Das Dellviertel gehört zum Stadtbezirk Innenstadt Das Dellviertel
 Straßen und die Geschichte
der Namensgebung
Straßen alphabetisch sortiert
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Leidenfroststraße (Dellv)
Die Leidenfroststraße. Die heute den Sonnenwall mit der Straße An der Bleek verbindet, sollte ursprünglich bis zu der 1874 geweihten Josefskirche weitergeführt werden, was aber an Protesten des Vincenzhospitals scheiterte.
1888 taucht dann die Straße erst mal im Adreßbuch mit Bezug auf das Vincenzhospital als Spitalstraße auf, Ende des Jahres 1911 wurde sie in Leidenfroststraße umbenannt, blieb aber bis etwa 1922/1923 unbenannt, dann wurde das Haus Nummer 6 errichtet, in welches das Finanzamt einzog.
Johann Gottlob Leidenfrost (27.11.1715 Rosperwenda/ Grafschaft Stolberg – 2.12.1774 Duisburg) studierte in Gießen, Leipzig und Halle zuerst Theologie, dann Medizin. Am14.9.1743 wurde er als Professor der Medizin an die Duisburger Universität berufen. Unter den Medizinern Duisburg hat er sich einen bedeutenden Namen geschaffen. Den Laien ist er bekannt durch das „ Leidenfrostsche Phänomen“, das nach ihm so benannten Experiment mit dem in einer rotglühenden Metallschale oder auf der heißen Ofenplatte tanzenden, zu einer Kugel geballten Wassertropfen.

Lenzmannsraße (Dellv)
Als Fortsetzung der Börsenstraße ist die Lenzmannstraße die Verbindung von der Claubergstraße zur Friedrich-Wilhelm-Straße. Ebenso wie die Börsenstraße (s. dort) war die Lenzmannstraße ursprünglich ein Stück des Ratenbäumchensweges (auch Ratingsbäumchenweges) gewesen, eines Teiles der langen Wegeverbindung von Duisburg nach Ratingen.
Im Jahre 1900 wurde aus dem Ratenbäumchensweg im damaligen Stadtbezirk die Humboldstraße ( später Börsenstraße) und Lessingstraße, wie die heutige Lenzmannstraße bis 1939 hieß. In der Lessingstraße, wo damals der Konzertsänger Theodor Schlömer wohnte, wurde 1900 das Duisburger Konservatorium eröffnet, dessen Leitung als Direktor übernahm.
Als man endlich 1939 daran ging, sämtliche noch bestehenden Doppelnamen in dem zuletzt 1929 erweiterten Stadtgebiet abzuschaffen, wurde im April 1939 die Lessingstraße in Lenzmannstraße umbenannt.
Der durch diese Namensgebung Geehrte hatte 1900 und später hier in der Nähe, nämlich in der Humboldstraße (Börsenstraße), gewohnt: Dr. med. Richard Lenzmann (Mengede/ Westf. 1856-1927 Duisburg), 1886 Oberarzt am Duisburger Diakonenkrankenhaus, wo er 40 Jahre lang wirkte, 1907 Sanitätsrat, 1914 mit dem Professor-Titel ausgezeichnet. Von Kriegsende 1918 war er Gouvernements-Arzt von Lüttich. Seine segensreiche Tätigkeit am Diakonenkrankenhaus, seine unermüdliche Pflichttreue und Arbeitsenergie, die sich auch in zahlreichen größeren und kleineren medizinischen Abhandlungen äußerte, wurden gerühmt.

Menzelstraße (Dellv)
Die Menzelstraße verläuft vom Musfelplatz zur Tiergartenstraße. Im Jahre 1892 war der erste Plan zur Anlegung der Straße offengelegt worden. 1895 wurde bei den Bauplanungen zum ersten Mal der Name „Schlachthofstraße“ nach dem in der Nähe zwischen Musfeldstraße und Heerstraße befindlichen Städt. Schlacht- und Viehhof verwendet. Dieser Namengebung stimmte die Baukommission 1898 offiziell zu. Seit 1901 mehrten sich die Beschwerden über den Namen der bis 1902 zwischen Musfeldplatz und Tiergartengartenstraße ausgebauten Straße , u. a. wegen Verwechslungsmöglichkeiten mit der bestehenden Viehhofstraße. Am 13. 1. 1909 erfolgte die Umbenennung in Menzelstraße. Damit wird des bedeutenden Malers und Graphikers Adolph von Menzel (geb. 8. 12. 1815 in Breslau, gest. 9. 2. 1905 in Berlin) gedacht.

Mercatorstraße (Dellv)
Die Mercatorstraße beginnt an der Königstraße, führt parallel zur heutigen Stadtautobahn und somit auch westlich des Hauptpost- und Hauptbahnhofsgebäudes und des dahinter liegenden Bahnkörpers bis zur Wittekindstraße und verläuft dann in einem Bogen nach Südosten bis zur Düsseldorfer Straße.
In dieser Gestalt wurde die Straße 1868 als Bahnhofstraße projektiert, wobei sie die im Bereich zwischen heutiger Wittekind- und Düsseldorfer Straße verlaufende Haroldstraße
miteinbezog. Außerdem war eine Fortsetzung der Straße in der Linie der heutigen Kremerstraße geplant.
Aus den Adreßbüchern ist ersichtlich, daß aber in Mercatorstraße umbenannt wurde und, seit dem Adreßbuch von 1879 nachweisbar, diesen Namen bis heute führt. Es ist anzunehmen, daß die Umbenennung im Zusammenhang mit der am 2. September 1878 erfolgten Enthüllung des Mercator- Denkmals auf dem Burgplatz vor dem Duisburger Rathaus erfolgte ist.
Gerhard Mercator (Rupelmonde/Flandern 5. 3. 1512-2.12. 1594 Duisburg), dessen Namen aus Kremer latinisiert wurde, ist wohl die durch ihr Werk bedeutendste Persönlichkeit, die je in Duisburg gelebt hat und hier für mehr als 4 Jahrzehnte ansässig gewesen ist. Nachdem er in Herzogenbusch bei den Brüdern vom gemeinsamen Leben erzogen worden war und in Löwen Philosophie, Mathematik und Astronomie studiert hatte, wandte er sich in besonderem Maße der Kartographie zu. Schon vor seiner Übersiedlung nach Duisburg im Jahre 1552 hatte er aufsehenerregende Erd- und Himmelsgloben geschaffen. In die Duisburger Zeit fällt die 1569 publizierte Ausarbeitung eines neues Gradnetzes, die nach ihm benannte Mercatorprojektion, die Grundlage für die ersten von ihm und dann von seinen Nachfolgern gezeichneten wirklich brauchbaren Seekarten.

Merremstraße (Dellv)
Sie führt von der Kösterstraße zur August-Nieten-Straße.
Die Straße, die sich wie die Kösterstraße auf ehemaligem Besitz der Erben Ernst Böninger befindet, wurde mit Wirkung vom 12. 4. 1938 benannt und noch im gleichen Jahre ausgebaut.
Ihren Namen hat sie zu Ehren des Professor Blasuis Merrem (Bremen 4. 2. 1761-23. 2. 1824 Marburg) erhalten, der mit den Böningers verschwägert war. Er gehörte zu der weitverzweigten alten Duisburger Familie Merrem, die unter anderem 125 Jahre Inhaber der Adler-Apotheke war. Professor Blasius Merrem Lehrte von 1785 bis 1804 an der Duisburger Universität Physik, Mathematik und Kameralwissenschaften. Goethe besuchte ihn 1792 bei seinem Aufenthalt in Duisburg.

Musfeldplatz (Dellv)
Der Musfeldplatz ist eine zwischen Menzel -und Friedenstraße gelegene Insel innerhalb der Musfeldstraße (s. d.) und weist keine eigene Bebauung auf. Die Baufluchtlinien wurden bereits im Jahre 1888 festgelegt, im Adreßbuch kommt er erstmalig 1911 als „unbebaut“ vor. Zeitweise war der zum Teil gärtnerische gestaltete Platz mit einem Einfriedungsgitter versehen.

Musfeldstraße (Dellv)
Die Musfeldstraße verläuft heute von der Steinschen Gasse bis zur Heerstraße, wobei sie die Plessingstraße und den Musfeldplatz überquert.
Bereits 1847 wird sie vom Sonnewall aus Richtung Mercatorstraße projektiert. 1873 besteht das Teilstück vom Vincenz-Krankenhaus bis zur Kölner-Mindener Hafenbahn, und nach dem Adreßbuch von 1879 verläuft sie „ von der Beekstraße am Marientor, am Vincenzhospital vorbei über die beiden Hafenbahnen und den Musfeldplatz bis zur Heerstraße an Böningers Mühle“. Der Ausbau ist jedoch mehreren Etappen vor sich gegangen, so bestand sie noch 1886/88 im Bereich der Kölner-Mindener Hafenbahn nur als kleiner, der „nunmehr kassiert und dafür der richtige Zug der Straße zwischen den Häusern her durchgelegt werden“ soll. 1891 erfolgte die Freilegung an der Marienkirche, 1896/98 wurde die Verbreiterung von der Schule am Musfeldplatz bis zur Heerstraße beschlossen.
Der Name geht auf den Jahrhunderte alten, in der Nähe des Grunewaldes am Dickelsbach gelegenen Musfeldhof zurück, der im Besitz des Johanniterordens gehört hatte. Zu diesem Hof führte vom Kuhtor aus ein Musfeldweg ( auch Musfelder Weg) genannter Feldweg. „Mus“ hat die Bedeutung von Blattgemüse, vornehmlich Kohl, also wohl des hauptsächlichsten Erzeugnisses dieses Hofes.

Neue Marktstraße (Dellv)
Der Bauplan der Stadt Duisburg von 1850 zeigt zwar den Dellplatz schon als den „Neu-Markt“, als Verbindung nach Osten zur Düsseldorfer Straße hin jedoch nur die Dellstraße. Bei der starken Bevölkerungszunahme Duisburgs gegen des 19. Jahrhunderts wurde auch in dem bis dahin noch dünn besiedelten Gelände der alten „Pappendelle“ eine stärkere Bebauung mit Erschließung durch Straßen notwendig.
So entstand im Jahre 1887 als weitere Verbindung vom Dellplatz zur Düsseldorfer Straße nördlich der Dellstraße mit direktem Bezug zum Dellplatz als Marktplatz die Marktstraße. Im Adreßbuch 1888 sind als erste nur die beiden Wohnhäuser Nr. 5 und 7 vermerkt.
Zu Vermeidung von Doppelnamen in dem seit 1905 erweiterten Stadtgebiet wurde- vermutlich Ende 1910- die Markstraße (so noch im Adreßbuch von 1910) zur Neuen Marktstraße (so im Adreßbuch von 1911).

Nord-Süd-Straße (Dellv. /Altstadt)
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg sind Pläne entwickelt worden, den nördlichen der Ruhr gelegenen Stadtteil Meidrich sowie Hamborn verkehrsmäßig besser an Duisburg anzuschließen.
Nach Kriegsende wurde eine Studiengesellschaft gegründet und die Linienführung festgelegt. 1928 wurden Plänen, neu zugestaltenden Bahnhofsvorplatz auf zwei Verkehrsebenen ( die untere für Straßenbahn, die obere für die Nord-Süd-Straßenverbindung) anzulegen, zugestimmt, und in den Jahren 1931- 1934 entstand die erste Brücke über die heutige Nord-Süd-Straße.
Der zweite Weltkrieg verhinderte weitere Arbeiten, aber schon 1952 wurde der Bau der Nord-Süd-Straße in den Wirtschaftsplan der Stadt Duisburg aufgenommen und am 24. April 1955 mit dem Bau des ersten Teilabschnittes zwischen der Landfermannstraße und der Koloniestraße begonnen, der am 27. Mai 1957 dem Verkehr übergeben werden konnte. Am 13. Juli 1959 war das Teilstück zwischen Koloniestraße und Grunewald verkehrsbereit, und am 19.Juni 1962 wurden die Arbeiten von der Landfermannstraße bis zum Ruhrdeich abgeschlossen. Mit der Einweihung der Berliner Brücke am 6. September 1963 wird Europas längste Straßenbrücke (1.824 m) durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin Willy Brandt (der auch am 8. 7. 1960 bei der Grundsteinlegung Gast in Duisburg war) dem Verkehr übergeben. Die Namengebung soll die Verbundenheit der Stadt Duisburg mit Berlin zum Ausdruck bringen. Da die Brücke ein Bergsenkungsgebiet überspannt, ist aus technischer Sicht von besonderer Bedeutung, daß die Bergschäden durch hydraulische Pressen, die an den Pfeilern angesetzt werden, ausgeglichen werden können. Am 7.10.1969 war der Nordabschnitt von der Berliner Brücke bis zur Warbruckstraße in Marxloh fertiggestellt. Im Süden wurde am 29. Oktober 1975 der Streckenabschnitt Grunewald-Wacholderstraße mit der 1.016 m langen Brücke über Bundesbahnanlagen eingeweiht. Die vorerst letzte Strecke Wacholderstraße- Sittardsberger Allee in Buchholz wurde am 1.April 1977 eröffnet.
Am 1. Januar 1979 ist der nördliche Teil vom Duisburger Kreuz (am Ruhrdeich) bis zur Warbruckstraße als A 59 in Besitz und Trägerschaft des Landschaftsverbandes übergegangen. Für den südlichen Teil ist die Übernahme am 1. Januar 1981 erfolgt.