Loveparade
Duisburg 2010 - Kommentare/Leserbriefe Katastrophe -
Alles zur Loveparade -
Fotostrecke -
"Bürgerkreis
Gedenken" -
Dokumente/Pressemitteilungen
Chronologie des Party(Wahnsinns)
- 1,4 Millionen Besucher?
Aktuell:
Ängste einer Mutter - Tunnel als Gedenkstätte
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Buh- und Schmährufe schlugen OB Sauerland entgegen -
Die Pressekonferenz -
Mit Beats in die Katastrophe
Von Harald Jeschke
und
Jochem Knörzer
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Verwaltungschef Sauerland ohne Rückhalt bei städtischen MitarbeiterInnen |
Personalrat fordert erneut Rücktritt von Sauerland Duisburg, 08. Dezember 2010 - Aus der heutigen, eigentlich nicht-öffentlichen Mitgliederversammlung des Personalrats war zu erfahren, dass der Verwaltungschef der Stadt Duisburg, Herr Sauerland, erneut durch den Personalrat aufgefordert wurde, endlich zurückzutreten.
Die Beschäftigten der Stadt Duisburg verübeln es Sauerland, dass er nach der Loveparade-Katastrophe versucht hat, sich aus der Verantwortung zu
stehlen. Auch seine Aussagen über die Eigenverantwortlichkeit der verunglückten Loveparade-Besucher und sein unsägliches Verhalten auf der sonntäglichen Pressekonferenz haben viele MitarbeiterInnen getroffen und abgestoßen.
Ungefähr 100 MitarbeiterInnen verließen den Mercatorsaal, als Herr Sauerland selber ans Rednerpult ging. Doch damit war der offene Protest nicht zu Ende. Sauerlands Rede ging in einem Pfeifkonzert, gemischt mit Buh- und
Zwischenrufen fast unter. Sein Rechtfertigungsversuch stützte sich fast ausschließlich auf das erkaufte "Gefälligskeitsgutachten" von Frau Dr. Jaspers, das ihn, und die Verwaltung, von Fehlern und Vorwürfen freispricht. Aber auch dieser Versuch, sich auf eine Stufe mit den städtischen MitarbeiternInnen zu stellen, schlug fehl. Viele im Saal Anwesende reagierten hörbar empört darauf.
Wie lange und wie viele Versuche benötigt Herr Sauerland noch, bis er begreift, dass es für die Verantwortlichen, zu denen er zählt, der 21 Tote und über 500, an Leib und Seele Verletzten keine Rückkehr in eine vergangene Normalität gibt? Mit jedem seiner "Auftritte" treibt er den Stachel etwas tiefer ins Fleisch der Menschen. Jochem Knörzer .
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Ich will meine altes Leben zurück
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Der Schrei nach Hilfe |
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Offener Brief von
Werner Hüsken an NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft |
Duisburg, September 2010 Offener Brief des Unterschriftensammlers
Werner Hüsken an die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft
Loveparade-Katastrophe
Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin,
inzwischen sind 8 Wochen seit den schlimmen Ereignissen in Duisburg
vergangen. Die Bürger der Stadt und schlimmer noch die Opfer erleben
nahezu täglich das traurige und unwürdige Schwarze Peter-Spiel
gegenseitiger Schuldzuweisungen.
Offenbar niemand ist ernsthaft gewillt oder in der Lage
Verantwortung zu über-nehmen. Machtbesessene Politiker im Rat
verspielen die Glaubwürdigkeit aller Verantwortlichen in dieser
Stadt.
Im Wust gewaltiger Datenmengen und immer neuer Erkenntnisse gewinnt
man den Eindruck, das es am notwendigen Überblick fehlt.
Seit 8 Wochen laufen die Ermittlungen der Polizei. Niemand erwartet
bis zu diesem Zeitpunkt gerichtsverwertbare Ergebnisse . Dennoch
haben wir den Eindruck, das die Untersuchungen in aufgrund der
gewaltigen Datenmengen, die zu bewältigen sind sehr schleppend und
unkonkret verlaufen. Es wird immer noch gegen Unbekannt ermittelt.
Ich möchte dies am Beispiel des Kanaldeckels auf der Rampe zum
Veranstaltungsgelände erläutern:
Die Bilder dieser unsäglichen Todesfalle habe ich vor einigen Tagen
im Internet gefunden. Sehr schnell, fast auf Anhieb, fand ich auch
anhand des im Netz verbreiteten Videomaterials Belege dafür, das
dieser provisorisch und dilettantisch abgedeckte Kanaldeckel sich
genau an der Stelle befindet, an der die meisten Menschen zu Tode
gekommen sind.
Dieses Beweismaterial ist so offensichtlich und schockierend, das
ich mich frage, weshalb ist dies der gesamten Phalanx der
ermittelnden Fachleute bisher nicht aufgefallen? Erst Angehörige der
Opfer, haben aufgrund dieser offenkundigen Belege die Ermittlungen
in Gang gebracht.
Wir fragen uns weiterhin:
Wie war es möglich, das ermittelnde Behörden, die bei jedem kleinen
Einbruchdiebstahl sorgfältigst Spuren sichern, dies bisher offenbar
übersehen haben?
Wer hat diese unglaubliche Todesfalle auf dem einzigen Zugang zum
Veranstaltungsgelände entdeckt und so dilettantisch abdecken
lassen?
Über viele Stunden ist das Gitter hinter dem Verkehrsschild auf den
Videos zu sehen. Niemand der Beamten und Sicherheitskräfte soll die
tödliche Gefahr, die von diesem Gitter ausging bemerkt haben!!!???
In der Ratssitzung am 06.09.2010 wurde durch die Rechtsanwältin der
Stadt, Frau Jasper mitgeteilt, das Mitarbeiter der Ordnungsbehörde
noch am Abend vor der Veranstaltung die Zugangsrampe besichtigt
haben. Warum wurden hier so offen-sichtliche Gefahrenquellen
übersehen?
Nicht zuletzt, weil sich niemand der politischen Verantwortung
stellt, wird die Frage nach rechtlichen Schuld immer dringlicher.
Man gewinnt den Eindruck, das auch hier vergessen werden könnte, das
die Fragen nach der Schuld in der Menge der 'Erkenntnisse'
untergehen und am Ende die Opfer dieser von Menschen verursachten
Katastrophe weitgehend allein gelassen werden.
Da stellt man erst nach Wochen fest, das wichtige Unterlagen beim
Veranstalter Schaller 'vergessen' wurden. Man stellt ebenfalls erst
nach Wochen fest, das die Unterlagen von der Stadt Duisburg
lückenhaft sind. Man vereinbart dann mit dem Chef dieser Behörden,
die mit im Focus der Ermittlungen stehen einen Termin um die
fehlenden Dokumente abzuholen.
Wem kommt da nicht der Gedanke, das Zeit genug war, die Unterlagen –
sagen wir es neutral – vorzubereiten? Wer hat da nicht den Eindruck,
das die ermittelnden Behörden mit den Verantwortlichen zu
zurückhaltend umgehen?
Die angesprochenen Fragen bestärken uns in der Auffassung, das es
dringend notwendig ist, auch die Zuständigkeit der
Staatsanwaltschaft aus dem unmittelbaren Umfeld der Stadt Duisburg
zu verlegen.
Dies darf so nicht weitergehen.
Schon bei ihrer Rede zur Trauerfeier für die Hinterbliebenen haben
sie die richtigen Worte gefunden.
Deshalb bitten wir sie um Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen
Der Unterschiftensammler
Werner Hüsken .
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Einseitigkeit? - Nibelungentreue? - VERANTWORTUNG! |
Duisburg, 13. September 2010 - Anlässlich der
heutigen Ratssitzung zum Abwahlantrag gegen Adolf Sauerland warf
CDU-Alt-Bürgermeister Heinz Pletziger der
Bürgerzeitung Duisburg eine einseitige
Berichterstattung zum Thema "Sauerland" vor. Wer, wie Herr
Pletziger, durch und durch konservativ und CDU-pur-"sozialisiert"
ist, übersieht und vergisst, gerade jetzt, schnell die Bedeutung des
Wortes "VERANTWORTUNG"! Jeder selbstständige
Handwerksmeister in Duisburg weiß, was
VERANTWORTUNG bedeutet. Er ist für die Arbeiten seiner
MitarbeiterInnen vor Ort, beim Kunden, voll VERANTWORTLICH.
Er steht auch dann in der VERANTWORTUNG, wenn etwas schief läuft,
wenn die MitarbeiterInnen einen Schaden verursachen. Auch, wenn
er nicht vor Ort ist. Und wenn dabei auch noch Menschen zu
Schaden kommen, wird er genauso juristisch belangt, wie die
eigentlichen VerursacherInnen. Auch, wenn er nicht vor Ort war.
Denn der selbstständige Handwerksmeister trägt für
das Handeln seiner MitarbeiterInnen die
volle VERANTWORTUNG!
Adolf Sauerland ist der
Chef der Duisburger Verwaltung, der Verwaltung, die die
Loveparade, bei der am 24. Juli 2010 21 Menschen starben und
über 500 an Leib und Seele verletzt wurden,
mitgeplant und genehmigt hat. Seit dem
25. Juli 2010, seit seinem unsäglichen "Auftritt" auf der
Pressekonferenz, seinen unsäglichen Aussagen zur Todesursache
"individuelle Fehler der Toten", versucht sich Adolf
Sauerland vor seiner VERANTWORTUNG, moralisch und politisch, zu
drücken! Hier steht er weit hinter jedem
selbstständigen Handwerksmeister und Betriebsinhaber zurück.
VERANTWORTUNG, nicht SCHULD!
Weder ein
Herr Pletziger noch ein anderer Leser oder Leserin wird in der
Bürgerzeitung Duisburg eine Schuldzuweisung gegen
Sauerland, Schaller oder die Polizei finden. Das sollte
Aufgabe der Justiz sein. Wobei ich da mittlerweile auch
meine Zweifel habe. In einem Kurzurlaub im Nachbarland
Österreich musste nicht nur ich von den dortigen Menschen erfahren,
dass ich in einer "Stadt der Schande" lebe. Ich befürchte aber, dass ich auch in
einer Bananenrepublik lebe, in der keine Krähe der
anderen ein Auge raus hackt. Jochem Knörzer
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"Sauerland klebt nicht am Stuhl - Sauerland ist der Stuhl" |
Duisburg, 12. September 2010 -
Wenn Politiker im Kabarett im Fernsehen auf die Schüppe genommen
werden stehen sie bundesweit im Fokus der Medien. Nur ganz selten
hat dies ein Kommunalpolitiker geschafft, da es schon etwas heißt,
bundesweit und hier sogar grenzüberschreitend in die Schlagzeilen
der Medien zu rücken. Duisburger berichteten entsetzt, dass man auch
im Nachbarland durch die Medienberichte mit der Loveparade-Tragödie
und dem unsäglichen Verhalten des Duisburger Oberbürgermeisters
konfrontiert wurde und sich schon schämte, sich als Duisburger zu
erkennen zu geben.
Am Samstag kam es dann in der
Kabarettsendung von Volker Pispers noch einmal ganz dick, als es
hieß "Sauerland klebt nicht am Stuhl - Sauerland ist der
Stuhl". Als ob das nicht schon reichen würde, gipfelten
Duisburgs CDU-Vertreter und auch zwei ganz spezielle
Grünen-Vertreter dies noch mit ihren skandalösen Argumenten, dass es
doch bitte schön keine Vorverurteilung und solche beispiellose Hetze
geben dürfe. Sie haben die Botschaft ihrer Vorsitzenden, der
Bundeskanzlerin sowie Wolfgang Bosbach als hochrangiger
Bundespolitiker nicht verstanden: "Es geht um moralische und
politische Verantwortung, wie es Opfer-Sprecher Hirtwein im Rat
überdeutlich auf den Punkt brachte, als er den OB zum Rücktritt
aufforderte.
Was am Gebaren der CDU-Vertreter wie
Frau Vogt, Herrn Heidenreich oder Altbürgermeister Pletziger zum
einen als eine nicht mehr verharmlosende Variante der
Nibelungentreue zugerechnet wird, bekommt das Ganze einen besonderen
Geschmack bei den Jugendlichen. "Herr Sauerland, Frau Vogt und Frau
Janicki sowie Professor Kantel sind doch auch Lehrer. Was sollen wir
von solchen Beispielen halten" Wir sagen deutlich, das wir mit
diesen Politikern nichts,
aber auch gar nichts zu tun haben wollen!" Solche Aussagen waren in
den letzten Wochen auf Veranstaltungen von Jugendlichen zuhauf zu
hören. Immer wieder taucht nur der Satz auf. "Es widert uns an." Die
Politikverdrossenheit wird in der Potenz gerade bei den Jugendlichen
durch solche Personen extrem gesteigert. Und genau das hatte auch
die Bundeskanzlerin erkannt. Auch deshalb kann es nur mit einem
Rücktritt weiter gehen.
Aber da steht die sauerlandfreundliche Fraktion dagegen, in der die
Angst umgeht, da es eine namentliche Abstimmung beim Abwahlverfahren
geben wird. "Bei einer geheimen Wahl wäre der Fall Sauerland
erledigt", wird nur hinter vorgehaltener Hand, mit Blick nach allen
Seiten, ob auch niemand zuhört, von Fraktionsmitgliedern von sich
gegeben. Ihnen wird vorgegaukelt, dass nach bekanntwerden der
namentlichen Abstimmung ja noch vier Jahre Zeit bis zur nächsten
Wahl ist. Bis dahin wird ja wohl Gras über dieser schlimme Sache
gewachsen sein. Wenn man sich da nicht gewaltig täuscht und es doch
ein Spießrutenleben im Wahlkreis gibt. Harald Jeschke
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Und wieder grüßt das Murmeltier |
Gutachten über Gutachten, Bilder über
Bilder. Duisburg, 3. September 2010 - Oberbürgermeister
Sauerland versucht sich einen Persilschein mit einem Privatgutachten
von Frau Dr. Ute Jaspers zu erkaufen, das Innenministerium kontert
mit einer kurzgutachterlichen Stellungsnahme von Prof. Dr. Mayen und
Veranstalter Schaller setzt jede Menge Fotos und zusammen
geschnittene Videoaufnahmen ein. Jeder versucht die Schuld auf
die jeweils anderen abzuwälzen. Niemand übernimmt
VERANTWORTUNG! Verantwortung ist das Zauberwort seit dem
24. Juli 2010, Verantwortung für den Tod von 21 Menschen,
für über 500 Verletzte. Adolf Sauerland will die
Tragödie allen Ernstes aussitzen, brüstet sich vor der eigenen
Fraktion damit, dass er noch im Rathaus ist, wenn einige der Damen
und Herren der CDU-Ratsfraktion nach der nächsten
Kommunalwahl im Jahr 2014 kein Mandat mehr erringen. Er sieht sich
aufgrund des Privatgutachtens gut aufgestellt, obwohl Frau
Dr. Jaspers noch bei der Vorstellung des Berichts
eingestehen musste, dass ihr wichtige Unterlagen
wie die Protokolle der Telefonkonferenzen nach 15 Uhr nicht
vorgelegt wurden. Ausgerechnet der Zeitbereich der
Katastrophe bleibt in ihrem Gutachten außen vor! Das ganze
Papier taugt nur fürs Recyceln, der Rat der Stadt
muss die Kostenübernahme für das Gutachten
ablehnen! Soll doch der bezahlen, der den "Persilschein" in
Auftrag gegeben hat. Auch in der Sondersitzung des
Innenausschusses blieb OB Sauerland Antworten schuldig, statt der
geforderten Transparenz versuchte er sich lediglich in
Schuldzuweisungen in Richtung Polizei. Kaum dem Innenausschuss
entflohen, muss er erfahren, dass ein interner Vermerk der
Staatskanzlei aufgetaucht ist. Ein Vermerk, der
ihn erneut der Lüge überführt.
Aus dem Vermerk soll hervor gehen, dass Oberbürgermeister
Sauerland sich nicht nur um die Unterstützung des damaligen
NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers bemüht hat, die
Loveparade mit allen Mitteln in Duisburg auszurichten,
sondern auch, dass bei fehlender Unterstützung medialer Druck
ausgeübt werden würde. Und obwohl Duisburg eine Stadt unter
Nothaushaltsrecht ist, keine freiwilligen Ausgaben
tätigen darf, soll eine Werbekampagne für die
Loveparade vorfinanziert worden sein - mit Geldern aus dem
Innenministerium. Von wegen "Die Loveparade nach Duisburg zu
holen, war der Wunsch des Rates." Adolf Sauerland hat den Antrag
in den Rat gebracht und er hat sich auch persönlich dafür,
anscheinend mit allen Mitteln, dafür eingesetzt, dass die Loveparade
in Duisburg stattfindet. Wie weit muss ein
Oberbürgermeister eigentlich noch gehen, bis sich die
Staatsanwaltschaft seiner annimmt? Bei Jörg Kachelmann
reichte eine kaum prüfbare Aussage, ihn für über vier Monate in
Untersuchungshaft zu bringen. OB Sauerland, als
moralischer und politischer Verantwortlicher, als
Chef der Verwaltung, die die Loveparade genehmigt hatte, dürfte
somit im Focus der Staatsanwaltschaft stehen, bekommt aber bis heute
weiter die Möglichkeit, Akten und Unterlagen beliebig hin- und her
zu schicken. Wenn die Duisburger CDU dieses perfide Spiel des
Machtmenschen Adolf Sauerland noch weiter hinnimmt,
hat sie es verdient, bei der Kommunalwahl 2014 daran "aufgehängt" zu
werden. 21 Tote und über 500
Verletzte werden bis dahin nicht vergessen sein. Und wenn man
das immer wieder ins Gedächtnis rufen muss!
Jochem Knörzer
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Eklat bei OB Sauerlands erstem "öffentlichem" Auftritt nach der
Loveparade-Tragödie |
Duisburg, 31. August 2010 - So richtig öffentlich
war der erste Auftritt des "Immer-noch-Oberbürgermeisters" Adolf
Sauerland nicht. Wie wir aus einer gut informierten Quelle erfuhren,
hielt OB Sauerland die Eröffnungsrede bei einer
Zusammenkunft der
Bürgerstiftung Duisburg im Rathaus. Dabei kam es zum Eklat, als
Dr. Conradis die Veranstaltung mit den Worten: "Man kann doch nach
so einer Katastrophe nicht einfach zur Tagesordnung weiter gehen!",
verließ. Die anderen Anwesenden, u.a. Gabriele Grillo (Foto
rechts) und Monika
Scharmach, hatten damit offensichtlich kein Problem.
Dieser
Auftritt fand in einem kleinen, ausgesuchten, ja fast schon intimen
Kreis statt. Wie endet wohl ein echter Auftritt in der echten
Öffentlichkeit? Jochem Knörzer (HaMo Fotos)
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Leserbrief: Fassungslosigkeit macht
sich breit |
Weitere
Aktenbeschlagnahmung im Rathaus Duisburg, 26. August 2010 - Da liest man die
Onlineportale durch und stößt dann auf solche Schlagzeilen:
http://www.bild.de/BILD/regional/ruhrgebiet/aktuell/2010/08/26/razzia-beim-duisburger-ob/adolf-sauerland-loveparade-duisburg.html
Hier wird nur bestätigt, was andere in vorangegangen Leserbriefen
schon anmahnten: ALLE Akten sollten der
Staatsanwaltschaft übergeben werden. Sind sie aber offenbar
nicht. Für den Beobachter kann es daraus nur eine
Schlussfolgerung geben: Herr Sauerland hat etwas zu verstecken!
Nicht mehr, nicht weniger. Jeder Bürger mit einem reinen
Gewissen – vor allem wenn er es in der Öffentlichkeit jedes Mal in
der Form kundtut – übergibt alle Unterlagen den Ermittlungsbehörden.
Geschieht dies nicht, ist dies ein weiteres Indiz auf eine
Verstrickung in Machenschaften, die einer erfolgreichen Planung und
der damit verbundenen präventiven Rettung von Menschleben
entgegenstehen. In Duisburg mussten nun 21 Menschen sterben,
vermutlich aus Geltungssucht und Geldgier. Spätestens nach der
„Razzia“ der Staatsanwaltschaft – die auch objektiv
viel zu spät kommt – ist ein Rücktritt unumgänglich. Vereitlung
und Behinderung der Ermittlungen sind Tatbestände, die einen OB in
dieser Form nicht mehr tragbar machen. Michael
Schulze .
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Kommentar:
Warten und Hoffen auf den Befreiungsschlag für Duisburg |
Duisburg, 21. August 2010
- Die Meldungen um Oberbürgermeister Adolf Sauerland, die er
selber initiiert, reißen nicht ab. Und er versinkt mit jedem Tag
immer tiefer in seinen eigenen Peinlichkeiten.
Jetzt macht sich langsam aber sicher Endzeitstimmung
breit. Der engagierte PR-Berater Steinkühler, immerhin mit einem
Tageskostensatz um die 2.000 Euro, hat das Handtuch geworfen, weil
er keine Informationen von der Stadtspitze erhält,
mit denen er arbeiten könnte. Die einstweilige Verfügung gegen
xtranews.de ist ebenfalls eine Farce. Nicht nur, weil die
Dokumente jetzt auf vielen Seiten im Internet zu
finden sind, sondern weil die Stadtspitze jetzt mitteilen ließ, dass
sie die ach so geheimen Schreiben selber in den Umlauf
gebracht hat! CDU-Ratsherr Heidenreich muss beim
„Strohhalmziehen“ verloren haben, anders ist die
Lachnummer, die Rücktrittsforderung an den nigelnagelneuen
Innenminister Ralf Jäger nicht zu erklären. Nun müssten nur noch
weitere Rücktrittsforderungen an den Bundespräsidenten und die
Bundeskanzlerin folgen, um dem Witz auch eine Pointe zu geben.
So dürfte auch der letzte CDU-treue Duisburger verstanden haben,
dass der „erste Bürger der Stadt“ den ihm möglicherweise positiv
anzurechnende Kredit in der Stadtentwicklung,
längst bis auf den letzten Cent verspielt hat!
Duisburg wartet auf den längst fälligen Befreiungsschlag!
Duisburg braucht endlich eine integere und transparente Stadtspitze,
die die Stadt durch diese schweren Zeiten führen kann!
Jetzt!
Jochem Knörzer .
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Kommentar: Duisburgs Bürger wünschen sich Neuwahlen
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Duisburg, 18. August 2010
- Nein, es geht hier an dieser Stelle nicht um Schuldzuweisung. Sicher
auch nicht mit Hasstiraden oder Morddrohungen. Das versteht sich von
selbst. Es geht um Duisburg. Wie kann eine Stadt mit einem
Bürger weiter umgehen, der durch sein moralisches und politisches
Verhalten täglich negativ in den Schlagzeilen steht. Und das
beileibe nicht nur in den lokalen Medien. Aber die Frage nach der
Zukunft dieser Stadt diskutieren Duisburgs Bürger täglich. Auf den
Straßen, in ihren Wohnungen, auf der Arbeit ... Dies wird auch in
den Parteien und Wählervereinigung nach der Sommerpause ganz heftig
der Fall sein. Und dann wird es spannend. Da sich die beiden
Grünenvertreter im Rat, Doris Janicki und Prof. Dieter Kantel, schon
ziemlich deutlich geoutet hatten, wird es zunehmend interessanter,
wie die CDU selbst über ihren ersten Mann denkt. Nach vielen
Gesprächen mit CDU-Politkern ist die bis jetzt im Raum stehende
Aussage, dass alle komplett hinter ihrem OB stehen falsch. Zumindest
in der Öffentlichkeit. Im Vier-Augen-Gespräch sieht das schon anders
aus. Fast
täglich wird der CDU jetzt vor Augen gehalten, wie jämmerlich sich
ihr höchster Vertreter gibt, wie er damit die CDU in Duisburg
moralisch auf die Knie zwingt.
Werden sich die über ihren OB entsetzten Christdemokraten outen?
Wenn es zur Abstimmung im Rat um die Abwahl des OBs bzw. der
Abstimmung um die notwendige Zwei-Drittelmehrheit geht, werden diese
dazu gezwungen, da es eine namentliche Abstimmung sein wird.
Das Schreckenszenario für die Duisburger Christdemokraten wird noch
um eine Nuance erweitert werden, wenn sie sich für den Verbleib
entscheiden sollten. Wie werden sie dann den Bürgern in ihrem
Wahlkreis entgegentreten? Schon jetzt ist es in Duisburg, in der
Diskussion mit dem Bürger, sehr sehr deutlich geworden, dass man
eigentlich eine Neuwahl herbeisehnt, um den völligen personellen
Neuanfang in Duisburg auf der politischen, aber erst recht auf der
Ebene der Verwaltung angehen zu können. Eine kommunale Neuwahl kann
es aber nicht geben. Was bleibt? Die Verunsicherung, eine gewisse
Ohnmacht und immer überbordende Politikverdrossenheit, wenn dieser OB
weiter im Amt bleiben sollte. Man muss sich einmal vorstellen, dass
die Bundesspitze der CDU ihre Empfehlung, was Adolf Sauerland tun
müsste, mehr als deutlich öffentlich zum Ausdruck gebracht hat. Und
dann stellt sich noch einmal die Frage, wie Duisburger
CDU-Parteimitglieder ihren Wählern entgegentreten, die mit dieser
Ratsfraktion zulässt, dass dieser OB bleiben könnte.
Harald Jeschke
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Kommentar: Einfach unsäglich! WDR "Kreuzverhör" mit
Oberbürgermeister Adolf Sauerland
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Duden: unsäglich - ärgerlich, blamabel,
das Letzte, dümmlich, eine Frechheit, haarsträubend,
himmelschreiend, niveaulos, peinlich, schändlich, schlecht,
skandalös, unerträglich, unsinnig; (ugs.): allerhand, blöd,
bodenlos, entsetzlich; (emotional): eine Unverschämtheit,
unverschämt; (abwertend): albern, erbärmlich, hanebüchen,
lächerlich, lachhaft, töricht; (ugs. abwertend): schrecklich; (ugs.,
meist abwertend): unmöglich. © Duden - Das
Synonymwörterbuch Duisburg, 15. August 2010 -
Kreuzverhör? Für diese Sendung müsste die GEZ die Ausgaben zurück
fordern und den Zuschauern die Gebühren erstatten! Das war
vertane Zeit. "Immer-noch-Oberbürgermeister" Adolf Sauerland brachte
zwar mit drei Wochen Verspätung endlich eine Art Entschuldigung an
die Adresse der Angehörigen der Toten, an die Verletzten über die
Lippen, doch war es auch nicht mehr als ein Lippenbekenntnis.
„Mir, uns, tut es unwahrscheinlich leid, dass es zu diesem
tragischen Ereignis gekommen ist“, hörte er sich sagen.
Uns?
Wer ist "uns"? Uns
Duisburgern, unserer Stadt Duisburg, tut es schon seit dem
Spätnachmittag des 24. Juli 2010 leid, unendlich leid. Uns tut es
leid um jeden, der im Zuge der Loveparade-Tragödie gestorben ist,
der Schaden an Leib und Seele erlitten hat. Und uns tut es leid,
dass wir einen Oberbürgermeister haben, der bis dato immer noch
nicht begriffen hat, was Verantwortung heißt! Statt endlich mal
zumindest zu versuchen, Antworten zu liefern, gab er die längst
bekannten Fakten und längst widerlegte Schutzbehauptungen von sich:
Die Loveparade ins Ruhrgebiet zu holen, war 2007 ein
Grundsatzbeschluss des Ruhrgebiets - Alle wollten die Loveparade -
Persönliche Mitschuld? –> Muss geklärt werden. Soweit sind wir
nicht. Wir sind davon ausgegangen, dass die Loveparade durchführbar
ist. - Brandschutz-Konzept erst 48h vorher genehmigt. -> Ist bei so
Großveranstaltungen normal. - Seinen Mitarbeitern und den
vorliegenden Protokollen bezichtigt er der Lüge: Nicht er persönlich
wollte die Loveparade, es war politischer Wille, den er
durchzusetzen hatte. - Wann treten Sie zurück? -> Die Aufklärung
kann ich nur im Amt betreiben. - Ist die Aufklärung durch einen
neuen OB nicht besser und objektiver? -> Das Prozedere dauert zu
lange, das zieht sich über Monate. - Ja, ich stelle mich der
politischen Verantwortung, aber erst nach Klärung der Fragen.
Adolf Sauerland verwechselt, und hier ist er nicht allein,
Verantwortung und Schuld. Wenn die Staatsanwaltschaft, nicht Herr
Sauerland, die wichtigsten Fragen geklärt hat und die Gerichte
bemüht werden, geht es nicht mehr um moralische und/oder politische
Verantwortung, dann geht um Schuld und Bestrafung. Welche Schuld
Oberbürgermeister Adolf Sauerland auf sich geladen hat, mag und will
ich nicht beurteilen. Als oberster Vertreter der Stadt Duisburg,
der Genehmigungsbehörde, steht er auch an der Spitze der
Verantwortung. Und dieser ist er weder in seinen ersten Aussagen am
Abend der unfassbaren Tragödie nachgekommen, noch auf der ersten
Pressekonferenz am Tag danach, noch bis zum heutigen Tag! Hätte
er sich dieser Verantwortung gestellt, die Stadt Duisburg, die
BürgerInnen würdig vertreten, hätte er sich, seiner Familie, den
Angehörigen der Toten, den Verletzten und Duisburg so Manches
ersparen können. Am Ende des angeblichen Kreuzverhörs sprach
Adolf Sauerland von einem "bösen Traum", der Realität ist. Das
geht mir und vielen Anderen auch so. Der Oberbürgermeister hat
wieder einmal bewiesen, dass es leider kein böser Traum ist!
Unsäglich! Jochem Knörzer
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Zwischenbericht des Privat-Gutachtens des
Oberbürgermeisters Sauerland oder "Gekaufter, vorläufiger
Persilschein, CDU-Seilschaften und Bananen-Republik"
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Duisburg, 5. August 2010 -
Wie bekannt wurde, hat die Stadt Duisburg durch den
Oberbürgermeister Adolf Sauerland die bekannte Düsseldorfer Kanzlei
"Heuking, Kühn, Lüer und Wojtek" beauftragt, einen Bericht über die
Ursachen der Loveparade-Katastrophe zu erstellen. Heute wurde ein
erster Zwischenbericht veröffentlicht, der keine Pflichtverletzung
auf Seiten der Stadt Duisburg ausmacht. "Nach dem derzeitigen
Stand der Prüfung liegen uns keine Erkenntnisse dafür vor, dass
Mitarbeiter der Stadt Duisburg ihre gesetzlichen Pflichten verletzt
hätten und auf diese Weise zum Unglück beigetragen oder es gar
verursacht hätten." Nicht genug damit, dass dieses
Zwischenergebnis dem Auftraggeber, Oberbürgermeister Sauerland, und
dem Kostenträger, Stadt Duisburg, natürlich sehr angenehm ist, sieht
der Bericht Dritte als Verursacher: "Allerdings haben unsere
Recherchen verschiedene Umstände ergeben, aus denen sich schließen
lässt, dass Dritte gegen Vorgaben und Auflagen der Genehmigung der
Stadt Duisburg verstoßen haben. Wir können nicht ausschließen, dass
diese Verstöße im Zusammenhang mit dem Unglück relevant geworden
sind." In dem nachfolgenden, 32-seitigen Bericht, werden dann
Fehler, Fehlverhalten des Veranstalters, insbesondere aber der
Polizei dargelegt. Als Grundlage für diesen Bericht dienen 35
Aktenordner, die relevante Akten in elektrischer Form (Festplatte
der Computer) des Bauordnungsamtes und des Ordnungsamtes sowie
Niederschriften der mit den städtischen Mitarbeiter geführten
Gespräche beinhalten.
Akten des Ordnungs- und des
Bauordnungsamtes? Die müssten doch schon vorher von der
Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden sein. Auch Festplatten
sollen ausgebaut und mitgenommen worden sein. Hat die
Staatsanwaltschaft schlampig gearbeitet oder hat man ihr relevante
Daten vorenthalten? Und warum gibt der Oberbürgermeister auf
Kosten der Stadt Duisburg ein privates "Gutachten" in Auftrag? Es
ist doch bekannt, dass vor Gericht keine Privatgutachten anerkannt
werden, die RichterInnen auf "öffentlich bestellte und vereidigte
Sachverständige" zurück greifen. Wer will sich denn da
einen, vorläufigen, "Persilschein" erkaufen?
Der
private Zwischenbericht wirft, wie man sieht, mehr Fragen auf als
das er tatsächlich welche beantwortet! Die Frage nach der
Erstellerin des Zwischenberichts lässt sich leicht beantworten: Frau
Dr. Ute Jasper. Jasper, Ute Jasper, Dr. Ute
Jasper. Für die Staatsanwaltschaft Duisburg keine
Unbekannte. Dieselbe Ute Jasper, die 2002 vom damaligen
Mülheimer OB Dr. Jens Baganz (CDU) beauftragt wurde, ein Gutachten
bezüglich des Verkaufs von städtischen Anteilen der
Wassergesellschaft RWW an RWE anzufertigen. Für RWE, die Kanzlei
Heuking, Kühn und Partner und Dr. Ute Jasper endete die Sache
erfolgreich: RWE erhielt die Anteile für, in der Relation,
"kleines" Geld, die Kanzlei erhielt 1,4 Millionen Euro für ihre
Bemühungen und Frau Jasper erhielt einen Beratervertrag bei RWE.
Doppelt abkassiert, würde man das am Stammtisch
bezeichnen. Nur für den CDU-Mann Dr. Jens Baganz endete die
Geschichte mit seinem Rücktritt, weil bekannt wurde, dass Frau
Jasper seine Geliebte war. Das
Rechnungsprüfungsamt empfahl der Stadt Mülheim eine
Strafanzeige gegen Baganz und Jasper. Die Verantwortlichen
der Stadt lehnten ab und die Staatsanwaltschaft Duisburg stellte
ihre Ermittlungen ein.
Duisburgs OB Sauerland scheint
mit der Wahl der Bearbeiterin kräftig an den einschlägigen
Seilschaften der CDU gezogen zu haben. Diese, wie auch
die Duisburger CDU und die eingefleischten CDU-Wähler, werden ihm
nicht klarmachen wollen oder können, dass er dennoch in der
Verantwortung steht. In der moralischen Verantwortung,
weil er am 11. Juni 2007 zusammen mit DusiburgMarketing, Uwe Gerste,
den Antrag in den Rat der Stadt Duisburg eingebracht hatte, die
Loveparade nach Duisburg zu holen. Und in der politischen
Verantwortung, weil bei "seiner" Loveparade in "seiner"
Stadt 21 junge Menschen den Tod fanden und hunderte Menschen an Leib
und Seele verletzt wurden! Die Duisburger CDU'ler verweisen
in ihrer Verzweiflung mittlerweile darauf, "was OB Sauerland in den
letzten Jahren Gutes für die Stadt getan hat." Über das "Gute",
wie "Forum" (Multi-Casa-Verhinderungsgrund) oder "Königsgaleria"
oder "Stadtfenster" (wenn es denn kommt), kann man geteilter Meinung
sein, die Abwägung zwischen "Verdiensten" und 21 Toten
empfinde ich schlicht als pervers! Wenn ich
das alles zusammen betrachte, muss ich feststellen, dass wir
anscheinend doch in einer Bananen-Republik leben!
Jochem Knörzer
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Scharfe Kritik von Innenminister Jäger an Stadt Duisburg
Komplette Rede (pdf) |
Stadt übergibt Genehmigung erst beim
zweiten Nachfragen am Samstag an Polizei Duisburg, 28.
Juli 2010 - Innenminister Ralf Jäger (SPD, Duisburg) hat in seiner
Pressekonferenz vor laufenden Kameras scharfe Kritik an der Stadt
Duisburg geübt. Zum Abschluss der Pressekonferenz sagte der
Innenminister: "Wir werden auch klären
müssen, warum die Polizei das Sicherheitskonzept erst so spät
erhalten hat. Sie war eingebunden in die Vorgespräche. Sie ging
davon aus, dass die wesentlichen Bedenken umgesetzt wurden. Aber
eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen einer Stadt als
Genehmigungsbehörde und ihrer Polizei stelle ich mir anders vor!"
Zu Beginn der Pressekonferenz erklärt der Innenminister
die Zuständigkeit bei der Veranstaltung: „Wie Sie bereits
wissen, sind bei privaten Großveranstaltungen die Aufgaben auf drei
Stellen verteilt - Die Zuständigkeit für die Genehmigung von
Veranstaltungen im öffentlichen Raum wie der Loveparade liegt bei
der zuständigen Kommune, also der Stadt Duisburg. Diese prüft den
Antrag des Veranstalters und entscheidet über die Genehmigung.
Die Verantwortung für die ordnungsgemäße Durchführung im
Veranstaltungsbereich hat ausschließlich der Veranstalter. Er muss
mit seinen privaten Sicherheitskräften für die Sicherheit der
Teilnehmer auf dem Veranstaltungsgelände sorgen und die Genehmigung
der Stadt einhalten. Genauso wie bei Fußballspielen in Stadien
und Open-Air-Konzerten. Thema ist heute der dritte
Aufgabenbereich, die Arbeit der Polizei:
Sie muss sicherstellen, dass die Besucher
möglichst reibungslos und sicher über die öffentlichen Straßen und
Wege auf das Veranstaltungsgelände gelangen können. Das heißt, die
Polizei übernimmt die Kontrolle für den nicht abgesperrten Bereich
außerhalb des Veranstaltungsgeländes. Es hat sich
im Laufe der Veranstaltung ergeben, dass der Veranstalter die
Polizei zu Hilfe gerufen hat, weil das Geschehen auf dem
Veranstaltungsgelände außer Kontrolle geriet." Danach
schilderte der Polizei-Inspektor von NRW, Dieter Wehe, den weiteren
Ablauf, aufgrund eines ersten, vorläufigen Berichts der Duisburger
Polizei. Auszug: Der Veranstaltungsbereich der Loveparade in
Duisburg am 24.07.2010 umfasste das eigentliche
Veranstaltungsgelände, den alten Güterbahnhof, die Rampen sowie den
gesamten Bereich des Karl-Lehr-Brückentunnels zwischen den
Sperrstellen des Veranstalters an der Düsseldorfer Straße (westliche
Begrenzung) und Grabenstraße (östliche Begrenzung). ...
Die in diesem Bereich eingesetzte Polizei hatte ausschließlich ihre
eigenen Aufgaben, wie z.B. Bearbeitung von Diebstählen, Fundsachen,
Verhinderung von Körperverletzungen, allgemeine Hilfeleistungen etc.
wahrzunehmen. Dazu hat die Polizei vier Hundertschaften auf dem
Gelände eingesetzt und u. a. sechs mobile Wachen eingerichtet, um
nicht erst im Bedarfsfall auf das Gelände gelangen zu müssen.
...
Die Polizei Duisburg hat im Vorfeld der Veranstaltung
Sicherheitsbedenken für den nicht zu ihrem
Verantwortungsbereich gehörenden Tunnel und Rampenbereich
vorgetragen. Diese Bedenken haben die zuständige
Genehmigungsbehörde, also die Stadt Duisburg, und der
Veranstalter entgegen genommen. Sie haben entsprechende
Änderungen der von ihnen erarbeiteten und zu verantwortenden
Sicherheitskonzeption angekündigt und zugesagt.
Die Stadt Duisburg ist zuständige Genehmigungsbehörde für
die Love-Parade. Der Polizei wurde die
Genehmigung erst am Samstagmorgen, also am Veranstaltungstag, auf
eigenes Verlangen übergeben. Auch auf
Nachfrage vom Freitag erhielt die Polizei die Genehmigung nicht.
... Die Genehmigung der zuständigen Stadt Duisburg
sieht eine maximal zulässige Auslastung der eigentlichen
Veranstaltungsfläche, also des ehemaligen Güterbahnhofes, von
250.000 Personen vor. Zudem gestattet diese eine
Unterschreitung der eigentlich gesetzlich vorgesehenen
Breite und Länge der notwendigen Rettungswege.
... Deshalb hat der Veranstalter die Polizei um 15.30 Uhr um
Unterstützung gebeten. ...
Es bestand eine klare Absprache Sperrmaßnahmen der Polizei zur
Unterstützung der Ordner im Bereich der Rampe und zeitgleich
Schließung der Eingangsschleusen durch den Veranstalter um dadurch
weiteren Zulauf zur Rampe zu unterbrechen. Zusätzlich wollte der
Veranstalter mit sog. Pushern den Stau am oberen Rand der Rampe
aufzulösen. Der Veranstalter hat die Ordner um 15:46 Uhr angewiesen,
das Konzept umzusetzen, insbesondere die Tunnel zu sperren. Wie
wir heute wissen, wurde dieser Auftrag vom Veranstalter nicht
umgesetzt. Warum, trotz verbindlicher Absprache und der Übermittlung
des Auftrags durch den Veranstalter an die Ordner im Beisein des
polizeilichen Abschnittsleiters diese Anweisung durch die Ordner
nicht umgesetzt wurde, ist nicht bekannt. Am ostwärtigen Zugang,
also an der Grabenstraße, wurden nur kurzfristige Sperrungen
vorgenommen. Am westlichen Zugang wurden vorhandene Absperrungen
durch die Ordner des Veranstalters um 16:31 Uhr geöffnet, um einem
Rettungstransportwagen die Durchfahrt zu ermöglichen. Dieses
Zaunelement wurde nicht sofort wieder geschlossen. Zusätzlich wurde
um 16:36 Uhr ein weiteres Zaunelement entfernt, wodurch sich der
Zulauf der Teilnehmer in Richtung der Tunnel nochmals erheblich
erhöhte. Offenbar erst nach Hinweis der Polizei wurden die
entfernten Zaunelemente durch die Ordner um 16:40 Uhr wieder
eingesetzt. ...
Nach Abstimmung und zur Unterstützung der Ordner wurden
Polizeibeamte jeweils in den Tunneln als auch auf der Rampe eine
Polizeikette eingesetzt. Weitere polizeiliche Sperren im Bereich der
Rampe gab es nicht. Da der Veranstalter entgegen seiner eigenen
Anordnung den Zulauf in die Tunnel nicht begrenzte, also die Zugänge
nicht sperrte, sondern wie oben bereits gesagt sogar am westlichen
Zugang den Zulauf erhöhte, mussten die polizeilichen Maßnahmen auf
Grund der nachdrängenden Menschenmenge und des sich ständig
erhöhenden Drucks aufgegeben werden. Zudem gelang es dem
Veranstalter nicht wie angekündigt, den Rückstau am oberen Ende der
Rampe aufzulösen. Hierdurch kam es zu weiteren Zulauf durch
Zuschauer, die den Veranstaltungsort bereits wieder verlassen
wollten. joke
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Kommentar: Polizei-Inspektor Wehe mit
anderer Schilderung als Augenzeugen! |
Polizei-Inspektor Wehes Schilderung basiert auf
einem ersten, vorläufigen Bericht der Duisburger Polizei. In dem
Zeitpunkt 16 bis 17 Uhr kollidiert die Schilderung mit den Aussagen
von Augenzeugenberichten, mit denen ich zum Teil vor Ort, im Tunnel,
gesprochen habe und die mir persönlich bekannt sind. Die
Duisburger Polizei hat in diesem Zeitraum sowohl den Tunneleingang
Düsseldorfer Straße als auch an der Grabenstraße abgesperrt und auch
versucht zu verhindern, dass Menschen den Tunnelbereich verlassen
konnten. Nur mit massivem verbalem und auch ein wenig körperlichem
Einsatz gelang es den Menschen, an den Polizisten vorbei die freien
Straßen zu erreichen! Ein Augenzeuge bezeichnete das als
"natürlichen Polizisten-Reflex": "Die sind doch diese
Menschenmassen nur bei Demos oder Fußballspielen gewohnt. Und da
wird, wenn es nur zwei Zugänge gibt, dann eben "eingekesselt". Und
genau das hat die Duisburger Polizei zu diesem Zeitpunkt gemacht!"
Es ist eine unsägliche Geschichte geworden! 21 junge Menschen,
die ihre Zukunft noch vor sich hatten, sind gestorben, zum Teil wohl
qualvoll. Und die, die in der Verantwortung stehen, wie -
Oberbürgermeister Adolf Sauerland, mindestens in der politischen
Verantwortung, der die Loveparade unbedingt in Duisburg haben
wollte, den Antrag dafür in den Rat einbrachte, um sich später darin
sonnen zu können, dem bekannt sein musste, dass das
Sicherheitskonzept unzulänglich war und nach der Katastrophe den
Opfern die Schuld gab ("Es lag wohl am eigenen Fehlverhalten")
Beschlussvorlage 11.6.2007, - Veranstalter Rainer Schaller,
dem bekannt sein musste, dass ein Platz für 250.000 Besucher nicht
annähernd ausreichen kann, der schlicht mindestens 750.000 Menschen
"vergessen" hat, - Rechtsdezernent Wolfgang Rabe, der anstatt
seinen eigentlichen Aufgaben nachzukommen, nur darauf erpicht war,
die "Wünsche" des OB durchzusetzen -
Protokoll Dressler, - die Duisburger Polizei, die in den
entscheidenden Momenten mit der Situation anscheinend überfordert
war, - DusiburgMarketing-Chef Uwe Gerste, der noch am Vortag von
einem "Riesenerfolg" und "Das
Event wird weit strahlen" sprach und jetzt auf einer Kreuzfahrt
untergetaucht ist, - und "Last, but not least" auch ein
Thomas Mahlberg, der, anstatt die massiven Bedenken des Duisburger
Polizeipräsidenten Rolf Cebin ernst zu nehmen und zu hinterfragen,
dafür sorgte, dass Cebin frühzeitig in Pension gehen konnte -
Schreiben an Wolf, versuchen jetzt mit aller Macht, Tricks
und Lügen, sich vor ihrer Verantwortung zu drücken, waschen ihre
Hände in Unschuld. Nein, von Unschuld kann man nicht sprechen,
wohl aber von "drauf rum trampeln auf den Gefühlen der Betroffenen"!
Und da beziehe ich die Duisburger Bürger/innen mit ein!
Wenn
ich etwas falsch gemacht habe, muss ich dazu stehen, Verantwortung
dafür übernehmen! Das habe ich schon in meiner Kindheit gelernt.
Bei diesen Herren scheint das Wort "Verantwortung" nicht im
Vokabular vorhanden zu sein. Dann muss man ihnen jetzt
beibringen, dass es existiert! Jochem Knörzer
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Leserbrief: Aus Schock wurde Wut |
Duisburg, 27. Juli 2010 Nach dem unfassbaren Unglück ist seit gestern
mein Schock in Wut umgeschlagen. Die Äußerungen unserer führenden
Leute wie OB, Rabe, Polizeivertreter, Dressler und wie sie alle
heißen, zeigen die völlige Unfähigkeit in ihrer Aufgabe.
Unwahrheiten, Halbwahrheiten, nichts mit tun haben wollen usw. sind
die Antworten unserer führenden Vertreter dieser Stadt. Alle diese
Leute, auch Herr Schaller vom Veranstalter, müssen für Ihre
Unfähigkeit bei der Organisation zur Rechenschaft gezogen werden.
Ich war mit meiner Frau von 14.00 bis 15.30 auf dem Gelände und wir
konnten nur mit größter körperlicher Anstrengung gegen den Strom auf
der Rampe das Gelände wieder verlassen. Um diese Zeit hatte sich der
Stau am oberen Ende der Rampe schon gebildet, da die Leute dort
stehen blieben um die Floats zu sehen. Es wurden bereits Zäune am
oberen Rand der Rampe niedergerissen und Leute erklommen das Gelände
über die Böschung. Also weit vor dem Zeitpunkt der Katastrophe
deutete sich eine Gefahr an.
Wer saß in dem Hubschrauber, der 20 Minuten vor der Katastrophe
über der Rampe stand? Hat denn das niemand kommen sehen?
Neben der Trauer über den Verlust von so vielen Menschen und die
guten Wünsche für die Verletzten, ist durch die Unfähigkeit unserer
Verwaltung ein irreparabler Schaden für alle Bürger unserer Stadt
entstanden.
Das Grundstück ist für alle Zeiten "verbrannt". Wer will als Adresse
angeben: "... da wo mal 20 Tote bei der Love Parade waren...."
Dass der OB und die anderen an der Sache beteiligten leitende
Mitarbeiter ihren Posten räumen müssen, ist wohl selbstverständlich.
Jo, Neudorfer Anwohner der Veranstaltungsfläche
.
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Leserbrief: Weiter so, König Adolf |
Lieber König
Adolf,
einige
Deiner Wähler verehren Dich. Wie Sie es schaffen, immer wieder die
Duisburger Presse (zugegeben eine nicht sehr kritische) an der Nase
herum zu führen, ist einfach wundervoll und zeichnet Sie als
christlich demokratisch orientierten Menschen und Vollblutpolitiker
aus. Auf die Frage eines Journalisten in der Pressekonferenz im
Rat(losen)haus am 25.07.2010, ob Sie in die
Sicherheitsvorbereitungen zur Love-Parade involviert waren,
antworteten Sie, mit einem super gut aufgelegten unschuldigen
Dackelblick, mit "Nein". Der oberste Sicherheits-und
Verwaltungschef war nicht an den Vorbereitungen der größten in
„seiner„ Stadt anstehenden Veranstaltung am Sicherheitskonzept
beteiligt? Sie wissen aber doch schon, dass Sie Oberbürgermeister
der Stadt Duisburg sind, gleichzeitig als solcher auch den Vorsitz
der SW Duisburg im Aufsichtsrat innehaben? Dazu kommen weitere
Posten, z.B. Vorsitz der Trägergesellschaft der ARGE etc.
Lassen Sie sich bitte die monatlichen Überweisungen auf Ihrem Konto
von Ihrer Gattin erklären, sie kann sicherlich die einzelnen
Einnahmen erläutern. Wie sonst können Sie erfahren, wo Sie überall
zumindest auf dem Papier Verantwortung tragen, dazu eignen sich die
Abrechnungen hervorragend, schließlich gibt es überall reichlich
Salär dafür.
Ihre Parteikollegen und einzelne Ratsmitglieder
haben es scheinbar versäumt, es Ihnen mitzuteilen. Oder gehen Sie
nach dem Motto vor: Ein fauler Apfel im Korb infiziert auch die
anderen Äpfel?
Dann wird die Zeit in Ihrer Partei und im
Stadtrat für Sie arbeiten. Ein Rücktritt, der ohnehin nur für einen
aufrechten Politiker in Frage kommen würde, ist dann nicht vonnöten.
Der Tübinger Strafrechtler Jörg Kinzig ist der Auffassung, dass
allenfalls eine Bewährungsstrafe für den Straftatbestand fahrlässige
Tötung in Betracht kommt.
Also können Sie und Ihre
fähigen Verwaltungs-und Parteimitglieder aufatmen.
Zur
nächsten Kommunalwahl und ein Jahr später zur OB-Wahl hat der
einfach denkende Wahlbürger den Vorfall längst vergessen.
Das
Ansehen und das Image der Stadt Duisburg jedoch wird auf lange Zeit
beschädigt sein, aber dann sind Sie vielleicht nicht mehr König
Adolf.
Die Bürger dieser Stadt werden sich später höchstens
daran zurück erinnern, einen OB gehabt zu haben, der seiner eigenen
Karriere zuliebe Menschenleben geopfert hat und aufgrund seines
miesen Charakters – so die Meinung einiger befragter Personen – aus
eigenen Stücken nicht zurückgetreten ist.
Schade, dass Sie
bisher die Chance verpasst haben, freiwillig aus dem Amt zu
scheiden. Nun müssen die Duisburger noch länger einen OB ertragen,
der nicht in der Lage ist, auch nur halbwegs verantwortungsbewusst
sein Amt auszuüben.
Es bleibt abzuwarten, worauf demnächst
Ihre Unterschrift zu sehen ist, ohne dass Sie wissen, wofür Sie sie
gegeben haben.
Armes Duisburg, das hast du wirklich nicht
verdient. Klaus Rietz
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Leserbrief: Endlich Konsequenzen ziehen! |
Duisburg, 27. Juli 2010 Sehr geehrter
Herr Sauerland, als Duisburger, der bisher immer sehr gerne in
Duisburg gelebt hat, bitte ich Sie nun endlich zurückzutreten.
Jede Sekunde, die Sie an Ihrem Stuhl kleben, schadet dem Image
Duisburgs. Sie wollten sich ein Denkmal setzen mit der Loveparade -
das haben Sie ja nun auch irgendwie geschafft, allerdings in
negativer Hinsicht.
Jetzt wird es Zeit die Konsequenzen zu
ziehen. Sie als Oberbürgermeister sind verantwortlich für die
Verwaltung, da gab es riesengroße Fehler – unabhängig von den jetzt
zu klärenden Details. Seien Sie endlich ein Mann und übernehmen Sie
Verantwortung. Das wird nicht zuletzt auch gut für die Duisburger
CDU sein, die sich dann unbelasteter neu aufstellen kann.
Auch Ihr Image in der Öffentlichkeit wird nicht weiter verlieren -
es ist eh (und zurecht) am Boden und sinkt immer mehr, je länger Sie
an diesem Stuhl kleben - das Spiel ist aus und das sollten Sie
endlich begreifen.
Verharren an Ihrem Stuhl bestätigt
allerdings das schon länger negative Bild von Ihnen - machtgeil,
Party-OB, rücksichtslos, auf die eigene Karriere bedacht - und
Duisburger sind Ihnen eh egal. Hauptsache sie erreichen Ihre
Ziele - das ist ein Bild mit dem man eigentlich nicht schlafen kann.
Schlafen können sollten Sie aber eh nicht mehr, mit 20 Toten und
510 Verletzten auf dem Gewissen und einem ruinierten Duisburger
Image!
Vielen Dank im Voraus für Ihren Rücktritt
Erik Becker
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Der Tag nach der Tragödie
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26. Juli 2010:
16:30:
Persönliche Stellungnahme von Duisburgs Oberbürgermeister Adolf
Sauerland zum Loveparade-Unglück am 24. Juli
„Gestern und auch heute ist die Frage nach Verantwortung gestellt
worden, auch nach meiner persönlichen. Ich werde mich dieser Frage
stellen. Doch heute und in den nächsten Tagen muss es darum gehen,
die schrecklichen Ereignisse aufzuarbeiten und die vielen
Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenzufügen.
Ich habe der Verwaltung bereits gestern Nachmittag eine Reihe von
Fragen vorgelegt, die schnellstmöglich zu beantworten sein werden.
Wir werden unsere Erkenntnisse unverzüglich der Staatsanwaltschaft
mitteilen und diese darüber hinaus uneingeschränkt in ihrer Arbeit
unterstützen. Auch unsere eigene Rolle gilt es dabei zu beleuchten:
Wenn sich die Stadt etwas vorzuwerfen hat, dann werden wir
Verantwortung übernehmen.
Ich kann das Geschehene nicht ungeschehen machen. Dies ist eine
unfassbare Tragödie und wir sind nicht in der Situation, behaupten
zu können, das Leid der Opfer und der Angehörigen auch nur
ansatzweise nachvollziehen zu können. Ich kann erahnen, wie nah hier
Wut und Trauer beieinander liegen.
Es gibt bohrende und drängende Fragen, auf die nun Antworten
gefunden werden müssen. In einer eigens einberufenen
Verwaltungsvorstandskonferenz habe ich daher alles Erforderliche
veranlasst, um die Arbeit der ermittelnden Behörden uneingeschränkt
zu unterstützen.
Doch die notwendige Aufarbeitung des Unglücks spiegelt natürlich nur
eine Seite wider. Die Frage, ob wir uns etwas vorzuwerfen haben,
beschäftigt mich ganz persönlich, lässt mich nicht ruhen. Die in
diesem Zusammenhang genannte Forderung nach einem Rücktritt als
Oberbürgermeister Duisburgs kann ich nachvollziehen. Und dennoch
müssen wir uns die Zeit nehmen dürfen, zunächst die schrecklichen
Geschehnisse aufzuarbeiten.
Ich will mich ausdrücklich auch an die Angehörigen der Verstorbenen
wenden und auch an diejenigen, die Kinder, Verwandte und Freunde
verloren haben oder die verletzt wurden:
Es tut mir unendlich leid. Ihr Schmerz ist nicht teilbar. Ich weiß,
dass Sie von mir Antworten erwarten. Ich kann Ihnen diese heute
nicht geben. Aber ich werde Ihnen diese geben, sobald sie vorliegen.
Die Stadt trauert mit Ihnen, auch ich ganz persönlich. Ich bin in
Gedanken bei Ihnen.“
Anmerkung der
Redaktion:
Jetzt zurücktreten hieße Verantwortung zu übernehmen! Alles andere
in der Stellungnahme sind Nullinformationen.
Kommentar
Der
Tag nach der Tragödie - Duisburg ist betroffen über die
toten und verletzten Gäste
Duisburg trauert mit den Angehörigen der Opfer aus China,
Niederlanden, Bosnien-Herzegowina, Italien, Spanien Bad
Oeynhausen, Bielefeld, Bremen, Castrop-Rauxel, Düsseldorf,
Gelsenkirchen, Hamm, Lünen, Mainz, Münster und Steinfurt.
Duisburg schämt sich aber auch unglaublich für OB Sauerland
und Rechtsdezernent Rabe
Der Eindruck ist niederschmetternd. Die Tragödie um die
Duisburger Loveparade hat sich wie Mehltau über die Stadt
gelegt. Niedergedrückt, fassungslos, tieftraurig, beschämt
aber auch wütend sind die Menschen. "Ich entschuldige mich
für alle für diese erbärmliche Organisation. Ich bin durch
und durch Duisburger, aber ich schäme mich für so eine
Organisation", so ein niedergeschlagener junger Duisburger
in die laufenden Kameras. "Ich bin der Tragödie in Duisburg
entkommen, ich lebe noch", so eine junge Frau aus Polen.
Mehr muss eigentlich nicht gesagt werden. Es muss den Profis der
Staatsanwaltschaft überlassen werden, in aller Ruhe zu
prüfen, warum 19 Menschen den Tod fanden und hunderte Gäste
der Loveparade verletzt wurden. Sehr hart und mit absolutem
Unverständnis reagierten die Nachrichtensender auf die
Aussagen des Oberbürgermeisters, dass alle
Sicherheitsmaßnahmen gegriffen hätten. Hätten sie es getan,
hätte es keine Toten gegeben...
Ein sofortiger Rücktritt einiger Verantwortlicher schon aus
menschlicher Sicht war bis heute nicht angesagt. Das käme ja
auch einem Schuldeingeständnis gleich.
Kennen sie die
Bewegungsabläufe der Aale? Bestes
Verhaltensbeispiel lieferten die Podiumsteilnehmer auf der
Pressekonferenz heutet im Rathaus. Da war von nur 105 000
Bahnreisenden als einzig belastbare Zahl von Detlef von
Schmeling, stellvertretender Polizeichef in Duisburg, die
Rede. Auf allen Kameras und anderen Bildern war aber im
gesamten Bereich Hauptbahnhof, Mercatorstraße, Kremerstraße,
Friedrich-Wilhelm-Straße, Düsseldorfer Straße,
Karl-Lehr-Straße, Koloniestraße usw. eine unübersehbare
Menge Menschen zu erkennen. Es dufte ja bloß nicht die Zahl
des Veranstalters von 1,4 Millionen Besucher offiziell
anerkannt werden, da man das Festgelände ja nur mit 250 000
ausgegeben hatte oder von maximal 350 00 sprach, die aber -
wieder Originalton des Vize-Polizeichefs - nie in Gänze
ausgeschöpft worden sei, da es laut Luftbildern der
Polizeihubschrauber immer noch leere Flächen auf dem
Kerngelände am Güterbahnhof zu sehen gab.
Und dann die "wachsweichen"
Stadtvertreter. Rechtsdezernent Wolfgang Rabe wies darauf
hin, dass er Leiter des Krisenstabes sei, also nur dann
verantwortlich sei, wenn es passiert, also im Nachhinein. OB
Sauerland toppte das mit der Aussage, dass er nicht in die
Planungen eingebunden war. Aal eben.
Unüberhörbar bzw.
-lesbar die massiven Forderungen im Internet nach dem
sofortigen Rücktritt.
Es kotzt einen geradezu an,
dass diese Stadtoberen noch so zwischen den Zeilen andeuten,
dass die Raver selbst die Verursacher waren. Da ist ein
Fritz Pleitgen zu erwähnen, der sich irgendwie moralisch
schuldig fühlt, da er mit seinem Wunsch Anfang des Jahres,
dass "im Kulturhauptstadtjahr die Ausrichtung der
Loveparade schon wünschenswert sei."
Rabe und Sauerland wissen nur zu genau, dass sie ganz
schnell im Fokus der Justiz wegen fahrlässiger Tötung stehen
können. Deshalb wird auch verzweifelt und vor allem aalglatt
versucht, alle Schuldzuweisung weit von sich zu weisen, auf
gar keinen Fall Besucherzahlen bestätigen, die weit über die
Kapazität des Güterbahnhofgeländes hinausgehen. Aber die
Menschen sind nicht blöd. Niemand mehr in Duisburg wird
diesen Herren jemals vertrauen. Niemals werden die
Duisburger dieses aalglatte Verhalten vergessen. Es bleibt -
wenn auch schon viel zu spät - nur der sofortige Rücktritt
von ihren Ämtern. Die Reaktion der trauernden Bürger am
Tunnel mit wütenden Buh-Rufen zum Kranz niederlegenden OB
waren da nur der Anfang.
Wir
Duisburger halten zu unserer Stadt, trauern um die zu Tode
gekommen Gäste und schämen uns für solche Stadtvertreter. Am
Abend der Tragödie gab es zu hunderten die Rufe im Bahnhof
"Scheiß Duisburg". Wieder einmal mussten Hilfskräfte wie die
Bahnhofsmission, Rote Kreuz, Malteser und viele ungenannte
ehrenamtliche Helfer einspringen, um weiteren schweren
Schaden zu verhindern.
Harald Jeschke .
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Bürger fordern lautstark Rücktritt von
Oberbürgermeister Sauerland |
Nach der Pressekonferenz eine weitere
Schande für Duisburg Duisburg, 26. Juli 2010 - Bereits
auf der gestrigen Pressekonferenz im Rathaus wirkte
Oberbürgermeister Adolf Sauerland eher gelangweilt denn betroffen,
als sein Rechtsdezernent Rabe erklärte, dass das Sicherheitskonzept
nach dem Tod der 19 Menschen gegriffen
hätte. Wie kann ein Konzept nach der Katastrophe greifen? Es
sollte diese verhindern! Im Gespräch mit einem anwesenden
Polizisten im Zuge der Pressekonferenz auf dem Lopa-Gelände, einen
Tag vor der Veranstaltung, erfuhren wir, dass 220.000 bis 250.000
Personen dort Platz finden können. Unsere Gegenfrage, wo denn die
restlichen 750.000 Raver ihren Platz finden würden, wurde am Samstag
auf entsetzliche Art und Weise beantwortet. Die vier Herren auf
dem Podium im Ratssaal konnten nur eine gesicherte Zahl anführen:
105.000 Menschen sind bis 14 Uhr mit dem Zug angereist. Und was
wollen sie uns damit sagen? Dass die in den Medien genannten
Zahlen maßlos übertrieben sind? Oder dass das "ach so tolle
Sicherheitskonzept" nicht einmal dann gegriffen hat? Unfassbar,
wie die Herren Sauerland, Rabe, Schaller und von Schmeling mit aller
Macht und Trickserei versuchen, sich aus ihrer Verantwortung zu
ziehen! So ein "erster Bürger" und Rechtsdezernent der
Stadt Duisburg ist untragbar geworden! Gestern Abend
erwies OB Sauerland Duisburg erneut einen "Bärendienst", als er
gegen 19.15 Uhr die Gedenkstelle am Gelben Bogen zwischen Hochfeld
und Neudorf aufsuchte, um dort einen Blumenstrauß abzulegen.
Statt Antworten gab es für die Betroffenen und Trauernden ein
Achselzucken und den Hinweis auf das laufende Verfahren der
Staatsanwaltschaft. Wut und zum Teil auch Hass der Betroffenen
schlugen dem Stadtoberhaupt mit geballter Wucht entgegen und bereits
nach 3 Minuten verließ der OB unter Polizeischutz den Ort des
Geschehens und fuhr in seiner Dienstlimousine davon. Die
Frustration und Wut über den Umgang des OB mit dem Unglück ging aus
allen Gesprächen der BZ mit den
Menschen hervor, die in ihrer Trauer und unter dem Schock des selbst
erlebten vor Ort waren. Es reicht, Herr Sauerland, was
Sie Duisburg und den Opfern der "Loveparade-Katastrophe" angetan
haben. Nehmen Sie Ihren Hut und treten Sie zurück!
Im Gegensatz zu dem
Geltungs- und Mediendrang des Oberbürgermeisters, gab es bei der
Tragödie auch echte Profis. Unser besonderer Dank gilt den
Rettungskräften, Polizisten und friedlich gebliebenen Rest-Ravern.
Sie haben eine hervorragende Arbeit geleistet, um Schlimmeres zu
verhindern und einen restlichen reibungslosen Ablauf ermöglicht.
Jochem Knörzer,
manu, HaMo
.
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Erklärung von RUHR.2010 zur Love
Parade in Duisburg |
Ruhr, 26. Juli 2010 - Die Bestürzung über die
Tragödie in Duisburg hält bei uns an. Wir hatten uns ein fröhliches
und friedliches Fest junger Menschen vorgestellt. Es ist anders
gekommen. Die Katastrophe, der so viele junge Menschen zum Opfer
gefallen sind, legt sich wie ein schwerer Schatten auf die
Kulturhauptstadt. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen und
allen, die durch das schreckliche Unglück körperliche und seelische
Schäden davongetragen haben.
Die Love Parade trägt das Label
der Kulturhauptstadt. Veranstaltet wurde sie allerdings in
alleiniger Verantwortung der Lopavent in Duisburg. Schon 2007 und
2008 hat diese große Open-Air-Musikparty mehrere hunderttausend
Besucher nach Essen und Dortmund gezogen. RUHR.2010 will zeigen,
dass die Metropole Ruhr gerade auch für junge Menschen attraktiv ist
und hat daher die Love Parade ideell unterstützt.
Beim
nächsten Großereignis von RUHR.2010 am 12. September in Duisburg
wird Mahlers 8. unter Beteiligung aller Chöre und Orchester des
Ruhrgebiets in der Kraftzentrale aufgeführt. Dabei wird es eine
würdige Form des Gedenkens geben. Im derzeit laufenden
Kulturhauptstadtprogramm wird insbesondere bei Veranstaltungen von
und für Jugendliche auf die Ereignisse in Duisburg eingegangen.
RUHR.2010 hat nur sechs Tage vor der Love Parade mit großem
Erfolg das Still-Leben A40 durchgeführt, an dem drei Millionen
Menschen beteiligt waren. Die Bewohner und Besucher des Ruhrgebiets
haben als Gäste und Gastgeber an diesem Fest der Alltagskulturen
mitgewirkt. Umso bedauerlicher und bestürzender ist es, dass die
fröhlichen Erinnerungen und Bilder von diesem Gemeinschaftserlebnis
nun von den Bildern der Massenpanik in Duisburg überschattet und
überlagert werden. Doch im Mittelpunkt des Denkens, Handelns und
Fühlens der Kulturhauptstadtorganisation steht jetzt das Schicksal
der Familien der Angehörigen und Verletzten. Alle haben einen
Anspruch auf lückenlose Aufklärung der Geschehnisse und
Verantwortlichkeiten! PM-Ruhr2010
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Nebenwirkungen wirken lassen
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Das Ende der
ersten und letzten Loveparade in Duisburg
Duisburg, 25. Juli 2010
-
Die Tragödie, die sich bei der Loveparade ereignet hat, hinterlässt
ihre Spuren. Gerade eben (2.00 Uhr am Morgen) zog es mich doch noch
einmal auf die Straßen Neudorfs hinaus. Neugierig habe ich das
Ausmaß und die Nebenwirkungen dieser Veranstaltung auf mich
einwirken lassen. Auf dem Ludgeriplatz ist noch immer das
Deutsche Rote Kreuz stationiert, dennoch ist endlich Ruhe
eingekehrt. Vor dem Hauptbahnhof sind noch einige wenige
Partysuchende und einige, die auf dem Weg in die Heimat sind. Als es
mich durch die Neudorfer Straße in Richtung Koloniestraße
verschlug, sprach mich eine aus Aachen angereiste Gruppe an, die
mich neugierig fragten, was denn passiert sei. Als ich ihnen von dem
Unglück berichtete, weichte die Partylaune. Kommentar eines
jungen Herrn: „Jetzt weiß ich, warum meine Mutter ständig
versucht hat mich zu erreichen.“ Betroffen verschlägt es sie in
Richtung Hauptbahnhof. Einziges Ziel: Nur noch nach Hause.
Geringfügig vermüllte Straßenabschnitte stören wenig, es kehrt
allmählich wieder scheinbare Normalität ein. Mannschaftswagen der
Polizei finden sich ein und fahren geschlossen ab, teilweise aus
Wiesbaden und Münster, wie zu erkennen war. Es zieht mich weiter
hinunter in Richtung Sternbuschweg. Dort ist von der Loveparade und
ihren Anhängern nichts mehr zu erkennen. Weder Müll noch Raver sind
zu ersehen. Doch der Verkehr hat wieder wie gewohnt Einzug genommen.
Dennoch immer wieder diese Fragen im Hinterkopf: Waren
es die zahlreichen Opfer wert? Wie wird man in
den nächsten Tagen damit umgehen? Dem Oberbürgermeister
Adolf Sauerland war es auf Biegen und Brechen wichtig, dieses Event
in unsere Stadt zu bekommen. Koste es, was es wolle. Aber
war es dieser Preis wirklich wert? Nun haben es die
Herren Sauerland, Rabe und Gerste geschafft, Duisburg auf alle
Radio- und Fernsehkanäle zu bringen, unsere Stadt bekannter zu
machen. Aber wie, zu welchem Preis und mit welcher
Auswirkung? Wenn diese Veranstaltung absolut ohne
besondere Vorkommnisse verlaufen wäre, hätte sich Herr Sauerland zu
Hauf mit Lorbeeren schmücken lassen. Hätte sich feiern lassen und
hätte sich auf die nächste Wahlperiode mit reibenden Händen gefreut.
Doch jetzt, nachdem sich ein solch entsetzliches, unfassbares
Unglück ereignet hat, waschen sich diese Herren ihre Hände in
Unschuld. Niemand mag nun die Verantwortung übernehmen, stattdessen
wird die Schuld ganz weit von sich gewiesen und, noch schlimmer und
verwerflicher, den Opfern zugeschoben! Den „schwarzen Peter“
mag sich niemand in diesem Moment geben lassen. Oder besser gesagt,
mit Herrn Sauerlands Worten: „Wir werden Untersuchungen
einleiten.“ Nach dem Motto: „Das war ich nicht,
das war schon so!“ Es wird ja schon von Leichtsinn und
jugendlichem Übereifer gesprochen. Die Organisatoren, insbesondere
die Verantwortlichen der Stadt Duisburg, sind offensichtlich zu
optimistisch an diese Mega-Veranstaltung heran gegangen und haben,
so das entsetzliche Ergebnis, nicht jede Gefahrenquelle erkannt. Und
wenn sie nicht zu ihrer Verantwortung stehen, so müssen sie dazu
heran gezogen werden! Nun nur noch schnell die leere Kammerstraße
bis zur Bismarckstraße hinunter gehen und zu dem ersten sicheren
Ergebnis kommen: Die Loveparade hat es an diesem Tag zwei Mal in
Duisburg gegeben. Zum ersten und zum letzten Mal. Hinein in
die Oststraße, die Uhr zeigt 3:30 Uhr an und endlich nur noch zur
Ruhe kommen. Manuela Ihnle, Jochem
Knörzer
|
Sind Veranstaltungen Größenordnung
noch organisierbar? Kann bei mehr als einer Million Menschen die
Sicherheit garantiert werden? Warum musste das Nadelöhr
"gelber Bogen" so stark in Anspruch genommen werden?
|
Duisburg, 24. Juli 2010 - Höher, weiter, noch mehr Besucher!
Ob es das Guinness-Buch der Rekorde ist, ein möglicher
Imagegewinn für diesen oder jenen oder gar Profitdenken - immer
da wo Menschenleben in Gefahr geraten, kann, muss ein
Schlussstrich gezogen werden.
Die Stadt Bochum sagte die Ausrichtung der Loveparade ab, da es
den Stadtvätern nicht möglich erschien, für rund eine Million
zu erwartenden Menschen, oder gar mehr, die Sicherheit zu
garantieren. Nach den 15 Toten von Duisburg werden Bochums
Stadträte sich bestätigt fühlen. Aber was ist mit Duisburg? Von
einem nicht mit Geld zu bezahlenden Imagegewinn für die Stadt
war aus dem Lager des Oberbürgermeisters und dem Chef von
Duisburg-Marketing Uwe Gerste gern und oft zu hören, als die
Stadt wegen der desaströsen Haushaltslage diese Parade gar nicht
ausrichten sollte. Der OB setzte alles daran, dass das "Muss"
Loveparade nach Duisburg kam und der Stadt nach seinen Angaben
kein Geld kosten würde, mit Ausnahme der Beamten, die man ja
ohnehin zu bezahlen hätte. Nun haben jungen Menschen den Besuch
der Loveparade 2010 in Duisburg mit ihrem Leben bezahlt. Das
wird auf immer und ewig mit der Loveparade 2010 von Duisburg in
Verbindung gebracht werden.
Jedem in
Neudorf wohnenden Menschen war der Haupteingang zum
Veranstaltungsgelände durch den "gelben Bogen" suspekt. Jedem
Ortskundigen war klar, die müssen doch einen weiteren Zugang von
der Nordseite einplanen bei der nicht ausreichenden Größe des
Geländes für eine Million Besucher und dem offenkundigen
Nadelöhr "gelber Bogen". Oder wird doch die Düsseldorfer Straße
oder die A59 für die Floats genutzt? Als die Sperrungen bekannt
wurden und nichts dergleichen zu erkennen war, fragten sich die
Insider, wie das gehen soll. Und diese Fragen haben sich
Verwaltung, Organisator, Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte
sowie die Bahn nicht gestellt? Fakt war, dass es im Bereich der
nicht gesicherten Treppe, im Bereich des Tunnels, die
Schwachstelle gab, die letztendlich durch den Druck der Menge
überrannt wurde und zur Todesfalle wurde. Wer nun
vielleicht fahrlässig gehandelt hat, die Sicherheitslage falsch
eingeschätzt oder im völlig falschen Moment die falsche
Entscheidung traf wird sich noch herausstellen, muss nach den
ersten Versorgungsmaßnahmen am Ort mit Besonnenheit angegangen
werden. Harald Jeschke
.
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