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Archiv 07. - 12. 2024: 01.-06. • Archiv EU-Wahl 2024 +GG

 
EU-Archiv Juli - Dezember 2024

Neue Regeln für kommunales Abwasser erhöhen Schutz für Bürger und Umwelt

Straßburg/Brüssel, 20. Dezember 2024 - Am 1. Januar treten neue Regeln für eine gründlichere und kosteneffizientere Bewirtschaftung kommunaler Abwässer in Kraft. Ziel ist es, Bürgerinnen und Bürger und die Umwelt besser vor schädlichen Einleitungen von kommunalem Abwasser zu schützen. Gemäß dem Verursacherprinzip werden die Kosten für fortschrittliche Behandlungsmethoden künftig hauptsächlich von der verantwortlichen Industrie und nicht über die Wassergebühren oder den öffentlichen Haushalt gedeckt. Die EU-Staaten müssen die neuen Vorgaben nun in den kommenden Jahren in nationales Recht umsetzen.  


Neue Regelung wird Flüsse, Seen, das Grundwasser und Europas Küsten sauberer machen Die überarbeitete Richtlinie wird nun auch für die kleinsten Gemeinden ab 1.000 Einwohnern gelten. Sie bringt finanzielle Vorteile und vereinfacht die Berichterstattungspflichten der Mitgliedstaaten. Künftig werden mehr Nährstoffe aus kommunalem Abwasser entfernt, neue Normen für Mikroschadstoffe eingeführt und eine systematische Überwachung von Mikroplastik und PFAS vorgeschrieben.


Die neuen Regeln werden das Management von Regenüberläufen in Städten verbessern und die Kreislauffähigkeit von Abwasser erhöhen. Die Richtlinie gewährleistete auch Zugang von zwei Millionen der am stärksten gefährdeten und ausgegrenzten Menschen in der EU zu sanitären Einrichtungen im öffentlichen Raum. Die Kommission wird eng mit den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um eine wirksame Umsetzung der Richtlinie sicherzustellen und so zu einem widerstandsfähigen Europa im Bereich der Wasserpolitik beizutragen. 


Nach Zustimmung der EU-Staaten: Kommission beschließt Verbot von Bisphenol A in Lebensmittelkontaktmaterialien
Die Europäische Kommission hat ein Verbot für die Verwendung von Bisphenol A (BPA) in Lebensmittelkontaktmaterialien beschlossen. Die EU-Mitgliedsstaaten hatten den entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission zuvor unterstützt. Die Entscheidung beruht auf der wissenschaftlichen Bewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Diese kam insbesondere zu dem Schluss, dass BPA „potenziell schädliche Auswirkungen auf das Immunsystem“ haben kann. 


Olivér Várhelyi, EU-Kommissar für Gesundheit und Tierschutz, erklärte: „Die Aufrechterhaltung hoher Lebensmittelsicherheitsstandards in der Europäischen Union und der Schutz der Bürgerinnen und Bürger gehören zu den wichtigsten Prioritäten der Kommission. Das heutige Verbot, das auf fundierten wissenschaftlichen Gutachten beruht, wird unsere Verbraucherinnen und Verbraucher vor schädlichen Chemikalien schützen, wenn sie mit Lebensmitteln und Getränken in Berührung kommen können.“


In Babyflaschen bereits verboten BPA ist in der EU bereits für Säuglingsflaschen und ähnliche Erzeugnisse verboten. Nach Ablauf einer Übergangsfrist von 18 Monaten darf es nun auch nicht mehr in anderen Verpackungen verwendet werden, die mit Lebensmitteln oder Getränken in Berührung kommen. Das umfasst beispielsweise die Beschichtung von Metalldosen, außerdem Konsumgüter wie wiederverwendbare Getränkeflaschen aus Kunststoff, Kühler für die Wasserverteilung oder andere Küchenartikel. 

Sofern keine Risiken für Verbraucherinnen und Verbraucher bestehen und es keine anderen sicheren Alternativen gibt, greifen sehr begrenzte Ausnahmen. Das Verbot umfasst auch andere Bisphenole, die reproduktions- und endokrinschädlich sind.


FuE-Investitionen von EU-Unternehmen übertreffen die der Konkurrenz aus den USA und China und setzen damit einem zehnjährigen Trend ein Ende

Straßburg/Brüssel, 18. Dezember 2024 - Laut der neuen Ausgabe des EU-Anzeigers für FuE-Investitionen der Industrie hat die europäische Industrie ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) im Jahr 2023 um 9,8 % erhöht. Damit hat die Zunahme bei den FuE-Investitionen zum ersten Mal seit 2013 die entsprechenden Werte in den USA (+ 5,9 %) und China (+ 9,6 %) übertroffen. 2023 rangierte die EU bei den privaten FuE-Investitionen weltweit auf dem zweiten Platz (18,7 %), hinter den USA (42,3 %), aber vor China (17,1 %), Japan (8,3 %) und Ländern der übrigen Welt (13,6 %).


Trotz der Verlangsamung des weltweiten FuE-Wachstums (+ 7,8 % gegenüber + 12,6 % im Jahr 2022) investierten die 2 000 führenden Unternehmen 2023 die Rekordsumme von 1 257,7 Mrd. EUR in FuE. Die 50 führenden Unternehmen, zu denen auch elf Unternehmen aus der EU gehören, trugen 40,1 % der Investitionen bei. Dies belegt, dass FuE stark bei den größten Akteuren konzentriert ist.

Forschung und Innovation (FuI) werden in den kommenden Jahren im Mittelpunkt der Wirtschaft der EU stehen. Angesichts der Bestrebungen zur Förderung einer sauberen und digitalen Wirtschaft sollen so Innovationen und wissenschaftliche Exzellenz angeregt und zu nachhaltiger Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand der EU beigetragen werden. Im diesjährigen Anzeiger wird bekräftigt, dass europäische Unternehmen wichtige globale Akteure sind, doch aufgrund der Industriestruktur bestehen Innovationslücken gegenüber den wichtigsten Wettbewerbern.

Darüber hinaus muss die EU private FuI-Investitionen weiter fördern, für einen weiteren Ausbau von Schlüsselsektoren wie Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und Gesundheit sorgen, Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten beseitigen und den Einsatz von Technologien sowie die Gründung und das Wachstum von Akteuren mit Sitz in der EU fördern.

Bei den FuE-Investitionen in der Automobilindustrie – die zusammen mit den Bereichen IKT und Gesundheit das weltweite FuE-Wachstum vorantreibt – ist die EU führend.

Mehr als drei Viertel der weltweiten FuE-Investitionen der den letzten zehn Jahre entfallen auf nur vier Sektoren, nämlich Software, IKT-Hardware, Gesundheit und Automobilindustrie. Der IKT-Softwaresektor ist mit einer jährlichen Zuwachsrate von 13,3 % über 10 Jahre weltweit am schnellsten gewachsen, gefolgt von den Bereichen Gesundheit (7 %), IKT-Hardware (6,9 %) und Automobilindustrie (6,3 %). Die FuE-Investitionen in IKT und Gesundheit verlangsamen sich nun nach dem starken Anstieg im Anschluss an die COVID-19-Krise.

Im Jahr 2023 tätigten Unternehmen aus der Automobilbranche – einer festen Größe der EU – mit Hauptsitz in der EU 45,4 % der weltweiten FuE-Investitionen. Damit investierten sie mehr als doppelt so viel wie ihre US-amerikanischen und japanischen Konkurrenten und mehr als dreimal so viel wie chinesische Wettbewerber.

Hingegen blieben die FuE-Investitionen der IKT-Softwareunternehmen in der EU im weltweiten Vergleich unerheblich, während in den USA ansässige Unternehmen 70 % der weltweiten FuE des Sektors unternahmen und in China bedeutende FuE-Unternehmen gegründet wurden. Auf Unternehmen aus den USA entfallen auch im IKT-Hardwaresektor 43,3 % der gesamten FuE. Für die Halbleiterproduktion gewinnen große Akteure aus der Republik Korea und Taiwan weltweit an Bedeutung.

Gleichzeitig stellt die Gesundheitsbranche mit 437 Unternehmen – darunter auch kleinere Biotechnologieunternehmen – die meisten Unternehmen bei den führenden 2 000. Dazu gehören 238 Unternehmen mit Sitz in den USA, die bei Forschung und Entwicklung im Bereich Gesundheit führend sind (52 % aller einschlägigen Unternehmen weltweit), während die Zahl der chinesischen Unternehmen im Gesundheitswesen innerhalb von zehn Jahren von 13 auf 63 gestiegen ist.

Somit hat das Land auf die EU (64 Unternehmen im Jahr 2023) aufgeschlossen. Die weltweiten Investitionen im Energiesektor sind 2023 um 21 % auf 23,8 Mrd. EUR gestiegen, und liegen damit über denen in Luft- und Raumfahrt und Verteidigung und knapp unter den Investitionen in der Chemiebranche.

Genaueres zur Situation in der EU
Im Jahr 2023 investierten die 800 führenden Unternehmen mit Sitz in der EU, die über 19 Mitgliedstaaten verteilt sind, 247,7 Mrd. EUR in Forschung und Entwicklung. Das ist ein Anstieg um 8,7 % gegenüber dem Vorjahr. Die Automobilindustrie steht auf der Liste der führenden 800 in der EU an der Spitze und macht 34,2 % der FuE-Investitionen der EU aus, gefolgt vom Gesundheitswesen (19,3 %), IKT-Hardware (14 %) und IKT-Software (7,8 %).

Einige EU-Unternehmen in den Bereichen Halbleiter, Automobilbauteile sowie Biotechnologie und Pharmaindustrie verzeichneten einen außergewöhnlichen Anstieg der FuE-Investitionen um das Zwei- bis Fünfzigfache in den letzten zehn Jahren. Dieser Zuwachs bei den Investitionen deutet auf eine anhaltende Diversifizierung und ein erhebliches Wachstumspotenzial in diesen Bereichen hin.

Zu den führenden 800 Unternehmen in der EU gehören auch 99 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit weniger als 250 Beschäftigten. Die meisten davon (74) sind im Gesundheitswesen tätig und haben ihren Sitz in Schweden, Frankreich, Dänemark und Deutschland. Französische KMU nehmen bei FuE-Investitionen (34 % der Gesamtinvestitionen) die Spitzenposition ein, gefolgt von Unternehmen aus Schweden (21,3 %) und den Niederlanden (16,6 %). Über das Jahr 2023 investierten diese KMU 2,4 Mrd. EUR in FuE, was einem Anstieg um 3,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Die sogenannten Ausweitungsländer, wie Länder mit weniger leistungsstarker Forschung und Innovation bezeichnet werden, sind in der Rangliste des Anzeigers kaum vertreten. Im Jahr 2023 hatten nur vier der 2 000 weltweit führenden FuE-Investoren der EU ihren Hauptsitz in einem der 15 Mitgliedstaaten, die als Ausweitungsländer geführt werden (jeweils einer in Portugal, Ungarn, Slowenien und Malta). Mehr als die Hälfte der 14 000 Tochtergesellschaften von im Anzeiger aufgeführten Unternehmen in Ausweitungsländern in der EU sind in Tschechien (34,1 %) und Polen (16,6 %) beheimatet, was die Bedeutung der führenden Innovatoren mit Sitz in anderen EU-Ländern für einige der Ausweitungsländer belegt.

Hintergrund
Der EU-Anzeiger für FuE-Investitionen der Industrie wird seit 2004 jährlich veröffentlicht. Die Ausgabe 2024 des Anzeigers enthält Wirtschaftsinformationen aus den jüngsten Finanzkonten (Haushaltsjahr 2023) der 2 000 weltweit größten FuE-Investoren sowie der 800 führenden Unternehmen mit Sitz in der EU. Auf diese Unternehmen entfallen 85-90 % der weltweiten privaten FuE-Mittel.

Der Anzeiger ist zu einer Referenz für Analysen und Daten in Wissenschaft, Industrie und Politikgestaltung geworden. Wichtige Veröffentlichungen wie der jüngste Bericht von Mario Draghi über die Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit und der Bericht „Align, Act, Accelerate“ stützen sich ebenso auf seine Daten wie verschiedene Strategiepapiere der vergangenen 20 Jahre. Die Daten aus dem Anzeiger werden der Öffentlichkeit im Einklang mit der Praxis der offenen Wissenschaft der Kommission zur Verfügung gestellt.


Syrien: EU startet humanitäre Luftbrücke und stockt humanitäre Hilfe auf

 Unicef: Syrien: „Eine Generation Kinder kennt nur Angst und Not“

© UNICEF/UNI638395/Aldhaher


Brüssel, 13. Dezember 2024 - Die Europäische Kommission hat eine humanitäre Luftbrücke für Syrien gestartet. Damit sollen die Bedürftigsten dort mit medizinischer Notversorgung und weiteren lebenswichtigen Gütern unterstützt werden. Die Kommission hat zudem zusätzliche 4 Millionen Euro für humanitäre Hilfe mobilisiert. 


Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte: „Der Zusammenbruch des Assad-Regimes gibt dem syrischen Volk neue Hoffnung. Aber dieser Moment des Wandels birgt auch Risiken und bringt Not mit sich. Angesichts der instabilen Lage vor Ort ist unsere Hilfe für die Menschen in Syrien umso wichtiger. Aus diesem Grund haben wir unsere Mittel für humanitäre Hilfe in diesem Jahr auf über 160 Millionen Euro aufgestockt. Außerdem richten wir eine humanitäre Luftbrücke ein, über die lebenswichtige Güter wie Lebensmittel, Medikamente und Notunterkünfte transportiert werden. Ich werde die Lieferung humanitärer Hilfe bei meinem Treffen mit Präsident Erdogan am Dienstag weiter erörtern. Wir stehen an der Seite der Menschen in Syrien.“


Transport der humanitären Hilfsgüter der EU über Türkei nach Syrien
Mit von der EU finanzierten Hilfsflügen werden insgesamt 50 Tonnen medizinischer Hilfsgüter aus EU-Lagerbeständen in Dubai nach Adana in der Türkei transportiert, wo sie in den kommenden Tagen über die Grenze verteilt werden sollen. Weitere 46 Tonnen an humanitären Gütern im Bereich Gesundheit, Bildung und Unterbringung werden aus einem anderen EU-Lager in Dänemark per Lkw nach Adana transportiert und dort an Unicef und die Weltgesundheitsorganisation zur Verteilung in Syrien übergeben. 

© DRC 2020.

Aufstockung der humanitären Hilfe für Syrien Darüber hinaus hat die Kommission weitere 4 Millionen Euro für die dringendsten humanitären Bedürfnisse der Menschen mobilisiert. Damit beläuft sich die humanitäre Hilfe im Jahr 2024 auf insgesamt 163 Millionen Euro. Die humanitäre Hilfe wird über die bereits in Syrien tätigen humanitären Partner der EU geleistet. 

Dazu gehören die Bereitstellung von Trauma-Kits, Notunterkünften und sanitären Einrichtungen sowie die Unterstützung von Gesundheitseinrichtungen. Außerdem werden Mittel für die Verteilung von Lebensmittelpaketen an 61.500 Menschen in Nordsyrien bereitgestellt. In den vergangenen 13 Jahren haben die EU und ihre Mitgliedstaaten mehr als 33,3 Milliarden Euro an humanitärer Hilfe, Entwicklungs, Wirtschafts- und Stabilisierungshilfe mobilisiert und damit die Menschen in Syrien und in der Region unterstützt.


- Bulgarien und Rumänien werden vollwertige Mitglieder des Schengen-Raums
- Ab dem 13. Dezember gelten strengere EU-Vorschriften zur Produktsicherheit

Bulgarien und Rumänien werden vollwertige Mitglieder des Schengen-Raums
Brüssel, 12. Dezember 2024 - Die Europäische Kommission begrüßt den einstimmigen Beschluss des Rates der EU-Staaten, die Kontrollen an den Landbinnengrenzen zu Rumänien und Bulgarien ab dem 1. Januar 2025 aufzuheben. Damit werden beide Länder vollwertige Mitglieder des Schengen-Raums.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte: „Heute ist ein Tag der Freude für alle Bulgarinnen und Bulgaren, Rumäninnen und Rumänen sowie für unsere gesamte Union. Beide Mitgliedstaaten werden vollständige Mitglieder des weltweit größten Raums der Freizügigkeit. Dies ist für uns alle wichtig – für die europäischen Bürgerinnen und Bürger sowie für unsere Unternehmen. Wir alle werden von den Vorteilen einer stärkeren und besser vernetzten Union profitieren.“


Stabiler Schengen-Raum stärkt die EU
Diese Entscheidung stärkt den Schengen-Raum und den Binnenmarkt und fördert Reisen, Handel und Tourismus. Ein robuster Schengen-Raum festigt die Einheit der EU und stärkt die EU auf globaler Ebene. Keine Kontrollen mehr an den Landesgrenzen nach und zwischen Bulgarien und Rumänien Dank des heutigen Beschlusses können die Bürgerinnen und Bürger ab dem 1. Januar 2025 ohne Kontrollen an den Landbinnengrenzen nach Bulgarien und Rumänien sowie zwischen den beiden Ländern reisen.


Seit dem 
Beschluss des Rates vom Dezember des vergangenen Jahres, Rumänien und Bulgarien in den Schengen-Raum aufzunehmen, haben beide Mitgliedstaaten alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen, um eine reibungslose Anwendung der Schengen-Vorschriften ab dem 31. März 2024 zu gewährleisten. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Kontrollen an den Luft- und Seebinnengrenzen aufgehoben, und die Schengen-Vorschriften fanden Anwendung – auch auf die Erteilung von Schengen-Visa.


Die Anfang März dieses Jahres von der Kommission gemeinsam mit Bulgarien und Rumänien eingeführten Kooperationsrahmen bauen auf der erfolgreichen Durchführung der Pilotprojekte für beschleunigte Asyl- und Rückkehrverfahren auf. Beide Länder werden die gemeinsamen europäischen Bemühungen zur Verbesserung der Sicherheit der EU an den EU-Außengrenzen und zur Bewältigung der Herausforderungen im Bereich der Migration weiter unterstützen.


Darüber hinaus wird die Kommission beiden Mitgliedstaaten weiterhin finanzielle Hilfe sowie Unterstützung durch Frontex anbieten. Hintergrund Wie im Schengen-Statusbericht 2024 dargelegt, ist der Schengen-Raum widerstandsfähig und nach wie vor das weltweit am häufigsten besuchte Reiseziel. Der Schengen-Raum gewährleistet reibungsloses und sicheres Reisen in eine Region mit fast 450 Millionen Menschen und ist somit für die Europäische Union, ihre Bürgerinnen und Bürger sowie ihre Unternehmen von entscheidender Bedeutung. 

Ab dem 13. Dezember gelten strengere EU-Vorschriften zur Produktsicherheit
Ab morgen gilt die neue Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit. Die neuen Vorschriften sollen gewährleisten, dass alle Verbraucherprodukte auf dem EU-Markt sicher sind. Sie gilt für Non-Food-Erzeugnisse, unabhängig davon, ob diese offline oder online verkauft werden.

Michael McGrath, Kommissar für Demokratie, Justiz, Rechtsstaatlichkeit und Verbraucherschutz, sagte: „Das Volumen der Online-Verkäufe hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, und dieser Trend wird sich wahrscheinlich fortsetzen. Neben den unbestrittenen Vorteilen für Verbraucherinnen und Verbraucher hat dies auch Herausforderungen mit sich gebracht. Die neuen Vorschriften spiegeln diese neue Realität in vielerlei Hinsicht wider, unter anderem, indem sie sich mit der Sicherheit der online gekauften Produkte befassen. Ab morgen werden die Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU sicherer sein und besser in der Lage sein, Abhilfe zu schaffen, wenn sie auf nicht konforme Produkte stoßen.” 


Neue Verordnung ersetzt zwei Richtlinien
Die Vorschriften ersetzen die geltende Richtlinie über die allgemeine Produktsicherheit und die Richtlinie über lebensmittelähnliche Produkte. Sie präzisieren die Verpflichtungen der Unternehmen und tragen dazu bei, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten. Zudem verbessern sie die Wirksamkeit von Rückrufen gefährlicher Produkte. Die Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten das Recht auf Abhilfe bei unsicheren Produkten und bessere Kommunikationskanäle, um Sicherheitsprobleme zu melden. 


Neue EU-Vorschriften über die allgemeine Produktsicherheit
Die Verordnung sieht ein echtes Sicherheitsnetz für Verbraucher/innen vor, das auf die Sicherheit von Produkten oder Risiken gerichtet ist, die in anderen EU-Rechtsvorschriften nicht geregelt sind, insbesondere durch: Schlüsselelemente wie die Weiterentwicklung eines Produkts oder seine Interkonnektivität bei der Sicherheitsbewertung von Verbraucherprodukten; Verbesserung der Bedingungen für die Produktsicherheit zwischen Online- und Offline-Verkauf; Festlegung spezifischer Produktsicherheitsanforderungen für Online-Marktplätze zum Schutz der Verbraucher/innen vor gefährlichen Produkten, die über Online-Marktplätze verkauft werden; Ausweitung der Verpflichtung für alle nicht harmonisierten Produkte, die in die EU eingeführt werden, über einen Wirtschaftsakteur in der EU zu verfügen, der für Fragen der Produktsicherheit verantwortlich ist; Ausstattung der nationalen Behörden mit den erforderlichen Instrumenten, um so ihre Durchsetzungsbefugnisse zu stärken; Gewährleistung wirksamer Produktrückrufe durch verbindliche direkte Kontaktierung der Verbraucher/innen und standardisierte Rückrufmitteilungen.


Die neuen Vorschriften dürften auch erhebliche Einsparungen für die Gesellschaft und die Verbraucher ermöglichen, da sich die vermeidbaren Schäden durch Verletzungen und Todesfälle durch unsichere Produkte auf 11,5 Milliarden pro Jahr belaufen.

Die Kommission legte den Vorschlag für eine Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit im Juni 2021 vor, um die Sicherheit von Verbraucherprodukten auf dem Unionsmarkt zu verbessern und den in der Richtlinie über die allgemeine Produktsicherheit von 2001 festgelegten allgemeinen Rahmen für die Produktsicherheit zu aktualisieren. Das Europäische Parlament und der Rat nahmen den Vorschlag im März bzw. April 2023 an.



Syrien: Erklärung zum Sturz des Assad-Regimes

Brüssel, 10. Dezember 2024 - Kaja Kallas, die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, hat im Namen der Europäischen Union die Unterstützung für das syrische Volk betont. „Der Sturz des verbrecherischen Assad-Regimes ist ein historischer Moment für das syrische Volk, das unermessliches Leid ertragen und in seinem Streben nach Würde, Freiheit und Gerechtigkeit außerordentliche Widerstandsfähigkeit bewiesen hat.

nsere Gedanken sind bei allen Opfern des Assad-Regimes und den Opfern des Syrien-Konflikts. Alle Syrerinnen und Syrer sollten jetzt die Chance haben, die Wahrheit über das Schicksal ihrer Angehörigen zu erfahren,“ erklärte sie.


In der Erklärung vom gestrigen Montag heißt es weiter: „Heute stehen wir an der Seite aller Syrerinnen und Syrer, sowohl im Land als auch in der Diaspora, die voller Hoffnung sind, aber auch derjenigen, die eine ungewisse Zukunft fürchten. Alle müssen die Möglichkeit haben, ihr Land wieder zu vereinen, zu stabilisieren und wieder aufzubauen, die Gerechtigkeit wiederherzustellen und die Rechenschaftspflicht zu gewährleisten.


Es ist von entscheidender Bedeutung, die territoriale Integrität Syriens zu wahren und seine Unabhängigkeit, seine Souveränität sowie die staatlichen Institutionen zu respektieren und alle Formen des Extremismus abzulehnen. Wir fordern alle Akteure auf, weitere Gewalt zu vermeiden, den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten und das Völkerrecht, einschließlich des humanitären Völkerrechts, zu achten.

Wir fordern insbesondere den Schutz der Angehörigen aller Minderheiten, einschließlich der Christen und anderer nicht der Mehrheit angehörender Konfessionen, sowie die Sicherheit ausländischer Staatsangehöriger und die Achtung der diplomatischen Vertretungen in Damaskus.

Wir appellieren auch an alle Parteien, das reiche kulturelle Erbe Syriens und die religiösen Denkmäler zu schützen. Jetzt ist es wichtiger denn je, dass alle Beteiligten in einen inklusiven, von Syrien geführten und von Syrien selbst verantworteten Dialog über alle wichtigen Fragen eintreten, um einen geordneten, friedlichen und inklusiven Übergang im Geiste der Resolution 2254 des UN-Sicherheitsrates und im Einklang mit dem Willen des syrischen Volkes zu gewährleisten.

In diesem Zusammenhang unterstützen wir nachdrücklich die laufende Arbeit des Sondergesandten der Vereinten Nationen für Syrien, Geir Pedersen, durch alle einschlägigen EU-Instrumente. In dieser kritischen Phase steht die Europäische Union an der Seite des syrischen Volkes und bleibt in engem Kontakt mit den Partnern in der Region und den wichtigsten internationalen Partnern.“

1000 Tage russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine

Statement von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

Brüssel, 19. November 2024 - Vor genau 1000 Tagen hat Russland seine grundlose und ungerechtfertigte militärische Aggression gegen die Ukraine begonnen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte in einem Videostatement: „Russland muss für tausend Tage Verbrechen und Zerstörung bezahlen. Heute ist ein Tag der Trauer, aber auch ein Tag der Verheißung. Wir versprechen, ihnen zur Seite zu stehen, so lange es nötig ist. Die Zukunft der Ukraine liegt in unserer Union. Ihre Freiheit ist unsere Freiheit. Und unsere Union ist ihre Heimat."


Seit Beginn der groß angelegten Invasion haben die EU und ihre Mitgliedstaaten beispiellose wirtschaftliche, humanitäre und militärische Hilfe für die Ukraine mobilisiert, die sich bisher auf insgesamt rund 124 Milliarden Euro beläuft. Die EU hat 4 Millionen Menschen, die vor dem Krieg geflohen sind, Schutz gewährt, die internationalen Bemühungen zur Unterstützung der Souveränität, Sicherheit und des Wiederaufbaus der Ukraine angeführt und Russland zur Verantwortung gezogen. Außerdem wurden eine Reihe 
weitreichender Sanktionen gegen Russland und seine Führung verhängt.


Weitere EU-Unterstützung für Ukraine Ursula von der Leyen sicherte der Ukraine in ihrem Statement die kontinuierliche Unterstützung Europas und des Westens zu: „50 Milliarden Euro bis 2027 von der Europäischen Union sowie 50 Milliarden Dollar bis 2026 von den G7-Staaten und der EU. Und jetzt nutzen wir die Erlöse aus den eingefrorenen russischen Vermögenswerten, um die Militärproduktion in der Ukraine zu steigern und die Energieinfrastruktur vor dem Winter zu reparieren.“ Die Kommissionspräsidentin kündigte zudem an, weitere 65 Millionen Euro bereit zu stellen, um die Initiative der ukrainischen First Lady Olena Zelenska zum Kauf von Schulmahlzeiten für ukrainische Kinder zu unterstützen. 


Kommission begrüßt Einigung auf den EU-Haushalt 2025

Brüssel, 18. November 2024 - Die Europäische Kommission begrüßt die Einigung zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat über den jährlichen EU-Haushalt 2025. Johannes Hahn, Kommissar für Haushalt und Verwaltung, sagte: „Die zwischen den beiden gesetzgebenden Organen erzielte Einigung schafft ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem dringenden Finanzierungsbedarf Europas und der Kontinuität erfolgreicher Programme, die Europa voranbringen.“


Der jährliche EU-Haushalt für 2025 beläuft sich auf 199,4 Milliarden Euro. Aus den durch die Halbzeitüberprüfung resultierenden Änderungen des Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) ergeben sich auch für den Jahreshaushalt Verschiebungen.

Kommissar Hahn sagte: „Wir erfüllen weiterhin unsere politischen Verpflichtungen und stellen die finanziellen Mittel bereit, um die derzeitigen und künftigen Herausforderungen der Europäischen Union – den ökologischen und den digitalen Wandel, die Stärkung der Resilienz der Union, die Bewältigung der Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und die anhaltende Krise im Nahen Osten – zu bewältigen.“ 


EU stärkt Verteidigungsbereitschaft: Förder-Genehmigung für die ersten gemeinsamen Projekte

Brüssel, 14. November 2024 - Die Europäische Kommission hat die Finanzierung von fünf grenzüberschreitenden Projekten für die Beschaffung von Verteidigungsgütern genehmigt. Das soll ein besser koordiniertes und effizienteres Vorgehen zwischen den EU-Mitgliedstaaten unterstützen und ihre Verteidigungsbereitschaft stärken. Jedes Projekt wird 60 Millionen Euro erhalten, das entspricht einem Gesamtbetrag von 300 Millionen Euro. 


Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager spricht von einem erfolgreichen Schritt, um kritische und akute Lücken zu schließen: „Es ist das erste Mal, dass wir den EU-Haushalt nutzen, um die Mitgliedstaaten bei der gemeinsamen Beschaffung von Verteidigungsgütern zu unterstützen. Dies wird es ermöglichen, den nationalen Verteidigungshaushalten ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten, die Interoperabilität der europäischen Streitkräfte zu verbessern, unsere Industrie zu stärken und Europa besser auf Verteidigungsbedrohungen vorzubereiten. Wichtig ist, dass die ausgewählten Projekte auch unsere Unterstützung für die Ukraine mit zusätzlicher Verteidigungsausrüstung erhöhen werden.“ 


Neue Ära der europäischen Verteidigungszusammenarbeit
Die gemeinsame Beschaffung kritischer Verteidigungsgüter durch die Mitgliedstaaten soll in drei Bereichen unterstützt werden:  Beschaffung von Luft- und Raketenabwehrsystemen. Hier sind zwei Projekte ausgewählt, zum einen MISTRAL (Zusammenarbeit von neun Mitgliedstaaten - FR, BE, CY, EE, ES, HU, SI, RO, DK) sowie JAMIE (Zusammenarbeit von sechs Mitgliedstaaten – Deutschland sowie SI, BG, AT, EE, LV) Beschaffung moderner gepanzerter Fahrzeuge. Hier geht es um das Projekt CAVS, ein moderner gepanzerter Träger für den geschützten Truppentransport. (Zusammenarbeit von vier Mitgliedstaaten: Deutschland sowie FI, LV, SE). 


Herstellung von Munition.
Hier geht es um zwei Projekte für die Beschaffung verschiedener Arten von 155-mm-Artilleriemunition: „CPoA 155mm“ (sechs Mitgliedstaaten - NL, IT, PL, LT, DK, HR) sowie „HE 155mm“ (vier Mitgliedstaaten – Deutschland sowie DK, NL, EE). Die fünf ausgewählten Projekte haben zusammen einen Auftragswert von mehr als 11 Milliarden Euro. Das veranschaulicht die hohe Hebelwirkung der EU-Mittel. 


Verteidigungsbereitschaft stärken 
Durch die gemeinsame Beschaffung, die durch Skaleneffekte ein höheres Kosten-Nutzen-Verhältnis bietet, werden kritische Verteidigungsfähigkeiten für die Streitkräfte der Mitgliedstaaten erschwinglicher. Mit den gemeinsam beschafften Produkten wird die Interoperabilität der Streitkräfte der Mitgliedstaaten verbessert.

Die klareren Perspektiven und die größere Vorhersehbarkeit, die mit größeren Aufträgen einhergehen, werden die europäische Industrie stärken und es ihr ermöglichen, ihre Produktionskapazitäten an die Verteidigungsbedürfnisse Europas anzupassen. Alles in allem wird die gemeinsame Beschaffung die Verteidigungsbereitschaft in den EU-Mitgliedstaaten stärken. 

Die Auszahlung erfolgt im Rahmen des Instruments zur Stärkung der europäischen Verteidigungsindustrie durch das 
Instrument für die gemeinsame Beschaffung (EDIRPA). Weitere Schritte Die fünf ausgewählten EDIRPA-Projekte treten nun in die Vorbereitungsphase der Finanzhilfevereinbarung. Sie umfasst eine detaillierte Koordinierung zwischen der Kommission und den Konsortien der Behörden der Mitgliedstaaten. 


Neben den ausgewählten Projekten wurden weitere vielversprechende Vorschläge eingereicht. Sie wurden in eine Reserveliste aufgenommen, so dass sie für eine mögliche künftige Finanzierung identifizierbar sind. So könnten die an diesen Vorschlägen beteiligten Mitgliedstaaten versuchen, sie finanziell zu unterstützen, indem sie ungenutzte EU-Mittel, die ihnen im Rahmen der geteilten Mittelverwaltung zugewiesen wurden, übertragen.


- Weltklimakonferenz: Die EU auf der COP 29
- EU-Kommission drängt Temu zur Einhaltung des EU-Verbraucherschutzrechts

Weltklimakonferenz: Die EU auf der COP 29
Brüssel, 8. November 2024 - Auf der COP29-Klimakonferenz der Vereinten Nationen vom 11. bis 22. November in Baku (Aserbaidschan) müssen die Vertragsparteien des Pariser Klimaabkommens dafür sorgen, dass die globalen Finanzströme zunehmend an das Übereinkommen von Paris angeglichen werden. Hauptpriorität der Verhandlungen in Baku wird ein neues Klimafinanzierungsziel (New Collective Quantified Goal, NCQG) sein. 


Der für Klimapolitik zuständige EU-Kommissar Wopke Hoekstra wird das Verhandlungsteam der EU auf der COP 29 leiten und eng mit dem Ratsvorsitz und den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um das im vergangenen Monat angenommene 
Verhandlungsmandat zu erfüllen. 

EU-Energiekommissarin Kadri Simson wird am 14. und 15. November an der COP29 teilnehmen und sich auf die Umsetzung der Verpflichtung zum Übergang weg von fossilen Brennstoffen, auf die Arbeit zur Verringerung der Methanemissionen und die Entwicklung sauberer Technologien konzentrieren. Die für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend zuständige EU-Kommissarin Iliana Ivanova wird am 12. November ebenfalls in Baku sein, um an einer hochrangigen Veranstaltung zum Thema „Die Zukunft der Netto-Null-Wettbewerbsfähigkeit“ teilzunehmen.


EU-Beitrag zur Klimaschutzfinanzierung Die EU ist derzeit der größte Geber internationaler Klimaschutzfinanzierungen, leistet 2023 einen Beitrag von 28,6 Milliarden Euro an öffentlichen Klimaschutzfinanzierungen und mobilisiert zusätzliche private Finanzmittel in Höhe von 7,2 Milliarden Euro, um Entwicklungsländer bei der Verringerung ihrer Treibhausgasemissionen und der Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels zu unterstützen. 


Zwar sollten die Industrieländer weiterhin eine Führungsrolle bei der Mobilisierung von Finanzmitteln für den Klimaschutz übernehmen. Um die ehrgeizigen Finanzierungsziele zu erreichen, ist jedoch eine breitere Gruppe von Beitragszahlern sowie die Mobilisierung von Finanzmitteln aus dem Privatsektor, aus neuen und innovativen Quellen und die Arbeit an günstigen Bedingungen auf globaler und nationaler Ebene notwendig. 


Ein neues Klimafinanzierungsziel sollte dazu beitragen, die Finanzströme mit dem Übereinkommen von Paris in Einklang zu bringen und den multilateralen Diskurs über die Klimafinanzierung zu verändern. Sie sollte die Notwendigkeit globaler Anstrengungen zur Mobilisierung von Finanzmitteln in großem Umfang aus einer Vielzahl öffentlicher und privater, nationaler und internationaler Quellen anerkennen.


Übergang weg von fossilen Brennstoffen: nationale Ziele, CO2-Märkte
Ein weiteres wichtiges Element der diesjährigen Gespräche wird darin bestehen, die im vergangenen Jahr in Dubai vereinbarten globalen Energieziele für den Übergang von fossilen Brennstoffen, die Verdreifachung der Investitionen in erneuerbare Energien und die Verdoppelung der Energieeffizienzmaßnahmen bis 2030 zu bestätigen. 


Die Verhandlungsführer der EU werden daran arbeiten, ehrgeizige Erwartungen an die national festgelegten Beiträge zu setzen, die im nächsten Jahr von allen Vertragsparteien vorgelegt werden sollen.Die EU hat mit der Veröffentlichung der ihrer Empfehlung für Europas Klimaziel für 2040 mit den Vorbereitungen für ihr neues NDC begonnen. Die Kommission beabsichtigt, einen Legislativvorschlag zur Verankerung eines Emissionsreduktionsziels von 90 Prozent für 2040 im Europäischen Klimagesetz vorzulegen.


Dieses Ziel wird anschließend in die Vorlage des neuen NDC der EU einfließen. Das EU-Verhandlungsteam wird auch daran arbeiten, die Verhandlungen über internationale CO2-Märkte gemäß Artikel 6 des Übereinkommens von Paris abzuschließen. 

EU auf der COP29
Die EU wird auf der diesjährigen COP kein Rahmenprogramm in ihrem eigenen Pavillon durchführen, sondern an einer Vielzahl von Veranstaltungen vor Ort teilnehmen. Die Kommission arbeitet auch im dritten Jahr mit der IAO zusammen, um gemeinsam den Pavillon für einen gerechten Übergang auszurichten, ein Forum für Diskussionen und den Austausch über die beschäftigungs- und sozialpolitischen Aspekte des Übergangs, einschließlich hochwertiger grüner Arbeitsplätze, Kompetenzen und des sozialen Dialogs.

Hintergrund
Im Rahmen des Pariser Abkommens von 2015 einigten sich 194 Länder darauf, die durchschnittliche globale Temperaturänderung bis zum Ende des Jahrhunderts deutlich unter 2 Grad Celsius und so nahe wie möglich an 1,5 Grad Celsius zu halten. Zu diesem Zweck vereinbarten sie, national festgelegte Beiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) einzureichen, die ihre individuellen Emissionsreduktionsziele darstellen. 


Die Europäische Union bekennt sich fest zum Übereinkommen von Paris und ist weltweit führend im Klimaschutz: ihre Treibhausgasemissionen sind seit 1990 bereits um 37 Prozent gesunken, während gleichzeitig ihre Wirtschaft um fast 70 Prozent gewachsen ist. Mit dem im Dezember 2019 vorgelegten europäischen Grünen Deal hat sich die EU verpflichtet, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Dieses Ziel wurde mit der Annahme und dem Inkrafttreten des Europäischen Klimagesetzes im Juli 2021 rechtsverbindlich.


Das Klimagesetz legt auch ein Zwischenziel fest, die Nettotreibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. Dieses Ziel für 2030 wurde dem UNFCCC im Dezember 2020 als NDC der EU im Rahmen des Übereinkommens von Paris mitgeteilt.  Im Jahr 2021 legte die EU ein Paket von Legislativvorschlägen vor, um ihre Klima-, Energie-, Landnutzungs-, Verkehrs- und Steuerpolitik so zu gestalten, dass die Nettotreibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gesenkt werden können.


Irreführung von Verbrauchern: EU-Kommission drängt Temu zur Einhaltung des EU-Verbraucherschutzrechts
Die EU-Kommission und das Netzwerk für die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Netz) haben den Online-Marktplatz Temu dazu aufgefordert, seine Verkaufspraktiken in Einklang mit dem EU-Verbraucherrecht zu bringen. Eine gemeinsame Untersuchung von EU-Kommission, dem deutschen Umweltbundesamt sowie den nationalen Verbraucherbehörden Belgiens und Irlands hat eine Reihe von Praktiken festgestellt, die Verbraucherinnen und Verbraucher in die Irre führen oder ihre Kaufentscheidungen unangemessen beeinflussen können.


Temu steht nach wie vor unter Beobachtung und muss dem CPC-Netz weitere Informationen übermitteln. Kommissionsvizepräsidentin Věra Jourová, Vizepräsidentin für Werte und Transparenz, betonte: „Die Verbrauchersicherheit in der EU ist eine Priorität der Kommission. Unsere Verbraucherschutzstandards sind also nicht verhandelbar. Das Engagement und die koordinierten Anstrengungen der nationalen Behörden spielen eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung eines fairen und sicheren Markts für alle. Wir haben heute Temu unsere Bedenken mitgeteilt und das Unternehmen nachdrücklich aufgefordert, seine Praktiken unverzüglich und in vollem Umfang mit den EU-Verbraucherschutzvorschriften in Einklang zu bringen.“


Irreführende Informationen, Ausübung von Druck, gefälschte Bewertungen und falsche Rabatte 
Die vom CPC-Netz ermittelten problematischen und gegen EU-Verbraucherschutzvorschriften verstoßenden Praktiken von Temu umfassen Folgendes: Falsche Rabattaktionen: Es wird der Eindruck erweckt, dass Produkte mit einem Nachlass angeboten werden, obwohl dies nicht der Fall ist. Ausübung von Druck: Es wird der Eindruck vermittelt, dass Produkte nur begrenzt oder für kurze Zeit verfügbar sind, wodurch für Verbraucherinnen und Verbraucher Kaufdruck entsteht.


Erzwungene Spielifizierung: Die Verbraucherinnen und Verbraucher werden gezwungen, ein Glücksrad zu drehen, um auf den Online-Marktplatz zuzugreifen. Dabei werden wesentliche Informationen über die Nutzungsbedingungen im Zusammenhang mit den Gewinnen des Spiels verborgen. Fehlende und irreführende Informationen: Es werden unvollständige und falsche Informationen über den Rechtsanspruch der Verbraucherinnen und Verbraucher auf Rücksendungen und Erstattungen vermittelt. Temu informiert die Verbraucherinnen und Verbraucher auch nicht im Voraus, dass für den Kaufabschluss ein bestimmter Mindestwert erreicht werden muss.


Gefälschte Bewertungen: Es werden unzureichende Informationen darüber bereitgestellt, wie die Authentizität der auf Temu veröffentlichten Bewertungen sichergestellt wird. Die nationalen Behörden hielten manche Bewertungen für unecht. Versteckte Kontaktangaben: Verbraucherinnen und Verbraucher können sich bei Fragen oder Beschwerden nicht ohne Weiteres an Temu wenden. Darüber hinaus ersuchte das CPC-Netz Temu um Informationen, um zu bewerten, ob das Unternehmen weitere Verpflichtungen aus dem EU-Verbraucherrecht erfüllt, wie die Information der Verbraucherinnen und Verbraucher, ob der Verkäufer eines Produkts ein Unternehmen ist oder nicht.


Überdies soll gewährleistet sein, dass die Präsentation von Produktrankings, Bewertungen und Ratings nicht irreführend ist, Preisnachlässe korrekt angezeigt und berechnet werden und Angaben zu Umwelteinflüssen richtig und begründet sind. Paralleles DSA-Verfahren gegen Temu In der vergangenen Woche leitete die Kommission im Rahmen des Gesetzes über digitale Dienste ein förmliches Verfahren gegen Temu ein.


Solche Verfahren und die gemeinsamen Durchsetzungsmaßnahmen des CPC-Netzes ergänzen einander und sollen ein sicheres und vertrauenswürdiges Online-Umfeld gewährleisten, in dem die Verbraucherrechte in Europa umfassend geschützt sind. Neue Verpflichtungen gemäß der Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit Im Sinne der am 13. Dezember in Kraft tretenden Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit muss es einen in der EU niedergelassenen Wirtschaftsakteur geben, der dafür verantwortlich ist, die Einhaltung der Produktsicherheitsanforderungen sicherzustellen.


Dazu gehören auch spezifische Verpflichtungen für auf Verbraucherinnen und Verbraucher ausgerichtete Online-Marktplätze. Gemäß der genannten Verordnung können die nationalen Marktüberwachungsbehörden anordnen, dass von ihnen als unsicher eingestufte Produkte aus dem Internet entfernt werden. Diese Verpflichtungen ergänzen das Gesetz über digitale Dienste. Nächste Schritte Temu hat nun einen Monat Zeit, um auf die Ergebnisse der Untersuchung durch das CPC-Netz zu antworten und darzulegen, wie es die ermittelten verbraucherrechtlichen Probleme beheben will.


Je nach Antwort von Temu kann das CPC-Netz einen Dialog mit dem Unternehmen aufnehmen. Sollte Temu die vom CPC-Netz geäußerten Bedenken nicht ausräumen, können die nationalen Behörden Durchsetzungsmaßnahmen ergreifen, um die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen. Beispielsweise könnten Geldbußen auf der Grundlage des Jahresumsatzes von Temu in den betreffenden Mitgliedstaaten verhängt werden. Dies gilt unbeschadet der Befugnis der nationalen Behörden, in laufenden Verfahren Durchsetzungsmaßnahmen zu ergreifen.

Hintergrundinformationen
Im Rahmen der Verordnung über die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz bilden die nationalen Verbraucherschutzbehörden der 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegens und Islands gemeinsam das CPC-Netz, welches grenzüberschreitende Verstöße ermittelt und die EU-Verbraucherschutzvorschriften durchsetzt.


Die Europäische Kommission erleichtert und koordiniert gegebenenfalls solche gemeinsamen Untersuchungs- und Durchsetzungsmaßnahmen.  Die verbraucherrechtlichen Verpflichtungen, die das CPC-Netz gegenüber Temu geltend macht, finden sich in der Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken, der Richtlinie über die Rechte der Verbraucher, der Richtlinie über Preisangaben, der Richtlinie über den elektronischen Geschäftsverkehr und der Richtlinie über missbräuchliche Vertragsklauseln.


Temu wurde am 31. Mai 2024 gemäß dem Gesetz über digitale Dienste als sehr große Online-Plattform eingestuft. Temu hatte nach seiner Einstufung vier Monate Zeit, den strengeren Verpflichtungen nachzukommen, die für sehr große Online-Plattformen gelten. Dazu gehört die Verpflichtung, systemische Risiken, die sich aus seinen Diensten ergeben, ordnungsgemäß zu bewerten und zu mindern.


Im Anschluss an eine Voruntersuchung leitete die Kommission am 31. Oktober 2024 ein förmliches Verfahren ein, um zu prüfen, ob Temu möglicherweise gegen das Gesetz über digitale Dienste verstoßen hat. Dabei geht es um die Bewertung, das Management und die Minderung von Risiken, die Transparenz von Empfehlungssystemen und den Datenzugang für Forschende. Die koordinierte Maßnahme des CPC-Netzes gegen Temu lässt laufende Verfahren der nationalen Behörden unberührt.


Bislang haben die ungarische Wettbewerbsbehörde, das polnische Amt für Wettbewerb und Verbraucherschutz und die französische Generaldirektion für Wettbewerb, Verbraucherfragen und Betrugsbekämpfung nationale Verfahren im Zusammenhang mit den Geschäftspraktiken von Temu angekündigt. Ebenso wenig berührt sie Verfahren, die die Europäische Kommission im Rahmen des Gesetzes über digitale Dienste eingeleitet hat oder in Zukunft einleiten könnte. Darüber hinaus schließt die koordinierte Maßnahme weder laufende noch künftige Durchsetzungsmaßnahmen der Marktüberwachungsbehörden im Rahmen des Produktsicherheitsrechts aus.




Erklärung von Kommissionspräsidentin von der Leyen zum Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen

Brüssel, 6. November 2024 - Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat J. Trump zu seiner Wahl zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gratuliert. Die Kommissionspräsidentin erklärte: „Ich freue mich auf die erneute Zusammenarbeit mit Präsident Trump für eine starke transatlantische Agenda. Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten sind mehr als nur Verbündete.


Unsere 800 Millionen Bürgerinnen und Bürger vereint eine wahre Partnerschaft. Diese Verbindung ist tief verwurzelt in unserer gemeinsamen Geschichte, unserem Engagement für Freiheit und Demokratie und unserem geteilten Streben nach Sicherheit und Chancengleichheit.“


EU-Solidaritätsfonds: EU-Kommission schlägt 112 Millionen Euro Fluthilfe für Bayern und Baden-Württemberg vor

 Brüssel, 25. OKtober 2024 - Mit insgesamt 116 Millionen Euro aus dem Solidaritätsfonds der Europäischen Union (EUSF) will die EU-Kommission Deutschland und Italien helfen, die Folgen der schweren Überschwemmungen im Mai und Juni dieses Jahres zu bewältigen. Deutschland soll mit 112,07 Millionen Euro unterstützt werden, um Schäden in Bayern und Baden-Württemberg zu beheben. 3,96 Millionen Euro soll Italien für Wiederaufbaumaßnahmen nach den Überschwemmungen in der Region Aostatal erhalten. 


Elisa Ferreira, Kommissarin für Kohäsion und Reformen, sagte: „Der EU-Solidaritätsfonds ist ein konkretes Beispiel für gelebte EU-Solidarität, denn er stellt die Menschen und Regionen in den Mittelpunkt und hilft ihnen, die Schäden von verheerenden Naturkatastrophen zu bewältigen. Er ist ein wirksames Instrument, um unseren Gemeinschaften beim Wiederaufbau zu helfen, Hilfe nach Katastrophen zu leisten und die Widerstandsfähigkeit der Mitgliedstaaten gegen künftige klimabedingte Katastrophen zu stärken.“


Maßnahmen und Vorschlag
Die EUSF-Hilfe deckt einen Teil der Kosten für Notfall- und Wiederaufbaumaßnahmen ab, einschließlich der Reparatur beschädigter Infrastrukturen und der Sicherung präventiver Infrastrukturen, des Schutzes des kulturellen Erbes sowie der Aufräumarbeiten. Die beiden Länder hatten Unterstützung aus dem Solidaritätsfonds beantragt.

Die Hilfen stehen im Einklang mit den in der Verordnung festgelegten Schwellenwerten. Weitere Schritte Sobald der Vorschlag der Kommission vom Parlament und vom Rat genehmigt ist, kann die Finanzhilfe in einer einzigen Tranche ausgezahlt werden. Not- und Wiederaufbaumaßnahmen können rückwirkend ab dem ersten Tag der Katastrophe finanziert werden.


Lenarčič bei Katastrophenschutzübung in Baden-Württemberg: „Katastrophenvorsorge auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene verbessern“
Bei seinem Besuch in Mosbach/Schwarzbach hat der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarčič, die Organisation der Katastrophenschutzübung „Magnitude 2024“ durch Baden-Württemberg begrüßt: „Es ist die größte und internationalste Übung im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens, die je in Deutschland organisiert wurde. Fachleute aus ganz Europa arbeiten zusammen, um unsere gemeinsame Katastrophenvorsorge zu verbessern.“ 


Die Übung findet auf einer Trümmerstrecke in Mosbach statt. Sie simuliert eine Erdbebensituation, bei der es zunächst um Bergung und Versorgung von Personen und im Anschluss um Schäden an Gebäuden, Infrastrukturen und Versorgungsleitungen geht. Teams aus verschiedenen Ländern beteiligt


Zu den Teilnehmern gehören 12 deutsche Einsatzteams, acht internationale Einsatzteams aus Österreich, Griechenland, Frankreich, der Schweiz, verschiedenen deutschen Behörden sowie ein EU-Katastrophenschutzteam mit sechs Experten. Kommissar Lenarčič unterstrich die Relevanz der Vorbereitungen: „Diese Bemühungen sind wichtiger denn je. Mit der Verschärfung der Klimakrise sind extreme Wetterereignisse in ganz Europa und darüber hinaus ein fast jährliches Ereignis. Als Reaktion darauf müssen wir unsere Katastrophenvorsorge auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene verbessern, um mit dieser stetig wachsenden Katastrophenrate Schritt zu halten.“


Größte Übung in Deutschland
Die EU trägt rund 1 Million Euro zu dieser Übung bei, das deckt 85 Prozent der Kosten ab. Ziel der Übung ist es, die Kapazitäten von Agenturen, Notdiensten und des EU-Katastrophenschutzverfahrens bei Katastrophen größeren Ausmaßes, z. B. im grenzüberschreitenden Gebiet Baden-Württembergs, zu verbessern. Im Rahmen der Übung findet ein Beobachterprogramm für Vertreter aus etwa 15 Ländern statt.


Das Projekt umfasst eine theoretische Übung in Stuttgart am 15. und 16. Oktober 2024 und die groß angelegte Übung in Mosbach, Mannheim und Schwarzach vom 24. bis 26. Oktober 2024. Es ist die größte und internationalste Übung in Deutschland im Rahmen dieses Programms seit 2007, und es ist das erste Mal, dass die Schweiz mit Einsatzteams an einer solchen Übung teilnimmt.


 

Neue Bewerbungsrunde für DiscoverEU: rund 6.000 Zugtickets allein für junge Reisende aus Deutschland European Union

Brüssel, 2. Oktober 2024 - Ab dem nächsten Frühjahr können wieder über 35.000 junge Menschen im Alter von 18 Jahren Europa kostenlos mit dem Zug kennenlernen. Für Reisende aus Deutschland stehen 6104 Traveltickets zur Verfügung. Die Kommission hat gerade die Bewerbungen für die neue Runde der DiscoverEU-Initiative geöffnet. Wer 18 Jahre alt ist und sich erfolgreich beworben hat, kann ab März 2025 für 30 Tage durch Europa reisen.


Wie das abläuft, bestimmen die Jugendlichen selbst: Bis Ende Mai 2026 können die Tickets genutzt werden. Iliana Ivanova, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend ermutigte alle 18-Jährigen, diese Aktion im Rahmen des Programms Erasmus+ zu nutzen: „DiscoverEU ist eine unglaubliche Gelegenheit für junge Menschen, ihren Horizont zu erweitern, die reiche Vielfalt Europas zu erleben und Verbindungen über Grenzen hinweg aufzubauen.
Mit diesen kostenlosen Reisepässen fördern wir ein tieferes Verständnis der europäischen Kulturen, Werte und Geschichte.“


Teilnahme am Quiz gehört zur Bewerbung
Zur Verfügung stehen insgesamt 35.500 Reisepässe. Um sich zu qualifizieren, müssen junge Menschen, die zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2006 geboren sind, zunächst ein Quiz beantworten, das aus fünf Fragen über die EU besteht, sowie eine zusätzliche Frage zum 
Europäischen Jugendportal. Die Kandidatinnen und Kandidaten werden auf der Grundlage ihrer Antworten in eine Rangliste aufgenommen, und die Reisepässe werden auf der Grundlage dieser Rangliste verteilt.


Die Aufforderung steht jungen Menschen aus der Europäischen Union und den mit dem Programm Erasmus+ assoziierten Ländern offen, darunter Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien und die Türkei. Die Ausschreibung läuft bis zum 16. Oktober um 12:00 Uhr. 

Tipps zur Routenplanung
Erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber können entweder ihre eigenen Routen planen oder sich von bestehenden Routen inspirieren lassen, wie z. B. der „Feel Good Route“, die sich auf die körperliche und geistige Gesundheit auf Reisen konzentriert. Die Teilnehmer können sich auch von der DiscoverEU Kultur Route inspirieren lassen, einer Initiative des Europäischen Jahres der Jugend 2022, die verschiedene Ziele mit Schwerpunkt auf Architektur, Musik, bildender Kunst, Theater, Mode und Design miteinander verbindet.


Eine weitere Möglichkeit ist eine Reise zu den  Kulturhauptstädten Europas, den Stätten auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes oder mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel oder in Städte, die mit dem Access City Award ausgezeichnet wurden. Gute Vorbereitung und Vernetzung Zusätzlich zum kostenlosen Reisepass erhalten die Teilnehmer eine Rabattkarte mit über 40.000 Angeboten für öffentliche Verkehrsmittel, Kultur, Unterkunft, Essen, Sport und andere Dienstleistungen.


Darüber hinaus organisieren die nationalen Erasmus+ Agenturen vor der Abreise Informationstreffen und DiscoverEU Meet-ups, Lernprogramme, die ein bis drei Tage dauern. Das Jugendinformationsnetzwerk Eurodesk beantwortet in Deutschland alle Fragen zu DiscoverEU.


Digital Services Act: EU fordert Informationen von YouTube, Snapchat und TikTok

Brüssel, 2. Oktober 2024 - European Union Die EU-Kommission hat im Rahmen des Digital Services Act (DSA) ein Auskunftsersuchen an YouTube, Snapchat und TikTok gerichtet und die Plattformen aufgefordert, mehr Informationen über die Gestaltung und Funktionsweise ihrer Empfehlungssysteme zu liefern. Gemäß dem DSA müssen die Plattformen Risiken bewerten, die von ihren Empfehlungssystemen ausgehen, und angemessen abmildern. Dazu gehören auch Risiken für die psychische Gesundheit der Nutzerinnen und Nutzer sowie die Verbreitung schädlicher Inhalte, die sich aus dem auf Interaktion beruhenden Aufbau dieser Algorithmen ergeben.


Die Plattformen müssen bis zum 15. November antworten. 
YouTube und Snapchat YouTube und Snapchat werden aufgefordert, detaillierte Informationen zu folgenden Bereichen zu liefern:  zu den Parametern, die ihre Algorithmen verwenden, um Nutzern Inhalte zu empfehlen; zu ihrer Rolle bei der Verstärkung bestimmter systemischer Risiken, einschließlich derjenigen, die mit dem Wahlprozess und dem zivilgesellschaftlichen Diskurs, dem psychischen Wohlbefinden der Nutzer (z. B. Suchtverhalten und „Kaninchenlöcher“ in den Inhalten) und dem Schutz von Minderjährigen zusammenhängen. 


Zu den Maßnahmen, um den potenziellen Einfluss ihrer Empfehlungssysteme auf die Verbreitung illegaler Inhalte, wie die Förderung illegaler Drogen und Hassreden, abzuschwächen.  TikTok Die Plattform TikTok wurde aufgefordert, mehr Informationen zu liefern,  wie sie die Manipulation des Dienstes durch schädliche Akteure verhindert; wie sie die Risiken im Zusammenhang mit Wahlen, Medienpluralismus und zivilgesellschaftlichem Diskurs mindert, die durch bestimmte Empfehlungssysteme verstärkt werden können. 


Weitere Schritte Auf der Grundlage der Bewertung der Antworten wird die Kommission die nächsten Schritte festlegen. Dies könnte die förmliche Einleitung eines Verfahrens nach Artikel 66 DSGVO zur Folge haben. Gemäß Artikel 74 (2) des DSA kann die Kommission Geldbußen für unrichtige, unvollständige oder irreführende Angaben in den Antworten auf die RFI verhängen. Bei Nichtbeantwortung kann die Kommission eine förmliche Aufforderung durch Entscheidung erlassen.


In diesem Fall kann die Nichteinhaltung der Antwortfrist die Verhängung von Zwangsgeldern zur Folge haben. Die Kommission hat sich seit Inkrafttreten des DSA auf die Einhaltung der Bestimmungen des DSA in Bezug auf Empfehlungssysteme konzentriert. Empfehlungssysteme sind unter anderem ein zentraler Bestandteil der förmlichen Vertragsverletzungsverfahren, die gegen TikTokAliExpressFacebook und Instagram eingeleitet wurden.


EU-Kommission eröffnet zwei Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland

Brüssel, 26. September 2024 - 26 Mitgliedstaaten haben der EU-Kommission nicht mitgeteilt, wie sie fünf EU-Richtlinien in den Bereichen Justiz, Stabilität des Finanzsystems, Energie und Umwelt in nationales Recht umsetzen. Im Rahmen von Vertragsverletzungsverfahrens haben sie deshalb Aufforderungsschreiben erhalten. Sie müssen nun binnen zwei Monaten antworten und die Umsetzung vollständig abschließen. Andernfalls kann die Kommission die nächste Stufe des Verfahrens, eine begründete Stellungnahme, einleiten. Deutschland ist in zwei Bereichen  betroffen.


 Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland  Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) 17 Mitgliedstaaten, auch Deutschland, haben ihre nationalen Maßnahmen zur vollständigen Umsetzung der Rechnungslegungsrichtlinie (
Richtlinie 2013/34/EU), der Transparenzrichtlinie (Richtlinie 2004/109/EG) und der Abschlussprüfungsrichtlinie (Richtlinie 2014/56/EU) in der durch die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Richtlinie (EU) 2022/2464, CRSD) geänderten Fassung noch nicht mitgeteilt. Die Umsetzungsfrist ist am 6. Juli 2024 abgelaufen. 


Die EU-Kommission hat daher Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet und Aufforderungsschreiben an die betreffenden Mitgliedstaaten geschickt. Sie haben nun zwei Monate Zeit, um zu antworten und ihre Umsetzung abzuschließen. Erhält die Kommission keine zufriedenstellende Antwort, kann sie beschließen, eine begründete Stellungnahme abzugeben. Neben Deutschland sind betroffen: Belgien, Tschechien, Estland, Griechenland, Spanien, Zypern, Lettland, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien und Finnland.


Hintergrund zur CSRD 
Mit der Richtlinie CRSD wurden neue Vorschriften für die Nachhaltigkeitsberichterstattung eingeführt: demnach müssen große Unternehmen und börsennotierte Unternehmen (keine Kleinstunternehmen) Informationen über die Risiken, denen sie in den Bereichen Umwelt und Soziales ausgesetzt sind, und Auswirkungen ihrer Tätigkeiten auf die Menschen und die Umwelt offenlegen. So soll Anlegern und anderen Interessenträgern geholfen werden, die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen zu bewerten. 


Die neuen Vorschriften für die Nachhaltigkeitsberichterstattung gelten für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2024 beginnen. Ohne eine vollständige Umsetzung kann die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU nicht harmonisiert werden, und Anleger haben keine Möglichkeit, die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen bei ihren Investitionsentscheidungen zu berücksichtigen.  

2. Genehmigungsverfahren für Projekte im Bereich erneuerbare Energien Die Europäische Kommission hat beschlossen, mit der Übermittlung von Aufforderungsschreiben ein Vertragsverletzungsverfahren gegen 26 Mitgliedstaaten einzuleiten, weil diese die überarbeitete Erneuerbare-Energien-Richtlinie in Bezug auf vereinfachte und schnellere Genehmigungsverfahren nicht vollständig in nationales Recht umgesetzt haben.


Zu diesen Staaten gehört auch Deutschland. Die überarbeitete Erneuerbare-Energien-Richtlinie (Richtlinie (EU) 2023/2413 zur Änderung der Richtlinie (EU) 2018/2001) trat im November 2023 in Kraft; einige Bestimmungen mussten bis zum 1. Juli 2024 in nationales Recht umgesetzt werden. Dazu gehören Maßnahmen zur Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren sowohl für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien als auch für Infrastrukturprojekte zur Einspeisung der zusätzlichen Energie aus erneuerbaren Quellen in das Stromnetz. 


Betroffen sind außerdem die Festlegung klarer Fristen für die Genehmigungsverfahren für bestimmte Technologien oder bestimmte Arten von Projekten, die Stärkung der Rolle der zentralen Anlaufstelle für Anträge und die Annahme, dass Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien und der damit verbundenen Netzinfrastruktur von überwiegendem öffentlichen Interesse sind.


Bis dato hat nur Dänemark die vollständige Umsetzung dieser Bestimmungen fristgerecht bis zum 1. Juli 2024 gemeldet.  Die Kommission richtet daher Aufforderungsschreiben an alle anderen EU-Staaten, neben Deutschland also auch Belgien, Bulgarien, Tschechien, Estland, Irland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Kroatien, Italien, Zypern, Lettland, Litauen, Luxemburg, Ungarn, Malta, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, die Slowakei, Finnland und Schweden. Sie müssen nun innerhalb von zwei Monaten reagieren und die Umsetzung abschließen. Andernfalls kann die Kommission beschließen, mit Gründen versehene Stellungnahmen zu übermitteln.

Die Vertragsverletzungsverfahren vom 26. September

Hitze, Hagel, Dürre, Frost: EU-Kommission will Bauern auch in Deutschland mit Millionensummen helfen

Brüssel, 23. September 2024 - Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, 119,7 Millionen Euro aus der Agrarreserve bereitzustellen und damit Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland und vier anderen EU-Staaten (Bulgarien, Estland, Italien und Rumänien) zu unterstützen. Sie waren im Frühjahr und Anfang des Sommers von außergewöhnlich widrigen Witterungsverhältnissen betroffen. Für bäuerliche Betriebe in Deutschland sollen 46,5 Millionen Euro bereitstehen.


Im April hatte Frost in Teilen des Landes Obstplantagen und Reben erheblich geschädigt, nachdem sie nach milden Temperaturen im März zu wachsen begonnen hatten.  EU-Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski sprach von Solidarität der EU mit Bauern und Bäuerinnen, die Schäden und Einkommensverluste erlitten haben. „Unsere Landwirtinnen und Landwirte sind bei der Bekämpfung des Klimawandels nicht allein – sie können auf die Unterstützung der Europäischen Kommission zählen, um auf Krisen zu reagieren, sich an neue Herausforderungen anzupassen und die Zukunft ihrer landwirtschaftlichen Betriebe und Familien zu schützen.“


Wojciechowski betonte auch, dass diese Zuweisung durch bis zu 200 Prozent aus nationalen Mitteln ergänzt werden kann. Betroffene in Bulgarien sollen insgesamt 10,9 Millionen Euro erhalten, in Estland 3,3 Millionen Euro, in Italien 37,4 Millionen Euro und in Rumänien 21,6 Millionen Euro. Nächste Schritte Nach ihrer Annahme müssen die nationalen Behörden diese Beihilfen bis zum 30. April 2025 verteilen und sicherstellen, dass die Landwirte die Endbegünstigten sind. 


Die betreffenden Mitgliedstaaten müssen der Kommission außerdem bis zum 31. Dezember 2024 unter anderem mitteilen, welche sie Kriterien für die Gewährung von Einzelbeihilfen anwenden werden und wie Wettbewerbsverzerrungen und Überkompensationen vermieden werden sollen. Der Vorschlag der Kommission wird mit allen Mitgliedstaaten erörtert, bevor diese auf der Sitzung des 
Ausschusses für die gemeinsame Organisation der Agrarmärkte am 7. Oktober über seine Annahme


 entscheiden.

Ursula von der Leyen stellt Kollegium der EU-Kommission 2024-2029 vor

Brüssel, 17. September 2024 - Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat dem Europäischen Parlament die geplante Struktur und die designierten Mitglieder des neuen Kollegiums der EU-Kommission vorgestellt. Nach ihrem Treffen mit der Konferenz der Fraktionsvorsitzenden des Parlaments sagte von der Leyen: die Struktur leite sich von Kernprioritäten ab, die sich um Wohlstand, Sicherheit und Demokratie drehen, sowie vom Thema Wettbewerbsfähigkeit im aktuellen digitalen und ökologischen Wandel. „Das gesamte College ist der Wettbewerbsfähigkeit verpflichtet. Wir haben die engen und starren Zuständigkeitskorridore abgeschafft.“


Gemeinsames Ziel: Europa stärker machen Insgesamt gibt es 26 Kommissarinnen und Kommissare, sechs von ihnen sogenannte Exekutive Vizepräsidentinnen bzw. -präsidenten. Von der Leyen betonte bei der Vorstellung: „Sie haben unterschiedliche Hintergründe. Aber alle eint das gemeinsame Ziel und das ist, Europa stärker zu machen.“


Die sechs Exekutiv-Vizepräsidentinnen/-präsidenten
Teresa Ribera: zuständig für einen sauberen, gerechten und wettbewerbsfähigen Übergang. Das beinhaltet die Wettbewerbspolitik und die Umsetzung des europäischen Grünen Deals. Von der Leyen: „Wir wollen unsere Wirtschaft gleichzeitig dekarbonisieren und industrialisieren.“

Henna Virkkunen: zuständig für Sicherheit, Demokratie und Werte.
Das beinhaltet Digitales, disruptive Technologien, Aspekte der inneren und äußeren Sicherheit und die Grundlagen unserer Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. „Wir müssen sie schützen, wo immer sie angegriffen wird.“

Stéphane Séjourné: zuständig für Wohlstand und eine europäische Industriestrategie.
Das umfasst Industrie, KMUs und den Binnenmarkt. „Er wird die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass unsere Unternehmen weiter Erfolg haben – von Investitionen und Innovation, über wirtschaftliche Stabilität, bis hin zu Handel und wirtschaftlicher Sicherheit.“

Kaja Kallas: Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik.
Von der Leyen sieht ihre Aufgabe darin, Brücken zwischen der europäischen Innen- und Außenpolitik zu schlagen: „Wir befinden uns in einer Ära geostrategischer Rivalitäten und Instabilität. Unsere Außen- und Sicherheitspolitik muss diese Realität stets im Hinterkopf haben. Und sie muss stärker auf unsere eigenen europäischen Interessen ausgerichtet sein.“

Roxana Mînzatu: zuständig für Fachkräfte, Kompetenzen und Vorausschau.
Dazu gehören Kompetenzen, Bildung und Kultur, hochwertige Arbeitsplätze und soziale Rechte. „Roxana wird sich führend um eine Europäische Union der Kompetenzen und die europäische Säule sozialer Rechte kümmern. Diese Bereiche sind entscheidend, um unsere Gesellschaften zusammenzuhalten.“ 

Raffaele Fitto: zuständig für Kohäsion und Reformen. 
„Er soll zur Modernisierung Europas beitragen, und unsere Kohäsions- und Wachstumspolitiken stärken.“  Dazu kommen: Maroš Šefčovič: Kommissar für Handel und wirtschaftliche Sicherheit (umfasst auch die Zollpolitik) sowie die Zuständigkeit für interinstitutionelle Beziehungen und Transparenz. 

Valdis Dombrovskis: Kommissar für Wirtschaft und Produktivität, außerdem verantwortlich für Implementierung und Vereinfachung. 

Dubravka Šuica: Kommissarin für den Mittelmeerraum, zuständig auch für die weitere südliche Nachbarschaft. 

Olivér Várhely: Kommissar für Gesundheit und Tierschutz.
Dazu gehört der Aufbau der Europäischen Gesundheitsunion, der Kampf gegen Krebs und Gesundheitsvorsorge.

Wopke Hoekstra: Kommissar für Klima, Netto-Null Emissionen und sauberes Wachstum.
Das umfasst die Implementierung der Klimaziele und Klima-Anpassung, Klimadiplomatie und Dekarbonisierung. Hoekstra soll auch für Steuern zuständig sein.

Andrius Kubilius: Kommissar für Verteidigung und Raumfahrt.
Dazu gehört die Entwicklung der Europäischen Verteidigungsunion und mehr Investitionen und industrielle Kapazitäten.

Marta Kos: Das Nominierungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen.
Sie soll Kommissarin für Erweiterung werden, auch zuständig für die östliche Nachbarschaft und den Wiederaufbau der Ukraine. 

Jozef Síkela: Kommissar für internationale Partnerschaften.
Dazu gehört Global Gateway. 

Costas Kadis: Kommissar für Fischerei und Ozeane.
Dieser Sektor soll resilienter, wettbewerbsfähiger und nachhaltiger werden. Von der Leyen kündigte an: „Er wird den ersten Europäischen Pakt für die Ozeane vorstellen.“

Maria Luís Albuquerque: EU-Kommissarin für Finanzdienstleistungen und die Spar- und Investitionsunion. 

Hadja Lahbib: Kommissarin für Vorsorge und Krisenmanagement, ein neues Portfolio, das sich mit Resilienz, Vorsorge und Katastrophenschutz befasst. Dazu gehört auch die Koordinierung der humanitären Hilfe.

Magnus Brunner: Kommissar für Inneres und Migration.
Dazu gehört die Implementierung des Asyl- und Migrationspakets, die Stärkung unserer Grenzen und eine neue Strategie der inneren Sicherheit.

Jessika Roswall: Kommissarin für Umwelt, Wassersicherheit und eine wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft. 
„Es geht um den wichtigen Schutz unserer Umwelt und ein Bewusstsein dafür, dass es keine nachhaltig intakte Wirtschaft ohne intakte Umwelt gibt.“ 

Piotr Serafin: Kommissar für Haushalt, Betrugsbekämpfung und öffentliche Verwaltung.
Ein Kernpunkt ist die Vorbereitung des nächsten langfristigen Haushaltsplans. 

Dan Jørgensen: Kommissar für Energie und Wohnungswesen.
Dazu gehören Investitionen in saubere Energie und ein Abbau von Abhängigkeiten. Im Bereich Wohnungsbau geht es um Aspekte von der Energieeffizienz über Investitionen bis hin zum Bauwesen.

Ekaterina Zaharieva: Kommissarin für Start-Ups, Forschung und Innovation. 
„Sie wird dazu beitragen, dass wir mehr investieren und unsere Gelder stärker auf strategische Prioritäten und bahnbrechende Innovationen konzentrieren.“

Michael McGrath: Kommissar für Demokratie, Justiz und Rechtsstaatlichkeit.
Dazu gehört auch der Kampf gegen Korruption sowie der Verbraucherschutz.

Apostolos Tzitzikostas: Kommissar für nachhaltigen Verkehr und Tourismus, verantwortlich für die Mobilität von Gütern und Personen. 

Christophe Hansen: Kommissar für Landwirtschaft und Ernährung. „Auf der Grundlage des Strategischen Dialogs wird er in den ersten 100 Tagen des Mandats eine neue Vision für Landwirtschaft und Ernährung in Europa entwickeln.“

Glenn Micallef: Kommissar für Generationengerechtigkeit, Kultur, Jugend und Sport. „Generationengerechtigkeit ist ein Querschnittsthema. Es betrifft uns alle und vor allem junge Menschen. Es geht um die richtige Balance in einer Gesellschaft.“ 


Sechs Kernprioritäten, die die Struktur der neuen Kommission prägen Stärkung unserer technologischen Souveränität, unserer Sicherheit und Demokratie. 
Aufbau einer wettbewerbsfähigen, dekarbonisierten Kreislaufwirtschaft – und einem fairen Übergang für alle. 
Entwicklung einer mutigen Industriestrategie, bei der Innovation und Investitionen im Mittelpunkt stehen.
Stärkung des europäischen Zusammenhalts und der Regionen. 
Die Menschen in Europa bestmöglich unterstützen, ihre Kompetenzen stärken und unser Sozialmodell zukunftsfest machen. 
Alles dafür tun, dass Europa seine Interessen durchsetzt und in der Welt eine Führungsrolle einnehmen kann. 

Vernetztere und schlankere Struktur
Bei der Strukturierung waren auch noch andere Gesichtspunkte prägend. Ursula von der Leyen begründete den Wegfall der Ebene „Vizepräsidentinnen/-präsidentinnen“ so: „Wir verschlanken die Struktur, wir wollen interaktiver und vernetzter agieren.“ 


Die Kommissionspräsidentin betonte in diesem Zusammenhang, dass alle Mitglieder des Kollegiums gleichberechtigt sind, sich für die gemeinsamen Prioritäten einsetzen und zusammenarbeiten müssen: „Denn was die Sicherheit betrifft, tangiert zwangsläufig auch die Demokratie. Was die Wirtschaft beeinflusst, wirkt sich meist auch auf die Gesellschaft aus. Und was Klima und Umwelt beeinflusst, trifft am Ende auch Menschen und Unternehmen.“ 


Gut austarierte Balance
Zum Gesichtspunkt Balance nannte von der Leyen mehrere Aspekte, die zu berücksichtigen sind: Geschlecht, Themenschwerpunkte und Geografie. In dem von ihr vorgeschlagenen Kollegium sitzen elf Frauen, das entspricht einer Quote von 40 Prozent (und ist damit besser als die ursprünglichen 22 Prozent, die sich aus den ersten Nominierungen der EU-Mitgliedstaaten ergeben hätten).

Nächste Schritte
Die designierten Kommissionsmitglieder gehen nun in ihre Anhörungen vor dem für ihr Ressort zuständigen Ausschuss des Europäischen Parlaments. Sobald alle 26 designierten Kommissionsmitglieder bestätigt worden sind, müssen sie zusammen mit der gewählten Präsidentin und der Hohen Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik in einem Zustimmungsvotum vom Europäischen Parlament bestätigt werden. Der Europäische Rat ernennt alle Kommissionsmitglieder formell mit 
qualifizierter Mehrheit in ihr jeweiliges Amt.

Vestager zu den Urteilen des EuGH zu Apple und Google Shopping: „Ein großer Gewinn für die europäischen Bürgerinnen und Bürger und für Steuergerechtigkeit“

2016 hatte Irland Apple eine rechtswidrige Beihilfe gewährt, die zurückzufordern ist

Brüssel, 10. September 2024 - Bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die Urteile des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zur Besteuerung von Apple in Irland und einer Wettbewerbsstrafe gegen Google Shopping sagte Exekutiv-Vizepräsidentin der Kommission Margrethe Vestager: „Heute ist ein großer Gewinn für die europäischen Bürgerinnen und Bürger und für Steuergerechtigkeit. Der Gerichtshof bestätigt die Entscheidung der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2016: Irland gewährte Apple rechtswidrige Beihilfen, die Irland nun zurückfordern muss. Und dieses Urteil ist rechtskräftig. Das Gericht bestätigt auch den Beschluss der Kommission im Kartellverfahren gegen Google Shopping. Und dies ist auch ein rechtskräftiges Urteil.“


Steuernachzahlungen für Apple  
Vestager nannte die Entscheidung des EuGH zu Apple einen Gewinn für gleiche Wettbewerbsbedingungen im Binnenmarkt und für Steuergerechtigkeit: „In ihrem Beschluss von 2016 kam die Kommission zu dem Schluss, dass zwei irische Steuervorbescheide rechtswidrige staatliche Beihilfen darstellten. Sie hätten die von Apple in Irland gezahlten Steuern seit 1991 künstlich gesenkt. Die Kommission betrachtete dies als fehlerhafte Anwendung der irischen Steuervorschriften und forderte Irland auf, bis zu 13 Milliarden Euro von Apple zurückzufordern.“


Die Exekutiv-Vizepräsidentin sagte weiter: „Konkret hat der Gerichtshof heute den Ansatz der Kommission bestätigt, wonach die Lizenzen für geistiges Eigentum der irischen Tochtergesellschaften von Apple und die damit verbundenen Gewinne den irischen Zweigniederlassungen hätten zugewiesen werden müssen. Apple hätte Steuern in Höhe von 13 Milliarden Euro auf alle damit verbundenen Gewinne in Irland zahlen müssen.“


Das heiße, dass die eingezogenen Steuern, die in Irland während des laufenden Gerichtsverfahrens seit einigen Jahren auf einem Treuhandkonto stehen, nun an den irischen Staat weitergegeben werden müssen. Vestager betonte, dass die Anstrengungen in diesem Bereich auf dem Grundsatz der Fairness beruhten und auf allen Ebenen fortgesetzt werden müssen.


Wettbewerbsstrafe gegen Google Shopping: „Ein Meilenstein in der Geschichte der Regulierungsmaßnahmen gegen große Technologieunternehmen“ Zu dem Urteil gegen Google Shopping sagte Vestager: „Mit diesem wichtigen Urteil wird der Ansatz der Kommission in Bezug auf solche Praktiken bestätigt. Wir nennen dies ‚Selbstbevorzugung‘.“ 


Sie betonte, dass mit diesem EuGH-Urteil die Entscheidung der Kommission zu Google Shopping bestätigt werde: „In diesem Beschluss stellte die Kommission fest, dass Google im Rahmen seiner allgemeinen Suchergebnisse seinen eigenen Vergleichsdienst ‚Google Shopping‘ gegenüber den von seinen Wettbewerbern angebotenen Diensten bevorzugte. Der Gerichtshof bestätigt, dass die Begünstigung seiner eigenen Dienstleistungen durch ein marktbeherrschendes Unternehmen unter bestimmten Umständen einen Verstoß gegen Artikel 102 AEUV darstellen kann.“ 


Die Kommission werde dafür sorgen, dass die in diesem rechtskräftigen Urteil verankerten Grundsätze zum Nutzen aller europäischen Verbraucher gewahrt würden. Dieser Fall stelle einen entscheidenden Wandel in der Art und Weise dar, wie digitale Unternehmen reguliert und auch wahrgenommen würden. Es sei ein Präzedenzfall geschaffen und der Weg für weitere Regulierungsmaßnahmen geebnet worden, darunter das Gesetz über digitale Märkte (DMA) der Europäischen Union.


Gerichtshof der Europäischen Union, 10. September 2024
Urteil des Gerichtshofs in der Rechtssache C-465/20 P | Kommission / Irland u. a.

Die Europäische Kommission hatte 2016 entschieden, dass Irland Gesellschaften des Apple-Konzerns von 1991 bis 2014 Steuervergünstigungen gewährt habe, die eine staatliche Beihilfe darstellten. Die Beihilfe betraf die steuerliche Behandlung von durch Tätigkeiten außerhalb der Vereinigten Staaten erwirtschafteten Gewinnen von Apple.


Das Gericht erklärte den Beschluss der Kommission 2020 für nichtig, weil die Kommission nicht hinreichend nachgewiesen habe, dass den betreffenden Gesellschaften ein selektiver Vorteil verschafft worden sei. Der Gerichtshof hebt das Urteil des Gerichts auf ein Rechtsmittel hin auf und entscheidet endgültig über den Rechtsstreit. Anders als das Gericht bestätigt er den Beschluss der Kommission. 1991 und 2007 erteilte Irland zwei Gesellschaften irischen Rechts des Apple-Konzerns (Apple Sales International, ASI, und Apple Operations Europe, AOE), die steuerlich jedoch nicht in Irland ansässig waren, Steuervorbescheide (sog. Tax Rulings).


Damit wurden die Methoden gebilligt, die ASI und AOE zur Ermittlung des in Irland zu versteuernden Gewinns aus Geschäftstätigkeiten ihrer jeweiligen irischen Zweigniederlassung anwandten. Die Europäische Kommission nahm 2016 an, dass die durch die Nutzung der von ASI und AOE gehaltenen Lizenzen des geistigen Eigentums erwirtschafteten Gewinne durch die Steuervorbescheide mit der Begründung, dass sich die Verwaltungssitze dieser Gesellschaften außerhalb von Irland befänden und die Verwaltung der Lizenzen des geistigen Eigentums von Entscheidungen abhänge, die in den Vereinigten Staaten auf der Ebene des Apple-Konzerns getroffen würden, von der Steuerbemessungsgrundlage ausgeschlossen worden seien und den genannten Gesellschaften damit von 1991 bis 2014 eine rechtswidrige, nicht mit dem Binnenmarkt vereinbare staatliche Beihilfe gewährt worden sei, die dem Apple-Konzern insgesamt zugute gekommen sei.


Sie ordnete deshalb die Rückforderung der Beihilfe an.1 Die Kommission ging nach ihren Schätzungen davon aus, dass Irland Apple rechtswidrige Steuervergünstigungen in Höhe von 13 Mrd. Euro gewährt habe.

2 Auf Klagen von Irland und von ASI und AOE hin erklärte das Gericht den Beschluss der Kommission 2020 für nichtig, weil die Kommission nicht dargetan habe, dass mit den in Rede stehenden Steuervorbescheiden die Bemessungsgrundlage für die Steuer in Irland gegenüber der normalen Besteuerung verringert und damit ein selektiver Vorteil verschafft worden wäre.


3 Mit seinem Urteil hebt der Gerichtshof das Urteil des Gerichts auf ein Rechtsmittel der Kommission hin auf und entscheidet endgültig über den Rechtsstreit. Der Gerichtshof stellt fest, dass das Gericht zu Unrecht angenommen hat, dass die Kommission nicht hinreichend nachgewiesen habe, dass die von ASI und AOE gehaltenen Lizenzen des geistigen Eigentums und die entsprechenden, durch die Verkäufe von Apple-Produkten außerhalb der Vereinigten Staaten erwirtschafteten Gewinne steuerlich den irischen Zweigniederlassungen hätten zugewiesen werden müssen.


Insbesondere hat das Gericht zu Unrecht angenommen, dass die Haupterwägungen der Kommission auf unzutreffenden Annahmen betreffend die normale Besteuerung nach dem im vorliegenden Fall anwendbaren irischen Steuerrecht beruhten, und den von Irland und von ASI und AOE gegen die Tatsachenfeststellungen der Kommission betreffend die Tätigkeiten der irischen Zweigniederlassungen von ASI und AOE und die Tätigkeiten außerhalb dieser Zweigniederlassungen erhobenen Rügen zu Unrecht stattgegeben.


Der Gerichtshof hebt das angefochtene Urteil deshalb auf. Er ist der Auffassung, dass die Klagen entscheidungsreif sind und – soweit der Rechtsstreit noch bei ihm anhängig ist – endgültig über sie zu entscheiden ist. Der Gerichtshof bestätigt die Auffassung der Kommission, dass die Tätigkeiten der Zweigniederlassungen von ASI und AOE in Irland nach der einschlägigen Vorschrift des irischen Rechts betreffend die Ermittlung der von gebietsfremden Gesellschaften zu entrichtenden Steuer nicht mit den Tätigkeiten anderer Gesellschaften des Apple-Konzerns wie etwa einer Muttergesellschaft in den Vereinigten Staaten, sondern mit den Tätigkeiten anderer Einheiten von ASI und AOE, insbesondere der sich nicht in Irland befindenden Verwaltungssitze dieser Gesellschaften, zu vergleichen sind.


Gegen ein Urteil oder einen Beschluss des Gerichts kann beim Gerichtshof ein auf Rechtsfragen beschränktes Rechtsmittel eingelegt werden. Das Rechtsmittel hat grundsätzlich keine aufschiebende Wirkung. Ist das Rechtsmittel zulässig und begründet, hebt der Gerichtshof die Entscheidung des Gerichts auf. Ist die Rechtssache zur Entscheidung reif, kann der Gerichtshof den Rechtsstreit selbst entscheiden. Andernfalls verweist er die Rechtssache an das Gericht zurück, das an seine Entscheidung über das Rechtsmittel gebunden ist.


Von der Leyen bei ESMC-Spatenstich in Dresden: „Europa ist innovativer als viele wissen!“

Dresden, 20. August 2024 - Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den Spatenstich für das Halbleiterwerk der European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC) in Dresden als Bestätigung dafür bezeichnet, dass Europa ein weltweit angesehenes Innovationszentrum ist: „Der größte Chip-Hersteller der Welt kommt zu uns und schließt sich mit drei der wichtigsten Unternehmen Europas zusammen. Und das kommt uns weit über Dresden und Sachsen hinaus zugute.“


Win-Win-Situation
Von der Leyen nannte konkret 11.000 neue Arbeitsplätze in der Region und in Europa, Zugang der europäischen Unternehmen zu neuen Technologien und Produktions­kapazitäten, zuverlässigere Lieferketten und neue maßgeschneiderte Produkte; der taiwanesische Konzern TSMC profitiere seinerseits von einer Diversifizierung Richtung Europa in Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen und einem besseren Zugang zu den europäischen Stärken wie der Automobilindustrie und dem Binnenmarkt. „Das ist eine wahre Win-Win-Situation.“


Wirtschaftsstandort Dresden
Von der Leyen würdigte den Standort Dresden mit seiner Nähe zu vielen Top-Unternehmen der Autoindustrie. In Sachsen verbinde sich fachliches Können der Menschen mit unternehmerischem Mut und einer weitsichtigen wirtschaftspolitischen Strategie. „Das schmeckt nach Zukunft, nach Chancen und langfristigen Wohlstandsperspektiven für eine ganze Region.“ 


Europa habe dafür seinen Beitrag geleistet. Silicon Saxony: Cluster für Innovationen Die Kommissionspräsidentin betonte, hier gebe es einen in Europa einzigartigen Cluster für Innovationen. „Silicon Saxony bietet alles, was Europa für Investoren und Innovatoren attraktiv macht.“ Dazu gehöre ein attraktives Arbeitskräftepotential und eine beeindruckende Zusammenarbeit von Start-ups und Weltkonzernen ebenso wie von Unternehmen und Hochschulen. 


„Europa ist viel innovativer, als viele wissen. Die Forschung und Entwicklung im Bereich der Halbleiter, die hier bei uns geleistet wird, ist rund um den Globus anerkannt. Wir bauen extrem leistungsfähige Computer. Die weltweit führenden Anlagenbauer für Chips kommen hier aus Europa.“ 


Fabrik ist eine „neuartige Anlage“ und damit beihilfeberechtigt Das Halbleiterwerk in Dresden wird nach dem europäischen Chip-Gesetz als neuartige Anlage eingestuft. Von der Leyen betonte, dass die dort hergestellten Produkte nirgendwo sonst in Europa vorhanden oder auch nur geplant sind. „Das bedeutet, dass dieses Werk auch auf nationaler Ebene finanzielle Unterstützung erhalten darf. So haben wir heute Morgen Beihilfen Deutschlands für dieses Projekt genehmigt, in Höhe von 5 Milliarden Euro. Seit seinem Start hat das europäische Chip-Gesetz bereits öffentliche und private Investitionszusagen in der Größenordnung von 115 Milliarden Euro ausgelöst. Das ist für Europas Chip-Branche wirklich eine Investitionsrevolution.“


Mehr zur beihilferechtlichen Entscheidung von heute lesen Sie 
hier. Detaillierte Informationen zum Europäischen Chip-Gesetz mit dem Ziel, Europas Anteil an der weltweiten Chip-Produktion zu verdoppeln und auf 20 Prozent zu erhöhen, finden Sie hier


Globales Wettrennen um die Technologien von morgen
In ihrer Rede betonte von der Leyen, dass die nächste Europäische Kommission die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit als zentrale Säule verfolgen wird. Die Kommissionspräsidentin kündigte einen Vorschlag für einen neuen europäischen Fonds für Wettbewerbsfähigkeit an. Innerhalb der ersten 100 Tage der neuen Amtszeit werde sie zudem einen neuen Deal für eine saubere Industrie vorschlagen, mit dem Fokus auf Zugang zu günstiger Energie und günstigen Rohstoffen. Und drittens gehe es darum, eine Union der Kompetenzen zu sein, mit einer hochwertigen Ausbildung für hochwertige Jobs. „Das globale Wettrennen um die Technologien von morgen hat begonnen. Und ich will, dass Europa einen Gang zulegt.“

ESMC-Halbleiterfabrik: Kommission genehmigt deutsche Beihilfe von 5 Milliarden Euro

Brüssel, 20. August 2024 - Die Europäische Kommission hat eine 5 Milliarden Euro schwere deutsche Maßnahme zur Unterstützung der European Semiconductor Manufacturing Company („ESMC“) beim Bau und Betrieb eines Mikrochip-Werks in Dresden nach den EU-Beihilfevorschriften genehmigt. ESMC ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Taiwan Semiconductor Manufacturing Company („TSMC“), Bosch, Infineon und NXP.
Die Maßnahme wird im Einklang mit den Zielen der 
Mitteilung über das europäische Chip-Gesetz die Versorgungssicherheit, Resilienz und digitale Souveränität Europas im Bereich Halbleitertechnologien stärken. Außerdem leistet sie einen Beitrag zum digitalen und grünen Wandel.

Die für Wettbewerbspolitik zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin der Kommission Margrethe Vestager sagte: „Diese mit 5 Milliarden Euro ausgestattete deutsche Maßnahme wird die Halbleiterproduktionskapazitäten in Europa stärken, unseren grünen und digitalen Wandel unterstützen und hoch qualifizierte Arbeitsplätze schaffen. Da die Maßnahme auf einen offenen Fertigungsbetrieb ausgerichtet ist, wird ein breiter Zugang zu energieeffizienten Chips, auch für kleinere Unternehmen und Start-up-Unternehmen, ohne übermäßige Verfälschung des Wettbewerbs gewährleistet.“


Die deutsche Beihilfemaßnahme im Detail Deutschland hat eine geplante Unterstützung des ESMC-Projekts zum Bau und Betrieb einer neuen Halbleiterfertigungsanlage in Dresden bei der Kommission zur Genehmigung angemeldet. Ziel des Projekts ist es, die Nachfrage nach Mikrochips für Anwendungen in der Automobilindustrie und anderen Industriezweigen zu decken. In der geförderten neuen Großfertigungsanlage werden Hochleistungschips auf 300-mm-Siliziumwafern mit Strukturbreiten von 28/22 nm und 16/12 nm hergestellt werden.


Diese unter Einsatz von FinFet-Technik gefertigten Chips, in die mehrere zusätzliche Funktionen integriert werden können, sind leistungsfähiger und verringern gleichzeitig den Gesamtenergieverbrauch. Die Fertigungsanlage soll bis 2029 volle Auslastung erreichen und dann jährlich 480 000 Siliziumwafer produzieren. Die Anlage wird ein offener Fertigungsbetrieb sein, d. h. ihre Kunden – so auch die drei anderen Anteilseigner neben TSMC – können spezifische Chips in Auftrag geben. Dieses Betriebsmodell ist für das Halbleiter-Ökosystem der EU insgesamt wichtig, insbesondere angesichts der Zusagen von ESMC, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Start-up-Unternehmen in Europa gezielt zu unterstützen, um deren Know-how und Kompetenzen zu stärken.


Zudem werden KMU und europäische Hochschulen besonderen Zugang zu den Produktionskapazitäten erhalten, wodurch auch die Forschung und die Wissenserzeugung in Europa gefördert werden. Die beihilferechtliche Würdigung der Kommission Die Kommission hat die Maßnahme Deutschlands nach den EU-Beihilfevorschriften geprüft, insbesondere nach Artikel 107 Absatz 3 Buchstabe c des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV), der es den Mitgliedstaaten ermöglicht, die Entwicklung gewisser Wirtschaftszweige unter bestimmten Voraussetzungen zu fördern, sowie nach den Grundsätzen der Mitteilung über das europäische Chip-Gesetz


Im Rahmen der Prüfung stellte die Kommission Folgendes fest: Die Maßnahme fördert die Entwicklung bestimmter Wirtschaftszweige, indem sie den Bau einer neuen Anlage zur Massenproduktion von innovativen Technologieprodukten und Mikrochips in Europa ermöglicht. Die Anlage ist in Europa neuartig, da es dort bisher keine vergleichbare Anlage für die Massenfertigung von Produkten mit diesen technologischen Funktionen gibt.


ESMC wird der erste offene Fertigungsbetrieb sein, der Siliziumwafer mit Strukturbreiten von 28/22 nm und 16/12 nm unter Einsatz von FinFet-Technik mit Technologieprozessen für Logik-, Mischsignal und Funkfrequenz-Anwendungen und eingebettete nichtflüchtige Speicher herstellen wird. Diese spezifischen Technologien unterscheiden sie von anderen vorhandenen Kapazitäten und ergänzen die von den europäischen Kunden benötigten Produktionskapazitäten.


Die Beihilfe hat einen „Anreizeffekt“, da der Beihilfeempfänger die Investition ohne die öffentliche Förderung nicht tätigen würde. Die Maßnahme hat begrenzte Auswirkungen auf Wettbewerb und Handel innerhalb der EU. Sie ist erforderlich und geeignet, um die Resilienz der europäischen Halbleiter-Lieferkette zu gewährleisten. Darüber hinaus ist die Beihilfe angesichts der nachgewiesenen Finanzierungslücke angemessen und auf das erforderliche Minimum begrenzt (d. h., es wird nur in dem Umfang gefördert, der erforderlich ist, damit es zu der Investition kommt).


Schließlich hat sich ESMC bereit erklärt, potenzielle Gewinne, die über die derzeitigen Erwartungen hinausgehen, mit Deutschland zu teilen. Die Maßnahme hat weitreichende positive Auswirkungen auf das europäische Halbleiter-Ökosystem und trägt zur Stärkung der Versorgungssicherheit Europas bei, insbesondere durch die Errichtung eines offenen Fertigungsbetriebs, der für europäische Kunden, einschließlich KMU und Start-up-Unternehmen, produziert. Sie wird auch eine zusätzliche Unterstützung für europäische Hochschulen ermöglichen. Außerdem hat sich ESMC verpflichtet, vorrangige Aufträge im Sinne des EU-Chip-Gesetzes zu erfüllen, um im Krisenfall krisenrelevante Produkte in Europa herzustellen.


Die Kommission stellte ferner fest, dass ESMC sich verpflichtet hat, die Anerkennung als offener EU-Fertigungsbetrieb im Rahmen des EU-Chip-Gesetzes zu beantragen, und alle Verpflichtungen im Zusammenhang mit diesem Status erfüllen wird. ESMC sagte auch zu, in kontinuierliche Innovationen in der EU zu investieren, um durch Vorbereitung von Technologien der nächsten Generation und Investitionen in die Talentpipeline der Union konkrete Fortschritte in der Halbleitertechnologie zu erzielen. Auf dieser Grundlage hat die Kommission die Maßnahme Deutschlands nach den EU-Beihilfevorschriften genehmigt.


 Welttag der humanitären Hilfe 2024

Brüsel, 19. August 2024 - Zum heutigen Welttag der humanitären Hilfe, der die unentbehrlichen und unermüdlichen Bemühungen zur Rettung von Menschenleben auf der ganzen Welt würdigt, haben der Hohe Vertreter der EU Josep Borrell und Kommissar Janez Lenarčič ein gemeinsames Statement veröffentlicht: „Wenn Katastrophen hereinbrechen, Krisen ausbrechen und Konflikte entstehen, gehören humanitäre Helferinnen und Helfer zu den ersten, die vor Ort Soforthilfe für die Betroffenen leisten. Diese selbstlose Berufung, den Schwächsten der Gesellschaft Hilfe zu leisten – aber auch Hoffnung zu geben –, muss geehrt und bewahrt werden.“


Gefahren für die Helferinnen und Helfer Borrell und Lenarčič verweisen auf die akuten Gefahren für die Menschen, die sich in der humanitären Hilfe engagieren – in Kriegsgebieten und unsicheren Gegenden. 2023 war das Jahr mit den meisten Todesfällen von humanitären Helferinnen und Helfer seit Beginn der Aufzeichnungen. „Wir haben jedes Jahr betont, dass humanitäre Helferinnen und Helfer ausnahmslos und um jeden Preis geschützt werden müssen. Doch in dieser zunehmend instabilen Welt reichen Worte allein nicht aus. Es ist an der Zeit, zu handeln.“


Rechtlicher Beistand, schnelle Finanzhilfen Aus diesem Grund hat die EU die Initiative „
Protect Aid Workers“ ins Leben gerufen. Bei Angriffen oder anderen Sicherheitsvorfällen bekommen humanitäre Helferinnen und Helfern vor Ort rechtlichem Beistand und rasche Finanzhilfen. Seit Februar 2024 wurden im  Rahmen dieses Mechanismus in 25 Fällen Finanzhilfen (insgesamt 240.000 Euro) an unterstützungsbedürftige humanitäre Helferinnen und Helfer vergeben. 


Noch größere Gefahr für die Ortskräfte Dieser Mechanismus ist auch gedacht als eine Art Sicherheitsnetz für Ortskräfte, für die die Gefahr, während ihrer Einsätze getötet, entführt oder verletzt zu werden, am größten ist. Die meisten über die Plattform eingegangenen Anträge stammen aus den besetzten palästinensischen Gebieten im Westjordanland und dem Gazastreifen. 


„In Gebieten wie diesen, in denen jeder Tag einen Überlebenskampf für die Zivilbevölkerung bedeutet, bewirkt die Arbeit der humanitären Gemeinschaft zur Rettung von Menschenleben spürbare Verbesserungen.“ 

Missachtung grundlegender Normen des humanitären Völkerrechts Borrell und Lenarčič betonen außerdem: „In den vergangenen Jahren ist der verheerende Trend zu beobachten, dass einige Staaten die grundlegenden Normen des humanitären Völkerrechts in den Konflikten, an denen sie beteiligt sind, eklatant missachten. Dies erfordert ein entschlossenes Handeln der gesamten internationalen Gemeinschaft zur Verteidigung des humanitären Völkerrechts als Teil des Fundaments der regelbasierten internationalen Ordnung.“


Die beiden Kommissionsmitglieder bezeichnen den Schutz der humanitären Helferinnen und Helfer als rechtliche Verpflichtung im Rahmen des humanitären Völkerrechts. Der heutige Gedenktag solle „auch daran erinnern, dass die Alternative zur Aufrechterhaltung des humanitären Völkerrechts die Gesetzlosigkeit und eine sich verschärfende Missbrauchsspirale ist, für die die Zivilbevölkerung sowie humanitäre Helferinnen und Helfer den höchsten Preis zahlen werden.“


Der Aktionstag wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ausgerufen, im Gedenken an die Opfer des verheerenden Bombenanschlags am 19.8.2003 auf das Hauptquartier der Vereinten Nationen in Bagdad. Zu den Opfern gehörte auch der UN-Sonderbeauftragte für den Irak, Sergio de Mello.


- Gesetz zur Wiederherstellung der Natur tritt in Kraft
- Kommission richtet DSA-Auskunftsersuchen an Meta

Gesetz zur Wiederherstellung der Natur tritt in Kraft
Brüssel/Duisburg, 16. August 2024 - Am Sonntag (18. August) tritt das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur in Kraft. Es ist ein weiterer Schritt, um den Verlust der Natur rückgängig zu machen, Klimaneutralität zu erreichen und die Bereitschaft und Widerstandsfähigkeit Europas gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu erhöhen.


Die Regelung wird der EU und ihren Mitgliedstaaten helfen, das Wiederherstellungsziel zu erreichen, zu dem sie sich im Rahmen des Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montréal auf der COP15 im Dezember 2022 verpflichtet haben. Sie ist auch ein Schlüsselelement des Europäischen Grünen Deals und der EU-Biodiversitätsstrategie. Landflächen und Meeresgebiete Das Gesetz wird einen Prozess zur kontinuierlichen und nachhaltigen Wiederherstellung der Natur auf dem Land und im Meer der EU in Gang setzen.


Als Gesamtziel, das auf EU-Ebene erreicht werden soll, werden die Mitgliedstaaten bis 2030 auf mindestens jeweils 20 Prozent der Landflächen und der Meeresgebiete der EU Wiederherstellungsmaßnahmen durchführen. Bis 2050 sollen solche Maßnahmen für alle Ökosysteme umgesetzt sein, die eine Wiederherstellung benötigen.

Alle zwei Jahre nationale Wiederherstellungspläne
Für die verschiedenen Ökosysteme gelten unterschiedliche Wiederherstellungsziele: von Mooren, Wäldern, landwirtschaftlichen Flächen, Meeresgebieten und Süßwasserkörpern bis hin zu Städten, in denen mehr Bäume und Grünflächen zur Luftreinigung und Abkühlung beitragen werden.


Die Mitgliedstaaten entscheiden selbst, welche spezifischen Maßnahmen in ihrem Hoheitsgebiet durchgeführt werden sollen. Sie werden in offener und transparenter Weise ihre nationalen Wiederherstellungspläne entwickeln, der Bedarf und die Maßnahmen werden an den nationalen Kontext angepasst. 

Unterstützung durch die Europäische Kommission
Die Kommission wird die nationalen Behörden bei der Ausarbeitung ihrer Pläne unterstützen. Die Planentwürfe werden der Kommission innerhalb von zwei Jahren ab dem 18. August vorgelegt und enthalten Etappenziele für die Jahre 2030, 2040 und 2050.  Biologische Vielfalt nimmt weiter alarmierend ab Durch diese Maßnahmen und Zielvorgaben wird das neue Gesetz dazu beitragen, die biologische Vielfalt in der EU wiederherzustellen und den weiteren Verlust an biologischer Vielfalt zu stoppen, der immer noch in alarmierendem Ausmaß anhält.


Heute weisen über 80 Prozent der Bewertungen des Erhaltungszustands europäischer Lebensraumtypen auf einen schlechten oder sehr schlechten Zustand hin, wobei sich der Zustand vieler Lebensräume weiter verschlechtert. Die biologische Vielfalt ist bei Herausforderungen wie Wasserknappheit, Bedrohungen der Ernährungssicherheit oder Zoonose-Krankheiten von wesentlicher Bedeutung. Erfolgreiche Beispiele von Wiederherstellungsprojekten in ganz Europa zeigen, dass der Erhalt der biologischen Vielfalt viele soziale und wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt. 

Kommission richtet DSA-Auskunftsersuchen an Meta
Im Rahmen des Gesetzes über digitale Dienste (DSA) hat die Kommission heute Meta, den Anbieter von Facebook und Instagram, ein Auskunftsersuchen übermittelt. Darin fordert sie das Unternehmen nach der Einstellung von CrowdTangle am 14. August 2024 auf, weitere Informationen bereitzustellen. Es geht um die ergriffenen Maßnahmen, damit Forscher Zugang zu Daten haben, die gemäß dem DSA auf der Online-Schnittstelle von Facebook und Instagram öffentlich zugänglich sind; außerdem um die Pläne, wie Meta seine Funktionen zur Beobachtung von Wahlen und des gesellschaftlichen Diskurses aktualisiert.

Insbesondere bittet die Kommission um Informationen über die Inhaltsbibliothek und die Anwendungsprogrammierschnittstelle (API) von Meta. Das schließt die Zulassungskriterien, das Antragsverfahren, die Daten, auf die zugegriffen werden kann, und die Funktionen mit ein. 


Förmliches Verfahren Ende April eingeleitet
Am 30. April 2024 leitete die Kommission ein förmliches Verfahren gegen Meta im Rahmen des Gesetzes über digitale Dienste ein. Dieses Verfahren läuft noch. Eine der Beschwerden konzentrierte sich auf die fehlende Verfügbarkeit eines wirksamen zivilgesellschaftlichen Diskurses und eines Instruments für die Überwachung von Wahlen durch Dritte im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament und der nationalen Wahlen sowie auf Mängel bei der Bereitstellung des Zugangs von Forschern zu öffentlich zugänglichen Daten durch Meta. 


Um die Bedenken der Kommission im Hinblick auf die Wahlen zum Europäischen Parlament auszuräumen, führte Meta Ende Mai in CrowdTangle neue Funktionen ein: insbesondere 27 neue öffentliche visuelle Dashboards in Echtzeit, eines für jeden Mitgliedstaat, um Dritten einen Bürgerdiskurs und eine Wahlbeobachtung in Echtzeit zu ermöglichen. Diese Funktionen wurden inzwischen eingestellt.  Frist für die Vorlage der angeforderten Informationen: 6.9.2024 Meta muss die angeforderten Informationen bis zum 6. September 2024 vorlegen.


Auf der Grundlage der Bewertung der Antworten wird die Kommission die nächsten Schritte festlegen, die vorläufige Maßnahmen und Beschlüsse wegen Nichteinhaltung umfassen könnten. Die Kommission kann auch Verpflichtungszusagen von Meta akzeptieren, mit denen die im Verfahren aufgeworfenen Probleme behoben werden sollen. 

Sanktionsmöglichkeiten
Nach Artikel 74 Absatz 2 des Gesetzes über digitale Dienste kann die Kommission Geldbußen wegen unrichtiger, unvollständiger oder irreführender Informationen in Beantwortung eines Auskunftsersuchens verhängen. Wird keine Antwort gegeben, kann die Kommission per Beschluss einen förmlichen Antrag stellen. In diesem Fall könnte die Nichteinhaltung der Frist zur Verhängung von Zwangsgeldern führen.

Wettbewerb für Schulen: Ideen für Europas grüne Zukunft gesucht

Brüssel/Duisburg, 7. August 2024 - Die Europäische Union ist auf dem Weg in eine grünere Zukunft: Wie der Europäische Grüne Deal gestaltet wird, muss von Kindern und Jugendlichen mitentschieden werden. Was können Schülerinnen und Schüler konkret für den Umweltschutz tun? Was sollten wir in Zukunft in Europa beim Klimaschutz anders machen?


Die EUROPE DIRECT Zentren in Saarbrücken, Ulm, Dresden, Kaiserslautern, Ingelheim, Karlsruhe und der EU-Klimapakt starten zusammen mit der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland den Ideenwettbewerb „Europas grüne Zukunft gestalten“. Gesucht werden innovative und kreative Ideen von Schülerinnen und Schülern für eine nachhaltigere Zukunft. 



Ideen als Inspiration für alle
Die Vertreterin der EU-Kommission in Deutschland Barbara Gessler sagte: „Viele junge Menschen sorgen sich um den Zustand unserer Erde und um ihre eigene Zukunft auf diesem Planeten. Sie wollen gehört und einbezogen werden, sie wollen Verantwortung übernehmen und gestalten. Die Ideen dieser jungen Generation für eine grünere und gesündere Zukunft sind wertvoll und können eine Inspiration für uns alle sein. Auch in den Jugenddialogen, die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer zweiten Amtszeit noch stärken will. Ich hoffe, dass in den kommenden Monaten in den Klassen und Schulen viel diskutiert wird und daraus viele kreative Wettbewerbsbeiträge entstehen.“


Beste Ideen bekommen ein Preisgeld von 1.000 Euro
Egal, ob umweltfreundliche Technologien, Projekte zur Müllvermeidung, Konzepte für erneuerbare Energien oder Initiativen zur Bewusstseinsbildung – alle Vorschläge mit Bezug zum Europäischen Grünen Deal sind willkommen. Die besten Ideen von Schülerinnen und Schülern werden mit einem Preisgeld von 1.000 Euro ausgezeichnet – der erste Grundstock für die spätere Umsetzung der Siegerideen. Hier kann man sich mit seinem Projekt online eintragen.  


Ziele des Wettbewerbs
Förderung von Umweltbewusstsein: Wie können die Herausforderungen hin zu einer nachhaltigen Zukunft bewältigt werden? Welche Möglichkeiten gibt es, sich aktiv einzubringen? Im Zentrum steht das Umweltbewusstsein von Schülerinnen und Schüler  Kreativität und Innovation: Wann entstehen die besten Einfälle?


Kreative Ideen und innovative Lösungen zu entwickeln und zu präsentieren, ist ein zentrales Anliegen des Wettbewerbs. Partizipation und Engagement: Die eigene Stimme für die Zukunft Europas erheben, sich einbringen und die Zukunft aktiv mitgestalten soll jungen Menschen im Rahmen des Wettbewerbs möglich gemacht werden. Die Förderung der Lern- und Leistungsbereitschaft und der Austausch untereinander stehen dabei natürlich auch im Fokus!


Würdigung des Europäischen Grünen Deals
Die Klimaneutralität in der EU bis 2050 betrifft uns alle – und dieser Wettbewerb soll zeigen, dass sich alle einbringen können, Eigeninitiative zeigen und  Klimaschutzmaßnahmen wertschätzen. Tipps für Ihr Projektthema Klima, Transport, Energie, Landwirtschaft, Umwelt & Ozeane – alle Kernbereichen des Europäischen Grünen Deals freuen sich über kreative und innovative Projekte. 


Eine nicht erschöpfende Liste an Beispielen beinhaltet:
Klima: Beispiele sind Klima-Schülerräte, politische Planspiele & Parlamentsdebatten, Klimaanpassung durch naturbasierte Lösungen auf dem Schulgelände, Bildung von Schüler -AGs zum Thema Nachhaltigkeit, Klimaschutz-Informationskampagnen für die Schule. Transport: denkbar sind Initiativen rund ums Fahrrad, Mobilitätswochen, Fahrgemeinschaftszentrale für Schülerinnen und Schüler mit weitem Schulweg.


Energie
Hier sind Informationskampagnen zu Energiearmut, Energieeffizienz und –sparen im Schulgebäude, Gewinnung von erneuerbaren Energien & Nutzung während des Unterrichts möglich. Landwirtschaft: Beispiele sind Initiativen gegen Lebensmittelverschwendung bei Pausenbroten, nachhaltiger Konsum von Lebensmitteln, nachhaltige Schulkantine, Anlegen eines Schulgartens.

Umwelt & Ozeane
Mögliche Aktionen sind das Anlegen von Biotopen auf dem Schulgelände, Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung zu reduzieren, eine Aktionswoche Müllvermeidung, Entsiegelung des Schulhofs, Clean-ups auf dem Schulgelände und darüber hinaus. Bei Ideen und deren Format sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Bewerbungen können bis zum 30. November 2024 eingereicht werden.


Gesetz über digitale Dienste: „TikTok Lite Rewards“ wird dauerhaft aus der EU zurückgezogen

Brüssel, 5. August 2024 - Die Kommission hat die Zusagen von TikTok, das Programm „TikTok Lite Rewards“ dauerhaft aus der EU zurückzuziehen, für bindend erklärt. Damit ist das förmliche Verfahren beendet, das die Kommission im April gegen TikTok eingeleitet hatte. Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager, zuständig für das Ressort „Ein Europa für das digitale Zeitalter“, erklärte, die Kommission werde die Einhaltung der Vorschriften durch TikTok sorgfältig überwachen.


Der Beschluss sende auch eine klare Botschaft an die gesamte Branche der sozialen Medien. Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton sagte: „Die verfügbare „Brain Time“ junger Europäerinnen und Europäer ist keine Währung für die sozialen Medien – und sie wird nie sein. Wir haben die dauerhafte Rücknahme des Programms „TikTok Lite Rewards“, das sehr suchterzeugende Folgen hätte haben können, erreicht. Das Gesetz über digitale Dienste ist in vollem Gange.“


Oberste Priorität für Sicherheit und Wohlergehen der Nutzer sozialer Medien Gestaltungsmerkmale auf Plattformen mit suchterzeugender Wirkung gefährden das Wohlbefinden ihrer Nutzerinnen und Nutzer. Die Kommission hat daher die Verpflichtungen von TikTok im Rahmen des Gesetzes über digitale Dienste für rechtsverbindlich erklärt. Die Verpflichtungszusagen wurden von TikTok vorgelegt, um die Bedenken auszuräumen, die die Kommission in dem am 22. April gegen TikTok eingeleiteten förmlichen Verfahren geäußert hatte, und um die Einhaltung des Gesetzes über digitale Dienste (DSA) sicherzustellen.


Zwei Verpflichtungs-Zusagen der Plattform: Programm „TikTok Lite Rewards“ wird dauerhaft aus der EU zurückgezogen; Es werden keine anderen Programme auf den Weg gebracht, die das umgehen würden. Mit dem heutigen Beschluss werden diese Verpflichtungszusagen für rechtlich bindend erklärt. Das bedeutet, dass jeder Verstoß gegen die Verpflichtungszusagen sofort einen Verstoß gegen das Gesetz über digitale Dienste darstellen und daher zu Geldbußen führen würde.


Mit dieser Entscheidung stellt die Kommission auch das am 22. April gegen TikTok eröffnete förmliche Verfahren ein. Dies ist der erste Fall, den die Kommission im Rahmen des Gesetzes über digitale Dienste 105 Tage nach Einleitung des Verfahrens einstellt. Dies ist auch das erste Mal, dass die Kommission Verpflichtungszusagen einer benannten Online-Plattform akzeptiert, gegen die sie ein förmliches Verfahren nach dem Gesetz über digitale Dienste eingeleitet hatte.


Nächste Schritte
Die Kommission wird sorgfältig überwachen, ob TikTok die verbindlichen Verpflichtungen, die die Plattform gemäß Artikel 71 des Gesetzes über digitale Dienste angeboten hat, sowie die anderen Verpflichtungen aus dem Gesetz über digitale Dienste erfüllt. Das erste förmliche Verfahren der Kommission gegen TikTok, das am 19. Februar eingeleitet wurde, ist noch nicht abgeschlossen und die Untersuchung wird fortgesetzt.


Hintergrund
TikTok Lite ist eine neue separate Version der TikTok-App. Nach seinem Start in Spanien und Frankreich im April 2024 äußerte die Kommission Bedenken in Bezug auf das Programm „TikTok Lite Rewards“, das es den Nutzern ermöglichte, Punkte zu erhalten, während sie bestimmte „Aufgaben“ auf TikTok Lite ausführen, wie z. B. Videos anschauen, Liking-Inhalte, Nachschaffende, Einladung von Freunden zu TikTok usw.

Die Kommission hatte Bedenken, dass das Programm „TikTok Lite Rewards“ ohne vorherige sorgfältige Bewertung der damit verbundenen Risiken, insbesondere im Hinblick auf die Suchtwirkung des Rewards-Programms, und ohne dass wirksame Risikominderungsmaßnahmen ergriffen wurden. Das Rewards-Programm, das Suchtverhalten stimulieren kann, könnte sich möglicherweise negativ auf die körperliche und geistige Gesundheit der Nutzer auswirken. Dies ist besonders für Minderjährige von Belang, die möglicherweise eine erhöhte Sensibilität gegenüber solchen Merkmalen haben.


Nach dem Gesetz über digitale Dienste müssen sehr große Online-Plattformen eine Risikobewertung durchführen und den Dienststellen der Kommission einen Bericht vorlegen, bevor sie neue Funktionen einführen, die wahrscheinlich kritische Auswirkungen auf Systemrisiken haben. Außerdem müssen sie wirksame Risikominderungsmaßnahmen ergreifen, um den ermittelten Risiken entgegenzuwirken.


Da TikTok keinen Risikobewertungsbericht im Zusammenhang mit der Einleitung von TikTok Lite vorlegte, erließ die Kommission am 22. April einen Beschluss zur Einleitung eines förmlichen Verfahrens gegen TikTok und warnte TikTok vor seiner Absicht, das Programm „TikTok Lite Rewards“ in der EU auszusetzen. Am 24. April nahm die Kommission die Entscheidung von TikTok zur Kenntnis, das Programm „TikTok Lite Rewards“ in der Europäischen Union freiwillig auszusetzen.


Derzeit laufen förmliche Verfahren im Rahmen des Gesetzes über digitale Dienste gegen X (ab Dezember 2023, für das am 12. Juli 2024 vorläufige Feststellungen getroffen wurden), TikTok (Februar 2024), AliExpress (März 2024) und Meta (April und Mai 2024).



Behinderungsmissbrauch durch marktbeherrschende Unternehmen

Kommission startet Konsultation European Union
Brüssel, 2. August 2024 - Behinderungsmissbrauch schadet sowohl Unternehmen als auch Verbrauchern. Er führt zu höheren Preisen, weniger Innovation und schlechterer Qualität von Waren und Dienstleistungen. Daher brauchen wir klare Spielregeln, damit wir gegen Behinderungsmissbrauch wirksam vorgehen können. Die Kommission hat eine öffentliche Konsultation eingeleitet: Alle Interessenträger werden aufgefordert, zum Entwurf der Leitlinien zum Behinderungsmissbrauch durch marktbeherrschende Unternehmen Stellung zu nehmen. 


Margrethe Vestager, Exekutiv-Vizepräsidentin und zuständig für Wettbewerbspolitik, forderte alle Interessenträger auf, zu dem Entwurf Stellung zu nehmen: „Unser Leitlinienentwurf soll einen klaren, kohärenten und praktikablen Rahmen für die Beurteilung von missbräuchlichen Verhaltensweisen bieten. Der Entwurf spiegelt unsere Auslegung der EU-Rechtsprechung und die wertvolle Erfahrung wider, die die Kommission bei der Durchsetzung der Missbrauchsbekämpfungsvorschriften gewonnen hat.“ 


Artikel 102 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) verbietet marktbeherrschenden Unternehmen missbräuchliche Verhaltensweisen, so auch Verhaltensweisen, die Wettbewerber vom Markt ausschließen. Beispiele für Behinderungsmissbrauch durch marktbeherrschende Unternehmen sind Verdrängungspreise, Kosten-Preis-Schere, Ausschließlichkeitsbindungen und Lieferverweigerungen.


Die Durchsetzung des Artikels 102 AEUV ist von entscheidender Bedeutung dafür, dass auf den Märkten wirksamer Wettbewerb herrscht, alle Unternehmen eine faire Chance bekommen, sich im Wettbewerb zu behaupten, und die Verbraucher von den Vorteilen wettbewerbsorientierter Märkte profitieren können. Die Kommission hat bei der Durchsetzung des Artikels 102 AEUV umfassende Erfahrung gesammelt, insbesondere im Bereich Behinderungsmissbrauch. Gleichzeitig ist Artikel 102 AEUV der einzige Bereich des EU-Wettbewerbsrechts, in dem noch keine Leitlinien die Anwendung der Bestimmungen klären.


Neue Leitlinien werden Rechtssicherheit erhöhen
Der heute veröffentlichte Leitlinienentwurf soll darlegen, wie die Kommission die Rechtsprechung der EU-Gerichte zum Behinderungsmissbrauch auslegt, und die Beschlusspraxis der Kommission widerspiegeln. Dies wird die Rechtssicherheit zum Nutzen der Verbraucher und Unternehmen sowie der nationalen Wettbewerbsbehörden und Gerichte erhöhen.


Insbesondere enthält der Leitlinienentwurf Orientierungshilfen zu verschiedenen Schlüsselfragen im Zusammenhang mit Behinderungsmissbrauch durch marktbeherrschende Unternehmen, unter anderem zum Zweck der Durchsetzung des Wettbewerbsrechts und zum Konzept des Verbraucherwohls im EU-Recht, auch in Bezug auf Behinderungsmissbrauch; zu den wichtigsten Grundsätzen für die Beurteilung einer alleinigen und einer kollektiven marktbeherrschenden Stellung; zur Anwendung allgemeiner Grundsätze für die Feststellung, ob ein Verhalten eines marktbeherrschenden Unternehmens wahrscheinlich einen Missbrauch darstellt, und insbesondere zu den Begriffen „Leistungswettbewerb“ und „Verdrängungswirkungen“; zu den Beweisen, die erforderlich sind, um zu belegen, dass ein Verhalten geeignet ist, Verdrängungswirkungen zu entfalten.


In dem Leitlinienentwurf wird unterschieden zwischen:
i) Kategorien von Verhaltensweisen, für die der Nachweis erbracht werden muss, dass sie Verdrängungswirkungen entfalten können,
ii) Kategorien von Verhaltensweisen, die ein hohes Potenzial haben, zu Verdrängungswirkungen zu führen, und
iii) reinen Beschränkungen, die automatisch zu Verdrängungswirkungen führen; zum materiellrechtlichen Maßstab für die Feststellung der Möglichkeit, dass ein Verhalten Verdrängungswirkungen entfalten könnte; zum Analyserahmen für bestimmte Verhaltensweisen marktbeherrschender Unternehmen. In dem Entwurf wird unterschieden zwischen:
i) Verhaltensweisen, die spezifischen, in der EU-Rechtsprechung verankerten rechtlichen Prüfungen unterliegen (d. h. Ausschließlichkeitsbindungen, Kopplung und Bündelung, Lieferverweigerung, Verdrängungspreise und Kosten-Preis-Schere), und ii) Verhaltensweisen, die keinen spezifischen rechtlichen Prüfungen unterliegen (d. h. bedingte Rabatte, Bündel- oder Paketrabatte, Selbstbevorzugung und Zugangsbeschränkungen); zu den allgemeinen Grundsätzen für die Beurteilung objektiver Rechtfertigungen, die das beherrschende Unternehmen vorbringen kann.


Nächste Schritte
Alle Interessenträger können sich bis zum 31. Oktober 2024 zu dem Leitlinienentwurf äußern. Weitere Informationen, einschließlich Anweisungen zur Einreichung von Stellungnahmen, sind hier abrufbar. Die Kommission plant derzeit, den Entwurf der Leitlinien zum Behinderungsmissbrauch auf der Grundlage der im Rahmen dieser öffentlichen Konsultation eingegangenen Stellungnahmen im Laufe des Jahres 2025 fertigzustellen. Hintergrundinformationen Artikel 102 AEUV, der auch von den nationalen Wettbewerbsbehörden und Gerichten angewendet werden kann, verbietet die missbräuchliche Ausnutzung einer beherrschenden Stellung, die den Handel zwischen Mitgliedstaaten beeinträchtigen und den Wettbewerb verhindern oder beschränken kann.


Schutz Minderjähriger im Internet: EU-Kommission startet Sondierung zu DSA-Leitlinien

Brüssel, 31. Juli 2024 - Online-Plattformen müssen Minderjährige schützen, so schreibt es das europäische Gesetz über digitale Dienste (DSA) vor. Die EU-Kommission hat heute eine Sondierung zu den Leitlinien zum Schutz von Minderjährigen im Internet eröffnet. Nach ihrer Verabschiedung werden diese Leitlinien vorgeben, wie Online-Plattformen ein hohes Maß an Datenschutz, Sicherheit und Schutz für Minderjährige im Internet gemäß dem DSA umsetzen müssen.


Zum Entwurf der Leitlinien, in den die Beiträge dieser Sondierung einfließen, wird die EU-Kommission eine separate Konsultation durchführen. Die Leitlinien sollen vor dem Sommer 2025 verabschiedet werden.


Zielgruppe und Themen Die Kommission fordert alle Interessengruppen auf, sich an der Aufforderung zur Einreichung von Beiträgen zu beteiligen, insbesondere durch die Bereitstellung von wissenschaftlichen Berichten und unterstützenden Forschungsarbeiten. Sie bittet um Feedback zum vorgeschlagenen Anwendungsbereich und Ansatz der Leitlinien sowie zu bewährten Verfahren und Empfehlungen für Maßnahmen zur Minderung der Risiken, denen Minderjährige online begegnen können. 


Online-Plattformen müssen sicherstellen, dass die Rechte und das Wohl von Kindern bei der Gestaltung ihrer Dienste im Mittelpunkt stehen. Sie müssen einen risikobasierten Ansatz verfolgen, regelmäßig Folgenabschätzungen durchführen und Maßnahmen umsetzen, die alle potenziellen Risiken für Minderjährige abschwächen, die sich aus ihren Diensten ergeben. 


Die Arbeit zwischen der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten an einem harmonisierten Ansatz für die Altersverifikation wird ebenfalls in den Leitlinien enthalten sein. Ausnahme von Kleinst- und Kleinunternehmen Mit Ausnahme von Kleinst- und Kleinunternehmen werden die Jugendschutzleitlinien für alle Online-Plattformen gelten, die für Minderjährige zugänglich sind. Dazu gehören auch Plattformen, die nicht für Minderjährige bestimmt sind, aber dennoch minderjährige Nutzer haben, z. B. aufgrund unzureichender Mechanismen zur Altersverifizierung.

Zeitrahmen
Der Aufruf zur Einreichung von Beiträgen bleibt bis zum 30. September 2024 geöffnet. Die Kommission wird die Beiträge der Interessengruppen zur Erstellung der Leitlinien verwenden und eine separate Konsultation zum Entwurf der Leitlinien durchführen, die vor dem Sommer 2025 verabschiedet werden sollen.



- Neue EU-Regeln fördern die Reparatur von Waren
- Giftige Chemikalie Quecksilber wird in der EU schrittweise aus dem Verkehr gezogen

Neue EU-Regeln fördern die Reparatur von Waren
Brüssel, 30. Juni t2024 - Heute tritt eine neue EU-Richtlinie zur Förderung der Reparatur von Waren in Kraft. Die neuen Regeln fördern einen nachhaltigen Konsum, sie erleichtern die Reparatur defekter Produkte und ermutigen die Verbraucherinnen und Verbraucher, ihre defekten Produkte zu reparieren, anstatt sie zu ersetzen. Justizkommissar Didier Reynders sagte: „Die neuen Regeln werden dazu führen, dass Reparaturen zur Realität werden und nicht mehr nur während der gesetzlichen Gewährleistungsfrist möglich sind. Dies wird auch zur Entwicklung des gesamten Ökosystems für Reparatur, Wiederverwendung und Renovierung beitragen.“


Die Richtlinie wird den Verbrauchern zugutekommen: sie vermeidet Kosten für Neuanschaffungen, führt zu weniger Abfall und Treibhausgasemissionen und es werden weniger Ressourcen benötigt. Die Mitgliedstaaten haben nun bis zum 31. Juli 2026 Zeit, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.     Reparaturplattform hilft bei der Suche nach Werkstätten Nach der 
neuen Richtlinie sind die Hersteller bestimmter Produkte (etwa Kühlschränke oder Smartphones) verpflichtet, den Verbrauchern rechtzeitige Reparaturdienste zu einem angemessenen Preis anzubieten.


Um den europäischen Reparaturmarkt zu stärken, verpflichten die neuen Regeln diese Hersteller, Ersatzteile zu einem angemessenen Preis anzubieten, und verbieten ihnen, die Reparatur zu verweigern oder Praktiken anzuwenden, die die Reparatur verhindern. 


Damit die Verbraucher attraktive Reparaturlösungen finden können, wird eine europäische Reparaturplattform den Verbrauchern bei der Suche nach geeigneten Reparaturwerkstätten helfen. Die neue Richtlinie gibt den Verbrauchern auch ein neues Recht auf eine Verlängerung ihrer gesetzlichen Garantie um ein Jahr, wenn sie sich dafür entscheiden, ihr defektes Produkt reparieren zu lassen, anstatt es vom Verkäufer ersetzen zu lassen.  


Giftige Chemikalie Quecksilber wird in der EU schrittweise aus dem Verkehr gezogen
Quecksilber ist eine hochgiftige Chemikalie, die eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit und für die Umwelt darstellt. Heute tritt die überarbeitete Quecksilberverordnungin Kraft, damit wird die Verwendung und die Ausfuhr von Dental-Amalgam zum 1. Januar 2025 eingestellt. Eine befristete Ausnahmeregelung bis zum 30. Juni 2026 wird den Mitgliedstaaten gewährt, die mehr Zeit für die Anpassung ihres nationalen Gesundheitssystems benötigen. 


Auch die Herstellung, Einfuhr und Ausfuhr bestimmter Kategorien von quecksilberhaltigen Lampen werden eingestellt - je nach Lampenkategorie ab 2026 oder 2027. Diese werden durch Alternativen wie LEDs ersetzt. Quecksilberfreie Alternativen: verfügbar und wirtschaftlich Mit Quecksilber versetzte Produkte, insbesondere Zahnamalgam und quecksilberhaltige Lampen, stellen die größte verbleibende absichtliche Verwendung des Stoffes in der EU dar, die in der vorherigen Quecksilberverordnung von 2017 nicht vollständig berücksichtigt wurde.


Quecksilberfreie Alternativen sind inzwischen leicht verfügbar und wirtschaftlich. Wenn Quecksilber in die Umwelt freigesetzt wird, gelangt es in die Nahrungskette, wo es sich anreichert. Eine hohe Quecksilberbelastung kann das Gehirn, die Lunge, die Nieren und das Immunsystem schädigen. Der delegierte Rechtsakt setzt internationale Beschlüsse in EU-Recht um Der Vorschlag der Kommission wurde parallel zu einem delegierten Rechtsakt angenommen, mit dem die Überarbeitung der Quecksilberverordnung an die Beschlüsse der vierten Konferenz der Vertragsparteien (COP4) des Minamata-Übereinkommens angepasst wurde.


Mit dem im Rahmen der Quecksilberverordnung erlassenen delegierten Rechtsakt werden die auf der vierten Konferenz der Vertragsparteien (2022) des Minamata-Übereinkommens gefassten Beschlüsse in EU-Recht umgesetzt. Es wird ein Verbot der Herstellung, Einfuhr und Ausfuhr von acht weiteren quecksilberhaltigen Produkten, einschließlich quecksilberhaltiger Lampen und nicht-elektrischer Geräte, eingeführt. Das Minamata-Übereinkommen ist der wichtigste internationale Rechtsrahmen für den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor anthropogenen Emissionen und Freisetzungen von Quecksilber in Luft, Wasser und Boden.


Wie die Quecksilberverordnung behandelt es den gesamten Lebenszyklus von Quecksilber, vom primären Quecksilberabbau bis zur Entsorgung von Quecksilberabfällen. Hintergrund  Quecksilber ist eine hochgiftige Chemikalie, die sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für die Umwelt eine Bedrohung darstellt. Wenn es in die Umwelt freigesetzt wird, gelangt es in die Nahrungskette und reichert sich dort an (hauptsächlich in Fischen). Eine hohe Quecksilberbelastung kann das Gehirn, die Lunge, die Nieren und das Immunsystem schädigen.


In der Vergangenheit wurde Quecksilber in zahlreichen Anwendungen verwendet, z. B. bei der Goldgewinnung, in Batterien, Leuchtstoffröhren, Thermometern und Barometern. In den vergangenen zwanzig Jahren hat die EU einen umfassenden Bestand an Rechtsvorschriften entwickelt, insbesondere die Quecksilberverordnung, die die menschliche Gesundheit und die Umwelt vor anthropogenen Emissionen und Freisetzungen von Quecksilber schützt und dabei den gesamten Lebenszyklus von Quecksilber vom primären Quecksilberabbau bis zur endgültigen Entsorgung von Quecksilberabfällen berücksichtigt. Dazu gehören auch Maßnahmen zum Handel mit quecksilberhaltigen Produkten und zur Quecksilberverschmutzung.


Das Minamata-Übereinkommen ist am 16. August 2017 in Kraft getreten und wurde bisher von der Europäischen Union und 143 Ländern, darunter alle EU-Mitgliedstaaten, ratifiziert. Die fünfte Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Minamata-Übereinkommens über Quecksilber (COP-5) wird vom 30. Oktober bis zum 3. November 2023 in Genf, Schweiz, stattfinden.



1,55 Milliarden Euro aus immobilisierten russischen Vermögenswerten für die Ukraine

Brüssel, 26. Juli 2024 - Die EU stellt weitere 1,55 Milliarden Euro für die Ukraine bereit – Geld, das aus den immobilisierten russischen Vermögenswerten stammt. Diese außerordentlichen Einnahmen der Zentralverwahrer (CSD, Central Securities Depository) wurden der Kommission als erste Tranche am 23. Juli zur Verfügung gestellt. Die Mittel werden über die Europäische Friedensfazilität und die Ukraine-Fazilität bereitgestellt, als Unterstützung für die militärischen Fähigkeiten der Ukraine und den Wiederaufbau des Landes. 


Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, betonte: „Die EU steht an der Seite der Ukraine. Für das Geld des Kremls gibt es kein besseres Symbol und keine bessere Verwendung, als die Ukraine und ganz Europa zu einem sichereren Lebensort zu machen.“ 


Der Hohe Vertreter der EU für Sicherheits- und Außenpolitik Josep Borrell fügte hinzu, es gehe um konkrete Unterstützung vor Ort: „Mit den 1,4 Milliarden Euro, die der Europäischen Friedensfazilität zugewiesen wurden, werden wir insbesondere den Erwerb vorrangiger militärischer Ausrüstung finanzieren - Luftabwehr und Munition für Artillerie- sowie die Beschaffung für die ukrainische Verteidigungsindustrie.“ 


Bereitstellung über zwei Wege
Die Mittel werden über die Europäische Friedensfazilität und die Ukraine-Fazilität bereitgestellt, als Unterstützung für die militärischen Fähigkeiten der Ukraine und den Wiederaufbau des Landes. 


Die Immobilisierung der Vermögenswerte der russischen Zentralbank ist das Ergebnis der EU-Sanktionen gegen Russland, die nach dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verhängt wurden. Die außerordentlichen Einnahmen, die von EU-Betreibern erzielt werden, gehören nicht Russland und werden von Zentralverwahrern gehalten. Die EU hat nun damit begonnen, diese Einnahmen in die Ukraine zu leiten. 


Hintergrund
Als Reaktion auf den brutalen und ungerechtfertigten Einmarsch Russlands in die Ukraine haben die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten mehrere Sanktionspakete beschlossen. Dabei wurden auch die Vermögenswerte der russischen Zentralbank, die in der EU gehalten werden, gesperrt. Das bedeutet, dass keine Transaktionen im Zusammenhang mit Vermögenswerten und Rücklagen der russischen Zentralbank und der mit ihr verbundenen Einrichtungen erlaubt sind. Das wiederum führt zu einer außergewöhnlichen und ungewöhnlichen Anhäufung von Barmitteln und Einlagen in den Bilanzen von Zentralverwahrern aus fällig werdenden Finanzinstrumenten und generiert außerordentliche Einnahmen. 


Im Anschluss an Vorschläge der Kommission und des Hohen Vertreters hat der Rat im Februar 2024 Folgendes beschlossen: Zentralverwahrer, die Vermögenswerte und Reserven der russischen Zentralbank im Wert von mehr als 1 Million Euro halten, die infolge von EU-Sanktionen stillgelegt wurden, müssen außerordentliche Kassenmittel, die sich aufgrund von EU-Sanktionen angesammelt haben, zurücklegen müssen und dürfen nicht über die daraus resultierenden Nettoeinnahmen der EU-Wirtschaftsbeteiligten verfügen. 

Im Anschluss an die Vorschläge der Kommission und des Hohen Vertreters im März hat der Rat am 21. Mai 2024 eine Reihe von Rechtsakten angenommen, die die Verwendung dieser Nettogewinne zugunsten der Ukraine ermöglichen.


Vertragsverletzungsverfahren: EU-Kommission verklagt Deutschland wegen Regeln zu Familienleistungen für mobile EU-Arbeitnehmer in Bayern
Brüssel, 25. Juli 2024 - Die Europäische Kommission hat beschlossen, Deutschland vor dem Gerichtshof der Europäischen Union zu verklagen, weil es die Rechte mobiler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus anderen EU-Mitgliedstaaten bei der Höhe von Familienleistungen nicht gewahrt hat. Diese Verletzung der Rechte mobiler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist eine Diskriminierung und ein Verstoß gegen das EU-Recht zur Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit und zur Freizügigkeit der Arbeitnehmer.


System für Familienleistungen in Bayern ist nicht mit EU-Recht vereinbar
Bayern hat im Jahr 2018 ein neues System für Familienleistungen für Einwohner Bayerns mit Kleinkindern (bis zu drei Jahren) eingeführt. Nach diesem System erhalten EU-Staatsangehörige, deren Kinder in einem Mitgliedstaat leben, in dem die Lebenshaltungskosten unter denen in Bayern liegen, niedrigere Leistungen. Nach Auffassung der Kommission ist diese Regelung nicht mit dem EU-Recht vereinbar, da sie mobile Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der EU diskriminiert.


Es ist eines der Grundprinzipien der EU, dass Menschen ganz unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit gleich behandelt werden. In Anwendung dieses Grundprinzips haben mobile Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der EU, die in gleicher Weise zum Sozialversicherungssystem beitragen und dieselben Steuern zahlen wie einheimische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Anspruch auf dieselben Sozialleistungen. Daher sollten mobile Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der EU, deren Kinder dauerhaft in einem anderen Mitgliedstaat wohnen, Familienleistungen in gleicher Höhe erhalten wie andere Beschäftigte in Bayern.


Tierzucht und Lebensmittel-Kennzeichnung: Kommission registriert zwei neue Europäische Bürgerinitiativen

Brüssel, 24. Juli 2024 - Die Europäische Kommission hat zwei Europäische Bürgerinitiativen mit den Titeln „Stop Cruelty Stop Slaughter“ (Tierquälerei und Schlachtungen stoppen) und „Stop Fake Food: Origin on Label“ (Stoppt gefälschte Lebensmittel – Ursprungsangaben auf dem Etikett) registriert. Die Organisierenden der Initiative „Stop Cruelty Stop Slaughter“ fordern die Kommission auf, die Herstellung von pflanzlichen Proteinen, einschließlich pflanzlicher Milch- und Ei-Ersatzprodukten, und von Kulturfleisch attraktiver zu machen.


Sie fordern außerdem, die Zahl der Nutztiere zu verringern und alle Tierzuchtbetriebe schrittweise zu schließen. Mit der Initiative „Stop Fake Food: Origin on Label“ wird die Kommission aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, damit europäische Verbraucherinnen und Verbraucher Zugang zu transparenten Informationen über die von ihnen gekauften Lebensmittel haben und ihre Erwartungen in Bezug auf Qualität und Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Außerdem fordern sie eine klare und eindeutige Angabe des Ursprungs aller Erzeugnisse und die Gewährleistung, dass diese dieselben im Binnenmarkt geltenden Umwelt-, Gesundheits- und Arbeitsnormen erfüllen.


Rechtliche Prüfung bei beiden Initiativen erfolgreich 
Beide Europäischen Bürgerinitiativen erfüllen die in den einschlägigen Rechtsvorschriften festgelegten formalen Voraussetzungen. Daher sieht die Kommission sie als rechtlich zulässig an. Eine inhaltliche Prüfung der Vorschläge hat die Kommission zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorgenommen. Der Beschluss, eine Initiative zu registrieren, beruht auf einer rechtlichen Prüfung ihrer Zulässigkeit gemäß der Verordnung über die Europäische Bürgerinitiative. 


Er greift weder den rechtlichen und politischen Schlussfolgerungen der Kommission zu diesen Initiativen noch den Maßnahmen vor, die sie gegebenenfalls ergreifen würde, falls eine dieser Initiativen die erforderliche Unterstützung von mindestens einer Million EU-Bürgerinnen und -Bürger erhält. Der Inhalt der Initiative spiegelt nur die Ansichten der Organisierenden wider und ist nicht als Ausdruck der Ansichten der Kommission zu betrachten.


Nächste Schritte
Nach der heutigen Registrierung haben die Organisierenden sechs Monate Zeit, mit der Sammlung von Unterschriften zu beginnen. Erhält eine Europäische Bürgerinitiative innerhalb eines Jahres mindestens eine Million Unterstützungsbekundungen aus mindestens sieben verschiedenen Mitgliedstaaten und wird in jedem dieser Mitgliedstaaten eine gewisse Mindestzahl erreicht, so muss die Kommission darauf reagieren. Sie entscheidet dann, ob sie der Initiative nachkommen will oder nicht, muss ihre Entscheidung aber in jedem Fall begründen.


Hintergrund
Die mit dem Vertrag von Lissabon eingeführte Europäische Bürgerinitiative ermöglicht es den Bürgerinnen und Bürgern Europas, ein bestimmtes Thema auf die politische Tagesordnung der Kommission setzen zu lassen. Sie wurde im April 2012 offiziell eingeführt. Ist eine Europäische Bürgerinitiative formal registriert, können eine Million Bürgerinnen und Bürger aus mindestens sieben EU-Mitgliedstaaten die Europäische Kommission auffordern, im Rahmen ihrer Befugnisse Rechtsakte vorzulegen.


Zulässig ist eine Initiative, wenn die geplante Maßnahme 1) nicht offenkundig außerhalb des Rahmens liegt, in dem die Kommission befugt ist, einen Vorschlag für einen Rechtsakt vorzulegen, 2) nicht offenkundig missbräuchlich, unseriös oder schikanös ist und 3) nicht offenkundig gegen die Werte der Union verstößt. Seit es die Europäische Bürgerinitiative gibt, hat die Kommission 116 Initiativen registriert.


Ausbau von Gigabit-Netzen: Kommission genehmigt Änderung einer deutschen Förderregelung

Brüssel, 23. Juli 2024 - Die Europäische Kommission hat Änderungen an einer deutschen Beihilferegelung nach den EU‑Beihilfevorschriften geprüft und genehmigt, bei denen es um eine Förderung des Ausbaus von sehr schnellen Breitbandnetzen mit Gigabit-Übertragungsgeschwindigkeit geht. Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager, zuständig für Wettbewerbspolitik, sagte: „Die überarbeitete Regelung wird in Deutschland zu einer wesentlichen Verbesserung der Verfügbarkeit von Gigabit-Breitbandnetzen in unterversorgten Gebieten führen. Gigabit-Netze werden die Download- und Upload-Geschwindigkeiten der bestehenden Netze mindestens verdreifachen.“



Laufzeit wird bis Ende 2028 verlängert, Mittel werden aufgestockt
Die Regelung war ursprünglich im 
November 2020 genehmigt worden und sollte am 31. Dezember 2025 auslaufen. Durch die Änderungen wird die Laufzeit der Regelung bis zum 31. Dezember 2028 verlängert und ihre Mittelausstattung um 26 Milliarden Euro aufgestockt. Zudem wird sie an die Breitbandleitlinien von 2023 angepasst.


Die deutsche Regelung Deutschland hat bei der Kommission die geplante Änderung und Verlängerung der bestehenden Förderregelung für den Ausbau fester Breitbandnetze angemeldet, die Endnutzern Datenübertragungsraten von mindestens 1 Gbit/s (Gigabit/s) im Download- und Upload („symmetrisch“) zur Verfügung stellen sollen.


Auf der Grundlage der geänderten Regelung können Beihilfen für Gebiete gewährt werden, in denen die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfüllt sind: i) In dem Gebiet ist nur ein Netz vorhanden, das Datenraten von mehr als 100 Mbit/s (Megabit pro Sekunde) im Download, aber nur bis zu 300 Mbit/s im Download und 150 Mbit/s im Upload zur Verfügung stellt; ii) das vorhandene Netz kann nicht durch geringfügige Investitionen aufgerüstet werden, um Geschwindigkeiten von mindestens 1 Gbit/s im Download und 150 Mbit/s im Upload bereitzustellen; iii) innerhalb desselben Zeithorizonts ist keine Investition in ein Netz mit Datenraten von mindestens 1 Gbit/s im Download und 150 Mbit/s im Upload geplant.


Darüber hinaus werden die Mittel um 26 Milliarden Euro aufgestockt vor, wodurch sich das Gesamtbudget auf 38 Milliarden Euro erhöht. Die Budgeterhöhung wird zu gleichen Teilen aus dem Gesamthaushalt des Bundes (13 Milliarden Euro) und den Haushalten der Länder und lokalen Gebietskörperschaften (13 Milliarden Euro) finanziert. Die geänderte Regelung wird bis zum 31. Dezember 2028 laufen. Sie zielt darauf ab, jedem Haushalt und Unternehmen sowie jeder öffentlichen Einrichtung in Deutschland bis 2030 Zugang zu einem Gigabit-Netz zu verschaffen.


Die Beihilfen werden lokalen Gebietskörperschaften gewährt, die i) das in ihrem Eigentum stehende Gigabit-Netz selbst aufbauen und dann im Wege eines offenen, transparenten, diskriminierungsfreien und wettbewerblichen Auswahlverfahrens einen Betreiber dafür auswählen oder ii) sowohl den Aufbau als auch den Betrieb des Gigabit-Netzes ausschreiben können.


Mit der geänderten Regelung wird der Ausbau der Infrastruktur (z. B. Leerrohre, Kabelverzweiger, Knotenpunkte oder unbeschaltete Glasfaserleitungen) und aktiver Ausrüstung für die Gigabit-Netze finanziert. Die Beihilfen werden in Form von direkten Zuschüssen gewährt und decken bis zu 100 Prozent der beihilfefähigen Kosten. Beihilferechtliche Würdigung der Kommission Die Kommission hat die Regelung nach den EU-Beihilfevorschriften geprüft, insbesondere nach Artikel 107 Absatz 3 Buchstabe c des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union, der es den EU-Mitgliedstaaten ermöglicht, die Entwicklung gewisser Wirtschaftszweige unter bestimmten Voraussetzungen zu fördern, sowie nach den Breitbandleitlinien von 2023, die erläutern, wie die Vereinbarkeit von staatlichen Beihilfen für den Ausbau fester Breitbandnetze und einschlägiger Dienste mit den Beihilfevorschriften geprüft wird.


Im Rahmen ihrer Prüfung stellte die Kommission Folgendes fest: Die geänderte Regelung hat einen Anreizeffekt für den Ausbau von Gigabit-Netzen, da die Beihilfe auf Gebiete beschränkt ist, in denen private Betreiber nicht zu Investitionen bereit sind, da die hohen Errichtungskosten dort nicht durch die erwarteten Einnahmen ausgeglichen werden. Die geänderte Regelung wird die Verfügbarkeit von Gigabit-Anbindungen mit symmetrischen Datenraten in den Zielgebieten verbessern. Die geänderte Regelung ist erforderlich, um ein Marktversagen in den Zielgebieten zu beheben.


Die Beihilfe ist angemessen, da sich die Maßnahme auf i) eine gründliche Kartierung der vorhandenen Breitbandnetze und ii) öffentliche Konsultationen zu künftigen Ausbauplänen stützt, mit denen sichergestellt wird, dass mit der öffentlichen Maßnahme Marktversagen behoben wird, ohne dass die Gefahr besteht, dass private Investitionen verdrängt werden. Die geänderte und verlängerte Regelung enthält ausreichende Vorkehrungen, um unverhältnismäßige Wettbewerbsverfälschungen in Grenzen zu halten und zu verhindern, dass die Handelsbedingungen in einer Weise beeinträchtigt werden, die dem gemeinsamen Interesse zuwiderlaufen würde.


Insbesondere werden alle privaten Beihilfeempfänger auf der Grundlage offener, transparenter, diskriminierungsfreier und wettbewerblicher Auswahlverfahren im Einklang mit den EU-Vergaberichtlinien ausgewählt, der Grundsatz der Technologieneutralität wird gewahrt, und es wird ein wirksamer Zugang auf Vorleistungsebene gewährleistet. Deshalb hat die Kommission die geänderte Regelung nach den EU-Beihilfevorschriften genehmigt. Hintergrund Breitbandanschlüsse sind für das Wirtschaftswachstum und für Innovation in allen Wirtschaftszweigen sowie für den sozialen und territorialen Zusammenhalt in Europa von strategischer Bedeutung.


Die von Deutschland angemeldete Maßnahme leistet zudem einen Beitrag zu den strategischen Zielen der EU, die in der Gigabit-Mitteilung, der Mitteilung „Gestaltung der digitalen Zukunft Europas“, der Mitteilung „Digitaler Kompass“ und dem Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates über das Politikprogramm für 2030 „Weg in die digitale Dekade“ festgelegt sind. Laut dem Länderbericht 2024 zur digitalen Dekade waren im Jahr 2023 rund 75 Prozent der Haushalte in Deutschland an feste Netze mit sehr hoher Kapazität angebunden, was unter dem EU-Durchschnitt von 78,8 Prozent lag.



Online-Lieferung von Lebensmitteln/Mahlzeiten: Kommission leitet Kartellverfahren ein

Brüssel, 23. Juli 2023 - Die Europäische Kommission prüft, ob Delivery Hero und Glovo durch Beteiligung an einem Kartell im Bereich der Online-Bestellung und -Lieferung von Mahlzeiten, Lebensmitteln und sonstigen Verbrauchergütern gegen EU-Wettbewerbsvorschriften verstoßen haben. Dazu wurde ein förmliches Kartellverfahren eingeleitet. 


Die für Wettbewerbspolitik zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager sagte: „Online-Lieferdienste für Lebensmittel bilden einen schnell wachsenden Wirtschaftszweig, in dem der Wettbewerb geschützt werden muss. Darum prüfen wir, ob Delivery Hero und Glovo Absprachen getroffen haben, um Märkte untereinander aufzuteilen und keine Arbeitnehmer voneinander abzuwerben. Falls sich die Vermutungen bestätigen, könnten diese Verhaltensweisen einen Verstoß gegen die EU-Wettbewerbsvorschriften darstellen und möglicherweise negative Auswirkungen auf die Preise, die Auswahl für die Verbraucher und die Chancen für Arbeitnehmerinnen und Arbeiternehmer haben.“


Delivery Hero und Glovo zählen zu den größten Lebensmittel-Lieferdiensten in Europa. Das in Deutschland ansässige Unternehmen Delivery Hero hielt ab Juli 2018 eine Minderheitsbeteiligung an Glovo, bis es im Juli 2022 die alleinige Kontrolle über das Unternehmen erwarb.  Bedenken der EU-Kommission, ergebnisoffenes Verfahren Die Kommission hat Bedenken, dass die beiden Unternehmen vor der Übernahme räumliche Märkte untereinander aufgeteilt und sensible Geschäftsinformationen (z. B. über Geschäftsstrategien, Preise, Kapazitäten, Kosten und Produkteigenschaften) ausgetauscht haben könnten.


Ferner hegt die Kommission den Verdacht, dass die Unternehmen vereinbart haben könnten, keine Arbeitnehmer voneinander abzuwerben. Diese Verhaltensweisen könnten durch die Minderheitsbeteiligung von Delivery Hero an Glovo ermöglicht worden sein. Wenn sich die Vermutungen bestätigen, könnte das Verhalten der Unternehmen gegen die EU-Wettbewerbsvorschriften verstoßen, denen zufolge Kartelle und wettbewerbsbeschränkende Verhaltensweisen verboten sind (Artikel 101 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union („AEUV“) und Artikel 53 des EWR-Abkommens).

Die Kommission wird dieser eingehenden Prüfung Vorrang einräumen. Das Verfahren wird ergebnisoffen geführt.


Hintergrund
Im Juni 2022 und im November 2023 hatte die Kommission unangekündigte Prüfungen in den Räumlichkeiten von Delivery Hero und Glovo durchgeführt. Das in Deutschland ansässige Unternehmen Delivery Hero ist im Bereich der Bestellung und Lieferung von Lebensmitteln tätig. Das Unternehmen ist gegenwärtig in mehr als 70 Ländern weltweit vertreten und kooperiert mit mehr als 500.000 Restaurants. Delivery Hero ist an der Frankfurter Börse notiert.


Das in Spanien ansässige Unternehmen Glovo ist ebenfalls im Bereich der Bestellung und Lieferung von Lebensmitteln tätig und gegenwärtig in mehr als 1.300 Städten in 25 Ländern weltweit vertreten. Nachdem Delivery Hero im Juli 2022 die Mehrheit der Anteile an Glovo erwarb, wurde Glovo zur Tochtergesellschaft von Delivery Hero. Mit der heute eingeleiteten Untersuchung verfolgt die Kommission ihre Bemühungen, im Bereich der Online-Lieferung von Mahlzeiten und Lebensmitteln für die Verbraucher für Auswahl zu angemessenen Preisen zu sorgen.


Die Untersuchung trägt auch den Bemühungen der Kommission Rechnung, einen fairen Arbeitsmarkt zu gewährleisten, auf dem Arbeitgeber keine Absprachen treffen, um Umfang und Qualität der Möglichkeiten für Arbeitnehmer einzuschränken, sondern um Talente konkurrieren. Es handelt sich um das erste förmliche Untersuchungsverfahren zu Abwerbeverzichtsvereinbarungen („No-Poach“-Vereinbarungen), das von der Kommission eingeleitet wurde.


EU-Fahrgastrechte: Neue Leitlinien zur besseren Durchsetzung

Eurobarometer-Umfrage veröffentlicht
Brüssel, 22. Juli 2024 - Die EU-Kommission hat die Leitlinien zu den EU-Fluggastrechten überarbeitet. Damit sollen die Vorschriften besser eingehalten und die Durchsetzung durch die nationalen Stellen harmonisiert werden. Außerdem hat sie die Ergebnisse zu einem Eurobarometer-Umfrage zu den Fahrgastrechten veröffentlicht, dabei ging es unter anderem um Bahn-Verspätungen.


„Die EU ist der einzige Raum der Welt, in dem die Passagiere durch eine ganze Reihe von Rechten geschützt sind – auf die wir stolz sein können. Mit den heutigen Leitlinien unterstützen wir weiterhin die nationalen Behörden und Verkehrsunternehmen, insbesondere in Bezug auf die Rechte von Menschen mit Behinderungen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität“, sagte Wopke Hoekstra, EU-Kommissar für Klimapolitik und zuständig für Verkehr.


„Dies wiederum wird den Bürgerinnen und Bürgern helfen, denn die heutige Eurobarometer-Umfrage zeigt, dass sie sich ihrer Rechte nicht immer vollständig bewusst sind. Im vergangenen November hat die Kommission vorgeschlagen, dass die Anbieter die Fahrgäste über ihre Rechte informieren und auf ihre Rechte für multimodale Reisen eingehen. Ich bitte das Parlament und den Rat, sich rasch auf diese neuen Vorschriften für multimodale Reisen zu einigen, um die Europäerinnen und Europäer besser zu schützen - unabhängig davon, wie sie reisen.“


Leitlinien
Mit der Überarbeitung der Leitlinien reagiert die EU-Kommission auf die gemeinsamen Anliegen der nationalen Durchsetzungsstellen, der Fluggäste und ihrer Verbände sowie der Vertreter der Industrie und trägt den Urteilen des Gerichtshofs Rechnung.  Außerdem wurde ein neuer Abschnitt über massive Reiseunterbrechungen hinzugefügt und die Leitlinien zu den Rechten von Flugreisenden mit Behinderungen und Flugreisenden mit eingeschränkter Mobilität überarbeitet. 

Die auf EU-Ebene festgelegten Fahrgastrechte werden von den Verkehrsunternehmen angewandt und von den nationalen Stellen durchgesetzt. 

Eurobarometer
Die heutigen Leitlinien gehen mit der Veröffentlichung einer neuen Eurobarometer-Umfrage einher. Aus ihr geht hervor, dass die meisten Europäer immer noch das Gefühl haben, nicht ausreichend über ihre Fahrgastrechte informiert zu sein. 


Informationen zu Fahrgastrechten
Die Befragten fühlen sich am ehesten gut bei Bahnreisen informiert (33 Prozent, Deutschland 34 Prozent), gefolgt von Reisen mit dem Flugzeug (30 Prozent, Deutschland 27 Prozent), dem Bus (27 Prozent, Deutschland 22 Prozent) und dann mit Schiff oder Fähre (16 Prozent, Deutschland 12 Prozent). 


Unterbrechungen und Verspätungen
47 Prozent der Bahnreisenden erlebten in den vergangenen 12 Monaten mindestens eine Unterbrechung ihrer Reise. In Deutschland waren es 72 Prozent. Die häufigste Unterbrechung war eine Abfahrtsverspätung von ein bis zwei Stunden (25 Prozent der Bahnreisenden in der EU, 41 Prozent in Deutschland). 30 Prozent der Flugreisenden erlebten mindestens eine Unterbrechung ihrer Reise (in Deutschland 36 Prozent).


Nächste Schritte
Die Leitlinien können nun von den Betreibern und den nationalen Durchsetzungsstellen genutzt werden. Darüber hinaus stehen die Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage sowie die Leitlinien den Mitgesetzgebern zur Verfügung, da sie die beiden Vorschläge der Kommission vom November 2023 zur Durchsetzung der Fluggastrechte und der Fluggastrechte im Zusammenhang mit multimodalen Reisen sowie den Legislativvorschlag der Kommission aus dem Jahr 2013 zu Fluggastrechten prüfen. 


Eurobarometer ist das Umfrageinstrument, das von den EU-Organen und -Agenturen eingesetzt wird, um die öffentliche Meinung in Europa zu Themen im Zusammenhang mit der Europäischen Union sowie die Einstellungen zu politischen oder sozialen Themen regelmäßig zu überwachen. Diese Eurobarometer-Umfrage wurde zwischen dem 12. Januar und dem 4. Februar 2024 mit 26,601 Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt.


Ursula von der Leyen als EU-Kommissionspräsidentin wiedergewählt

401 Ja-Stimmen: Ursula von der Leyen vom Europaparlament als Kommissionspräsidentin wiedergewählt

Brüssel, 18. Juli 2024 - Nach dem Votum des Europaparlaments für eine zweite Amtszeit von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich von der Leyen bei den Abgeordneten für das Vertrauen bedankt. Sie sagte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Parlamentspräsidentin Roberta Metsola, das sei ein emotionaler Moment für sie.


Mit Blick auf die 401 Ja-Stimmen sprach von der Leyen von einem starken Signal des Vertrauens, einer Anerkennung der gemeinsamen harten Arbeit in den vergangenen fünf Jahren und einer guten Grundlage für die kommenden fünf Jahre.  Rede zu den Prioritäten für das Europa von morgen Am Vormittag hatte Ursula von der Leyen den Abgeordneten des Europäischen Parlaments ihre Prioritäten für ein Europa skizziert, das seine Zukunft selbst in die Hand nimmt und den Wandel mitgestaltet.


Oberste Priorität sei für sie Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit, dafür müsse Europa „einen Gang hochschalten“. Parallel dazu hat die Kommission von der Leyens politische Leitlinien für die Jahre 2024 bis 2029 online gestellt, einen Plan für europäische Stärke und Einheit.


Nach Wiederwahl: DMB fordert EU-Kommissionspräsidentin zum Bürokratieabbau auf 
Düsseldorf - 18. Juli 2024  - Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) gratuliert Ursula von der Leyen zur Wiederwahl als Präsidentin der Europäischen Kommission. Gleichzeitig kritisiert der Verband die Kommission dafür, zuletzt zu wenig für den Mittelstand in Europa getan zu haben und fordert sie auf, in dieser Legislaturperiode kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gezielt zu unterstützen.    Aus Sicht des DMB bedeutet die Wiederwahl von der Leyens fünf weitere Jahre Stabilität, was grundsätzlich gutzuheißen ist.


Eine Wahlniederlage hätte vermutlich eine Krise inklusive Führungsvakuum auf EU-Ebene ausgelöst, auch der deutsche Mittelstand hätte dies gespürt. „Im Namen unserer Mitglieder möchte ich Ursula von der Leyen zur Wiederwahl gratulieren. Angesichts größerer Verschiebungen an den rechten Rändern des EU-Parlaments ist Beständigkeit an der Spitze der Kommission begrüßenswert. Beständigkeit darf jedoch nicht gleichbedeutend sein mit Stagnation in mittelstandspolitischen Fragen, denn davon war die erste Amtszeit der Kommissionspräsidentin leider zu oft geprägt“, betont Marc S. Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des DMB.  


Damit die zweite Amtszeit der CDU-Politikerin aus der Perspektive des Mittelstands positiver ausfällt, muss in den kommenden Jahren insbesondere das leidige Thema Bürokratie energischer angegangen werden. Schließlich trat die Kommissionspräsidentin 2019 mit dem Versprechen an, die bürokratischen Belastungen für Unternehmen spürbar zu reduzieren. Das Gegenteil ist eingetreten. KMU mussten in den vergangenen fünf Jahren mehr Bürokratie aus Brüssel hinnehmen als jemals zuvor. Der DMB fordert von der Leyen auf, ihr Versprechen aus ihrer ersten Amtszeit und dem diesjährigen Wahlkampf einzulösen und die Bürokratie-Belastung abzubauen.  


Tenbieg sagt: „Konkrete Maßnahmen wie eine One-In-Two-Out-Regelung und verbindliche KMU-Checks für neue Rechtsakte sind unerlässlich. Nur so können wir die zunehmende Bürokratielast tatsächlich reduzieren. Auch bestehende Rechtsrahmen, beispielsweise die Datenschutzgrundverordnung oder die Lieferkettenrichtlinie, müssen auf ihre Praxistauglichkeit hin evaluiert werden. Wir werden die Rede zur Lage der Union im September aufmerksam verfolgen und hoffen darauf, dass sie der Auftakt sein wird für mutige Zukunftsgriffe. Der Mittelstand hat keine Zeit für Schönfärbereien und ist gewillt, der Kommission eine zweite Chance zu geben.“  


Neben dem Bürokratieabbau hat der DMB anlässlich der Europawahl viele weitere Maßnahmen zur Stärkung des Mittelstands in Europa gefordert. Die einzelnen Forderungen können Sie in unserem
Positionspapier nachlesen


Milliarden-Förderung für EU-Verkehrsinfrastruktur, rund 500 Millionen Euro davon für Deutschland

Brüssel, 17. Juli 2024 - Die Europäische Kommission hat 134 Projekte ausgewählt, die mit über 7 Milliarden Euro an EU-Zuschüssen aus der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF), dem EU-Programm für Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur, gefördert werden. Deutschland erhält davon 479 Millionen Euro für insgesamt 19 Projekte: dazu gehören neun nationale Projekte und zehn länderübergreifende EU-Projekte mit deutscher Beteiligung. 
Außerdem werden der Schienenbauabschnitt des Fehmarnbelt-Tunnels zwischen Dänemark und Deutschland sowie die südliche Zulaufstrecke zum Brenner-Basistunnel gefördert.


Umweltfreundlicher, effizienter, sicherer und attraktiver
„Dies ist die größte Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen des laufenden CEF-Verkehrsprogramms. Die ausgewählten Projekte werden dazu beitragen, das europäische Verkehrsnetz umzugestalten, umweltfreundlichere Verkehrsträger effizienter und attraktiver für den Personen- und Güterverkehr zu machen und gleichzeitig die Sicherheit im gesamten TEN-V zu erhöhen“, sagte der für Klima-und Verkehrspolitik zuständige EU-Kommissar Wopke Hoekstra. 


„Ich freue mich besonders, dass mehrere Projekte zur Unterstützung der Solidaritätskorridore zwischen der EU und der Ukraine finanziert wurden. Diese neuen Korridore sind von entscheidender Bedeutung für die Integration der Ukraine und Moldaus in die EU.“ Rund 83 Prozent der Mittel dienen der Unterstützung von Projekten, mit denen die Klimaziele der EU erreicht und das EU-Netz von Eisenbahnen, Binnenwasserstraßen und Seewegen entlang des 
transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) verbessert und modernisiert werden.


Für Eisenbahnprojekte werden 80 Prozent der 7 Milliarden Euro bereitgestellt. Darüber hinaus wird die überarbeitete TEN-V-Verordnung morgen, am 18. Juli, in Kraft treten. Grenzüberschreitende Eisenbahnverbindungen Gefördert werden Großprojekte zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Eisenbahnverbindungen entlang des 
TEN-V- Kernnetzes – in den baltischen Mitgliedstaaten (Rail Baltica), zwischen Frankreich und Italien (Lyon-Turin) sowie zwischen Dänemark und Deutschland (Fehmarnbelt-Tunnel).


Rund 20 Seehäfen in Irland, Spanien, Finnland, den Niederlanden, Deutschland, Malta, Litauen, Zypern, Kroatien, Griechenland und Polen werden Unterstützung für den Ausbau der Infrastruktur erhalten. Einige werden in die Lage versetzt, Schiffe mit landseitiger Stromversorgung zu versorgen oder erneuerbare Energien zu transportieren.


Binnenschifffahrt
Die Arbeiten an der Binnenschifffahrtsinfrastruktur werden die grenzüberschreitenden Verbindungen zwischen Frankreich und Belgien im Seine-Schelde-Becken sowie zwischen Rumänien und Bulgarien auf der Donau verbessern. Auch Binnenhäfen in Österreich, Deutschland und den Niederlanden werden Mittel erhalten, damit sie weiterhin das europäische Fluss- und Kanalnetz für nachhaltigen Verkehr fördern können.


Intelligente Verkehrssysteme
Im Straßenverkehr werden wird die Sicherheit sowohl für Einzelpersonen als auch für Fachkräfte erhöhet, und zwar durch die Einführung kooperativer intelligenter Verkehrssysteme und -dienste (IVS) sowie durch neue, sichere und geschützte Parkplätze. Flugverkehr Flugverkehrsmanagementprojekte werden weiterhin einen einheitlichen europäischen Luftraum entwickeln, damit der Luftverkehr effizienter, sicherer und nachhaltiger wird.


„Roaming“ für die Ukraine: Abkommen über erschwingliche Anrufe wird um ein weiteres Jahr verlängert

Brüssel, 10. JUli 2024 - Flüchtlinge aus der Ukraine können auch weiterhin über Grenzen hinweg vernetzt bleiben: Die Kommission begrüßt die fünfte Verlängerung der freiwilligen Vereinbarung zwischen 22 europäischen und sieben ukrainischen Telekommunikationsbetreibern um weitere zwölf Monate.


Kommissar Thierry Breton, zuständig für den Binnenmarkt sagte: „Wir setzen uns kontinuierlich dafür ein, dass Menschen, die vor dem Krieg geflohen sind, erschwingliche Mobilfunkverbindungen erleichtern und andere Telekommunikationsbetreiber zum Beitritt ermutigen. Diese fünfte Verlängerung des Abkommens, die von der Kommission unterstützt wird, ist ein weiteres Beispiel für europäische Solidarität und eine rasche und effiziente Zusammenarbeit in Zeiten äußerster Notwendigkeit. Wir freuen uns darauf, die Ukraine zu gegebener Zeit im EU-Roamingraum begrüßen zu können.“


Die Kommission hat die Vereinbarung gemeinsam mit der nationalen Regulierungsbehörde NCEC, der ukrainischen Regulierungsbehörde, erleichtert. Erschwingliche Anrufe ermöglichen es Menschen, die in Europa Zuflucht suchen, Familienangehörige und Freunde in der Ukraine zu erreichen und umgekehrt. Dies wurde von den Unterzeichnern ermöglicht, die sich verpflichtet haben, ihre Tarife für die grenzüberschreitende Verbindung von Anrufen zu senken.


Vereinbarung ermöglicht niedrigere Entgelte 
Die 
jüngsten Daten des Gremiums der europäischen Regulierungsbehörden für elektronische Kommunikation (GEREK) zeigen, dass die Vereinbarung es den Betreibern ermöglicht hat, erschwingliche Anrufe anzubieten. Betreiber, die die gemeinsame Erklärung unterzeichnet haben, kommen in der Regel in den Genuss beiderseitig niedrigerer Tarife als diejenigen, die nicht unterzeichnet haben, was wiederum bedeutet, dass sie ihren Kunden niedrigere Entgelte anbieten können. Das GEREK stellt ferner fest, dass sowohl Betreiber aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) als auch aus der Ukraine (UA) die Vorteile, die sich aus diesen niedrigen Sätzen ergeben, an die Verbraucher weitergeben.


EWR-Betreiber bieten Flüchtlingen weiterhin kostenlose SIM-Karten, kostenlose Auslandsgespräche in die Ukraine und monatliche Pakete an, die im Aufnahmeland verwendet werden können. Neben Telekommunikationsdiensten stellen EWR-Betreiber auch Smartphones, Strombanken und Laptops für Flüchtlinge bereit oder unterstützen Wohltätigkeitsorganisationen.

Trotz des Rückgangs des eingehenden Verkehrs, der Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der Teilnehmerbasis sowie der Notwendigkeit, zusätzlich zu anderen negativen Folgen des anhaltenden rechtswidrigen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine in die Wiederherstellung des Netzes zu investieren, bieten UA-Betreiber weiterhin kostenlose oder stark reduzierte Roamingdienste an, die auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet sind.


Die Kommission fordert alle Betreiber auf, sich der Vereinbarung anzuschließen. Eine aktualisierte Liste der Unterzeichner finden Sie hier. Nächste Schritte Parallel dazu hat die Ukraine daran gearbeitet, ihre Rechtsvorschriften vollständig an die der EU anzugleichen, um sich in den EU-Roamingraum zu integrieren.
Das Primärrecht wurde von Präsident Selenskyj unterzeichnet und am 19. Juni 2024 im Amtsblatt der Ukraine veröffentlicht, während Sekundärgesetze noch verabschiedet werden müssen. Nachdem die Ukraine ihre vollständige Angleichung mitgeteilt hat, was in den kommenden Monaten erwartet wird, wird die Europäische Kommission die Konformität der nationalen Rechtsvorschriften bewerten.


Vorbehaltlich einer positiven Bewertung durch die Mitgliedstaaten und eines endgültigen Beschlusses des Assoziationsausschusses EU-Ukraine wird die Ukraine Teil des EU-Roamingraums werden, der eine stabilere und langfristigere Lösung für das Roaming bieten wird.

Hintergrund
Telekommunikationsbetreiber mit Sitz in der EU und der Ukraine unterzeichneten erstmals im April 2022 die gemeinsame Erklärung zu ihren koordinierten Bemühungen um die Sicherung und Stabilisierung erschwinglicher oder kostenloser Roaming- und Auslandsgespräche zwischen der EU und der Ukraine.  Im April 2023 nahm der Assoziationsausschuss EU-Ukraine den Vorschlag der Kommission für den Beitritt der Ukraine zu den EU-Roamingvorschriften an.


EU-Kohäsionsausgaben: Das Kontrollsystem funktioniert nicht

Europäischer Rechnungshof
8. Juli 2024 - 2014–2020 machten die Kohäsionsausgaben mit 409 Milliarden Euro mehr als ein Drittel des EU-Haushalts aus. Die Ausgabenkontrollen der EU-Kommission und der Mitgliedstaaten sind nicht scharf genug. Bei Kohäsionsausgaben treten durchweg höhere Fehlerquoten auf als in anderen Haushaltsbereichen. Der EU ist es nicht gelungen, die anhaltend hohe Fehlerquote bei den Kohäsionsausgaben, mit denen soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten innerhalb der EU abgebaut werden sollen, deutlich zu senken. Dies geht aus einer aktuellen Analyse des Europäischen Rechnungshofs hervor.


Die Kontrollen der Europäischen Kommission wie auch der EU-Länder seien auf allen Ebenen nach wie vor unzureichend. Die Behörden der EU-Länder könnten laut Einschätzung der Prüfer mehr Fehler aufdecken und verhindern. Die Kommission ihrerseits habe nicht nur das Ausmaß der Fehler zu niedrig eingeschätzt, sondern auch die ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nicht ausreichend genutzt, um die Mitgliedstaaten zu einer Verbesserung ihrer Ausgabenverwaltung und -kontrolle zu bewegen. Die Kohäsionspolitik ist ein wichtiger Ausgabenbereich der EU. Es ist aber auch der Haushaltsbereich, in dem schon seit Jahren die meisten Fehler bei den Ausgaben auftreten.


Die Fehlerquote, die bei Prüfung der Ausgaben berechnet wird, trifft keine Aussage über möglichen Betrug bzw. eine ineffiziente oder verschwenderische Verwendung von Mitteln. Sie ist vielmehr eine Schätzung der Beträge, die nicht im Einklang mit den EU- und nationalen Vorschriften verwendet wurden. In den mehrjährigen EU-Haushaltszyklen 2007–2013 und 2014–2020 sei die bei den Kohäsionsausgaben insgesamt festgestellte Fehlerquote zwar von 6 % auf 4,8 % zurückgegangen, habe aber jedes Jahr über dem zulässigen Schwellenwert von 2 % gelegen, wobei sie 2022 mit 6,7 % einen Höchstwert erreicht habe.


"Die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten arbeiten Hand in Hand, damit den Bürgerinnen und Bürgern die Vorteile der EU-Kohäsionspolitik zugutekommen. Sie müssen jedoch mehr tun, um Mittel auch im Sinne der Gesetze auszugeben", so Helga Berger, das für die Analyse zuständige Mitglied des Rechnungshofs. "Es sind zwar viele Akteure am Spielfeld, aber die Ergebnisse stimmen nicht."


Die Kontrollen durch die Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten stellen die erste Säule des Kontrollsystems dar, mit dem die Ordnungsmäßigkeit der Ausgaben sichergestellt werden soll. Mehr als ein Drittel der Fehler, die von den EU-Prüfern zwischen 2017 und 2022 festgestellt wurden, hätte von diesen Behörden durch bessere Kontrollen verhindert werden können. Die Kontrollen durch die Prüfbehörden der Mitgliedstaaten stellen die zweite Säule des Systems dar. Jedoch seien bei 40 der 43 von den EU-Prüfern kontrollierten Prüfbehörden Schwachstellen verschiedenster Art und unterschiedlichen Ausmaßes festgestellt worden.


Die EU-Kommission als die dritte Säule stütze ihre Bewertungen auf nur bedingt zuverlässige nationale Kontrollen, wobei einige nationale Behörden bei der Fehleraufdeckung erfolgreicher seien als andere. Zugleich wiesen die Instrumente, die die Kommission zur Aufdeckung, Verhinderung und Berichtigung von Fehlern nutzt, eine Reihe von Schwächen auf. Da ihre Aktenprüfungen nicht dafür ausgelegt seien, vorschriftswidrige Ausgaben aufzudecken, könnte die Kommission mehr bewirken, würde sie mehr Compliance-Prüfungen vor Ort durchführen. Bei schwerwiegenden Kontrollmängeln könne die Kommission ferner sogenannte Finanzkorrekturen vornehmen, um negativen Auswirkungen vorschriftwidriger Ausgaben auf den EU-Haushalt entgegenzuwirken.


Solche Korrekturen hätten bisher jedoch keinen finanziellen Verlust für das betreffende Land zur Folge gehabt. Stattdessen hätten die EU-Länder diese Korrekturen sogar für zusätzliche Projekte nutzen können. Dadurch gehe nicht nur der abschreckende Charakter der Korrekturen verloren, sondern es fehle auch der Anreiz für die EU-Länder, ihre Kontrollsysteme zu verbessern und so Fehler von vornherein zu vermeiden. 


In den letzten Jahren seien die meisten Fehler bei den Kohäsionsausgaben dadurch zustande gekommen, dass Ausgaben und Projekte nicht förderfähig waren und die Mittelempfänger die Vorschriften für staatliche Beilhilfen oder die Vergabe öffentlicher Aufträge nicht eingehalten hätten. Die EU-Prüfer haben drei Hauptursachen für Fehler identifiziert: Mängel bei der Verwaltung (darunter unangemessene Entscheidungen und unwirksame Kontrollen durch die Verwaltungsbehörden), fahrlässige oder vermutlich vorsätzliche Verstöße gegen Vorschriften durch die Mittelempfänger sowie Probleme bei der Auslegung der Vorschriften. 


Die Prüfer kommen zu dem Schluss, dass sowohl bei der Kommission als auch bei den EU-Ländern die Kontrolle der Kohäsionsausgaben verbessert werden kann. Und sie warnen vor einem weiterhin hohen Risiko vorschriftswidriger Ausgaben. Ferner setzten die Überschneidung der mehrjährigen Ausgabenzeiträume und die zusätzlichen Mittel aus dem Corona-Aufbaufonds einige Länder unter zusätzlichen Druck, dafür zu sorgen, dass das Geld ordnungsgemäß ausgegeben wird.   


Hintergrundinformationen
Die Planung des langfristigen EU-Haushalts erfolgt in Form von siebenjährigen Finanzierungszyklen. Mit der Kohäsionspolitik sollen wirtschaftliche und soziale Ungleichheiten zwischen den Ländern und Regionen der EU abgebaut werden. Die Kohäsionsmittel werden von der EU-Kommission, die die letztendliche Verantwortung für den EU-Haushalt trägt, und den Behörden der Mitgliedstaaten gemeinsam verwaltet; es greift daher ein mehrschichtiges Kontrollsystem. Für den Zeitraum 2014–2020 stützte sich die Kommission auf die Prüfungstätigkeit der Mitgliedstaaten, d. h. jede Kontrollebene baute jeweils auf der Arbeit der vorherigen Ebene auf. 


Die Analyse 3/2024 "Überblick über den Zuverlässigkeitsrahmen und die wichtigsten Faktoren, die zu Fehlern bei den Kohäsionsausgaben im Zeitraum 2014–2020 beigetragen haben" ist auf der
Website des Europäischen Rechnungshofs abrufbar. Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich nicht um einen Prüfungsbericht, sondern eine Analyse, die sich auf die bisherige Arbeit des Europäischen Rechnungshofs zu den Kohäsionsausgaben im Zeitraum 2014–2020 sowie öffentlich verfügbare Informationen stützt.


PARLAMENTSWAHL 2024

Wie setzt sich das französische Parlament zusammen?
8. Juli 2024 - 180 Sitze hat das kurz vor den Wahlen geschmiedete linke Bündnis Nouveau Front populaire (zu deutsch: Neue Volksfront) gewonnen. Damit hat der Zusammenschluss von Sozialisten, Kommunisten und Grünen überraschend die französische Parlamentswahl für sich entschieden. Ensemble pour la République, liegt an zweiter Stelle. Indes verlor das Wahlbündnis vorn Präsident Macron im Vergleich zur Wahl 2022 82 Mandate.


Das Rassemblement Nationale (RN) und seine Verbündeten gilt dagegen als Verliere der Wahl. Indes hat das extrem rechte Lager die Zahl seiner Sitze um 54 auf 143 ausgebaut. 32 Prozent der französischen Wähler:innen stimmten für das von Jordan Bardella geführte RN. Dass die Partei nicht die neue Regierung stellt ist einzig und allein dem Mehrheitswahlrecht der fünfte Republik geschuldet.


Außerdem zogen in vielen Wahlreisen Kandidat:innen von Volksfront und Ensemble zurück, um die Chancen des rechten Lagers zu schmälern. Trotzdem wird der Einfluss der Partei von Marine Le Pen wachsen. Denn mehr Sitze bedeuten auch mehr Einfluss und mehr Geld aus der Parteinfinanzierung. Mathias Brandt
Infografik: Wie setzt sich das französische Parlament zusammen? | Statista

RECHTSRUCK IN EUROPA: Wie stark ist die extrem Rechte in Europa? 
Die Erleichterung über den Sieg der linken Volksfront ist groß in Frankreich. Nachdem das Rassemblement National die erste Runde der Parlamentswahl recht klar für sich entschieden hatte, reichte es in der Stichwahl nur für den dritten Platz. Das sollte indes nicht den Blick drauf verstellen, dass 32 Prozent der französischen Wähler:innen für die von Marine le Pen geführte extrem rechte Partei und ihre Verbündeten gestimmt haben.


Daran das Europa eher nach rechts rückt, ändert sich also erstmal nichts. Dieses Phänomen lies sich kürzlich auch bei der Wahl zum britischen Unterhaus beobachteten. Die von Nigel Farage geführte UK Reform-Partei konnte rund zehn Prozent der Stimmen auf sich vereinen und ist erstmals im Londoner Parlament vertreten.


Bereits Ende 2023 triumphierte das Rechts-außen-Lager in den Niederlanden. Geert Wilders Partij voor de Vrijheid regiert unter dem parteilosen Ministerpräsidenten Dick Schoof in Den Haag mit. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel Polen. Hier vertrieb zuletzt ein liberales Bündnis die PIS von der Macht - aber 35 Prozent Stimmenanteil für die ehemalige Regierungspartei stellen nicht unbedingt einen Linksruck da.


Die möglichen Gründe für den Aufstieg rechter Parteien und des Rechtspopulismus sind vielfältig. Dazu gehören Anti-Establishment-Narrative im Zusammenhang mit Gefühlen sozialer und finanzieller Abgehängtheit ebenso wie das Formulieren vermeintlich einfacher Antworten auf komplexe globale Krisen wie den Klimawandel oder die Corona-Pandemie durch rechte Gruppierungen. Mathias Brandt
Infografik: Wie stark ist die extrem Rechte in Europa? | Statista

SONNTAGSFRAGE: AfD hinter Union an zweiter Stelle
Erst siegt die Labour-Partei bei der Unterhauswahl in England, nun liegt auch das Linksbündnis bei der Parlamentswahl in Frankreich vor den Rechtspopulisten um Marine Le Pen. Die europäischen Wahlen der letzten Wochen zeigen eine Tendenz zu linker Politik - zumindest was die Ergebnisse betrifft.


Beim Stimmenanteil konnten sowohl Rassemblement National als auch UK Reform deutlich Zugewinne verbuchen. Dass sich das nicht in den Parlamenten niederschlägt, ist allein den jeweiligen Wahlsystemen geschuldet. In Deutschland liegt die Union weiterhin bei allen Instituten vor allen anderen Parteien. Zwischen 30 und 31 Prozent der Befragten würden hinter der CDU/CSU ihr Kreuz machen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahlen wären.


Die Juli-Umfragen sehen die Alternative für Deutschland (AfD) bei stabilen 16 bis 18 Prozent. Sie ist somit die zweitstärkste Partei hinter der Union. Laut INSA-Umfrage (08. Juli 2024) landet die SPD auf dem dritten Platz mit 15 Prozent, die Grünen folgen mit einem Stimmenanteil von etwa elf Prozent. 


Für FDP und Linke sieht weiterhin mau aus - die FDP erreicht aber bei fast allen Instituten zumindest die 5-Prozent-Hürde für das Bundestagsmandat, die Linke bleibt weiterhin darunter. Die Liberalen sind nach der SPD die größten Verlierer im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2021.


Die Stimmenanteile für die Parteineugründung "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW) liegen in der aktuellsten INSA-Umfrage bei rund neun Prozent und damit nur einige Prozentpunkte hinter den Grünen. Die Sonntagsfrage bildet den aktuellen Wahl-Trend in der Bundesrepublik ab und wird regelmäßig von den Meinungsforschungsinstituten erhoben. Renè Bocksch
Infografik: AfD hinter Union an zweiter Stelle | Statista

EU-Kommission billigt geänderten Aufbau- und Resilienzplan Deutschlands in Höhe von über 30 Milliarden Euro

Brüssel, 1. Juli 2024 - Die Europäische Kommission hat den überarbeiteten Aufbau- und Resilienzplan (ARP) Deutschlands samt seinem REPowerEU-Kapitel positiv bewertet. Deutschland kann im Rahmen des Plans nun insgesamt über 30,3 Milliarden Euro Finanzhilfen abrufen, der Plan deckt 17 Reformen und 28 Investitionen ab. Das REPowerEU-Kapitel Deutschlands enthält zwei neue Reformmaßnahmen, zwei neue Investitionen und eine erweiterte Investitionsmaßnahme, um die Ziele des REPowerEU Plans zu verwirklichen und Europa weit vor 2030 von fossilen Brennstoffen aus Russland unabhängig zu machen. 


Im Mittelpunkt dieser Maßnahmen stehen die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am deutschen Energiemix durch Beschleunigung von Planungsverfahren, die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs und die Unterstützung energieeffizienter Renovierungen von Wohngebäuden. Der überarbeitete Aufbau- und Resilienzplan umfasst acht Änderungen bestehender Maßnahmen.


Diese Änderungen sind aufgrund objektiver Umstände gerechtfertigt und spiegeln Entwicklungen wider, die der Durchführung bestimmter Investitionen in ursprünglich geplanter Form im Wege stehen, wie etwa der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, insbesondere im IT-Sektor, Unterbrechungen der Lieferkette im Bereich Informationstechnologie, zunehmende Sicherheitsbedenken aufgrund des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine und die Verfügbarkeit besserer Alternativen, um die ursprünglichen Ziele bestimmter Reformen und Investitionen zu erreichen.


Dennoch bleibt der Ehrgeiz der Reformen und damit verbundener Investitionen, insbesondere für die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, im Wesentlichen unverändert, auch wenn die Durchführung länger dauert als geplant. Ein zusätzlicher Schub für den ökologischen Wandel in Deutschland    Bei dem geänderten Plan liegt ein besonderer Schwerpunkt auf dem ökologischen Wandel: Statt der im ursprünglichen Plan vorgesehenen 47 Prozent sollen nun 49,5 Prozent der verfügbaren Mittel für Maßnahmen zur Unterstützung der Klimaziele eingesetzt werden.


Insbesondere tragen die zwei neuen Reformmaßnahmen sowie die erweiterten und die beiden neuen Investitionsmaßnahmen im REPowerEU-Kapitel erheblich zur ökologischen Dimension des Plans bei. Die Reformen zielen darauf ab, den Ausbau von Onshore- und Offshore-Windenergie-Anlagen zu beschleunigen. Das nationale Windenergieflächenbedarfsgesetz legt für jedes Bundesland das Flächenziel für Windenergie fest. Das Gesetz enthält auch Bestimmungen, die es den Bundesländern ermöglichen, zusätzliche Gebiete für die Onshore-Windenergieerzeugung auszuweisen.


Darüber hinaus werden mit dem Windenergie-auf-See-Gesetz die Ziele für den Ausbau der Offshore-Windenergie in Deutschland von 20 GW auf mindestens 30 GW bis 2030, auf 40 GW bis 2035 und 70 GW bis 2045 gesteigert. Ferner sieht das Gesetz auch Bestimmungen zur Beschleunigung von Verwaltungsverfahren vor. Die zwei neuen Investitionsmaßnahmen fördern die Anschaffung klimafreundlicher Nutzfahrzeuge und die Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren für Wasserstoffinfrastrukturvorhaben, wobei digitale Plattformen zur Straffung von Verwaltungsverfahren genutzt werden. Schließlich wird mit den erweiterten Investitionsmaßnahmen die energetische Sanierung von Wohngebäuden gefördert.


Darüber hinaus sieht der Plan bereits umfassende Renovierungsprogramme und Einzelmaßnahmen vor, durch die 190.000 zusätzliche einzelne Renovierungsmaßnahmen unterstützt werden. Stärkung der digitalen Vorsorge und der sozialen Krisenfestigkeit Deutschlands   Die Digitalisierungsziele des deutschen Plans sind nach wie vor ambitioniert, da im überarbeiteten Aufbau- und Resilienzplan immer noch 47,5 Prozent der Mittel für digitale Maßnahmen vorgesehen sind. Des Weiteren sollen die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung und Bildung, der digitale Wandel von Gesundheitsdiensten und Krankenhäusern sowie der digitale Wandel in der Automobilindustrie vorangebracht werden.


Zwei wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI) für Cloud-Infrastruktur und Mikrochips sind ebenfalls vorgesehen. Der Plan behält auch die ehrgeizige soziale Dimension bei. Der geänderte ARP, einschließlich des REPowerEU-Kapitels, enthält ein umfassendes Paket sich gegenseitig verstärkender Reformen und Investitionen, die zur Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit der allgemeinen und beruflichen Bildung, der Erwerbsbeteiligung, der Besteuerung des Faktors Arbeit sowie der Sozialpolitik beitragen. Die energetische Gebäudesanierung spielt auch eine Rolle bei der Eindämmung der Energiearmut.


Nächste Schritte 
Der Rat hat nun grundsätzlich vier Wochen Zeit, um die Bewertung der Kommission zu billigen.  Bislang hat Deutschland aus der Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF) 6,22 Milliarden Euro erhalten: 2,25 Milliarden Euro als Vorfinanzierung und 3,97 Milliarden Euro mit der ersten Auszahlung. Weitere Auszahlungen wird die Kommission genehmigen, wenn die im geänderten Aufbau- und Resilienzplan Deutschlands festgelegten Etappenziele und Zielwerte, an denen die Fortschritte bei der Umsetzung der Investitionen und Reformen gemessen werden, zufriedenstellend erfüllt sind.  


Verstoß gegen Gesetz über digitale Märkte: EU-Kommission sendet vorläufige Untersuchungsergebnisse an Meta

Metas „Pay-or-Consent“- Modell verstößt nach vorläufiger Auffassung der EU-Kommission gegen das Gesetz über digitale Märkte (DMA).

Brüssel, 1. Juli 2024 - Metas Modell zwingt die Nutzerinnen und Nutzer, der Kombination ihrer persönlichen Daten zuzustimmen, und bietet ihnen keine weniger personalisierte, aber gleichwertige Version der sozialen Netzwerke von Meta.  Ihre Untersuchung dazu hatte die Kommission im März 2024 eingeleitet.


Die Exekutiv-Vizepräsidentin der EU-Kommission Margrethe Vestager sagte dazu: „Unsere Untersuchung zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit auf Märkten zu gewährleisten, auf denen Gatekeeper wie Meta über viele Jahre hinweg personenbezogene Daten von Millionen von EU-Bürgerinnen und -Bürgern gesammelt haben. Unserer vorläufigen Ansicht nach verstößt das Werbemodell von Meta gegen das Gesetz über digitale Märkte. Und wir wollen die Bürger in die Lage versetzen, die Kontrolle über ihre eigenen Daten zu übernehmen und eine weniger personalisierte Werbung zu wählen.“


Vorläufige Ergebnisse zu Metas "Pay or consent"-Modell Online-Plattformen sammeln häufig personenbezogene Daten über ihre eigenen Dienste und die von Dritten, um Online-Werbedienste anzubieten. Aufgrund ihrer bedeutenden Stellung auf den digitalen Märkten waren die Torwächter (Gatekeeper) in der Lage, ihrer großen Nutzerbasis Geschäftsbedingungen aufzuerlegen, die es ihnen ermöglichten, große Mengen an personenbezogenen Daten zu sammeln. Dies hat ihnen potenzielle Vorteile gegenüber Wettbewerbern verschafft, die keinen Zugang zu solch großen Datenmengen haben, und damit hohe Hürden für die Erbringung von Online-Werbediensten und Diensten sozialer Netzwerke errichtet.


Gemäß Artikel 5 Absatz 2 des DMA müssen Torwächter die Zustimmung der Nutzer für die Kombination ihrer personenbezogenen Daten zwischen ausgewiesenen Kerndiensten der Plattform und anderen Diensten einholen. Wenn ein Nutzer diese Zustimmung verweigert, sollte er Zugang zu einer weniger personalisierten, aber gleichwertigen Alternative haben. Gatekeeper dürfen die Nutzung des Dienstes oder bestimmter Funktionalitäten nicht von der Zustimmung der Nutzer abhängig machen.


Als Reaktion auf die regulatorischen Änderungen in der EU führte Meta im November 2023 ein „Pay or consent“-Angebot ein, bei dem EU-Nutzer von Facebook und Instagram wählen müssen zwischen: (i) dem Abonnement einer werbefreien Version dieser sozialen Netzwerke gegen eine monatliche Gebühr oder (ii) dem kostenlosen Zugang zu einer Version dieser sozialen Netzwerke mit personalisierter Werbung.


Die Kommission vertritt die vorläufige Auffassung, dass das "Pay or consent"-Werbemodell von Meta nicht mit dem DMA vereinbar ist, da es die in Artikel 5 Absatz 2 genannten Voraussetzungen nicht erfüllt, insbesondere deshalb: Es erlaubt den Nutzern nicht, sich für einen Dienst zu entscheiden, der weniger personenbezogene Daten verwendet , aber ansonsten dem auf „personalisierter Werbung“ basierenden Dienst gleichwertig ist.


Es erlaubt den Nutzern nicht, ihr Recht auf freie Zustimmung zur Kombination ihrer personenbezogenen Daten auszuüben. Um die Einhaltung des DMA zu gewährleisten, sollten Nutzer, die nicht zustimmen, dennoch Zugang zu einem gleichwertigen Dienst erhalten, der weniger personenbezogene Daten verwendet, in diesem Fall für die Personalisierung von Werbung. Während der gesamten Untersuchung hat sich die Kommission mit den zuständigen Behörden abgestimmt.


Nächste Schritte
Mit der Übermittlung vorläufiger Feststellungen teilt die Kommission Meta ihre vorläufige Auffassung mit, dass das Unternehmen gegen den DMA verstößt. Dies greift dem Ergebnis der Ermittlungen nicht vor. Meta hat nun die Möglichkeit, seine Verteidigungsrechte wahrzunehmen, indem es die Unterlagen der Untersuchung der Kommission prüft und schriftlich auf die vorläufigen Feststellungen der Kommission antwortet. Die Kommission wird ihre Untersuchung innerhalb von 12 Monaten nach der Eröffnung des Verfahrens am 25. März 2024 abschließen.


Sollte sich die vorläufige Auffassung der Kommission letztlich bestätigen, würde die Kommission eine Entscheidung erlassen, in der sie feststellt, dass das Modell von Meta nicht mit Artikel 5 Absatz 2 des DMA vereinbar ist. Im Falle der Nichteinhaltung kann die Kommission Geldbußen in Höhe von bis zu 10 Prozent des weltweiten Gesamtumsatzes des Gatekeepers verhängen. Bei wiederholten Verstößen können diese Geldbußen bis zu 20 Prozent betragen.


Bei systematischer Nichteinhaltung ist die Kommission außerdem befugt, zusätzliche Abhilfemaßnahmen zu ergreifen, wie z. B. die Verpflichtung eines Torwächters, ein Geschäft oder Teile davon zu verkaufen, oder das Verbot für den Torwächter, zusätzliche Dienstleistungen im Zusammenhang mit der systematischen Nichteinhaltung zu erwerben. Die Kommission setzt ihren konstruktiven Dialog mit Meta fort, um einen zufriedenstellenden Weg zur effektiven Einhaltung der Vorschriften zu finden.


So hat Frankreich gewählt - PARLAMENTSWAHL 2024

1. Juli 2024 - Bei den Parlamentswahlen in Frankreich liegt die rechtsnationalistische Sammelbewegung "Rassemblement National" (RN) nach dem ersten Wahlgang laut vorläufigem Auszählungsergebnis deutlich vorn. Marine Le Pens RN-Partei und ihre Verbündeten erzielten 33,2 Prozent der Stimmen. Das zeigt die Statista-Infografik mit Daten des französischen Regierung. Das Linksbündnis "Nouveau Front Populaire" (NFP/UG) kam demnach auf 28 Prozent.


Das "Ensemble"-Lager der Mitte um Präsident Emmanuel Macron landete mit einem Stimmanteil von 20 Prozent auf Platz drei. Frankreichs Konservative um "Les Républicains"-Chef Éric Ciotti (LR) konnten einen Anteil von 6,6 Prozent der Stimmen erzielen. Gewählt wird nach dem Mehrheitswahlrecht in zwei Wahlgängen. In der ersten Runde erhalten jene Kandidaten Sitze in der Nationalversammlung, die eine absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen und mindestens 25 Prozent der Stimmen aller Wahlberechtigter in ihrem Wahlkreis erhalten haben.


Ist eine zweite Runde erforderlich, treten jeweils die beiden Erstplatzierten sowie sämtliche Kandidaten noch einmal an, für die mindestens 12,5 Prozent der Wahlberechtigten gestimmt haben. Es gewinnt derjenige Kandidat, der die meisten Stimmen auf sich vereinen kann. Die rechtspopulistische Rassemblement National (RN) und Parteichefin Marine Le Pen versprechen, Migration und damit auch finanzielle Leistungen an Migranten zu reduzieren, Frankreich abzuschotten, auch gegen die EU.


Das neu entstandene linke Bündnis will den Mindestlohn erhöhen und Preise einfrieren. Beide Seiten wollen Macrons Rentenreform rückgängig machen, die das Eintrittsalter von 62 auf 64 Jahre anhebt. Und sie versprechen milliardenschwere Sozialprogramme, weil viele Franzosen mit der abnehmenden Kaufkraft hadern. Das wäre eine Belastung für den Staatshaushalt. Viele bezweifeln, dass die Finanzierungsvorschläge, die von rechts oder links gemacht werden, für die Versprechen reichen.
Matthias Janson
Infografik: So hat Frankreich gewählt | Statista