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Lackierer/ Maler |
Der Regebogen - sehen wir ihn, bringt er uns Glück. "Ein richtiger
Maler und Lackierer hat schon mit richtigen Farben und nicht mit
Luftspiegelungen zu tun," hält Hans - Peter Schmitz, seines Zeichens
Werbetechniker und Malermeister, dagegen.
Maler und Lackierer der Fachrichtung Bauten- und Korrosionsschutz
sind im Neubau und bei der Sanierung und Modernisierung von
Bauwerken, Objekten und Anlagen tätig. Sie bereiten die Untergründe
vor und reinigen sie z.B. durch Strahlarbeiten von Verschmutzungen,
Altbeschichtungen und Korrosion. Sie beschichten Metalloberflächen
mit Korrosionsschutzsystemen, imprägnieren Betonoberflächen,
reprofilieren Ausbruchstellen und tragen (Schutz-)Anstriche oder
Beschichtungen auf. Darüber hinaus bessern sie Beschädigungen an
Wänden, Decken und Böden aus und dichten Fugen ab. Zu ihren Aufgaben
gehört auch, Brandschutzmaßnahmen durchzuführen,
Sicherheitskennzeichnungen zu erstellen und Straßenmarkierungen
aufzutragen.
Maler und Lackierer der Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung
sind im Neubau wie auch bei der Sanierung und Modernisierung von
Wohnungen oder Gebäuden tätig. Sie bereiten die Untergründe vor,
verputzen Wände und Decken und verlegen Bodenbeläge. Mit den
unterschiedlichsten Maltechniken, aber auch mit Tapeten und
Dekorputzen, gestalten sie Innenräume. Durch den Einbau von
Dämmstoffen oder durch das Aufbringen von Wärmedämm-Verbundsystemen
leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Energieeinsparung. Holz
und Holzwerkstoffe, z.B. Fenster, Türen und Zäune, schützen sie mit
geeigneten Lasuren, Farben oder Lacken vor der Witterung. Sie ver-
und bearbeiten Kunststoffe, dichten Gebäude ab oder erstellen
Beschriftungen und Kommunikationsmittel wie Firmenschilder oder
-plakate.
Maler und Lackierer der Fachrichtung Kirchenmalerei und
Denkmalpflege sanieren, konservieren und rekonstruieren Oberflächen
von Decken, Wänden und Fassaden, Wandmalereien und Stuck sowie
Einrichtungsgegenstände und Plastiken. Zunächst prüfen und bewerten
sie die zu bearbeitenden Untergründe und dokumentieren ihren
Zustand. Sie bringen Vergoldungen und Verzierungen auf und
beschichten, bemalen und bekleiden Einrichtungsgegenstände und
Figuren. Häufig wenden sie dabei Arbeitstechniken an, die in der
Entstehungszeit des zu sanierenden Objektes üblich waren und
arbeiten mit Werk- und Hilfsstoffen, die sie nach historischen
Rezepturen herstellen. Wo eine Restaurierung nicht mehr möglich ist,
führen sie Rekonstruktionen und Reproduktionen aus.
"Das Verlegen von Laminat und Teppichen, der Trockenausbau und die
Wärmeisolierung sind weitere Tätigkeiten, die der Maler ausführt,"
ergänzt Schmitz.
Wie der ideale Lehrling aussieht, hängt davon ab, was der Betrieb
will: die schnell Mark oder eine solide Ausbildung und dann Geld
verdienen. Viele Malerbetriebe sind mittelständische
Familienbetriebe, die maximal 10 Leute beschäftigen. "Das das
Konkurrenzdenken sehr ausgeprägt ist, wird Wert auf eine gute
Ausbildung gelegt. Es werden Alleskönner gebraucht."
Ein solider Hauptschulabschluss mit guten Noten in Mathe und Deutsch
ist wichtig für einen guten Start ins Berufsleben. Der Jugendliche
darf sich nicht vor dreckiger Arbeit scheuen. Soziale Kompetenzen
kommen hinzu - als Beispiele seien Sauberkeit (Aufräumen nach der
Arbeit!), Überstundenbereitschaft, Fleiß, Freundlichkeit,
Ordentlichkeit, Pünktlichkeit, Höflichkeit und gute Umgangsformen
genannt.
Auch ein Schülerpraktikum ist sinnvoll. Schließlich geht es für den
Jugendlichen darum, ob ihm der Beruf liegt. Handwerkliches Geschick
und ein Auge für Farben kommen hinzu.
"Die Eltern sind aber auch gefordert," meint Schmitz. "Das Handwerk
legt Wert auf ein geordnetes Elternhaus, weil nur so eine geregelte
Ausbildung gewährleistet werden kann. Die Eltern sollten also den
Berufswahl- und Entscheidungsprozeß ihrer Kinder begleiten und
während der Ausbildung Interesse an den Fortschritten ihrer
Sprösslinge zeigen. Nach unseren Erfahrungen passiert das leider
viel zu wenig."
Dass sich eine Ausbildung im Malerhandwerk lohnt, dessen ist sich
Schmitz sicher. "Wer flexibel ist und sich den Wünschen der Kunden
anpasst, der wird auch sein Auskommen haben." |
Landespfarrer für Kindergottesdienst |
Rüdiger Maschwitz ist Landespfarrer für Kindergottesdienst in
Düsseldorf. Die ist sicherlich keine der spektakulären Pfarrstellen
in der rheinischen Landeskirche. Das Amt wurde vielmehr
eingerichtet, um die vielen Veröffentlichungen und den
Erfahrungsaustausch der Kindergottesdienst-Mitarbeiter zu
koordinieren. Für Pfarrer Maschwitz sind seine Aufgaben somit klar:
"Ich muß die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen fortbilden und
beraten. Dies kann auf Seminaren und Tagesveranstaltungen geschehen.
Wir gehen der Frage nach, ob und welche Lieder und Spiele im
Kindergottesdienst eingesetzt werden könenn; dies sind zwei
Beispiele. Daneben erfolgt eine Materialerstellung, in der den
Mitarbeitern nützliche Literatur an die Hand gegeben wird." Die
regelmäßig erscheinende Schrift "Materialdienst" enthält
beispielsweise viele nützliche Hinweise für Kindergottesdienste und
Kinderbibeltage. Pfarrer Maschwitz, selbst Pädagoge und Theologe,
hat in seiner Langenberger Gemeinde viel Kinderarbeit gemacht.
Zielgruppe sind definitionsgemäß Kinder im Alter von 4 bis 14
Jahren. "Ich glaube an einen liebenden Gott. Wir müssen die Bibel so
vermitteln, dass sie für die Entwicklung der Kinder förderlich ist.
Kinder brauchen Verständnis und Liebe," erzählt er.
"Die Kinder haben sich in den letzten 15 Jahren stark verändert, z.
B. durch Video und Computer. Die Gesellschaft ist mobiler geworden.
Daher müssen wir auf Anfragen aus den Gemeinden reagieren, aber auch
eigene Konzepte entwickeln. Ich arbeite mit Gemeinden, aber nicht in
ihnen." Pfarrer Maschwitz kann daher nur Anregungen für die Arbeit
geben, die praktische Umsetzung bleibt den Gemeinden überlassen.
Andererseits: "Kinder spüren, daß sie ein Geschenk sind. Daher ist
es wichtig, dass sie im christlichen Glauben verwurzelt sind." Auch
wenn der Text in den 1990er Jahren entstand, hat er auch heute noch
einen Sinn. Wer in einer Kirchengemeinde mit Kindern arbeitet, kann
so eine Anregung erhalten, daß er bei der Landeskirche Hilfe
erhalten kann, wenn dies gewünscht ist.
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Literaturwissenschaftler
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Literaturwissenschaftler erforschen, dokumentieren und vermitteln
verschiedene Nationalliteraturen in ihren historischen und
gegenwärtigen Erscheinungsformen. Hierfür untersuchen
Literaturwissenschaftler der allgemeinen und vergleichenden
Literaturwissenschaft die unterschiedlichsten Texte mit Hilfe von
linguistischen. Literaturhistorischen oder literaturtheoretischen
Methoden und erschließen so deren Sinn und Form. Eine wichtige
Aufgabe ist auch die Vermittlung des erworbenen Wissens durch Lehre,
Unterricht oder eine publizistische Tätigkeit.
Literaturwissenschaftler der allgemeinen und vergleichenden
Literaturwissenschaft haben die Aufgabe, verschiedene
Nationalliteraturen in allen ihren historischen und gegenwärtigen
Erscheinungsformen und erforschen, zu vergleichen, zu dokumentieren
und zu vermitteln.
Grundvoraussetzung für jedes Literaturstudium und eine spätere
Berufstätigkeit in diesem Bereich ist eine ausgeprägte Liebe zum
Lesen und Schreiben. Wer keine Neigung zu ständiger, planvoller
Lektüre besitzt, ist für dieses Studium oder eine entsprechende
Berufstätigkeit wenig geeignet. Häufig übersehen wird, daß darüber
hinaus politische, rechtliche, wirtschaftliche oder soziale
Fragestellungen ein gewisses Interesse hervorrufen müssen. Und noch
etwas: Organisationstalent und Planungsfähigkeit sind unabdingbar,
sowohl im Studium als auch in der späteren Berufstätigkeit, denn
Literaturwissenschaftler der allgemeinen und vergleichenden
Literaturwissenschaft werden sich meist selbst organisieren.
In der vergleichenden Literaturwissenschaft geht es um fiktionale
Literatur in Vers und Prosa, das heißt um epische, lyrische und
dramatische Dichtung, zum Beispiel in der italienischen, slawischen
und deutschen Literatur. Welche Unterschiede und Ähnlichkeiten gibt
es hinsichtlich literarischer Schreibweisen (z. B. Erzähltheorie),
literarischer Kunstmittel (Metrik, Metapherntheorie) oder bezüglich
der Stoff- und Motivgeschichte? Welche Merkmale weise Texte der
nichtfiktionalen Literatur (Geschichtserzählung, Memoiren, Briefe,
Reiseberichte) in den jeweiligen Nationalliteraturen auf? In welchem
Verhältnis steht die Literatur unterschiedlicher Länder zu
Geschichte und Gesellschaft, zu verschiedenen Wissenschaften, zu
anderen Künsten, Autoren und Werken? Welche Rolle spielen die Medien
in den jeweiligen Ländern? Wie wird ein Werk oder ein Autor in der
Literaturkritik unterschiedlicher Länder aufgenommen?
Sprachgefühl, Kommunikationsfähigkeit, Freude an abstrakten
Fragestellungen, Liebe zur Literatur und Interesse an
Sprachstrukturen sollen angehende Literaturwissenschaftler der
allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft mitbringen.
Auch geht es nicht nur um generelles sprachliches, literarisches und
ästhetisches Urteilsvermögen auch viel Kleinarbeit, Feinarbeit,
minutiöses Analysieren gehört dazu.
Der klassische Arbeitgeber ist die Hochschule, doch nur wenige
werden dort eine Anstellung finden. Eine Promotion und
gegebenenfalls eine Habilitation ist dafür Voraussetzung.
Tätigkeitsfelder für Literaturwissenschaftler der allgemeinen und
vergleichenden Literaturwissenschaft sind neben Verlagen, wo sie
beispielsweise als Lektoren arbeiten, Zeitungen, Zeitschriften,
Hörfunk und Fernsehen. Auch in der Softwareindustrie können sie
Arbeitsmöglichkeiten finden. Eine relativ neue Möglichkeit ist das
Softwarelektorat, beispielsweise ihm Rahmen der Entwicklung von CD
Roms. Bei entsprechenden Fremdsprachenkenntnissen können
Literaturwissenschaftler der allgemeinen und vergleichenden
Literaturwissenschaft auch eine Übersetzertätigkeit ausüben,"
berichtet BerufeNet, die berufskundliche Datenbank der Bundesagentur
für Arbeit.
Ich soll mich um die Literatur der Pellepoponier kümmern sie
sichten, ordnen, übersetzen, redigieren und herausgeben. So sieht es
mein Arbeitsvertrag vor. Die ersten zwei Jahre werden durch ein
Stipendium finanziert, die übrigen drei Jahre durch die
Wirtschaftsverbände des Buchhandels.
Wer die Pellepoponier sind, fragen Sie? Nun, sie sind eine alte,
untergegangene Kultur aus vorchristlicher Zeit. Ihre Welt wurde
durch ein riesiges Erdbeben ausgelöscht. Wie wir dann von ihrer
Existenz wissen? Ganz einfach! Sie lagerten ihre Schätze und Bücher
in großen Truhen und Schränken; diese Behältnisse versanken in
Erdspalten und Höhlen, die erst vor wenigen Jahren entdeckt wurden.
?Sag mal, Sigismund, wie weit bist du, fragt mich meine Frau ein
halbes Jahr später. ?Oh, ich bin schon ziemlich weit. Die
Pellepoponier sprachen eine althochdeutsche Sprache, die dem
Sächsischen sehr ähnlich war. Also ist es für mich doch sehr
einfach, die Texte ins heutige Deutsch zu übersetzen.? Und wie sind
die Texte so? Eine leichte Schamesröte zierte plötzlich mein
Gesicht. ?Äh, die Pellepoponier müssen eine sehr lebhafte Phantasie
gehabt haben. Ich habe noch nie so viel erotische Literatur
gelesen.-? Komm, erzähl doch mal, wie die erotische Literatur der
Pellepoponier aussieht. Noch mehr errötend begann ich, ihr eines der
Gedichte vorzulesen.
Langsam schlängelt sich mein Mund
Auf des Honig`s Melone.
Wisperndes Flüstern tut kund:
Es geht gar nicht mehr ohne.
Sang ich fröhlich vor mich hin,
schweb` ich im Siebten Himmel.
die Wohltat läuft mir über`s Kinn
ich spüre deutlich Kümmel. |
Logopäde
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"Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt," behauptet
der Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein. "Logopäden sorgen dafür,
dass unsere Grenzen immer weiter werden," berichtet Uwe Kurz, seines
Zeichens Diplom - Sprachheilpädagoge und Leiter des Instituts für
Sprachtherapie - logopädische Praxis -.
"Worum geht es?
Logopäden untersuchen und beraten Patienten jeden Alters, die unter
Stimm-, Sprach-, Sprech- oder Schluckstörungen leiden. Auf der Basis
einer ärztlichen Verordnung setzen sie therapeutische Maßnahmen ein.
Wenn die Kommunikation gestört ist
Bei der logopädischen Untersuchung holen sie zunächst Informationen
über die Vorgeschichte und die Art der jeweiligen
Kommunikationsstörung des Patienten ein. Um diese Informationen
richtig interpretieren zu können, erheben Logopäden Daten über den
Beginn und den bisherigen Verlauf der Störung sowie die psychische,
familiäre und berufliche Situation der Patienten. Danach wählen sie
das geeignete Untersuchungsverfahren zur Erfassung der spezifischen
Krankheitserscheinung aus und führen diese Untersuchungen durch. Sie
ermitteln beispielsweise, welche Möglichkeiten und Schwierigkeiten
ein Patient hat, sprachlich zu kommunizieren und Sprache zu
verstehen, oder untersuchen den sprachlichen Entwicklungsstand, etwa
Sprachverständnis, Wortschatz oder Satzbau. Schließlich werten sie
die Befunde aus und beziehen dabei die Diagnosen anderer
behandelnder medizinischer bzw. therapeutischer Fachkräfte
(beispielsweise Ergotherapeuten) mit ein. Sie besprechen die
Diagnose und den Therapieplan mit den Patienten, ggf. auch mit deren
Angehörigen.
Physisch oder psychisch?
Die von Logopäden behandelbaren Kommunikationsstörungen sind im
Wesentlichen Stimmstörungen organischer, funktioneller und
seelischer Art sowie solche nach Kehlkopfoperationen. Weiterhin
fallen darunter Störungen der Sprachentwicklung, die z.B. auf
minimale Hirnschädigungen zurückführbar sind oder Verzögerungen der
Sprachentwicklung, die mitunter auch auf psychischen oder sozial
bedingten Problemen beruhen. Auch die Behandlung von
Schlaganfallpatienten gehört zum Aufgabenbereich von Logopäden und
Logopädinnen. Zudem behandeln sie Störungen beim Essen, Trinken,
Schlucken und Atmen, die durch Erkrankungen der Nerven entstehen
können. Darüber hinaus therapieren sie funktionelle und organische
Störungen der Nasalität, also dem Sprechen eines Lautes durch die
Nase, und Störungen des Redeflusses, z.B. Stottern.
Stottern im Rollenspiel
Bei der Behandlung des Stotterns bei erwachsenen Patienten in den
entsprechenden medizinischen und sozialen Einrichtungen müssen
Logopäden u.a. berücksichtigen, dass nicht nur der Sprechverlauf im
Sinne von Laut- und Silbenwiederholung gestört und damit
Heilungsziel ist, sondern dass sie gemeinsam mit den Patienten auch
Veränderungen in deren psychischem Verhalten und Erleben anstreben.
Dazu gehört auch, dass sie mit ihnen gemeinsam eine
realitätsbezogene Einstellung zu deren Störungen erarbeiten. Das
heißt, die Patienten registrieren sowohl die eigene Sprachstörung
bewusst als auch die Reaktionen von Seiten der Umwelt und die
eigenen Gefühle dabei. Im weiteren Vorgehen leiten Logopäden die
Patienten dazu an, selbstbewusst zu stottern; verschiedene als
schwierig empfundene Situationen, z.B. beim Telefonieren, werden
zunächst im Rollenspiel und dann in der Realität trainiert.
Schließlich wird ein flüssigeres Sprechen erarbeitet; nach und nach
müssen die eingefahrenen Muster der Stottersymptome aufgebrochen und
Veränderungen zugänglich gemacht werden. Das flüssigere Sprechen
wird dann Schritt für Schritt in den Alltag übertragen.
Ein langer Prozess
Zu jeder Behandlung erstellen Logopäden Protokolle,
Verlaufsbeobachtungen und -auswertungen. So können sie den Fortgang
der Therapie kontinuierlich kontrollieren und evtl. notwendig
werdende Änderungen des Therapiekonzeptes vornehmen. Oft stellen
sich spürbare Erfolge bei den Patienten erst nach langem Üben ein.
In solchen Fällen behandeln Logopäden und Logopädinnen ihre
Patienten möglicherweise über Monate und Jahre hinweg. Bei der
Arbeit mit Kindern setzen Logopäden und Logopädinnen spezielle
Methoden und didaktisches Material ein, um ihnen spielerisch
Lautverbindungen und schwierige Buchstabenfolgen beizubringen, ohne
sie in ihrer normalen Entwicklung zu verunsichern. Dies erfordert
ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen in kindliche Vorstellungen und
ein fundiertes Wissen über entwicklungspsychologische Aspekte,"
beschreibt BerufeNet, die berufskundlichen Seiten des Arbeitsamtes,
den Beruf des Logopäden. "Es ist durchaus richtig, was die
Arbeitsverwaltung schreibt," bestätigt Kurz und ergänzt, dass der
Logopäde eine reine Fachschulausbildung ist. "Wie ein angehender
Logopäde die Kursgebühren und seinen Lebensunterhalt finanziert,
muss er selbst abklären. Da sind Institutionen wie die Agentur für
Arbeit besser Ansprechpartner als ich.
Empathie (= die Fähigkeit, mit Menschen umgehen zu können), die
Liebe zu Kindern und die Fähigkeit, mit ihnen umgehen zu können,
Organisationstalent und Musikalität sind Eigenschaften, die die
logopädische Nachwuchskraft mitbringen muss. Ein guter
Realschulabschluss und ein Mindestalter von 18 Jahren sind eher
formale Voraussetzungen.
Der Logopäde kann in einer eigenen Praxis arbeiten, aber auch in
Behinderteneinrichtungen, Krankenhäusern und Kindergärten. 80% der
Kunden sind Kinder. Sie leiden oft unter
Sprachentwicklungsstörungen, auditiven Wahrnehmungsstörungen (man
kann dann Worte und Laute nicht richtig verstehen und unterscheiden)
und Legasthenie.
Der Weg zu einer logopädischen Behandlung beginnt immer beim
Hausarzt; der muss nämlich eine entsprechende Verordnung ausstellen.
Ob er Zuzahlungen leisten muss, kann der angehende Patient dann bei
seiner Krankenkasse abklären. Dann gilt es nur noch, einen Termin
bei jemandem wie Kurz auszumachen. Aus eigener leidvoller Erfahrung
weiß ich, wie wichtig eine solche Behandlung sein kann. Im
Zweifelsfall steht man sich sonst im eigenen Leben nur im Wege. |
Modellbauer
Herbert Schild und die Duisburger Modellfabrik |
Duisburg, September 2007 - Dem Ingenieur ist nichts zu schwör. Meint
zumindest der Volksmund. Doch was tun, wenn der Ingenieur wissen
möchte, wie ein neu entworfenes Teil in der Praxis aussieht? Genau:
Er fragt Herbert Schild. Der arbeitet nämlich bei der Duisburger
Modellfabrik und ist Obermeister der Düsseldorfer Modellbauer -
Innung.
Beim Modellbau gibt es die Fachrichtungen Anschauungsmodellbau und
Produktionsmodellbau.
Die Anschauungsmodellbauer stellen Modelle her, die in verkleinerter
Form und maßstabsgetreu zu Demonstrations- und Versuchszwecken
gebraucht werden. Ausgehend von Zeichnungen oder Bilder und
dreidimensionalen Bildschirmdarstellungen fertigen sie Modelle aus
Holz, Kunststoff, Metall, Gips oder Papier und Pappe. Die
Anschauungsmodellbauer bearbeiten die Werkstücke überwiegend an
computergesteuerten Maschinen. Die Modellbauer sägen, feilen,
bohren, schleifen, fräsen und gießen. Wenn nötig, fertigen sie auch
Querschnitte an, um die Teile im Innern einer Maschine zu
veranschaulichen. Da es hier auf Genauigkeit ankommt, müssen die
Maße immer wieder kontrolliert werden. Manche Werkzeuge,
Zubehörteile udn erforderlichen Hilfsmittel stellen die
Anschauungsmodellbauer bei Bedarf selbst her.
Geht in es in der Fachrichtung Anschauungsmodellbau um Wohn- und
Industriebauten, Maschienen und Fahrzeuge, sieht die Situation in
der Fachrichtung Produktionsmodellbau schon anders aus. Bei den
Produktionsmodellbauern geht es beispielsweise um Gießformen,
Karosserieteilen oder Kunststoffgehäuse. Die Produktionsmodellbauer
stellen Arbeitsmittel und Modelle her, die in der Einzel- und
Serienfertigung gebraucht werden. Die Arbeitsschritte sind hier
ähnlich wie im Anschauungsmodellbau. "Bei ihrer Arbeit müssen die
Produktionsmodellbauer den späteren Einsatz des Modells im
Produktionsprozeß berücksichtigen. Mitunter polieren sie die
Oberflächen der Modelle oder überziehen sie mit einer
Schutzschicht," berichtet "beruf aktuell", das berufskundliche Werk
der Bundesagentur für Arbeit.
Soweit zur Theorie. Doch wie sieht die Praxis aus? Mülheim,
Oberhausen, Essen, Düsseldorf, Duisburg, Wuppertal, Solingen und
Viersen gehören zum Bezirk der Düsseldorfer Modellbauerinnung. 26
Betriebe mit rund 100 Beschäftigten sind in der Innung organisiert.
"Die Duisburger Modellfabrik mit ihren 30 Beschäftigten ist dabei
noch einer der größeren Betriebe. Wir sind im Produktionsmodellbau
tätig." Viele Modellbauer sind Einzelkämpfer, die dann
Anschauungsmodelle herstellen. Es gibt fast kein Industrieprodukt,
das nicht durch die Hand eines Modellbauers gegangen ist. "Sie
können Kaffeemaschinen, Radios, Getränkeflaschen, Uhren oder Lampen
nehmen, für alles brauche ich Modelle. Von daher haben Modellbauer
durchaus ihr Auskommen."
"Wenn man den Beruf nicht liebt, wird man keinen Erfolg darin
haben." Dessen ist sich Schild sicher. So wundert es ihn nicht, dass
schon 30 bis 50 Prozent der Lehrlinge während der Ausbildung
aufgeben. Falsche Vorstellungen vom Beruf, fehlende Belastbarkeit
und unzureichende Mathematikkenntnisse sind nach Schilds Beobachtung
die Gründe dafür. Wie denn der ideale Lehrling aussieht? Diese Frage
liegt hier schon nahe. "Sehr gute Mathekenntnisse, handwerkliches
Geschick, räumliches und technisches Verständnis und ein Gespür für
Formgebung - das hat der ideale Lehrling," lautet Schilds prompte
Antwort.
Fordern andere Gewerke Ferienjobs oder Praktika, ist Schild in
dieser Hinsicht skeptisch. "Die Jugendlichen laufen 2 Wochen mit. In
dieser Zeit bekommen die Jugendlichen nur einen unzureichenden
Einblick in den Beruf und seine Bandbreite." Auch die
berufskundlichen Infos der Arbeitsverwaltung überzeugen ihn nicht.
"Wir haben zwar die Zeichnungen, schaffen aber die Modelle quasi aus
dem Nichts heraus. Das hat nichts mit dem Zusammenkleben von
Spielzeugmodellen zu tun, wie es die Kinder kennen. Die
Jugendlichen, die sich bei mir um eine Lehrstelle bewerben, haben
oft genug eine falsche Vorstellung von dem Beruf vermittelt
bekommen."
Ein Blick in die Werkstatt zeigt: Hier wird gerade ein Modell einer
Windkraftanlage gebaut. Wuselig geht es hier zu. Holz ist in rauen
Mengen zu sehen. Und tatsächlich: Wem jegliches technisches
Verständnis fehlt, der ist hier fehl am Platze. Wer bei
Arbeitsbeginn nicht weiß, wie das fertige Produkt aussehen soll, der
sollte hier gar nicht erst anfangen. "Schuster, bleib bei deinen
Leisten," schießt es mir durch den Kopf. Schnell greife ich wieder
zu Papier und Stift und bin ganz schnell wieder in meine eigene Welt
eingetaucht.
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Motopäde
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Die Motopädie ist eine Therapie- bzw. Unterrichtsform, die
psychologische, pädagogische, sport- und erziehungswissenschaftliche
mit medizinischen Erkenntnissen und Methoden verknüpft. Zentraler
Ansatz ist die Bewegung, genauer die Wechselwirkung zwischen dem
Körper in Bewegung und der Psyche des Menschen. Diese Wechselwirkung
wird auch in dem international anerkannten Begriff Psychomotorik zum
Ausdruck gebracht. Bewegung wird verstanden als ein wesentlicher
Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung, als Teil der
Auseinandersetzung des Menschen mit seinem Körper sowie mit dem
materialen und sozialen Umfeld.
Das der Motopädie zugehörige Forschungs- und Lehrgebiet ist die
Motologie. Motopädie wird in der Regel als Oberbegriff verwendet,
der sowohl Motopädagogik als auch Mototherapie umfasst. Je nach
Arbeitsschwerpunkt und Praxisfeld ist die motopädische Arbeit mehr
pädagogisch-präventiv oder therapeutisch-rehabilitierend
ausgerichtet.
Die Motopädie sieht Körper, Geist und Seele als funktionale Einheit;
die Emotionalität wird geachtet und in die Arbeit miteinbezogen. Die
Selbstheilungskräfte sollen aktiviert werden; der Mensch wird
ganzheitlich betrachtet. Beim Patienten soll ein positives
Selbstkonzept geformt werden, wobei gruppendynamische Prozesse
genutzt und systemische Faktoren berücksichtigt werden. Motopäden
arbeiten ressourcen-, handlungs-, erlebnis- und konfliktorientiert
an der Selbstwirksamkeit ihrer Behandlung.
Aufgabe von Motopäden ist es, Menschen, die in Wahrnehmungs- und
Bewegungsfunktionen eingeschränkt oder behindert sind, in ihren
Lern- und Entwicklungsprozesses zu begleiten und zu fördern. Treten
aufgrund dieser eingeschränkten Funktionen Beeinträchtigungen in der
Personlichkeitsentwicklung, im emotionalen Erleben und im sozialen
Leben auf, können Motopäden über das Medium Bewegung alternative
Anpassungs- und Bewältigungsstrategien anbahnen. Sie arbeiten mit
Menschen aller Altersstufen, vorrangig mit Kindern und Jugendlichen.
Das Tätigkeitsfeld von Motopäden erstreckt sich auf Einrichtungen
und Institutionen, die entweder präventiv entwicklungsfördernde oder
sozial- und heilpädagogische bzw. sonderpädagogische, aber auch
klinisch-therapeutische Aufgaben erfüllen. Präventiv leisten sie
eine umfassende und ganzheitliche Entwicklungsförderung; sie werden
auch behandelnd und rehabilitativ tätig. Motopäden kooperieren als
Teil von Netzwerken mit anderen Berufsgruppen in klinischen oder (sonder-)pädagogischen
Einrichtungen, Beratungsdiensten, Vereinen, Kindergärten und Schulen
sowie Einrichtungen der Aus-, Fort- und Weiterbildung.
Als besondere Qualifikation von Motopäden erweist sich - neben
Kenntnissen funktionaler und neurophysiologischer Zusammenhänge -
der psycho-motorische verstehende Zugang zu den Elementen Körper,
Bewegung und Symbolhandlungen. Voraussetzung dafür ist die
Kompetenz, Kontakt und Begegnung auf der Leibebene zu ermöglichen
und der Bezugsperson das Gefühl von Achtung entgegenzubringen.
Familienstrukturen und die Lebensumwelt von Kindern und Jugendlichen
haben sich stark verändert. Das hat Auswirkungen auf das
Wahrnehmungs- und Bewegungsverhalten sowie das Körpererleben.
Bewegungsverarmung, verminderte Körperwahrnehmung und zunehmende
Beschleunigung des Lebensalltags beeinflussen auch emotionale und
kognitive Prozesse. So wird motopädische Arbeit in frühen Jahren als
Prävention, aber auch als Unterstützung für die
Persönlichkeitsentfaltung immer notwendiger.
"Motopäden arbeiten im Spannungsfeld zwischen Therapie und
Förderung," berichtet Jürgen Wrobel, Motopäde und Oberstudienrat am
Sophie-Scholl-Berufskolleg in Duisburg-Marxloh. "Motopäden sind nie
Scheuklappentherapeuten. Motopäden lassen Psychomorik erfahren,
begleiten und fördern. Sie sehen die Menschen hinter der Krankheit.
Eine Professorin hat die Motopädie mal als Intelligenzschulungsraum
bezeichnet."
"Die Aufnahme in unsere Fachschule erfordert eine abgeschlossene
Fachausbildung im Sozial- und Gesundheitswesen und eine
psychomotorische, sportliche, rhythmische oder tänzerische
Qualifikation und eine mindestens einjährige einschlägige
Berufspraxis oder den Abschluss als staatlich geprüfter
Gymnastiklehrer oder den Hochschulabschluss als Sportlehrer und eine
mindestens einjährige einschlägige Berufspraxis. Die sportliche
Qualifikation kann bei uns vor der Weiterbildung in Kooperation mit
dem Landessportbund NRW erworben werden.
Die berufsbegleitende Weiterbildung dauert zwei Jahre, die
Vollzeitweiterbildung ein Jahr. Wöchtentliche Unterrichtszeit in der
berufsbegleitenden Weiterbildung: 14 Unterrichtsstunden plus 2
Stunden motopädische Praxis (Tagespraktikum) an der Arbeitsstelle.
In der Vollzeit entsprechend doppelte Anzahl von Unterrichtsstunden.
Unterricht am Dienstag, Mittwochabend und Samstagvormittag. In der
Vollzeitausbildung von Montag bis Freitag.
Inhalte werden nach den fachrichtungsbezogenen Lernbereichen Praxis
der Motopädie, motopädische Arbeitsweisen und Konzepte,
Motodiagnostik, Projektarbeit und Praxis im motopädischen Berufsfeld
und den fachrichtungsübergreifenden Lernbereichen
medizinisch-psychologische Grundlagen, Deutsch / Kommunikation,
Fremdsprache und Politik / Gesellschaftslehre unterrichtet. Eine
große Anzahl an Wahlbereichsangeboten im Differenzierungsbereich
erwartet Sie: sensorische Integration, Motopädie mit alten Menschen,
integrative Bewegungstherapie, systemische Bewegungstherapie,
Kinesiologie, Yoga, Motopädie mit autistischen Menschen usw.. Die
Kontaktadresse: Sophie-Scholl-Berufskolleg Städtische Schule der
Sekundarstufe II mit gymnasialer Oberstufe und Fachschule
Duisburg-Nord Dahlmannstraße 26, 47169 Duisburg, Telefon: 0203 -
283550,
www.sophie-scholl-berufskolleg.de," stellt die Schule den
Lehrgang in einem Flyer selbst vor. Die Hochburg der Ausbildung zum
Motopäden liegt in Nordrhein-Westfalen. Alleine hier gibt es 8 bis
10 Schulen, wie Wrobel berichtet.
Doch wer gehört zur Zielgruppe der Motopäden? Es sind Leute mit
Wahrnehmungs- und/oder Bewegungsstörungen. Leute mit
Wahrnehmungsstörungen kommen hinzu. Doch Vorsicht! Motopäden sind
keine Heilmittelerbringer. (Kinder-)Ärzte können zwar die
Notwendigkeit einer motopädischen Behandlung feststellen und
Motopäden in ihrer Nähe benennen. Die Eltern bzw. erwachsenen
Patienten müssen dann aber beim Motopäden bzw. ihrer Krankenkasse
nachfragen, wie die Abrechnung funktioniert.
Natürlich bietet auch BerufeNet, die berufskundliche
Internetplattform der Arbeitsverwaltung, Informationen über den
Beruf. "Ich rate aber davon an," betont Wrobel. "Die Beschreibung
des Motopäden greift einfach zu kurz. Der Motopädagoge ist kein
staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Wer wirklich Motopäde werden
möchte, sollte Kontakt zu uns aufnehmen und sich hier beraten
lassen." |
Nachtwächter |
Den
Nachtwächter gibt es schon lange, zumindest als Beruf. Er kam mit
dem Entstehen der ersten großen Städte im Mittelalter. Der
Nachtwächter musste verschiedene Aufgaben erfüllen. Er ging nachts
durch die Straßen und sollte so für Ruhe und Ordnung suchen. Er
warnte die schlafenden Bürger vor Feuer, Feinden und Dieben. Er
überwachte das ordnungsgemäße Verschließen der Haustüre und
Stadttore. Vielerorts sagte er auch die Stunden an. Der Nachtwächter
hatte aber nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte. Waren nachts
verdächtige Personen unterwegs, durfte der Nachtwächter sie
anhalten, verhören und notfalls verhaften.
Die Ausrüstung der Nachtwächter? Eine Hellebarde oder vergleichbare
Stangenwaffen, ein Horn und eine Laterne gehörten auf jeden Fall
dazu. Eine Schlafmütze durfte der Nachtwächter nie mit sich führen;
oft genug war er ja selbst eine. Der Beruf des Nachtwächters ist
heute ausgestorben. Naja, fast jedenfalls. Ich bin der letzte dieses
Standes. Ich heiße Engelbert. Ich stehe jetzt auch kurz vor der
Rente. Ob mein Sohn in meine Fußstapfen treten wird, weiß ich noch
nicht; ich habe ihn noch nicht gefragt.
So, so. Sie wollen mich auf meinem Rundgang begleiten. Ich hoffe,
Sie haben feste Schuhe an und eine eine gute Konstitution? Die
werden Sie nämlich brauchen. Ja? Sie haben beides? Dann man los.
Sehen Sie die Spelunke da drüben? Das ist ein ganz übler Ort. Viele
zweifelhafte junge Damen und Gigolos sind dort bei einem Glas
gewässerten Wein anzutreffen. Wenn die Spelunke schließt, werden sie
es bestenfalls bis zu der Buschhecke schaffen. Ein Teil der Leute
wird sich oben und unten entleeren. Sie glauben nicht, wie sehr
Harnstoff und unverdaute Lebensmittel riechen kann.
Wir bieten jetzt in den Philosophenweg ein. Sehen Sie die Denk- und
Philosophieanstalt da drüben? Die Straße verdankt dieser Einrichtung
ihren Namen. Philosophen, Theologen, Schriftsteller, Musiker,
Komponisten, bildende Künstler, Literaturwissenschaftler,
Byzantinistiker (oder wie auch immer die heißen) und andere Geistes-
und Gesellschaftswissenschaftler werden dort ausgebildet. Sie
glauben nicht, was dort an lauen, warmen Sommernachmittagen los ist.
Verträumte Herren stehen dann dumm und sinnlos in der Gegend herum.
Wenn sie nachts immer noch dort stehen, müssen wir sie aus ihren
Tagträumen aufwecken und zusehen, daß sie unbeschadet nach Hause
kommen. Diesen Theoretikern fehlt ja jeglicher Orientierungssinn.
Diese Papiertiger würden eher im nahegelegenen Teich landen als im
heimischen Bett, so ungeschickt und trottelig wie sie sind.
Die große Kirche da drüben ist die Retterkirche. Auf die muss ich
ganz besonders achten. Wie Sie bitte mal nach oben schauen - die
Kirchturmspitze fehlt. Dort wohnte früher ein Türmer. Er hatte vor
einigen Jahren Streit mit seiner eigenen Frau. Zuerst war es nur
Keiferei. Dann warf die Frau mit ausgemustertem Kircheninventar um
sich. Als das auch nichts half, war die erzürnte Dame den armen Mann
so heftig gegen die Wand, dass Ehemann und Gemäuer mit lautem
Krachen in die Tiefe stürzten. Die Witwe wurde "auf immer" aus dem
Turm verband.
Heute muss ich die Kirche vor aufdringlichen Touristen schützen. Vor
allem abends kommen die bergentwöhnten Holländer, wollen die
mitgebrachten ultralangen Leitern an die Turmwand stellen,
hinaufklettern und die herrliche Aussicht genießen. Ich muß die
Leute leider darauf aufmerksam machen, daßssdiese Klettertouren viel
zu gefährlich sind. Schließlich muß ich ja Sturm läuten können, wenn
irgendwo ein Feuer ausgebrochen ist.
Neben der Retterkirche befindet sich das Rathaus. Zu kontrollieren,
ob überall verschlossen ist, ist ja einfach und schnell erledigt.
Eine andere Sache ich viel lästiger. Sehen Sie die Brüstung über der
Eingangstür? Die Tage, an denen Rat oder Ausschüsse gesessen haben,
sind die schlimmsten. Dann steht der Oberbürgermeister meistens mit
seinem Hofstaat da und übt sich im huldvollen Winken. Bei dem
Brunnen da vorne gibt es eine geheime Kammer. Da drin befindet sich
ein Gartenschlauch. Einmal "Wasser marsch!" gerufen und der Übermut
der Stadtoberen ist gekühlt. Zum Glück ist keine Frau dabei. Ich
brauche mir also keine Gedanken über ruinierte Frisuren und
zerflossene Schminke machen. (Kicher)
Da drüben ist das Frauengefängnis. Einige der Weibchen sind wirklich
hübsch. Wesentlich schlimmer sind aber die nicht-einsitzenden
Ehemänner. Gerade bei länger inhaftierten Weibchen sind die
Ehegatten rattig. Ihnen fehlt das Liebesleben. Ich muss mithelfen,
liebeswütige Ehemänner aufzuspüren und heimzuschicken. Der junge
Mann da drüben hinter der Hecke - der ist einer jener aufgeheizten
jungen Männer. Der würde jetzt am liebsten in den Knast, seine Frau
befreien und Liebe machen ohne Ende. Was meinen Sie, warum der Mann
einen Knüppel bei sich hat? Aber warum kommt der Kerl denn jetzt
Knüppel schwingend auf mich zu? Meint der etwa, ich hätte die
Schlüssel für das Gefängnis dabei? Die liegen doch bei mir zu hause.
Aua! Das war mein Kopf! Oh, meine Sinne schwinden....
(Duisburger Generalanzeiger vom 30. Februar 1709)
Eigentlich ist Engelbert ein guter Nachtwächter. Er sorgt für
Sicherheit und Ordnung in unsere Stadt. Letzte Nacht wurde er jedoch
bewusstlos in der Nähe des Frauengefängnisses aufgefunden. "Im wurde
mit dem Knüppel auf den Kopf geschlagen," bestätigte der
herbeigerufene Medicus. "Wenn er aufwacht, wird er ein paar
Kopfschmerzen haben, aber keine bleibenden Schäden behalten."
Die Hellebarde fehlt übrigens genauso wie die Laterne und die
Schlüssel Engelberts. Dass Luitpoldine, eine der Damen im
Frauengefängnis, ebenfalls fehlt, sei hier nur am Rande erwähnt. |
Naturwissenschafter |
Katzen würden
Whiskas kaufen erzählt uns die Werbung. Was uns die Werbetreibenden
nicht erzählen: Welchen Beruf würden Katzen ergreifen? Ein Blick in
den Bereich der Naturwissenschaften zeigt, welche beruflichen
Alternativen ein Naturwissenschafter heute ergreifen kann.
Nach dem Lehramt sind Forschung und Entwicklung das zweitwichtigste
Arbeitsfeld für Biologen. Die Forschungsgebiete reichen von der
Molekularbiologie, Biochemie, Immunbiologie, Mikrobiologie über
Genetik, Zellbiologie, Morphologie, Taxonomie sowie Tier- und
Pflanzenphysiologie bis hin zur Verhaltensbiologie und Ökologie. Aus
der Erforschung neuer Energiequellen, nachwachsender Rohstoffe, der
Entwicklung neuer Methoden zur Schadstoffbekämpfung, Müllbeseitigung
und Abwasserreinigung sind für Biologen neue Tätigkeitsfelder
entstanden.
Wer in der Forschung tätig ist, muss die jeweils gefragten
Arbeitsmethoden beherrschen. Je nach Aufgabengebiet gehören
biochemische, eletronenmikroskopische , histologische,
biophysikalische oder systemanalytische Verfahren dazu. Wichtig sind
außerdem umfassende Kenntnisse in Statistik und Informatik. Die
aktive wissenschaftliche Beteiligung am Forschungsprozess erfordert
ein hohes Maß an Eigenmotivation und auch die Bereitschaft zur
Teamarbeit. Als interdisziplinärer Mitarbeiter ist der Biologe nicht
nur bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, sondern auch bei
wissenschaftlich-technischen Studien gefragt.
Einen weiteren Schwerpunkt bei den Beschäftigungsmöglichkeiten der
Biologen bildet die Tätigkeit als Sachverständiger / Gutachter, auch
wenn diese angesichts der schwierigen Arbeitsmarktlage häufig
freiberuflich erfolgt. Im Auftrag von Unternehmen, Behörden,
Verbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen erstellen sie
Gutachten, leiten Projekte und führen Beratungen durch.
Biologischer Sachverstand ist insbesondere im Rahmen des Natur- und
Umweltschutzes gefragt, etwa bei der Sanierung von Ökosystemen,
Gewässern, Böden und Abwässern oder bei der Renaturierung von
zerstörten Biotopen und Flächen. Auch die Bewältigung von
Umweltschäden erfordert biologische Hilfe.
Für Biologen mit molekularbiologischen Kenntnissen bieten sich
Beschäftigungsmöglichkeiten im Bereich der Biotechnologie. Neben der
Forschung und Entwicklung geht es auch darum, Patente zu
recherchieren und anzumelden, Marktchancen und
Unternehmensstrukturen zu analysieren, Projektideen zu entwickeln
und zu verkaufen.
In der Land- und Forstwirtschaft kann der Biologe bei der
Entwicklung neuer Wege im umweltgerechten Anbau beraten. Biologische
Kompetenz ist bei der standortgerechten Bewirtschaftung, bei der
Anlage von Misch- und Schutzwäldern oder beim Einsatz
umweltschonender Maschinen, Produkte und Technologien gefragt.
Für promovierte Chemiker mit rein wissenschaftlicher Laufbahn ist es
schwierig, eine Stelle in der Privatwirtschaft zu finden. Auch
Forschungs- und Projekterfahrung führte in den vergangenen Jahren
nicht immer zu einem sofortigen Berufseinstieg. Manche gut
qualifizierten Chemiker, die zuletzt fachfremd im IT-Bereich
beschäftigt waren, mußten ebenfalls eine längere Suche in Kauf
nehmen. Für ältere Chemiker über 50 Jahre bestanden wenig
Möglichkeiten, insbesondere wenn sie ein hohes Einkommen erwarteten.
Dies war bei der derzeitigen Konjunktur kaum realistisch.
Berufsanfänger mit entsprechender regionaler und beruflicher
Mobilität konnten dagegen relativ schnell eine erste Stelle finden.
Für Chemiker ist der Bereich Forschung und Entwicklung das
wichtigste Einsatzfeld. Es gab dabei sehr unterschiedliche
Ausprägungen. Die Forschung an Hochschulen und staatlichen
Einrichtungen befaßt sich mit den naturwissenschaftlichen
Grundlagen. Die Forschung in der Industrie konzentriert sich auf die
Entwicklung von marktfähigen Produkten. Sie steht unter großem
wirtschaftlichem Druck. Chemiker arbeiten meist im Labor. Ihre
Aufgabe besteht im wesentlichen darin, Versuchsreihen zu überprüfen
und Ergebnisse auszuwerten. Die Großchemie setzt
Hochschulabsolventen oft zuerst im Bereich Forschung und Entwicklung
ein.
Um eine im Labor gewonnene Substanz in größeren Mengen produzieren
zu können, müssen entsprechende Herstellungswege gefunden oder neu
berechnet werden. In der Verfahrenstechnik gilt es, sowohl die
Substanz als auch die entstehenden Kosten zu berücksichtigen. Mit
der Umsetzung der Laborergebnisse in einen produktionstechnischen
Maßstab sind in der Regel Verfahrensingenieure und technisch
qualifizierte Chemiker beschäftigt.
Forschung, Produktion und Verkauf werden von der Anwendungstechnik
koordiniert. Hier stehen Chemiker in ständigem Kontakt mit den
Kunden, untersuchen Einsatzmöglichkeiten und Verarbeitungstechniken
neuer Produkte und erforschen Marktlücken. Eine
physikalisch-chemische und technische Ausbildung ist für dieses
Arbeitsfeld vorteilhaft.
Viele Geographen arbeiten im Bereich Information und Dokumentation.
Hier geht es um die Sammlung, Speicherung, Aufbereitung und
Vermittlung von raumbezogenen Informationen. Dazu gehören auch
Informationen aus der empirischen Sozial- und Marktforschung, aus
Bibliotheken, Archiven und Informationsdatenbanken sowie aus der
Touristik.
Einen weiteren Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten stellt die
Raumentwicklung / räumliche Planung dar. Die Aufgaben riechen von
der Bundesraumordnung über die Landes- und Regionalplanung bis hin
zur Stadtentwicklungsplanung auf kommunaler Ebene. Hinzu kommen die
raumbezogenen Fachplanungen, also Tätigkeitsbereiche in
Dienststellen der Fachministerien auf Bundes- und Landesebenen.
Geographen brauchen gute Allgemeinkenntnisse in der Statistik und
den Rechtswissenschaften, um zu empirisch und juristisch
abgesicherten Ergebnissen zu kommen.
Geowissenschaftler sind in allen Bereichen tätig, in denen es um die
Erforschung der Erde und die Nutzung ihrer Rohstoffe geht.
Verschiedene Zweige der Grundstoffindustrie und staatliche
Forschungseinrichtungen bieten ihnen vielfältige, wenn auch
zahlenmäßig begrenzte Beschäftigungsmöglichkeiten. Grundlage für
fast alle geologischen Tätigkeiten ist die systematische Erfassung
der wesentlichen geologischen Daten durch die geologische Kartierung
und damit verbundene Untersuchungen. Das ist eine der Hauptaufgaben
der staatlichen geologischen Dienste.
Geowissenschaftler mit dem Schwerpunkt Rohstoffversorgung arbeiten
in Unternehmen, die Rohstoffe herstellen und verarbeiten. Sie
arbeiten auch in Planungs- und Beratungsgesellschaften. Die
staatlichen geologischen Dienste besitzen Abteilungen für
mineralische Rohstoffe, die lagerstättenkundliche Untersuchungen und
Beratungen durchführen. Auch von kommunalen Ämtern werden
Montangeologen als Berater in Fragen der Rohstoffversorgung,
Abfallbeseitigung und Landesplanung eingesetzt.
In der Energieversorgung finden Geowissenschaftler Beschäftigung bei
Erdöl- und Erdgasgesellschaften, im Bergbau und bei
Wasserkraftwerken. Hier werden sie für Prospektionstätigkeiten und
für die geologische Betreuung der Förderbetriebe eingesetzt. Die
Aktivitäten dieser Gesellschaften sind vielfach international
ausgerichtet.
Zwischen Geologie und Bautechnik ist die Ingenieurgeologie
angesiedelt, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen dem Baugrund
befaßt. Aufgabe des Ingenieurgeologen ist die Beschreibung und
Beurteilung des Baugrundes und des für Bauzwecke gewinnbaren
Gesteinsmaterials.
Hydrogeologie ist die Lehre vom Grundwasser in seinen natürlichen
und künstlich veränderten Zusammenhängen im hydrologischen
Kreislauf, seinem Fließverhalten und seiner Beschaffenheit. Aufgaben
des Hydrogeologen sind die Beschreibung und Beurteilung der
Grundwasservorräte, die Beratung bei der Gewinnung von Grundwasser
und seiner Sicherung nach Menge und Güte sowie die Beseitigung von
Brauchwässern. Eine sinnvolle Landesplanung ohne die Beratung durch
Geologen ist nicht möglich.
In Wirtschaft und Industrie können Mathematiker überall dort zum
Einsatz kommen, wo sich mathematische Verfahren und Methoden zur
effizienten Lösung eines Problems anwenden lassen. Ein Beispiel ist
die Datenverarbeitung, die einen der wichtigsten Tätigkeitsbereiche
für Mathematiker darstellt. Das trifft auf die ganze Palette der
Datenverarbeitungsindustrie zu, von der Hardware-Entwicklung über
die Arbeit in Beratungsfirmen und Rechenzentren bis zur
Softwareentwicklung. Die Tätigkeiten können auch in einer
branchenspezifischen Fachabteilung oder in einer EDV-Abteilung
angesiedelt sein. Das Tätigkeitsfeld von Mathematikern umfaßt die
Planung (Erstellung von Marktanalysen, Systemkonzepten,
Produktprognosen), die Entwicklung (entwurde neuer Systeme bis zur
Herstellung von Prototypen), die Produktion (Steuerung und
Optimierung von Produktionsprozessen) und den Vertrieb (fachliche
Kundenberatung, Systeminstallation und Wartung).
Ein weiteres klassisches Einsatzgebiet für Mathematiker ist die
Versicherungsmathematik mit den Bereichen Tarifgestaltung und
Geschäftsplanerstellung. Mathematikern, die das an einigen
Hochschulen angebotene Nebenfach Versicherungsmathematik wählten,
bieten sich im Allgemeinen gute Chancen und Aufstiegsmöglichkeiten.
Die Ökotrophologen befassen sich einerseits mit Fragen der
physiologischen, ökonomischen und technischen Grundlagen der
richtigen Ernährung des Menschen. Hier können sie einen wichtigen
Beitrag zu den Bereichen Fehlernährung in Industrieländern, zu neuen
Lebensmitteltechnologien, zu Fremdstoffen in der Nahrung oder zur
Unterernährung in Entwicklungsländern leisten. Im Rahmen ihrer
haushaltswissenschaftlichen Ausbildung untersuchen sie unter anderem
die technischen, betriebswissenschaftlichen und sozialen Probleme
bei der Führung von Privat- oder Großhaushalten. Großhaushalte sind
beispielsweise Kantinen, Mensen, Krankenhäuser, Heime und Anstalten.
Bei Kammern, Ministerien, Krankenkassen, Einrichtungen der
Erwachsenenbildung und Verbraucherorganisationen oder Berufs- und
Fachverbänden arbeiten Ökotrophologen meist in der Beratung.
In der Wissenschaft und Forschung bei staatlichen oder privaten
Forschungsanstalten oder bei Hochschulinstituten beschäftigten sich
die Ökotrophologen überwiegend mit physiologischen, biochemischen,
lebensmittelchemischen oder auch ernährungssoziologischen
Fragestellungen und Zusammenhängen. Ihr Arbeitsplatz ist meistens
das Laboratorium. Zu den Forschungsgebieten gehören beispielsweise
die Ermittlung des Bedarfs an Nährstoffen, Unter- und Fehlernährung,
Stoffwechselfragen, die Verbesserung konventioneller Lebensmittel,
die Ernährungssoziologie oder der Einsatz von Zusatzstoffen bei
Lebensmitteln.
Ein interessantes, aber nur zeitlich befristetes Arbeitsfeld finden
Ökotrophologen als Berater in der Entwicklungszusammenarbeit. Hier
müssen beispielsweise in Entwicklungsländern gezielte Maßnahmen zur
Verbesserung der Ernährung oder Wohn- und Arbeitsverhältnisse im
Haushalt entwickelt werden. Neben den Trägern der deutschen
Entwicklungspolitik kommen auch internationale Organisation als
Arbeitgeber in Fragen, etwa die Vereinten Nationen, die Food and
Agricultural Organization (FAO) oder die World Health Organization.
Die Physik wird häufig als die Mutter aller Naturwissenschaften
bezeichnet. Daher sind Physiker auch in fast allen Berufsfeldern
einsetzbar, bei denen es um die Anwendung natur- und
ingenieurwissenschaftlicher Grundlagen geht. Ihr traditionell
breites Berufsfeld verlagert sich zwar durch die Entwicklungen in
Wissenschaft und Technik kontinuierlich. Mit ihrer physikalischen
Denkweise sind Physiker aber in der Lage, sich rasch in neue
Problemfelder einzuarbeiten.
Auch in Zukunft werden Physiker auf Gebieten arbeiten, für die sie
während des Studiums nicht direkt ausgebildet wurden, wo sie aber
die besonderen analytischen, systematischen und synthetischen
Fähigkeiten einsetzen können. Haupteinsatzgebiet der Physiker ist
die Forschung. In Deutschland gibt es relativ viele öffentlich
finanzierte Forschungseinrichtungen mit unterschiedlichen
wissenschaftlichen Schwerpunkten.
Ruf doch mal an warb die deutsche Telekom vor einigen Jahren. Ob
wohl der "richtige" Studiengang dazu führt, dass ein Anruf zu einem
beruflichen Ansatz führt?
|
Orientalist |
Beruflich befassen sich die Orientalisten mit der Kultur des
vorderen Orients. Sie sollen das Wissen über die historischen
Kulturleistungen dieser Regionen bewahren und weiterentwickeln. Im
Mittelpunkt stehen dabei das Schriftgut, die Sprachen und die
Geschichte einzelner Sprach- und Kulturräume der Vergangenheit und
Gegenwart. Ihr Wissen kann bei wirtschaftlichen Kontakten hilfreich
sein.
Sehr geehrter Herr Kulturminister,
erlauben Sie mir, Ihnen einen Brand- und Bettelbrief zu senden. Wie
Sie wissen, bin ich von der Niederrheinischen Universität zu
Duisburg beauftragt worden, Ideen zum Fortbestand der Lehre und
Forschung an unserer Universität zu entwickeln.
Wie bekannt, arbeitet unserer Universität eng mit der Bergischen
Fachhochschule in Remscheid zusammen. Dort wird
naturwissenschaftliche Forschung auf höchstem Niveau betrieben. Der
technische Bereich wird von unserer Dependance in Mönchengladbach,
der "Freien Grenzland - Gesamthochschule" abgedeckt.
Was also hier in Duisburg tun? In Duisburg möchten wir die
Gesellschaftswissenschaften konzentrieren. Wie kann man das
menschliche Zusammenleben sinnvoll organisieren? Diese Frage bewegt
uns. Doch es geht nicht nur um das Hier und Heute. Wer wissen
möchte, wie er die Gegenwart gut bestehen kann, der muß seine
Grundlagen kennen. Die Studiengänge der Allgemeinen und regionalen
Geschichte, Germanistik, Linguistik / Philologie und Soziologie sind
ja bereits gut ausgebaut.
Nun gilt es, zu neuen Ufern aufzubrechen. Von Duisburg aus möchten
wir die Geschichte des Vorderen Orients, also überwiegend Arabien,
Persien, Afghanistan, aber auch Ägypten und Somalia kennenlernen.
Die Gegenwart wird uns ja durch die tägliche Berichterstattung im
Fernsehen nähergebracht. Wie sieht aber - beispielsweise - die Vor-
und Frühgeschichte Persiens und Afghanistans aus? Welche Völker gab
es früher in Somalia? Welche Kontakte gab es nach Nordafrika und
nach Indien? Fragen wie diese möchten wir erforschen.
Einen Teil der Forschungsgelder möchten wir selbst erwirtschaften,
etwa durch die Veröffentlichung von Bücher, der Akquise von
Forschungsaufträgen, die Zusammenarbeit mit der regionalen
Wirtschaft oder die Politikberatung. Dieser Bereich wird etwa drei
Viertel unserer geplanten Einnahmen erwirtschaften. Das restliche
Viertel müsste also durch staatliche Zuschüsse abgedeckt werden.
Dürfen wir auf Ihre Hilfe hoffen?
(Antwort)
Sehr geehrter Herr Universitätsbeauftragter,
ja, Sie dürfen.
(2 Tage später)
Sehr geehrter Herr Kulturminister,
inwieweit?
(große Antwort)
Sehr geehrter Herr Universitätsbeauftragter,
die Idee, einen Studiengang "Orientalistik" an der Niederrheinischen
Universität einzurichten, ist in meinem Ministerium auf rege
Gegenliebe gestoßen. Schließlich gilt es, den Universitäts- und
Forschungsstandort Niederrhein zu festigen und zu stärken. Gerade
die Gesellschaftswissenschaften sind hier nur unzureichend
vertreten. Daher begrüßen wir Ihre Initiative freudig erregt. Zumal
sie auch nur mit geringen Kosten für uns verbunden ist. Haben Sie
schon einen konkreten Kandidaten im Auge?
(drei Wochen später im Kulturministerium)
(klopf klopf)
Ja, bitte?
Herr Meier? Ich heiße Müller. Wir sind heute zu einem
Vorstellungsgespräch verabredet.
Aber natürlich. Kommen Sie doch herein. Nehmen Sie Platz. Kaffee?
Nein, danke, lieber einen türkischen Tee.
Türk-..., ja, äh, natürlich. Sofort. (10 Minuten später) Hier bitte.
Danke.
So, so, Herr Müller, Sie möchten also Orientalistik - Professor an
der Duisburger Universität werden? Erzählen Sie doch bitte etwas
über sich. Fangen wir dabei von vorne an. Was bewog Sie dazu, gerade
Orientalistik zu studieren?
Daran ist Karl May schuld. (Staunen auf der Gegenseite) Ja,
wirklich. Ich habe die Bücher um Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef
Omar regelrecht verschlungen. Auch Lawrence von Arabien und andere
Orient - Helden interessierten mich sehr. Ich habe alles über sie
gelesen. Später kamen dann Reiseführer und Fachbücher hinzu.
Sind Sie denn auch schon mal im vorderen Orient gewesen?
Aber natürlich. Für meine Doktorarbeit bin ich an all den Orten
gewesen, die Kara Ben Nemsi gesehen hat. Ich konnte nachweisen, dass
es Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar wirklich gab. Ich sah
nämlich überall ihre Büsten und Standbilder.
Und was ist mit Lawrence von Arabien?
Ach Quatsch. Der ist doch nur eine Filmfigur.
So, so. Und wo studierten Sie?
An der Südwest - Universität Freiburg. Ich brachte 8 Semester.
Promotion: Kara Ben Nemsi, 1988, summa cum laude. Habilitiert habe
ich drei Jahre später.
Zu welchem Thema?
Hergés "Tim und Struppi" - Comics. Die spielten ja teilweise auch in
Arabien. Interessante Lektüre übrigens. Sollten Sie unbedingt lesen,
Herr Meier.
Wieso? Gab es Tim und Struppie auch?
Ja, natürlich. Wußten Sie das nicht? Ja, haben Sie denn nicht meine
Habilitationsschrift gelesen? Ich konnte darin nachweisen, dass Tims
Abenteuer im jordanisch - saudisch arabischen Grenzgebiet spielen.
Hergés Orientkenntnisse waren überragend.
Ich sehe, Sie tragen einen Kaftan. Stamm der auch von Ihren
Forschungsreisen?
Aber nein. Der stammt vom türkischen Gebrauchbekleidungshändler um
die Ecke. (verblüffter Blick des Gegenübers.) Spaß beiseite. Den
habe ich mir in Dschibuti gekauft, als ich den Reiseführer über das
kleine Land am Horn von Afrika geschrieben habe. Wussten Sie schon,
dass es das Horn wirklich gibt?
Ja, natürlich, das kann ich ja auf der Landkarte nachlesen. Es liegt
doch genau gegenüber von Saudi - Arabien ganz in der Nähe von
Somalia.
Aber nein! Mitnichten! Das Horn von Afrika ist ein alphornähnliches
Blasinstrument, das sich vom Strand von Dschibuti befindet. Die
Schiffe, die vom Suezkanal aus in Richtung Indischer Ozean fahren,
müssen am Strand landen, das Horn blasen und dürfen erst dann
weiterfahren. Nur so wird sichergestellt, dass keine Stürme das
Schiffe sinken lassen. Das wussten schon die vorislamischen Araber.
Herr Müller, es reicht. Sie sind der einzige Bewerber, der alle
formalen Voraussetzungen erfüllt. Und die anderen Kandidaten
erzählen mir noch mehr Quatsch. Also werde ich Sie einstellen
müssen.
(2 Monate später)
Hallo Mama,
ich kann Dir heute nur ein paar Zeilen schreiben. Ich sitze nämlich
auf gepackten Koffern. Übermorgen fliege ich ins südliche Arabien.
Ich soll erforschen, ob es dort Spuren der biblischen Königin von
Saba gibt...
Gesehen wurde der Bewerber Müller übrigens nicht mehr. Ob er dem
Liebreiz der Königin anheim fiel, lässt sich nicht sagen. Seine
Stelle wurde jedenfalls schnell neu besetzt. |
Pädagoge
|
Wir lernen nicht für die Schule, sondern für das Leben. Wer kennt
ihn nicht, diesen alten Spruch aus Schülertagen. Vokabelteste,
Diktat und Matheklausur sind die Sachen, mit denen sich ein Schüler
herumschlagen muss. "Wir Diplom - Pädagogen beschäftigen uns auf
übergeordneter Ebene mit Beratung, Planung, Konzeption und
Organisation von Bildung. Die Durchführung liegt dann woanders,"
erzählt Dr. Monika Kil. Die gehört dem Bundesverband der Diplom -
Pädagogen an.
Pädagogik (Erziehungswissenschaft) befasst sich mit allen Fragen der
Entwicklung und der Hinführung des Einzelnen zum selbständigen und
verantwortlichen Leben in Gesellschaft und Gemeinschaft. Sie hat
dabei die Erziehungswirklichkeit in Familie und Gesellschaft
einerseits und in den erzieherischen insbesondere den schulischen
und sozialpädagogischen Einrichtungen andererseits in Betracht zu
ziehen. Wichtige Nachbarwissenschaften sind die Psychologie und
Sozialwissenschaften, Anthropologie und Biologie. Die
Kulturpädagogik ist ein noch junger eigenständiger Studiengang, der
auf breiter Grundlage, aber mit deutlich praxisbezogenen
Schwerpunkten auf Aufgaben in der Kulturarbeit (Bildung, Kunst,
Journalistik, Organisation und Verwaltung, Forschung) vorbereitet.
Hauptaufgabe von Erziehungswissenschaftlern ist das Vorbereiten und
Durchführen von zielgruppenorientierten Angeboten der Bildung für
eine nachhaltige Entwicklung (einschließlich Organisation und
Verwaltung), das Beraten von Einzelpersonen und Gruppen in
verschiedenen Arbeitsfeldern. Die Tätigkeitsfelder von Pädagogen
liegt im Bildungs- und Erziehungswesen außerhalb der Schule, z. B.
in der vor- und außerschulischen Jugendbildung, in der Jugendarbeit
und Erwachsenenbildung, in der Bildungsforschung.
Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es beispielsweise bei Einrichtungen
der Erwachsenenbildung von Kirchen, Gewerkschaften, Parteien,
Verbänden, Stiftungen, Einrichtungen für Behinderte, Kindergärten
und vorschulpädagogischen Einrichtungen, Freizeit-, Erholungs- und
Sportzentren, Seniorenheimen und pädagogischen Einrichtungen von
Städten (z. B. Jugendzentren).
"Studien- und Berufswahl" heißt ein Ratgeber, der von der
Bundesagentur für Arbeit und der Bund - Länder - Kommission für
Bildungsplanung und Forschungsförderung herausgegeben wird. Eher
trocken und theoretisch beschreibt er den Beruf des Diplom -
Pädagogen. "Meine Empfehlung lautet: Wer Pädagoge werden möchte,
sollte vor dem Beginn des Studiums überlegen, wo er oder sie
hinterher arbeiten möchte. Da sich die Universitäten
unterschiedliche Schwerpunkte setzten, fällt dann die Entscheidung
leichter, wo sich ein Student einschreibt," erzählt Kil.
1969 sei der Studiengang eingerichtet worden, erzählt die Pädagogin.
"Er ist ein typisches Kinder der Bildungsreform." 60.000 Absolventen
und 52.000 derzeitige Studenten habe der Verband ausgemacht.
Pädagogik ist eine brotlose Kunst. So lautet ein gängiges Vorurteil.
"Die Pädagogik ist besser als ihr Ruf," hält Kil dagegen. "Der
Arbeitsmarkt ist zwar nicht so rosig wie bei Informatikern oder
Naturwissenschaftlern, aber deutlich besser als bei Romanisten,
Anglisten oder Psychologen. Nur ein Beispiel: Wir wollten vor
einiger Zeit in Dortmund eine ABM durchführen. Ging aber nicht - es
gab nicht genug arbeitslose Pädagogen." Pädagogik ist weiblich -
behauptet Kil und belegt es auch mit einer Zahl. Der Frauenanteil
bei den Studenten liegt bei 70 - 80 Prozent. "Wenn ich führungs- und
konzeptorientiert arbeiten will, brauche ich theoretisches Rüstzeug.
Wie ist die Gesellschaft konzipiert? Wie kann ich in
gesellschaftlichen Zusammenhängen arbeiten? Wie lernen Menschen
lernen? Was möchten Sie lernen - so frage ich."
Doch es sind nicht nur der Öffentliche Dienst und Verbände, bei
denen Pädagogen beschäftigt sind. Auch die freie Wirtschaft sei ein
Betätigungsfeld für Diplom - Pädagogen. Berufliche
Erwachsenenbildung, Weiterbildung und berufliche Orientierung sind
mögliche Themen. "Ich selbst bin in der Forschung tätig. Ich frage:
Wie macht Arbeiten Spaß? Wie schaffe ich eine Umgebung, bei der
jemand seine Motivation, Fähigkeiten und Kenntnisse voll ausspielt,"
berichtet Kil. Doch Pädagogik könne auch fragen, wie Schulen und
Kindergärten damit umgehen, dass Eltern viel arbeiten und daher
nicht unbedingt Zeit für ihre Kinder haben. Andererseits: Eltern
können auch arbeitslos sein und mit der Erziehung ihrer Kinder
überfordert sein. "Lernen findet nicht nur in der Schule mit Noten
statt, sondern meint auch lebenspraktisches Lernen. Bildung und
lebenslanges Lernen werden daher schon Themen der Zukunft sein."
E-learning, elektronisches Lernen - was sich heute wie Zukunftsmusik
anhört, bietet Pädagogen die Möglichkeit, selbständig zu arbeiten.
Fernsehen, Internet, Handy mit Internetzugang, CD - Rom...: Es sind
viele Möglichkeiten, moderne Medien zum Lernen zu nutzen. Es habe
seinen Reiz, die klassischen Klassen aufzulösen und Menschen am
Computer lernen zu lassen. Der Schüler bleibt zuhause, die
Bildungsmaßnahme wird insgesamt billiger, was ja gerade für
Unternehmen interessant ist. "Wir beschäftigen uns mit der Frage,
wie ich ein Lernprogramm pädagogisch sinnvoll und qualitativ gut
gestalten kann," beschreibt Kil, wie heute schon die Zukunft
angedacht wird.
Eine berufliche Interessensvertretung möchte dabei der Berufsverband
sein. "Die Mitglieder sollen über das Internet in die Lage versetzt
werden, sich zu vernetzen, sich zu aktuellen Themen ihres
Berufsfeldes auszutauschen und sich selbst zu organisieren,"
beschreibt Kil eine der Aufgaben für die Zukunft, nur um
fortzufahren: "Wir möchten auch freiberufliche Diplom - Pädagogen
unterstützen. Wir haben dabei an ein "Datawarehouse" gedacht, in dem
ähnlich einem virtuellen Gründerzentrum wichtige Informationen zur
Selbständigkeit und Berater für Existenzgründungsinteressierte zur
Verfügung gestellt werden. Die Vielfalt is in der Öffentlichkeit
noch zu wenig bekannt. Hier sollen Strategien entwickelt werden, um
Transparenz zu schaffen. Unter dem Stichwort "Honorarordnung"
überlegen wir, ob den Mitgliedern eine Orientierung über Tagessätze
gegeben werden kann. Berufsanfänger haben so eine
Handlungssicherheit, wenn sie Angebote erstellen. Der Berufsverband
ist in die Jahre gekommen und damit auch ein Teil seiner Mitglieder.
Eine Aufgabe wäre es nun, erfahrene Berufspraktiker und
Studieneinsteiger zusammenzubringen. Über ein Mentoringsystem können
im Beruf Stehende den Berufsanfängern den Berufseinstieg
erleichtern."
Guildo Horn ist uns als Sänger und Grand Prix - Teilnehmer bekannt.
Dass er Pädagoge ist, ist dabei unbekannt geblieben. Bildung ist ein
Querschnittsthema, das alle Bereiche der Gesellschaft umfasst.
Behauptet zumindest der Verband.
|
Pantomime |
Stellen Sie ein Ei dar!
Ich soll ein Ei darstellen. Meine Güte - wie soll das denn
funktionieren? Hmmm, mal überlegen. Wie sieht denn ein Ei aus? Es
ist weiß. Es hat eine Schale. Unten ist es dick und wächst dann
hinkelsteinmäßig nach oben. Der Kostümverwalter kann mir tatsächlich
weiterhelfen. Er hat eine weiße Hose mit sehr, sehr weitem Schlag.
Ein weißes, aufgeplustertes Oberhemd, weiße Handschuhe, weiße
Gesichtsschminke und eine weiße Kappe komplettieren meine
Ausstattung. Sicherheitshalber trage ich noch ein weißes T-Shirt und
eine lange weiße Unterhose, auf der ein großer gelber Kreis das
Eidotter darstellt. Außerdem leiht mir der Requisitenmeister einen
großen Eierlöffel.
Die Bühne wird dunkel. Das Licht des Scheinwerfers ist auch mich
gerichtet. Tocktock - mit dem Eierlöffel schlage ich gegen meinen
Kopf. Die Mütze sitzt schief und deutet so Risse in der Eierschale
an. Ich reiße sie mir vom Kopf. Tocktock - ich schlage mir mit dem
Eierlöffel auf Hände, Brustkorb und Beine. Dann reiße ich mir
Handschuhe, Oberhemd und Hose - quasi als Eierschale - vom Leib.
Die drei Juroren applaudieren und nicken beifällig. Ich habe die
Aufnahmeprüfung für die Pantomimenschule bestanden.
?Nach der Schule von Decroux und der Literatur von Jean Soubeyran,
eines Schülers von ihm, funktioniert die Pantomime wie ein Vortrag,
der aus Sätzen besteht und durch die Mittel von Spannung und
Entspannung, die "die Atmung des Mimen" sind, die Zuschauer zu
begeistern versucht. Diese Sätze wiederum bestehen ebenso wie der
gesprochene Vortrag aus Satzzeichen und Satzgliedern, die zueinander
in Beziehung stehen müssen, um verständlich zu sein, und haben einen
Anfang und ein Ende. Die sogenannten "Tocs" dienen dazu, einen
pantomimischen Satz oder ein Satzelement einzuleiten oder als
"Schluss - Toc" eine Aktion abzuschließen, wobei letztere durch ein
Auftreten der Ferse oder der Fußspitzen als sogenannter "Stoß"
auch hörbar sein können. Die zeitweilig auch als Pantomimin
aufgetretene Brigitte Soubeyran definiert den Toc so: "Der Toc ist
ein Punkt, der innerhalb eines Bewegungsablaufs eine neue Phase
einleitet." Zusätzlich wird jede Gestik auf das Minimum an Bewegung
reduziert und jeder mimische Ausdruck auf das Einfachste, um sie
dadurch "klarer" zu machen.
Dies verlangt vom Pantomimen einen hohen körperlichen
Trainingsaufwand. Es werden viele gymnastische sogenannte
"Separationsübungen" angewendet, um jeden einzelnen Körperteil (fast
könnte man sagen: jeden Muskel) unabhängig voneinander und auch
gegenseitig bewegen zu können. Zusätzlich wird während der
Ausbildung auf den Gebieten der "Erschaffung der Zeit und des
Raumes", des Umgangs mit fiktiven Gegenständen, der Darstellung von
Gemütsbewegungen und der "dramatischen Improvisation" in Einzel-
oder Gruppenimprovisationen sowie der sogenannten `geometrischen
Pantomime gearbeitet. Ein letzter, doch nicht minder wichtiger Punkt
für den Pantomimen ist die Arbeit mit der "Maske", die wich überall
im Bereich Theater, Film oder Fernsehen nicht ausschließlich als
eine aufgesetzte zu verstehen ist. Die Maske hat die Funktion, eine
Distanz zwischen dem Mimen und dem Publikum zu verschaffen, stellt
die Internetplattform Wikipedia die Technik der Pantomime vor.
Sag mal, Ottokar, du bist doch Pantomime...
Na ja, Oskar, eigentlich lerne ich ja noch....
Wie bist du Pantomime geworden?
Wie soll ich sagen? Mein Englischlehrer ist Schuld daran. Ich habe
Englischunterricht ab der 5. Klasse gehabt. Ich konnte mir damals
schon furchtbar schlecht Vokabeln merken. Also habe ich immer mit
Händen und Füßen geredet. Meine Englischlehrer behaupten, ich hätte
dabei auch immer Fratzen geschnitten. Eines Tages gab mir mein
Englischlehrer eine ganz besondere Hausaufgabe auf. Ich sollte mir
die englischen Vokabeln, die wir bis dahin gelernt hatten, anschauen
und mir einige Hauptwörter auswählen. Dann sollte ich mir überlegen,
wie ich das Wort bildlich pantomimisch darstellen kann. In der
folgenden Stunde sollte ich dann meine Ideen vorstellen.
Der Vorteil dieses Systems? Auf diese spielerische Weise habe ich
die Vokabeln spielerisch gelernt. Und der Unterricht machte auf
einmal Spaß. Lehrer und Mitschüler unterschielten sich immer mehr
auf Englisch. Am Ende des Schuljahres war kein deutsches Wort mehr
im Englischunterricht zu hören.
Hat das auch im Latein-Unterricht geklappt?
Na klar. Am Ende führten wir den gallischen Krieg von Caesar
pantomimisch auf.
?Pantomime (griechisch: pantomimos = ?Pantomime; wörtlich - alles
nachahmend-) bezeichnet eine Form der darstellenden Kunst, deren
Darsteller in den meisten Fällen ohne gesprochenes Wort auskommen
und Szenen, Örtlichkeiten und Charaktere hauptsächlich durch Gestik
und Mimik verständlich machen. Masken oder Schminkmasken können
dabei Verwendung finden.
Als Gegenbewegung zum Ursprung der Pantomime aus Tanz und
Zirkusartistik, den man noch im Stummfilm erkennt, hat sich eine
karge, aufs Wesentliche beschränkte `autonomeŽ Pantomime als moderne
Kunstform entwickelt. Gelegentlich wird diese Pantomime dennoch mit
anderen Theaterformen verbunden, zum Beispiel beim schwarzen
Theater, seltener auch im Schwarzlichttheater. Ebenso kann die
Darbietung eines Clowns pantomimische Elemente enthalten, definiert
Wikipedia den Begriff . Dort gibt es auch Ausführungen zur
Geschichte dieser Kunstform.
?Der römische Pantomimus war eine Art virtuoser Solotanz. Er war
weit verbreitet, bis das Christentum alle Formen öffentlicher
Aufführungen verbot. Eine Kontinuität des römischen Mimus über das
Mittelalter hinweg wird manchmal behauptet, läßt sich aber nicht
belegen. Allerdings wurde seit der Neuzeit immer wieder versucht,
verschiedenste Theaterformen durch Berufung auf die Antike zu
rechtfertigen.
Mit der Commedia dell`arte, dem italienischen Stegreiftheater der
Renaissance, entstand seit dem 16. Jahrhundert eine neuzeitliche
Form der Pantomime, die sich über den Umweg der europäischen
Metropole Paris auf der ganzen westlichen Welt verbreitete.
Wenngleich hier Sprache verwendet wurde, hatten nicht nur Masken wie
die Figuren des Pagliacchio oder Pedrolino (wird zu Pierrot) oder
des Arlecchino (wird zu Harlekin) Einfluss auf die spätere
Pantomime.
Mit dem Begriff der Pantomime verbunden ist die Vorstellung einer
allgemeinen Verständlichkeit über Sprachgrenzen und Standesgrenzen
hinweg. In diesem Sinne hatten auch die englischen
Wanderschauspieler, die Kontinentaleuropa seit etwa 1600 bereisten,
ohne die Sprachen in den von ihnen besuchten Ländern zu beherrschen,
Anteil an ihrer Entwicklung. Sie nahmen Einflüsse der Commedia
dell`arte auf.
Als populäres Gegenstück zum höfischen Ballett wurde im 18.
Jahrhundert eine getanzte Form der Commedia dell`arte üblich, die
man Pantomime nannte. Überall in Europa gab es Tanzkompanien, die
diese sehr musikbetonten Stücke, oft mit vielen Kostümwechseln und
Verwandlungen auf der Bühne, präsentierten.
Im Pariser Jahrmarktstheater entstand die stumme Pantomime, weil die
offiziellen Pariser Theater aus Angst vor der wirtschaftlichen
Konkurrenz dieser modischen Spielstätten zeitweise ein Textverbot
für sie durchsetzen konnten.
In der Ästhetik des 18. Jahrhunderts, in einer gehobeneren
gesellschaftlichen Sphäre, hatte die Pantomime eine andere Funktion.
Sie sollte nach dem Tod des tanzenden Königs Louis XIV 1715 die
zunehmende Loslösung von den französischen Hofsitten rechtfertigen,
die Tanz und Theater instrumentalisierten. Sie symbolisierte eine
Bewegung ohne Benimm-dich-Regeln. Die Befreiung von den regulären
Schritten des Gesellschaftstanzes, vom einengenden Korsett des
Operngesangs, von den Posen und Deklamationsregeln der tragischen
Schauspieler, all das wurde mit Vorliebe Pantomime genannt, die als
Vision grenzenloser Freiheit, Wahrheit und Natürlichkeit erschien
und sich zunehmend noch auf die Antike abstützen ließ. Von
Jean-Baptiste Dubos über Denis Diderot bis Johann Georg Sulzer gibt
es zahlreiche Äußerungen in der Richtung, dass die Pantomime den
Menschen zur Natur hinführe.
Johann Jacob Engel fasste in seinen "Ideen zu einer Mimik" (1786)
manche Tendenzen des Jahrhunderts zusammen. Eine Leitidee war der
Glaube daran, dass die wortlosen Künste Gestik und Mimik im
Unterschied zur wortreichen und manipulierenden Rhetorik das "Innere
der Seele" unverstellt spiegeln. Dann wären Gestik und Mimik nach
damaliger Vorstellung nicht Kunst, sondern Natur. Sie wären nicht
machbar, sondern würden unwillkürlich aus dem Innern des begnadeten
Künstlers hervorbrechen. Der sprachliche Ausdruck war dagegen eher
dem Verdacht der Täuschung und Verstellung ausgesetzt. Diese
theoretische Diskussion läßt sich nicht von ihrem gesellschaftlichen
und politischen Umfeld trennen. Die Pantomime der Jahrmärkte war
gerade deshalb in Mode, weil sie "aus der Gosse" kam und
ursprünglich gering geschätzt wurde, so wie es bis heute bei vielen
Tänzen oder Musikstilen der Fall ist.
In England hingegen war die Glorious Revolution 1688 schon geschehen
und die populäre Theaterkunst deshalb weiter fortgeschritten als
auch dem Kontinent vor der französischen Revolution 1789, wo sie mit
zahlreichen Einschränkungen zu kämpfen hatte. Im Pariser
Jahrmarkttheater wurde die Pantomime als Kampf gegen die Privilegien
der Hoftheater betrachtet.
Das Aufstreben der Pantomime nach der französischen Revolution hat
vor allem mit der strengen Theaterzensur zu tun, die Aufführungen
ohne Text, also ohne die Gefahr politischer Äußerungen, stark
begünstigte. Der Begriff Pantomime wird auch deshalb mit einer
subtilen Gesellschaftskritik in Verbindung gebracht.
Die populäre Pantomime war noch im 19. Jahrhundert ein Gegenstück
zum höfischen Ballett und wurde in Theatern aufgeführt, denen keine
solchen gestattet waren, wie dem Theater in der Leopoldstadt Wien.
Ein wichtiger "Pantomimenmeister" war etwa Louis Milon am Pariser
Theatre de l`Ambigu-Comique. Von dieser Ballett-Pantomime stammt die
sogenannte "englische Pantomime" her, die eng mit dem Zirkus
verwandt war und in Joseph Grimaldi (dem Erfinder des Clowns) einen
berühmten Interpreten hatte. Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein
bildeten "Pantomimen" das Kernprogramm der Zirkusse, die ähnlich wie
die Massenszenen in heutigen Kostüm- oder Historienfilmen aussahen,
mit ausgedehnter Handlung, vielen Figuren, je nachdem auch mit
exotischen Tieren. Beeindruckende Bilder waren dort wichtiger als
Sprache. An Weihnachten wird die komische Variante dieser
spektakulären Pantomimen noch heute in vielen englischsprachigen
Gebieten der Welt aufgeführt. In den Music Halls seit 185ß erfuhr
sie jene kommerzielle Perfektion, die man noch im Stummfilmkomödien
bewundern kann.
"Lebendige Bilder", die sich aus dem Posieren für Gemälde oder Fotos
entwickelten und die etwa Henriette Hendel-Schütz kultivierte,
wurden mitunter auch "Pantomimen" genannt. Eine enge Verbindung zur
weiteren Entwicklung der Pantomime hatte das Turnen seit Beginn des
19. Jahrhunderts, das damals noch mehr theatralische Elemente
enthielt als heute. Der Rhetoriklehrer Francois Delsarte erforschte
und lehrte die "natürlichen" Körperhaltungen, die er für eine
Grundlage jeder sprachlichen Äußerung hielt. Noch der moderne
Pantomime Jacques Lecoq hat als Turner begonnen und Jean-Gaspard
Deburau war ein Meister im Stockkampf. Außerdem gehört das Fechten
seit dieser Zeit zu den Fähigkeiten eines Schauspielers des 18. und
19. Jahrhunderts. Sie sollten Standespersonen authentisch darstellen
und sich selbst in Ehrenhändeln verteidigen können. Später wurde es
zwar zur "sinnfreien Leibesübung", wird aber aus Gründen der
Körpererziehung in der Schauspielerausübung bis heute beibehalten.
Deburau gilt auch als Erfinder der modernen, feinen und poetischen
Pariser Pantomime auf dem Boulevard du Temple, die sich bis heute
erhalten hat. Das Melodram zu jener Zeit enthält oft pantomimische
Hauptrollen. Auf die Oper übertragen wurde dieses Prinzip in `Die
Stumme von Portici` (1828), in der die stumme Figur sozialkritische
Sprengkraft besaß, was sich in der belgischen Revolution von 1830
bestätigte.
Artisten-Karrieren wie die von Carl Godlewski zeigen, dass auch nach
1900 die Grenzen zwischen Pantomime, Zirkusakrobatik und Tanz
fließend waren, selbst auf höchstem Niveau. Dies erschien manchen
Künstlern jedoch unbefriedigend. Die Pantomime des 20. Jahrhunderts,
die auf Ètienne Decroux zurückgeht, ist nicht nur von der Kleinkunst
der Music Hall und von den Schauspieltechniken im Stummfilm
beeinflusst, sondern auch von Reformversuchen des Ballettanzes, die
bei Francois Delsarte ihren Anfang nehmen und in den sogenannten
Ausdruckstanz von Emil Jaques-Dalcroze oder Rudolf von Laban münden.
Dessen Bewegungsexperimente auf dem Monte Veritá fanden weitherum
Beachtung. So formte sich nach dem Ersten Weltkrieg eine Art des
Bewegungstheaters, das weder Ballett noch Gesellschaftstanz war,
erfahre ich dort.
Warum ich Ihnen das alles erzähle? Ganz einfach. Weil ich derzeit
großen Ärger mit den Hörgeräteakustikern habe. Ich arbeite nämlich
in einem Altenwohnheim. Und bin dort dazu übergegangen, mich
pantomimisch mit den Senioren zu unterhalten. Offensichtlich
verstehen mich die Damen und Herren sehr gut. Sie gehorchen mir und
tun, was ich ihnen sage. Die Begleiterscheinung: Die Senioren
brauchen ihre Hörgeräte immer weniger. Das Live-Fernsehen ist für
sie spannender.
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Panzermacher |
Panzermacher nannte man generell die Hersteller von Rüstungen im
Mittelalter. Panzermacher gehörten zu den Handwerkern und waren in
Zünften organisiert. Man unterscheidet die Panzermacher unter
anderem nach Plattner und Sarwürker. Plattner stellten
Plattenrüstungen her, einen Körperschutz aus Metallplatten, die mit
Gelenken untereinander verbunden waren und mit Lederriemen an dem zu
schützenden Körper bzw. an entsprechender Unterbekleidung verbunden
wurde. Sarwürker stellen Kettenrüstungen her, einen Körperschutz aus
Kettengeflecht, einem Verbund von kleinen vernieteten Metallringen.
Dieser Stuntman ist ein Feigling. Das ist offensichtlich. Woher ich
das weiß? Nun, ich will es Ihnen erzählen. Ich bin der letzte meines
Standes - wehe, Sie behaupten "das" Letzte. Nein, Kalauer beiseite.
Ich bin der letzte Inhaber eines Panzermacherladens. Normalerweise
arbeite ich für Museen, Theater, Geschichtsvereine,
Filmproduktionsfirmen. Gelegentlich arbeite ich auch für die NASA.
Für die stelle ich Raumfahreranzüge her. Aber ich merke, ich
schweife ab.
Es war so gegen 16 Uhr, als der Stuntman mein Ladenlokal betrat. Was
ich für ihn tun könne, fragte ich ihn. "Ich brauche einen Helm,
einen Kopfschutz. Durchsichtig muß er sein, elastisch, trotzdem hart
und wiederstandsfähig," fragte er. Wofür er diesen Helm brauche,
fragte ich ihn. Er solle eine Stuntszene in einer Straßenbahn
spielen. Bei einer Notbremsung solle er mit dem Kopf gegen eine
Fensterscheibe prallen. Und vor diesem Aufprall wolle er sich
schützen. Er wolle sich nicht wehtun, sich möglicherweise eine
Beule, einen blauen Flecken zuziehen. Er brauche einen
wirkungsvollen und doch unsichtbaren Schutz.
Ich machte ihm diesen Kopfschutz. Ich befestigte Wattebäusche in
rauhen Mengen an einer Baseballkappe. Diese Watte federt den
Aufprall ab. Der Stuntmann war zufrieden ("Als ich ganz sanft gegen
die Fensterscheibe pralle, spürte ich fast gar nichts," behauptete
er). Und ich auch. Ich habe nämlich einen Fuß in der Tür dieser
Filmproduktionsfirma. |
Personaldienstleistungskaufmann |
"Britain works" - Großbritannien arbeitet / funktioniert. Mit diesem
Slogan warb Labour viele Jahre für sich. Zeitarbeitsfirmen können in
Deutschland ein bequemer Weg sein, an Personal zu kommen.
"Den Beruf des Personaldienstleistungskaufmanns gibt es erst seit
2008. Trotzdem bilden wir schon aus. In ganz Nordrhein - Westfalen
bilden wir 10 Nachwuchskräfte aus. In Duisburg ist es 1," berichtet
Wilhelm Oberste-Beulmann von der Duisburger Niederlassung der
Start-Zeitarbeitsfirma.
Wer wissen möchte, was der Personaldienstleistungskaufmann macht,
sei an dieser Stelle an BerufeNet, die berufskundliche
Internetplattform der Arbeitsverwaltung, verwiesen. Dort wird der
neue Ausbildungsberuf ausführlich beschrieben. An dieser Stelle nur
soviel: Personaldienstleistungskaufleute besorgen Personal, planen
dessen Einsatz und entwickeln es bei Bedarf weiter.
"Wir haben früher viel mit Kaufleuten für Bürokommunikation und
Quereinsteigern gearbeitet, die wir aber erst einarbeiten mussten.
Die Fachverbände der Zeitarbeitsfirmen entwickelten dann aus Gründen
der Qualitätssicherung den neuen Beruf," berichtet Oberste-Beulmann.
"Verbrauchermärkte und Banken interessieren sich auch schon für
diese Ausbildung. Schließlich arbeiten die
Personaldienstleistungskaufleute viel mit Menschen zusammen. Bei den
Banken und Verbraucherverbänden geht es - beispielsweise - auch um
Beschwerdemanagement. Wenn ich da etwas falsch mache, sehe ich den
Kunden nie wieder. Also brauche ich gut ausgebildete Leute."
Das Personalwesen in Gänze (also beispielsweise den Arbeitsschutz
und das Arbeitsrecht), der Bereich Vertrieb / Akquise / Marketing,
die Berufsfelderschließung (das Matching, den richtigen Bewerber für
die jeweilige Stelle zu finden, heißt nicht nur, den Bewerber gut zu
kennen, sondern vorher ein Stellenprofil erarbeitet zu haben) und
der Bereich Kommunikation und Kooperation - sie sind wichtig für den
Personaldienstleistungskaufmann und werden daher in der Ausbildung
besonders unterrichtet.
Welche Fähigkeiten bringt der ideale Lehrling mit? Diese Frage
drängt sich an dieser Stelle schon auf. Er bringt ein gutes
Zahlenverständnis mit. Kommunikative Fähigkeiten und ein gutes
Sozialverhalten kommen hinzu. Daher ist es nicht verwunderlich, daß
der Beruf zwar allen Schulabgängern offen ist. "Gymnasiasten und
Schüler von weiterführenden Fachschulen haben aber die besten
Chancen," betont Oberste-Beulmann. Daß sie preußische
Kardinalstugenden wie Fleiß, Sauberkeit, Pünktlichkeit, Ordnungssinn
und Höflichkeit mitbringen, setzt Oberste-Beulmann als
selbstverständlich voraus.
Ich selbst habe vor rund 15 Jahren (erfolgreich) eine Ausbildung für
den gehobenen Dienst bei der Arbeitsverwaltung absolviert. Hätte ich
damals wohl eine Chance gehabt, bei einer Zeitarbeitsfirma
anzuheuern? "Nein, eigentlich nicht," meint Oberste-Beulmann. Das
Arbeitsamt ist eine Behörde, die sich nicht um Kundenakquise kümmern
muss. Wer arbeitslos ist, geht dorthin. Das Arbeitsamt ist auch
nicht daraufhin ausgerichtet, aktiv auf Firmen zuzugehen und offene
Stellen zu finden. "Früher, zu meiner Zeit, kümmerten sich die
Arbeitsvermittler noch um bestimmte Berufsgruppen. Sie kannten also
die Berufsinhalte und die Anforderungen der Arbeitgeber. Sie waren
also in der Lage, qualifiziert Stellen zu vermitteln. Heute
bestimmen die Anfangsbuchstaben der Familiennamen, zu welchem
Vermittler ein Arbeitsloser kommt.. Der kann nun wirklich nicht alle
Berufe und alle Betriebe gleichermaßen kennen," schießt es mir
bei dem Gespräch durch den Kopf. Natürlich formuliert
Oberste-Beulmann seine Erfahrung etwas eleganter als ich es hier
tue. Aktive Hilfen bei der Arbeitssuche (wie etwa die Begleitung bei
Vorstellungsgesprächen, die Vorbereitung auf die Tätigkeit oder die
aktive Hilfe bei der Stellensuche) sind bei der Arbeitsverwaltung
doch sehr selten. "Die sind ja nur froh, wenn ein Arbeitsloser weg
ist und sie sich mit ihrem Verwaltungskram beschäftigen können."
Dieser ketzerische Eindruck ist schon lange in der Bevölkerung
vorhanden. Ob Zeitarbeit und der neue Beruf des
Personaldienstleistungskaufmann eine Lösung sein werden, wird die
Zeit zeigen. |
Pfeifenbäcker
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Pfeifenbäcker bezeichnet einen historischer Handwerkesberuf, der
sich mit der Herstellung von Tabakspfeifen aus Ton beschäftigte. Das
Handwerk gelangte Anfang des 16. Jahrhunderts mit dem Aufkommen des
Tabak-Genusses über England und die Niederlande nach Deutschland.
Als Material diente hierbei ein spezieller sogenannter Pfeifenton,
der nach dem Brennen eine weiße Farbe aufwies. Eines der wichtigsten
Zentren des Handwerks in Deutschland war der Westerwald. Die
Hochzeit dieses Handwerks ging schon Mitte des 18. Jahrhunderts zu
Ende. Die wohlhabenden Pfeifenraucher gingen damals dazu über, den
Tabak nicht mehr aus einfachen Tonpfeifen, sondern immer mehr in
Pfeifen aus Meerschaum, Porzellan, Holz oder kostbaren Materialien
wie Silber oder Glas zu rauchen. Die Tonpfeife verblieb nur noch als
Rauchinstrument des "einfachen Mannes". Im 19. Jahrhundert drängte
der Siegeszug der Bruyèrepfeife und der Zigarre das Handwerk
endgültig in die Bedeutungslosigkeit," berichtet die
Internetenzyklopädie Wikipedia.
Diese Pfeife ist perfekt, so wie sie ist. Der Körper der Pfeife ist
wunderhübsch gestaltet. Und ihre Fähigkeiten sind ungewöhnlich. Legt
man die Pfeife auf einen Tisch und einen Tabaksbeutel daneben,
bewirken die Anziehungskräfte des Holzes, aus dem die Pfeife gemacht
ist, dass sich der Tabak selbst in den Kopf der Pfeife stopft. Haben
Sie es schon einmal erlebt, dass sich ein Tabaksbeutel wie von
Geisterhand selbst öffnet, der Tabak durch die Luft schwebt und dann
im Pfeifenkopf verschwindet? Ich brauche dann nur noch mit
Mittelfinger und Daumen der rechten Hand schnippen und schon
verziert eine kleine blaue Flamme den Daumen. Keine Angst, liebe
Leser - diese Flamme kann zwar den Tabak anzünden, aber nicht den
Daumen verbrennen. Ich probierte es gerade aus.
Ich werde den Trick in meiner Variétevorstellung einsetzen; die
Generalprobe ist ja gerade gelungen. Doch da kommt der Showmaster.
Er braucht meine Nummer noch nicht zu sehen. Also verstecke ich die
Pfeife schnell in meiner Jackentasche.
"Sag' mal," spricht mich der Showmaster einige Minuten später an.
"Deine Jacke qualmt. Probierst du gerade eine neue Nummer?"
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Podologe |
"Das Wandern ist des Müllers Lust," berichtet ein bekanntes
Volkslied. "Aber nur mit gesunden Füßen," fordert Denise
Schuylen-Postonjski. Die sympathische Frau aus Rumeln ist Podologin,
also medizinische Fußpflegerin und Inhaberin eines eigenen Ladens.
"Podologen sind in der nichtärztlichen Heilkunde am Fuß tätig. Sie
pflegen und behandeln Füße - auch in Fällen, wo dies medizinisch
geboten ist. Sie arbeiten selbstständig und auf ärztliche
Verordnung.
Gut zu Fuß
Egal ob gereizte Knochenhaut im Fußgewölbe, Druckstellen oder
eingerollte Nägel, Podologen und Podologinnen können helfen. Sie
stabilisieren Füße mit Stützverbänden und Bandagen und behandeln
Warzen und Fußpilz. Sind Nägel eingerollt oder eingewachsen, passen
sie spezielle Nagelspangen an, fehlende Nagelteile ersetzen sie
durch Prothesen. Ab und zu haben sie auch Babys mit deformierten
Zehennägeln zu behandeln. Wenn die Fußbewegungen nicht
funktionieren, fertigen sie Fußabdrücke an und passen Einlagen an.
Bei schmerzhaften Zehenfehlstellungen modellieren sie
Silikon-Orthosen, um die Zehen wieder einzugliedern und die Funktion
des Fußes wieder herzustellen. Im Falle von Fußerkrankungen,
-verletzungen oder sonstigen medizinischen Problemen arbeiten sie
unter ärztlicher Anleitung oder auf Grundlage ärztlicher
Verordnungen.
Ursachen-Forschung
Bevor sie zu Zange, Pinzette oder Skalpell greifen oder Lösungen
auftragen, klären Podologen erst einmal die Ursache für die
Beschwerden ab: Sind die Hammerzehen durch zu kurze Schuhe
entstanden? Ist ein Spreiz- oder Senkfuß vorhanden? Könnte eine
Diabetes-Erkrankung das Geschwür verursacht haben? Auch Personen mit
Blutkrankheiten oder Rheumaerkrankungen gehören zu ihren Kunden bzw.
Patienten. Während der Behandlung tragen Podologen sterile
Handschuhe und Arbeitskittel. Danach desinfizieren und sterilisieren
sie die verwendeten Instrumente, denn Hygiene ist oberstes Gebot.
Beauty and more
In die Praxis von Podologen kommen auch Personen mit gesunden Füßen
oder rein kosmetischen Problemen. Dann geht es darum Füße zu
pflegen, Krankheiten zu verhindern oder das Wohlbefinden zu
steigern. So entfernen Podologen und Hühneraugen und übermäßige
Hornhaut. Nagelränder reinigen sie. Sie schleifen Nägel ab und
polieren und lackieren sie. Ebenso verabreichen sie Fußbäder und
reiben die Haut mit ätherischen Ölen ein. Fußreflexzonenmassage
gefällig? Das gehört gleichfalls zum Angebot. Auch wenn nicht alle
Kunden mit wohlgestalteten Füßen erscheinen - Berührungsängste
kennen Podologen und Podologinnen nicht.
Was kann man langfristig für seine Fußgesundheit tun, wenn man
Diabetes hat? Welche Schuhe eignen sich für Hohl- oder Spreizfüße?
Mit welchen Gymnastikübungen kann man zuhause die Fußmuskulatur
kräftigen? Podologen beraten ihre Kunden und Hausbesuche sind oft
selbstverständlich.
Verwalten und verkaufen
Podologen haben darüber hinaus am Computer Kunden- bzw.
Patientendaten zu dokumentieren und zu verwalten, Arztberichte zu
erstellen und podologische Leistungen mit den Kassen abzurechnen. Da
sie auch verkaufen - von Gesundheitsschuhen über Fußsalben und
Fersenkeilen bis zu Zehensocken - müssen sie zudem ihr Sortiment
pflegen. Außerdem müssen sie sich um die Gestaltung von Prospekten,
Praxisfenstern oder Websites kümmern," stellt BerufeNet, das
berufskundliche Internetprogramm der Arbeitsverwaltung, den Beruf
vor, der erst seit 2002 bundesweit einheitlich geregelt ist. "Es ist
eine rein schulische Ausbildung mit schulischen und
berufspraktischen Anteilen. Sie dauert 2 Jahre," berichtet
Schuylen-Postonjski.
Doch es sind nicht nur Hornhäuse, Hühneraugen, eingewachsene Nägel
und Risse, bei denen man zu einem Podologen gehen kann. Erkrankungen
wie - beispielsweise - Rheuma, Fehlstellungen, Diabetikerfüße oder
Durchblutungsstörungen an Füßen kommen hinzu.
"Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die sich
erfolgreich behandeln lässt. Chronisch heißt, dass der Diabetes ein
lebenslanger Begleiter sein wird. Erfolgreich behandeln bedeutet:
Bewegung, gesunde Ernährung und zeitgemäße Therapieformen und eine
optimal gute Blutzuckereinstellung.
Fußkomplikationen sind ernste und teure Probleme, die der Diabetes
mit sich bringt. Allein in Deutschland werden jährlich 28.000
Amputationen an unteren Extremitäten bei Diabetikern vorgenommen.
Fast alle ließen sich durch tägliche Kontrolle der Füße seitens der
Diabetiker selbst, dem Einsatz richtiger Strümpfe und Schuhe,
gezielte ärztliche Untersuchungen, fachgerechte Fußpflege durch
Podologen und spezialisierte Behandlungen in diabetischen
Fußambulanzen bzw. speziellen Einrichtungen verhindern.
Ausgelöst werden die Komplikationen meist durch anfänglich
unterschätzte Infektionen und unbemerkte kleine Wunden, die sich zu
schwer heilbaren Wunden ausweiten. Unbemerkt deswegen, weil Diabetes
zu Nervenschädigungen führen kann, die das Schmerzempfinden
einschränken. Was normalerweise sofort Schmerz verursachen würde,
wird vom Diabetiker nicht wahrgenommen," erklärt Schuylen-Postonjski
am Beispiel des Diabetes, warum eine medizinische Fußpflege nötig
sein kann. Doch Vorsicht! Eine podologische Behandlung ist in der
Regel nicht umsonst: "Fußpflege (Pediküre) dient nicht der
Behandlung einer Krankheit im sozialversicherungsrechtlichen Sinne
und ist deswegen auch keine Kassenleistung. Fußpflege dient der
Körperpflege. Kosten sind der persönlichen Lebensführung zuzuordnen.
Dagegen sind Behandlungsmaßnahmen der podologischen Therapie bei
Vorliegen eines genau definierten Zustandes verordnungsfähige
Heilmittel. In den `Heilmittelrichtlinien' sind die Voraussetzungen
aufgelistet, unter denen der Vertragsarzt (Hausarzt) eine Verordnung
zu Lasten der Gesetzlichen Krankenkasse (=Heilmittelverordnung)
ausstellen darf. Ihr Hausarzt ist also nicht frei in der
Entscheidung, sondern muss sich an diese engen Vorschriften halten.
In der Regel wird der Arzt ein Privatrezept oder ein Grünes Rezept
ausstellen, was bedeutet, dass eine podologische Behandlung ärztlich
dringend angeraten ist, der Patient jedoch die Kosten für diesen
Teil seiner Fußgesundheit selbst aufzubringen hat," erklärt
Schuylen-Postonjski.
Viele Freizeitsportler, bei denen eine starke Belastung der Füße
stattfindet, finden ihren Weg zu der Podologin im linksrheinischen
Teil Duisburgs. Doch auch ganz durchschnittliche Mitmenschen kommen.
Der Männeranteil liegt inzwischen bei 40 %, berichtet
Schuylen-Postonjski. "Bei Männern dauert es länger, bis sie kommen.
Wenn sie aber erst einmal da sind, kommen sie auch regelmäßig." Für
viele Menschen ist der Fuß etwas Privates, Intimes. Es ist für sie
ungewohnt, den nackten Fuß zu zeigen und dann auch noch darüber zu
reden.
Ich merke es auch an mir selbst: Diverse naturgegebene
Fehlstellungen sorgen bei mir dafür, dass meine Füße nach langen
Tagen regelmäßig schmerzen. Doch trotz aller Salben, Fußbäder und
Pflaster, die in dem Laden sehen, traue ich mich nicht so richtig,
zu fragen, was ich tun soll. Warum ich nur an kleine
Luftkissenschuhe, in denen ich 10 cm über dem Boden schwebe, denken
muss? |
Prädikant |
Ausgehend von der Vorstellung des "Priestertums aller Gläubigen"
gibt es in der evangelischen Kirche das Amt des Prädikanten.
Gelegentlich werden Prädikanten (von Lateinisch: "praedicare" =
predigen") auch als Hilfsprediger, Predigthelfer und
Ältestenprediger bezeichnet. Sie erstellen ihre Predigten
selbständig. Ihre Arbeit erfolgt prinzipiell ehrenamtlich. "In
Duisburg gibt es 6 Prädikanten," berichtet Frederik Koßmann. Der
Meidericher Gemeindepfarrer ist auch Synodalbeauftragter für die
Prädikanten des Evangelischen Kirchenkreises. Nur bis zum
Landespfarrer hat er es nicht gebracht...
"Ich muß bereit sein, anderen Menschen von meinem Glauben zu
erzählen," nennt Kroßmann eine Grundvoraussetzung für das
Prädikantenamt. "Habe ich mich entschlossen, Prädikant zu werden,
muß ich eine Gemeinde finden, die mich ausbildet. Das örtliche
Presbyterium muss dann darüber befinden, ob ich für das Amt geeignet
bin." Es folgt eine zweijährige Ausbildung, in der der angehende
Prädikant in Themen wie Bibelkunde, Predigtlehre, Kirchengeschichte
und Kirchenmusik zugerüstet wird.
Eine eigenständige Abschlussprüfung gibt es nicht. Der Prädikant ist
auch kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Eine
Erfolgsgarantie gibt es nicht; wer nicht dafür geeignet ist, dem
wird nahegelegt, die Zurüstung zu beenden. "Man lernt viel über sich
selbst und muss sich notfalls auch eingestehen, dass man etwas nicht
kann," betont Koßmann.
Schüchternheit? Verlegenheit? Sie sind beim Prädikanten fehl am
Platze. "Kritikfähigkeit und Teamfähigkeit sind schon eher
angebracht," betont Koßmann. Redetalent? "Kann man lernen."
Sprachfehler wie Stottern und Nuscheln? "Dafür gibt`s Logopäden."
Am Ende der Ausbildung wird der Prädikant ordiniert. "Die Ordination
ist der Befähigungsnachweis. Mit der Ordination ist der Prädikant
dem Pfarrer gleichgestellt; Pfarrer und Prädikant ergänzen sich.
Prädikanten haben einen anderen, ganz persönlichen Zugang zur
Predigt. Sie geben aus ihrem christlichen Glauben heraus die
Botschaft weiter. Themen wie Arbeit, Familie oder das soziale Umfeld
fließen mit in die Predigt ein," betont Koßmann.
Koßmann arbeitet auch als Trainer für liturgische Präsenz. "Ich bin
in der Vikarsausbildung, Pfarrerweiterbildung und Erwachsenenbildung
(z. B. mit Presbytern) tätig. Wie steht, gehe, bete ich öffentlich?
Wo blicke ich hin? Wie lese ich Texte? Dies sind einige der Fragen,
die ich beantworte. Es geht bei mir nicht um Show, sondern um den
richtigen Vortrag. Möchte ich den Text ansprechend vortrage, muss
ich mich in ihn hineinversetzen," betont Koßmann.
Dass hier der richtige Mann in der richtigen Funktion ist, wird im
persönlichen Umgang schnell deutlich. Ein gewisses
schauspielerisches Talent ist bei ihm durchaus vorhanden. Auch die
positive Begeisterung für die eigene Arbeit ist überdeutlich zu
spüren; dass Koßmann dabei auch etwas zu sagen hat, ist dabei
selbstverständlich. |
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