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Kapriolen, Unwetter und Rekorde
Archiv Januar - Juni 2023
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Sehr warmer und zweitsonnigster Juni mit regionalem Starkregen, aber auch Trockenheit

Offenbach, 29. Juni 2023 – Der diesjährige Juni war der zweitsonnigste seit Beginn der Aufzeichnungen. Zudem war es der 14. zu warme Junimonat in Folge. Die anhaltende Sommerhitze erreichte in der dritten Dekade des Monats ein drückend heißes Niveau. Es folgten mit Schwerpunkt über der nördlichen Mitte heftige Gewitter und Starkregenfälle mit enormen Niederschlagsmengen (klimatologische Einordnung).

Gleichzeitig verschärfte sich die Trockenheit in bestimmten Gebieten, insbesondere im Südwesten, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen seiner rund 2 000 Messstationen zusammenfasst. Außergewöhnliche Juniwärme im Südwesten des Landes Das Temperaturmittel lag im Juni 2023 mit 18,5 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990.


Mohnblumenwiese bei Lüneburg, Niedersachsen © Thomas Möller Zoom

Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,1 Grad. Im Südwesten war der Juni gegenüber 1961-1990 sogar mehr als 4 Grad zu warm. Aus dem Oberrheingraben wurden bis zu 29 Sommertage und lokal, wie in Waghäusel-Kirrlach, sogar 13 heiße Tage gemeldet. Den deutschlandweiten Höchstwert von 35,7 °C nannte aber Reit am Winkl in Oberbayern am 22. sein Eigen.

Das bundesweite Monatsminimum lag hingegen im leichten Frostbereich und wurde am 3. in Sohland, Südostsachsen, mit -0,7 °C festgehalten. Starkregen in der nördlichen Mitte versus extreme Trockenheit im Südwesten & Norden Im Juni 2023 fielen mit rund 51 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur knapp 60 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (85 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (76 l/m²) erreichte die Menge nur um 70 Prozent des Solls.

In der nördlichen Mitte, etwa von NRW bis Berlin, war vom Niederschlagsdefizit nichts zu spüren. Vielmehr konzentrierten sich dort Gewitter und Starkregen mit regionalen Monatsmengen von über 120 l/m². Abseits der nassen Landstriche registrierte Bad Berneck im Fichtelgebirge während eines Unwetters am 22. mit 120,7 l/m² isoliert den höchsten Tagesniederschlag. Im äußersten Norden und allen voran in Rheinland-Pfalz und Saarland verstärkte sich die Trockenheit hingegen massiv. Die Monatsmengen lagen dort bei teils unter 10 l/m².

•  Zweitsonnigster Juni seit Messbeginn mit neuen Rekordwerten im Südwesten
Mit knapp 305 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juni ihr Soll von 203 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 50 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung etwa 40 Prozent. Ergebnis: nach 2019 zweitsonnigster Juni! Im Südwesten wurden sogar neue Rekordsonnenstunden beobachtet. Im Westen erreichte der Juni sein Soll bereits zur Monatsmitte.

2023 brachte NRW einen 19,1 °C (15,4 °C) warmen Juni. Der Trend zeigt zum zweitwärmsten Rosenmonat nach 2019. Mit 69 l/m² (84 l/m²) war der Juniniederschlag in der Fläche defizitär, obwohl während einer Starkregenlage allein am 22. im Gebietsmittel etwa 45 l/m² fielen. Die Höchstmengen konzentrierten sich aber vom Niederrhein bis zum Sauerland. Die Station Sassendorf, Bad-Beusingsen im Kreis Soest, meldete sogar eine Tagessumme von 102,9 l/m². Mit fast 300 Stunden (184 Stunden) schien die Junisonne außergewöhnlich oft. Ob es sich hierbei um einen neuen Rekord handelt, bleibt abzuwarten.

Achtung Zecken! - Hier lauert die Gefahr für Zeckenstiche

•  Vorsicht Zecken in Wald, Unterholz und Gras
Regentage im Sommer ideal für die Parasiten •  Risikogebiete für FSME
Schutz vor den Spinnentieren So zieht man Zecken aus der Haut

Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) ist die häufigste europäische Zeckenart. Zecken können gefährliche Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis oder die Lyme-Borreliose auf den Menschen übertragen.

Bonn/Duisburg, 29. Juni 2023 - Im Sommer ist die Angst vor einem Zeckenstich besonders groß. Zwar ist von Februar bis Oktober „Zeckenzeit“, aber da der Mensch für den Aufenthalt im Freien die warme Jahreszeit bevorzugt, stellt sich dann oft die Frage, welche Gefahren wo und durch einen Zeckenstich lauern. Tückisch wird es, wenn die Parasiten Krankheiten übertragen.  

Ab dem Frühjahr besteht die Gefahr, von einer Zecke gestochen zu werden. Wenn die Temperaturen wie in den nächsten Tagen Groß und Klein ins Freie locken, kann ein schöner Waldspaziergang oder ein Streifzug durchs hohe Gras mit einem Zeckenstich unangenehm enden. Eine gute Vor- und Nachsorge schützt weitgehend. 


Zecken lieben es grün
Zecken können überall im Grünen vorkommen und sie mögen Feuchtigkeit. Die Spinnentiere lauern auf ihre Opfer auf Grashalmen, im Unterholz und im Laub. Sie kommen nicht nur in Wald und Wiesen in der Natur, sondern auch in städtischem Grün, Gärten oder auf Sportplätzen vor.  Bereits ab 7 Grad sind Zecken aktiv und Sommertage mit Regen sind für sie ideal. Die Parasiten sind in Deutschland überall zu finden. Einige Gebiete gelten jedoch als Risikogebiete für gefährliche Krankheiten.  

Vorsicht FSME - das sind die Risikogebiete
Ein Zeckenstich kann gefährlich werden. Das gilt vor allem für eine Infektion mit FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), einer viralen Hirnhautentzündung. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat bundesweit knapp 180 Landkreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Ein Infektionsrisiko besteht laut RKI vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und im südöstlichen Brandenburg. Hinzu kommen einzelne Risikogebiete in weiteren Bundesländern. 


Das RKI weist aber auch darauf hin, dass selbst in den ausgewiesenen FSME-Risikogebieten nur wenige Zecken mit dem Virus infiziert sind. Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung ist daher sehr gering.  Impfung gegen eine FSME-Infektion  Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Personen, die in FSME-Risikogebieten leben, arbeiten oder sich dort aufhalten und ein Risiko für Zeckenstiche haben, sich gegen FSME impfen zu lassen. 

Schutz durch Kleidung und Repellents
Um sich vor Zeckenstichen zu schützen, empfiehlt es sich, bei Aufenthalten in hohem Gras, im Wald oder in Gebüschen lange, helle Kleidung zu tragen. Man kann sich auch mit sogenannten Repellentien schützen, die auf die Haut aufgetragen werden. Das sind abwehrende Mittel.  Nach dem Aufenthalt im Freien sollte der Körper nach Zecken abgesucht werden. Bevorzugte Stellen für Zeckenstiche sind zum Beispiel Haaransatz, Ohren, Hals, Achselhöhlen, Ellenbeugen und Kniekehlen. 

Da die FSME-Viren bereits zu Beginn des Saugvorgangs in die Blutbahn des Menschen gelangen, müssen die Zecken sofort entfernt und die Wunde desinfiziert werden. Ein späteres Absuchen des Körpers und Herausziehen der Blutsauger bietet nur wenig Schutz. 

Andere übertragbare Krankheiten
Zecken können verschiedene Krankheiten übertragen. Eine davon ist die bakterielle Infektionskrankheit Borreliose. Sie befällt das Nervensystem, Gelenke und Organe. Deshalb ist eine rasche Entfernung wichtig. 

Das auffälligste Symptom sind rote Flecken, die sich nicht unbedingt an der Einstichstelle befinden müssen. Es gibt aber auch andere unspezifische Symptome. Gegen Borreliose liegt kein Impfstoff vor. Wer erkrankt, wird mit Antibiotika behandelt. Zudem breiten sich exotische Zeckenarten aus, die zunehmend ein Gesundheitsrisiko für Mensch und Hund darstellen.  

Es wird empfohlen, immer einen Arzt aufsuchen, sobald sich die Einstichstelle entzündet, sich die Haut ringsum ringförmig rötet oder bis zu sechs Wochen nach dem Stich Symptome wie Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen auftreten! 

Zecken richtig entfernen: Das ist zu beachten
Es empfiehlt sich, die Zecke langsam, kontrolliert und dicht an der Haut herauszuziehen. Dazu eignet sich eine spezielle Zeckenpinzette mit gebogenen, spitzen Enden. Wer dieses Werkzeug nicht zur Hand hat, kann auch eine normale Pinzette mit nach innen gebogenen Spitzen verwenden. Die Zecke wird knapp über der Haut gepackt und langsam mit gleichmäßigen Bewegungen herausgezogen.

Anschließend sollte die Einstichstelle mit einem Wunddesinfektionsmittel gereinigt und die Hände gründlich gewaschen werden. Bleibt ein kleiner schwarzer Punkt in der Haut zurück, ist das in der Regel harmlos. Der sogenannte Zeckenrüssel wird oft von der Haut abgestoßen.  

Wer sich im Umgang mit Zecken unsicher ist, kann sie auch vom Arzt entfernen lassen. Auch wenn sich die Zecke an schwer zugänglichen Hautstellen wie den Augenlidern oder im Gehörgang befindet, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.   

 


Hat der Siebenschläfertag eine Bedeutung fürs Wetter?
Bauernregeln und ihre Zuverlässigkeit

•  27. Juni ist Siebenschläfertag  •  Herkunft des Namens Trefferquote der Bauernregel
Das hat der Jetstream mit dem "Siebenschläferzeitraum" zu tun


Der Siebenschläfertag verdankt seinen Namen nicht dem possierlichen Nagetier. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 26. Juni 2023 - Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag“ — so lautet eine von vielen Bauernregeln zum Siebenschläfertag am 27. Juni. Die Überprüfung dieser These führt zu einem eindeutigen Ergebnis. Namensgeber des Siebenschläfertags sind andere als zunächst vielleicht gedacht. 


Der Siebenschläfertag ehrt, um es gleich vorwegzunehmen, kein kleines wuscheliges Säugetier unserer Wälder und Gärten. Er hat eine ganz spezielle Bedeutung als Stichtag einer volkstümlichen Wettervorhersage mit zahlreichen Bauernregeln. Sie alle sagen mehr oder weniger das Gleiche aus: Das Wetter am Siebenschläfer, dem 27. Juni, bestimmt das Wetter der folgenden sieben Wochen. Doch wie zuverlässig ist diese überlieferte Prognose?  


Das weiß Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline: „Wenn wir die Bauernregel zum Siebenschläfertag an einen einzigen Tag wie den 27. Juni knüpfen, trifft sie nicht zu.“ Dies liegt vor allem daran, dass am Ende des 16. Jahrhunderts der Kalender geändert und zehn Tage gestrichen wurden. Der eigentliche Termin des Siebenschläfertages müsste also heute der 7. Juli sein. Goldhausen weiter: „Bezieht man die Bauernregel aber auf den Zeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli, kann sie in der Meteorologie Hinweise auf den weiteren Wetterverlauf liefern. Denn ab dieser Zeitspanne stellt sich oftmals eine stabile Wetterlage ein, die danach tatsächlich länger andauert.“  

Jetstream sorgt für stabile Wetterlage

Grund für die über eine längere Phase gleichbleibende Wetterlage ab Ende Juni beziehungsweise Anfang Juli ist der sogenannte Jetstream, ein Starkwindband in rund zehn Kilometern Höhe. Die genaue Lage des Jetstreams verändert sich zwar eigentlich oft.  Im Sommer aber bleibt er häufiger mal konstant in seinem Verlauf. Er beeinflusst die Zugbahn der Hoch – und Tiefdruckgebiete und ist damit für das Wetter verantwortlich. Verläuft der Jetstream weiter nördlich, dominieren Hochdruckgebiete das Wetter.  

Wetterexperte Björn Goldhausen: „Die Trefferquote für die Siebenschläferregel liegt bei überschaubaren 55 bis 60 Prozent. Nur im Süden ist sie etwas höher – aber auch nur, wenn man den Zeitraum von sieben Wochen auf drei bis vier verkürzt. Heißt es am Siebenschläfertag also ‚Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass‘, schadet es auch dort nicht, in den darauffolgenden Wochen zur Sicherheit einen Regenschirm im Gepäck zu haben. In den vergangenen Jahren passte die Siebenschläferregel in weiten Landesteilen aber erstaunlich gut.“ 

Wie kam der Siebenschläfertag zu seinem Namen?

Seinen Namen verdankt der Siebenschläfertag übrigens nicht dem possierlichen Nagetier, dem Siebenschläfer, sondern einer christlichen Legende. Dieser zufolge retteten sich im Jahre 251 sieben Jünglinge vor der Christenverfolgung in eine Höhle bei Ephesus. Dort schliefen sie mit Gottes Hilfe 195 Jahre lang, bis sie von Hirten am 27. Juni im Jahr 446 auferweckt wurden und somit den christlichen Glauben an die Wiederauferstehung bestätigten. Um ihrer zu gedenken, wurde der Siebenschläfertag ins Leben gerufen.  

Das Wetterphänomen richtet sich also nur zufällig nach diesem Tag, da die Menschen damals um den Tag der Siebenschläfer herum das gleichbleibende Wetter beobachteten und dies in Bauernregeln festhielten. 

 


Zeit der Unwetterschäden - Wer haftet? 

•  Schäden am Gebäude  Blitzeinschlag Hausdach  Sturmschäden ab Windstärke 8    
• 
Schäden an der Wohnungseinrichtung Baum stürzt um
Überschwemmung durch Starkregen  Schäden am Auto


Infolge von Unwettern sind die Schäden oft groß. Gut beraten ist, wer weiß, welche Versicherung zahlt. Foto Shutterstock

Bonn/Duisburg, 22. Juni 2023 - Dunkler Himmel, Regen, Blitz und Donner: Es gewittert und in Sekundenschnelle wird es draußen ungemütlich. Auch schwere Unwetterlagen mit Starkregen, Großhagel und Böen bis Orkanstärke sowie einzelne Tornados sind manchmal nicht auszuschließen. Die Schäden sind dann oft groß. Gut beraten ist, wer weiß, welche Versicherung zahlt. Im Folgenden haben wir grob aufgeschlüsselt, welche Versicherung welche Kosten übernimmt. 


Ausgerechnet in den warmen Sommermonaten machen uns Gewitter und schwere Unwetter besonders oft zu schaffen. Am häufigsten gewittert es dabei von Mai bis August mit einem Schwerpunkt im Juli.  Insgesamt werden in dieser Zeitspanne in Deutschland etwa zwei bis drei Millionen Blitze registriert. Nicht immer laufen Unwetter glimpflich ab: Überflutungen, Blitzeinschläge und der starke Wind richten stellenweise massive Schäden an. 


Schäden am Gebäude

Für Unwetterschäden gibt es keine Universalversicherung. Für zerborstene Glasscheiben oder abgedeckte Dächer zahlt die Wohngebäudeversicherung. Bei Eigenverschulden, wie eindringendem Wasser durch offene Türen oder Fenster, zahlt die Versicherung normalerweise nicht. 


Falls ein Blitz ins Hausdach einschlägt 

Ist der Blitz ins Haus eingeschlagen und hat einen Brand verursacht, haftet die Hausratversicherung. Daher sollten alle Mieter unbedingt eine Hausratversicherung und alle Eigentümer zusätzlich eine Wohngebäudeversicherung abschließen.  


Ab dieser Windstärke zahlen Versicherungen

Schäden durch umstürzende Bäume und fliegende Gegenstände sind die Folge von Stürmen. Das kann für die Geschädigten richtig teuer werden. Die Versicherungen zahlen für Sturmschäden in der Regel ab Windstärke 8, was einer Windgeschwindigkeit von mehr als 62 Stundenkilometern entspricht. Für den Nachweis kann man zum Beispiel das Archiv der aktuellen Windspitzen von WetterOnline nutzen. 

Fegt der Sturm aber einen Blumentopf vom Balkon, verletzt Passanten oder beschädigt Gegenstände, greift die Haftpflichtversicherung. Egal in welchem Fall, der Schaden sollte so schnell wie möglich der Versicherung gemeldet werden, denn später auftretende Folgeschäden übernimmt keine Versicherung. 


Schäden an der Wohnungseinrichtung

Wenn Möbel oder Haushaltsgeräte durch Blitzschlag oder infolge einer zerborstenen Scheibe beschädigt wurden, dann zahlt die Hausratversicherung.  


Wenn ein Baum aufs Haus stürzt 

Wenn ein gesunder Baum auf das eigene Haus stürzt, zahlt in der Regel die eigene Wohngebäudeversicherung den Schaden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um den eigenen Baum oder den eines Nachbarn handelt. Anders sieht es aus, wenn der Baum bereits einen Vorschaden hatte. 


Schäden durch Starkregen

Starkregenereignisse haben in Deutschland eines der größten Schadenspotenziale. Von Starkregen spricht man, wenn in einer Stunde 15 bis 25 Liter Wasser pro Quadratmeter fällt. Laufen Keller- und Wohnräume voll und werden Einrichtungsgegenstände beschädigt, können die Sanierungskosten sehr hoch ausfallen. Hier zahlt die Elementarversicherung, wenn es infolge des Starkregens zu Überschwemmungen oder Erdrutschen kommt. 

Die Elementarversicherung muss als Zusatzbaustein „Extremwetterschutz“ zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgeschlossen werden. 


Schäden am Auto

Die Teilkaskoversicherung erstattet in der Regel die Kosten für verbeultes Blech oder kaputte Scheiben am Auto und Schäden durch Überschwemmungen an stehenden Autos. 

Die Fahrzeughalter sind jedoch verpflichtet, das Auto rechtzeitig aus einem Überschwemmungsgebiet zu fahren – falls überhaupt möglich. Wer auf einer bereits vorher erkennbar überfluteten Straße fährt, hat in der Regel keinen Anspruch auf Zahlungen.

Für Detailfragen wendet man sich am besten direkt an eine Versicherung.


Alpengletscher: Starke Eisschmelze steht bevor - Niederschlagsreiches Frühjahr hat kaum geholfen

Schweizer Alpen droht starke Gletscherschmelze
Schützende Schneeschicht zum Teil nicht mehr vorhanden
Schnee im Frühjahr reicht nicht aus Weiße Schneedecke bewahrt vor Abschmelzen

Der Rhonegletscher im Schweizer Kanton Wallis ist im Zungenbereich bereits schneefrei. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 20. Juni 2023 - In den Schweizer Alpen steht auch in diesem Jahr eine starke Gletscherschmelze bevor. Viele tiefer gelegene Gletscherzungen sind bereits jetzt schon schneefrei. Trotz eines nassen und auf den Bergen teils schneereichen Frühjahrs könnte es nach dem Rekordjahr 2022 wieder massive Eisverluste geben. 

Normalerweise liegt im Juni auf den Alpengletschern noch eine geschlossene Schneedecke. Doch dieses Jahr ist besonders bei den Schweizer Gletschern alles anders. Im Zungenbereich des Rhonegletschers im Kanton Wallis auf 2200 Metern Höhe ist die schützende Schneedecke bereits geschmolzen. Dr. David Volken, WetterReporter und Klimaexperte von WetterOnline: „Das sind schlechte Voraussetzungen für die Schweizer Gletscher. Diese haben im vergangenen Jahr bereits ein Rekordvolumen von 3 Kubikkilometern Eis verloren.“ 

•  Rasante Schnee- und Eisschmelze
In Höhenlagen von etwa 3000 Metern schmelzen derzeit 5 bis 10 Zentimeter Schnee pro Tag. Bei wolkenlosem Himmel und hohen Temperaturen kann die Schmelze lokal sogar noch stärker ausfallen. Aufgetaute Gletscherseen und tosende Schmelzwasserbäche sind die eindrucksvollen Zeichen des schmelzenden Schnees. 


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Dabei war die Schneesituation zunächst vielversprechend: Ein nasses und schneereiches Frühjahr ließ hoffen, dass sich die Schneelage im Hochgebirge besser entwickeln würde als im Rekordverlustjahr 2022. Jedoch hat das sonnige und warme Wetter der letzten Wochen die Eis- und Schneeschmelze beschleunigt. Ohne weiteren Schnee könnte laut Dr. Volken auch in diesem Jahr eine starke Eisschmelze in den Schweizer Alpen bevorstehen. 

•  Warum Sommerschnee entscheidend ist
„Der Schnee ist eine natürliche Schutzschicht. Wo Schnee liegt, schmilzt das Eis nicht. Eine frische, weiße Schneedecke reflektiert die Sonnenstrahlen zu fast 100 Prozent und kann den Gletscher im Sommer über einen Zeitraum von bis zu einer Woche vor dem Abschmelzen schützen“, erklärt Dr. Volken.

Die Oberfläche eines Gletschers ohne Neuschnee ist viel dunkler als die eines Gletschers mit Neuschnee. Sie kann daher viel Sonnenstrahlung absorbieren und die Schmelze weiter vorantreiben.  Schneefälle im Winterhalbjahr sind deshalb keine Garantie für eine gute Ausgangssituation für den Gletscher. Entscheidend für seine Massenbilanz, also ob er an Masse zu- oder abnimmt, ist vor allem die Intensität der Schmelze im Sommer.

Hohe Unwettergefahr in dieser Woche  - Die wichtigsten Verhaltenstipps bei Gewitter  

• Hohes Unwetterpotential in dieser Woche Wie verhalte ich mich bei einem aufziehenden Gewitter?
Blitze, Hagel und Sturmböen können lebensgefährlich sein

Ein Gewitter kann neben Blitzschlag viele weitere Gefahren mit sich bringen. Shutterstock

Bonn/Duisburg, 19. Juni 2023 - In Teilen Deutschlands besteht in dieser Woche ein hohes Unwetterpotential. Örtlich muss mit Begleiterscheinungen wie Starkregen, Hagel und Sturmböen gerechnet werden. Wir geben Ihnen einige Tipps, wie Sie gut durch die Gewitter kommen. 


Zu Wochenbeginn stellt sich die Wetterlage um und mit einer Winddrehung auf Südwest gelangt schwülwarme und gewitterträchtige Luft nach Deutschland. „Es sieht in den nächsten Tagen nach einer gefährlichen Mischung in der Atmosphäre aus – da wird es ordentlich brodeln und regionale Unwetter sind vorprogrammiert“, warnt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline. Um sich vor den vielen Gefahren eines Gewitters zu schützen, gibt es ein paar einfache Tipps.


Rechtzeitige Warnung mit der WetterOnline App

Das Wichtigste ist, rechtzeitig gewarnt zu werden. Ein Blick in die WetterOnline App genügt. Drohen an Ihrem Ort Unwetter, wird Ihnen gut sichtbar auf der Startseite eine entsprechende Warnung angezeigt. Eine Übersicht über die bundesweite Warnsituation bietet die Unwetterkarte. Mit einem Fingertip sehen Sie sofort, wo es heute und in den nächsten 48 Stunden gefährlich werden kann. Wie Sie die Push-Benachrichtigung für die Unwetterwarnungen aktivieren, erfahren Sie hier


Schutz suchen

Blitz und Hagel, aber auch Sturmböen können bei einem Gewitter lebensgefährlich sein. Sobald sich der Himmel verdunkelt, ist es daher am besten, Schutz in einem Gebäude oder im Auto zu suchen. Parken Sie idealerweise nicht in der Nähe von Bäumen, da diese bei einem Gewitter umstürzen können. Falls Sie sich in freier Natur ohne Schutzmöglichkeit befinden, suchen Sie am besten eine Senke auf und gehen Sie in ausreichendem Abstand zu Wäldern in die Hocke. Spannen Sie auf keinen Fall einen Regenschirm auf, denn dieser kann ein bevorzugtes Ziel für einen Blitz sein.  


Raus aus dem Wasser

Ob Schwimmbad, Pool oder Badewanne: Bei drohendem Gewitter sollte der Aufenthalt im Wasser schnellstmöglich beendet werden. Wasser ist ein ausgezeichneter elektrischer Leiter, und selbst bei weit entfernten Blitzeinschlägen ist ein Stromschlag möglich. Auch wenn Gebäude mit Blitzableitern geschützt sind, sollten teure elektrische Geräte zusätzlich mit einem Überspannungsschutz gesichert werden. 


Unterführungen und Tunnel meiden

Starkregen und die daraus resultierenden Wassermassen stellen bei Unwettern ebenfalls eine große Gefahr dar. Neben Aquaplaning und überfluteten Straßen sammelt sich das Wasser oft in Unterführungen oder Tunneln. Sobald die Wassertiefe nicht mehr abschätzbar ist, sollten Sie auf keinen Fall mit dem Auto weiterfahren. Es besteht die Gefahr eines Motorschadens, der nicht nur teuer, sondern für die Fahrzeuginsassen auch gefährlich werden kann, wenn das Fahrzeug mit Wasser vollläuft. 


Vorsicht bei Hagelschlag

Färben sich die Gewitterwolken grünlich, ist häufig mit Hagel zu rechnen. Die Hagelkörner können im Extremfall einen Durchmesser von mehreren Zentimetern erreichen und aufgrund ihrer hohen Fallgeschwindigkeit für Menschen lebensgefährlich sein. Wenn Sie eine solche Wolkenfärbung am Himmel beobachten, sollten Sie sich schnellstmöglich in Sicherheit bringen. Um Sachschäden durch Hagel am Auto zu vermeiden, bieten Brücken Schutz. Bei Gebäuden sollten nach Möglichkeit die Rollläden geschlossen werden.

 

 

- Extremwetter: Deutlich mehr Stürme und Fluten im 21. Jahrhundert
- Waldbrände 2023 - überdurchschnittlich, aber unter Vorjahr

Extremwetter: Deutlich mehr Stürme und Fluten im 21. Jahrhundert
Juni 2023 - Die Auswirkungen des Klimawandels sind mittlerweile nicht mehr nur in besonders anfälligen Regionen wie Wüstengebieten auf dem afrikanischen Kontinent, Südostasien oder den karibischen Inseln zu sehen, auch in Europa häufen sich extreme Wetterereignisse und Naturkatastrophen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte beispielsweise am 13. Juni angesichts eines weiteren prognostizierten unnatürlich heißen Sommers die Ausarbeitung eines Hitzeschutzplans für Deutschland an, während zwischen dem 28. Mai und 11. Juni deutsche Wälder bereits auf über 500 Hektar brannten. Eine Häufung entsprechender Naturereignisse ist laut Daten der internationalen Katastrophendatenbank EM-DAT in ganz Europa zu beobachten.

Wie die Grafik zeigt, traten zwischen 1923 und Juni 2023 in Europa über 1.500 Ereignisse aus den Kategorien Dürren, Fluten, Extremtemperaturen und Stürmen auf, zwei Drittel davon im 21. Jahrhundert. Obwohl auch Naturkatastrophen in die Datenbank aufgenommen werden, die nicht mit dem Klimawandel korrelieren, unterstreicht die Häufung in den vergangenen 20 Jahren, dass dieser eine große Rolle beim vermehrten Auftreten extremen Wetters spielt.


Den größten Teil der katalogisierten Naturkatastrophen machen Fluten und Überschwemmungen (674) sowie Stürme (569) aus, extrem hohe oder niedrige Temperaturen (278) belegen den dritten Platz, während die Anzahl der Dürreereignisse mit 48 vergleichsweise niedrig liegt. Für Deutschland wurden 63 starke Stürme sowie 24 Fluten wie das Jahrhunderthochwasser 2021 erfasst, das neben Deutschland auch ganz Mitteleuropa betraf. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge sorgt der Klimawandel durch die Erderwärmung nicht zwangsweise nur zu einer Steigerung der Oberflächen- und Wassertemperatur. Vielmehr begünstigt er Extremwetterereignisse, zu denen auch ungewöhnlich niedrige Temperaturen oder durch vermehrte Verdunstung hervorgerufene, starke Regenfälle und Überschwemmungen gehören.

Die weitere Eingrenzung dieser Phänomene läuft indes schleppend. Im Klimaabkommen von Paris von 2015 legten 195 Staaten und die Europäische Union vertraglich bindend fest, die globale Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten und mindestens sichtliche Anstrengungen zu unternehmen, das 1,5-Grad-Ziel zu halten. Schon 2021 lag Deutschland im Mittel 1,6 Grad über der Durchschnittstemperatur des vorindustriellen Niveaus von 1881, weltweit waren es zu diesem Zeitpunkt 1,1 Grad. Florian Zandt
Infografik: Extremwetter: Deutlich mehr Stürme und Fluten im 21. Jahrhundert | Statista

Waldbrände 2023 - überdurchschnittlich, aber unter Vorjahr
Die Waldbrände im brandenburgischen Jüterbog sind das jüngste Beispiel für das immer extremere Klima in Deutschland und ganz Europa. In diesem Jahr wurden in Brandenburg bereits mehr als 120 Waldbrände registriert, beim jüngsten Feuer sind mehr als 600 Hektar betroffen. Die Bodenbelastung durch Kampfmittel und Munition erschwert zudem die Löscharbeiten.

Große Teile des Kontinents sind schon seit Wochen von starker Trockenheit betroffen, die Waldbrände begünstigt. Laut Daten des European Forest Fire Information Systems (EFFIS) liegt die von Waldbränden betroffene Gesamtfläche in der EU im Juni bei etwa 118.000 Hektar. Das ist zwar noch deutlich unter den rund 250.000 Hektar im Vorjahr, aber dennoch deutlich über dem europäischen Durchschnitt der vergangenen 17 Jahre, wie die Statista-Grafik zeigt. Renè Boksch
Infografik: Waldbrände 2023 - überdurchschnittlich, aber unter Vorjahr | Statista


 

Sonnenscheinrekord für die erste Junihälfte - Regional bereits über 180 Sonnenstunden

Regional sonnigste erste Junihälfte seit Aufzeichnungsbeginn
Bereits mehr als 180 Sonnenstunden an der Ostseeküste
Regen sehr ungleich verteilt •  Wetterlage stellt sich langsam um

Entlang der Ostseeküste schien die Sonne in der ersten Junihälfte vielfach ungestört vom strahlend blauen Himmel. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 13. Juni 2023 - Die erste Junihälfte verlief in diesem Jahr ungewöhnlich sonnig: Gebietsweise war es so sonnig wie noch nie seit Aufzeichnungsbeginn. Die meisten Sonnenstunden wurden bislang an der Ostseeküste registriert, dicht gefolgt vom Südwesten. Abgesehen von vereinzelten Gewitterschauern fiel bisher kaum Regen.


Entlang der Ostseeküste von Rostock bis Rügen gab es in der ersten Junihälfte mit über 180 Stunden den bisher meisten Sonnenschein. Da auch in den kommenden Tagen kaum Wolken zu erwarten sind, wird es beispielsweise am Kap Arkona die sonnigste erste Junihälfte seit Beginn der dortigen Aufzeichnungen im Jahr 1951 geben.

„Aber auch Stuttgart und Saabrücken werden bis zur Monatsmitte schon mehr als 200 Sonnenstunden erreicht haben. So viel Sonne gibt es dort normalerweise im ganzen Monat,“ stellt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline, fest. Flächendeckender Regen blieb dagegen weitgehend aus.


Außergewöhnlich stabile Wetterlage

Grund für das anhaltend sonnige und trockene Wetter war ein blockierendes Hoch, das Anfang Juni zunächst über Großbritannien lag und sich dann allmählich nach Skandinavien verlagerte. So blieb den atlantischen Tiefausläufern der Weg versperrt und Wolken und Regen konnten nicht nach Deutschland vordringen.

Etwas feuchtere Luft sorgte nur in einigen Regionen in der Mitte und im Süden Deutschlands für eine kurzzeitige Wetteränderung. Gewittrige Regengüsse brachten beispielsweise in Nürnberg mit 57 Litern pro Quadratmeter bereits einen Großteil des Monatsniederschlags, während an der Nord- und Ostseeküste noch kein Tropfen Regen fiel. 


Wetterlage stellt sich langsam um

In den nächsten Tagen lässt der Einfluss des Hochs jedoch allmählich nach. Dann können sich wieder mehr Wolken bilden und vor allem in der Osthälfte sind einzelne Schauer nicht ausgeschlossen. Anfang der kommenden Woche könnte sich die Wetterlage sogar grundlegend umstellen. Derzeit deutet sich an, dass sich das Hoch noch weiter zurückzieht und sich gleichzeitig ein Tief den Britischen Inseln nähert. Auf dessen Vorderseite würde mit südwestlichen Winden feuchtwarme bis heiße Luft nach Deutschland geführt. Wechselhafteres Wetter und ein ansteigendes Gewitterrisiko wären die Folge.

 

Alpenklima: Weitgehend überdurchschnittliche Temperaturen und Niederschlagsmangel

 München/Offenbach 13. Juni 2023 – Das Winterhalbjahr 2022/2023 in den Alpen war geprägt von langanhaltender Niederschlagsarmut, Schneemangel und weitgehend überdurchschnittlichen Temperaturen. Dies berichten der Deutsche Wetterdienst (DWD), die Geosphere Austria (ehemals ZAMG) und das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz in der zweiten Ausgabe ihrer gemeinsamen Publikationsreihe „Alpenklima“.


„Die Alpen sind ein einzigartiges und komplexes Ökosystem. Klimatologische Veränderungen sind hier ausgeprägter als in anderen Regionen. Wenn Winter wie dieser zukünftige regelmäßig auftreten, hat dies weitreichende Folgen für das empfindliche Ökosystem und seine Biodiversität. Naturgefahren werden zunehmen mit Auswirkungen auch auf den Menschen unter anderem in Bezug auf die Gesundheit oder den Tourismus in den Alpenregionen,“ sagt Gudrun Mühlbacher vom Deutschen Wetterdienst in München.


Weitgehend überdurchschnittliche Temperaturen, langanhaltende Trockenheit
Die Temperaturen im Winterhalbjahr 2022/23 (umfasst die Monate November bis April) waren im Alpenraum insgesamt überdurchschnittlich. Besonders zum Jahreswechsel wurden neue Temperaturrekorde erreicht. Zum Teil gab es, unterstützt durch Föhnwetterlagen, sogar Tagesmitteltemperaturen, die 14 bis 16 °C über dem der Referenzperiode 1991-2020 lagen und eher durchschnittlichen Temperaturen im August entsprachen.

Auch am Hohenpeißenberg wurde an Silvester mit 18,6 °C die höchste Temperatur für den Zeitraum Mitte Dezember bis Mitte Januar seit Messbeginn 1781 registriert. Am Ende des Halbjahres wurde es kalt mit unterdurchschnittlichen Temperaturen im April. Der Niederschlagsmangel aus dem Sommerhalbjahr (siehe Alpenklima SH 2022) setzte sich bis März im Alpenraum fort. Danach gab es zumindest in den Nordalpen Niederschläge, in den Schweizer Südalpen blieb es jedoch weitestgehend trocken.

Schneemangel durch Niederschlagsmangel und hohe Temperaturen
Ausgeprägte Hochdrucklagen über den zentralen Alpen führten zu einem Niederschlagsdefizit, was wiederum auch zu einem Schneemangel im Winterhalbjahr 2022/23 führte. Ausgenommen waren lediglich einzelne Regionen im südlichen Österreich. Verstärkt durch die hohen Temperaturen fiel das Schneedefizit vor allem in den niedrigeren Lagen groß aus.

So betrug von November bis Februar die mittlere Schneehöhe unterhalb von 1700 Metern nur 34% des Durchschnitts der Winter 1990/91 bis 2020/21. In Grächen (Schweizer Wallis) fielen sogar nur 4% des vieljährigen Mittels. In den hochalpinen Lagen oberhalb von 2000 Metern war die Lage etwas entspannter, aber auch hier gab es im Mittel zu wenig Schnee. Die mittlere Schneehöhe lag hier bei 66% für den Zeitraum November bis April.

Starke Schneefälle traten erst Mitte April auf, vor allem in den Hochlagen der Nordalpen. Das Schneedefizit konnte dadurch aber nur stellenweise behoben werden. Der Schnee in den Alpen hat eine bedeutende Funktion für den Wasserkreislauf. Schneemangel im Winter kann die Auswirkungen einer längeren Trockenperiode im Sommer verschärfen.

Während die Schneearmut im vergangenen Winter dem Tourismussektor große Probleme bereitete, ist für Gletscher und Wasserversorgung durch Schmelzwasser die Schneedecke am Ende des Winters entscheidend. Hier haben die starken Schneefälle im April und nach der Berichtsperiode im Mai in den hochalpinen Lagen größtenteils zu einer leichten Entspannung der Lage geführt. Die zu erwartenden zukünftigen Entwicklungen der winterlichen Schneedecke, gepaart mit steigenden Temperaturen und einem projizierten Rückgang der Sommerniederschläge bis Ende des Jahrhunderts deuten jedoch darauf hin, dass die Auswirkungen des Schneemangels in Zukunft noch sichtbarer werden.

Über die Publikationsreihe „Alpenklima“
Der Alpenraum ist von den Folgen des menschlichen Treibhausgasausstoßes stärker betroffen als andere Regionen oder Naturräume. In dieser hochsensiblen Region sind die Auswirkungen des Klimawandels deutlich sichtbar. Umso wichtiger sind Informationen und Analysen zum Klima in diesem einzigartigen Ökosystem. Mit der gemeinsamen Publikationsreihe „Alpenklima“ bieten der Deutsche Wetterdienst (DWD), die Geosphere Austria (ehemals ZAMG) und das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz grenzübergreifende Informationen zum Klimazustand der Alpen.

 Die Klimaentwicklung in den einzelnen Ländern wird so in einen größeren Kontext gestellt und genau beobachtet, um diesen wertvollen Natur-, Lebens- und Wirtschaftsraum vor den Auswirkungen des Klimawandels besser zu schützen.

 

Sommer legt nächsten Gang ein - Erstmals 30 Grad und örtlich kräftige Gewitter

 Erste Hitzetage mit 30 Grad und mehr  Erhöhte Gewittergefahr an Fronleichnam
 Andauernde Trockenheit im Norden und Osten  Regional sehr hohe Waldbrandgefahr

In den kommenden Tagen steigen die Temperaturen gebietsweise bis auf 30 Grad an. In schwülwarmer Luft entstehen vor allem am Donnerstag lokal kräftige Gewitter. Shutterstock

Bonn/Duisburg, 7. Juni 2023 - Gebietsweise wird am Wochenende erstmals in diesem Jahr die 30-Grad-Marke überschritten. Zuvor muss an Fronleichnam vor allem in der Südwesthälfte punktuell mit intensiven Gewittern gerechnet werden. Im Norden und Osten Deutschlands setzt sich dagegen die Trockenperiode fort und die Waldbrandgefahr bleibt dort unverändert hoch.


Sowohl entlang des Rheins als auch im Raum Berlin steigen die Temperaturen in den nächsten Tagen auf bis zu 30 Grad. „Auf den ersten Hitzetag haben wir in diesem Jahr lange warten müssen, aber in dieser Woche ist es so weit. Die 30-Grad-Marke wurde zuletzt vor zehn Jahren so spät erreicht - sonst fiel sie oft schon im Mai“, ergänzt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline.

Allerdings ist die Luft feuchtwarm, sodass Schauer und Gewitter vor allem am Donnerstag im Südwesten ein Thema sind. Zum Wochenende nimmt das Risiko dafür aber schon wieder ab. Im Norden und Osten sind die Regenchancen in den nächsten Tagen deutlich geringer.


Lokale Unwetter an Fronleichnam möglich

Das Tief HEINRICH kann den Feiertagsausflug gebietsweise trüben. Ab den Mittagsstunden können sich von den Mittelgebirgen bis zum Alpenrand lokal starke Gewitter entladen. Da sich die Gewitter kaum verlagern, sind aber nicht alle davon betroffen, teilweise liegen nur wenige Kilometer zwischen Sonnenschein und einem Gewitter. Dort wo sich ein Gewitter bildet, kann es allerdings kräftig schütten. Regenmengen von über 30 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit können auch zu Überflutungen führen. Gegen Abend klingen die Schauer und Gewitter dann rasch ab.


Am Wochenende oft trocken und sonnig

Ab Freitag übernimmt dann das Hoch WIOLA wieder zunehmend die Regie beim Wetter. Die Temperaturen steigen verbreitet auf Werte zwischen 25 und 30 Grad, in der Westhälfte sind auch bis zu 32 Grad möglich. Direkt an der Ostseeküste bleibt es bei auflandigem Wind deutlich kühler. Dabei bleibt es überwiegend trocken. In weiten Teilen Brandenburgs sowie in Mecklenburg-Vorpommern hält die Trockenheit nun schon seit rund sechs Wochen an und auch bis weit in die kommende Woche hinein ist kein flächendeckender Regen in Sicht. Die Waldbrandgefahr erreicht in vielen Regionen des Nordostens die höchste Stufe. 

 

 Einfluss des Klimawandels auf den Jetstream - Noch gibt es viele Fragezeichen

 Nicht eindeutig: Einfluss des Klimawandels auf den Jetstream
 Jetstream besitzt hohe natürliche Variabilität  Zweifel an Theorie zur Schwächung des Jetstreams  Verschiedene Expertenmeinungen zum Thema

Der Jetstream: Als Starkwindband in etwa 10 Kilometer Höhe schlängelt er sich um den Globus. Der Einfluss des Klimawandels auf ihn zeigt noch ein großes Fragezeichen. WetterOnline

 

Bonn/Duisburg, 6. Juni 2023 - Nach Dürresommern oder Flutkatastrophen wurde die These aufgestellt, dass eine der Ursachen für diese Extreme ein mit dem Klimawandel schwächer werdender Jetstream sei. Wir zeigen, dass es reichlich Zweifel an dieser Darstellung gibt. 


Über die Tatsache des menschengemachten Klimawandels herrscht unter den Forschenden inzwischen Einigkeit. Wie sich der Klimawandel im Detail auf gewisse Phänomene auswirkt, ist hingegen noch umstritten. Im Fokus der Untersuchungen steht auch der Polarjetstream, denn dieses Starkwindband in etwa 10 Kilometern Höhe beeinflusst durch seine Lage maßgeblich unser Wetter. Die oft dargestellte Schwächung des Jetstreams ist jedoch nach aktuellem Kenntnisstand alles andere als sicher. 


Jetstream besitzt naturgegeben hohe Variabilität

„Veränderungen der atmosphärischen Zirkulation wie des Jetstreams sind wegen der enormen natürlichen Variabilität schwer nachzuweisen“, erklärt Professor Volkmar Wirth, Atmosphärenphysiker von der Universität Mainz. Zudem liegen Satellitendaten für einen möglichen Nachweis der Stärke des Polarjetstreams generell erst seit Ende der 70er Jahre vor. Seitdem gibt es Studien, die für eine Veränderung sprechen, aber auch solche, die dagegen sprechen. 


Wie könnte sich der Klimawandel auf den Jetstream auswirken?

Einflussmöglichkeiten des Klimawandels auf den Jetstream bestehen. Ob der Klimawandel in diesen Formen auch tatsächlich einwirkt, ist jedoch nicht sicher. Ein wichtiger Einflussfaktor wäre die sogenannte „Arktische Verstärkung“. Aufgrund des abschmelzenden Eises und einer damit verbundenen positiven Rückkopplung erwärmt sich die Arktis deutlich schneller als die Äquatorregion. Der Temperaturgegensatz zwischen Arktis und Äquator nimmt in der unteren Atmosphäre dadurch ab. Gerade dieser Temperaturkontrast aber ist der Antrieb für die atmosphärische Zirkulation.


Vor allem in den 2010er Jahren gab es wissenschaftliche Veröffentlichungen wie die von Jennifer A. Francis und Stephen J. Vavrus im Jahr 2012, die auf einen Rückgang der Jetgeschwindigkeit aufgrund der Arktischen Verstärkung hindeuteten. Als Folge dieser Abschwächung wurden zwei Hypothesen aufgestellt:
Die Wellenberge und -täler des Jets bewegen sich bei einem schwächeren Jet langsamer um die Erde.
Die Wellenberge und -täler des Jets mäandrieren bei einem schwächeren Jet stärker. Das bedeutet:
 Es gibt also mehr und größere Wellen in kürzeren Abständen.

Beides hätte Folgen für unser Wetter, denn der Jetstream lenkt sozusagen wie eine Autobahn die Hoch- und Tiefdruckgebiete. 


Wenn sich die Wellenberge langsamer bewegen, dann verlagern sich mit ihnen auch die Hoch- und Tiefdruckgebiete langsamer. Sie bleiben länger an einer Stelle. Blockierende Wetterlagen, die zum Beispiel für den Dürresommer 2018 oder für das Hochwasser im Juli 2021 verantwortlich waren, werden nach dieser Theorie wahrscheinlicher. Ein stärker mäandrierender Jetstream begünstigt einerseits die Ausdehnung der Hochdruckgebiete und warmer Luft in den Wellenbergen weiter nach Norden. Andererseits strömen die Tiefs und kalte Luft in den Wellentälern weiter nach Süden.


Zweifel an der Theorie der Schwächung

Viele Wissenschaftler zweifeln jedoch an einer Schwächung des Jets durch die Arktische Verstärkung. So wird zwar in Höhen bis etwa 5000 Metern nach wie vor von einer Abnahme des Temperaturgegensatzes zwischen Arktis und Äquator ausgegangen, in den Höhen darüber allerdings nicht.

Durch die starke Erwärmung in großen Höhen über dem Äquator nimmt der Temperaturgradient in etwa 10 Kilometern Höhe sogar zu. Von dieser Entwicklung geht beispielsweise auch der Weltklimarat (IPCC) in seinem aktuellen Bericht aus. Hintergrund ist, dass die durch den Klimawandel wärmere Luft am Äquator mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Feuchtere Luft kühlt beim Aufsteigen allerdings langsamer ab als trockene. Somit ist es in großer Höhe wärmer. 


Es stellt sich die Frage, ob der abnehmende Temperaturgegensatz in der unteren Atmosphäre oder die Zunahme der Temperaturdifferenz in der Höhe einen größeren Einfluss auf den Jetstream hat. Abgesehen davon gibt es noch eine Vielzahl anderer Effekte, die den Jet beeinflussen. Umstritten ist auch, ob der Jetstream im Falle einer Schwächung wirklich stärker mäandriert. Selbst die Autoren der Studie aus dem Jahr 2012 sehen ihre ursprüngliche Annahme inzwischen kritischer, wie aus einer Veröffentlichung von 2017 hervorgeht.


Das sagen die Klimamodelle

Da neben dem Temperaturgradienten noch eine Vielzahl weiterer Faktoren die zukünftige Entwicklung des Jetstreams beeinflussen, hilft der Blick auf Klimamodelle. Sie können am ehesten die komplexen Zusammenhänge in der Atmosphäre simulieren, aber auch sie sind nicht eindeutig. 

Der Klimaforscher Ted Shepherd von der englischen Universität in Reading sagt: „Am Ende bleibt eine große Unsicherheit, wie der Jetstream auf den Klimawandel reagieren wird ". Kurzum, es gibt auch in den Klimamodellen große Unsicherheiten.

Andere Forschende sehen das ähnlich und auch im Sechsten Sachstandsbericht des Weltklimarates wird dies betont. Am wahrscheinlichsten ist eine Verschiebung des Jetstreams in Richtung der Pole. Diese ist je nach Jahreszeit in der Vergangenheit laut IPCC nachweisbar und wird auch in den Klimamodellen gesehen. Auch dies hätte weitreichende Folgen, da Tiefdruckgebiete nordwärts gelenkt werden.


Weitere Forschung notwendig

Einen wissenschaftlichen Konsens über das zukünftige Verhalten des Jetstreams gibt es demnach aktuell nicht. Dies ist jedoch im wissenschaftlichen Prozess nicht ungewöhnlich. Die Zusammenhänge zwischen atmosphärischer Zirkulation und dem Klimawandel sind sehr komplex und bedürfen weiterer Forschung. Der menschengemachte Klimawandel als solcher ist hingegen wissenschaftlich klar belegt.


Veröffentlichung von Francis und Vavrus, 2012:

https://citeseerx.ist.psu.edu/document?repid=rep1&type=pdf&doi=323b502f4341085045a22adc1bc8f24ae25c1640

Veröffentlichung von Francis et al., 2017:

https://wires.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/wcc.474?saml_referrer

Sechster Sachstandsbericht des Weltklimarats, 2023:

https://www.ipcc.ch/assessment-report/ar6/

 

 

Das sollten Sie über Sport im Sommer wissen: zwischen 17 und 18 Uhr ist es am heißesten

 Sport bei Hitze Herausforderung für den Körper Sommerliche Höchstwerte örtlich bis 30 Grad
 Frühstunden ausnutzen Mittagssonne meiden  Heißeste Zeit des Tages zwischen 17 und 18 Uhr

 

Bonn/Duisburg, 5. Juni 2023 - Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein - das Wetter lockt zu Bewegung an der frischen Luft. Doch Vorsicht: Bei brütender Hitze und direkter Sonneneinstrahlung sind die Risiken für den Körper nicht zu unterschätzen. Schon in den nächsten Tagen zeigt das Thermometer Höchstwerte von 22 bis 27 Grad an, sogar die 30-Grad-Marke wird örtlich erreicht. Da ist es gut zu wissen, worauf man achten muss, um das Sportprogramm auch an heißen Tagen genießen zu können. 

Das gilt für Hobbysportler ebenso wie für Leistungssportler: Sport bei Hitze ist eine Herausforderung für den Körper. Herz und Kreislauf müssen bei hohen Temperaturen mehr leisten, damit der Körper nicht überhitzt. 

Achten Sie deshalb auf die Signale Ihres Körpers und übertreiben Sie es nicht mit dem Sport! Übergewichtige und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten vor dem Training unbedingt mit ihrem Arzt sprechen. 


Die richtige Tageszeit - sportliche Frühaufsteher sind im Vorteil
 

Morgens ist die Luft noch relativ kühl und frisch. Die niedrigste Temperatur des Tages wird immer am frühen Morgen kurz nach Sonnenaufgang gemessen. Dann hat sich der Boden von der Nacht abgekühlt und der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen ist noch zu flach, um ihn direkt wieder aufzuheizen. Auch die Ozonbelastung ist morgens am niedrigsten.  

Wer nicht für den Frühsport geschaffen ist, sollte sein Training auf die späten Abendstunden verlegen. Die Mittagssonne sollte auf jeden Fall gemieden werden. 


Nachmittags ist es am wärmsten
 

Am späten Nachmittag und frühen Abend ist es draußen deutlich wärmer als um die Mittagszeit. „Entgegen der landläufigen Meinung ist es um die Mittagszeit nicht am heißesten“, verrät Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline. „Zwar haben wir im Sommer gegen 13.30 Uhr den höchsten Sonnenstand und die intensivste Sonneneinstrahlung, die höchsten Temperaturen messen wir aber erst am Nachmittag und frühen Abend, so gegen 17 bis 18 Uhr.“  


Das liegt vor allem daran, dass sich die Luft immer vom Boden her erwärmt. Die Sonnenstrahlen müssen also erst auf den Boden treffen und ihn erwärmen, bevor auch die Lufttemperatur steigt. Die Höchstwerte werden daher erst einige Stunden nach Sonnenhöchststand erreicht, wenn sich erst der Boden und dann die Luft am stärksten erwärmt haben.  


Um den Kreislauf zu schonen, sollten Sportlerinnen und Sportler daher auf ein Training in der Hitze des späten Nachmittags verzichten und auf die Morgen- oder Abendstunden ausweichen.  


Gut zu wissen
 

Ob morgens oder abends: Beim Sport im Sommer ist es besonders wichtig, ausreichend zu trinken. Denn bei hohen Temperaturen schwitzen wir einfach mehr. Ideal sind natriumreiches Wasser oder Fruchtsaftschorlen. Sie liefern vor und nach dem Training schnell Energie. Leichte Funktionskleidung hilft zusätzlich, den Schweiß beim Sport abzutransportieren und eine Überhitzung des Körpers zu vermeiden. 

Wem Joggen oder Radfahren in der Hitze zu anstrengend ist, kann sich mit sportlichen Aktivitäten im und auf dem Wasser fit halten. Beim Schwimmen, Paddeln oder Surfen lassen sich die sommerlichen Temperaturen meist besser ertragen und die Abkühlung ist nicht weit. 


 

Graslandfeuer- und Waldbrandgefahr erhöht - Mensch ist Hauptverursacher für Brände

Gefahr von Wald- und Graslandbränden erhöht  •  Brandursache Mensch 
Richtiges Verhalten im und am Wald  Was tun, wenn es brennt?


Zurzeit herrscht regional eine hohe Waldbrandgefahr. Natürliche Auslöser spielen im Vergleich zur Brandursache Mensch eine sehr geringe Rolle. Quelle: Shutterstock

Bon/Duisburg, 1. Juni 2023 - In Deutschland herrscht fast überall hohe Graslandfeuergefahr und regional hohe Waldbrandgefahr. Bricht ein Feuer aus, so ist es sehr schwer zu bekämpfen. Doch wie lässt sich das Risiko mindern? 


Die regional anhaltende Trockenheit sowie landesweit geringere Niederschläge und höhere Sonneneinstrahlung haben die Gefahr von Wald- und Graslandbränden erhöht. Das trockene Gras fängt schnell Feuer und die zum Teil stark ausgetrockneten Waldböden ebenso. Kommt dann noch Wind hinzu, kann sich ein Feuer sehr rasant ausbreiten. 


Stark waldbrandgefährdet sind reine Nadelwälder, denn die harzigen Nadeln sind nach längerer Trockenheit extrem brennbar. Altes Reisig und trockene Grasflächen vergrößern die Brandgefahr zusätzlich. Ein Funke genügt, um einen Brand auszulösen. Ein trauriges Beispiel war der Flächenbrand im Hohen Venn im deutsch-belgischen Grenzgebiet vor wenigen Tagen, wo 170 Hektar den Flammen zum Opfer fielen. Das alte trockene Pfeifengras an der Oberfläche des Moores brannte wie Zunder. Glück im Unglück war, dass das Feuer nicht tief in das nasse Moor eindringen konnte. 


Natürliche Auslöser für einen Wald- oder Grasflächenbrand sind Blitzeinschläge. Diese spielen aber im Vergleich zur Brandursache Mensch eine sehr geringe Rolle. Der weitaus größte Teil der Waldbrände in Deutschland entsteht durch Unachtsamkeit und Brandstiftung. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Mensch durch richtiges Verhalten Waldbrände vermeiden kann. 


Richtiges Verhalten im und am Wald
 

Aufmerksamkeit ist das A und O zur Vermeidung von Waldbränden, denn Gedankenlosigkeit kann fatale Folgen haben. „Bitte beachten Sie stets die Warnungen“, rät Björn Goldhausen, Pressesprecher von WetterOnline. „Bei höchster Warnstufe besteht eine sehr hohe Gefahr, das Betreten des Waldes ist dann in der Regel verboten.“ 


Rauchen Sie nicht im Wald und werfen Sie keine Zigarettenstummel in die Natur. Zigaretten sollten auch nicht auf die Straße geworfen werden, da sie leicht vom Wind in die trockene Vegetation geweht werden können und dort in Sekundenschnelle ein Feuer entfachen können.  


Entzünden Sie kein offenes Feuer - auch kein romantisches Lagerfeuer am Abend!  

Flaschen, Glasscherben und andere Abfälle, die das Sonnenlicht gebündelt reflektieren, dürfen nicht im Wald zurückgelassen werden. Der Brennglaseffekt wird zwar als Ursache für Waldbrände kritisch diskutiert, war aber in einigen Fällen tatsächlich für den Ausbruch eines Feuers verantwortlich. Abgesehen davon hat Müll in der Natur ohnehin nichts zu suchen. 

Parken Sie Autos und Motorräder niemals auf Wiesen und Feldern oder am Waldrand. Der heiße Katalysator oder der Auspuff des Fahrzeugs können trockenes Unterholz und Gras leicht entzünden. 


Was tun, wenn es brennt?
 

Wer Rauchentwicklung als Anzeichen eines Waldbrandes bemerkt, sollte sofort die Feuerwehr unter der Telefonnummer 112 alarmieren und dabei angeben, von welcher Stelle aus der vermutete Brand beobachtet wird, wo es brennt und ob das Feuer am Boden wütet oder bereits die Baumwipfel ergriffen hat. Wenn Sie von einem Waldbrand überrascht werden, flüchten Sie seitlich zur Windrichtung vom Feuer weg in ein Gebiet mit wenig brennbarer Vegetation.

 

Frühling so nass wie zuletzt vor 10 Jahren, dabei leicht zu mild und ausgewogen sonnig

Offenbach, 30. Mai 2023 – Der diesjährige deutsche Frühling war insbesondere in Sachen Niederschlag auffällig. So brachte der März 2023 so viel Niederschlag wie seit 2001 nicht mehr. Und auch der April war in diesem Jahr so verregnet wie zuletzt vor 15 Jahren. Erst im Maiverlauf ging der Niederschlag landesweit zurück.

Dabei wurde im Nordosten die Trockenheit so markant wie selten zuvor. In der Summe war das Frühjahr eine Spur zu feucht und ebenso leicht zu mild. Die Sonne schien in den letzten drei Monaten insgesamt durchschnittlich lang, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mitteilte.

Frostiger Frühlingsbeginn und frühsommerliches Finale Unter dem Strich lag das Gebietsmittel der Frühjahrstemperatur 2023 bei 8,7 Grad Celsius (°C) und damit 1,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung 0,2 Grad. Frostig ging es in den Lenz und Deutschneudorf-Brüderwiese, im Erzgebirge, markierte dabei am 1.3. mit -14,2 °C den bundesweiten Tiefpunkt.

Der normal temperierte April 2023 brachte als solcher erstmals seit 2008 keinen Sommertag (≥ 25 °C) mehr hervor. Erst am 4.5. wurde zunächst im Oberrheingraben und dann am 21./22.5. verbreitet in Deutschland die 25-Grad-Marke geknackt. Dabei erfasste Waghäusel-Kirrlach, Baden-Württemberg, am 22.5. mit 29,9 °C den höchsten Frühjahrwert. Auch zum Frühlingsfinale machte sich noch einmal landesweit frühsommerliche Wärme breit.

In der Fläche nassestes Frühjahr seit 10 Jahren, im Nordosten einsetzende Trockenheit
Das Frühjahr brachte dem Bundesgebiet im Mittel rund 200 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Im Vergleich zur Perioden 1961 bis 1990 mit 186 l/m² fiel etwa 8 Prozent mehr Niederschlag. Gegenüber 1991 bis 2020 (171 l/m²) konnte eine positive Abweichung von 17 Prozent ermittelt werden. In seinem Portfolio hatte das Frühjahr 2023 den elftnassesten März seit Messbeginn und den niederschlagreichsten April seit 2008.

Erst in der zweiten Maihälfte zog sich der Niederschlag weitgehend zurück. In den westlichen Mittelgebirgen fielen im Frühjahr gebietsweise über 400 l/m², an den Alpen sogar über 600 l/m². Bischofswiesen-Winkl im Berchtesgadener Land gab am 16.5 mit 106,2 l/m² den höchsten Tagesniederschlag zu Protokoll. Vor allem im Ostseeumfeld reichte es in den letzten drei Monaten vielerorts noch nicht einmal im Ansatz für solche Mengen. Es blieb hier bei 60 bis 90 l/m².

Vor allem der Mai sorgte hier für historisch wenig Niederschlag. Verbreitet ausgewogene Sonnenscheindauer mit Spitzenwerten im Ostseeumfeld Mit fast 500 Stunden lag die Sonnenscheindauer im Frühjahr etwa 7 Prozent über dem Sollwert von 467 Stunden aus dem Zeitraum 1961 bis 1990. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (522 Stunden) betrug die Abweichung etwa minus 4 Prozent. Den meisten Sonnenschein meldete mit 600 bis 700 Stunden das Ostseeumfeld. Vor allem an den Alpen lagen die Summen unter 400 Stunden.

Nordrhein-Westfalen: Das Frühjahr 2023 punktete in NRW vor allem hinsichtlich Niederschlags. So konnten der siebtnasseste März und der niederschlagsreichste April seit 2008 beobachtet werden. Im Mai fiel die monatstypische Menge, wodurch im letzten Quartal insgesamt 255 l/m² ermittelt wurden. Gegenüber dem Klimawert (205 l/m²) entspricht dies einen Aufschlag von rund 25 Prozent. NRW befand sich entsprechend auf Platz 2 der nassesten Regionen. Die Gebietsmitteltemperatur lag bei 9,2 °C (8,3 °C) und die Sonnenscheindauer bei 470 Stunden (441 Stunden).

Hitzefalle Auto schon bei 20 Grad - Auch Frühlingssonne heizt stark auf

 Kinder und Tiere nicht alleine im Auto lassen   Auch Frühlingssonne heizt Auto schnell auf 
 Außentemperatur von 20 Grad nach 30 Minuten bereits 35 Grad im Auto

Außentemperatur und Temperatur im Fahrzeuginneren nach Minuten Quelle: WetterOnline

Bonn/Duisburg, 30. Mai 2023 –  Nur mal kurz was erledigen und Kind oder Hund so lange im Auto zurücklassen – noch ist es ja nicht so heiß. Das ist ein gefährlicher Irrtum! Bereits im Frühling kann das Auto zur Hitzefalle werden. Schon bei 20 Grad Außentemperatur heizt die Sonne den Innenraum stark auf. Das kann lebensgefährlich sein. 


Bei Sonnenschein wird es schon im Frühling im Auto schnell sehr heiß. Selbst bei einer Außentemperatur von nur 20 Grad wird im Innenraum nach weniger als 30 Minuten die 35-Grad-Marke überschritten. Nach einer weiteren halben Stunde sind es dort bereits über 45 Grad. 

Kinder und Tiere sollten deshalb auch im Frühling nicht allein im Auto gelassen werden, auch nicht für kurze Zeit. Die zunehmende Hitze im Fahrzeug kann für sie gefährlich werden, im Extremfall sogar lebensbedrohlich. 

An heißen Sommertagen heizt sich das Fahrzeug in der prallen Sonne noch viel schneller auf. Pro Minute wird es im Innenraum bis zu einem Grad wärmer. Schon nach 10 Minuten kann es im Auto gefährlich heiß werden. 


Außentemperatur und Temperatur im Fahrzeuginneren nach Minuten

Bei einer Außentemperatur von 20 Grad zeigt das Thermometer nach 5 Minuten im Auto bereits 24 Grad an, nach 10 Minuten 27 Grad, nach 36 Minuten wird es schon mit 36 Grad heiß und nach 60 Minuten ist ein lebensbedrohlicher Wert von 46 Grad erreicht. 

Eine Außentemperatur von 30 Grad heizt den Innenraum des Fahrzeugs schon nach 30 Minuten auf gefährliche 46 Grad auf. Nach nur 5 Minuten wird aus einer Außentemperatur von 36 Grad eine Innenraumhitze von 40 Grad, nach 60 Minuten sind es extreme 62 Grad im Fahrzeuginneren.

Auch eine Außentemperatur von 20 Grad ist schon zu heiß. Lassen Sie Kinder und Tiere niemals allein im Auto an einem warmen Tag! Quelle: Shutterstock

 

Trockene Wetterphase steht an. Wie gieße ich Pflanzen richtig und wassersparend?

  Lange Trockenphase und hohe Verdunstung   Rasch abtrocknende Böden
Wassersparendes und effizientes Gießen Vorteile von Regenwassernutzung


Bonn/Duisburg, 26. Mai 2023 –  Bis weit nach Pfingsten ist vorerst kein Regen in Sicht – und die Sonne nähert sich ihrem Höchststand. Schnell trocknen die Böden oberflächlich wieder aus und es muss zur Gießkanne gegriffen werden. Um mit der wertvollen Ressource Wasser möglichst sparsam umzugehen, sollten bei der Bewässerung von Gartenpflanzen einige Punkte beachtet werden. 


Frühsommerliche Temperaturen und oft Sonnenschein von früh bis spät sorgen in den nächsten Tagen für rasch abtrocknende Böden. Pro Tag verdunsten aktuell zwischen 3 und 5 Liter Wasser pro Quadratmeter. In der Wachstumsphase benötigen viele Pflanzen aber gerade jetzt Wasser. 


Um die Bewässerung so effizient wie möglich zu gestalten und die Pflanzen auf den Hochsommer vorzubereiten, sollten die Pflanzen zu einem tiefen Wurzelwachstum angeregt werden. Dies wird erreicht, indem die Pflanzen nicht täglich, sondern nur alle paar Tage gegossen werden, dann aber mit mehr Wasser. Je nach Bodenart werden 15 bis 20 Liter pro Quadratmeter empfohlen – auf sandigen Böden mehr, auf lehmigen weniger. Generell sollte nur der Wurzelraum um die Kulturpflanzen herum gegossen werden.


Kübelpflanzen stellen Ausnahme dar

Bei Kübelpflanzen ist die Situation grundlegend anders: Ihre Wurzeln haben nur begrenzten Platz, das wenige Substrat im Topf nur begrenzte Speicherkapazität. Deshalb müssen sie je nach Standort und Witterung manchmal bis zu zweimal am Tag mit dem wichtigen Lebenselixier Wasser versorgt werden. 


Regenwasser nutzen

Regelmäßiges Bewässern mit kostbarem Leitungswasser strapaziert auf Dauer nicht nur den Geldbeutel, sondern verschwendet auch Ressourcen. Sehr nützlich ist das Sammeln von Regenwasser in Regentonnen, auf das in Trockenzeiten zurückgegriffen werden kann. Eine in den Boden eingelassene Zisterne zum Auffangen des Wassers ist zwar aufwendiger, aber eine lohnende Investition. Ein naturnah gestalteter Gartenteich ist ein Wasserspeicher, der zusätzlich durch kühlende Verdunstung ein angenehmes Kleinklima schafft und darüber hinaus Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen ist.


Morgens idealer Zeitpunkt zum Gießen

Aus Zeitgründen und weil das Wasser nachts nicht so schnell verdunstet, wird oft abends bewässert. Das hat jedoch einige Nachteile, denn in einem feuchten Garten fühlen sich vor allem Schnecken sehr wohl. Auch einige Pilzkrankheiten wie der Echte Mehltau werden durch die abendliche Bewässerung von oben gefördert. Oft reicht schon ein Tautropfen auf den Blättern aus, um sie zu befallen. Deshalb sollte der Garten am besten morgens bewässert werden. 


Wasser sparen durch kluge Gartengestaltung

Der Gartenboden sollte so beschaffen sein, dass Wasser gut versickern und möglichst lange gespeichert werden kann. Das A und O dabei ist, die Flächen nicht zu versiegeln. Je mehr Boden versiegelt ist, desto weniger Wasser kann gespeichert werden. Nackter Boden ist grundsätzlich zu vermeiden. Der Oberboden sollte nur leicht gelockert werden.

Vollständiges Umgraben bietet zu viel Angriffsfläche für Austrocknung. Eine dichte Bepflanzung schützt vor Austrocknung durch Sonne und Wind. Humus, am besten aus dem eigenen Komposthaufen, versorgt den Boden mit Nährstoffen und gibt die gespeicherte Feuchtigkeit langsam an die Pflanzen ab. Auch eine Mulchschicht aus Grasschnitt kann den Boden vor Verdunstung schützen.


Pfingsten: Perfektes Draußenwetter - Am Montag bestehen noch Unsicherheiten

Pfingsten überwiegend freundlich und warm
Pfingstsonntag am wärmsten mit oft 20 bis 25 Grad
Wieder steigende Waldbrandgefahr
Nächte noch frisch


Dank Hoch VERA stellt sich an Pfingsten überwiegend freundliches und warmes Wetter ein. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 24. Mai 2023 –  Das mächtige Hoch VERA bei den Britischen Inseln beschert uns mit seinen Ausläufern ein überwiegend sonniges und warmes Pfingstwochenende. Lediglich am Montag könnte ein herannahendes Tief für einen Dämpfer sorgen. 


Nach einem kühlen und eher wolkenverhangenen Mittwoch bessert sich das Wetter zunehmend. „In den nächsten Tagen zeigt sich die Sonne immer häufiger. Zum Start ins lange Wochenende scheint sie schon in den meisten Regionen, am Samstag ist sie überall zu sehen. Bei einem UV-Index von 7 ist Sonnenschutz auf jeden Fall zu empfehlen“, rät Verena Leyendecker, Meteorologin von WetterOnline. Nur an der Nordsee sind die Wolken bei auflandigem Wind etwas dichter. Dort bleibt es bei 10 bis 15 Grad kühl. Sonst sind es meist um 20 Grad, am Oberrhein schon um 25 Grad. Frühmorgens ist es mit einstelligen Werten aber noch unangenehm kalt, im Westen kühlt es sogar auf Werte um 5 Grad ab.


Pfingstsonntag am wärmsten

Am Pfingstsonntag wird es überall noch etwas wärmer. Nach kühlem Beginn erwärmt sich die Luft am Nachmittag meist auf 20 bis 25 Grad. Nur an der Nordsee dürfte es bei weiterhin auflandigem Wind kühler als 20 Grad werden. Die Sonne scheint meist von früh bis spät von einem strahlend blauen Himmel. 

Das Wetter eignet sich hervorragend für Ausflüge und Grillpartys. Die zum Wochenende wieder steigende Waldbrandgefahr sollte dabei nicht außer Acht gelassen werden. Nur im äußersten Süden können sich von den Bergen her Quellwolken bilden, sodass einzelne gewittrige Schauer hier nicht ausgeschlossen sind.


Pfingstmontag rückt ein Tief näher 

Am Pfingstmontag nehmen die Wetterunsicherheiten zu, denn von Skandinavien her schiebt sich ein Tief immer weiter Richtung Mitteleuropa. Ein großes Fragezeichen ist, wie weit es vorankommen wird. Nach der Variante des amerikanischen Wettermodells bringt es am Montag überall mehr Wolken, einzelne Schauer und kühlere Luft. Demnach liegen die Höchstwerte verbreitet um oder sogar unter 15 Grad. Nur südlich des Mains bleibt es milder. Die Berechnungen des europäischen Wettermodells sehen jedoch ganz anders aus. Demnach bleibt das Tief außen vor. Dieser Variante nach dominiert freundliches Wetter mit Höchstwerten um 20 Grad den Feiertag. Am kühlsten bleibt es mit Höchstwerten um 15 Grad an der Nordsee, am wärmsten mit bis zu 25 Grad südlich des Mains.


Zeit der Leuchtenden Nachtwolken beginnt - Magischer Silberschleier am Nordhimmel wird häufiger

Helle feinste Wolkenschleier leuchten rund um Sonnenwende am Nachthimmel
Beobachtungszeiten zwischen 22 und 23 Uhr und von etwa 3 bis 4 Uhr
Zunahme des Phänomens durch Klimawandel
Beobachtung zweier Effekte, die die Zunahme erklären könnte


Bei Leuchtenden Nachtwolken handelt es sich um Eiswolkenschleier in rund 80 Kilometern Höhe. Im Gegensatz zu Wolken in tieferen Luftschichten werden die Eiskristalle weiter oben nachts noch von der Sonne angestrahlt. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 22. Mai 2023 –  In den hellen Nächten rund um die Sommersonnenwende sind mit etwas Glück Silberschleier am Nordhorizont zu beobachten: Hell schimmernde, feinste Wolkenschleier erleuchten bis etwa Mitternacht und dann wieder ab etwa 3 Uhr morgens den Nordhimmel. Hierbei handelt es sich um Leuchtende Nachtwolken. Sie treten in den letzten Jahrzehnten häufiger, früher und weiter südlich auf, als dies früher der Fall war. Ihre Entstehung ist jedoch noch nicht vollständig geklärt. 

In den kommenden Wochen erleuchten in klaren Nächten helle Wolken den Nordhimmel. Diese sogenannten Leuchtenden Nachtwolken erscheinen oft als Schleier mit faserigen Strukturen. Sie können sich aber auch in Streifen, Bändern, Wirbeln und Wellen mit diffusen oder scharfen Rändern formieren. Da alle anderen Farbbestandteile des Lichtes durch die Erdatmosphäre und die Ozonschicht gefiltert werden, erscheinen die Wolken in silbrigen Blautönen und gelegentlich in blass gelblichen Farbtönen.  

Nachts leuchten die Wolken, weil die nicht zu tief am Horizont stehende Sonne sie schräg anstrahlt. „Aktuell sinkt die Sonne nach Sonnenuntergang nicht mehr als 18 Grad unter den Horizont. Die besten Beobachtungszeiten in unseren Breiten sind in der aktuellen Jahreszeit zwischen 22 und 23 Uhr oder morgens in der ersten Dämmerung von etwa 3 bis 4 Uhr“, erklärt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline. 

„Eisige“ Wolken in der hohen Atmosphäre 
Leuchtende Nachtwolken entstehen in der Mesosphäre in 80 bis 85 Kilometern Höhe, meist über den Polargebieten. Sie bestehen aus kleinsten Eiskristallen und sind so dünn und transparent, dass sie tagsüber unsichtbar bleiben.  

Damit sich in einer Höhe von über 80 Kilometern bei geringer Wasserdampfkonzentration überhaupt Eis bilden kann, muss die Temperatur dort auf unter minus 130 Grad sinken. Messungen zeigen, dass dies nur zwischen Mitte Mai und August der Fall ist. Im Gegensatz zu den erdnahen Luftschichten heizt sich die höhere Atmosphäre im Sommer nicht auf, sondern kühlt im Gegenteil sogar stark ab. 


Mehr leuchtende Nachtwolken durch Klimawandel 
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass trotz des steigenden Kohlendioxidgehalts in der unteren Atmosphäre und der damit verbundenen Erderwärmung die Mesosphäre kälter und dünner wird.  Die Troposphäre wirkt wie eine Art isolierende Wärmedecke und lässt weniger Wärme in höhere Schichten aufsteigen. Dadurch kühlen sich Stratosphäre und Mesosphäre ab. So ist die Temperatur der sommerlichen Mesosphäre in den letzten knapp 30 Jahren um ein bis zwei Grad pro Jahrzehnt gesunken. Hinzu kommen periodische Schwankungen durch den Sonnenzyklus, die die Abkühlung verstärken oder abschwächen können.

Nur an der Obergrenze der Mesosphäre ist der Temperaturtrend nicht erkennbar, die Gründe dafür sind noch unbekannt.  Auch ein zweiter Effekt ist zu beobachten: Durch die Abkühlung zieht sich die Mesosphäre stärker zusammen. Dadurch verliert die Obergrenze dieser Schicht an Höhe. Sie schrumpft um 150 bis 200 Meter pro Jahrzehnt, wie Satellitenmessungen bestätigen. Gleichzeitig steigt der Wassergehalt.

Verantwortlich dafür ist vor allem der vom Menschen verursachte Eintrag von Methan in die Atmosphäre. Das Treibhausgas Methan reagiert mit Sauerstoff unter anderem zu Ozon, Kohlendioxid und Wasser. Diese Effekte können möglicherweise erklären, warum immer häufiger Leuchtende Nachtwolken zu sehen sind. 

Bestes Wanderwetter zu Christi Himmelfahrt - Es geht bergauf mit den Temperaturen

Christi Himmelfahrt trocken und mild
Richtung Wochenende frühsommerlich
Tipps: Schönste Wanderrouten in Deutschland
Richtige Ausrüstung zum Wandern

An Christi Himmelfahrt ist das Wetter ideal für eine Wanderung mit der ganzen Familie. Es bleibt meist trocken und ist mit bis zu 18 Grad nicht zu warm. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 15. Mai 2023 –  Ab Donnerstag geht es dank Hoch ULLA mit den Temperaturen voraussichtlich langsam Richtung Frühsommer und es bleibt überwiegend trocken. Am volkstümlichen Vatertag sind die Bedingungen ideal für eine traditionelle Herrentagspartie mit Bollerwagen und „Proviant“. Und auch am Wochenende ruft das Wetter dazu auf, die Wanderschuhe zu schnüren und die schönsten Wanderwege Deutschlands zu genießen.  

Mit zunehmendem Hochdruckeinfluss und wärmerer Luft scheint der Wonnemonat Mai nun pünktlich zum Feiertag am Donnerstag die Kurve zu kriegen. Egal ob als Familientag oder volkstümlich traditionell als Vatertag mit den rein männlichen Trink-Bräuchen und Ausflügen begangen wird – das Wetter spielt mit.  

„Einer zumindest von außen trockenen Herrentagspartie oder einer Wanderung mit der ganzen Familie steht nichts im Wege. Lediglich frühmorgens und abends ist es noch frisch, sonst wird die Luft mit 15 bis 18 Grad angenehm mild und es bleibt trocken. Auf keinen Fall vergessen sollte man die Sonnencreme, denn die Sonne ist jetzt schon sehr intensiv und der UV-Index erreicht hohe Werte“, sagt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline.

Am Wochenende geht es mit den Temperaturen weiter bergauf und die Höchstwerte erreichen dann sogar frühsommerliche 20 bis 25 Grad. 

Die schönsten Wanderwege Deutschlands 
Schritt für Schritt den Alltag hinter sich lassen, die Natur genießen und ganz nebenbei Wissenswertes über Land und Leute erfahren. Wer Erholung sucht und trotzdem etwas erleben möchte, muss nur den Rucksack packen und die Wanderschuhe schnüren.


Egal, ob Sie sich beim Wandern fit halten, die Umgebung vor der Haustür entdecken oder entspannt im Einklang mit der Natur unterwegs sein wollen. Deutschland bietet wunderschöne Wanderrouten unterschiedlicher Längen und Schwierigkeitsgrade, die zum Teil nicht in einem Rutsch, aber in Etappen gut machbar sind.  


Der Nord-Ostsee-Wanderweg in Schleswig-Holstein verbindet nicht nur Nord- und Ostsee, sondern kombiniert auch Erholung mit einzigartigen Naturerlebnissen. Weil die höchste Erhebung der Strecke gerade einmal 60 Meter misst, ist sie bestens für Einsteiger und das Wandern mit Kindern geeignet.   Der Heidschnuckenweg ist wegen der geringen Höhenunterschiede der Grund, warum die Route auch für ungeübte Wanderer und Kinder gut geeignet ist. Auch für Vierbeiner ist der Weg ideal.  

Seinem Beinamen „Traumbalkon des Südens“ macht der Albsteig mit spektakulären Panoramen alle Ehre. Die insgesamt 350 Kilometer lange Strecke ist in 16 Etappen eingeteilt. Der Einstieg ist überall möglich, sodass eine Wandertour individuell geplant werden kann.   


Der Moselsteig gehört zu den längsten Wanderwegen Deutschlands und bietet abwechslungsreiche Etappen. Soweit er wiederhergestellt ist, bietet der Ahrsteig viel Abwechslung mit stillen Wiesenpfaden und sanften Hochflächen, die engen Felspfaden, imposanten Hochplateaus und lebendigen Weinorten gegenüberstehen.  


Der Rheinsteig zwischen Wiesbaden, Koblenz und Bonn bietet immer wieder hervorragende Aussichten über das romantische Rheintal mit seinen unzähligen Burgen.  Unter dem treffenden Motto "Wo Fels und Wasser dich begleiten“, führt der Eifelsteig durch das größte intakte Hochmoor Europas, das "Hohe Venn". Sie wandern vom Nationalpark Eifel durch die Vulkaneifel bis hin zu den Buntsandsteinfelsen oberhalb von Trier.  


Die Etappen des Altmühltal-Panoramaweges sind für das Wandern mit Kindern in Deutschland bestens geeignet. Eine spannende Abwechslung bietet ein Familien-Kanu-Ausflug auf der Altmühl.   Der Rennsteig im Thüringer Wald zählt zu den beliebtesten Wanderwegen Deutschlands und wird jährlich von rund 100.000 Wanderern genutzt. 


Der Fernwanderweg Kammweg Erzgebirge-Vogtland beeindruckt unter anderem mit geologischen Besonderheiten wie zum Beispiel dem Topasfelsen Schneckenstein und dem Basaltfächer am Hirtstein. Quer durch den Naturpark Südschwarzwald wandert man auf dem Schluchtensteig vorbei an Wasserfällen, aufregenden Tallandschaften und durch Schluchten.  


Die richtige Ausrüstung zum Wandern 
Bekleidung für Wanderer sollte atmungsaktiv, schnell trocknend, bequem und robust sein. Zudem ist ein Lagenlook, mit mehreren Schichten dünnerer Kleidung zu empfehlen. Das sollte immer im Rucksack (Volumen 20 – 30 Liter) sein:   

Erste-Hilfe Set, persönliche Medikamente, Handy mit Notfallnummern, Karte und Kompass (Wanderführer), Bargeld, Trinkflasche mit ausreichend Wasser (mind. 1,5 Liter), Taschenmesser / Multitool, Proviant (Nüsse, Riegel), kleiner Müllbeutel, Taschentücher und eine Zeckenzange.


Gegensätzliche Wetterwelten - Dauerregen im Süden, Waldbrandgefahr im Nordosten

Warmes Frühlingswetter im Norden
• Dauerregen mit Hochwassergefahr im Süden
• Hohe Waldbrandgefahr im Nordosten
• Markantes Mittelmeertief formiert sich

Große Wettergegensätze sind am Donnerstagnachmittag im WetterRadar zu erkennen. Der Nordosten liegt unter Hochdruckeinfluss, während ein Tief im Süden für Dauerregen sorgt. Foto WetterOnline


Bonn/Duisburg, 10. Mai 2023 –  Der Frühling zeigt derzeit zwei komplett verschiedene Gesichter: „Italientief“ ANDREAS sorgt besonders in Bayern für viel Regen, während das Osteuropahoch TINA seine Fühler in den Nordosten Deutschlands ausstreckt. Bei einem trockenen Ostwind ist die Waldbrangefahr dort hoch. 


Die Wettergegensätze in Deutschland sind aktuell sehr groß. „Wer am Donnerstag zwischen Berlin und München pendelt, erlebt eine Wetterwende um 180 Grad. In der Hauptstadt gibt es einen freundlichen Sonne-Wolken-Mix bei maximal 22 Grad, während es in München bei knappen 10 Grad ununterbrochen regnet“, so Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline. Das regnerische Wetter kann im Verlauf der zweiten Wochenhälfte regional sogar für leichtes Hochwasser sorgen. Von der Ostsee bis zum Erzgebirge hingegen ist die Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen mitunter durch den lebendigen Ostwind deutlich erhöht. 


Kontraste bleiben zunächst bestehen

Am Freitag und Samstag nehmen die Unterschiede nur wenig ab. In der Nordhälfte ist es unter Hochdruckeinfluss meist freundlich und trocken bei Höchstwerten zwischen 18 und 22 Grad, während im Süden dichte Wolken sowie Schauer und einzelne Gewitter bei rund 15 Grad an der Tagesordnung sind. Die Unwettergefahr ist dabei im Vergleich zur vergangenen Woche geringer. Ursache für das unbeständige Wetter in der Südhälfte ist weiterhin ein ausgeprägtes Tief im Mittelmeerraum. Es bewegt sich in den nächsten Tagen kaum von der Stelle und kann sich zum Wochenwechsel voraussichtlich sogar intensivieren. 


Hochwassergefahr rund um die Adria

Der Schwerpunkt dieses markanten Tiefs liegt über Norditalien. Dadurch wird die feuchtwarme Mittelmeerluft angehoben und regnet sich besonders an den Gebirgen ab. Enorme Regenmengen mit entsprechender Sturzflut- und Hochwassergefahr sind binnen Wochenfrist besonders im dinarischen Gebirge und in den Südalpen zu erwarten. Anschließend könnte das Tief Anfang der kommenden Woche eine Zugbahn in Richtung Deutschland einschlagen. Inwieweit es sich dabei abschwächt, ist aber zum jetzigen Zeitpunkt noch unsicher. Ein stabiles Hoch mit deutschlandweiter Wetterberuhigung ist jedoch auch über die Monatsmitte hinaus erst einmal nicht in Sicht.


Was ist dran an den Eisheiligen? Temperaturen gehen nächste Woche zurück

Abkühlung in der kommenden Woche
Gefahr von Nachtfrösten bleibt gering
Eisheilige statistisch nicht nachweisbar
Bauernregeln besitzen wahren Kern

Rund um die Eisheiligen vom 11. bis zum 15. Mai sind die letzten Nachtfröste keine Seltenheit. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 5. Mai 2023 – „Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist.“ Die aus dem Mittelalter stammenden Bauernregeln zu den sogenannten Eisheiligen sind zwar Jahr für Jahr in aller Munde – jedoch statistisch nicht nachweisbar. Dennoch besitzen sie wie so oft einen wahren Kern. Obwohl der Temperaturrückgang in der nächsten Woche fast mit den Eisheiligen zusammenfällt, deutet derzeit nichts auf die Gefahr später Nachtfröste hin. 


Die Eisheiligen sind nach den fünf Heiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia benannt und beginnen in Norddeutschland schon am kommenden Donnerstag mit dem Erzbischof Mamertus. In Süddeutschland beginnen sie dagegen erst am 12. Mai mit dem heiligen Pankratius und enden am 15. Mai mit der Kalten Sophie.


„Regeln wie ‚Pflanze nie vor der kalten Sophie’ sind allerdings nur bedingt in die heutige Zeit zu übertragen, da sie vor der gregorianischen Kalenderreform im 16. Jahrhundert aufgestellt wurden. Durch die Reform wurden nämlich zehn Tage gestrichen“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline. Zählte man sie wieder dazu, gäbe es die Eisheiligen also eigentlich erst Ende Mai. Allerdings ist beiden Zeiträumen keine statistische Häufung von Kaltlufteinbrüchen zuzuordnen. 


Nachtfrostgefahr nimmt im Monatsverlauf ab

Vielmehr steigen die Tiefsttemperaturen im Laufe des Monats mehr oder weniger kontinuierlich an und die Frostgefahr nimmt ab. Dennoch überliefern die Bauernregeln um die Eisheiligen im Kern das Wissen, dass Frost im Mai noch zum Wettergeschehen dazugehört. Meteorologische Messungen zeigen auf, dass dies allerdings keiner Regelmäßigkeit folgt. Zuletzt gab es rund um den 8. Mai 2021 und den 12. Mai 2020 eine Episode mit Spätfrösten. Jedoch sind auch weit nach Monatsmitte noch Kaltlufteinbrüche möglich, wie der Messwert von minus 4 Grad aus Seehausen im Norden Sachsen-Anhalts vom 23. Mai 1980 zeigt.


Wolken schützen vor Nachtfrost
 

Trotz der leicht unterdurchschnittlichen Tagestemperaturen in der kommenden Woche ist Nachtfrost vorerst kein Thema. Grund dafür ist ein vorwiegend westlicher Wind, der feuchte Luft und reichlich Wolken mit sich bringt. Diese wirken nachts wie eine wärmende Bettdecke in der Atmosphäre und verhindern eine starke Abkühlung. Mit Tiefstwerten häufig zwischen 12 und 7 Grad bleiben die kommenden Nächte also vorerst mild.


Frühsommerluft im Südwesten - Erstmals 25 Grad und steigendes Gewitterrisiko

Erster Sommertag mit 25 Grad
Punktuell kräftige Gewitter ab Freitag
Im Nordosten deutlich kühler
•  Aussichten sehr wechselhaft

Durch die kräftige Maisonne brodelt es in den kommenden Tagen am Himmel und das Gewitterrisiko steigt an. Foto Shutterstock


Quelle WetterOnline
Bonn/Duisburg, 3. Mai 2023 – Am Donnerstag könnte punktuell zum ersten Mal in diesem Jahr die 25 Grad-Marke überschritten werden – so spät wie seit 15 Jahren nicht. In den vergangenen Jahren fiel diese Marke oft schon im April. Am Freitag folgen auf die Wärme prompt kräftige Gewitter. Im Norden bleibt es hingegen zunächst noch kühler. 


Entlang des Rheins gibt es am Donnerstag den bisher wärmsten Tag des Jahres. „Die Luft fühlt sich direkt ganz anders an, und zwar nach Frühsommer. Besonders im Breisgau könnte es sogar für 25 Grad reichen, das wäre der erste meteorologische Sommertag in diesem Jahr“, so Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline.

In der Nordhälfte liegen die Höchstwerte eher um 15 Grad, an der Ostseeküste gerade einmal bei 10 Grad. Am Freitag bläst dort zudem ein strammer Ostwind mit stürmischen Böen, während sich die feuchtwarme Luft etwa bis zur Elbe ausbreitet. Im Tagesverlauf entwickeln sich dann regional kräftige Gewitter. 


Große Temperaturgegensätze am Wochenende

Am Samstag verschärfen sich die Kontraste sogar noch etwas: Von Berlin bis Hamburg und nordöstlich davon verleihen Höchstwerte von 7 bis 10 Grad und Regen eher ein herbstliches Wettergefühl. Im Rest des Landes wird die 20-Grad-Marke bei Sonnenschein mit Leichtigkeit erreicht, wenngleich es besonders über dem Bergland wieder brodelt und Schauer und Gewitter entstehen können.

Grund für die großen Unterschiede ist zum einen ein Hoch über Skandinavien, das die kühle Luft in den Nordosten lenkt und zum anderen ein Tief über den Britischen Inseln, welches mit der Zufuhr warmer Luft dagegenhält. 


Mai bleibt vorerst launisch

Nach jetzigem Stand ist es eher das Tief, das im weiteren Verlauf die Vorherrschaft erlangt. Somit steht in der kommenden Woche eine wechselhafte Wetterphase mit zeitweise gewittrigen Regenfällen bevor. Auch wenn der Temperaturtrend wieder nach unten zeigt, besteht zunächst keine akute Gefahr durch Nachtfröste. Durch eine schützende Wolkendecke bleiben die Nächte verhältnismäßig mild.  


Meerestemperaturen auf Allzeithoch: Neuer Rekord Anfang April

Weltmeere derzeit ungewöhnlich warm
El Niño immer wahrscheinlicher
Bedrohung für Meeresökosystem
Anstieg der globalen Lufttemperaturen erwartet
Quelle WetterOnline

Aktuell liegt die globale Meeresoberflächentemperatur abseits der Polarmeere mit rund 21 Grad auf Rekordniveau. Quelle: Maine Climate Office, NOAA

Bonn/Duisburg, 2. Mai 2023 – Mit etwa 21 Grad liegt die globale Meeresoberflächentemperatur abseits der Polarmeere seit einigen Wochen auf ungewohnt hohem Niveau. Besonders im tropischen Bereich des Pazifiks hat sich das Wasser stark erwärmt – hier deutet vieles auf ein El Niño-Ereignis im weiteren Verlauf des Jahres hin.  


Nachdem Anfang April mit 21,1 Grad bereits ein neuer absoluter Rekord der Wasseroberflächentemperatur der Ozeane zwischen 60 Grad nördlicher und südlicher Breite aufgestellt wurde, ist die Temperatur seither kaum gesunken. Aktuell liegt sie etwa 0,5 Grad über dem langjährigen Mittel und für die Jahreszeit weiterhin auf Rekordniveau.

Ungewöhnlich warm ist das Wasser derzeit auch im Ostatlantik von den Kapverdischen Inseln bis zur Iberischen Halbinsel.

Für das weltweite Klima spielen die Ozeane eine wichtige Rolle, denn sie nehmen ungefähr ein Drittel der vom Menschen ausgestoßenen CO2-Menge auf. Dadurch wird die Erderwärmung zwar verlangsamt, jedoch hat dies auf lange Sicht eine Versauerung der Meere zur Folge. Besonders die Korallenriffe sowie Kleinstlebewesen sind davon bedroht. Mit steigender Wassertemperatur nimmt die Fähigkeit des Ozeans, CO2 zu speichern, allerdings ab. 


El Niño könnte neuen Temperaturrekord bringen

Besonders die Bereiche rund um den Äquator im pazifischen und indischen Ozean haben sich seit Jahresbeginn erwärmt. Spätestens 2024 wird laut Klimaexpertinnen und -experten El Niño im Pazifik erwartet. Dabei handelt es sich um eine Warmwasseranomalie vor den Küsten von Peru und Ecuador. Da die Oberfläche des Meeres in ständigem Austausch mit der Atmosphäre steht, hat ein solches Ereignis unmittelbare Folgen für die globale Lufttemperatur.

In einem El Niño-Jahr erwärmt sich die Luft durch die überschüssige Energie im Wasser stärker. Im kommenden Jahr könnte somit ein neuer globaler Temperaturrekord aufgestellt werden, wie es bereits nach dem letzten starken El Niño 2016 der Fall war. 


Marine Hitzewellen nehmen zu 

Treten ungewöhnlich hohe Meerestemperaturen über eine bestimmte Zeitspanne auf, spricht man von einer marinen Hitzewelle. Insgesamt haben diese in den letzten 10 Jahren um 50 Prozent zugenommen. Im Mittelmeer wurde im vergangenen Jahr beispielsweise eine intensive Hitzewelle beobachtet, als die Oberflächentemperaturen mit knapp 30 Grad bis zu 5 Grad über dem Mittel lagen. Die Folgen für das Meeresökosystem sind gravierend, denn viele Korallen überleben diese hohen Temperaturen nicht. Fische und Meeressäuger wandern daher zunehmend polwärts, um dort kühleres und nährstoffreicheres Wasser vorzufinden. 

Erster zu nasser April in Deutschland seit 15 Jahren

Deutschlandwetter im April 2023 

Offenbach, 28. April 2023 – Der April 2023 fiel in Deutschland, so die vorläufige Wetterbilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD), recht durchschnittlich aus. Der Ostermonat war verglichen mit den vieljährigen Mittewerten etwas zu feucht und recht typisch bei Temperatur und Sonnenscheindauer. Ein Blick ins Klimaarchiv des nationalen Wetterdienstes sorgt dann aber doch für eine Überraschung: „Erstmals seit 15 Jahren war ein April in Deutschland wieder zu nass,“ betont DWD-Sprecher Uwe Kirsche.

Dank der überdurchschnittlichen Niederschläge der vergangenen Monate färbte sich die Vegetation allmählich kräftig grün ein. Am Himmel gab es im April ein seltenes Farbenspiel zu bestaunen: In der Nacht zum 24. konnten bis zur Landesmitte intensive Polarlichter beobachtet werden. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Milder Norden verfehlt ersten Sommertag des Jahres nur knapp
Das Temperaturmittel entsprach im April 2023 mit 7,5 Grad Celsius (°C) nahezu dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 von 7,4 °C. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 ergab sich eine Abweichung von minus 1,5 Grad. Aufs und Abs formten die Temperaturkurve im zweiten Frühlingsmonat. Kühle Phasen bestimmten zeitweise die erste und letzte Aprilwoche – mit eisigen Nächten zum Monatsbeginn.

Carlsfeld im Erzgebirge hatte am 5. mit -8,8 °C den deutschlandweiten Tiefstwert auf dem Zettel. Vom 21. bis 23. wurde es auch mal warm. Den Temperaturgipfel meldeten Nienburg in Niedersachsen und Jena in Thüringen am 22. mit jeweils 24,6 °C. Damit wurde im April in Deutschland erstmals seit 2008 kein einziger Sommertag mit mehr als 25 °C beobachtet.

Nasser Süden mit teils schweren Gewittern, Richtung Ostsee sehr trocken
Im April fielen nach vorläufigen Berechnungen des DWD mindestens 64 Litern pro Quadratmeter (l/m²). Das wären gut 10 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 - 1990 (58 l/m²). Im Vergleich zu 1991 - 2020 (45 l/m²) erreichte die Menge sogar ein Plus von über 40 Prozent. Der Monatsstart und die Monatsmitte brachten reichlich Niederschläge.

In der Südhälfte erfassten die Stationen an mindestens jedem zweiten Apriltag Niederschlag. Am Abend des 23. tobten in Bayern blitzintensive Gewitter. An den Alpen gab es die höchsten Monatsmengen (> 200 l/m²), an der Ostsee blieb es mit teils unter 20 l/m² sehr trocken. Unter dem Strich konnte der DWD landesweit eine weitere Erholung der Bodenfeuchte feststellen. Bis zum 24. lag sie im Vergleich zum Mittel des Zeitraums 1991-2020 in Teilen des Berglands und von der Ostsee bis in die nördliche Mitte im Bereich der jahreszeitlichen Durchschnittswerte, ansonsten verbreitet darüber. Dazu der aktuelle DWD-Bericht vom 24.4. 2023:
https://www.dwd.de/DE/leistungen/bofeu_guidance/bf_guidance_pdf-dummy.pdf?view=nasPublication&nn102

Sonniges Küstenumfeld, in den östlichen Mittelgebirgen und an den Alpen wolkiger Mit etwa 150 Stunden verpasste die Sonne im April ihren Sollwert von 154 Stunden (Periode 1961 bis 1990) nur geringfügig. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (183 Stunden) war das Minus von etwa einem Fünftel deutlicher. Das Küstenumfeld erlebte über 200 Sonnenstunden. In den östlichen Mittelgebirgen und an den Alpen halbierte sich die dort typische Anzahl.

In NRW ging der April mit einer Gebietsmitteltemperatur von 8,1 °C (7,9 °C) und einem Flächenniederschlag von 69 l/m² (62 l/m²) zu Ende. Das Bergische Land erfasste sogar über 100 l/m². Die Sonnenscheindauer tangierte mit 150 Stunden (148 Stunden) ihren Sollwert.

Deutscher Wetterdienst untersucht Pflanzenentwicklung im Frühjahr

Globale Erwärmung – bringt sie ein höheres Risiko für Spätfrostschäden? Offenbach/Duisburg, 13. April 2023 – Zurzeit stehen Wildgehölze, Obstbäume wie Pfirsiche und Zwetschgen sowie Mandelbäume in Deutschland in voller Blüte. In begünstigten Lagen wie beispielsweise entlang des Rheins hat bereits in der letzten Märzwoche die Blüte der Süßkirschen begonnen und in der zweiten Aprilwoche wird auch in späten Kirschanbaugebieten mit dem Blühbeginn der Süßkirschen gerechnet.

Markante Nachtfröste, wie sie in der ersten Aprilwoche auftraten, können während der Obstblüte zu erheblichen Schäden führen. Die Abteilung Agrarmeteorologie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hat daher untersucht, ob der Klimawandel das Risiko für Spätfrostschäden bei Pflanzen erhöht. Weniger Kaltlufteinbrüche im Frühjahr treffen auf früher blühende Pflanzen Durch im Mittel wärmere Temperaturen im Frühjahr, beginnt in Deutschland die Pflanzenentwicklung früher. Dadurch erhöht sich jedoch auch die Gefahr von Spätfrostschäden, da die Pflanzen in einem empfindlichen Entwicklungsstadium sind.

Trotz der globalen Erwärmung kommt es weiterhin zu den für den Frühling so typischen Kaltlufteinbrüchen mit Tiefsttemperaturen unter 0 °C. Sie sind zwar im Allgemeinen seltener geworden, treffen nun aber auf weiter entwickelte Pflanzen. Während bis in die 1980er Jahre kaum eine Änderung der Kaltlufteinbrüche zu beobachten war, zeichnet sich seitdem ein deutlicher Rückgang ab.

Risiko für Frostereignis nach Beginn der Süßkirschenblüte teils deutlich gestiegen
Der DWD hat meteorologische und phänologische Daten aus dem Zeitraum 1961 bis 2020 ausgewertet. Das Ergebnis: Aufgrund der Verfrühung der Pflanzenentwicklung und des Rückgangs von Spätfrostereignissen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten das Risiko von Spätfrostschäden verändert.

Die Wahrscheinlichkeit für Temperaturen unter -2 °C im Zeitraum 1. April bis 15. Mai hat insgesamt abgenommen. Lag die Wahrscheinlichkeit für Frost unter -2 °C beispielsweise am 21. April im Zeitraum 1961 bis 1990 noch bei knapp 30 %, betrug sie in den vergangenen 30 Jahren nur noch rund 20 %. Allerdings hat sich beispielsweise der Beginn der Süßkirschenblüte inzwischen um rund 9 Tage verfrüht. Damit ist die Wahrscheinlichkeit für ein Frostereignis nach Beginn der Süßkirschenblüte im Mittel über Deutschland von 19 % auf 27 % gestiegen.

Klimawandel und Schadfröste: Starke regionale Unterschiede
Die Untersuchung zeigt, dass der Klimawandel nicht generell zu weniger Frostschäden im Frühjahr führt. Zum Beispiel ist das Risiko von Spätfrost bei Süßkirschen im Osten und Südosten Deutschlands in den letzten Jahren gesunken, aber aufgrund des früheren Blühbeginns könnte es in Zukunft wieder ansteigen. Umgekehrt könnte im Südwesten, wo in der Vergangenheit das Schadfrostrisiko gestiegen ist, mit den weiter ansteigenden Temperaturen die Gefahr für Schadfröste wieder sinken.

Spätfrostwahrscheinlichkeit Kirschblüte © DWD

Frostwahrscheinlichkeit ab Blühbeginn Süsskirsche © DWD

So muss auch in naher Zukunft mit schädlichen Frostereignissen gerechnet werden, je nach Region und Kultur teilweise sogar mit zunehmender Häufigkeit. Er
www.dwd.de/klima

 

Das ist der Treibhauseffekt

Menschengemachte Ursache der derzeitigen Erwärmung
• Treibhauseffekt Triebkraft der Klimaerwärmung • So funktioniert er
• Natürlicher und menschengemachter Treibhauseffekt
• Das sind die klimawirksamen Treibhausgase

Die Folgen des menschengemachten Treibhauseffektes für die Natur sind unter anderem deutlich am starken Abschmelzen des Grönländischen Eismeeres zu erkennen. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 4. April 2023 -
Triebkraft der gegenwärtigen Klimaerwärmung ist der sogenannte Treibhauseffekt. Seit Beginn der Industrialisierung nimmt die Konzentration an Treibhausgasen wie Kohlendioxid, Methan und Lachgas in der Atmosphäre zu. Doch wie funktioniert der Treibhauseffekt?  


„Grundsätzlich hat es den natürlichen Treibhauseffekt immer gegeben. Ohne diesen wäre es auf der Erde mal eben über 30 Grad kälter. Die Durchschnittstemperatur läge dann bei eisigen minus 18 Grad. Problematisch für das Klima aber ist der zusätzliche anthropogene Effekt, der zu einer so schnell voranschreitenden Erderwärmung führt wie noch nie zuvor“, erklärt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline. Anthropogen bezeichnet alles vom Menschen Beeinflusste, Verursachte oder Hergestellte. 


So funktioniert der Treibhauseffekt
 

Wie bei einem Gewächshaus sorgt der Treibhauseffekt dafür, dass ein Teil der eintreffenden Energie der Sonne auf der Erde gespeichert wird. Die Hülle dieses imaginären Gewächshauses bilden jedoch keine Scheiben, sondern eine Schicht aus Wasserdampf, Kohlendioxid, Methan und anderen sogenannten Treibhausgasen. Diese lassen die kurzwelligen Strahlen der Sonne fast ungehindert durch.

Die Energie der Sonnenstrahlung wird zwar teils vom Boden und den Pflanzen gespeichert, aber auch als Wärmestrahlung zurück in die Atmosphäre geschickt. Die Rolle der Treibhausgase ist demnach vergleichbar mit den Glasscheiben eines Treibhauses. Sie sorgen dafür, dass ein Teil der Wärmestrahlung in der Atmosphäre verbleibt und nicht ungehindert ins Weltall verschwindet.  


Goldhausen: „Den natürlichen und anthropogenen Treibhauseffekt kann übrigens jeder im Auto nachspielen und so die Folgen im Kleinen spüren. Das Blech und die Scheiben stehen dabei für die Treibhausgase. Im Sommer bei Sonnenschein einfach in den Wagen steigen und die Seitenfenster zur Hälfte öffnen. Es wird rasch wärmer. Das entspräche - vereinfacht gesagt - dem natürlichen Treibhauseffekt.

Was geschieht aber bei geschlossenen Seitenscheiben? Die Temperatur schießt nach oben, da sie nicht mehr durchs Fenster verschwinden kann. Ein längerer Aufenthalt im Auto ist fatal und für Mensch und Tier auf Dauer tödlich – der mobile anthropogene Treibhauseffekt sozusagen.“


Mehr Treibhausgase führen zum Anstieg der Temperatur 

Während der natürliche Zyklus gut für uns Menschen ist und dafür sorgt, dass die Erde nicht auskühlt, bedingt ein zusätzliches Plus von Treibhausgasen eine ansteigende Erderwärmung. Denn neben den natürlichen Treibhausgasen gibt es noch die sogenannten anthropogenen Treibhausgase. Durch die erhöhte Konzentration der Gase wird mehr Sonnenstrahlung zur Erde zurückgestreut und kann nicht ins All entweichen. Die Wärme staut sich und die Temperatur steigt weiter an. 


Die derzeitige Erwärmung verläuft dabei viel schneller und flächiger als alle bisher bekannten natürlichen Erwärmungsphasen. Die Folgen für die Natur sind jetzt schon beispielsweise am starken Abschmelzen des Grönländischen Eismeeres deutlich zu spüren.    


Diese Treibhausgase sind für den Klimawandel verantwortlich
 

Maßgeblich für die Klimaerwärmung ist das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2). Bei fast 90 Prozent der freigesetzten Treibhausgase handelt es sich um Kohlendioxid. Es entsteht bei der Verbrennung von Kohle, Erdöl oder Gas. Das zweite bedeutsame Treibhausgas ist Methan (CH₄). Dieses entsteht zum Beispiel beim Reisanbau oder bei der Rinderhaltung. Weitere Quellen sind Klärwerke und Mülldeponien.

Ebenso entweicht das Gas beim Auftauen von Permafrost in die Atmosphäre. Auch Lachgas (N2O) ist ein für den Klimawandel verantwortliches Gas. Es bildet sich unter anderem, wenn Felder gedüngt werden. Lachgas macht zwar nur einen Bruchteil der Emissionen in Deutschland aus, ist aber etwa 300-mal klimawirksamer als Kohlendioxid. 


Andere extrem starke klimaaktive Gase sind künstlich hergestellte Molekülverbindungen wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW). Diese haben die Ozonschicht in der Stratosphäre stark ausgedünnt, Stichwort Ozonloch. Ihre Ersatzstoffe, teilfluorierte Kohlenwasserstoffe (HFKW), aber auch Bromverbindungen und Halone sind 200- bis 10.000-mal klimawirksamer als CO2. Sie kommen jedoch in sehr geringen Mengen in der Atmosphäre vor. 


Birken blühen: Schlimmste Zeit für Allergiker 

• Birkenpollen im Anflug • Praktische Tipps für Pollenallergiker • Pollen hochallergen

Birkenkätzchen bestehen aus einer Vielzahl kleiner und eng benachbarter Einzelblüten. Diese streuen die allergenen Pollen aus. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 30. März 2023 - Die Nase läuft und ist verstopft, die Augen tränen und jucken, das Atmen fällt schwer: Für viele Pollenallergiker hat die schlimmste Zeit des Jahres begonnen. In den meisten Flachlandregionen blühen nun die Birken. Ihre Pollen gehören zu den aggressivsten Allergenen überhaupt. Zur Linderung der Symptome helfen jedoch nicht nur Medikamente. Wer eine Reihe nützlicher Tipps beachtet, kann sich etwas Erleichterung verschaffen.   


Birkenpollen

Wie im vergangenen Jahr hat die Birkenblüte auch in diesem Jahr schon ungewöhnlich früh begonnen. Im Westen und Süden werden bereits mäßige, lokal bereist hohe Pollenkonzentration in der Luft erreicht. Auch in den anderen Landesteilen öffnen sich in den nächsten Tagen immer mehr Birkenkätzchen. Dann schwirrt dort ebenfalls viel Blütenstaub durch die Luft. Mit rund 5 Millionen Pollenkörnern pro Kätzchen übertrifft die Birke die meisten anderen Bäume. Daher gilt ihr Blütenstaub als hochallergen. 


Klimawandel begünstigt frühen Pollenflug 

In den vergangenen Jahren startete die Pollensaison immer früher, denn milde Winter verkürzen die vegetationsfreie Zeit. Dieser Trend ist in Zeiten des Klimawandels bereits deutlich erkennbar. 


Der erste Weg führt zum Spezialisten 
 

Mit einer Pollenallergie ist nicht zu spaßen: Bei manchen Pollenallergikern kann sich aus einem harmlosen Heuschnupfen im Laufe der Jahre ein chronisches Asthma entwickeln. Wer befürchtet, an einer Pollenallergie zu leiden, umgangssprachlich auch Heuschnupfen genannt, sollte sich zunächst an einen Arzt oder eine Allergologin des Vertrauens wenden. Ärztliches Fachpersonal kann eine gesicherte Diagnose stellen und eine geeignete Therapie einleiten, 

damit auch Allergiker den Frühling in vollen Zügen genießen können. Wer zusätzlich zum ärztlichen Rat einige einfache Regeln beachtet, kann sich die Pollenzeit etwas erleichtern.  


Taktisch lüften  

Im Frühling das Haus nicht zu verlassen, ist keine Option. Doch den Pollen den Weg ins Haus so schwer wie möglich zu machen, durchaus. Es ist ratsam, die Wohnung in ländlichen Gebieten zwischen 19 und 24 Uhr zu lüften, in der Stadt hingegen zwischen 6 und 8 Uhr morgens.

Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline erklärt: „Auf dem Land ist die Pollenkonzentration in den Morgenstunden hoch, weil die Pollen vermehrt bis zur Mittagszeit freigesetzt werden und in höhere Luftschichten aufsteigen. In den Städten speichern Beton und Asphalt zusätzlich die Wärme, daher ist die Thermik dort viel ausgeprägter und die Pollenkonzentration abends am höchsten.“

Ganz geschlossen halten sollten Menschen mit Pollenallergie die Fenster bei starkem Wind, denn dann fliegen die kleinen Allergieauslöser rund um die Uhr. 


Das pollenfreie Schlafzimmer  

Da Pollen auf der Kleidung haften, ist es ratsam, zu Hause angekommen, zügig die Kleidung zu wechseln. Dies sollte nicht im Schlafzimmer geschehen, um diesen Raum pollenfrei zu halten. Auch sollten getragene Kleidungsstücke nicht im Schlafzimmer aufbewahrt werden. Ein mindestens wöchentlicher Wechsel von Bettwäsche und Handtüchern trägt ebenso zum Wohlbefinden der Heuschnupfen-Geplagten bei wie das Duschen und Haarewaschen vor dem Zubettgehen.  


Frühjahrsputz für Allergiker
 

Der Frühjahrsputz fällt für Allergiker besonders intensiv aus: In der pollenintensiven Zeit sollte täglich Zeit für ein gründliches Staubsaugen aller Böden, Polstermöbel und Teppiche eingeplant werden. Auch das feuchte Abwischen der Oberflächen aller Möbel gehört auf den Putzplan. Während des Pollenflugs ist es für Allergiker ratsam, ihre Wäsche nicht im Freien zu trocknen, da sich die Pollen in der Wäsche verfangen können. 


Sport auf Sparflamme
 

Regelmäßiger Sport stärkt das Immunsystem und macht uns weniger anfällig für Krankheiten und Allergien. Doch aufgepasst: Während der intensiven Pollenflugzeit sollten Pollenallergiker möglichst keinen Sport im Freien treiben. Je nach Pollenkonzentration ist bestenfalls in den frühen Morgenstunden bzw. späten Abendstunden eine Jogging-Runde im Park drin. Eine andere Möglichkeit ist es, seinen Sport ins Fitnessstudio oder ins Hallenbad zu verlegen.  


Wirksame Hausmittel
 

Nasenduschen und Dampfbäder verschaffen Pollengeplagten verlässlich Erleichterung, denn sie befeuchten die Schleimhäute und lindern den Juckreiz. Einfach in 500 bis 750 Milliliter kochendes Wasser ein bis zwei Teelöffel hochwertiges Salz einrühren und rund zehn Minuten inhalieren. Nach dem Abkühlen kann die Flüssigkeit für eine wohltuende Nasenspülung verwendet werden.

Juckende Augen freuen sich über kühlende und feuchte Kompressen, die nach etwa einer Viertelstunde für spürbare Erleichterung sorgen. In Kombination mit einem schleimlösenden Vollbad mit Pfefferminzöl eine wahre Wohltat.

Nassester März in Deutschland seit gut 20 Jahren

 Offenbach, 30. März 2023 – Der März 2023 war nach vorläufigen Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der nassteste März seit 2001 und etwas sonnenscheinarm. Er steht damit im deutlichen Gegensatz zum März des Vorjahres, der als vierttrockenster und sonnigster seit Messbeginn im Klimaarchiv des nationalen Wetterdienstes ausgewiesen wird. Der erste Frühlingsmonat 2023 war zugleich auch recht mild.

Schauerwolke mit Regenbogen © Ulf Köhler

So erfolgte bis Mitte des Monats verbreitet der Start der Vegetationsperiode. Das Blühen der Forsythie – ein Signal für den Beginn des phänologischen Erstfrühlings – fand im Flächenmittel bereits am 15. März statt und damit etwa zehn Tage früher als im historischen Vergleich. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Milder März mit Temperaturen zwischen Spätwinter und Frühsommer
Das Temperaturmittel für Deutschland lag im März 2023 mit 5,7 Grad Celsius (°C) um 2,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +1,1 Grad. Geprägt wurde der Witterungsverlauf von großen Temperatursprüngen. Der Monatsauftakt erfolgte eisig, mit dem bundesweiten Tiefstwert von -14,2 °C am 1. in Deutschneudorf-Brüderwiese (Erzgebirge).

Der Monatshöchstwert von 23,9 °C wurde vom DWD am 13. In Rheinfelden (Oberrheingraben) gemessen. Niederschläge an zwei von drei Tagen im März 2023 Im März fielen mit über 90 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fast 60 Prozent mehr Niederschlag als im Schnitt (56,5 l/m²) der Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (57,1 l/m²) lag das Plus bei annähernd 58 Prozent. Damit dürfte der März 2023 mit Niederschlägen an 2/3 aller Tage der nasseste erste Frühlingsmonat seit 2001 sein. Damals wurden vom DWD 109 l/m² gemessen.

Am 8. bescherte eine markante Luftmassengrenze der Mitte Deutschlands hohe Tagesniederschläge zwischen 25 und fast 60 l/m², wie der Station Saarbrücken-Ensheim mit 59 l/m². Das war der Spitzenwert. In den zentralen Mittelgebirgen rieselte der Niederschlag als Schnee, der zu Beginn der zweiten Monatsdekade auf Teile des Norddeutschen Tieflandes übergriff und dieses kurzzeitig in eine Winterlandschaft verwandelte.

Vom Emsland über die Lüneburger Heide bis in die Mecklenburgische Seenplatte wurden am 11. gebietsweise 10 bis 20 cm gemessen. Die höchsten Monatsniederschläge fielen im Schwarzwald und in den zentralen Mittelgebirgen (teils > 200 l/m²). Am trockensten blieb es örtlich mit etwa 40 l/m² in Ober- und Niederbayern sowie im Nordosten. Im Süden und an den Küsten am sonnigsten Mit 100 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im März ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um 11 Prozent.

Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (127 Stunden) betrug die negative Abweichung 27 Prozent. Vor allem auf der Schwäbischen Alb, im Alpenvorland und an den Küsten schien die Sonnen deutlich über 120 Stunden.

Der März 2023 zählte in NRW zu den zehn nassesten seit Aufzeichnungsbeginn. Fast 121 l/m² (71 l/m²) wurden vom DWD ermittelt – ein Plus von rund 70 Prozent. Im Sauerland fielen örtlich sogar über 200 l/m². Nach dem Saarland schloss sich NRW als zweitnasseste Region an. Am 9. war eine markante Luftmassengrenzen wetterbestimmend.

Während auf der kalten Seite in Bad Salzuflen mittags 2,4 °C gemessen wurden, gab Weilerswist-Lommersum 13,2 °C bekannt. Im Mittel lag die Märztemperatur bei milden 6,2 °C (4,5 °C). Dürftig blieb die Sonnenscheindauer mit 83 Stunden (103 Stunden). NRW war das sonnenscheinärmste Gebiet.


Rückfall in den Spätwinter - Temperatursturz und Flocken zum Wochenstart

Spätwinterlicher Wochenstart Schneeschauer sorgen regional für weiße Überraschung Nachtfrost und Glättegefahr Launisches Wetter bleibt

Zu Beginn der kommenden Woche fallen wieder Schneeflocken bis ins Flachland. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 23 März 2023 - Jetzt müssen wir alle ganz tapfer sein: „Der Winter hat noch nicht fertig! Anfang kommender Woche wird es nachts fast überall wieder frostig und sogar Flocken sind noch mal möglich“, so Meteorologe Björn Goldhausen.  

Auch tagsüber liegen die Temperaturen nur knapp über 5 Grad und selbst kurze Wintergewitter stehen am Montag auf dem Programm. Was nach einem vorgezogenen Aprilscherz klingt, ist in diesem Jahr im März schon zur Normalität geworden: Auf milde Frühlingsluft folgt rasch der nächste Wintergruß und dann beginnt das Spiel wieder von vorne.

Das Gerangel zwischen Frühling und Spätwinter geht auch nächste Woche in die Verlängerung. Grund dafür ist Tief HILMAR, welches sich vom Atlantik nach Osteuropa verlagert und auf seiner Rückseite erneut polare Kaltluft nach Deutschland lenkt. Ungewöhnlich ist solch ein Kaltlufteinbruch Ende März jedoch nicht. Bereits 2018 war es zuletzt ähnlich kalt, 2013 sogar noch kälter.

Weiße Überraschungen bis ins Flachland
Bei kräftigen Schauern fallen am Montag und Dienstag örtlich begleitet von Blitz und Donner dicke Schneeflocken bis in tiefe Lagen. Tagsüber bleibt davon aufgrund der bereits intensiven Sonneneinstrahlung allerdings kaum etwas liegen. Dennoch kann sich besonders in den Früh- und Abendstunden kurzzeitig mal eine überzuckerte Landschaft zeigen. Außerdem besteht vorübergehend wieder Glättegefahr durch schneebedeckte Straßen und gefrierende Nässe. Im Bergland, so wie zum Beispiel im Harz und Erzgebirge sind nochmals mehr als 10 Zentimeter Neuschnee möglich. Vom Allgäu bis zum Berchtesgadener Land können es sogar 30 Zentimeter werden.   

Aprilwetter im März – Wonne im April?
Nach der Talfahrt der Temperaturen zum Wochenstart geht es im weiteren Verlauf der Woche von Südwesten her wieder langsam bergauf. Im Nordosten könnte sich die kältere Luft allerdings am längsten halten. Ein stabiles Frühlingshoch mit einer längeren trockenen Phase ist aber in keinem Wettermodell abzusehen. Vielmehr bestimmen Tiefdruckgebiete in rascher Folge weiter das Wettergeschehen. Somit bleibt es voraussichtlich auch zum Start in den April sehr wechselhaft mit einem Auf und Ab der Temperaturen sowie häufigen Schauern. Ob das launische Wetter auch bis Ostern andauert, ist noch nicht klar.  

Steht El Niño in den Startlöchern? Phänomen im Ostpazifik

Bonn/Duisburg, 22 März 2023 - Nach drei aufeinanderfolgenden Jahren mit La Niña, einer Temperaturanomalie im Ostpazifik, könnte in diesem Jahr das Gegenstück El Niño, spanisch „das Christkind“ folgen. Das Phänomen bringt anstatt Geschenken das weltweite Wetter durcheinander. Dabei sorgt das überdurchschnittlich warme Meerwasser vor der Küste Südamerikas für viel Regen und ein Fischsterben. Südostasien und Australien leiden unter Dürre. Die Auswirkungen auf das Wetter in Europa sind komplexer.

Orangene bis rote Farben vor der Küste Südamerikas deuten aktuell auf eine deutliche Erwärmung des Meeres hin. Dargestellt sind die Abweichungen der Temperatur des Oberflächenwassers gegenüber dem langjährigen Mittel. Quelle: NOAA

El Niño ist eine Wetteranomalie im äquatorialen Pazifik, die in unregelmäßigen Abständen von etwa zwei bis sieben Jahren vor allem im Pazifik zwischen Südamerika und Indonesien auftritt. Dabei bringt sie die Atmosphäre und die Meeresströmungen in einigen Erdteilen durcheinander. Die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines solchen Ereignisses wird von Experten in diesem Sommer auf derzeit 55 Prozent geschätzt. 


„Das hätte für die unmittelbar an den Pazifik grenzenden Regionen große Wetterkapriolen zur Folge. El Niño beeinflusst je nach Ausprägung aber auch das globale Klima, denn die Wärme des Wassers gelangt über die Verdunstung auch in die Atmosphäre“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. 

Stärke von El Niño entscheidend

Von El Niño spricht man dann, wenn die Temperatur des Oberflächenwassers im zentralen Pazifik in drei aufeinanderfolgenden Monaten im Durchschnitt 0,5 Grad über dem langjährigen Mittel liegt. Die meisten El Niños sind eher schwach ausgeprägt. Ein starkes Ereignis gab es zuletzt zum Jahreswechsel 2015/2016. Dieser El Niño galt mit mehr als 3 Grad wärmerem Wasser als der drittstärkste seit 65 Jahren. Infolgedessen erwärmte sich die Atmosphäre 2016 auf ein Rekordniveau.


Theorien zur Entstehung von El Niño

Über die Ursachen des El-Niño-Phänomens wird immer noch spekuliert. Manche Forscher führen seine Entstehung auf die Sonneneruptionen zurück. Alle vier Jahre verändert sich dabei die Intensität dieser Eruptionen. Die dadurch abgestrahlte Energie nimmt einen Einfluss auf unser Klima. Wie stark dieser ist, bleibt aber umstritten. Am Äquator ist die Sonneneinstrahlung am stärksten, weshalb dort die Meerestemperatur in der Regel im Oberflächenwasser vergleichsweise am wärmsten ist. Wenn durch eine rege Sonnenaktivität die Strahlung noch intensiver wird, dann erwärmt sich das Meer auch etwas stärker. Da sich wegen des Hochdruckgebiets über dem zentralen Pazifik kaum oder keine Wolken bilden, kann auch mehr Sonnenstrahlung "ungefiltert" auf die Meeresoberfläche treffen. 

 


Deutscher Wetterdienst berechnet Starkregengefahr für jeden Ort in Deutschland

Klima-Pressekonferenz 2023 des Deutschen Wetterdienstes 
Berlin/Duisburg, 21. März 2023 - Starkregen und Dauerregen gehören schon bisher zu den schadensreichsten Wetterphänomenen in Deutschland. Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) werden deren Gefahren mit der anhaltenden Erderwärmung weiter zunehmen.

Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des DWD, auf der Klima-Pressekonferenz des nationalen Wetterdienstes in Berlin: „Es ist deshalb eine Kernaufgabe des Deutschen Wetterdienstes zu analysieren, welche Risiken durch extreme Niederschläge für jede Region, jeden Ort in Deutschland aktuell und künftig bestehen. Dank neuer Beobachtungsdaten und der Verknüpfung der Informationen von Bodenstationen und Wetterradar kann der DWD jetzt für jeden Ort in Deutschland die Starkregengefahr berechnen.“

Die damit möglichen Risikokarten zum Auftreten von Starkregen und Dauerregen seien zum Beispiel für den vorbeugenden Katastrophenschutz als Planungsgrundlage sehr wichtig. Aber auch die Wasserwirtschaft sowie Bauingenieure und Städteplaner profitierten davon bei der angemessenen Dimensionierung von Kanalnetzen, Kläranlagen, Pumpwerken oder Rückhaltebecken.


Die Abbildung 1 zeigt, von wie vielen Starkregen- (links) und Dauerregenereignissen (rechts) das jeweilige Stadtgebiet der 15 bevölkerungsreichsten Städte in Deutschland im Zeitraum 2001 bis 2021 insgesamt betroffen war © DWD


DWD verknüpft Starkregenkarten mit geografischen und demografischen Informationen
Die Verknüpfung der Risikokarten zu extremen Niederschlägen mit geografischen und demografischen Informationen ermöglicht ganz neue ‚Lagebilder‘. So hat der DWD seine Daten mit der Bevölkerungsstatistik verbunden und konnte so für die 15 bevölkerungsreichsten Städte zeigen, wie stark die Einwohnerinnen und Einwohner von extremen Niederschlägen bisher betroffen waren.

Ein Beispiel: In Berlin traten von 2001 bis 2021 insgesamt 19 Dauerregenereignisse auf. Knapp 40 Prozent der Bevölkerung waren von zwei bis drei Ereignissen direkt betroffen, etwas über 50 Prozent von vier bis fünf und die übrigen etwa zehn Prozent von sechs bis sieben dieser Ereignisse. Von den insgesamt 78 kleinräumigeren Starkniederschlagsereignissen wie Schauern und Gewittern wurden die einzelnen Berlinerinnen und Berliner an ihrem Wohnort bis zu sieben Mal getroffen, knapp vier Prozent blieben aber in diesem Zeitraum auch komplett verschont.

Fuchs: „Wir benötigen solche Lagebilder, in die alle zuständigen Institutionen ihre Erkenntnisse einspeisen, um aktuelle Wettergefahren richtig einzuschätzen und uns angemessen auf künftige Wettergefahren vorzubereiten.“ 2022 war in Deutschland ein Traumjahr für die Photovoltaik Sonnenscheindauer, Globalstrahlung und Windgeschwindigkeit sind die wichtigsten meteorologischen Größen für die Energieerzeugung durch Photovoltaik und Windkraft.

Abbildung 4 zur Pressemitteilung zeigt ausgewählte Wetterextreme in Deutschland im Jahr 2022 © DWD

„Das Jahr 2022 war in Deutschland ein Traumjahr für die Photovoltaik, aber nur recht durchschnittlich für die Windkraft,“ bilanziert Dr. Renate Hagedorn, Vorstand Wettervorhersage des DWD, das zurückliegende Jahr. Mit 2 024 Sonnenstunden war es das sonnenscheinreichste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn und lag 31 Prozent über dem Mittelwert der klimatologischen Referenzperiode 1961-1990 von 1544 Stunden. Seit Messbeginn 1951 hat hierzulande die Sonnenscheindauer im Mittel um gut zehn Prozent zugenommen.

Auch die für die Energiegewinnung aus Solarzellen wichtige Globalstrahlung, gemessen in kWh/m2, erreichte 2022 mit etwa 1 230 kWh/m2 einen neuen Höchstwert. Seit Messbeginn 1983 zeigt laut DWD der Trend kontinuierlich nach oben mit einer jährlichen Zunahme um 3,35 kWh/m2. Hagedorn: „Das sind gute Nachrichten für die Photovoltaiknutzung in Deutschland.“

Bei der Windgeschwindigkeit sieht das Bild für 2022 in Deutschland deutlich anders aus. Die gemittelte Windgeschwindigkeit in 100 m Höhe, also einer noch recht typischen Nabenhöhe hiesiger Windkraftanlagen, lag 2022 mit 5,6 m/s nahe dem Mittel der Referenzperiode 1961-1990 (5,7 m/s). Aus meteorologischer Sicht war 2022 ein durchschnittliches Windjahr - und konnte damit Befürchtungen widerlegen, dass nach dem windarmen 2021 nun mit abnehmenden Windgeschwindigkeiten zu rechnen sei.

DWD legt neues Energieprogramm für Unterstützung der Erneuerbaren Energien auf
Im Dialog mit seinen Kunden und Nutzerinnen werde der DWD seine Klima- und Wetterservices weiter verbessern und an sich wandelnden Bedürfnisse der Energiewirtschaft anpassen. Wichtig sei aber auch, dass der Energiesektor daran arbeite, die bereitgestellten meteorologischen und klimatologischen Informationen umfassend in die eigenen Systeme und Entscheidungsprozesse einzubinden. Hagedorn: „Wir haben, um diesen Weg in den kommenden Jahren erfolgreich gehen zu können, ein neues Energieprogramm aufgelegt.“

So wolle der DWD die langfristigen Planungen der Energiewirtschaft unterstützen durch noch detailliertere Informationen über sich im Klimawandel ändernde meteorologische Rahmenbedingungen und die regionalen Unterschiede im Dargebot von Wind und Sonne. Zugleich baue der DWD seine Entwicklungskapazitäten aus, um die Strahlungs- und Windvorhersage auf unterschiedlichen Zeitskalen zu verbessern.

Ein bekanntes Phänomen zeige den Nutzen: Saharastaubausbrüche führen in Deutschland etwa 30 bis 40 Mal im Jahr recht kurzfristig zu einer deutlich geringeren Stromerzeugung aus Photovoltaik, die dann durch teurere Erzeugungsarten ausgeglichen werden muss. Durch eine enge Verzahnung von noch genaueren Vorhersagen mit der Netzsystemführung könnten jährlich Einsparungen in Millionenhöhe erreicht werden. Schließlich wolle der DWD seine Partner in die Lage versetzen, Entscheidungen auf Basis von möglichst geringen Unsicherheiten treffen zu können.

Da es sich bei der Atmosphäre um ein chaotisches System handelt, sei es unvermeidbar, dass es mal einen größeren, mal kleineren Bereich von möglichen Szenarien für die künftige Entwicklung gebe. Die Kunst bestehe nun darin, einerseits mögliche Zustände korrekt vorherzusagen und andererseits Informationen zur Verlässlichkeit der Vorhersagen in Entscheidungen sinnvoll zu integrieren.

Hagedorn: „Das Ziel unseres Energieprogramms ist, dass der DWD auch künftig mit seinen wissenschaftlich fundierten Klima- und Wetterservices einen unverzichtbarer Beitrag zur Sicherung einer Energieversorgung leisten kann, die Ressourcen effizient einsetzt.“

2022 bestätigt Trend der globalen Erwärmung: Rekorde bei Temperatur und Sonnenschein
Das Jahr 2022 war hierzulande das zwölfte zu warme Jahr in Folge und stellte sogar den Allzeitrekord aus dem Jahre 2018 ein. Das Gebietsmittel der Temperatur lag in Deutschland mit 10,5 Grad Celsius (°C) 2,3 Grad über dem vieljährigen Mittel der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Das mit 2024 Stunden seit 1951 sonnenscheinreichste Jahr bestätigt damit einmal mehr den Trend der globalen Erwärmung mit absehbaren Folgen für Mensch und Natur. „Mehr und intensivere Wetterextreme und sich verschärfende Naturgefahren werden zunehmend auch ein Thema für die Versorgungssicherheit und die innere Sicherheit“, betont Dr. Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD.

Klimawandel erhöht Gefahr von Hitzewellen, Waldbränden und Versorgungsengpässen
Nach Abschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) führten die wiederholten Hitzewellen und ihr Auftreten über einen langen Zeitraum von Mai bis Oktober 2022 zu einer Übersterblichkeit von etwa 4 500 Menschen. Die Landwirtschaft berichtete über Ertragseinbußen aufgrund der Trockenheit und Hitze in Frühjahr und Sommer 2022.

Im Jahresverlauf fielen im Deutschlandmittel rund 670 Liter Regen pro Quadratmeter, das war ein Minus von etwa 15 Prozent verglichen mit der Referenzperiode 1961-1990. Mit weit über 4 300 Hektar verbrannte eine Rekordfläche an Wald, teilweise auch in unmittelbarer Nähe zu bewohntem Gelände.

Niedrigwasser beeinträchtige die Schiffbarkeit insbesondere des Rheins, auch für den Transport von Energieträgern wie Kohle und Öl. Becker: „Die Folgen des Klimawandels sind keine abstrakte statistische Kenngröße mehr, sondern belasten zunehmend Deutschlands sichere Versorgung mit Energie und Wasser.“

 

Der Lenz ist da! - Am 20. März beginnt der kalendarische Frühling

• Kalendarischer Frühlingsbeginn 20. März 2023 um 22:24 Uhr (MEZ) • Meteorologischer und phänologischer Frühlingsanfang
• Astronomischer Beginn des Frühlings variabel
• Frühlingsbeginn bleibt in den nächsten Jahren der 20. März
• Erst 2048 beginnt der Frühling am 19. März

Die Blühzeiten der Pflanzen dienen als Marker für die Unterteilung der Jahreszeiten. Stehen die Forsythien in voller Blüte, zeigen sie den Erstfrühling an.

Quelle: Shutterstock

Wechselspiel zwischen Winter und Frühling

Bonn/Duisburg, 16. März 2023 - Nach der Definition der Meteorologen und in der Natur lässt der Frühling schon seit ein paar Wochen sein blaues Band flattern. Es blühen Krokusse und Narzissen. Hyazinthen sind kurz vor Blühbeginn und auch die Blütenknospen der Forsythie zeigen sich in sattem Gelb. Die Zeichen stehen auf Frühling, doch dessen Beginn ist nicht einheitlich festgelegt.

 

Zu Beginn der Woche wurden Frühlingsgefühle mit deutlich milderer Luft bereits angeteasert – wenn auch nur zwischendurch. Wer sich nach all den Turbulenzen des Wetters und dem Auf und Ab der Temperaturen jetzt so richtig frühlingsreif fühlt, dem sei schon einmal zum Trost gesagt: Am Montag, den 20. März 2023 um 22:24 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ) beginnt der kalendarische Frühling. Damit ist dann rein formell der Frühlingsbeginn endgültig besiegelt. Aus praktischen Gründen starteten zuvor bereits wie immer am 1. März die Meteorologen den Frühling.  


Von den Terminen gänzlich unbeeindruckt hat auch der phänologische Vorfrühling schon Einzug gehalten. Denn die Natur lässt den Lenz grüßen, wenn die Bedingungen stimmen.  Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Phänologisch befinden wir uns im Vorfrühling und der Lenz steht in den Startlöchern. Den Startschuss gibt die Grünlandtemperatursumme. Erreicht sie 200 Grad, was in vielen Regionen des Landes schon der Fall ist, geht es in der Natur so richtig los. Dann wird es zusehends grüner. Stachelbeeren entfalten ihre Blätter und Forsythien blühen. Diese sind die Zeigerpflanzen für den phänologischen Frühlingsbeginn.“ 


Der meteorologische Frühlingsanfang
 

Die Meteorologie hat jeweils den 1. März als Beginn des Frühlings definiert. Die Festlegung in vier exakt gleich lange Jahreszeiten dient der statistischen Vergleichbarkeit von Wetter- und Klimadaten über lange Zeiträume.  


Der phänologische Frühling und die Grünlandtemperatur
 

Die aufblühende Natur macht den Frühling mit allen Sinnen wahrnehmbar. Mit steigenden Temperaturen und zunehmender Lichtdauer erwachen Flora und Fauna aus der Winterruhe und das in einer nahezu gleichbleibenden Reihenfolge. Die Blühzeiten der Pflanzen dienen so als Marker für die Unterteilung der Jahreszeiten.

So zeigt die Blüte des Hasels den Vorfrühling, die der Forsythie den Erstfrühling und die Apfelblüte den phänologischen Vollfrühling, meist erst im Mai, an. Wann mit der Blüte einer bestimmten Pflanze zu rechnen ist, können die Agrarmeteorologen anhand der sogenannten Grünlandtemperatursumme bestimmen. Die Grünlandtemperatursumme ist eine speziell berechnete Größe, die durch eine Aufsummierung von positiven Tagesmittelwerten entsteht.  


Der astronomische Beginn des Frühlings

Wenn die Sonne genau über dem Äquator steht, beginnt der kalendarische Frühling. Der Sonnenzenit wandert von Süden nach Norden. Auf der Nordhalbkugel werden nun die Tage sichtbar länger und die Temperaturen steigen. Der Termin der Tagundnachtgleiche, also der genaue Zeitpunkt des Frühlingsanfangs, ist in Mitteleuropa nicht immer am gleichen Tag des März.

2048 wird der Frühling am 19. März beginnen, 2011 startete er zum letzten Mal in diesem Jahrhundert am 21. März und in diesem Jahr beginnt er am 20. März 2023 um 22:24 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ).  Auch in den nächsten 24 Jahren fällt der kalendarische Frühlingsbeginn dann immer auf den 20. März.   



Wie kommt das Auf und Ab zustande?

• Rascher Wechsel zwischen Winter- und Frühlingswetter
• 
Ursache in besonderem Verlauf des Jetstreams
• Am Freitag wieder bis 20 Grad
• Wetterkapriolen ab Wochenende weniger

Das wie von einem Maler oder einer Malerin mit dynamischen Pinselstrichen aufgetragene grüne Band mit den darin enthaltenen gelben Farbstrichen zeigt den wellenartigen Verlauf des Jetstreams Ende der Woche. Dabei stößt die subtropische Warmluft zu uns vor. Quelle: WetterOnline

 

Wechselspiel zwischen Winter und Frühling

Bonn/Duisburg, 15. März 2023 - Das Wetter spielt verrückt, könnte man meinen. Auf Nachtfrost folgen bereits am Freitag wieder 20 Grad. Ursache für die starken Schwankungen ist ein besonderer Verlauf des Jetstreams. Dieser sorgt für den raschen Wechsel aus polarer Kaltluft und subtropischer Warmluft in Deutschland. Außergewöhnlich ist das im Frühling allerdings nicht.

Über 20 Grad und sommerlich anmutende Gewitter zum Wochenstart, Flocken und Wintergewitter zur Wochenmitte und dann wieder Frühlingsgefühle – die Wettergegensätze sind zurzeit enorm. „Was für ein wildes Auf und Ab! Für alle, die die Nase voll vom Spätwinter haben, gibt es aber Hoffnung: Ab Freitag wird es deutlich milder und das bleibt wohl keine Eintagsfliege“, so Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline. Ein erneuter Wintereinbruch mit Frost und Schnee ist zunächst nicht in Sicht.


Jetstream schlägt große Wellen

Grund für die Schwankungen ist der Verlauf des Jetstreams. Dieses Starkwindband in rund 10 Kilometern Höhe trennt die polare Kaltluft im Norden von der subtropischen Warmluft im Süden. Derzeit liegt der Jetstream mit Windgeschwindigkeiten bis über 200 Stundenkilometer direkt über Europa und schlängelt sich mit großen Wellenbewegungen abwechselnd weit nach Süden und dann wieder nach Norden.


Je nachdem welche Luftmasse also zu uns vorstößt, bekommen wir es entweder mit subtropischer Warmluft oder polarer Kaltluft zu tun. So ein Wechsel zwischen Winter und Frühling ist besonders in den Übergangsmonaten März und April aber nicht ungewöhnlich, wenngleich die Schwankungen in diesem Jahr besonders ausgeprägt sind.


Zum Wochenende milder

Am Freitag steigen die Temperaturen im Südwesten wieder bis auf 20 Grad an und abgesehen vom Nordwesten ist es trocken und freundlich. Ab dem Wochenende nehmen die Wetterkapriolen langsam ab, denn der Rückgang der Temperatur fällt moderater als zuletzt aus. Am Samstag und Sonntag wird es mit 15 Grad warmer Luft immer noch recht mild. Neben kurzen sonnigen Abschnitten muss aber wieder mit Schauern gerechnet werden. Zum kalendarischen Frühlingsanfang am kommenden Montag steht ebenfalls kein spürbarer Wetterwechsel an.


Halbzeitbilanz des März

Die erste Märzhälfte war regional in der Nordhälfte gegenüber dem Klimamittel der vergangenen 30 Jahre mehr als 1 Grad kälter. Im Süden glichen sich hingegen kalte und milde Phasen aus, sodass die Temperatur im Bereich des Klimamittels lag. Abgesehen vom äußersten Südosten und den Küstenregionen fiel oft überdurchschnittlich viel Niederschlag. In einem Streifen von Südbrandenburg bis ins Rheinland wurde das Niederschlagsmittel für den gesamten Monat regional sogar schon übertroffen. Mit rund 30 Stunden im Flächenmittel zeigte sich hingegen die Sonne in diesem März eher spärlich. 



Turbulenter Wochenstart Sturm, Gewitter und „Eintagsfrühling“ am Montag

• Wetter bleibt turbulent •  Sturm und Frühlingsgewitter zum Wochenstart
• Im Süden lokal bis 20 Grad • Frühlingsluft bleibt nur kurz


Im Nordwesten gibt es Sturm und einzelne Gewitter, im Süden werden frühlingshafte Werte bis 20 Grad erreicht. Foto Shutterstock


Bonn/Duisburg, 10. Märzr 2023 – Das Wetter schlägt auch in der neuen Woche weiter Kapriolen. „Am Montag erwarten uns im Südwesten knapp 20 Grad, im Nordwesten gibt es Sturm. Sogar erste Frühlingsgewitter kann es geben“, so Meteorologe Björn Goldhausen. Das abwechslungsreiche Wetter ist im Frühling aber nicht ungewöhnlich. 


Getreu dem Motto „nach dem Tief ist vor dem Tief“ zieht am Montag bereits neues Ungemach auf. Besonders ungemütlich wird es im Norden bei einem stürmischen Wind und viel Regen. In exponierten Lagen wie an der Nordsee und auf dem Brocken muss auch mit orkanartigen Böen gerechnet werden.


Das Tief hat allerdings auch sehr milde Luft im Gepäck. Die Temperaturen machen gegenüber dem Wochenende überall einen ordentlichen Satz nach oben. Verbreitet werden 15 Grad erreicht, entlang des Rheins und im Alpenvorland könnte sogar zum ersten Mal in diesem Jahr die 20-Grad-Marke erreicht werden. In feuchtmilder Luft können am Nachmittag in der Westhälfte zudem einzelne Gewitter mit Sturmböen entstehen.


Frühling geht schnell die Puste aus

Die Achterbahnfahrt der Temperaturen geht allerdings im Laufe der Woche weiter. Mit einem Schwall kälterer Luft sinkt das Thermometer bis zur Wochenmitte wieder unter 10 Grad und nachts stellt sich regional leichter Frost ein. Im Bergland mischen sich zudem wieder Schneeflocken unter den Regen. Schon in der zweiten Wochenhälfte könnte sich die milde Frühlingsluft jedoch im Süden und Osten zurückmelden. Wie weit sich diese nach Nordwesten voranschiebt, ist aber noch ungewiss.


Auf und Ab typisch für den März 

Der Eindruck, dass sich das Wetter nicht entscheiden kann, ist sowohl im März als auch im April in Mitteleuropa nicht ungewöhnlich. Aufgrund der Temperaturgegensätze ist die Tiefdruckaktivität aktuell noch sehr ausgeprägt. Die Tiefs ziehen zurzeit wie an einer Perlenschnur aufgereiht über uns hinweg. Da sich die Tiefs entgegen dem Uhrzeigersinn drehen, strömt auf deren Vorderseite bereits milde Luft aus Südeuropa zu uns.

Nach Durchzug des Tiefs dreht der Wind auf der sogenannten Rückseite auf Nordwest bis Nord. Damit fließt kalte Polarluft ein, die nicht selten nochmal einen späten Wintereinbruch zur Folge hat. Im Sommer nehmen die Temperaturgegensätze und damit auch die Tiefdruckaktivität insgesamt ab. 

 

 

Extreme Dürre künftig 20-mal häufiger - Hitze und Starkregen nehmen ebenfalls zu

• Klimawandel wird messbar • Hitzewellen bereits bis zu 3 Grad heißer
• Dürren werden häufiger • Klimawandel ist nicht immer “schuld”
• Attributionsforschung erklärt Zusammenhänge

Extreme Dürren wie im vergangenen Jahr treten durch den Klimawandel häufiger auf. Quelle: Shutterstock  


Bonn/Duisburg, 7. Märzr 2023 – Eine europaweite Dürre wie im vergangenen Sommer wäre ohne den Klimawandel statistisch gesehen nur alle 400 Jahre möglich gewesen. In einer Welt mit Klimawandel müsse man nun etwa alle 20 Jahre damit rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt die neueste Studie der „World Weather Attribution Initiative“. Dieser Veröffentlichung liegt die sogenannte Attributionsforschung zugrunde. 


Im Zuge des Klimawandels häufen sich die Dürrephasen in jüngster Vergangenheit. Bereits im Winter fiel im Südwesten Deutschlands sehr wenig Regen und auch Frankreich war von einer ungewöhnlich langen Trockenperiode betroffen. Erst im vergangenen Jahr hatte eine Dürre bisher unbekannten Ausmaßes weite Teile Europas im Griff. Der Klimawandel macht das Auftreten dieser Wetterereignisse wahrscheinlicher und intensiver. Bei Starkregen und Hitzewellen besteht ebenfalls ein Zusammenhang.


Zu diesem Schluss kommen zahlreiche Studien der „World Weather Attribution Initiative“. Hierbei handelt es sich um einen weltweiten Zusammenschluss aus renommierten Forschungsinstituten, zu denen unter anderen das National Center for Atmospheric Research in den USA sowie die ETH Zürich gehören. Geleitet wird die Initiative von der deutschen Klimaforscherin Friederike Otto am Imperial College in London.


Hitzewellen bis zu drei Grad heißer

Eine vergangene Studie zeigte bereits, dass eine Hitzewelle mit bis zu 41 Grad wie die im Juli 2019 in Deutschland 10-mal wahrscheinlicher sowie um 1,5 bis 3 Grad heißer war als in einer Welt ohne den Klimawandel. Ebenso extreme Regenfälle, wie beispielsweise im Juli 2021 in Westdeutschland, werden durch den Klimawandel häufiger und intensiver. Bei den daraus resultierenden verheerenden Überschwemmungen spielen aber auch andere menschliche Faktoren, wie zum Beispiel die Bebauung in Flussnähe, eine Rolle.


„Entgegen vielen Berichten ist der Klimawandel allerdings nie die einzige Ursache von Extremwetter. Bevor überhaupt Wertungen ins Spiel gebracht werden, sollte ein ausreichend langer Zeitraum von mindestens 30 Jahren betrachtet werden, denn erst dann spricht man von Klima“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline.


Extremwetter kann nicht pauschal mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden. Die Anzahl der tropischen Wirbelstürme hat sich beispielsweise nicht signifikant verändert und auch bei kleinräumigen Phänomenen wie Tornados ist eine Tendenz zur Zu- oder Abnahme durch den Klimawandel ebenfalls nicht gesichert.


Was ist die Attributionsforschung?

Die Attributionsforschung, auch Zuordnungsforschung genannt, hat im letzten Jahrzehnt an Relevanz zugenommen und sich zu einem eigenen Teilgebiet der Klimawissenschaft entwickelt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können dem Klimawandel bei Extremwetterereignissen mittlerweile eine Bedeutung zuordnen, indem sie, vereinfacht gesagt, zwei Computersimulationen durchführen.

Zuerst wird das Klima in der tatsächlichen Welt und anschließend in einer Welt ohne die zusätzlich hinzugefügten Treibhausgase simuliert. Tritt nun zum Beispiel ein extremes Wetterereignis in der zweiten Simulation seltener auf und ist außerdem schwächer, kann daraus geschlossen werden, dass der Klimawandel sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität dieses Ereignisses beeinflusst.



 

 

Märzwinter zum Frühlingsstart - Frost und Schnee statt milder Luft

• Späte kalte Wetterphase mit Nachtfrost und Schnee
• Märzwinter: Häufige Wetterlage in der ersten Märzhälfte
• Zunehmende Sonnenstrahlung verhindert
• Dauerfrost
• Schneedecken halten sich meist nur kurz Entwicklungsverzögerung der Vegetation

Schneemänner im Frühling sind dank des Märzwinters gar nicht so selten. Als Märzwinter wird eine in Mitteleuropa häufig vorkommende Wetterlage bezeichnet, die mit einem Kälteeinbruch vor allem in der ersten Märzhälfte verbunden ist. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 1. Märzr 2023 – Obwohl die Sonne neben regional dichten Wolken auch zum Zug kommt, erinnern frostige Nächte und morgendliches Scheibenkratzen eher an den Winter. Trotz etwas milderer Luft am Tage kommt zum meteorologischen Frühlingsanfang deshalb kaum Frühlingsfeeling auf. Am Wochenende sieht es dann noch winterlicher aus. So eine späte kalte Wetterphase ist typisch März!


Auch wenn in der Natur die Zeichen mittlerweile deutlich auf Frühling stehen, da es hier und da schon blüht oder erstes Grün sprießt, ist das Winterwetter noch nicht vorbei. „Dem stabilen Hoch HAZAL, dem wir zurzeit das ruhige Wetter verdanken, geht voraussichtlich ab Sonntag so langsam die Puste aus und es macht Platz für Wetterfronten eines Tiefs über Skandinavien und Osteuropa.

Die Temperaturen gehen wieder etwas zurück und erste Schnee- und Regenfälle ziehen von Norden her über das Land“, sagt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. „Diese Rückkehr zum Winterwetter ist für den Monat März wenig ungewöhnlich. Wir Wetterfrösche haben dafür sogar einen eigenen Namen: ‚Märzwinter‘.“

 

Das ist der Märzwinter 

Als Märzwinter wird eine in Mitteleuropa häufig vorkommende Wetterlage bezeichnet, die mit einem Wintereinbruch in der ersten Märzhälfte oder kurz davor verbunden ist. Dieser Kälteeinbruch geht nicht selten mit Schnee und Nachtfrösten einher. 

Oftmals rauschen im März die Temperaturen in den Keller, sobald kalte Festlandsluft aus Russland oder Skandinavien nach Mitteleuropa strömt. Hierbei befinden sich in den meisten Fällen ein Hochdruckgebiet bei den Britischen Inseln und ein Tief über Nordosteuropa. Dazwischen gelangt unter einer nördlichen Anströmung Polarluft direkt nach Süden.

Besonders nachts friert es dann häufig. Eistage mit Dauerfrost sind aber selten, da die Sonneneinstrahlung zunimmt und die Tage immer länger werden. Schneedecken in tieferen Lagen halten sich in der Regel nur ein bis zwei Tage.  

Wenn es im vorangehenden Zeitraum schon relativ warm war und die Natur sich bereits auf den nahenden Frühling eingestellt hat, kommt es häufig zu einer Entwicklungsverzögerung der Vegetation.


Februar 2023 zu mild, sehr trocken und überall sonnig

Offenbach, 27. Februar 2023 – Auch der letzte meteorologische Wintermonat verabschiedete sich mit einer deutlich positiven Temperaturabweichung. Kurze winterliche Phasen konzentrierten sich eher auf die erste Monatsdekade und auf das Monatsende. Dazwischen gesellten sich frühlingshafte Temperaturen mit lokalen Höchstwerten knapp über 20 °C.

Aufwärts ging es auch mit der Sonnenscheindauer. Zurück blieb allerdings die monatliche Niederschlagsausbeute, insbesondere im Südwesten, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mitteilte. Nur vorübergehend winterlich mit strengen Frösten Mit dem winterlichen Temperaturrückgang in der ersten Monatsdekade fielen die nächtlichen Tiefstwerte vereinzelt auch in den sehr strengen Frostbereich.


Das bundesweite Minimum wurde dabei am 7. an der Station Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit -17,5 Grad Celsius (°C) festgehalten. Bald aber wechselte der Februar in den Frühlingsmodus und pünktlich zu den Karnevalstagen gipfelten die Höchstwerte bei bis zu 18 °C. Herausragend war Garmisch-Partenkirchen, wo am 18. bei 8 Sonnenstunden ein Temperaturanstieg auf 20,1 °C erfolgte – dem höchsten Februarwert 2023.

Das Deutschlandmittel der Lufttemperatur betrug im Februar 3,2 °C und lag damit 2,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Hinblick auf die aktuelle und wärmere Vergleichsperiode 1991 bis 2020 lag die Abweichung bei +1,7 Grad.

Februar mit erheblichem Niederschlagsdefizit im Südwesten des Landes
In der Fläche brachte der Februar rund 40 Liter pro Quadratmeter (l/m²), was etwa 23 Prozent weniger Niederschlag als in der Zeit von 1961 bis 1990 (Klimamittel: 49 l/m²) entspricht. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (53 l/m²) erreichte das Niederschlagsdefizit sogar rund 33 Prozent. Besonders groß war die Niederschlagsarmut im Südwesten.

Am Oberrhein, in Rheinhessen sowie im Saarland fielen regional nur um 5 l/m². Im Sauerland, Erzgebirge, Bayerischen Wald und an den Alpen fielen teils über 100 l/m². Dort registrierte Ruhpolding-Seehaus am 2. mit 52,5 l/m² den bundesweit größten Tagesniederschlag. Viele Sonnenstunden im Westen und Süden Mit gut 90 Stunden übertraf die Februarsonne ihr Soll von 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um 25 Prozent.


Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (76 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 19 Prozent. An der Grenze zur Schweiz und im Allgäu wurden teilweise über 130 Stunden Sonnenschein erfasst. Besonders viel Sonne tanken ließ sich im Zeitraum vom 7. bis zum 9., als die Republik die sonnigsten Tage seit der ersten Oktoberdekade 2022 erlebte. Mit fast 8 bis 10 Stunden wurde die astronomisch maximal mögliche Strahlungsdauer vollständig ausgereizt.

NRW: Der DWD entlarvte die Karnevalshochburg im Februar 2023 als zweitwärmste Region in Deutschland. Sehr milde 4,6 °C (1,8 °C) brachte der letzte meteorologische Wintermonat. In der Fläche blieb die Niederschlagsmenge mit 52 l/m² (58 l/m²) etwas zurück. Eine Ausnahme bildete das Sauerland, wo sich die Monatsmengen auf teils über 115 l/m² summierten. Nach dem trüben Januar schien die Sonne im Februar mit 90 Stunden (72 Stunden) 25 Prozent häufiger.
 

 

Wintertrockenheit im Südwesten - Wenig Niederschlag vom Oberrhein bis zum Alpenrand

•  Trockener Winter im Südwesten
•  Deutschlands Auswirkungen auf Frühling und Sommer
•  Nachbarländer ebenfalls von Trockenheit betroffen
Winter insgesamt milder als im Klimamitte

Im Südwesten fiel in den Wintermonaten nur wenig Regen. Schnee gab es selbst in den Bergen nur phasenweise. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 24. Februar 2023 – Seit Dezember ist in der Südhälfte Deutschlands gebietsweise nur die Hälfte des durchschnittlichen Niederschlags gefallen. Besonders im Februar blieb es durch anhaltenden Hochdruckeinfluss fast durchweg trocken. Auch Teile von Frankreich und Italien sind von der frühen Trockenheit betroffen. Trotz kalter Phasen war der Winter insgesamt milder als im Mittel.

Die Bilanz des am Dienstag endenden meteorologischen Winters fällt sehr unterschiedlich aus: Im Norden gab es deutlich mehr Niederschlag als im Süden. So stellen in Hamburg mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter ein Plus von etwa 20 Prozent im Vergleich zum Mittel der vergangenen 30 Jahre dar, während München mit rund 80 Litern ein Defizit von mehr als 40 Prozent aufweist. Am trockensten war es mit nur 60 Litern Regen auf den Quadratmeter in den letzten drei Monaten in der Rhein-Neckar Region und am Bodensee.

Frühe Trockenheit hat Auswirkungen auf Frühling und Sommer 
„In diesen Regionen sind das keine guten Voraussetzungen für den Frühling und Sommer. Der Winterniederschlag wird dringend benötigt. Denn wenn im Boden weniger Feuchtigkeit zum Verdunsten bereitsteht, kann die Frühlingssonne den Boden noch schneller erwärmen und die restliche Feuchte verdunstet intensiver, das ist ein Teufelskreis.

Dass daraus dann eine ausgeprägte Sommerdürre entstehen kann, haben wir 2018 und 2022 gesehen“, zeigt sich Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline besorgt. Auch in den Nachbarländern sind die Voraussetzungen zum Start in den Frühling keine guten.

Frankreich 32 Tage ohne Regen
Durch ein ungewöhnlich stabiles Hochdruckgebiet blieb es seit dem 21. Januar in Frankreich mehr als vier Wochen nahezu durchgängig trocken – das stellte die längste Serie trockener Tage seit Aufzeichnungsbeginn 1959 dar. Bereits im vergangenen Jahr litt das Land unter einer historischen Dürre, die nun auch über die Wintermonate hinweg nicht ausreichend gelindert werden konnte. Die Grundwasserstände sind sehr niedrig. In der Schweiz gibt es so wenig Schnee wie nie zuvor und Norditalien leidet ebenfalls weiterhin unter Dürre.

„Die Entwicklung in den Nachbarländern ist für unser Wetter von großer Bedeutung. Bei der Hauptwindrichtung Südwest bis West streifen die Luftmassen häufig zunächst über Frankreich. Werden sie dort kaum mit Feuchtigkeit angereichert, sinken bei uns die Chancen auf Regen und die Gefahr von Trockenheit steigt auch bei uns,“ erklärt Björn Goldhausen.

Winter trotz Kältephasen im Durchschnitt mild
Mit einer mittleren Temperatur von etwa 2,8 Grad liegt der Winter 2022/2023 in Deutschland rund 1,4 Grad über dem Klimamittel von 1991 bis 2020. Nach dem kältesten Dezember seit 10 Jahren folgte Anfang Januar eine sehr milde Witterungsphase, die sich mit kurzen Unterbrechungen bis in den Februar fortsetzte. Die Sonnenscheindauer war häufig leicht unterdurchschnittlich und reichte von etwa 100 Stunden im Nordosten bis über 200 Stunden am Alpenrand.  


Der Winter meldet sich zurück - Schnee und Frost ab Freitag   
• Temperatursturz um 10 Grad zum Wochenende
• Schneeflocken bis ins Flachland
• Frostige Nächte und Glättegefahr
• Neues Hoch ab Sonntag


Ab Freitag sinken die Temperaturen wieder in Richtung Gefrierpunkt und es schneit gebietsweise bis ins Flachland. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 21. Februar 2023 – Die ersten Frühlingsgefühle bekommen in den kommenden Tagen einen herben Dämpfer. Eine Kaltfront zieht am Freitag über Deutschland hinweg und bringt eine deutliche Abkühlung. Frost, glatte Straßen und Schneeschauer bestimmen das Wochenende.


Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline: „Der Spätwinter will’s noch mal wissen! Nach den zuletzt teils sehr milden Tagen rauschen die Temperaturen ab Freitag um rund 10 Grad in den Keller. Tief YIGIT bringt dazu Flocken bis ins Flachland. Lange hält dieser Winterschub allerdings nicht an. Schon ab Sonntag setzt sich ein Hoch bei uns durch. Für nächste Woche bedeutet das zwar weiterhin kalte Nächte aber auch viel Sonne.“


Schnee und Glätte zum Wochenende

Am Freitag zieht ein Niederschlagsgebiet von Nordwesten her in die Landesmitte. Dabei fällt verbreitet Regen und zeitweise bis ins Flachland nasser Schnee. Besonders in Höhenlagen ab 500 Meter schneit es durchweg und es kann dementsprechend glatt werden. Am Samstag sind fast im ganzen Land bis in tiefe Lagen kräftige Schneeschauer möglich.

Der Schnee taut aber meist schnell wieder weg. Am Alpenrand schneit es anhaltend. Erst am Sonntag lassen die Schneefälle langsam nach. In den Nächten muss bei leichtem Frost bis minus 5 Grad mit Glätte durch gefrierende Nässe gerechnet werden.


Mit Kaltstart in den meteorologischen Frühling? 

In der kommenden Woche nimmt der Hochdruckeinfluss wieder zu. Richtig mild wird es aber vorerst trotz zunehmend freundlichem Wetter nicht, denn es weht ein kalter Ostwind. An einem windgeschützten Plätzchen lässt es sich dennoch gut aushalten, denn die Sonne hat Anfang März schon ordentlich Kraft. Wohin die Reise im weiteren Verlauf des Monats geht, ist noch sehr ungewiss.

Die Bandbreite des möglichen Wetters ist Anfang März stets ausgesprochen groß: Vom ersten richtigen Frühlingshauch mit 20 Grad bis zu einem erneuten Kaltlufteinbruch mit Frost und Schnee ist deshalb derzeit noch alles möglich.

 


Jetzt ran an Heckenschere und Spaten! - Frühsport für den grünen Daumen

• Gartenarbeiten Ende Februar, Anfang März
• Wetter spielt mit
• Rückschnitt von Hecken und Gehölzen nur noch bis 28. Februar möglich • Obstbaum und Beerensträucher pflegen
• Beste Zeit zur Bodenverbesserung
• Erste Aussaaten

Bonn/Duisburg, 21. Februar 2023 – Ende Februar und Anfang März gibt es schon einiges zu tun, damit später im Garten alles üppig sprießt und gedeiht. Für diejenigen, denen der grüne Daumen zuckt und es schon ungeduldig in den Fingern juckt, gibt es also Erlösung. Sehr laut tickt die Uhr bereits für den Rückschnitt von Hecken und Gehölzen. Dieser darf aus Tierschutzgründen nur noch bis zum 28. Februar erfolgen. Welche Arbeiten in der nächsten Zeit noch anstehen und wann das Wetter dafür günstig ist, erklärt Björn Goldhausen.

 

Das vorfrühlingshafte Wetter der letzten Tage hat menschliche Wühlmäuse schon getriggert und sie stehen schon in den Startlöchern: Endlich rein in die Stiefel, Spaten und Scheren raus, um dem Garten zu möglichst üppigem Grün und bunter Blütenpacht zu verhelfen! Dafür gibt es gleich zwei gute Nachrichten. Zum einen kann im Februar und Anfang März schon einiges Sinnvolles im Garten erledigt werden. Dazu gehören die Pflege von Hecken, Bäumen und Sträuchern und die Verbesserung des Bodens. Zum anderen könnte den Gärtnern auch das Wetter entgegenkommen.  


Bei der Wahl des Gartenoutfits ist man mit Gummistiefeln grundsätzlich auf der sicheren Seite, aber die Regenjacke kann zeitweise am Haken bleiben. Die Bedingungen für erste hobbygärtnerische Exzesse sind gar nicht so schlecht. „Es wird zum Wochenende zwar spürbar kälter, aber Höchstwerte um 5 Grad eignen sich immer noch bestens für Gartenarbeiten.

Zu viel Sonne gibt es die nächsten Tage auch nicht – ideal für den Rückschnitt von Gehölzen und Hecken. Mittwoch ist es noch größtenteils trocken, am Donnerstag und Freitag kann es allerdings zeitweise etwas regnen oder schneien. Ab Sonntag ist es aber wieder verbreitet trocken, “ sagt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline. 


Heckenrückschnitt nur noch bis zum 28. Februar

Zu den ersten frühen gärtnerischen Tätigkeiten gehört die Pflege von Bäumen und Sträuchern. Nachdem der grüne Daumen aus dem Winterschlaf geweckt wurde, stehen nun Schneiden, Pinseln und Stecken auf dem Trainingsplan. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist der Rückschnitt von Hecken und Gehölzen im Gegensatz zum Formschnitt nur von Oktober bis einschließlich Februar erlaubt.

Der Grund für die starken Regulierungen ist der Natur- und Tierschutz. 

An trockenen Tagen mit Temperaturen über minus 5 Grad können Hecken und Sträucher zurückgeschnitten werden. Allzu viel Sonnenschein während des Schnittes ist übrigens gar nicht so gut. Die Hecken können austrocknen und verwelken. Trübe Tage sind demnach sogar günstig.  


Auch Obstbäume und Beerensträucher können jetzt gestutzt werden. Am besten werden alle kranken und abgestorbenen Triebe zurückgeschnitten. Fallobst und Fruchtmumien sollten entfernt werden, um Pilzinfektionen vorzubeugen. Risse in der Rinde von Obstbäumen, die aufgrund von Temperaturunterschieden entstehen, können durch das Auftragen von Kalkanstrichen vermieden werden.

Auch das Anlehnen von Brettern an die Südseite des Baumes ist hilfreich, da es das Aufwärmen der Rinde verhindert. Bäume und Sträucher können jetzt noch durch Stecklinge vermehrt werden. Aus den verholzten Trieben des Vorjahres werden dafür ca. 30 Zentimeter lange Stücke unterhalb einer Knospe abgeschnitten und so lange ins Wasser gelegt, bis sich Wurzeln gebildet haben. Bis sie dann groß genug für die Auspflanzung sind, werden sie zunächst in einen Kübel mit Erde gepflanzt. 


Verbesserung und Vorbereitung des Bodens

Jetzt ist die beste Zeit, eine Bodenanalyse durchführen zu lassen. Diese wird von zahlreichen Garten- und Baumärkten angeboten. Danach können dann dem Boden ganz gezielt die richtigen Nährstoffe zugeführt und damit eine perfekte Wachstumsgrundlage geschaffen werden. 

Mit der Bearbeitung des Bodens kann begonnen werden, wenn er nicht mehr schwer an den Schuhen klebt. Dann sollte der Boden gründlich aufgelockert und das vorhandene Unkraut entfernt werden. Zur Bodenverbesserung kann Kompost oder Stallmist eingearbeitet werden. 


Ab ins Beet! Erste Aussaaten

Schon ab Mitte Februar können in dem geharkten Boden in günstigen Lagen Spinat, frühe Karotten, Radieschen und Zwiebeln ausgesät werden. Zur Sicherheit sollte die Aussaat aber mit Folie abgedeckt werden, um Frostschäden zu vermeiden. 


Frühe Rasenpflege

Der Rasen wird jetzt auf ein lückenloses Grün vorbereitet, indem er gründlich abgeharkt und von Moos befreit wird. Abgestorbene Stücke werden möglichst entfernt. So wird der Rasen gut belüftet. 


Vorbereitende Arbeiten bei Regen

Falls die Witterung keine Arbeiten im Freiland zulässt, ist immerhin Zeit, den Traumgarten zu planen. Aber auch putzen und auskochen von benutzten Blumentöpfen und Pflanzenkübeln macht Sinn, um vor der Neubepflanzung Pilzsporen den Garaus zu machen. In einem Gewächshaus können diverse Pflanzen vorkultiviert werden. Geeignet sind dafür aber auch kühle Innenräume.


Zu den ersten frühen gärtnerischen Tätigkeiten gehört die Pflege von Bäumen und Sträuchern. Aber Achtung: Hecken und Gehölze dürfen nur noch bis zum 28. Februar zurückgeschnitten werden. Ein reiner Formschnitt ist auch später erlaubt. 

Quelle: Shutterstock


Natur erwacht und bringt Farbe ins Leben

 Was ist die Grünlandtemperatur?
• 
Milde Luft weckt Natur aus Winterschlaf  
• Pollensaison der Frühblüher fortgeschritten, Krokusse blühen  
• Das ist die Grünlandtemperatursumme
Grenzwerte der GTS  
Hier ist die Natur am weitesten

Bonn/Duisburg, 17. Februar 2023 – Viele Menschen haben die ersten Frühlingsboten in den Parks und Gärten entdeckt. Das oft vorherrschende Einheitsgrau der letzten Wochen wird zumindest am Boden von Grün mit Lila und Weiß aufgelockert. Die Vegetation ist in diesem Jahr etwas früher dran als üblich. Meteorologen haben einen Messwert festgelegt, der den Beginn des nachhaltigen Pflanzenwachstums kennzeichnet. 

Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf. Die milde Luft lässt bereits Krokusse blühen, die hier mit dem gelben Winterling für Farbe sorgen. Quelle: Shutterstock

So richtig winterlich ist es seit einiger Zeit nicht mehr gewesen. Stattdessen überwiegt in vielen Regionen milde Luft. In tiefen Lagen blühen die Schneeglöckchen und es sprießen immer mehr Krokusse und Narzissen aus dem Boden. Zudem ist die Pollensaison der ersten Frühblüher schon recht weit fortgeschritten.   


Wärmewecker für Pflanzen 
„Bis die Natur nachhaltig aus ihrem Winterschlaf erwacht, braucht es nicht mehr lange. Ein Messwert, der dies gut kennzeichnet, ist die sogenannte Grünlandtemperatur. Wenn hierbei ein bestimmtes Temperaturniveau erreicht wird, markiert dies das Ende der winterlichen Vegetationsruhe und den Beginn von nachhaltigem Pflanzenwachstum“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. 

Der Grenzwert bei der Grünlandtemperatur, den Agrarmeteorologen festgelegt haben, liegt bei 200 Grad. Wer jetzt denkt, dass die Sache mit dem Frühling dann offenbar aussichtslos ist, da es doch niemals so warm wird, kann beruhigt werden.
Die Grünlandtemperatur ist eine rechnerische Wärmesumme. Anhand dieser wird im Frühjahr der Beginn der Feldarbeit bestimmt. 

Die Karte zeigt die aktuellen Grünlandtemperatursummen für Deutschland. Quelle: WetterOnline


Marken bei den Grünlandtemperatursummen 
Ist die Grünlandtemperatursumme (GTS) von 200 Grad erreicht, haben sich die Böden so weit erwärmt, dass sie aufgenommenen und gespeicherten Stickstoff wieder verarbeiten und dem Pflanzenwachstum zur Verfügung stellen können. Auch dem Blühbeginn vieler anderer Pflanzenarten sind bestimmte Grünlandtemperatursummen zugeordnet:     

- 200 Grad: Osterglocken, Forsythien    
- 400 Grad: Vorblüte der Birke    
- 500 Grad: Kirsch- und Birkenblüte    
- 700 Grad: Apfelblüte, Löwenzahn 

Natur ist im Nordwesten am weitesten 
Aktuell liegt die GTS im Nordwesten des Landes zwischen 130 und knapp 150 Grad. Nach Südosten hin ist dieser Wert mit unter 100 Grad noch deutlich niedriger. Ende Februar kann die 200-Grad-Marke von Düsseldorf bis Emden überschritten werden. Vor allem dort gab es in den vergangenen Tagen fast schon frühlingshafte Temperaturen und viel Sonnenschein. Ähnlich früh wurde der Grenzwert der GTS auch im vergangenen Jahr erreicht.


Erdbebenregionen in Deutschland - Falsche Erdbebenwarnung sorgt für Angst

• Falschmeldung über bevorstehendes Erdbeben in NRW am Mittwoch
Entwicklung von Eigendynamik über verschiedene Kanäle
•  Sachliche Darstellung von Erdbebenregionen in Deutschland
Erdbeben in Deutschland in jüngster Vergangenheit

Bonn/Duisburg, 16. Februar 2023 – Nach der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien mit mehr als 37.000 Todesopfern stellen sich selbstverständlich zurzeit viele die Frage: Wie hoch ist die Erdbebengefahr eigentlich in Deutschland? Diese Sorge beflügelte am Mittwoch offenbar eine Falschmeldung über ein bevorstehendes schweres Erdbeben und führte zu Panik.  

Am Mittwoch verbreitete sich besonders in Nordrhein-Westfalen eine Falschmeldung über ein bevorstehendes schweres Erdbeben. Die Polizeileitstellen im ganzen Bundesland erhielten viele Anrufe von Menschen, die Angst vor einem bevorstehenden Beben hatten. In Teilen von Köln und Duisburg rannten sogar rund 1000 Menschen auf die Straßen – aus Angst vor einstürzenden Gebäuden. 

Am Dienstagnachmittag gab es in Rumänien ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Passiert ist aber kaum etwas. Vermutlich haben Menschen aus Rumänien ihre in Deutschland wohnenden Verwandten gewarnt, dass hier so etwas auch passieren könnte. Zudem wurden in der Nacht wohl Videos auf TikTok veröffentlicht, die explizit vor einem bevorstehenden Beben warnten – sogar mit Zeitangaben.  

Wir von WetterOnline haben zeitgleich und völlig unabhängig davon auf diversen Social-Media-Kanälen ein Video über die generelle Erdbebengefahr in Deutschland veröffentlicht. „Sachlich und inhaltlich war dieses Video völlig korrekt. Es sollte zeigen, dass es auch in Deutschland Regionen gibt, in denen eine gewisse Erdbebengefahr besteht.

Ein Fehler war es hingegen, einen Sirenenton als Untermalung zu wählen. Sirenen sollen vor einer akuten Gefahr warnen und suggerieren: Achtung! Gefahr! Wenn wir damit bei Menschen Angst geschürt haben sollten, dann entschuldigen wir uns in aller Form dafür”, so Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline.

Insgesamt gab es offenbar viele unterschiedliche Quellen, die dann binnen weniger Stunden zu einem Schneeballeffekt führten.  Eine Aussage, wann und wo genau die Erde beben wird, lässt sich im Detail nicht treffen. Mit der Wahrscheinlichkeit des Eintretens von Erdbeben in den verschiedenen Teilen Europas beschäftigt sich ein besonderer Wissenschaftszweig. 

In Deutschland gibt es Regionen, die geologische Voraussetzungen für Erdbeben haben und in denen es in jüngster Vergangenheit auch bebte.  

Ein Seismograf kann die Bodenerschütterungen von Erdbeben und anderen seismischen Wellen registrieren. Quelle: Shutterstock

Das Beben von Albstadt auf der Schwäbischen Alb 
Am 16. November 1911 erschütterte das stärkste Erdbeben der jüngsten Zeit den Südwesten Deutschlands. Es erreichte eine Magnitude von 5,8 in Albstadt auf der Schwäbischen Alb. Das sind zwar nur zwei Punkte unter dem Beben in der Türkei mit einer Magnitude von 7,8, aber die Energie des Bebens in Anatolien war 100-mal höher. 

Trotzdem richtete das Beben auf der Schwäbischen Alb zum Teil erhebliche Sachschäden in Süddeutschland an. Mindestens 6250 Gebäude waren betroffen. Die Bauvorschriften sind dort jetzt entsprechend so hoch, dass Gebäude Erdbeben in dieser Größenordnung überstehen müssen. Sollte es erneut starke Erschütterungen geben, gäbe es voraussichtlich weniger Schäden als damals. 
Am 3. September 1978 kam es östlich von Albstadt erneut zu einem Erdbeben mit einer Magnitude von 5,7. 

Erdbeben im Westen von Deutschland
Im Westen des Landes sind stärkere Erdbeben ebenfalls möglich. Westlich von Köln liegt der Erftsprung, ein mächtiger geologischer Bruch, also eine tektonische Zerreiß- oder Bruchstelle im Gestein. Laut dem Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ liegen in der Niederrheinischen Bucht Erdbeben mit einer Stärke von 6,5 durchaus im Bereich des Möglichen.  

Am 13. April 1992 erschütterte das sogenannte Erdbeben von Roermond mit der Magnitude 5,9 die Niederlande und Deutschland. Das Beben ereignete sich im Nordwesten der Niederrheinischen Bucht. Durch dieses stärkste Beben in der Region seit 1756 gab es viele Verletzte und erheblichen Sachschaden. 

GFZ-Experte für historische Erdbeben, Gottfried Grünthal, sagt: “Statistische Analysen zeigen, dass in der Niederrheinischen Bucht etwa alle 100 bis 300 Jahre mit einem Beben der Stärke 5,5 zu rechnen ist. Mit einem Beben der Stärke 6,5 ist etwa alle 1000 bis 3000 Jahre zu rechnen.”  

Nach einer Risikoanalyse für den Katastrophenschutz aus dem Jahr 2020 würden dabei zum Beispiel in Köln viele Gebäude stark beschädigt werden. “Gebäude mit älterer Bausubstanz werden voraussichtlich besonders betroffen sein. Von den geschätzten 170.000 Wohngebäuden in der Stadt könnten nach unseren Berechnungen mehr als 10.000 mäßige bis schwere Gebäudeschäden erleiden”, erklärt Cecilia Nievas, Wissenschaftlerin vom GFZ.

Polarwirbel bricht zusammen

Steht uns ein später Wintereinbruch bevor?
•  Major Warming lässt Polarwirbel zusammenbrechen
•  Erwärmung um 50 Grad in der Stratosphäre
•  Chancen auf Spätwinter steigen leicht
•  Was ist der Polarwirbel?


Bonn/Duisburg, 14. Februar 2023 – In den kommenden Tagen schwächt sich der Polarwirbel infolge einer kräftigen Erwärmung in der Stratosphäre deutlich ab. Das könnte für uns einen späten Wintereinbruch bedeuten. Jedoch sind solche Vorhersagen mit Vorsicht zu genießen, da sie immer eine Menge Spekulation beinhalten. 


Ein sogenanntes „Major Warming“ bringt den Polarwirbel aktuell aus dem Takt. Dabei erwärmt sich die Luft in der Stratosphäre über dem Nordpol in etwa 30 Kilometern Höhe um mehr als 50 Grad. So ein Ereignis kommt etwa alle zwei Jahre vor. Es schwächt den Polarwirbel ab und erhöht die Wahrscheinlichkeit für winterliches Wetter in den mittleren Breiten. Dieses tritt aber meist erst mit ein paar Wochen Verzögerung ein.  


„Ob es in Deutschland noch einmal richtig kalt und winterlich wird, ist allerdings völlig offen. Denn, wenn die kalte Luft nach Süden rauscht, strömt anderswo auch warme Luft gen Norden. Es kommt also darauf an, in welcher Strömung wir uns letztlich befinden“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline.

Bei dem Polarwirbel handelt es sich um einen kalten Wirbel über dem Nordpol. Verändert sich dieser, hat das Auswirkungen auf das Wetter. Quelle WetterOnline


Was ist der Polarwirbel und wie entsteht er?

Bei dem Polarwirbel handelt es sich um einen kalten Wirbel, der sich entgegen dem Uhrzeigersinn über dem Nordpol dreht. Dort kühlt die Luft durch die sechs Monate lange Polarnacht bis in die hohen Luftschichten der Stratosphäre stark ab. Die Temperaturen können dabei bis unter minus 80 Grad erreichen. Die kalte Luft wird von einem Band starker Winde mit bis zu 250 Kilometer pro Stunde umschlossen.

Dieses Starkwindband wird auch Polarjetstream genannt und setzt sich bis in die untere Atmosphäre fort und gilt als Antriebsmotor für die Tiefs in den mittleren Breiten. Die beschriebene Erwärmung lässt den Polarwirbel und den Polarjetstream schwächeln. Der Motor gerät ins Stocken. 


Schwacher Polarwirbel lässt Chancen auf Winterwetter steigen 

Ein schwacher Polarwirbel hat nun zur Folge, dass der Polarjetstream, das Starkwindband in 10 Kilometern Höhe, stärker mäandriert. In den Wellentälern breitet sich kalte Luft weit nach Süden aus. Die klassische Westwindwetterlage wird somit unterbrochen und der Zustrom milder Atlantikluft versiegt.

Die Wahrscheinlichkeit für östliche bis nördliche Winde nimmt zu. Diese bringen zu dieser Jahreszeit oft noch sehr kalte Luft mit sich. Gleichzeitig wird „echtes Winterwetter“ nun aufgrund des schnell steigenden Sonnenstands mit jeder Woche unwahrscheinlicher. Es kann zwar selbst im März oder April noch schneien, dennoch gewinnt die Sonne immer mehr an Kraft und der Schnee hält sich meist nur noch wenige Stunden. 



 

Kälte und Schnee trotz Klimawandel

• Schnee und Kälte nicht im Widerspruch zum Klimawandel
• Trotz kalter Phasen überdurchschnittlich milder Winter
• Menschen haben sich an das neue Klima gewöhnt
• Erwärmung kann für mehr Schnee sorgen


Bonn, 7. Februar 2023 – Schnee und strenger Frost: Kaltes Wetter steht nicht im Widerspruch zum Klimawandel. Trotz kurzer winterlicher Phasen fällt auch dieser Winter in Deutschland überdurchschnittlich mild aus. Während Schnee hierzulande seltener wird, könnte der Klimawandel in anderen Ländern sogar das Gegenteil bewirken.

Kalte Winter mit Schnee und Eis sind auch in Zeiten des Klimawandels möglich. Foto Shutterstock


„Eine Schneeflocke macht noch keinen Winter – genau so widerlegen ein paar mehr Schneeflocken nicht den Klimawandel. Hier wird häufig Wetter mit Klima gleichgesetzt. Es wird auch in Zukunft über kurze Zeiträume kalt sein aber langfristig erwärmt sich das Klima trotzdem.

Kältewellen wird es in unseren Breiten immer geben, sie werden eben nur deutlich seltener und wahrscheinlich auch weniger ausgeprägt ausfallen“, stellt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline, klar. So hat sich beispielsweise die Anzahl der Tage mit Dauerfrost in Deutschland in den letzten 30 Jahren von etwa 20 auf 10 Tage im Jahr halbiert.


Starke Schneefälle könnten regional sogar zunehmen

Der Zusammenhang zwischen Schnee und dem Klimawandel ist allerdings nicht ganz so einfach herzustellen. In Deutschland sind die Winter etwa seit den 1970er-Jahren immer schneeärmer geworden. In anderen Regionen der Erde, wie zum Beispiel in Teilen der USA, hat es jedoch mehr geschneit. Ein Grund dafür kann paradoxerweise die wärmere Atmosphäre sein: Pro 1 Grad Erwärmung kann die Luft nämlich sieben Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Im Sommer sorgt das für mehr Starkregen, im Winter kann es bei passenden Bedingungen aber auch mehr Schnee bedeuten.


Besonders in Nordamerika gab es in jüngster Vergangenheit häufig intensive Kältewellen. Hierbei könnte der veränderte Verlauf des Jetstream, dem Starkwindband in etwa 10 Kilometern Höhe, eine Rolle spielen. Es wurde häufig ein starkes Mäandrieren des Jetstream beobachtet, welches ein Vordringen sehr kalter Luft polaren Ursprungs weit nach Süden zur Folge hat.


Früher „normale“ Winter kämen uns jetzt kalt vor 

Verglichen mit dem Klimamittel von 1961 bis 1990 waren alle Winter der vergangenen zehn Jahre in Deutschland überdurchschnittlich mild – in den Wintern 2015/16 und 2019/20 lag die Temperatur sogar mehr als drei Grad über dem Mittel. Auch der diesjährige Winter fügt sich trotz Kältephasen mit einer aktuellen Abweichung von plus 2,6 Grad in die Reihe milder Winter ein.

Somit hat sich schon ein gewisser Gewöhnungseffekt an das neue Klima eingestellt. Kalte Phasen sind in der Regel nicht mehr ganz so kalt wie vor 30 Jahren und sehr milde Phasen werden hingegen häufiger und dauern länger an. Der globale Erwärmungstrend schließt dennoch mitnichten regional kalte und schneereiche Winter aus.


 

Und jährlich grüßt das Murmeltier - Wettermythen auf dem Prüfstand

Wetterprognosen hergeleitet von Bauernregeln, Naturbeobachtungen und persönlicher Erfahrung     
Trefferquoten meist zufällig   
An ein paar Regeln ist jedoch was dran


Bonn, 1. Februar 2023 – In den USA wird jedes Jahr am 2. Februar der Murmeltiertag mit Volksfesten gefeiert. Die Tiere werden zum ersten Mal aus ihrem Bau gelockt: Sehen sie ihren Schatten, soll der Winter noch weitere sechs Wochen dauern. Hierzulande wird dem Spektakel kaum Beachtung geschenkt, obwohl eine deutschsprachige Bauernregel dahintersteckt. Anlass genug, um weiteren Wettermythen wie dem Mond als Wetterpropheten oder Flüssen als Wetterscheide auf den Grund zu gehen.  

Zu Plaudereien und Smalltalks gehört das Thema Wetter immer dazu. Betrifft es doch einfach alle und ist in der Regel unverfänglich. Schwierig wird es, wenn es in den Bereich der Vorhersage geht. Wetterprognosen von Laien gehören vermutlich zu den alltäglichsten Weissagungen der Welt. Jedoch werden diese oftmals aus Regeln hergeleitet, die aus dem Reich der Mythen stammen, oder auf rein persönlicher Erfahrung beruhen.

Ob damit das Blaue vom Himmel gelogen wird, deckt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline auf. 

Ob Murmeltier, Hahn oder Siebenschläfer – Tiere sind oft Hauptdarsteller in Wettermythen. Doch mangels meteorologischer Grundkenntnisse ist ihre Vorhersagequalität weniger gut. Treffer sind reiner Zufall. Foto Shutterstock

Das Murmeltier sagt den Verlauf des Winters vorher

Goldhausen: „Der Murmeltiertag fällt nicht durch Zufall auf den christlichen Feiertag Mariä Lichtmess. Dem wird nämlich - einer Reihe deutschsprachiger Bauernregeln nach - eine besondere Bedeutung im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Winters zugesprochen. Regeln wie zum Beispiel ‚Ist‘s an Lichtmess hell und rein, wird‘s ein langer Winter sein‘ sind aber eher ein Mythos, da das Wetter an einzelnen Tagen nicht aussagekräftig ist. Das bestätigt die Trefferquote der possierlichen Tiere als Wetterpropheten, die laut einer Studie mit 37 Prozent im Bereich des Zufalls liegt.   

 

Bei Vollmond schlägt das Wetter um

Goldhausen: „Falsch. Der Mond hat keinen Einfluss auf das Wetter, weder seine Schwerkraft noch seine Strahlung. Die Mondphasen Die Mondphasen haben keine Auswirkungen auf das Wetter. Sie ereignen sich überall auf der Welt zum gleichen Zeitpunkt und können demnach gar nicht auf das lokale Wetter einwirken.“ 

Mond mit Hof gibt Regen

Goldhausen: „Stimmt grob, wenn man Halo statt Hof sagen würde, wäre es exakt. Die Regel gibt es auch in der modernen Variante: ‚Hat der Mond einen Hof, wird das Wetter doof‘. Aber eigentlich ist damit nicht ein ‚Hof‘, sondern ein Halo gemeint. Das reimt sich dann leider nicht.

Haben Mond oder einen Halo, gibt es meistens Regen. Es ist deshalb wichtig zu unterscheiden, ob ein lichtdurchfluteter Bereich unmittelbar um den Mond, ein Hof, auch Korona genannt, oder aber eine ringförmige Haloerscheinung gemeint ist. Eine Korona unterscheidet sich optisch darin vom Halo, dass sie näher am Mond ist. Bei dieser hält das schöne Wetter an.“ 


Flüsse sind eine Wetterscheide

Goldhausen: Stimmt nicht. Flüsse - auch der Rhein oder die Elbe - stellen keine Wetterscheiden dar. Eine Wetterscheide ist die Grenzlinie, die Gebiete mit unterschiedlichem Wetter trennt. Diese entsteht durch geografische oder geologische Gegebenheiten.

Um das Wetter zu beeinflussen, muss die Geografie groß genug sein - besonders in der Höhe. Dementsprechend sind Gebirge Wetterscheiden. Flüsse und Seen hindern kein Wetterphänomen an seiner Ausdehnung - auch Gewitter nicht.  Hat sich ein Gewitter einmal ausgebildet, ist die daran beteiligte Energie so gewaltig, dass auch geringe Temperaturunterschiede zwischen Land und Fluss keinen Einfluss auf die Zugrichtung des Gewitters nehmen.“ 


Abendrot - Gutwetterbot, Morgenrot mit Regen droht

Goldhausen: „Richtig. An diesen beiden Regeln ist etwas dran - zumindest in vielen Fällen! Färbt sich der Himmel abends rot, so ist häufig eine Wetterfront gerade nach Osten abgezogen. Nicht selten stellt sich anschließend zumindest vorübergehend Hochdruckwetter ein. Genau andersherum verhält es sich am Morgen.
Ein roter Himmel in den Frühstunden kündigt meist aufziehende Regenwolken an. Diese Wetterregeln stimmen aber längst nicht immer.“ 


Der Hundertjährige Kalender stimmt

Goldhausen: „Falsch. Falls das Wetter mal mit dem Hundertjährigen Kalender übereinstimmt, ist das wirklich reiner Zufall. Der Hundertjährige Kalender wurde im 17. Jahrhundert von dem Abt Mauritius Knauer verfasst. Das Buch sollte eine Wettervorhersage ermöglichen. Es steht in einer Tradition von Bauernkalendern und Lunarkalendern, die bis ins ausgehende Mittelalter reicht. Knauers ‚wissenschaftliche‘ astrologische Grundlage war allerdings auch schon zu seiner Zeit umstritten.

Er ging davon aus, dass die zu dieser Zeit bekannten sieben ‚Planeten‘ Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus und Merkur das Wetter in einer festen Abfolge, jeweils ein Jahr lang von Frühlingsbeginn bis Winterende beeinflussen. Den Planeten wurden dabei jeweils Eigenschaften wie trocken oder kalt zugesprochen. Doch Planeten haben auf das Wetter keinen Einfluss. Treffer in der Vorhersage sind rein zufällig.“


 

Amphibien leiden unter warmen Wintern - Das Dilemma mit der Klimakrise

Wintermonate seit 1992 um mehr als 1,5 Grad wärmer
Winterstarre heimischer Amphibien gestört Futter noch nicht vorhanden
Plötzlicher Frost bedeutet Erfrieren
Geschwindigkeit der Klimaveränderung erschwert Anpassung

Bonn, 1. Februar 2023 – Durch die zunehmende Anzahl überdurchschnittlich warmer Wintertage werden unsere heimischen Amphibien immer häufiger in ihren Winterquartieren geweckt. Das geht den Tieren an die Substanz. Durch das Rauf- und Runterfahren der Körpertemperatur sind die damit verbundenen Stoffwechselprozesse sehr kräftezehrend. Es fehlt zudem die Nahrung, um den Energiespeicher ausreichend aufzufüllen. Die Insekten auf dem Speiseplan von Lurchen wie Frosch und Salamander sind schlichtweg noch nicht da, denn für diese ist es dennoch zu kalt. 


Den Winter verbringen heimische Amphibien wie Laubfrosch, Feuersalamander und Co. in geschützten Winterquartieren, in denen sie die eisige Jahreszeit unbeschadet überdauern können. Geschützt vor Frost, Fressfeinden und weiteren schädlichen Einflüssen, verborgen unter Laub, in Höhlen oder eingegraben in der Erde locken die ersten Sonnenstrahlen und damit länger andauernde höhere Temperaturen die Tiere im Frühjahr dann ans Tageslicht. Das Laichgeschäft beginnt. Normalerweise!  



Der Frosch ist wach - das Futter ruht

Durch den Klimawandel ist der Winter jedoch nicht mehr das, was er mal war. „Um mehr als 1,5 Grad ist die Temperatur seit 1992 in den Wintermonaten in Deutschland angestiegen, kalte Winter mit langen Frostperioden sind sehr selten geworden. Erst kürzlich wurden zum Jahreswechsel Rekordtemperaturen zwischen 15 und 20 Grad gemessen, die jahreszeitlich gesehen eher in einen April oder Mai passten“, stellt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, fest. 

Amphibien, wie dieser Grasfrosch, wachen in den zunehmend milden Wintern außerplanmäßig auf, wenn die Temperaturen ihre Lebensgeister wecken. Für die Tiere ist das durchaus problematisch, denn ihr Erwachen bedeutet Futtermangel und bei plötzlichem Frost den Tod. Foto Shutterstock


Die Amphibien wachen bei solch überdurchschnittlich hohen Temperaturen in den Wintermonaten immer häufiger wieder auf. Sandra Honigs, stellvertretende Direktorin und Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf, erklärt: „Das außerplanmäßige Erwachen ist für die Amphibien ein großes Dilemma. Es ist besonders kräftezehrend, da unter anderem das Futter, das die Lurche benötigen würden, nicht vorhanden ist. Für zahlreiche Wirbellose, die normalerweise auf dem Speiseplan unserer heimischen Frosch- und Schwanzlurche stehen, wie Mücken, Fliegen oder Regenwürmer, ist es tatsächlich noch viel zu kalt.  


Das liegt daran, dass die Böden, in denen die Futtertiere sich aufhalten, im Vergleich zur Luft noch sehr kalt sind. Das gilt auch für die Gewässer, in denen viele Arten sich fortpflanzen. Auch die Futterpflanzen der Insekten sind noch lange nicht so weit. Die Zeit der Insekten ist demnach noch lange nicht gekommen und so müssen die zur Unzeit erwachten Lurche hungern und ihre (Fett-) Reserven verbrauchen. Diese Energiereserven fehlen ihnen dann, wenn sie erneut zur eigentlich richtigen Zeit im Frühjahr erwachen und sich auf Wanderschaft begeben, um nach Nahrung, Partner und Laichplätzen zu suchen.“  


Brechen plötzlich Frostnächte herein, werden die erwachten Amphibien kalt überrascht und erfrieren. Auf diese Weise werden Populationen empfindlich dezimiert.  



Durchschlafen auch bei Amphibien Schlüssel zur Gesundheit 

Dabei ist eine mehrwöchige gut „durchgeschlafene“ Winterruhe für die heimischen Amphibien und ihre inneren biologischen Prozesse durchaus gesund und gehört für ihren Jahresrhythmus und ihr Verhalten einfach zu ihrem Leben dazu. Wobei - genauer gesagt - Amphibien eher in eine Winterstarre verfallen, da sie wechselwarm sind. Sie kühlen „unfreiwillig“ ab und ihre Körperfunktionen werden so weit runtergefahren, dass sie ruhen müssen. Daher wachen sie auch ungewollt wieder auf, wenn es zu warm wird. Winterruhe und Winterschlaf halten tatsächlich im engeren Sinne nur gleichwarme Tiere, die ihre Körpertemperatur aufrechterhalten können.  


„Es bleibt abzuwarten, wie rasch sich die Tiere an diesen Wandel anpassen können. Im Erdzeitalter gab es immer wieder klimatische Veränderungen, an die sich die Lebewesen langfristig anpassen konnten – durch Evolution. Diese braucht jedoch Zeit und bei den meisten Lebewesen viele Generationen. Mit der Geschwindigkeit der menschengemachten Klimaveränderung kann dieser Prozess kaum mithalten. Bedauerlicherweise können wir die Lurche dabei kaum unterstützen, außer indem wir alles daransetzen, die Klimaveränderung so schnell wie möglich zu stoppen“, so Sandra Honigs.  


Schon im Februar gehören die Erdkröten zu den ersten Wanderern unter den Amphibien. Sie machen sich besonders nach einem milden Winter oftmals bereits jetzt auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Auch der Grasfrosch ist früh aktiv und sitzt bereits im Wasser, um nach seinen Partnern Ausschau zu halten. Bald werden sich auch die anderen heimischen Amphibienarten zu ihnen gesellen.


 

Vom Schneeflöckchen zum Schwergewicht

 So viel wiegt Schnee

Viel Neuschnee für Mittelgebirge und Alpen in Sicht
Schneelast kann zur Gefahr werden
Nasser Schnee am schwersten
Größte jemals beobachtete Schneeflocke

Eine stetig wachsende Schneelast wird für Dächer schnell zu einer tonnenschweren Bedrohung. Foto WetterOnline

Bonn, 31. Januar 2023 – Auch wenn die Schneeflocken locker und leicht rieseln, eine Schneedecke kann mit bis zu 800 Kilogramm pro Kubikmeter sehr schwer sein. Nicht selten führt die Schneelast daher zu umgeknickten Bäumen, Strommasten und eingestürzten Dächern. Besonders vom Erzgebirge bis zum Alpenrand kommt in dieser Woche punktuell über ein halber Meter Neuschnee zusammen. 



Das Gewicht einer Schneedecke variiert nach Beschaffenheit und Alter und hängt dabei in erster Linie vom Wassergehalt ab. In der Tat ist das Gewicht einer Schneelast nicht zu unterschätzen und kann bedrohlich werden, obwohl doch Schneeflocken so fluffig leicht vom Himmel fallen. Besonders gefährlich wird es, wenn Tauwetter mit Regen einsetzt: „Die Schneedecke saugt sich voll wie ein Schwamm und das Einsturzrisiko ist dann am größten. Hausbesitzer sollten also bei angekündigtem Regen nicht auf das Tauwetter hoffen, sondern spätestens jetzt prüfen, ob die Standsicherheit des Daches gewährleistet ist,“ erklärt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline.  

In den kommenden Tagen gibt es in den östlichen Mittelgebirgen und den Alpen oberhalb von 500 Metern Höhe immer wieder nasse Schneefälle. Die Schneelast wächst dort somit stetig an.


Rekord: Schneeflocke so groß wie ein Medizinball 

Zu Beginn seiner Reise wiegt ein einzelnes Schneekristall durchschnittlich nur vier Milligramm und hat einen Durchmesser von fünf Millimetern. Aus vielen winzigen Kristallen, die sich in der Luft verbinden, entwickeln sich die nach unten schwebenden Schneeflocken. Die größten Exemplare entstehen, wenn die Kristalle zusätzlich durch Wasser aneinandergebunden werden.

Die größte durch das Guinness-Buch der Rekorde dokumentierte Schneeflocke hatte einen Durchmesser von 38 Zentimetern. Wie schwer diese gewesen sein könnte, lässt sich nicht ermitteln, da über ihre Beschaffenheit nichts bekannt ist. Übrigens rieselt und trudelt eine Schneeflocke mit rund vier Kilometern pro Stunde zu Boden. Sie wird nicht schneller, wenn sie während des Fallens weiterwächst, weil der Luftwiderstand dem Gewicht entgegenwirkt.


Liegender Schnee wird schwerer

Sobald Schneeflocken auf Bäume, Dächer oder den Boden fallen und eine Schneedecke bilden, verändern sich diese. Eine pulvrige Schneedecke aus feinen sechsstrahligen Kristallen und Luft hat mit etwa 30 Kilogramm pro Kubikmeter die geringste Dichte. Wird diese Schneedecke durch Wind verfrachtet, brechen die feinen Verästelungen der einzelnen Kristalle. Die luftgefüllten Hohlräume in der Schneedecke werden kleiner und der Schnee kompakter. Er erreicht dann schon eine Dichte von etwa 50 Kilogramm pro Kubikmeter.

Schmelzprozesse beschleunigen die Veränderung des Schnees. Durch mehrmaliges Frieren und Tauen nimmt die Dichte der Schneedecke immer weiter zu und erreicht bei Altschnee nach einigen Tagen Werte von 200 bis 500 Kilogramm pro Kubikmeter. Auf einem nur 100 Quadratmeter großen Dach lastet somit ein zusätzliches Gewicht von bis zu 50 Tonnen Schnee.


Nasser Schnee und Regen erhöhen das Gewicht

Schnee fällt bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt als feuchter und schwerer Nassschnee vom Himmel. Die sich daraus bildende Schneedecke hat eine Dichte von etwa 200 Kilogramm pro Kubikmeter. Schneit es anhaltend und stark, so verändert sich die Dichte der Schneedecke unabhängig vom Wind. Allein durch den Druck des neu auflagernden Schnees werden die unteren Schichten der Schneedecke stark zusammengepresst.

Bei einsetzendem Regen füllen sich die Hohlräume der Schneedecke mit Regenwasser. Da ein Liter Wasser ein Kilogramm wiegt, erhöht sich das Gewicht der Schneedecke zum Beispiel auf einem Dach bei einer Regenmenge von 15 Litern um 15 Kilogramm pro Quadratmeter. Erst wenn die Schneedecke komplett mit Wasser gesättigt ist, fließt weiter fallender Regen ab.


Schneeart und ihre ungefähre Dichte (kg/m³)

Neuschnee trocken 30 - 50

Neuschnee normal 50 - 100

Neuschnee nass 100 - 200

Altschnee 200 - 600

Firn 600 - 800

Gletschereis 900

Reines Eis 917

 

2023 beginnt mit deutlich zu mildem und oft trübem Januar

Deutschlandwetter im Januar 2023 

Offenbach, 30. Januar 2023 – Die Häufung viel zu milder Januarmonate hält unterunterbrochen an, wie auch das Jahr 2023 bestätigt. Der ursprüngliche Eismonat hat seinen Ruf als solcher verloren und erreichte auch in diesem Jahr wieder einen Platz auf der Liste der zehn wärmsten Januarmonate seit 1881. Den dafür entscheidenden Anstoß lieferten die frühlingshaften Rekordtemperaturen am Neujahrstag sowie die teils rekordmilde und auch niederschlagsreiche erste Monatshälfte.


Eine Temperaturanpassung auf das typische Januarniveau sowie damit einhergehende regionale Schneefälle sorgten in den letzten beiden Wochen für ein wenig Winterfeeling, das schwerpunktmäßig im Bergland verspürt werden konnte. Der Winter legte im Januar 2023 somit nur ein kraftloses Gastspiel an den Tag, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen konstatierte.

Temperatur im Januar 2023 so hoch wie in einem typischen März
Der Temperaturdurchschnitt lag im Januar deutschlandweit bei 3,5 Grad Celsius (°C) und damit 4,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Hinblick auf die aktuelle und wärmere Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,6 Grad. Entsprechend lag das diesjährige Januar-Temperaturmittel auf dem Niveau eines typischen Monats März (Periode 1961 bis 1990).

Außergewöhnlich waren auch die landesweiten frühlingshaften Rekordtemperaturen am Neujahrstag. Den Spitzenwert präsentierte dabei Freiburg am Oberrhein mit 19,5 °C. Am 19. wurde in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -16,8 °C die kälteste Temperatur im Januar erreicht.

Nasse Westhälfte mit hohen Niederschlägen in den Staulagen der Mittelgebirge Die milden und feuchten atlantischen Winde bescherten vor allem dem Westen eine regenreiche erste Monatshälfte. Am 12. registrierte Wipperfürth-Gardeweg im westlichen Sauerland mit 71,9 Litern pro Quadratmeter (l/m²) die bundesweit höchste Tagessumme. Insbesondere im Stau der Mittelgebirge erreichten die Januarmengen lokal über 200 l/m².

Erst in der zweiten Januarhälfte verwandelten sich die Niederschläge gebietsweise in Schnee, der dem Bergland auch bis Monatsende erhalten blieb. In der Fläche brachte der Januar mit rund 67 l/m² knapp zehn Prozent mehr Niederschlag (Referenzperiode 1961 bis 1990: 61 l/m²).

Im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die Niederschlagsmenge in etwa ausgeglichen (65 l/m²). Sonniges Nordseeumfeld und Bergland, in der breiten Mitte oftmals trüb Mit etwa 35 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Januar ihr Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 20 Prozent.

Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (52 Stunden) betrug die negative Abweichung rund 35 Prozent. Mit dem Nordseeumfeld und dem Bergland waren es die exponierten Lagen der Republik, die mit örtlich teils über 60 Stunden den meisten Sonnenschein verbuchen konnten.


Das Wetter in NRW im Januar 2023 (In Klammern die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)


NRW feierte den Jahreswechsel in rekordwarmer Januarluft.
In den Niederrungen ging es auf über 17 °C. Im weiteren Verlauf blieb es frühlingshaft, aber auch sehr niederschlagsreich. Am 12. registrierte Wipperfürth-Gardeweg im westlichen Sauerland mit 71,9 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Für den ganzen Monat meldete jene Station sogar knapp 250 l/m².

Im gesamten Bundesland brachte der Januar 105 l/m² (77 l/m²) Niederschlag. In der letzten Monatsdekade sorgte dieser in der Eifel und im Sauerland sogar für eine dauerhafte Schneedecke. Nichtdestotrotz blieb der Januar mit 4,3 °C (1,1 °C) erheblich zu mild. Die Sonne zeigte sich mit 27 Stunden (42 Stunden) eher selten.

 

Wetterfront bringt Schnee und Eisregen - Glatteisgefahr am Donnerstag in der Nordwesthälfte

Glatteisgefahr am Donnerstagmorgen
Schnee und Eisregen - Regionen im Nordwesten betroffen
Sturmtief nähert sich
Bonn/Duisburg, 24. Januar 2023 - Am Donnerstagmorgen kann es im Norden und Nordwesten gefährlich glatt werden. Eine Wetterfront bringt Regen und Schnee und im Übergangsbereich Glatteisregen. Es wird aber längst nicht so viele Regionen betreffen wie zuletzt vor Weihnachten. 

Der Weg zur Arbeit und zur Schule kann am Donnerstagmorgen regional zur Rutschpartie werden. Eisglätte droht am Donnerstag jedoch nur in einem schmalen Streifen im Norden. Dort zieht schon am Mittwochabend eine Regenfront auf, die im Laufe der Nacht auf ihrem Weg nach Süden auf Frostluft trifft. Anfangs kann auch etwas Schnee fallen. 


Von Glätte betroffene Regionen 

Gefährlich glatt wird es vor allem im Übergangsbereich von Schnee zu Regen, nämlich dort, wo der Regen auf den gefrorenen Boden fällt. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline: „Nach jetzigem Stand könnte ein Gebiet vom nördlichen Nordrhein-Westfalen über Niedersachsen bis nach Mecklenburg-Vorpommern vom Glatteis kalt erwischt werden, aber auch Hambug könnte betroffen sein. Wobei die Betonung auf ‚könnte’ liegt. Denn diese Variante ist noch nicht gesetzt. Möglich ist auch, dass sich das Gebiet etwas weiter nördlich oder südlich verschiebt.“ 


Abschwächung der Wetterfront  

Es ist jedoch anhand einer anderen Berechnung nicht auszuschließen, dass sich die Wetterfront schon zum morgendlichen Berufsverkehr stark abschwächt, sodass dann kaum noch Niederschlag fällt. Selbst dann dürfte es aber am Morgen durch die Regenfälle in der Nacht glatt sein. 


Recht sicher ist, dass die Wetterfront bis zum Mittag immer schwächer wird und förmlich „verhungert“. Sie bringt dann, wenn überhaupt, nur noch wenig Schnee.
Im Nordwesten lässt sich am Donnerstag vielleicht sogar die Sonne blicken. Dort erwärmt sich die Luft auf 5 Grad, im Süden bleibt es mit Werten um 0 Grad kalt.  


Im Laufe der Nacht zum Freitag regeneriert sich die Wetterfront noch einmal und bringt nach jetzigem Stand vor allem von Sachsen bis nach Baden-Württemberg etwas Schnee. Weiter nördlich kann es sogar wieder etwas regnen. Ganz vereinzelt besteht dann wieder Glatteisgefahr. 


Stürmischer Wochenstart

Spannend wird das Wetter dann wieder zum Start in die neue Woche, wenn sich ein Sturmtief nähert. Nach derzeitiger Analyse beschert es uns turbulentes Wetter mit Sturmböen und kräftigen Regenfällen im Norden sowie weiteren Schnee im Süden. Die Wettermodelle berechnen regional für Montag auch Sturmböen mit rund 80 Kilometer pro Stunde. 

Mit dem kräftigen Nordwestwind wird das Wasser der Nordsee zudem gegen die Küsten gedrückt, sodass dort eine Sturmflut wahrscheinlich ist.


 

Klimatologischer Rückblick auf 2022

Das sonnenscheinreichste und eines der beiden wärmsten Jahre in Deutschland

Offenbach, 23. Januar 2023 - 2022 war das sonnenscheinreichste und gemeinsam mit 2018 wärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnungen mit einem deutlichen Niederschlagsdefizit. In den zurückliegenden 9 Jahren traten mit 2022 fünf Jahre mit einer Jahresdurchschnittstemperatur größer 10 °C auf.

So hohe Werte wurden vor 2014 in Deutschland noch nie erreicht. Die Folgen waren erneut Hitzewellen und sehr trockene Bedingungen in den Sommermonaten mit Auswirkungen insbesondere auf die Land- und Forstwirtschaft, ähnlich wie in den Jahren 2018, 2019 und 2020 sowie ein ausgesprochen warmer Jahreswechsel 2022/23 mit vielfachen neuen Monatsrekorden. Auch europaweit war das Jahr 2022 das bisher zweitwärmste Jahr seit Auswertungsbeginn, mit regional intensiven Hitze- und Dürreperioden. Global waren die vergangenen acht Jahre die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung im DWD: „Seit dem Jahr 1881 haben wir nun einen Anstieg der Jahresmitteltemperatur in Deutschland von 1,7 Grad. Dieser lässt sich nur durch den menschgemachten Klimawandel erklären. Seit Anfang der Siebziger Jahre hat sich dieser Erwärmungstrend deutlich beschleunigt und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich dieser in den nächsten Jahren verlangsamen wird. Wir erleben inzwischen Hitzeperioden und -intensitäten, die wir aus den Klimamodellen eigentlich erst in ein paar Jahrzehnten erwartet hätten. Dies alles muss für uns eine starke Motivation sein, den Klimaschutz in Deutschland und global bedeutend stärker voranzutreiben, denn Anpassung ist viel teurer und selbst bei uns nur begrenzt möglich.“

Weitere Infos:https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/aktuelle_
meldungen/230123/artikel_jahresrueckblick-2022.html

 

Vielerorts Rodelwetter am Wochenende 

Weiterhin winterlich mit neuem Schnee

Bonn/Duisburg, 19. Januar 2022 – Mit bis zu 20 Zentimetern Schnee herrscht in den Mittelgebirgen nach einer langen Durststrecke endlich Winterwetter. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt bleibt dort die weiße Pracht vorerst liegen. Nachschub ist auch schon in Sicht und sogar im Flachland wird es weiß.    


Neuer Schneefall schon in Sicht 

Am Freitag ist besonders in den westlichen Mittelgebirgen nochmal Neuschnee zu erwarten, der die Pisten für das Wochenende bestens präpariert. Am Alpenrand flockt es ebenfalls bis in die Täler hinab. Die östlichen Mittelgebirge sind dann am Wochenende an der Reihe. Im Laufe des Samstags kommt dort von Osten her Schneefall auf, der sich am Sonntag bis in die Mitte Deutschlands voranarbeitet.

Besonders im Erzgebirge sowie im Harz, wo aktuell noch verhältnismäßig wenig Schnee liegt, stehen die Chancen auf Schneefall sehr gut. Aber selbst in tieferen Lagen kann der Schlitten vorsichtshalber mal aus dem Keller geholt werden, denn in weiten Teilen Deutschlands ist eine weiße Überraschung am Wochenende nicht unwahrscheinlich.  


Aktuelle Schneehöhen am Donnerstag

Freudenstadt (Schwarzwald) – 21 cm

Kahler Asten (Rothaargebirge) – 21 cm

Wasserkuppe (Rhön) – 17 cm

Neuhaus (Schiefergebirge) – 14 cm

Cottbus (Flachland) – 13 cm 

Großer Arber (Bayerischer Wald) – 12 cm

Fichtelberg (Erzgebirge) – 6 cm

Braunlage (Harz) – 5 cm


Autofahren im Winter - Gut vorbereitet den Stresslevel senken

Winterliche Herausforderung für Autofahrer 
Schneefälle bis ins Flachland 
Stress vor Beginn der Fahrt durch richtige Ausrüstung vermeiden
Zeit einplanen
Richtige Fahrweise und Bremsen bei Schnee und Glätte

Schnee, Glätte und schlechte Sicht sind die Stressfaktoren beim winterlichen Autofahren. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 18. Januar 2022 – Wenn Glatteis droht, Schnee vom Himmel fällt und es dazu im winterlichen Berufsverkehr noch dunkel ist, dann steigt die Furcht vor der oft unvermeidbaren Autofahrt. Wer jedoch der Angst das Lenkrad überlässt, macht schneller Fehler. Gut informiert gelingt auch die Fahrt durch den Schnee.


In den kommenden Tagen ziehen immer wieder Schneefälle nach Deutschland und Autofahrer sind verbreitet vor winterliche Herausforderungen gestellt. Sogar im Flachland ist der Winter angekommen. Schnee und Glätte drohen auch da, wo man eher weniger an den Umgang mit diesen Phänomenen gewöhnt ist. Besonders in Schauern und einzelnen Wintergewittern am Donnerstag und Freitag flockt es im Norden und Westen kräftig. Am Wochenende ist auch die Südosthälfte von Schnee betroffen und es wird glatt.  


Gut ausgerüstet lässt es sich ruhiger angehen
 

Besonders Schnee, Eis und eine schlechte Sicht durch Dunkelheit oder die schräg stehende Sonne fordern im Winter alle Verkehrsteilnehmer und der Stresslevel steigt. „Um diesen während der Fahrt mit dem Auto möglichst gering zu halten, sollte man schon vorher alle zusätzlichen Unsicherheitsfaktoren ausschalten“, rät Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher bei WetterOnline. 


Die notwendige Ausrüstung für das Fahrzeug steht ganz oben auf der Checkliste: Winterreifen, geladene Batterie, Frostschutz im Wischwasser und ein funktionierender Kühler sollten vorhanden sein, der Tank ausreichend gefüllt. Eiskratzer und Schneefeger sowie Enteisungsspray sollten außerhalb des Autos vor der Fahrt griffbereit sein.

Eine warme Decke, ein Handykabel und ein heißes Getränk gehören bei längeren Fahrten für den Fall eines größeren Staus in das Auto. Auch eine Sonnenbrille sollte im Auto parat liegen, um das Blenden durch die tiefstehende Sonne zu verhindern. Hinter dem Steuer schränkt dicke Winterkleidung die Bewegungsfreiheit ein, deshalb sollte man diese vorher ausziehen. 


Ein ganz wichtiger Faktor zur Stressvermeidung ist Zeit. Diese wird für das vollständige Befreien des Autos von Schnee und Eis und vor allem auch während der Fahrt gebraucht. 


Defensive und achtsame Fahrweise wichtig
 

Wer optimal vorbereitet sein möchte, dem sei ein jährliches Fahrtraining ans Herz gelegt. Eine gute mentale Vorbereitung ist auch, die Situation hinter dem Steuer gedanklich durchzuspielen, um später besonnen reagieren zu können. 

Beim Anfahren gilt es, wenig Gas zu geben. Da der Bremsweg auf glatten Straßen deutlich länger ist, ist Abstandhalten wichtig. Rechtzeitiges und vorsichtiges Bremsen verhindert das Ausbrechen des Wagens.

Kommt man doch ins Rutschen: Fuß von der Bremse, Kupplung treten und gegenlenken. Ruckartige Manöver sind generell zu vermeiden. Bei einer notwendigen Vollbremsung reagiert das Antiblockiersystem. Mit diesem bleibt das Auto lenkbar und einem Hindernis kann ausgewichen werden. Beim Bremsen eines alten Autos ohne ABS hilft die „Stotterbremse“. 


Und schließlich gilt: Wer im Hinterkopf hat, dass neben einem selbst auch andere Verkehrsteilnehmer Fehler machen und ebenso unter Stress stehen können, der fährt generell vorsichtiger.


Winter nimmt nächste Woche neuen Anlauf

Nasskaltes Wetter mit Schnee und Nachtfrost

Bonn/Duisburg, 13. Januar 2022 – In der kommenden Woche gehen die Temperaturen deutlich zurück und gebietsweise rieseln auch Flocken. Im Flachland bleibt es allerdings meist bei einem nasskalten Intermezzo, während der Winter in einigen Mittelgebirgen mit ordentlich Schnee erstmals zeigt, was er kann.

In der kommenden Woche wird es deutlich kälter und bis ins Flachland kann sich zeitweise eine nasse Schneedecke ausbilden. Quelle: Shutterstock


Eine nasskalte und zeitweise winterliche Wetterphase steht in der nächsten Woche an. Dabei liegen die Temperaturen tagsüber nur noch zwischen 0 und 5 Grad und nachts gibt es vielerorts leichten Frost. Während im Flachland mit schnell wieder tauendem Schnee eher Schmuddelwetter angesagt ist, kann es in Lagen ab 400 Metern Höhe bei einer solchen Wetterlage richtig winterlich werden. Dadurch sinkt die Hochwassergefahr etwas, denn der Niederschlag wird im Bergland als Schnee gebunden.


Januar kehrt zum „Normalzustand“ zurück

„Die kommende Woche entspricht schon eher dem Wetter, das wir Mitte Januar typischerweise erwarten würden. Wenn uns das kalt vorkommt, liegt das daran, das wir von einem sehr hohen Temperaturniveau kommen. Die ersten zehn Januartage waren mit 8 Grad im Mittel so mild wie ein klassischer April,“ verdeutlicht Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline.

An Silvester und Neujahr wurden mit Höchstwerten von 15 bis 20 Grad sogar zahlreiche Temperaturrekorde aufgestellt. In der kommenden Woche rutscht das Thermometer vielfach zum ersten Mal in diesem Jahr in den Frostbereich. Meist bleibt es bei leichten Frösten zwischen 0 und -5 Grad, über Schneeflächen und im Bergland wird es jedoch kälter.


Aufatmen in den Skigebieten

Mit der Umstellung der Wetterlage erreicht die feuchtkalte Luft auch die Mittelgebirge und die Alpen. Dort stehen die Chance auf eine ordentliche Neuschneeauflage nicht schlecht. In den Alpen fällt im Wochenverlauf bei Temperaturen im Minusbereich immer wieder Schnee bis in die Täler.  



 Moore wertvolle Klimaschützer 

Intakte Moore speichern enorme Mengen an Kohlendioxid
Zerstörung für wirtschaftliche Nutzung setzt Treibhausgase frei
Entwässerte Moore verschärfen den Treibhauseffekt
Tiere und Pflanzen bedroht
Renaturierung stoppt Emission

Feuchtgebiete wichtige Rolle für das Klima

Bonn/Duisburg, 12. Januar 2022 – Feuchtgebiete wie Moore wurden lange Zeit trockengelegt, um Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen. Die Entwässerung aber hat Folgen für das Klima und die biologische Vielfalt.


Jahrhundertelang wurden Moore zum wirtschaftlichen Nutzen entwässert und trockengelegt. Entwässerten Mooren jedoch entweichen sehr große Mengen an Treibhausgasen. Eine Wiederherstellung der Moore wäre deshalb ein effektiver und wichtiger Schritt zur deutlichen Verringerung der Emission. 

Intakte Moore speichern mehr Kohlendioxid als alle anderen Ökosysteme der Welt. Auch das „Hohe Venn“ in der Eifel gehört zu den äußerst wertvollen Klimaschützern. Foto Shutterstock


Moore unheimlich wertvoll
 

Moore haben eine für das Klima wichtige Eigenschaft. Intakte Moore speichern Kohlenstoff, und zwar mehr Kohlendioxid als alle anderen Ökosysteme der Welt. Laut dem BUND bedecken Moore nur drei Prozent der Erdoberfläche, speichern aber rund 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs. Pro Hektar binden sie viermal mehr CO2 als die Tropenwälder. Dadurch wirken sie der Klimaerwärmung entgegen.

Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline: „Moore haben für den Klimaschutz eine große Bedeutung. Aus dieser Erkenntnis heraus wird inzwischen im Sinne der Klimarettung daran gearbeitet, einige Moorflächen wieder zu vernässen und zu renaturieren. Forscherinnen und Forscher arbeiten zudem an einem Konzept zur nachhaltigen Bewirtschaftung nasser Flächen. Seit hunderten von Jahren wurden Moore für den Menschen zum Torfabbau genutzt und trockengelegt, um Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen, sei es als Acker- oder Weideflächen.
Was für die Menschen kurzfristig gut war, hat sich für das Klima als sehr schädlich erwiesen. Trockengelegte Moore verschärfen den Treibhauseffekt sogar, weil sie das gespeicherte Kohlendioxid und andere klimawirksame Gase wieder abgeben. So entsteht eine Spirale, denn auch die Moore sind vom Klimawandel bedroht. In trockenen und warmen Jahren verlieren die Feuchtgebiete Wasser. Das gesamte Ökosystem reagiert darauf empfindlich. Durch zerstörte Moore sind Tiere und Pflanzen bedroht.“  



Moore in Deutschland
 

"O schaurig ist´s übers Moor zu gehen", schrieb die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff 1842. Aller Romantik zum Trotz wurde den Mooren in Deutschland tüchtig der Garaus gemacht. Nach Angaben des BUND gelten nur noch 5 Prozent der ehemals 1,5 Millionen Hektar Moorfläche in Deutschland als naturnah. Allein aus entwässerten deutschen Mooren entwichen jährlich rund 45 Millionen Tonnen CO2.

Nicht nur die Trockenlegung der Moore für die landwirtschaftliche Nutzung ist ein Problem, sondern auch der immer noch andauernde Torfabbau. Forscherinnen und Forscher haben dafür eindringliche Zahlen. In Deutschland enthält demnach eine 15 Zentimeter mächtige Torfschicht in etwa gleich viel Kohlenstoff wie ein 100-jähriger Wald auf gleicher Fläche. Geht also im Umkehrschluss die Torfmächtigkeit in einem Moor um einen Meter zurück, wäre es notwendig das Sechsfache an Fläche aufzuforsten und 100 Jahre wachsen zu lassen, um einen Ausgleich zu erreichen. 


Vom Torfabbau erholen sich Moore nur sehr schlecht. Björn Goldhausen: „Übrigens kann jeder einen Teil zur Rettung der Moore beitragen, indem er den Fleischkonsum reduziert und damit den Weideflächenbedarf senkt. Auch ist wichtig, auf den Kauf von torffreier Blumenerde zu achten.“


Die Uhr für den Winter tickt - Tage werden jetzt wieder spürbar länger

Bonn/Duisburg, 09. Januar 2022 – Egal wie wir es drehen und wenden, die Tage des Winters sind gezählt und das nicht nur aufgrund der unwinterlichen Wetteraussichten. Damit ist klar, dass es nicht ums Wetter geht. Die Sonne steht nun jeden Tag ein bisschen höher und die Tageslänge wächst in den kommenden Wochen immer schneller. Winterwetter im Flachland hat es somit zunehmend schwer.

Mit zunehmendem Sonnenstand geht es dem imaginären Schnee immer mehr an den Kragen. Quelle: Shutterstock


„Ticktack, ticktack…wenn man genau hinhört, dann hört man die Uhr des Winters schon leise ticken. In den kommenden Wochen wird dieses Ticken noch deutlich lauter. Und daran ist nicht etwa das Wetter schuld, was ja unwinterlicher kaum sein könnte, sondern vielmehr die geneigte Erdachse, die sich jetzt unaufhaltsam wieder der Sonne zuwendet“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline.


In den zunehmend kürzer werdenden Nächten hat die Luft somit weniger Zeit sich abzukühlen und die immer höher steigende Sonne lässt auch die Globalstrahlung besonders ab Februar deutlich ansteigen. Dadurch kann eine Schneedecke selbst bei leichtem Frost tagsüber schon anfangen zu tauen.


Dem imaginären Winter geht’s an den Kragen

Bis Ende Januar nimmt die Tageslänge im Süden um eine und im Norden Deutschlands sogar schon wieder um fast anderthalb Stunden zu. Die Sonne steht dann schon wieder 5 Grad höher über dem Horizont als noch Anfang Januar. In sechs Wochen sind die Tage schon über zwei Stunden länger und die Sonne steht über 10 Grad höher, Ende Februar haben wir schon 3 Stunden gewonnen und 16 Grad.

Somit hat die Sonne mehr und mehr Kraft und die Wahrscheinlichkeit für nachhaltiges Winterwetter im Flachland sinkt von Woche zu Woche.

Eine Rückkehr von Schnee und Frost ist natürlich noch längst nicht ausgeschlossen. Im Februar und selbst im März sind durchaus noch hochwinterliche Wetterlagen möglich. Je höher die Sonne aber steigt, umso besser müssen die meteorologischen Bedingungen passen.


Wetterlage aktuell alles andere als winterlich

Durch den Blick auf die aktuelle Wetterlage wird das Ticken eher noch lauter. Eine Umstellung auf winterliches Wetter lässt sich nämlich auch in dieser Woche beim besten Willen nicht ablesen. Stattdessen rauscht in einer westlichen bis südwestlichen Strömung ein Atlantiktief nach dem anderen mit milder Luft im Gepäck durch. Höchstens in den Gipfellagen der Mittelgebirge gibt es vorübergehend mal ein paar nasse Schneeflocken.

Die Alpen bekommen besonders über 1000 Meter Höhe hingegen einiges an Neuschnee ab. Damit es jedoch im Flachland winterlich wird, müsste der Wind auf Nord oder Ost drehen. Das ist aktuell aber nicht in Sicht. Sollte sich die Wetterlage auch in der zweiten Januarhälfte nicht umstellen, könnte uns nach jetzigem Stand stattdessen ein rekordmilder Januar ins Haus stehen. 


Frühling mitten im Winter Über 20 Grad – Temperaturrekorde purzeln reihenweise

Bonn/Duisburg, 03. Januar 2022 – Hinter uns liegt der mit Abstand wärmste Jahreswechsel seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland. In Oberbayern sowie am Oberrhein wurden an Silvester mehr als 20 Grad registriert. Der Klimawandel spielt bei diesen Temperaturen eine entscheidende Rolle. 

Der Jahreswechsel war in Deutschland mit lokal über 20 Grad extrem mild. Foto Shutterstock


An Silvester und Neujahr purzelten bei dem frühlingshaft milden Wetter zahlreiche Temperaturrekorde. Der Spitzenwert wurde mit 20,8 Grad an Silvester in Wielenbach in Oberbayern gemessen und übertraf damit den alten Rekord um fast vier Grad. Auch am Neujahrstag war es mit verbreitet 15 bis 19 Grad an vielen Orten so warm wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Januar.

„Der Klimawandel ist sicherlich nicht verantwortlich für die extrem milde Wetterlage derzeit. Bei den Rekordtemperaturen hat er aber durchaus seine Finger im Spiel. Denn ohne Klimawandel wäre es um einige Grad kühler gewesen. Entsprechend ist es sehr wahrscheinlich, dass wir in den kommenden Jahrzehnten im Winter immer mal wieder Spitzenwerte von rund 20 Grad erleben werden.

In klimatologisch gesehen naher Zukunft ist es sogar nicht ausgeschlossen, dass wir im mitteleuropäischen Winter vereinzelt über Sommertage mit einer Höchsttemperatur von 25 Grad und mehr staunen werden“, so Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline.

Ungewöhnliche Wärme wird im Klimawandel zum „neuen Normal“
Extreme Temperaturen kommen der Definition nach eigentlich selten vor. Im Klimawandel sind wir damit allerdings nun immer häufiger konfrontiert. Da die Mitteltemperatur steigt, sind auch die Extreme um einige Grad höher. Sehr kalte Tage sind also nicht mehr ganz so kalt, während sehr heiße Tage heißer werden.

So wurde beispielsweise in den vergangenen Sommern häufiger als noch zuvor die 40-Grad-Marke überschritten. Vergleichbar ist das im Winter mit der 20-Grad-Marke. So wie jetzt zum Jahreswechsel muss in den kommenden Wintern häufiger mit solchen Temperaturen gerechnet werden. Im Gegenzug wird es in den Wintern auch in Zukunft immer mal wieder kalte Witterungsabschnitte geben. Diese werden aber nicht ganz so kalt ausfallen wie bei vergleichbaren Wetterlagen in der Vergangenheit.