Ruhrort  Straßen und die Geschichte
der Namensgebung
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  Beim Alten Hebeturm  

  Sie verläuft als Stichstraße von der Friedrich-Ebert-Straße nördlich  von der Straße „Am Eisenbahnbassin“ und parallel zu dieser als Andienungsstraße der Bahn AG. Ursprünglich war sie der nördliche Teil der zweizügigen Straße „Am Eisenbahnbassin“(s.dort) und erhielt durch Beschluß der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort vom 30.4.1976 ihren neuen Namen (vgl. die Namenserklärung bei der Straße „Am Eisenbahnbassin“) 

  Bergiusstraße  

  Sie führt von der Fabrikstraße zur Hafenstraße. Ab 1835 begannen die Planungen zu einer neuen Stadterweiterung, die sich im Bebauungsplan von 1840 niederschlugen. Durch Ratsbe-

Schluß vom 15.11.1837 war der Name Ludwigstraße für diese neue Straße festgelegt worden. Benannt wurde sie möglicherweise nach dem Bruder des preußischen Königs Friedrich Wilhelms III, Ludwig (1773-1796). Zur Stadterweiterung von 1840 gehörten auch die Karlstraße, die Feldstraße (später Hanielstraße) und die Verlängerung der Schulstraße (später Dr. Hammacher-Straße). Mit dem Ausbau  der Ludwigstraße wurde erst 1857 begonnen. Über sie fuhr auch die Pferdebahn, die seit 1881 zwischen Ruhrort und Duisburg verkehrte und ab 1898 als Straßenbahn elektrifiziert wurde.

  Mit Wirkung vom 18.01.1934 wurde die Ludwigstraße in Norkusstraße umbenannt. Damit sollte an den 16jährigen Hitlerjungen Herbert Norkus erinnert werden, der am 24.01.1932 in Berlin „für die nationalsozialistische Revolution“ gefallen war. Durch Bekanntmachung vom 10.05.1945 wurde die Straße umbenannt in Bergiusstraße, da durch eine Bestimmung der Militärregierung alle Straßen mit militärischen oder nationalsozialistischen Namen umbenannt werden mussten.

  Dr. Friedrich Bergius (Goldschmieden 11.10.1884 – 31.03.1949 Buenos Aires) war Generaldirektor und Vorstand der Deutschen Bergin AG für Kohle und Erdölchemie in Heidelberg. Er erwarb 1914 Patente zum „Kohlenverflüssigungsverfahren“ und erhielt 1931 den Nobelpreis für Chemie.

  Carpstraße  

  Am 13. Juli 1905 beschloß die Stadtverordneten-Versammlung Ruhrort, „zu Ehren des Herrn Carp den Teil der Oberdammstraße (heute Krausstraße, s. d.) von der Milch- bis Hafenstraße“ in „Carpstraße“ umzubenennen. Heute führt die Carpstraße, ausgehend von der Krausstraße als Sackgasse auf die Dr.-Hammacherstraße zu.

  Eduard Carp wurde am 30. August 1847 als Sohn des Industriellen und Justizrates Georg Carp in Wesel geboren. Nach juristischem Studium war er vor 1880 in dem damals noch selbständigen Ruhrort als Amtsrichter tätig. Er war der Anwalt der Interessen der Familie Haniel und 32 Jahre lang geschäftsführender Teilhaber der Firma. Sein Rat war auch in vielen öffentlichen Ämtern (u. a. Handelskammer Ruhrort) und in der gewerblichen Wirtschaft (u. a. als Vorsitzender des Grubenvorstandes der Gewerkschaft  Zollverein) gefragt. Viele Jahre war er auch kommunal-politisch tätig: als Beigeordneter (1893 bis 1899), Stadtverordneter (1895 bis 1901), Kreistagsabgeordneter (1891-1907), Kreisdepotierter (1903-1909).

  1905 verzogen Eduard Carp und seine Frau nach Düsseldorf-Derendorf. Er verstarb am 3. August 1924 auf seinem zweiten Wohnsitz Haus Steinbach bei Arloff in der Eifel. Er wurde in Düsseldorf auf dem Nordfriedhof beigesetzt.

  Die ehemalige evangelische Schule an der Carpstraße wurde am 26. April 1905 eingeweiht. Sie verdankt ihre Entstehung seiner Förderung: Im Mai 1900 begannen die Verhandlungen mit den Haniel-Erben über den Ankauf des Grundstücks. Anläßlich  ihres 80-jährigen Bestehens wurde die inzwischen als Gemeinschaftshauptschule geführte Schule 1985 in Carpschule umbenannt. Infolge der Änderungen in der schulpolitischen Landschaft wurde die Schule allerdings 1996 geschlossen, das Gebäude wird jedoch von der Ruhrorter Gesamtschule mitbenutzt. 

  Dammstraße  

  Die Dammstraße führt von der Deichstraße zur Hafenstraße.

  Ein  Weg wird hier schon seit alters her bestanden haben, um von Ruhrort die Windmühle zu erreichen, die sich von 1531 bis 1858  etwa an der Ecke Rheinallee/Schifferheimstraße befand. 1796 wurde ein Deich an der Mühlenweide errichtet, der Teil des 1802 fertiggestellten sogenannten Kettelbrinkschen Dammes nach Meiderich war, eine hochwasserfreie Wegeverbindung zwischen Ruhrort und Meiderich. Man sieht der Dammstraße heute nicht mehr an, daß sie einst auf der Krone des Deiches (Dammes) entlanglief.

  Mit der Bebauung der Dammstraße wurde Ende der 1760 er Jahre begonnnen und zwar auf der östlichen Seite der Straße. Auf der anderen, der Ruhr zugewandten Seite (nach Verlegung der Ruhr befindet sich hier heute der Hafenmund) befanden sich die Salz- und Kohlenniederlagen der Kaufleute und Händler und ein Schiffbauplatz. Das erste ansehnliche Gebäude auf dieser Straßenseite war das 1787 von Johann Wilhelm Borgemeister errichtete Haus (heute Dammstr. 25). 1801 erbaute Friedrich Jacob Westphal sein Wohn- und Packhaus am Ende der Mühlenweide, das 1866 von der Stadt Ruhrort gekauft und als Rathaus verwendet wurde (im Krieg zerstört), bis man 1897 das daneben stehende repräsentative Gebäude von den Erben Max Haniel erwarb und, nach aufwendiger Renovierung der Fassade im Jahr 1900, als Rathaus nutzte. Nach der Eingemeindung Ruhrorts nach Duisburg diente es weiter als Verwaltungsstelle und zuletzt beherbergte es viele Jahre das Binnenschiffahrtsmuseum, bis dieses im Jahre 1998 in das ehemalige Schwimmbad an der Apostelstraße umziehen konnte. Jetzt harrt das Gebäude einer neuen sinnvollen Nutzung.

  Im Jahre 1844 wurde die Dammstraße verlängert, vom Damm in der Nähe der Mühle bis zum Anlegepunkt der Homberger Dampffähre. Diese Anlegestelle wurde nach dem Bau der Rheinbrücke Ruhrort-Homberg 1907 zugeschüttet, da die Fährverbindung eingestellt wurde. Eine königliche Fähre zwischen Homberg und Ruhrort existiert hier mindestens seit dem 15.Jahrhundert, zuerst als Segelfähre und ab 1843 als Dampffähre.

 

  Deichstraße 
  Die Deichstraße führt von der Friedrich-Ebert-Straße auf den Rhein zu und dann nach Norden abknickend am Deich entlang bis Beeckerwerth, wo sie als Fußweg auf dem Deich weiter führt.

  Der Hauptteil dieser Straße liegt auf Laarer Gebiet, nur das kurze Stück an der 1910 erbauten ehemaligen Ruhrorter Badeanstalt gehört zu Ruhrort. Dieses Teilstück wurde 1910 ausgebaut.

  Der Name der Straße erklärt sich durch ihre Lage am Deich.

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  Dr Hammacher-Straße

  Sie beginnt an der Harmoniestraße und endet heute an der Stelle, wo Vinckeplatz, Krusestraße und Ruhrorter Straße zusammentreffen.

  In ihrer Planung geht sie auf den Bauplan von 1782 zurück, allerdings nur in ihrem ersten Teil bis zur heutigen Landwehrstraße (nähere Erläuterungen zum Bauplan von 1782 s. bei der König-Friedrich-Wilhelm-Straße). Ihren ersten Namen Schulstraße muß sie irgendwann zwischen 1825 und 1835 erhalten haben. 1825 kaufte die evangelische Gemeinde dem Gastwirt Felix Hornung sein Wohnhaus nebst Saal, Garten und Nebengelände an der Fabrikstraße Ecke Schulstraße ab, um die Schule aus der Altstadt dorthin zu verlegen. Das Gebäude entstand um 1804 und gehörte ursprünglich zum Fabrikgelände des Conrad Lohmann (s. Fabrikstraße). Die Schule existierte hier bis 1852, als an der Karlstraße ein neues Schulgebäude errichtet und das alte Gebäude an den Kaufmann Moritz Tigler verkauft wurde. Ab 1835 begannen die Planungen zu einer neuen Stadterweiterung, und die nun schon so benannte Schulstraße sollte dazu bis zur Hafenstraße verlängert werden. Durch Gemeinderatsbeschluß vom 15.11.1837 erhielt dieses neue Straßenstück ebenfalls den Namen Schulstraße.

  Durch Beschluß der Stadtverordneten vom 17.05.1904 benannte man die Straße um in Dr.-Hammacher-Straße, wofür sich der Namensgeber schriftlich bei der Stadt bedankte. Dr. Friedrich Hammacher (Essen 1.5.1824 – 11.12.1904 Aachen) war seit 1863 Landtagsabgeordnete   für den Wahlkreis Essen-Duisburg und wurde 1888 zum Ehrenbürger von Ruhrort und Duisburg. 1898 von Meiderich ernannt.