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Zum Tag der Kinderrechte am 20. November:
Jugendliche wollen in der Politik mehr gehört
werden |
Köln/Berlin/Duisburg, 17. November 2017
– Bildung, Klima und Gleichberechtigung: Mit
diesen Themen muss sich aus der Sicht von
Jugendlichen der neue Bundestag besonders
befassen. Dies ist das Ergebnis der nicht
repräsentativen UNICEF-Umfrage „ich bin
#wählerisch“. Rund 8.000 Heranwachsende aus
ganz Deutschland haben sich vor der
Bundestagswahl daran im Internet, an ihrer
Schule oder auf der Straße beteiligt. Sie wurden
danach gefragt, welches ihrer Ansicht nach die
wichtigsten Aufgaben für eine zukunftsgerichtete
Politik sind. Entgegen einer häufig beklagten
Gleichgültigkeit zeigt die Umfrage ein großes
Interesse von jungen Menschen an zentralen
Zukunftsthemen und ihre Erwartung, dass die
Politik ihre Meinung dazu hört.
Anlässlich des
Internationalen Tages der Kinderrechte tritt
UNICEF am 20. November weltweit für mehr
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ein. An
diesem Tag wurde die UN-Konvention über die
Rechte des Kindes verabschiedet. Dabei
übernehmen Mädchen und Jungen in zahlreichen
Ländern mit einem „KidsTakeover“ symbolisch die
Macht in Domänen, die normalerweise Erwachsenen
vorbehalten sind. Die internationale Aktion wird
von zahlreichen prominenten UNICEF-Botschaftern
unterstützt.
https://www.unicef.org/world-childrens-day/
Vor der Bundestagswahl
hat der UNICEF-JuniorBeirat Jugendliche in ganz
Deutschland dazu aufgerufen, die ihrer Ansicht
nach wichtigsten Themen für die Politik zu
identifizieren. Die Heranwachsenden dürfen zwar
noch nicht wählen, doch sind auch sie von den
politischen Entscheidungen betroffen.
„Jugendliche erhalten
bisher zu wenig Möglichkeiten, ihre Interessen
und Meinungen an politische Entscheidungsträger
weiterzugeben. Dabei brennen ihnen viele
Zukunftsfragen unter den Nägeln – das hat die
UNICEF-Umfrage gezeigt“, sagt Christian
Schneider, Geschäftsführer von UNICEF
Deutschland. „Die Abgeordneten des neuen
deutschen Bundestages sollten Jugendlichen mehr
zuhören und ihre Ideen ernst nehmen ‒ nicht nur
am Tag der Kinderrechte, sondern regelmäßig.
Dies wäre ein echter Beitrag zu einer Politik
für die nachwachsenden Generationen.“
Stimmen der Jugendlichen: Womit soll
sich die Politik befassen? Die
nicht repräsentative Umfrage „ich bin
#wählerisch“ fand im Internet, in Schulen und
auf der Straße großes Interesse bei den
Jugendlichen:
- Die Umfrageteilnehmer,
die online mitmachten, möchten das Thema Bildung
(28,4%) auf die politische Agenda setzen, fast
ebenso viele Stimmen erhielten die Themen
Nachhaltigkeit und Klima (28%). Es folgt das
Thema Gleichberechtigung (21,2%). - Auch
offline war eine Teilnahme an der Umfrage
möglich, zum Beispiel in Schulen und
Fußgängerzonen. Dabei wurden die Themen
Nachhaltigkeit und Klima am häufigsten
ausgewählt, gefolgt von den Themen
Gleichberechtigung und Bildung. - Insgesamt
räumten die Jugendlichen den Themen Rassismus
und Nationalismus sowie dem Thema Flüchtlinge
online und offline eine deutlich geringere
Bedeutung ein. Online konnten die Teilnehmer der
Umfrage zusätzlich über einzelne Aussagen zu den
fünf Themenbereichen abstimmen: - So
wünschte sich die Mehrheit der Teilnehmer keine
einheitliche Schulform für alle (75,4%), aber
das gleiche Bildungssystem in allen
Bundesländern (85%). - Mit Blick auf die
Themen Klima und Nachhaltigkeit waren mehr als
die Hälfte der teilnehmenden Jugendlichen
(59,9%) der Meinung, dass sich Deutschland nicht
ausreichend für die Bekämpfung des Klimawandels
einsetzt. - Und fast alle Teilnehmenden
(91,3 %) wünschten sich mehr fair gehandelte
Produkte und nachhaltige Produktion. - Beim
Thema Gleichberechtigung stimmten knapp 75% der
Teilnehmer voll und ganz der Aussage zu, dass
gleichgeschlechtliche Paare die gleichen Rechte
wie heterosexuelle Paare haben sollten.
„Jugendliche in
Deutschland haben sehr wohl eine Meinung zu
aktuellen politischen Themen“, kommentiert
Sandra Kebede (18 Jahre) vom
UNICEF-JuniorBeirat. „Jetzt wollen wir uns
einmischen und gehört werden.“ Der
UNICEF-JuniorBeirat berät UNICEF Deutschland bei
Aktionen für Jugendliche und leistet damit einen
wichtigen Beitrag zur Verwirklichung des
Kinderrechts auf Beteiligung und
Meinungsäußerung.
Das Kinderrechte-Fenster des Duisburger
Unicef-Büros |
Die Kinderrechte-Sprosssen der evangelischen
Grundschule Duisburg-Baerl wurden ab März 2016 im Schaufenster des
Unicef-Büros an der Ruhrortet Fabrikstraße platziert.
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Gewalt gegen Kinder ist Alltag – überall |
Neue globale Statistik-Analyse von UNICEF |
Köln/Duisburg, 02. November
2017 - Schätzungsweise drei Viertel der zwei- bis
vierjährigen Kinder weltweit – rund 300 Millionen
Mädchen und Jungen – erleben körperliche oder
verbale Gewalt durch ihre Erziehungsberechtigten zu
Hause.
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Gewalt gegen Kinder
ist ein globales Phänomen und wird häufig gerade
durch die Personen ausgeübt, die für ihren
Schutz verantwortlich sind. Schätzungsweise drei
Viertel der zwei- bis vierjährigen Kinder
weltweit – rund 300 Millionen Mädchen und Jungen
– erleben körperliche oder verbale Gewalt durch
ihre Erziehungsberechtigten zu Hause. Rund
die Hälfte aller Kinder im Schulalter (732
Millionen) lebt in einem Land, in dem
Prügelstrafen an der Schule nicht vollständig
abgeschafft sind. Zu diesem Ergebnis kommt
UNICEF in dem neuen Bericht „A Familiar Face.
Violence in the lives of children and
adolescents“, für den die neuesten verfügbaren
Statistiken ausgewertet wurden.
„Babys werden ins
Gesicht geschlagen. Mädchen und Jungen werden zu
sexuellen Handlungen gezwungen. Jugendliche
werden in ihren Wohnorten ermordet. Gewalt gegen
Kinder verschont niemanden und kennt keine
Grenzen“, beschreibt der Leiter der
Kinderschutzabteilung von UNICEF International,
Cornelius Williams, die schlimmsten Formen der
Gewalt. „Der Schaden für Kinder auf der ganzen
Welt ist wirklich besorgniserregend.“
Alle sieben Minuten
stirbt ein Jugendlicher gewaltsam
Obwohl Gewalt gegen
Kinder in allen Ländern der Erde und in allen
Bevölkerungsschichten vorkommt, sind die
Gefahren in einigen Regionen höher. Jugendliche
zwischen zehn und 19 Jahren sind vor allem in
den Konfliktländern des Nahen Ostens in Gefahr,
Opfer von kollektiver Gewalt zu werden. Fast die
Hälfte der jungen Opfer von Tötungsdelikten sind
in Lateinamerika zu beklagen. Zusammengenommen
stirbt alle sieben Minuten ein Jugendlicher
zwischen zehn und 19 Jahren auf der Welt einen
gewaltsamen Tod.
Auch in Schulen und
anderen Bildungseinrichtungen findet Gewalt
statt. Lediglich in 59 Ländern – unter ihnen
Deutschland – sind Gesetze für eine gewaltfreie
Erziehung in Kraft. An vielen Entwicklungs- und
Schwellenländern sind körperliche Strafen durch
Lehrer weiterhin erlaubt. Auch Mobbing an
Schulen betrifft Kinder überall: Im weltweiten
Durchschnitt hat jeder dritte Schüler zwischen
13 und 15 Jahren schon Mobbing erlebt (fast 130
Millionen Kinder).
Eine schwere Verletzung
der Kinderrechte sind sexuelle Übergriffe.
Schätzungsweise 15 Millionen Mädchen zwischen 15
und 19 haben in ihrem Leben bereits sexuelle
Gewalt erlitten. In 28 Ländern mit verfügbaren
Daten dazu gaben 90 Prozent der Mädchen an, dass
sie ihren Peiniger kannten. Obwohl heute mehr
Daten über Gewalt gegen Kinder erhoben werden
als noch vor einigen Jahren, finden viele Formen
der Gewalt nach wie vor im Verborgenen statt.
UNICEF-Kampagne
#EndViolence
Mit seiner
internationalen Kampagne #EndViolence will
UNICEF für das Thema Gewalt gegen Kinder
sensibilisieren und setzt sich weltweit für den
Schutz von Kindern vor Gewalt ein. Unter anderem
unterstützt UNICEF Regierungen, um Gesetze für
verbesserten Kinderschutz sowie Hilfe für
Gewaltopfer sicherzustellen, und setzt Programme
zur Prävention von Gewalt zum Beispiel durch
Aufklärungskampagnen und Elternkurse um.
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7.000 Babys sterben jeden Tag kurz nach der
Geburt |
Neuer Bericht der Vereinten
Nationen zur weltweiten Kindersterblichkeit
New York/Köln/Duisburg, 19. Oktober
2017 - Während weltweit die Überlebenschancen von Kindern
steigen, bleibt laut UNICEF der erste Monat im Leben eines
Kindes der gefährlichste. Schätzungsweise 2,6 Millionen
Neugeborene überlebten im Jahr 2016 die ersten 28 Tage ihres
Lebens nicht – täglich starben über 7.000 Babys kurz nach
ihrer Geburt. Fast die Hälfte (46 Prozent) aller Todesfälle
bei Kleinkindern unter fünf Jahren entfielen auf diesen
Zeitraum. Für rund eine Million Babys war der Tag ihrer
Geburt auch ihr Todestag.
Durch Impfungen, eine bessere
Gesundheitsversorgung und bessere Hygiene konnte seit dem
Jahr 2000 laut UNICEF zwar schätzungsweise 50 Millionen
Kindern unter fünf Jahren das Leben gerettet werden. Dennoch
starben 2016 weltweit immer noch 5,6 Millionen Kinder unter
fünf Jahren aus weitgehend vermeidbaren Gründen – das
entspricht rund 15.000 Kindern am Tag, 640 Kindern pro
Stunde, zehn Kindern pro Minute oder einem Kind alle sechs
Sekunden. Dies ist Ergebnis des Reports „Levels & Trends in
Child Mortality Report 2017“, den UNICEF im Auftrag der
Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen zur Schätzung der
Kindersterblichkeit (UN Inter-agency Group for Child
Mortality Estimation, UN IGME) erstellt hat.
„Hinter den nüchternen Zahlen
verbirgt sich unendliches Leid von Kindern und unendlicher
Schmerz von Eltern“, sagte Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Für uns in
Deutschland ist es selbstverständlich, dass schwangere
Frauen besonderen Schutz genießen, zu Vorsorgeuntersuchungen
gehen und bei der Geburt eine gute fachliche Unterstützung
bekommen können. Viele werdende Mütter in
Entwicklungsländern haben aber weder eine Gesundheitsstation
noch eine ausgebildete Hebamme in der Nähe. Wenn wir gezielt
in die entscheidende Phase rund um die Geburt investieren,
können sehr viele Babys gerettet werden.“
Hohe Kindersterblichkeit in
Subsahara-Afrika und Südasien
Die schlechtesten Überlebenschancen
haben Kinder nach wie vor im südlichen Afrika und in
Südasien. Alle sechs Länder mit einer
Kindersterblichkeitsrate über 100 pro 1.000 Lebendgeburten
liegen in Subsahara-Afrika (Mali, Nigeria, Sierra Leone,
Somalia, Tschad, Zentralafrikanische Republik). Die
Überlebenschancen für Kinder sind in einem fragilen Staat
nur etwa halb so groß wie in einer friedlichen Umgebung und
einem funktionierenden Staat.
Statistisch gesehen ist die Gefahr
für ein Kind in Somalia am größten: Die
Kindersterblichkeitsrate beträgt dort 133 pro 1.000
Lebendgeburten – mit anderen Worten: Jedes achte Kind in
Somalia erlebt seinen fünften Geburtstag nicht. Zum
Vergleich: In Deutschland ist die Rate vier pro 1.000 (eines
von 250 Kindern).
In absoluten Zahlen hat das
bevölkerungsreiche Indien die meisten Todesfälle zu
beklagen: Über eine Million Mädchen und Jungen sterben dort
jedes Jahr, bevor sie fünf Jahre alt sind.
Zum ersten Mal werden in dem Report
auch Schätzungen zur Sterblichkeit von älteren Kindern
veröffentlicht. Demnach starben vergangenes Jahr weltweit
rund eine Million Kinder zwischen fünf und 14 Jahren, meist
in Folge von Unfällen und nicht-übertragbaren Krankheiten.
Todesursachen bei Babys und
Kindern weltweit
Während Erfolge im Kampf gegen
Krankheiten wie Masern oder Durchfall dazu führen, dass die
Sterblichkeit bei Kleinkindern nach dem ersten Lebensmonat
sinkt, sind die Fortschritte bei der Versorgung rund um die
Geburt langsamer. Dadurch steigt seit Jahren der Anteil der
Neugeborenen an den Kindern, die ihren fünften Geburtstag
nicht erleben.
Aber auch Infektionskrankheiten
bleiben eine große Gefahr. In rund einem Drittel der
Todesfälle sind Lungenentzündung, Durchfall oder Malaria die
Ursache – Krankheiten, die in Industrieländern kaum eine
Rolle spielen. Die häufigsten Todesursachen für Kinder unter
fünf Jahren weltweit sind Komplikationen infolge einer
Frühgeburt (18 Prozent), Lungenentzündung (16 Prozent),
Komplikationen bei der Geburt (zwölf Prozent), Durchfall
(acht Prozent), Säuglingssepsis (sieben Prozent) und Malaria
(fünf Prozent).
Daneben spielen aber auch tiefer
liegende Ursachen eine große Rolle. So ist in fast der
Hälfte aller Fälle Mangelernährung mitverantwortlich. Der
UN-Bericht zeigt auch, dass Ungleichheiten die
Überlebenschancen eines Kindes maßgeblich beeinflussen:
Kinder aus armen Haushalten sterben doppelt so häufig wie
Kinder von wohlhabenden Familien, Kinder in ländlichen
Gebieten haben eine statistisch größere
Todeswahrscheinlichkeit, und Kinder von Müttern, die
mindestens eine weiterführende Schule besucht haben,
überleben fast drei Mal öfter.
Fortschritte im Kampf gegen
die Kindersterblichkeit
In den vergangenen Jahrzehnten
wurde die weltweite Kindersterblichkeit um mehr als die
Hälfte gesenkt: Von 12,6 Millionen Kindern (1990) auf 5,6
Millionen Kinder jährlich (2016). Allein seit 2000 konnte so
laut UNICEF schätzungsweise 50 Millionen Kindern unter fünf
Jahren das Leben gerettet werden.
Allerdings ist der Fortschritt
nicht schnell genug, um das „Nachhaltige Entwicklungsziel“
(Sustainable Development Goal, SDG) der Weltgemeinschaft zur
Beseitigung der Kindersterblichkeit und
Neugeborenensterblichkeit bis 2030 zu erreichen. Wenn die
Senkung nicht deutlich schneller vorangeht, werden zwischen
heute und 2030 weitere 60 Millionen Babys und Kleinkinder
aus weitgehend vermeidbaren Gründen sterben.
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Unicef-Mitarbeiterin der AG Duisburg Doris Spahn
auch anderswo ehrenamtlich engagiert |
10 Jahre Stammtisch der
ehrenamtlichen Vorlesepatinnen und -paten In
diesem Jahr feiert der von den städtischen Duisburger
Vorlesepatinnen und Vorlesepaten gegründete Stammtisch
zehnjähriges Bestehen. Der Stammtisch bietet interessierten
Vorleserinnen und Vorlesern zweimal im Jahr in zwangloser
Runde im Rathaus Duisburg die Gelegenheit, Erfahrungen
auszutauschen oder Anregungen für die Gestaltung der
nächsten Vorlesestunde zu erhalten. Hier ist die
Bandbreite groß und reicht ganz nach den Interessen und
Fähigkeiten der Patinnen und Paten, über das Vorlesen und
ausführliche Erklären von Bilderbüchern, über begleitende
Singspiele bis zu buchbezogenen Mal- oder Bastelaktionen.
Oberbürgermeister Sören Link - beim 60-Jahre-Jubiläum
der Unicef AG Duisburg zum Unicef-Botschafter Duisburgs
eingeschworen - überraschte die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer beim letzten Stammtischtreffen am vergangenen
Dienstag, 19. September, und gratulierte zum Jubiläum und
bedankte sich für das vorbildliche Engagement: „Woche für
Woche bringen sie den Kindern das Abenteuer Lesen auf
unterschiedliche Art und Weise näher, regen die Phantasie
der Kinder an und leisten einen entscheidenden Beitrag zur
Leseförderung und zur Sprachentwicklung. Für dieses
Engagement möchte ich mich ganz herzlich bei allen
Vorlesepatinnen und Vorlesepaten bedanken.“
In
rund sechzig Kindertageseinrichtungen und neun Zweigstellen
der Stadtbibliothek erwarten die Kinder Woche für Woche
sehnsüchtig die derzeit rund 120 ehrenamtlichen
Vorleserinnen und Vorleser. Auch Neueinsteigerinnen und
Neueinsteiger sind stets willkommen und werden herzlich
aufgenommen. Wer zuverlässig ist, ein wenig Zeit mitbringt
und Spaß daran hat, mit Kindern in die abenteuerliche Welt
der Bücher einzutauchen, erfüllt alle Voraussetzungen für
eine Vorlesepatenschaft. Wer mitmachen möchte, kann
sich bei der zentralen Anlaufstelle für bürgerschaftliches
Engagement im Referat für Kommunikation und Bürgerdialog
telefonisch unter (0203) 283-2830 informieren und beraten
lassen.
Oberbürgermeister Sören Link gratulierte Doris Spahn,
Organisatorin des Stammtisches sowie den Vorlesepatinnen und
Vorlesepaten zum Jubiläum.
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Zum 60. Geburtstag von Sabine
Christiansen
20 Jahre Botschafterin für
Kinderrechte
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Köln, den 18.09.2017 - UNICEF
Deutschland gratuliert zum doppelten Jubiläum: Sabine
Christiansen feiert am 20. September 2017 ihren 60.
Geburtstag. Zudem ist die Journalistin und Produzentin seit
1997 und damit seit 20 Jahren Botschafterin von UNICEF
Deutschland – seit nunmehr zwei Jahrzehnten setzt sie sich
aktiv für die Rechte benachteiligter Kinder ein.
Christian Schneider,
Geschäftsführer UNICEF Deutschland: „Der 20. September ist
ein besonderes Datum: An diesem Tag feiern wir den
Weltkindertag, und gleichzeitig dürfen wir einer der
tatkräftigsten Unterstützerinnen der UNICEF-Arbeit zum
runden Geburtstag gratulieren. Passender könnte es nicht
sein. Denn Sabine Christiansen hat sich in den vergangenen
zwei Jahrzehnten um die Kinderrechte weltweit verdient
gemacht: Auf Reisen und öffentlichen Veranstaltungen hat sie
als prominente Stimme immer wieder Menschen bewegt, sich für
benachteiligte Kinder zu engagieren. Hierfür sagen wir
‚Danke‘!“
Unermüdlich hat Sabine Christiansen
immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass Kinder bei
vielen Entscheidungen in Politik und Gesellschaft vergessen
werden:
„Als UNICEF-Botschafterin ist es
meine Aufgabe, für die zu sprechen, deren Stimme zu oft
nicht gehört wird: die Kinder. Sie sind es, die als erste
darunter zu leiden haben, wenn sich die soziale Schere
öffnet“, sagte Christiansen einmal.
Über ihre Zusammenarbeit mit UNICEF
sagte sie: „Ich setze mich gern für UNICEF ein, weil UNICEF
eine Kinderrechtsorganisation zum Anfassen ist. Jeder kann
sich ehrenamtlich engagieren.“
Auf
zahlreichen Reisen in Entwicklungsländer und Krisengebiete
hat sich Sabine Christiansen (Foto Unicef) über die
Situation von Kindern und die UNICEF-Arbeit informiert. Bei
ihrer ersten Reise mit UNICEF 1997 besuchte sie
Straßenkinder in Äthiopien. Weitere Stationen waren Mosambik
(2000), Afghanistan (2002), Irak (2003), die
palästinensischen Autonomiegebiete und Israel (2004), Sri
Lanka (2005), Indien (2006), Haiti (2008) sowie Kenia,
Afghanistan und Pakistan in 2011. Zuletzt informierte sie
sich 2013 über die Lage der Kinder in Brasilien.
Darüber hinaus war sie 1999
Schirmherrin der UNICEF-Städtepartnerschaft mit Berlin. Zum
50. Jubiläum von UNICEF Deutschland gab sie 2003 gemeinsam
mit Peter Ustinov das Buch „Für jedes Kind“ heraus. Und zum
60. Geburtstag der Weltorganisation im Jahr 2006
veröffentlichte Sabine Christiansen gemeinsam mit dem
Kinderbuchautor Janosch das Heyne-Buch „Gibt es hitzefrei in
Afrika?“, das vom Leben der Kinder in aller Welt erzählt.
Die langjährige
„Tagesthemen“-Moderatorin und Talk-Masterin gehört zu den
bekanntesten deutschen Journalistinnen. Sie gilt als
Vorreiterin und Vorbild für den Aufstieg der Frauen im
TV-Journalismus.
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Weltkindertag war wieder der Hit bei Groß und Klein
- von Harald Jeschke |
Duisburg, 17.
September 2017 - Das alljährliche Familienfest zum
Weltkindertag am Duisburger Innenhafen zwischen
Johannes-Corputius-Platz und Philosophstatt war wieder
absolut der Hit.
Das Familienfest
des Jugendamtes der Stadt Duisburg ist eines der größten in
Deutschland und fand in diesem Jahr bereits zum 15. Mal
statt.
Und wieder hatten die Duisburger das Fest zu ihrem
Sonntagsausflug gemacht, zumal das Wetter prima mitspielte.
Es ging aber auch um ernste Probleme der Kinder in der
Welt.
Hier waren die sehr zahlreich vertretenen
Organsiationen
hervorragende Ansprechpartner.
Neben den über 100 Spiel-, Mitmach-
und Informationsangeboten für Kinder und deren Eltern sorgt
das Bühnenprogramm wieder für Abwechslung in der angenehmen
Atmosphäre - hier vor historischer Kulisse der Stadtmauer - des Innenhafens.
Sportskanonen konnten sich
informieren,
oder an
meterhohen Rutschen austoben.
Es ging auch hoch,
höher...
und mit Zielvorgabe
Neben den zukünftigen Profis
war auch der heimische
Zweitbundesligist trotz der tags zuvor erlittenen
1:6-Heimniederlage mit dabei.
Dazu gab es, wie
jedes Jahr, ein interessantes kulinarisches Angebot.
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UNICEF: Kinderrechte gehören ins Grundgesetz
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Köln/Duisburg, den 15. September 2017 -
Zum Weltkindertag am 20. September fordert UNICEF
Deutschland die zukünftige Bundesregierung dazu auf, ihre
Entscheidungen stärker an den Kinderrechten zu orientieren.
„Wir brauchen eine Politik für Kinder, die nicht nur aus der
Perspektive der Kinder denkt, sondern auch Partei für sie
ergreift“, sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von
UNICEF Deutschland. Um die dafür notwendigen
Rahmenbedingungen zu schaffen, müssen die Kinderrechte nach
der Bundestagswahl 2017 im Grundgesetz verankert werden.
„Nahezu alle größeren Parteien haben im Vorfeld der
Bundestagswahl auf Plakaten mit ihrem Einsatz für Kinder
geworben“, ergänzt Christian Schneider.
„In
einigen Parteiprogrammen wird unsere Forderung unterstützt,
die Kinderrechte ins Grundgesetz aufzunehmen. UNICEF wird
nach der Wahl im Blick behalten, ob aus guten Ansätzen auch
tatsächlich politische Entscheidungen für die Rechte der
Kinder werden.“ Um Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren
schon jetzt eine Stimme zu geben, hat der
UNICEF-JuniorBeirat im Vorfeld der Bundestagswahl
deutschlandweit dazu aufgerufen, sich an der Online-Umfrage
„ich bin #wählerisch“ zu beteiligen. Die jungen Teilnehmer
können zu fünf verschiedenen Themengebieten ihre Meinung
äußern, indem sie einzelne Aussagen bewerten und das für sie
wichtigste Thema auswählen ‒ darunter Bildung, Flüchtlinge,
Nachhaltigkeit und Klima, Gleichberechtigung oder Rassismus
und Nationalismus.
Unterstützt wird die Umfrage von
Fußball-Nationalspieler und UNICEF-Pate Julian Draxler:
„Jugendliche sind politisch interessiert. Sie möchten sich
in diese Gesellschaft einbringen und wissen genau, was ihnen
wichtig ist – auch wenn sie bei der Bundestagswahl noch kein
Kreuz machen dürfen“, erklärt Julian Draxler. „Die
UNICEF-Online-Umfrage gibt ihrer Meinung mehr Gewicht. Denn
es gibt keine Politik, die Kinder und Jugendliche nicht
betrifft.“ Bisher haben 3.298 Jugendliche an der
Online-Umfrage von UNICEF Deutschland teilgenommen. Die
Ergebnisse der nicht repräsentativen Umfrage werden nach der
Wahl dem neuen Bundestag übergeben.
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Weltkindertag im Duisburger Innenhafen - und
Unicef ist wieder dabei |
15. Auflage des
Familienfestes am kommenden Sonntag
Duisburg, 13. September 2017 - Das
alljährliche Familienfest zum Weltkindertag findet am
kommenden Sonntag, 17. September, von 11 bis 18 Uhr am
Duisburger Innenhafen, zwischen Johannes-Corputius-Platz und
Philosophenweg, statt. Das Familienfest des Jugendamtes der
Stadt Duisburg ist eines der größten in Deutschland und
findet bereits zum 15. Mal statt.
Neben
den über 100 Spiel-, Mitmach- und Informationsangeboten für
Kinder und deren Eltern sorgt das Bühnenprogramm wieder für
Abwechslung in der angenehmen Atmosphäre des Innenhafens.
Sportskanonen können sich an Trampolin und meterhohen
Rutschen austoben. Dazu gibt es, wie jedes Jahr, ein
interessantes kulinarisches Angebot. Die Flyer mit den
Angeboten vor Ort liegen in allen Bezirksämtern aus.
Alle Kinder sowie deren Eltern,
Freunde und Verwandte sind herzlich eingeladen, den
Weltkindertag mit all seinen kostenfreien Attraktionen und
Angeboten am Duisburger Innenhafen zu genießen.
Wer, was wann und wo:
Freie Fahrt für Kinder mit der DVG
Anlässlich des Weltkindertages sind Fahrten mit Bussen
und Bahnen der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) für
Kinder bis zum Alter von 14 Jahren kostenfrei. Einen
Fahrausweis benötigen sie hierzu nicht, jedoch müssen Kinder
unter sechs Jahren in Begleitung eines Erwachsenen fahren. Damit unterstützt das Verkehrsunternehmen die
Aktion von UNICEF und dem Deutschen Kinderhilfswerk, die in
diesem Jahr unter dem Motto „Kindern eine Stimme geben“
steht. Im gesamten Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR)
müssen Kinder am Mittwoch für Fahrten mit dem öffentlichen
Personennahverkehr (ÖPNV) nicht bezahlen. VRR-weit schließen
sich alle Verkehrsunternehmen der Aktion an. Die freie Fahrt
für Kinder gilt auch für die An- und Abfahrt zum
Familienfest am Duisburger Innenhafen am Sonntag, 17.
September, auf allen Linien der DVG.
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60 Jahre UNICEF-Arbeitsgruppe
Duisburg Oberbürgermeister
Sören Link jetzt Unicef-Botschafter Duisburgs - Graf
Waldersee und die Verbundenheit Haniels zu Unicef |
Duisburg, 24./25. Juli
2017 - 1946 wurde das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
gegründet, um den Kindern in Europa zu helfen. Am 24. Juli
1957 wurde in Duisburg aus Dankbarkeit und der Einsicht,
dass auch in vielen anderen Teilen der Welt Kinder in großer
Not leben, die Arbeitsgruppe ins Leben gerufen.
Mit
einem bunten Mix aus Musik (Kinderchor der Kath. Grundschule
Grabenstraße unter der Leitung von Sonja Obschernikat und
der Frauenchor Sound&Soul Rheurdt) und Vorträgen feierte die Gruppe
mit Freunden und Föderern ihr Jubiläum.
Das in
Ruhrort beheimatet Unternehmeni Haniel unterstützte die
Duisburger Arbeitsgruppe mit Zurverfügungstellung der
Räumlichkeiten.
Duisburgs
Oberbürgermeister Sören Link - im Bild mit
Unicef-Regionalleiterin Dr. Rosenow-Williams) dankte dem
ehrenamtlichen Engagement der Unicef Arbeitsgruppe und wurde
zum neuen Unicef-Botschafter in Duisburg. Die Anfrage hierzu
gab es schon vor einem Jahr, jetrzt erfolgte die
Bestätigung. "Ich freue mich sehr, Unicef-Botschafter der
für Duisburg zu sein", erklärte er.
Der bisherige
Leiter der Arbeitsgruppe Duisburg Harald Jeschke - Zweiter
von links, hatte sich aus gesundheitlichen Gründen
zurücknehmen müssen - wurde von der Unicef-Regionalleiterin
Dr. Rosenow-Williams offiziell verabschiedet. - Fotos Sabine
Beimel
Unicef-Vorstandsmitglied Georg Graf Waldersee - extra aus
Hamburg angereist - hob die Verbundenheit Haniels zu Unicef
Duisburg hervor. Seine Tante Etta Gräfin Waldersee - im
Familienkreis "Präsi" genannt, wie er schmunzelnd erzählte -
war die erste Unicef-Chefin in der Nachkriegszeit in
Deutschland. Ihr Mann war zu der Zeit
Haniel-Geschäftsführer.
Das Duisburger
Unicef-Arbeitsgruppenteam hatte die 60-jährigen Aktivitäten
dokumentiert und hatte die vielfältigen Aufgaben
vorgestellt.
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Was Jugendliche zur Flucht treibt |
Neue UNICEF-Studie zu
geflüchteten Jugendlichen in Italien und Griechenland
Genf/ Köln/Duisburg, 25. Juli
2017 –
Eine neue UNICEF-Studie über die Fluchtursachen und
Erfahrungen von geflüchteten oder migrierten
Jugendlichen in Europa kommt zu einem überraschenden
Ergebnis: Über die Hälfte der befragten afrikanischen
Jugendlichen gab nach der Ankunft in Italien an, dass
Europa ursprünglich gar nicht ihr Ziel war. Die
katastrophalen Bedingungen in Libyen haben sie häufig
dazu gebracht, letzten Endes die lebensgefährliche Fahrt
über das Mittelmeer zu wagen. Außerdem sind die
Jugendlichen oft ohne Absprache oder das Wissen ihrer
Familien aufgebrochen.
Für die Studie hat die
Organisation „Reach“ im Auftrag von UNICEF die Situation
von geflüchteten oder migrierten Kindern und
Jugendlichen in Italien und Griechenland untersucht.
Insgesamt wurden 850 Jugendliche zwischen 15 und 17
Jahren interviewt. Das Bild ist in beiden Ländern sehr
unterschiedlich: Während in Griechenland hauptsächlich
Mädchen und Jungen mit ihren Familien aus Syrien, dem
Irak und Afghanistan eintreffen, stammen Minderjährige
in den Aufnahmezentren in Sizilien meist aus
afrikanischen Ländern, sind männlich und allein
unterwegs.
In den ersten sechs Monaten des
Jahres sind rund 12.000 minderjährige Flüchtlinge in
Italien angekommen, 93 Prozent von ihnen waren
unbegleitet.
Mehr Push-Faktoren als
Pull-Faktoren für Flucht aus Afrika
75 Prozent der in Italien
befragten Jugendlichen haben nach eigener Aussage die
Entscheidung, ihr Heimatland zu verlassen, alleine
getroffen. Neben der schwierigen politischen Lage in der
Heimat wurden fehlende Bildungs- und
Arbeitsmöglichkeiten, aber auch familiäre Probleme oder
häusliche Gewalt als Gründe angegeben. Weniger als
die Hälfte hatte ursprünglich vor, nach Europa zu gehen.
Vielmehr suchten die Jugendlichen in der Regel zunächst
in den Nachbarländern Schutz und neue Chancen und trafen
die Entscheidung für die Weiterreise erst nach und nach.
„Bemerkenswert an dieser Studie
ist: Sie legt zum ersten Mal dar, dass es deutlich mehr
Push-Faktoren gibt als bisher bekannt, die Jugendliche
aus ihrer Heimat vertreiben, und weniger Pull-Faktoren,
die sie nach Europa locken“, sagte Afshan Khan,
UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien.
Traumatische Erfahrungen in
Libyen
Geflüchtete und migrierte
Jugendliche in Italien gaben einstimmig an, dass ihre
Zeit in Libyen der schlimmste Teil ihrer Landroute war.
Fast die Hälfte (47 Prozent) von ihnen berichtete, dass
sie dort gekidnappt und festgehalten wurden, um Lösegeld
zu erpressen. Rund jeder Vierte (23 Prozent) sagte,
dass er willkürlich verhaftet und ohne Angabe von
Gründen eingesperrt wurde. Die Mehrzahl der Jugendlichen
in den Aufnahmezentren in Sizilien stammt aus einer
Reihe von Ländern in Subsahara-Afrika. Manche kommen
aber auch aus weit entfernten Herkunftsländenr wie
Bangladesch.
„Diejenigen, die Europa als
Ziel hatten, wurden von der Aussicht auf weiterführende
Bildung, Respekt für ihre Rechte und den Wunsch, im
Leben weiterzukommen, angetrieben. Allerdings sieht die
Realität, wenn sie in Europa ankommen, leider ganz
anders aus und ihre Erwartungen werden enttäuscht“,
sagte Afshan Khan.
In Griechenland gab ein Drittel
der Eltern oder Erziehungsberechtigten an, dass Bildung
für ihre Kinder der Hauptgrund für die Flucht der
Familie nach Europa war. Die Studie zeigt jedoch, dass
lange Asylverfahren und Unwissen über ihre Rechte dazu
führen, dass viele Jugendliche aus den Aufnahmesystemen
in Italien und Griechenland fallen. Dadurch verlieren
sie weitere Monate oder Jahre für Bildung und sie sind
großen Gefahren durch Missbrauch und Ausbeutung
ausgesetzt.
UNICEF hat einen
Sechs-Punkte-Plan für geflüchtete und migrierte
Kinder vorgelegt. Weitere Informationen finden Sie auf
www.unicef.de.
Der vollständige Report sowie
eine Zusammenfassung (Englisch) stehen zum Download auf
www.unicef.de/presse.
Bildmaterial können Redaktionen kostenfrei herunterladen
oder in der UNICEF-Pressestelle erfragen.
Medienkontakt bei UNICEF
Deutschland: Ninja Charbonneau, Pressesprecherin,
Telefon 0221/93650-315,
presse@unicef.de.
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Aufnahme der Kinderrechte in das
Wahlprogramm der Unionsparteien |
Köln/Duisburg, 0 4. Juli 2017 -
Nach SPD und Grünen haben jetzt auch CDU
und CSU die explizite Verankerung der Kinderrechte im
Grundgesetz in ihr Wahlprogramm aufgenommen.
„UNICEF begrüßt diesen Schritt
ausdrücklich“, erklärt Sebastian Sedlmayr, Leiter der
Abteilung Kinderrechte und Bildung von UNICEF Deutschland.
„Damit könnte nach der Bundestagswahl endlich die
erforderliche Zweidrittelmehrheit im Bundestag und im
Bundesrat für dieses wichtige Vorhaben stehen.
Es gibt bereits einen Formulierungsvorschlag des
Aktionsbündis Kinderrechte, um den Rechten und
Bedürfnissen von Kindern in Politik und Gesellschaft
tatsächlich mehr Gewicht zu verschaffen.“
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UNICEF-Jahrespressekonferenz
2017: Faire Chancen für jedes Kind
Analyse zur Lage von Kindern
in Deutschland
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Berlin/Duisburg, den 22.06.2017
- Rund 100 Tage vor
der Bundestagswahl ruft UNICEF Deutschland die Parteien dazu
auf, sich für das Recht aller Kinder in Deutschland auf
faire Teilhabe einzusetzen. Die meisten Mädchen und
Jungen in Deutschland wachsen – im internationalen Vergleich
– in begünstigten materiellen und sozialen Verhältnissen
auf.
In einer Analyse für das deutsche Komitee für UNICEF,
warnt der renommierte Mikrosoziologe Professor Hans Bertram
jedoch davor, dass ein signifikanter Teil von Kindern in
Deutschland dauerhaft abgehängt wird.
·
So wachsen der Analyse zufolge in manchen Städten im
Ruhrgebiet oder in Berlin zwischen 30 und 35 Prozent der
Kinder unter drei Jahren in Haushalten auf, die von Hartz IV
leben.
·
Kinder von Alleinerziehenden tragen ein doppelt so hohes
Risiko in relativer Armut aufzuwachsen, wie ihre
Altersgenossen in Familien mit beiden Elternteilen – selbst
dann, wenn ihre Mütter oder Väter einen Arbeitsplatz haben.
·
Besonders häufig von relativer Armut betroffen sind Kinder
aus zugewanderten Familien, deren Mütter selbst keine Schul-
oder Berufsausbildung haben.
„Wenn Kinder und Jugendliche
erleben, dass ihre Familien völlig von staatlichen
Sozialleistungen abhängen, wird ein Zukunftsbild sozialer
Abhängigkeit statt Selbstständigkeit und Selbstverantwortung
vermittelt“, sagt Professor Bertram. „Faire Chancen und die
Erfahrung, dass sie gebraucht werden, sind Voraussetzung
dafür, dass Kinder und Jugendliche Freiheit und
Verantwortung leben lernen und in unserer Zeit des Umbruchs
die Zukunft aktiv mitgestalten.“
„Trotz vieler Investitionen und
einer vergleichsweisen guten Wirtschaftslage ist es in
Deutschland in den vergangenen Jahren nicht gelungen, die
Chancen für benachteiligte Kinder deutlich zu verbessern“,
sagte Dr. Jürgen Heraeus, Vorsitzender von UNICEF
Deutschland. „Wir brauchen eine politische Kraftanstrengung
von Bund, Ländern und Gemeinden, um die Teilhabe
benachteiligter Kinder zu stärken. Jedes Kind braucht faire
Chancen, ganz gleich in welcher Form von Familie oder an
welchem Ort es aufwächst.“
Welche Kinder tragen das
höchste Risiko für relative Armut?
In einer Analyse für UNICEF
Deutschland hat der bekannte Wissenschaftler Hans Bertram
aktuelle empirische Daten zu materiellem Wohlbefinden und zu
Bildungschancen von Kindern in Deutschland und den
OECD-Staaten ausgewertet. Danach sind in allen europäischen
Staaten – auch bei hoher Erwerbstätigkeit der Frauen –
erhebliche öffentliche Transferleistungen notwendig, um
Kinder vor relativer Armut zu bewahren.
Ohne staatliche Hilfe liegt die
unbekämpfte relative Kinderarmut in Deutschland auf der
Basis von 50 Prozent des Medianeinkommens bei 24 Prozent.
Durch staatliche Transferleistungen sinkt diese Quote auf
sieben Prozent. Allerdings erreicht diese Unterstützung
Kinder sehr unterschiedlich: Während die Armutsquoten bei
Kindern mit beiden Elternteilen auf etwa vier Prozent
sinken, bleiben sie bei Alleinerziehenden mit 16 Prozent
sehr hoch. Würden zum Beispiel bei berufstätigen
Alleinerziehenden die Beiträge für Krankenkasse und Rente
wegfallen, würde das relative Armutsrisiko dieser Gruppe um
rund sechs Prozent deutlich gesenkt. Bei Ehepaaren, bei
denen ein Partner nicht arbeitet, ist dieser durch den
berufstätigen Partner automatisch abgesichert.
Regionale Trends in
Deutschland
Relative Kinderarmut ist in
Deutschland sehr unterschiedlich verteilt. So hat sich etwa
die Lage in den neuen Bundesländern in den vergangenen zehn
Jahren verbessert. In Dresden leben noch 15 Prozent der
Kinder in solchen Haushalten – gegenüber 30 Prozent in
Berlin. Auch Leipzig hat sich von 40 auf 25 Prozent
erkennbar verbessert. Um die Lebenssituation der betroffenen
Familien einschätzen zu können, müssen diese regional
differenziert betrachtet werden. So müssen zum Beispiel in
München mit sehr hohen Einkommen auch sehr hohe Mieten
gezahlt werden. In Rostock – wo eine viel höhere relative
Kinderarmut festgestellt wird – fallen dagegen auch deutlich
geringere Mieten an.
Mütter stärken – Chancen für
Teilhabe und Integration verbessern
Besondere Kraftanstrengungen sind
aus der Sicht von UNICEF für Kinder und Frauen aus
zugewanderten Familien notwendig, damit diese ihre Kinder
besser unterstützen können.
·
So waren 2011 – bereits vor dem aktuellen Zustrom von
Flüchtlingen – zum Beispiel in Essen 35 Prozent aller
Kinder, deren Mütter einen Migrationshintergrund haben, von
relativer Armut bedroht. In Hamburg waren es 20 und in
München zehn Prozent.
·
In Berlin oder im Ruhrgebiet haben 15 bis 17 Prozent der
zugewanderten Frauen keinen Schulabschluss; etwa 30 bis 40
Prozent auch keine Berufsausbildung. Unterstützung und
Qualifizierungsangebote für diese Mütter und jungen Frauen
sind ein Schlüssel für die Förderung und die Integration
ihrer Kinder.
Fürsorgeleistung der Eltern
anerkennen
Die meisten Eltern – so die Analyse
im Auftrag von UNICEF – neigen entgegen häufig geäußerter
Vorurteile dazu, ihre Zeit und finanziellen Ressourcen als
erstes in ihre Kinder zu investieren. Sie verzichten lieber
auf eigene freie Zeit oder Ausstattung mit materiellen
Gütern. Hierdurch versuchen Eltern – vielfach erfolgreich –
Nachteile für ihre Töchter und Söhne aufgrund materieller
und sozialer Belastungen auszugleichen. Aus der Perspektive
der Kinderrechte stellt sich die Frage: „Dürfen die Chancen
eines Kindes, das in einer ökonomisch schwierigen Lebenslage
aufwächst, allein von der Opferbereitschaft seiner Eltern
abhängen – oder muss der Staat nicht gerade diese Kinder
besser unterstützen?“, so Professor Bertram.
Empfehlungen von UNICEF
Deutschland
·
Zur Verwirklichung der Kinderrechte in
Deutschland müssen die Transferleistungen für Familien
erhalten und weiterentwickelt werden. Sie müssen alle Kinder
unabhängig von der Lebensform ihrer Eltern vor relativer
Armut schützen.
·
Besonders in den Regionen, in denen sich
negative Faktoren für das Aufwachsen von Kindern häufen,
müssen Maßnahmen für die Teilhabe benachteiligter Kinder in
ihrem direkten Lebensumfeld verstärkt werden. Dazu gehören
Investitionen in frühkindliche, schulische und
außerschulische Bildung sowie eine Stärkung der Jugendhilfe.
·
Als einen wichtigen Beitrag für eine
zukunftsfähige und inklusive Gesellschaft empfiehlt UNICEF
erneut die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz.
Die vollständige Analyse
„Offene Gesellschaft, Teilhabe und die Zukunft für Kinder“
steht zum Download auf www.unicef/presse.de.
Parallel erscheint in
Herausgeberschaft von Prof. Hans Bertram gemeinsam mit
UNICEF das Buch „Zukunft mit Kindern, Zukunft für Kinder“.
Die Publikation im Verlag Barbara Budrich umfasst aktuelle
Fachbeiträge zum kindlichen Wohlbefinden.
UNICEF-Geschäftsbericht 2016:
Große Unterstützung aus Deutschland
Das Deutsche Komitee für UNICEF hat
im Jahr 2016 Einnahmen in Höhe von rund 108,67 Millionen
Euro erzielt. Zu diesem guten Ergebnis haben über 400.000
aktive Spenderinnen und Spender in Deutschland beigetragen.
Besonders wichtig sind die regelmäßigen Beiträge aus mehr
als 230.000 UNICEF-Patenschaften. Sie machen es möglich,
dass UNICEF Kindern in Notsituationen verlässlich helfen
kann.
Angesichts der zahlreichen Krisen
und Konflikte in der Welt wollten viele Bundesbürger helfen,
mit Spenden die Not der Kinder zu lindern. Vor allem das
Schicksal der Kinder, die zwischen die Fronten in Syrien
oder Irak geraten sind, hat die UNICEF-Unterstützer bewegt.
Die Einnahmen in 2016 liegen deutlich über denen des
Vorjahrs (98,83 Millionen Euro).
Die UNICEF-Programme in rund 150
Ländern tragen dazu bei, dass Kinder gesund aufwachsen,
Zugang zu sauberem Wasser und ausreichender Nahrung haben,
zur Schule gehen können und vor Missbrauch und Ausbeutung
geschützt sind. UNICEF Deutschland hat 2016 für die
internationale Hilfe für Kinder 81,07 Millionen Euro
bereitgestellt. 2,14 Millionen Euro wurden für die
Kinderrechtsarbeit in Deutschland eingesetzt. Die
Kosten in Deutschland für Verwaltung sowie
Öffentlichkeitsarbeit und Werbung betrugen – gemäß den
Kriterien des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen
(DZI) – 17,8 Prozent.
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UNICEF trauert um den Gründer von „Schulen für
Afrika", Peter Krämer |
Köln/Duisburg, 20. Juni 2017 - Am
20. Juni starb Peter Krämer, Vorstand von UNICEF Deutschland
und Gründer einer der erfolgreichsten privaten
Bildungsinitiativen für Afrika. Gemeinsam mit dem
Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela und UNICEF
Deutschland gründete der Hamburger Reeder im Dezember 2004
die Kampagne „Schulen für Afrika“. Millionen Kinder aus den
ärmsten Familien haben seither in kinderfreundlichen Schulen
bessere Bildungschancen erhalten. „Peter Krämer war
ein Unternehmer, der den Traum hatte, die Welt zu einem
besseren Ort für Kinder zu machen. Mit der ihm eigenen
Leidenschaft und Energie hat er diesen Traum ein Stück
Wirklichkeit werden lassen“, erklärte Dr. Jürgen Heraeus,
Vorsitzender von UNICEF Deutschland. „Wir trauern um eine
eindrucksvolle Persönlichkeit, einen großzügigen
Philanthropen und unermüdlichen Streiter für Menschenrechte
und Gerechtigkeit. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie,
seinen Kindern und Freunden. Er wird uns allen fehlen.“
Der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela hatte
beim Start von „Schulen für Afrika“ über Peter Krämer
gesagt: „Sein Engagement ist ein Beispiel dafür, was eine
kluge Partnerschaft zwischen Wirtschaftsunternehmen und
Zivilgesellschaft bewirken kann.“
Anfangs wurden
mit den Spenden Schulen in ländlichen Gebieten in sechs der
ärmsten Länder Afrikas gebaut. Im Laufe der Zeit
konzentrierte sich die Arbeit immer mehr darauf,
benachteiligten Kindern den Zugang zur Schule zu
ermöglichen, die Lernbedingungen zu verbessern und die
Schulen „kinderfreundlich“ zu gestalten. Dafür baut UNICEF
sanitäre Anlagen und Wasseranschlüsse, bildet Lehrer aus,
und setzt sich für Lehrpläne ein, die auch Werte wie Respekt
und Toleranz vermitteln und Kindern eine Grundbildung in
Gesundheits- und Hygienefragen vermitteln. Dank der
breiten Unterstützung durch viele Spender und Partner wurde
die Kampagne auf insgesamt 13 Länder ausgeweitet.
„Bildung ist der Rohstoff des 21. Jahrhunderts“, hat Peter
Krämer einmal gesagt. „Bei meinen Reisen nach Afrika habe
ich verschiedene Schulen besucht und gesehen, wie
konzentriert und begeistert die Kinder im Unterricht sind.
Sie wollen lernen, sie wollen lesen, schreiben und rechnen,
um später die gleichen Chancen zu haben, die alle Kinder auf
der Welt verdienen – egal, welche Hautfarbe sie haben und
von welchem Kontinent sie stammen.“ Peter Krämer war seit
2008 Mitglied des Vorstands von UNICEF Deutschland.
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Neue UNICEF-Schirmherrin Elke Büdenbender trifft
engagierte Jugendliche / Übergabe des Ehrenamts durch
Daniela Schadt |
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ehefrau Elke
Büdenbender im humanitären Einsatz
Berlin/Duisburg,
9. Juni 2017 -„Kindheit braucht Frieden“: UNICEF
JuniorTeam in Schloss Bellevue
Die neue UNICEF-Schirmherrin Elke
Büdenbender (rechts im Bild mit Mikkrofon) trifft bei der Übergabe des
Ehrenamts durch Daniela Schadt engagierte Jugendliche - Foto
Julia Zimmermann/UNICEF.
Berlin/Duisburg, 09. Juni 2017 – Elke
Büdenbender, Ehefrau des Bundespräsidenten und neue
UNICEF-Schirmherrin, setzte heute in Schloss Bellevue ein
Zeichen für Frieden und die Unterstützung von Kindern in
Krisengebieten. Zusammen mit Jugendlichen des UNICEF
JuniorTeams Berlin beteiligte sie sich an der Aktion „Spray
for Peace“ und sprühte mit Kreide Friedenssymbole auf eine
Wand im Schlossgarten. Damit unterstützt sie die bundesweite
UNICEF-Kampagne „Kindheit braucht Frieden“.
Mit der Kampagne
setzt sich UNICEF für das Recht von Kindern im Krieg und auf
der Flucht auf eine sichere, gute Kindheit ein. Elke
Büdenbender wurde begleitet von der bisherigen Schirmherrin
Daniela Schadt, die das traditionelle Ehrenamt damit
offiziell weitergab. „Kein Kind auf der Welt sollte
inmitten von Krieg und Gewalt aufwachsen oder aufgrund von
Konflikten seine Heimat verlassen müssen“, sagte Elke
Büdenbender. „Kindheit braucht Frieden – diese so einfach
klingende Botschaft ist heute wichtiger denn je. Ich hoffe,
dass viele Menschen dem Beispiel dieser engagierten jungen
Menschen folgen und überall sichtbar für die Rechte von
Kindern eintreten.“
Der Vorsitzende von UNICEF
Deutschland, Dr. Jürgen Heraeus, dankte Elke Büdenbender und
Daniela Schadt für ihr Engagement: „Wir brauchen solch
starke Persönlichkeiten, die ihre Stimme für die besonders
Benachteiligten erheben: für die vielen Kinder in Krisen-
oder Kriegsregionen. Ihre Unterstützung motiviert viele
andere Bundesbürger, sich für Kinder zu engagieren.“
Bundesweiter Appell: „Kindheit braucht Frieden“ Weltweit
wachsen derzeit über 250 Millionen Kinder in
Konfliktgebieten auf. Noch viel mehr Kinder sind von
Naturkatastrophen wie Dürren, Überschwemmungen oder
Epidemien bedroht.
Unter dem Motto „Kindheit
braucht Frieden“ ruft UNICEF Deutschland zu Schutz und Hilfe
für Kinder aus Krisengebieten auf. Diese Kinder
brauchen mehr als Trinkwasser, Nahrung und Medikamente.
Humanitäre Hilfe und Entwicklungshilfe müssen ineinander
greifen, damit die Mädchen und Jungen auch unter schlimmsten
Bedingungen Kind sein können – damit sie geschützt und
betreut werden und zur Schule gehen. Ehrenamtliche in
ganz Deutschland unterstützen die UNICEF-Kampagne mit
Aktionen oder Informationsarbeit. Mit der Aktion
„Spray for Peace“ setzen insbesondere junge
Engagierte ein Zeichen in der Öffentlichkeit: Bei der Aktion
werden mit abwaschbarem Kreidespray Symbole für Kindheit und
Frieden auf Wände, Böden oder Laken gesprüht. Elke
Büdenbender unterstützt die UNICEF-Ehrenamtlichen Als neue
Schirmherrin übernimmt Elke Büdenbender eine besondere Rolle
für die vielen ehrenamtlichen UNICEF-Mitarbeiter in
Deutschland. Die Juristin hat die Schirmherrschaft gerne
übernommen.
„Ich schätze die wichtige Arbeit von
UNICEF und weiß, wie engagiert sich insbesondere die
zahlreichen ehrenamtlichen Unterstützer für den Schutz und
die Rechte von Kindern weltweit einsetzen“, sagte Elke
Büdenbender. „Erfahrungen wie Krieg und Flucht erschüttern
das Grundvertrauen der betroffenen Kinder. Ich bin froh,
meinen Beitrag zum Wohle dieser Kinder leisten zu können.“ Bundesweit
engagieren sich über 8.000 freiwillige Helfer für
UNICEF. Sie leisten Informations- und
Bildungsarbeit, verkaufen Grußkarten und werben um Spenden.
Auch immer mehr Kinder, Jugendliche und junge Studierende
setzen sich zusammen mit UNICEF für ihre Rechte und die
ihrer Altersgenossen in den Entwicklungsländern und
Krisengebieten ein, etwa im Rahmen der UNICEF-JuniorTeams:
Die Jugendlichen organisieren beispielsweise Spendenläufe
oder stellen die Kinderrechte in Schulen vor.
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Bundespräsident Steinmeier miti Spendenaufruf
"Gemeinsam gegen die Hungersnot"
|
Der
Bundespräsident
appelliert an die deutsche Bevölkerung, die
Hilfsorganisationen zu unterstützen Berlin/Duisburg, 9.
Juni 2017 - Vor der größten humanitären Katastrophe seit
Gründung der Vereinten Nationen, warnt das Bündnis GEMEINSAM
FÜR AFRIKA, ein Zusammenschluss von 22 deutschen
Hilfsorganisationen unter der Schirmherrschaft von
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, denn mehr als 23
Millionen Menschen sind derzeit in den Ländern Ostafrikas
und in Nigeria akut vom Hungertod bedroht, darunter
hunderttausende Kinder. Ohne Hilfe sei ein Massensterben
unausweichlich, sorgen sich GEMEINSAM FÜR AFRIKA wie auch
die Vereinten Nationen.
Angesicht dieser Dramatik ruft das Bündnis am heutigen 9.
Juni 2017 bundesweit zu Aktionen und zu Spenden unter dem
Motto "Gemeinsam gegen die Hungersnot" auf. Dazu
demonstriert GEMEINSAM FÜR AFRIKA heute erneut eindrucksvoll
am Berliner Brandenburger Tor mit einer großen Mahnwache.
"Ohne unsere Hilfe werden noch mehr Frauen, Männer und
Kinder verhungern", appelliert auch Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier in einem Spendenaufruf an die
deutsche Bevölkerung.
"Unterstützen Sie die Hilfsorganisationen, die "Gemeinsam
gegen die Hungersnot" aufrufen. Mit Ihrer Spende können Sie
Menschenleben retten! Mit Ihrer Hilfe können wir die
Hungerkatastrophe lindern", unterstreicht der
Bundespräsident. Die Hilfsorganisationen von GEMEINSAM FÜR
AFRIKA leisten bereits seit Monaten in den betroffenen
Regionen wichtige Soforthilfe. Sie verteilen Nahrungsmittel
und Trinkwasser an Tausende Notleidende und versorgen
unterernährte Säuglinge und Kleinkinder mit kalorienreicher
Spezialnahrung. Sie setzen Brunnen instand, leisten
medizinische Hilfe und fördern Hygienemaßnahmen, um die
Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Langfristige
Hilfsmaßnahmen tragen zudem dazu bei, die Menschen besser
auf Dürre vorzubereiten. Die Ursachen der schweren
Hungersnot sind vielfältig. Eine schwere Dürre, extremes
Klima und anhaltende Gewalt sind maßgebliche Gründe. In
manchen Regionen wie in Äthiopien oder Kenia hat es in Folge
von El Niño seit mehr als drei Jahren nicht mehr geregnet.
Felder und Weideland sind verdorrt, die Ernten fallen aus,
es fehlt an Saatgut für den Anbau, Tausende Nutztiere
verenden. In anderen Gegenden wie im Südsudan und in
Somalia hindern zudem bewaffnete Konflikte und Vertreibung
die Menschen daran, ihre Felder zu bestellen und ihr Vieh zu
versorgen. Zur Unterstützung der lebensrettenden Arbeit der
Hilfsorganisationen ruft das Bündnis unter
http://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/spenden/
zu Spenden auf. Mit unserem Aktionstag möchten wir die
deutsche Bevölkerung zur Unterstützung mobilisieren. Über
unsere Social Media-Kanäle und unsere Website sowie
vielfältige Aktionen wie z.B. die Mahnwache vor dem
Brandenburger Tor rufen wir zu Spenden auf.
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UNICEF hat drei Flüge mit Hilfsgütern nach
Jemen gebracht / Schnelle Hilfe dringend nötig |
„Die größten Opfer der
Katastrophe sind die Kinder“
Köln/ New York/ Sanaa/Duisburg,
1. Juni 2017 - Die Cholera-Epidemie im Jemen
hat innerhalb eines Monats mindestens 532 Menschen das Leben
gekostet, darunter 109 Kindern. Hierbei handelt es sich nur
um die bestätigten Cholera-Fälle – die tatsächlichen
Opferzahlen liegen wahrscheinlich deutlich höher.
Die Zahl der Verdachtsfälle ist in den vergangenen Tagen um
10.000 auf über 65.000 in die Höhe geschnellt. Täglich
kommen rund 1.000 Kinder mit wässrigem Durchfall in die
Gesundheitsstationen.
UNICEF hat drei Flüge mit 40 Tonnen
Hilfsgütern zur Bekämpfung der Cholera-Epidemie nach Jemen
gebracht, darunter Medikamente und medizinische Ausrüstung,
um 50.000 Patienten zu behandeln. Aber der Bedarf steigt
weiter, während das Gesundheitssystem des krisengeplagten
Landes überlastet ist.
Unicef-Foto
Jemen
„Die Situation im Jemen ist am
Rande einer Katastrophe“, sagt Meritxell Relaño, Leiterin
von UNICEF Jemen. „Die Wasser-, Sanitär- und
Gesundheitssysteme sind nahezu zusammengebrochen. Mehr als
27 Millionen Menschen im Jemen leiden unter einer
erbarmungslosen humanitären Krise. Die größten Opfer dieser
menschengemachten Tragödie sind die verletzlichsten Personen
– die Kinder. Die internationale Gemeinschaft muss dringend
langfristige Investitionen in Wasser- und Sanitärsysteme
unterstützen. Sonst wird es immer wieder Ausbrüche von
tödlichen Krankheiten geben.“
Zwei Drittel der Menschen im
Jemen hat kein Trinkwasser
Da die Kläranlagen kaum
funktionsfähig sind, führen Abwasser und nicht
eingesammelter Müll in Wohnvierteln dazu, dass die
Wasserquellen verschmutzt werden. Zwei Drittel der
Bevölkerung im Jemen hat keinen Zugang zu sauberem
Trinkwasser. Die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen des
Landes ist außer Betrieb, und medizinisches Personal hat
seit acht Monaten keine Gehälter bekommen. Von dem Ausmaß
der aktuellen Cholera-Epidemie ist das schwache
Gesundheitssystem deshalb völlig überfordert.
UNICEF und seine Partner arbeiten
rund um die Uhr daran, den Ausbruch einzudämmen. UNICEF
unterstützt über 200 Zentren, in denen Patienten untersucht
und behandelt werden. UNICEF hilft dabei, mit Chlor
gereinigtes Trinkwasser zur Verfügung zu stellen und
Brunnen, Tanklastwagen und Wassertanks zu desinfizieren.
Cholera verschärft
Hunger-Krise
Die Cholera-Epidemie verschärft die
Situation für die Kinder in dem Land, das sich bereits am
Rande einer Hungersnot befindet. Fast eine halbe Million
Kinder leiden unter schwerer akuter Mangelernährung und sind
damit unmittelbar vom Tod bedroht. Weitere mehr als zwei
Millionen Kinder sind moderat mangelernährt und brauchen
dringend Hilfe, damit sich ihr Zustand nicht weiter
verschlechtert.
Seit der Eskalation des Konflikts
im März 2015 hat UNICEF trotz der schwierigen
Sicherheitslage umfangreiche Nothilfeleisten können. Mehr
als 2,3 Millionen Kinder und fast 600.000 schwangere Frauen
und stillende Mütter wurden seit 2015 untersucht und gegen
Krankheiten und Mangelernährung behandelt. Fast fünf
Millionen Kinder wurden jährlich gegen Polio (Kinderlähmung)
geimpft. Seit Ende 2015 haben mehr als 100.000 Menschen, die
Hälfte von ihnen Kinder und Jugendliche, kleine
Bargeldbeträge als Unterstützung in der Krise erhalten.
UNICEF ruft zu Spenden für
die Kinder im Jemen auf:
UNICEF Deutschland Bank für
Sozialwirtschaft Köln IBAN DE57 3702 0500 0000 3000 00
Stichwort: Nothilfe Jemen
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UNICEF trauert um Sir Roger Moore
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Köln/Duisburg, 23. Mai 2017 - Christian
Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland zum Tod
des internationalen UNICEF-Botschafters Sir Roger Moore:
„Die Kinder auf der ganzen Welt und UNICEF haben einen
echten Freund verloren. In seinen Filmrollen verkörperte Sir
Roger Understatement, Charme und Coolness. Doch seine große
Leidenschaft war der Einsatz für die Rechte der ärmsten und
am stärksten benachteiligten Kinder. Mit seiner
unnachahmlichen Verbindung aus Ernsthaftigkeit und
Leichtigkeit hat er unzählige Menschen berührt, begeistert
und motiviert, für eine bessere Welt für Kinder zu arbeiten.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und den vielen
Freunden, die nun um ihn trauern. Er wird uns fehlen.“
Roger Moore wurde am 14. Oktober 1927 in London als Sohn
eines Polizisten geboren. Die Schauspielerin Audrey Hepburn
brachte ihn mit UNICEF zusammen. „Ich wollte Namen und
Gesichter finden, keine Statistiken“, sagte Moore. Aus
diesem Grund wurde er im Jahr 1991 internationaler
UNICEF-Botschafter. Von da an bereiste er über 25 Jahre lang
bis zu seinem Tod viele Länder der Erde, machte auf Projekte
für Kinder aufmerksam und sammelte Spenden. Für sein
Engagement wurde Roger Moore 2003 in Großbritannien zum
Ritter geschlagen. Im gleichen Jahr verlieh Bundespräsident
Johannes Rau Sir Roger in Berlin das Bundesverdienstkreuz.
Im Jahr 2012 schlüpfte
Sir Roger Moore ein letztes Mal für UNICEF in die Rolle des
legendären Agenten James Bond.
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UNICEF Deutschland startet
JuniorTeamer-Ausbildung
Helden für Kinder und ihre
Rechte gesucht!
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Köln/Duisburg, 04. Mai 2017 - Es
ist wieder so weit: Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren
können sich ab sofort für die Ausbildung zu
UNICEF-JuniorTeamern bewerben. In vier Workshops lernen die
Jugendlichen dabei, eigene Aktionen zu planen, um auf die
Kinderrechte in Deutschland und weltweit aufmerksam zu
machen.
Ziel der Ausbildung ist es, dass
die JuniorTeamer eine Gruppe von Jugendlichen in ihrer
Region selbstständig aufbauen und leiten können.
Unterstützung bekommen sie dabei von erwachsenen
Assistenten, die ebenfalls von UNICEF ausgebildet werden.
Bewerbungsschluss für beide Ausbildungen ist der 30. Juni
2017.
Jeder Jugendliche, der sich für
Kinderrechte einsetzt, ist für uns ein Held“, sagt
UNICEF-Geschäftsführer Christian Schneider. „Aus Erfahrung
wissen wir, dass sehr viele Jugendliche daran interessiert
sind, sich für das, was ihnen wichtig ist, stark zu machen.
Ihre Ideen und ihr ehrenamtliches Engagement für
Gleichaltrige sind beeindruckend. Das wollen wir mit unserem
Ausbildungsangebot zum JuniorTeamer unterstützen.“
Bundesweit gibt es rund 45
JuniorTeams. Die Ausbildung erfolgt während vier kostenlosen
Workshops gemeinsam mit weiteren Jugendlichen aus ganz
Deutschland. Die Ausbildung beinhaltet das ausführliche
Wissen über die Kinderrechte in Deutschland und weltweit,
die Grundlagen der Teamentwicklung, Kommunikation und
Moderation sowie die Grundlagen der Projektentwicklung.
In diesem Jahr startet die
Ausbildung Ende September 2017 und endet Anfang Mai 2018.
Sie findet in Köln statt.
Immer
aktuelle UNICEF-Angebote für Jugendliche finden Sie unter
www.unicef.de/youth.
Ihre
lokalen Aktionen stellen die Jugendlichen bei
Facebook
und auf
Instagram
vor.
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Geber-Konferenz für den Jemen
UNICEF: Hilfe für Kinder ist Wettlauf gegen die Zeit
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Köln/ Amman/ Sanaa, 25. April 2017
- Anlässlich der internationalen
Die anhaltende Gewalt im Jemen verschärft eine der weltweit
schlimmsten Hungerkrisen. Insgesamt rund sieben Millionen
Menschen wissen nicht mehr, wo sie die nächste Mahlzeit
bekommen können. Fast 2,2 Millionen Kinder im Jemen sind
mangelernährt. Nach Einschätzung von UNICEF und dem
Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) besteht
für eine halbe Million Kinder akute Lebensgefahr, wenn sie
nicht die dringend benötigte Hilfe und Behandlung erhalten.
„Millionen
Kinder im Jemen sind akut mangelernährt. Viele sterben an
Krankheiten, die absolut vermeidbar wären“, so Geert
Cappelaere, UNICEF Regionaldirektor für den Nahen Osten und
Nordafrika - Foto Unicef. „Die Konfliktparteien und die
internationale Gemeinschaft müssen dringend mehr tun, um zu
verhindern, dass im Jemen eine Hungersnot ausbricht, die
noch mehr Kindern das Leben kosten würde. Wir befinden uns
in einem Wettlauf gegen die Zeit.“
Die anhaltende Gewalt und die
Nahrungsmittelunsicherheit haben fatale Folgen für Kinder.
Um zu überleben, sehen sich Familien oftmals zu drastischen
Maßnahmen gezwungen, wie zum Beispiel die frühe Verheiratung
von Kindern. Aus Not schließen sich auch immer mehr
Heranwachsende bewaffneten Gruppen an.
So wurden beispielsweise im
Vergleich zum letzten Quartal 2016 in den ersten drei
Monaten dieses Jahres dreimal so viele Kinder rekrutiert.
Hinzukommt, dass große Teile des Landes durch den
andauernden Konflikt für Mitarbeiter von Hilfsorganisationen
nicht zugänglich sind und besonders schutzbedürftige Kinder
und ihre Familien von der dringend benötigten Hilfe nicht
erreicht werden.
Trotz dieser und anderer
Schwierigkeiten konnte UNICEF zusammen mit seinen Partnern
im Februar den Ernährungszustand von132.000 Kindern
untersuchen und über 5.000 Kinder unter fünf Jahre, die
unter akuter Mangelernährung litten, behandeln. Im Rahmen
einer Polio-Impfkampagne wurden etwa fünf Millionen Kinder
unter fünf Jahre mit Vitamin-A-Präparaten versorgt. Das WFP
konnte für 5,3 Millionen Menschen in 17 Gouvernements
Nahrungsmittelhilfe bereitstellen.
Zu Beginn des Monats kündigte das
WFP an, die Nahrungsmittelverteilung im Jemen auf bis zu
neun Millionen Menschen auszuweiten. Gemeinsam mit UNICEF
sollen 2,9 Millionen Kinder unter fünf Jahren sowie
schwangere Frauen und stillende Müttern vor Mangelernährung
bewahrt bzw. behandelt werden. Doch für die Nothilfe der
beiden Organisationen im Jemen stehen derzeit nur rund 20
Prozent der notwendigen Mittel bereit.
UNICEF und das WFP rufen dringend
zu einer raschen politischen Lösung des Konflikts auf. Die
beteiligten Konfliktparteien und diejenigen, die darauf
Einfluss nehmen können, müssen den ungehinderten Zugang zu
Menschen in Not ermöglichen und jegliche Handlungen
unterlassen, die die Auslieferung lebensrettender
humanitärer Güter verhindern könnten.
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Deutschlands "First Lady"
Elke Büdenbender ist neue
UNICEF-Schirmherrin |
Ehefrau des
Bundespräsidenten wird „oberste Ehrenamtliche“ des
UN-Kinderhilfswerks
Berlin/Köln/Duisburg, 19. April
2017 - Elke Büdenbender, die Ehefrau von
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, ist neue
Schirmherrin von UNICEF Deutschland. „Die Schirmherrschaft
für UNICEF ist mir eine Herzensangelegenheit“, erklärte Elke
Büdenbender. „Ich kenne und schätze die wichtige Arbeit von
UNICEF und weiß, wie engagiert sich insbesondere die
zahlreichen ehrenamtlichen Unterstützer für den Schutz und
die Rechte von Kindern weltweit einsetzen. Ich freue mich
darauf, ein Teil dieser Familie zu sein und meinen Beitrag
zum Wohle der Kinder leisten zu können.“
In ihrer Rolle als
Schirmherrin fungiert Elke Büdenbender als „Oberste
Ehrenamtliche“ der rund 8.000 freiwilligen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter von UNICEF Deutschland: Sie vertritt die
Anliegen von UNICEF in der Öffentlichkeit, wirbt um
Aufmerksamkeit für die Rechte benachteiligter Kinder und
stärkt das ehrenamtliche Engagement.
„Unserer Schirmherrin
obliegt eine besondere Aufgabe: Sie ist Sprachrohr und erste
Repräsentantin der vielen Ehrenamtlichen, die die
UNICEF-Arbeit hier bei uns in Deutschland so maßgeblich
prägen und mitgestalten“, sagte Dr. Jürgen Heraeus,
Vorstandsvorsitzender UNICEF Deutschland. „Wir sind froh und
stolz, dass Elke Büdenbender UNICEF Deutschland als
Schirmherrin unterstützen wird. Heute mehr denn je brauchen
wir starke Persönlichkeiten, die ihre Stimme für die
besonders Benachteiligten erheben: für die vielen Kinder in
Krisen- oder Kriegsregionen, die auf unsere Hilfe angewiesen
sind.“
Elke Büdenbender wurde
1962 im Siegerland geboren. Nach einer Ausbildung zur
Industriekauffrau holte sie ihr Abitur nach und begann 1985
ein Jurastudium in Gießen. Nach dem Abschluss des
Referendariats 1994 trat sie eine Stelle als
Verwaltungsrichterin am Verwaltungsgericht Hannover an. Elke
Büdenbender ist seit 1995 mit Frank-Walter Steinmeier
verheiratet. Gemeinsam haben sie eine Tochter. Von 2000 bis
2017 war sie als Richterin am Verwaltungsgericht Berlin
tätig. Für die kommenden fünf Jahre, die Amtszeit des
Bundespräsidenten, lässt Elke Büdenbender ihre
Richtertätigkeit ruhen.
Elke Büdenbender
übernimmt das Ehrenamt, das seit Wilhelmine Lübke
traditionell von der Partnerin des Bundespräsidenten
ausgeübt wird, von Daniela Schadt.
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UN-Konvention über die Rechte des Kindes in
Deutschland |
Köln/Duisburg, 04. April 2017 - Vor 25
Jahren, am 5. April 1992 trat die UN-Konvention über die
Rechte des Kindes in Deutschland in Kraft. Hierzu erklärt
Dr. Jürgen Heraeus, Vorsitzender von UNICEF Deutschland:
„Kinder, deren Rechte geachtet werden und die ihre Rechte
kennen, werden selbständige und starke Kinder. Sie
entwickeln ihre Fähigkeiten und lernen, Verantwortung in
unserem Gemeinwesen zu übernehmen.
Seit der
Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte des Kindes
vor 25 Jahren hat Deutschland wichtige Fortschritte gemacht
– zum Beispiel beim Kinderschutz oder der Stärkung der
Rechte unehelicher Kinder. Trotzdem fehlt bis heute ein
Gesamtkonzept, um den Kinderrechten in unserer immer stärker
von älteren Menschen geprägten Gesellschaft überall
Nachdruck zu verleihen. Wir brauchen deshalb eine
gemeinsame, parteiübergreifende Kraftanstrengung, um die
Kinderrechte endlich im Grundgesetz zu verankern.“
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Verschmutztes Wasser – tödliche Gefahr für
Kinder |
UNICEF: 27 Millionen Menschen
in den Hungergebieten in Afrika und im Jemen haben kein
sauberes Wasser
Schwer mangelernährte Kinder
im Nordosten Nigerias, Somalia, Südsudan und Jemen sind
zusätzlich durch Wasserknappheit, unhygienische
Lebensbedingungen und Krankheiten bedroht. In den
Hungerregionen beziehen nach Angaben von UNICEF fast 27
Millionen Menschen Trinkwasser aus unsauberen Quellen. Die
Folge sind Durchfallerkrankungen, die für mangelernährte
Kinder tödlich sein können.
Köln/Duisburg, 30. März 2017 - „Die
Kombination von Mangelernährung, verschmutzem Trinkwasser
und unhygienischen Lebensbedingungen löst einen Teufelskreis
aus“, erklärt Manuel Fontaine, Leiter der weltweiten
UNICEF-Nothilfeprogramme. „Gleichgültig wie viel ein schwer
mangelernährtes Kind zu sich nimmt – es wird nicht wieder
gesund werden, wenn es weiter verseuchtes Wasser trinken
muss“.
Im Nordosten Nigerias sind
in den Konfliktgebieten 75 Prozent der Wasser- und
Sanitärversorgung zerstört. Hierdurch haben 3,8 Millionen
Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Über 400
Gesundheitseinrichtungen wurden im Bundestaat Borno
zerstört, so dass viele Kranke ohne jede Hilfe sind.
In Somalia benötigt rund ein
Drittel der Bevölkerung – also 4,5 Millionen Menschen –
dringend Zugang zu sauberem Wasser. Durchfallerkrankungen
gehören dort zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern
unter fünf Jahren. Bereits jetzt sind 13.000 Kinder und
Familien an Cholera oder Durchfall erkrankt – dass sind fünf
Mal so viele wie im vergangenen Jahr.
Im Südsudan leiden 5,1
Millionen Menschen unter Wasserknappheit und unhygienischen
Lebensbedingungen. Über die Hälfte der Wasserstellen wurden
beschädigt oder zerstört. In der Folge breiten sich
Krankheiten aus.
Während des Bürgerkriegs im
Jemen ist in vielen Städten die Wasser- und
Gesundheitsversorgung zusammengebrochen. Hiervon sind über
14,5 Millionen Menschen betroffen. Allein im Oktober 2016
erkrankten über 22.500 Menschen an schwerem,
lebensgefährlichem Durchfall. Schon vor Ausbruch des
Konflikts war Durchfall die zweithäufigste Todesursache bei
Kindern.
UNICEF-Hilfe in Nigeria,
Somalia, Südsudan und Jemen
·
Im Nordosten Nigerias versorgt UNICEF 666.000 Menschen mit
sauberem Trinkwasser und behandelt 170.000 Kinder, die an
akuter schwerer Mangelernährung leiden.
·
In Somalia, versorgt UNICEF 1,5 Millionen Menschen mit 7,5
Liter sauberem Wasser pro Tag. Weiter unterstützt UNICEF die
Reparatur von Brunnen und hilft neue Wasserquellen zu
erschließen. 500.000 Menschen werden gegen Cholera geimpft.
·
Im Südsudan stellt UNICEF gemeinsam mit dem
Welternährungsprogramm (WFP) Nahrung, Wasser,
Gesundheitszentren und Sanitärversorgungen für Kinder in
abgelegenen Gebieten zur Verfügung.
·
Im Jemen unterstützt UNICEF Gesundheitseinrichtungen zur
Prävention und Behandlung von mangelernährten Kindern.
Zusammen mit Partnern werden 4,5 Millionen Menschen mit
Wasser- und sanitären Einrichtungen versorgt.
„Wir arbeiten rund um die Uhr, um
so viele Leben zu retten, wie wir nur können“, sagt
Fontaine. „Aber ohne ein Ende der Konflikte in diesen
Ländern, ohne den ungehinderten Zugang zu allen bedrohten
Kindern und ohne weitere Mittel, können wir – selbst unter
größten Anstrengungen – nicht genug erreichen.
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Kindheit im Wartezustand |
Neue UNICEF-Studie zu
geflüchteten Kindern und Jugendlichen in Deutschland
Köln/Duisburg, 21. März 2017 - Deutschland nimmt
international eine Vorreiterrolle bei der Bewältigung der so
genannten Flüchtlingskrise ein. Durch ihr großes Engagement
und ihre Flexibilität haben Politik, Behörden und
Zivilgesellschaft eine Notversorgung der Menschen
sichergestellt. Trotz dieser großen Leistung sieht
UNICEF Deutschland die Lebensumstände vieler Kinder und
Jugendlichen unter den Geflüchteten jedoch als schwierig an.
Laut einer neuen UNICEF-Studie „Kindheit im Wartezustand“
verbringen viele von ihnen lange Monate oder sogar Jahre in
Flüchtlingsunterkünften, die häufig nicht sicher und nicht
kindgerecht sind. Dies erschwert ihre Integration.
Die Mädchen und Jungen leben dort – teils unter
unzureichenden hygienischen Bedingungen – mit vielen fremden
Menschen auf engem Raum und haben kaum Privatsphäre. Sie
haben oft keine Ruhe zum Spielen und Lernen und sind nicht
ausreichend vor Übergriffen geschützt. Je nachdem, wo in
Deutschland sie untergebracht sind und wie lange die Kinder
in Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben, ist ihr Zugang zu
Kindergärten oder Schulen eingeschränkt. Eine zunehmend
unterschiedliche Behandlung der geflüchteten Mädchen und
Jungen zeichnet sich auch je nach Herkunftsland und damit
verbundener Bleibeperspektive ab. Diese Situation
dokumentiert die neue Studie, die durch den
Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.
V. im Auftrag von UNICEF Deutschland erstellt wurde.
„Geflüchtete Familien wünschen sich nichts sehnlicher,
als anzukommen und neu zu beginnen. Gerade den Kindern die
bestmögliche Starthilfe in Deutschland zu geben, ist eine
gute, wenn nicht eine der wichtigsten Investitionen für
unsere Gesellschaft“, sagte Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Kinder, die ihre
Heimat verloren und Schlimmes durchgemacht haben, müssen
rasch zur Normalität zurückfinden. Sie dürfen nicht noch
mehr wertvolle Zeit ihrer Kindheit verlieren. Deshalb
sollten sie nur so kurz wie möglich in Sammelunterkünften
bleiben und so schnell wie möglich Kindergärten oder Schulen
besuchen oder eine Berufsausbildung beginnen. Kinder sind
nicht in erster Linie Asylbewerber, Migranten oder
Flüchtlinge, sondern Kinder.“ „Viele Unterkünfte sind
keine sicheren Orte für Kinder. Sachleistungen, fehlende
Privatsphäre, nicht abschließbare Sanitäranlagen und das
Miterleben von Gewalt und Konflikten führen zu
Gefährdungsmomenten und beeinträchtigen die Entwicklung
geflüchteter Kinder und Jugendlicher“, erklärte Adam Naber
vom Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
und Mitautor der Studie. „Statt den Auszug aus
Flüchtlingsunterkünften rechtlich zu erschweren, sollten
Bund und Länder dringend Maßnahme ergreifen, um diesen zu
erleichtern – egal aus welchem Herkunftsland die Familien
kommen.“
In den vergangenen zwei Jahren kamen etwa
350.000 Kinder und Jugendliche in Begleitung ihrer
Eltern nach Deutschland, um hier Schutz vor Krieg
und Gewalt oder eine bessere Zukunft zu suchen. Die Studie
„Kindheit im Wartezustand“ ist nicht repräsentativ. Dennoch
ermöglicht sie einen breiten und bisher kaum verfügbaren
Einblick in die Alltagswelt von Kindern und Jugendlichen,
die sich in Begleitung ihrer Eltern in
Flüchtlingsunterkünften aufhalten. Für die Analyse haben
die Autoren 2016 bundesweit eine quantitative, anonyme
Online-Umfrage unter haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern
von Flüchtlingseinrichtungen durchgeführt und ergänzende
Interviews mit geflüchteten Familien geführt. Die Auswertung
zeigt, dass viele geflüchtete Kinder mit Problemen zu
kämpfen haben.
Entwicklung der Situation
von geflüchteten Kindern Diese wurden durch
die hohen Zuzugszahlen 2015 und 2016 sowie damit verbundene
Gesetzesänderungen verstärkt. So wurde durch das
Inkrafttreten des ersten „Asylpakets“ im Oktober 2015 die
maximale Zeitspanne, die Kinder und Jugendliche mit ihren
Familien in Erstaufnahmeeinrichtungen verbringen müssen,
laut Gesetz von drei auf sechs Monate verdoppelt. Dass
außerdem eine Verweildauer in Erstaufnahmeeinrichtungen von
mehr als den gesetzlich vorgeschriebenen sechs Monaten keine
Ausnahme ist, belegen die Umfrageergebnisse: Eine
Weiterverteilung innerhalb von sechs Monaten bestätigen zwar
78 Prozent der hier arbeitenden Befragten, 22 Prozent von
ihnen gaben aber auch an, dass dies zwischen sechs Monate
und einem Jahr dauern kann. Innerhalb der Gruppe
der Flüchtlingskinder gibt es je nach Bundesland und
zunehmend je nach Herkunftsland und zugeschriebener
Bleibeperspektive große Unterschiede: Während einige der
geflüchteten Kinder und Jugendlichen zügig in die Schule
gehen, problemlos einen Arzt aufsuchen können und nur kurz
in Flüchtlingsunterkünften verweilen müssen, gilt dies bei
weitem nicht für alle.
Schutz von
geflüchteten Kindern und Jugendlichen Viele
Mädchen und Jungen verbringen mehrere Monate in
Unterkünften, die schon allein aufgrund ihrer baulichen
Ausstattung nicht kind- und familiengerecht sind. Vor allem
durch die gemeinsame Unterbringung mit vielen fremden
Menschen auf engem Raum sowie durch zum Teil nicht
abschließbare Zimmer oder Sanitäranlagen sind Kinder und
Jugendliche erhöhtem Stress und dem Risiko ausgesetzt,
Zeugen oder Opfer von Gewalt zu werden. Die hygienischen
Bedingungen in den gemeinschaftlich genutzten Sanitär- und
Waschräumen sind oft unzureichend. Häufig fehlen auch eigene
Aufenthaltsräume für Kinder und Jugendliche sowie
strukturierte Lern- und Freizeitangebote. Nur rund ein
Drittel der befragten Einrichtungen gab an, Konzepte zum
Schutz vor Gewalt zu haben.
UNICEF und das
Bundesfamilienministerium haben im Rahmen einer gemeinsamen
„Initiative zum Schutz von Frauen und Kindern in
Flüchtlingsunterkünften“ zusammen mit Partnern bundesweit
einheitliche Mindeststandards erarbeitet, die als Leitlinie
für die Erarbeitung von Schutzkonzepten dienen können. Eine
bundesgesetzliche Regelung, die Mindeststandards für den
Schutz von Kindern und Frauen in Flüchtlingsunterkünften
vorschreibt, gibt es jedoch bisher nicht.
Bildung und Integration
Eng mit der Art der Unterbringung
verbunden ist auch der Zugang zu Bildung. So besteht während
der Erstaufnahme in vielen Bundesländern kein Anspruch auf
einen Regelschulplatz. Lediglich ein Drittel der befragten
Mitarbeitenden in Erstaufnahmeeinrichtungen gibt an, dass
die in ihrer Unterkunft lebenden Kinder und Jugendlichen
eine Regelschule besuchen. Laut weiteren 47 Prozent findet
die Beschulung unterkunftsintern oder im Rahmen von
Sprachkursen statt. 20 Prozent sagen, dass die Mädchen und
Jungen gar nicht beschult werden. Obwohl haupt- und
ehrenamtliche Helfer oder Vereine viele Aktivitäten für
geflüchtete Kinder und Jugendliche anbieten, wird ein großer
Teil der Mädchen und Jungen davon offenbar nicht oder nur
sporadisch erreicht – unter anderem wegen der abgeschiedenen
Lage von vielen Unterkünften. Rund die Hälfte der
Umfrageteilnehmer gab an, dass die Kinder und Jugendlichen
in ihrer Einrichtung kaum oder gar nicht am kommunalen
Vereinsleben teilnehmen. Knapp ein Viertel ist der
Meinung, die Mädchen und Jungen hätten keinen Zugang zu
Freizeit-, Kultur- und Sportangeboten außerhalb der
Unterkunft. Für ihre Integration in die Gesellschaft wäre
das hingegen förderlich.
Forderungen von
UNICEF Deutschland Damit die geflüchteten
Kinder und Jugendlichen gut geschützt und betreut werden und
faire Chancen auf Versorgung, Teilhabe und Bildung haben,
fordert UNICEF Deutschland: Alle Kinder und
Jugendlichen, die in Deutschland Asyl und Schutz suchen,
müssen – unabhängig von ihrem Herkunftsland und ihrer
Bleibeperspektive – den gleichen, guten Zugang zu Schutz,
Versorgung und Förderung haben. Kinder, Jugendliche und ihre
Eltern sollten grundsätzlich so kurz wie möglich in
Flüchtlingsunterkünften untergebracht sein. Das ist
besonders vor dem Hintergrund des derzeit diskutierten
Gesetzentwurfes zur Durchsetzung der Ausreisepflicht zu
betonen. Dieser sieht die Möglichkeit vor, den Aufenthalt in
Aufnahmeeinrichtungen über sechs Monate hinaus zu
verlängern. In Unterkünften, in denen Kinder leben,
sollten außerdem verbindliche, familien- und kindgerechte
Standards erfüllt und regelmäßig von den Aufsichtsbehörden
überwacht werden. Dafür ist eine bundesgesetzliche Regelung
notwendig. Flüchtlingskinder sollten so schnell wie möglich
Zugang zu Schulen und zur Kindertagespflege erhalten – und
zwar unabhängig von ihrem Herkunftsland oder dem Status im
Asylverfahren.
Damit die Kinder und Jugendlichen
nicht zu viel wertvolle Zeit verlieren, ist eine
Schulpflicht ab der Zuweisung zu einem Bundesland
und eine schnelle Verteilung auf die Kommunen besonders
wichtig.
Methodik Grundlage
der nicht repräsentativen Studie ist eine quantitative,
anonyme Online-Umfrage unter 447 haupt- und ehrenamtlichen
Mitarbeitern von Flüchtlingsunterkünften, die der
Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.
V. im Auftrag von UNICEF Deutschland von Mai bis September
2016 bundesweit durchgeführt hat. Die Umfrageergebnisse
wurden durch qualifizierte Interviews mit 18 geflüchteten
Familien und 13 Gespräche mit Experten der Kinder- und
Jugendhilfe sowie durch die Auswertung vorhandener Studien
zu dem Thema ergänzt.
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UNICEF ZUM SECHSTEN JAHRESTAG DES SYRIENKRIEGS |
Köln/Duisburg, 13. März 2017 - Schwere
Menschenrechtsverletzungen gegen Kinder in Syrien haben 2016
einen traurigen Höchststand erreicht, erklärte das
UN-Kinderhilfswerk UNICEF heute kurz vor dem sechsten
Jahrestag des Syrienkrieges. In dem bisher brutalsten Jahr
des Konflikts haben die Tötung, Verstümmelung und
Rekrutierung von Kindern drastisch zugenommen. Insgesamt
über 2.500 Fälle von direkter Gewalt und schweren
Kinderrechtsverstößen wurden 2016 offiziell dokumentiert.
Allein in 2016 hat UNICEF den gewaltsamen
Tod von 652 Kindern verifiziert – ein Anstieg um 20 Prozent
im Vergleich zum Vorjahr. 255 dieser Kinder starben in oder
in der Nähe ihrer Schule. Diese Statistik erfasst jedoch nur
Vorfälle, in denen der Tod der Kinder und die Umstände
überprüft werden konnten. Es ist davon auszugehen, dass
diese Zahlen nur die Spitze eines Eisbergs darstellen.
Die Rekrutierung von mehr als 850
Minderjährigen durch bewaffnete Gruppen wurde 2016
dokumentiert, doppelt so viele wie 2015. Kinder und
Jugendliche werden immer häufiger nicht nur für
unterstützende Tätigkeiten wie Träger oder Wachtposten,
sondern auch direkt als Kämpfer an der Front eingesetzt. In
extremen Fällen werden Minderjährige auch für die
Durchführung von Exekutionen, Bombenattentaten oder als
Gefängniswärter missbraucht.
„Das Leid der syrischen Kinder hat ein
beispielloses Ausmaß erreicht. Millionen von Kinder sind
täglich großer Gefahr ausgesetzt. Ihr Leben wurde völlig auf
den Kopf gestellt“, sagte Geert Cappelaere,
UNICEF-Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika,
während eines Besuchs in der zerstörten syrischen Stadt
Homs. „Jedes einzelne Kind ist für das ganze Leben geprägt
mit schrecklichen Folgen für seine Gesundheit, sein
Wohlbefinden und seine Zukunft.“
Definition und Überprüfung
schwerer Menschenrechtsverletzungen gegen Kinder
Die Vereinten Nationen haben sechs
Kategorien von schweren Menschenrechtsverletzungen gegen
Kinder („six grave violations“) in Konfliktsituationen
definiert: Tötung und Verstümmelung, Rekrutierung oder
Missbrauch von Kindern als Soldaten, sexuelle Gewalt gegen
Kinder, Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser, Verweigerung
des humanitären Zugangs zu Kindern sowie Entführung.
Für die Verifizierung in Syrien leitet
UNICEF zusammen mit dem UN-Koordinator für Syrien einen
Arbeitsstab. Zu jedem Fall müssen detaillierte Informationen
über Alter und Geschlecht des Kindes und dem genauen Ort des
Vorfalls vorliegen. Diese Informationen müssen durch
mindestens eine für das Monitoring speziell geschulte Person
erfasst werden. Da aber aus Sicherheitsgründen und Mangel an
verlässlichen Quellen eine Überprüfung häufig nicht möglich
ist, ist die tatsächliche Zahl der schweren
Kinderrechtsverletzungen vermutlich deutlich höher.
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UNICEF zur Situation der
Kinder sechs Jahre nach Beginn des Syrienkonflikts
„Was, wenn es unsere Kinder
wären?“
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Köln/Duisburg, 09. März 2017 -
Sechs Jahre nach Beginn des Syrienkonflikts leiden die
Kinder am härtesten unter der anhaltenden Gewalt sowie der
Zerstörung der Infrastruktur und des zivilen Alltagslebens.
Fast sechs Millionen Kinder sind heute nach Schätzungen von
UNICEF in Syrien auf Hilfe angewiesen. Hinzu kommen über 2,3
Millionen Mädchen und Jungen, die mit ihren Familien in
eines der syrischen Nachbarländer geflohen sind und dort
seit Jahren unter schwierigsten Bedingungen leben.
„Der Krieg in Syrien ist mit dem Ende der
schweren Kämpfe um Aleppo nicht vorbei. Und wenn er
irgendwann hoffentlich beendet ist, wird das Leid der Kinder
ihn überdauern“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer
von UNICEF Deutschland. „An jedem einzelnen Tag werden
syrische Kinder getötet oder verletzt, in ihren Schulen
angegriffen, aus ihrer Heimat vertrieben, schwer
traumatisiert und ihrer Grundrechte beraubt. Wir alle müssen
uns die Frage stellen: Was, wenn es unsere Kinder wären?“
Schneider ist
gerade aus Jordanien zurückgekehrt, wo er aus Syrien
geflüchtete Familien traf. Dort sowie im Libanon und in der
Türkei sorgt UNICEF mit Unterstützung der Bundesregierung
dafür, dass Hunderttausende geflüchtete syrische Kinder
endlich lernen können, psychosoziale Hilfe erhalten und in
geschützten Orten durch Spiel, Sport und gemeinsame Freizeit
ein Stück ihrer Kindheit nachholen können.
„Ein heute sechsjähriges
syrisches Kind hat in seinem Leben noch nichts anderes
kennengelernt als Krieg. Deswegen tun wir alles dafür,
diesen Mädchen und Jungen und ihren Familien eine Kindheit,
ein Leben und eine Perspektive zu ermöglichen – ein Dach
über dem Kopf, Schulunterricht, Hilfe für körperliche und
seelische Wunden. Denn wenn wir diese Kinder im Stich
lassen, dann lassen wir eine ganze Generation im Stich“,
warnte Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller.
Mit Unterstützung des
Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) konnte UNICEF allein in
Aleppo seit Dezember 10.000 Kinder psychosozial begleiten
und 6.000 Kinder über die Gefahren von Minen und
Blindgängern aufklären. Das BMZ fördert über UNICEF in
Syrien außerdem die Instandsetzung von Schulen, Wasser- und
Sanitärinfrastruktur, die berufliche Bildung von
Jugendlichen und beteiligt sich an der finanziellen
und psychosozialen Unterstützung für Familien mit
behinderten Kindern. Die Bundesregierung hat die
UNICEF-Hilfe für Kinder und Jugendliche in der Syrienkrise
2016 mit insgesamt 167 Millionen Euro unterstützt.
Zusätzlich hat UNICEF Deutschland vergangenes Jahr über 20
Millionen Euro private Spenden für die Nothilfe für Kinder
im Krieg und auf der Flucht erhalten. Insgesamt gehört
Deutschland damit zu den wichtigsten Stützen der Hilfe.
Kinder in Syrien
Aufgrund weiter heftiger Kämpfe und praktisch
geschlossener Grenzen ist die Zahl der Menschen, die
innerhalb Syriens auf der Flucht sind, in den vergangenen
Wochen weiter gestiegen. Rund drei Millionen Kinder in
Syrien sind Binnenflüchtlinge, schätzt UNICEF. Besonders
schwierig ist die Lage von fast zwei Millionen Kindern in
sogenannten schwer erreichbaren Gebieten, zu denen kaum oder
nur unregelmäßig Hilfe gelangt. Dazu gehören schätzungsweise
bis zu 300.000 Kinder in belagerten Ortschaften, in denen
Lebensmittel, Wasser und Medikamente knapp sind.
In Gebieten, in denen
die Kämpfe nachgelassen haben, sind Minen und Blindgänger
eine tödliche Gefahr für Kinder – so zum Beispiel in Aleppo.
70 Prozent der syrischen Bevölkerung hat derzeit keinen
verlässlichen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Der Zugang zu
Wasser wird in Syrien immer wieder als Waffe eingesetzt. In
mindestens 30 Fällen wurde 2016 laut UNICEF die
Trinkwasserversorgung durch Konfliktparteien absichtlich
unterbrochen. Nur die Hälfte der Krankenhäuser ist noch voll
funktionsfähig. Über 7.000 Schulen können nicht mehr genutzt
werden. 1,7 Millionen Kinder im Schulalter gehen in Syrien
nicht zur Schule.
Geflüchtete Kinder
in den syrischen Nachbarländern Rund
fünf Millionen Menschen sind aus Syrien in die Nachbarländer
Türkei, Irak, Jordanien und Libanon geflohen – die Hälfte
von ihnen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Dank
großer Anstrengungen der Gastgeberländer und internationaler
Hilfe ist es UNICEF und Partnern gelungen, dort die Zahl der
Flüchtlingskinder ohne Zugang zu Bildung deutlich zu senken.
Dennoch gehen weiterhin rund eine halbe Million syrische
Kinder in den Nachbarländern nicht zur Schule, viele haben
kaum noch eine Chance, die versäumten Schuljahre noch
aufzuholen. Viele Familien sind aufgrund ihrer zunehmenden
finanziellen Not darauf angewiesen, dass ihre Kinder
arbeiten. Mädchen werden immer häufiger jung verheiratet in
der Hoffnung, dass sie so besser versorgt und geschützt
sind.
Forderungen von UNICEF
für Syriens Kinder Der Konflikt muss aufhören!
Hierzu muss der diplomatische und politische Druck
auf alle Konfliktparteien aufrechterhalten und erhöht
werden. Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser oder
Belagerungen sind schwere Menschenrechtsverletzungen und
müssen sofort aufhören! Die humanitären Helfer brauchen
endlich uneingeschränkten und sicheren Zugang zu allen
Menschen in Not. Die Hilfe muss weitergehen und
ausgeweitet werden! Trotz der großen Herausforderungen
gelingt es UNICEF und seinen Partnern, in Syrien und den
Nachbarländern Hilfe für Millionen von Kindern und ihren
Familien zu leisten.
UNICEF in
Syrien und der Region UNICEF hat ein
breites Netzwerk von eigenen Mitarbeitern und
Partnerorganisationen in der Region, die Hilfe für syrische
Kinder und Familien organisieren. Allein in Syrien sind rund
200 UNICEF-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz.
UNICEF unterstützt unter anderem die Wasserversorgung in
Syrien, in Flüchtlingslagern und Gastgemeinden in Jordanien
und Libanon, stellt Impfstoffe und Hygieneartikel bereit und
richtet Notschulen und Kinder- und Jugendzentren ein.
2016 hat UNICEF beispielsweise 21 Millionen Kinder unter
fünf Jahren in Syrien, Ägypten, Irak, Jordanien und Libanon
gegen Polio geimpft. Über eine Million Menschen hat
psychosoziale Hilfe erhalten. Fast 700.000 Kinder in den
Nachbarländern Türkei, Jordanien, Libanon, Irak und Ägypten
wurden beim Zugang zu formaler Bildung unterstützt. Mehr als
drei Millionen Kinder in Syrien haben Bücher und anderes
Schulmaterial erhalten.
UNICEF ruft weiter zu Spenden
für die Kinder in Syrien und der Region auf:
www.unicef.de/syrien.
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Geplantes Gesetz zur besseren Durchsetzung der
Ausreisepflicht muss das Wohl der betroffenen Kinder
berücksichtigen |
Gemeinsame Stellungnahme
von 20 Verbänden und Organisationen
Köln/Duisburg, 22. Februar 2017 - Anlässlich der
heutigen Beratung des Gesetzentwurfes zur besseren
Durchsetzung der Ausreisepflicht durch das Bundeskabinett
fordern 20 Verbände und Organisationen, dass im Rahmen des
Gesetzesvorhabens das Wohl der betroffenen Kinder vorrangig
berücksichtigt wird.
Der Gesetzentwurf sieht unter
anderem eine Ausweitung der Personengruppe vor, die
unbefristet zum Verbleib in Erstaufnahmeeinrichtungen
verpflichtet werden können. Die Folge wäre, dass
Bundesländer die Möglichkeit bekämen, auch Kinder und
Jugendliche, die mit ihren Familien in Deutschland Asyl
suchen, zeitlich unbegrenzt in Erstaufnahmeeinrichtungen
unterzubringen. Damit wäre zum Beispiel einer großen
Zahl von Kindern dauerhaft der Zugang zu Schulen verwehrt,
befürchten die unterzeichnenden Organisationen. Sie
unterstreichen, dass Kinder und Jugendliche grundsätzlich so
kurz wie möglich in Flüchtlingseinrichtungen untergebracht
werden sollten, da diese oftmals nicht sicher und nicht
kindgerecht sind.
Das Zusammenleben mit vielen
fremden Menschen auf engem Raum, mangelnde Privatsphäre und
fehlende Rückzugsorte haben negative Auswirkungen auf die
Sicherheit und das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen.
Zudem sind der Zugang zur Gesundheitsversorgung sowie zu
Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche in
Erstaufnahmeeinrichtungen stark eingeschränkt.
Des
Weiteren sieht der Gesetzesentwurf in bestimmten Fällen eine
Pflicht der Jugendämter vor, für unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge unverzüglich einen Antrag auf Asyl zu stellen.
Grundsätzlich begrüßen die
unterzeichnenden Organisationen und Verbände die Klärung der
Zuständigkeit von Jugendämtern für die Stellung von Anträgen
im Asylverfahren. Der alleinige Verweis auf das
Asylverfahren und die unverzügliche Pflicht zur
Asylantragstellung greifen allerdings zu kurz. In einigen
Fällen ist die Stellung eines Asylantrags nicht im Sinne des
Kindeswohls. Hier sind gegebenenfalls andere Anträge mit dem
Ziel der Aufenthaltssicherung nach dem Aufenthaltsgesetz
erfolgsversprechender.
Die unterzeichnenden
Organisationen sprechen sich deshalb für eine
Einzelfallprüfung durch das Jugendamt aus. Notwendige
Voraussetzungen dafür sind die asyl- und
aufenthaltsrechtliche Qualifikation der zuständigen
Mitarbeitenden in den Jugendämtern, ein fundiertes asyl- und
aufenthaltsrechtliches Clearing und damit verbundene
zeitliche und fachliche Ressourcen.
Zu den Unterzeichnern
gehören:
AWO Bundesverband e.V.; Bayerischer
Flüchtlingsrat; Beratungs- und Betreuungszentrum für junge
Flüchtlinge und Migrant*innen; Bund Evangelischer
Jugend in Mitteldeutschland; Bundesfachverband unbegleitete
minderjährige Flüchtlinge e. V.; Bundesweite
Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für
Flüchtlinge und Folteropfer; Deutsche Akademie für Kinder-
und Jugendmedizin e. V.; Deutsches Kinderhilfswerk; Ecpat
Deutschland e. V.; Flüchtlingsrat Thüringen;
Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen;
Jugendliche ohne Grenzen; Lobby für Kinder. Landesverband
Thüringen e. V.; National Coalition Deutschland; Outlaw. Die
Stiftung; Pro Asyl; SOS Kinderdorf; terre des hommes
Deutschland e. V.; UNICEF Deutschland; World Vision
Deutschland e.V.
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Hungersnot in
Teilen des Südsudan UNICEF: 250.000 Kinder leiden an
akuter schwerer Mangelernährung
|
Köln/Duisburg, 20. Februar 2017 - Für Teile des
Südsudan wurde heute offiziell eine Hungersnot erklärt. Im
Unity State im Norden sowie im Zentrum des Landes sind
schätzungsweise 100.000 Menschen akut vom Hungertod bedroht.
Weitere Millionen Menschen stehen am Rande einer Hungersnot,
so UNICEF, das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen
(WFP) und die Welternährungsorganisation (FAO) in einer
gemeinsamen Erklärung. Die UN-Organisationen rufen dringend
zur Hilfe auf, um zu verhindern, dass in den kommenden
Monaten noch mehr Menschen verhungern. Hierzu fordern sie
ungehinderten und sicheren Zugang zu allen Hungernden.
„Über eine Million Kinder im Südsudan leiden bereits an
akuter Mangelernährung, 250.000 davon schwer. Wenn wir sie
nicht rechtzeitig erreichen, werden viele von ihnen
sterben.“, erklärte Jeremy Hopkins, Leiter von UNICEF
Südsudan. „Wir rufen alle Konfliktparteien auf, uns
ungehinderten Zugang zur notleidenden Bevölkerung zu
ermöglichen, um eine weitere Katastrophe zu verhindern.“
Viele Kinder, die vor der Gewalt geflohen sind, haben
keine andere Möglichkeit, als wilde Früchte oder sogar Gras
zu essen, um zu überleben. Weil sauberes Wasser fehlt,
werden sie schnell krank. Kinder, die an akuter schwerer
Mangelernährung leiden, haben ein neunmal so hohes Risiko an
Krankheiten zu sterben, als ausreichend ernährte Kinder.
UNICEF will im Jahr 2017 im Südsudan rund 207.000 Kinder mit
akuter schwerer Mangelernährung behandeln. Gemeinsam mit
einem Netzwerk von 40 Nichtregierungs- und UN-Organisationen
unterstützt UNICEF landesweit 620 therapeutische
Ernährungsprogramme sowie 50 stationäre therapeutische
Ernährungszentren. Drei Jahre Bürgerkrieg haben die
Nahrungsmittelproduktion im Südsudan zum Erliegen gebracht.
Der Anstieg der Gewalt hat im vergangenen Jahr auch bis
dahin sichere Gebiete erreicht. In den Städten können sich
durch die dramatische Inflation und gestiegene
Nahrungsmittelpreise viele Menschen nicht mehr ausreichend
mit Grundlebensmitteln versorgen. Krieg und der
Zusammenbruch der Wirtschaft sind die Hauptursachen der
Krise. Es wird damit gerechnet, dass bis Juli rund 5,5
Millionen Menschen bedrohen werden. Derzeit sind nach
offiziellen Angaben rund 40 Prozent der Menschen im Südsudan
auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
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'Letzte Chance für eine Kindheit'
Harald Jeschke als Leiter 'unicef-Duisburg' ausgeschieden
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Duisburg,
08. Februar
2017 - Die Unicef Arbeitsgruppe in Duisburg wird dieses Jahr
60 Jahre alt. Dieses Jubiläumsjahr soll genutzt werden, um
die Öffentlichkeit über die wichtige Arbeit von UNICEF für
Kinder in Not zu informieren und um Unterstützung zu werben.
Mit der aktuellen Kampagne "Letzte
Chance für eine Kindheit" möchte
UNICEF vor allem die große seelische Not von Kindern
sichtbar machen und Schutz und Hilfe für sie mobilisieren.
Das Jahr begann für die Unicef Arbeitsgruppe in
Duisburg mit dem traditionellen Neujahrstreffen am 29.01.
2017 in der Begegnungsstätte der Karmel-Kirche. Auf dem
Neujahrstreffen berichtete die ehrenamtliche Mitarbeiterin
Cornelia Beck von ihrer Reise mit Unicef nach Jordanien im
Oktober letzten Jahres. Für die Anwesenden war es besonders
interessant, aus erster Hand zu erfahren, wie die Hilfe von
Unicef in den Flüchtlingslagern in Jordanien wirksam wird.
Der Bericht unterstreicht wieder einmal mehr, wie wichtig es
ist, sich auch in 2017 für Unicef einzusetzen.
Wer
sich ehrenamtlich in der Arbeitsgruppe engagieren möchte ist
herzlich willkommen. Das nächste Treffen findet statt am
Mittwoch, 01.03. 2017 um 10:00 Uhr in der Fabrikstr. 32,
47119 Duisburg. Die Arbeitsgruppe bedankte sich bei allen
ehrenamtlichen Helfern für den effizienten Einsatz im
vergangenen Jahr. Dank gilt auch den zahlreichen Kunden.
Durch den Verkauf der Unicef Grußkarten wurde wieder der
Nothilfefonds der UN Kinderhilfsorganisation aufgefüllt.
Harald Jeschke scheidet als Leiter aus
An dieser Stelle möchten wir mit Bedauern mitteilen, dass
der bisherige Leiter der Arbeitsgruppe Duisburg, Herr Harald
Jeschke, seine Tätigkeit aus Krankheitsgründen nicht mehr
fortführen kann. Die kommissarische Leitung der Gruppe wird
künftig von Frau Dr. Rosenow-Williams wahrgenommen. Die
Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Duisburg möchten sich hiermit
noch einmal für das unermüdliche und tatkräftige Engagement,
das Harald Jeschke in den Jahren als Leiter der Unicef
Arbeitsgruppe Duisburg gezeigt hat, sehr herzlich bedanken.
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Weltweiter
UNICEF-Nothilfeaufruf 2017: Hilfe für 48 Millionen Kinder in
Not
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Weltweit brauchen in den
Krisengebieten der Erde 48 Millionen Kinder dringend
lebensrettende Hilfe. UNICEF benötigt hierfür im Jahr 2017
rund 3,3 Milliarden US-Dollar – so das Kinderhilfswerk der
Vereinten Nationen in seinem heute in Genf veröffentlichten
jährlichen Nothilfeaufruf.
Berlin/Köln/Duisburg - 31. Januar
2017 - „Immer mehr Kinder fliehen vor Kriegen und
Naturkatastrophen und sind durch Krankheiten, Gewalt und
Ausbeutung in großer Gefahr. Die stillen Tragödien durch
Mangelernährung und Hunger werden vielfach übersehen. Wir
müssen rechtzeitig helfen, bevor es für viele Kinder schon
zu spät ist“, sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von
UNICEF Deutschland.
7,5 Millionen Kinder in 48
Ländern lebensbedrohlich mangelernährt
Insgesamt leistet UNICEF dieses
Jahr Nothilfe in 48 Ländern, darunter Syrien und seine
Nachbarländer, Jemen, Irak, Südsudan und Nigeria. Aber auch
in anderen, weniger beachteten Krisenregionen wie
Afghanistan, Somalia oder der Zentralafrikanischen Republik
brauchen Kinder dringend humanitäre Hilfe. Besonders
besorgt ist UNICEF über die Lage von schätzungsweise 7,5
Millionen Kindern und Jugendlichen, die in diesen Ländern
2017 an schwerer akuter Mangelernährung leiden werden.
Jeweils rund eine halbe Million Kinder sind allein im Jemen
und im Nordosten Nigerias von lebensgefährlicher
Mangelernährung bedroht.
„Mangelernährung ist eine stille
Gefahr für Millionen von Kindern“, sagte der Leiter der
weltweiten UNICEF-Nothilfeprogramme, Manuel Fontaine, in
Genf. „Der Schaden, den sie anrichtet, kann für die
körperliche und geistige Entwicklung der Kinder irreversibel
sein. In ihrer schlimmsten Form kann Mangelernährung zum Tod
führen.“
Der größte Bedarf ist die Nothilfe
für Kinder und Familien im Bürgerkriegsland Syrien sowie für
die Flüchtlinge in den Nachbarländern wie Jordanien und
Libanon. UNICEF benötigt hierfür allein 1,4 Milliarden
US-Dollar, um die Kinder angemessen zu versorgen und sie in
die Schule zu bringen.
Schwerpunkte der
UNICEF-Nothilfe 2017
Der UNICEF-Nothilfeaufruf 2017 soll
insgesamt 81 Millionen Menschen erreichen – das sind etwa so
viele wie alle Bürger der Bundesrepublik. Insgesamt will
UNICEF
·
19 Millionen Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgen,
·
9.2 Millionen Kinder mit Bildungsprogrammen erreichen,
·
8,3 Millionen Kinder gegen Masern impfen,
·
psychosoziale Hilfe für über zwei Millionen Mädchen und
Jungen organisieren,
·
3,1 Millionen schwer akut mangelernährte Kinder behandeln.
Wirksame Hilfe für Millionen
Kinder
Die deutsche Bundesregierung war
2016 nach den Vereinigten Staaten von Amerika der
zweitgrößte Geber für die Programme von UNICEF in
Krisengebieten. Auch private Spenden aus Deutschland zählen
zu den wichtigsten Stützen der Arbeit.
Im vergangenen Jahr erreichten
Nothilfeprogramme von UNICEF Millionen von Kindern (Zahlen
für den Zeitraum Januar bis Oktober):
• 13,6 Millionen Menschen erhielten
Zugang zu sauberem Trinkwasser. • 9,4 Millionen Kinder
wurden gegen Masern geimpft. • 2,2 Millionen schwer
mangelernährte Kinder erhielten lebensrettende Hilfe. •
2,3 Millionen Kinder wurden mit psychosozialen
Betreuungsangeboten erreicht. • 6,4 Millionen Kinder
erhielten Zugang zu Bildung.
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„Kindern eine Stimme geben!“ UNICEF und Deutsches
Kinderhilfswerk geben Motto zum Weltkindertag 2017 bekannt
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Berlin/Köln/Duisburg, 26. Januar 2017 -
„Kindern eine Stimme geben!“ – unter dieses Motto stellen
UNICEF Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk den
diesjährigen Weltkindertag am 20. September. Im Vorfeld der
Bundestagswahl rufen die Kinderrechtsorganisationen
gemeinsam dazu auf, mehr Beteiligungsmöglichkeiten für
Kinder und Jugendliche in Deutschland zu schaffen. Im
unmittelbaren Lebensumfeld der Kinder, in Schulen und Kitas,
in Städten und Gemeinden, aber auch auf Landes- und
Bundesebene müssen Kinder und Jugendliche Gelegenheiten
bekommen, ihre Ideen und Meinungen einzubringen. Bei der
Bundestagswahl dürfen Kinder nicht mit abstimmen. Deshalb
appellieren UNICEF und Deutsches Kinderhilfswerk an die
Parteien, Kinderinteressen in ihren Wahlprogrammen zu
berücksichtigen und in konkrete Politik für Kinder
umzusetzen. „Um uns für die Belange und Bedürfnisse
von Kindern einzusetzen, müssen wir Kindern die Möglichkeit
geben, sich Gehör zu verschaffen. Nur so schaffen wir die
Basis für eine gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands,
die dem demografischen Wandel Rechnung trägt und die Rechte
von Kindern stetig zur Geltung bringt. Auch fast 25 Jahre
nach Inkrafttreten der UN-Kinderrechtskonvention in
Deutschland, müssen wir in unserem Land eine anhaltende
Ausblendung und Verdrängung von Kinderinteressen
feststellen. Wir brauchen eine Kinderpolitik, die nicht nur
Politik für Kinder macht, sondern auch Politik mit Kindern“,
betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen
Kinderhilfswerkes.
„Jedes Kind hat ein Recht
darauf, bei wichtigen Entscheidungen gehört zu werden. In
einer Gesellschaft, die immer mehr von älteren Menschen
geprägt wird, ist die Stimme der nachwachsenden Generation
ein wichtiger Beitrag für die Zukunftsfähigkeit unseres
Landes“, sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von
UNICEF Deutschland. „Neueste Umfragen zeigen, dass sich über
die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland
gerne in ihren Städten und Gemeinden politisch einbringen
wollen. Politik wird besser, wenn wir die Kinder fragen.“
Die UN-Kinderrechtskonvention von 1989 garantiert
allen Kindern das Recht auf Überleben, persönliche
Entwicklung, Schutz vor Ausbeutung und Gewalt sowie das
Recht auf Beteiligung – unabhängig von Geschlecht, Herkunft,
Hautfarbe und Religion. Die Kinderrechte gelten in den
Entwicklungsländern ebenso wie in Industrieländern wie
Deutschland. Deutschland hat die Kinderrechtskonvention vor
genau 25 Jahren, im April 1992, ratifiziert und sich
verpflichtet, diese umzusetzen. Zum Weltkindertag am
20. September 2017 machen bundesweit zahlreiche Initiativen
unter dem gemeinsamen Motto „Kindern eine Stimme geben!“ auf
die Kinderrechte aufmerksam. Am Sonntag, den 17. September,
finden in Berlin und in Köln die beiden größten Kinderfeste
bundesweit statt. Dazu erwarten UNICEF Deutschland und das
Deutsche Kinderhilfswerk jeweils 100.000 Besucherinnen und
Besucher rund um den Potsdamer Platz in Berlin und im Kölner
Rheingarten.
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UNICEF zur Situation in der irakischen Stadt Mossul |
100 Tage
nach Offensive Irak: Schulen in Ost-Mossul wieder geöffnet
Köln/Duisburg, 24. Januar 2017 - Rund 100 Tage
nach der Offensive zur Rückeroberung der irakischen Stadt
Mossul haben die Kämpfe im Ostteil der Stadt so weit
nachgelassen, dass 30 Schulen wieder den Betrieb aufnehmen
konnten. 16.000 Schülerinnen und Schüler in Ost-Mossul gehen
mit Unterstützung von UNICEF seit Sonntag (22. Januar 2017)
zur Schule. Währenddessen warnt UNICEF gemeinsam mit anderen
internationalen Hilfsorganisationen vor der Zuspitzung der
Lage von rund 750.000 Zivilisten im Westteil von Mossul.
UNICEF: „Schlüsselmoment für die Kinder von
Mossul“ Einige Schulen in Ost-Mossul waren bis
zu zwei Jahre lang geschlossen, und ein Großteil der Mädchen
war von Bildung ausgeschlossen. „Noch vor ein paar Wochen
waren diese Stadtviertel von Gewalt geprägt. Jetzt gehen
Mädchen und Jungen wieder zum Unterricht“, sagte Peter
Hawkins, Leiter von UNICEF im Irak. „Nach dem Albtraum der
vergangenen zwei Jahre ist es ein Schlüsselmoment für die
Kinder von Mossul, dass sie ihre Schulbildung wieder
aufnehmen und Hoffnung auf eine bessere Zukunft
zurückgewinnen.“ 40 weitere Schulen sollen in den
kommenden Wochen ihre Tore für insgesamt 40.000 Schülerinnen
und Schüler öffnen. Die lokalen Behörden prüfen derzeit, ob
sich Blindgänger in den Gebäuden befinden. UNICEF
unterstützt die irakischen Behörden dabei, weitere Schulen
instand zu setzen und auszustatten, sobald die
Sicherheitslage es erlaubt. Viele Schulgebäude wurden für
militärische Zwecke genutzt oder durch die Kämpfe schwer
beschädigt.
UNICEF stellt Lernmaterial für insgesamt
120.000 Kinder in Ost-Mossul bereit, unterstützt die
Wasserversorgung,die Reparatur der sanitären Einrichtungen
und hilft bei der Schulung von Lehrern. In den
Flüchtlingscamps rund um Mossul wurden Notschulen
eingerichtet, so dass vor kurzem vertriebene Kinder
Unterricht in Mathematik, Naturwissenschaften, Arabisch und
Englisch erhalten.
Angst um 750.000
Zivilisten in West-Mossul Während es in
Ost-Mossul Zeichen der Entspannung gibt, sind internationale
Hilfsorganisationen sehr besorgt um die rund 750.000
Menschen im Westteil der Stadt, zu dem sie derzeit keinen
Zugang haben.
In
einer gemeinsamen Erklärung warnen sie davor, dass in
den nächsten Wochen Kämpfe in West-Mossul ausbrechen werden
und Zivilisten in großer Gefahr sind. Schon jetzt ist
Berichten zufolge die humanitäre Situation in West-Mossul
sehr angespannt: Lebensmittelpreise sind stark gestiegen,
und die Versorgung mit Strom und Wasser ist häufig
unterbrochen.
„Wir wissen nicht, was in West-Mossul
passieren wird – aber wir können die Möglichkeit von
belagerungsähnlichen Zuständen oder einer Massenflucht nicht
ausschließen“, sagte die UN-Koordinatorin der humanitären
Hilfe im Irak, Lise Grande. „Wir sind sehr erleichtert, dass
so viele Menschen in ihren Häusern in Ost-Mossul bleiben
konnten. Wir hoffen, dass jetzt alles getan wird, um
Hunderttausende Menschen auf der anderen Seite des Flusses
im Westen zu schützen. Wir haben Angst um ihr Leben.“
Seit Oktober vergangenen Jahres sind rund 160.000 Menschen
aus Mossul vor den Kämpfen geflohen. Insgesamt sind rund
drei Millionen Iraker innerhalb des Landes auf der Flucht.
UNICEF schätzt, dass 4,7 Millionen Kinder und Jugendliche
vom Irak-Konflikt betroffen sind und Hilfe benötigen.
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Kinder vor der Hölle retten |
Köln/Duisburg, 16. Januar 2017 -
Nach neuesten Schätzungen von UNICEF wachsen weltweit über
250 Millionen Kinder in einer Kriegs- oder Konfliktregion
auf. Rund 70 Jahre nach seiner Gründung ist das
UN-Kinderhilfswerk sehr besorgt über die extreme Brutalität,
mit der Mädchen und Jungen zur Zielscheibe gemacht, getötet,
verletzt, vertrieben, verschleppt und zwangsrekrutiert
werden. Ganze Generationen von Kindern werden ihrer Kindheit
beraubt.
In umkämpften Gebieten in Syrien,
Jemen, Irak, Nigeria oder Südsudan wird Helferinnen und
Helfern häufig der Zugang zu Notleidenden verwehrt. Wie
Hilfe unter diesen Bedingungen ermöglicht werden kann, war
das Thema des traditionellen Neujahrsgesprächs, das auf
Einladung von UNICEF-Schirmherrin Daniela Schadt in Schloss
Bellevue stattfand. Der Titel der Veranstaltung erinnerte an
den Ausspruch des ersten Generalsekretärs der Vereinten
Nationen Dag Hammarskjöld: „Die Vereinten Nationen wurden
nicht geschaffen, um die Menschheit in den Himmel zu führen,
sondern um sie vor der Hölle zu retten.“
„Selten seit dem Zweiten Weltkrieg
wurden Errungenschaften unserer Zivilisation wie die
Verständigung auf den Schutz der Kinder- und Menschenrechte
oder das Völkerrecht ähnlich ungerührt missachtet wie
heute“, sagte UNICEF-Schirmherrin Daniela Schadt. „Gerade
jetzt möchte ich deshalb an den Geist der Verständigung und
an die Fähigkeit zum Kompromiss erinnern, die der Idee der
Vereinten Nationen und der Arbeit von UNICEF zugrunde
liegen. Betrachten wir die Welt gelegentlich mit den Augen
von Kindern in Kriegsgebieten. Wenn diese Kinder nicht die
Hoffnung verlieren, dann dürfen wir dies doch erst recht
nicht tun!“
Der Vorsitzende von UNICEF
Deutschland, Dr. Jürgen Heraeus, ergänzte: „Die Bilder aus
den Krisenregionen der Welt erzeugen bei manchen Menschen
ein Gefühl der Überforderung oder Resignation. Humanitäre
Helfer können zwar keine Kriege beenden, aber Leben retten
und Hoffnung geben.“
Einige Beispiele zur
UNICEF-Hilfe in Krisengebieten im Jahr 2016:
·
Syrien: Rund drei Millionen Kinder wurden
gegen Kinderlähmung (Polio) geimpft. Durch Reparaturen und
Aufbereitung wurde die Wasserversorgung von Millionen
Menschen unterstützt. Fast drei Millionen Kinder haben
Schulmaterial erhalten.
·
Irak: UNICEF versorgte Familien, die zum
Beispiel aus Mossul geflüchtet sind, mit Trinkwasser und
Hygieneartikeln. 300.000 Kinder erhielten Kleiderpakete oder
-gutscheine, damit sie den Winter überstehen.
·
Jemen: UNICEF hat vergangenes Jahr 215.000
schwer akut mangelernährte Kinder behandelt und vier
Millionen Kleinkinder mit Zusatzvitaminen versorgt.
·
Nigeria: Im Nordosten des Landes stellte
UNICEF für 700.000 Menschen sauberes Trinkwasser bereit.
136.000 Kinder wurden in den vergangenen Monaten gegen
lebensbedrohliche Mangelernährung behandelt.
·
Südsudan: 200.000 mangelernährte Kinder wurden
2016 behandelt.
Mit der Kampagne „Letzte Chance für
eine Kindheit“ ruft UNICEF Deutschland zur Unterstützung für
Kinder im Krieg und auf der Flucht auf:
www.unicef.de/kindheit.
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Amtsantrritt des neuen UNO-Generalsekretärs |
NEW
YORK/BONN/Duisburg, 1. Januar 2017 – An meinem
ersten Tag als
UNO-Generalsekretär
lastet eine Frage schwer auf meinem Herzen. Wie können
wir den Millionen von Menschen helfen, die in Konflikten
gefangen sind und massiv unter Kriegen leiden, bei denen
kein Ende in Sicht ist? Zivilpersonen werden von
tödlicher Gewalt getroffen. Frauen, Kinder und Männer
werden getötet und verletzt, aus ihren Häusern
vertrieben, besitzlos und notleidend. Sogar
Krankenhäuser und Hilfskonvois werden angegriffen.
Niemand gewinnt diese Kriege; alle verlieren. Billionen
von Dollar werden ausgegeben um Gesellschaften und
Wirtschaften zu zerstören, ein Kreislauf von Misstrauen
und Furcht wird geschürt, der mehrere Generationen
überdauern kann. Ganze Regionen werden destabilisiert
und die neue Gefahr des globalen Terrorismus betrifft
uns alle. An diesem Neujahrstag möchte ich Sie alle
bitten, mit mir einen gemeinsamen Neujahrsvorsatz zu
fassen: Lassen Sie uns den Entschluss fassen, den
Frieden an erste Stelle zu setzen. Lassen Sie uns
2017 zu dem Jahr machen, in dem wir alle – BürgerInnen,
Regierungen, Führungskräfte – uns bemühen, unsere
Differenzen zu überwinden. Von Solidarität und Mitgefühl
in unserem täglichen Leben, zu Dialog und Respekt über
politische Grenzen hinweg… Vom Waffenstillstand auf
dem Schlachtfeld, zum Kompromiss am Verhandlungstisch um
politische Lösungen zu erreichen… Der Frieden muss
unser Ziel und unser Leitfaden sein. Aber der Frieden
hängt von uns ab. Ich rufe Sie alle dazu auf, sich
mit mir gemeinsam für den Frieden einzusetzen, heute und
jeden Tag. Lassen Sie uns 2017 zu einem Jahr für den
Frieden machen.
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