auch Daria. Eigentlich studiert sie an der V.N. Karazin National-Universität in Kharkiv Germanistik. Als die russischen Truppen im Frühjahr 2022 die Stadt einnehmen, muss sie fliehen. Nach Hause zu ihrer Familie nach Melitopol kann sie nicht.

Die Stadt im Südosten der Ukraine ist seit Monaten russisch besetzt. Daria ist nun eine der vielen Binnenflüchtlinge im Land und erhält dank des UDE-Stipendiums 200 Euro monatlich. Davon finanziert sie Leben und Online-Studium. Auch der Alltag von Kateryna ist kompliziert. Die Dozentin für Germanistik hat zwar nicht wie andere Kolleg:innen ihre Stelle verloren oder musste zum Militär. Doch der Krieg holt sie ein. Kateryna stammt aus Donetsk.

Zerstörte Gebäude der V.N. Karazin National-Universität in Kharkiv. Foto: Ivanna Kostina.

Nach der Eroberung der Krim im Frühjahr 2014 wird ihre Universität, die Vasyl‘ Stus Donetsk National-Universität, immer wieder von russischer Seite angegriffen. Daraufhin gibt die Uni den Standort auf und gründet in Vinnitsya eine Exilhochschule. Dort in der zentralukrainischen Stadt lebt Kateryna seither. Sie unterrichtet aus ihrer Wohnung heraus – online. An Unterbrechungen durch Luftalarm oder Stromausfall hat sie sich fast gewöhnt. Pro Unterrichtseinheit erhält sie 27 Euro aus dem Stipendienprogramm.

Erfahrung mit der Online-Lehre haben viele Dozierende schon durch die Corona-Pandemie. Dennoch ist es aufwändig, Praktika, Seminare und Vorlesungen in ein digitales Format zu bringen. Kateryna und ihren Kolleg:innen bekommen hierbei Hilfe von UDE-Wissenschaftler:innen; diese geben zudem auch Online-Kurse für ukrainische Studierende. 150.000 Euro hat der DAAD für die Weiterförderung der 56 Stipendiat:innen bewilligt.

Auch wenn die Summe überschaubar scheint angesichts der vielen Probleme und der Zerstörung in der Ukraine, sprechen Matthias Epple (Chemie) und Heike Roll (Deutsch als Zweit- und Fremdsprache) von einer „sehr wichtigen Unterstützung“. Die beiden UDE-Professoren haben „Ukraine digital“ im letzten Jahr angestoßen und sind dem osteuropäischen Land seit Jahren eng verbunden. Ein weiteres Programm ist angelaufen:
Zukunft Ukraine.

Damit von dort Geflüchtete an der UDE weiterstudieren können, gibt der DAAD über 440.000 Euro. Das erste Stipendium wurde soeben vergeben.  

10. Jahrestagung zur Bildungsforschung

Lehre zwischen Chatbot und Krisen

Duisburg, 22. Februar 2023 - Wie wird ChatGPT unsere Schulbildung verändern? Wie lehrt man zwischen Wissenschaft und Fake News zu unterscheiden? Wie können globale Krisen im Klassenzimmer behandelt werden? All das sind Fragen, die auf der 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) an der Universität Duisburg-Essen (UDE) im Fokus stehen.
Unter dem Motto „Bildung zwischen Unsicherheit und Evidenz“ findet sie vom 28. Februar bis 2. März in Essen statt.  


ChatGPT scheint bereits jetzt die Schulbildung zu verändern. Hausaufgaben oder Klausuren können von der Künstlichen Intelligenz mehr oder weniger gut geschrieben werden. Was das für das künftige Lernen und Lehren bedeutet, wird unter anderem Thema eines Highlights der Tagung: Esther Wojcicki, eine der bekanntesten Lehrerinnen in den USA, Journalistin und Beraterin der US-Regierung in Bildungsfragen, wird live aus Palo Alto nach Essen zugeschaltet und zum Thema sprechen „How are we going to work with ChatGPT in the education world?“. Ihr Vortrag am 1. März ab 15.30 Uhr wird auch für die interessierte Öffentlichkeit live und als Aufzeichnung über YouTube zu sehen sein.

Der Link ist über die Tagungsseite abrufbar.   Für die rund 1.100 Teilnehmenden aus dem In- und Ausland werden zudem weitere Herausforderungen im Mittelpunkt stehen. „Die soziale Ungleichheit im Bildungsbereich ist weiterhin hoch. Pandemie, Krieg und Fluchtbewegungen sowie Armut verschärfen die Situation vor allem für Kinder und Jugendliche“, fasst Prof. Dr. Detlev Leutner vom Lehrstuhl für Lehr-Lernpsychologie an der UDE zusammen.

Inklusion und Digitalisierung werden immer mehr zu Aufgaben der Schulen – gleichzeitig fehlen ihnen Fachkräfte. Dabei sind es vor allem die Lehrerer:innen, die ihre Schüler:innen fit machen sollen für die Zukunft trotz unsicherer Zeiten. „Die Bildungsforschung will darauf möglichst datengestützt Lösungen finden, Risiken abschätzen und künftige Forschungsbedarfe identifizieren“, erklärt Leutner weiter.  


So stehen auf dem Tagungsprogramm unter anderem die Analyse von Krisen als Unterrichtsthema, mehrere Formate zu Fragen der Professionalisierung von Lehrkräften angesichts vielfältiger Herausforderungen – etwa im Umgang mit zunehmend heterogenen Lerngruppen –  bis hin zur Frage: Wie erforscht man die Qualität von digitalem Unterricht, wenn Lernen nicht mehr an Zeit und Ort gebunden ist?   

Wie Kinder mit Sprachassistenten reden - Siri, Elefant nicht Diamant!

Duisburg, 9. Februar 2023 - Eine undeutliche Aussprache, ein lautes Nebengeräusch, ein starker Dialekt: Sprachassistenten wie Siri, Alexa und Co. haben allzu oft Probleme uns richtig zu verstehen. Wie Kinder damit umgehen und wie die Kommunikation mit der Künstlichen Intelligenz (KI) besser werden kann, haben Forscherinnen der Universitäten Duisburg-Essen (UDE), Trier und die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften untersucht.

Die Studie unter Leitung der UDE wurde nun im Fachmagazin Computers in Human Behavior veröffentlicht.   Kinder kommunizieren längst nicht mehr nur mit Eltern, Geschwistern oder Freunden. Durch Siri, Alexa und Co. kommen sie schon früh in Kontakt mit KI. Doch wie reden Kinder mit ihnen? Ist es wichtig, dass sie die Sprachassistentin mögen? Und wie verhalten sich Kinder, wenn die KI Diamant verstanden hat, obwohl das Kind doch Elefant gesagt hat?

Um das herauszufinden, wurde die Kommunikation mit „Sila“ spielerisch getestet: Die 50 teilnehmenden Kinder versuchten, mithilfe von mehreren Schlüsseln einen Schatz zu finden. Dabei half ihnen Sila, die digital zugeschaltet war und immer wusste, welcher Schlüssel zur nächsten Box gehörte. Der einen Hälfte der Fünf- und Sechsjährigen wurde Sila als Mensch vorgestellt, der anderen als Sprachassistentin.  

„Wir finden erstaunliche Unterschiede zwischen Kindern, die dachten, sie redeten mit einem Menschen oder einer Sprachassistentin“, fasst Dr. Anja Gampe vom Gerhard Mercator-Graduiertenkolleg der UDE das Ergebnis zusammen. Kinder teilten der Sprachassistentin Sila weniger Informationen über ihren Fortschritt in der Schatzsuche mit als dem Menschen Sila. Wenn die Sprachassistentin die Kinder falsch versteht, versuchen sie zudem seltener, das Missverständnis aufzuklären.

„Kinder unterscheiden ganz klar zwischen Menschen und Künstlicher Intelligenz in der Kommunikation, und sie reden weniger mit der KI“, erklärt Gampe weiter. Ähnliches zeigte sich in der Stimme: Bei der Aufklärung des Missverständnisses zeigten die Kinder eine weniger lebhafte Stimme, wenn sie mit der KI redeten. Wie und wie viel die Kinder redeten, hing auch damit zusammen, wie gut sie Sila leiden konnten. Dabei machte es keinen Unterschied, ob Kinder von Zuhause aus Sprachassistenten kannten oder nicht.  

Umso wichtiger sei es deshalb, dass Sprachassistenten Missverständnisse in der Kommunikation einräumen können, erklärt Mitautorin Jun.-Prof. Dr. Katharina Zahner-Ritter von der Universität Trier. Wenn Sila sagen würde, „Ich bin mir nicht ganz sicher, ob du Diamant oder Elefant gesagt hast“, würde die Interaktion von Kindern mit der KI einen bedeutenden Schritt vorankommen.  

Weitere Informationen: Gampe, A.., Zahner-Ritter, K., Müller, J., & Schmid, S.: How children speak with their voice assistant Sila depends on what they think about her! Computers in Human Behavior.
https://doi.org/10.1016/j.chb.2023.107693

IN-EAST Easter School  - Ostasien ist in

Duisburg/Essen, 9. Februar 2023 - China, Japan, Korea: Mit diesen spannenden Ländern befasst sich der Studiengang Moderne Ostasienwissenschaften (MOAS) an der Universität Duisburg-Essen (UDE). Jugendliche der Jahrgangsstufen 12 und 13 können sich am 4. April bei der IN-EAST Easter School informieren, was gelehrt und gelernt wird. Sie melden sich bis zum 1. März für den Schnuppertag an. Interessierte Schüler:innen bekommen ab 10 Uhr am Campus Duisburg Einblick in die drei Sprachen.

Außerdem erklärt ihnen das Institut für Ostasienwissenschaften (IN-EAST), wie der Studiengang aufgebaut ist: Es kann nämlich zwischen den Schwerpunkten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gewählt werden. Auch können die Teilnehmenden eine typische Unterrichtseinheit mitmachen, wie sie im Studium vorkommen wird; sie lernen die Dozierenden kennen und erfahren in Vorträgen mehr über China, Japan und Korea.

Ein besonderes Highlight des MOAS-Studiums: Ihr drittes Studienjahr verbringen die Studierenden an einer Uni in Japan, Südkorea, Taiwan oder der VR China. „Durch unser enges Netzwerk kann allen Studierenden ein Austauschplatz in Asien angeboten werden“, sagt Prof. Dr. Axel Klein vom IN-EAST. Jeder Austausch werde von Uni-Seite intensiv vorbereitet.

Weiterer Vorteil: „Unsere Studierenden müssen in den allermeisten Fällen die in Ostasien üblichen Studiengebühren für ihren Aufenthalt nicht zahlen“, so der Studiengangsleiter. Anmeldung zur IN-EAST Easter School bis zum 1. März per Mail: michelle.lorenz@uni-due.de

Weitere Informationen: IN-EAST Moderne Ostasienstudien: https://bit.ly/MOAS_UDE

 

Cyberangriff auf die UDE: Kriminelle veröffentlichen Daten im Darknet

Duisburg/Essen, 16 Januar 2023 - Nach dem Cyberangriff auf die Universität Duisburg-Essen Ende November haben die Hacker nun Daten im Darknet veröffentlicht. Die Universität war den Lösegeldforderungen der Angreifer nicht nachgekommen. Unmittelbar nach Entdeckung des Angriffs hatte die Universität die gesamte IT-Infrastruktur heruntergefahren und vom Netz getrennt.

So gelangte nur ein kleiner Teil der Daten in die Hände der kriminellen Organisation. Seit dem Angriff steht die Hochschule in engem Austausch mit den zuständigen Sicherheits- und Ermittlungsbehörden. In Abstimmung mit den Datenschutzbehörden werden alle notwendigen Schritte ergriffen, um die Auswirkungen der veröffentlichten Daten so gering wie möglich zu halten.
Infos: https://www.uni-due.org - idr

 

Stipendien an der UDE: Was Stifter:innen antreibt

Duisburg, 16. Januar 2023 - 266 Studierende der Universität Duisburg-Essen (UDE) nehmen aktuell am Deutschlandstipendienprogramm teil. 266 Lebenswege werden dadurch gestärkt. Das gelingt nur, weil es Menschen gibt, die sich mit ihrem Kapital einbringen. Menschen wie Johannes Trum aus Oberhausen, der zunächst vier und nun zehn Stipendien finanziert. Aus gutem Grund.  

Stipendiengeber Johannes Trum im Hochregallager der Evers GmbH – nicht nur hier hat er den Nachwuchs besonders gefördert. Foto UDE.

„Die Jugend ist unser Fundament, wir müssen sie fördern“, sagt der 79-jährige Unternehmer, der in seinem Berufsleben oft Talente begleitet hat. Trum selbst kommt aus einer Handwerkerfamilie. Er ist in Oberhausen aufgewachsen, besuchte parallel zu seiner kaufmännischen Ausbildung die Realschule, danach die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie. Finanzielle Unterstützung? Die gab es damals nicht. Umso wichtiger ist ihm heute, jenen zu helfen, die sonst vielleicht gar nicht studieren würden. „Denn es braucht beides: Praxis und eine solide Theorie.“


Über 50 Jahre war er Geschäftsführer bei der Evers GmbH in Oberhausen: Früher ein Ein-Mann-Betrieb, jetzt erfolgreicher Mittelständler mit 80 Beschäftigten, der u.a. Verpackungsstraßen und sichere Transporte von schweren Lasten konfiguriert. Hier setzte er sich für die duale Ausbildung ein, erkannte und stärkte individuelle Fähigkeiten.  

„Chancengleichheit darf nicht vom Geldbeutel abhängen.“ Dies ist ein Leitmotiv der Johannes und Cordula Trum-Stiftung, die das Oberhausener Ehepaar vor zehn Jahren gründete und das auch Kunstschaffenden hilft. Zuerst arbeitete das Paar mit privaten Hochschulen zusammen.

„Manche Kontakte mit den Studierenden bestehen bis heute und es ist wunderbar, dass sie ihre Träume verwirklichen. Eine Stipendiatin beschrieb uns, dass sie nach ihrem Masterabschluss vom ersten selbst verdienten Geld ihren Jugendtraum verwirklichen konnte. Eine Wanderung ins Himalaya-Gebirge bis zum Basis Camp“, berichtet Trum begeistert.  

Talente und Region stärken  
Als er auf der Webseite der UDE vom Stipendienprogramm las, war sofort klar, dass die Stiftung dabei aktiv werden muss. „So können wir Talente und zugleich die Region stärken.“


Es begann zunächst mit vier Stipendien, im laufenden Jahr sind es inzwischen zehn. Im persönlichen Austausch mit dem Team der UDE sagte Trum, dass er am liebsten angehende Wirtschaftsfachleute unterstützen möchte. Solche fachlichen Schwerpunkte oder der Wunsch, mehr Frauen in den Naturwissenschaften zu fördern, lassen sich realisieren.  

Johannes Trum freut sich besonders auf den 19. Januar, denn dann treffen seine Frau und er zum ersten Mal die neuen Stipendiat:innen. Bei einem festlichen Abendessen an der UDE. Es wird nicht die einzige Begegnung bleiben: „Alle meine Studierenden aus dem ersten Stipendienjahr habe ich wiedergesehen.“ Er lud sie in seinen früheren Betrieb und zum gemeinsamen Essen ein. „Ich war fasziniert von ihren klaren Zukunftsvorstellungen und ihrem Ehrgeiz“, erinnert sich der Förderer, der sich nicht nur als Geldgeber, sondern auch als Motivator und Zuhörer sieht. „Sie studieren alle BWL – mein fachliches Zuhause – und können sich bei Fragen jederzeit an mich wenden. Meine Berufserfahrung und meine Kontakte sind manchmal hilfreich.“

Er lächelt bescheiden und betont: „Netzwerken ist heute nützlicher denn je.“ Und die richtigen Leute zusammenzubringen – das hat der engagierte Unternehmer schon immer am liebsten gemacht.  

Viele Stipendiengeber:innen vermitteln Kontakte in die Wirtschaft, für Praktika oder Abschlussarbeiten. Der kulturelle Genuss kommt ebenfalls nicht zu kurz: So denkt der Oberhausener darüber nach, seine Gruppe im Sommer ins Klavierkonzert einzuladen. Eine weitere Idee, auf deren Verwirklichung sich Trum schon jetzt freut.  

Das Deutschlandstipendienprogramm gibt es seit 2011, seitdem nimmt auch die UDE daran teil, die zuvor bereits eigene Förderungen initiierte. Unternehmen, Stiftungen, Vereine oder Privatpersonen können mitmachen – sie geben mindestens ein Jahr lang 150 Euro im Monat pro Stipendium, also 1.800 Euro jährlich. Der Bund legt die gleiche Summe dazu, sodass besonders leistungsstarke Studierende monatlich 300 Euro erhalten.  
 

UDE-Festkonzerte: Erst Zauber, dann Liebesleid

Essen/Duisburg, 09. Januar 2023 - Ein Kultur-Highlight zum Jahresbeginn – das versprechen die Festkonzerte der Universität Duisburg-Essen (UDE) zu werden. Unter der Leitung von Oliver Leo Schmidt spielt das Universitätsorchester mit der vielfach ausgezeichneten Geigerin Anne Luisa Kramb das beliebte Violinkonzert e-Moll op. 64 von Felix Mendelssohn Bartholdy und die packende Symphonie fantastique op. 14 von Hector Berlioz.


Termine sind am 29. Januar, 16 Uhr, im Theater Duisburg sowie am 5. Februar, 11 Uhr, in der Philharmonie Essen. Karten gibt es ab sofort an den Theaterkassen beider Städte.  

Die zwei Werke berühren auf ganz unterschiedliche Weise: Mendelssohns Violinkonzert gehört zu den populärsten Solokonzerten. Mit seinen zauberhaften Melodien ist es nicht nur für Klassikfans schönes Ohrenfutter.   

Die Symphonie fantastique hingegen gilt als eines der aufregendsten Orchesterwerke der Romantik. Berlioz erzählt die tragische Liebesgeschichte eines Künstlers, der sich einsam im Opiumrausch ergeht. Nicht nur, dass er das Leitmotiv „Liebe“ durch alle fünf Sätze zieht; auch klanglich schuf er mit dem opulenten, effektvollen Werk Neues.  

Das Orchester der UDE zählt zu den besten seiner Art in Deutschland. Der Folkwang-Professor Oliver Leo Schmidt - Foto C Georg Schreiber - leitet es seit 2002.

Die junge Solistin Anne Luisa Kramb - Foto C Deniz Staples-Tuner - ist Stipendiatin verschiedener Stiftungen und wird beide Konzerte auf einer Violine von Antonio Stradivari spielen.  


Tickets 29. Januar in Duisburg: Karten zu 18 und 7 Euro im Theater der Stadt Duisburg, Tel. 0203/ 283 62 -100,
karten@theater-duisburg.de 5. Februar in Essen: Karten zu 22, 18 und 8 Euro in der Philharmonie Essen: Tel. 0201/81 22-200, tickets@theater-essen.de  
Studierende der UDE können das Konzert für 1€ erleben.

 

AKK an der UDE: Wie ist die politische Lage?

Duisburg, 6. Januar 2023 - Bis zu ihrem Rückzug aus der Politik gehörte Annegret Kramp-Karrenbauer zu den bekanntesten Köpfen der CDU. Nun hält die ehemalige Bundesministerin am 17. Januar an der Universität Duisburg-Essen (UDE) eine öffentliche Vorlesung zum Thema: „Wie ist die Lage? Was wird gebraucht? – Einschätzungen zur Politik der Gegenwart“. Die langjährige Spitzenpolitikerin ist zurzeit Gastprofessorin für Politikmanagement der Stiftung Mercator an der NRW School of Governance. Ihr Vortrag steht allen Interessierten nach Anmeldung offen.  

Ob Innen-, Außen-, Umwelt- oder Verteidigungspolitik: Annegret Kramp-Karrenbauer, die häufig auch mit ihrem Kürzel AKK genannt wird, hat Erfahrungen in vielen Bereichen gesammelt. Nun blickt sie von außen auf das bundespolitische Geschehen und gibt ihre Einschätzung zur aktuellen Lage ab. Die Vorlesung findet am 17. Januar von 16.15 bis 17.45 Uhr am Campus Duisburg statt. Im Anschluss beantwortet AKK Fragen des Publikums.  

Annegret Kramp-Karrenbauer (*1962) trat mit 19 in die CDU ein. Schon während ihres Studiums der Politikwissenschaften und des Öffentlichen Rechts war sie Stadträtin in Püttlingen. 1999 wurde sie in den saarländischen Landtag gewählt, wo sie ab 2000 verschiedene Ministerposten bekleidete. Von 2011 bis 2018 war sie Ministerpräsidentin ihres Landes. Anschließend wechselte sie in die Bundespolitik, wurde im gleichen Jahr zur CDU-Generalsekretärin gewählt und ein Jahr später zur Verteidigungsministerin ernannt.


Nach zwei schwierigen Jahren in einer zerstrittenen Partei trat AKK im Januar 2021 als CDU-Chefin zurück. Durch das Ende der Großen Koalition war sie ab Dezember desselben Jahres auch nicht mehr Ministerin und verzichtete auf ihr Bundestagsmandat. Weiterhin bringt sich Annegret Kramp-Karrenbauer in verschiedenen Gremien ein. So ist sie u.a. seit sieben Jahren Präsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbands.  

Zur Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator   Seit 2006 unterstützt die Stiftung Mercator die Forschung und Lehre an der NRW School of Governance und vergibt die Gastprofessur für Politikmanagement. Vor Annegret Kramp-Karrenbauer kamen u.a. Alexander Graf Lambsdorff, Andrea Nahles, Dr. Gregor Gysi und Christian Wulff an die NRW School of Governance, um den Studierenden exklusive Einblicke in ihre Arbeit zu ermöglichen.