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Gildenstraße Die Gildenstraße führt von der Krausstraße bis zur Dr.- Hammacher Straße. Ursprünglich hieß sie Sackstraße und endete am Gildenplatz (der bis 1911 Alter Markt genannt wurde). 1936 beantragte der Ruhrorter Bürgerverein, die Sackstraße in Gildenplatz umzubenennen. Als Begründung wurde angegeben, „daß gerade der Name der Straße in diesem Teil unseres Hafenviertels den Matrosen und Heizern Anknüpfungsmomente gibt, die wiederum den Ruhrorter Mädchen und besonders den dort wohnenden Bürgerfamilien infolge der etwas derben Art nicht gefallen können“. Es wurde auf diese Eingabe hin beschlossen, die Sackstraße und den Gildenplatz insgesamt als Gildenstraße zu bezeichnen. Gilden sind Berufsvereinigungen oder Innungen. Es gab Schutzgilden zu gemeinsamer Selbsthilfe, wirtschaftliche Gilden von Kaufleuten, Handwerkern und dergl. und religiösen Gilden. In Ruhrort ist hier besonders die Schiffergilde zu nennen, die von ihrer Entstehung her zunftmäßigen Charakter hatte und deren Gründung möglicherweise schon zu Ende des Dreißigjährigen Krieges erfolgte. Sie wollte durch den Zusammenschluß der ortsansässigen Schiffer fremde Konkurrenz ausschließen. Seit 1835 hatte sie nur noch die Aufgaben eines Unterstützungsvereins. Gustav-Sander-Platz Am 24. Februar 1966 wurde der Platz vor der Schifferbörse, der bis zu diesem Zeitpunkt keinen Namen hatte, Gustav-Sander-Platz. Hiermit sollte der Gewerkschaftler und Kommunalpolitiker Gustav Sander (Mülheim-Speldorf 28.09.1881 – 29.11.1955 Duisburg) geehrt werden, der seit 1905 der Gewerkschaftsbewegung angehörte und seit 1919 hauptamtlich für sie tätig war als Streiter für die Rechte der Hafenarbeiter und Rheinschiffer. Nach dem 2. Weltkrieg beauftragte ihn die Militärregierung, die Gewerkschaft Transport und Verkehr offiziell zu gründen. Gustav Sander wurde somit der 1. Geschäftsführende Vorsitzende der ÄTV in Duisburg. Nachdem er schon von 1926 bis 1933 Stadtverordneter gewesen war, wurde er auch von 1945 bis 1955 als Ratsherr gewählt. Von 1945 bis 1953 war er Mitglied des Bundestages. Seit 1977 steht auf dem Platz ein Dampfkran der Fa. Zietschmann, der von 1897 bis 1974 am Parallelhafen im Einsatz gewesen war und das einzige erhaltene Exemplar dieser Bauart ist.
Hafenstraße Die Hafenstraße beginnt am Gustav-Sander-Platz, verläuft vorbei am Vinckeplatz und Vinckedenkmal auf den Verteiler zu, von dem die Eisenbahnstraße Richtung Homberg abbiegt, und geht dann über in die Straße Am Nordhafen. Im Jahre 1754 hatte der Oberdeichinspektor Bilgen für eine erste Stadterweiterung außerhalb der engen Stadtmauern Ruhrorts den Plan für einen Straßenzug entworfen, der zwischen an dem im nordwestlichen Anschluß an die Altstadt vor dem Weidetor liegenden Friedhof und dem Schiffsbauplatz vorbeiführen sollte. Damit war der untere Teil der heutigen Hafenstraße projektiert. Die ersten Häuser entstanden 1756, das größte erbaute Johann Wilhelm Noot als kombinierte Wohn-, Lager- und Kontorhaus, das sog. Packhaus, das heute noch steht. Mit der Adresse Hafenstraße 10 wurde es zum Stammhaus der Unternehmungen seines erfolgreichen Enkels Franz Haniel. Heute ist dort das Haniel-Museum mit einer bedeutenden Sammlung von Schriftstücken, Möbeln, Modellen und anderen Exponaten untergebracht, die das Wirken des Unternehmers Haniel und die Entwicklung der von ihm gegründeten Firmen dokumentiert, so daß hier exemplarisch die Geschichte Ruhrorts, der Binnenschiffahrt, des Handels und des Bergbaus nachvollzogen werden kann. Die in der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtete Häuserreihe zog sich längst des als Notenberg bezeichneten Fahrweges hin, der im Westen auf den Hafen und im Osten auf Meiderich zuführte. Nachdem 1820 die neuen Hafenanlagen erbaut worden waren, führte die Hafenstraße vom Alten Hafen zum neuen Hafen, von dem heute noch der Werfthafen vorhanden ist, und trug ihren Namen damit zu Recht. Außer dem Packhaus ist das Haus Hafenstraße 35 sehenswert, als schönes repräsentatives Beispiel für ein klassizistisches, von einem großen Garten umgebenes Wohnhaus, in dem sich heute das Ruhrorter Kunst-Auktionshaus befindet. Das früher „Engelsburg“ genannte Haus des Rechtsanwaltes und Notar Dr. Josef Engel (Hafenstraße 44) gehört mit seinen Säulen und Erkern der späten Gründerzeit an. Hanielstraße Sie führt von der Bergiusstraße zur Eisenbahnstraße. Zum Bebauungsplan von 1840 gehörte auch diese neue Straße, deren Namen durch Ratsbeschluß vom 15.11.1837 mit Feldstraße festgelegt worden war (zum Bebauungsplan vom 1840 s. bei der Bergiusstraße). Sie führte zu dieser Zeit noch an Feldern vorbei. Der Fluchtlinienplan wurde jedoch erst 1889 erstellt, die Straße 1898 ausgebaut. Bereits seit 1862 befand sich hier das Krankenhaus Haniel-Stift, das 1977 geschlossen und 1978 abgerissen wurde. Zum 70. Geburtstag der Frau Kommerzienrat Friedrich Wilhelm Haniel, Julie geb. Liebrecht (Ruhrort 19.12.1831 – 09.12.1902 Berlin) in Berlin erhielt diese nicht nur Glückwünsche der Stadt Ruhrort, die Stadtverordnetenversammlung hatte auch beschlossen, die Feldstraße aus diesem Anlaß in Hanielstraße umzubenennen „in dankbarer Gesinnung der Bürgerschaft gegen die gesamte Familie Haniel“. Harmoniestraße Sie führt von der Dammstraße bis zum Friedrichsplatz und geht in ihrer Planung auf den Bauplan von 1782 zurück, allerdings nur in ihrem ersten Stück bis zur heutigen Weinhagenstraße (nähere Erläuterungen zum Bauplan von 1782 s. bei der König-Friedrich-Wilhelm-Straße). 1782 wird sie als Mittelstraße bezeichnet und 1808 als Neue Straße. Ab 1802 wurde die Bebauung an dieser Straße begonnen. Mindestens seit 1828 ist der Name Harmoniestraße vorhanden, wobei nicht zu ermitteln war, warum sie diesen Namen erhielt. Der Fluchtlinienplan für den Teil von der Fürst-Bismarck-Straße bis zum Friedrichsplatz wurde erst am 12.2.1895 festgestellt. Homberger Straße Die Homberger Straße verbindet heute den Friedrichsplatz mit dem Richard-Hindorf-Platz. Unter dem Namen Zollamtsstraße wurden am 3.8.1889 ihre Fluchtlinien festgelegt. An ihrem Ende befand sich direkt am Eisenbahnhafen das 1856 eröffnete Zollamt und Hauptsteueramt. Vielleicht weil es immer wieder Verwechslungen mit der Zollstraße (heute Rheinallee) gab, wurde die Zollamtstraße durch Beschluß der Stadtverordneten vom 3.4.1894 in Viktoriastraße umbenannt. Der Vorschlag „Kaiserstraße“ von Seiten der Tiefbaukommission konnte sich nicht durchsetzen. Mit diesem Straßennamen sollte vermutlich Viktoria von England geehrt werden, die Ehefrau des verstorbenen Kaiser Friedrichs II. (London 21.11.1840 – 05.08.1901 Schloß Friedrichshof). Lange hatte auch dieser Straßenname keinen Bestand. Nach der Eingemeindung Ruhrorts nach Duisburg wurden die doppelt vorhandenen Straßennamen beseitigt. Durch Beschluß der Baukommission vom 19.1.1910 erhielt sie den Namen Homberger Straße. Nach dem Bau der Ruhrort-Homberger Rheinbrücke 1907 konnte man über die Homberger Straße direkt nach Homberg gelangen. Homberg, seit 1807 selbständige Bürgermeisterei, erhielt 1921 Stadtrechte und wurde 1975 mit Duisburg vereinigt. |