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Duisburg 2011







 
H - K

 Hafenlogistiker

Fachkräfte für Hafenlogistik erledigen den Warenumschlag in einem Hafen. "Bei uns dreht sich alles um Stahl, sowohl das fertige Produkt wie auch seine Rohstoffe. Von daher bildet Eisenbahn und Häfen in diesem Beruf aus," berichtet Burkhard Decker. Der Diplom-Ingenieur leitet in dem Duisburger Traditionsunternehmen den Hafenbetrieb.

"Der Hafen Walsum-Süd (Rheinkilometer 791,20) mit einer hochwassersicher gelegenen Verladehalle dient überwiegend dem Versand von nässeempfindlichen Fertigprodukten der Stahlindustrie. In der rund 240 Meter langen Halle werden Schiffe mit einer Tragfähigkeit von bis zu 4.500 Tonnen mithilfe von zwei Hallenkranen, die über eine Tragfähigkeit von jeweils 40 Tonnen verfügen, abgefertigt. Am Rheinkai sind zwei Krane gelegen, die insbesondere für das Verladen von Breitbandcoils mit einem Gewicht von bis zu 26 Tonnen geeignet sind. Nur von hier - als einzige Möglichkeit in der Region - ist das Verschiffen von bis zu 54 Meter langen Schienen möglich. In den beiden Hafenbecken in Walsum-Süd und am Rheinkai werden rund zwei Millionen Tonnen pro Jahr bewegt.
Der Hafen Schwelgern (Rheinkilometer 790,20) dient dem Umschlag von Schüttgütern. Per Schubleichter oder Binnenschiff werden Schüttgüter, insbesondere Kohle und Erz, aus den Seehäfen nach Duisburg angeliefert. Über leistungsstarke Umschlaganlagen werden diese an den Kais gelöscht, zwischengelagert oder über Bandanlagen direkt der Zielbestimmung beziehungsweise der Eisenbahn zum Weitertransport zugeführt. Jährlich werden über 20 Millionen Tonnen in den beiden Hafenbecken in Schwelgern umgeschlagen. Damit gehört der Hafen Schwelgern zu den größten europäischen Binnenhäfen," stellt das Unternehmen seine beiden Häfen vor.

"Die Eisenbahn und Häfen GmbH zählt zu den größten privaten Eisenbahn- und Hafendienstleistern in Deutschland. Mehrheitlich gehört Eisenbahn und Häfen zum ThyssenKrupp-Konzern. Eisenbahn und Häfen erbringt für große Unternehmen der Stahl- und Chemiebranche mit individuellen, auf die Produktionsprozesse der Kunden zugeschnittenen Transportkonzepten kostenoptimale Leistungen im Eisenbahngüterverkehr und ist im westlichen Ruhrgebiet Betriebsführer auf rund 500 Kilometern Anschlussbahngleisen.
Als Betreiben der beiden am Rhein gelegenen Häfen Schwelgern (Schüttgutumschlag) und Walsum-Süd (hauptsächlich Stückgutversand) bietet Eisenbahn und Häfen mit bedarfsgerechten Leistungsangeboten eine wettbewerbsfähige, wirtschaftliche Hafenlogistik. Durch die Kombination der Verkehrsträger Eisenbahn, Schiff und PKW werden zusammenhängende Transport- und Logistikketten ermöglicht. Bei dem Versand von witterungsempfindlichen Produkten verfügt Eisenbahn und Häfen im Hafen Walsum-Süd über eine 11.000 Quadratkilometer große hochwassersicher gelegene Verladehalle. Hier können Schiffe bis 4.500 Tonnen beladen werden.

Rund 1.300 Mitarbeiter gewährleisten mit ihren Dienstleistungen, dass im Eisenbahngüterverkehr über 70 Millionen Tonnen sowie im Hafenumschlag über 20 Millionen Tonnen pro Jahr bewegt werden. Dazu stehen 100 Lokomotiven, rund 2.000 Eisenbahnwaggons sowie 15 Kran- und Umschlaganlagen zur Verfügung.
Eisenbahn und Häfen unterhält zur Aufrechterhaltung des Fahrbetriebes moderne und vom Eisenbahnbundesamt anerkannte Fahrzeugwerkstätten (FW266), in denen nicht nur die eigenen Lokomotiven und Eisenbahnwaggons gewartet und repariert werden, sondern auch Dienstleistungen für Kunden erbracht werden. Das Radsatzbearbeitungszentrum in Duisburg-Hamborn verfügt über modernste Prüf- und Meßtechniken. Kernstück dieser Einrichtung ist eine CNC-gesteuerte Portal-Reibrollendrehmaschine. Somit können Radsatzaufbereitungen von der Achswellenbearbeitung bis zur Ultraschallprüfung problemlos durchgeführt werden.

Rund 500 Kilometer Gleisnetz, über 1.600 Weichen, zahlreiche Brückenbauwerke, Hallen und Gebäude sowie Eisenbahnsicherungs- und Betriebsfunkanlagen liegen in unserer Verantwortung.
Die EH Güterverkehr GmbH ist ein öffentliches Eisenbahnverkehrsunternehmen und führt als Tochterunternehmen der Eisenbahn und Häfen GmbH auf öffentlicher Gleisinfrastruktur Eisenbahngüterverkehrsleistungen durch. In Eigenregie und in Kooperation mit der Railion Deutschland sowie anderen Bahnen befördert die EH Güterverkehr jährlich rund 10 Millionen Tonnen. Zum Einsatz kommen bei der EH Güterverkehr unter anderem Lokomotiven vom Typ MaK G1206, die mit 1.500 kW über eine Höchstgeschwindigkeit von 90 Stundenkilometer verfügen," stellt sich das Unternehmen selbst vor.

Wer genauere Informationen zur Fachkraft Hafenlogistik sucht, sei an dieser Stelle an BerufeNet, die berufskundliche Datenbank der Bundesagentur für Arbeit, verwiesen. "Natürlich sind dort auch Sachen enthalten, die es bei Eisenbahn und Häfen nicht gibt. ThyssenKrupp handelt ja nicht mir Tee und Gewürzen. Und wenn es um den Containerbereich geht, arbeiten wir mit einem Partner im Gelsenkirchener Hafen zusammen, wenn es um Ausbildungsfragen geht," berichtet der freundliche und umgängliche Mann.
Eisenbahn und Häfen stellte 2007 1, 2008 4 und 2009 7 Nachwuchskräfte für die Hafenlogistik ein. "Wenn man den mathematischen Reihen glaubt, sind es nächstes Jahr dann 10," frage ich. Decker lächelt und stellt dann klar: "Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung kann ich da noch nichts zu sagen. Wir bilden mit Augenmaß und nach Bedarf aus."
Und wie sieht der ideale Azubi aus? Er ist körperlich belastbar, besitzt handwerkliches Geschick und technisches Verständnis und kann ein gutes Allgemeinwissen vorweisen. "Gute Noten in Mathe (Logik, räumliches Denken) und Geographie / Topographie (wegen dem Bezug zur Logistik) sind schon wichtig," betont Decker.
Ist die Fachkraft Hafenlogistik ein unbekannter Beruf? Nein, auf keinen Fall, wie sich schnell herausstellt. "Es gibt vier Ausbildungsbetriebe für diesen Beruf in Duisburg," berichtet Decker. "Wenn ich nur uns betrachte, erhalten wir viel mehr Bewerbungen als Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Es kommen Bewerbungen aus ganz Deutschland."
Ich selbst bin zum ersten Mal in meinem Leben auf dem Betriebsgelände vor ThyssenKrupp in Bruckhausen. Wenn man sich hier nicht auskennt, kann man sich hier leicht verlaufen - das bestätigen auch die Mitarbeiter des Betriebs. Eine Alternative zu den tagesaktuellen Modeberufen ist der Hafenlogistiker auf jeden Fall.
 

Hauswirtschafter

Das bisschen Haushalt macht sich ganz von selbst. So heißt es in einem Schlager aus den `70er Jahren. "Der Hauswirtschafter ist von allem (Küche, Gebäudereiniger, Textilreinigung) etwas. Er ist ein kompakter, komprimierter Beruf," hält Waltraud Glettenberg vom Deutschen Hausfrauenbund in Rheinhausen dagegen.
"Hauswirtschafter übernehmen die hauswirtschaftliche Versorgung und Betreuung von Personen in privaten Haushalten, sozialen Einrichtungen sowie in Haushalten landwirtschaftlicher Unternehmen und Dienstleistungsunternehmen.
Jugend- und Erziehungsheime, Alten- und Altenpflegeheime, Wohn- und Pflegeheime für behinderte Menschen und kirchliche Einrichtungen: Hier arbeiten Hauswirtschafter vorwiegend. Auch in Tagesstätten und in landwirtschaftlichen Unternehmen oder Hofgemeinschaften sowie in Krankenhäusern und als Hauspersonal in privaten Haushalten sind sie angestellt. Darüber hinaus gibt es z.B. in Jugendherbergen, Betriebskantinen oder Schulküchen weitere Beschäftigungsmöglichkeiten.
Sie versorgen und betreuen unterschiedliche Menschen eines Haushalts im Alltag auf hohem Qualitätsniveau. Dabei sorgen sie für Ordnung und Hygiene im gesamten Haushalt. Sie kümmern sich um die Wäsche und sind für den Einkauf und die Vorratshaltung von Lebensmitteln verantwortlich. Außerdem bereiten sie Mahlzeiten zu und servieren diese. Im ländlichen Bereich kommen beispielsweise die Bearbeitung von Nutzgärten, die Konservierung und Veredlung landwirtschaftlicher Erzeugnisse sowie deren Vermarktung oder das Versorgen von Kunden oder Gästen hinzu. Sind Personen zu betreuen, müssen sich Hauswirtschafter auf die unterschiedlichen Lebenssituationen und -abschnitte einstellen: Sie leiten Kinder an, motivieren Kranke und unterstützen ältere Personen bei allen Alltagsverrichtungen.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Hauswirtschafter übernehmen die hauswirtschaftliche Versorgung und Betreuung von Personen in privaten Haushalten, sozialen Einrichtungen sowie in Haushalten landwirtschaftlicher Unternehmen und Dienstleistungsunternehmen.

Für Klein und Groß

Professionell organisieren sie den Haushalt unterschiedlicher Menschen und kümmern sich um deren Alltag. Sie stimmen z.B. die Ernährung individuell auf die zu betreuenden Personen ab, schließlich hat ein Kleinkind andere Bedürfnisse als ein alter Mensch. Diese unterschiedlichen Ansprüche müssen Hauswirtschafter berücksichtigen, wenn sie den Speiseplan zusammenstellen, Nahrungsmittel einkaufen, zubereiten und servieren. Daneben haben sie ein offenes Ohr für jedes Haushaltsmitglied und stellen sich als Gesprächspartner zur Verfügung. Mitunter helfen sie auch bei der Körperpflege. Wenn sie kranke Menschen versorgen, arbeiten sie eng mit Pflegekräften zusammen und sind bei Bedarf nachts oder am Wochenende tätig.
Von früh bis spät

Hauswirtschafter sind in den Alltag und somit in alle anfallenden Arbeiten der jeweiligen Familie, des Landwirtschaftsbetriebs oder der sozialen Einrichtung eingebunden. Bei den abwechslungsreichen und teils auch anstrengenden Tätigkeiten ist Organisationstalent gefragt. Es gilt, viele Aufgaben unter einen Hut zu bringen: Hygienisch und umweltfreundlich reinigen und pflegen sie die Räume. Sie kümmern sich um die Wäsche, um Pflanzen und Haustiere. Bei Bedarf dekorieren sie aber auch Räume oder bereiten eine Feier, z.B. einen Kindergeburtstag, oder eine Veranstaltung, etwa ein Hoffest, vor.

In Stadt und Land

Art und Umfang der hauswirtschaftlichen Aufgaben richten sich ganz nach dem Einsatzort. In ländlichen Haushalten stehen andere Tätigkeiten im Vordergrund als in städtischen Familien- oder Großhaushalten. Das Besondere ist hier die Verflechtung von Haushalt und landwirtschaftlichem Betrieb. Daher können Arbeiten hinzukommen wie die Gästebetreuung von Feriengästen auf dem Hof oder von Ladenkunden bei Direktvermarktung sowie die Konservierung und Veredlung landwirtschaftlicher Erzeugnisse für den Verkauf. Auch in Großhaushalten wie Kinder- und Jugendwohnheimen, Alten- und Erholungsheimen, Krankenhäusern, Großküchen oder Kantinenbetrieben sind sie tätig. Hier gliedern sich die Arbeitsbereiche z.B. in Nahrungszubereitung, Haus- und Wäschepflege, Hausreinigung oder Gestaltung des Unterkunfts- und Wohnbereichs. Gerade in Großhaushalten erstellen sie detaillierte Kostenpläne am Rechner," stellte BerufeNet, das berufskundliche Internetprogramm der Arbeitsverwaltung, den staatlich anerkannten Ausbildungsberuf vor. "Der landwirtschaftliche Teil fällt in einer Großstadt wie Duisburg natürlich flach," so Glettenberg, die aber auch einen anderen Kritikpunkt äußert: "Ich habe den Eindruck, dass der Text ein wenig altbacken ist. Es wird die Pflege von bestimmten Personengruppen herausgehoben. Gerade in Großhaushalten wie Krankenhäusern und Pflegeheimen sind aber Tätigkeiten wie Kochen, EInkauf, Wäschepflege und Reinigungsarbeiten zunehmend wichtig."
Der Rheinhausener Ortsverband umfaßt den gesamten linksrheinischen Teil Duisburgs. 125 Mitglieder gehören ihm an, ausschließlich Frauen. Männer sind Mangelware bei den Hauswirtschaftern. Woran das liegt, darüber kann Glettenberg nur spekulieren. "Männer sind zwar Köche, trauen sich aber nicht an hauswirtschaftliche Arbeiten heran. Sie haben kein Interesse an Tätigkeiten wie Bügeln und Wäsche waschen. Selbst Frauen sagen: `Hausarbeit ist Frauensache'. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Bezahlung nicht gerade üppig ist."
Nach Einschätzung von Glettenberg sind die Beschäftigungsmöglichkeiten nach der Ausbildung eigentlich gut. Kantine, Hotel und Krankenhäuser / Pflegeeinrichtungen bieten Einsatzmöglichkeiten. "Kurzfristig kostet Personal natürlich Geld. Langfristig lohnt es sich aber, weil das fundierte WIssen der Hauswirtschafter Qualität garantiert," betont Glettenberg. "Ich würde mir schon wünschen, dass viel mehr junge Frauen den Beruf ergreifen. Auch wenn er heute `Berufsverband der Haushaltsführenden' heißt, hat der Hausfrauenbund heute immer noch einen schlechten Ruf. Er Begriff `Hausfrau' suggeriert, dass man die Arbeit von Verband und den Hauswirtschaftern nicht ernst nehmen sollte."
Als ich frage, ob sich eine Existenzgründung in der Hauswirtschaft lohnt, zögert Glettenberg. "Existenzgründung ist immer ein Risiko. Es ist nicht sicher, ob es wirtschaflich SInn macht."

Heilpraktiker

Die Körpersäfte Galle, Schleim und Atem: besteht zwischen ihnen ein Ungleichgewicht, ist der menschliche Körper krank. Kräuter, Mineralien, Operationen, rituelle Gesänge und Opfergaben helfen, diese Krankheiten zu lindern. So lehrt es die Ayurveda, die Medizin Indiens. Carakasamhita, geschrieben vom Arzt Caraka um 1000 vor Christus, heißen die Schriften, auf denen diese fernöstliche Medizin basiert. "Heilpraktiker sind keine Kräutermännchen, sondern junge, moderne Leute, die ein Handy benutzen, Golf spielen und segeln," hält Heinz Wesner von der Kooperation Deutscher Heilpraktiververbände dagegen.
Heilpraktiver befassen sich mit der Erkennung und Heilung von Krankheiten. Für sie sind Krankheiten vor allem Störungen des seelischen und körperlichen Gesamtsystems. Die Heilung soll durch die Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte erreicht werden. Dabei wenden sie Methoden, das heißt Therapieverfahren an, die grundsätzlich aus der Natur- und Volksheilkunde übernommen sind, zum Beispiel Akupunktur (chinesische Heilmethode durch Einsetzen von Metallnadeln), die Augen-Diagnose (aus Veränderungen der Farb- und Strukturmuster der Regenbogenhaut des Auges werden Krankheiten festgestellt), die Homöpathie (Heilbehandlung mit potenzierten Arzneimitteln). Heilpraktiker üben ihren Beruf in eigenen Praxen aus. Für ihre Tätigkeit benötigen sie eine Erlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz. Sie dürfen nicht in allen Bereichen der ärztlichen Heilkunde tätig sein. Die Ausbildung ist nicht gesetzlich geregelt. Sie wird an privaten Heilpraktikerschulen in Voll- oder Teilzeitunterricht durchgeführt und dauert zwischen 1 und 3 Jahren.

Die Zugangsvoraussetzungen sind an den einzelnen Schulen unterschiedlich geregelt. Das Mindestalter liegt zwischen 18 und 26 Jahren. Vorausgesetzt werden mindestens ein Hauptschulabschluss und / oder eine abgeschlossene Berufsausbildung. Eine Berufspraxis als Masseur, Krankenschwester, Hebamme, Arzthelfer oder Medizinisch - Technischer Laboratoriumsassistent ist vorteilhaft.
So beschreibt das Buch "beruf aktuell" der Arbeitsverwaltung den Beruf des Heilpraktikers. "Die Beschreibung müsste sicherlich an zwei Stellen ergänzt werden," so Wesner. "Um es deutlich zu sagen. Der Beruf des Heilpraktikers ist staatlich anerkannt. Was fehlt, ist eine bundeseinheitliche Ausbildungsordnung, die festlegt, wie die Lehre auszusehen hat." Bundesweit gibt es lediglich 3 staatlich anerkannte Heilpraktikerschulen, nämlich in Duisburg, Wunstorf (Niedersachsen) und München. "Dort ist die Ausbildung auch anerkanntermaßen qualitativ hochwertig," erzählt Wesner. Berufs- und Gesetzeskunde, Technik der Anamneseerhebung, Grundkenntnisse der Anatomie, Grenzen und Gefahren diagnostischer und therapeutischer Methoden der Heilpraktiker, Deutung grundlegender Laborwerte, Injektions- und Punktionsmethoden und Grundkenntnisse der allgemeinen Krankheitslehre, die Erkennung und Unterscheidung von Volkskrankheiten, die Erkennung und Erstversorgung von Notfällen und lebensbedrohlichen Zuständen sowie die Praxishygiene sind einige der Inhalte, die an der Fachschule für Heilpraktiker in Duisburg vermittelt werden.
Diese Schule befindet sich ausschließlich in privater Trägerschaft, wie Wesner erzählt Ob es wohl eine Konkurrenz durch schlampige Konkurrenz gibt? "Das regelt der Markt. Schlechten Schulen fehlen die Multiplikatoren. Zufriedene Kunden sind unsere beste Werbung. Die drei genannten, staatlich anerkannten Schulen sind auch durch die Berufsverbände anerkannt."
Voraussetzung für die Erlaubnis, den Heilpraktikerberuf auszuüben, ist die Überprüfung durch das Gesundheitsamt. "In Nordrhein-Westfalen beispielsweise gibt es eine Durchführungsverordnung zum Heilpraktikergesetz. Die Heilpraktikerprüfung dient das Gefahrenabwehr. Es soll schlichtweg vermieden werden, dass Stümper auf die Allgemeinheit losgelassen werden."
Zweiter Kritikpunkt Wesners: "Wir dürfen alles, was uns nicht explizit verboten wurde. Wir dürfen Menschen heilen. Wir dürfen beispielsweise auch Sprechstundenhilfen ausbilden und Anweisungen an Krankenschwestern erteilen. Bestimmte Sachen dürfen wir allerdings nicht: Totenscheine ausstellen, Geburtshilfe leisten sowie Zahnbehandlungen, Impfungen und Reihenuntersuchungen durchführen."
Das Verhältnis zu vielen Ärzten und zur Schulmedizin - wie sieht es aus? "Ärzte und Heilpraktiker sind beide Dienstleister im Gesundheitswesen. Die Ärzte unterscheiden nur noch danach, wo jemand ausgebildet wurde. Die Krankenkassen bezahlen uns allerdings noch nicht. Wir sind allerdings auch nicht an der Kassenzulassung interessiert. Wir können nicht in 7 Minuten behandeln. Es gibt war eine Gebührenordnung für Heilpraktiker. Wir können aber die individuelle Abrechnung flexibler gestalten."
Heilpraktiker - der Beruf für die Zukunft? "Gut ausgebildete Leute finden immer eine Beschäftigung. Wer sich engagiert, verdient auch gut. Die Kosten für die eigene Praxis sind in der Regel nach einem halben Jahr eingefahren."
 

Herold

Im Mittelalter war der Herold ein offizieller Bote eines Lehnsherren. Der Herold ist also eine Vorform des Diplomaten. Das altfranzösische Wort "heralt" bedeutet Heeresverwalter. Doch mit dem Militär haben Herolde nichts zu tun. Sie waren eher Kenner des Rechts - zu dieser Zeit bildet sich das Kriegs-, Urkunden- und Staatsrecht heraus. Herolde genossen diplomatische Immunität. Herolde waren an einen eigenen Ehrenkodex gebunden, der das Tragen von Waffen oder das Ausspionieren gegnerischer Stellungen verbot.

Die Herolde hatten auch die Aufgabe, im Turnier bzw. im Krieg die Ritter anhand ihrer Wappen zu identifizieren. Zu diesem Zweck wurden spezielle Wappenrollen hergestellt. Diese Verzeichnisse waren in einer besonderen Fachsprache verfaßt; diese Fachsprache sollte eine eindeutige Beschreibung erleichtern. Aus der Stilistik der Wappen ging die Heraldik hervor.

Seit ihrer Privatisierung ist die ehemals staatliche Post unzuverlässig geworden. "Briefe kommen viel zu spät an, wenn sie überhaupt ankommen," behauptet Siegmund Zyx, der einen kleinen Handwerksbetrieb leitet. "Bei mir sind schon mehrere Briefe mit Rechnungen verlorengegangen."

Was also tun? "Ganz einfach," behauptet Zyx. "Ich beschäftige jetzt einen Herold." Der heißt Xaver Berghupfer, trägt tagsüber einen gediegenen Phantasieanzug und verrichtet Botendienste. "Ich bringe Briefe zu unseren Kunden, hole Briefe aus dem Postfach, besorge die aktuellen Tageszeitungen und Fachzeitschriften, erledige die Telefonate - nur für die eigentlichen Schreibarbeiten beschäftigen wir eine Sekretärin." Ob er wohl eine männliche Tippse ist? Berghupfer errötet bei dieser Frage leicht. "Nein, überhaupt nicht. Ich muss Würde, Stil, Sitte und Anstand ausstrahlen. Gute Umgangsformen gehören genauso dazu wie ein gepflegtes Äußeres und ein gutes Gedächtnis. Sachen wie Ortskenntnisse und Menschenkenntnis kommen dann ganz von selbst..."

Holzschuhmacher

Meine Erfindung ist perfekt. Zumindest für Leute, die sich über sich selbst ärgern. Ich habe 12 Holzschuhe hergestellt, dann ein großes Rad aus Holz, die Holzschuhe darauf befestigt und das Rad dann an einem Motor angeschlossen. Wer sich über sich selbst ärgert, braucht nur noch den Motor anschmeißen, sich nah genug an das rotierende Rad stellen, vornüber beugen und bekommt solange einen Tritt ins Gesäß, bis der Ärger verraucht ist.

Wie, Sie lachten laut? Meine Erfindung sei unsinnig, weil sich mein Produkt niemand anschaffen wolle? Und außerdem gebe es den Beruf des Holzschuhmachers nicht mehr? Er sei ausgestorben? Von wegen!

"Die Holzschuhmacherei war in früherer Zeit ein weit verbreitetes Handwerk. Noch bis zum Zweiten Weltkrieg waren Holzschuhe die alltägliche Fußbekleidung für einen Großteil der ländlichen Bevölkerung in Westfalen. Ursprünglich war das Holzschuhmachen kein eigenständiges Handwerk. Kötter und Maurer fertigten im Winter Holzschuhe als Nebenbeschäftigung. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Holzschuhmacherei zum Handwerk mit Lehrlingsausbildung und Meisterprüfung. Die Herstellung von Holzschuhen erfolgte seit dem Ende des 19. Jahrhundert auch zunehmend in kleinen Industriebetrieben. So entwickelte sich die Gemeinde Neuenkirchen im Kreis Steinfurt mit vier Fabriken zu einem Zentrum der Holzschuhindustrie."

Diese Beschreibung des historischen Berufes habe ich im Internet, genauer gesagt bei Wikipedia, gefunden. Und fand sie interessant. Ob man wohl heute auch noch Schuhe aus Holz herstellen kann? Eigentlich dürfte das ja kein Problem sein. Ich arbeite gerne mit Holz. Zuhause habe ich mir eine kleine entsprechende Werkstatt eingerichtet, in der alle Werkzeuge sind, die ich brauche. Also machte ich mich an die Arbeit, experimentierte, nahm die Maße von meinen Füßen und den Füßen meiner Familie, stellte Modelle davon her und begann, Holzschuhmodellreihen herzustellen.

Inzwischen gibt es verschiedene Ausführungen, bei denen die Massenproduktion beginnen kann. Nehmen Sie Typ Susanne. Da gibt es die Sohle. Sobald ich meinen Fuß darauf gestellt habe, stecke ich die Schuhoberteile in die Sohle. Die Löcher in der Sohle und die Wölbungen in den Schuhoberteilen haben Sie ja gesehen.
Typ Astrid ist anders. Hier besteht der Schuh aus zwei Teilen. Sobald ich mit dem Fuß in den Schuh hineingeschlüpft bin, schließe ich das kleien Tor an der Ferse und schon unschließt der Holzschuh den ganzen Fuß.
Typ Monika ist eine Badelatsche, Typ Veronika ein Hausschuh.Mein Holzschuhgeschäft floriert. Ich muß jetzt nur noch einen Lieferanten finden, der Imprägniert und Schuhputzzeug liefert...
 

Imker

Im Paradies fließen Milch und Honig. Oder? "Keine Ahnung. Ich bin nur Hobbyimker," berichtet Harald Krüger. Der Rentner aus Großenbaum ist Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Duisburg.

Wer nähere Informationen über den Beruf des Imkers sucht, sei auf BerufeNet, die berufskundlichen Seiten der Arbeitsverwaltung, verwiesen. Die Broschüren "Wir über uns" und "faszinierende Bienenwelt Eine Information für Freunde der Imkerei und alle, die es werden wollen" sind kostenlos beim Deutschen Imkerbund, Villiper Hauptstraße 3, 53343 Wachtberg, erhältlich; sie vermitteln ein solides Basiswissen über Biene und Imkerei.
Rund 100 Imkerr mit rund 1.000 Völkern sind in Duisburg in 5 Vereinen zusammengeschlossen. "Ganz Duisburg ist grün," berichtet Krüger. "In Großstädten wird heute mehr Honig geerntet als auf dem Land. Bei uns sind es so 40 bis 60 Kg pro Volk pro Jahr. Auf gang Duisburg gerechnet sind es also rund 40 bis 60 Tonnen."
Doch wo liegt der Unterschied zwischen Hobby- und hauptberuflichem Imker? "Der hauptberufliche Imker ist ein reiner Saisonbetrieb, der hauptsächlich im Frühjahr und Sommer bis in den Herbst hinein produziert. Er hält die Buckfast-Biene, die bis zu 100 Kilo Honig pro Jahr bringt. Es ist Massenproduktion. Man muß 250 Völker und mehr haben, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Ich als Hobbyimker kann mir viel mehr Zeit für die Bienen nehmen. Ein hauptberuflicher Imker kümmert sich 5 Minuten um ein Volk. Ich kann mir schon eine halbe Stunde Zeit für meine Carnica-Bienen nehmen. Hauptberufliche Imker müssen viel mobiler sein als ich. Sie steuern dann bestimmte Regionen in Deutschland an, um dort ihre Bienen  ausschwärmen zu lassen. Bei uns Hobbyimkern erfolgt der Verkauf im Wesentlichen über Wochenmärkten."

Doch es ist nicht nur der leckere, süße Honig, der bei der Imkerei anfällt. "Ein bis zwei Kilo Wachs pro Jahr pro Volk kommen hinzu," berichtet Krüger. "Wirtschaftlich spielt es gar keine Rolle. Wir verkaufen es nicht; bei Bedarf wird eher noch zugekauft. Der Wachs deckt den Eigenbedarf."
Eine Besonderheit weist Krüger auf. Er ist der einzige Züchter in Duisburg und einer von nur 30 im ganzen Rheinland, der sanftmütige Bienen züchtet. "Sie schwärmen und stecken weniger als normal. Ich könnte mit nacktem Oberkörper Honig ernten."

Doch was macht den Reiz der Imkerei aus? "Die Biene selbst ist das Interessante. Der Honig finanziert das Hobby." Und wie sieht der Ausblick für dieses Jahr aus? "Der gleichmäßig harte und kalte Winter war gut für die Bienen. Der April war dann zu warm. Die Vegetation kam zu plötzlich. Die Saison hat aber erst begonnen. Da wage ich noch keinen Ausblick."
 

Iranist

Iranisten studieren die geistigen und weltlichen Kulturgüter der iranischen Völker. Altiranistik und Neuiranistik - die Wörter zeigen es: Iranisten beschäftigen sich mit der Vergangenheit wie Gegenwart. Die Iranistik ist eine interdisziplinäre Wissenschaft. Iranisten beschäftigen sich mit der Geschichte aber auch den Sprachen, der Literatur, Kunst und Kultur.
Iranisten beschäftigen ist aber nicht nur mit dem heutigen Iran. Länder wie Afghanistan, Usbekistan und Tadschikistan kommen hinzu. Deutschland gehört schon lange zu den Ländern, die den Iran studieren. Die Georg - August - Universität in Göttingen gehört zu den Vorreitern des Studienfaches. Das Fach feierte dort 2003 sein 100jähriges  Bestehen.

Auch die Niederrheinische Universität zu Duisburg kümmert sich nun um dieses Orchideenfach. Gisbert - Ali Graf Goch - El Mustafa Beyghar ist nicht nur Doktor der Iranistik. Er ist auch Gründungsprofessor des Fachbereichs. Wir unterhielten uns mit dem hageren, großgewachsenen Mann mit Brille und grauem, bauchlangem Vollbart, der den Kaftan genauso trägt wie den eleganten, westeuropäischen Zwirn.

(Duisburger Generalanzeiger, 1. April 2020)

Herr Professor Graf Goch - El Mustafa Beyghar, Sie sind der Gründungsprofessor des Fachbereichs Iranistik an der Niederrheinischen Universität zu Duisburg. Bitte erzählen Sie uns etwas über diese neue universitäre Einrichtung.

Ja, aber gerne. Vielleicht sollte aich aber zuerst etwas von mir selbst erzählen. Wie Sie an meinem Namen leicht erkennen können, habe ich einen deutschen Vater und eine iranische Mutter.
Meinen Opa hatte es schon während der Novemberrevolution 1918 zum erstenmal nach Persien verschlagen. Als deutsche, niederländische, belgische und luxemburgische Truppen durch das Rheinland marodierten, Kirchen plünderten und Schlösser brandschatzten, packte er seine Sachen zusammen und floh in den Iran.
Er wurde dort freundlich aufgenommen. Mein Großvater war Geschäftsmann durch und durch. Er exportierte handgeknüpfte Teppiche, qualmende Wasserpfeifen und Keramiken nach Deutschland. Als überzeugter Adeliger blieb er aber immer Deutscher und Christ.
Mein Vater wurde im Iran geboren, aber im deutschen Geist erzogen. Während meien Großmutter am kulturellen Leben des Irans interesiert war...

Darf ich da was fragen?

Ja, natürlich.

Man sagt Ihnen nach, Sie besäßen die größte persische Bibliothek der Welt. Stimmt das?

Ja, das stimmt. Meine Großmutter legte den Grundstein dafür. Sie begann, iranisch - persische Bücher zu kaufen, viele davon im Original und als Erstausgabe; teilweise sind es kostbare historische Bücher. Ich besitze mehr Bücher als die Duisburger Stadtbücherei und die Universitätsbücherei zusammen. Na ja, das liegt am Schah. Als er abdankte und ins Exil ging, konnte ich mir seine Privatbibliothek unter den Nagel reißen. Und in den Revolutionswirren sind auch einige Universitätsbibliotheken auf wunderbare Weise in meine Privatbücherei im niederrheinischen Goch gerettet worden. Das Übersetzerkollegium in Straelen hatte übrigens in den folgenden 15 Jahren sehr gut mit den Übersetzungsarbeiten zu tun. Viele Bücher sind dort erstmals auf Deutsch erschienen.

Ach so, ja, richtig, zusammen mit Ihrer Frau sind Sie Inhaber des `Fachverlags für deutsch - persische Literatur'. Man sagt Ihnen nach, dass Sie dort mehr Bücher im Bestand haben als so mancher Belletristikverlag.

Stimmt. musste ich aber auch. Gerade in den '60er und `70er Jahren interessierten sich viele deutsche Politiker und Wirtschaftsunternehmen für Persien. Sie waren wie die Alchemisten - sie wollten das Öl zu Gold machen.

Doch nun zurück zu Ihrem Großvater.

Ja, richtig, mein Großvater. Am Anfang der `30er Jahre musste er nach Deutschland zurückkehren. Sonst wäre sein ganzer Besitz hier konfisziert worden.
Gleichzeitig brauchten ihn die Machthaber, genauer gesagt seine Beziehungen. Sie wollten billig das Öl kaufen. Und sie wollten sehr viel geschichtliches Wissen erwerben. Ihr Motto lautete ja bekanntlich: "Von Alexander lernen heißt siegen lernen". Sie wissen: Alexander der Große eroberte im 4. vorchristlichen Jahrhundert ein Weltreich. Die damaligen Herren wollten wissen, wie Alexander  das geschafft hat (und es auf die damalige Neuzeit übertragen). Mein Großvater organisierte also von Goch aus die Altiranistikforschung.

Gab es denn damals Iranisten in Deutschland?

Nein, überhaupt nicht. Mein Großvater und Vater pendelten unter dem Deckmantes des Geschäftemachens immer wieder in den Iran und kontaktierten regionale Wissenschaftler.

Und - was war das Ergebnis?

Naja, Sie wissen doch, wie der Krieg ausgegangen ist. "Außer Spesen nichts gewesen" könnten die Militärs sagen. Um den Forschungsauftrag kümmerten sich meine Vorfahren nie ernsthaft. Der war ja auch Blödsinn. Selbst als Spion war mein Vater nicht zu gebrauchen. Er konnte sich zwar 1943 in die Konferenz von Teheran einschleichen; gerade als er Stalin die Hand schütteln wollte, rief der: "Ein Deutscher! Ein Deutscher!" Mein Vater konnte sich auf abenteuerlichem Wege nach Isfahan retten und von dort ein Flugzeug nach Goch nehmen.

Wie hat Ihr Vater übrigens Ihre Mutter kennengelernt?

Sie können sich ja vorstellen, dass es in den Nachkriegsjahren in Deutschland keine Wohnungen und kein Essen gab. Also wurde mein Vater regelmäßig zum Überwintern nach Teheran geschickt. Irgendwann sah er dann eine hübsche Burka durch die Straßen wandeln. Er verliebte sich ganz heftig in diesen Stoff...

Meinen Sie das ernst...?

Aber natürlich. Sie wissen doch: Iranische Frauen gingen damals kaum auf die Straße und wenn, dann nur komplett verhüllt und in männlicher Begleitung. Mein Vater hat sich auch eine Burka gekauft, sie angezogen, sich so angezogen in das Gemach der Damen begeben und sich so von der Schönheit meiner Mutter überzeugt. Erzählen Sie das aber niemandem. Es würde Ihnen sowieso niemand glauben. Ein Mann in Ganzkörperverschleierung? Hahaha.

Irgendwann wurden Sie dann geboren?

Richtig. Das war im Jahre 1949. Nach islamisch - persischem Gesetz war eine Heirat unmöglich. Also kaufte mein Vater meine Mutter ihrem Vater ab, stellte sie in der Firma ein und konnte sie so auf Geschäftsreise mit nach Deutschland nehmen. Aus Dankbarkeit für die Befreiung wurde meine Mutter dann die perfekte Deutsche.

Und Sie?

Ach, was ist schon mit mir? Ich bin zwar auch ein paar Mal im Iran gewesen, kenne also Land und Leute. Den Hauptteil der Arbeit leistete ich aber hier am Niederrhein. Ich sichtete das Erbe der Familie, ordnete die riesige Bibliothek, gründete den Verlag, ließ die Bücher übersetzen und vertreiben. dass ich so ein unermeßliches Fachwissen erwerben konnte, ist wohl selbstverständlich.

Und warum riefen Sie die Iranistik - Fachabteiluing der Niederrhein - Universität ins Leben?

Ganz einfach. Meine Frau stammt aus Luxemburg. Sie bemüht sich gerade, Luxemburg-Studien zumindest in Nordrhein-Westfalen zu etablieren. Sie - wie auch meine beiden Kinder - kann nichts mit den Iranistikstudien anfangen. Die Universität wird mein Lebenswerk angemessen fortführen.

Vielen Dank für das Interview.

Islamwissenschaftler

Islamwissenschaftler beschäftigen sich mit der islamischen Kultur. Dazu gehört natürlich die Religion des Islam selbst. Die Literatur, Wissenschaft, Kunst, Geschichte und Lebensformen der islamischen Welt kommen hinzu. Der Islam breitete sich bekanntlich im 7. Jahrhundert von Arabiens bis nach Afrika und Asien aus; zeitweise gehörte auch der größte Teil Spaniens dazu. Heute reicht die islamische Welt von Marokko bis Indonesien. Der Koran, aber auch andere Schriften der klassischen Kultur - als Kulturwissenschaftler analysieren Islamwissenschaftler das Schriftgut. Die Geographie, das islamische Recht, die islamische Theologie, die islamische Mystik (Sufismus), die arabische Sprachwissenschaft und die klassische arabische Literatur kommen als Studienobjekte hinzu. Aber auch die arabische Gegenwart wird erforscht. Neben dem Arabischen beherrschen die Islamwissenschafter auch eine zweite Islamsprache, beispielsweise Türkisch oder Persisch.

"Papa, ich bin verliebt."
Das ist ja mal eine Neuigkeit. Der Sohnemann ist verliebt. Selbst mitten in der Pubertät, hat er jetzt das andere Geschlecht für sich erkannt.
"So? In wen denn?" Meine Neugierde lässt mich diese Frage stellen.
"In Hatice." Die Antwort kommt sofort. Hatice ist das Mädchen von nebenan. Ihre Familie kommt aus der Türkei. Mit den Verhältnissen in der Türkei kenne ich mich nun nicht mehr aus, kann also nichts dazu sagen. Da ich aber Islamwissenschaft studierte, fragt mich mein Sohn jetzt um Hilfe, wenn er Liebeskummer hat. Er fragt mich eigentlich immer, wenn er Liebeskummer hat. Und das ist oft so; schließlich hat er den Hang zu unerfüllten und unerfüllbaren Liebschaften. Wie eben die Liebe zu Damen aus fremden Kulturkreisen.
"Dem Islam sind asketische Züge fremd. Die Ehe gehört selbstverständlich zum Leben jedes Menschen und die Sexualität dient sowohl der Fortpflanzung als auch der sexuellen Erfüllung beider Partner; sie kann sogar ein `Vorgeschmack aufs Paradies' sein," berichtet beispielsweise der Schülerduden Sexualität.
"Laß es sein," kann ich meinem Sohn nur raten. "Hatice ist zu alt für dich. Sie ist ja schon 16 Jahre alt. Sie mag keine kleinen 12jährigen Jungen." - "Woher weißt du das?" - "Ich habe Hatices Papa gefragt." - "Papa," ruft in diesem Augenblick mein Sohn empört. "Wie konntest du nur!" - "Du weißt doch, dass ich mit ihm gut befreundet bin. Da ist es leicht für mich, ihn - von Mann zu Mann - zu fragen." Wirklich gut, dass ich so viel über fremde Kulturen weiß und taktvoll meinem Sohn bei seinen Liebesabenteuern helfen kann.

Ich weiß ja, wie er sich fühlt. Schließlich war ich ja in seinem Alter genauso wie er. In der Pubertät habe ich mich auch immer in die falschen Mädchen verliebt. Eine war doppelt so alt wie ich. Eine war Urlauberin aus Tasmanien. Eine dritte war Punkerin mit weißer Maus auf der Schulter und riesiger Sicherheitsnadel in der Nase - mein stockkonservativer Vater bekam bei ihrem Anblick einen Schwächeanfall.

Dann kamen die `60er Jahre. Die Blumenkinder bestimmten das Lebensgefühl der jungen Menschen. Und mich packte das Fernweh. Ich wollte die Welt kennenlernen. Meine geringen Erfahrungen mit Rauschmitteln verleiteten mich zu der Annahme, dass Indien mein Reiseziel sein. Also tanke ich meinen alten, gebrauchten VW - Käfer voll, setzte mich hinein und startete. Die Probleme begannen in den Alpen. Der Motor hatte Mühe, die Pässe heraufzukommen. Herunter ging es schneller. Wenn ich Glück hatte, funktionierten die Bremsen.

Italien konnte ich problemlos durchqueren und von dort aus nach Griechenland übersetzen. Die Türkei und Istanbul waren nicht mehr weit. Mein VW musste sich diese alte Metropole zwischen Orient und Okzident wohl als Ziel ausgesucht haben. Auf jeden Fall versagte der Motor und regte sich nicht mehr. Der Wagen musste in die Werkstatt. "Der Wagen ist in 3 Wochen fertig," behauptete der Mechaniker vollmundig und optimistisch. Aus den 3 Wochen wurden 3 Jahre. Bis nach Indien bin ich natürlich nicht gekommen; ich musste ja auf mein Auto waren. Andere Leute haben einen Koffer in Berlin, in ein Auto in Istanbul.

Wovon ich gelebt habe? Anfangs von meinen Ersparnissen. Als die aufgebraucht waren, wurde ich zum Lebenskünstler. Ich war Kellner in Teestuben, Masseur in Türkischen Bädern, Fährmann auf dem Bosporus, Fremdenführer, Taxifahrer und Wasserpfeifenverkäufer auf dem Basar. So lernte ich das geheimnisvolle Leben des Morgenlandes kennen.

Auch wenn ich immer ein überzeugter Christ geblieben bin: Mir gefielen die Istanbuler Moscheen. Unter architektonischen und historischen Gesichtspunkten sind sie sehr interessant. Im Laufe der Zeit begann ich, mich für die lokale Kultur zu interessieren. Ich begann, die türkische Sprache zu lernen. Von meinen Trinkgeldern kaufte ich die ersten Bücher und schickte sie in die Heimat. Als der VW endlich fertig war, erreichte die Hippiebewegung in Deutschland gerade ihren Höhepunkt. Ich wollte das live miterleben. Also fuhr ich nach Hause. Das Interesse an dieser Religion namens Islam blieb.

Ich besuchte verschiedene Moscheen in meiner Heimatstadt. Ich besorgte mir theologische Fachliteratur, sowohl christliche wie auch islamische. Historische und landeskundliche Bücher kamen genauso wie Reisen nach Arabien. Bei meinem Marsch durch die Institutionen schrieb ich mich an der Niederrheinischen Universität ein. Der Titel meiner Doktorarbeit: "Die Geschichte des Sufismus auf Grönland". Das Thema der Habilitation: "Die Entwicklung des Moscheebaus auf den Faröer - Inseln unter besonderer Berücksichtigung der Handwerkskunst". Inzwischen arbeite ich am Lehrstuhl für Islamwissenschaft an der Niederrheinischen Universität zu Duisburg.

Jetzt wissen Sie auch, warum mich mein Sohn gerade um Rat gefragt hat.

Journalist - Von Andreas Rüdig (Quellen: Wikipedia, djv)

Er gilt als rasender Reporter: Egon Erwin Kisch ist eine Lichtgestalt des Journalismus. "Der Journalist ist ein Beruf wie jeder andere," berichtet Andreas Rüdig, seines Zeichens selbst Journalist.
"Worum geht es?

Journalisten recherchieren und sammeln Informationen, überprüfen sie und erstellen daraus schriftliche oder mündliche Beiträge für Presse, Rundfunk und Online-Medien. Zudem führen sie Interviews, bearbeiten Meldungen und Nachrichten, moderieren Sendungen oder berichten live in Radio und Fernsehen.

Ein weites Berufsfeld

Im Journalismus zu arbeiten, gehört zu den Traumvorstellungen vieler junger Menschen: Durch die Welt reisen, sich mit interessanten Leuten an der Hotelbar treffen und die Größen dieser Welt aus Politik, Wirtschaft, Sport, Unterhaltung und Kultur interviewen - am besten noch vor laufender Kamera. Klischees dieser Art tauchen immer wieder auf, obwohl der Alltag von Journalisten und Journalistinnen bei weitem nicht so spektakulär ist, wie oft angenommen wird. Viel Routine und häufig sehr mühsame Kleinarbeit bestimmen oftmals ihre Arbeit.

Ebenfalls an der Tagesordnung sind unregelmäßige Arbeitszeiten und Termindruck. So soll etwa die Kritik des abendlichen Konzerts in der nächsten Frühausgabe der Tageszeitung zu lesen sein. Und wenn wichtige Informationen und Meldungen der Nachrichtenagenturen zu später Stunde eingehen, müssen sie diese noch kurzfristig redigieren, damit sie z.B. in der aktuellen Nachrichtensendung platziert werden können. In der täglichen Redaktionssitzung besprechen sie die anstehenden Themen und planen ihre Aufgaben. In der Regel gibt es eine Fülle an möglichen Stoffen, aus denen die aktuellsten, spannendsten, exklusivsten und für das jeweilige Publikum am interessantesten ausgewählt werden müssen. Je nach Ressort benötigen sie spezielle Kenntnisse. Um z.B. in der Wirtschaftsredaktion tätig sein zu können, müssen sie über betriebs- und volkswirtschaftliches Fachwissen verfügen.

Von der Recherche bis zum fertigen Beitrag

Am Anfang stehen fast immer die Recherche und die Dokumentation. Journalisten spüren Fakten auf und tragen sie zusammen. Sie informieren sich auf Pressekonferenzen, lesen Pressemitteilungen, holen durch Interviews und Befragungen Meinungen ein und beschaffen sich Hintergrundinformationen zu dem jeweiligen Thema. Dazu sichten sie Archivmaterial, elektronische Datenbanken und das Internet, um z.B. einen Trend zur Parteiensympathie zu prüfen oder frühere Aussagen eines Politikers der jüngsten gegenüberzustellen. Diese Tätigkeit ist oftmals aufwändig und arbeitsintensiv, und die jeweiligen Quellen müssen sie auf Richtigkeit und Zuverlässigkeit hin überprüfen. Meldungen von Nachrichtenagenturen gelten dabei grundsätzlich als seriös, diese redigieren sie ohne zusätzliche Recherche.

Anschließend formulieren sie ihren schriftlichen oder mündlichen Beitrag am PC. Dabei berücksichtigen sie das Quellenmaterial und die jeweilige Darstellungsform: Nachricht, Reportage, Bericht, Interview, Feature, Kommentar und Glosse, Leitartikel, Kritik oder Rezension. Aktuell und knapp bzw. umfassend, die eigene Meinung wiedergebend oder informativ - die Darstellungsformen sind vielfältig. Sie bestimmen den Aufbau, den Stil und die Länge eines journalistischen Beitrags. Entsprechend dem Medium bearbeiten die Journalisten ihn sehr unterschiedlich: Einen gedruckten Beitrag gestalten sie nach textlichen und optischen Aspekten, für das Medium Radio schneiden sie Tonbeiträge und im Fernsehen kommt zu Wort und Ton noch der visuelle Aspekt hinzu, z.B. der sichtbare oder unsichtbare Sprecher, Grafiken oder Untertitel.

Reportagen und Hintergründe

Wo Tagesnachrichten vertieft, erklärt und eingeordnet, also nackte Informationen mit Hintergrund versehen werden sollen, erstellen die Journalisten Reportagen. Um sich einen ersten Überblick über das jeweilige Thema zu verschaffen, sichten sie zunächst Archiv- und Datenmaterial, lesen Pressemitteilungen oder telefonieren mit den verschiedensten Institutionen und Organisationen. Auch Informanten und Interviewpartner müssen gefunden werden. Ein dickes Adressbuch und vielseitige Kontakte sind unbedingt nötig! Und schließlich sind mit dem Moderator der Sendung der Inhalt der Beiträge und die Anmoderation zu besprechen. Auch während der eigentlichen Berichterstattung arbeiten sie nicht vollkommen losgelöst von Sender oder Verlag, denn die jeweiligen Redaktionen wollen ständig auf dem Laufenden gehalten werden.

Als Augenzeugen sind Reporter überall da unterwegs, wo news- oder nachrichtenwürdige Ereignisse stattfinden oder stattfinden könnten, bei Gewerkschaftsdemonstrationen genauso wie bei der Loveparade in Berlin. Sie interviewen Personen vor Ort und fangen dabei die Atmosphäre und Stimmung ein. Deshalb können auch kleine menschliche Szenen aus dem Umfeld der Ereignisse für sehens-, hörens- und lesenswerte Berichte verwendet werden. So hat die Reportage immer auch etwas Persönliches und Subjektives, jedoch ohne die politische oder weltanschauliche Meinung der Berichterstatter. Auch aus den verschiedensten Krisengebieten im In- und Ausland sind Hintergrundinformationen gefragt: Die Auswirkungen der Politik auf das Alltagsleben der Menschen zu schildern ist genauso wichtig wie die harten politischen Fakten. Einsätze in Kriegsgebieten dürfen jedoch nur auf freiwilliger Basis stattfinden. Denn auch mit kugelsicherer Weste, Helm oder gepanzertem Fahrzeug sind die Journalisten und Journalistinnen hier besonderen Risiken ausgesetzt.

Damit aus einem Bericht eine Sendung entstehen kann, sind weitere Personen an der Umsetzung beteiligt, z.B. Kameraleute und Kameraassistenten vor Ort sowie Cutter, Tonmeister oder -techniker im Übertragungswagen zur Aufzeichnung der Bilder und des Tons für die Live-Sendung. Wird die Fernseh- oder Hörfunk-Reportage nicht sofort live übertragen, geht die Arbeit im Sendestudio weiter. Hier sprechen die Journalisten und Journalistinnen Schnitt und Mischung (Vertonung) mit der Studiotechnik ab, manchmal gestalten sie Schnitt und Ton aber auch selbst.

Journalismus findet auch online statt

Aufgrund der zunehmenden Verbreitung der so genannten Neuen Medien, insbesondere des Internets, übernehmen Journalisten verstärkt Aufgaben in Online-Redaktionen. Hier benötigen sie neben den traditionellen Kernkompetenzen zusätzliches Fachwissen. Sie setzen das Internet effizient ein, um sich Informationen zu beschaffen und kennen die Grundregeln für die Online-Präsentation von Texten und Bildern. Ihre Texte bearbeiten sie mit Texteditoren, nutzen Content-Management-Systeme (CMS) und Bildbearbeitungsprogramme, beschaffen Bilder sowie Audio- und Videosequenzen und fügen sie in den Internetauftritt ein.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Die Arbeitsbereiche und die Anforderungen an den Beruf sind so vielfältig wie der Begriff selbst. Ob Redakteure, Reporter, Korrespondenten, Online-Redakteure, Moderatoren oder Chef vom Dienst: Sie alle gehören zur Berufsgruppe der Journalisten und Journalistinnen. Ebenso vielseitig sind ihre Einsatzbereiche. Zu den klassischen Medien Print, Rundfunk und Fernsehen gesellen sich Aufgaben in Online-Medien, im Bildjournalismus oder bei Nachrichtenagenturen, aber auch in der Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen und Organisationen. Jedoch existieren grundlegende Tätigkeiten des journalistischen Arbeitens, die für die meisten von ihnen notwendig sind, um Informationen als publizistisches "Produkt" an die Öffentlichkeit zu bringen, stellt BerufeNet, das berufskundliche Internetportal der Arbeitsverwaltung, den Beruf des Journalisten vor.

"Ein Journalist ist, ?wer hauptberuflich an der Verbreitung von Informationen, Meinungen und Unterhaltung durch Massenmedien beteiligt ist�, so der Deutsche Journalisten-Verband. Aus rechtlicher Sicht kann sich jeder als Journalist bezeichnen (Artikel 5 Grundgesetz).
 
Entstehung des Journalistenberufes in Deutschland

Die Berufsgeschichte des Journalismus ist untrennbar mit der Geschichte von Zeitung und Zeitschrift verbunden. Dieter Paul Baumert unterschied 1928 vier Zeiträume der Entwicklung des Journalismus in Deutschland als Beruf:

die präjournalistische Phase bis Mitte des 16. Jahrhunderts (eher sporadisches, grundsätzlich nicht berufsmäßig betriebenes Nachrichtenwesen)
den korrespondierenden/referierenden Journalismus bis Mitte des 18. Jahrhunderts (rein neutral vermittelnde Berichterstattung ohne redaktionelle Bearbeitung)
den schriftstellernden/räsonnierenden Journalismus bis Ende des Vormärz (geistig anspruchsvolle Flugblatt- und Zeitschriftenliteratur)
den redaktionellen Journalismus seitdem (planmäßiges Zusammenwirken von Nachrichtenwesen und Tagesliteratur)
Alle vier Phasen bezeichnen jeweils nur die dominante Erscheinungsform. Heinz Pürer fügte der Gliederung noch eine fünfte Epoche hinzu. Aufgrund vor allem seit etwa 1975 eingetretener Veränderungen bei den Techniken der Zeitungsherstellung plädierte er für eine fünfte Phase des redaktionstechnischen Journalismus.

Die inhaltliche Entwicklung des Journalistenberufs in Deutschland prägten vier Faktoren:

Maß der Pressefreiheit
Verlauf des Parteienbildungsprozesses
Kommerzialisierung der Presse
Entwicklung des journalistischen Selbstverständnisses
Die deutsche Presse entwickelte sich etwa gleich der Presse in England, den USA und Frankreich bis etwa 1819, als mit den Karlsbader Beschlüssen die Meinungskontrolle in den deutschen Bundesstaaten vereinheitlicht wurde.

Ende des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildeten sich in Deutschland zwei Typen von Presse heraus: die Herausgeberpresse und die Verlegerpresse. Journalist war im 17. und 18. Jahrhundert ein Schriftsteller, der sich mitunter auch als Herausgeber (meist zugleich auch als alleiniger Autor) eines Journals betätigte  im Falle des literarischen Journals mit der Rezension neuester wissenschaftlicher Publikationen (Literatur) befasst, im Falle des historischen oder politischen Journals der Kommentator von Zeitungsnachrichten, die zu diesem Zeitpunkt Zeitungen in der Regel ohne Kommentar und anonym abdruckten. Die damit einhergehende Arbeitsteilung - der Journalist konnte sich jederzeit darauf zurückziehen, er kommentiere die Nachrichten des Korrespondenten lediglich, sei für sie selbst jedoch nicht verantwortlich - trug vornehmlich dem instabilen Schutz der Meinungsäußerung Rechnung. Zeitungen des Typs Herausgeberpresse waren jedoch meist kurzlebig - die restriktiven presserechtlich-politischen Rahmenbedingungen ließen sie schnell aufgeben. Anders dagegen die Zeitungen des Typs Verlegerpresse. Sie waren eher auf ökonomischen denn politischen Erfolg abgestellt. Solche Zeitungen wie etwa die Vossische Zeitung waren auch die ersten, die ab etwa 1830 Journalisten fest anstellten.

Mit der Einführung eines stabileren Presserechts ab 1871 löste sich der Journalismus vom Journal. Die Analyse und der Kommentar zogen in die Zeitungen ein, die damit Plattformen öffentlicher Debatten wurden; in der Ausdifferenzierung in Berichterstattung und Kommentar lebt innerhalb der Zeitung die alte Arbeitsteilung fort. Der Journalistenberuf selbst wandelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts von einem Nebenberuf zu einem Lebens-Hauptberuf. Seine Arbeit besteht seit diesen Umschichtungen primär in der Recherche, der Aufarbeitung und dem Angebot von Information in den tagesaktuellen Medien des Drucksektors. Eine starke Schubwirkung auf die Presse ging zudem in den 1870er Jahren von der Parlamentarisierung und der politischen Fraktionierung des gesellschaftlichen Lebens aus. Die Herausbildung der Parteipresse, die schon seit 1848 in Ansätzen begonnen hatte, setzte sich jetzt vollends durch.

Durch den technischen Fortschritt, vor allem im Bereich zwischen Redaktion und (etwa Druck-Produktion), weiteten sich die Funktionen des Journalisten aus. Je nach Betriebsgröße und -organisation werden auch Aufgaben wahrgenommen, die früher ein Setzer, ein Layouter oder ein Mitarbeiter der Lithografie erledigt hat. Vor allem Hard- und Softwareprodukte in diesem Bereich ermöglichen, dass der schreibende Journalist auf seinem Bildschirm bereits die fertige Seite sieht und noch selbst mit prägen kann. Dementsprechend erweitert sich auch das Spektrum der schreibenden Fähigkeiten um Spezialkenntnisse aus dem Bereich der Bilder-, Grafik- und Layoutwelt.


Berufsbild und Ausbildung

Jeder darf sich Journalist nennen - ohne spezielle Voraussetzungen oder einen bestimmten Ausbildungsweg. Die Berufsbezeichnung ist also ungeschützt. Hintergrund: Art. 5 GG. Auch Fotografen und Bildredakteure gelten als Journalisten. ?Redakteur ist ebenfalls nicht geschützt, wohl aber tarifvertraglich festgelegt.

Die frühere Vorstellung vom "Begabungsberuf" wurde abgelöst durch ein professionelles Berufsbild mit definierbaren Ausbildungsgängen sowie Kategorien für Qualität im Journalismus. Üblich für die berufsmäßige Ausübung ist eine zweijährige Ausbildung in einer oder mehreren Redaktionen als Volontariat, dem üblicherweise eine gewisse Zeit der freien journalistischen Tätigkeit voraus ging. Weitere Möglichkeiten sind der Besuch einer Journalistenschule oder ein Journalistik-Studium. Das Berufsfeld ist offen für Quereinsteiger, insbesondere mit Spezialwissen.

Voraussetzung für den Beruf des Journalisten ist in erster Linie die Kommunikation, sei es Sprache, Foto oder Film. Darüber hinaus kommt es auf soziales und gesellschaftspolitisches Verantwortungsbewusstsein, logisches und analytisches Denken, Kreativität sowie Kontaktfähigkeit an. Abgesehen vom Lokaljournalisten, der ein Allrounder sein sollte, sind in den Mantelredaktionen bei den Printmedien sowie von Hörfunk und Fernsehen zunehmend Fachleute gefragt.

Ein Hoch-Fachstudium oder Journalistik und Publizistik können die Grundlage bilden. Danach sollte ein Volontariat absolviert werden, in dem man die praktische Seite des Berufs kennen lernt. Die meisten Redaktionen verlangen mittlerweile ein abgeschlossenes Hochschulstudium, um eine Volontariatsstelle zu bekommen.

Journalistenschulen vermitteln Medienpraxis, da sie praktischer ausgerichtet sind als die Studiengänge an den Universitäten. Sie werden häufig nach dem oder parallel zum Studium besucht.

Neben dem Studium sollte schon praktische Erfahrung, beispielsweise als freier Mitarbeiter in einer Lokalredaktion, gesammelt werden, sonst ist es schwer, eine Volontariatsstelle zu bekommen. Geschätzt werden zurzeit 50.000 Bewerbungen für insgesamt 1200 Volontariatsstellen. Ein Volontariat dauert zwischen 15 und 24 Monaten.


Tätigkeitsfelder Fotojournalisten

Journalisten arbeiten in Printmedien wie Zeitungen, Zeitschriften und Anzeigenblättern, aber auch im Hörfunk und Fernsehen, Öffentlichkeitsarbeit sowie Nachrichtenagenturen oder Pressebüros. In Pressestellen haben rund 75 % der Mitarbeiter eine journalistische Ausbildung absolviert. Eine Großzahl der deutschen Journalisten arbeitet heute parallel als freier Journalist in diesen Bereichen.

Mit dem Online-Journalismus kamen als jüngstes Tätigkeitsfeld Online-Redaktionen hinzu. Ferner sind Journalisten als Pressesprecher oder Pressereferenten in den Pressestellen (auch PR- oder Marketingabteilungen) von Wirtschaftsunternehmen, Behörden oder Organisationen tätig.

Im Bereich der Tageszeitungen arbeitet ein großer Teil als Lokaljournalist. Bei überregionalen Tageszeitungen, bei Zeitschriften und in den Bereichen Rundfunk und Fernsehen findet i. d. R. eine Spezialisierung auf bestimmte Ressorts statt, z. B. Nachrichten, Sport, Wirtschaft, Kultur, Musik, Wissenschaft, aber auch für Seitengestaltung und Überschriftenformulierung, Recherche, Koordination.


Arbeitsverhältnisse

Korrespondent - Redakteur - Reporter - Bildredakteur - Kolumnist - Feuilletonist - Lokaljournalist - Leitartikler - Fotojournalist - Videojournalist - Moderator - Sportjournalist - Produktionsredakteur

Wer bei Presse, Hörfunk oder Nachrichtenagenturen Nachrichten innerhalb einer Redaktion bearbeitet, also redigiert, gilt als Redakteur. Dabei werden Bild- und Text-Redakteur unterschieden. Im Gegensatz dazu arbeitet der Reporter vor Ort, etwa bei einem großen Unglück oder einer Naturkatastrophe, recherchiert also die Fakten einer Geschichte. Ein Korrespondent ist für seine Heimatredaktion (Zeitung, Hörfunk, Fernsehen, Nachrichtenagentur) in der Bundes- oder Landeshauptstadt oder im Ausland tätig. Außerdem gibt es noch den Moderator, der Sendungen entweder im Fernsehen oder im Hörfunk präsentiert.

Laut Schneider/Raue arbeiteten 2003 für Tageszeitungen circa 14.000 Redakteure, für Zeitschriften etwa die Hälfte, rund 8000 für die Rundfunkanstalten und 5000 für Anzeigenblätter.

Neben den angestellten Journalisten gibt es auch rund 40.000 freiberufliche Journalisten. Diese arbeiten auf Honorar-Basis oder handeln Pauschalverträge aus. Sie bekommen jedoch keine regelmäßigen Aufträge und müssen ein eigenes Büro unterhalten, dazu müssen sie sich an ihren Kunden und deren Themenwünschen orientieren. Ein freier Journalist im Pressewesen wird nach gedruckten Zeilen honoriert. Viele Moderatoren im Fernsehen sind freie Journalisten. Neben denjenigen, die sich freiwillig gegen eine Festanstellung entschieden haben und gut verdienen, nimmt das Heer der auftragsknappen oder -losen Journalisten mit Nebenjobs ständig zu. Selbst große Medien haben Festangestellte und freie Mitarbeiter entlassen.

Zeitschriften, Fernsehen und Hörfunk sind auf die Freien angewiesen, da diese letztendlich billiger und flexibler einsetzbar sind und Verlage und Zeitungshäuser in den letzten Jahren umfassend rationalisiert haben, da der Kostendruck wegen sinkender Auflagen gestiegen ist.

Pauschalisten sind Journalisten mit einem Pauschalhonorar, jedoch ohne feste Arbeitszeiten.

Darstellungsformen 

In seiner Arbeit benutzt der Journalist unterschiedliche Darstellungsformen. Neben der reinen Vermittlung von Fakten (Nachricht, Bericht, Fotografie, Film und Interview) fließen in den anderen Darstellungsformen auch persönliche Eindrücke ein: Reportage und Feature. Eine ausschließlich persönliche Wertung, Einordnung oder Erklärung eines Sachverhaltes findet sich im Kommentar und in der Glosse.


Selbstverständnis der Journalisten

In ihrem Selbstverständnis unterscheiden sich Journalisten aus England und Amerika grundlegend von ihren Kollegen auf dem Kontinent. Clichés wie All The News That's Fit To Print oder Tell it like it is kennzeichnen die angelsächsische Sicht der Dinge. Die diametral entgegengesetzte Auffassung bringt Tissy Bruns im Vorwort zu einer neueren Untersuchung von Weichert und Zabel auf den Punkt: Journalisten wollen und sollen die Welt erklären.

Die unterschiedlichen Einstellungen zur Rolle und Aufgabe des Berufsstandes bleiben, wie Noelle-Neumann et al. nachweisen, denn auch nicht ohne Einfluss auf die Wirkungsabsichten der zwei Journalistengruppen. Die in der Kommunikatorforschung übliche Einteilung in Idealtypen beleuchtend halten sie fest: In verschiedenen Untersuchungen zeigte sich bei deutschen Journalisten eine Dominanz der eher aktiven und teilnehmenden Rolle mit dem Ziel, den gesellschaftlichen und politischen Prozess selbst zu beeinflussen, während in angelsächsischen Ländern die Rolle des Informationsvermittlers an oberster Stelle der Wertehierarchie steht.

Das Schreiben in Zeitungen wurde noch Ende des 20. Jahrhunderts auf dem Kontinent allgemein als Männersache von hohem Befriedigungsgrad angesehen. Der Journalistenberuf ist weitgehend ein reiner Männerberuf, ist im Nachschlagewerk Publizistik (1971) zu lesen. Aus einer Untersuchung, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Stiftervereinigung der Presse im Jahre 1969 durchgeführt hatte, geht hervor, dass alle Chefredakteure, 98% der Ressortleiter und 85% der Redakteure Männer waren. Hierzu führt Noelle-Neumann folgende Erklärung an: Die meisten Journalistinnen geben mit zunehmendem Alter ihre Berufstätigkeit auf.

Das hervorstechendste Merkmal des Journalistenberufs sieht Jean Baudrillard in der Verhinderung von Kommunikation.[5] Der Austausch von Information (parole et réponse) wird durch den Journalisten effektiv unterbunden. Anstatt mit einem, eine persönliche Korrelation schaffenden, reziproken Raum, haben wir es mit einer "Rede ohne Antwort" zu tun. Alibi-Übungen wie Leserbriefseiten etc. ändern an dieser Tatsache wenig. Damit nimmt Baudrillard, ohne allerdings den griechischen Philosophen zu erwähnen, einen alten Gedanken Platons auf. Dieser geht im Phaidros ausführlich auf das Problem ein. So lässt er z.B. Sokrates die Einseitigkeit des Schreibens und deren Auswirkungen betonen: Denn dies Bedenkliche, Phaidros, haftet doch an der Schrift, und darin gleicht sie in Wahrheit der Malerei. Auch deren Werke stehen doch da wie lebendige, wenn du sie aber etwas fragst, dann schweigen sie stolz. Ebenso auch die geschriebenen Reden. Und auch den Schluss, der sich daraus ziehen lässt, nimmt Platon vorweg: Wer also glaubt, seine Kunst in Buchstaben zu hinterlassen, und wer sie wieder aufnimmt, als ob etwas Klares und Festes aus Buchstaben zu gewinnen wäre, der strotzte vor Einfalt...

Die Kommunikationswissenschaftlerin Elisabeth Noelle-Neumann, die selbst in der NS-Zeit journalistisch aktiv war, sieht den Journalistenstand als besonders totalitarismusresistent an. Ihren Untersuchungen zufolge gab es vor 1933 nur wenige Journalisten, die mit der NSDAP sympathisierten. Darin sieht das von ihr herausgegebene Fischer-Lexikon der Publizistik denn auch eine Ursache dafür, dass es der Partei nie gelungen sei, ihr Ziel einer lückenlosen Lenkung der Presse zu erreichen. Neuere Publizistik-Wissenschaftler wie Horst Pöttker verweisen auf das Medienimperium von Alfred Hugenberg, das bereits vor 1933 journalistisch den Weg für eine spätere Lenkung der Medien durch die NSDAP bereitete. Damit folgen auch die neueren Publizistik-Wissenschaftler der Tradition, die Entwicklung als Resultat von Manipulationen mächtiger Organisationen vorauszusetzen. Im angelsächsischen Raum wird im Gegensatz dazu, den Analysen von Czes³aw Mi³osz folgend, das Denken der Einzelnen, "der Verrat der Schreibenden an der Freiheit", in den Vordergrund gestellt.

Im angelsächsischen Raum werden Bild und Selbstverständnis der Journalisten durch eine Flut von Büchern, Theaterstücken und Filmen dokumentiert. So taucht etwa The Front Page, das 1928 uraufgeführte Standardwerk von Ben Hecht und Charles MacArthur, in regelmäßigen Abständen in immer wieder neuen Adaptionen sowohl auf dem Broadway wie auch in Hollywood (The Front Page (1931), His Girl Friday (1940), The Front Page (1974), Switching Channels (1988) etc) auf dem Spielplan auf. Nichts Vergleichbares lässt sich auf dem Kontinent feststellen. Hier wird das Selbstverständnis des Journalisten, wie oben erwähnt, zur Hauptsache aus Lehrbüchern alimentiert.


Vierte Gewalt

Das deutsche Grundgesetz räumt mit der in Artikel 5 des Grundgesetzes verankerten Pressefreiheit Journalisten eine besondere Rolle ein. Die Journalisten dürfen staatlich nicht beeinflusst werden, außerdem können sie sich neben Priestern als einzige auf das Zeugnisverweigerungsrecht berufen, d. h. sie können vor Gericht die Aussage verweigern, wer ihnen die Informationen zu einer bestimmten Story gegeben hat.

Denn gerade dadurch, dass ein Informant so sicher sein kann, nicht genannt zu werden, kann Aufdeckung von beispielsweise Bestechungen eine Kontrollfunktion gegenüber dem Staat ausüben. Aus diesem Grunde werden Journalisten und Medien oft als Vierte Gewalt im Staate bezeichnet.

Zudem informieren Journalisten die Öffentlichkeit über Sachverhalte oder Vorgänge, die von allgemeiner, politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Bedeutung sind. Damit tragen sie zum Prozess der politischen Meinungs- und Willensbildung bei und erfüllen eine wichtige gesellschaftliche und öffentliche Aufgabe. Um ihrer Aufgabe als Kontrollinstanz der Gesellschaft gerecht werden zu können, stehen Journalisten besondere Recherchebefugnisse zu, die die Pressegesetze der Länder unter den Begriffen ?Auskunftsrecht oder  Informationsrecht regeln.

Zusicherungen, Auskünfte von allgemeinem Interesse von Behörden und Ämtern zu erhalten, dehnte höchstrichterliche Rechtsprechung auch schon auf Unternehmen aus, wo Recherchen notwendig waren, um entsprechende Missstände und Fehlentwicklungen aufzudecken.

Die Sorgfaltspflicht zählt ebenso zu ihren Aufgaben. Die Journalisten sind verpflichtet, vor der Verbreitung ihrer Nachrichten, diese auf Inhalt, Herkunft und Wahrheitsgehalt zu kontrollieren.

Veränderte Berufslage und Kritik

Die Medienkrise mit ihren redaktionellen Sparzwängen prägt (entsprechend schlechte) Recherchen, Personal- Stellen-, sowie Auftragsknappheit. Bei den Zeitungen arbeiten nur noch knapp 70 Prozent des Personals von 1993, bei Nachrichtenagenturen und Anzeigenblättern weniger als die Hälfte. Entsprechend den angestiegenen Reichweiten von Fernsehen, Hörfunk, Internet sind sie für den Arbeitsmarkt wichtiger, doch ist der keineswegs auch groß (genug): 2005 können vom Journalismus wesentlich weniger Menschen leben als 1993.

In den vergangenen Jahren bringen Machtmissbrauch und Sensationsgier den Journalismus zunehmend in die Kritik. Hintergrund sind die veränderten ökonomischen Rahmenbedingungen im Beruf. Der Arbeitsdruck in den Redaktionen nimmt zu, dabei geht die Zahl der festangestellten Journalisten kontinuierlich zurück. Parallel dazu nimmt die Zahl der freien Journalisten zu, während deren Honorare abnehmen. Deshalb fordert die Journalistengewerkschaft DJV: "Qualität im Journalismus erfordert professionelle Arbeitsbedingungen und soziale Sicherheiten, die den journalistischen Anforderungen und der Verantwortung von Festangestellten wie Freien gerecht werden." (Quelle: Charta "Qualität im Journalismus", DJV 2002)," ergänzt die Internetenzyklopädie Wikipedia.

"Ich selbst habe in den `90er Jahren einen einjährigen Lehrgang mitgemacht. Er fand bei Klett WBS, einem Tochterunternehmen des Schulbuchverlages Klett in Düsseldorf statt. Dieser Kurs hieß "Fachzeitschriftenredakteur" und vermittelte alle Grundlagen des Journalismus," berichtete Rüdig.
Mehrere Trends sind in dem Beruf offensichtlich. Bei den offenen Stellen überwiegend Stellenangebote für "Technische Redakteure". Wer also in der Lage ist, Bedienungsanleitungen und Handbücher zu schreiben, hat gute Chancen, eine der begehrten Festanstellungen zu erhalten. Ansonsten muss sich der Arbeit suchende Journalist in die Reihe der freiberuflich Tätigen einreihen.
Zeitungen kommen und gehen. "Ich habe schon viele Titel kennengelernt, die mit viel Brimborium gestartet sind und sang- und klanglos vom Markt verschwanden," erzählt Rüdig. "Auch das Internet hat das Berufsfeld verändert. Die Arbeit ist schneller und zeitnaher, aber auch unübersichtlicher, umfangreicher und breiter geworden. Die Zahl der Informationsquellen, aber auch die Zahl der Publikationsmöglichkeiten ist riesig. Der persönliche Kontakt zur Redaktion nimmt kontinuierlich ab. Aufträge können per Telefon entgegengenommen und dann mittels Computer bearbeitet werden. Eigentlich sinnvolle Einrichtungen wie Redaktionskonferenzen können so auf ein Minimum reduziert, wenn nicht sogar gänzlich abgeschafft werden. Da ist einiges im Gange und nicht alles ist sinnvoll."

Judaist

Die Judaistik ist der außereuropäischen Sprach- und Kulturwissenschaft zugeordnet. Wer Judaistik studiert, erfährt viel über die jüdische Sprache, Religion, Geschichte und Kultur. Die Judaistik versucht, das Judentum möglichst objektiv zu beschreiben. Judaisten arbeiten an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen, aber auch an Museen, in der Denkmalpflege, in jüdischen Gedenkstätten, in Bibliotheken und an Verlagen.

Die ersten olympischen Spiele fanden - entgegen landläufiger Meinung - nicht in Griechenland, sondern schon viel früher im historischen Israel statt. Schon zu Zeiten des Königs Salomo (965 - 926 v. Chr.) fanden die ersten sportlichen Wettkämpfe in Jerusalem statt. Mit dieser wissenschaftlichen Sensation trat jetzt Prof. Dr. Shlomo Winter von der Niederrheinischen Universität zu Duisburg an die Öffentlichkeit.
"Sehen Sie sich die 10 Gebote an. Sie enthalten teilweise Regeln für Sportwettkämpfe. Nehmen Sie das erste Gebot, dass man keine anderen Götter außer Gott selbst anbeten soll. Diese Regel bezieht sich eindeutig auf das Boxen. Im Ring darf man übermütige Boxer gnadenlos verdreschen. Angeber und Prahlhänse haben dort nichts zu suchen. Das sechste Gebot: Du sollst nicht töten. Bei Schwertkämpfen soll man also immer einen Schutz tragen, um Verletzungen zu vermeiden. Das Gebot soll auch verhindern, dass jemand mit seiner Lanze auf die Schwiegermutter losgeht und hinterher behauptet: Ich wollte nur Stabhochsprung üben.
Das zweite Gebot befiehlt, dass man sich kein Bild von Gott machen soll. Dieses Gebot ist die Grundlage für das heutige Bogenschießen. Die frühen Juden machten sich nämlich einen Spaß daraus, mit Pfeil und Bogen Schießübungen auf die Götzenbilder ihrer Nachbarn zu machen. Das 2. Gebot bot die Legitimation dafür. Das siebte Gebot verbietet den Ehebruch. Wer dabei erwischt wird, muss sich dem Ringkampf stellen. Das achte Gebot verbietet das Stehlen. Wer erwischt wurde, durfte vom Bestohlenen mit dem Gladius-Schwert erschlagen werden. Der Dieb durfte aber weglaufen und der Bestohlene durfte den Dieb verfolgen. Da beide Parteien eine unterschiedliche Kondition besaßen, entwickelten sich so verschiedene Laufdisziplinen.
Die Niederrheinische Universität wird noch in diesem Jahr eine umfangreiche Expedition nach Israel schicken und entsprechende Ausgrabungen in die Wege leiten," berichtet der Wissenschaftler.

(1. Interview)
Herr El - Yakob, Sie sind Vorsitzender des Ozeanographischen Instituts. In der Bibel, genauer gesagt im Alten Testament, gibt es die Geschichte von Jona, wie er vom Wal gefressen wird. Könnte das die Ausgangsgeschichte für die olympischen Schwimmwettbewerbe gewesen sein?
Nein. Wieso sollte sie?
Nun, es hätten ja einige Leute beispielsweise im Mittelmeer oder im Toten Meer schwimmen können. Als sie dann Haie und Wale sahen, sind sie dann ganz schnell, quasi in Rekordzeit, ans Ufer geschwommen.
Haie im Toten Meer? Wale im Mittelmeer? Wo sollen die denn herkommen, Sie Tölpel?
(2. Interview)
Herr Al - Simon, Sie sind Geologe hier am See Genezareth. In der Bibel steht die Geschichte, dass Jesus mit seinen Jüngern auf den See hinausfuhr und einen Sturm beruhigte. Ist das ein Abenteuerbericht von einem Segelausflug?
Nein.
Was denn dann?
Ein Gleichnis.
Und was will uns das Gleichnis sagen?
Das können Sie in der Bibel nachlesen.
(Duisburger Generalanzeiger, 1. April 3008)
Außer Spesen nichts gewesen. Das ist das Ergebnis der Israel-Expedition unserer Duisburger Judaisten. Prof. Dr. Winter schlug sich mit dem Archäologen auf den Daumen und muss jetzt einen Gips tragen.

Kirchenmusiker

Wo man singt, da lass dich nieder, denn böse Menschen kennen keine Lieder. Weiß zumindest der Volksmund. "Also bitte. Bei uns wird auch Instrumentalmusik gemacht," berichtet Jürgens Kuns. Er ist Kantor an der Christuskirche in Rheinhausen.
Doch zuerst einmal die berufskundlichen Fakten. "Kirchenmusiker leiten die kirchenmusikalischen Aktivitäten einer Gemeinde, wobei sie insbesondere die musikalische Gottesdienstgestaltung sowie die Arbeit mit den Chören und Instrumentalgruppen der Gemeinde übernehmen. Darüber hinaus organisieren sie kirchenmusikalische Veranstaltungen und führen sie durch.
Kirchenmusik als grenzüberschreitende Sprache

Der Beruf des Kirchenmusikers dient der Förderung und Pflege des Musiklebens in Kirchen und Gemeinden. Singen und Musizieren haben als elementare menschliche Lebensäußerungen auch in Kirche und Gemeinde ihren festen Platz. Vieles von dem, was die Grenzen der Sprache überschreitet, kann in Musik ausgedrückt werden: Klage und Zweifel, Anfrage, Bitte, Gewissheit, Dank, Lob, Anbetung und Jubel. Bei Mitwirkenden und Zuhörern kann die Musik zur Besinnung führen und Empfindungen wecken. So ist die Kirchenmusik in ihrer Vielfalt - vom schlichten Gemeindelied bis zur Aufführung großer Werke - eine besondere Weise, in der Glaubenserfahrungen laut werden können. Dabei werden neue Impulse sowohl empfangen als auch an andere weitergegeben.

Als wichtigste Aufgabe in diesem Beruf gestalten, betreuen und leiten Kirchenmusiker die musikalische Untermalung des Gottesdienstes. Dabei soll die Musik integriert sein und als regelmäßiger Bestandteil aller Liturgie gesehen werden, nicht als musikalische "Einlage'' für besondere Gottesdienste an hohen Festtagen. Das Orgelspiel, umfangreichster künstlerischer Aufgabenbereich der meisten Kirchenmusiker, spielt dabei eine besondere Rolle. Darüber hinaus leiten Kirchenmusiker musikalische Gruppen, Chöre und Ensembles. Zusammen mit den Mitgliedern treffen sich die Kirchenmusiker, häufig auch in den Abendstunden, zu regelmäßigen Proben und erarbeiten miteinander musikalische Werke. Darüber hinaus veranstalten und bereiten sie innerhalb ihres Aufgabenbereichs auch Konzerte vor.

In Gottesdienst und Gemeindearbeit wirken sie zusammen mit Priester oder Pfarrer, anderen Gemeindefachleuten, dem Kirchenvorstand und natürlich mit den Gottesdienstbesuchern und -gestaltern an der musikalischen Ausgestaltung mit. Sie übernehmen auch die bei der Konzeption und Organisation von Kirchenmusik in Gottesdienst, Probenarbeit und Konzert anfallende Verwaltungsarbeit," berichtet BerufeNet, das berufskundliche Internetportal der Arbeitsverwaltung.
"Wer Kirchenmusiker werden will, absolviert ein Hochschulstudium von 8 Semestern. Es gibt die Möglichkeit, einen staatlich anerkannten Abschluss zu erwerben. C steht dabei für den kirchlichen Abschluss für Nebenamtliche, B für den kirchlichen Abschluss für Hauptamtliche und A für den staatlichen Abschlus für Hauptamtliche, quasi das Diplom," berichtet Kuns. Und ergänzt: "Das Berufsbild variiert je nach örtlichen und persönlichen Voraussetzungen. Der Spannungsbogen reicht vom reinen Orgelspiel über das Leiten eines Ensembles bis zur musikalischen Grundlagenarbeit."
Organisationstalent gehört genauso zum Beruf wie musikalischen Fähigkeiten. Ein Kantor muss daneben auch mit Menschen umgehen können. "Je nach Altersstufe und Laien / Professionals haben die Leute in den Gemeinden einen anderen Zugang zur Musik. Darauf muss ich mich einstellen können."
28 Gemeinden gibt es im Kirchenkreis Moers. Nur 7 von ihnen beschäftigen einen Kantor, also einen hauptamtlichen, festangestellten Kirchenmusiker. Kuns ist Chorleiter in der Rumelner Gemeinde und leistet Instrumentalarbeit, Konzerte und Chorleitung in Rheinhausen. "Wer keine Anbindung an eine Gemeinde hat, wird auf dem freien Arbeitsmarkt bestenfalls noch Chöre leiten können. Es schadet nicht, ein zweites Standbein zu haben," meint Kuns. "Es gibt immer weniger Kantoren. Da wird die Basisarbeit immer wichtiger werden. Wo soll sonst der musikalische Nachwuchs herkommen?"
Am Sonntag klimpert er auf der Orgel und von Montag bis Samstag dreht er Däumchen. Oder? "Mitnichten," behauptet Kuns. "Konzeption, Vorbereitung und Durchführung von Proben und Auftritten zieht sich durch die Wochen. Da kommt schon keine Langeweile auf."

Koch, Fachkraft im Gastgewerbe (Quelle u.a. Wikipedia)


Ein Vitaminfreak ist jemand, der die lebende Karotte nackend ins kochende Wasser wirft. Oder? "Kalauer beiseite: Ein gute Koch bietet Qualität," berichtet Oliver Kramp aus Wuppertal. Der gelernte und diätetisch geschulte Koch arbeitet als Berufsschullehrer, ist Vorsitzender des Clubs der Köche Rhein-Wupper (Einzugsgebiet ist das Bergische Land) und Teamchef der Regionalmannschaft Nordrhein - Westfalen im VKD - Verband der Köche Deutschlands. In Duisburg sind die Köche meines Wissens nach übrigens nicht berufsständisch.
Köche planen Speisepläne und Menuefolgen, planen und organisieren den Einkauf von Lebensmitteln. Dafür kennen sie deren Preise und Lieferbedingungen. Kommen die bestellten Lebensmittel, kontrollieren sie deren Menge, Preis und Qualität. Sie kennen die Vorschriften für die Lebensmittelhygiene. Sie lagern die Vorräte fachgerecht in Kühlräumen und Gefriergeräten. Köche arbeiten mit unterschiedlichen Hilfsmitteln, die sie auch sauber halten. Suppen, Vorspeisen, Fleisch, Fisch, Soßen, Beilagen und Nachspeisen sind nur einige der Gerichte, die sie vorbereiten. Dabei berücksichtigen Köche auch ernährungsphysiologische Gesichtspunkte. Leidet ein Gast beispielsweise an Diabetes?
"Die Beschreibung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie ist schon sehr idealtypisch," berichtet Kramp. "Meine Ausbildung startete vor 27 Jahren. Seitdem sind sehr viele Lebensmittel hinzugekommen. Auch die Technik ist sehr viel moderner als noch vor 50 Jahren."
Ein Punkt, der Kramp offensichtlich sehr am Herzen liegt, ist die Hygiene. "Bei städtischen und anderen öffentlichen Küchen werden sehr strenge Maßstäbe angelegt. Es muss genauestens dokumentiert werden, woher die Lebensmittel kommen und wie sie ausgegeben werden. Bei privatwirtschaftlicher Gastronomie wird allerdings kaum kontrolliert. Frische und Sauberkeit sind in Döner- und Pommesbuden nicht unbedingt gegeben," behauptet Kramp. dass 2007 in Wupptertal-Vohwinkel 3 Gastronomiebetriebe wegen Unsauberkeit geschlossen wurden, sei bei aller Klage über die staatlichen Kontrollen nicht verschwiegen. "Ich bin dafür, dass es in der Gastronomie wieder einen Meisterzwang gibt. Es gibt einfach zu viel Mittelmaß und geringe Qualität."
Wie wohl der ideale Lehrling in der Küche aussieht? Höflichkeit, Pünktlichkeit, Sauberkeit, Fleiß und Zuverlässigkeit bringt er mit, aber auch praktisches Talent, Selbstbewusstsein und die realistische Einschätzung von Erfolgen und Misserfolgen. "Die Ausbildungs- und Prüfungsordnung orientiert sich an der deutschen Küche. Wer also aus dem moslemischen oder jüdischen Kulturkreis kommt, muss also damit rechnen, dass er beispielsweise auch mit Schweinefleisch in Berührung kommt. Wer das nicht möchte, sollte sich also überlegen, ob er wirklich in der Gastronomie arbeiten möchte." Praktika sind ein Weg, herauszufinden, ob man sich zum Koch eignet.
Dass sich aber auch Vorgesetzte zum Ausbilder eignen müssen, gibt Kramp gleichfalls zu bedenken. "Der Chef muss selbst Vorbild sein. Er kann nicht Sachen vorleben, die er selbst nicht vorlebt. Der Ausbilder muss in der Lage sein, Wissen zu vermitteln und Personal zu führen."
Systemgastronomen wie McDonald und Burger King haben der traditionellen deutschen Küche etwas voraus, nämlich ein neues Konzept der Kundenbindung. "Die Jugendlichen von heute sind die Gäste von morgen. Die Kunden wollen etwas erleben. Jeder Tag ist da eine Premiere. Jeder Tag bringt etwas Neues. Ein Beispiel: Wer die Kinder in Spielecken beschäftigt, wird auch die Eltern an sich binden. Und die Kinder von heute werden dann morgen als Erwachsene mit ihren Freunden wiederkommen."
Ob sich wohl die Ausbildung in der Küche lohnt? Immerhin klagen viele Betriebe über ausbleibende Kunden. "Der Koch ist einer der ältesten Berufe der Menschheitsgeschichte. Gegessen wird immer. Der Beruf wird schon nicht aussterben."
Die Bergische Kaffeetafel ist eine traditionelle Mahlzeit der Deutschen Küche und ist die bekannteste kulinarische Spezialität des Bergischen Landes. Das "Koffiedrenken" mit allem dröm on dran ist eine sehr üppige, für Außenstehende teils befremdliche Zusammenstellung eigentlich einfacher Bestandteile. Auf einer typischen Kaffeetafel kann man folgendes finden:

* Hefeblatz oder Rosinenstuten
* verschiedene bergische Brotsorten (Schwarz- und Graubrot)
* Honig, Birnen-, Apfel- oder Rübenkraut
* Butter, Quark, Käse
* Wurst und Schinken
* Milchreis mit Zucker und Zimt
* Bergische Waffeln - noch warme Waffeln, die in der traditionellen Herstellung aus Hafermehl bestehen und die entweder mit Sirup oder mit heißen Sauerkirschen gegessen werden
* Burger Brezeln
* Zwieback und Kuchen
* und der wichtigste Bestandteil, der Kaffee, der traditionell in der "Dröppelminna" serviert wird. Die "Dröppelminna" ist eine Samowar-ähnliche Kanne, auf deren Boden das Kaffeepulver gegeben wird. Der Satz wird mit heißem Wasser aufgebrüht und über einen kleinen Hahn in die Tassen gefüllt.
* Zum Abschluss und zur besseren Verdauung gibt es einen bergischen Klaren (Kornbrand) oder Aufgesetzten.

Die Bergische Kaffeetafel ist Ausdruck der Gastfreundschaft dieser Region, wo man seinen Gast mit allem verwöhnte, was die Speisekammer hergab. Reis und Bohnenkaffee sind Bestandteile seit Mitte des 19. Jahrhunderts, als der bescheidene wirtschaftliche Aufschwung es einer breiteren Bevölkerungsschicht erlaubte, sich auch solche ?exotischen Genüsse zu gönnen.

Der traditionelle Ablauf sieht vor, dass man mit Hefeblatz oder Rosinenstuten beginnt, der zuerst dick mit Butter und Honig oder Kraut bestrichen wird. Bedeckt wird das Ganze mit einer fingerdicken Milchreisschicht, die, je nach Geschmack, abschließend noch mit Zucker und Zimt verfeinert wird. Danach isst man die herzhafteren Brotsorten, belegt mit Käse, Quark oder Wurst. Danach folgt wieder Hefeblatz und gegebenenfalls Kuchen oder Zwieback. Die Waffeln, die wesentlicher Bestandteil der Bergischen Kaffeetafel sind, werden gegessen, sobald sie aus dem Waffeleisen kommen," berichtet die Internetenzyklopädie Wikipedia. Wer andere typische Gerichte der Region kennt, kann sie ja gerne bei duisburgweb abgeben. Vielleicht entsteht ja auf diese Art eine gute Art über die regionale Küche.

"Hopfen und Malz Gott erhalt`s" betet jeder, der Bier mag. Koch, Fachkraft im Gastgewerbe, Fachmann für Systemgastronomie, Hotelfachmann, Hotelkaufmann und Restaurantfachmann heißen die Ausbildungsberufe in der Gastronomie. Wer sich über die Berufsinhalte informieren möchte, sei an dieser Stelle an die berufskundliche Literatur der Arbeitsverwaltung ("Beruf aktuell", "BerufeNet") und die Internetenzyklopädie Wikipedia verwiesen. Beide bieten auch sehr viel Hintergrundwissen.
"Im Grunde stimmen die Infos schon," meint Thomas Kolaric. Er ist Geschäftsführer der DEHOGA Niederrhein - Ruhr. Eine schlechte Bezahlung und noch schlechtere Arbeitszeiten (man arbeitet, wenn andere Leute frei haben, nämlich abends, am Wochenende und am Feiertag und hat zusätzlich noch einen geteilten Dienst zur Mittagszeit und abends) gelten bei vielen Jugendlichen als abschreckend. "Ich empfehle Jugendlichen in der Berufswahlphase folgende Vorgehensweise. Erstens: Die eigenen Interessen erkunden. Zweitens: Informationen sammeln. Drittens: Eine Entscheidung treffen. Eine Sache kann ich bei der Informationsbeschaffung empfehlen. Interessierte Jugendliche sollten sich erkundigen, wer ausbilden darf und tatsächlich auch ausbildet. In der Regel tut das nämlich nur 1 von 10 Betrieben. IHK, Berufsberatung und DEHOGA können mit Anschriften helfen. Wer sich für eine Ausbildung in der Hotellerie und Gastronomie interessiert, sollte auch rechtzeitig längere Schnupperpraktika einlegen. So können Jugendliche und Betrieb rechtzeitig herausfinden, ob sie zueinander passen."
Sekundärtugenden wie Freundlichkeit, Höflichkeit und Pünktlichkeit, aber auch körperliche und geistige Belastbarkeit sollten interessierte Jugendliche mitbringen; gute Englischkenntnisse in (gesprochenem) Wort und Schrift kommen hinzu. "90 Prozent der Kunden in der Hotellerie sind Geschäftskunden. Da sind Englischkenntnisse unerläßlich. Gutes Realschulniveau ist wünschenswert."
"Das Gastgewerbe ist und bleibt eine Zugmaschine des Mittelstandes und der Jobmotor in Deutschland," betont der DEHOGA - Bundesverband. 980.000 Beschäftigte und 105.000 Auszubildende in über 244.000 Betrieben erwirtschafteten 2006 einen Jahresumsatz in Höhe von 56,5 Milliarden Euro. Die Gewerbefreiheit garantiere zwar, dass sich selbst berufsfremde Personen in der Gastronomie selbständig machen können (und oft genug auch schon nach kurzer Zeit wieder vom Markt verschwinden). "Natürlich kann sich jeder selbständig machen. Lebenslanges Lernen, Spaß am Beruf und eine solide handwerkliche Basis sind aber ein solides Fundament für beruflichen Erfolg."
 

Konditor


Wer sich die Kugel gibt, der bringt sich um. Oder? "Na ja," meint Hubert Cordes. "Das soll bestimmt ein Kalauer sein. Schließlich stellen wir Konditoren nicht nur Kuchen her. Auch Speiseeis, Pralinen und Süßigkeiten - wie eben die Mozartkugeln - gehören dazu." Der sympathische Familienvater ist Obermeister der Duisburger Konditoren - Innung und Inhaber eines eigenen Betriebes in Oberhausen - Sterkrade.
24 Betriebe gehören in Duisburg, Mülheim und Oberhausen der Innung an. Dies entspricht einem Organisationsgrad von 60 Prozent. "Allein in Oberhausen hatten wir vor 25 Jahren noch viel mehr Betriebe," erinnert sich Cordes. Ein verändertes Kundenverhalten, aber auch ein härterer Wettbewerb sind die Gründe für dieses Schrumpfen. Tiefgefrorene Torten und Brötchenteige, die nur noch aufgebacken werden brauchen, sind im Lebensmitteleinzelhandel erhältlich. Hinzu kommt: Die Gastronomie, also Kaffee und Kuchen, machen heute 40 Prozent des Umsatzes aus. "Der Trend geht auch dahin, dass viele Konditoren eine zweite Ausbildung zum Bäcker machen und dann Brot und andere Backwaren verkaufen," berichtet Cordes.
Da Konditoren mit Lebensmitteln umgehen, gibt es noch den Meisterzwang in dem Beruf. Schließlich möchte niemand verantworten, dass Krankheiten durch die unsachgemäße Zubereitung von Speisen übertragen werden. Eine Zwangsläufigkeit, dass sich Konditoren selbständig machen, sei aber nicht zu beobachten, betont Cordes. "Es gibt durchaus Gesellen, die über längere Zeit in einem Betrieb bleiben.
Gute Hauptschüler, die motiviert und engagiert in die Backstube kommen, sind für ihn die besten Nachwuchskräfte. Auch Eigenschaften wie Pünktlichkeit, Höflichkeit, Sauberkeit und Fleiß sind in dem Beruf wichtig. "Ich achte mehr auf die Fehlstunden als auf die Noten," betont Cordes. Ob Praktika in der Berufsfindungsphase sinnvoll sind? "Zuerst einmal sollten die Lehrer in die Betriebe gehen, um zu sehen, wie die praktische Arbeit aussieht. Dann sehen die Leute, dass man schwitzt und dreckige Hände bekommt. Auch die Schüler sollten mehr in die Betriebe schnuppern. Dann fällt ihnen der Übergang ins Berufsleben einfacher. Mathe, Deutsch, Chemie und Biologie - ein guter Lehrling beherrscht schon das Schulwissen," so Cordes.
Ist die Mitgliedschaft in der Handwerkskammer noch Pflicht, ist sie bei der Innung freiwillig. Fortbildungen, Hilfe in Ausbildungsfragen und Lobbyarbeit in Politik und Verwaltung gehören zu den Aufgaben der Innung. Wirklich überzeugend sind die Argumente von Cordes' an dieser Stelle nicht. Aber was soll`s. Innungen können schon eine sinnvolle Einrichtung sein, zumindest dann, wenn sich Obermeister wie Hubert Cordes wirklich engagiert für ihren Berufsstand engagieren.

Entwicklung des Konditorberufes

Lebkuchen

Entwickelt hat sich der Beruf des Konditors aus dem des Bäckers. Nachdem die Bäcker im Mittelalter (15. Jahrhundert) die Kunst des Brotbackens beherrschten, verfeinerten einige von ihnen die Teige mit Honig, Trockenfrüchten und Gewürzen. Diese Spezialisten nannten sich Lebküchler, Lebküchner oder Lebzelter. 1643 gründeten sie im Nürnberger Raum eine Lebkuchenzunft. Die Lebkuchenhersteller betrieben gleichzeitig mit dem Wachs, dem Nebenprodukt des Honigs, ein weiteres Gewerbe: die Wachszieherei. Sie belieferten Kirchen und Haushalte mit kunstvollen Kerzen, Wachsfiguren und Wachsbildern. Sie schnitzten selbst hölzerne Model, in dem sie das Wachs für die prachtvollen Wachsbilder gossen. Die anspruchsvolle künstlerische Tätigkeit der Wachszieherei wurde bis in die jüngste Vergangenheit von einigen Konditoreien betrieben. Aus den Lebküchnern entwickelten sich später die Zuckerbäcker und dann die Konditoren.

Zucker und Gewürze aus dem Orient

Mit dem Seehandel kamen in die berühmten Hafenstädte Genua und Venedig größere Mengen an Gewürzen und Zucker aus dem Orient. Der Zucker übte eine unglaubliche Anziehungskraft aus, blieb aber wegen der Kostbarkeit den Reichen vorbehalten. Der Beruf des Zuckerbäcker war anfangs mit dem des Apothekers verbunden, da nur dieser mit den exotischen Kostbarkeiten Handel treiben durfte. Das Wort "Konfekt" für Süßigkeiten stammt aus der Sprache der auch confectionari genannten Arzneimittelhersteller.

Marzipanherstellung

Die Venezianer brachten im 14. Jahrhundert Marzipan nach Mitteleuropa, ein Konfekt aus Mandeln, Zucker und Rosenwasser. Es war eine ideale Modelliermasse für prachtvolle Marzipanbilder, die mit selbst hergestellten Pflanzenfarben kunstvoll bemalt und nicht selten mit Blattgold verziert wurden. Auch Marzipan wurde in der frühen Neuzeit in Apotheken gehandelt.

Schokolade in der Konditorei

Anfang des 19. Jahrhunderts kam die Schokolade nach Deutschland, nachdem sich in Spanien, Italien und Frankreich die Damen der besseren Gesellschaften schon längst an das tägliche Tässchen heiße Schokolade gewöhnt hatten. Als dem Holländer van Houten im Jahre 1828 das Abpressen der Kakaomasse gelang, standen zusätzlich Kakaobutter und Kakaopulver als Rohstoffe zur Verfügung. Mit Hilfe der mit Kakaobutter verdünnten Schokolade wurden alle denkbaren Figuren gegossen und die Kakaomalerei mit Kakaopulver wurde für Tortenverzierungen beliebt. Der Beruf des ?Chocolatiers, ein Spezialist unter den Konditoren, entstand. In der Konditorei nahm die Schokolade nun einen bedeuteten Platz ein. Die Schokoladentorte des Franz Sacher, 1832 Schokoladenkoch beim Fürsten Metternich in Wien, ist ein Beispiel dafür.

Backwaren

Durch den Zuckerreichtum aus der heimischen Zuckerrübe entwickelte sich im 19. Jahrhundert die Kultur des Backwerks, in der nicht nur das künstlerische Bildergebnis im Vordergrund stand. Es wurden leichte Bisquitgebäcke , Mandelgebäcke, Gugelhupf und Rührkuchen zu den damals neumodischen Getränken Kaffee, Tee und Schokolade gereicht.

Handwerk des Konditors

Ein Konditor ist ein Handwerker, der sich auf die Erstellung von Feinbackwerk spezialisiert hat. Die Konditorei ist eine Handwerkszunft, die sich durch die Handwerksfertigkeit der einzelnen Menschen über die Massenwaren der Industrie abheben.

Die Herstellung von Torten, Kuchen und Speiseeis gehört ebenso zu seinen Tätigkeiten, wie die von Teegebäck, Pralinen, Hohlfiguren, gefüllten Teilen, Konfekt und kandierten Früchten. Auch Dekorarbeiten aus Marzipan, Schokolade und Zucker sind das Spezialgebiet der Konditoren. Dabei ist die Überschneidung mit dem Bäcker sehr groß, viele Konditoren sind entsprechend gleichzeitig Bäcker. Bevor sich die Bezeichnung Konditor etablierte, wurde der Handwerker Zuckerbäcker genannt. Der Konditor wird in der Schweiz als Confiseur bezeichnet.

Zwar können durch die Industrie in kürzerer Zeit viel höhere Massen an Produkten hergestellt werden, die auch immer eine 100%ig gleich bleibende Qualität behalten, dennoch müssen die Arbeitsvorgänge und Rohstoffe an die Maschinen angepasst werden, um diese optimalen Abläufe zu garantieren. Deshalb können bestimmte Arbeitstechniken oder Rohstoffzusammenstellungen in der Industrie nicht angewandt werden. Auch werden die Preise bei der Industrie oft durch den Ersatz von billigeren Rohstoffen gesenkt. Dies wird bei einer guten Konditorei ausgeschlossen, da man sich darauf spezialisiert hat, bestens aussehende und bestens schmeckende Ware zu produzieren. Somit ist es auch selbstverständlich, dass sich die Preise von Industrie- und Konditoreiwaren stark unterscheiden.

Berufsbild

Wie der Bäcker ist auch der Konditor ein Ausbildungsberuf, der in einer 3-jährigen Lehrzeit erlernt wird und bei dessen Abschluss man einen Gesellenbrief erhält. Beim Beruf Konditor gibt es einen Meisterbrief, der erworben werden kann durch die Teilnahme an einem Vorbereitungskurs zur Meisterprüfung (Dauer zwischen 3 und 12 Monate je nach Schule und Bundesland) und abschließender Meisterprüfung. Der Meisterbrief ist Voraussetzung für das Führen eines eigenen Konditoreibetriebes und einer Ausbildungserlaubnis für Lehrlinge. Früher konnte die Meisterschulung erst nach 3-jähriger Gesellenzeit gemacht werden. Dies wurde aber vor kurzem geändert: nun kann die Meisterschulung direkt im Anschluss an die Lehrzeit begonnen werden. Nach dem Abschluss als Konditormeister ist es auch möglich, bestimmte Studiengänge auf der Universität zu belegen, um einen anderen Beruf im Lebensmittelbereich zu ergreifen. Aus diesem Grund wurde die neue Regelung eingeführt.
Baumkuchenherstellung: hier Überziehen mit Kuvertüre
Baumkuchenherstellung: hier Überziehen mit Kuvertüre

Von einem Konditor erwartet man vor allem

* einen guten Geruchs- und Geschmackssinn
* ein gewisses ästhetisches Empfinden
* handwerkliche Geschicklichkeit," ist in Wikipedia ebenfalls zu lesen.

Koreanistik

Die Koreanistik (in Österreich: Koreanologie) ist eine Arealwissenschaft, deren Forschungsgegenstand Korea im weiteren Sinne bildet. Bedeutende Themenfelder sind die koreanische Sprache, Literatur, Kultur ) und Geschichte. Zusammen mit der Sinologie (Chinawissenschaft) und Japanwissenschaft zählt sie zum Bereich der Ostasienkunde. Als Begründer der deutschen Koreanistik gilt der Benediktiner Andre Eckardt, der jahrzehntelang in Korea als Missionar tätig war.

"Fahr zur Hölle." - "Geh"  doch dahin, wo der Pfeffer wächst." - "ScherŽ  Dich zum Teufel." Es gibt viele Orte, wohin man sich im Ärger unbeliebte Menschen wünscht.

Ich bin gut. Ich bin genial. Ich bin der beste Verkäufer unseres Sportartikelladens. Ich bin sogar noch besser als der Inhaber des Ladens. Mein Verkaufstalent ist dermaßen ausgeprägt, dass Magnus, mein Chef und schon besagter Ladeninhaber, vor Neid, Missgunst und Eifersucht verblasst, wenn ich morgens den Laden betrete und mit meiner täglichen Arbeit beginne. Da Magnus mich braucht (ohne mich wäre der Laden nämlich schon längst pleite,) kann er mich nicht entlassen. "Xaver, komm doch mal mit." Honigsüß ist Magnus` Stimme, als er mich in sein Büro zitiert.

"Xaver, du weißt, du bist der beste Verkäufer in unserem Laden - du reibst es mir ja jeden Tag unter die Nase. Daher habe ich jetzt eine ganz besondere Aufgabe für dich. Du kennst doch die Sportartikelfirma Spo-Art? Sie hat sich auf Wintersportartikel konzentriert, also Skier, Skistöcke, Bob, Rodel, Wintersportbekleidung, solches Zeugs eben. Und da hat sich Spo-Art an uns, genauer gesagt an dich erinnert. Du bist doch eigentlich Koreawissenschaftler, kennst dich also bestens mit den Gegebenheiten vor Ort aus..."

"Halt, stopp," rief ich in dem Moment aus. "Korea ist doch nur ein kleineer Ausschnitt Ostasiens."
"Richtig. Korea soll auch nur quasi als Sprungbrett dienen. Länder wie China, Japan, Nepal und Bhutan sind viel interessanter. Du sollst dieses Sprungbrett aufbauen."
"Aber..." wagte ich es, dagegenzuhalten. Doch weiter sollte ich nicht kommen. "Dein Flug geht am Freitag," bestimmte Magnus. "Der Flug ist gebucht, das Hotelzimmer reservier. In der Mappe da drüben sind alle Unterlagen. Viel Glück!"
"Skier? Was ist das denn für ein Quatsch? Das können wir doch gar nicht gebrauchen." Als mein Freund Ping-Pong mir das bei meiner Ankunft sagte, ahnte ich, daß meine Mission schwierig werden würde. Doch ich nahm die Herausforderung an.
Ich zeigte den Wintersport im koreanischen Fernsehen. In den Fitnessstudios der größeren Städte bot ich Wintersportgymnastik an. Ich nutzte viele Ideen, um Wintersport in Korea salonfähig und populär zu machen. Seitdem klappt es auch wieder mit meinen Verkaufszahlen...

Kunsthandwerker

Wer einen Anpfiff bekommt, der hat was verkehrt gemacht. "Aber nicht doch. Mit meinen Pfeifen kann man nicht trillern und pfeifen. Mit ihnen kann man rauchen," erzählt Klaus Hahn. Der freundliche, sympathische, umgängliche und witzige Rentner ist einer der wenigen Leute, die Pfeifen noch von Hand herstellen.

Kunsthandwerker töpfern keramische Haushalswaren und Ziergegenstände, stellen Trinkgläser und Tischzubehör aus Glas her, bearbeiten Flachglas oder behauen Steine. Holzspielwaren und Möbel fertigen sie genauso wie Kork-, Flecht- und Korbwaren an. Auch Schmuck, Gold- und Silberschmiedewaren gehören zu ihrem Repertoire. Die Herstellugn von Weihnachtsschmuck und Kerzen kann auch zu ihrem Aufgabengebiet gehören. Ob handgestrickte Pullover, Schals oder Filzhüte, Haus-, Bett- und Tischwäsche oder Lederbekleidung und Schuhe - Kunsthandwerker verarbeiten auch Textilien jeder Art. "Kunst hat nicht nur was mit handwerklichen Fähigkeiten zu tun. Kunst ist außergewöhnlich. Kunst kann nicht jeder," berichtet Hahn.

" Aufbau

Eine Tabakspfeife besteht meistens aus einer Kammer zur Verbrennung des Tabaks und einem Holm, der vom Pfeifenkopf aus im Mundstück endet. Das Mundstück wurde früher aus Naturkautschuk (Ebonit) gefertigt, ist aber heutzutage meistens aus hitzebeständigem synthetischen Kunststoff (Acryl) hergestellt und wird in den Holm eingesteckt. Ebonitmundstücke haben den Vorteil, dass ihr Biß weicher ist. Ihr entscheidender Nachteil ist aber, dass sie sich im Laufe der Zeit durch Oxidation grünlich verfärben und dann unangenehm schmecken. Um dieses zu verhindern müssen sie oft gereinigt und poliert werden. Verschiedentlich wird der Zapfen, der Teil des Mundstückes, der in den Pfeifenkopf gesteckt wird, aus Teflon gefertigt.

Der Pfeifenholm ist oft so gearbeitet, dass zwischen Kopf und Holm ein Filter eingesetzt werden kann. In Deutschland ist dieses System mit einer Auslegung für Filter mit einem Durchmesser von 9 mm vorherrschend. Populärster Filterstoff ist dabei Aktivkohle. Jedoch sind auch filterlose Pfeifen oder Pfeifen mit anderen Filterformaten erhältlich. In vielen ausländischen Regionen und Staaten ist nur ein einziges bestimmtes Pfeifenformat erhältlich. Des weiteren gibt es einige wenige Hersteller die Spezialfilter für eigentlich filterlose Pfeifen herstellen. Diese Filter sind je nach Durchmesser des Holmes durchnummeriert, je kleiner der Durchmesser desto höher die Nummer, z.B. hat ein Filter der Nummer 4 einen Durchmesser von 3 Millimetern, ein Filter der Nummer 5 einen Durchmesser von 2 Millimetern.

Der Tabakrauch wird von der Glutstelle durch den restlichen Tabak in den Holm gezogen, wo er eventuell gefiltert und durch das Mundstück in den Mund aufgenommen wird. Mundstücke, mit denen der Raucher die Pfeife mit den Zähnen im Mund halten kann, sind am weitesten verbreitet. Diese Form nennt man Normalbiß. Seltener sind Mundstücke, die so geformt sind, dass man die Pfeife sowohl mit den Lippen, als auch mit den Zähnen im Mund halten kann. Diese Mundstücke haben die etwas mißverständliche Bezeichnung Lippenbißmundstück. Der entscheidende Unterschied ist, dass die Rauchöffnung nach oben in Richtung des unempfindlicheren Gaumens gerichtet ist. Bei Normalbißmundstücken ist sie auf die geschmacks- und temperaturempfindlichere Zunge gerichtet. Durch die Abwinklung zum Gaumen lassen sich Lippenbißmundstücke schlechter reinigen. Einige Pfeifenhersteller legen diese speziellen Mundstücke einer Pfeife als Bonus bei.

Herstellung, Formen und Preise

Tabakspfeifen können von Maschinen hergestellt oder von Hand gefertigt werden, was sich im Verkaufspreis niederschlägt. Handgemachte Pfeifen lassen sich meistens erst ab 100 Euro aufwärts kaufen, während maschinell gefertigte sowie benutzte Pfeifen auf dem Markt bereits für Preise ab 5 Euro zu haben sind. ?Markenpfeifen� von bekannten Pfeifenherstellern wie Dunhill, Stanwell oder Vauen können mehrere hundert Euro kosten. Sammlerpfeifen, wie signierte und limitierte Jahres- und Weihnachtspfeifen, Einzelstücke wie Freehandpfeifen und Antiquitätenstücke, können einen vierstelligen Preis erreichen. Der Preis richtet sich weiterhin nach dem Renommee des Herstellers und insbesondere nach der verwendeten Holzqualität.

Pfeifenköpfe ohne Kittstellen zur Kaschierung von natürlich gewachsenen Holzfehlern sind besonders selten und teuer. Interessante Holzmaserungen werden Straight Grain, Cross Grain oder Birds Eye genannt. Ein Straight Grain ist eine Maserung aus geraden, parallelen und engen Linien. Cross Grains sind Linien, die sich zu schneiden scheinen und der Birds Eye ist ein charakteristischer kleiner Ring an einer Seite des Pfeifenkopfes oder am Holm, der an ein Vogelauge erinnert.

Pfeifen der unteren Preiskategorien haben meistens kaum eine erkennbare Maserung und sind zudem dunkel lackiert. Außer der glatten Oberfläche sind auch bearbeitete Oberflächen (rustiziert oder sandgestrahlt) bekannt. Zur Verzierung können an der Pfeife Applikationen aus Acryl, Edelhölzern oder Metallen wie Messing, Silber oder Gold angebracht sein.

Bei den Formen wird zwischen klassischen Pfeifenformen und den frei gestalteten Freehandpfeifen, die Pfeifenmacher ohne Zuhilfenahme von Planungen oder Vorlagen entwickeln, unterschieden. Manche Pfeifenraucher kaufen preiswerte gebrauchte Pfeifen (Estatepfeifen), um sie nach ihren Bedürfnissen anzupassen, zu restaurieren, zu sammeln oder um eine günstige Pfeife zum Rauchen zu haben. Heute wird, ohne Einbeziehung von Freehandpfeifen, zwischen zwanzig bis fünfzig Pfeifenformen unterschieden. Die bekanntesten und meistverkauften Formen sind die Billiard und die Bent.

Die Billiard-Pfeife ist eine zehn bis fünfzehn Zentimeter lange Pfeife mit geradem Holm und geradem Mundstück. Ohne Benutzung der Hände ist sie schwer im Mund zu halten und daher eher eine Pfeifenform für Pfeifenraucher, die während des Rauchens keiner anderen Beschäftigung nachgehen. Die Bent-Pfeife ist eine gute Wander- oder Lesepfeife. Sie läßt sich einfach mit den Zähnen im Mund halten und ist für viele Raucher durch den abgeknickten Holm und das gebogene Mundstück ästhetischer.

Die Pfeifenform hat kaum Einfluss auf den Geschmack des Tabaks. Wenn der Tabakrauch jedoch durch einen langen Holm und ein langes Mundstück gezogen wird, zum Beispiel bei Lesepfeifen, die ein langes Mundstück von ungefähr zwanzig Zentimetern haben, ist der Rauch kühler und wird als angenehmer empfunden. Darüber hinaus verringert ein langer Holm bei Lesepfeifen eine Reizung der Augen durch den Rauch," beschreibt die Internetenzyklopädie Wikipedia die Herstellung Pfeifen. "Der Text ist durchaus brauchbar. Meerschaumpfeifen und Plastikpfeifen sind uninteressant. Die stellt keiner her," berichtet Hahn. "Die große Masse der Pfeifen wird industriell hergestellt."

Hahn arbeitete früher in einer Polsterei. Vor rund 20 Jahren bekam er von seiner Tochter eine "gute, alte" Oldenkott - Pfeife geschenkt. "Die Firma gibt es heute nicht mehr. Wie es so im Leben spielt: Was man nach dem ersten Teil kauft, wird immer teurer. Meine Frau fragte mich irgendwann, warum ich mir eine Pfeife für 720 Mark kaufe." Was also tun, um in Zukunft solche Ausgaben zu vermeiden? Genau: Man tut etwas dagegen. Hahn begann, selbst Pfeifen herzustellen - ein neues Hobby war geboren. Danske Pipe heißt eine Firma in Hamburg, in der man Holzblöcke, die man zu Pfeifen verarbeiten kann, kaufen kann. Hahn bezieht das Holz von dort. Eine kleine Werkstatt im Keller kann er auch schon seit langem sein eigen nennen. "Wenn mir danach ist, stelle ich Pfeifen her, und wenn mir nicht danach ist, lasse ich es eben sein. Die fertigen Pfeifen verkaufe ich dann beispielsweise auf dem Marinamarkt."

Auch wenn ich selbst nicht rauche, merke ich eine Sache schnell: Talent und Begeisterung mischen sich bei Hahn. Sehr handgerecht sind die Pfeifen gestaltet, also nicht kugelrund, sondern an der Form der Hand orientiert. Auch ein künstlerischer Einschlag ist hier deutlich sichtbar. "Entscheidend ist die Maserung. Je deutlicher sie hervortritt, desto hübscher und wertvoller ist die Pfeife."

Es gebe nur wenige Leute, die von der Pfeifenherstellung leben, berichtet Hahn. Dort kann eine Pfeife schon leicht 1.200 bis 1.300 Euro kosten. "Der Grund dafür ist einfach: Die Pfeifen sind aus Plateauholz herstellt, also hinsichtlich des Holzes qualitativ höherwertig." Neue Pfeifen von Hahn können 200 bis 300 Euro, aber auch mehr kosten. Industriell gefertigte Pfeifen sind schon für 50 Euro im Laden zu haben. "Wenn man eine Pfeife pfleglich behandelt, ist eine Pfeife schon eine Investition für das Leben," betont Hahn.

Eine staatlich geregelte Ausbildung zum Pfeifenhersteller gibt es nicht. Das Handwerk des Pfeifenbäckers, das im 16. bis 18. Jahrhundert seine Blütezeit erlebte, ist inzwischen von der Bildfläche verschwunden. Heute kann offensichtlich jeder Pfeifen herstellen. Ob wohl handwerkliches Geschick reicht? "Es ist mehr. Man braucht Geduld und ein Auge für Schönheit. Ich sehe das Holz und dann die fertige Pfeife vor meinem geistigen Auge. Die Maserung ist - wie schon gesagt - wichtig."

Doch Hahn stellt nicht nur neue Pfeifen her; im Zweifelsfall repariert er auch benutzte, "berauchte" Pfeifen. Interessant dabei: Hahn hörte vor 4 Jahren auf, zu rauchen. Ob finanzielle oder gesundheitliche Gesichtspunkte dabei eine Rolle spielten, sei einmal dahingestellt. Ein Päcken Pfeifentabak kostet so um die 10 Euro. "Je nachdem, wieviel man raucht, kann das Pfeifenrauchen also ganz schön ins Geld gehen."

"Hat die Herstellung von Pfeifen tatsächlich was mit Kunsthandwerk zu tun," könnte man nun fragen. Bei Hahn auf jeden Fall. Die Pfeifen haben einen individuellen, künstlerischen Charakter. Sie haben unterschiedliche Formen und unterschiedliche Maserungen. Sie glänzen und sind wie aus einem Guß gemacht - Mundstück und Holzkörper bilden eine organische Einheit. Würde ich rauchen, könnte ich mich bestimmt für diese Rauchutensilien begeistern.