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Duisburg 2011







 
L - P

Lackierer/ Maler

Der Regebogen - sehen wir ihn, bringt er uns Glück. "Ein richtiger Maler und Lackierer hat schon mit richtigen Farben und nicht mit Luftspiegelungen zu tun," hält Hans - Peter Schmitz, seines Zeichens Werbetechniker und Malermeister, dagegen.
Maler und Lackierer der Fachrichtung Bauten- und Korrosionsschutz sind im Neubau und bei der Sanierung und Modernisierung von Bauwerken, Objekten und Anlagen tätig. Sie bereiten die Untergründe vor und reinigen sie z.B. durch Strahlarbeiten von Verschmutzungen, Altbeschichtungen und Korrosion. Sie beschichten Metalloberflächen mit Korrosionsschutzsystemen, imprägnieren Betonoberflächen, reprofilieren Ausbruchstellen und tragen (Schutz-)Anstriche oder Beschichtungen auf. Darüber hinaus bessern sie Beschädigungen an Wänden, Decken und Böden aus und dichten Fugen ab. Zu ihren Aufgaben gehört auch, Brandschutzmaßnahmen durchzuführen, Sicherheitskennzeichnungen zu erstellen und Straßenmarkierungen aufzutragen.
Maler und Lackierer der Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung sind im Neubau wie auch bei der Sanierung und Modernisierung von Wohnungen oder Gebäuden tätig. Sie bereiten die Untergründe vor, verputzen Wände und Decken und verlegen Bodenbeläge. Mit den unterschiedlichsten Maltechniken, aber auch mit Tapeten und Dekorputzen, gestalten sie Innenräume. Durch den Einbau von Dämmstoffen oder durch das Aufbringen von Wärmedämm-Verbundsystemen leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Energieeinsparung. Holz und Holzwerkstoffe, z.B. Fenster, Türen und Zäune, schützen sie mit geeigneten Lasuren, Farben oder Lacken vor der Witterung. Sie ver- und bearbeiten Kunststoffe, dichten Gebäude ab oder erstellen Beschriftungen und Kommunikationsmittel wie Firmenschilder oder -plakate.
Maler und Lackierer der Fachrichtung Kirchenmalerei und Denkmalpflege sanieren, konservieren und rekonstruieren Oberflächen von Decken, Wänden und Fassaden, Wandmalereien und Stuck sowie Einrichtungsgegenstände und Plastiken. Zunächst prüfen und bewerten sie die zu bearbeitenden Untergründe und dokumentieren ihren Zustand. Sie bringen Vergoldungen und Verzierungen auf und beschichten, bemalen und bekleiden Einrichtungsgegenstände und Figuren. Häufig wenden sie dabei Arbeitstechniken an, die in der Entstehungszeit des zu sanierenden Objektes üblich waren und arbeiten mit Werk- und Hilfsstoffen, die sie nach historischen Rezepturen herstellen. Wo eine Restaurierung nicht mehr möglich ist, führen sie Rekonstruktionen und Reproduktionen aus.
"Das Verlegen von Laminat und Teppichen, der Trockenausbau und die Wärmeisolierung sind weitere Tätigkeiten, die der Maler ausführt," ergänzt Schmitz.
Wie der ideale Lehrling aussieht, hängt davon ab, was der Betrieb will: die schnell Mark oder eine solide Ausbildung und dann Geld verdienen. Viele Malerbetriebe sind mittelständische Familienbetriebe, die maximal 10 Leute beschäftigen. "Das das Konkurrenzdenken sehr ausgeprägt ist, wird Wert auf eine gute Ausbildung gelegt. Es werden Alleskönner gebraucht."
Ein solider Hauptschulabschluss mit guten Noten in Mathe und Deutsch ist wichtig für einen guten Start ins Berufsleben. Der Jugendliche darf sich nicht vor dreckiger Arbeit scheuen. Soziale Kompetenzen kommen hinzu - als Beispiele seien Sauberkeit (Aufräumen nach der Arbeit!), Überstundenbereitschaft, Fleiß, Freundlichkeit, Ordentlichkeit, Pünktlichkeit, Höflichkeit und gute Umgangsformen genannt.
Auch ein Schülerpraktikum ist sinnvoll. Schließlich geht es für den Jugendlichen darum, ob ihm der Beruf liegt. Handwerkliches Geschick und ein Auge für Farben kommen hinzu.
"Die Eltern sind aber auch gefordert," meint Schmitz. "Das Handwerk legt Wert auf ein geordnetes Elternhaus, weil nur so eine geregelte Ausbildung gewährleistet werden kann. Die Eltern sollten also den Berufswahl- und Entscheidungsprozeß ihrer Kinder begleiten und während der Ausbildung Interesse an den Fortschritten ihrer Sprösslinge zeigen. Nach unseren Erfahrungen passiert das leider viel zu wenig."
Dass sich eine Ausbildung im Malerhandwerk lohnt, dessen ist sich Schmitz sicher. "Wer flexibel ist und sich den Wünschen der Kunden anpasst, der wird auch sein Auskommen haben."

Landespfarrer für Kindergottesdienst

Rüdiger Maschwitz ist Landespfarrer für Kindergottesdienst in Düsseldorf. Die ist sicherlich keine der spektakulären Pfarrstellen in der rheinischen Landeskirche. Das Amt wurde vielmehr eingerichtet, um die vielen Veröffentlichungen und den Erfahrungsaustausch der Kindergottesdienst-Mitarbeiter zu koordinieren. Für Pfarrer Maschwitz sind seine Aufgaben somit klar: "Ich muß die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen fortbilden und beraten. Dies kann auf Seminaren und Tagesveranstaltungen geschehen. Wir gehen der Frage nach, ob und welche Lieder und Spiele im Kindergottesdienst  eingesetzt werden könenn; dies sind zwei Beispiele. Daneben erfolgt eine Materialerstellung, in der den Mitarbeitern nützliche Literatur an die Hand gegeben wird." Die regelmäßig erscheinende Schrift "Materialdienst" enthält beispielsweise viele nützliche Hinweise für Kindergottesdienste und Kinderbibeltage. Pfarrer Maschwitz, selbst Pädagoge und Theologe, hat in seiner Langenberger Gemeinde viel Kinderarbeit gemacht. Zielgruppe sind definitionsgemäß Kinder im Alter von 4 bis 14 Jahren. "Ich glaube an einen liebenden Gott. Wir müssen die Bibel so vermitteln, dass sie für die Entwicklung der Kinder förderlich ist. Kinder brauchen Verständnis und Liebe," erzählt er.
"Die Kinder haben sich in den letzten 15 Jahren stark verändert, z. B. durch Video und Computer. Die Gesellschaft ist mobiler geworden. Daher müssen wir auf Anfragen aus den Gemeinden reagieren, aber auch eigene Konzepte entwickeln. Ich arbeite mit Gemeinden, aber nicht in ihnen." Pfarrer Maschwitz kann daher nur Anregungen für die Arbeit geben, die praktische Umsetzung bleibt den Gemeinden überlassen. Andererseits: "Kinder spüren, daß sie ein Geschenk sind. Daher ist es wichtig, dass sie im christlichen Glauben verwurzelt sind." Auch wenn der Text in den 1990er Jahren entstand, hat er auch heute noch einen Sinn. Wer in einer Kirchengemeinde mit Kindern arbeitet, kann so eine Anregung erhalten, daß er bei der Landeskirche Hilfe erhalten kann, wenn dies gewünscht ist.
 

Literaturwissenschaftler

Literaturwissenschaftler erforschen, dokumentieren und vermitteln verschiedene Nationalliteraturen in ihren historischen und gegenwärtigen Erscheinungsformen. Hierfür untersuchen Literaturwissenschaftler der allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft die unterschiedlichsten Texte mit Hilfe von linguistischen. Literaturhistorischen oder literaturtheoretischen Methoden und erschließen so deren Sinn und Form. Eine wichtige Aufgabe ist auch die Vermittlung des erworbenen Wissens durch Lehre, Unterricht oder eine publizistische Tätigkeit.
Literaturwissenschaftler der allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft haben die Aufgabe, verschiedene Nationalliteraturen in allen ihren historischen und gegenwärtigen Erscheinungsformen und erforschen, zu vergleichen, zu dokumentieren und zu vermitteln.
Grundvoraussetzung für jedes Literaturstudium und eine spätere Berufstätigkeit in diesem Bereich ist eine ausgeprägte Liebe zum Lesen und Schreiben. Wer keine Neigung zu ständiger, planvoller Lektüre besitzt, ist für dieses Studium oder eine entsprechende Berufstätigkeit wenig geeignet. Häufig übersehen wird, daß darüber hinaus politische, rechtliche, wirtschaftliche oder soziale Fragestellungen ein gewisses Interesse hervorrufen müssen. Und noch etwas: Organisationstalent und Planungsfähigkeit sind unabdingbar, sowohl im Studium als auch in der späteren Berufstätigkeit, denn Literaturwissenschaftler der allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft werden sich meist selbst organisieren.
In der vergleichenden Literaturwissenschaft geht es um fiktionale Literatur in Vers und Prosa, das heißt um epische, lyrische und dramatische Dichtung, zum Beispiel in der italienischen, slawischen und deutschen Literatur. Welche Unterschiede und Ähnlichkeiten gibt es hinsichtlich literarischer Schreibweisen (z. B. Erzähltheorie), literarischer Kunstmittel (Metrik, Metapherntheorie) oder bezüglich der Stoff- und Motivgeschichte? Welche Merkmale weise Texte der nichtfiktionalen Literatur (Geschichtserzählung, Memoiren, Briefe, Reiseberichte) in den jeweiligen Nationalliteraturen auf? In welchem Verhältnis steht die Literatur unterschiedlicher Länder zu Geschichte und Gesellschaft, zu verschiedenen Wissenschaften, zu anderen Künsten, Autoren und Werken? Welche Rolle spielen die Medien in den jeweiligen Ländern? Wie wird ein Werk oder ein Autor in der Literaturkritik unterschiedlicher Länder aufgenommen?
Sprachgefühl, Kommunikationsfähigkeit, Freude an abstrakten Fragestellungen, Liebe zur Literatur und Interesse an Sprachstrukturen sollen angehende Literaturwissenschaftler der allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft mitbringen. Auch geht es nicht nur um generelles sprachliches, literarisches und ästhetisches Urteilsvermögen auch viel Kleinarbeit, Feinarbeit, minutiöses Analysieren gehört dazu.
Der klassische Arbeitgeber ist die Hochschule, doch nur wenige werden dort eine Anstellung finden. Eine Promotion und gegebenenfalls eine Habilitation ist dafür Voraussetzung. Tätigkeitsfelder für Literaturwissenschaftler der allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft sind neben Verlagen, wo sie beispielsweise als Lektoren arbeiten, Zeitungen, Zeitschriften, Hörfunk und Fernsehen. Auch in der Softwareindustrie können sie Arbeitsmöglichkeiten finden. Eine relativ neue Möglichkeit ist das Softwarelektorat, beispielsweise ihm Rahmen der Entwicklung von CD Roms. Bei entsprechenden Fremdsprachenkenntnissen können Literaturwissenschaftler der allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft auch eine Übersetzertätigkeit ausüben," berichtet BerufeNet, die berufskundliche Datenbank der Bundesagentur für Arbeit.
Ich soll mich um die Literatur der Pellepoponier kümmern sie sichten, ordnen, übersetzen, redigieren und herausgeben. So sieht es mein Arbeitsvertrag vor. Die ersten zwei Jahre werden durch ein Stipendium finanziert, die übrigen drei Jahre durch die Wirtschaftsverbände des Buchhandels.
Wer die Pellepoponier sind, fragen Sie? Nun, sie sind eine alte, untergegangene Kultur aus vorchristlicher Zeit. Ihre Welt wurde durch ein riesiges Erdbeben ausgelöscht. Wie wir dann von ihrer Existenz wissen? Ganz einfach! Sie lagerten ihre Schätze und Bücher in großen Truhen und Schränken; diese Behältnisse versanken in Erdspalten und Höhlen, die erst vor wenigen Jahren entdeckt wurden.
?Sag mal, Sigismund, wie weit bist du, fragt mich meine Frau ein halbes Jahr später. ?Oh, ich bin schon ziemlich weit. Die Pellepoponier sprachen eine althochdeutsche Sprache, die dem Sächsischen sehr ähnlich war. Also ist es für mich doch sehr einfach, die Texte ins heutige Deutsch zu übersetzen.? Und wie sind die Texte so? Eine leichte Schamesröte zierte plötzlich mein Gesicht. ?Äh, die Pellepoponier müssen eine sehr lebhafte Phantasie gehabt haben. Ich habe noch nie so viel erotische Literatur gelesen.-? Komm, erzähl doch mal, wie die erotische Literatur der Pellepoponier aussieht. Noch mehr errötend begann ich, ihr eines der Gedichte vorzulesen.

Langsam schlängelt sich mein Mund
Auf des Honig`s Melone.
Wisperndes Flüstern tut kund:
Es geht gar nicht mehr ohne.

Sang ich fröhlich vor mich hin,
schweb` ich im Siebten Himmel.
die Wohltat läuft mir über`s Kinn
ich spüre deutlich Kümmel.

Logopäde

"Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt," behauptet der Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein. "Logopäden sorgen dafür, dass unsere Grenzen immer weiter werden," berichtet Uwe Kurz, seines Zeichens Diplom - Sprachheilpädagoge und Leiter des Instituts für Sprachtherapie - logopädische Praxis -.
"Worum geht es?

Logopäden untersuchen und beraten Patienten jeden Alters, die unter Stimm-, Sprach-, Sprech- oder Schluckstörungen leiden. Auf der Basis einer ärztlichen Verordnung setzen sie therapeutische Maßnahmen ein.

Wenn die Kommunikation gestört ist

Bei der logopädischen Untersuchung holen sie zunächst Informationen über die Vorgeschichte und die Art der jeweiligen Kommunikationsstörung des Patienten ein. Um diese Informationen richtig interpretieren zu können, erheben Logopäden Daten über den Beginn und den bisherigen Verlauf der Störung sowie die psychische, familiäre und berufliche Situation der Patienten. Danach wählen sie das geeignete Untersuchungsverfahren zur Erfassung der spezifischen Krankheitserscheinung aus und führen diese Untersuchungen durch. Sie ermitteln beispielsweise, welche Möglichkeiten und Schwierigkeiten ein Patient hat, sprachlich zu kommunizieren und Sprache zu verstehen, oder untersuchen den sprachlichen Entwicklungsstand, etwa Sprachverständnis, Wortschatz oder Satzbau. Schließlich werten sie die Befunde aus und beziehen dabei die Diagnosen anderer behandelnder medizinischer bzw. therapeutischer Fachkräfte (beispielsweise Ergotherapeuten) mit ein. Sie besprechen die Diagnose und den Therapieplan mit den Patienten, ggf. auch mit deren Angehörigen.

Physisch oder psychisch?

Die von Logopäden behandelbaren Kommunikationsstörungen sind im Wesentlichen Stimmstörungen organischer, funktioneller und seelischer Art sowie solche nach Kehlkopfoperationen. Weiterhin fallen darunter Störungen der Sprachentwicklung, die z.B. auf minimale Hirnschädigungen zurückführbar sind oder Verzögerungen der Sprachentwicklung, die mitunter auch auf psychischen oder sozial bedingten Problemen beruhen. Auch die Behandlung von Schlaganfallpatienten gehört zum Aufgabenbereich von Logopäden und Logopädinnen. Zudem behandeln sie Störungen beim Essen, Trinken, Schlucken und Atmen, die durch Erkrankungen der Nerven entstehen können. Darüber hinaus therapieren sie funktionelle und organische Störungen der Nasalität, also dem Sprechen eines Lautes durch die Nase, und Störungen des Redeflusses, z.B. Stottern.
Stottern im Rollenspiel

Bei der Behandlung des Stotterns bei erwachsenen Patienten in den entsprechenden medizinischen und sozialen Einrichtungen müssen Logopäden u.a. berücksichtigen, dass nicht nur der Sprechverlauf im Sinne von Laut- und Silbenwiederholung gestört und damit Heilungsziel ist, sondern dass sie gemeinsam mit den Patienten auch Veränderungen in deren psychischem Verhalten und Erleben anstreben. Dazu gehört auch, dass sie mit ihnen gemeinsam eine realitätsbezogene Einstellung zu deren Störungen erarbeiten. Das heißt, die Patienten registrieren sowohl die eigene Sprachstörung bewusst als auch die Reaktionen von Seiten der Umwelt und die eigenen Gefühle dabei. Im weiteren Vorgehen leiten Logopäden die Patienten dazu an, selbstbewusst zu stottern; verschiedene als schwierig empfundene Situationen, z.B. beim Telefonieren, werden zunächst im Rollenspiel und dann in der Realität trainiert. Schließlich wird ein flüssigeres Sprechen erarbeitet; nach und nach müssen die eingefahrenen Muster der Stottersymptome aufgebrochen und Veränderungen zugänglich gemacht werden. Das flüssigere Sprechen wird dann Schritt für Schritt in den Alltag übertragen.

Ein langer Prozess

Zu jeder Behandlung erstellen Logopäden Protokolle, Verlaufsbeobachtungen und -auswertungen. So können sie den Fortgang der Therapie kontinuierlich kontrollieren und evtl. notwendig werdende Änderungen des Therapiekonzeptes vornehmen. Oft stellen sich spürbare Erfolge bei den Patienten erst nach langem Üben ein. In solchen Fällen behandeln Logopäden und Logopädinnen ihre Patienten möglicherweise über Monate und Jahre hinweg. Bei der Arbeit mit Kindern setzen Logopäden und Logopädinnen spezielle Methoden und didaktisches Material ein, um ihnen spielerisch Lautverbindungen und schwierige Buchstabenfolgen beizubringen, ohne sie in ihrer normalen Entwicklung zu verunsichern. Dies erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen in kindliche Vorstellungen und ein fundiertes Wissen über entwicklungspsychologische Aspekte," beschreibt BerufeNet, die berufskundlichen Seiten des Arbeitsamtes, den Beruf des Logopäden. "Es ist durchaus richtig, was die Arbeitsverwaltung schreibt," bestätigt Kurz und ergänzt, dass der Logopäde eine reine Fachschulausbildung ist. "Wie ein angehender Logopäde die Kursgebühren und seinen Lebensunterhalt finanziert, muss er selbst abklären. Da sind Institutionen wie die Agentur für Arbeit besser Ansprechpartner als ich.
Empathie (= die Fähigkeit, mit Menschen umgehen zu können), die Liebe zu Kindern und die Fähigkeit, mit ihnen umgehen zu können, Organisationstalent und Musikalität sind Eigenschaften, die die logopädische Nachwuchskraft mitbringen muss. Ein guter Realschulabschluss und ein Mindestalter von 18 Jahren sind eher formale Voraussetzungen.
Der Logopäde kann in einer eigenen Praxis arbeiten, aber auch in Behinderteneinrichtungen, Krankenhäusern und Kindergärten. 80% der Kunden sind Kinder. Sie leiden oft unter Sprachentwicklungsstörungen, auditiven Wahrnehmungsstörungen (man kann dann Worte und Laute nicht richtig verstehen und unterscheiden) und Legasthenie.
Der Weg zu einer logopädischen Behandlung beginnt immer beim Hausarzt; der muss nämlich eine entsprechende Verordnung ausstellen. Ob er Zuzahlungen leisten muss, kann der angehende Patient dann bei seiner Krankenkasse abklären. Dann gilt es nur noch, einen Termin bei jemandem wie Kurz auszumachen. Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, wie wichtig eine solche Behandlung sein kann. Im Zweifelsfall steht man sich sonst im eigenen Leben nur im Wege.

Modellbauer
Herbert Schild und die Duisburger Modellfabrik


Duisburg, September 2007 - Dem Ingenieur ist nichts zu schwör. Meint zumindest der Volksmund. Doch was tun, wenn der Ingenieur wissen möchte, wie ein neu entworfenes Teil in der Praxis aussieht? Genau: Er fragt Herbert Schild. Der arbeitet nämlich bei der Duisburger Modellfabrik und ist Obermeister der Düsseldorfer Modellbauer - Innung.
Beim Modellbau gibt es die Fachrichtungen Anschauungsmodellbau und Produktionsmodellbau.
Die Anschauungsmodellbauer stellen Modelle her, die in verkleinerter Form und maßstabsgetreu zu Demonstrations- und Versuchszwecken gebraucht werden. Ausgehend von Zeichnungen oder Bilder und dreidimensionalen Bildschirmdarstellungen fertigen sie Modelle aus Holz, Kunststoff, Metall, Gips oder Papier und Pappe. Die Anschauungsmodellbauer bearbeiten die Werkstücke überwiegend an computergesteuerten Maschinen. Die Modellbauer sägen, feilen, bohren, schleifen, fräsen und gießen. Wenn nötig, fertigen sie auch Querschnitte an, um die Teile im Innern einer Maschine zu veranschaulichen. Da es hier auf Genauigkeit ankommt, müssen die Maße immer wieder kontrolliert werden. Manche Werkzeuge, Zubehörteile udn erforderlichen Hilfsmittel stellen die Anschauungsmodellbauer bei Bedarf selbst her.
Geht in es in der Fachrichtung Anschauungsmodellbau um Wohn- und Industriebauten, Maschienen und Fahrzeuge, sieht die Situation in der Fachrichtung Produktionsmodellbau schon anders aus. Bei den Produktionsmodellbauern geht es beispielsweise um Gießformen, Karosserieteilen oder Kunststoffgehäuse. Die Produktionsmodellbauer stellen Arbeitsmittel und Modelle her, die in der Einzel- und Serienfertigung gebraucht werden. Die Arbeitsschritte sind hier ähnlich wie im Anschauungsmodellbau. "Bei ihrer Arbeit müssen die Produktionsmodellbauer den späteren Einsatz des Modells im Produktionsprozeß berücksichtigen. Mitunter polieren sie die Oberflächen der Modelle oder überziehen sie mit einer Schutzschicht," berichtet "beruf aktuell", das berufskundliche Werk der Bundesagentur für Arbeit.
Soweit zur Theorie. Doch wie sieht die Praxis aus? Mülheim, Oberhausen, Essen, Düsseldorf, Duisburg, Wuppertal, Solingen und Viersen gehören zum Bezirk der Düsseldorfer Modellbauerinnung. 26 Betriebe mit rund 100 Beschäftigten sind in der Innung organisiert. "Die Duisburger Modellfabrik mit ihren 30 Beschäftigten ist dabei noch einer der größeren Betriebe. Wir sind im Produktionsmodellbau tätig." Viele Modellbauer sind Einzelkämpfer, die dann Anschauungsmodelle herstellen. Es gibt fast kein Industrieprodukt, das nicht durch die Hand eines Modellbauers gegangen ist. "Sie können Kaffeemaschinen, Radios, Getränkeflaschen, Uhren oder Lampen nehmen, für alles brauche ich Modelle. Von daher haben Modellbauer durchaus ihr Auskommen."
"Wenn man den Beruf nicht liebt, wird man keinen Erfolg darin haben." Dessen ist sich Schild sicher. So wundert es ihn nicht, dass schon 30 bis 50 Prozent der Lehrlinge während der Ausbildung aufgeben. Falsche Vorstellungen vom Beruf, fehlende Belastbarkeit und unzureichende Mathematikkenntnisse sind nach Schilds Beobachtung die Gründe dafür. Wie denn der ideale Lehrling aussieht? Diese Frage liegt hier schon nahe. "Sehr gute Mathekenntnisse, handwerkliches Geschick, räumliches und technisches Verständnis und ein Gespür für Formgebung - das hat der ideale Lehrling," lautet Schilds prompte Antwort.
Fordern andere Gewerke Ferienjobs oder Praktika, ist Schild in dieser Hinsicht skeptisch. "Die Jugendlichen laufen 2 Wochen mit. In dieser Zeit bekommen die Jugendlichen nur einen unzureichenden Einblick in den Beruf und seine Bandbreite." Auch die berufskundlichen Infos der Arbeitsverwaltung überzeugen ihn nicht. "Wir haben zwar die Zeichnungen, schaffen aber die Modelle quasi aus dem Nichts heraus. Das hat nichts mit dem Zusammenkleben von Spielzeugmodellen zu tun, wie es die Kinder kennen. Die Jugendlichen, die sich bei mir um eine Lehrstelle bewerben, haben oft genug eine falsche Vorstellung von dem Beruf vermittelt bekommen."
Ein Blick in die Werkstatt zeigt: Hier wird gerade ein Modell einer Windkraftanlage gebaut. Wuselig geht es hier zu. Holz ist in rauen Mengen zu sehen. Und tatsächlich: Wem jegliches technisches Verständnis fehlt, der ist hier fehl am Platze. Wer bei Arbeitsbeginn nicht weiß, wie das fertige Produkt aussehen soll, der sollte hier gar nicht erst anfangen. "Schuster, bleib bei deinen Leisten," schießt es mir durch den Kopf. Schnell greife ich wieder zu Papier und Stift und bin ganz schnell wieder in meine eigene Welt eingetaucht.
 

Motopäde

Die Motopädie ist eine Therapie- bzw. Unterrichtsform, die psychologische, pädagogische, sport- und erziehungswissenschaftliche mit medizinischen Erkenntnissen und Methoden verknüpft. Zentraler Ansatz ist die Bewegung, genauer die Wechselwirkung zwischen dem Körper in Bewegung und der Psyche des Menschen. Diese Wechselwirkung wird auch in dem international anerkannten Begriff Psychomotorik zum Ausdruck gebracht. Bewegung wird verstanden als ein wesentlicher Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung, als Teil der Auseinandersetzung des Menschen mit seinem Körper sowie mit dem materialen und sozialen Umfeld.

Das der Motopädie zugehörige Forschungs- und Lehrgebiet ist die Motologie. Motopädie wird in der Regel als Oberbegriff verwendet, der sowohl Motopädagogik als auch Mototherapie umfasst. Je nach Arbeitsschwerpunkt und Praxisfeld ist die motopädische Arbeit mehr pädagogisch-präventiv oder therapeutisch-rehabilitierend ausgerichtet.

Die Motopädie sieht Körper, Geist und Seele als funktionale Einheit; die Emotionalität wird geachtet und in die Arbeit miteinbezogen. Die Selbstheilungskräfte sollen aktiviert werden; der Mensch wird ganzheitlich betrachtet. Beim Patienten soll ein positives Selbstkonzept geformt werden, wobei gruppendynamische Prozesse genutzt und systemische Faktoren berücksichtigt werden. Motopäden arbeiten ressourcen-, handlungs-, erlebnis- und konfliktorientiert an der Selbstwirksamkeit ihrer Behandlung.

Aufgabe von Motopäden ist es, Menschen, die in Wahrnehmungs- und Bewegungsfunktionen eingeschränkt oder behindert sind, in ihren Lern- und Entwicklungsprozesses zu begleiten und zu fördern. Treten aufgrund dieser eingeschränkten Funktionen Beeinträchtigungen in der Personlichkeitsentwicklung, im emotionalen Erleben und im sozialen Leben auf, können Motopäden über das Medium Bewegung alternative Anpassungs- und Bewältigungsstrategien anbahnen. Sie arbeiten mit Menschen aller Altersstufen, vorrangig mit Kindern und Jugendlichen.

Das Tätigkeitsfeld von Motopäden erstreckt sich auf Einrichtungen und Institutionen, die entweder präventiv entwicklungsfördernde oder sozial- und heilpädagogische bzw. sonderpädagogische, aber auch klinisch-therapeutische Aufgaben erfüllen. Präventiv leisten sie eine umfassende und ganzheitliche Entwicklungsförderung; sie werden auch behandelnd und rehabilitativ tätig. Motopäden kooperieren als Teil von Netzwerken mit anderen Berufsgruppen in klinischen oder (sonder-)pädagogischen Einrichtungen, Beratungsdiensten, Vereinen, Kindergärten und Schulen sowie Einrichtungen der Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Als besondere Qualifikation von Motopäden erweist sich - neben Kenntnissen funktionaler und neurophysiologischer Zusammenhänge - der psycho-motorische verstehende Zugang zu den Elementen Körper, Bewegung und Symbolhandlungen. Voraussetzung dafür ist die Kompetenz, Kontakt und Begegnung auf der Leibebene zu ermöglichen und der Bezugsperson das Gefühl von Achtung entgegenzubringen.

Familienstrukturen und die Lebensumwelt von Kindern und Jugendlichen haben sich stark verändert. Das hat Auswirkungen auf das Wahrnehmungs- und Bewegungsverhalten sowie das Körpererleben. Bewegungsverarmung, verminderte Körperwahrnehmung und zunehmende Beschleunigung des Lebensalltags beeinflussen auch emotionale und kognitive Prozesse. So wird motopädische Arbeit in frühen Jahren als Prävention, aber auch als Unterstützung für die Persönlichkeitsentfaltung immer notwendiger.

"Motopäden arbeiten im Spannungsfeld zwischen Therapie und Förderung," berichtet Jürgen Wrobel, Motopäde und Oberstudienrat am Sophie-Scholl-Berufskolleg in Duisburg-Marxloh. "Motopäden sind nie Scheuklappentherapeuten. Motopäden lassen Psychomorik erfahren, begleiten und fördern. Sie sehen die Menschen hinter der Krankheit. Eine Professorin hat die Motopädie mal als Intelligenzschulungsraum bezeichnet."

"Die Aufnahme in unsere Fachschule erfordert eine abgeschlossene Fachausbildung im Sozial- und Gesundheitswesen und eine psychomotorische, sportliche, rhythmische oder tänzerische Qualifikation und eine mindestens einjährige einschlägige Berufspraxis oder den Abschluss als staatlich geprüfter Gymnastiklehrer oder den Hochschulabschluss als Sportlehrer und eine mindestens einjährige einschlägige Berufspraxis. Die sportliche Qualifikation kann bei uns vor der Weiterbildung in Kooperation mit dem Landessportbund NRW erworben werden.

Die berufsbegleitende Weiterbildung dauert zwei Jahre, die Vollzeitweiterbildung ein Jahr. Wöchtentliche Unterrichtszeit in der berufsbegleitenden Weiterbildung: 14 Unterrichtsstunden plus 2 Stunden motopädische Praxis (Tagespraktikum) an der Arbeitsstelle. In der Vollzeit entsprechend doppelte Anzahl von Unterrichtsstunden. Unterricht am Dienstag, Mittwochabend und Samstagvormittag. In der Vollzeitausbildung von Montag bis Freitag.

Inhalte werden nach den fachrichtungsbezogenen Lernbereichen Praxis der Motopädie, motopädische Arbeitsweisen und Konzepte, Motodiagnostik, Projektarbeit und Praxis im motopädischen Berufsfeld und den fachrichtungsübergreifenden Lernbereichen medizinisch-psychologische Grundlagen, Deutsch / Kommunikation, Fremdsprache und Politik / Gesellschaftslehre unterrichtet. Eine große Anzahl an Wahlbereichsangeboten im Differenzierungsbereich erwartet Sie: sensorische Integration, Motopädie mit alten Menschen, integrative Bewegungstherapie, systemische Bewegungstherapie, Kinesiologie, Yoga, Motopädie mit autistischen Menschen usw.. Die Kontaktadresse: Sophie-Scholl-Berufskolleg Städtische Schule der Sekundarstufe II mit gymnasialer Oberstufe und Fachschule Duisburg-Nord Dahlmannstraße 26, 47169 Duisburg, Telefon: 0203 - 283550, www.sophie-scholl-berufskolleg.de," stellt die Schule den Lehrgang in einem Flyer selbst vor. Die Hochburg der Ausbildung zum Motopäden liegt in Nordrhein-Westfalen. Alleine hier gibt es 8 bis 10 Schulen, wie Wrobel berichtet.

Doch wer gehört zur Zielgruppe der Motopäden? Es sind Leute mit Wahrnehmungs- und/oder Bewegungsstörungen. Leute mit Wahrnehmungsstörungen kommen hinzu. Doch Vorsicht! Motopäden sind keine Heilmittelerbringer. (Kinder-)Ärzte können zwar die Notwendigkeit einer motopädischen Behandlung feststellen und Motopäden in ihrer Nähe benennen. Die Eltern bzw. erwachsenen Patienten müssen dann aber beim Motopäden bzw. ihrer Krankenkasse nachfragen, wie die Abrechnung funktioniert.

Natürlich bietet auch BerufeNet, die berufskundliche Internetplattform der Arbeitsverwaltung, Informationen über den Beruf. "Ich rate aber davon an," betont Wrobel. "Die Beschreibung des Motopäden greift einfach zu kurz. Der Motopädagoge ist kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Wer wirklich Motopäde werden möchte, sollte Kontakt zu uns aufnehmen und sich hier beraten lassen."

Nachtwächter

Den Nachtwächter gibt es schon lange, zumindest als Beruf. Er kam mit dem Entstehen der ersten großen Städte im Mittelalter. Der Nachtwächter musste verschiedene Aufgaben erfüllen. Er ging nachts durch die Straßen und sollte so für Ruhe und Ordnung suchen. Er warnte die schlafenden Bürger vor Feuer, Feinden und Dieben. Er überwachte das ordnungsgemäße Verschließen der Haustüre und Stadttore. Vielerorts sagte er auch die Stunden an. Der Nachtwächter hatte aber nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte. Waren nachts verdächtige Personen unterwegs, durfte der Nachtwächter sie anhalten, verhören und notfalls verhaften.
Die Ausrüstung der Nachtwächter? Eine Hellebarde oder vergleichbare Stangenwaffen, ein Horn und eine Laterne gehörten auf jeden Fall dazu. Eine Schlafmütze durfte der Nachtwächter nie mit sich führen; oft genug war er ja selbst eine. Der Beruf des Nachtwächters ist heute ausgestorben. Naja, fast jedenfalls. Ich bin der letzte dieses Standes. Ich heiße Engelbert. Ich stehe jetzt auch kurz vor der Rente. Ob mein Sohn in meine Fußstapfen treten wird, weiß ich noch nicht; ich habe ihn noch nicht gefragt.

So, so. Sie wollen mich auf meinem Rundgang begleiten. Ich hoffe, Sie haben feste Schuhe an und eine eine gute Konstitution? Die werden Sie nämlich brauchen. Ja? Sie haben beides? Dann man los.

Sehen Sie die Spelunke da drüben? Das ist ein ganz übler Ort. Viele zweifelhafte junge Damen und Gigolos sind dort bei einem Glas gewässerten Wein anzutreffen. Wenn die Spelunke schließt, werden sie es bestenfalls bis zu der Buschhecke schaffen. Ein Teil der Leute wird sich oben und unten entleeren. Sie glauben nicht, wie sehr Harnstoff und unverdaute Lebensmittel riechen kann.

Wir bieten jetzt in den Philosophenweg ein. Sehen Sie die Denk- und Philosophieanstalt da drüben? Die Straße verdankt dieser Einrichtung ihren Namen. Philosophen, Theologen, Schriftsteller, Musiker, Komponisten, bildende Künstler, Literaturwissenschaftler, Byzantinistiker (oder wie auch immer die heißen) und andere Geistes- und Gesellschaftswissenschaftler werden dort ausgebildet. Sie glauben nicht, was dort an lauen, warmen Sommernachmittagen los ist. Verträumte Herren stehen dann dumm und sinnlos in der Gegend herum. Wenn sie nachts immer noch dort stehen, müssen wir sie aus ihren Tagträumen aufwecken und zusehen, daß sie unbeschadet nach Hause kommen. Diesen Theoretikern fehlt ja jeglicher Orientierungssinn. Diese Papiertiger würden eher im nahegelegenen Teich landen als im heimischen Bett, so ungeschickt und trottelig wie sie sind.

Die große Kirche da drüben ist die Retterkirche. Auf die muss ich ganz besonders achten. Wie Sie bitte mal nach oben schauen - die Kirchturmspitze fehlt. Dort wohnte früher ein Türmer. Er hatte vor einigen Jahren Streit mit seiner eigenen Frau. Zuerst war es nur Keiferei. Dann warf die Frau mit ausgemustertem Kircheninventar um sich. Als das auch nichts half, war die erzürnte Dame den armen Mann so heftig gegen die Wand, dass Ehemann und Gemäuer mit lautem Krachen in die Tiefe stürzten. Die Witwe wurde "auf immer" aus dem Turm verband.

Heute muss ich die Kirche vor aufdringlichen Touristen schützen. Vor allem abends kommen die bergentwöhnten Holländer, wollen die mitgebrachten ultralangen Leitern an die Turmwand stellen, hinaufklettern und die herrliche Aussicht genießen. Ich muß die Leute leider darauf aufmerksam machen, daßssdiese Klettertouren viel zu gefährlich sind. Schließlich muß ich ja Sturm läuten können, wenn irgendwo ein Feuer ausgebrochen ist.

Neben der Retterkirche befindet sich das Rathaus. Zu kontrollieren, ob überall verschlossen ist, ist ja einfach und schnell erledigt. Eine andere Sache ich viel lästiger. Sehen Sie die Brüstung über der Eingangstür? Die Tage, an denen Rat oder Ausschüsse gesessen haben, sind die schlimmsten. Dann steht der Oberbürgermeister meistens mit seinem Hofstaat da und übt sich im huldvollen Winken. Bei dem Brunnen da vorne gibt es eine geheime Kammer. Da drin befindet sich ein Gartenschlauch. Einmal "Wasser marsch!" gerufen und der Übermut der Stadtoberen ist gekühlt. Zum Glück ist keine Frau dabei. Ich brauche mir also keine Gedanken über ruinierte Frisuren und zerflossene Schminke machen. (Kicher)

Da drüben ist das Frauengefängnis. Einige der Weibchen sind wirklich hübsch. Wesentlich schlimmer sind aber die nicht-einsitzenden Ehemänner. Gerade bei länger inhaftierten Weibchen sind die Ehegatten rattig. Ihnen fehlt das Liebesleben. Ich muss mithelfen, liebeswütige Ehemänner aufzuspüren und heimzuschicken. Der junge Mann da drüben hinter der Hecke - der ist einer jener aufgeheizten jungen Männer. Der würde jetzt am liebsten in den Knast, seine Frau befreien und Liebe machen ohne Ende. Was meinen Sie, warum der Mann einen Knüppel bei sich hat? Aber warum kommt der Kerl denn jetzt Knüppel schwingend auf mich zu? Meint der etwa, ich hätte die Schlüssel für das Gefängnis dabei? Die liegen doch bei mir zu hause. Aua! Das war mein Kopf! Oh, meine Sinne schwinden....

(Duisburger Generalanzeiger vom 30. Februar 1709)

Eigentlich ist Engelbert ein guter Nachtwächter. Er sorgt für Sicherheit und Ordnung in unsere Stadt. Letzte Nacht wurde er jedoch bewusstlos in der Nähe des Frauengefängnisses aufgefunden. "Im wurde mit dem Knüppel auf den Kopf geschlagen," bestätigte der herbeigerufene Medicus. "Wenn er aufwacht, wird er ein paar Kopfschmerzen haben, aber keine bleibenden Schäden behalten."
Die Hellebarde fehlt übrigens genauso wie die Laterne und die Schlüssel Engelberts. Dass Luitpoldine, eine der Damen im Frauengefängnis, ebenfalls fehlt, sei hier nur am Rande erwähnt.

Naturwissenschafter

Katzen würden Whiskas kaufen erzählt uns die Werbung. Was uns die Werbetreibenden nicht erzählen: Welchen Beruf würden Katzen ergreifen? Ein Blick in den Bereich der Naturwissenschaften zeigt, welche beruflichen Alternativen ein Naturwissenschafter heute ergreifen kann.
Nach dem Lehramt sind Forschung und Entwicklung das zweitwichtigste Arbeitsfeld für Biologen. Die Forschungsgebiete reichen von der Molekularbiologie, Biochemie, Immunbiologie, Mikrobiologie über Genetik, Zellbiologie, Morphologie, Taxonomie sowie Tier- und Pflanzenphysiologie bis hin zur Verhaltensbiologie und Ökologie. Aus der Erforschung neuer Energiequellen, nachwachsender Rohstoffe, der Entwicklung neuer Methoden zur Schadstoffbekämpfung, Müllbeseitigung und Abwasserreinigung sind für Biologen neue Tätigkeitsfelder entstanden.
Wer in der Forschung tätig ist, muss die jeweils gefragten Arbeitsmethoden beherrschen. Je nach Aufgabengebiet gehören biochemische, eletronenmikroskopische , histologische, biophysikalische oder systemanalytische Verfahren dazu. Wichtig sind außerdem umfassende Kenntnisse in Statistik und Informatik. Die aktive wissenschaftliche Beteiligung am Forschungsprozess erfordert ein hohes Maß an Eigenmotivation und auch die Bereitschaft zur Teamarbeit. Als interdisziplinärer Mitarbeiter ist der Biologe nicht nur bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, sondern auch bei wissenschaftlich-technischen Studien gefragt.
Einen weiteren Schwerpunkt bei den Beschäftigungsmöglichkeiten der Biologen bildet die Tätigkeit als Sachverständiger / Gutachter, auch wenn diese angesichts der schwierigen Arbeitsmarktlage häufig freiberuflich erfolgt. Im Auftrag von Unternehmen, Behörden, Verbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen erstellen sie Gutachten, leiten Projekte und führen Beratungen durch.
Biologischer Sachverstand ist insbesondere im Rahmen des Natur- und Umweltschutzes gefragt, etwa bei der Sanierung von Ökosystemen, Gewässern, Böden und Abwässern oder bei der Renaturierung von zerstörten Biotopen und Flächen. Auch die Bewältigung von Umweltschäden erfordert biologische Hilfe.
Für Biologen mit molekularbiologischen Kenntnissen bieten sich Beschäftigungsmöglichkeiten im Bereich der Biotechnologie. Neben der Forschung und Entwicklung geht es auch darum, Patente zu recherchieren und anzumelden, Marktchancen und Unternehmensstrukturen zu analysieren, Projektideen zu entwickeln und zu verkaufen.

In der Land- und Forstwirtschaft kann der Biologe bei der Entwicklung neuer Wege im umweltgerechten Anbau beraten. Biologische Kompetenz ist bei der standortgerechten Bewirtschaftung, bei der Anlage von Misch- und Schutzwäldern oder beim Einsatz umweltschonender Maschinen, Produkte und Technologien gefragt.
Für promovierte Chemiker mit rein wissenschaftlicher Laufbahn ist es schwierig, eine Stelle in der Privatwirtschaft zu finden. Auch Forschungs- und Projekterfahrung führte in den vergangenen Jahren nicht immer zu einem sofortigen Berufseinstieg. Manche gut qualifizierten Chemiker, die zuletzt fachfremd im IT-Bereich beschäftigt waren, mußten ebenfalls eine längere Suche in Kauf nehmen. Für ältere Chemiker über 50 Jahre bestanden wenig Möglichkeiten, insbesondere wenn sie ein hohes Einkommen erwarteten. Dies war bei der derzeitigen Konjunktur kaum realistisch. Berufsanfänger mit entsprechender regionaler und beruflicher Mobilität konnten dagegen relativ schnell eine erste Stelle finden.
Für Chemiker ist der Bereich Forschung und Entwicklung das wichtigste Einsatzfeld. Es gab dabei sehr unterschiedliche Ausprägungen. Die Forschung an Hochschulen und staatlichen Einrichtungen befaßt sich mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen. Die Forschung in der Industrie konzentriert sich auf die Entwicklung von marktfähigen Produkten. Sie steht unter großem wirtschaftlichem Druck. Chemiker arbeiten meist im Labor. Ihre Aufgabe besteht im wesentlichen darin, Versuchsreihen zu überprüfen und Ergebnisse auszuwerten. Die Großchemie setzt Hochschulabsolventen oft zuerst im Bereich Forschung und Entwicklung ein.
Um eine im Labor gewonnene Substanz in größeren Mengen produzieren zu können, müssen entsprechende Herstellungswege gefunden oder neu berechnet werden. In der Verfahrenstechnik gilt es, sowohl die Substanz als auch die entstehenden Kosten zu berücksichtigen. Mit der Umsetzung der Laborergebnisse in einen produktionstechnischen Maßstab sind in der Regel Verfahrensingenieure und technisch qualifizierte Chemiker beschäftigt.
Forschung, Produktion und Verkauf werden von der Anwendungstechnik koordiniert. Hier stehen Chemiker in ständigem Kontakt mit den Kunden, untersuchen Einsatzmöglichkeiten und Verarbeitungstechniken neuer Produkte und erforschen Marktlücken. Eine physikalisch-chemische und technische Ausbildung ist für dieses Arbeitsfeld vorteilhaft.

Viele Geographen arbeiten im Bereich Information und Dokumentation. Hier geht es um die Sammlung, Speicherung, Aufbereitung und Vermittlung von raumbezogenen Informationen. Dazu gehören auch Informationen aus der empirischen Sozial- und Marktforschung, aus Bibliotheken, Archiven und Informationsdatenbanken sowie aus der Touristik.
Einen weiteren Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten stellt die Raumentwicklung / räumliche Planung dar. Die Aufgaben riechen von der Bundesraumordnung über die Landes- und Regionalplanung bis hin zur Stadtentwicklungsplanung auf kommunaler Ebene. Hinzu kommen die raumbezogenen Fachplanungen, also Tätigkeitsbereiche in Dienststellen der Fachministerien auf Bundes- und Landesebenen. Geographen brauchen gute Allgemeinkenntnisse in der Statistik und den Rechtswissenschaften, um zu empirisch und juristisch abgesicherten Ergebnissen zu kommen.
Geowissenschaftler sind in allen Bereichen tätig, in denen es um die Erforschung der Erde und die Nutzung ihrer Rohstoffe geht. Verschiedene Zweige der Grundstoffindustrie und staatliche Forschungseinrichtungen bieten ihnen vielfältige, wenn auch zahlenmäßig begrenzte Beschäftigungsmöglichkeiten. Grundlage für fast alle geologischen Tätigkeiten ist die systematische Erfassung der wesentlichen geologischen Daten durch die geologische Kartierung und damit verbundene Untersuchungen. Das ist eine der Hauptaufgaben der staatlichen geologischen Dienste.
Geowissenschaftler mit dem Schwerpunkt Rohstoffversorgung arbeiten in Unternehmen, die Rohstoffe herstellen und verarbeiten. Sie arbeiten auch in Planungs- und Beratungsgesellschaften. Die staatlichen geologischen Dienste besitzen Abteilungen für mineralische Rohstoffe, die lagerstättenkundliche Untersuchungen und Beratungen durchführen. Auch von kommunalen Ämtern werden Montangeologen als Berater in Fragen der Rohstoffversorgung, Abfallbeseitigung und Landesplanung eingesetzt.
In der Energieversorgung finden Geowissenschaftler Beschäftigung bei Erdöl- und Erdgasgesellschaften, im Bergbau und bei Wasserkraftwerken. Hier werden sie für Prospektionstätigkeiten und für die geologische Betreuung der Förderbetriebe eingesetzt. Die Aktivitäten dieser Gesellschaften sind vielfach international ausgerichtet.
Zwischen Geologie und Bautechnik ist die Ingenieurgeologie angesiedelt, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen dem Baugrund befaßt. Aufgabe des Ingenieurgeologen ist die Beschreibung und Beurteilung des Baugrundes und des für Bauzwecke gewinnbaren Gesteinsmaterials.

Hydrogeologie ist die Lehre vom Grundwasser in seinen natürlichen und künstlich veränderten Zusammenhängen im hydrologischen Kreislauf, seinem Fließverhalten und seiner Beschaffenheit. Aufgaben des Hydrogeologen sind die Beschreibung und Beurteilung der Grundwasservorräte, die Beratung bei der Gewinnung von Grundwasser und seiner Sicherung nach Menge und Güte sowie die Beseitigung von Brauchwässern. Eine sinnvolle Landesplanung ohne die Beratung durch Geologen ist nicht möglich.
In Wirtschaft und Industrie können Mathematiker überall dort zum Einsatz kommen, wo sich mathematische Verfahren und Methoden zur effizienten Lösung eines Problems anwenden lassen. Ein Beispiel ist die Datenverarbeitung, die einen der wichtigsten Tätigkeitsbereiche für Mathematiker darstellt. Das trifft auf die ganze Palette der Datenverarbeitungsindustrie zu, von der Hardware-Entwicklung über die Arbeit in Beratungsfirmen und Rechenzentren bis zur Softwareentwicklung. Die Tätigkeiten können auch in einer branchenspezifischen Fachabteilung oder in einer EDV-Abteilung angesiedelt sein. Das Tätigkeitsfeld von Mathematikern umfaßt die Planung (Erstellung von Marktanalysen, Systemkonzepten, Produktprognosen), die Entwicklung (entwurde neuer Systeme bis zur Herstellung von Prototypen), die Produktion (Steuerung und Optimierung von Produktionsprozessen) und den Vertrieb (fachliche Kundenberatung, Systeminstallation und Wartung).
Ein weiteres klassisches Einsatzgebiet für Mathematiker ist die Versicherungsmathematik mit den Bereichen Tarifgestaltung und Geschäftsplanerstellung. Mathematikern, die das an einigen Hochschulen angebotene Nebenfach Versicherungsmathematik wählten, bieten sich im Allgemeinen gute Chancen und Aufstiegsmöglichkeiten.
Die Ökotrophologen befassen sich einerseits mit Fragen der physiologischen, ökonomischen und technischen Grundlagen der richtigen Ernährung des Menschen. Hier können sie einen wichtigen Beitrag zu den Bereichen Fehlernährung in Industrieländern, zu neuen Lebensmitteltechnologien, zu Fremdstoffen in der Nahrung oder zur Unterernährung in Entwicklungsländern leisten. Im Rahmen ihrer haushaltswissenschaftlichen Ausbildung untersuchen sie unter anderem die technischen, betriebswissenschaftlichen und sozialen Probleme bei der Führung von Privat- oder Großhaushalten. Großhaushalte sind beispielsweise Kantinen, Mensen, Krankenhäuser, Heime und Anstalten.
Bei Kammern, Ministerien, Krankenkassen, Einrichtungen der Erwachsenenbildung und Verbraucherorganisationen oder Berufs- und Fachverbänden arbeiten Ökotrophologen meist in der Beratung.
In der Wissenschaft und Forschung bei staatlichen oder privaten Forschungsanstalten oder bei Hochschulinstituten beschäftigten sich die Ökotrophologen überwiegend mit physiologischen, biochemischen, lebensmittelchemischen oder auch ernährungssoziologischen Fragestellungen und Zusammenhängen. Ihr Arbeitsplatz ist meistens das Laboratorium. Zu den Forschungsgebieten gehören beispielsweise die Ermittlung des Bedarfs an Nährstoffen, Unter- und Fehlernährung, Stoffwechselfragen, die Verbesserung konventioneller Lebensmittel, die Ernährungssoziologie oder der Einsatz von Zusatzstoffen bei Lebensmitteln.
Ein interessantes, aber nur zeitlich befristetes Arbeitsfeld finden Ökotrophologen als Berater in der Entwicklungszusammenarbeit. Hier müssen beispielsweise in Entwicklungsländern gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährung oder Wohn- und Arbeitsverhältnisse im Haushalt entwickelt werden. Neben den Trägern der deutschen Entwicklungspolitik kommen auch internationale Organisation als Arbeitgeber in Fragen, etwa die Vereinten Nationen, die Food and Agricultural Organization (FAO) oder die World Health Organization.
Die Physik wird häufig als die Mutter aller Naturwissenschaften bezeichnet. Daher sind Physiker auch in fast allen Berufsfeldern einsetzbar, bei denen es um die Anwendung natur- und ingenieurwissenschaftlicher Grundlagen geht. Ihr traditionell breites Berufsfeld verlagert sich zwar durch die Entwicklungen in Wissenschaft und Technik kontinuierlich. Mit ihrer physikalischen Denkweise sind Physiker aber in der Lage, sich rasch in neue Problemfelder einzuarbeiten.
Auch in Zukunft werden Physiker auf Gebieten arbeiten, für die sie während des Studiums nicht direkt ausgebildet wurden, wo sie aber die besonderen analytischen, systematischen und synthetischen Fähigkeiten einsetzen können. Haupteinsatzgebiet der Physiker ist die Forschung. In Deutschland gibt es relativ viele öffentlich finanzierte Forschungseinrichtungen mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Schwerpunkten.
Ruf doch mal an warb die deutsche Telekom vor einigen Jahren. Ob wohl der "richtige" Studiengang dazu führt, dass ein Anruf zu einem beruflichen Ansatz führt?

 

Orientalist

Beruflich befassen sich die Orientalisten mit der Kultur des vorderen Orients. Sie sollen das Wissen über die historischen Kulturleistungen dieser Regionen bewahren und weiterentwickeln. Im Mittelpunkt stehen dabei das Schriftgut, die Sprachen und die Geschichte einzelner Sprach- und Kulturräume der Vergangenheit und Gegenwart. Ihr Wissen kann bei wirtschaftlichen Kontakten hilfreich sein.

Sehr geehrter Herr Kulturminister,
erlauben Sie mir, Ihnen einen Brand- und Bettelbrief zu senden. Wie Sie wissen, bin ich von der Niederrheinischen Universität zu Duisburg beauftragt worden, Ideen zum Fortbestand der Lehre und Forschung an unserer Universität zu entwickeln.
Wie bekannt, arbeitet unserer Universität eng mit der Bergischen Fachhochschule in Remscheid zusammen. Dort wird naturwissenschaftliche Forschung auf höchstem Niveau betrieben. Der technische Bereich wird von unserer Dependance in Mönchengladbach, der "Freien Grenzland - Gesamthochschule" abgedeckt.
Was also hier in Duisburg tun? In Duisburg möchten wir die Gesellschaftswissenschaften konzentrieren. Wie kann man das menschliche Zusammenleben sinnvoll organisieren? Diese Frage bewegt uns. Doch es geht nicht nur um das Hier und Heute. Wer wissen möchte, wie er die Gegenwart gut bestehen kann, der muß seine Grundlagen kennen. Die Studiengänge der Allgemeinen und regionalen Geschichte, Germanistik, Linguistik / Philologie und Soziologie sind ja bereits gut ausgebaut.
Nun gilt es, zu neuen Ufern aufzubrechen. Von Duisburg aus möchten wir die Geschichte des Vorderen Orients, also überwiegend Arabien, Persien, Afghanistan, aber auch Ägypten und Somalia kennenlernen. Die Gegenwart wird uns ja durch die tägliche Berichterstattung im Fernsehen nähergebracht. Wie sieht aber - beispielsweise - die Vor- und Frühgeschichte Persiens und Afghanistans aus? Welche Völker gab es früher in Somalia? Welche Kontakte gab es nach Nordafrika und nach Indien? Fragen wie diese möchten wir erforschen.
Einen Teil der Forschungsgelder möchten wir selbst erwirtschaften, etwa durch die Veröffentlichung von Bücher, der Akquise von Forschungsaufträgen, die Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft oder die Politikberatung. Dieser Bereich wird etwa drei Viertel unserer geplanten Einnahmen erwirtschaften. Das restliche Viertel müsste also durch staatliche Zuschüsse abgedeckt werden. Dürfen wir auf Ihre Hilfe hoffen?

(Antwort)
Sehr geehrter Herr Universitätsbeauftragter,
ja, Sie dürfen.
(2 Tage später)
Sehr geehrter Herr Kulturminister,
inwieweit?

(große Antwort)
Sehr geehrter Herr Universitätsbeauftragter,
die Idee, einen Studiengang "Orientalistik" an der Niederrheinischen Universität einzurichten, ist in meinem Ministerium auf rege Gegenliebe gestoßen. Schließlich gilt es, den Universitäts- und Forschungsstandort Niederrhein zu festigen und zu stärken. Gerade die Gesellschaftswissenschaften sind hier nur unzureichend vertreten. Daher begrüßen wir Ihre Initiative freudig erregt. Zumal sie auch nur mit geringen Kosten für uns verbunden ist. Haben Sie schon einen konkreten Kandidaten im Auge?

(drei Wochen später im Kulturministerium)
(klopf klopf)
Ja, bitte?
Herr Meier? Ich heiße Müller. Wir sind heute zu einem Vorstellungsgespräch verabredet.
Aber natürlich. Kommen Sie doch herein. Nehmen Sie Platz. Kaffee?
Nein, danke, lieber einen türkischen Tee.
Türk-..., ja, äh, natürlich. Sofort. (10 Minuten später) Hier bitte.
Danke.

So, so, Herr Müller, Sie möchten also Orientalistik - Professor an der Duisburger Universität werden? Erzählen Sie doch bitte etwas über sich. Fangen wir dabei von vorne an. Was bewog Sie dazu, gerade Orientalistik zu studieren?

Daran ist Karl May schuld. (Staunen auf der Gegenseite) Ja, wirklich. Ich habe die Bücher um Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar regelrecht verschlungen. Auch Lawrence von Arabien und andere Orient - Helden interessierten mich sehr. Ich habe alles über sie gelesen. Später kamen dann Reiseführer und Fachbücher hinzu.

Sind Sie denn auch schon mal im vorderen Orient gewesen?
Aber natürlich. Für meine Doktorarbeit bin ich an all den Orten gewesen, die Kara Ben Nemsi gesehen hat. Ich konnte nachweisen, dass es Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar wirklich gab. Ich sah nämlich überall ihre Büsten und Standbilder.
Und was ist mit Lawrence von Arabien?
Ach Quatsch. Der ist doch nur eine Filmfigur.
So, so. Und wo studierten Sie?
An der Südwest - Universität Freiburg. Ich brachte 8 Semester. Promotion: Kara Ben Nemsi, 1988, summa cum laude. Habilitiert habe ich drei Jahre später.
Zu welchem Thema?
Hergés "Tim und Struppi" - Comics. Die spielten ja teilweise auch in Arabien. Interessante Lektüre übrigens. Sollten Sie unbedingt lesen, Herr Meier.
Wieso? Gab es Tim und Struppie auch?
Ja, natürlich. Wußten Sie das nicht? Ja, haben Sie denn nicht meine Habilitationsschrift gelesen? Ich konnte darin nachweisen, dass Tims Abenteuer im jordanisch - saudisch arabischen Grenzgebiet spielen. Hergés Orientkenntnisse waren überragend.
Ich sehe, Sie tragen einen Kaftan. Stamm der auch von Ihren Forschungsreisen?
Aber nein. Der stammt vom türkischen Gebrauchbekleidungshändler um die Ecke. (verblüffter Blick des Gegenübers.) Spaß beiseite. Den habe ich mir in Dschibuti gekauft, als ich den Reiseführer über das kleine Land am Horn von Afrika geschrieben habe. Wussten Sie schon, dass es das Horn wirklich gibt?
Ja, natürlich, das kann ich ja auf der Landkarte nachlesen. Es liegt doch genau gegenüber von Saudi - Arabien ganz in der Nähe von Somalia.
Aber nein! Mitnichten! Das Horn von Afrika ist ein alphornähnliches Blasinstrument, das sich vom Strand von Dschibuti befindet. Die Schiffe, die vom Suezkanal aus in Richtung Indischer Ozean fahren, müssen am Strand landen, das Horn blasen und dürfen erst dann weiterfahren. Nur so wird sichergestellt, dass keine Stürme das Schiffe sinken lassen. Das wussten schon die vorislamischen Araber.
Herr Müller, es reicht. Sie sind der einzige Bewerber, der alle formalen Voraussetzungen erfüllt. Und die anderen Kandidaten erzählen mir noch mehr Quatsch. Also werde ich Sie einstellen müssen.
(2 Monate später)
Hallo Mama,
ich kann Dir heute nur ein paar Zeilen schreiben. Ich sitze nämlich auf gepackten Koffern. Übermorgen fliege ich ins südliche Arabien. Ich soll erforschen, ob es dort Spuren der biblischen Königin von Saba gibt...
Gesehen wurde der Bewerber Müller übrigens nicht mehr. Ob er dem Liebreiz der Königin anheim fiel, lässt sich nicht sagen. Seine Stelle wurde jedenfalls schnell neu besetzt.

Pädagoge

Wir lernen nicht für die Schule, sondern für das Leben. Wer kennt ihn nicht, diesen alten Spruch aus Schülertagen. Vokabelteste, Diktat und Matheklausur sind die Sachen, mit denen sich ein Schüler herumschlagen muss. "Wir Diplom - Pädagogen beschäftigen uns auf übergeordneter Ebene mit Beratung, Planung, Konzeption und Organisation von Bildung. Die Durchführung liegt dann woanders," erzählt Dr. Monika Kil. Die gehört dem Bundesverband der Diplom - Pädagogen an.
Pädagogik (Erziehungswissenschaft) befasst sich mit allen Fragen der Entwicklung und der Hinführung des Einzelnen zum selbständigen und verantwortlichen Leben in Gesellschaft und Gemeinschaft. Sie hat dabei die Erziehungswirklichkeit in Familie und Gesellschaft einerseits und in den erzieherischen insbesondere den schulischen und sozialpädagogischen Einrichtungen andererseits in Betracht zu ziehen. Wichtige Nachbarwissenschaften sind die Psychologie und Sozialwissenschaften, Anthropologie und Biologie. Die Kulturpädagogik ist ein noch junger eigenständiger Studiengang, der auf breiter Grundlage, aber mit deutlich praxisbezogenen Schwerpunkten auf Aufgaben in der Kulturarbeit (Bildung, Kunst, Journalistik, Organisation und Verwaltung, Forschung) vorbereitet.
Hauptaufgabe von Erziehungswissenschaftlern ist das Vorbereiten und Durchführen von zielgruppenorientierten Angeboten der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (einschließlich Organisation und Verwaltung), das Beraten von Einzelpersonen und Gruppen in verschiedenen Arbeitsfeldern. Die Tätigkeitsfelder von Pädagogen liegt im Bildungs- und Erziehungswesen außerhalb der Schule, z. B. in der vor- und außerschulischen Jugendbildung, in der Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, in der Bildungsforschung. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es beispielsweise bei Einrichtungen der Erwachsenenbildung von Kirchen, Gewerkschaften, Parteien, Verbänden, Stiftungen, Einrichtungen für Behinderte, Kindergärten und vorschulpädagogischen Einrichtungen, Freizeit-, Erholungs- und Sportzentren, Seniorenheimen und pädagogischen Einrichtungen von Städten (z. B. Jugendzentren).
"Studien- und Berufswahl" heißt ein Ratgeber, der von der Bundesagentur für Arbeit und der Bund - Länder - Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung herausgegeben wird. Eher trocken und theoretisch beschreibt er den Beruf des Diplom - Pädagogen. "Meine Empfehlung lautet: Wer Pädagoge werden möchte, sollte vor dem Beginn des Studiums überlegen, wo er oder sie hinterher arbeiten möchte. Da sich die Universitäten unterschiedliche Schwerpunkte setzten, fällt dann die Entscheidung leichter, wo sich ein Student einschreibt," erzählt Kil.
1969 sei der Studiengang eingerichtet worden, erzählt die Pädagogin. "Er ist ein typisches Kinder der Bildungsreform." 60.000 Absolventen und 52.000 derzeitige Studenten habe der Verband ausgemacht. Pädagogik ist eine brotlose Kunst. So lautet ein gängiges Vorurteil. "Die Pädagogik ist besser als ihr Ruf," hält Kil dagegen. "Der Arbeitsmarkt ist zwar nicht so rosig wie bei Informatikern oder Naturwissenschaftlern, aber deutlich besser als bei Romanisten, Anglisten oder Psychologen. Nur ein Beispiel: Wir wollten vor einiger Zeit in Dortmund eine ABM durchführen. Ging aber nicht - es gab nicht genug arbeitslose Pädagogen." Pädagogik ist weiblich - behauptet Kil und belegt es auch mit einer Zahl. Der Frauenanteil bei den Studenten liegt bei 70 - 80 Prozent. "Wenn ich führungs- und konzeptorientiert arbeiten will, brauche ich theoretisches Rüstzeug. Wie ist die Gesellschaft konzipiert? Wie kann ich in gesellschaftlichen Zusammenhängen arbeiten? Wie lernen Menschen lernen? Was möchten Sie lernen - so frage ich."
Doch es sind nicht nur der Öffentliche Dienst und Verbände, bei denen Pädagogen beschäftigt sind. Auch die freie Wirtschaft sei ein Betätigungsfeld für Diplom - Pädagogen. Berufliche Erwachsenenbildung, Weiterbildung und berufliche Orientierung sind mögliche Themen. "Ich selbst bin in der Forschung tätig. Ich frage: Wie macht Arbeiten Spaß? Wie schaffe ich eine Umgebung, bei der jemand seine Motivation, Fähigkeiten und Kenntnisse voll ausspielt," berichtet Kil. Doch Pädagogik könne auch fragen, wie Schulen und Kindergärten damit umgehen, dass Eltern viel arbeiten und daher nicht unbedingt Zeit für ihre Kinder haben. Andererseits: Eltern können auch arbeitslos sein und mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sein. "Lernen findet nicht nur in der Schule mit Noten statt, sondern meint auch lebenspraktisches Lernen. Bildung und lebenslanges Lernen werden daher schon Themen der Zukunft sein."
E-learning, elektronisches Lernen - was sich heute wie Zukunftsmusik anhört, bietet Pädagogen die Möglichkeit, selbständig zu arbeiten. Fernsehen, Internet, Handy mit Internetzugang, CD - Rom...: Es sind viele Möglichkeiten, moderne Medien zum Lernen zu nutzen. Es habe seinen Reiz, die klassischen Klassen aufzulösen und Menschen am Computer lernen zu lassen. Der Schüler bleibt zuhause, die Bildungsmaßnahme wird insgesamt billiger, was ja gerade für Unternehmen interessant ist. "Wir beschäftigen uns mit der Frage, wie ich ein Lernprogramm pädagogisch sinnvoll und qualitativ gut gestalten kann," beschreibt Kil, wie heute schon die Zukunft angedacht wird.
Eine berufliche Interessensvertretung möchte dabei der Berufsverband sein. "Die Mitglieder sollen über das Internet in die Lage versetzt werden, sich zu vernetzen, sich zu aktuellen Themen ihres Berufsfeldes auszutauschen und sich selbst zu organisieren," beschreibt Kil eine der Aufgaben für die Zukunft, nur um fortzufahren: "Wir möchten auch freiberufliche Diplom - Pädagogen unterstützen. Wir haben dabei an ein "Datawarehouse" gedacht, in dem ähnlich einem virtuellen Gründerzentrum wichtige Informationen zur Selbständigkeit und Berater für Existenzgründungsinteressierte zur Verfügung gestellt werden. Die Vielfalt is in der Öffentlichkeit noch zu wenig bekannt. Hier sollen Strategien entwickelt werden, um Transparenz zu schaffen. Unter dem Stichwort "Honorarordnung" überlegen wir, ob den Mitgliedern eine Orientierung über Tagessätze gegeben werden kann. Berufsanfänger haben so eine Handlungssicherheit, wenn sie Angebote erstellen. Der Berufsverband ist in die Jahre gekommen und damit auch ein Teil seiner Mitglieder. Eine Aufgabe wäre es nun, erfahrene Berufspraktiker und Studieneinsteiger zusammenzubringen. Über ein Mentoringsystem können im Beruf Stehende den Berufsanfängern den Berufseinstieg erleichtern."
Guildo Horn ist uns als Sänger und Grand Prix - Teilnehmer bekannt. Dass er Pädagoge ist, ist dabei unbekannt geblieben. Bildung ist ein Querschnittsthema, das alle Bereiche der Gesellschaft umfasst. Behauptet zumindest der Verband.
 

Pantomime

Stellen Sie ein Ei dar!
Ich soll ein Ei darstellen. Meine Güte - wie soll das denn funktionieren? Hmmm, mal überlegen. Wie sieht denn ein Ei aus? Es ist weiß. Es hat eine Schale. Unten ist es dick und wächst dann hinkelsteinmäßig nach oben. Der Kostümverwalter kann mir tatsächlich weiterhelfen. Er hat eine weiße Hose mit sehr, sehr weitem Schlag. Ein weißes, aufgeplustertes Oberhemd, weiße Handschuhe, weiße Gesichtsschminke und eine weiße Kappe komplettieren meine Ausstattung. Sicherheitshalber trage ich noch ein weißes T-Shirt und eine lange weiße Unterhose, auf der ein großer gelber Kreis das Eidotter darstellt. Außerdem leiht mir der Requisitenmeister einen großen Eierlöffel.

Die Bühne wird dunkel. Das Licht des Scheinwerfers ist auch mich gerichtet. Tocktock - mit dem Eierlöffel schlage ich gegen meinen Kopf. Die Mütze sitzt schief und deutet so Risse in der Eierschale an. Ich reiße sie mir vom Kopf. Tocktock - ich schlage mir mit dem Eierlöffel auf Hände, Brustkorb und Beine. Dann reiße ich mir Handschuhe, Oberhemd und Hose - quasi als Eierschale - vom Leib.
Die drei Juroren applaudieren und nicken beifällig. Ich habe die Aufnahmeprüfung für die Pantomimenschule bestanden.
?Nach der Schule von Decroux und der Literatur von Jean Soubeyran, eines Schülers von ihm, funktioniert die Pantomime wie ein Vortrag, der aus Sätzen besteht und durch die Mittel von Spannung und Entspannung, die "die Atmung des Mimen" sind, die Zuschauer zu begeistern versucht. Diese Sätze wiederum bestehen ebenso wie der gesprochene Vortrag aus Satzzeichen und Satzgliedern, die zueinander in Beziehung stehen müssen, um verständlich zu sein, und haben einen Anfang und ein Ende. Die sogenannten "Tocs" dienen dazu, einen pantomimischen Satz oder ein Satzelement einzuleiten oder als "Schluss - Toc" eine Aktion abzuschließen, wobei letztere durch ein Auftreten der Ferse oder der Fußspitzen als sogenannter "Stoß"  auch hörbar sein können. Die zeitweilig auch als Pantomimin aufgetretene Brigitte Soubeyran definiert den Toc so: "Der Toc ist ein Punkt, der innerhalb eines Bewegungsablaufs eine neue Phase einleitet." Zusätzlich wird jede Gestik auf das Minimum an Bewegung reduziert und jeder mimische Ausdruck auf das Einfachste, um sie dadurch "klarer" zu machen.

Dies verlangt vom Pantomimen einen hohen körperlichen Trainingsaufwand. Es werden viele gymnastische sogenannte "Separationsübungen" angewendet, um jeden einzelnen Körperteil (fast könnte man sagen: jeden Muskel) unabhängig voneinander und auch gegenseitig bewegen zu können. Zusätzlich wird während der Ausbildung auf den Gebieten der "Erschaffung der Zeit und des Raumes", des Umgangs mit fiktiven Gegenständen, der Darstellung von Gemütsbewegungen und der "dramatischen Improvisation" in Einzel- oder Gruppenimprovisationen sowie der sogenannten `geometrischen Pantomime gearbeitet. Ein letzter, doch nicht minder wichtiger Punkt für den Pantomimen ist die Arbeit mit der "Maske", die wich überall im Bereich Theater, Film oder Fernsehen nicht ausschließlich als eine aufgesetzte zu verstehen ist. Die Maske hat die Funktion, eine Distanz zwischen dem Mimen und dem Publikum zu verschaffen, stellt die Internetplattform Wikipedia die Technik der Pantomime vor.

Sag mal, Ottokar, du bist doch Pantomime...
Na ja, Oskar, eigentlich lerne ich ja noch....
Wie bist du Pantomime geworden?

Wie soll ich sagen? Mein Englischlehrer ist Schuld daran. Ich habe Englischunterricht ab der 5. Klasse gehabt. Ich konnte mir damals schon furchtbar schlecht Vokabeln merken. Also habe ich immer mit Händen und Füßen geredet. Meine Englischlehrer behaupten, ich hätte dabei auch immer Fratzen geschnitten. Eines Tages gab mir mein Englischlehrer eine ganz besondere Hausaufgabe auf. Ich sollte mir die englischen Vokabeln, die wir bis dahin gelernt hatten, anschauen und mir einige Hauptwörter auswählen. Dann sollte ich mir überlegen, wie ich das Wort bildlich pantomimisch darstellen kann. In der folgenden Stunde sollte ich dann meine Ideen vorstellen.

Der Vorteil dieses Systems? Auf diese spielerische Weise habe ich die Vokabeln spielerisch gelernt. Und der Unterricht machte auf einmal Spaß. Lehrer und Mitschüler unterschielten sich immer mehr auf Englisch. Am Ende des Schuljahres war kein deutsches Wort mehr im Englischunterricht zu hören.

Hat das auch im Latein-Unterricht geklappt?

Na klar. Am Ende führten wir den gallischen Krieg von Caesar pantomimisch auf.
?Pantomime (griechisch: pantomimos = ?Pantomime; wörtlich - alles nachahmend-) bezeichnet eine Form der darstellenden Kunst, deren Darsteller in den meisten Fällen ohne gesprochenes Wort auskommen und Szenen, Örtlichkeiten und Charaktere hauptsächlich durch Gestik und Mimik verständlich machen. Masken oder Schminkmasken können dabei Verwendung finden.

Als Gegenbewegung zum Ursprung der Pantomime aus Tanz und Zirkusartistik, den man noch im Stummfilm erkennt, hat sich eine karge, aufs Wesentliche beschränkte `autonomeŽ Pantomime als moderne Kunstform entwickelt. Gelegentlich wird diese Pantomime dennoch mit anderen Theaterformen verbunden, zum Beispiel beim schwarzen Theater, seltener auch im Schwarzlichttheater. Ebenso kann die Darbietung eines Clowns pantomimische Elemente enthalten, definiert Wikipedia den Begriff . Dort gibt es auch Ausführungen zur Geschichte dieser Kunstform.

?Der römische Pantomimus war eine Art virtuoser Solotanz. Er war weit verbreitet, bis das Christentum alle Formen öffentlicher Aufführungen verbot. Eine Kontinuität des römischen Mimus über das Mittelalter hinweg wird manchmal behauptet, läßt sich aber nicht belegen. Allerdings wurde seit der Neuzeit immer wieder versucht, verschiedenste Theaterformen durch Berufung auf die Antike zu rechtfertigen.

Mit der Commedia dell`arte, dem italienischen Stegreiftheater der Renaissance, entstand seit dem 16. Jahrhundert eine neuzeitliche Form der Pantomime, die sich über den Umweg der europäischen Metropole  Paris auf der ganzen westlichen Welt verbreitete. Wenngleich hier Sprache verwendet wurde, hatten nicht nur Masken wie die Figuren des Pagliacchio oder Pedrolino (wird zu Pierrot) oder des Arlecchino (wird zu Harlekin) Einfluss auf die spätere Pantomime.

Mit dem Begriff der Pantomime verbunden ist die Vorstellung einer allgemeinen Verständlichkeit über Sprachgrenzen und Standesgrenzen hinweg. In diesem Sinne hatten auch die englischen Wanderschauspieler, die Kontinentaleuropa seit etwa 1600 bereisten, ohne die Sprachen in den von ihnen besuchten Ländern zu beherrschen, Anteil an ihrer Entwicklung. Sie nahmen Einflüsse der Commedia dell`arte auf.

Als populäres Gegenstück zum höfischen Ballett wurde im 18. Jahrhundert eine getanzte Form der Commedia dell`arte üblich, die man Pantomime nannte. Überall in Europa gab es Tanzkompanien, die diese sehr musikbetonten Stücke, oft mit vielen Kostümwechseln und Verwandlungen auf der Bühne, präsentierten.

Im Pariser Jahrmarktstheater entstand die stumme Pantomime, weil die offiziellen Pariser Theater aus Angst vor der wirtschaftlichen Konkurrenz dieser modischen Spielstätten zeitweise ein Textverbot für sie durchsetzen konnten.

In der Ästhetik des 18. Jahrhunderts, in einer gehobeneren gesellschaftlichen Sphäre, hatte die Pantomime eine andere Funktion. Sie sollte nach dem Tod des tanzenden Königs Louis XIV 1715 die zunehmende Loslösung von den französischen Hofsitten rechtfertigen, die Tanz und Theater instrumentalisierten. Sie symbolisierte eine Bewegung ohne Benimm-dich-Regeln. Die Befreiung von den regulären Schritten des Gesellschaftstanzes, vom einengenden Korsett des Operngesangs, von den Posen und Deklamationsregeln der tragischen Schauspieler, all das wurde mit Vorliebe Pantomime genannt, die als Vision grenzenloser Freiheit, Wahrheit und Natürlichkeit erschien und sich zunehmend noch auf die Antike abstützen ließ. Von Jean-Baptiste Dubos über Denis Diderot bis Johann Georg Sulzer gibt es zahlreiche Äußerungen in der Richtung, dass die Pantomime den Menschen zur Natur hinführe.

Johann Jacob Engel fasste in seinen "Ideen zu einer Mimik" (1786) manche Tendenzen des Jahrhunderts zusammen. Eine Leitidee war der Glaube daran, dass die wortlosen Künste Gestik und Mimik im Unterschied zur wortreichen und manipulierenden Rhetorik das "Innere der Seele" unverstellt spiegeln. Dann wären Gestik und Mimik nach damaliger Vorstellung nicht Kunst, sondern Natur. Sie wären nicht machbar, sondern würden unwillkürlich aus dem Innern des begnadeten Künstlers hervorbrechen. Der sprachliche Ausdruck war dagegen eher dem Verdacht der Täuschung und Verstellung ausgesetzt. Diese theoretische Diskussion läßt sich nicht von ihrem gesellschaftlichen und politischen Umfeld trennen. Die Pantomime der Jahrmärkte war gerade deshalb in Mode, weil sie "aus der Gosse" kam und ursprünglich gering geschätzt wurde, so wie es bis heute bei vielen Tänzen oder Musikstilen der Fall ist.

In England hingegen war die Glorious Revolution 1688 schon geschehen und die populäre Theaterkunst deshalb weiter fortgeschritten als auch dem Kontinent vor der französischen Revolution 1789, wo sie mit zahlreichen Einschränkungen zu kämpfen hatte. Im Pariser Jahrmarkttheater wurde die Pantomime als Kampf gegen die Privilegien der Hoftheater betrachtet.

Das Aufstreben der Pantomime nach der französischen Revolution hat vor allem mit der strengen Theaterzensur zu tun, die Aufführungen ohne Text, also ohne die Gefahr politischer Äußerungen, stark begünstigte. Der Begriff Pantomime wird auch deshalb mit einer subtilen Gesellschaftskritik in Verbindung gebracht.

Die populäre Pantomime war noch im 19. Jahrhundert ein Gegenstück zum höfischen Ballett und wurde in Theatern aufgeführt, denen keine solchen gestattet waren, wie dem Theater in der Leopoldstadt Wien. Ein wichtiger "Pantomimenmeister" war etwa Louis Milon am Pariser Theatre de l`Ambigu-Comique. Von dieser Ballett-Pantomime stammt die sogenannte "englische Pantomime" her, die eng mit dem Zirkus verwandt war und in Joseph Grimaldi (dem Erfinder des Clowns) einen berühmten Interpreten hatte. Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein bildeten "Pantomimen" das Kernprogramm der Zirkusse, die ähnlich wie die Massenszenen in heutigen Kostüm- oder Historienfilmen aussahen, mit ausgedehnter Handlung, vielen Figuren, je nachdem auch mit exotischen Tieren. Beeindruckende Bilder waren dort wichtiger als Sprache. An Weihnachten wird die komische Variante dieser spektakulären Pantomimen noch heute in vielen englischsprachigen Gebieten der Welt aufgeführt. In den Music Halls seit 185ß erfuhr sie jene kommerzielle Perfektion, die man noch im Stummfilmkomödien bewundern kann.

"Lebendige Bilder", die sich aus dem Posieren für Gemälde oder Fotos entwickelten und die etwa Henriette Hendel-Schütz kultivierte, wurden mitunter auch "Pantomimen" genannt. Eine enge Verbindung zur weiteren Entwicklung der Pantomime hatte das Turnen seit Beginn des 19. Jahrhunderts, das damals noch mehr theatralische Elemente enthielt als heute. Der Rhetoriklehrer Francois Delsarte erforschte und lehrte die "natürlichen" Körperhaltungen, die er für eine Grundlage jeder sprachlichen Äußerung hielt. Noch der moderne Pantomime Jacques Lecoq hat als Turner begonnen und Jean-Gaspard Deburau war ein Meister im Stockkampf. Außerdem gehört das Fechten  seit dieser Zeit zu den Fähigkeiten eines Schauspielers des 18. und 19. Jahrhunderts. Sie sollten Standespersonen authentisch darstellen und sich selbst in Ehrenhändeln verteidigen können. Später wurde es zwar zur "sinnfreien Leibesübung", wird aber aus Gründen der Körpererziehung in der Schauspielerausübung bis heute beibehalten.

Deburau gilt auch als Erfinder der modernen, feinen und poetischen Pariser Pantomime auf dem Boulevard du Temple, die sich bis heute erhalten hat. Das Melodram zu jener Zeit enthält oft pantomimische Hauptrollen. Auf die Oper übertragen wurde dieses Prinzip in `Die Stumme von Portici` (1828), in der die stumme Figur sozialkritische Sprengkraft besaß, was sich in der belgischen Revolution von 1830 bestätigte.

Artisten-Karrieren wie die von Carl Godlewski zeigen, dass auch nach 1900 die Grenzen zwischen Pantomime, Zirkusakrobatik und Tanz fließend waren, selbst auf höchstem Niveau. Dies erschien manchen Künstlern jedoch unbefriedigend. Die Pantomime des 20. Jahrhunderts, die auf Ètienne Decroux zurückgeht, ist nicht nur von der Kleinkunst der Music Hall und von den Schauspieltechniken im Stummfilm beeinflusst, sondern auch von Reformversuchen des Ballettanzes, die bei Francois Delsarte ihren Anfang nehmen und in den sogenannten Ausdruckstanz von Emil Jaques-Dalcroze oder Rudolf von Laban münden. Dessen Bewegungsexperimente auf dem Monte Veritá fanden weitherum Beachtung. So formte sich nach dem Ersten Weltkrieg eine Art des Bewegungstheaters, das weder Ballett noch Gesellschaftstanz war, erfahre ich dort.

Warum ich Ihnen das alles erzähle? Ganz einfach. Weil ich derzeit großen Ärger mit den Hörgeräteakustikern habe. Ich arbeite nämlich in einem Altenwohnheim. Und bin dort dazu übergegangen, mich pantomimisch mit den Senioren zu unterhalten. Offensichtlich verstehen mich die Damen und Herren sehr gut. Sie gehorchen mir und tun, was ich ihnen sage. Die Begleiterscheinung: Die Senioren brauchen ihre Hörgeräte immer weniger. Das Live-Fernsehen ist für sie spannender.
 

Panzermacher


Panzermacher nannte man generell die Hersteller von Rüstungen im Mittelalter. Panzermacher gehörten zu den Handwerkern und waren in Zünften organisiert. Man unterscheidet die Panzermacher unter anderem nach Plattner und Sarwürker. Plattner stellten Plattenrüstungen her, einen Körperschutz aus Metallplatten, die mit Gelenken untereinander verbunden waren und mit Lederriemen an dem zu schützenden Körper bzw. an entsprechender Unterbekleidung verbunden wurde. Sarwürker stellen Kettenrüstungen her, einen Körperschutz aus Kettengeflecht, einem Verbund von kleinen vernieteten Metallringen.

Dieser Stuntman ist ein Feigling. Das ist offensichtlich. Woher ich das weiß? Nun, ich will es Ihnen erzählen. Ich bin der letzte meines Standes - wehe, Sie behaupten "das" Letzte. Nein, Kalauer beiseite. Ich bin der letzte Inhaber eines Panzermacherladens. Normalerweise arbeite ich für Museen, Theater, Geschichtsvereine, Filmproduktionsfirmen. Gelegentlich arbeite ich auch für die NASA. Für die stelle ich Raumfahreranzüge her. Aber ich merke, ich schweife ab.
Es war so gegen 16 Uhr, als der Stuntman mein Ladenlokal betrat. Was ich für ihn tun könne, fragte ich ihn. "Ich brauche einen Helm, einen Kopfschutz. Durchsichtig muß er sein, elastisch, trotzdem hart und wiederstandsfähig," fragte er. Wofür er diesen Helm brauche, fragte ich ihn. Er solle eine Stuntszene in einer Straßenbahn spielen. Bei einer Notbremsung solle er mit dem Kopf gegen eine Fensterscheibe prallen. Und vor diesem Aufprall wolle er sich schützen. Er wolle sich nicht wehtun, sich möglicherweise eine Beule, einen blauen Flecken zuziehen. Er brauche einen wirkungsvollen und doch unsichtbaren Schutz.
Ich machte ihm diesen Kopfschutz. Ich befestigte Wattebäusche in rauhen Mengen an einer Baseballkappe. Diese Watte federt den Aufprall ab. Der Stuntmann war zufrieden ("Als ich ganz sanft gegen die Fensterscheibe pralle, spürte ich fast gar nichts," behauptete er). Und ich auch. Ich habe nämlich einen Fuß in der Tür dieser Filmproduktionsfirma.

Personaldienstleistungskaufmann

"Britain works" - Großbritannien arbeitet / funktioniert. Mit diesem Slogan warb Labour viele Jahre für sich. Zeitarbeitsfirmen können in Deutschland ein bequemer Weg sein, an Personal zu kommen.

"Den Beruf des Personaldienstleistungskaufmanns gibt es erst seit 2008. Trotzdem bilden wir schon aus. In ganz Nordrhein - Westfalen bilden wir 10 Nachwuchskräfte aus. In Duisburg ist es 1," berichtet Wilhelm  Oberste-Beulmann von der Duisburger Niederlassung der Start-Zeitarbeitsfirma.
Wer wissen möchte, was der Personaldienstleistungskaufmann macht, sei an dieser Stelle an BerufeNet, die berufskundliche Internetplattform der Arbeitsverwaltung, verwiesen. Dort wird der neue Ausbildungsberuf ausführlich beschrieben. An dieser Stelle nur soviel: Personaldienstleistungskaufleute besorgen Personal, planen dessen Einsatz und entwickeln es bei Bedarf weiter.
"Wir haben früher viel mit Kaufleuten für Bürokommunikation und Quereinsteigern gearbeitet, die wir aber erst einarbeiten mussten. Die Fachverbände der Zeitarbeitsfirmen entwickelten dann aus Gründen der Qualitätssicherung den neuen Beruf," berichtet Oberste-Beulmann. "Verbrauchermärkte und Banken interessieren sich auch schon für diese Ausbildung. Schließlich arbeiten die Personaldienstleistungskaufleute viel mit Menschen zusammen. Bei den Banken und Verbraucherverbänden geht es - beispielsweise - auch um Beschwerdemanagement. Wenn ich da etwas falsch mache, sehe ich den Kunden nie wieder. Also brauche ich gut ausgebildete Leute."

Das Personalwesen in Gänze (also beispielsweise den Arbeitsschutz und das Arbeitsrecht), der Bereich Vertrieb / Akquise / Marketing, die Berufsfelderschließung (das Matching, den richtigen Bewerber für die jeweilige Stelle zu finden, heißt nicht nur, den Bewerber gut zu kennen, sondern vorher ein Stellenprofil erarbeitet zu haben) und der Bereich Kommunikation und Kooperation - sie sind wichtig für den Personaldienstleistungskaufmann und werden daher in der Ausbildung besonders unterrichtet.
Welche Fähigkeiten bringt der ideale Lehrling mit? Diese Frage drängt sich an dieser Stelle schon auf. Er bringt ein gutes Zahlenverständnis mit. Kommunikative Fähigkeiten und ein gutes Sozialverhalten kommen hinzu. Daher ist es nicht verwunderlich, daß der Beruf zwar allen Schulabgängern offen ist. "Gymnasiasten und Schüler von weiterführenden Fachschulen haben aber die besten Chancen," betont Oberste-Beulmann. Daß sie preußische Kardinalstugenden wie Fleiß, Sauberkeit, Pünktlichkeit, Ordnungssinn und Höflichkeit mitbringen, setzt Oberste-Beulmann als selbstverständlich voraus.
Ich selbst habe vor rund 15 Jahren (erfolgreich) eine Ausbildung für den gehobenen Dienst bei der Arbeitsverwaltung absolviert. Hätte ich damals wohl eine Chance gehabt, bei einer Zeitarbeitsfirma anzuheuern? "Nein, eigentlich nicht," meint Oberste-Beulmann. Das Arbeitsamt ist eine Behörde, die sich nicht um Kundenakquise kümmern muss. Wer arbeitslos ist, geht dorthin. Das Arbeitsamt ist auch nicht daraufhin ausgerichtet, aktiv auf Firmen zuzugehen und offene Stellen zu finden. "Früher, zu meiner Zeit, kümmerten sich die Arbeitsvermittler noch um bestimmte Berufsgruppen. Sie kannten also die Berufsinhalte und die Anforderungen der Arbeitgeber. Sie waren also in der Lage, qualifiziert Stellen zu vermitteln. Heute bestimmen die Anfangsbuchstaben der Familiennamen, zu welchem Vermittler ein Arbeitsloser kommt.. Der kann nun wirklich nicht alle Berufe und alle Betriebe gleichermaßen kennen,"  schießt es mir bei dem Gespräch durch den Kopf. Natürlich formuliert Oberste-Beulmann seine Erfahrung etwas eleganter als ich es hier tue. Aktive Hilfen bei der Arbeitssuche (wie etwa die Begleitung bei Vorstellungsgesprächen, die Vorbereitung auf die Tätigkeit oder die aktive Hilfe bei der Stellensuche) sind bei der Arbeitsverwaltung doch sehr selten. "Die sind ja nur froh, wenn ein Arbeitsloser weg ist und sie sich mit ihrem Verwaltungskram beschäftigen können." Dieser ketzerische Eindruck ist schon lange in der Bevölkerung vorhanden. Ob Zeitarbeit und der neue Beruf des Personaldienstleistungskaufmann eine Lösung sein werden, wird die Zeit zeigen.

Pfeifenbäcker   

Pfeifenbäcker bezeichnet einen historischer Handwerkesberuf, der sich mit der Herstellung von Tabakspfeifen aus Ton beschäftigte. Das Handwerk gelangte Anfang des 16. Jahrhunderts mit dem Aufkommen des Tabak-Genusses über England und die Niederlande nach Deutschland. Als Material diente hierbei ein spezieller sogenannter Pfeifenton, der nach dem Brennen eine weiße Farbe aufwies. Eines der wichtigsten Zentren des Handwerks in Deutschland war der Westerwald. Die Hochzeit dieses Handwerks ging schon Mitte des 18. Jahrhunderts zu Ende. Die wohlhabenden Pfeifenraucher gingen damals dazu über, den Tabak nicht mehr aus einfachen Tonpfeifen, sondern immer mehr in Pfeifen aus Meerschaum, Porzellan, Holz oder kostbaren Materialien wie Silber oder Glas zu rauchen. Die Tonpfeife verblieb nur noch als Rauchinstrument des "einfachen Mannes". Im 19. Jahrhundert drängte der Siegeszug der Bruyèrepfeife und der Zigarre das Handwerk endgültig in die Bedeutungslosigkeit," berichtet die Internetenzyklopädie Wikipedia.

Diese Pfeife ist perfekt, so wie sie ist. Der Körper der Pfeife ist wunderhübsch gestaltet. Und ihre Fähigkeiten sind ungewöhnlich. Legt man die Pfeife auf einen Tisch und einen Tabaksbeutel daneben, bewirken die Anziehungskräfte des Holzes, aus dem die Pfeife gemacht ist, dass sich der Tabak selbst in den Kopf der Pfeife stopft. Haben Sie es schon einmal erlebt, dass sich ein Tabaksbeutel wie von Geisterhand selbst öffnet, der Tabak durch die Luft schwebt und dann im Pfeifenkopf verschwindet? Ich brauche dann nur noch mit Mittelfinger und Daumen der rechten Hand schnippen und schon verziert eine kleine blaue Flamme den Daumen. Keine Angst, liebe Leser - diese Flamme kann zwar den Tabak anzünden, aber nicht den Daumen verbrennen. Ich probierte es gerade aus.
Ich werde den Trick in meiner Variétevorstellung einsetzen; die Generalprobe ist ja gerade gelungen. Doch da kommt der Showmaster. Er braucht meine Nummer noch nicht zu sehen. Also verstecke ich die Pfeife schnell in meiner Jackentasche.
"Sag' mal," spricht mich der Showmaster einige Minuten später an. "Deine Jacke qualmt. Probierst du gerade eine neue Nummer?"

Podologe

"Das Wandern ist des Müllers Lust," berichtet ein bekanntes Volkslied. "Aber nur mit gesunden Füßen," fordert Denise Schuylen-Postonjski. Die sympathische Frau aus Rumeln ist Podologin, also medizinische Fußpflegerin und Inhaberin eines eigenen Ladens.
"Podologen sind in der nichtärztlichen Heilkunde am Fuß tätig. Sie pflegen und behandeln Füße - auch in Fällen, wo dies medizinisch geboten ist. Sie arbeiten selbstständig und auf ärztliche Verordnung.

Gut zu Fuß

Egal ob gereizte Knochenhaut im Fußgewölbe, Druckstellen oder eingerollte Nägel, Podologen und Podologinnen können helfen. Sie stabilisieren Füße mit Stützverbänden und Bandagen und behandeln Warzen und Fußpilz. Sind Nägel eingerollt oder eingewachsen, passen sie spezielle Nagelspangen an, fehlende Nagelteile ersetzen sie durch Prothesen. Ab und zu haben sie auch Babys mit deformierten Zehennägeln zu behandeln. Wenn die Fußbewegungen nicht funktionieren, fertigen sie Fußabdrücke an und passen Einlagen an. Bei schmerzhaften Zehenfehlstellungen modellieren sie Silikon-Orthosen, um die Zehen wieder einzugliedern und die Funktion des Fußes wieder herzustellen. Im Falle von Fußerkrankungen, -verletzungen oder sonstigen medizinischen Problemen arbeiten sie unter ärztlicher Anleitung oder auf Grundlage ärztlicher Verordnungen.

Ursachen-Forschung

Bevor sie zu Zange, Pinzette oder Skalpell greifen oder Lösungen auftragen, klären Podologen erst einmal die Ursache für die Beschwerden ab: Sind die Hammerzehen durch zu kurze Schuhe entstanden? Ist ein Spreiz- oder Senkfuß vorhanden? Könnte eine Diabetes-Erkrankung das Geschwür verursacht haben? Auch Personen mit Blutkrankheiten oder Rheumaerkrankungen gehören zu ihren Kunden bzw. Patienten. Während der Behandlung tragen Podologen sterile Handschuhe und Arbeitskittel. Danach desinfizieren und sterilisieren sie die verwendeten Instrumente, denn Hygiene ist oberstes Gebot.

Beauty and more

In die Praxis von Podologen kommen auch Personen mit gesunden Füßen oder rein kosmetischen Problemen. Dann geht es darum Füße zu pflegen, Krankheiten zu verhindern oder das Wohlbefinden zu steigern. So entfernen Podologen und Hühneraugen und übermäßige Hornhaut. Nagelränder reinigen sie. Sie schleifen Nägel ab und polieren und lackieren sie. Ebenso verabreichen sie Fußbäder und reiben die Haut mit ätherischen Ölen ein. Fußreflexzonenmassage gefällig? Das gehört gleichfalls zum Angebot. Auch wenn nicht alle Kunden mit wohlgestalteten Füßen erscheinen - Berührungsängste kennen Podologen und Podologinnen nicht.

Was kann man langfristig für seine Fußgesundheit tun, wenn man Diabetes hat? Welche Schuhe eignen sich für Hohl- oder Spreizfüße? Mit welchen Gymnastikübungen kann man zuhause die Fußmuskulatur kräftigen? Podologen beraten ihre Kunden und Hausbesuche sind oft selbstverständlich.

Verwalten und verkaufen

Podologen haben darüber hinaus am Computer Kunden- bzw. Patientendaten zu dokumentieren und zu verwalten, Arztberichte zu erstellen und podologische Leistungen mit den Kassen abzurechnen. Da sie auch verkaufen - von Gesundheitsschuhen über Fußsalben und Fersenkeilen bis zu Zehensocken - müssen sie zudem ihr Sortiment pflegen. Außerdem müssen sie sich um die Gestaltung von Prospekten, Praxisfenstern oder Websites kümmern," stellt BerufeNet, das berufskundliche Internetprogramm der Arbeitsverwaltung, den Beruf vor, der erst seit 2002 bundesweit einheitlich geregelt ist. "Es ist eine rein schulische Ausbildung mit schulischen und berufspraktischen Anteilen. Sie dauert 2 Jahre," berichtet Schuylen-Postonjski.
Doch es sind nicht nur Hornhäuse, Hühneraugen, eingewachsene Nägel und Risse, bei denen man zu einem Podologen gehen kann. Erkrankungen wie - beispielsweise - Rheuma, Fehlstellungen, Diabetikerfüße oder Durchblutungsstörungen an Füßen kommen hinzu.
"Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die sich erfolgreich behandeln lässt. Chronisch heißt, dass der Diabetes ein lebenslanger Begleiter sein wird. Erfolgreich behandeln bedeutet: Bewegung, gesunde Ernährung und zeitgemäße Therapieformen und eine optimal gute Blutzuckereinstellung.
Fußkomplikationen sind ernste und teure Probleme, die der Diabetes mit sich bringt. Allein in Deutschland werden jährlich 28.000 Amputationen an unteren Extremitäten bei Diabetikern vorgenommen. Fast alle ließen sich durch tägliche Kontrolle der Füße seitens der Diabetiker selbst, dem Einsatz richtiger Strümpfe und Schuhe, gezielte ärztliche Untersuchungen, fachgerechte Fußpflege durch Podologen und spezialisierte Behandlungen in diabetischen Fußambulanzen bzw. speziellen Einrichtungen verhindern.
Ausgelöst werden die Komplikationen meist durch anfänglich unterschätzte Infektionen und unbemerkte kleine Wunden, die sich zu schwer heilbaren Wunden ausweiten. Unbemerkt deswegen, weil Diabetes zu Nervenschädigungen führen kann, die das Schmerzempfinden einschränken. Was normalerweise sofort Schmerz verursachen würde, wird vom Diabetiker nicht wahrgenommen," erklärt Schuylen-Postonjski am Beispiel des Diabetes, warum eine medizinische Fußpflege nötig sein kann. Doch Vorsicht! Eine podologische Behandlung ist in der Regel nicht umsonst: "Fußpflege (Pediküre) dient nicht der Behandlung einer Krankheit im sozialversicherungsrechtlichen Sinne und ist deswegen auch keine Kassenleistung. Fußpflege dient der Körperpflege. Kosten sind der persönlichen Lebensführung zuzuordnen.
Dagegen sind Behandlungsmaßnahmen der podologischen Therapie bei Vorliegen eines genau definierten Zustandes verordnungsfähige Heilmittel. In den `Heilmittelrichtlinien' sind die Voraussetzungen aufgelistet, unter denen der Vertragsarzt (Hausarzt) eine Verordnung zu Lasten der Gesetzlichen Krankenkasse (=Heilmittelverordnung) ausstellen darf. Ihr Hausarzt ist also nicht frei in der Entscheidung, sondern muss sich an diese engen Vorschriften halten. In der Regel wird der Arzt ein Privatrezept oder ein Grünes Rezept ausstellen, was bedeutet, dass eine podologische Behandlung ärztlich dringend angeraten ist, der Patient jedoch die Kosten für diesen Teil seiner Fußgesundheit selbst aufzubringen hat," erklärt Schuylen-Postonjski.
Viele Freizeitsportler, bei denen eine starke Belastung der Füße stattfindet, finden ihren Weg zu der Podologin im linksrheinischen Teil Duisburgs. Doch auch ganz durchschnittliche Mitmenschen kommen. Der Männeranteil liegt inzwischen bei 40 %, berichtet Schuylen-Postonjski. "Bei Männern dauert es länger, bis sie kommen. Wenn sie aber erst einmal da sind, kommen sie auch regelmäßig." Für viele Menschen ist der Fuß etwas Privates, Intimes. Es ist für sie ungewohnt, den nackten Fuß zu zeigen und dann auch noch darüber zu reden.
Ich merke es auch an mir selbst: Diverse naturgegebene Fehlstellungen sorgen bei mir dafür, dass meine Füße nach langen Tagen regelmäßig schmerzen. Doch trotz aller Salben, Fußbäder und Pflaster, die in dem Laden sehen, traue ich mich nicht so richtig, zu fragen, was ich tun soll. Warum ich nur an kleine Luftkissenschuhe, in denen ich 10 cm über dem Boden schwebe, denken muss?

Prädikant

Ausgehend von der Vorstellung des "Priestertums aller Gläubigen" gibt es in der evangelischen Kirche das Amt des Prädikanten. Gelegentlich werden Prädikanten (von Lateinisch: "praedicare" = predigen") auch als Hilfsprediger, Predigthelfer und Ältestenprediger bezeichnet. Sie erstellen ihre Predigten selbständig. Ihre Arbeit erfolgt prinzipiell ehrenamtlich. "In Duisburg gibt es 6 Prädikanten," berichtet Frederik Koßmann. Der Meidericher Gemeindepfarrer ist auch Synodalbeauftragter für die Prädikanten des Evangelischen Kirchenkreises. Nur bis zum Landespfarrer hat er es nicht gebracht...
"Ich muß bereit sein, anderen Menschen von meinem Glauben zu erzählen," nennt Kroßmann eine Grundvoraussetzung für das Prädikantenamt. "Habe ich mich entschlossen, Prädikant zu werden, muß ich eine Gemeinde finden, die mich ausbildet. Das örtliche Presbyterium muss dann darüber befinden, ob ich für das Amt geeignet bin." Es folgt eine zweijährige Ausbildung, in der der angehende Prädikant in Themen wie Bibelkunde, Predigtlehre, Kirchengeschichte und Kirchenmusik zugerüstet wird.
Eine eigenständige Abschlussprüfung gibt es nicht. Der Prädikant ist auch kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht; wer nicht dafür geeignet ist, dem wird nahegelegt, die Zurüstung zu beenden. "Man lernt viel über sich selbst und muss sich notfalls auch eingestehen, dass man etwas nicht kann," betont Koßmann.
Schüchternheit? Verlegenheit? Sie sind beim Prädikanten fehl am Platze. "Kritikfähigkeit und Teamfähigkeit sind schon eher angebracht," betont Koßmann. Redetalent? "Kann man lernen." Sprachfehler wie Stottern und Nuscheln? "Dafür gibt`s Logopäden."
Am Ende der Ausbildung wird der Prädikant ordiniert. "Die Ordination ist der Befähigungsnachweis. Mit der Ordination ist der Prädikant dem Pfarrer gleichgestellt; Pfarrer und Prädikant ergänzen sich. Prädikanten haben einen anderen, ganz persönlichen Zugang zur Predigt. Sie geben aus ihrem christlichen Glauben heraus die Botschaft weiter. Themen wie Arbeit, Familie oder das soziale Umfeld fließen mit in die Predigt ein," betont Koßmann.
Koßmann arbeitet auch als Trainer für liturgische Präsenz. "Ich bin in der Vikarsausbildung, Pfarrerweiterbildung und Erwachsenenbildung (z. B. mit Presbytern) tätig. Wie steht, gehe, bete ich öffentlich? Wo blicke ich hin? Wie lese ich Texte? Dies sind einige der Fragen, die ich beantworte. Es geht bei mir nicht um Show, sondern um den richtigen Vortrag. Möchte ich den Text ansprechend vortrage, muss ich mich in ihn hineinversetzen," betont Koßmann.
Dass hier der richtige Mann in der richtigen Funktion ist, wird im persönlichen Umgang schnell deutlich. Ein gewisses schauspielerisches Talent ist bei ihm durchaus vorhanden. Auch die positive Begeisterung für die eigene Arbeit ist überdeutlich zu spüren; dass Koßmann dabei auch etwas zu sagen hat, ist dabei selbstverständlich.