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Sitemap Redaktion Harald Jeschke |
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Fortschritte in der automatisierten Verarbeitung von
Metallrohren |
Projektabschluss KIMETRO
Duisburg, 19. März 2025 - Erfolgreicher Abschluss: Mit einem
Treffen des ZaKI.D-Projektteams und der Firma Häuser & Co.
GmbH am 7. März 2025 wurde das erste Umsetzungsprojekt
KIMETRO des Zentrums für angewandte Künstliche Intelligenz
(ZaKI.D) erfolgreich beendet. Das Team unter Leitung von Ole
Werger erzielte bedeutende Fortschritte in der
automatisierten Verarbeitung von Metallrohren durch
Künstliche Intelligenz (KI).

Gwen Lengersdorf (ZaKI.D), Ole Werger (ZaKI.D), Andree
Schäfer (Duisburg Business & Innovation GmbH), Hendrik Häuser
(Häuser & Co. GmbH) und Julien Hoever (ZaKI.D) beim Treffen
zum Projektabschluss. ® ZaKI.D
Das Zentrum für angewandte Künstliche Intelligenz Duisburg
(ZaKI.D) hat sich zum Ziel gesetzt, fortschrittliche
KI-Technologien in die industrielle Praxis zu integrieren und
somit die Wettbewerbsfähigkeit von lokalen Unternehmen in und
um Duisburg zu steigern. In verschiedenen Umsetzungsprojekten
soll dieser Wissenstransfer gelingen. Das erste Projekt wurde
am Freitag, den 7. März 2025, abgeschlossen.
Zielsetzung von KIMETRO
Im Projekt »KIMETRO« (KI-unterstützte
METallROhr-Beschichtung) wurde eine Machbarkeitsstudie zur
KI-gestützten Erkennung der optimalen Temperatur und Dauer
der Wärmezufuhr auf unterschiedlichen Metallrohren
durchgeführt. Derzeit beurteilen Mitarbeitende die optimale
Verarbeitungstemperatur anhand eines spezifischen Glanzes der
Rohr-Oberfläche.
Künftig soll ein kameragestütztes System diesen Glanz
analysieren und die Metallrohrverarbeitung automatisieren.
Dafür wurden verschiedene Algorithmen des maschinellen
Lernens implementiert und evaluiert, die die Kamerabilder als
Datenquelle nutzen, um möglichst in Echtzeit die optimalen
Verarbeitungsparameter für das Werkstück zu bestimmen. So
wird sichergestellt, dass die Rohre mit gleichbleibender
Qualität produziert werden – vergleichbar mit der Prüfung
durch eine Fachkraft.
Zukunftsperspektiven: Schweißrobotik und neue
Werkstoffanwendungen
Mittelfristig sollen mit der Technologie die wenigen
verfügbaren Fachkräfte entlastet werden. Während des
Projektes wurden zahlreiche Bildreihen von der Verarbeitung
aufgenommen und analysiert. »Die Projektergebnisse bilden
eine solide Basis für zukünftige Anwendungen in der
automatisierten Fertigung, beispielweise für den Einsatz von
maschinellen Schweißrobotern«, sagt wissenschaftlicher
Mitarbeiter und KIMETRO-Projektleiter Ole Werger.
Das entwickelte Modell decke zudem ein großes Spektrum an
Werkstoffen ab, was die Anwendbarkeit der Technologie
erheblich erweitert. »Die KI-Technologie könnte
perspektivisch sogar besser sein als das menschliche Auge und
damit die Basis bilden, neue Werkstofflegierungen zu
entwickeln und verarbeiten zu können. Die Grenzen der
technischen Machbarkeit werden verschoben«, ergänzt
Geschäftsführer Hendrik Häuser.
Das erfolgreich abgeschlossene Projekt, das von
ZaKI.D-Projektleiter Prof. Torben Weis von der Universität
Duisburg-Essen und Andree Schäfer von der Duisburg Business &
Innovation GmbH initiiert wurde, soll nun als »Vorbild« für
zukünftige Umsetzungsprojekte im Rahmen des ZaKI.D-Projektes
dienen. »Wir sind überzeugt, dass die Kombination aus
menschlicher Expertise und künstlicher Intelligenz die
Zukunft der industriellen Fertigung prägen wird«, fügt Werger
hinzu.
ZaKI.D: Das Zentrum für angewandte Künstliche Intelligenz
Duisburg (ZaKI.D) ist ein wegweisendes Projekt der Stadt
Duisburg. Es erhielt als erstes Projekt im
5-StandorteProgramm eine Förderung über ca. 18 Millionen Euro
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
sowie dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz
und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIKE).
Das Projekt konzentriert sich darauf, Künstliche Intelligenz
(KI) auf sehr kleinen Geräten wie Sensoren einzusetzen.
Dadurch können Datenschutzprobleme vermieden, wertvolle
Ressourcen geschont und neue Services direkt in Geräten oder
Maschinen angeboten werden. Ziel ist es, kleinen und
mittleren Unternehmen in der Region zu helfen, KI in ihre
Betriebe und Produkte einzubinden.
Das Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen
und Systeme IMS, die Universität Duisburg-Essen und die
KROHNE Messtechnik GmbH arbeiten gemeinsam an dem Projekt.
Die Stadt Duisburg ist assoziierte Partnerin.
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Herausforderungen und Chancen der Wasserstoffwirtschaft |
BVS – Wasserstoff: Hoffnungsträger
oder Hype?
Berlin/Chemnitz, 12. März 2025 - Grüner Wasserstoff, der aus
erneuerbaren Energien hergestellt wird, gilt als
Schlüsseltechnologie für eine klimaneutrale Zukunft. Doch wie
realistisch ist ein rascher Marktdurchbruch – und wie gut
sind Deutschland und Europa aufgestellt? Diese
Fragestellungen standen im Mittelpunkt eines Fachseminars des
BVS e.V. in der Referenzfabrik.H2 des Fraunhofer IWU in
Chemnitz. Wissenschaftliche und industrielle Experten
analysierten die wirtschaftlichen, technischen und
politischen Herausforderungen, die auf dem Weg zu einer
leistungsfähigen Wasserstoffwirtschaft zu bewältigen sind.
Hohe Nachfrage – Begrenztes Angebot
„Die Nachfrage nach grünem Wasserstoff steigt, doch
Produktion und Verfügbarkeit hinken hinterher", erläutert
Dirk Hennig, Bundesfachbereichsleiter Maschinen, Anlagen,
Betriebseinrichtungen beim BVS e.V. „Deutschland benötigt bis
2030 rund 4,5 Mio. Tonnen Wasserstoff – weltweit werden
derzeit lediglich etwa eine Million Tonnen produziert. Unsere
Aufgabe als Sachverständige besteht darin, Innovationen
objektiv zu bewerten und belastbare Fakten für fundierte
Entscheidungen bereitzustellen. Es reicht nicht, lediglich
grüne Wasserstoffprojekte zu fördern – wir müssen die gesamte
Lieferkette wirtschaftlich tragfähig gestalten, um eine
flächendeckende, marktreife Versorgung sicherzustellen.“
Einsatzbereiche und Praxisbeispiele
Obgleich Wasserstoff für viele noch ein abstraktes Thema
darstellt, zeigt sich bereits heute eine vielfältige
Anwendungspraxis:
Mobilität: Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge bieten eine
emissionsfreie Alternative zu herkömmlichen Antriebssystemen
und könnten insbesondere im Schwerlastverkehr von Bedeutung
sein.
Industrie: In der Stahlproduktion ersetzt Wasserstoff
zunehmend kohlenstoffbasierte Reduktionsverfahren und senkt
so die CO₂-Emissionen. Auch in der chemischen
Grundstoffherstellung findet Wasserstoff Anwendung.
Gebäudetechnik: Erste Projekte belegen den Einsatz von
Wasserstoff zur Wärmeversorgung in Wohn- und
Industriegebäuden.
Energieversorgung: Pilotprojekte untersuchen den Einsatz von
Wasserstoffspeichern als integralen Bestandteil der
Sektorenkopplung, also der Verbindung von Strom, Wärme und
Mobilität.
So ambitioniert sind die deutschen Wasserstoff-Ziele
Deutschland verfolgt beim Wasserstoff ambitionierte Ziele. So
soll den aktuellen Plänen der Bundesregierung zufolge bis
2030 eine Erzeugungskapazität von 10 Gigawatt für grünen
Wasserstoff entstehen. In der Referenzfabrik.H2 in Chemnitz
arbeiten Experten an industriellen Lösungen zur
Massenfertigung von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen.
„Gleichzeitig stehen wir jedoch vor einigen wesentlichen
Herausforderungen“, so Dr.-Ing. Ulrike Beyer, Expertin für
Wasserstofftechnologien beim Fraunhofer IWU in Chemnitz: „Die
hohen Investitionskosten und begrenzten
Produktionskapazitäten erschweren eine flächendeckende
Versorgung. Zudem erfordert die spezifische Physik von
Wasserstoff neue Sicherheitskonzepte für den Transport und
die Speicherung des Gases. Und nicht zuletzt müssen wir eine
sichere und leistungsfähige Infrastruktur aufbauen, um die
Lieferketten langfristig zu sichern.“
Unabhängige Expertise Sachverständiger als wirtschaftlicher
Impulsgeber
Der BVS e.V., als Verband qualifizierter Sachverständiger,
liefert fundierte und praxisorientierte Bewertungen für
technologische Innovationen. „Wir werden von Unternehmen und
Behörden zu Wasserstofffragen konsultiert – unsere Aufgabe
ist es, faktenbasierte Antworten zu liefern“, erklärt Dirk
Hennig.
Das Fachseminar in Chemnitz verdeutlicht, dass grüner
Wasserstoff großes Potenzial bietet, jedoch nur durch
realistische Planung und wirtschaftliche Skalierbarkeit zu
einem integralen Bestandteil der Energiewende werden kann.
Der BVS e.V. wird diese Diskussion weiterhin aktiv
vorantreiben und sich für eine sachliche, differenzierte
Bewertung der Wasserstofftechnologie einsetzen. In diesem
Rahmen sind bereits weitere Fachveranstaltungen geplant, die
die neuesten Entwicklungen in der Wasserstoffwirtschaft
kritisch begleiten werden.
Über den BVS – Bundesverband öffentlich bestellter und
vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V.
Als bundesweit mitgliedsstärkste Vereinigung öffentlich
bestellter und vereidigter Sachverständiger gehören dem BVS
rund 3.000 Sachverständige an, organisiert in 12 Landes- und
13 Fachverbänden. Sie sind auf über 250 Sachgebieten tätig
und erfüllen die höchsten Standards im Sachverständigenwesen:
Grundsätzlich sind alle Mitglieder öffentlich bestellt und
vereidigt, anderweitig durch staatliche Stellen oder durch
Gesetz befugte Institutionen hoheitlich beliehen oder
zertifiziert.
https://www.bvs-ev.de/
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Neue Untersuchungen
bestätigen Zusammenhang zwischen Weichmachern in Kinderurin
und Verwendung von Sonnenschutzmitteln
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Duisburg, 25. Februar 2025 -
Maßnahmenpaket eingeleitet: Hersteller und Überwachungsbehörden
arbeiten an Minimierung – bundesweites Monitoring –
Sonnenschutzcremes sollten weiter verwendet werden
Aktuelle Untersuchungsergebnisse des Landesamtes für Natur, Umwelt
und Verbraucherschutz (LANUV) sowie der Chemischen und
Veterinäruntersuchungsämter (CVUÄ) in Nordrhein-Westfalen bestätigen
den Zusammenhang, dass der Weichmacher DnHexP (Di-n-hexyl-Phthalat)
aus Verunreinigungen im UV-Filter DHHB
(Diethylamino-hydroxybenzoyl-hexyl-benzoat) in Sonnenschutzmitteln
stammt.
Bisher untersuchte Sonnenschutzmittel wiesen teilweise
Verunreinigungen mit dem Weichmacher DnHexP auf. Dies zeigt sich
auch in den Kinderurin-Untersuchungen des LANUV. Die Belastungen
liegen jedoch für über 99 Prozent der 250 untersuchten Kinder
unterhalb der Schwelle für eine gesundheitliche Besorgnis. Somit ist
die Verwendung von Sonnenschutzmitteln in der Regel sicher. Aus
Gründen der Vorsorge muss aber sichergestellt sein, dass
Sonnenschutzmittel nicht mit DnHexP verunreinigt sind.
Die nordrhein-westfälischen Behörden haben außerdem zusammen mit
Kosmetikherstellern, vertreten durch die Fachverbände,
herausgefunden, dass es möglich ist, Sonnenschutzmittel so
herzustellen, dass der UV-Filter DHHB frei von Verunreinigungen ist.
Deshalb wurden Hersteller dazu aufgefordert, vorsorglich ihre
Produktion so umzustellen, dass keine schädlichen Weichmacher mehr
messbar sind.
Alle Bewertungen sind weiterhin vorläufig, da die bundesweit
laufende Ursachenforschung noch nicht abgeschlossen ist. Im
laufenden Jahr soll es ein neues bundesweites Monitoring geben, um
einen neuen Orientierungswert für die technische Vermeidbarkeit von
DnHexP im UV-Filter DHHB abzuleiten.
•
Ergebnisse der Kinderurin-Untersuchungen des LANUV (KiSA-Studie)
Das LANUV untersucht regelmäßig im Auftrag des Umweltministeriums
Nordrhein-Westfalen den Urin von 250 Kindern im Alter von zwei bis
sechs Jahren auf verschiedene Schadstoffe wie Weichmacher, Pestizide
oder Konservierungsmittel. Im Januar 2024 hatte das Landesamt
erstmals Mono-n-hexyl-Phthalat (MnHexP), ein
Stoffwechselabbauprodukt des Weichmachers DnHexP, im Kinderurin
gefunden.
Der Weichmacher DnHexP darf seit 2019 nicht mehr in kosmetischen
Mitteln enthalten sein, weil er im Verdacht steht, die Fruchtbarkeit
zu schädigen. In einer früheren Auswertung des LANUV vom März 2024
konnte bereits gezeigt werden, dass es einen Zusammenhang zwischen
der Nutzung von Sonnencreme und erhöhten MnHexP-Belastungen im Urin
der Kinder gibt.
Das LANUV hat daraufhin im Jahr 2024 zwei weitere Nachweisverfahren
geführt, die zum einen bei einer erneuten Kontrolle ähnlich
auffällige Werte ergaben: In weiteren 250 Kinderurinproben von
2023/2024 wurde bei 55 Prozent der Proben MnHexP nachgewiesen.
• Bei zwei Proben wurden
MnHexP-Konzentrationen gemessen, die oberhalb des von der Kommission
Human-Biomonitoring im März 2024 abgeleiteten gesundheitlichen
Beurteilungswertes (HBM-I-Wert) von 60 Mikrogramm pro Liter lagen.
Dieser HBM-I-Wert stellt einen Vorsorgewert für die
Allgemeinbevölkerung dar. Bei einer Überschreitung sollte der
Messwert kontrolliert, nach Quellen für die Belastung gesucht und
diese minimiert werden.
Zum anderen hat das Landesamt in Zusammenarbeit mit den für den
gesundheitlichen Verbraucherschutz zuständigen Behörden und
Wirtschaftsbeteiligten Sonnenschutzmittel als mögliche Quelle
identifiziert.
• „Die neuen
Untersuchungsergebnisse bestätigen den Zusammenhang, dass der
Weichmacher aus dem verunreinigten UV-A-Filter DHHB in
Sonnenschutzmitteln stammt“, erklärt Elke Reichert, Präsidentin des
Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. „Wir haben in
dieser Studienreihe nicht nur auf eine Belastung mit dem
Weichmachermetaboliten geschaut. Wir haben in den Urinproben der
Kinder auch nach Stoffwechselprodukten des verunreinigten UV-Filters
gesucht. Unsere Ergebnisse bestätigen für einen Großteil der Proben
den Zusammenhang zwischen dem Weichmacher und dem kontaminierten
UV-Filter.“
„Damit tragen die Ergebnisse des Landesumweltamtes NRW wesentlich
zur Aufklärung dieser bundesweiten Problematik bei. Die KISA-Studie
des LANUV ist wichtig, um frühzeitig Hinweise auf mögliche
Umweltbelastungen zu erhalten und gegensteuern zu können. Je mehr
Transparenz und Aufklärung wir schaffen, desto mehr Schutz
resultiert daraus am Ende für uns alle“, erklärt Umweltminister
Oliver Krischer.
Die Ergebnisse des LANUV zeigen auch, dass mindestens ein Drittel
der Kinder Abbauprodukte des UV-Filters aufwiesen, ohne dass der
Weichmachermetabolit bei ihnen nachgewiesen wurde. Dies bestätigt,
dass die Herstellung von UV-Filtern ohne DnHexP-Verunreinigung
möglich ist und dass DnHexP-freie Sonnenschutzprodukte am Markt
verfügbar sind.
Ergebnisse der Untersuchungen von Sonnenschutzmitteln durch die
Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter
Seit Anfang 2024 werden in Nordrhein-Westfalen und anderen
Bundesländern verstärkt Untersuchungen von Sonnenschutzmitteln und
von sog. UV-A-Filtern durchgeführt. Die CVUÄ in Nordrhein-Westfalen,
die für kosmetische Mittel zuständig sind, untersuchten 42
Sonnenschutzmittel.
Die Ergebnisse zeigen, dass die gemäß EU-Kosmetikverordnung
festgelegte maximale Einsatzkonzentration von zehn Prozent des
UV-A-Filters DHHB in kosmetischen Mitteln bei keinem der
untersuchten Produkte überschritten wurde. In 31 (74 Prozent)
untersuchten Produkten wurden DHHB-Gehalte nachgewiesen, in elf
Sonnenschutzmitteln war kein DHHB nachweisbar. Bei sechs
Sonnenschutzmitteln (14 Prozent) wurden DnHexP-Gehalte zwischen 0,8
und 5,9 mg/kg bestimmt. Bei 86 Prozent war kein DnHexP nachweisbar.
Die in Nordrhein-Westfalen ermittelten Analyseergebnisse decken sich
mit denen anderer Bundesländer.
Neben Sonnenschutzmitteln selbst wurden auch weitere zwölf Proben
des Rohstoffes DHHB (UV-A-Filter) analysiert. In allen Proben war
DnHexP nachweisbar. Bei zehn Proben lagen die Gehalte zwischen 9,9
bis 69,7 mg/kg; zwei Proben wiesen Gehalte von über 100 mg/kg auf.
Die ermittelten Analysenergebnisse zeigen, dass sich die
DnHexP-Gehalte im Rohstoff unterscheiden können.
Das Bundesamt für Risikobewertung geht davon aus, dass selbst bei
höheren Verunreinigungen ein hinreichender Sicherheitsabstand
besteht und eine gesundheitliche Beeinträchtigung daher sehr
unwahrscheinlich ist.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeuten die Ergebnisse, dass
die auf dem Markt bereitgestellten Sonnenschutzmittel sicher sind
und dass es auch Sonnenschutzmittel mit DHHB ohne nachweisbare
Verunreinigung mit DnHexP gibt.
Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen: „Die Chemischen und
Veterinäruntersuchungsämter in Nordrhein-Westfalen leisten mit ihren
Untersuchungen einen bedeutenden Dienst, um Verbraucherinnen und
Verbraucher vor gesundheitlichen Gefahren, Irreführung und Täuschung
zu schützen."
Das Verbraucherschutzministerium Nordrhein-Westfalen schließt sich
weiterhin allgemein der geltenden Empfehlung an, dass
Verbraucherinnen und Verbrauchern keinesfalls auf Sonnenschutzmittel
verzichten sollen, denn UV-Strahlung ist nach wie vor die
Hauptursache für die Entstehung von Hautkrebs.
Umfangreiches Maßnahmenpaket eingeleitet
Aufgrund der Zusammenhänge haben die zuständigen
Lebensmittelüberwachungsbehörden und die Wirtschaftsbeteiligten
Maßnahmen zur weiteren Minimierung der Verunreinigungen eingeleitet.
Zentral wird dabei die Herstellung von DHHB so umgestellt, dass das
Vorkommen von Verunreinigungen auf ein technisch machbares Minimum
reduziert wird.
Die Umsetzung entsprechender Maßnahmen wird von den
Lebensmittelüberwachungsbehörden kontrolliert.
Beim bundesweiten Monitoring 2025 soll ein analytisch ermittelter
Orientierungswert für die technische Vermeidbarkeit von DnHexP im
UV-A-Filter DHHB abgeleitet werden.
Auf EU-Ebene hat der wissenschaftliche Ausschuss für
Verbrauchersicherheit (SCCS) den Auftrag erhalten, die Reinheit des
UV-Filters in Sonnenschutzmittel neu zu bewerten.
Um die Bewertungsprozesse zu unterstützen, werden das
nordrhein-westfälische Umweltministerium und das
Verbraucherschutzministerium die aktuellen Untersuchungsergebnisse
einspeisen.
Das LANUV setzt die regelmäßigen Untersuchungen von Kinderurin auf
MnHexP im Rahmen der LANUV-KiSA-Studie fort.
Hintergrund
Weichmacher gehören zu den vom LANUV untersuchten Stoffen. Eine
wichtige Weichmacher-Gruppe sind die Phthalate. Diese Stoffe werden
im Körper des Menschen in sogenannte Metaboliten umgewandelt und mit
dem Urin ausgeschieden. Viele Phthalate sind für die Gesundheit des
Menschen schädlich, da sie Effekte auf das Fortpflanzungssystem
haben. Für eine Reihe von Phthalaten bestehen deshalb umfangreiche
Verwendungsbeschränkungen. Vom LANUV werden aktuell insgesamt 35
Phthalat-Metaboliten im Urin von Kindern untersucht.
• Allen an der Studie
teilnehmenden Erziehungsberechtigten bietet das LANUV eine
umfassende umweltmedizinische Beratung zu den ermittelten
Ergebnissen an. Kinder mit Überschreitungen können eine
Nachuntersuchung erhalten. Außerdem bietet das LANUV den
Erziehungsberechtigten an, nach den möglichen Quellen für die
erhöhte Belastung zu suchen.
Das LANUV untersucht regelmäßig im Auftrag des
NRW-Umweltministeriums die Schadstoffbelastung von Kindern aus
Nordrhein-Westfalen (KiSA-Studie NRW). Alle drei Jahre wird seit
2011 der Urin von jeweils 250 Kindern im Alter von zwei bis sechs
Jahren auf verschiedene Schadstoffe wie Weichmacher, Pestizide oder
Konservierungsmittel analysiert.
Der nächste reguläre Durchgang erfolgt in den Jahren 2026/27. Solche
Untersuchungen wie die KiSA-Studie NRW werden als
Human-Biomonitoring bezeichnet. Mit den LANUV-Daten aus dem
Human-Biomonitoring lassen sich zeitliche Veränderungen in der
Schadstoffbelastung der Kinder aufzeigen. Sie dienen als
Frühwarnsystem für das Erkennen von Belastungen mit Schadstoffen.
Informationen zur Studie des LANUV:
https://www.lanuv.nrw.de/themen/umwelt-und-gesundheit/umweltmedizin/umweltepidemiologie/schadstoffe-im-urin-von-kindern-bestimmung-von-schadstoffen-im-urin-von-kindern-aus-nrw
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Gewässerreinigung mit Algen: Chemischer Verschmutzung
bekämpfen |
Duisburg, 24. Januar 2025 -
Europas Gewässer sind in schlechtem Zustand: Über die Hälfte
von ihnen ist chemisch stark belastet. Kein Wunder – täglich
werden in Europa in Industrie und Landwirtschaft bis zu
70.000 verschiedene Chemikalien eingesetzt. Forschende der
Universität Duisburg-Essen haben jetzt eine neue Methode
entwickelt, um verschmutzte Gewässer zu reinigen.
Ihre aktuelle Studie zeigt*, dass
fossilen Überresten von Kieselalgen (Diatomeen) Schadstoffe
effizient aus dem Wasser entfernen können, nachdem sie
chemisch modifiziert wurden.
Nahaufnahme der Kieselalgen aus
der Algensammlung der Universität Duisburg-Essen, Gut zu
erkennen sind unterschiedliche Porengrößen. Copyright:
UDE/Arbeitsgruppe Phykologie/CCAC
Über 500 Chemikalien finden
Forschende in Europas Flüssen, sie gelangen durch Industrie
und Landwirtschaft ins Gewässer und bedrohen die aquatischen
Lebensräume. Das Team um Juniorprofessorin Dr. Anzhela
Galstyan will die Chemikalien jetzt mit Algen beseitigen.

Nahaufnahme der Kieselalgen aus
der Algensammlung der Universität Duisburg-Essen, Gut zu
erkennen sind unterschiedliche Porengrößen. Copyright:
UDE/Arbeitsgruppe Phykologie/CCAC
Kieselalgen sind mikroskopisch
kleine einzellige Organismen, die in Gewässern leben und eine
Zellwand aus Kieselsäure (Siliziumdioxid) besitzen. Dank
seiner porösen Struktur kann es eine Vielzahl von
Schadstoffen aufnehmen“, erklärt Galstyan.
In der Studie testeten die
Forschenden Kieselalgenschalen an zwei exemplarischen
Schadstoffen, die häufig aus der Textilindustrie in Flüsse
und Grundwasser gelangen: Methylenblau und Methylorange. Um
die Adsorptionsfähigkeit zu verbessern, wurde das Kieselgur
chemisch modifiziert, indem seine Oberfläche mit speziellen
funktionellen Gruppen versehen wurde. „Das könnte problemlos
auch in industriellem Maßstab umgesetzt werden“, betont die
Juniorprofessorin für Nanomaterialien in aquatischen
Systemen.
Im Labor wurde das Kieselgur
unter verschiedenen Bedingungen getestet, etwa bei
unterschiedlichen Salzkonzentrationen und pH-Werten. Die
Ergebnisse sind gut: Unabhängig von den Bedingungen entfernte
das Material die Schadstoffe gleichbleibend effektiv.
Zum Vergleich zogen die
Forschenden Silica heran, ein Material, das bereits in der
Wasserreinigung etabliert ist. Kieselgur schnitt deutlich
besser ab: Nach einer Stunde wurden bis zu 100 Prozent des
Methylenblaus entfernt, das Silicia hingegen entfernte in der
selben Zeit nur 88% des Farbstoffs. Beim Methylorange nahmen
sowohl Silica als auch Kieselgur etwa 70 Prozent des
Schadstoffs auf.
„Wir sehen in Kieselgur eine
umweltfreundliche und kostengünstige Lösung zur
Wasseraufbereitung“, resümiert Galstyan. Der große Vorteil:
Algen sind ein nachwachsender Rohstoff und lassen sich mit
minimalem Energieaufwand züchten – ganz im Gegensatz zum
etablierten Filtermaterial Aktivkohle.
Nun prüfen die Forschenden, wie
Kieselgur in Membranen zur Wasserreinigung eingesetzt werden
kann. Dank der weltweit größten Algensammlung, die an der
Universität Duisburg-Essen beheimatet ist, sind die
Voraussetzungen für die Entwicklung dieser umweltfreundlichen
Technologie optimal.
* C. A. Ojike, V. Hagen, B.
Beszteri, A. Galstyan, Surface-Functionalized Diatoms as
Green Nano-Adsorbents for the Removal of Methylene Blue and
Methyl Orange as Model Dyes from Aqueous Solution. Adv.
Sustainable Syst. 2025, 2400776.
https://doi.org/10.1002/adsu.202400776
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Membrantechnologie im Wasser- und Energiemanagement
Wichtiger Beitrag zur Versorgung
in Afrika
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Duisburg, 14. Januar 2025 - Auf
dem afrikanischen Kontinent wächst die Bevölkerung stetig.
Sie mit sauberem Wasser und ausreichend Energie zu versorgen,
stellt für die Staaten eine Herausforderung dar. Die
Membrantechnologie könnte innovative und nachhaltige Lösungen
liefern. Im internationalen Projekt „WE-Africa, Membrane
Knowledge Hub“ wollen Forschende und Partner aus der
Wirtschaft deshalb eine Hochschul-Industrie-Plattform für
nachhaltiges Wasser- und Energiemanagement in Afrika
etablieren. Es wird von der Universität Duisburg-Essen (UDE)
geleitet und koordiniert.
Der Deutschen Akademischen
Austauschdienst (DAAD) fördert es für vier Jahre mit knapp
800.000 Euro.

Besuch einer Trinkwasseraufbereitungsanlage in Ghana:
Prof. Dr. Michael Eisinger (ZWU-Geschäftsführer) (l.) und
Hasan Idrees (Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mechanische
Verfahrenstechnik/Wassertechnik) (M.)..Foto © KNUST/Ghana
Die Membrantechnologie spielt
eine zentrale Rolle beim nachhaltigen Wasser- und
Energiemanagement. Beispielsweise ist der Einsatz von
Membranen beim Entsalzen von Meerwasser energiesparender
verglichen mit anderen Methoden. Außerdem werden Membrane
verwendet, um Schadstoffe aus Abwässern zu filtern, und in
Brennstoffzellen eingesetzt, wandeln sie Wasserstoff
effizient in Elektrizität um.
Im Projekt, das vom Zentrum für
Wasser- und Umweltforschung (ZWU) der UDE koordiniert wird,
soll nun an Partneruniversitäten in Ägypten, Ghana und
Marokko ein Membrane Technology Knowledge Hub entstehen. Dort
werden für Studierende und Fachkräfte Online-Kurse zur
Membrantechnik im Wasser- und Energiemanagement angeboten.
Gleichzeitig sammeln die Studierenden in Unternehmen
praktische Erfahrungen. In Intensivkursen zum Unternehmertum
erfahren sie, wie sie aus ihren Ideen ein Geschäftsmodell
entwickeln und in den lokalen Markt einbringen können.
„Wir unterstützen mit dem Projekt
den Wissensaustausch, den Aufbau von Kapazitäten und den
Technologietransfer“, erklärt Leiter Dr. Stefan Panglisch,
UDE-Professor für Mechanische
Verfahrenstechnik/Wassertechnik. „Damit leisten wir einen
wichtigen Beitrag zur sozioökonomischen Entwicklung und zum
Umweltschutz in Afrika.“
Die UDE ist Teil der Ghana-NRW
Universitätsallianz. „WE-Africa, Membrane Knowledge Hub“
leiste einen wichtigen Beitrag, diese Kooperation zu
intensivieren, betonte Prof. Dr. Karen Shire, Prorektorin für
Universitätskultur, Diversität und Internationales, kürzlich
bei der Auftaktveranstaltung des Projekts. Dazu waren
Verteter:innen von Partneruniversitäten aus Ägypten, Ghana
und Budapest an den Essener Campus gekommen.
Weitere Informationen:
https://www.uni-due.de/zwu/we_africa.php
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KI gestützte Vorhersagen: Frühwarnsystem für
Trinkwasserversorger |
Duisburg, 13. Januar 2025 - Rund 12 Prozent des Trinkwassers
in Deutschland stammen aus Seen und Talsperren. Deren Zustand
wird maßgeblich von den darin lebenden Organismen bestimmt.
Der Klimawandel, Umweltverschmutzungen und invasive Arten wie
Blaualgen gefährden jedoch die Biodiversität – und damit die
Qualität des Trinkwassers.
Im Forschungsprojekt IQ Wasser*
untersucht ein interdisziplinäres Team der Universität
Duisburg-Essen die mikrobiologische Biodiversität mithilfe
von Umwelt-DNA-Analysen. Ziel ist die Entwicklung eines
KI-gestützten Frühwarnsystems, das Veränderungen in der
Wasserqualität erkennt.

Das Team untersucht die
Wasserqualität und Biodiversität der Talsperre Kleine Kinzig
in den nächsten drei Jahren. Copyright: TZW, Michael Hügler
„Etliche Lebewesen tragen zur
Wasserqualität in Trinkwasserreservoiren bei“, erläutert Dr.
Julia Nuy aus der Umweltmetagenomik am Research Centre One
Health. „Muscheln filtern Partikel aus dem Wasser,
Bachflohkrebse zerkleinern organisches Material, und
bestimmte Bakterien verstoffwechseln Stickstoff oder
Kohlenstoff.“ Dabei gilt: Je höher die Artenvielfalt, desto
stabiler bleiben ökologische Dienstleistungen wie etwa das
Filtern des Wassers.
Die Rolle der Biodiversität und
insbesondere die mikrobiologische Vielfalt wird bei der
Bewertung der Wasserqualität bislang jedoch kaum
berücksichtigt. Mikroorganismen wie Bakterien übernehmen
dabei wesentliche Funktionen im Ökosystem, bergen aber auch
Risiken, wie etwa Cyanobakterien (Blaualgen), die sich bei
steigenden Temperaturen ausbreiten.
In den nächsten drei Jahren nimmt
das interdisziplinäre Team vier Mal pro Jahr Proben in der
Wahnbachtalsperre und in der Talsperre Kleine Kinzig. „Nach
der Filterung extrahieren wir die DNA und sequenzieren sie
vollständig“, erläutert Dr. Julia Nuy, die das Teilvorhaben
Mikrobielle Ökologie und Biodiversität leitet.
„Damit arbeiten wir
genom-aufgelöst und können aus kleinen Fragmenten nahezu
vollständige Genome rekonstruieren, das gibt präzise
Einblicke in die mikrobielle Vielfalt und die
Dienstleistungen eines Ökosystems“, erklärt Dr. Julia Nuy.
„Anhand der Genome können wir beispielsweise erkennen, ob
Bakterien Stickstoff oder Kohlenstoff verstoffwechseln – eine
zentrale Funktion für das Ökosystem“.
Ein weiterer Fokus liegt auf dem
Pathogenitätspotenzial: „Wir untersuchen, wie sich
Antibiotikaresistenzen zeitlich entwickeln, ob bestimmte
Resistenzgene nur in spezifischen Bakterien vorkommen oder in
einer breiten Vielfalt von Mikroorganismen. Zudem analysieren
wir, ob aktuelle Trends beim Antibiotikaeinsatz in den
untersuchten Bakterien nachweisbar sind“, so Nuy.
Die gewonnenen Daten fließen in
KI-Modelle ein, die Umweltveränderungen und ihre Auswirkungen
auf die Biodiversität vorhersagen. „Unser Ziel ist es, ein
Frühwarnsystem für Trinkwasserversorger zu schaffen“, betont
Nuy. „So können potenzielle Gefahren wie Algenblüten oder
antibiotikaresistente Keime frühzeitig erkannt und gezielte
Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.“
* IQ Wasser wird vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung mit etwa zwei
Millionen Euro gefördert und vom TZW: DVGW-Technologiezentrum
Wasser koordiniert. Weitere Partner sind das
Fraunhofer-Institut IOSB, das Museum für Naturkunde Berlin
sowie bbe Moldaenke GmbH und Ident Me GmbH.
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Zukunftsweisende Dämmstoffe |
Entwicklung nachhaltiger,
zirkulärer Lösungen in der Gebäudetechnik
Oberhausen/Duisburg, 8. Januar 2025 - Im Rahmen des neuen
Projekts »CircularInFoam« entwickeln Forschende des
Fraunhofer CCPE nachhaltige, zirkuläre Dämmstoffe auf Basis
von Rezyklaten und Biopolymeren. Angesichts der
Herausforderungen im Gebäudesektor, der für 35 % des
Endenergieverbrauchs in Deutschland verantwortlich ist, zielt
das Projekt darauf ab, Wärmeverluste zu reduzieren und die
Klimaneutralität bis 2045 zu unterstützen. Vorarbeiten werden
bereits auf der BAU 2025 in München präsentiert.

PLA-Partikelschaum als nachhaltiger Dämmstoff in der
Gebäudetechnik © Fraunhofer ICT
Der Gebäudesektor in Deutschland ist nicht nur für rund 35 %
des Endenergieverbrauchs, sondern auch für 30 % der
CO2-Emissionen verantwortlich. Um die Klimaneutralität bis
2045 zu erreichen, ist es unerlässlich, Wärmeverluste durch
die Gebäudehülle zu reduzieren. Neben zahlreichen anderen
Maßnahmen, wie dem Austausch von Heizungsanlagen, Fenstern
und Türen, müssen Undichtigkeiten beseitigt und das Mauerwerk
verstärkt gedämmt werden.
Jährlich werden rund 11,5 Mio. m³ Polystyrol-Dämmstoffe in
Deutschland eingesetzt, und die Nachfrage steigt.
Polystyrol-Schaumdämmstoffe machen einen Marktanteil von etwa
30 % aus. Benötigte Brandklassen können aber nur mit
halogenhaltigen Flammschutzmitteln erreicht werden, die
aufgrund ihrer Herstellung und Nutzung kritisch zu betrachten
sind.
Im Rahmen der EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie sollen bis 2030
16 % und bis 2035 bis zu 22 % Energieeinsparungen im
Vergleich zu 2020 erzielt werden. Dies kann nur mit
nachhaltigen Dämmmaterialien erreicht werden. Nachhaltige
Polymere und halogenfreie Flammschutzmittel Daher haben die
Fraunhofer Institute LBF, ICT und IBP im Rahmen des
Fraunhofer CCPE das Projekt »CircularInFoam« neu gestartet.
Ziel ist die Entwicklung von thermoplastischen Schäumen für
den Einsatz als nachhaltige Dämmstoffe, die auf Rezyklaten
und Biopolymeren basieren. Hierbei steht der Einsatz
nachhaltiger Polymere und halogenfreier Flammschutzmittel im
Fokus. Angesichts strengerer regulatorischer Anforderungen
optimiert das Projektteam die Flammschutzeigenschaften des
neuen Dämmstoffs weiter.
Das Projekt berücksichtigt nicht nur technische, sondern auch
gesellschaftliche und regulatorische Anforderungen und bietet
das Potenzial, nachhaltige Dämmstoffe weiter voranzubringen.
Die Vorgehensweise gliedert sich in sechs Arbeitspakete, die
von der Auswahl geeigneter Flammschutzmittel über die
Prozessentwicklung bis zur Analyse und bauphysikalischen
Bewertung der hergestellten Schäume reichen. Interessierte
Industrieunternehmen sind eingeladen, sich zu melden, um als
Partner eingebunden zu werden und die Marktakzeptanz zu
sichern.
Die Ergebnisse werden abschließend aufbereitet und in einem
Leitfaden veröffentlicht. Die Fraunhofer Institute ICT und
das IBP präsentieren den aktuellen Stand der ins Projekt
einfließenden Komponenten nachhaltige Dämmstoffe und
halogenfreier Flammschutz auf der BAU 2025, München, 13. bis
17. Januar 2025, Stand 528, Halle C2.
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GOVSATCOM Hub stärkt Raumfahrtstandort
Nordrhein-Westfalen |
Düseldorf/Duisburg, 27. Dezember 2024 -
Die Entscheidung der EU-Kommission, einen GOVSATCOM Hub des
EU- Programms IRIS² (Infrastructure for Resilience,
Interconnectivity and Security by Satellites) am Standort
Köln anzusiedeln, markiert einen Meilenstein für die
Raumfahrt in Nordrhein-Westfalen. Mit dem Hub wird nicht nur
ein zentraler Baustein für Europas sichere
Satellitenkommunikation geschaffen, sondern auch die
strategische Bedeutung des Raumfahrtstandortes Köln weiter
ausgebaut.

Der GOVSATCOM Hub dient als hochsicherer Netzwerkknoten, über
den satellitengestützte Kommunikationsdienste für
sicherheitskritische Anwendungen bereitgestellt und gesteuert
werden. Er ermöglicht beispielsweise Behörden,
Katastrophenschutz und anderen öffentlichen Institutionen
eine resiliente und störungsfreie Kommunikation – auch in
Krisensituationen. Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Dass die
Entscheidung für das GOVSATCOM Hub auf Köln gefallen ist,
unterstreicht ein weiteres Mal die herausragende Bedeutung
Nordrhein-Westfalens als zentraler Standort für Luft- und
Raumfahrt in Europa.
In diesem Jahr haben wir bereits das einzigartige Trainings-
und Technologiezentrum LUNA in Köln eröffnet. Jetzt folgt die
Beteiligung am IRIS²-Programm zur Satellitenkommunikation der
Europäischen Union. Beides zeigt: Der Weg in den Weltraum
führt über Nordrhein-Westfalen. Mit dieser Investition in das
GOVSATCOM Hub schaffen wir eine sichere
Kommunikationsinfrastruktur und legen den Grundstein für
einen zusätzlichen Innovationsstandort, von dem die gesamte
Region nachhaltig profitiert.
Insbesondere Köln wird als Knotenpunkt für Weltraumforschung
gestärkt und leistet einen wesentlichen Beitrag zur
Weiterentwicklung technologischer Innovationen.“ Wirtschafts-
und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Der Standort Köln
entwickelt sich Schritt für Schritt zum führenden
Kompetenzzentrum für Raumfahrt und Zukunftstechnologien in
Europa. Hier finden Spitzenforscherinnen und -forscher
attraktive Bedingungen und eine strategische günstige Lage,
die eine intensive internationale Zusammenarbeit über
Forschungsbereiche hinweg ermöglicht.
Der GOVSATCOM Hub wird als Schnittstelle für sichere und
schnelle Kommunikationssysteme einen wichtigen Beitrag zu
mehr Resilienz und Souveränität in Europa leisten und die
Grundlagen für neue Technologie-Anwendungen schaffen. Das
zeigt: Wir haben in Nordrhein-Westfalen das Wissen und die
Fähigkeiten, mit wegweisenden Innovationen Zukunft zu
gestalten. Gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort werden wir
die Entwicklung der Weltraumforschung in Köln weiter nach
Kräften unterstützen.“
Der Standort Köln, Heimat des Deutschen Zentrums für Luft-
und Raumfahrt (DLR) sowie zahlreicher internationaler Partner
wie der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), bietet mit
seiner einzigartigen Infrastruktur ideale Voraussetzungen für
die Integration des GOVSATCOM Hubs. Zuletzt hat die
Landesregierung den Standort mit der Förderung der LUNA-Halle
zur Simulation von Mondmissionen vorangetrieben.
Der GOVSATCOM Hub wird nicht nur die bestehende Infrastruktur
erweitern, sondern auch als Katalysator für weitere
Ansiedlungen in der Raumfahrt- und Hightech-Branche dienen.
Die Landesregierung hat aktiv dazu beigetragen, den GOVSATCOM
Hub nach Nordrhein-Westfalen zu holen. Mit der Zusage, die
Ausgaben für die Errichtung eines Gebäudes am Standort bis zu
einer Höhe von maximal 50 Millionen Euro zu übernehmen, hat
das Land entscheidend zum Erfolg der Bewerbung beigetragen.
Die laufenden Betriebskosten werden von der EU-Kommission
getragen. Die Landesregierung wird weiterhin eng mit dem
Bund, der EU und den beteiligten Partnern zusammenarbeiten,
um den GOVSATCOM Hub erfolgreich in die bestehenden
Strukturen einzubinden und die langfristige Entwicklung des
Raumfahrtstandorts Köln zu sichern.
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