Das Dellviertel gehört zum Stadtbezirk Innenstadt Das Dellviertel
 Straßen und die Geschichte
der Namensgebung
Straßen alphabetisch sortiert
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Karl-Lehr-Straße (Dellv, Ndf. S)
Die Karl-Lehr-Straße, die heute von der Düsseldorfer Straße unter dem Bahngelände hindurch zum Sternbuschweg verläuft, hatte früher eine etwas andere Linienführung, weiter nördlich in Richtung auf die Bismarckstraße zu. Zwischen 1879 und 1904 hieß die Karl-Lehr-Straße auch Bismarckstraße, vorher wurde das Gelände einfach“ an der Bicheroux Fabrik“ genannt, weil die Straße zwischen dem Walzwerk der Gebrüder Bicheroux und der Duisburger Aktiengesellschaft für Gießerei durchführte.
Nachdem zwischen 1883 und 1886 der Duisburger Hauptbahnhof neu gebaut wurde, musste ein Teil der Bismarckstraße nach Süden verlegt werden und führte nun von der Düsseldorfer zur Grabenstraße. Im Oktober 1904 wurde dieses Straßenstück in Karl-Lehr-Straße umbenannt, die ein Teil der vorgesehenen Ringstraße vom Außenhafen bis zur Duissernstraße (s. Karl-Jarres-Straße) war. Erst 1939 wurde sie bis zum Sternbuschweg verlängert, indem ihr ein Teil der Waldstraße zugeschlagen wurde.
Karl-Lehr-Straße (Meschede 1842-1919 Duisburg) war von 1879 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1914 Bürgermeister von Duisburg und bekam 1881 den Titel Oberbürgermeister verliehen. Vorher war er als Richter in Kirchhundem und Duisburg tätig gewesen. 1904 wurde er zum Geheimen Regierungsrat und 1912 anläßlig seines 70. Geburtstages zum Ehrenbürger der Stadt Duisburg ernannt.

Karl-Jarres-Straße (Hochfd, Dellv)
Sie verbindet die Wanheimer Straße mit der Düsseldorfer Straße und trug bis 1935 den Namen Parlamentstraße.
Die Parlamentstraße war bereits 1870 in der Planung. 1872 wird sie - noch unbebaut – im Adreßbuch erwähnt; 1890 steht das erste Haus an der Straße, die damals nur von der Wanheimer Straße zur Heerstraße reichte; erst um 1936 wurde sie bis zur Düsseldorfer Straße fertig ausgebaut. Sie war ein Teil der vorgesehenen Ringstraße vom Außenhafen in Hochfeld bis zur Duissernstraße. Einzelne Teile dieses Straßenzuges wurden verschieden benannt: Reichsstraße (heute Rheinhausener Straße), Parlamentstraße, Karl-Lehr-Straße, Otto-Straße (heute Rheinbabenstraße), Bismarckstraße und Moltkestraße.
Parlamentstraße wurde mit Wirkung vom 21.6.1935 auf Vorschlag der SA in Ludwig-Knickmann-Straße umbenannt. Ludwig-Knickmann, der am Aufbau der SA im Ruhrgebiet beteiligt war wurde am 21.6.1923 von den Besatzungstruppen erschossen. Die Nationalsozialisten feierten ihn als „ Ruhrhelden“ und Widerstandskämpfer. Bei der Beseitigung nationalsozialistischer Straßennamen nach dem Kriege wurde die Straße im Mai 1945 in Karl-Jarres-Straße umbenannt.
Karl Jarres (Remscheid 1874-1951 Duisburg) war als Nachfolger Karl Lehr von 1914 bis 1933 Oberbürgermeister von Duisburg. 1923 wurde er von der belgischen Besatzung ausgewiesen. Bevor er 1925 wieder in sein Duisburger Amt zurückkehren konnte, trat er als Reichsinnenminister in das Kabinett Stresemann ein. Im Mai 1933 wurde Jarres von den Nationalsozialisten gezwungen, sein Amt Oberbürgermeister niederzulegen.

Kölner Straße (Dellv)
Schon auf dem Bauplan der Stadt Duisburg vom Jahre 1850 ist die Linienführung der Kölner Straße so eingezeichnet, wie man sie noch bis 1973/74 erkennen konnte, nämlich von der heutigen Mercatorstraße nach Nordwesten bis in die Mitte des Immanuel-Kant-Parks, der als Stadtpark erst seit 1925 existierte.1973/74 wurde der Teil der Kölner Straße, der über die Wittekindstraße hinaus in den Kantpark führte, diesem zugeschlagen, nachdem die letzten, im Kriege z. T. zerstörten Häuser abgerissen worden waren. Infolgedessen führte die Kölner Straße, die vor dem Bau der Stadtautobahn ( A 59) bis zur Karl-Lehr-Straße verlief und danach an der Curtuisstraße endete, heute nur noch von dort bis zum Schnittpunkt der Tonhallen- und Wittekindstraße.
Die Planung von 1850, die nicht durchgeführt worden ist, hatte an dem Endpunkt der Kölner Straße im heutigen Kantpark einen als Feldmarkt bezeichneten Platz von der halben Größe des Dellplatzes vorgesehen, der außer von der Kölner Straße von der dort umknickenden Feldstraße erreicht werden sollte. Dabei wäre dann diese Feldstraße die Verlängerung der heutigen Claubergstraße über die Friedrich-Wilhelm-Straße und er heutigen Güntherstraße über die Tonhallenstraße hinaus gewesen.
Der Mitte des 19. Jahrhunderts entstandene Name der Kölner Straße, vermutlich analog zu der in gleicher Richtung verlaufenden Düsseldorfer Straße ( und Chaussee) gewählt, sollte den schon 1341 nachweisbaren Namen Hunschenbuscher Weg ersetzen, hat ihn jedoch erst 1901 abgelöst. Das Adreßbuch von 1902 hat an der Stelle des Hunschenbuscher Weg die Kölner Straße, damals noch mit C geshrieben.
Den Namen Hunschenbuscher Weg führte der Stadthistoriker Heinrich Averdunk auf den Duisburger (Honschafts-1)Busch oder Wald zurück zu dem er führte.
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1 Honschaft im Sinne einer bestimmten bäuerlichen Lebensgemeinschaft als kleinsten kommunalen Verbandes, dem Namen von Hundertschaft hergeleitet.

Königgrätzer Straße (Dellv)
Diese zwischen Heerstraße und Düsseldorfer Straße gelegene Verbindung erscheint zum erstenmal im Adreßbuch von 1904. Bis 1927 stand hier nur ein Haus, danach wurden in rascher Folge über zwanzig Häuser gebaut. Etwa zur gleichen Zeit wurde die Königgrätzer Straße über die Düsseldorfer Straße hinaus verlängert, 1929 nannte man dieses Teil Eichenhof (s. dort).
Die Straße hat ihren Namen nach der Schlacht bei Königgrätz ( in Böhmen an der Elbe), in der am 3. Juli 1866 die Preußen über die Österreicher und Sachsen siegten.

Kösterstraße (Dellv)
Die heute von der Düsseldorfer Straße zur Davidsstraße führende Kösterstraße wurde mit Wirkung vom 12. 4. 1938 benannt und im gleichen Jahr zunächst nur bis zur Merremstraße ausgebaut; erst in den 50er Jahren ist sie zur Davidsstraße durchgeführt worden.
Wie die Merremstraße befand sie sich auf ehemaligem Besitz der Erben Ernst Böninger und erhielt ihren Namen zu Ehren Dr. Roland Kösters (1.6.1883 Mannheim –31.12.1936 Paris). Es war ein Neffe der Adele Böninger, geb. Köster, Wwe. Von Ernst Böninger (1838-1904), einem Teilhaber der Tabakfabrik Arnold Böninger. Dr. Köster war im diplomatischen Dienst des Auswärtigen Amtes, u. a. in Den Haag, Brüssel, Prag, Oslo und zuletzt von 1932 an als Botschafter in Paris.

Kremerstraße (Dellv)
In leichtem Bogen führt die Kremerstraße als Fortsetzung der Mercatorstraße von der Düsseldorfer Straße aus nach Nordwesten bis zur Musfeldstraße, wo sie seit 1921 auf die Plessingstraße trifft, wie damals das weiterführende, zwischen Musfeldstraße und Marientor liegende Stück der Kremerstraße benannt wurde.
Die Kremerstraße war schon 1868 in die weitläufige Planung der damaligen Bahnhofstraße einbezogen, die 1878 Mercatorstraße benannt wurde (s.u. Mercatorstraße). Unter dem Namen Cremerstraße (mit C!)ist sie zum erstenmal im Duisburger Adreßbuch von 1883, damals bereits mit Hausnummern, nachweisbar.
Was den Namen betrifft, wollte man offenbar nicht, daß die Mercatorstraße übermäßig lang würde, und hat daher den westlich der Düsseldorfer Straße erschlossenen Straßenzug nach dem Geburtsnamen Gerhard Mercators ( Gerhard Cremer oder Kremer) benannt.
Zum Namenpatron s. Mercatorstraße.

Krummacherstraße (Dellv)
Sie verbindet über die Dellstraße und die Realschulstraße hinweg die Düsseldorfer Straße in Höhe des Wilhelm-Lehmbruck-Museums mit der Kremerstraße.
Im Bauplan der Stadt Duisburg von 1850 ist sie unter den damals projektierten “neuen“ Straße als Neustraße eingezeichnet. Diesen Namen hat sie bis in die letzten Monate, vermutlich bis zum Ende des Jahres 1910 beibehalten. Dann wurde sie im Zuge der Beseitigung von Doppelnamen in dem seit 1905 erweiterten Stadtgebiet in Krummacherstraße umbenannt.
Friedrich Adolf Krummacher (Tecklenburg 1767-1845 Bremen) war 1790 Lehrer am Akademischen Gymnasium in Hamm und 1793 Rektor am Gymnasium Adolfinum in Moers gewesen, bevor er 1801 Professor der Theologie an der Universität Duisburg wurde.1807 gab er seine Professur in Duisburg auf, um eine Pfarrstelle in Kettwig zu übernehmen. Nachdem er 1812 Generalsuperintendent, Konsistorialrat und Oberprediger in Bernburg gewesen war, wurde er 1824 Pastor in Bremer, wo er 1845 starb.
Der Straßenname erinnert auch Krummachers 2. Sohn Emil (Moers 1798 –1886 Bonn), der nach Pfarrstellen in Coswig, Baerl (seit 1975 zu Duisburg) und Langenberg 1841 Pfarrer in Duisburg wurde, wo er bis 1876 wirkte. Er betreute auch die Gemeinde Wanheim und übte die damals mit dem Pfarramt verbundene Funktion des Schulpflegers aus.