Berlin/Duisburg, 25. März 2025
- Die Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft im
Zusammenhang mit Frieden und Sicherheit ist
historisch hoch. Das zeigt die heute veröffentlichte
Eurobarometer-Umfrage des Europäischen Parlaments.
Die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta
Metsola, sagte: „Zwei Drittel der Europäer wollen,
dass die EU eine größere Rolle bei ihrem Schutz
spielt. Dies ist eine klare Aufforderung zum
Handeln, der wir nachkommen werden. Europa muss
stärker werden, damit sich unsere Bürger sicherer
fühlen. Das Europäische Parlament wird dafür sorgen,
dass jeder Vorschlag mutig und ambitioniert genug
ist, um dem ernsten Ausmaß der Bedrohung, der Europa
ausgesetzt ist, gerecht zu werden. Europa muss heute
handeln, sonst riskiert es, morgen übergangen zu
werden.“
66 % der EU-Bürgerinnen und -Bürger
wollen, dass die EU eine wichtigere Rolle beim
Schutz vor globalen Krisen und Gefahren für die
Sicherheit übernimmt. Diese Ansicht ist besonders
bei den jüngeren Befragten stark ausgeprägt.
Auf nationaler Ebene reichen die Ergebnisse für eine
stärkere Rolle der EU von 87 % in Schweden bis 47 %
in Rumänien und 44 % in Polen. In Deutschland
stimmen dem 73 % der Befragten zu, in Österreich 56
%.
Fast drei Viertel der EU-Bürgerinnen und -Bürger (74
%) sind der Meinung, dass ihr Land von der
Mitgliedschaft in der EU profitiert hat (DE: 76 %,
AT: 65 %). Dies ist das höchste Ergebnis, das jemals
in einer Eurobarometer-Umfrage für diese Frage
verzeichnet wurde, seit sie 1983 zum ersten Mal
gestellt wurde.
Die Befragten nennen den Beitrag der EU zur
Friedenssicherung und zur Stärkung der Sicherheit
(35 %) als Hauptgrund, warum sie die Mitgliedschaft
als vorteilhaft ansehen.
Darüber hinaus sind sich die EU-Bürgerinnen und
-Bürger weitgehend einig, dass die
EU-Mitgliedstaaten geschlossener auftreten sollten,
um den aktuellen globalen Herausforderungen zu
begegnen (EU: 89 %, DE: 91 %, AT: 88 %). Rund zwei
Drittel der Befragten wollen mehr Mittel für die
Europäische Union, um die Herausforderungen zu
bewältigen (EU: 76 %, DE: 70 %, AT: 66 %).
Die EU soll Sicherheit und Verteidigung
stärken und Wettbewerbsfähigkeit verbessern
In einem sich rasch verändernden
geopolitischen Umfeld werden Verteidigung und
Sicherheit (36 %) sowie Wettbewerbsfähigkeit,
Wirtschaft und Industrie (32 %) als die Bereiche
genannt, auf die sich die EU am meisten
konzentrieren sollte, um ihre Position in der Welt
zu stärken. Unter den Befragten in Deutschland sind
diese beiden Themen ebenfalls ganz vorne
(Verteidigung und Sicherheit: 43 %,
Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaft und Industrie: 33
%).
In Österreich dominieren die Themen
Ernährungssicherheit und Landwirtschaft (30 %) sowie
Energieunabhängigkeit (29 %) und Verteidigung und
Sicherheit (29 %).
Während die Ergebnisse für Verteidigung und
Sicherheit im Vergleich zu Februar/März 2024 stabil
geblieben sind, wird die Bedeutung von
Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaft und Industrie nun
mit plus fünf Prozentpunkten höher eingeschätzt.
Auf diese beiden Bereiche folgen EU-weit
Energieunabhängigkeit (27 %), Ernährungssicherheit
und Landwirtschaft (25 %) sowie Bildung und
Forschung (23 %). Wirtschaftliche und
sicherheitspolitische Fragen stehen auch bei den
Themen, mit denen sich das Europäische Parlament
nach Ansicht der Bürgerinnen und Bürger vorrangig
befassen sollte, an erster Stelle.
Vier von zehn Europäerinnen und Europäern nennen
Inflation, steigende Preise und Lebenshaltungskosten
(43 %), gefolgt von der Verteidigung und Sicherheit
der EU (31 %), der Bekämpfung von Armut und sozialer
Ausgrenzung (31 %) sowie der Unterstützung der
Wirtschaft und der Schaffung neuer Arbeitsplätze (29
%).
In Deutschland liegt bei dieser Frage Verteidigung
und Sicherheit an erster Stelle (42 %), gefolgt von
Migration und Asyl (40 %) und Inflation, steigende
Preise und Lebenshaltungskosten (37 %).
In Österreich liegt die Inflation mit 46 % an erster
Stelle, gefolgt von Armut und sozialer Ausgrenzung
(33 %) sowie Migration und Asyl (31 %). Verteidigung
und Sicherheit hat für 27 % Priorität. Inflation,
steigende Preise und Lebenshaltungskosten sind in
allen Altersgruppen ein wichtiges Thema, wobei die
höchsten Werte in Portugal (57 %), Frankreich (56
%), der Slowakei (56 %), Kroatien (54 %) und Estland
(54 %) verzeichnet wurden.
Fast die Hälfte der Deutschen erwartet
sinkenden Lebensstandard
Wie
die Nachwahlbefragung 2024 gezeigt hat, spielten
Inflation und Lebenshaltungskosten bereits bei der
letzten Europawahl eine wichtige Rolle. Die
wirtschaftliche Lage bleibt für viele Europäerinnen
und Europäer weiterhin die Hauptsorge.
Ein Drittel (33 %) erwartet, dass ihr Lebensstandard
in den nächsten fünf Jahren sinken wird, das sind
sieben Prozentpunkte mehr als im Zeitraum Juni-Juli
2024.
In Deutschland erwartet fast die Hälfte der
Befragten (47 %, +15 Prozentpunkte als im Juni-Juli
2024), dass ihr Lebensstandard in den nächsten fünf
Jahren sinken wird. In Österreich sind es 40 %.
Frieden und Demokratie bleiben zentrale
Werte der EU
Bei den Werten, für die sich das Europäische
Parlament einsetzen soll, stehen Frieden (45 %),
Demokratie (32 %) und der Schutz der Menschenrechte
in der EU und weltweit (22 %) an erster Stelle.
Die Ergebnisse für diese Frage sind stabil geblieben
und unterstreichen die unerschütterliche
Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger für die
Grundwerte und -prinzipien der EU.
Zwei Drittel befürworten stärkere Rolle des
Europäischen Parlaments
Wie historische Trendlinien zeigen, erwarten die
Menschen in Krisenzeiten von der EU entschlossene
Maßnahmen und Lösungen. Wenn die EU so wahrgenommen
wird, dass sie zusammenkommt und Ergebnisse liefert,
sind die Unterstützungsindikatoren hoch - was
derzeit der Fall ist.
50 % der Befragten haben ein positives Bild von der
EU. In den letzten zehn Jahren war diese positive
Wahrnehmung nur einmal höher (52 %), nämlich im
Frühjahr 2022 nach der russischen Invasion in der
Ukraine. Das positive Bild des Europäischen
Parlaments ist auf hohem Niveau stabil (41 %, DE: 40
%, AT: 38 %).
Wenige Monate nach Beginn der Legislaturperiode
wünschen sich mehr als sechs von zehn Bürgerinnen
und Bürgern (EU: 62 %, DE: 67 %, AT: 53 %), dass das
Europäische Parlament eine wichtigere Rolle spielt.
Das ist ein Anstieg um sechs Prozentpunkte im
Vergleich zu Februar-März 2024, wenige Monate vor
der Europawahl im Juni 2024. Die vollständigen
Ergebnisse finden Sie
hier.
Die Eurobarometer-Umfrage des Europäischen
Parlaments aus dem Winter 2025 wurde
zwischen 9. Januar und 4. Februar 2025 in allen 27
EU-Mitgliedstaaten durchgeführt. Die Umfrage wurde
von Angesicht zu Angesicht durchgeführt, wobei in
Dänemark, Finnland, Malta, den Niederlanden,
Schweden und der Tschechischen Republik zusätzlich
Videointerviews eingesetzt wurden. Insgesamt wurden
26.354 Interviews durchgeführt, und die
EU-Ergebnisse sind entsprechend der Bevölkerungszahl
der einzelnen Länder gewichtet.
• 74 % der Bürgerinnen und Bürger sagen, dass ihr
Land von der EU-Mitgliedschaft profitiert. 62 %
wollen eine wichtigere Rolle für das Europäische
Parlament
• 66 % wollen, dass die EU mehr für den Schutz vor
globalen Krisen und für die Sicherheit tut
• Als Prioritäten gelten Verteidigung und Sicherheit
(36 %) sowie Wettbewerbsfähigkeit (32 %)
• Neun von zehn EU-Bürgern (89 %) sind der Meinung,
dass die EU-Mitgliedstaaten geschlossener handeln
sollten, um den aktuellen globalen Herausforderungen
zu begegnen
|