Ruhrort  Straßen und die Geschichte
der Namensgebung
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  Landwehrstraße

  Die Landwehrstraße beginnt an der Hafenstraße und mündet in  die Eisenbahnstraße.

  Bereits 1782 waren Überlegungen angestellt worden, den Ausbau der vom Weidetor ausgehenden und am Kirchhof vorbeiführenden Viehtrift, wie die heutige Landwehrstraße damals genannt wurde, zu betreiben, jedoch waren die Zweifel, ob sich an dem von der Ruhr doch etwas entfernten Wege eine ausreichende Zahl von Bauinteressenten finden lassen würde, so groß, daß man zunächst davon absah und diesen erst mit Festlegung einer einheitlichen Baufluchtlinie im Jahre 1832 vollzog. Bis zu diesem Zeitpunkt stellte die Viehtrift (der Weg, über den das Vieh auf die Weiden getrieben wurde) die Begrenzung zur Neustadt dar.

  Die Landwehrstraße zeichnet sich heute durch einen reichen Bestand an noch erhaltenen spätklassizistischen, in geschlossener Reihe liegenden Wohn- und Geschäftshäuser aus.

  Unter einer Landwehr versteht man eine Grenzbefestigung aus Wall, Graben und Hecken, auch Strauch- und Gestrüpphecken, die in diesem Fall wohl Tiere fernhalten sollte.

 

  Luisenstraße

  Sie beginnt an der Hafenstraße und endet als Sackgasse vor der Eisenbahnstraße. Sie ist seit Aufstellung des Stadtbauplanes von 1854 in der Planung und erhielt in der Sitzung der Stadtverordneten vom 1.6.1854 den Namen Louisenstraße. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich dann die heutige Schreibweise des Namens durchgesetzt. Sie wurde vermutlich nach einem Mitglied des preußischen Königshauses benannt. Neben der Ehefrau von König Friedrich Wilhelms III. gab es noch eine Tochter und eine Enkelin gleichen Namens.

  Die Luisenstraße wurde zuerst um 1860 nur bis zur Ludwigstraße ausgebaut, 1866 wurde die Planung bis zum Karlsplatz erweitert, um die Jahrhundertwende reichte sie dann bis zur heutigen Eisenbahnstraße.  

  Milchstraße

  Die Milchstraße verbindet heute die Gildenstraße mit der Carpstraße.

  Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts wird der außerhalb der Ruhrorter Stadtmauern liegende „Melkweg“ genannt. Der Name ist aus der Bestimmung des Weges zu erklären; er führte zu den Weiden, auf die das Milchvieh getrieben wurde. Seit 1871 wurden verschiedene Eingaben gemacht, die eine Erweiterung des vom Ausgang der Altstadt auf die Oberdammstraße zuführenden Weges forderten. 1885 wurde damit begonnen, einen neuen Verlauf des Weges festzulegen, der 1893 als „Milchstraße“ fertiggestellt ist. Damit wurde der alte (etwas mehr gekrümmte) Milchweg, der „den Anforderungen des öffentlichen Verkehrs in keiner Weise genügte“, eingezogen. 

  Neumarkt

  Als schmales Rechteck erstreckt sich der Platz zwischen der König-Friedrich-Wilhelm-Straße und der Harmoniestraße. Er geht in seiner Planung auf den Bauplan von 1782 zurück (nähere Erläuterungen zum Bauplan von 1782 s. bei der König-Friedrich-Wilhelm-Straße). Zwischen 1794 und 1804 wurde bereits mehr als die Hälfte der Hausstellen an diesem Platz bebaut. Bis dahin wurden die jährlichen drei Jahrmärkte auf dem Marktplatz in der Altstadt abgehalten, ab 1808 fanden sie auf dem neuen Marktplatz statt wie später auch die Wochenmärkte. Der Platz erhielt ganz einfach den Namen „Markt“, der erst 1904 geändert wurde. Um nach der Eingemeindung von Beeck und Laar die doppelten Straßennamen zu beseitigen, beschloß die Hochbaukommmission am 21.4.1904, den Platz in Neumarkt umzubenennen. Im Jahre 1900 war er asphaltiert worden.

  Anläßlich des fünften Jahrestages der Schlacht bei Sedan und zur Erinnerung an die vier im Kriege 1870/71 gefallenen Ruhrorter Bürger wurde am 2.9.1875 ein Kriegerdenkmal auf dem Platz eingeweiht. Es handelt sich um eine 2,40 m hohe Germaniastatue mit je einem Adler an jeder Ecke des Sockels. Der Entwurf stammte von Bildhauer Hermann Schies aus Wiesbaden, die Figuren waren aus Zinkguß gefertigt. Am 16.1903 wurde das Denkmal vom Blitz getroffen und zerstört. An seine Stelle trat am 18.2.1904 ein leicht verändertes Denkmal von Bildhauer Hugo Cauer aus echtem Bronzeguß. Dieses wurde am 4.4.1941 abgebrochen und fiel wie die meisten Denkmäler der „Metallspende“ zum Opfer. 

  Nord-Süd-Straße

  Bereits vor dem ersten Weltkrieg sind Pläne entwickelt worden, die nördlich der Ruhr gelegenen neuen Stadtteile sowie Hamborn verkehrsmäßig besser an Duisburg anzuschließen.

  Nach Kriegsende wurde eine Studiengesellschaft gegründet und die Linienführung festgelegt. Nach diesen Plänen entstand am Hauptbahnhof Duisburg in den Jahren 1931 bis 1934 die erste Brücke über die heutige Nord-Süd-Straße.

  Der Zweite Weltkrieg verhinderte weitere Arbeiten, aber schon 1952 wurde der Bau der Nord-Süd-Straße in den Wirtschaftsplan der Stadt Duisburg aufgenommen und am 24.April 1955 mit dem Bau des ersten Teilabschnittes zwischen Landfermannstraße und der Koloniestraße begonnen, der am 27. Mai 1957 dem Verkehr übergeben werden konnte. Am 13. Juli 1959 war das nächste Teilstück zwischen Koloniestraße und Grunewald verkehrsbereit, und am 19. Juni 1962 wurden die Arbeiten von der Landfermannstraße bis zum Ruhrdeich abgeschlossen. Mit der Einweihung der Berliner Brücke, die auch ein Stück Ruhrorter Stadtgebiets überspannt, wurde am 6.September 1963 Europas längste Straßenbrücke (1824 m) durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, (der auch bei der am 8. Juli 1960 erfolgten Grundsteinlegung in Duisburg war) dem Verkehr übergeben. Die Namensgebung sollte die Verbundenheit der Stadt Duisburg mit der geteilten Stadt Berlin zum Ausdruck bringen.

  Da die Brücke ein Bergsenkungsgebiet überspannt, ist aus technischer Sicht von besonderer Bedeutung, daß die Bergschäden durch hydraulische Pressen, die an den Pfeilern angesetzt werden, ausgeglichen werden können.

  Am 7.10.1969 war der Nordabschnitt von der Berliner Brücke bis zur Warbruckstraße in Marxloh fertiggestellt.

  Am 3. Juni 1985 wurde der Teilbereich von der Warbruckstraße bis zur Hans-Böckler-Straße in Walsum und Ende der neunziger Jahre das Teilstück bis zur Stadtgrenze in Walsum-Overbruch (Einmündung in die Friedrich-Ebert-Straße, B8) für den Verkehr freigegeben.

  Im Süden wurden am 29. Oktober 1975 der Streckenabschnitt Grunewald-Wacholderstraße mit der 1016 Meter langen Brücke über die Bundesbahnanlagen eröffnet, am 1. April 1977 der Abschnitt Wacholderstraße bis Sittardsberger Allee und am 26. April 1991 das Teilstück zwischen Buchholz und Rahm, mit dem die Stadtautobahn Anschluß an die B 288 und damit an die Autobahn Krefeld erhielt.

  Ab 1. Januar 1979 ist die Nord-Süd-Straße in ihrem nördlichen Teil (ausgehend vom Autobahnkreuz Duisburg) als Autobahn A 59 in den Besitz des Landschaftsverbandes übergegangen. Der südliche Teil folgte am 1. Januar 1981.