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Hafenlogistiker
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Fachkräfte für Hafenlogistik erledigen
den Warenumschlag in einem Hafen. "Bei uns dreht sich alles um
Stahl, sowohl das fertige Produkt wie auch seine Rohstoffe. Von
daher bildet Eisenbahn und Häfen in diesem Beruf aus," berichtet
Burkhard Decker. Der Diplom-Ingenieur leitet in dem Duisburger
Traditionsunternehmen den Hafenbetrieb.
"Der Hafen Walsum-Süd (Rheinkilometer 791,20) mit einer
hochwassersicher gelegenen Verladehalle dient überwiegend dem
Versand von nässeempfindlichen Fertigprodukten der Stahlindustrie.
In der rund 240 Meter langen Halle werden Schiffe mit einer
Tragfähigkeit von bis zu 4.500 Tonnen mithilfe von zwei
Hallenkranen, die über eine Tragfähigkeit von jeweils 40 Tonnen
verfügen, abgefertigt. Am Rheinkai sind zwei Krane gelegen, die
insbesondere für das Verladen von Breitbandcoils mit einem Gewicht
von bis zu 26 Tonnen geeignet sind. Nur von hier - als einzige
Möglichkeit in der Region - ist das Verschiffen von bis zu 54 Meter
langen Schienen möglich. In den beiden Hafenbecken in Walsum-Süd und
am Rheinkai werden rund zwei Millionen Tonnen pro Jahr bewegt.
Der Hafen Schwelgern (Rheinkilometer 790,20) dient dem Umschlag von
Schüttgütern. Per Schubleichter oder Binnenschiff werden
Schüttgüter, insbesondere Kohle und Erz, aus den Seehäfen nach
Duisburg angeliefert. Über leistungsstarke Umschlaganlagen werden
diese an den Kais gelöscht, zwischengelagert oder über Bandanlagen
direkt der Zielbestimmung beziehungsweise der Eisenbahn zum
Weitertransport zugeführt. Jährlich werden über 20 Millionen Tonnen
in den beiden Hafenbecken in Schwelgern umgeschlagen. Damit gehört
der Hafen Schwelgern zu den größten europäischen Binnenhäfen,"
stellt das Unternehmen seine beiden Häfen vor.
"Die Eisenbahn und Häfen GmbH zählt zu den größten privaten
Eisenbahn- und Hafendienstleistern in Deutschland. Mehrheitlich
gehört Eisenbahn und Häfen zum ThyssenKrupp-Konzern. Eisenbahn und
Häfen erbringt für große Unternehmen der Stahl- und Chemiebranche
mit individuellen, auf die Produktionsprozesse der Kunden
zugeschnittenen Transportkonzepten kostenoptimale Leistungen im
Eisenbahngüterverkehr und ist im westlichen Ruhrgebiet
Betriebsführer auf rund 500 Kilometern Anschlussbahngleisen.
Als Betreiben der beiden am Rhein gelegenen Häfen Schwelgern
(Schüttgutumschlag) und Walsum-Süd (hauptsächlich Stückgutversand)
bietet Eisenbahn und Häfen mit bedarfsgerechten Leistungsangeboten
eine wettbewerbsfähige, wirtschaftliche Hafenlogistik. Durch die
Kombination der Verkehrsträger Eisenbahn, Schiff und PKW werden
zusammenhängende Transport- und Logistikketten ermöglicht. Bei dem
Versand von witterungsempfindlichen Produkten verfügt Eisenbahn und
Häfen im Hafen Walsum-Süd über eine 11.000 Quadratkilometer große
hochwassersicher gelegene Verladehalle. Hier können Schiffe bis
4.500 Tonnen beladen werden.
Rund 1.300 Mitarbeiter gewährleisten mit ihren Dienstleistungen,
dass im Eisenbahngüterverkehr über 70 Millionen Tonnen sowie im
Hafenumschlag über 20 Millionen Tonnen pro Jahr bewegt werden. Dazu
stehen 100 Lokomotiven, rund 2.000 Eisenbahnwaggons sowie 15 Kran-
und Umschlaganlagen zur Verfügung.
Eisenbahn und Häfen unterhält zur Aufrechterhaltung des
Fahrbetriebes moderne und vom Eisenbahnbundesamt anerkannte
Fahrzeugwerkstätten (FW266), in denen nicht nur die eigenen
Lokomotiven und Eisenbahnwaggons gewartet und repariert werden,
sondern auch Dienstleistungen für Kunden erbracht werden. Das
Radsatzbearbeitungszentrum in Duisburg-Hamborn verfügt über
modernste Prüf- und Meßtechniken. Kernstück dieser Einrichtung ist
eine CNC-gesteuerte Portal-Reibrollendrehmaschine. Somit können
Radsatzaufbereitungen von der Achswellenbearbeitung bis zur
Ultraschallprüfung problemlos durchgeführt werden.
Rund 500 Kilometer Gleisnetz, über 1.600 Weichen, zahlreiche
Brückenbauwerke, Hallen und Gebäude sowie Eisenbahnsicherungs- und
Betriebsfunkanlagen liegen in unserer Verantwortung.
Die EH Güterverkehr GmbH ist ein öffentliches
Eisenbahnverkehrsunternehmen und führt als Tochterunternehmen der
Eisenbahn und Häfen GmbH auf öffentlicher Gleisinfrastruktur
Eisenbahngüterverkehrsleistungen durch. In Eigenregie und in
Kooperation mit der Railion Deutschland sowie anderen Bahnen
befördert die EH Güterverkehr jährlich rund 10 Millionen Tonnen. Zum
Einsatz kommen bei der EH Güterverkehr unter anderem Lokomotiven vom
Typ MaK G1206, die mit 1.500 kW über eine Höchstgeschwindigkeit von
90 Stundenkilometer verfügen," stellt sich das Unternehmen selbst
vor.
Wer genauere Informationen zur Fachkraft Hafenlogistik sucht, sei an
dieser Stelle an BerufeNet, die berufskundliche Datenbank der
Bundesagentur für Arbeit, verwiesen. "Natürlich sind dort auch
Sachen enthalten, die es bei Eisenbahn und Häfen nicht gibt.
ThyssenKrupp handelt ja nicht mir Tee und Gewürzen. Und wenn es um
den Containerbereich geht, arbeiten wir mit einem Partner im
Gelsenkirchener Hafen zusammen, wenn es um Ausbildungsfragen geht,"
berichtet der freundliche und umgängliche Mann.
Eisenbahn und Häfen stellte 2007 1, 2008 4 und 2009 7
Nachwuchskräfte für die Hafenlogistik ein. "Wenn man den
mathematischen Reihen glaubt, sind es nächstes Jahr dann 10," frage
ich. Decker lächelt und stellt dann klar: "Angesichts der aktuellen
wirtschaftlichen Entwicklung kann ich da noch nichts zu sagen. Wir
bilden mit Augenmaß und nach Bedarf aus."
Und wie sieht der ideale Azubi aus? Er ist körperlich belastbar,
besitzt handwerkliches Geschick und technisches Verständnis und kann
ein gutes Allgemeinwissen vorweisen. "Gute Noten in Mathe (Logik,
räumliches Denken) und Geographie / Topographie (wegen dem Bezug zur
Logistik) sind schon wichtig," betont Decker.
Ist die Fachkraft Hafenlogistik ein unbekannter Beruf? Nein, auf
keinen Fall, wie sich schnell herausstellt. "Es gibt vier
Ausbildungsbetriebe für diesen Beruf in Duisburg," berichtet Decker.
"Wenn ich nur uns betrachte, erhalten wir viel mehr Bewerbungen als
Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Es kommen Bewerbungen aus
ganz Deutschland."
Ich selbst bin zum ersten Mal in meinem Leben auf dem
Betriebsgelände vor ThyssenKrupp in Bruckhausen. Wenn man sich hier
nicht auskennt, kann man sich hier leicht verlaufen - das bestätigen
auch die Mitarbeiter des Betriebs. Eine Alternative zu den
tagesaktuellen Modeberufen ist der Hafenlogistiker auf jeden Fall.
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Hauswirtschafter
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Das bisschen Haushalt
macht sich ganz von selbst. So heißt es in einem Schlager aus den
`70er Jahren. "Der Hauswirtschafter ist von allem (Küche,
Gebäudereiniger, Textilreinigung) etwas. Er ist ein kompakter,
komprimierter Beruf," hält Waltraud Glettenberg vom Deutschen
Hausfrauenbund in Rheinhausen dagegen.
"Hauswirtschafter übernehmen die hauswirtschaftliche Versorgung und
Betreuung von Personen in privaten Haushalten, sozialen
Einrichtungen sowie in Haushalten landwirtschaftlicher Unternehmen
und Dienstleistungsunternehmen.
Jugend- und Erziehungsheime, Alten- und Altenpflegeheime, Wohn- und
Pflegeheime für behinderte Menschen und kirchliche Einrichtungen:
Hier arbeiten Hauswirtschafter vorwiegend. Auch in Tagesstätten und
in landwirtschaftlichen Unternehmen oder Hofgemeinschaften sowie in
Krankenhäusern und als Hauspersonal in privaten Haushalten sind sie
angestellt. Darüber hinaus gibt es z.B. in Jugendherbergen,
Betriebskantinen oder Schulküchen weitere
Beschäftigungsmöglichkeiten.
Sie versorgen und betreuen unterschiedliche Menschen eines Haushalts
im Alltag auf hohem Qualitätsniveau. Dabei sorgen sie für Ordnung
und Hygiene im gesamten Haushalt. Sie kümmern sich um die Wäsche und
sind für den Einkauf und die Vorratshaltung von Lebensmitteln
verantwortlich. Außerdem bereiten sie Mahlzeiten zu und servieren
diese. Im ländlichen Bereich kommen beispielsweise die Bearbeitung
von Nutzgärten, die Konservierung und Veredlung landwirtschaftlicher
Erzeugnisse sowie deren Vermarktung oder das Versorgen von Kunden
oder Gästen hinzu. Sind Personen zu betreuen, müssen sich
Hauswirtschafter auf die unterschiedlichen Lebenssituationen und
-abschnitte einstellen: Sie leiten Kinder an, motivieren Kranke und
unterstützen ältere Personen bei allen Alltagsverrichtungen.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Hauswirtschafter übernehmen die hauswirtschaftliche Versorgung und
Betreuung von Personen in privaten Haushalten, sozialen
Einrichtungen sowie in Haushalten landwirtschaftlicher Unternehmen
und Dienstleistungsunternehmen.
Für Klein und Groß
Professionell organisieren sie den Haushalt unterschiedlicher
Menschen und kümmern sich um deren Alltag. Sie stimmen z.B. die
Ernährung individuell auf die zu betreuenden Personen ab,
schließlich hat ein Kleinkind andere Bedürfnisse als ein alter
Mensch. Diese unterschiedlichen Ansprüche müssen Hauswirtschafter
berücksichtigen, wenn sie den Speiseplan zusammenstellen,
Nahrungsmittel einkaufen, zubereiten und servieren. Daneben haben
sie ein offenes Ohr für jedes Haushaltsmitglied und stellen sich als
Gesprächspartner zur Verfügung. Mitunter helfen sie auch bei der
Körperpflege. Wenn sie kranke Menschen versorgen, arbeiten sie eng
mit Pflegekräften zusammen und sind bei Bedarf nachts oder am
Wochenende tätig.
Von früh bis spät
Hauswirtschafter sind in den Alltag und somit in alle anfallenden
Arbeiten der jeweiligen Familie, des Landwirtschaftsbetriebs oder
der sozialen Einrichtung eingebunden. Bei den abwechslungsreichen
und teils auch anstrengenden Tätigkeiten ist Organisationstalent
gefragt. Es gilt, viele Aufgaben unter einen Hut zu bringen:
Hygienisch und umweltfreundlich reinigen und pflegen sie die Räume.
Sie kümmern sich um die Wäsche, um Pflanzen und Haustiere. Bei
Bedarf dekorieren sie aber auch Räume oder bereiten eine Feier, z.B.
einen Kindergeburtstag, oder eine Veranstaltung, etwa ein Hoffest,
vor.
In Stadt und Land
Art und Umfang der hauswirtschaftlichen Aufgaben richten sich ganz
nach dem Einsatzort. In ländlichen Haushalten stehen andere
Tätigkeiten im Vordergrund als in städtischen Familien- oder
Großhaushalten. Das Besondere ist hier die Verflechtung von Haushalt
und landwirtschaftlichem Betrieb. Daher können Arbeiten hinzukommen
wie die Gästebetreuung von Feriengästen auf dem Hof oder von
Ladenkunden bei Direktvermarktung sowie die Konservierung und
Veredlung landwirtschaftlicher Erzeugnisse für den Verkauf. Auch in
Großhaushalten wie Kinder- und Jugendwohnheimen, Alten- und
Erholungsheimen, Krankenhäusern, Großküchen oder Kantinenbetrieben
sind sie tätig. Hier gliedern sich die Arbeitsbereiche z.B. in
Nahrungszubereitung, Haus- und Wäschepflege, Hausreinigung oder
Gestaltung des Unterkunfts- und Wohnbereichs. Gerade in
Großhaushalten erstellen sie detaillierte Kostenpläne am Rechner,"
stellte BerufeNet, das berufskundliche Internetprogramm der
Arbeitsverwaltung, den staatlich anerkannten Ausbildungsberuf vor.
"Der landwirtschaftliche Teil fällt in einer Großstadt wie Duisburg
natürlich flach," so Glettenberg, die aber auch einen anderen
Kritikpunkt äußert: "Ich habe den Eindruck, dass der Text ein wenig
altbacken ist. Es wird die Pflege von bestimmten Personengruppen
herausgehoben. Gerade in Großhaushalten wie Krankenhäusern und
Pflegeheimen sind aber Tätigkeiten wie Kochen, EInkauf, Wäschepflege
und Reinigungsarbeiten zunehmend wichtig."
Der Rheinhausener Ortsverband umfaßt den gesamten linksrheinischen
Teil Duisburgs. 125 Mitglieder gehören ihm an, ausschließlich
Frauen. Männer sind Mangelware bei den Hauswirtschaftern. Woran das
liegt, darüber kann Glettenberg nur spekulieren. "Männer sind zwar
Köche, trauen sich aber nicht an hauswirtschaftliche Arbeiten heran.
Sie haben kein Interesse an Tätigkeiten wie Bügeln und Wäsche
waschen. Selbst Frauen sagen: `Hausarbeit ist Frauensache'.
Vielleicht liegt es auch daran, dass die Bezahlung nicht gerade
üppig ist."
Nach Einschätzung von Glettenberg sind die
Beschäftigungsmöglichkeiten nach der Ausbildung eigentlich gut.
Kantine, Hotel und Krankenhäuser / Pflegeeinrichtungen bieten
Einsatzmöglichkeiten. "Kurzfristig kostet Personal natürlich Geld.
Langfristig lohnt es sich aber, weil das fundierte WIssen der
Hauswirtschafter Qualität garantiert," betont Glettenberg. "Ich
würde mir schon wünschen, dass viel mehr junge Frauen den Beruf
ergreifen. Auch wenn er heute `Berufsverband der Haushaltsführenden'
heißt, hat der Hausfrauenbund heute immer noch einen schlechten Ruf.
Er Begriff `Hausfrau' suggeriert, dass man die Arbeit von Verband
und den Hauswirtschaftern nicht ernst nehmen sollte."
Als ich frage, ob sich eine Existenzgründung in der Hauswirtschaft
lohnt, zögert Glettenberg. "Existenzgründung ist immer ein Risiko.
Es ist nicht sicher, ob es wirtschaflich SInn macht." |
Heilpraktiker |
Die Körpersäfte Galle,
Schleim und Atem: besteht zwischen ihnen ein Ungleichgewicht, ist
der menschliche Körper krank. Kräuter, Mineralien, Operationen,
rituelle Gesänge und Opfergaben helfen, diese Krankheiten zu
lindern. So lehrt es die Ayurveda, die Medizin Indiens.
Carakasamhita, geschrieben vom Arzt Caraka um 1000 vor Christus,
heißen die Schriften, auf denen diese fernöstliche Medizin basiert.
"Heilpraktiker sind keine Kräutermännchen, sondern junge, moderne
Leute, die ein Handy benutzen, Golf spielen und segeln," hält Heinz
Wesner von der Kooperation Deutscher Heilpraktiververbände dagegen.
Heilpraktiver befassen sich mit der Erkennung und Heilung von
Krankheiten. Für sie sind Krankheiten vor allem Störungen des
seelischen und körperlichen Gesamtsystems. Die Heilung soll durch
die Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte erreicht werden. Dabei
wenden sie Methoden, das heißt Therapieverfahren an, die
grundsätzlich aus der Natur- und Volksheilkunde übernommen sind, zum
Beispiel Akupunktur (chinesische Heilmethode durch Einsetzen von
Metallnadeln), die Augen-Diagnose (aus Veränderungen der Farb- und
Strukturmuster der Regenbogenhaut des Auges werden Krankheiten
festgestellt), die Homöpathie (Heilbehandlung mit potenzierten
Arzneimitteln). Heilpraktiker üben ihren Beruf in eigenen Praxen
aus. Für ihre Tätigkeit benötigen sie eine Erlaubnis nach dem
Heilpraktikergesetz. Sie dürfen nicht in allen Bereichen der
ärztlichen Heilkunde tätig sein. Die Ausbildung ist nicht gesetzlich
geregelt. Sie wird an privaten Heilpraktikerschulen in Voll- oder
Teilzeitunterricht durchgeführt und dauert zwischen 1 und 3 Jahren.
Die Zugangsvoraussetzungen sind an den einzelnen Schulen
unterschiedlich geregelt. Das Mindestalter liegt zwischen 18 und 26
Jahren. Vorausgesetzt werden mindestens ein Hauptschulabschluss und
/ oder eine abgeschlossene Berufsausbildung. Eine Berufspraxis als
Masseur, Krankenschwester, Hebamme, Arzthelfer oder Medizinisch -
Technischer Laboratoriumsassistent ist vorteilhaft.
So beschreibt das Buch "beruf aktuell" der Arbeitsverwaltung den
Beruf des Heilpraktikers. "Die Beschreibung müsste sicherlich an
zwei Stellen ergänzt werden," so Wesner. "Um es deutlich zu sagen.
Der Beruf des Heilpraktikers ist staatlich anerkannt. Was fehlt, ist
eine bundeseinheitliche Ausbildungsordnung, die festlegt, wie die
Lehre auszusehen hat." Bundesweit gibt es lediglich 3 staatlich
anerkannte Heilpraktikerschulen, nämlich in Duisburg, Wunstorf
(Niedersachsen) und München. "Dort ist die Ausbildung auch
anerkanntermaßen qualitativ hochwertig," erzählt Wesner. Berufs- und
Gesetzeskunde, Technik der Anamneseerhebung, Grundkenntnisse der
Anatomie, Grenzen und Gefahren diagnostischer und therapeutischer
Methoden der Heilpraktiker, Deutung grundlegender Laborwerte,
Injektions- und Punktionsmethoden und Grundkenntnisse der
allgemeinen Krankheitslehre, die Erkennung und Unterscheidung von
Volkskrankheiten, die Erkennung und Erstversorgung von Notfällen und
lebensbedrohlichen Zuständen sowie die Praxishygiene sind einige der
Inhalte, die an der Fachschule für Heilpraktiker in Duisburg
vermittelt werden.
Diese Schule befindet sich ausschließlich in privater Trägerschaft,
wie Wesner erzählt Ob es wohl eine Konkurrenz durch schlampige
Konkurrenz gibt? "Das regelt der Markt. Schlechten Schulen fehlen
die Multiplikatoren. Zufriedene Kunden sind unsere beste Werbung.
Die drei genannten, staatlich anerkannten Schulen sind auch durch
die Berufsverbände anerkannt."
Voraussetzung für die Erlaubnis, den Heilpraktikerberuf auszuüben,
ist die Überprüfung durch das Gesundheitsamt. "In
Nordrhein-Westfalen beispielsweise gibt es eine
Durchführungsverordnung zum Heilpraktikergesetz. Die
Heilpraktikerprüfung dient das Gefahrenabwehr. Es soll schlichtweg
vermieden werden, dass Stümper auf die Allgemeinheit losgelassen
werden."
Zweiter Kritikpunkt Wesners: "Wir dürfen alles, was uns nicht
explizit verboten wurde. Wir dürfen Menschen heilen. Wir dürfen
beispielsweise auch Sprechstundenhilfen ausbilden und Anweisungen an
Krankenschwestern erteilen. Bestimmte Sachen dürfen wir allerdings
nicht: Totenscheine ausstellen, Geburtshilfe leisten sowie
Zahnbehandlungen, Impfungen und Reihenuntersuchungen durchführen."
Das Verhältnis zu vielen Ärzten und zur Schulmedizin - wie sieht es
aus? "Ärzte und Heilpraktiker sind beide Dienstleister im
Gesundheitswesen. Die Ärzte unterscheiden nur noch danach, wo jemand
ausgebildet wurde. Die Krankenkassen bezahlen uns allerdings noch
nicht. Wir sind allerdings auch nicht an der Kassenzulassung
interessiert. Wir können nicht in 7 Minuten behandeln. Es gibt war
eine Gebührenordnung für Heilpraktiker. Wir können aber die
individuelle Abrechnung flexibler gestalten."
Heilpraktiker - der Beruf für die Zukunft? "Gut ausgebildete Leute
finden immer eine Beschäftigung. Wer sich engagiert, verdient auch
gut. Die Kosten für die eigene Praxis sind in der Regel nach einem
halben Jahr eingefahren."
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Herold |
Im Mittelalter war der Herold ein
offizieller Bote eines Lehnsherren. Der Herold ist also eine Vorform
des Diplomaten. Das altfranzösische Wort "heralt" bedeutet
Heeresverwalter. Doch mit dem Militär haben Herolde nichts zu tun.
Sie waren eher Kenner des Rechts - zu dieser Zeit bildet sich das
Kriegs-, Urkunden- und Staatsrecht heraus. Herolde genossen
diplomatische Immunität. Herolde waren an einen eigenen Ehrenkodex
gebunden, der das Tragen von Waffen oder das Ausspionieren
gegnerischer Stellungen verbot.
Die Herolde hatten auch die Aufgabe, im Turnier bzw. im Krieg die
Ritter anhand ihrer Wappen zu identifizieren. Zu diesem Zweck wurden
spezielle Wappenrollen hergestellt. Diese Verzeichnisse waren in
einer besonderen Fachsprache verfaßt; diese Fachsprache sollte eine
eindeutige Beschreibung erleichtern. Aus der Stilistik der Wappen
ging die Heraldik hervor.
Seit ihrer Privatisierung ist die ehemals staatliche Post
unzuverlässig geworden. "Briefe kommen viel zu spät an, wenn sie
überhaupt ankommen," behauptet Siegmund Zyx, der einen kleinen
Handwerksbetrieb leitet. "Bei mir sind schon mehrere Briefe mit
Rechnungen verlorengegangen."
Was also tun? "Ganz einfach," behauptet Zyx. "Ich beschäftige jetzt
einen Herold." Der heißt Xaver Berghupfer, trägt tagsüber einen
gediegenen Phantasieanzug und verrichtet Botendienste. "Ich bringe
Briefe zu unseren Kunden, hole Briefe aus dem Postfach, besorge die
aktuellen Tageszeitungen und Fachzeitschriften, erledige die
Telefonate - nur für die eigentlichen Schreibarbeiten beschäftigen
wir eine Sekretärin." Ob er wohl eine männliche Tippse ist?
Berghupfer errötet bei dieser Frage leicht. "Nein, überhaupt nicht.
Ich muss Würde, Stil, Sitte und Anstand ausstrahlen. Gute
Umgangsformen gehören genauso dazu wie ein gepflegtes Äußeres und
ein gutes Gedächtnis. Sachen wie Ortskenntnisse und Menschenkenntnis
kommen dann ganz von selbst..." |
Holzschuhmacher |
Meine Erfindung ist perfekt. Zumindest
für Leute, die sich über sich selbst ärgern. Ich habe 12 Holzschuhe
hergestellt, dann ein großes Rad aus Holz, die Holzschuhe darauf
befestigt und das Rad dann an einem Motor angeschlossen. Wer sich
über sich selbst ärgert, braucht nur noch den Motor anschmeißen,
sich nah genug an das rotierende Rad stellen, vornüber beugen und
bekommt solange einen Tritt ins Gesäß, bis der Ärger verraucht ist.
Wie, Sie lachten laut? Meine Erfindung sei unsinnig, weil sich mein
Produkt niemand anschaffen wolle? Und außerdem gebe es den Beruf des
Holzschuhmachers nicht mehr? Er sei ausgestorben? Von wegen!
"Die Holzschuhmacherei war in früherer Zeit ein weit verbreitetes
Handwerk. Noch bis zum Zweiten Weltkrieg waren Holzschuhe die
alltägliche Fußbekleidung für einen Großteil der ländlichen
Bevölkerung in Westfalen. Ursprünglich war das Holzschuhmachen kein
eigenständiges Handwerk. Kötter und Maurer fertigten im Winter
Holzschuhe als Nebenbeschäftigung. Erst nach dem Ersten Weltkrieg
wurde die Holzschuhmacherei zum Handwerk mit Lehrlingsausbildung und
Meisterprüfung. Die Herstellung von Holzschuhen erfolgte seit dem
Ende des 19. Jahrhundert auch zunehmend in kleinen
Industriebetrieben. So entwickelte sich die Gemeinde Neuenkirchen im
Kreis Steinfurt mit vier Fabriken zu einem Zentrum der
Holzschuhindustrie."
Diese Beschreibung des historischen Berufes habe ich im Internet,
genauer gesagt bei Wikipedia, gefunden. Und fand sie interessant. Ob
man wohl heute auch noch Schuhe aus Holz herstellen kann? Eigentlich
dürfte das ja kein Problem sein. Ich arbeite gerne mit Holz. Zuhause
habe ich mir eine kleine entsprechende Werkstatt eingerichtet, in
der alle Werkzeuge sind, die ich brauche. Also machte ich mich an
die Arbeit, experimentierte, nahm die Maße von meinen Füßen und den
Füßen meiner Familie, stellte Modelle davon her und begann,
Holzschuhmodellreihen herzustellen.
Inzwischen gibt es verschiedene Ausführungen, bei denen die
Massenproduktion beginnen kann. Nehmen Sie Typ Susanne. Da gibt es
die Sohle. Sobald ich meinen Fuß darauf gestellt habe, stecke ich
die Schuhoberteile in die Sohle. Die Löcher in der Sohle und die
Wölbungen in den Schuhoberteilen haben Sie ja gesehen.
Typ Astrid ist anders. Hier besteht der Schuh aus zwei Teilen.
Sobald ich mit dem Fuß in den Schuh hineingeschlüpft bin, schließe
ich das kleien Tor an der Ferse und schon unschließt der Holzschuh
den ganzen Fuß.
Typ Monika ist eine Badelatsche, Typ Veronika ein Hausschuh.Mein
Holzschuhgeschäft floriert. Ich muß jetzt nur noch einen Lieferanten
finden, der Imprägniert und Schuhputzzeug liefert...
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Imker |
Im Paradies fließen Milch und Honig.
Oder? "Keine Ahnung. Ich bin nur Hobbyimker," berichtet Harald
Krüger. Der Rentner aus Großenbaum ist Vorsitzender des
Bienenzuchtvereins Duisburg.
Wer nähere Informationen über den Beruf des Imkers sucht, sei auf
BerufeNet, die berufskundlichen Seiten der Arbeitsverwaltung,
verwiesen. Die Broschüren "Wir über uns" und "faszinierende
Bienenwelt Eine Information für Freunde der Imkerei und alle, die es
werden wollen" sind kostenlos beim Deutschen Imkerbund, Villiper
Hauptstraße 3, 53343 Wachtberg, erhältlich; sie vermitteln ein
solides Basiswissen über Biene und Imkerei.
Rund 100 Imkerr mit rund 1.000 Völkern sind in Duisburg in 5
Vereinen zusammengeschlossen. "Ganz Duisburg ist grün," berichtet
Krüger. "In Großstädten wird heute mehr Honig geerntet als auf dem
Land. Bei uns sind es so 40 bis 60 Kg pro Volk pro Jahr. Auf gang
Duisburg gerechnet sind es also rund 40 bis 60 Tonnen."
Doch wo liegt der Unterschied zwischen Hobby- und hauptberuflichem
Imker? "Der hauptberufliche Imker ist ein reiner Saisonbetrieb, der
hauptsächlich im Frühjahr und Sommer bis in den Herbst hinein
produziert. Er hält die Buckfast-Biene, die bis zu 100 Kilo Honig
pro Jahr bringt. Es ist Massenproduktion. Man muß 250 Völker und
mehr haben, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Ich als Hobbyimker
kann mir viel mehr Zeit für die Bienen nehmen. Ein hauptberuflicher
Imker kümmert sich 5 Minuten um ein Volk. Ich kann mir schon eine
halbe Stunde Zeit für meine Carnica-Bienen nehmen. Hauptberufliche
Imker müssen viel mobiler sein als ich. Sie steuern dann bestimmte
Regionen in Deutschland an, um dort ihre Bienen ausschwärmen zu
lassen. Bei uns Hobbyimkern erfolgt der Verkauf im Wesentlichen über
Wochenmärkten."
Doch es ist nicht nur der leckere, süße Honig, der bei der Imkerei
anfällt. "Ein bis zwei Kilo Wachs pro Jahr pro Volk kommen hinzu,"
berichtet Krüger. "Wirtschaftlich spielt es gar keine Rolle. Wir
verkaufen es nicht; bei Bedarf wird eher noch zugekauft. Der Wachs
deckt den Eigenbedarf."
Eine Besonderheit weist Krüger auf. Er ist der einzige Züchter in
Duisburg und einer von nur 30 im ganzen Rheinland, der sanftmütige
Bienen züchtet. "Sie schwärmen und stecken weniger als normal. Ich
könnte mit nacktem Oberkörper Honig ernten."
Doch was macht den Reiz der Imkerei aus? "Die Biene selbst ist das
Interessante. Der Honig finanziert das Hobby." Und wie sieht der
Ausblick für dieses Jahr aus? "Der gleichmäßig harte und kalte
Winter war gut für die Bienen. Der April war dann zu warm. Die
Vegetation kam zu plötzlich. Die Saison hat aber erst begonnen. Da
wage ich noch keinen Ausblick."
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Iranist |
Iranisten studieren die geistigen und
weltlichen Kulturgüter der iranischen Völker. Altiranistik und
Neuiranistik - die Wörter zeigen es: Iranisten beschäftigen sich mit
der Vergangenheit wie Gegenwart. Die Iranistik ist eine
interdisziplinäre Wissenschaft. Iranisten beschäftigen sich mit der
Geschichte aber auch den Sprachen, der Literatur, Kunst und Kultur.
Iranisten beschäftigen ist aber nicht nur mit dem heutigen Iran.
Länder wie Afghanistan, Usbekistan und Tadschikistan kommen hinzu.
Deutschland gehört schon lange zu den Ländern, die den Iran
studieren. Die Georg - August - Universität in Göttingen gehört zu
den Vorreitern des Studienfaches. Das Fach feierte dort 2003 sein
100jähriges Bestehen.
Auch die Niederrheinische Universität zu Duisburg kümmert sich nun
um dieses Orchideenfach. Gisbert - Ali Graf Goch - El Mustafa
Beyghar ist nicht nur Doktor der Iranistik. Er ist auch
Gründungsprofessor des Fachbereichs. Wir unterhielten uns mit dem
hageren, großgewachsenen Mann mit Brille und grauem, bauchlangem
Vollbart, der den Kaftan genauso trägt wie den eleganten,
westeuropäischen Zwirn.
(Duisburger Generalanzeiger, 1. April 2020)
Herr Professor Graf Goch - El Mustafa Beyghar, Sie sind der
Gründungsprofessor des Fachbereichs Iranistik an der
Niederrheinischen Universität zu Duisburg. Bitte erzählen Sie uns
etwas über diese neue universitäre Einrichtung.
Ja, aber gerne. Vielleicht sollte aich aber zuerst etwas von mir
selbst erzählen. Wie Sie an meinem Namen leicht erkennen können,
habe ich einen deutschen Vater und eine iranische Mutter.
Meinen Opa hatte es schon während der Novemberrevolution 1918 zum
erstenmal nach Persien verschlagen. Als deutsche, niederländische,
belgische und luxemburgische Truppen durch das Rheinland
marodierten, Kirchen plünderten und Schlösser brandschatzten, packte
er seine Sachen zusammen und floh in den Iran.
Er wurde dort freundlich aufgenommen. Mein Großvater war
Geschäftsmann durch und durch. Er exportierte handgeknüpfte
Teppiche, qualmende Wasserpfeifen und Keramiken nach Deutschland.
Als überzeugter Adeliger blieb er aber immer Deutscher und Christ.
Mein Vater wurde im Iran geboren, aber im deutschen Geist erzogen.
Während meien Großmutter am kulturellen Leben des Irans interesiert
war...
Darf ich da was fragen?
Ja, natürlich.
Man sagt Ihnen nach, Sie besäßen die größte persische Bibliothek der
Welt. Stimmt das?
Ja, das stimmt. Meine Großmutter legte den Grundstein dafür. Sie
begann, iranisch - persische Bücher zu kaufen, viele davon im
Original und als Erstausgabe; teilweise sind es kostbare historische
Bücher. Ich besitze mehr Bücher als die Duisburger Stadtbücherei und
die Universitätsbücherei zusammen. Na ja, das liegt am Schah. Als er
abdankte und ins Exil ging, konnte ich mir seine Privatbibliothek
unter den Nagel reißen. Und in den Revolutionswirren sind auch
einige Universitätsbibliotheken auf wunderbare Weise in meine
Privatbücherei im niederrheinischen Goch gerettet worden. Das
Übersetzerkollegium in Straelen hatte übrigens in den folgenden 15
Jahren sehr gut mit den Übersetzungsarbeiten zu tun. Viele Bücher
sind dort erstmals auf Deutsch erschienen.
Ach so, ja, richtig, zusammen mit Ihrer Frau sind Sie Inhaber des
`Fachverlags für deutsch - persische Literatur'. Man sagt Ihnen
nach, dass Sie dort mehr Bücher im Bestand haben als so mancher
Belletristikverlag.
Stimmt. musste ich aber auch. Gerade in den '60er und `70er Jahren
interessierten sich viele deutsche Politiker und
Wirtschaftsunternehmen für Persien. Sie waren wie die Alchemisten -
sie wollten das Öl zu Gold machen.
Doch nun zurück zu Ihrem Großvater.
Ja, richtig, mein Großvater. Am Anfang der `30er Jahre musste er
nach Deutschland zurückkehren. Sonst wäre sein ganzer Besitz hier
konfisziert worden.
Gleichzeitig brauchten ihn die Machthaber, genauer gesagt seine
Beziehungen. Sie wollten billig das Öl kaufen. Und sie wollten sehr
viel geschichtliches Wissen erwerben. Ihr Motto lautete ja
bekanntlich: "Von Alexander lernen heißt siegen lernen". Sie wissen:
Alexander der Große eroberte im 4. vorchristlichen Jahrhundert ein
Weltreich. Die damaligen Herren wollten wissen, wie Alexander das
geschafft hat (und es auf die damalige Neuzeit übertragen). Mein
Großvater organisierte also von Goch aus die Altiranistikforschung.
Gab es denn damals Iranisten in Deutschland?
Nein, überhaupt nicht. Mein Großvater und Vater pendelten unter dem
Deckmantes des Geschäftemachens immer wieder in den Iran und
kontaktierten regionale Wissenschaftler.
Und - was war das Ergebnis?
Naja, Sie wissen doch, wie der Krieg ausgegangen ist. "Außer Spesen
nichts gewesen" könnten die Militärs sagen. Um den Forschungsauftrag
kümmerten sich meine Vorfahren nie ernsthaft. Der war ja auch
Blödsinn. Selbst als Spion war mein Vater nicht zu gebrauchen. Er
konnte sich zwar 1943 in die Konferenz von Teheran einschleichen;
gerade als er Stalin die Hand schütteln wollte, rief der: "Ein
Deutscher! Ein Deutscher!" Mein Vater konnte sich auf
abenteuerlichem Wege nach Isfahan retten und von dort ein Flugzeug
nach Goch nehmen.
Wie hat Ihr Vater übrigens Ihre Mutter kennengelernt?
Sie können sich ja vorstellen, dass es in den Nachkriegsjahren in
Deutschland keine Wohnungen und kein Essen gab. Also wurde mein
Vater regelmäßig zum Überwintern nach Teheran geschickt. Irgendwann
sah er dann eine hübsche Burka durch die Straßen wandeln. Er
verliebte sich ganz heftig in diesen Stoff...
Meinen Sie das ernst...?
Aber natürlich. Sie wissen doch: Iranische Frauen gingen damals kaum
auf die Straße und wenn, dann nur komplett verhüllt und in
männlicher Begleitung. Mein Vater hat sich auch eine Burka gekauft,
sie angezogen, sich so angezogen in das Gemach der Damen begeben und
sich so von der Schönheit meiner Mutter überzeugt. Erzählen Sie das
aber niemandem. Es würde Ihnen sowieso niemand glauben. Ein Mann in
Ganzkörperverschleierung? Hahaha.
Irgendwann wurden Sie dann geboren?
Richtig. Das war im Jahre 1949. Nach islamisch - persischem Gesetz
war eine Heirat unmöglich. Also kaufte mein Vater meine Mutter ihrem
Vater ab, stellte sie in der Firma ein und konnte sie so auf
Geschäftsreise mit nach Deutschland nehmen. Aus Dankbarkeit für die
Befreiung wurde meine Mutter dann die perfekte Deutsche.
Und Sie?
Ach, was ist schon mit mir? Ich bin zwar auch ein paar Mal im Iran
gewesen, kenne also Land und Leute. Den Hauptteil der Arbeit
leistete ich aber hier am Niederrhein. Ich sichtete das Erbe der
Familie, ordnete die riesige Bibliothek, gründete den Verlag, ließ
die Bücher übersetzen und vertreiben. dass ich so ein unermeßliches
Fachwissen erwerben konnte, ist wohl selbstverständlich.
Und warum riefen Sie die Iranistik - Fachabteiluing der Niederrhein
- Universität ins Leben?
Ganz einfach. Meine Frau stammt aus Luxemburg. Sie bemüht sich
gerade, Luxemburg-Studien zumindest in Nordrhein-Westfalen zu
etablieren. Sie - wie auch meine beiden Kinder - kann nichts mit den
Iranistikstudien anfangen. Die Universität wird mein Lebenswerk
angemessen fortführen.
Vielen Dank für das Interview. |
Islamwissenschaftler
|
Islamwissenschaftler beschäftigen sich
mit der islamischen Kultur. Dazu gehört natürlich die Religion des
Islam selbst. Die Literatur, Wissenschaft, Kunst, Geschichte und
Lebensformen der islamischen Welt kommen hinzu. Der Islam breitete
sich bekanntlich im 7. Jahrhundert von Arabiens bis nach Afrika und
Asien aus; zeitweise gehörte auch der größte Teil Spaniens dazu.
Heute reicht die islamische Welt von Marokko bis Indonesien. Der
Koran, aber auch andere Schriften der klassischen Kultur - als
Kulturwissenschaftler analysieren Islamwissenschaftler das
Schriftgut. Die Geographie, das islamische Recht, die islamische
Theologie, die islamische Mystik (Sufismus), die arabische
Sprachwissenschaft und die klassische arabische Literatur kommen als
Studienobjekte hinzu. Aber auch die arabische Gegenwart wird
erforscht. Neben dem Arabischen beherrschen die Islamwissenschafter
auch eine zweite Islamsprache, beispielsweise Türkisch oder
Persisch.
"Papa, ich bin verliebt."
Das ist ja mal eine Neuigkeit. Der Sohnemann ist verliebt. Selbst
mitten in der Pubertät, hat er jetzt das andere Geschlecht für sich
erkannt.
"So? In wen denn?" Meine Neugierde lässt mich diese Frage stellen.
"In Hatice." Die Antwort kommt sofort. Hatice ist das Mädchen von
nebenan. Ihre Familie kommt aus der Türkei. Mit den Verhältnissen in
der Türkei kenne ich mich nun nicht mehr aus, kann also nichts dazu
sagen. Da ich aber Islamwissenschaft studierte, fragt mich mein Sohn
jetzt um Hilfe, wenn er Liebeskummer hat. Er fragt mich eigentlich
immer, wenn er Liebeskummer hat. Und das ist oft so; schließlich hat
er den Hang zu unerfüllten und unerfüllbaren Liebschaften. Wie eben
die Liebe zu Damen aus fremden Kulturkreisen.
"Dem Islam sind asketische Züge fremd. Die Ehe gehört
selbstverständlich zum Leben jedes Menschen und die Sexualität dient
sowohl der Fortpflanzung als auch der sexuellen Erfüllung beider
Partner; sie kann sogar ein `Vorgeschmack aufs Paradies' sein,"
berichtet beispielsweise der Schülerduden Sexualität.
"Laß es sein," kann ich meinem Sohn nur raten. "Hatice ist zu alt
für dich. Sie ist ja schon 16 Jahre alt. Sie mag keine kleinen
12jährigen Jungen." - "Woher weißt du das?" - "Ich habe Hatices Papa
gefragt." - "Papa," ruft in diesem Augenblick mein Sohn empört. "Wie
konntest du nur!" - "Du weißt doch, dass ich mit ihm gut befreundet
bin. Da ist es leicht für mich, ihn - von Mann zu Mann - zu fragen."
Wirklich gut, dass ich so viel über fremde Kulturen weiß und
taktvoll meinem Sohn bei seinen Liebesabenteuern helfen kann.
Ich weiß ja, wie er sich fühlt. Schließlich war ich ja in seinem
Alter genauso wie er. In der Pubertät habe ich mich auch immer in
die falschen Mädchen verliebt. Eine war doppelt so alt wie ich. Eine
war Urlauberin aus Tasmanien. Eine dritte war Punkerin mit weißer
Maus auf der Schulter und riesiger Sicherheitsnadel in der Nase -
mein stockkonservativer Vater bekam bei ihrem Anblick einen
Schwächeanfall.
Dann kamen die `60er Jahre. Die Blumenkinder bestimmten das
Lebensgefühl der jungen Menschen. Und mich packte das Fernweh. Ich
wollte die Welt kennenlernen. Meine geringen Erfahrungen mit
Rauschmitteln verleiteten mich zu der Annahme, dass Indien mein
Reiseziel sein. Also tanke ich meinen alten, gebrauchten VW - Käfer
voll, setzte mich hinein und startete. Die Probleme begannen in den
Alpen. Der Motor hatte Mühe, die Pässe heraufzukommen. Herunter ging
es schneller. Wenn ich Glück hatte, funktionierten die Bremsen.
Italien konnte ich problemlos durchqueren und von dort aus nach
Griechenland übersetzen. Die Türkei und Istanbul waren nicht mehr
weit. Mein VW musste sich diese alte Metropole zwischen Orient und
Okzident wohl als Ziel ausgesucht haben. Auf jeden Fall versagte der
Motor und regte sich nicht mehr. Der Wagen musste in die Werkstatt.
"Der Wagen ist in 3 Wochen fertig," behauptete der Mechaniker
vollmundig und optimistisch. Aus den 3 Wochen wurden 3 Jahre. Bis
nach Indien bin ich natürlich nicht gekommen; ich musste ja auf mein
Auto waren. Andere Leute haben einen Koffer in Berlin, in ein Auto
in Istanbul.
Wovon ich gelebt habe? Anfangs von meinen Ersparnissen. Als die
aufgebraucht waren, wurde ich zum Lebenskünstler. Ich war Kellner in
Teestuben, Masseur in Türkischen Bädern, Fährmann auf dem Bosporus,
Fremdenführer, Taxifahrer und Wasserpfeifenverkäufer auf dem Basar.
So lernte ich das geheimnisvolle Leben des Morgenlandes kennen.
Auch wenn ich immer ein überzeugter Christ geblieben bin: Mir
gefielen die Istanbuler Moscheen. Unter architektonischen und
historischen Gesichtspunkten sind sie sehr interessant. Im Laufe der
Zeit begann ich, mich für die lokale Kultur zu interessieren. Ich
begann, die türkische Sprache zu lernen. Von meinen Trinkgeldern
kaufte ich die ersten Bücher und schickte sie in die Heimat. Als der
VW endlich fertig war, erreichte die Hippiebewegung in Deutschland
gerade ihren Höhepunkt. Ich wollte das live miterleben. Also fuhr
ich nach Hause. Das Interesse an dieser Religion namens Islam blieb.
Ich besuchte verschiedene Moscheen in meiner Heimatstadt. Ich
besorgte mir theologische Fachliteratur, sowohl christliche wie auch
islamische. Historische und landeskundliche Bücher kamen genauso wie
Reisen nach Arabien. Bei meinem Marsch durch die Institutionen
schrieb ich mich an der Niederrheinischen Universität ein. Der Titel
meiner Doktorarbeit: "Die Geschichte des Sufismus auf Grönland". Das
Thema der Habilitation: "Die Entwicklung des Moscheebaus auf den
Faröer - Inseln unter besonderer Berücksichtigung der
Handwerkskunst". Inzwischen arbeite ich am Lehrstuhl für
Islamwissenschaft an der Niederrheinischen Universität zu Duisburg.
Jetzt wissen Sie auch, warum mich mein Sohn gerade um Rat gefragt
hat. |
Journalist
- Von Andreas Rüdig (Quellen: Wikipedia, djv) |
Er gilt als rasender Reporter: Egon
Erwin Kisch ist eine Lichtgestalt des Journalismus. "Der Journalist
ist ein Beruf wie jeder andere," berichtet Andreas Rüdig, seines
Zeichens selbst Journalist.
"Worum geht es?
Journalisten recherchieren und sammeln Informationen, überprüfen
sie und erstellen daraus schriftliche oder mündliche Beiträge für
Presse, Rundfunk und Online-Medien. Zudem führen sie Interviews,
bearbeiten Meldungen und Nachrichten, moderieren Sendungen oder
berichten live in Radio und Fernsehen.
Ein weites Berufsfeld
Im Journalismus zu arbeiten, gehört zu den Traumvorstellungen vieler
junger Menschen: Durch die Welt reisen, sich mit interessanten
Leuten an der Hotelbar treffen und die Größen dieser Welt aus
Politik, Wirtschaft, Sport, Unterhaltung und Kultur interviewen - am
besten noch vor laufender Kamera. Klischees dieser Art tauchen immer
wieder auf, obwohl der Alltag von Journalisten und Journalistinnen
bei weitem nicht so spektakulär ist, wie oft angenommen wird. Viel
Routine und häufig sehr mühsame Kleinarbeit bestimmen oftmals ihre
Arbeit.
Ebenfalls an der Tagesordnung sind unregelmäßige Arbeitszeiten und
Termindruck. So soll etwa die Kritik des abendlichen Konzerts in der
nächsten Frühausgabe der Tageszeitung zu lesen sein. Und wenn
wichtige Informationen und Meldungen der Nachrichtenagenturen zu
später Stunde eingehen, müssen sie diese noch kurzfristig
redigieren, damit sie z.B. in der aktuellen Nachrichtensendung
platziert werden können. In der täglichen Redaktionssitzung
besprechen sie die anstehenden Themen und planen ihre Aufgaben. In
der Regel gibt es eine Fülle an möglichen Stoffen, aus denen die
aktuellsten, spannendsten, exklusivsten und für das jeweilige
Publikum am interessantesten ausgewählt werden müssen. Je nach
Ressort benötigen sie spezielle Kenntnisse. Um z.B. in der
Wirtschaftsredaktion tätig sein zu können, müssen sie über betriebs-
und volkswirtschaftliches Fachwissen verfügen.
Von der Recherche bis zum fertigen Beitrag
Am Anfang stehen fast immer die Recherche und die Dokumentation.
Journalisten spüren Fakten auf und tragen sie zusammen. Sie
informieren sich auf Pressekonferenzen, lesen Pressemitteilungen,
holen durch Interviews und Befragungen Meinungen ein und beschaffen
sich Hintergrundinformationen zu dem jeweiligen Thema. Dazu sichten
sie Archivmaterial, elektronische Datenbanken und das Internet, um
z.B. einen Trend zur Parteiensympathie zu prüfen oder frühere
Aussagen eines Politikers der jüngsten gegenüberzustellen. Diese
Tätigkeit ist oftmals aufwändig und arbeitsintensiv, und die
jeweiligen Quellen müssen sie auf Richtigkeit und Zuverlässigkeit
hin überprüfen. Meldungen von Nachrichtenagenturen gelten dabei
grundsätzlich als seriös, diese redigieren sie ohne zusätzliche
Recherche.
Anschließend formulieren sie ihren schriftlichen oder mündlichen
Beitrag am PC. Dabei berücksichtigen sie das Quellenmaterial und die
jeweilige Darstellungsform: Nachricht, Reportage, Bericht,
Interview, Feature, Kommentar und Glosse, Leitartikel, Kritik oder
Rezension. Aktuell und knapp bzw. umfassend, die eigene Meinung
wiedergebend oder informativ - die Darstellungsformen sind
vielfältig. Sie bestimmen den Aufbau, den Stil und die Länge eines
journalistischen Beitrags. Entsprechend dem Medium bearbeiten die
Journalisten ihn sehr unterschiedlich: Einen gedruckten Beitrag
gestalten sie nach textlichen und optischen Aspekten, für das Medium
Radio schneiden sie Tonbeiträge und im Fernsehen kommt zu Wort und
Ton noch der visuelle Aspekt hinzu, z.B. der sichtbare oder
unsichtbare Sprecher, Grafiken oder Untertitel.
Reportagen und Hintergründe
Wo Tagesnachrichten vertieft, erklärt und eingeordnet, also nackte
Informationen mit Hintergrund versehen werden sollen, erstellen die
Journalisten Reportagen. Um sich einen ersten Überblick über das
jeweilige Thema zu verschaffen, sichten sie zunächst Archiv- und
Datenmaterial, lesen Pressemitteilungen oder telefonieren mit den
verschiedensten Institutionen und Organisationen. Auch Informanten
und Interviewpartner müssen gefunden werden. Ein dickes Adressbuch
und vielseitige Kontakte sind unbedingt nötig! Und schließlich sind
mit dem Moderator der Sendung der Inhalt der Beiträge und die
Anmoderation zu besprechen. Auch während der eigentlichen
Berichterstattung arbeiten sie nicht vollkommen losgelöst von Sender
oder Verlag, denn die jeweiligen Redaktionen wollen ständig auf dem
Laufenden gehalten werden.
Als Augenzeugen sind Reporter überall da unterwegs, wo news- oder
nachrichtenwürdige Ereignisse stattfinden oder stattfinden könnten,
bei Gewerkschaftsdemonstrationen genauso wie bei der Loveparade in
Berlin. Sie interviewen Personen vor Ort und fangen dabei die
Atmosphäre und Stimmung ein. Deshalb können auch kleine menschliche
Szenen aus dem Umfeld der Ereignisse für sehens-, hörens- und
lesenswerte Berichte verwendet werden. So hat die Reportage immer
auch etwas Persönliches und Subjektives, jedoch ohne die politische
oder weltanschauliche Meinung der Berichterstatter. Auch aus den
verschiedensten Krisengebieten im In- und Ausland sind
Hintergrundinformationen gefragt: Die Auswirkungen der Politik auf
das Alltagsleben der Menschen zu schildern ist genauso wichtig wie
die harten politischen Fakten. Einsätze in Kriegsgebieten dürfen
jedoch nur auf freiwilliger Basis stattfinden. Denn auch mit
kugelsicherer Weste, Helm oder gepanzertem Fahrzeug sind die
Journalisten und Journalistinnen hier besonderen Risiken ausgesetzt.
Damit aus einem Bericht eine Sendung entstehen kann, sind weitere
Personen an der Umsetzung beteiligt, z.B. Kameraleute und
Kameraassistenten vor Ort sowie Cutter, Tonmeister oder -techniker
im Übertragungswagen zur Aufzeichnung der Bilder und des Tons für
die Live-Sendung. Wird die Fernseh- oder Hörfunk-Reportage nicht
sofort live übertragen, geht die Arbeit im Sendestudio weiter. Hier
sprechen die Journalisten und Journalistinnen Schnitt und Mischung
(Vertonung) mit der Studiotechnik ab, manchmal gestalten sie Schnitt
und Ton aber auch selbst.
Journalismus findet auch online statt
Aufgrund der zunehmenden Verbreitung der so genannten Neuen Medien,
insbesondere des Internets, übernehmen Journalisten verstärkt
Aufgaben in Online-Redaktionen. Hier benötigen sie neben den
traditionellen Kernkompetenzen zusätzliches Fachwissen. Sie setzen
das Internet effizient ein, um sich Informationen zu beschaffen und
kennen die Grundregeln für die Online-Präsentation von Texten und
Bildern. Ihre Texte bearbeiten sie mit Texteditoren, nutzen
Content-Management-Systeme (CMS) und Bildbearbeitungsprogramme,
beschaffen Bilder sowie Audio- und Videosequenzen und fügen sie in
den Internetauftritt ein.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Die Arbeitsbereiche und die Anforderungen an den Beruf sind so
vielfältig wie der Begriff selbst. Ob Redakteure, Reporter,
Korrespondenten, Online-Redakteure, Moderatoren oder Chef vom
Dienst: Sie alle gehören zur Berufsgruppe der Journalisten und
Journalistinnen. Ebenso vielseitig sind ihre Einsatzbereiche. Zu den
klassischen Medien Print, Rundfunk und Fernsehen gesellen sich
Aufgaben in Online-Medien, im Bildjournalismus oder bei
Nachrichtenagenturen, aber auch in der Öffentlichkeitsarbeit von
Unternehmen und Organisationen. Jedoch existieren grundlegende
Tätigkeiten des journalistischen Arbeitens, die für die meisten von
ihnen notwendig sind, um Informationen als publizistisches "Produkt"
an die Öffentlichkeit zu bringen, stellt BerufeNet, das
berufskundliche Internetportal der Arbeitsverwaltung, den Beruf des
Journalisten vor.
"Ein Journalist ist, ?wer hauptberuflich an der Verbreitung von
Informationen, Meinungen und Unterhaltung durch Massenmedien
beteiligt ist�, so der Deutsche Journalisten-Verband. Aus
rechtlicher Sicht kann sich jeder als Journalist bezeichnen (Artikel
5 Grundgesetz).
Entstehung des Journalistenberufes in Deutschland
Die Berufsgeschichte des Journalismus ist untrennbar mit der
Geschichte von Zeitung und Zeitschrift verbunden. Dieter Paul
Baumert unterschied 1928 vier Zeiträume der Entwicklung des
Journalismus in Deutschland als Beruf:
die präjournalistische Phase bis Mitte des 16. Jahrhunderts (eher
sporadisches, grundsätzlich nicht berufsmäßig betriebenes
Nachrichtenwesen)
den korrespondierenden/referierenden Journalismus bis Mitte des 18.
Jahrhunderts (rein neutral vermittelnde Berichterstattung ohne
redaktionelle Bearbeitung)
den schriftstellernden/räsonnierenden Journalismus bis Ende des
Vormärz (geistig anspruchsvolle Flugblatt- und
Zeitschriftenliteratur)
den redaktionellen Journalismus seitdem (planmäßiges Zusammenwirken
von Nachrichtenwesen und Tagesliteratur)
Alle vier Phasen bezeichnen jeweils nur die dominante
Erscheinungsform. Heinz Pürer fügte der Gliederung noch eine fünfte
Epoche hinzu. Aufgrund vor allem seit etwa 1975 eingetretener
Veränderungen bei den Techniken der Zeitungsherstellung plädierte er
für eine fünfte Phase des redaktionstechnischen Journalismus.
Die inhaltliche Entwicklung des Journalistenberufs in Deutschland
prägten vier Faktoren:
Maß der Pressefreiheit
Verlauf des Parteienbildungsprozesses
Kommerzialisierung der Presse
Entwicklung des journalistischen Selbstverständnisses
Die deutsche Presse entwickelte sich etwa gleich der Presse in
England, den USA und Frankreich bis etwa 1819, als mit den
Karlsbader Beschlüssen die Meinungskontrolle in den deutschen
Bundesstaaten vereinheitlicht wurde.
Ende des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildeten
sich in Deutschland zwei Typen von Presse heraus: die
Herausgeberpresse und die Verlegerpresse. Journalist war im 17. und
18. Jahrhundert ein Schriftsteller, der sich mitunter auch als
Herausgeber (meist zugleich auch als alleiniger Autor) eines
Journals betätigte im Falle des literarischen Journals mit der
Rezension neuester wissenschaftlicher Publikationen (Literatur)
befasst, im Falle des historischen oder politischen Journals der
Kommentator von Zeitungsnachrichten, die zu diesem Zeitpunkt
Zeitungen in der Regel ohne Kommentar und anonym abdruckten. Die
damit einhergehende Arbeitsteilung - der Journalist konnte sich
jederzeit darauf zurückziehen, er kommentiere die Nachrichten des
Korrespondenten lediglich, sei für sie selbst jedoch nicht
verantwortlich - trug vornehmlich dem instabilen Schutz der
Meinungsäußerung Rechnung. Zeitungen des Typs Herausgeberpresse
waren jedoch meist kurzlebig - die restriktiven
presserechtlich-politischen Rahmenbedingungen ließen sie schnell
aufgeben. Anders dagegen die Zeitungen des Typs Verlegerpresse. Sie
waren eher auf ökonomischen denn politischen Erfolg abgestellt.
Solche Zeitungen wie etwa die Vossische Zeitung waren auch die
ersten, die ab etwa 1830 Journalisten fest anstellten.
Mit der Einführung eines stabileren Presserechts ab 1871 löste sich
der Journalismus vom Journal. Die Analyse und der Kommentar zogen in
die Zeitungen ein, die damit Plattformen öffentlicher Debatten
wurden; in der Ausdifferenzierung in Berichterstattung und Kommentar
lebt innerhalb der Zeitung die alte Arbeitsteilung fort. Der
Journalistenberuf selbst wandelte sich gegen Ende des 19.
Jahrhunderts von einem Nebenberuf zu einem Lebens-Hauptberuf. Seine
Arbeit besteht seit diesen Umschichtungen primär in der Recherche,
der Aufarbeitung und dem Angebot von Information in den
tagesaktuellen Medien des Drucksektors. Eine starke Schubwirkung auf
die Presse ging zudem in den 1870er Jahren von der
Parlamentarisierung und der politischen Fraktionierung des
gesellschaftlichen Lebens aus. Die Herausbildung der Parteipresse,
die schon seit 1848 in Ansätzen begonnen hatte, setzte sich jetzt
vollends durch.
Durch den technischen Fortschritt, vor allem im Bereich zwischen
Redaktion und (etwa Druck-Produktion), weiteten sich die Funktionen
des Journalisten aus. Je nach Betriebsgröße und -organisation werden
auch Aufgaben wahrgenommen, die früher ein Setzer, ein Layouter oder
ein Mitarbeiter der Lithografie erledigt hat. Vor allem Hard- und
Softwareprodukte in diesem Bereich ermöglichen, dass der schreibende
Journalist auf seinem Bildschirm bereits die fertige Seite sieht und
noch selbst mit prägen kann. Dementsprechend erweitert sich auch das
Spektrum der schreibenden Fähigkeiten um Spezialkenntnisse aus dem
Bereich der Bilder-, Grafik- und Layoutwelt.
Berufsbild und Ausbildung
Jeder darf sich Journalist nennen - ohne spezielle Voraussetzungen
oder einen bestimmten Ausbildungsweg. Die Berufsbezeichnung ist also
ungeschützt. Hintergrund: Art. 5 GG. Auch Fotografen und
Bildredakteure gelten als Journalisten. ?Redakteur ist ebenfalls
nicht geschützt, wohl aber tarifvertraglich festgelegt.
Die frühere Vorstellung vom "Begabungsberuf" wurde abgelöst durch
ein professionelles Berufsbild mit definierbaren Ausbildungsgängen
sowie Kategorien für Qualität im Journalismus. Üblich für die
berufsmäßige Ausübung ist eine zweijährige Ausbildung in einer oder
mehreren Redaktionen als Volontariat, dem üblicherweise eine gewisse
Zeit der freien journalistischen Tätigkeit voraus ging. Weitere
Möglichkeiten sind der Besuch einer Journalistenschule oder ein
Journalistik-Studium. Das Berufsfeld ist offen für Quereinsteiger,
insbesondere mit Spezialwissen.
Voraussetzung für den Beruf des Journalisten ist in erster Linie die
Kommunikation, sei es Sprache, Foto oder Film. Darüber hinaus kommt
es auf soziales und gesellschaftspolitisches
Verantwortungsbewusstsein, logisches und analytisches Denken,
Kreativität sowie Kontaktfähigkeit an. Abgesehen vom
Lokaljournalisten, der ein Allrounder sein sollte, sind in den
Mantelredaktionen bei den Printmedien sowie von Hörfunk und
Fernsehen zunehmend Fachleute gefragt.
Ein Hoch-Fachstudium oder Journalistik und Publizistik können die
Grundlage bilden. Danach sollte ein Volontariat absolviert werden,
in dem man die praktische Seite des Berufs kennen lernt. Die meisten
Redaktionen verlangen mittlerweile ein abgeschlossenes
Hochschulstudium, um eine Volontariatsstelle zu bekommen.
Journalistenschulen vermitteln Medienpraxis, da sie praktischer
ausgerichtet sind als die Studiengänge an den Universitäten. Sie
werden häufig nach dem oder parallel zum Studium besucht.
Neben dem Studium sollte schon praktische Erfahrung, beispielsweise
als freier Mitarbeiter in einer Lokalredaktion, gesammelt werden,
sonst ist es schwer, eine Volontariatsstelle zu bekommen. Geschätzt
werden zurzeit 50.000 Bewerbungen für insgesamt 1200
Volontariatsstellen. Ein Volontariat dauert zwischen 15 und 24
Monaten.
Tätigkeitsfelder Fotojournalisten
Journalisten arbeiten in Printmedien
wie Zeitungen, Zeitschriften und Anzeigenblättern, aber auch im
Hörfunk und Fernsehen, Öffentlichkeitsarbeit sowie
Nachrichtenagenturen oder Pressebüros. In Pressestellen haben rund
75 % der Mitarbeiter eine journalistische Ausbildung absolviert.
Eine Großzahl der deutschen Journalisten arbeitet heute parallel als
freier Journalist in diesen Bereichen.
Mit dem Online-Journalismus kamen als jüngstes Tätigkeitsfeld
Online-Redaktionen hinzu. Ferner sind Journalisten als
Pressesprecher oder Pressereferenten in den Pressestellen (auch PR-
oder Marketingabteilungen) von Wirtschaftsunternehmen, Behörden oder
Organisationen tätig.
Im Bereich der Tageszeitungen arbeitet ein großer Teil als
Lokaljournalist. Bei überregionalen Tageszeitungen, bei
Zeitschriften und in den Bereichen Rundfunk und Fernsehen findet i.
d. R. eine Spezialisierung auf bestimmte Ressorts statt, z. B.
Nachrichten, Sport, Wirtschaft, Kultur, Musik, Wissenschaft, aber
auch für Seitengestaltung und Überschriftenformulierung, Recherche,
Koordination.
Arbeitsverhältnisse
Korrespondent - Redakteur - Reporter - Bildredakteur - Kolumnist -
Feuilletonist - Lokaljournalist - Leitartikler - Fotojournalist -
Videojournalist - Moderator - Sportjournalist - Produktionsredakteur
Wer bei Presse, Hörfunk oder Nachrichtenagenturen Nachrichten
innerhalb einer Redaktion bearbeitet, also redigiert, gilt als
Redakteur. Dabei werden Bild- und Text-Redakteur unterschieden. Im
Gegensatz dazu arbeitet der Reporter vor Ort, etwa bei einem großen
Unglück oder einer Naturkatastrophe, recherchiert also die Fakten
einer Geschichte. Ein Korrespondent ist für seine Heimatredaktion
(Zeitung, Hörfunk, Fernsehen, Nachrichtenagentur) in der Bundes-
oder Landeshauptstadt oder im Ausland tätig. Außerdem gibt es noch
den Moderator, der Sendungen entweder im Fernsehen oder im Hörfunk
präsentiert.
Laut Schneider/Raue arbeiteten 2003 für Tageszeitungen circa 14.000
Redakteure, für Zeitschriften etwa die Hälfte, rund 8000 für die
Rundfunkanstalten und 5000 für Anzeigenblätter.
Neben den angestellten Journalisten gibt es auch rund 40.000
freiberufliche Journalisten. Diese arbeiten auf Honorar-Basis oder
handeln Pauschalverträge aus. Sie bekommen jedoch keine regelmäßigen
Aufträge und müssen ein eigenes Büro unterhalten, dazu müssen sie
sich an ihren Kunden und deren Themenwünschen orientieren. Ein
freier Journalist im Pressewesen wird nach gedruckten Zeilen
honoriert. Viele Moderatoren im Fernsehen sind freie Journalisten.
Neben denjenigen, die sich freiwillig gegen eine Festanstellung
entschieden haben und gut verdienen, nimmt das Heer der
auftragsknappen oder -losen Journalisten mit Nebenjobs ständig zu.
Selbst große Medien haben Festangestellte und freie Mitarbeiter
entlassen.
Zeitschriften, Fernsehen und Hörfunk sind auf die Freien angewiesen,
da diese letztendlich billiger und flexibler einsetzbar sind und
Verlage und Zeitungshäuser in den letzten Jahren umfassend
rationalisiert haben, da der Kostendruck wegen sinkender Auflagen
gestiegen ist.
Pauschalisten sind Journalisten mit einem Pauschalhonorar, jedoch
ohne feste Arbeitszeiten.
Darstellungsformen
In seiner Arbeit benutzt der Journalist unterschiedliche
Darstellungsformen. Neben der reinen Vermittlung von Fakten
(Nachricht, Bericht, Fotografie, Film und Interview) fließen in den
anderen Darstellungsformen auch persönliche Eindrücke ein: Reportage
und Feature. Eine ausschließlich persönliche Wertung, Einordnung
oder Erklärung eines Sachverhaltes findet sich im Kommentar und in
der Glosse.
Selbstverständnis der Journalisten
In ihrem Selbstverständnis unterscheiden sich Journalisten aus
England und Amerika grundlegend von ihren Kollegen auf dem
Kontinent. Clichés wie All The News That's Fit To Print oder Tell it
like it is kennzeichnen die angelsächsische Sicht der Dinge. Die
diametral entgegengesetzte Auffassung bringt Tissy Bruns im Vorwort
zu einer neueren Untersuchung von Weichert und Zabel auf den Punkt:
Journalisten wollen und sollen die Welt erklären.
Die unterschiedlichen Einstellungen zur Rolle und Aufgabe des
Berufsstandes bleiben, wie Noelle-Neumann et al. nachweisen, denn
auch nicht ohne Einfluss auf die Wirkungsabsichten der zwei
Journalistengruppen. Die in der Kommunikatorforschung übliche
Einteilung in Idealtypen beleuchtend halten sie fest: In
verschiedenen Untersuchungen zeigte sich bei deutschen Journalisten
eine Dominanz der eher aktiven und teilnehmenden Rolle mit dem Ziel,
den gesellschaftlichen und politischen Prozess selbst zu
beeinflussen, während in angelsächsischen Ländern die Rolle des
Informationsvermittlers an oberster Stelle der Wertehierarchie
steht.
Das Schreiben in Zeitungen wurde noch Ende des 20. Jahrhunderts auf
dem Kontinent allgemein als Männersache von hohem Befriedigungsgrad
angesehen. Der Journalistenberuf ist weitgehend ein reiner
Männerberuf, ist im Nachschlagewerk Publizistik (1971) zu lesen. Aus
einer Untersuchung, die das Institut für Demoskopie Allensbach im
Auftrag der Stiftervereinigung der Presse im Jahre 1969 durchgeführt
hatte, geht hervor, dass alle Chefredakteure, 98% der Ressortleiter
und 85% der Redakteure Männer waren. Hierzu führt Noelle-Neumann
folgende Erklärung an: Die meisten Journalistinnen geben mit
zunehmendem Alter ihre Berufstätigkeit auf.
Das hervorstechendste Merkmal des Journalistenberufs sieht Jean
Baudrillard in der Verhinderung von Kommunikation.[5] Der Austausch
von Information (parole et réponse) wird durch den Journalisten
effektiv unterbunden. Anstatt mit einem, eine persönliche
Korrelation schaffenden, reziproken Raum, haben wir es mit einer
"Rede ohne Antwort" zu tun. Alibi-Übungen wie Leserbriefseiten etc.
ändern an dieser Tatsache wenig. Damit nimmt Baudrillard, ohne
allerdings den griechischen Philosophen zu erwähnen, einen alten
Gedanken Platons auf. Dieser geht im Phaidros ausführlich auf das
Problem ein. So lässt er z.B. Sokrates die Einseitigkeit des
Schreibens und deren Auswirkungen betonen: Denn dies Bedenkliche,
Phaidros, haftet doch an der Schrift, und darin gleicht sie in
Wahrheit der Malerei. Auch deren Werke stehen doch da wie lebendige,
wenn du sie aber etwas fragst, dann schweigen sie stolz. Ebenso auch
die geschriebenen Reden. Und auch den Schluss, der sich daraus
ziehen lässt, nimmt Platon vorweg: Wer also glaubt, seine Kunst in
Buchstaben zu hinterlassen, und wer sie wieder aufnimmt, als ob
etwas Klares und Festes aus Buchstaben zu gewinnen wäre, der
strotzte vor Einfalt...
Die Kommunikationswissenschaftlerin Elisabeth Noelle-Neumann, die
selbst in der NS-Zeit journalistisch aktiv war, sieht den
Journalistenstand als besonders totalitarismusresistent an. Ihren
Untersuchungen zufolge gab es vor 1933 nur wenige Journalisten, die
mit der NSDAP sympathisierten. Darin sieht das von ihr
herausgegebene Fischer-Lexikon der Publizistik denn auch eine
Ursache dafür, dass es der Partei nie gelungen sei, ihr Ziel einer
lückenlosen Lenkung der Presse zu erreichen. Neuere
Publizistik-Wissenschaftler wie Horst Pöttker verweisen auf das
Medienimperium von Alfred Hugenberg, das bereits vor 1933
journalistisch den Weg für eine spätere Lenkung der Medien durch die
NSDAP bereitete. Damit folgen auch die neueren
Publizistik-Wissenschaftler der Tradition, die Entwicklung als
Resultat von Manipulationen mächtiger Organisationen vorauszusetzen.
Im angelsächsischen Raum wird im Gegensatz dazu, den Analysen von
Czes³aw Mi³osz folgend, das Denken der Einzelnen, "der Verrat der
Schreibenden an der Freiheit", in den Vordergrund gestellt.
Im angelsächsischen Raum werden Bild und Selbstverständnis der
Journalisten durch eine Flut von Büchern, Theaterstücken und Filmen
dokumentiert. So taucht etwa The Front Page, das 1928 uraufgeführte
Standardwerk von Ben Hecht und Charles MacArthur, in regelmäßigen
Abständen in immer wieder neuen Adaptionen sowohl auf dem Broadway
wie auch in Hollywood (The Front Page (1931), His Girl Friday
(1940), The Front Page (1974), Switching Channels (1988) etc) auf
dem Spielplan auf. Nichts Vergleichbares lässt sich auf dem
Kontinent feststellen. Hier wird das Selbstverständnis des
Journalisten, wie oben erwähnt, zur Hauptsache aus Lehrbüchern
alimentiert.
Vierte Gewalt
Das deutsche Grundgesetz räumt mit der in Artikel 5 des
Grundgesetzes verankerten Pressefreiheit Journalisten eine besondere
Rolle ein. Die Journalisten dürfen staatlich nicht beeinflusst
werden, außerdem können sie sich neben Priestern als einzige auf das
Zeugnisverweigerungsrecht berufen, d. h. sie können vor Gericht die
Aussage verweigern, wer ihnen die Informationen zu einer bestimmten
Story gegeben hat.
Denn gerade dadurch, dass ein Informant so sicher sein kann, nicht
genannt zu werden, kann Aufdeckung von beispielsweise Bestechungen
eine Kontrollfunktion gegenüber dem Staat ausüben. Aus diesem Grunde
werden Journalisten und Medien oft als Vierte Gewalt im Staate
bezeichnet.
Zudem informieren Journalisten die Öffentlichkeit über Sachverhalte
oder Vorgänge, die von allgemeiner, politischer, wirtschaftlicher
oder kultureller Bedeutung sind. Damit tragen sie zum Prozess der
politischen Meinungs- und Willensbildung bei und erfüllen eine
wichtige gesellschaftliche und öffentliche Aufgabe. Um ihrer Aufgabe
als Kontrollinstanz der Gesellschaft gerecht werden zu können,
stehen Journalisten besondere Recherchebefugnisse zu, die die
Pressegesetze der Länder unter den Begriffen ?Auskunftsrecht oder
Informationsrecht regeln.
Zusicherungen, Auskünfte von allgemeinem Interesse von Behörden und
Ämtern zu erhalten, dehnte höchstrichterliche Rechtsprechung auch
schon auf Unternehmen aus, wo Recherchen notwendig waren, um
entsprechende Missstände und Fehlentwicklungen aufzudecken.
Die Sorgfaltspflicht zählt ebenso zu ihren Aufgaben. Die
Journalisten sind verpflichtet, vor der Verbreitung ihrer
Nachrichten, diese auf Inhalt, Herkunft und Wahrheitsgehalt zu
kontrollieren.
Veränderte Berufslage und Kritik
Die Medienkrise mit ihren redaktionellen Sparzwängen prägt
(entsprechend schlechte) Recherchen, Personal- Stellen-, sowie
Auftragsknappheit. Bei den Zeitungen arbeiten nur noch knapp 70
Prozent des Personals von 1993, bei Nachrichtenagenturen und
Anzeigenblättern weniger als die Hälfte. Entsprechend den
angestiegenen Reichweiten von Fernsehen, Hörfunk, Internet sind sie
für den Arbeitsmarkt wichtiger, doch ist der keineswegs auch groß
(genug): 2005 können vom Journalismus wesentlich weniger Menschen
leben als 1993.
In den vergangenen Jahren bringen Machtmissbrauch und Sensationsgier
den Journalismus zunehmend in die Kritik. Hintergrund sind die
veränderten ökonomischen Rahmenbedingungen im Beruf. Der
Arbeitsdruck in den Redaktionen nimmt zu, dabei geht die Zahl der
festangestellten Journalisten kontinuierlich zurück. Parallel dazu
nimmt die Zahl der freien Journalisten zu, während deren Honorare
abnehmen. Deshalb fordert die Journalistengewerkschaft DJV:
"Qualität im Journalismus erfordert professionelle
Arbeitsbedingungen und soziale Sicherheiten, die den
journalistischen Anforderungen und der Verantwortung von
Festangestellten wie Freien gerecht werden." (Quelle: Charta
"Qualität im Journalismus", DJV 2002)," ergänzt die
Internetenzyklopädie Wikipedia.
"Ich selbst habe in den `90er Jahren einen einjährigen Lehrgang
mitgemacht. Er fand bei Klett WBS, einem Tochterunternehmen des
Schulbuchverlages Klett in Düsseldorf statt. Dieser Kurs hieß
"Fachzeitschriftenredakteur" und vermittelte alle Grundlagen des
Journalismus," berichtete Rüdig.
Mehrere Trends sind in dem Beruf offensichtlich. Bei den offenen
Stellen überwiegend Stellenangebote für "Technische Redakteure". Wer
also in der Lage ist, Bedienungsanleitungen und Handbücher zu
schreiben, hat gute Chancen, eine der begehrten Festanstellungen zu
erhalten. Ansonsten muss sich der Arbeit suchende Journalist in die
Reihe der freiberuflich Tätigen einreihen.
Zeitungen kommen und gehen. "Ich habe schon viele Titel
kennengelernt, die mit viel Brimborium gestartet sind und sang- und
klanglos vom Markt verschwanden," erzählt Rüdig. "Auch das Internet
hat das Berufsfeld verändert. Die Arbeit ist schneller und
zeitnaher, aber auch unübersichtlicher, umfangreicher und breiter
geworden. Die Zahl der Informationsquellen, aber auch die Zahl der
Publikationsmöglichkeiten ist riesig. Der persönliche Kontakt zur
Redaktion nimmt kontinuierlich ab. Aufträge können per Telefon
entgegengenommen und dann mittels Computer bearbeitet werden.
Eigentlich sinnvolle Einrichtungen wie Redaktionskonferenzen können
so auf ein Minimum reduziert, wenn nicht sogar gänzlich abgeschafft
werden. Da ist einiges im Gange und nicht alles ist sinnvoll." |
Judaist |
Die Judaistik ist der außereuropäischen
Sprach- und Kulturwissenschaft zugeordnet. Wer Judaistik studiert,
erfährt viel über die jüdische Sprache, Religion, Geschichte und
Kultur. Die Judaistik versucht, das Judentum möglichst objektiv zu
beschreiben. Judaisten arbeiten an Hochschulen und
wissenschaftlichen Einrichtungen, aber auch an Museen, in der
Denkmalpflege, in jüdischen Gedenkstätten, in Bibliotheken und an
Verlagen.
Die ersten olympischen Spiele fanden - entgegen landläufiger Meinung
- nicht in Griechenland, sondern schon viel früher im historischen
Israel statt. Schon zu Zeiten des Königs Salomo (965 - 926 v. Chr.)
fanden die ersten sportlichen Wettkämpfe in Jerusalem statt. Mit
dieser wissenschaftlichen Sensation trat jetzt Prof. Dr. Shlomo
Winter von der Niederrheinischen Universität zu Duisburg an die
Öffentlichkeit.
"Sehen Sie sich die 10 Gebote an. Sie enthalten teilweise Regeln für
Sportwettkämpfe. Nehmen Sie das erste Gebot, dass man keine anderen
Götter außer Gott selbst anbeten soll. Diese Regel bezieht sich
eindeutig auf das Boxen. Im Ring darf man übermütige Boxer gnadenlos
verdreschen. Angeber und Prahlhänse haben dort nichts zu suchen. Das
sechste Gebot: Du sollst nicht töten. Bei Schwertkämpfen soll man
also immer einen Schutz tragen, um Verletzungen zu vermeiden. Das
Gebot soll auch verhindern, dass jemand mit seiner Lanze auf die
Schwiegermutter losgeht und hinterher behauptet: Ich wollte nur
Stabhochsprung üben.
Das zweite Gebot befiehlt, dass man sich kein Bild von Gott machen
soll. Dieses Gebot ist die Grundlage für das heutige Bogenschießen.
Die frühen Juden machten sich nämlich einen Spaß daraus, mit Pfeil
und Bogen Schießübungen auf die Götzenbilder ihrer Nachbarn zu
machen. Das 2. Gebot bot die Legitimation dafür. Das siebte Gebot
verbietet den Ehebruch. Wer dabei erwischt wird, muss sich dem
Ringkampf stellen. Das achte Gebot verbietet das Stehlen. Wer
erwischt wurde, durfte vom Bestohlenen mit dem Gladius-Schwert
erschlagen werden. Der Dieb durfte aber weglaufen und der Bestohlene
durfte den Dieb verfolgen. Da beide Parteien eine unterschiedliche
Kondition besaßen, entwickelten sich so verschiedene
Laufdisziplinen.
Die Niederrheinische Universität wird noch in diesem Jahr eine
umfangreiche Expedition nach Israel schicken und entsprechende
Ausgrabungen in die Wege leiten," berichtet der Wissenschaftler.
(1. Interview)
Herr El - Yakob, Sie sind Vorsitzender des Ozeanographischen
Instituts. In der Bibel, genauer gesagt im Alten Testament, gibt es
die Geschichte von Jona, wie er vom Wal gefressen wird. Könnte das
die Ausgangsgeschichte für die olympischen Schwimmwettbewerbe
gewesen sein?
Nein. Wieso sollte sie?
Nun, es hätten ja einige Leute beispielsweise im Mittelmeer oder im
Toten Meer schwimmen können. Als sie dann Haie und Wale sahen, sind
sie dann ganz schnell, quasi in Rekordzeit, ans Ufer geschwommen.
Haie im Toten Meer? Wale im Mittelmeer? Wo sollen die denn
herkommen, Sie Tölpel?
(2. Interview)
Herr Al - Simon, Sie sind Geologe hier am See Genezareth. In der
Bibel steht die Geschichte, dass Jesus mit seinen Jüngern auf den See
hinausfuhr und einen Sturm beruhigte. Ist das ein Abenteuerbericht
von einem Segelausflug?
Nein.
Was denn dann?
Ein Gleichnis.
Und was will uns das Gleichnis sagen?
Das können Sie in der Bibel nachlesen.
(Duisburger Generalanzeiger, 1. April 3008)
Außer Spesen nichts gewesen. Das ist das Ergebnis der
Israel-Expedition unserer Duisburger Judaisten. Prof. Dr. Winter
schlug sich mit dem Archäologen auf den Daumen und muss jetzt einen
Gips tragen. |
Kirchenmusiker |
Wo man singt, da lass
dich nieder, denn böse Menschen kennen keine Lieder. Weiß zumindest
der Volksmund. "Also bitte. Bei uns wird auch Instrumentalmusik
gemacht," berichtet Jürgens Kuns. Er ist Kantor an der
Christuskirche in Rheinhausen.
Doch zuerst einmal die berufskundlichen Fakten. "Kirchenmusiker
leiten die kirchenmusikalischen Aktivitäten einer Gemeinde, wobei
sie insbesondere die musikalische Gottesdienstgestaltung sowie die
Arbeit mit den Chören und Instrumentalgruppen der Gemeinde
übernehmen. Darüber hinaus organisieren sie kirchenmusikalische
Veranstaltungen und führen sie durch.
Kirchenmusik als grenzüberschreitende Sprache
Der Beruf des Kirchenmusikers dient der Förderung und Pflege des
Musiklebens in Kirchen und Gemeinden. Singen und Musizieren haben
als elementare menschliche Lebensäußerungen auch in Kirche und
Gemeinde ihren festen Platz. Vieles von dem, was die Grenzen der
Sprache überschreitet, kann in Musik ausgedrückt werden: Klage und
Zweifel, Anfrage, Bitte, Gewissheit, Dank, Lob, Anbetung und Jubel.
Bei Mitwirkenden und Zuhörern kann die Musik zur Besinnung führen
und Empfindungen wecken. So ist die Kirchenmusik in ihrer Vielfalt -
vom schlichten Gemeindelied bis zur Aufführung großer Werke - eine
besondere Weise, in der Glaubenserfahrungen laut werden können.
Dabei werden neue Impulse sowohl empfangen als auch an andere
weitergegeben.
Als wichtigste Aufgabe in diesem Beruf gestalten, betreuen und
leiten Kirchenmusiker die musikalische Untermalung des
Gottesdienstes. Dabei soll die Musik integriert sein und als
regelmäßiger Bestandteil aller Liturgie gesehen werden, nicht als
musikalische "Einlage'' für besondere Gottesdienste an hohen
Festtagen. Das Orgelspiel, umfangreichster künstlerischer
Aufgabenbereich der meisten Kirchenmusiker, spielt dabei eine
besondere Rolle. Darüber hinaus leiten Kirchenmusiker musikalische
Gruppen, Chöre und Ensembles. Zusammen mit den Mitgliedern treffen
sich die Kirchenmusiker, häufig auch in den Abendstunden, zu
regelmäßigen Proben und erarbeiten miteinander musikalische Werke.
Darüber hinaus veranstalten und bereiten sie innerhalb ihres
Aufgabenbereichs auch Konzerte vor.
In Gottesdienst und Gemeindearbeit wirken sie zusammen mit Priester
oder Pfarrer, anderen Gemeindefachleuten, dem Kirchenvorstand und
natürlich mit den Gottesdienstbesuchern und -gestaltern an der
musikalischen Ausgestaltung mit. Sie übernehmen auch die bei der
Konzeption und Organisation von Kirchenmusik in Gottesdienst,
Probenarbeit und Konzert anfallende Verwaltungsarbeit," berichtet
BerufeNet, das berufskundliche Internetportal der Arbeitsverwaltung.
"Wer Kirchenmusiker werden will, absolviert ein Hochschulstudium von
8 Semestern. Es gibt die Möglichkeit, einen staatlich anerkannten
Abschluss zu erwerben. C steht dabei für den kirchlichen Abschluss
für Nebenamtliche, B für den kirchlichen Abschluss für Hauptamtliche
und A für den staatlichen Abschlus für Hauptamtliche, quasi das
Diplom," berichtet Kuns. Und ergänzt: "Das Berufsbild variiert je
nach örtlichen und persönlichen Voraussetzungen. Der Spannungsbogen
reicht vom reinen Orgelspiel über das Leiten eines Ensembles bis zur
musikalischen Grundlagenarbeit."
Organisationstalent gehört genauso zum Beruf wie musikalischen
Fähigkeiten. Ein Kantor muss daneben auch mit Menschen umgehen
können. "Je nach Altersstufe und Laien / Professionals haben die
Leute in den Gemeinden einen anderen Zugang zur Musik. Darauf muss
ich mich einstellen können."
28 Gemeinden gibt es im Kirchenkreis Moers. Nur 7 von ihnen
beschäftigen einen Kantor, also einen hauptamtlichen,
festangestellten Kirchenmusiker. Kuns ist Chorleiter in der Rumelner
Gemeinde und leistet Instrumentalarbeit, Konzerte und Chorleitung in
Rheinhausen. "Wer keine Anbindung an eine Gemeinde hat, wird auf dem
freien Arbeitsmarkt bestenfalls noch Chöre leiten können. Es schadet
nicht, ein zweites Standbein zu haben," meint Kuns. "Es gibt immer
weniger Kantoren. Da wird die Basisarbeit immer wichtiger werden. Wo
soll sonst der musikalische Nachwuchs herkommen?"
Am Sonntag klimpert er auf der Orgel und von Montag bis Samstag
dreht er Däumchen. Oder? "Mitnichten," behauptet Kuns. "Konzeption,
Vorbereitung und Durchführung von Proben und Auftritten zieht sich
durch die Wochen. Da kommt schon keine Langeweile auf." |
Koch, Fachkraft im Gastgewerbe
(Quelle u.a. Wikipedia) |
Ein Vitaminfreak ist jemand, der die lebende Karotte nackend ins
kochende Wasser wirft. Oder? "Kalauer beiseite: Ein gute Koch bietet
Qualität," berichtet Oliver Kramp aus Wuppertal. Der gelernte und
diätetisch geschulte Koch arbeitet als Berufsschullehrer, ist
Vorsitzender des Clubs der Köche Rhein-Wupper (Einzugsgebiet ist
das Bergische Land) und Teamchef der Regionalmannschaft Nordrhein -
Westfalen im VKD - Verband der Köche Deutschlands. In Duisburg sind
die Köche meines Wissens nach übrigens nicht berufsständisch.
Köche planen Speisepläne und Menuefolgen, planen und organisieren
den Einkauf von Lebensmitteln. Dafür kennen sie deren Preise und
Lieferbedingungen. Kommen die bestellten Lebensmittel, kontrollieren
sie deren Menge, Preis und Qualität. Sie kennen die Vorschriften für
die Lebensmittelhygiene. Sie lagern die Vorräte fachgerecht in
Kühlräumen und Gefriergeräten. Köche arbeiten mit unterschiedlichen
Hilfsmitteln, die sie auch sauber halten. Suppen, Vorspeisen,
Fleisch, Fisch, Soßen, Beilagen und Nachspeisen sind nur einige der
Gerichte, die sie vorbereiten. Dabei berücksichtigen Köche auch
ernährungsphysiologische Gesichtspunkte. Leidet ein Gast
beispielsweise an Diabetes?
"Die Beschreibung des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Technologie ist schon sehr idealtypisch," berichtet Kramp. "Meine
Ausbildung startete vor 27 Jahren. Seitdem sind sehr viele
Lebensmittel hinzugekommen. Auch die Technik ist sehr viel moderner
als noch vor 50 Jahren."
Ein Punkt, der Kramp offensichtlich sehr am Herzen liegt, ist die
Hygiene. "Bei städtischen und anderen öffentlichen Küchen werden
sehr strenge Maßstäbe angelegt. Es muss genauestens dokumentiert
werden, woher die Lebensmittel kommen und wie sie ausgegeben werden.
Bei privatwirtschaftlicher Gastronomie wird allerdings kaum
kontrolliert. Frische und Sauberkeit sind in Döner- und Pommesbuden
nicht unbedingt gegeben," behauptet Kramp. dass 2007 in Wupptertal-Vohwinkel 3 Gastronomiebetriebe wegen Unsauberkeit geschlossen
wurden, sei bei aller Klage über die staatlichen Kontrollen nicht
verschwiegen. "Ich bin dafür, dass es in der Gastronomie wieder einen
Meisterzwang gibt. Es gibt einfach zu viel Mittelmaß und geringe
Qualität."
Wie wohl der ideale Lehrling in der Küche aussieht? Höflichkeit,
Pünktlichkeit, Sauberkeit, Fleiß und Zuverlässigkeit bringt er mit,
aber auch praktisches Talent, Selbstbewusstsein und die realistische
Einschätzung von Erfolgen und Misserfolgen. "Die Ausbildungs- und
Prüfungsordnung orientiert sich an der deutschen Küche. Wer also aus
dem moslemischen oder jüdischen Kulturkreis kommt, muss also damit
rechnen, dass er beispielsweise auch mit Schweinefleisch in Berührung
kommt. Wer das nicht möchte, sollte sich also überlegen, ob er
wirklich in der Gastronomie arbeiten möchte." Praktika sind ein Weg,
herauszufinden, ob man sich zum Koch eignet.
Dass sich aber auch Vorgesetzte zum Ausbilder eignen müssen, gibt
Kramp gleichfalls zu bedenken. "Der Chef muss selbst Vorbild sein. Er
kann nicht Sachen vorleben, die er selbst nicht vorlebt. Der
Ausbilder muss in der Lage sein, Wissen zu vermitteln und Personal zu
führen."
Systemgastronomen wie McDonald und Burger King haben der
traditionellen deutschen Küche etwas voraus, nämlich ein neues
Konzept der Kundenbindung. "Die Jugendlichen von heute sind die
Gäste von morgen. Die Kunden wollen etwas erleben. Jeder Tag ist da
eine Premiere. Jeder Tag bringt etwas Neues. Ein Beispiel: Wer die
Kinder in Spielecken beschäftigt, wird auch die Eltern an sich
binden. Und die Kinder von heute werden dann morgen als Erwachsene
mit ihren Freunden wiederkommen."
Ob sich wohl die Ausbildung in der Küche lohnt? Immerhin klagen
viele Betriebe über ausbleibende Kunden. "Der Koch ist einer der
ältesten Berufe der Menschheitsgeschichte. Gegessen wird immer. Der
Beruf wird schon nicht aussterben."
Die Bergische Kaffeetafel ist eine traditionelle Mahlzeit der
Deutschen Küche und ist die bekannteste kulinarische Spezialität des
Bergischen Landes. Das "Koffiedrenken" mit allem dröm on dran ist
eine sehr üppige, für Außenstehende teils befremdliche
Zusammenstellung eigentlich einfacher Bestandteile. Auf einer
typischen Kaffeetafel kann man folgendes finden:
* Hefeblatz oder Rosinenstuten
* verschiedene bergische Brotsorten (Schwarz- und Graubrot)
* Honig, Birnen-, Apfel- oder Rübenkraut
* Butter, Quark, Käse
* Wurst und Schinken
* Milchreis mit Zucker und Zimt
* Bergische Waffeln - noch warme Waffeln, die in der traditionellen
Herstellung aus Hafermehl bestehen und die entweder mit Sirup oder
mit heißen Sauerkirschen gegessen werden
* Burger Brezeln
* Zwieback und Kuchen
* und der wichtigste Bestandteil, der Kaffee, der traditionell in
der "Dröppelminna" serviert wird. Die "Dröppelminna" ist eine
Samowar-ähnliche Kanne, auf deren Boden das Kaffeepulver gegeben
wird. Der Satz wird mit heißem Wasser aufgebrüht und über einen
kleinen Hahn in die Tassen gefüllt.
* Zum Abschluss und zur besseren Verdauung gibt es einen bergischen
Klaren (Kornbrand) oder Aufgesetzten.
Die Bergische Kaffeetafel ist Ausdruck der Gastfreundschaft dieser
Region, wo man seinen Gast mit allem verwöhnte, was die Speisekammer
hergab. Reis und Bohnenkaffee sind Bestandteile seit Mitte des 19.
Jahrhunderts, als der bescheidene wirtschaftliche Aufschwung es
einer breiteren Bevölkerungsschicht erlaubte, sich auch solche
?exotischen Genüsse zu gönnen.
Der traditionelle Ablauf sieht vor, dass man mit Hefeblatz oder
Rosinenstuten beginnt, der zuerst dick mit Butter und Honig oder
Kraut bestrichen wird. Bedeckt wird das Ganze mit einer fingerdicken
Milchreisschicht, die, je nach Geschmack, abschließend noch mit
Zucker und Zimt verfeinert wird. Danach isst man die herzhafteren
Brotsorten, belegt mit Käse, Quark oder Wurst. Danach folgt wieder
Hefeblatz und gegebenenfalls Kuchen oder Zwieback. Die Waffeln, die
wesentlicher Bestandteil der Bergischen Kaffeetafel sind, werden
gegessen, sobald sie aus dem Waffeleisen kommen," berichtet die
Internetenzyklopädie Wikipedia. Wer andere typische Gerichte der
Region kennt, kann sie ja gerne bei duisburgweb abgeben. Vielleicht
entsteht ja auf diese Art eine gute Art über die regionale Küche. |
"Hopfen und Malz Gott erhalt`s" betet
jeder, der Bier mag. Koch, Fachkraft im Gastgewerbe, Fachmann für
Systemgastronomie, Hotelfachmann, Hotelkaufmann und
Restaurantfachmann heißen die Ausbildungsberufe in der Gastronomie.
Wer sich über die Berufsinhalte informieren möchte, sei an dieser
Stelle an die berufskundliche Literatur der Arbeitsverwaltung
("Beruf aktuell", "BerufeNet") und die Internetenzyklopädie
Wikipedia verwiesen. Beide bieten auch sehr viel Hintergrundwissen.
"Im Grunde stimmen die Infos schon," meint Thomas Kolaric. Er ist
Geschäftsführer der DEHOGA Niederrhein - Ruhr. Eine schlechte
Bezahlung und noch schlechtere Arbeitszeiten (man arbeitet, wenn
andere Leute frei haben, nämlich abends, am Wochenende und am
Feiertag und hat zusätzlich noch einen geteilten Dienst zur
Mittagszeit und abends) gelten bei vielen Jugendlichen als
abschreckend. "Ich empfehle Jugendlichen in der Berufswahlphase
folgende Vorgehensweise. Erstens: Die eigenen Interessen erkunden.
Zweitens: Informationen sammeln. Drittens: Eine Entscheidung
treffen. Eine Sache kann ich bei der Informationsbeschaffung
empfehlen. Interessierte Jugendliche sollten sich erkundigen, wer
ausbilden darf und tatsächlich auch ausbildet. In der Regel tut das
nämlich nur 1 von 10 Betrieben. IHK, Berufsberatung und DEHOGA
können mit Anschriften helfen. Wer sich für eine Ausbildung in der
Hotellerie und Gastronomie interessiert, sollte auch rechtzeitig
längere Schnupperpraktika einlegen. So können Jugendliche und
Betrieb rechtzeitig herausfinden, ob sie zueinander passen."
Sekundärtugenden wie Freundlichkeit, Höflichkeit und Pünktlichkeit,
aber auch körperliche und geistige Belastbarkeit sollten
interessierte Jugendliche mitbringen; gute Englischkenntnisse in
(gesprochenem) Wort und Schrift kommen hinzu. "90 Prozent der Kunden
in der Hotellerie sind Geschäftskunden. Da sind Englischkenntnisse
unerläßlich. Gutes Realschulniveau ist wünschenswert."
"Das Gastgewerbe ist und bleibt eine Zugmaschine des Mittelstandes
und der Jobmotor in Deutschland," betont der DEHOGA - Bundesverband.
980.000 Beschäftigte und 105.000 Auszubildende in über 244.000
Betrieben erwirtschafteten 2006 einen Jahresumsatz in Höhe von 56,5
Milliarden Euro. Die Gewerbefreiheit garantiere zwar, dass sich
selbst berufsfremde Personen in der Gastronomie selbständig machen
können (und oft genug auch schon nach kurzer Zeit wieder vom Markt
verschwinden). "Natürlich kann sich jeder selbständig machen.
Lebenslanges Lernen, Spaß am Beruf und eine solide handwerkliche
Basis sind aber ein solides Fundament für beruflichen Erfolg."
|
Konditor |
Wer sich die Kugel gibt, der bringt sich um. Oder? "Na ja," meint
Hubert Cordes. "Das soll bestimmt ein Kalauer sein. Schließlich
stellen wir Konditoren nicht nur Kuchen her. Auch Speiseeis,
Pralinen und Süßigkeiten - wie eben die Mozartkugeln - gehören dazu."
Der sympathische Familienvater ist Obermeister der Duisburger
Konditoren - Innung und Inhaber eines eigenen Betriebes in
Oberhausen - Sterkrade.
24 Betriebe gehören in Duisburg, Mülheim und Oberhausen der Innung
an. Dies entspricht einem Organisationsgrad von 60 Prozent. "Allein
in Oberhausen hatten wir vor 25 Jahren noch viel mehr Betriebe,"
erinnert sich Cordes. Ein verändertes Kundenverhalten, aber auch ein
härterer Wettbewerb sind die Gründe für dieses Schrumpfen.
Tiefgefrorene Torten und Brötchenteige, die nur noch aufgebacken
werden brauchen, sind im Lebensmitteleinzelhandel erhältlich. Hinzu
kommt: Die Gastronomie, also Kaffee und Kuchen, machen heute 40
Prozent des Umsatzes aus. "Der Trend geht auch dahin, dass viele
Konditoren eine zweite Ausbildung zum Bäcker machen und dann Brot
und andere Backwaren verkaufen," berichtet Cordes.
Da Konditoren mit Lebensmitteln umgehen, gibt es noch den
Meisterzwang in dem Beruf. Schließlich möchte niemand verantworten,
dass Krankheiten durch die unsachgemäße Zubereitung von Speisen
übertragen werden. Eine Zwangsläufigkeit, dass sich Konditoren
selbständig machen, sei aber nicht zu beobachten, betont Cordes. "Es
gibt durchaus Gesellen, die über längere Zeit in einem Betrieb
bleiben.
Gute Hauptschüler, die motiviert und engagiert in die Backstube
kommen, sind für ihn die besten Nachwuchskräfte. Auch Eigenschaften
wie Pünktlichkeit, Höflichkeit, Sauberkeit und Fleiß sind in dem
Beruf wichtig. "Ich achte mehr auf die Fehlstunden als auf die
Noten," betont Cordes. Ob Praktika in der Berufsfindungsphase
sinnvoll sind? "Zuerst einmal sollten die Lehrer in die Betriebe
gehen, um zu sehen, wie die praktische Arbeit aussieht. Dann sehen
die Leute, dass man schwitzt und dreckige Hände bekommt. Auch die
Schüler sollten mehr in die Betriebe schnuppern. Dann fällt ihnen
der Übergang ins Berufsleben einfacher. Mathe, Deutsch, Chemie und
Biologie - ein guter Lehrling beherrscht schon das Schulwissen," so
Cordes.
Ist die Mitgliedschaft in der Handwerkskammer noch Pflicht, ist sie
bei der Innung freiwillig. Fortbildungen, Hilfe in Ausbildungsfragen
und Lobbyarbeit in Politik und Verwaltung gehören zu den Aufgaben
der Innung. Wirklich überzeugend sind die Argumente von Cordes' an
dieser Stelle nicht. Aber was soll`s. Innungen können schon eine
sinnvolle Einrichtung sein, zumindest dann, wenn sich Obermeister
wie Hubert Cordes wirklich engagiert für ihren Berufsstand
engagieren.
Entwicklung des Konditorberufes
Lebkuchen
Entwickelt hat sich der Beruf des Konditors aus dem des Bäckers.
Nachdem die Bäcker im Mittelalter (15. Jahrhundert) die Kunst des
Brotbackens beherrschten, verfeinerten einige von ihnen die Teige
mit Honig, Trockenfrüchten und Gewürzen. Diese Spezialisten nannten
sich Lebküchler, Lebküchner oder Lebzelter. 1643 gründeten sie im
Nürnberger Raum eine Lebkuchenzunft. Die Lebkuchenhersteller
betrieben gleichzeitig mit dem Wachs, dem Nebenprodukt des Honigs,
ein weiteres Gewerbe: die Wachszieherei. Sie belieferten Kirchen und
Haushalte mit kunstvollen Kerzen, Wachsfiguren und Wachsbildern. Sie
schnitzten selbst hölzerne Model, in dem sie das Wachs für die
prachtvollen Wachsbilder gossen. Die anspruchsvolle künstlerische
Tätigkeit der Wachszieherei wurde bis in die jüngste Vergangenheit
von einigen Konditoreien betrieben. Aus den Lebküchnern entwickelten
sich später die Zuckerbäcker und dann die Konditoren.
Zucker und Gewürze aus dem Orient
Mit dem Seehandel kamen in die berühmten Hafenstädte Genua und
Venedig größere Mengen an Gewürzen und Zucker aus dem Orient. Der
Zucker übte eine unglaubliche Anziehungskraft aus, blieb aber wegen
der Kostbarkeit den Reichen vorbehalten. Der Beruf des Zuckerbäcker
war anfangs mit dem des Apothekers verbunden, da nur dieser mit den
exotischen Kostbarkeiten Handel treiben durfte. Das Wort "Konfekt"
für Süßigkeiten stammt aus der Sprache der auch confectionari
genannten Arzneimittelhersteller.
Marzipanherstellung
Die Venezianer brachten im 14. Jahrhundert Marzipan nach
Mitteleuropa, ein Konfekt aus Mandeln, Zucker und Rosenwasser. Es
war eine ideale Modelliermasse für prachtvolle Marzipanbilder, die
mit selbst hergestellten Pflanzenfarben kunstvoll bemalt und nicht
selten mit Blattgold verziert wurden. Auch Marzipan wurde in der
frühen Neuzeit in Apotheken gehandelt.
Schokolade in der Konditorei
Anfang des 19. Jahrhunderts kam die Schokolade nach Deutschland,
nachdem sich in Spanien, Italien und Frankreich die Damen der
besseren Gesellschaften schon längst an das tägliche Tässchen heiße
Schokolade gewöhnt hatten. Als dem Holländer van Houten im Jahre
1828 das Abpressen der Kakaomasse gelang, standen zusätzlich
Kakaobutter und Kakaopulver als Rohstoffe zur Verfügung. Mit Hilfe
der mit Kakaobutter verdünnten Schokolade wurden alle denkbaren
Figuren gegossen und die Kakaomalerei mit Kakaopulver wurde für
Tortenverzierungen beliebt. Der Beruf des ?Chocolatiers, ein
Spezialist unter den Konditoren, entstand. In der Konditorei nahm
die Schokolade nun einen bedeuteten Platz ein. Die Schokoladentorte
des Franz Sacher, 1832 Schokoladenkoch beim Fürsten Metternich in
Wien, ist ein Beispiel dafür.
Backwaren
Durch den Zuckerreichtum aus der heimischen Zuckerrübe entwickelte
sich im 19. Jahrhundert die Kultur des Backwerks, in der nicht nur
das künstlerische Bildergebnis im Vordergrund stand. Es wurden
leichte Bisquitgebäcke , Mandelgebäcke, Gugelhupf und Rührkuchen zu
den damals neumodischen Getränken Kaffee, Tee und Schokolade
gereicht.
Handwerk des Konditors
Ein Konditor ist ein Handwerker, der sich auf die Erstellung von
Feinbackwerk spezialisiert hat. Die Konditorei ist eine
Handwerkszunft, die sich durch die Handwerksfertigkeit der einzelnen
Menschen über die Massenwaren der Industrie abheben.
Die Herstellung von Torten, Kuchen und Speiseeis gehört ebenso zu
seinen Tätigkeiten, wie die von Teegebäck, Pralinen, Hohlfiguren,
gefüllten Teilen, Konfekt und kandierten Früchten. Auch
Dekorarbeiten aus Marzipan, Schokolade und Zucker sind das
Spezialgebiet der Konditoren. Dabei ist die Überschneidung mit dem
Bäcker sehr groß, viele Konditoren sind entsprechend gleichzeitig
Bäcker. Bevor sich die Bezeichnung Konditor etablierte, wurde der
Handwerker Zuckerbäcker genannt. Der Konditor wird in der Schweiz
als Confiseur bezeichnet.
Zwar können durch die Industrie in kürzerer Zeit viel höhere Massen
an Produkten hergestellt werden, die auch immer eine 100%ig gleich
bleibende Qualität behalten, dennoch müssen die Arbeitsvorgänge und
Rohstoffe an die Maschinen angepasst werden, um diese optimalen
Abläufe zu garantieren. Deshalb können bestimmte Arbeitstechniken
oder Rohstoffzusammenstellungen in der Industrie nicht angewandt
werden. Auch werden die Preise bei der Industrie oft durch den
Ersatz von billigeren Rohstoffen gesenkt. Dies wird bei einer guten
Konditorei ausgeschlossen, da man sich darauf spezialisiert hat,
bestens aussehende und bestens schmeckende Ware zu produzieren.
Somit ist es auch selbstverständlich, dass sich die Preise von
Industrie- und Konditoreiwaren stark unterscheiden.
Berufsbild
Wie der Bäcker ist auch der Konditor ein Ausbildungsberuf, der in
einer 3-jährigen Lehrzeit erlernt wird und bei dessen Abschluss man
einen Gesellenbrief erhält. Beim Beruf Konditor gibt es einen
Meisterbrief, der erworben werden kann durch die Teilnahme an einem
Vorbereitungskurs zur Meisterprüfung (Dauer zwischen 3 und 12 Monate
je nach Schule und Bundesland) und abschließender Meisterprüfung.
Der Meisterbrief ist Voraussetzung für das Führen eines eigenen
Konditoreibetriebes und einer Ausbildungserlaubnis für Lehrlinge.
Früher konnte die Meisterschulung erst nach 3-jähriger Gesellenzeit
gemacht werden. Dies wurde aber vor kurzem geändert: nun kann die
Meisterschulung direkt im Anschluss an die Lehrzeit begonnen werden.
Nach dem Abschluss als Konditormeister ist es auch möglich,
bestimmte Studiengänge auf der Universität zu belegen, um einen
anderen Beruf im Lebensmittelbereich zu ergreifen. Aus diesem Grund
wurde die neue Regelung eingeführt.
Baumkuchenherstellung: hier Überziehen mit Kuvertüre
Baumkuchenherstellung: hier Überziehen mit Kuvertüre
Von einem Konditor erwartet man vor allem
* einen guten Geruchs- und Geschmackssinn
* ein gewisses ästhetisches Empfinden
* handwerkliche Geschicklichkeit," ist in Wikipedia ebenfalls zu
lesen. |
Koreanistik |
Die Koreanistik (in Österreich:
Koreanologie) ist eine Arealwissenschaft, deren Forschungsgegenstand
Korea im weiteren Sinne bildet. Bedeutende Themenfelder sind die
koreanische Sprache, Literatur, Kultur ) und Geschichte. Zusammen
mit der Sinologie (Chinawissenschaft) und Japanwissenschaft zählt
sie zum Bereich der Ostasienkunde. Als Begründer der deutschen
Koreanistik gilt der Benediktiner Andre Eckardt, der jahrzehntelang
in Korea als Missionar tätig war.
"Fahr zur Hölle." - "Geh" doch dahin, wo der Pfeffer wächst." - "ScherŽ
Dich zum Teufel." Es gibt viele Orte, wohin man sich im Ärger
unbeliebte Menschen wünscht.
Ich bin gut. Ich bin genial. Ich bin der beste Verkäufer unseres
Sportartikelladens. Ich bin sogar noch besser als der Inhaber des
Ladens. Mein Verkaufstalent ist dermaßen ausgeprägt, dass Magnus,
mein Chef und schon besagter Ladeninhaber, vor Neid, Missgunst und
Eifersucht verblasst, wenn ich morgens den Laden betrete und mit
meiner täglichen Arbeit beginne. Da Magnus mich braucht (ohne mich
wäre der Laden nämlich schon längst pleite,) kann er mich nicht
entlassen. "Xaver, komm doch mal mit." Honigsüß ist Magnus` Stimme,
als er mich in sein Büro zitiert.
"Xaver, du weißt, du bist der beste Verkäufer in unserem Laden - du
reibst es mir ja jeden Tag unter die Nase. Daher habe ich jetzt eine
ganz besondere Aufgabe für dich. Du kennst doch die
Sportartikelfirma Spo-Art? Sie hat sich auf Wintersportartikel
konzentriert, also Skier, Skistöcke, Bob, Rodel,
Wintersportbekleidung, solches Zeugs eben. Und da hat sich Spo-Art
an uns, genauer gesagt an dich erinnert. Du bist doch eigentlich
Koreawissenschaftler, kennst dich also bestens mit den Gegebenheiten
vor Ort aus..."
"Halt, stopp," rief ich in dem Moment aus. "Korea ist doch nur ein
kleineer Ausschnitt Ostasiens."
"Richtig. Korea soll auch nur quasi als Sprungbrett dienen. Länder
wie China, Japan, Nepal und Bhutan sind viel interessanter. Du
sollst dieses Sprungbrett aufbauen."
"Aber..." wagte ich es, dagegenzuhalten. Doch weiter sollte ich
nicht kommen. "Dein Flug geht am Freitag," bestimmte Magnus. "Der
Flug ist gebucht, das Hotelzimmer reservier. In der Mappe da drüben
sind alle Unterlagen. Viel Glück!"
"Skier? Was ist das denn für ein Quatsch? Das können wir doch gar
nicht gebrauchen." Als mein Freund Ping-Pong mir das bei meiner
Ankunft sagte, ahnte ich, daß meine Mission schwierig werden würde.
Doch ich nahm die Herausforderung an.
Ich zeigte den Wintersport im koreanischen Fernsehen. In den
Fitnessstudios der größeren Städte bot ich Wintersportgymnastik an.
Ich nutzte viele Ideen, um Wintersport in Korea salonfähig und
populär zu machen. Seitdem klappt es auch wieder mit meinen
Verkaufszahlen... |
Kunsthandwerker |
Wer einen Anpfiff
bekommt, der hat was verkehrt gemacht. "Aber nicht doch. Mit meinen
Pfeifen kann man nicht trillern und pfeifen. Mit ihnen kann man
rauchen," erzählt Klaus Hahn. Der freundliche, sympathische,
umgängliche und witzige Rentner ist einer der wenigen Leute, die
Pfeifen noch von Hand herstellen.
Kunsthandwerker töpfern keramische Haushalswaren und
Ziergegenstände, stellen Trinkgläser und Tischzubehör aus Glas her,
bearbeiten Flachglas oder behauen Steine. Holzspielwaren und Möbel
fertigen sie genauso wie Kork-, Flecht- und Korbwaren an. Auch
Schmuck, Gold- und Silberschmiedewaren gehören zu ihrem Repertoire.
Die Herstellugn von Weihnachtsschmuck und Kerzen kann auch zu ihrem
Aufgabengebiet gehören. Ob handgestrickte Pullover, Schals oder
Filzhüte, Haus-, Bett- und Tischwäsche oder Lederbekleidung und
Schuhe - Kunsthandwerker verarbeiten auch Textilien jeder Art.
"Kunst hat nicht nur was mit handwerklichen Fähigkeiten zu tun.
Kunst ist außergewöhnlich. Kunst kann nicht jeder," berichtet Hahn.
" Aufbau
Eine Tabakspfeife besteht meistens aus einer Kammer zur Verbrennung
des Tabaks und einem Holm, der vom Pfeifenkopf aus im Mundstück
endet. Das Mundstück wurde früher aus Naturkautschuk (Ebonit)
gefertigt, ist aber heutzutage meistens aus hitzebeständigem
synthetischen Kunststoff (Acryl) hergestellt und wird in den Holm
eingesteckt. Ebonitmundstücke haben den Vorteil, dass ihr Biß weicher
ist. Ihr entscheidender Nachteil ist aber, dass sie sich im Laufe der
Zeit durch Oxidation grünlich verfärben und dann unangenehm
schmecken. Um dieses zu verhindern müssen sie oft gereinigt und
poliert werden. Verschiedentlich wird der Zapfen, der Teil des
Mundstückes, der in den Pfeifenkopf gesteckt wird, aus Teflon
gefertigt.
Der Pfeifenholm ist oft so gearbeitet, dass zwischen Kopf und Holm
ein Filter eingesetzt werden kann. In Deutschland ist dieses System
mit einer Auslegung für Filter mit einem Durchmesser von 9 mm
vorherrschend. Populärster Filterstoff ist dabei Aktivkohle. Jedoch
sind auch filterlose Pfeifen oder Pfeifen mit anderen Filterformaten
erhältlich. In vielen ausländischen Regionen und Staaten ist nur ein
einziges bestimmtes Pfeifenformat erhältlich. Des weiteren gibt es
einige wenige Hersteller die Spezialfilter für eigentlich filterlose
Pfeifen herstellen. Diese Filter sind je nach Durchmesser des Holmes
durchnummeriert, je kleiner der Durchmesser desto höher die Nummer,
z.B. hat ein Filter der Nummer 4 einen Durchmesser von 3
Millimetern, ein Filter der Nummer 5 einen Durchmesser von 2
Millimetern.
Der Tabakrauch wird von der Glutstelle durch den restlichen Tabak in
den Holm gezogen, wo er eventuell gefiltert und durch das Mundstück
in den Mund aufgenommen wird. Mundstücke, mit denen der Raucher die
Pfeife mit den Zähnen im Mund halten kann, sind am weitesten
verbreitet. Diese Form nennt man Normalbiß. Seltener sind
Mundstücke, die so geformt sind, dass man die Pfeife sowohl mit den
Lippen, als auch mit den Zähnen im Mund halten kann. Diese
Mundstücke haben die etwas mißverständliche Bezeichnung
Lippenbißmundstück. Der entscheidende Unterschied ist, dass die
Rauchöffnung nach oben in Richtung des unempfindlicheren Gaumens
gerichtet ist. Bei Normalbißmundstücken ist sie auf die geschmacks-
und temperaturempfindlichere Zunge gerichtet. Durch die Abwinklung
zum Gaumen lassen sich Lippenbißmundstücke schlechter reinigen.
Einige Pfeifenhersteller legen diese speziellen Mundstücke einer
Pfeife als Bonus bei.
Herstellung, Formen und Preise
Tabakspfeifen können von Maschinen hergestellt oder von Hand
gefertigt werden, was sich im Verkaufspreis niederschlägt.
Handgemachte Pfeifen lassen sich meistens erst ab 100 Euro aufwärts
kaufen, während maschinell gefertigte sowie benutzte Pfeifen auf dem
Markt bereits für Preise ab 5 Euro zu haben sind. ?Markenpfeifen�
von bekannten Pfeifenherstellern wie Dunhill, Stanwell oder Vauen
können mehrere hundert Euro kosten. Sammlerpfeifen, wie signierte
und limitierte Jahres- und Weihnachtspfeifen, Einzelstücke wie
Freehandpfeifen und Antiquitätenstücke, können einen vierstelligen
Preis erreichen. Der Preis richtet sich weiterhin nach dem Renommee
des Herstellers und insbesondere nach der verwendeten Holzqualität.
Pfeifenköpfe ohne Kittstellen zur Kaschierung von natürlich
gewachsenen Holzfehlern sind besonders selten und teuer.
Interessante Holzmaserungen werden Straight Grain, Cross Grain oder
Birds Eye genannt. Ein Straight Grain ist eine Maserung aus geraden,
parallelen und engen Linien. Cross Grains sind Linien, die sich zu
schneiden scheinen und der Birds Eye ist ein charakteristischer
kleiner Ring an einer Seite des Pfeifenkopfes oder am Holm, der an
ein Vogelauge erinnert.
Pfeifen der unteren Preiskategorien haben meistens kaum eine
erkennbare Maserung und sind zudem dunkel lackiert. Außer der
glatten Oberfläche sind auch bearbeitete Oberflächen (rustiziert
oder sandgestrahlt) bekannt. Zur Verzierung können an der Pfeife
Applikationen aus Acryl, Edelhölzern oder Metallen wie Messing,
Silber oder Gold angebracht sein.
Bei den Formen wird zwischen klassischen Pfeifenformen und den frei
gestalteten Freehandpfeifen, die Pfeifenmacher ohne Zuhilfenahme von
Planungen oder Vorlagen entwickeln, unterschieden. Manche
Pfeifenraucher kaufen preiswerte gebrauchte Pfeifen (Estatepfeifen),
um sie nach ihren Bedürfnissen anzupassen, zu restaurieren, zu
sammeln oder um eine günstige Pfeife zum Rauchen zu haben. Heute
wird, ohne Einbeziehung von Freehandpfeifen, zwischen zwanzig bis
fünfzig Pfeifenformen unterschieden. Die bekanntesten und
meistverkauften Formen sind die Billiard und die Bent.
Die Billiard-Pfeife ist eine zehn bis fünfzehn Zentimeter lange
Pfeife mit geradem Holm und geradem Mundstück. Ohne Benutzung der
Hände ist sie schwer im Mund zu halten und daher eher eine
Pfeifenform für Pfeifenraucher, die während des Rauchens keiner
anderen Beschäftigung nachgehen. Die Bent-Pfeife ist eine gute
Wander- oder Lesepfeife. Sie läßt sich einfach mit den Zähnen im
Mund halten und ist für viele Raucher durch den abgeknickten Holm
und das gebogene Mundstück ästhetischer.
Die Pfeifenform hat kaum Einfluss auf den Geschmack des Tabaks. Wenn
der Tabakrauch jedoch durch einen langen Holm und ein langes
Mundstück gezogen wird, zum Beispiel bei Lesepfeifen, die ein langes
Mundstück von ungefähr zwanzig Zentimetern haben, ist der Rauch
kühler und wird als angenehmer empfunden. Darüber hinaus verringert
ein langer Holm bei Lesepfeifen eine Reizung der Augen durch den
Rauch," beschreibt die Internetenzyklopädie Wikipedia die
Herstellung Pfeifen. "Der Text ist durchaus brauchbar.
Meerschaumpfeifen und Plastikpfeifen sind uninteressant. Die stellt
keiner her," berichtet Hahn. "Die große Masse der Pfeifen wird
industriell hergestellt."
Hahn arbeitete früher in einer Polsterei. Vor rund 20 Jahren bekam
er von seiner Tochter eine "gute, alte" Oldenkott - Pfeife
geschenkt. "Die Firma gibt es heute nicht mehr. Wie es so im Leben
spielt: Was man nach dem ersten Teil kauft, wird immer teurer. Meine
Frau fragte mich irgendwann, warum ich mir eine Pfeife für 720 Mark
kaufe." Was also tun, um in Zukunft solche Ausgaben zu vermeiden?
Genau: Man tut etwas dagegen. Hahn begann, selbst Pfeifen
herzustellen - ein neues Hobby war geboren. Danske Pipe heißt eine
Firma in Hamburg, in der man Holzblöcke, die man zu Pfeifen
verarbeiten kann, kaufen kann. Hahn bezieht das Holz von dort. Eine
kleine Werkstatt im Keller kann er auch schon seit langem sein eigen
nennen. "Wenn mir danach ist, stelle ich Pfeifen her, und wenn mir
nicht danach ist, lasse ich es eben sein. Die fertigen Pfeifen
verkaufe ich dann beispielsweise auf dem Marinamarkt."
Auch wenn ich selbst nicht rauche, merke ich eine Sache schnell:
Talent und Begeisterung mischen sich bei Hahn. Sehr handgerecht sind
die Pfeifen gestaltet, also nicht kugelrund, sondern an der Form der
Hand orientiert. Auch ein künstlerischer Einschlag ist hier deutlich
sichtbar. "Entscheidend ist die Maserung. Je deutlicher sie
hervortritt, desto hübscher und wertvoller ist die Pfeife."
Es gebe nur wenige Leute, die von der Pfeifenherstellung leben,
berichtet Hahn. Dort kann eine Pfeife schon leicht 1.200 bis 1.300
Euro kosten. "Der Grund dafür ist einfach: Die Pfeifen sind aus
Plateauholz herstellt, also hinsichtlich des Holzes qualitativ
höherwertig." Neue Pfeifen von Hahn können 200 bis 300 Euro, aber
auch mehr kosten. Industriell gefertigte Pfeifen sind schon für 50
Euro im Laden zu haben. "Wenn man eine Pfeife pfleglich behandelt,
ist eine Pfeife schon eine Investition für das Leben," betont Hahn.
Eine staatlich geregelte Ausbildung zum Pfeifenhersteller gibt es
nicht. Das Handwerk des Pfeifenbäckers, das im 16. bis 18.
Jahrhundert seine Blütezeit erlebte, ist inzwischen von der
Bildfläche verschwunden. Heute kann offensichtlich jeder Pfeifen
herstellen. Ob wohl handwerkliches Geschick reicht? "Es ist mehr.
Man braucht Geduld und ein Auge für Schönheit. Ich sehe das Holz und
dann die fertige Pfeife vor meinem geistigen Auge. Die Maserung ist
- wie schon gesagt - wichtig."
Doch Hahn stellt nicht nur neue Pfeifen her; im Zweifelsfall
repariert er auch benutzte, "berauchte" Pfeifen. Interessant dabei:
Hahn hörte vor 4 Jahren auf, zu rauchen. Ob finanzielle oder
gesundheitliche Gesichtspunkte dabei eine Rolle spielten, sei einmal
dahingestellt. Ein Päcken Pfeifentabak kostet so um die 10 Euro. "Je
nachdem, wieviel man raucht, kann das Pfeifenrauchen also ganz schön
ins Geld gehen."
"Hat die Herstellung von Pfeifen tatsächlich was mit Kunsthandwerk
zu tun," könnte man nun fragen. Bei Hahn auf jeden Fall. Die Pfeifen
haben einen individuellen, künstlerischen Charakter. Sie haben
unterschiedliche Formen und unterschiedliche Maserungen. Sie glänzen
und sind wie aus einem Guß gemacht - Mundstück und Holzkörper bilden
eine organische Einheit. Würde ich rauchen, könnte ich mich bestimmt
für diese Rauchutensilien begeistern. |
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