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Hauptversammlung 2025: thyssenkrupp setzt trotz globaler Herausforderungen Transformationspfad fort und erreicht wichtige Meilensteine

- Die EP Group beteiligt sich mit 20 Prozent am Stahlgeschäft
- Neuer Stahlvorstand legt Eckpunkte für industrielles Zukunftskonzept vor
- Verkauf des Elektrobandgeschäfts in Indien für 440 Mio € erfolgreich abgeschlossen
- Großaufträge und steigende Nachfrage bei thyssenkrupp Marine Systems – Vorbereitung des Spin-off gestartet
- Decarbon Technologies weiter auf grüne Transformation ausgerichtet
- Performance-Programm APEX stützt Jahresabschluss trotz schwieriger Marktbedingungen
- Ziele bei Umsatz und Bereinigtem EBIT nach angepasster Prognose erreicht – Geschäftsjahr mit positivem Cashflow abgeschlossen

Dividende von 15 Eurocent je Aktie vorgeschlagen
Duisburg, 31. Januar 2025 - Auf der diesjährigen Hauptversammlung zogen Vorstand und Aufsichtsrat der thyssenkrupp AG Bilanz zum abgelaufenen Geschäftsjahr und stellten sich den Fragen der Aktionärinnen und Aktionäre. „Der angekündigte Umbau des Konzerns ist im vollen Gange. Taktzahl und Geschwindigkeit der eingeleiteten Entscheidungen und Maßnahmen waren im vergangenen Jahr so hoch wie nie.

In allen Segmenten wurden wichtige Weichenstellungen vorgenommen, um die Leistungsfähigkeit der Geschäfte nachhaltig zu verbessern“, sagt Prof. Dr. Siegfried Russwurm, Vorsitzender des Aufsichtsrats der thyssenkrupp AG. „Diesen Weg der Transformation werden wir auch in diesem Geschäftsjahr mit großer Entschlossenheit fortsetzen. Das wirtschaftliche Umfeld und die geopolitischen Rahmenbedingungen machen es notwendig, dass wir noch zügiger und konsequenter vorankommen als bisher.“


Weitreichende Entwicklungen im Geschäftsjahr 2023/2024
Im Stahlsegment wurde mit dem 20-prozentigen Einstieg der EP Group ein wichtiger Meilenstein in Richtung Verselbstständigung des Geschäfts gesetzt. Angestrebt wird weiterhin ein 50/50-Joint-Venture mit der EP Group. Ende vergangenen Jahres wurde zudem ein Zukunftskonzept vorgelegt, das aufgrund der Überkapazitäten auf dem Weltmarkt eine Reduktion der Produktionskapazitäten von 11,5 auf 8,7 bis 9 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr vorsieht.

Zudem konnte der Verkauf des Elektrobandgeschäfts in Indien für 440 Mio € erfolgreich abgeschlossen werden. Zentraler Schwerpunkt bleibt der Umbau zu einer klimaneutralen Stahlproduktion. Bis 2030 sollen dazu zwei Hochöfen in Duisburg durch die im Bau befindliche Direktreduktionsanlage ersetzt werden. Das Marinegeschäft konnte weitere Großaufträge verbuchen. Ziel bleibt die Verselbstständigung der Geschäftseinheit, um ihr Wachstumspotenzial optimal zu nutzen.

Im Automobilsegment laufen Verhandlungen zum Verkauf der Geschäftseinheit Federn & Stabilisatoren. Zudem sollen die Powertrain-Aktivitäten am Standort Bremen bis 2026 schrittweise heruntergefahren werden. Auch der Geschäftsbereich Automotive Body Solutions wird in Deutschland strukturell neu ausgerichtet, um Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität zu erhöhen.

Die Handelssparte, Materials Services, setzt verstärkt auf datengetriebene Supply-Chain-Lösungen und digitale Geschäftsmodelle, um seine Marktposition weiter auszubauen. Die Entwicklung geht zunehmend vom traditionellen Werkstoffhändler zum voll digitalisierten Lieferkettenmanager. So wurde die langjährige Partnerschaft mit einem der weltweit führenden Flugzeughersteller für umfassende Supply-Chain-Dienstleistungen langfristig verlängert.


Darüber hinaus wurden in den USA und Mexiko neue Service-Center eröffnet, um den Wachstumskurs in Nordamerika fortzusetzen. In dem im vergangenen Geschäftsjahr neugegründeten Segment Decarbon Technologies konnten wichtige neue Kundenprojekte gewonnen werden, v.a. für CO2-Abscheidungstechnologien in der Zementindustrie und zur Wasserstoffherstellung.

Darüber hinaus wurden die Geschäfte stärker auf zukunftsfähige Produkte und Dienstleistungen ausgerichtet. Speziell im Anlagenbau, bei Polysius und Uhde, liegt der Fokus auf dem Umbau der Geschäftsmodelle hin zu modularisierten und standardisierten Produkten sowie dem Ausbau des profitablen Servicegeschäfts. Damit soll künftig neues Wachstum vor allem in Südeuropa, dem Nahen Osten, Nordamerika und Asien erschlossen werden.

Wirtschaftlich hat sich thyssenkrupp in einem herausfordernden Umfeld im Geschäftsjahr 2023/2024 gut behauptet. Nachdem als Folge der deutlich schwächeren Nachfrage die Prognose im Juli 2024 angepasst werden musste, wurden die Ziele bei Umsatz und bereinigtem EBIT erreicht.

Der Umsatz sank um 7 Prozent auf 35 Mrd €, das bereinigte EBIT lag bei 567 Mio. €, und der Free Cashflow vor M&A war mit 110 Mio € positiv. Die Eigenkapitalquote beträgt 35 Prozent, und das Netto-Finanzguthaben stieg auf 4,4 Mrd €. Auf dieser Grundlage haben der Vorstand und Aufsichtsrat der thyssenkrupp AG für das Geschäftsjahr 2023/2024 eine Dividende von 15 Eurocent je Aktie vorgeschlagen.


CEO: Geschäftsjahr 2024/2025 wird „Jahr der Entscheidungen“
„2025 wird für thyssenkrupp ein Jahr der Entscheidungen. Und das in vielerlei Hinsicht: Wir legen bei der Performance zu, bringen unsere Geschäfte auf Wettbewerbsniveau und haben unsere finanziellen Ziele fest im Blick“, sagt Miguel López, Vorsitzender des Vorstands der thyssenkrupp AG.


„Mit der geplanten Restrukturierung geht der Stahl große Schritte in Richtung Verselbstständigung. Auch der Spin-off des Marinegeschäfts wird konkret. Für den langfristigen Erfolg richten wir alle Geschäfte auf Dekarbonisierung aus. Sobald die grünen Märkte ihre volle Dynamik entfalten, werden wir vorbereitet sein. Das mittel- und langfristige Ziel des Konzerns bleibt ein nachhaltig positiver Free Cashflow vor M&A und ein dauerhaft positiver Wertbeitrag. Dafür wurde das Performance-Programm APEX weiterentwickelt und wird dezentral umgesetzt, um die Leistungsfähigkeit aller Geschäfte zu verbessern.“



Zukunftsinvestition für Elektromobilität: thyssenkrupp nimmt neue Hightech-Glüh- und Isolierlinie in Bochum in Betrieb

· Ausrichtung auf zukünftige Marktanforderungen durch Produktion von dünnerem, hochsiliziumhaltigem, nicht kornorientiertem Elektroband mit optimierten mechanischen und magnetischen Eigenschaften
· Elektroband ist Basiswerkstoff für effiziente Motoren und Generatoren
· Gesamtinvestition am Standort Bochum von rund 300 Millionen Euro, davon ca. 150 Millionen Euro für die Glüh- und Isolierlinie
· Kapazität für über 200.000 Tonnen Hightech-Elektroband
· Langfristige Sicherung des Stahlstandorts Bochum, in Summe Entstehung von mehr als 200 neuen, qualifizierten Arbeitsplätzen

24. Januar 2025, Bochum – thyssenkrupp Steel setzt zentrale Zukunftsinvestitionen weiter um: Mit der Inbetriebnahme der neuen Glüh- und Isolierlinie ist die Modernisierung des Standortes Bochum nun weitgehend abgeschlossen. Die moderne und energieeffiziente Anlage ermöglicht die Herstellung von bis zu 0,2 mm dünnen Elektroblechen mit besonders homogenen mechanischen und magnetischen Eigenschaften. Sie sind speziell auf die Anforderungen von hocheffizienten Motoren ausgelegt, die vor allem in Elektrofahrzeugen zum Einsatz kommen.

Glüh- und Isolierlinie am Standort Bochum

Das der Glüh- und Isolierlinie vorgelagerte Walzwerk, ein auf Basis neuster Technologie installiertes Doppelreversiergerüst, ist bereits fertiggestellt. Komplettiert werden die beiden neuen Aggregate durch eine neue Elektroband-Inspektionslinie und durch eine nun beauftragte Adjustage, die die fertigen Bleche schneidet und für die Kunden konfektioniert. Die Adjustage soll 2026 in Betrieb gehen.

Dennis Grimm, Sprecher des Vorstands bei thyssenkrupp Steel: „Mit der Inbetriebnahme der Glüh- und Isolierlinie machen wir einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft: Unser Anspruch ist es, gerade bei anspruchsvollen Premiumstählen Technologie- und Qualitätsführer zu sein. Wir haben rund 300 Millionen Euro in unseren Standort in Bochum investiert, um unsere Position bei Stählen für die Elektromobilität und bei höherfesten Mehrphasenstählen zu stärken und auszubauen.

In Verbindung mit den Großinvestitionen am Standort Duisburg sind wir nun auf der Zielgeraden in der Umsetzung der Investitionen aus der Strategie 20-30. Der Kern der Strategie bleibt auch unter veränderten Marktbedingungen richtig: Die konsequente Optimierung unseres Produktionsnetzwerks und unseres Produktportfolios auf Zukunftsmärkte und die steigenden Anforderungen unserer Kunden.“

Glüh- und Isolierlinie am Standort Bochum


Hightech-Stähle aus Bochum für die Zukunft der Elektromobilität
Die neue Glüh- und Isolierlinie wird künftig über 200.000 Tonnen nicht kornorientiertes Elektroband pro Jahr produzieren können. Projektpartner beim Bau der Anlage ist der Düsseldorfer Anlagenbauer SMS group.

Die Produktionsstätte an der Essener Straße wird durch die Modernisierungsoffensive kontinuierlich zu einem Kompetenzzentrum für Elektromobilität und höherfeste Materialien weiterentwickelt. Nach dem bereits fertiggestellten Doppelreversiergerüst ist mit der Errichtung der Glüh- und Isolierlinie der wesentliche Transformationsschritt dahin vollzogen.


In Bochum kann nun die Produktion von hochspezialisierten Elektrobändern weiter ausgebaut werden, denn die Entwicklung geht auch bei der E-Mobilität hin zu immer anspruchsvolleren Güten. Diese hochwertigen, sehr dünnen Stähle mit hohem Siliziumanteil tragen entscheidend zur Verbesserung der Energieeffizienz bei, was unter anderem die Reichweite von Elektrofahrzeugen steigert.

In der neuen Anlage wird das Gefüge des kaltgewalzten Bandes während des Glühprozesses rekristallisiert. Nachfolgend kann die entsprechende Textur eingestellt werden, anschließend wird das Blech nach dem Glühvorgang mit einer Isolierschicht versehen. Dies ist bei Materialien, die in Elektromotoren und Generatoren eingesetzt werden, besonders wichtig, um den Wirkungsgrad der Motoren zu erhöhen und Magnetisierungsverluste zu minimieren.


Zukunftsfeste Weiterentwicklung des Standortes Bochum
Die Modernisierung des Bochumer Standortes ist ein wesentlicher Bestandteil der seit 2020 von thyssenkrupp Steel umgesetzten marktorientierten Optimierungen im Produktionsnetzwerk sowie der im November letzten Jahres vorgestellten Pläne zur Neuausrichtung des Unternehmens. Die Fokussierung auf Hightech-Stähle für die Elektromobilität sowie auf höherfeste Mehrphasenstähle bildet dabei den Kern der Weiterentwicklung in Bochum.

Die Elektrobandproduktion für E-Motoren und Generatoren findet derzeit noch im Werk an der Castroper Straße statt. Die vom Markt geforderten Güten können perspektivisch jedoch nur über die neuen Hightech-Aggregate produziert werden. Daher wird die Elektrobandproduktion nach Inbetriebnahme der Adjustage an der Essener Straße Schritt für Schritt auf die neuen Anlagen verlagert.

Dennis Grimm: „Fokussierung, Steigerung unserer Wettbewerbsfähigkeit und Konzentration auf die Bedürfnisse unserer Kunden sind Taktgeber für unsere Neuausrichtung. Der Standort Bochum spielt dabei eine zentrale Rolle. Wir wollen hier unsere Kompetenzen bündeln, den Standort damit zukunftsfest aufstellen und langfristig möglichst viele gute Arbeitsplätze erhalten. Die wesentlichen Voraussetzungen dazu haben wir nun geschaffen.“

Eckdaten Glüh- und Isolierlinie:
Investitionsvolumen: rd. 150 Mio. €
Länge: 364 m
Höhe: bis zu 13,5 m
Kapazität: ca. 218.000 t/a (portfolioabhängig)
Bandbreiten: 700 mm bis 1.350 mm
Banddicken: 0,2 mm bis 1,0 mm
Verbautes Material: 35.000 m3 Aushub/63.000 t; ca. 20.000 m3 Beton/46.000 t; ca. 2.700 t Bewehrung

Start Inbetriebnahme bei thyssenkrupp Steel an der neuen Glüh- und Isolierlinie am Standort Bochum für zukünftige Stahlgüten für die Elektromobilität

von links nach rechts: Engin Karakurt (Vorsitzender Betriebsrat thyssenkrupp Steel in Bochum), Dr. Harald Espenhahn (Leitung Technologie- und Umweltmanagement, thyssenkrupp Steel), Andy Rohe (Leitung Downstream Operations, thyssenkrupp Steel), Thomas Eiskirch (Oberbürgermeister Bochum), Dr. Marie Jaroni (Chief Transformation Officer thyssenkrupp Steel), Markus Kovac (Leitung Werksbereich Bochum, thyssenkrupp Steel)



Frank-Jürgen Weise ist neues Mitglied im Aufsichtsrat von thyssenkrupp Steel

Duisburg, 10. Dezember 2024 – Der Aufsichtsrat der thyssenkrupp Steel Europe AG hat in seiner heutigen Sitzung Frank-Jürgen Weise als neutrales Mitglied in das montanmitbestimmte Gremium bestellt.  

Ilse Henne, Aufsichtsratsvorsitzende bei thyssenkrupp Steel: „Ich freue mich, dass wir mit Frank-Jürgen Weise, einen renommierten Berater und Impulsgeber, den Aufsichtsrat komplettiert haben. Nun können wir uns wieder voll auf die vielfältigen Aufgaben im Rahmen der strukturellen Neuausrichtung des Unternehmens und der grünen Transformation von thyssenkrupp Steel konzentrieren.“   


 Knut Giesler, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen: „Frank-Jürgen Weise ist ein kompetenter Manager mit langjähriger Erfahrung und hoher Sozialkompetenz. Seine Expertise wird uns helfen, die vor uns liegenden schwierigen Herausforderungen gemeinsam zu meistern, den Weg für eine erfolgreiche und sichere Zukunft von thyssenkrupp Steel und den Beschäftigten zu ebnen und da wo es erforderlich ist, zwischen unterschiedlichen Positionen zu vermitteln.“  


Frank-Jürgen Weise war unter anderem von 2004 bis 2017 Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit und prägte deren Reformprozess. Zugleich leitete er von September 2015 bis Ende 2016 das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Er ist Kuratoriumsmitglied der Deutschen Nationalstiftung und war Vorsitzender der Bundeswehr-Strukturkommission sowie von 2017 bis 2021 ehrenamtlicher Präsident der Johanniter-Unfall-Hilfe. Bis März 2024 engagierte sich Frank-Jürgen Weise als Vorsitzender der Hertie-Stiftung für Bildungs- und Gesundheitsprojekte.


thyssenkrupp Steel stellt wesentliche Eckpunkte für industrielles Zukunftskonzept vor
- Kreuztal-Eichen soll geschlossen werden
- Trennung von den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM)
- Beschäftigungsabbau und Reduzierung der Personalkosten

- Absenkung des Betriebspunktes auf ein Versandniveau von 8,7 bis 9,0 Millionen Tonnen. - Weiterverarbeitungsstandort in Kreuztal-Eichen soll geschlossen werden.
- Ziel ist ein Abbau von ca. 5.000 Stellen durch Anpassungen in Produktion und Verwaltung bis 2030. - Zudem sollen weitere 6.000 Arbeitsplätze durch Ausgliederungen auf externe Dienstleister oder den Verkauf von Geschäftstätigkeiten überführt werden.

- Senkung der Personalkosten in den kommenden Jahren im Durchschnitt um zehn Prozent auf ein wettbewerbsfähiges Kostenniveau. Zukunftskonzept ist Grundlage für Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern, die Ausarbeitung des Business Plans und des IDW S6-Gutachtens.  


Duisburg, 25. November 2024 - Der Vorstand der thyssenkrupp Steel Europe AG hat dem Strategieausschuss des Aufsichtsrats in einem Eckpunktepapier die Pläne für ein umfassendes industrielles Zukunftskonzept vorgestellt. Damit reagiert das Unternehmen auf die sich weiter verfestigenden fundamentalen und strukturellen Veränderungen auf dem europäischen Stahlmarkt und in entscheidenden Kunden- und Zielmärkten.


Zunehmend belasten Überkapazitäten und daraus resultierend steigende Billigimporte, insbesondere aus Asien, die Wettbewerbsfähigkeit erheblich. Zudem sind dringende Maßnahmen erforderlich, um die eigene Produktivität und betriebliche Effizienz von thyssenkrupp Steel zu verbessern und ein wettbewerbsfähiges Kostenniveau zu erreichen. Das Eckpunktepapier wird in den kommenden Wochen im Dialog mit den Aufsichtsgremien und Arbeitnehmervertretungen konkretisiert. Die thyssenkrupp AG sowie die mit 20 Prozent an thyssenkrupp Steel beteiligte EP Group unterstützen das Konzept.  


Anpassung der Gesamtkapazität – Stilllegung des Standortes Kreuztal-Eichen
Das Eckpunktepapier von thyssenkrupp Steel sieht vor, die Produktionskapazitäten marktbedingt von gegenwärtig 11,5 auf ein zukünftiges Versandzielniveau von 8,7 bis 9 Millionen Tonnen zu senken und somit an die zukünftigen Markterwartungen anzupassen. Das entspricht in etwa dem Versandergebnis des vergangenen Geschäftsjahres. Auch nach diesem Schritt bleiben die Vorteile des integrierten Hüttenverbundes erhalten.


Ein wesentliches Element zur notwendigen Kapazitätsreduzierung bleibt weiterhin die Trennung von den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM).
Das vorrangige Ziel ist es dabei, die Unternehmensanteile an der HKM zu verkaufen. Sollte ein Verkauf nicht möglich sein, wird thyssenkrupp Steel mit den weiteren Gesellschaftern Gespräche über einvernehmliche Schließungsszenarien führen. Zudem soll der Weiterverarbeitungsstandort in Kreuztal-Eichen geschlossen werden.  


Bekenntnis zur grünen Transformation
thyssenkrupp Steel steht unverändert zur grünen Transformation und zur klimaneutralen Stahlproduktion. Das Unternehmen hält weiterhin an seinem Plan fest, die bereits im Bau befindliche Direktreduktionsanlage fertigzustellen, und führt gleichzeitig konstruktive Gespräche mit den zuständigen Stellen, um die Wirtschaftlichkeit dieses großen Investitionsprojekts unter den sich schnell verändernden Rahmenbedingungen sicherzustellen.


Bis 2030 sollen die beiden Hochöfen 8 und 9 in Duisburg durch die DR-Anlage und die zwei geplanten innovativen Einschmelzer mit einer Versandkapazität von insgesamt 2,2 Mio. Tonnen pro Jahr ersetzt werden. Perspektivisch könnte ein weiterer Hochofen, z.B. durch einen modernen Elektrolichtbogenofen, ausgetauscht werden. Eine Entscheidung dazu wird aber erst zu einem späteren Zeitpunkt und unter den dann gültigen wirtschaftlichen, technologischen und politischen Rahmenbedingungen getroffen werden.  


Beschäftigungsabbau und Reduzierung der Personalkosten
Die Umsetzung des jetzt vorgelegten Eckpunktepapiers wird zum einen mit einem deutlichen Abbau von Arbeitsplätzen sowie mit weiteren personalseitigen Kostensenkungen einhergehen. So sollen durch die geplante Anpassung des konzernweiten Produktionsnetzwerkes und eine deutliche Straffung der Verwaltungen bis 2030 ca. 5.000 Arbeitsplätze entfallen. Zudem sollen weitere ca. 6.000 Arbeitsplätze durch Ausgliederungen auf externe Dienstleister oder den Verkauf von Geschäftstätigkeiten überführt werden.

Darüber hinaus sollen die Personalkosten in den kommenden Jahren im Durchschnitt um zehn Prozent reduziert und somit auf ein wettbewerbsfähiges Kostenniveau angepasst werden. Im Rahmen der Neuaufstellung bleibt es das erklärte Ziel, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. „Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst und wollen für möglichst viele unserer Beschäftigten langfristige Perspektiven schaffen“, sagt Vorstandssprecher Dennis Grimm.


„Deshalb werden wir uns durch gezielte Kapazitätsanpassungen und Kostensenkungen an die veränderten Marktbedingungen anpassen. Um uns zukunftsfest aufzustellen, ist eine umfassende Optimierung und Verschlankung unseres Produktionsnetzwerkes und unserer Prozesse notwendig. Uns ist bewusst, dass dieser Weg Vielen vieles abverlangen wird, vor allem weil wir in den nächsten Jahren eine große Zahl an Arbeitsplätzen abbauen müssen, um wettbewerbsfähiger zu werden.


Deshalb ist jetzt umso wichtiger, dass alle Beteiligten gemeinsam Verantwortung übernehmen, um den Stahl voranzubringen. Die Qualität unserer Produkte und unsere Technologiekompetenz sind dabei ein stabiles Fundament für unseren Weg nach vorne. Unsere Kunden können sich auch zukünftig auf unsere hochwertigen Flachstahlprodukte verlassen.“  


Verselbständigung und weitere Umsetzung des Zukunftskonzeptes
Parallel zur Umsetzung des Konzepts geht die thyssenkrupp AG die Verselbständigung des Stahlbereichs weiter an. In einem ersten Schritt wurden dazu bereits 20 Prozent der Anteile von thyssenkrupp Steel an die tschechische EP Group veräußert, mit dem Ziel, die Anteile auf 50 Prozent zu erhöhen. Das aktuell erarbeitete Eckpunktepapier ist gleichzeitig Grundvoraussetzung für einen tragfähigen und belastbaren Businessplan und das IDW S6-Gutachten.


Alle laufenden Investitionen und Performancemaßnahmen werden wie geplant weiter umgesetzt, um bereits jetzt die Hebel zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zu nutzen. Ziel ist es, thyssenkrupp Steel langfristig profitabel, wettbewerbsfähig und klimaneutral aufzustellen. „Mit der strategischen und strukturell langfristig ausgerichteten Neuaufstellung werden wir thyssenkrupp Steel nachhaltig fit für die Zukunft machen“, ist Marie Jaroni, Chief Transformation Officer bei thyssenkrupp Steel, überzeugt.

„Noch haben wir in Bezug auf operative Effizienz und Rentabilität an entscheidenden Stellen im Wettbewerb Aufholbedarf. Diese Lücken müssen wir schließen, wenn wir eine gute Zukunft haben wollen. Dies ist umso wichtiger, weil wir die grüne Transformation konsequent vorantreiben wollen. Sie ist unverzichtbar und wird langfristig das bisherige kohlebasierte Geschäftsmodell ablösen. Die Umsetzung des heute vorgestellten Konzepts wird für unsere Wettbewerbsfähigkeit und damit für unsere Zukunft maßgeblich sein.“  


Anwohner-Information: Geplante Reparatur an der Kokerei Schwelgern von thyssenkrupp Steel am 25. November

Bedeutung der Reparatur: Diese Arbeiten sind notwendig, um zukünftige Probleme zu vermeiden und die Sicherheit der Anlage zu gewährleisten. Die Anwohner werden um Verständnis und Geduld gebeten.

Hintergrund und Notwendigkeit der Reparatur
Duisburg, 20. November 2024 - Die Gasleitung, die von der Kohlenwertstoffanlage zur Hauptleitung führt, muss instand gesetzt werden, um weiterhin den sicheren und störungsfreien Betrieb zu gewährleisten. Während der Reparatur, die voraussichtlich 12 bis 16 Stunden dauern wird, muss das teilgereinigte Koksofengas über die Hochfackel abgefackelt werden. Eine Zuführung zu den üblichen Verbrauchern wie Warmbandwerke und Kraftwerke ist in dieser Zeit nicht möglich.


Auswirkungen auf die Anwohner
Während der Reparatur wird die Hochfackel auf dem Werkgelände von thyssenkrupp Steel für etwa 16 Stunden sichtbar in Betrieb sein. Es kann zu einer Schwarzfärbung der Flamme kommen, die für Mensch und Umwelt keine Gefahr darstellt. Die Arbeiten selbst sind nicht mit erhöhtem Lärm verbunden, da es sich bei den Arbeiten um Schraubverbindungen handelt. Das Entspannen des Niederdruckdampfnetzes (2,5 bar) könnte kurzfristig ein Rauschen verursachen, und das Abbrennen des Koksofengases über die Hochfackel könnte zu einem hörbaren „Fauchen“ führen.


Diese Reparatur ist von großer Bedeutung, um die Betriebssicherheit der Kokerei Schwelgern zu gewährleisten. Die Arbeiten sind in Abstimmung mit der Bezirksregierung Düsseldorf sorgfältig geplant und werden nur bei außergewöhnlichen Witterungsbedingungen verschoben. Das Unternehmen bittet die Anwohner um Verständnis und dankt für ihre Geduld während dieser notwendigen Maßnahme.    

Am 25. November wird an der Kokerei Schwelgern von thyssenkrupp Steel eine wichtige Reparatur an einer Gasleitung durchgeführt. Diese Arbeiten sind notwendig, um zukünftige Probleme zu vermeiden und die Sicherheit der Anlage zu gewährleisten.


Thyssenkrupp macht erneut Verluste

Essen/Duisburg, 19. November 2024 - Thyssenkrupp bleibt in den roten Zahlen: Das Essener Stahlunternehmen verzeichnet für das Geschäftsjahr 2023/24 einen Fehlbetrag von 1,4 Milliarden Euro (Vorjahr: zwei Milliarden Euro). Wesentlicher Grund dafür sind Wertberichtigungen von insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro im Anlagevermögen. Der Umsatz des Konzerns entwickelte sich vor dem Hintergrund gehemmter Marktdynamik rückläufig und sank um 2,5 Milliarden auf 35 Milliarden Euro.


Das Bereinigte EBIT lag bei 567 Millionen Euro (Vorjahr: 703 Millionen Euro). Damit erreichte das Unternehmen seine zuletzt gesenkte Prognose. Der Hauptversammlung wird am 31. Januar vorgeschlagen, für das Geschäftsjahr 2023/24 eine Dividende in Höhe von 0,15 Euro je Stückaktie auszuschütten. Für das kommende Geschäftsjahr erwartet Thyssenkrupp beim Umsatz eine Steigerung zwischen 0 bis 3 Prozent; beim Bereinigten EBIT geht der Konzern von einer Verbesserung auf einen Wert zwischen 600 Millionen und einer Milliarde Euro aus. idr