A59: Berliner Brücke bis auf Weiteres für Schwertransporte
ab 48 Tonnen gesperrt
Duisburg, Im Rahmen einer Brückenprüfung wurden
erhebliche Mängel an der Tragfähigkeit der Berliner Brücke
(Brückenzug) im Zuge der Autobahn 59 festgestellt. Aus diesem Grund
wurde die A59 zwischen der Anschlussstelle Duisburg-Meiderich und
dem Autobahnkreuz Duisburg bis auf Weiteres für
genehmigungspflichtige Schwertransporte über 48 Tonnen gesperrt.
•
Ergebnis Brückensonderprüfung Die Berliner Brücke, eine zentrale
Verkehrsachse im Raum Duisburg, wurde durch den stetig zunehmenden
Schwerverkehr stark beansprucht. Die jüngste Sonderprüfung hat
ergeben, dass die aufgefundenen Schäden die Tragfähigkeit der Brücke
einschränken. Dies hat eine Sperrung der Berliner Brücke für
genehmigungspflichtige Schwertransporte über 48 Tonnen notwendig
gemacht. Dank der Entlastung des Bauwerks kann die Berliner Brücke
für den Verkehr aufrechterhalten werden. Parallel wird die Autobahn
GmbH des Bundes die Brücke engmaschig kontrollieren. Es wurde ein
verdichtetes monatliches Prüfregime mit Sonderprüfungen nach DIN
1076 insbesondere der Schadstellen eingeführt.
•
Sicherheit oberste Priorität „Sicherheit hat oberste Priorität“,
betont der Leiter der Niederlassung Rheinland der Autobahn GmbH des
Bundes, Thomas Ganz. „Die Sonderprüfung hat klar gezeigt, dass wir
schnell handeln müssen. Schwertransporte über 48 Tonnen können daher
ab sofort die Berliner Brücke nicht mehr nutzen und werden über
alternative Strecken umgeleitet. Dieser Schritt ist notwendig, um
den Verkehr über diese für die Region so wichtige Verbindung
aufrechterhalten zu können.“
•
Verkehrsumleitungen und Anpassungen für Schwertransporte Betreiber
von Groß- und Schwertransporten werden gebeten, ihre Routen
entsprechend anzupassen. Umleitungen und alternative
Streckenführungen stehen zur Verfügung. Die Autobahn GmbH stellt auf
Ihrer Website dazu entsprechende Informationen bereit. Der
Duisburger Hafen als Europas wichtigste Binnendrehscheibe bleibt
damit weiter zuverlässig erreichbar.
•
Planfeststellungsverfahren für den 6-streifigen Ausbau A 59 AK Duisburg
bis AS Duisburg/Marxloh läuft Zum Ausbau der A59 muss ein
Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden. In diesem Verfahren
werden alle durch die A59 berührten Belange beurteilt und
gegeneinander abgewogen. Gebaut werden kann, wenn am Ende des
Verfahrens der sogenannte Planfeststellungsbeschluss vorliegt. Das
Fernstraßen-Bundesamt (FBA) ist die dafür zuständige
Planfeststellungsbehörde.
•
Ersatzneubau beschleunigen, ohne das Planfeststellungsverfahren zu
beeinträchtigen Für den Ausbau der A 59 liegt noch kein Baurecht
vor. Um die dringend notwendige Erneuerung der Berliner Brücke zu
beschleunigen, prüft die Autobahn GmbH des Bundes weitere Maßnahmen.
Dazu zählt auch die Beantragung einer vorläufigen Anordnung beim FBA
für den vorzeitigen Beginn bauvorbereitender Maßnahmen. Durch diese
Maßnahmen soll sichergestellt werden, dass der Ersatzneubau der
Berliner Brücke so früh wie möglich beginnen kann.
Unabhängig davon wird dem Wunsch des Bundestages nach einer
Plausibilisierung der Machbarkeitsstudie zu einem Tunnel
Duisburg-Meiderich und Duisburg-Hamborn Rechnung getragen. Hierzu
hat die Autobahn GmbH des Bundes eine Aktualisierung der bestehenden
Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.
Neue Studie US-Wahlen: Trumps Zollpläne würden
deutsche Wirtschaft empfindlich treffen – größte Verluste in den USA
selber
Sollte Donald Trump ein zweites Mal zum US-Präsidenten gewählt
werden und zusätzliche Zölle in dem Umfang verhängen, wie im
Wahlkampf angekündigt, drohen massive Auswirkungen nicht nur für die
US- und die Weltwirtschaft. Auch die deutsche Wirtschaft würde
empfindlich getroffen werden. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt
(BIP) könnte in den ersten beiden Jahren nach Einführung der Zölle
dadurch gut ein Prozent niedriger ausfallen als ohne eine solche
Zolleskalation. Das ergeben neue Simulationsrechnungen des Instituts
für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der
Hans-Böckler-Stiftung.*
• Mit kurzfristig umgesetzten Investitionsprogrammen könnten die
Bundesrepublik und die EU den negativen Effekt dämpfen, so die
Forschenden. Bereits die erste Amtszeit Trumps war von
Handelskonflikten geprägt, insbesondere mit China. Der
republikanische Kandidat hat neue Zölle angekündigt für den Fall,
dass er erneut Präsident werden würde. Unter anderem einen Zoll von
60 Prozent auf „alles“ aus China und Zölle von 10 bis 20 Prozent auf
alle anderen Importe.
• Auch die demokratische Kandidatin Kamala Harris ist nicht als
Verfechterin des Freihandels einzuordnen, schreiben die
IMK-Forschenden Prof. Dr. Sebastian Dullien, Dr. Sabine Stephan und
Dr. Thomas Theobald in ihrer Kurzstudie. In ihrer Zeit als
Vizepräsidentin hat Präsident Joe Biden die von Trump eingeführten
Zölle beibehalten und auf einzelne Güter sogar weitere Zölle gelegt.
In der Summe waren die Zollerhöhungen unter Biden allerdings im
Vergleich zu Trumps Zöllen marginal. Damit sei durchaus vorstellbar,
dass sich Harris auch protektionistischer Mittel bedient, so die
Forschenden.
• Umfangreiche Zollerhöhungen wie von Trump avisiert seien von der
Demokratin aber nicht zu erwarten. Um die Auswirkungen der
Handelspolitik unter Trump und Harris abzuschätzen, hat das IMK auf
das in der Wirtschaftsforschung weit verbreitete makroökonometrische
Mehrländermodell NiGEM zurückgegriffen und damit drei Szenarien
simuliert.
• Das „Harris“-Szenario enthält leichte Zollerhöhungen für Importe aus
China und nur marginale Zollerhöhungen für Importe aus dem Rest der
Welt. Das „Trump 1“-Szenario beinhaltet kräftige Erhöhungen der
Zölle gegenüber China und Zollerhöhungen gegenüber dem Rest der
Welt, die allerdings eher am unteren Rand seiner Ankündigungen
liegen.
• Das „Trump 2“-Szenario enthält darüber hinaus kräftigere Zollerhöhungen
gegenüber dem Rest der Welt und starke handelspolitische Reaktionen
Chinas gegenüber den USA. Solche Vergeltungsmaßnahmen sind nach den
Erfahrungen des US-China-Handelskonflikts in Trumps erster Amtszeit
zu erwarten. Alle drei Zollerhöhungspakete wirken zunächst einmal
wachstumsdämpfend in den USA, ergeben die Berechnungen.
• Ein wichtiger Faktor dafür ist, dass Konsumentenpreise steigen und
damit die Kaufkraft der US-Privathaushalte sinkt, was sich negativ
auf den privaten Verbrauch auswirkt. Zugleich dürfte die steigende
Inflation die US-Notenbank Federal Reserve zu einem restriktiveren
Kurs veranlassen, was ebenfalls das Wachstum dämpft.
• Die negativen Effekte der von Donald Trump angekündigten Zölle für die
US-Wirtschaft sind dabei weitaus größer als die im
„Harris“-Szenario. Sie dürften auch viel stärker ausfallen als
während der ersten Amtszeit des Republikaners. Denn bei einer
Ausweitung und Erhöhung von Zöllen in dem Maße, wie von Trump nun
angekündigt, ist es wenig plausibel, dass ausländische Hersteller
einen erheblichen Teil der zusätzlichen Kosten absorbieren, indem
sie beispielsweise auf Gewinnmargen verzichten.
„Es
dürfte vielmehr einen massiven Verbraucherpreisschock mit
entsprechend negativen Konsequenzen für die US-Wirtschaft geben“,
schreiben Dullien, Stephan und Theobald. Auf Seiten der
US-Handelspartner dämpfen schrumpfende Exportnachfrage und fallende
Gewinnmargen das Wachstum. Zu den ebenfalls erheblichen
weltwirtschaftlichen BIP-Verlusten trägt neben dem direkten Verlust
von Wirtschaftsleistung in den USA in starkem Maße die negative
BIP-Entwicklung nord- und südamerikanischer Handelspartner der
Vereinigten Staaten bei.
Zudem vergrößern sich die
BIP-Verluste bei zu erwartenden Vergeltungsmaßnahmen Chinas, wobei
diese am stärksten auf die USA direkt wirken würden. Diese
Vergeltungsmaßnahmen sind es, die einen Teil des Unterschieds in den
Auswirkungen des „Trump 1“ und „Trump 2“-Szenarios erklären. In der
Spitze würde die US-Wirtschaftsleistung um rund fünf Prozent
niedriger ausfallen als ohne neue Zölle
• „Bemerkenswert ist, wie hart die US-Ökonomie in diesem Szenario
getroffen wird“, betonen die Ökonom*innen des IMK. Ende 2025, ein
knappes Jahr nach der in der Simulationsrechnung angenommen
Einführung der angekündigten Zölle, läge das US-BIP im „Trump
2“-Szenario um knapp vier Prozent niedriger als im Szenario ohne
neue Zölle. Im vierten Quartal 2026 wären es sogar mehr als fünf
Prozent und am Ende des Berechnungszeitraums Ende 2028 betrüge der
Verlust an Wirtschaftsleistung noch knapp fünf Prozent.
Im „Trump 1“-Szenario ohne chinesische Gegenmaßnahmen fiele das
US-BIP Ende 2025 um gut zweieinhalb Prozent niedriger aus als ohne
Zolleskalation, Ende 2028 um knapp dreieinhalb Prozent (methodischer
Hinweis: Da es sich beim BIP um eine ökonomische Flussgröße handelt,
können die Werte der verschiedenen Jahre nicht zusammengerechnet
werden).
Donald Trump verfolge mit seinen Zöllen das
Ziel, die heimische Produktion zu stärken, also eine
Importsubstitution anzuregen, analysieren die Wissenschaftler*innen.
Ein sehr deutlicher Rückgang der US-Importe in den
Simulationsergebnissen des NiGEM-Modells weise darauf hin, dass es
diesen Effekt tatsächlich gibt. Da allerdings die anderen,
wachstumshemmenden Effekte für die US-Wirtschaft stärker sind,
überwiegen unterm Strich die BIP-senkenden Effekte deutlich.
Deutsche Wirtschaft: Zusätzlicher Schock durch Trump-Zölle
könnte aktuelle Stagnation verfestigen Während die deutsche
Wirtschaft im „Harris“-Szenario nur marginale negative
Wachstumseinbußen hinnehmen müsste (das BIP ist nur vorübergehend
und nur wenige Zehntel Prozent geringer als in einer Situation ohne
neue Zölle), könnte der BIP-Verlust im Szenario „Trump 2“ in den
beiden Jahren nach Einführung der Zölle mehr als ein Prozent
betragen.
Mit der Zeit flacht der negative Effekt etwas ab, bleibt aber
bis zum Ende des Simulationszeitraums spürbar (siehe auch die
Abbildung).
Die negativen Auswirkungen für den Euroraum insgesamt haben
eine ähnliche Größenordnung wie jene für Deutschland. Die Ergebnisse
aus den Simulationen des IMK ähneln in den Größenordnungen denen aus
Veröffentlichungen anderer Institutionen (siehe auch Tabelle 2 in
der Kurzstudie).
Für die deutsche Wirtschaft käme erschwerend hinzu, dass der
Zollschock in einem Moment droht, in dem sich die Industrie nicht
vollständig von dem Energiepreisschock infolge der russischen
Invasion der Ukraine erholt hat und aufgrund der aggressiven
Industriepolitik Chinas und der USA ohnehin unter Druck steht. „Ein
weiterer negativer äußerer Schock könnte zu einer Verfestigung der
aktuellen Stagnationsphase beitragen“, warnt das IMK.
• Mögliche Folgen der US-Wahl zusätzliches Argument für
Investitionsoffensive Eine Möglichkeit für Deutschland und
Europa gegenzusteuern, wäre nach Analyse der Forschenden, eine
expansivere Finanzpolitik zu betreiben, etwa durch eine schnelle
Umsetzung eines kreditfinanzierten öffentlichen
Investitionsprogramms. Eine solche fiskalpolitische Stabilisierung
hätte das Potenzial, den Zollschock zu einem beträchtlichen Teil
abzufedern.
„Angesichts des durchaus bestehenden Risikos
einer Wiederwahl Donald Trumps und einer tatsächlichen Umsetzung
seiner Zollpläne sollten die deutsche und die europäische Politik
solche Maßnahmen jetzt schon vorbereiten“, sagt IMK-Direktor
Dullien. „Gerade Deutschland hat ja ohnehin einen enormen
Investitionsbedarf, um die öffentliche Infrastruktur auf die Höhe
der Zeit zu bringen. Die möglichen Folgen der US-Wahl sind noch ein
zusätzlicher Grund, damit schnell anzufangen. Dazu gehört es auch,
über eine Reform der Schuldenbremse für den notwendigen finanziellen
Spielraum zu sorgen.“
Vorsicht vor ,MLM' in sozialen Medien = Märchen,
Lügen, Marketing? Gutverdienender Trader, statt
Tellerwäscher. Führungsverantwortung statt Hilfsarbeiten. Auch ohne
Berufsausbildung und mit nur wenig Aufwand eine steile Karriere
starten: Junge, attraktive und vermeintlich erfolgreiche Menschen
aus ganz Europa versprechen genau das in Kurz-Videos auf diversen
sozialen Plattformen. Ihre Botschaft: „Mit meiner Hilfe kannst auch
DU das erreichen!“.
„Wirklich?“, fragt sich da nicht nur das
Team des Europäischen Verbraucherzentrums (EVZ) Deutschland. Was es
über die angebliche Zauberformel namens „Multi-Level-Marketing“
(MLM) zu wissen gibt.
Opfern wird Erfolg und Luxus versprochen, die Realität dieses
Pyramiden-Systems sieht dann aber anders aus. Foto: KI-generiert.
MLM wie Maximale-Luxus-Methode? MLM – auch
Netzwerk-Marketing oder Strukturvertrieb genannt – ist ein
Geschäftsmodell, bei dem unabhängige Vertriebspartner Produkte
direkt an Endkunden verkaufen. Gleichzeitig können neue Partner für
das Netzwerk rekrutiert werden. Das steigert die Provisionen: Die
erhält ein Mitglied dann nicht mehr nur für seine eigenen Verkäufe,
sondern auch für die, der angeworbenen Personen.
Oft
entsteht dadurch eine mehrstufige Struktur, bei der
Einkommensmöglichkeiten stark von der Rekrutierung neuer Partner
abhängen. Und dieser Punkt ist entscheidend: Denn MLM ist nicht
gleich MLM. Stehen marktfähige Dienstleistungen und Waren im
Mittelpunkt, handelt es sich um eine Vertriebsstruktur, die
grundsätzlich legal ist.
Das ändert sich aber, wenn der
Fokus nicht mehr auf dem Produktverkauf, sondern auf der
Rekrutierung neuer Teilnehmer liegt. Dann wird aus dieser
Vertriebsart ein illegales Schneeball- oder Pyramidensystem. Dabei
gehen Mitglieder solcher Unternehmen mitunter durchaus hartnäckig
vor. Denn nur mit neuen Mitarbeitern kann das System fortbestehen.
Das Bild der Pyramide erklärt dabei ganz gut, worum es geht: Es
bedarf eines breiten Mitarbeiter-Fundaments,
auf dem einige Wenige aufsteigen können.
Neue Teilnehmer
müssen oft teure Produkte kaufen, um überhaupt ins System
einzusteigen – daran bereichern sich vor allem die höher
angesiedelten Mitglieder. In Deutschland ist dieses Geschäftsmodell
gemäß § 16 Absatz 2 UWG verboten, andere Mitgliedstaaten haben
ähnliche Vorschriften. Schon der Versuch, ein solches System zu
starten, ist strafbar. Deshalb sitzen die Verantwortlichen zumeist
im Ausland.
MLM wie Masche-legaler-Mitgliedergewinnung?
Von außen ist eine klare Abgrenzung der beiden Praktiken oft
schwierig, der Übergang fließend. Meist ist Insider-Wissen
erforderlich, um eine eindeutige Zuordnung vorzunehmen. Das nutzen
vor allem die Drahtzieher der illegalen MLM-Unternehmen für sich.
Sie verstecken ihre Machenschaften hinter schlechten oder gar
fingierten Produkten. Die Palette ist breit: Fragwürdige
Nahrungsergänzungsmittel, vermeintliche Heilmittel ohne Wirkung oder
auch Krypto- und Investmentprodukte samt Schulungen.
Mit
Waren und Kursangeboten werden neue Mitglieder geblendet: Diese
glauben, ein außergewöhnliches Produkt oder auch besonderes Wissen
zu vermarkten. Zunächst im näheren Umfeld bei Familie und Freunden,
dann erweitern sie ihre Suche nach neuen Vertriebsmitarbeitern über
die sozialen Medien. Trotzdem bleibt das erhoffte Luxus-Leben in der
Regel aus. Denn eigentlich ist klar: Neueinsteiger und ihre
persönlichen Investitionen sind lediglich notwendige Opfer, um das
System am Laufen zu halten.
•
Stoppt das Wachstum, bricht die Pyramide zusammen. MLM wie
Misstrauen: Leichtgläubigkeit meiden Wird einem ein solches Angebot
unterbreitet, gilt:
•
VORSICHT! Bei Kontaktaufnahme
ruhig bleiben und sich nicht unter Druck setzen zu lassen – denn
auch das gehört oft zur Masche. Weitere Indizien, die gegen die
Seriosität eines solchen Angebots sprechen: - Unrealistische
Gewinnversprechen bei minimalem Aufwand. - Teure, neuartige
Produkte, die nur in diesem System angeboten werden. - Unklare
Unternehmensstrukturen oder kein eindeutig verortbarer Firmensitz.
- Druck, dem System beizutreten, oft in euphorischen
Präsentationen. - Kein Raum für kritische Nachfragen. -
Immer gleiche Erfolgsgeschichten von vielen "Gewinnern". -
Einstiegsgebühren oder Aufforderungen (hohe) Beträge vorzuschießen.
- Der Fokus liegt auf der Anwerbung neuer Teilnehmer gegen
Provision.
•
Wachsam bleiben, ist die beste Prävention. Und sollte die Versuchung
doch aufkeimen, kann eine (hypothetische) Frage an den Werbenden
helfen: „Wenn du so erfolgreich bist, warum versuchst du dann, mir
etwas zu verkaufen und genießt nicht einfach deinen Erfolg?". MLM
wie Masche lieber melden Wer bereits Opfer dieses Vorgehens geworden
ist, dem rät das EVZ, entsprechenden Schriftverkehr zu sichern, sich
rechtlichen Rat zu holen und gegebenenfalls Anzeige bei der Polizei
zu erstatten.
Dabei helfen können E-Mails und
Screenshots der Webseiten. Das Tückische: Geschädigte werden durch
leere Versprechungen so lange wie möglich hingehalten. Wollen sie
ihren – meist fingierten – Gewinn ausbezahlt bekommen, werden ihnen
neue Lügen aufgetischt, oder Kleinstbeträge ausbezahlt. Dadurch
steigt die Hoffnung der Opfer, letztendlich doch noch ausbezahlt zu
werden, oder zumindest den eigenen Einsatz wieder reinzuholen. Doch
das bleibt meist eine vergebliche Hoffnung. Deshalb gibt das EVZ den
präventiven MLM-Rat: Solche Machenschaften lieber meiden!
Vorlesemonitor 2024: Jedem dritten Kind fehlen
prägende Vorleseerfahrungen 2024 lesen wieder ähnlich
viele Eltern vor wie vor Beginn der Covid-19-Pandemie. Das ist ein
Ergebnis des Vorlesemonitors, der jährlichen Studie zum
Vorleseverhalten in Familien mit 1–8-jährigen Kindern von DIE ZEIT,
Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung. Die Studie zeigt im
Vergleich zu 2023 eine leichte Verbesserung der Vorlesesituation.
Doch noch immer bekommt jedes dritte Kind nicht vorgelesen. Dazu
können Eltern, die nicht vorlesen, nach eigenen Aussagen nur selten
einschätzen, ob ihr Kind Schwierigkeiten mit dem Lesenlernen hat
oder nicht.
© Stiftung Lesen / Jonathan Kaiser
Sprich: Kindern ohne
Vorleseerfahrung fällt nicht nur das Lesenlernen schwerer, sie
erhalten aus Unwissenheit womöglich auch nicht die nötige
Unterstützung, denn besonders vielen Kindern zwischen 5 und 7 Jahren
wird selten oder nie vorgelesen. Der Vorlesemonitor 2024 zeigt aber
auch: Ein modernes Verständnis von Vorlesemedien und der ergänzende
Einsatz von digitalen Alternativen können Hemmschwellen abbauen und
Eltern zum Vorlesen ermutigen.
Der Vorlesemonitor
flankiert seit 2007 als etablierte Bildungsstudie den Bundesweiten
Vorlesetag – den größten Aktionstag, der auf die Wichtigkeit des
Vorlesens aufmerksam macht. Für die Studie wurden in diesem Jahr 815
Eltern von 1–8-jährigen Kindern zu ihrem Vorleseverhalten
befragt. Obwohl sich die Zahlen auf das Vor-Pandemie-Niveau erholt
haben, besteht Grund zur Sorge: Vor allem bei den ganz kleinen
Kindern, die noch nicht in die Kita gehen, und bei den älteren
Kindern, die gerade mit dem Lesenlernen beginnen, fehlt es an
Vorleseimpulsen in der Familie.
Diese Phasen sind jedoch
wichtig, um Grundlagen zu schaffen und die Lesemotivation im
Grundschulalter zu erhalten und zu fördern – denn Lesenlernen ist
komplex und kann schnell frustrieren. In jeder dritten Familie wird
aber nicht oder nur selten vorgelesen.
Dr. Jörg F. Maas,
Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, fordert daher eindrücklich:
„Wir als Gesellschaft brauchen ein allgemeines Verständnis darüber,
wie wichtig das Vorlesen für die Entwicklung ist. Hier geht es nicht
nur um tolle Geschichten und verbindende Momente, sondern um
Zukunftschancen für alle Kinder. Es darf nicht sein, dass der
Bildungserwerb abhängig davon ist, ob die eigenen Eltern
unterstützen können. Freiwillig Engagierte können hier einspringen
und mit ihrem Einsatz einen echten Unterschied machen.“
Der Bundesweite Vorlesetag am 15. November ist die perfekte
Gelegenheit, um in ein Vorleseengagement zu starten und das Bild des
Vorlesens entscheidend mitzuprägen. Mit digitalen Medien neue
Rituale schaffen Vor allem Eltern mit formal niedriger Bildung lesen
weniger vor als der Durchschnitt aller Eltern – Anlässe gäbe es aber
genug. Die Befragung zeigt, dass Familien, in denen nicht vorgelesen
wird, oft nur wenige Kinderbücher besitzen (29 Prozent der befragten
Familien haben weniger als 10 Kinderbücher).
In fast
jedem Haushalt gibt es aber Smartphones oder Tablets – und die
werden von 43 Prozent der Eltern bereits für Kinderapps genutzt. Vor
allem zum Spielen oder zum selbstständigen Lernerwerb, aber immerhin
von einem Viertel bereits auch zum Vorlesen. Darüber freut
sich Tobias Geiger, Vorsitzender Geschäftsführer der Deutsche Bahn
Stiftung: „Kinder lernen, dass man das Smartphone für ganz
unterschiedliche Zwecke nutzen kann: zum Kommunizieren, Videos
schauen oder eben auch zum Lesen spannender Geschichten. Denn
Vorlesen kann überall passieren und das Handy haben die meisten
Menschen immer griffbereit.“
Gedruckte Bücher und
digitale Medien gegeneinander auszuspielen, ist aus Sicht der
Stiftung Lesen nicht hilfreich, sondern erzeuge lediglich Druck.
Wichtig ist es vor allem, Kinder bei der Auswahl mitentscheiden zu
lassen. Lesen ist keine Einbahnstraße Neben Befragungsergebnissen
zum konkreten Vorleseverhalten von Eltern liefert der Vorlesemonitor
viele weitere Einblicke in deren Sichtweisen und zeigt Gründe auf,
warum Eltern nicht vorlesen. Diese beziehen sich häufig auf die
Kinder selbst. Neben Stress und fehlender Zeit im Alltag geben die
befragten Eltern an, ihre Kinder wollten nicht vorgelesen bekommen,
seien zu unruhig oder beschäftigten sich lieber mit anderen Dingen.
Dabei hat das Vorlesen nicht nur einen positiven Effekt
für die Bindung zwischen Eltern und Kindern, es trainiert auch
entscheidende Fähigkeiten für die Zukunft. „Kinder, die frühzeitig
positive Vorleseerfahrungen machen, tun sich beim eigenen Leseerwerb
und ganz grundsätzlich in allen Schulfächern leichter. Und wir
wissen, dass diese Erfahrungen auch an die nächste Generation
weitergegeben werden.
Wer als Kind selbst vorgelesen
bekommen hat, liest deutlich öfter selbst vor”, fasst Sandra Kreft,
Mitglied der Geschäftsleitung der ZEIT Verlagsgruppe, ein weiteres
zentrales Ergebnis des Vorlesemonitors 2024 zusammen. Statt zu
versuchen, einen perfekten Rahmen für das Vorlesen zu schaffen,
sollten Eltern sich einfach trauen und loslegen.
Vorleserituale müssten keinen Anforderungen entsprechen, sondern
Spaß machen und zu den eigenen Familienvorstellungen passen. Zudem
können Kinder sich erst dann dafür begeistern, wenn sie Vorlesen
einmal zu Hause erlebt haben. Die Kernaussagen auf einen Blick
Anteil nicht vorlesender Eltern wieder auf Vor-Pandemie-Niveau: 32,3
Prozent der 1- bis 8-jährigen Kindern wird selten oder nie
vorgelesen; 18 Prozent von ihnen nie. Besonders kritisch: In der
Zeit vor der Kita und bei Schuleintritt wird selten bis nie
vorgelesen.
Vor allem Eltern mit formal niedriger
Bildung lesen selten oder nie vor: 37 Prozent seltener als einmal
pro Woche. Eltern, denen früher selbst vorgelesen wurde, lesen ihren
eigenen Kindern häufiger vor – unabhängig vom Bildungshintergrund:
74 Prozent davon lesen mindestens mehrmals pro Woche. Gründe, warum
Eltern nicht vorlesen, werden häufig beim Kind oder in der eigenen
Kindheit gesehen. 43 Prozent der Eltern haben bereits Apps für
Kinder genutzt – davon 26 Prozent zum Vorlesen.
17
Prozent der Eltern, die selten oder nie vorlesen, können die
Lesekompetenz ihrer Kinder nicht einschätzen (Vergleich: 4 Prozent
der Eltern, die regelmäßig vorlesen) Über den Vorlesemonitor Seit
dem Jahr 2022 läuft die Bildungsstudie unter dem Namen
Vorlesemonitor und neuem Studiendesign: Ein jährlich vergleichbarer
Fragenkatalog ermöglicht die Beobachtung von (Vor-)Leseverhalten bei
Kindern im Alter von ein bis acht Jahren.
Durch die
Befragung von über 800 Eltern gibt der Vorlesemonitor Aufschluss
über die Vorlesepraxis in Familien, zieht Rückschlüsse im Vergleich
zu den letzten Jahren und analysiert Vorlesebiografien und
Risikofaktoren, sowie den Einfluss der Verfügbarkeit von
Vorlesestoff – sowohl in Bezug auf analoge als auch digitale
Angebote. Die Ergebnisse des Vorlesemonitors sowie der letztjährigen
Studien finden Sie unter: www.stiftunglesen.de/vorlesemonitor
Gastspiel in der Nachbargemeinde für den
Obermeidericher Mittagstisch Beim monatlichen
kostenfreien Mittagstisch der Evangelischen Kirchengemeinde
Obermeiderich gibt es am 27. Oktober eine Sonderausgabe, denn wegen
der gemeinsamen Herbstkirche in der Nachbargemeinde Meiderich findet
das Essen in Gemeinschaft nach dem 11-Uhr-Gottesdienst ausnahmsweise
im Gemeindezentrum Auf dem Damm 6 statt. Dazu gibt es für die Leute
aus Obermeiderich einen Fahrdienst, der um 10.30 Uhr von der Kirche
an der Emilstraße startet.
Das Essen – es gibt
verschiedene Aufläufe - wird wie immer in der Küche des
Gemeindezentrums Obermeiderich vorbereitet und heiß nach Meiderich
gebracht, wo das gemeinsame Mahl gegen 12 Uhr beginnt. Die
Evangelische Kirchengemeinde Duisburg Obermeiderich startete Ende
2022 unter dem Motto „eine Kelle Suppe – eine Kelle Gemeinschaft“
einen kostenfreien Mittagstisch. Sie lädt seitdem weiterhin alle
Menschen unabhängig von Religion und Kultur an einem Sonntag - meist
dem letzten - im Monat um zwölf Uhr zur gemeinsamen Mahlzeit in das
Gemeindezentrum ein.
Eine Anmeldung ist nicht
erforderlich. Das Essen ist gratis, Spenden werden aber gerne
entgegen genommen. Beim Mittagstisch geht es der Gemeinde und dem
Team der Ehrenamtlichen, die vom Schnibbeln, Kochen, Servieren und
Abräumen alles selber machen, um Hilfe für Menschen, die Hilfe
benötigen.
Und um mehr: „Menschen brauchen in unserer
herausfordernden und unsicheren Zeit Angebote, die sowohl dem Leib
als auch der Seele guttun. Hunger hat viele Komponenten. Deshalb
gibt es bei Emils Mittagstisch neben einer Kelle Suppe auch eine
Kelle Gemeinschaft“ sagt auch Sarah Süselbeck, Pfarrerin der
Gemeinde, die voll hinter dem Projekt steht und selbst mit anpackt.
Infos zur Gemeinde gibt es im Netz unter
www.obermeiderich.de.
(Foto: www.obermeiderich.de)
Pfarrer Asmus am Service-Telefon der evangelischen Kirche in
Duisburg „Zu welcher Gemeinde gehöre ich?“ oder „Wie
kann ich in die Kirche eintreten?“ oder „Holt die Diakonie auch
Möbel ab?“: Antworten auf Fragen dieser Art erhalten Anrufende beim
kostenfreien Servicetelefon der evangelischen Kirche in Duisburg.
Es ist unter der Rufnummer 0800 / 12131213 auch immer
montags von 18 bis 20 Uhr besetzt, und dann geben Pfarrerinnen und
Pfarrer Antworten auf Fragen rund um die kirchliche Arbeit und haben
als Seelsorgende ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte. Das
Service-Telefon ist am Montag, 21. Oktober 2024 von Sören Asmus,
Pfarrer beim Dialogreferat im Evangelischen Kirchenkreis Duisburg,
besetzt.
Menschen in Deutschland lesen im Schnitt 27 Minuten am
Tag Mit Fernsehen verbringen sie deutlich mehr Zeit (2 Stunden
und 8 Minuten) Die Menschen in Deutschland lesen etwas
weniger als früher: 27 Minuten am Tag verbringen Menschen ab 10
Jahren im Durchschnitt mit dem Lesen von gedruckten oder digitalen
Medien, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach Ergebnissen
der Zeitverwendungserhebung 2022 anlässlich der Frankfurter
Buchmesse mitteilt.
Das waren 5 Minuten weniger als zehn
Jahre zuvor: Laut Zeitverwendungserhebung 2012/2013 hatten die
Menschen damals im Schnitt noch 32 Minuten am Tag gelesen. Zum
Vergleich: Mit durchschnittlich 2 Stunden und 8 Minuten wurde mehr
als viermal so viel Zeit für Fernsehen wie für Lesen aufgewendet.
Die mit Fernsehen verbrachte tägliche Durchschnittszeit stieg im
Zehnjahresvergleich um 4 Minuten.
Frauen und Mädchen sowie ältere Menschen verbringen
am meisten Zeit mit Lesen Frauen und Mädchen lesen mehr
als Männer und Jungen: Während erstere zuletzt im Schnitt 30 Minuten
am Tag mit Lesen verbrachten, waren es bei letzteren 24 Minuten.
Auch zwischen den Altersgruppen zeigen sich Unterschiede: Erwachsene
verbringen mit zunehmendem Alter deutlich mehr Zeit mit Lesen.
Mit Abstand die meiste Zeit dafür wendete die Altersgruppe
65+ auf (54 Minuten). Die 45- bis 64-Jährigen lasen im Schnitt
26 Minuten täglich, bei den 30- bis 44-Jährigen war es halb so viel
Zeit (13 Minuten). Junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren
verbrachten im Durchschnitt 11 Minuten am Tag mit Lesen. Kinder und
Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren lagen mit einer Lesezeit
von 19 Minuten im Mittelfeld.
NRW: Zahl der jungen
Menschen in Heimen und Pflegefamilien erstmals seit 2017 wieder
gestiegen Die Zahl der jungen Menschen, die in
Nordrhein-Westfalen in einem Heim bzw. einer sonstigen betreuten
Wohnform oder in einer Pflegefamilie untergebracht wurden, ist im
Jahr 2023 nach Rückgängen in den Vorjahren erstmals wieder
gestiegen. Die Jugendämter meldeten in 2023 mindestens 58 422 junge
Menschen, die in einem Heim oder einer Pflegefamilie aufwuchsen. Das
waren 2,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor (2022: 57 077).
Tatsächlicher Anstieg der in Anspruch genommenen Hilfen höher Da
einige Jugendämter für das Jahr 2023 nur unvollständige Daten melden
konnten, ist davon auszugehen, dass der tatsächliche Anstieg noch
höher ausfiel: Werden bei den Kreisen und kreisfreien Städten, die
2023 nicht vollständig erhoben wurden, die Ergebnisse aus dem
Vorjahr berücksichtigt, so ergibt sich eine geschätzte Zahl von
59 105r gewährten/in Anspruch genommenen Hilfen (+3,6r Prozent
gegenüber 2022).
Wird zusätzlich der allgemeine Anstieg
berücksichtigt, erhöht sich die Gesamtzahl im Jahr 2023 nach dieser
Schätzung sogar auf 59 144r (+3,6r Prozent gegenüber 2022). Grund
für die unvollständigen Meldungen einiger Kommunen ist ein
Cyberangriff bei einem kommunalen IT-Dienstleister in Südwestfalen.
Im Zehnjahresvergleich höchste Zahl im Jahr 2017 32 063 junge
Menschen waren laut Meldung der Jugendämter 2023 in Heimen oder
sonstigen betreuten Wohnformen untergebracht. Die im
Zehnjahresvergleich höchste Zahl hatte es im Jahr 2017 gegeben
(damals: 36 071).
Bis 2022 war die Zahl kontinuierlich
auf 30 963 gesunken, ehe sie sich 2023 erstmals seit sechs Jahren
wieder erhöht hatte. Eine ähnliche zeitliche Entwicklung gab es bei
den Kindern und Jugendlichen in Pflegefamilien, wobei es zwischen
dem niedrigsten Stand im Jahr 2014 (damals: 25 065) und dem höchsten
Wert im Jahr 2017 (damals: 27 842) weniger große Schwankungen gab.
2023 wurden nach Meldung der Jugendämter 26 359 Kinder und
Jugendliche in Pflegefamilien betreut.
Über 54 Prozent
der Kinder in Pflegefamilien waren jünger als zehn Jahre Von den
insgesamt 32 063 jungen Menschen, die in Heimen oder sonstigen
betreuten Wohnformen lebten, waren 42,3 Prozent unter 10 Jahre alt
und 43,5 Prozent älter als 10 Jahre. Der Anteil der 18- bis unter
27-Jährigen lag bei 14,2 Prozent. In den Pflegefamilien (26 359)
waren 54,1 Prozent der Kinder jünger als 10 Jahre und 39,1 Prozent
älter als 10 Jahre.
Von den jungen Erwachsenen im Alter
von 18 bis unter 27 Jahren lebten noch 6,7 Prozent in einer
Pflegefamilie. Ihnen wird eine Hilfe eingeräumt, wenn ihre
Persönlichkeitsentwicklung die selbstständige Lebensführung noch
nicht ermöglicht. Die meisten jungen Menschen (12 201 Fälle) wurden
in einem Heim bzw. einer sonstigen betreuten Wohnform oder einer
Pflegefamilie untergebracht, weil sie unversorgt waren, etwa weil
die Bezugsperson fehlte, z. B. wegen Krankheit oder Inhaftierung.
Darüber hinaus wurden viele Kinder und junge Erwachsene
wegen Kindeswohlgefährdung durch Vernachlässigung, körperliche,
psychische oder sexuelle Gewalt außerhalb ihrer Familien
untergebracht (10 937 Fälle). Ein weiterer wichtiger Grund für die
Betreuung außerhalb der eigenen Familie war die eingeschränkte
Erziehungskompetenz der Eltern (8 623 Fälle), z. B. durch
pädagogische Überforderung.
Jugendämter unterstützen
auch bei der Erziehungsberatung und sozialpädagogischer
Familienhilfe Insgesamt wurden im Jahr 2023 laut Meldung der
Jugendämter 298 454 Hilfen zur Erziehung gewährt, damit betrafen
19,6 Prozent der Hilfen eine Unterbringung in einem Heim bzw. einer
betreuten Wohnform oder Vollzeitpflege. Weitere Hilfen waren die
Erziehungsberatung mit 122 464 Fällen (41,0 Prozent) und die
sozialpädagogische Familienhilfe zur Bewältigung von
Alltagsproblemen mit 31 222 Fällen (10,5 Prozent).
Das
Statistische Landesamt weist darauf hin, dass die Betreuung in einem
Heim nach § 34 SGB VIII oder einer Pflegefamilie nach § 33 SGB VIII
Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe sind, auf die Eltern
minderjähriger Kinder unter bestimmten Voraussetzungen einen
gesetzlichen Anspruch haben (§ 27 SGB VIII). In bestimmten Fällen
räumt das Kinder- und Jugendhilferecht auch jungen Volljährigen bis
zum 27. Lebensjahr einen Anspruch auf vergleichbare Leistungen ein
(§ 41 SGB VIII).
Es ist zu beachten, dass aufgrund
technischer Probleme die Meldungen einiger Jugendämter nicht
vollständig erfolgt sind, weshalb ein Vorjahresvergleich auf
Landesebene nur eingeschränkt möglich ist. Im Zusammenhang mit einem
Cyberangriff bei einem kommunalen IT-Dienstleister in Südwestfalen
liegen für die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe keine
vollständigen Daten vor. Ein Vergleich mit den Vorjahresergebnissen
ist daher nur eingeschränkt möglich.
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