Hochfeld gehört zum Stadtbezirk Innenstadt

Hochfelds Straßen und die Geschichte
der Namensgebung

Straßen alphabetisch sortiert
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G

Gerokstraße  

1908 beantragten Heinrich Brans und zwei Miterben, einen Straßenzug von der Eigenstraße zur Reichs-(heute Rheinhauser ) Straße anzulegen. 1909 taucht zum erstenmal der Name Gerokstraße für diesen Straßenzug in den Akten des Stadtarchivs auf, ohne daß dort Gründe für die Benennung angegeben werden. Um die gleiche Zeit wird die Kirchstraße in Tersteegenstraßen (s d.) umbenannt, so daß davon auszugehen ist, daß man mit Bedacht die in unmittelbarer Nähe der Pauluskirche befindlichen Straßen nach zwei religiösen Schriftstellern benannt hat. Im Adreßbuch von 1911 sind die Bewohner von sechs Häusern verzeichnet. 

Karl von Gerok ( Vaihingen an der Enz 30.1. 1815 – 1890 Stuttgart), evangelischer Theologe und später Oberhofprediger und Prälat in Stuttgart, ist als Dichter bekannt geworden. Von seinen Predigt- und Gedichtsammlungen kommt den „ Palmblättern“ (1857) besondere Bedeutung zu. 

Gießereistraße  

Die Gießereigehe als Stichstraße von der Paul-Esch-Straße ab, führt erst in nördlicher Richtung auf die Graustraße zu biegt dann nach Westen ab.

Durch Beschluß der Bezirksvertretung Innenstadt vom 22.11. 1990 erhält sie ihren Namen, der Bezug nimmt auf die dort früher befindlichen „ Esch-Werke“( s. Paul-Esch-Straße). 

Gitschiner Straße  

Wo die Siechenhausstraße vonm Westen auf die Heerstraße stößt, beginnt die Gitschiner Straße und führt in südlicher Richtung an der Ostseite des Hochfelder Marktes vorbei auf die Grunewaldstraße.

In einer Liste des Duisburger Stadtbauamtes vom 17. Oktober 1912 über neu- und umbenannte Straßen taucht die Gitschiner Straße erstmals auf, mit dem Hinweis, daß sie bis dahin Böningerstraße geheißen habe. Vom Adreßbuch 1913 an tritt dann auch der Name Gitschiner Straße auf. ( Der Name Böningerstraße hatte an dieser Stelle – in Erinnerung an die alte Böninger-Mühle am Böninger-Park- aber nur in den Jahren 1911 und 1912 bestanden; dann  erhielt die heutige Böningerstraße diese Bezeichnung.)

Vorher hatte der nördliche Teil der Böninger-/Gitschiner Straße, von der Heerstraße bis zur Karl-Jarres-Straße, seit etwa 1892 Mühlenstraße – ebenfalls nach der Böninger-Mühle-geheißen, während das anschließende Stück bis zur Grunewaldstraße den Namen Weißenburgstraße geführt hatte (in Erinnerung an die Weißenburg- heute Wissembourg – im Elsaß im Deutsch- Französischen Krieg am 4. August 1870).Der Name Weißenburgstraße erscheint allerdings nur im Adreßbuch 1911, ohne Bebauung, mit der Bemerkung: „ jetzt Mühlenstraße“.

Gitschin (tschechisch Jicìn) ist eine Stadt in Böhmen, die etwa in der Mitte zwischen Gablonz und Königgrätz liegt. Wie das oben genannte Weißenburg an den Krieg 1870/71 erinnert hatte, so bezieht sich der Name der Gitschiner Straße auf der Preußisch-Östereichischen Krieg von 1866, nämlich an das Gefecht zwischen Preußen einerseits und den verbündeten Österreicher und Sachsen anderseits, wodurch für die Preußen der Weg zu dem später entscheidenden Sieg bei Königgrätz geebnet wurde. 

Graustraße  

Sie verbindet die Grunewald mit der Paul-Esch-Straße, auf die sie mit leichtem Knick oberhalb des Sportplatzes von Westen einmündet.

Durch Beschluß des Städtischen Tiefbauamt vom 13. März 1922 erhielt die „ Parallelstraße zur Rudolfstraße (der späteren Rudolf-Schönstedt- Straße )“ ihren Namen. Daß inoffiziell diese Straßenbezeichnung bereits ein halbes Jahr früher gebraucht wurde, geht aus einem vom 1.September 1921 datieren Schreiben der Stadtwerke Duisburg an das Duisburger Stadtbauamt hervor, in dem über die in der „ Siedlung ( der Hochfelder Baugesellschaft) Niederrhein an der Grunewald- und Graustraße "„weiter auszubauenden Straße die Rede ist.

Die Herkunft des Namens, der Zweifellos nicht nach einer Persönlichkeit gewählt wurde, könnte - entsprechend einer frühen Notiz beim Kataster- und Vermessungsamt der Stadt Duisburg – von den um diese Zeit neuen, in grauem Ton gehaltenen Einfamilienhäusern hergeleitet sein. 

Gravelottesraße  

Seit Anfang 1904 waren bereits wegen eines neuen Straßenzuges von der Wanheimer Straße an nach Osten Überlegungen angestellt worden. Diese, parallel zur Karl-Jarres-Straße, und zwar südlich davon, zunächst bis zur Mühlen-( heute Gitschiner) Straße projektierte neue Straße erhielt durch Beschluß der Städtischen Baukommission von 18. Januar 1905 den Namen Gravelottestraße. 1910 wurde die Straße bis zur Heerstraße durchgeführt.

In den Bereich einer Reihe von Straßen, die an die deutschen „Einigungs-Krieg“ von 1866 und 1870/71 erinnern, gehört auch die Gravelottestraße.

Bei Gravelotte, einem Metz in Lothringen gelegenen Dorf, wurde im Deutsch-Französischen Krieg am 18. August 1870 die französische Armee unter Marschall Bazaine in der Festung Metz zurückgeworfen, womit die Voraussetzungen für die Belagerung von Metz gegeben war. 

Grunewaldstraße

 Diese Straße stellt, südlich der Gitschiner und Steinmetz- bzw. nördlich der Rudolf-Schönstedt- und Graustraße, die Verbindung von der Heerstraße zur Wanheimer Straße her, in die sie südlich des Marienhospitals einmündet.

Im Adreßbuch von 1879 erscheint für diese Straße erstmals der Name Landwehrstraße, 1880 Landwehr ind ab 1907 wieder Landwehrstraße.

Erst im Adreßbuch von 1911 tritt der Name Grunewaldstraße auf. Im Zusammenhang mit der Beseitigung von doppelt vorkommenden Straßennamen in dem seit 1905 vergrößerten Duisburger Stadtgebiet war diese Änderung vorgenommen worden ( die Landwehrstraße in Ruhrort blieb erhalten). Als Landwehrstraße hatte sie Bezug auf die Landwehr, die sich hier, wie vielerorts um die  bewohnten Stadtgebiete als Schutz der Äcker gegen die wilden Tiere und die im Duisburger Wald gehegten wilden Pferde, von der Flur Grunewald („ Gründer Wald „9 zur späteren Niederrheinischen Hütte ( heute Thyssen Niederrhein AG) erstreckte.

Schon seit alter Zeit hat dort am Dickelsbach ( dessen Bett ja in moderner Zeit immer wieder neu verlegt wurde ) eine Mehlmühle bestanden, die in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts in eine Walkmühle umgewandelt wurde, deren Besitzer später die Tuchfabrikanten-Familie Hardt (vgl. bes. Hardtstraße, Engelbertstraße ) war.

Als der Mühlenbetrieb- zuletzt wider als Mehlmühle- im 19. Jahrhundert verkauft wurde, gelangten auch die zugehörigen Ländereien ( die übrigens im 18. Jahrhundert zu einem Teil der Duisburger Salvatorkirche gehört hatten) an verschiedene Besitzer. Im Jahre 1899 plante der Geheime Kommerzienrat Engelbert Hardt in Berlin auf seinem Terrain am Grunewald die Anlage von Villen, womit dann 1901 begonnen wurde.

Das alte Forsthaus Grunewald, das 1794 dort erbaut wurde, ist in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts verschwunden. Das bis in den II Weltkrieg hinein von den Duisburgern gern besuchte „ Parkhaus Grunewald „ wurde am 22. Juni 1902 als Restaurant eröffnet. Den Vorgänger dieser Gartenwirtschaft besang schon 1808 der damalige Theologiestudent und spätere Pfarrer in Schwelm Johann Heinrich Christian Nonne in seinen „ Wanderungen durch Duisburgs Fluren“ so:

                                        „Es ist der Grunewald, der mich begrüßt.

                                        Heil weil`ich gern, entflohn der Kerkergruft.

                                        Der düstern Stube, die den Busen engt.

                                        Auch Duisburgs Welt weilt oft und gerne hier.

                                        Ein großer Garten schimmert friedvoll.

                                        Und manche Laube kränzt den weißen Sand.

                                        Der ihn bedeckt, und in den nahen Wald

                                        Ertönt das Lied der Sänger der Natur.

                                        Ja, lieblich, malerisch ist die Natur,

                                        Die dich umfängt, du kleiner Grunewald.“

Ein Hotel Grunewald besteht heute noch an der Düsseldorfer Straße.