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Redaktion Harald Jeschke
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11. Dezember 1946 in New York:
Kinderhilfswerk Unicef wird ins Leben gerufen!
Am 24. Juli 1957
wurde in Duisburg aus Dankbarkeit und der Einsicht, dass
auch in vielen anderen Teilen der Welt Kinder in großer Not
leben, die Arbeitsgruppe Duisburg ins Leben gerufen.
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UNICEF warnt vor Hungerjahr für Kinder in
Krisenländern |
Ohne verstärkte Hilfe werden 2021 allein in sechs
Krisenländern in Afrika und im Jemen 10,4 Millionen Kinder
an akuter Mangelernährung leiden
Jemen: Die 4 Monate alte Ethar Omar Abdo Alshahar im
Krankenhaus von Sana'a leidet an Mangelernährung / Copyright
UNICEF/UNI312470/Alghabri
Köln/Duisburg, 30. Dezember 2020 - J Vor dem Jahreswechsel
2020/2021 ist UNICEF tief besorgt über die Gesundheit und
das Wohlergehen von Millionen Kindern in der Demokratischen
Republik Kongo, im Nordosten von Nigeria, im Südsudan, in
der zentralen Sahelregion und im Jemen. Nach neuesten
Prognosen werden dort im kommenden Jahr schätzungsweise 10,4
Millionen Mädchen und Jungen an akuter Mangelernährung
leiden. Diese Länder erleben derzeit schwere humanitäre
Krisen, kämpfen mit wachsender Ernährungsunsicherheit, einer
tödlichen Pandemie und – mit Ausnahme der Sahelregion -
möglichen Hungersnöten.
„Covid-19 hat in Ländern, die unter den Folgen von
Konflikten, Naturkatastrophen und Klimawandel leiden, die
bestehende Ernährungsunsicherheit in eine bevorstehende
Katastrophe verwandelt“, erklärte UNICEF-Exekutivdirektorin
Henrietta Fore. „Familien, die schon lange darum kämpfen
mussten, etwas zum Essen auf dem Tisch zu haben, stehen nun
am Rand einer Hungersnot.“
In der Demokratischen Republik Kongo leiden schätzungsweise
3,3 Millionen Kleinkinder unter fünf Jahren an
Mangelernährung, rund eine Million schwer. Diese
alarmierenden Zahlen sind Folge der anhaltenden
Unsicherheit, den wirtschaftlichen Folgen der Covid-19
Pandemie und des eingeschränkten Zugangs gefährdeter
Familien zu Hilfsmaßnahmen. Im Nordosten von Nigeria ist die
Situation ebenso dramatisch. Im Bundesstaat Kebbi liegt die
Rate für chronische Mangelernährung bei 66 Prozent, mehr als
20 Prozent höher als im Süden des Landes. Im Bundesstaat
Sokoto im Nordwesten Nigerias, leiden fast 18 Prozent der
Kinder an Auszehrung, 6,5 Prozent von ihnen schwer. Im
Südsudan hat die Überprüfung der Ernährungssicherheit im
Dezember 2020 (Integrated Food Security Phase Classification
– IPC) eine weitere Verschlechterung der Situation ergeben.
Es wird befürchtet, dass dort im kommenden Jahr fast 7,3
Millionen Menschen – rund 60 Prozent der Bevölkerung – von
schwerer akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sein
werden. Man rechnet mit schätzungsweise 1,4 Millionen akut
mangelernährten Kindern – die höchste Zahl seit 2013.
Gleichzeitig wird die Zahl der Kinder mit lebensgefährlicher
akuter schwerer Mangelernährung voraussichtlich von 292.000
in 2020 auf 313.000 im kommenden Jahr steigen. Ursachen
hierfür sind anhaltende Konflikte und Unsicherheit sowie
eingeschränkter Zugang zu Gesundheitsdiensten, sauberem
Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene. In einigen
Gebieten des Landes haben in 2020 Überschwemmungen den
Zugang zu Nahrung zusätzlich erschwert.
In den Sahel-Ländern Burkina Faso, Mali und Niger haben
zunehmende Konflikte, Vertreibungen sowie Klimaveränderungen
die Ernährungsunsicherheit verschärft. Rund 5,4 Millionen
Menschen werden dort in der Pflanzsaison große
Schwierigkeiten haben, ihren täglichen Bedarf an Nahrung zu
beschaffen. Die akute Ernährungsunsicherheit hat in Burkina
Faso um 167 Prozent, in Mali um 34 Prozent und in Niger um
39 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen fünf
Jahre zugenommen. Es wird befürchtet, dass allein in diesen
drei Ländern die Zahl akut mangelernährter Kinder um 21
Prozent zunimmt. Damit würden dort 2,9 Millionen Kinder an
Mangelernährung leiden, etwa 890.000 davon schwer.
Im Jemen leiden schon jetzt über zwei Millionen Mädchen und
Jungen unter fünf Jahren an akuter Mangelernährung, 358.000
leiden an akuter schwerer Mangelernährung – und es wird mit
einem weiteren Anstieg gerechnet. In 133 Distrikten im Süden
des Landes, in denen rund 1,4 Millionen Kinder unter fünf
Jahren leben, ist allein von Januar bis Oktober 2020 ein
Anstieg der Zahl akut mangelernährter Kinder um 10 Prozent
zu verzeichnen. Dazu zählt der Anstieg von Fällen schwerer
akuter Mangelernährung um 15 Prozent – dies sind 100.000
Kinder.
Auch für den Norden des Jemen werden ähnlich alarmierende
Entwicklungen erwartet. UNICEF ruft Hilfsorganisationen und
die internationale Gemeinschaft dringend dazu auf, in all
diesen Ländern und Regionen – und darüber hinaus - den
Zugang und die Unterstützung für Ernährungs- und
Gesundheitshilfe sowie die Versorgung mit sauberem Wasser
und sanitären Einrichtungen für Kinder und Familien zu
erhöhen.
Trotz der Covid-19 Pandemie hat UNICEF zusammen mit seinen
Partnern lebensrettende Hilfe für die besonders gefährdeten
Kinder und Familien in schwer zugänglichen Ländern und
Regionen durch die Anpassung bestehender Programme
fortgeführt, um die Versorgung aufrecht zu erhalten und noch
mehr Familien zu erreichen. Das Kinderhilfswerk der
Vereinten Nationen benötigt allein für seine lebensrettenden
Ernährungsprogramme für Kinder in Krisenländern im kommenden
Jahr über eine Milliarde US-Dollar.
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Unicef: Foto des Jahres 2020 vom brennenden
Flüchtlingslager Moria |
Das Siegerbild: Die brennende Not!
Köln/Duisburg, 22. Dezember 2020 - Das UNICEF-Foto
des Jahres 2020 zeigt den Exodus von Kindern aus dem
brennenden Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel
Lesbos. Das Siegerbild des griechischen Fotografen Angelos
Tzortzinis hält die Tapferkeit, Fassungslosigkeit und
Hilfsbereitschaft von Kindern angesichts höchster Not in
einer bewegenden Momentaufnahme fest.
© Angelos Tzortzinis, Griechenland (AFP)
Auch der zweite und der dritte
Preis des internationalen Wettbewerbs von UNICEF Deutschland
fangen Geschichten von Kindern ein, die bedrückenden und
außergewöhnlichen Lebensumständen standhalten. Die Reportage
des indischen Fotografen Supratim Bhattacharjee über
arbeitende Kinder auf den größten Kohlefeldern Asiens erhält
den zweiten Preis. Der deutsch-russische Fotograf Evgeny
Makarov zeigt in seiner Reportage aus Brasilien eine
Ballettschule als Antwort auf Gewalt und Drogen im Alltag
von Kindern in den Favelas von Rio de Janeiro. Sie wird mit
dem dritten Preis ausgezeichnet.
„Das UNICEF-Foto des Jahres 2020 ist eine eindringliche
Mahnung. Es erzählt von einem Drama direkt vor unserer
Haustür. Das Bild konfrontiert uns mit unserer
Menschenpflicht: Wir in Europa müssen endlich eine Antwort
finden – auch für die Kinder von Moria. Wir müssen gemeinsam
mehr tun, um auch in ihr Leben Hoffnung zu bringen“, erklärt
Elke Büdenbender, Schirmherrin von UNICEF Deutschland.
„Das Jahr 2020 hat für viele Mädchen und Jungen auf der Welt
eine Eskalation an Katastrophen gebracht“, sagt
Peter-Matthias Gaede, stellvertretender Vorsitzender von
UNICEF Deutschland. „Aus einem Flüchtlingslager fliehen zu
müssen, in ohnehin armseligen Lebensverhältnissen zusätzlich
von der Corona-Pandemie bedroht zu werden, von Kinderarbeit
nicht nur körperlich, sondern auch seelisch zerstört zu
werden: Bilder aus dem diesjährigen Wettbewerb zeigen, was
das bedeutet. Ihre Botschaft: Helfen wir den Kindern!“
„Covid-19 hat das Arbeitsfeld der Fotoreporter enorm
eingeschränkt. Reisen wurden fast unmöglich. Gleichwohl
erreichten die Jury für das UNICEF-Foto des Jahres 2020
bemerkenswerte Bilder und Bild-Essays. Realisiert häufig von
den einheimischen Fotografen der Brennpunkte der Welt“, sagt
Prof. Klaus Honnef, Vorsitzender der Jury. „Zehn
herausragende Bild-Geschichten von Kindern zeichnete die
Jury aus, deren Lebenswelt die unterschiedlichsten Zwänge
und Herausforderungen prägen.“
Das Siegerbild: Die brennende Not
Am 9. September 2020 zerstört im Flüchtlingslager Moria auf
der griechischen Insel Lesbos ein Feuer die Unterkünfte von
13.000 Menschen, darunter 4.000 Kinder. Die Geflüchteten und
migrierten Menschen kommen aus Syrien, Afghanistan oder dem
Irak. Die Zustände im Lager sind seit Jahren unerträglich:
Überfüllung, kaum sauberes Wasser, nicht genug Lebensmittel,
kein Dach über dem Kopf, keine Schulen oder
Spielmöglichkeiten.
Der griechische Fotograf Angelos Tzortzinis hält einen
Moment fest, in dem Tapferkeit, Fassungslosigkeit und
Hilfsbereitschaft, angesichts höchster Not zusammentreffen.
Nahezu jeder zweite Geflüchtete oder Vertriebene auf der
Welt ist nach Schätzung von UNICEF ein Kind oder
Jugendlicher.
Der zweite Preis: Der Fluch der Kohle
In Jharia im indischen Bundesstaat Jharkhand liegen die
größten Kohlefelder Asiens. Auf 280 Quadratkilometern wird
hier Kohle im Tagebau gewonnen, oftmals von Kindern. Der
indische Fotograf Supratim Bhattacharjee hat in den
Gesichtern dieser Kinder ihr ganzes Elend eingefangen:
Entsetzen, Erschöpfung, Zerstörung. Das gefährliche Umfeld
der Kohlefelder ist geprägt von toxischen Gasen,
verschmutzter Luft und verunreinigtem Trinkwasser.
Der Tageslohn liegt umgerechnet bei ein bis zwei US-Dollar.
Viele Mädchen und Jungen sind mangelernährt; tausende Kinder
gehen nicht zur Schule.
Der dritte Preis: Das Favela-Ballett
Mitglieder einer der besten Tanz-Akademien Brasiliens haben
beschlossen, für eine Alternative zu den oftmals
aussichtslosen Lebensbedingungen in den Favelas von Rio de
Janeiro zu sorgen. In der Favela Manguinhos eröffneten sie
eine Ballettschule. 250 Mädchen erleben hier Freude und
Spiel, können zur Schule gehen und Ausflüge in das Teatro
Municipal machen. Der in Deutschland lebende russische
Fotograf Evgeny Makarov hat die Ballettschülerinnen von
Manguinhos auf ihren Wegen durch die Favela begleitet, beim
Training in der Schule und in einer Gemeinschaft, die sie
glücklich macht.
Sieben weitere Reportagen hob die Jury mit ehrenvollen
Erwähnungen hervor: Anas Alkharboutli, Syrien (dpa),
Reportage: Sport statt Krieg, Spaß statt Angst (Syrien)
Daniele Vita, Italien, Reportage: Die Ragazzi von Catania
(Italien) Elena Chernyshova, Russland/Frankreich (Panos
Pictures), Reportage: Von der Schule des Lebens in die
Schule des Staates (Russland) Erfan Kouchari, Iran (Tasnim
News Agency), Reportage: Corona – und die kleine Freiheit
auf dem Dach (Iran) Hamed Malekpour, Iran, Reportage: Ein
Herz, zwei Leben (Iran) Nicoló Filippo Rosso, Italien,
Reportage: Auf der Flucht aus Venezuela (Kolumbien) Sumon
Yusuf, Bangladesch, Reportage: Ihr Bett ist die Straße
(Bangladesch)
Über den Wettbewerb „UNICEF-Foto des Jahres“
Zum 21. Mal zeichnet UNICEF Deutschland mit dem
internationalen Wettbewerb „UNICEF-Foto des Jahres“ Bilder
und Reportagen professioneller Fotojournalisten aus, die die
Persönlichkeit und die Lebensumstände von Kindern auf
herausragende Weise dokumentieren. Voraussetzung für die
Teilnahme ist die Nominierung durch einen international
renommierten Fotografie-Experten. Eine Übersicht aller
ausgezeichneten Fotoreportagen finden Sie auf
www.unicef.de/foto.
Im Foyer des Hauses der Bundespressekonferenz in Berlin ist
die Ausstellung der prämierten Arbeiten bis Ende Januar zu
sehen.
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UNICEF Deutschland verleiht Ehrenpreis Kinderrechte
an Udo Lindenberg |
„Lasst uns am Start sein…!“
Köln/Duisburg, 03. Dezember 2020 - UNICEF Deutschland
zeichnet den Rockstar Udo Lindenberg für sein
außerordentliches und authentisches Engagement für die
Verwirklichung des Rechts eines jeden Kindes auf ein Leben
in Frieden und in Würde aus. „Gibt es
Außerirdische? Ich würde sagen ja. Udo Lindenberg ist so
einer. Er ist oft ans Limit gegangen und hat immer wieder
Grenzen überwunden. In der Musik, in seinem Leben, in der
Gesellschaft. Er ist ein Menschenfreund, der sich um die
Zukunft unserer Kinder und unserer Welt sorgt,“ erklärt
ESA-Astronaut und UNICEF-Botschafter Alexander Gerst.
„Auf der Erde haben wir uns an Kriege, Ungerechtigkeit und
Umweltzerstörung beinahe gewöhnt. Von seinem ‚Udoversum‘ aus
zeigt uns Udo Lindenberg aber, wie absurd das ist. Sein
Credo lautet, ‚Wo die Weltgemeinschaft versagt, muss der
Einzelne was machen‘. Und daran hält er sich selbst.
Herzlich Glückwunsch, Udo, zum UNICEF Ehrenpreis
Kinderrechte!“, so Alexander Gerst.
Udo
Lindenberg ist viel mehr als ein Musiker, so UNICEF. Er ist
ein Träumer, ein Mensch mit Haltung, ein ironischer
Zauberer, der mit einfachen Worten der Welt den Spiegel
vorhält. In fast 75 Jahren hat Udo Lindenberg die Sehnsucht
nach Weite, nach Aufbruch und nach einer menschlichen Welt
nicht verlassen. Er agiert laut und demonstrativ, mit
vollem Risiko und auf offener Bühne. Das passt nicht jedem –
und bringt Leben ins Haus. Wer genau hinhört und hinsieht
spürt gleichzeitig in seinen Songs eine Melancholie, die
mehr ist als eine gekonnte Form der Ratlosigkeit: das
ehrliche Mitgefühl mit denen, die am Rande leben, im
Dunklen, die man nicht sieht. Wie Udo Lindenberg der
Melancholie seinen unerschütterlichen Optimismus abgetrotzt
hat, bleibt sein Geheimnis. „Nimm dir das Leben und lass es
nicht mehr los“, heißt es in einem seiner Songs. Vielleicht
liegt es daran, dass wir alle, jedes Kind, nur dieses eine
Leben haben. Und das Recht darauf, es in Frieden und in
Würde verbringen zu können.
„Die UNO-Charta ist das
größte was es gibt“, hat Udo Lindenberg gesagt. „Die Würde
eines jeden Menschen ist unantastbar. Und das möchte ich
endlich mal umgesetzt sehen. Die ganze Würde des Menschen,
eines jeden Kindes, in Afrika, in Syrien, auf der ganzen
Welt – das ist das erste Gebot.“ UNICEF: Auf Udo ist Verlass
Für UNICEF ist Udo Lindenberg seit Jahrzehnten ein
verlässlicher Freund und Unterstützer. So initiierte er
schon 2001 mit Nena und Peter Maffay ein Benefizkonzert für
Afghanistan. Er entwickelte mit den Musikern der „Kurzen
Hosen“ den Spot „Ich schwöre“, der für Engagement warb. Seit
zehn Jahren gestaltet er
jedes Jahr eine UNICEF-Grußkarte, deren Erlöse in
Hilfsprogramme für Kinder in Krisengebieten und den ärmsten
Ländern der Welt fließen. Bei seiner gefeierten Tournee
2019 rief er seine Fans zusammen mit UNICEF dazu auf,
Peace-Zeichen zu entwerfen und in sozialen Netzwerken zu
verbreiten und baute sie in das Bühnenbild seiner Show ein:
„Komm wir ziehen in den Frieden“ heißt der Song. Sein Kredo
lautet: „Wo die Weltgemeinschaft versagt, muss der Einzelne
was machen“. Zu Beginn des Jahres gestaltete er ein
Anti-Corona-Motiv, das versteigert wurde. Aus dem Bild
entstand auch eine „Udo Mund-Nasen Schutzmaske“. Die Erlöse
stellte er für die UNICEF-Hilfe für geflüchtete und
migrierte Kinder auf den griechischen Inseln bereit. Mit
seiner Stiftung unterstützt er soziale und kulturelle
Projekte – in Deutschland und weltweit.
„Wir sind
auf der Sunny Side of the Street unterwegs und dürfen
niemals die vergessen, die im Schatten stehn und jetzt ne
grausam harte Zeit durchmachen. Die Alten, die Kranken von
Moria dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Lasst uns am
Start sein…“ Udo Lindenberg verknüpft die Pose des
Rock’n‘Rollers mit Ironie, Ernsthaftigkeit und mutigem
zivilgesellschaftlichem Einsatz für Demokratie, Frieden und
Gerechtigkeit. Wenn die Welt untergehen würde, würde er
einen Apfelbaum pflanzen, oder auf der Arche Noah anheuern.
Über den UNICEF Ehrenpreis Kinderrechte Mit dem „Ehrenpreis
Kinderrechte“ würdigt UNICEF Deutschland Persönlichkeiten
oder Institutionen, die sich in besonderer Weise nachhaltig
und authentisch dafür einsetzen, die in der UN-Konvention
über die Rechte des Kindes garantierten Rechte für jedes
Kind zu verwirklichen. Es handelt sich um eine symbolische
Ehrung. Sie umfasst keinerlei Preisgeld. Bisher wurden
die Sängerin Shakira, der Sänger und Schauspieler Harry
Belafonte und die Schauspielerin Vanessa Redgrave
ausgezeichnet. Der Ehrenpreis Kinderrechte ist ein Aufruf
zum Engagement für eine bessere Welt für Kinder. Aufgrund
der Corona-Pandemie konnte die Auszeichnung in diesem Jahr
nicht auf einer Veranstaltung übergeben werden.
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UNICEF: Hilfsaufruf für 190 Millionen Kinder
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Weltweiter UNICEF-Nothilfe-Aufruf
für Kinder in 149 Ländern und Gebieten, die von Krisen und
Konflikten sowie der Covid-19-Pandemie betroffen sind
Südsudan 2020
Genf/New York/Köln/Duisburg, 03. Dezember 2020 - Mehr
Kinder weltweit als je zuvor brauchen humanitäre Hilfe. Vor
diesem Hintergrund ruft UNICEF zur Unterstützung von
Hilfsprogrammen für 300 Millionen Menschen auf, darunter
mehr als 190 Millionen Kinder. Insgesamt benötigt das
Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen für seine
Nothilfeprogramme im nächsten Jahr 6,4 Milliarden US-Dollar
–
eine Steigerung von 35 Prozent verglichen mit dem
Nothilfeaufruf für 2020.
Dies spiegelt den weltweit wachsenden
humanitären Bedarf angesichts anhaltender Krisen und der
Covid-19-Pandemie wider.
"Wenn eine verheerende
Pandemie mit Konflikten, Klimawandel, Katastrophen und
Vertreibung zusammentrifft, können die Folgen für Kinder
katastrophal sein", sagte UNICEF-Exekutivdirektorin
Henrietta Fore. "Das Zusammentreffen der Covid-19- Pandemie
mit anderen Notlagen hat zu einer Krise der Kinderrechte
geführt, die die Gesundheit und das Wohlergehen der Kinder
bedroht. Diese beispiellose Situation erfordert beispiellose
Maßnahmen. Wir rufen Regierungen und Öffentlichkeit zur
Unterstützung auf, um den Kindern weltweit gemeinsam zu
helfen, diese schwierige Zeit zu meistern und eine verlorene
Generation zu verhindern.“
Die Covid-19-Pandemie verschlimmert die
Lage von Kindern weltweit Besonders
schutzbedürftige Kinder leiden am härtesten in der
Covid-19-Krise. Wegen der Pandemie und der Maßnahmen zu
ihrer Eindämmung mussten mehr als 60 Länder ihre
Impfprogramme unterbrechen; noch immer sind über eine
viertel Milliarde Mädchen und Jungen von Schulschließungen
betroffen. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie haben
zur Unterbrechung von grundlegenden Dienstleistungen und zu
steigender Armut geführt. Darüber hinaus stieg das Risiko
von häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt.
Derweil sind im Jahr 2020 neue humanitäre Krisen
aufgeflammt. Aufgrund des Konfliktes in Äthiopiens Tigray
Region benötigen 2,8 Millionen Menschen humanitäre Hilfe. In
der Provinz Cabo Delgado in Mozambik wurden mehr als 425.000
Menschen vertrieben, darunter 191.000 Kinder. Berichte über
Morde und Entführungen sowie die Rekrutierung und den
Einsatz von Kindersoldaten nehmen zu. Darüber hinaus haben
Stürme in Zentralamerika 2,6 Millionen Kinder und in
Ostasien (Philippinen, Vietnam und Kambodscha) 13,4
Millionen Kinder schwer getroffen. Gleichzeitig hat die
Covid-19-Pandemie andauernde Notsituationen in Ländern wie
Afghanistan, Bangladesch, Burkina Faso, der Demokratischen
Republik Kongo, Libyen, dem Südsudan, der Ukraine und
Venezuela verschlimmert. Der Beginn des Krieges in Syrien
jährt sich im nächsten Frühjahr zum zehnten Mal, der Anfang
des Konflikts im Jemen zum sechsten Mal. Allein in diesen
beiden Ländern sind fast 17 Millionen Kinder auf humanitäre
Hilfe angewiesen.
Die Zahl klimabedingter
Katastrophen hat sich in den letzten 30 Jahren verdreifacht.
Dies bedroht die Ernährungssituation von Kindern und
verschärft die Wasserknappheit. Außerdem werden Menschen aus
ihrem Zuhause vertrieben und das Risiko von Konflikten und
Gesundheitskrisen steigt. Schätzungsweise 36 Millionen
Kinder, mehr denn je zuvor, mussten aufgrund von Konflikten,
Gewalt und Katastrophen ihr Zuhause verlassen. Immer mehr
Kinder weltweit leiden an Mangelernährung.
Ausblick: Nothilfe 2021 Mit den Geldern des
weltweiten Nothilfeaufrufs für Kinder wird UNICEF in 2021:
• 149 Millionen Frauen und Mädchen und 7,4 Kinder mit
Behinderung erreichen; • 6,3 Millionen Kinder mit
schwerer akuter Mangelernährung behandeln; • 27,4
Millionen Kinder gegen Masern impfen; • 45 Millionen
Menschen mit sauberem Wasser versorgen; • 19,2 Millionen
Kindern und Angehörigen Zugang zu Maßnahmen zur psychischen
Gesundheit und psychosozialer Hilfe ermöglichen; • 17
Millionen Kinder und Frauen mit Maßnahmen zur Prävention von
geschlechtsspezifischer Gewalt erreichen und Betroffene
unterstützen; • 93,3 Millionen Kindern Zugang zu
formellen und informellen Bildungsangeboten eröffnen,
einschließlich frühkindlicher Bildung; • 9,6 Millionen
bedürftige Familien mit finanziellen Hilfen unterstützen.
Als Teil seiner weltweiten Anstrengungen zur
Eindämmung der Covid-19-Pandemie stellt UNICEF seine
langjährigen Erfahrungen bei der Beschaffung und Verteilung
von Impfstoffen bereit,
damit Covid-19-Impfungen auch den am stärksten
benachteiligten Familien zugänglich gemacht werden.
Die Vorbereitungen umfassen die Koordinierung mit
internationalen Fluggesellschaften und Logistikunternehmen,
damit Impfstoffe in 92 Länder weltweit geliefert werden
können sobald diese freigegeben sind. UNICEF unterstützt
Länder weltweit zudem bei der Vorbereitung auf Impfungen:
dazu gehört die Lieferung von Spritzen, die Überprüfung von
Kühlketten und Maßnahmen gegen Falschinformationen über
Impfungen. Die meisten finanziellen Mittel benötigt UNICEF
im kommenden Jahr für geflüchtete Kinder und Familien aus
Syrien und aufnehmende Gemeinden in Ägypten, Jordanien,
Libanon, Irak und der Türkei (1 Milliarde US-Dollar) –
gefolgt von Jemen (576,9 Millionen US-Dollar), der
Demokratischen Republik Kongo (384,4 Millionen US-Dollar),
Syrien (330,8 Millionen US-Dollar) und Venezuela (201,8
Millionen USD).
Rückblick: Nothilfe 2020
Im Jahr 2020 hat UNICEF gemeinsam mit seinen Partnern
bisher unter anderem: • 1,5 Millionen Kinder mit schwerer
akuter Mangelernährung behandelt; • 3,4 Millionen Kinder
gegen Masern geimpft; • 3 Milliarden Menschen mit
Aufklärungsmaßnahmen zu Covid-19 erreicht; • 1,8
Millionen Gesundheitshelfer mit persönlicher
Schutzausrüstung versorgt; • dazu beigetragen, dass 45,5
Millionen Haushalte von neuen oder zusätzlichen sozialen
Dienstleistungen und Hilfen profitieren, die von Regierungen
wegen Covid-19 zur Verfügung gestellt wurden; • 2,5
Millionen Covid-19 Test Kits in 56 Ländern zur Verfügung
gestellt.
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„Wir müssen jetzt zeigen, dass wir füreinander da
sind“ |
Deutschlands First Lady Elke
Büdenbender ruft gemeinsam mit prominenten
UNICEF-Unterstützern dazu auf, UNICEF-Karten gegen die
Einsamkeit zu schreiben
© Henning Schacht
Duisburg/Moers, Berlin/Duisburg, 25.
November 2020 -
Viele Menschen fürchten, dass sie zu
Weihnachten wegen der
Corona-Pandemie allein sein müssen. UNICEF-Schirmherrin
Elke Büdenbender spricht sich deshalb zu Beginn dieser
ungewöhnlichen Vorweihnachtszeit dafür aus, wieder häufiger
handschriftliche Grüße zu versenden und den Wert der
Weihnachtskarte wiederzubeleben.
Gemeinsam mit Top-Model und
UNICEF-Botschafterin Eva Padberg, der Moderatorin und
UNICEF-Patin Johanna Klum sowie Carolin Niemczyk vom Duo
Glasperlenspiel ruft die Ehefrau des Bundespräsidenten dazu
auf, gerade in diesem Jahr anderen mit UNICEF-Grußkarten
eine Freude zu machen.
„Gerade in diesem Jahr, in dem wir im
alltäglichen Umgang so viel Abstand halten müssen, müssen
wir zeigen, dass wir füreinander da sind. Corona stellt
unser Leben auf den Kopf, da haben persönliche Botschaften
einen ganz besonderen Wert. Wer seine Liebsten, Freunde,
Bekannte oder ganz einfach Menschen, die jetzt Zuwendung
brauchen, nicht besuchen kann, kann mit handgeschriebenen
Karten eine große Freude machen“, erklärte die Frau von
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
„Zusammenhalten – noch nie war dieser
Wert so wichtig wie in dieser Zeit. Wir alle müssen unseren
Teil dazu beitragen, dass die Pandemie sich nicht weiter
ausbreitet, und Abstand halten. Gleichzeitig gibt es viele
Wege, Wärme und Zuversicht zu vermitteln“, sagt Top-Model
Eva Padberg.
Mit guten Karten helfen
Elke Büdenbender und die Prominenten
möchten möglichst viele Menschen dafür gewinnen,
UNICEF-Karten gegen die Einsamkeit zu schreiben. Dazu werden
sie selbst Karten schreiben und über ihre Social
Media-Kanäle gezielt Freunde einladen, ihrem Beispiel zu
folgen.
Dieser Appell soll auch die Arbeit des
Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen stärken. Denn die
Erlöse aus dem Verkauf der UNICEF-Grußkarten fließen in die
weltweite Hilfe für Kinder. Wenn wegen der Pandemie an
vielen Orten Weihnachtsmärkte abgesagt sind, können die
UNICEF-Karten bei vielen örtlichen ehrenamtlichen
Arbeitsgruppen und natürlich online unter
www.unicef.de/karten erworben werden.
Eine aktuelle Umfrage von YouGov ergab
Anfang November, dass rund die Hälfte der Bundesbürger
fürchtet, Weihnachten in diesem Jahr getrennt von ihren
Liebsten feiern zu müssen. Die Absage von Weihnachtsmärkten,
Gottesdiensten oder Konzerten bedrückt noch mehr Menschen.
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Kein Weihnachtsmarkt-Grußkartenverkauf und Konzerte
mit Kartenverkauf fallen aus Unicef Duisburg/Moers hat
mit den Corona-Auswirkungen zu kämpfen |
Geschäftsstelle in der
Fabrikstraße 32 in Duisburg-Ruhrort länger geöffnet
Duisburg/Moers, 19. November 2020 - Die
UNICEF-Arbeitsgemeinschaft Duisburg/Moers muss sich in
diesem Jahr etwas einfallen lassen, um den traditionellen
Grußkartenverkauf durchführen zu können. Die
Weihnachtsmärkte in Moers und in Duisburg fallen
Corona-bedingt aus, ebenso gibt es keine Möglichkeit, bei
den zwei Philharmonischen Konzerten in der Mercatorhalle
Weihnachtsgrußkarten für UNICEF anzubieten.
Vom 25.
November bis 19. Dezember 2020 wird die Geschäftsstelle in
der Fabrikstraße 32 in Duisburg-Ruhrort länger geöffnet
sein, und zwar von mittwochs bis freitags von 12.00 Uhr bis
18.00 Uhr und samstags von 11.00 Uhr bis 14.00 Uhr. Der
Verkauf ist unter Einhaltung der Hygieneauflagen möglich.
Gerne können Bestellungen auch telefonisch oder per E-mail
getätigt werden. Die Karten liegen dann zum gewünschten
Zeitpunkt zur Abholung bereit.
„Wir halten alle
Vorschriften genau ein, damit sich unsere Kund*innen sicher
fühlen können“, so Peter Walter, Leiter der Arbeitsgruppe.
Dazu wurden eine Plexiglaswand angeschafft und ein kleiner
Umbau in der Geschäftsstelle vorgenommen. „Besonders in
diesem Jahr ist es wichtig, dass wir so viele Karten wie
möglich verkaufen können, da die Bedrohungslage auch für die
Kinder in aller Welt enorm angewachsen ist. Ich freue mich
sehr, dass viele ehrenamtliche Helfer*innen spontan zugesagt
haben, beim Verkauf zur Verfügung zu stehen. Schauen Sie ins
Internet auf unsere Homepage, auf die Homepage von
UNICEF-Deutschland oder informieren Sie sich über Facebook.“
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Internationaler Tag der
Kinderrechte am 20. November:
Jeder Sechste hält Ohrfeigen in der Erziehung für
angebracht
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Neue
repräsentative Studie zu Einstellungen zu Körperstrafen und
elterlichem Erziehungsverhalten in Deutschland
Köln/Duisburg, 19. November 2020 - Vor 20 Jahren, am 8.
November 2000, trat in Deutschland das Recht jedes Kindes
auf gewaltfreie Erziehung in Kraft. Dieser Schritt hat dazu
beigetragen, die Einstellungen zu Körperstrafen in der
Erziehung zu verändern und körperliche und psychische Gewalt
gegen Kinder zurückzudrängen. Doch trotz dieser positiven
Entwicklung sehen viele Menschen in Deutschland körperliche
Bestrafung weiter als angebracht an.
So ist jeder Zweite noch immer der
Auffassung, dass ein Klaps auf den Hintern noch keinem Kind
geschadet habe. Jeder Sechste hält es sogar für angebracht,
ein Kind zu ohrfeigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine
aktuelle repräsentative Studie der Klinik für Kinder- und
Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm, UNICEF Deutschland und
dem Deutschen Kinderschutzbund.
Gemeinsam fordern der Kinder- und
Jugendpsychiater und Psychotherapeut Prof. Dr. Jörg M.
Fegert, UNICEF Deutschland und der Deutsche
Kinderschutzbund, das Bewusstsein für alltägliche Gewalt
gegen Kinder zu schärfen und das Recht auf gewaltfreie
Erziehung auf allen Ebenen der Gesellschaft zu stärken und
umzusetzen. Insbesondere das Ausmaß und die negativen Folgen
psychischer Gewalt gegen Kinder werden bis heute weitgehend
unterschätzt.
Seit der Jahrtausendwende ist der Anteil
der Menschen, die Gewalt anwenden bzw. als angebracht
ansehen, insgesamt gesunken. Gaben in einer Befragung aus
dem Jahr 2005 noch rund drei Viertel der Befragten an, einen
„Klaps auf den Hintern“ als Erziehungsmethode verwendet zu
haben, hielten im Jahr 2016 nur noch 44,7 Prozent und im
Jahr 2020 nur noch 42,7 Prozent diese Strafe für angebracht.
Gaben im Jahr 2005 noch 53,7 Prozent der Befragten an, schon
einmal eine „leichte Ohrfeige“ als Erziehungsmethode
eingesetzt zu haben, hielten dies im Jahr 2016 nur noch 17
Prozent und im Jahr 2020 17,6 Prozent für angebracht. In den
Jahren von 2016 bis 2020 stagnierten die Zahlen somit. Die
Akzeptanz von körperlicher Bestrafung hat damit ein Plateau
erreicht. Insbesondere leichtere Körperstrafen bleiben bei
einem erschreckenden Teil der deutschen Bevölkerung weiter
verbreitet.
Weitere Ergebnisse der Studie
- Die Zustimmung zu Körperstrafen bei Kindern
ist bei Männern größer als bei Frauen. So stimmen Männer dem
Klaps auf den Hintern mit 57,8 Prozent häufiger zu als
Frauen mit 47,1 Prozent. - Je älter die Befragten sind,
desto seltener lehnen sie Körperstrafen ab. So lehnen 55,4
Prozent der Befragten unter 31 Jahren den Klaps auf den
Hintern ab, verglichen mit 34,7 Prozent der Befragten über
60 Jahren. - Wer Gewalt erfahren hat, akzeptiert sie
eher in der Erziehung.
Teilnehmende, die selbst als
Kind Körperstrafen und emotionale Gewalt erlebt haben,
stimmen Körperstrafen in der Erziehung eher zu als Menschen,
die ohne Gewalt groß geworden sind. So ist die
Wahrscheinlichkeit, der Aussage „Ein Klaps auf den Hintern
hat noch keinem Kind geschadet“ zuzustimmen, bei der Gruppe,
die selbst Körperstrafen in der Kindheit erlebt hat, fast
16-mal so hoch wie bei Menschen, die keine Körperstrafen
erlebt haben. Haben sie emotionale Gewalt erfahren, ist die
Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch.
„Die
Verankerung des Rechts auf gewaltfreie Erziehung hat
wesentlich dazu beigetragen, einen neuen Tiefstand bei der
Akzeptanz körperlicher Strafen zu erreichen“, sagt Prof. Dr.
Jörg M. Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder-
und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm. „Doch darauf
dürfen wir uns nicht ausruhen. Denn noch immer verharmlosen
zu viele Menschen körperliche Übergriffe wie Ohrfeigen. Auch
psychische Gewalt, die häufigste Form der Misshandlung, wird
viel zu häufig tabuisiert. Unsere Gesellschaft muss
akzeptieren, dass Gewalt viele Gesichter hat und Kindern
immer schadet.“
"Niemals Gewalt / #NiemalsGewalt" against domestic
violence...
© UNICEF/UNI394312/Kelly
„Gewalt gegen
Kinder, ganz gleich in welcher Form, hinterlässt bei Kindern
Spuren und untergräbt ihre Würde“, sagt Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Gerade psychische
Gewalt bleibt häufig im Verborgenen. Wir müssen das
gesellschaftliche Schweigen endlich brechen. Mit
unserer Kampagne #NiemalsGewalt möchten wir einen
Beitrag zu Prävention und Sensibilisierung leisten.“ „20
Jahre nach der Gesetzesänderung bleiben Herausforderungen“,
sagt Ekin Deligöz, Vizepräsidentin des Deutschen
Kinderschutzbundes. „Denn das Recht jedes Kindes auf
gewaltfreie Erziehung geht weit über den Verzicht auf
körperliche Bestrafungen hinaus. Es ist eine Frage der
gesellschaftlichen Haltung. Die Aufnahme der Kinderrechte
ins Grundgesetz ist ein längst überfälliger Schritt, um die
Rechte der Kinder auf Schutz, Förderung und Beteiligung zu
stärken.
Teilnehmende, die selbst als Kind
Körperstrafen und emotionale Gewalt erlebt haben, stimmen
Körperstrafen in der Erziehung eher zu als Menschen, die
ohne Gewalt groß geworden sind. So ist die
Wahrscheinlichkeit, der Aussage „Ein Klaps auf den Hintern
hat noch keinem Kind geschadet“ zuzustimmen, bei der Gruppe,
die selbst Körperstrafen in der Kindheit erlebt hat, fast
16-mal so hoch wie bei Menschen, die keine Körperstrafen
erlebt haben. Haben sie emotionale Gewalt erfahren, ist die
Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch.
„Die Verankerung des Rechts auf
gewaltfreie Erziehung hat wesentlich dazu beigetragen, einen
neuen Tiefstand bei der Akzeptanz körperlicher Strafen zu
erreichen“, sagt Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Ärztlicher
Direktor der Klinik für Kinder- und
Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm. „Doch darauf dürfen
wir uns nicht ausruhen. Denn noch immer verharmlosen zu
viele Menschen körperliche Übergriffe wie Ohrfeigen. Auch
psychische Gewalt, die häufigste Form der Misshandlung, wird
viel zu häufig tabuisiert. Unsere Gesellschaft muss
akzeptieren, dass Gewalt viele Gesichter hat und Kindern
immer schadet.“
„Gewalt gegen Kinder, ganz gleich in
welcher Form, hinterlässt bei Kindern Spuren und untergräbt
ihre Würde“, sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von
UNICEF Deutschland. „Gerade psychische Gewalt bleibt häufig
im Verborgenen. Wir müssen das gesellschaftliche Schweigen
endlich brechen. Mit
unserer Kampagne #NiemalsGewalt möchten wir einen
Beitrag zu Prävention und Sensibilisierung leisten.“
„20 Jahre nach der Gesetzesänderung
bleiben Herausforderungen“, sagt Ekin Deligöz,
Vizepräsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes. „Denn das
Recht jedes Kindes auf gewaltfreie Erziehung geht weit über
den Verzicht auf körperliche Bestrafungen hinaus. Es ist
eine Frage der gesellschaftlichen Haltung. Die Aufnahme der
Kinderrechte ins Grundgesetz ist ein längst überfälliger
Schritt, um die Rechte der Kinder auf Schutz, Förderung und
Beteiligung zu stärken.“
Folgende drei Ansätze sind
dringend notwendig, um Kinder nachhaltig vor Gewalt zu
schützen:
Kinderrechte stärken: Durch
die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz würden Kinder
als eigene Träger von Grundrechten gestärkt und die
Rahmenbedingungen für einen wirksamen Kinderschutz
verbessert. So würden Kinderrechte in Gerichts- und
Verwaltungsverfahren konsequenter berücksichtigt und Kinder
müssten in Verfahren, die sie betreffen, angehört werden.
Darüber hinaus muss die Grundlage für eine flächendeckend
bessere Ausstattung der Kinder- und Jugendhilfe geschaffen
werden.
Über das Ausmaß und die Folgen
jeglicher Form von Gewalt gegen Kinder aufklären: Dass
Gewalt niemals hingenommen werden darf, muss als
Daueraufgabe unserer gesamten Gesellschaft etabliert werden.
Insbesondere das Bewusstsein für psychische Gewalt und ihre
gravierenden Folgen muss geschärft werden. Dazu sind
nachhaltige Aufklärungskampagnen und gezielte Prävention
notwendig.
Die Datenlage zu Gewalt gegen
Kinder in der Erziehung verbessern: Eine
systematische Datenerhebung ist das Fundament für wirksame
Prävention und Intervention. Nur so kann
das tatsächliche Ausmaß der Gewalt erkannt werden und
Handlungsdruck entstehen.
Hintergrund zur Studie
Im Auftrag von UNICEF Deutschland und dem
Kinderschutzbund hat ein Forschungsteam der Klinik für
Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des
Universitätsklinikums Ulm im Frühjahr 2020 2.500
repräsentativ ausgewählte Personen zu ihren Einstellungen zu
Körperstrafen in der Erziehung befragt. Die aktuelle Studie
baut auf bestehenden Arbeiten zur Akzeptanz von
Körperstrafen auf und untersucht, wie sich Einstellungen
seit Inkrafttreten des Rechts auf eine gewaltfreie Erziehung
im Jahr 2000 verändert haben.
Die vollständige Studie zu
Einstellungen zu Körperstrafen und elterlichem
Erziehungsverhalten steht
hier zur Verfügung.
|
UNICEF: Eine verlorene Covid-19 Generation
verhindern |
ly Aktueller
Report / Jede neunte Covid-19-Infektion trifft ein Kind oder
einen Jugendlichen © UNICEF/Panjwani
Köln/New
York/Duisburg, 19. November 2020 - UNICEF warnt vor
erheblichen und wachsenden negativen Folgen der
Covid-19-Pandemie für Kinder. Anlässlich des Internationalen
Tags der Kinderrechte ruft UNICEF dazu auf, eine verlorene
Covid-19-Generation zu verhindern. In dem Report „Averting a
Lost Covid Generation“ dokumentiert das Kinderhilfswerk der
Vereinten Nationen die schweren Konsequenzen der sich weiter
ausbreitenden Pandemie für Kinder weltweit. Während die
gesundheitlichen Symptome bei Kindern bislang mild sind,
steigen die Infektionszahlen weiter.
Die
langfristigen Auswirkungen auf Bildung, Ernährung und
Wohlbefinden einer ganzen Generation von Kindern und jungen
Menschen können deren ganzes Leben nachhaltig prägen.
„Während der
Covid-19-Pandemie hält
sich bis heute die Vorstellung, dass Kinder kaum von der
Krankheit betroffen sind. Nichts könnte weniger zutreffen“,
erklärte UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Kinder
können erkranken und das Virus verbreiten. Doch das ist nur
die Spitze des Eisbergs der Pandemie. Die Unterbrechung
lebenswichtiger Hilfen und Dienstleistungen sowie steigende
Armutsraten sind die größten Bedrohungen für Kinder. Je
länger die Krise andauert, so gravierender sind ihre
Auswirkungen auf Bildung, Gesundheit, Ernährung und
Wohlbefinden der Kinder. Die Zukunft einer ganzen Generation
ist in Gefahr“. Die Auswertung von Daten aus 87 Ländern, für
die entsprechende Informationen vorliegen, zeigt, dass
Anfang November elf Prozent der zu diesem Zeitpunkt 25,7
Millionen Covid-19-Infektionen auf Kinder und Heranwachsende
unter 20 Jahren entfielen. Dies bedeutet, dass jede neunte
Covid-19-Infektion ein Kind oder einen Jugendlichen trifft.
Weitere aussagekräftige, nach Alter differenzierte Daten
über Infektionen, Todesfälle und Tests sind notwendig, um
die Folgen für besonders verletzliche Kinder besser zu
verstehen und Maßnahmen zu planen.
Kinder können
zwar das Virus untereinander und auf Erwachsene übertragen.
Aber es gibt starke Belege dafür, dass bei Beachtung
grundlegender Sicherheitsmaßnahmen die Vorteile, Schulen
geöffnet zu halten, die Nachteile von Schulschließungen mehr
als aufwiegen – so der UNICEF-Bericht. Schulen sind in den
Gemeinden nicht die Haupttreiber einer Verbreitung des
Virus. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder sich anstecken,
ist außerhalb schulischer Zusammenhänge höher.
Die
Covid-19-Pandemie und ihre Folgen treffen Kinder schwer
Die Unterbrechung lebensnotwendiger
Gesundheitsversorgung und sozialer Dienste für Kinder
stellen die schwerste Bedrohung für Kinder dar. UNICEF-Daten
aus 140 Ländern zeigen: - Rund ein Drittel der Länder
verzeichneten einen Rückgang der Zahl der Kinder, die mit
medizinischen Maßnahmen wie Routineimpfungen, ambulanter
Behandlung von ansteckenden Infektionskrankheiten sowie
durch Betreuungsangebote vor, während und nach der Geburt
erreicht werden. Hauptgrund für den Rückgang ist Angst
vor Ansteckung. - In 135 Ländern werden 40 Prozent
weniger Kinder und Frauen durch Ernährungshilfen und
entsprechende Beratung erreicht. Ende Oktober erhielten
immer noch 265 Millionen Mädchen und Jungen keine
Schulspeisungen. - Über 250 Millionen Kleinkinder unter
fünf Jahren bekommen keine lebenswichtigen
Vitamin-A-Tabletten. - 65 Länder berichten von einem
Rückgang von Hausbesuchen durch Sozialarbeiterinnen und
Sozialarbeiter im Vergleich zum Vorjahr.
Der
UNICEF-Report zeigt weitere alarmierende Fakten auf: Im
November 2020 sind 572 Millionen Mädchen und Jungen von
landesweiten Schulschließungen betroffen – das sind 33
Prozent aller Schülerinnen und Schüler weltweit. Durch die
Unterbrechung lebenswichtiger Dienstleistungen und
zunehmender Mangelernährung könnten in den kommenden zwölf
Monaten zwei Millionen Kinder zusätzlich sterben und die
Zahl der Todgeburten um 200.000 zunehmen. In 2020
werden zusätzlich sechs bis sieben Millionen Kinder unter
fünf Jahren an Auszehrung oder akuter Mangelernährung
leiden, eine Zunahme um 14 Prozent. Vor allem in den Ländern
Afrikas südlich der Sahara und in Südasien werden hierdurch
jeden Monat 10.000 Kinder zusätzlich sterben. Weltweit sind
bis Mitte des Jahres schätzungsweise 150 Millionen Kinder
zusätzlich in mehrdimensionale Armut gerutscht - ohne Zugang
zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Nahrung, sauberem Wasser
und sanitären Einrichtungen. "Wir müssen den Bedürfnissen
von Kindern Vorrang einräumen."
UNICEF ruft
Regierungen und Partner dazu auf, alles zu tun, um die Krise
zu stoppen, und dafür zu sorgen, dass: alle Kinder lernen
können und die digitale Kluft geschlossen wird; der Zugang
zu Nahrung und Gesundheitsversorgung gewährleistet ist und
Impfungen weltweit bezahlbar und zugänglich sind; die
psychische Gesundheit von Kindern und Heranwachsenden
unterstützt und geschützt wird. Misshandlung,
geschlechtsspezifische Gewalt und Vernachlässigung von
Kindern müssen aufhören. der Zugang zu sauberem Trinkwasser,
sanitären Anlagen und Hygiene verbessert und gegen
Umweltzerstörung und Klimawandel vorgegangen wird; der Trend
zu steigender Kinderarmut umgekehrt wird. Die Erholung von
den ökonomischen und sozialen Folgen der Krise muss inklusiv
gestaltet sein und darf kein Kind zurücklassen. Schutz
und Unterstützung für Kinder und Familien, die in Konflikt-
und Krisengebieten leben oder ihre Heimat verlassen mussten,
verstärkt wird. „An diesem internationalen Tag der
Kinderrechte rufen wie dazu auf, Kindern zuzuhören und ihren
Bedürfnissen Vorrang einzuräumen“, sagte Henrietta Fore.
„Wenn wir an die Zukunft denken und nach vorne schauen in
eine Welt nach der Pandemie, müssen wir als erstes an die
Kinder denken.“ » Der vollständige, englischsprachige
Bericht ist hier auf
unserer Webseite verlinkt.
|
„Den alten Kumpel Hoffnung in den Arm nehmen“ |
Rockstar Udo Lindenberg
sendet mit seiner 10. UNICEF-Grußkarte vor Weihnachten eine
Botschaft der Zuversicht
© Tine Acke
Köln/Duisburg, 12. November - Mit
einer neuen UNICEF-Karte ruft Udo Lindenberg vor Weihnachten
zu Zuversicht und Zusammenhalt trotz weltweiter Krisen und
Corona-Chaos auf. Auf seiner „Rock 'n' Peace“-Karte schwebt
Lindenberg Gitarre spielend im Korb eines Heißluftballons
durch den dunkelblauen Sternenhimmel. Die riesige Hülle
ziert ein leuchtendes Peace-Zeichen – wie eine aufgehende
Sonne am Horizont. „Wenn die Welt zu düster ist, dann
müssen wir sie eben hell machen", erklärt Lindenberg. „Immer
mal wieder den alten Kumpel Hoffnung in den Arm nehmen. Sich
auch Hilfe holen, gucken: Wie können wir uns gegenseitig
supporten. Die Leute halten zusammen und die Spalter sind in
der Minderheit, ignoriert die. Wir sind mehr – wir schauen
nach vorne und keiner bleibt zurück, leave no one behind“,
erklärt der Rockstar weiter. Zum zehnten Mal hat Udo
Lindenberg in der Vorweihnachtszeit eine Grußkarte exklusiv
für UNICEF gestaltet. Erlöse aus dem Verkauf fließen in
die weltweiten Hilfsprogramme für Kinder. Angesichts der
weltweiten Covid-19-Pandemie ist diese Unterstützung
wichtiger denn je. „Diese globale Krise zerstört
Menschenleben und Lebensgrundlagen. Und am härtesten schlägt
sie dort zu, wo die Not am größten ist: in griechischen
Flüchtlingslagern, in Syrien oder der Sahel-Zone. Durch das
Corona-Chaos ist alles, was eh schon schiefläuft, auf einmal
im Close-up. Und wir hängen da alle mit drin“, so Udo
Lindenberg. Gleichzeitig kann aber auch jeder Einzelne
etwas tun: „Lasst uns endlich loslegen! Lasst uns
zusammenhalten und weiter dran glauben, dass wir was bewegen
können! In Richtung Frieden, Freiheit, Gleichberechtigung,
Solidarität, Menschlichkeit. Organisationen wie UNICEF
powern da voll in die richtige Richtung und zeigen, dass
auch unter diesen katastrophalen Bedingungen Hilfe für
Kinder möglich ist. Rock 'n' Peace for one World!“ Kein
Kartenverkauf auf Weihnachtsmärkten – UNICEF-Karten online
bestellen Gemeinsam mit UNICEF ruft Lindenberg dazu auf, in
diesem Jahr möglichst viele Weihnachtskarten online zu
bestellen. Denn durch die Covid-19-Pandemie ist der
Verkauf auf den traditionellen Weihnachtsmärkten an vielen
Orten nicht oder kaum möglich. Gerade angesichts der
Kontaktbeschränkungen sind persönliche handgeschriebene
Weihnachtsgrüße doppelte Hoffnungs-Botschaften: für die
Empfänger und für die Kinder, denen mit den Erlösen geholfen
werden kann. Die neue UNICEF-Karte von Udo Lindenberg und
viele weitere Motive sind erhältlich unter
www.unicef.de/karten
(solange der Vorrat reicht). Das 5er-Sortiment kostet zehn
Euro, die Einzelkarte kostet zwei Euro inkl. Mehrwertsteuer.
Weltweit 207.500
Todesfälle durch Masern! Höchster Stand seit 23 Jahren.
Masernerkrankungen nehmen laut WHO, UNICEF und Partnern
weltweit zu
Im Jahr 2019 stieg die weltweite Zahl
der Masernerkrankungen auf den höchsten Wert seit 23 Jahren.
Insgesamt wurden 869.770 Fälle registriert. Die
Sterblichkeit in Folge von Masern nahm seit 2016 weltweit um
fast 50 Prozent zu. Allein im Jahr 2019 starben
schätzungsweise 207.500 Menschen an der gefährlichen
Infektionskrankheit, die meisten davon Kinder unter fünf
Jahren. Dies geht aus Daten der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) und der US-amerikanischen Centers for Disease Control
and Prevention (CDC) hervor, die heute zusammen mit UNICEF
und weiteren Partnern veröffentlicht wurden. Nach
Fortschritten im Kampf gegen Masern in den Jahren 2010 bis
2016 stieg die Zahl der gemeldeten Erkrankungen schrittweise
wieder an. Die Autoren der Studie geben als Hauptursache
hierfür an, dass Kinder nicht rechtzeitig die zwei
notwendigen Dosen des Masernimpfstoffes erhalten haben. Dies
ist aus einem Abgleich der Daten von 2016 und 2019
abzuleiten. „Wir wissen, wie Masernausbrüche und Todesfälle
verhindert werden können", sagte Dr. Tedros Adhanom
Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO. „Diese Daten
sprechen allerdings eine deutliche Sprache. Nämlich, dass es
uns nicht gelingt, Kinder in allen Regionen der Welt vor
Masern zu schützen. Wir müssen zusammenarbeiten, alle Länder
unterstützen und Gemeinden einbinden, um überall jeden
einzelnen Menschen gegen Masern zu impfen und dieses
tödliche Virus zu stoppen.“ Masernausbrüche treten auf, wenn
Menschen, die nicht vor dem Virus geschützt sind, infiziert
werden und dieses auf nicht oder nicht ausreichend geimpfte
Personen übertragen. Um Masern zu bekämpfen und Ausbrüche
sowie Todesfälle zu verhindern, muss eine Impfquote von 95
Prozent bei der erforderlichen ersten und zweiten Impfdosis
jeweils erreicht und sowohl auf nationaler als auch
regionaler Ebene aufrechterhalten werden.
Die
Impfquote für die erste Dosis stagniert jedoch seit mehr als
einem Jahrzehnt weltweit bei 84 bis 85 Prozent. Die
Impfquote für die zweite Dosis ist zwar stetig gestiegen,
liegt aber erst bei 71 Prozent. Damit bleiben die Impfraten
deutlich unter den für die Eliminierung von Masern
erforderlichen 95 Prozent. Die Covid-19-Pandemie darf die
Masern-Krise nicht verschärfen In diesem Jahr wurden
weltweit bislang weniger Masernerkrankungen gemeldet.
Gleichzeitig haben die Maßnahmen zur Bekämpfung der
Covid-19-Pandemie jedoch zu Unterbrechungen bei
Masernimpfungen geführt und den Kampf gegen die Krankheit
behindert. So mussten aufgrund der Pandemie in 26 Ländern
Impfkampagnen gegen Masern gestoppt werden. Dadurch waren
bis November mehr als 94 Millionen Menschen dem Risiko
ausgesetzt, keine Impfung zu erhalten.
In vielen
dieser Länder kommt es zu anhaltenden Masernausbrüchen. Von
den Ländern, in denen in diesem Jahr Impfkampagnen geplant
waren, nahmen nur acht diese nach anfänglichen Verzögerungen
wieder auf (Brasilien, Zentralafrikanische Republik,
Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Nepal, Nigeria,
Philippinen und Somalia). „Vor der Corona-Krise kämpfte die
Welt mit einer Masern-Krise – und sie ist nicht vorbei",
sagte Henrietta Fore, UNICEF-Exekutivdirektorin.
„Während die Gesundheitssysteme durch
die Covid-19-Pandemie belastet sind, dürfen wir es nicht
zulassen, dass unser Kampf gegen eine tödliche Krankheit auf
Kosten unseres Kampfes gegen eine andere geht. Das heißt,
dass wir trotz der Covid-19-Pandemie sicherstellen müssen,
dass wir über die Ressourcen verfügen, um
Impfkampagnen für alle Krankheiten
fortzusetzen, die durch Schutzimpfungen zu vermeiden sind.“
© UNICEF/UNI232331/Stephen
Über die Masern &
Röteln-Initiative Die Masern & Röteln-Initiative (M&RI),
zu der das Amerikanische Rote Kreuz, die Stiftung der
Vereinten Nationen, die US-amerikanische CDC, UNICEF und die
WHO sowie globale Impfpartner wie Gavi, die Vaccine
Alliance, die Bill and Melinda Gates Foundation und andere
gehören, arbeitet an der Bewältigung der aktuellen
Masern-Krise und stellt sicher, dass Ressourcen für
Impfungen bereitgestellt werden, damit Verzögerungen bei der
Immunisierung – gegen Masern und auch andere Krankheiten –
in allen Regionen der Welt aufgefangen werden können.
|
UNICEF beschafft über eine halbe Milliarde Spritzen
für eventuelle Covid-19-Impfungen |
New York/Köln/Duisburg, 19. Oktober -
Während weltweit auf einen Covid-19-Impfstoff gewartet wird,
hat UNICEF gemeinsam mit Gavi (Global Alliance for Vaccines
and Immunization) und der WHO damit begonnen, die
Voraussetzungen für eine schnelle, sichere und wirksame
Auslieferung eines möglichen Impfstoffs zu schaffen. Dazu
werden bereits jetzt Spritzen und andere notwendige
Hilfsgüter beschafft und Kühlketten überprüft. Sobald
Covid-19-Impfstoffe erfolgreich alle Tests durchlaufen
haben, lizensiert und zur Nutzung empfohlen sind, werden
weltweit ebenso viele Spritzen wie Impfdosen benötigt.
UNICEF wird deshalb noch in diesem Jahr 520 Millionen
Spritzen in Warenlagern deponieren. Damit soll
sichergestellt werden, dass die notwendigen Spritzen in den
Ländern vorhanden sind, bevor die Impfstoffe eintreffen.
„Um später rasch voranzukommen, müssen wir schon jetzt
schnell handeln.“ Unter der Voraussetzung, dass genügend
Covid-19-Impfstoff zur Verfügung steht, plant UNICEF im
kommenden Jahr über eine Milliarde Spritzen zu beschaffen –
zusätzlich zu den 620 Millionen Spritzen, die UNICEF für
Impfprogramme gegen Krankheiten wie Masern oder Typhus
bereitstellt. „Weltweit gegen
Covid-19 zu impfen wird eine der größten Anstrengungen
in der Menschheitsgeschichte werden und wir werden genauso
schnell reagieren müssen wie die Impfstoffe hergestellt
werden“, erklärte UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore.
„Um später rasch voranzukommen, müssen wir schon jetzt
schnell handeln. Bis Ende dieses Jahres werden wir bereits
eine halbe Milliarde Spritzen dort eingelagert haben, von wo
aus sie schnell und kostengünstig eingesetzt werden können.“
Gavi wird im Rahmen der langjährigen Zusammenarbeit
mit UNICEF die Kosten für die Beschaffung von Spritzen und
sicheren Entsorgungsboxen tragen. Sie werden dann für die
COVAX-Initiative (COVID-19 Vaccine Global Access
Facility) sowie – falls notwendig – für andere von Gavi
finanzierte Impfprogramme eingesetzt. Neben Spritzen
beschafft UNICEF auch fünf Millionen Sicherheitsboxen, damit
das Personal in Gesundheitseinrichtungen benutzte Spritzen
und Nadeln sicher entsorgen kann. So wird dem Risiko von
Stichverletzungen und durch Blut übertragbaren Krankheiten
vorgebeugt. Impfbedarf wie Spritzen und Sicherheitsboxen
lassen sich fünf Jahre lang einlagern.
Der nötige
Vorlauf für die Beschaffungszeiten ist ebenfalls lang, denn
Spritzen und Boxen sind sperrig und müssen per Seefracht
transportiert werden. Hitzeempfindliche Impfstoffe hingegen
werden normalerweise per Luftfracht transportiert. Neben der
Zeitersparnis nimmt die frühzeitige Beschaffung von Spritzen
und Sicherheitsboxen Druck von den Märkten und greift
möglichen Nachfragespitzen für diese Produkte vor, sobald
Impfstoffe verfügbar sind. Spritzen und Sicherheitsboxen
beschaffen, Kühlketten sichern Als wichtigster
Beschaffungskoordinator für Gavi ist UNICEF schon heute der
weltweit größte Einkäufer von Impfstoffen. So stellt
UNICEF jährlich zwei Milliarden Dosen Impfstoffe für
Routineimpfungen und bei Krankheitsausbrüchen für 100 Länder
bereit. Jedes Jahr beschafft
UNICEF Impfstoffe für die Hälfte aller Kinder weltweit
und stellt rund 600 bis 800 Millionen Spritzen für
Routineimpfungen bereit. „In den letzten beiden Jahrzehnten
hat Gavi zusätzlich 822 Millionen Kindern in den ärmsten
Ländern Zugang zu dringend notwendigen, lebensrettenden
Impfungen ermöglicht“, sagt Seth Berkley, Geschäftsführer
von Gavi.
„Dies wäre ohne die Partnerschaft mit
UNICEF nicht möglich gewesen. Die gleiche Zusammenarbeit
wird nun für die Arbeit von Gavi im Rahmen von COVAX
entscheidend sein.“ Um sicherzustellen, dass Impfstoffe mit
der richtigen Temperatur transportiert und gelagert werden,
überprüft UNICEF die vorhandenen Kühlketten und
Lagerkapazitäten – im privaten wie im öffentlichen Bereich –
und bereitet notwendige Orientierungshilfen vor, damit
Länder die Impfstoffe entgegennehmen können. Schon vor der
Covid-19-Pandemie hatte UNICEF mit Unterstützung von Gavi
und zusammen mit der WHO in zahlreichen Ländern die
Kühlketten der Gesundheitseinrichtungen verbessert, damit
Impfstoffe beim Transport sicher und wirksam bleiben. Seit
2017 wurden über 40.000 Kühlschränke, darunter auch
Solar-Kühlschränke, installiert, vor allem in Afrika.
In vielen Ländern fördert UNICEF Solar-Technologie,
damit die Länder ihre Versorgungsketten aufrechterhalten
können. Im Südsudan, dem Land mit der schlechtesten
Elektrizitätsversorgung weltweit, in dem die Temperaturen
häufig über 40 °C liegen, stattete UNICEF mehr als 700
Gesundheitseinrichtungen mit Solar-Kühlschränken aus. Das
entspricht etwa jeder zweiten Gesundheitseinrichtung im
Land.
|
Weltkindertag am 20.9.2020: Kinderrechte schaffen
Zukunft
|
UNICEF zum Weltkindertag
2020: Kinderfreundlichkeit stärkt Kommunen UNICEF
und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) stellen
anlässlich des Weltkindertags Umfrage zur Umsetzung der
Kinderrechte in Kommunen vor
© Iakov Filimonov/shutterstock
Berlin/Duisburg, 17. September -
Deutsche Städte und Gemeinden räumen Kindern und ihren
Rechten einen hohen Stellenwert ein. Mit Maßnahmen für mehr
Kinderfreundlichkeit verbinden sie deutliche Vorteile auch
für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Die Beteiligung von
Kindern und Jugendlichen bei Fragen, die sie betreffen,
bleibt aber weiterhin eine Herausforderung für die Kommunen.
Zu diesen Ergebnissen kommen UNICEF und die IW Consult GmbH
(IW Consult) in einer aktuellen
Umfrage unter Städten und Gemeinden. Immer mehr
Kinder in Deutschland wachsen in städtischen Ballungsräumen
auf, während die Abwanderung junger Menschen aus Kommunen in
ländlichen Regionen weiterhin anhält. Städte und Gemeinden
sind besonders gefordert, Lebensräume zu schaffen, in denen
alle Kinder gesund und sicher aufwachsen, gefördert werden
und sich am gesellschaftlichen und politischen Leben
beteiligen können. Wenn Kommunen die Bedürfnisse und
Rechte von Kindern wahrnehmen und verwirklichen, stärkt dies
das Wachstum und die Zukunftsfähigkeit der Region. So
bestätigten drei von vier der befragten deutschen Kommunen
im Rahmen der Studie, dass die Umsetzung kinderfreundlicher
Maßnahmen mit spürbaren Vorteilen verbunden ist. 86 Prozent
der Kommunen geben an, dass der Zuzug von jüngeren Personen
bzw. jungen Familien auf die Verwirklichung der Kinderrechte
vor Ort zurückzuführen ist. 70 Prozent sehen positive
Auswirkungen auf die Entwicklung
sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung.
Hintergrund der Umfrage Die Studie „Kinderrechte in
Kommunen“ beleuchtet, welche Maßnahmen 123 große,
mittelgroße und kleine Kommunen in Deutschland treffen, um
kinderfreundlicher zu werden und welche Herausforderungen
und Chancen sie bei der Verwirklichung der Kinderrechte
sehen. In den untersuchten Städten und Gemeinden leben
insgesamt 11,7 Millionen Menschen, darunter über 1,8
Millionen Kinder. Die nicht-repräsentative Umfrage
wurde von der IW Consult im Auftrag von UNICEF Deutschland
durchgeführt. Unterstützt wurde das Projekt durch den
Deutschen Städtetag, den Deutschen Städte- und Gemeindebund,
den Deutschen Landkreistag, den Verein Kinderfreundliche
Kommunen sowie das Deutsche Kinderhilfswerk.
Weitere Ergebnisse der Umfrage
•
Alle befragten
Kommunen räumen den Kinderrechten einen sehr hohen
Stellenwert ein.
•
Fast 45 Prozent der Kommunen setzen
bereits verhältnismäßig viele Maßnahmen zur Verwirklichung
der Kinderrechte um. Nur gut 20 Prozent ergreifen weniger
Maßnahmen als der Durchschnitt.
•
Mehr als die Hälfte der befragten
Kommunen (51 Prozent) haben bereits einen Aktionsplan oder
ein konkretes Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Situation
von Kindern und Jugendlichen entwickelt.
•
Nur 33 Prozent davon haben Kinder und
Jugendliche bei der Erarbeitung einbezogen.
•
Die Partizipation von Kindern und
Jugendlichen hat für 93 Prozent der Umfrageteilnehmer eine
große Bedeutung. Zwischen 57 und 61 Prozent der Kommunen
lassen Kinder und Jugendliche in den Bereichen Spiel und
Freizeit, Schulen und Jugendeinrichtungen sowie Parks und
Grünflächen punktuell oder projektbezogen an
Planungsprozessen teilhaben. Die Werte für die systematische
Einbeziehung junger Menschen fallen demgegenüber allerdings
deutlich geringer aus.
•
Neben der Finanzierung und der
Verankerung der Kinderrechte in der Verwaltung wird die
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen von den befragten
Kommunen als eine der größten Herausforderungen bei der
Umsetzung der Kinderrechte genannt.
„Die Ergebnisse
unserer Umfrage sind für mich ein hoffnungsvolles Signal,
dass sich viele Kommunen ihrer großen Verantwortung für
Kinder und der Bedeutung der Verwirklichung der Kinderrechte
bewusst sind“, so Georg Graf Waldersee,
Vorstandsvorsitzender von UNICEF Deutschland. „Spätestens
seit der
Corona-Pandemie muss klar sein: Kinder und Jugendliche
gehören ins Zentrum einer nachhaltigen kommunalen
Entwicklung. Denn Investitionen in Kinder und Jugendliche
sind Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der Kommunen.“
„Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und
eines zunehmenden Fachkräftemangels kommt es mehr denn je
darauf an, allen Kindern ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen
und für Bedingungen zu sorgen, unter denen sie ihre
Fähigkeiten entfalten können,“ erklärt Prof. Dr. Michael
Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft.
„Daher ist folgerichtig, dass ein Großteil der befragten
Kommunen erkannt hat, dass das Wohl junger Menschen
entscheidend für die Zukunftsfähigkeit ihrer Region ist. In
ihren Bemühungen Kinder und ihre Rechte zu stärken, müssen
Kommunen unterstützt werden – wozu auch die Wirtschaft einen
zentralen Beitrag leistet.“
Helmut Dedy,
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, sagt für die
Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände: „Die
Umfrage zeigt: Viele Kommunen wollen Kinderrechte Schritt
für Schritt noch besser umsetzen. Die Städte, Kreise und
Gemeinden wissen: Viele Kinder und Jugendliche mischen
engagiert mit, wenn es um die Zukunft ihrer Heimat geht. Sie
debattieren in Kinder- und Jugendparlamenten, beteiligen
sich an Umfragen oder in Initiativen. Wo dieses Engagement
in kommunalen Entscheidungsprozessen fest verankert ist,
wird der Wohnort für Familien attraktiver. Und es geht nicht
nur um die Themen Kita, Schule oder Freizeit. Auch zu
Zukunftsfragen wie Wohnen, Verkehr, Klimaschutz oder
Digitalisierung sollten Kinder gehört werden.“
Schlussfolgerungen Für mehr Kinderfreundlichkeit müssen
Kommunen die systematische Beteiligung von Kindern und
Jugendlichen stärken. Um die Lebensbedingungen von Kindern
und Jugendlichen zu verbessern, sollten alle Kommunen einen
konkreten Aktionsplan entwickeln. Kinder und Jugendliche
selbst sowie Akteure aus der Zivilgesellschaft, lokalen
Wirtschaft und den Einrichtungen der Wohlfahrtspflege
sollten an der Erarbeitung, der Umsetzung und dem Monitoring
beteiligt werden.
Alle Kommunen sollten ausgewiesene
und qualifizierte Ansprechpartnerinnen bzw. Ansprechpartner
für die Kinder und Jugendlichen haben, um eine direkte
Verbindung zwischen der jungen Bevölkerung und der
Verwaltung aufzubauen. Kinder und Familien sollten im
Zentrum einer nachhaltigen kommunalen Entwicklung stehen.
Die Verwirklichung der Kinderrechte ist eine Chance und
zugleich die Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit von
Städten und Gemeinden. Die Erfüllung der Rechte von Kindern
und Jugendlichen ist eine Pflichtaufgabe von Bund, Ländern
und Kommunen. Um dieser Aufgabe gerecht werden zu können,
brauchen Kommunen in Deutschland Unterstützung von Bund und
Ländern, die es ihnen erleichtert, geeignete Maßnahmen zu
ergreifen. UNICEF Deutschland fordert deshalb die
Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz sowie eine
verlässliche Finanzierung der Maßnahmen, die zur Umsetzung
der Kinderrechte in Kommunen beitragen.
In den
vergangenen Monaten haben die Mädchen und Jungen in
Deutschland viele schwierige Situationen erlebt – Schulen
waren monatelang geschlossen, Kinderinteressen wurden
vielfach hintenangestellt. Mit der Aktion „Kinderrechte
schaffen Zukunft“ vor dem Reichstag möchten das Deutsche
Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland darauf aufmerksam
machen, welchen entscheidenden Beitrag Schulen, aber auch
Städte und Gemeinden zur Stärkung der Rechte von Kindern und
Jugendlichen beitragen – gerade jetzt angesichts der
Pandemie.
© iStock.com/Pekic
IKEA UNTERSTÜTZT
UNICEF-PROGRAMM KINDERRECHTESCHULEN Die
aktuelle Corona-Situation hat noch einmal verdeutlicht:
Kinder brauchen besondere Unterstützung und besonderen
Schutz. Die Verwirklichung ihrer Rechte ist heute wichtiger
denn je, auch in Deutschland. IKEA Deutschland setzt sich
jetzt gemeinsam mit UNICEF Deutschland dafür ein, die
Umsetzung der Kinderrechte an deutschen Schulen zu stärken.
Mit dem Startschuss am diesjährigen Weltkindertag am 20.
September fördert das schwedische Einrichtungsunternehmen
auch finanziell das UNICEF
Programm „Kinderrechteschulen“.
© UNICEF/UNI267626/Etges
Die Kinderrechte gelten für
jedes Kind – in Deutschland ebenso wie in den
Entwicklungsländern und Krisenregionen der Welt – und ihre
Verwirklichung entscheidet sich vor allem im direkten
Lebensumfeld der Kinder. „Auch in Deutschland werden viele
Kinder und Jugendliche nicht ausreichend geschützt,
gefördert und beteiligt. Während der Corona-Pandemie wurden
die Interessen von Kindern vielfach hintenangestellt“, sagt
Christian Schneider, Geschäftsführer UNICEF Deutschland.
„Mit dem Programm Kinderrechteschulen möchten wir
gemeinsam mit IKEA Kinder von klein auf darin stärken, ihre
Rechte wahrzunehmen und sich für ein solidarisches
Miteinander einzusetzen.“ Mit dem breit angelegten Programm
Kinderrechteschulen setzt sich UNICEF bereits seit vielen
Jahren dafür ein, dass Schulen in Deutschland die
UN-Kinderrechtskonvention sowohl im Unterricht als auch in
ihrem Schulalltag verankern. Unter dem Motto „Wir leben
Kinderrechte!“ werden die Kinderrechte zum Herzstück der
Schulgemeinschaft und von den Kindern, Lehrkräften und
Sozialarbeitern gleichermaßen respektiert und gelebt. Kinder
lernen, sich für ihre Rechte einzusetzen, Lösungen
auszuhandeln und gemeinsam für ihre Ideen einzutreten.
Hierfür hat UNICEF Deutschland ein Trainingsmodell
entwickelt, das Behörden, Schulpersonal und Eltern mit den
nötigen Kompetenzen in den Bereichen Kinderrechte,
Gewaltprävention, pädagogische Ethik und Beteiligung
ausstattet, auch über Online-Trainings. Bislang nehmen 110
Schulen in Nordrhein-Westfalen sowie 30 Schulen in Hessen am
Kinderrechteschulen Programm teil. Mittelfristig soll das
Programm in weiteren Bundesländern umgesetzt werden.
Gemeinsam mit dem Partner IKEA sollen nun über die
kommenden fünf Jahre weitere 150 Schulen in Deutschland
dafür fit gemacht werden, Kinderrechte im Schulalltag von
rund 37.500 Mädchen und Jungen zu verankern. IKEA
unterstützt auf diese Weise auch das langfristige Ziel von
UNICEF Deutschland, das Kinderrechteschulen Programm bis
2030 in allen 16 Bundesländern zu etablieren. Besonders im
Blick sind dabei Grundschulen und die Unterstufen. Dauerhaft
soll das Programm auf weiterführende Schulen ausgeweitet
werden. Kinderrechte werden Teil des offiziellen Lernstoffes
und damit des Stundenplanes.
|
Feuer in Moria: Fast 4.000 Kinder ohne Obdach
brauchen dringend Hilfe
|
UNICEF Deutschland stellt 100.000
Euro für Soforthilfe bereit
© UNICEF/UNI367862/Tzortzinis/AFP
Köln/Duisburg, den
11. September 2020 - Die Lage der Kinder auf der
griechischen Insel Lesbos ist auch zwei Tage nach dem
verheerenden Großbrand in dem Flüchtlingslager Moria
dramatisch. Fast 4.000 Kinder und ihre Eltern sind weiterhin
ohne Obdach und ausreichenden Schutz. Gemeinsam mit dem
Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, der
Internationalen Organisation für Migration sowie vielen
weiteren Partnern und den griechischen Behörden organisiert
UNICEF Hilfsmaßnahmen für die Kinder und ihre Familien.
Das von UNICEF unterstützte Kinder- und
Familienzentrum „Tapuat“ nahe Moria wurde in eine
Notunterkunft umgewandelt. Die meisten der 406
unbegleiteten Kinder, die gestern auf das Festland geflogen
wurden, waren dort vorübergehend untergebracht.
„Es
ist gut, dass sich Deutschland zusammen mit weiteren
europäischen Staaten bereit erklärt hat, die unbegleiteten
Kinder aufzunehmen“, sagte Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Auf den
griechischen Inseln verlieren weiter Tausende Mädchen und
Jungen ihre Kindheit unter unerträglichen Bedingungen.
Europa muss jetzt helfen und diese Tragödie beenden.“ Es
wurde vereinbart, dass in dem Zentrum auf Lesbos nun
besonders schutzbedürftige Mütter und Kinder Zuflucht finden
können. Die Kapazitäten reichen für schätzungsweise 200
Mütter und ihre Kinder. Weitere 100 Mütter und ihre Kinder
können in nahegelegenen Einrichtungen kurzfristig versorgt
werden. Insgesamt müssen rund 10.800 Menschen
untergebracht werden. Es muss damit gerechnet werden, dass
viele von ihnen eine weitere Nacht im Freien verbringen
müssen. UNICEF hält für die notdürftige Versorgung der
Familien und Kinder Schutz- und Hygieneutensilien, Kleidung
und Spiel- und Lernmaterialien bereit und hilft bei der
Suche nach Unterkünften für besonders gefährdete Kinder und
Mütter. Zusammen mit Partnern werden in den kommenden Tagen
psychosoziale Hilfen für die Kinder organisiert. Die Kinder
sollen so rasch wie möglich wieder ein Stück Normalität
erfahren. Die Bundesbürger haben seit Mittwoch bereits über
100.000 Euro für die UNICEF-Hilfe für die geflüchteten und
migrierten Kinder in Griechenland gespendet.
Feuer in Moria UNICEF: „Solche
Orte der Verzweiflung darf es nicht länger geben“
© UNICEF/UNI367861/Lagoutaris/AFP
Moria/Köln/Duisburg, 09. September 2020 - Statement von
Christian Schneider, Geschäftsführer UNICEF Deutschland
„Wir sind erschüttert über das Feuer im Flüchtlingslager
Moria. Solche Orte der Verzweiflung wie Moria darf es nicht
länger geben. Die europäischen Staaten müssen dringend
handeln und den Schutz der betroffenen geflüchteten und
migrierten Menschen sicherstellen. UNICEF steht bereit, um
die mehr als 4.000 Kinder aus dem vom Feuer verwüsteten
Lager in dieser schwierigen Situation zu unterstützen.
Insbesondere 407 unbegleitete Kinder und Jugendliche sind
jetzt in Gefahr. Zusammen mit seinen Partnern vor Ort hat
UNICEF das Kinder- und Familienzentrum in der Nähe des
Flüchtlingslagers in eine Notunterkunft umgewandelt. Dort
können besonders schutzbedürftige Menschen wie unbegleitete
Minderjährige und schwangere Frauen vorübergehend versorgt
werden, bis Alternativen gefunden sind. Derzeit sind
dort mehr als 150 unbegleitete Minderjährige untergebracht.
UNICEF dankt den örtlichen Behörden und den
Rettungsdiensten, die den Menschen seit Ausbruch des Feuers
geholfen haben. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sind
schnelle und sichere Maßnahmen umso dringlicher. Priorität
ist es, in dieser schwierigen Situation gemeinsam mit
unseren Partnern und den griechischen Behörden den Schutz
der Kinder sicherzustellen. Die Ereignisse der letzten Nacht
zeigen erneut: ein humaner EU-Asyl-Migrationspakt, der das
Recht eines jeden Kindes auf Schutz und Hilfe garantiert,
ist dringend erforderlich.“
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COVID-19: Fortschritte im Kampf gegen
Kindersterblichkeit in Gefahr Neuer Bericht zur
Kindersterblichkeit |
© UNICEF/UNI358971/Fazel
© UNICEF/UNI358971/Fazel
Köln/New York/Genf(Duisburg, 9. September
2020 - Im Jahr 2019 sank die weltweite
Kindersterblichkeit auf einen historischen Tiefstand von 5,2
Millionen Todesfällen; 1990 starben noch 12,5 Millionen
Kinder vor ihrem fünften Geburtstag. Dies geht aus aktuellen
Schätzungen von UNICEF, der Weltgesundheitsorganisation
(WHO), der Bevölkerungsabteilung des UN-Büros für
wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten und der Weltbank
hervor.
Jedoch zeigen Untersuchungen von UNICEF
und der WHO, dass durch die Covid-19 Pandemie grundlegende
Gesundheitsdienste für Kinder und Mütter unterbrochen
wurden. Hierdurch könnten die Fortschritte der vergangenen
Jahrzehnte im Kampf um das Überleben der Kinder wieder
zunichtegemacht werden.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass die
Pandemie die Fortschritte im Kampf gegen die
Kindersterblichkeit stoppt“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin
Henriette Fore. "Wenn Kinder keinen Zugang zur
Gesundheitsversorgung haben, weil das System überlastet ist
oder Schwangere Angst vor einer Geburt im Krankenhaus haben,
weil sie befürchten sich anzustecken, können auch sie zu den
Opfern von Covid-19 werden. Investitionen sind erforderlich,
um die Gesundheitsversorgung wieder in Gang zu bringen,
sonst könnten Millionen Kinder sterben, insbesondere
Neugeborene.“
Seit 1990 ist es gelungen, das Leben von
Millionen Kindern zu retten: dazu haben Impfungen und eine
bessere Gesundheitsversorgung zur Vorbeugung und Behandlung
der Ursachen von Kindersterblichkeit, wie
Geburtskomplikationen, Frühgeburten, Säuglingssepsis,
Lungenentzündung, Durchfall und Malaria, beigetragen.
Wegen der Covid-19 Pandemie ist die
Gesundheitsversorgung für Kinder und Mütter jedoch weltweit
stark beeinträchtigt. Dazu gehören zum Beispiel der Zugang
zu Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen sowie zu
Geburtshilfe und Nachsorge. Oft fehlen auch Mittel für diese
lebenswichtigen Maßnahmen. Vielfach suchen Frauen
Gesundheitseinrichtungen nicht auf, weil sie Angst haben,
sich mit dem Virus anzustecken.
Laut einer
UNICEF-Umfrage
in 77 Ländern im Sommer dieses Jahres wurden Impfungen und
Routineuntersuchungen für Kinder in 68 Prozent der Länder
zumindest teilweise eingeschränkt. In 63 Prozent der Länder
wurde die pränatale Vorsorge unterbrochen, in 59 Prozent der
Länder die Nachsorge nach der Geburt.
In einer aktuellen Umfrage der
Weltgesundheitsorganisation
gaben 52 Prozent von insgesamt 105 Ländern an, dass
Gesundheitsdienste für kranke Kinder unterbrochen wurden. In
51 Prozent der Länder kam es zu Unterbrechungen bei der
Diagnose und Behandlung von Mangelernährung.
Solche Gesundheitsmaßnahmen sind aber
entscheidend, um die Kinder- und Neugeborensterblichkeit zu
verringern. Laut der WHO sinkt das Risiko von Todesfällen
bei Neugeborenen um 16 Prozent, wenn Mütter von
professionellen, nach internationalen Standards
ausgebildeten Hebammen betreut werden; das Risiko einer
Frühgeburt verringert sich so um 24 Prozent.
„Die Tatsache, dass heute mehr Kinder als
je zuvor ihren ersten Geburtstag erleben, zeigt, was
erreicht werden kann, wenn die Welt Gesundheit und Wohl in
den Mittelpunkt der Maßnahmen stellt“, sagte
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Wir dürfen
nicht zulassen, dass die Covid-19-Pandemie die beachtlichen
Fortschritte für unsere Kinder und zukünftige Generationen
rückgängig macht. Es ist vielmehr an der Zeit, auf dem
aufzubauen, was sich bewährt hat, um Leben zu retten und in
stärkere, widerstandsfähige Gesundheitssysteme zu
investieren.“
Laut den Ergebnissen der Umfragen von WHO
und UNICEF hängt die Unterbrechung der Gesundheitsversorgung
unter anderem damit zusammen, dass Eltern die
Gesundheitszentren aus Angst vor einer Ansteckung meiden.
Zudem fehlen Transportmöglichkeiten, Routinedienste sind
außer Betrieb oder Einrichtungen wurden geschlossen.
Außerdem fehlt teilweise das Gesundheitspersonal, da es zur
Behandlung von Covid-19-Patienten eingesetzt wird oder es
den Mitarbeitenden an Schutzausrüstung mangelt. Zu den am
stärksten betroffenen Ländern gehören Afghanistan, Bolivien,
Kamerun, die Zentralafrikanische Republik, Libyen,
Madagaskar, Pakistan, Sudan und Jemen.
In sieben dieser neun Länder starben von
1.000 Kindern, die lebend geboren wurden, 2019 im
Durchschnitt 50 Mädchen und Jungen vor ihrem fünften
Geburtstag. In Afghanistan, wo eines von 17 Kindern im
letzten Jahr vor seinem fünften Geburtstag starb, gab das
Gesundheitsministerium an, dass weniger Menschen
Gesundheitseinrichtungen aufsuchen.
Schon vor Covid-19 war die Gefahr für
Neugeborene besonders hoch. Weltweit starb 2019 alle 13
Sekunden ein neugeborenes Kind. Dies entsprach 47 Prozent
aller Todesfälle unter fünf Jahren – 1990 lag der Anteil bei
40 Prozent. Wenn die frühkindliche medizinische Versorgung
unterbrochen wird, sinken die Überlebenschancen der Kinder.
In Kamerun beispielsweise brachen laut UNICEF die
grundlegende Gesundheitsversorgung für Neugeborene sowie
Vorsorgeuntersuchungen für Schwangere, der Zugang zur
Geburtshilfe und die prä- und postnatale Betreuung um 75
Prozent ein. Im letzten Jahr starb dort eines von 38 Kindern
in seinem ersten Lebensmonat.
Im Mai dieses Jahres ging eine
Analyse der Johns Hopkins Bloomberg
School of Public Health
davon aus, dass wegen der Unterbrechung der
Gesundheitsversorgung durch die Pandemie täglich bis zu
6.000 Kinder unter fünf Jahren zusätzlich sterben könnten.
Der Bericht „Levels and
Trends in Child Mortality“ unterstreicht, dass die
Gesundheitsversorgung für Schwangere, Kinder und Neugeborene
dringend aufrechterhalten und ausgeweitet werden muss. Dies
erfordert auch eine gute, fachliche Unterstützung bei der
Geburt. Wichtig ist zudem die Zusammenarbeit mit den Eltern,
um ihre Ängste zu mindern.
Über die Schätzungen zur
Kindersterblichkeit
Der jährliche Report mit den neuesten
Zahlen zur weltweiten Kindersterblichkeit „Levels and Trends
in Child Mortality“ wird von den Vereinten Nationen unter
Federführung von UNICEF und unter Mitwirkung der
Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Bevölkerungsabteilung
der UN DESA und der Weltbank-Gruppe erstellt.
Die aktuellen
Zahlen zur Kindersterblichkeit
hier zur Verfügung.
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Kindeswohl auch in reichen Ländern in Gefahr |
Aktueller
UNICEF-Report
Köln/Florenz/New
York(Duisburg, 03. September 2020 - Selbstmordversuche,
mentale Probleme, Übergewicht, aber auch unzureichende
schulische Kenntnisse kennzeichnen laut UNICEF das
Aufwachsen von viel zu vielen Kindern in wohlhabenden
Industrieländern. Dies ist das Ergebnis der neuesten
Report-Card des UNICEF-Forschungszentrums Innocenti.
Gleichzeitig warnt UNICEF vor gravierenden Gefahren für das
Kindeswohl durch die Covid-19-Pandemie.
© UNICEF/UNI361460/Highway Child
Die Niederlande,
Dänemark und Norwegen liegen in Bezug auf das Wohlbefinden
von Kindern auf den ersten drei Plätzen unter 41 Ländern der
OECD und der EU. Deutschland liegt im internationalen
Vergleich im oberen Mittelfeld auf Rang 14. Für den Report
„Worlds of Influence: Understanding what shapes child
well-being in rich countries“ („Einflusssphären – was das
Wohlergehen von Kindern in reichen Ländern prägt“) wurden
vergleichbare nationale Daten aus 41 Ländern der OECD und
der Europäischen Union zur psychischen und physischen
Gesundheit von Kindern sowie zu ihren schulischen und
sozialen Kompetenzen und den damit verbundenen
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ausgewertet.
„Viele der reichsten Länder der Welt, die eigentlich über
genügend Ressourcen verfügen, scheitern, wenn es darum geht,
allen Kindern eine gute Kindheit zu ermöglichen “, sagt
Gunilla Olsson, Direktorin von UNICEF Innocenti. „Wenn
Regierungen nicht schnell und entschlossen handeln und der
Schutz von Kindern nicht Teil der Reaktion auf die
Covid-19-Pandemie ist, müssen wir mit steigenden
Armutsraten, einer Verschlechterung mentaler und physischer
Gesundheit sowie einer wachsenden Kluft bei der
Qualifikation von Kindern rechnen. Die Unterstützung von
Kindern und ihren Familien während der Covid-19-Pandemie ist
erschreckend unzureichend. Es muss mehr getan werden, um
Kindern eine sichere und gute Kindheit zu ermöglichen –
jetzt.“
Zentrale Ergebnisse des UNICEF-Reports -
Mentale Gesundheit: In den meisten untersuchten Ländern
geben weniger als 80 Prozent der 15-jährigen Mädchen und
Jungen an, zufrieden mit ihrem Leben zu sein. In der Türkei
liegt der Anteil am niedrigsten (53 %), gefolgt von Japan
und Großbritannien. In Deutschland haben der Untersuchung
zufolge 75 Prozent der Mädchen und Jungen eine hohe
Lebenszufriedenheit. Kinder, die wenig Unterstützung von
ihren Familien erhalten oder unter Mobbing leiden, geht es
mental signifikant schlechter. Litauen hat die höchste
Selbstmordrate unter Jugendlichen – eine der
Haupttodesursachen in der Altersgruppe zwischen 15 und 19
Jahren in reichen Ländern --, gefolgt von Neuseeland und
Estland. - Körperliche Gesundheit: Der Anteil der
Kinder mit Fettleibigkeit (Adipositas) und Übergewicht ist
in den vergangenen Jahren gewachsen. Etwa eines von drei
Kindern in den untersuchten Ländern ist entweder adipös oder
übergewichtig. Die Raten wachsen besonders stark in
Südeuropa. In Deutschland liegt der Anteil bei 27 %. In mehr
als einem Viertel der reichen Länder liegt die
Kindersterblichkeit bei Kindern zwischen fünf und 14 Jahren
bei eins pro 1000. In Deutschland ist der Anteil 0,72 pro
1000.
- Soziale und intellektuelle Kompetenzen:
Ungefähr 40% aller Kinder in EU- und OECD-Ländern verfügen
mit 15 Jahren nicht über grundlegende Fähigkeiten im Lesen
und Rechnen. Kinder in Bulgarien, Rumänien und Chile
schneiden hier im Vergleich am schlechtesten ab, am besten
dagegen die Mädchen und Jungen in Estland, Irland und
Finnland.
- In den meisten Ländern hat eines von
fünf Kindern nur wenig Vertrauen in seine soziale Fähigkeit,
neue Freunde zu finden. Kinder in Chile, Japan und Island
sind in dieser Hinsicht am wenigsten zuversichtlich. In
Deutschland sagen lediglich 72 Prozent der Mädchen und
Jungen, dass es ihnen leichtfällt, schnell Freundschaft zu
schließen.
Der
UNICEF-Report zeigt aber auch erkennbare
Fortschritte für Kinder. Im Durchschnitt besuchen 95 Prozent
aller Kinder im Vorschulalter organisierte Förderangebote.
Die Zahl der jungen Menschen, die weder zur Schule gehen,
noch eine Ausbildung machen oder an einem Trainingsprogramm
teilnehmen, ist in 30 von 37 Ländern gesunken. Diese
wichtigen Fortschritte sieht UNICEF allerdings durch
Covid-19 in Gefahr. Der Bericht stuft die Länder auch
mit Blick auf ihre politischen Maßnahmen zur Förderung des
Wohlbefindens von Kindern, ihrer wirtschaftlichen und
sozialen Situation sowie der Umweltbedingungen ein.
Norwegen, Island und Finnland weisen dabei die besten
Bedingungen auf, gefolgt von Deutschland. Die Türkei, Mexiko
und Griechenland schneiden hier am schlechtesten ab.
Belastungen durch Covid-19 für Kinder katastrophal
Aufgrund der Covid-19-Pandemie haben die meisten
untersuchten Länder Schulen für mehr als 100 Tage
geschlossen und strikte Ausgangsbeschränkungen umgesetzt.
UNICEF hebt hier die
enormen Belastungen für Kinder durch
die Pandemie hervor. Dazu
zählen: der Verlust von Angehörigen und Freunden, Angst,
Ausgangsbeschränkungen, fehlende Unterstützung,
Schulschließungen, das Ausbalancieren von Arbeit und
Privatleben in den Familien, unzureichender Zugang zu
Gesundheitsmaßnahmen sowie Einkommens- und Jobverluste.
Diese Belastungen können Kindern enormen Schaden zufügen;
sie gefährden ihre mentale und körperliche Gesundheit und
Entwicklung. Bereits vor dem Ausbruch der
Covid-19-Pandemie lag die durchschnittliche relative
Armutsrate (60 Prozent des nationalen Medianeinkommens) bei
Kindern in EU- und OECD-Ländern bei 20 Prozent; in
Deutschland lag sie im Jahr 2018 bei 14,5 Prozent. Mit dem
erwarteten starken Rückgang der Wirtschaftsleistung in den
nächsten zwei Jahren in fast allen untersuchten Ländern wird
ohne schnelle Gegenmaßnahmen der Regierungen die Kinderarmut
steigen.
„Wenn die Folgen der Pandemie immer stärker
auf Wirtschaft, Bildung und Zusammenleben durchschlagen,
werden diese ohne konzertierte Gegenmaßnahmen verheerende
Auswirkungen für das Wohlergehen der heutigen Kinder, ihrer
Familien und der Gesellschaften, in denen sie leben, haben“,
sagt Gunilla Olsson, Direktorin des
UNICEF-Forschungszentrums Innocenti. „Aber diese Risiken
müssen nicht Realität werden, wenn Regierungen entschlossen
aktiv werden, um das Wohlergehen der Kinder zu schützen.“
Das Kindeswohl muss gerade jetzt unterstützt
werden Auf Grundlage des Reports und der
aktuellen Entwicklungen ruft UNICEF zu folgenden Maßnahmen
auf: - Einkommensungleichheit und Kinderarmut müssen
entschlossen bekämpft werden, damit alle Kinder Zugang zu
den Ressourcen haben, die sie brauchen. - Die
unzureichende Versorgung mit Hilfsangeboten im Bereich
mentaler Gesundheit muss schnellstens überwunden werden.
- Familienfreundliche Politik zur besseren Vereinbarkeit von
Familie und Beruf muss ausgeweitet werden; insbesondere der
Zugang zu hochwertigen, flexiblen und bezahlbaren
Betreuungsangeboten für Kinder in den ersten Lebensjahren.
- Der Schutz von Kindern vor vermeidbaren Krankheiten
muss gestärkt werden, der Trend zu sinkenden
Masernimpfungsraten muss umgekehrt werden. - Die
Covid-19-Maßnahmen für Familien und Kinder müssen verbessert
werden. Budgets, die das Wohlergehen von Kindern
unterstützen, müssen vor Sparmaßnahmen geschützt werden.
Über die Report-Card Der Bericht
„World of Influence“ baut auf vorangegangenen Untersuchungen
zum Kindeswohl in Industrieländern in den
UNICEF-Report-Cards 11 (2013)
und 7 (2007) auf. Über UNICEF Innocenti Das UNICEF-Forschungszentrum
Innocenti gehört zu
UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Es
erforscht neu aufkommende oder aktuelle Fragestellungen zum
Aufwachsen von Kindern. Ziel ist es, Informationen für die
strategische Ausrichtung von Programmen für Kinder
bereitzustellen sowie weltweite Debatten zu Kinderrechten
und ihrer Entwicklung anzustoßen.
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Bildungskrise durch Covid-19
Jedes dritte Schulkind hatte keinen Zugang zu
Fernunterricht
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Fernunterricht per
Radio in Ruanda | © UNICEF/UNI319836/Kanobana
New York/Köln/Duisburg, 27. August 2020 // Ein Drittel der
Schulkinder weltweit – 463 Millionen – hatte laut UNICEF
während der
COVID-19-bedingten Schulschließungen
in den vergangenen Monaten keinen Zugang zu Fernunterricht.
Dies zeigt ein aktueller Report des Kinderhilfswerks der
Vereinten Nationen. „Schätzungsweise 463 Millionen
Schulkinder, deren Schulen wegen Covid-19 geschlossen waren,
hatten keine Möglichkeiten, an alternativen Lernprogrammen
teilzunehmen“, sagte UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta
Fore.
„Die schiere Zahl der Kinder, die monatelang
keine Lernmöglichkeiten hatten, weist auf eine globale
Bildungskrise hin. Die wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Auswirkungen werden noch jahrzehntelang
zu spüren sein.“ Auf dem Höhepunkt der nationalen und
lokalen Lockdowns während der
Covid-19-Pandemie
konnten 1,5 Milliarden Schulkinder nicht zur Schule gehen.
Der Bericht „The Remote Learning Reachability” zeigt die
Herausforderungen für den Fernunterricht auf und legt tiefe
Ungleichheiten beim Zugang zu alternativen Lernmöglichkeiten
offen. Der Bericht basiert auf einer weltweit
repräsentativen Analyse, die untersucht hat, inwieweit
technologische Voraussetzungen und Anwendungen, die für das
Lernen zuhause im Vorschul- und Grundschulalter sowie in der
Sekundarstufe I und II benötigt werden, zur Verfügung
standen.
Die Daten aus 100 Ländern umfassen den Zugang zu Fernsehen,
Radio und Internet ebenso wie die Verfügbarkeit von
Lehrplänen für diese Plattformen während der
Schulschließungen. Obwohl die im Bericht aufgeführten Zahlen
bereits ein alarmierendes Bild zeichnen, könnte die
Situation laut UNICEF in der Realität noch schlimmer sein.
Denn selbst wenn die Kinder zuhause über Technologie und
Anwendungen verfügen, können sie möglicherweise aus anderen
Gründen nicht aus der Ferne lernen. Dazu gehört der Druck,
Hausarbeiten erledigen zu müssen oder zur Arbeit gezwungen
zu werden, ein schlechtes Lernumfeld sowie mangelnde
Unterstützung bei der Nutzung der Online- oder
Hörfunk-Lehrpläne.
Dem Bericht zufolge gibt es
erhebliche Ungleichheiten zwischen den Regionen. Schulkinder
in Subsahara-Afrika sind am stärksten betroffen; die Hälfte
von ihnen kann nicht mit Fernunterricht erreicht werden.
Schulkinder aus den ärmsten Haushalten und aus ländlichen
Gegenden haben am wenigsten Zugang zu alternativen
Lernmöglichkeiten. Weltweit kommen 72 Prozent der
betroffenen Schulkinder aus den ärmsten Haushalten ihres
jeweiligen Landes. In Ländern mit hohem und mittlerem
Einkommen machen Schulkinder aus den ärmsten Haushalten bis
zu 86 Prozent der Schülerinnen und Schüler aus, die keinen
Zugang zum Fernunterricht haben. Weltweit leben drei Viertel
der Schulkinder ohne Zugang zum Fernunterricht in ländlichen
Gebieten.
Der Report weist
zudem darauf hin, dass die Fernlernmöglichkeiten sich je
nach Altersgruppe unterscheiden. Demnach sind die jüngsten
Kinder gerade während dieser für sie so wichtigen Lern- und
Entwicklungsphase am stärksten betroffen: • Etwa 70
Prozent der Schulkinder im Vorschulalter – 120 Millionen
Kinder – können nicht erreicht werden, größtenteils aufgrund
der Herausforderungen und Einschränkungen des Online-Lernens
für Kleinkinder, fehlender Fernlernprogramme für diese
Altersgruppe sowie mangelnder Ausstattung für das zuhause
Lernen. • Mindestens 29 Prozent der Grundschüler –
217 Millionen Kinder – und mindestens 24 Prozent der Schüler
der Sekundarstufe I – 78 Millionen Kinder – können nicht mit
Fernlernprogrammen erreicht werden. • 18 Prozent der
Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe II – 48
Millionen Kinder – verfügten nicht über die technischen
Voraussetzungen, um am Fernunterricht teilzunehmen. UNICEF
appelliert an Regierungen, dass sie die Wiedereröffnung von
Schulen unter sicheren Bedingungen priorisieren sollten.
Wo eine Wiedereröffnung nicht möglich ist, sollten
Lernprogramme zum Einsatz kommen, die es Schulkindern
ermöglichen, den verpassten Lernstoff nachzuholen. Zudem
sollten Pläne zur Wiedereröffnung von Schulen auch Maßnahmen
zur Ausweitung des Fernunterrichts, insbesondere für
benachteiligte Kinder, enthalten. Schulen und
Bildungssysteme müssen gestärkt werden, damit zukünftige
Krisen besser bewältigt werden können.
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Libanon: 80.000 Kinder durch Explosion in Beirut
obdachlos. UNICEF verstärkt Hilfe für Kinder und
Familien. |
Explosion im Libanon: "Wir sind
vor Ort und tun alles, was in unseren Kräften steht"
Verwüstungen im Hafen von Beirut | ©
UNICEF/UNI356239/Amro/AFP
UNICEF-Mitarbeiter bergen Impfstoffe aus einem zerstörten
Warenlager | © UNICEF/UNI356604/Choufany
Köln/Beirut/Duisburg, 07. August 2020 - Schätzungsweise
80.000 Kinder haben nach Angaben von UNICEF durch die
verheerende Explosion in Beirut ihr Zuhause verloren und
brauchen dringend Hilfe. UNICEF ist sehr besorgt, dass viele
Kinder traumatisiert sind und weiter unter Schock stehen.
Zusammen mit zahlreichen Partnern und den Behörden hat
UNICEF die Hilfe für Kinder angeschoben und weitet diese
aus. „Die Kinder und Familien im
Libanon brauchen jetzt ganz schnell unsere Hilfe“,
erklärte UNICEF-Schirmherrin Elke Büdenbender. „Die
Nachrichten von der Explosion und den verheerenden Folgen
für die Kinder und Familien in Beirut machen mich traurig.
Vor zwei Jahren habe ich den Libanon und seine Menschen bei
einem Besuch mit UNICEF als unfassbar warmherzig und
freundlich erlebt. Die Katastrophe trifft heute ein Land,
das 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge verkraften muss und
dessen Wirtschaft kollabiert ist. Dazu kommt die Covid-19
Pandemie.“
Die Explosionskatastrophe in Beirut hat
laut UNICEF massive Auswirkungen für die dort lebenden
Kinder: - Es gibt zahlreiche Berichte, dass Kinder von
ihren Angehörigen getrennt wurden, von denen einige weiter
vermisst werden; - Zwölf Gesundheitszentren, in denen
Kinder geimpft und schwangere Frauen betreut werden, wurden
beschädigt – damit ist die Versorgung für 120.000 Menschen
nicht mehr gesichert; - Ein Kinderkrankenhaus in der
Nähe des Hafens mit einer Intensivstation für gefährdete
Neugeborene wurde zerstört. - Ein Neugeborenes starb;
Die übrigen Krankenhäuser sind völlig überlastet und haben
nicht mehr genug Medikamente und Hilfsgüter; - 10
Container mit medizinischer Schutzkleidung und
Schutzutensilien – auch gegen Covid-19 – wurden zerstört;
- Fünf von sieben UNICEF-Kühlräumen für Impfstoffe
wurden zerstört – hierdurch sind lebenswichtige
Impfprogramme in Gefahr; - Viele Schulen im
Großraum Beirut berichten Schäden, die Bestandsaufnahme
läuft; - In den vergangenen 48 Stunden wurden 464 neue
Covid-19 Infektionen registriert.
Die UNICEF-Teams
arbeiten rund um die Uhr, um die notleidenden Familien zu
unterstützen: - UNICEF hat Trinkwasser für die
Hilfskräfte im Hafengebiet bereitgestellt; -
UNICEF-Teams untersuchen die Schäden an Lagerhäusern
für Hilfsgüter, Schulen, Kühlräumen, Wasserwerken,
Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäusern. - Der größte
Teil der im Hafen lagernden Impfstoffe konnte aus einem
beschädigten Warenlager geborgen werden; - Zusammen mit
seinen Partnern organisiert UNICEF psychosoziale Hilfe für
Kinder. UNICEF hilft auch, Kinder, die von ihren Eltern
getrennt wurden, wieder mit ihren Angehörigen
zusammenzuführen; - UNICEF mobilisiert Jugendliche, die
als Freiwillige die Aufräumarbeiten in verschiedenen
Stadtteilen unterstützen; - Ein
„Cash-Transfer-Programm“, in dem obdachlose Familien kleine
Geldbeträge erhalten, um über die Runden zu kommen, wird
angeschoben. Allein in den kommenden Wochen benötigt
UNICEF für diese Hilfen rund 3,7 Millionen Euro.
05. August: UNICEF Deutschland
stellt 100.000 Euro für Soforthilfe nach der schweren
Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut bereit und
ruft zu Spenden auf.
Statement der
Leiterin von UNICEF Libanon Yukie Mokuo
„UNICEF trauert um die Menschen, die durch die furchtbare
Explosion im Libanon ihr Leben verloren haben. Nach letzten
Schätzungen liegt die Zahl der Todesopfer bei 100 Menschen,
4.000 wurden verletzt und über 300.000 Menschen sind
obdachlos. UNICEF ist besorgt, dass auch Kinder unter den
Opfern sind und geht davon aus, dass die Überlebenden unter
Schock stehen und traumatisiert sind. Unsere Gedanken und
unser Mitgefühl gelten den Kindern und ihren Familien, die
von der Katastrophe getroffen wurden, besonders denjenigen,
die Angehörige und Freunde verloren haben.
Wir
wünschen allen Verletzten, dass sie bald wieder genesen. Das
UNICEF-Team in Beirut wurde nicht ausgespart. Ein Kollege
hat seine Partnerin verloren, sieben Mitarbeiter wurden
leicht verletzt und die Wohnungen dutzende Mitarbeiter
wurden beschädigt. Die Mitarbeiter von UNICEF, die meist aus
dem Libanon stammen, stehen unter Schock. UNICEF arbeitet
eng mit den Behörden und seinen Partnern zusammen, um die
notwendigen Maßnahmen zu unterstützen – insbesondere im
Gesundheitsbereich und in der akuten Nothilfe. Wir haben
Trinkwasser für Helfer am Hafen bereitgestellt und
unterstützen das Gesundheitsministerium dabei, die Reste von
dort gelagerten Impfstoffen zu bergen. Partnerorganisationen
im Kinderschutz leisten psychosoziale Hilfe für betroffene
Kinder im Stadtgebiet. In den kommenden Tagen werden wir die
Unterstützung für hilfsbedürftige Familien ausweiten. Die
gestrige Katastrophe kommt zusätzlich zu einer schrecklichen
Krise für die Menschen im Libanon durch den wirtschaftlichen
Kollaps und die Zunahme von Covid-19-Infektionen. Durch die
Pandemie waren die Krankenhäuser bereits überlastet und
Helfer sind erschöpft.
UNICEF erneuert sein
Versprechen für die Menschen im Libanon, den Behörden und
allen Partnern. Wir sind vor Ort und werden alles in unseren
Kräften Stehende tun, dringend notwendige Hilfe zu leisten -
heute und in Zukunft.” UNICEF arbeitet seit über 70 Jahren
im Libanon und leistet gemeinsam mit der Regierung, lokalen
Behörden, anderen UN-Organisationen und
Nichtregierungsorganisationen Hilfe für benachteiligte
Kinder. UNICEF unterstützt gleichermaßen die Flüchtlinge
und die aufnehmende Bevölkerung in den Gastgemeinden – bei
der Gesundheitsversorgung, beim Zugang zu Bildung und
Trinkwasser sowie beim Kinderschutz.
Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln
IBAN: DE57 3702 0500 0000 3000 00 Stichwort:
Nothilfe Libanon
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Unterstützung für Kinder gerade in Krisenzeiten
unverzichtbar |
UNICEF-Geschäftsbericht 2019: Große Spendenbereitschaft in
Deutschland
© UNICEF/UNI218434/Rfaat
Köln/Duisburg, den 19. Juni 2020 - Das Deutsche Komitee für
UNICEF hat im Jahr 2019 Einnahmen in Höhe von 126,21
Millionen Euro aus Spenden und dem Verkauf der beliebten
UNICEF-Karte erzielt. Die Einnahmen in 2019 liegen damit
deutlich über dem Ergebnis des Vorjahres (111,56 Millionen
Euro). Die Bundesbürger sowie Partner wie Unternehmen und
Stiftungen gehörten so auch im vergangenen Jahr zu den
wichtigsten Unterstützern des Kinderhilfswerks der Vereinten
Nationen.
Zu dem erfreulichen Gesamtergebnis und
einem der international höchsten Beiträge aus privaten
Spenden zur UNICEF-Programmarbeit für Kinder haben rund
493.000 aktive Spenderinnen und Spender in
Deutschland beigetragen. Besonders wertvoll ist die
kontinuierliche Hilfe aus inzwischen nahezu 291.000
UNICEF-Patenschaften. Die regelmäßigen Beiträge der
UNICEF-Patinnen und -Paten ermöglichen es UNICEF, in
Notsituationen weltweit schnell und flexibel zu reagieren
und Kindern wirksam zu helfen.
„Die weltweite
Coronakrise zeigt: Die Bedürfnisse von Kindern und jungen
Menschen spielen noch immer viel zu oft eine nachgeordnete
Rolle, auch bei uns in Deutschland. Dabei haben wir die
Verantwortung dafür, dass jedes Kind sein Potenzial
entfalten kann, ganz gleich, wo und in welchen Verhältnissen
es aufwächst. Die große Unterstützung der Bundesbürgerinnen
und Bundesbürger ermöglicht es UNICEF gerade in schwierigen
Zeiten, an der Seite der Kinder zu stehen“, erklärte der
Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Georg Graf Waldersee
anlässlich der Mitgliederversammlung des Deutschen Komitees
für UNICEF.
„Allen Spenderinnen und Spendern gilt
unser tiefster Dank.“ Covid-19-Pandemie: Kinder schützen
Angesichts der durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufenen
globalen Krise ruft UNICEF dazu auf, Kinder nicht allein zu
lassen und den Einsatz für die am stärksten benachteiligten
und ärmsten Kinder und Familien fortzusetzen und
auszuweiten. Regierungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft
müssen ihren Einsatz für Kinder verstärken, um die
Ausbreitung des Virus einzudämmen und die weitreichenden
wirtschaftlichen und sozialen Folgen für Kinder zu
verringern.
„Die gegenwärtige Pandemie ist mehr als
eine Gesundheitskrise. Ihre sozialen und wirtschaftlichen
Folgen bringen die ärmsten und schwächsten Kinder weltweit
in existenzielle Gefahr. Um diese Gefahr zu überwinden,
müssen wir alle zusammenstehen“, sagte Graf Waldersee „Die
beispiellose Situation erfordert beispiellose globale
Solidarität. Nur so können wir verhindern, dass aus der
Krise eine andauernde, weltweite Katastrophe für Kinder
wird.“ Insgesamt konnte das Deutsche Komitee für UNICEF
in 2019 die weltweite UNICEF-Hilfe für Kinder mit
94,22 Millionen Euro unterstützen. 2,81 Millionen
Euro kamen der satzungsgemäßen Programm- und
Kinderrechtsarbeit in Deutschland zugute. Die Kosten für
Verwaltung sowie Öffentlichkeitsarbeit und Werbung in
Deutschland betrugen – gemäß den Kriterien des Deutschen
Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) – 19,04 Prozent.
Der ehrenamtliche Vorstand von UNICEF
Deutschland In der heutigen
Mitgliederversammlung von UNICEF Deutschland wählte das
ehrenamtlich arbeitende Gremium zwei neue Mitglieder in den
Vorstand: die Beiratsvorsitzende der Würth-Gruppe, Bettina
Würth, und die Bundestagsabgeordnete Britta Haßelmann. Georg
Graf Waldersee wurde in der darauffolgenden Vorstandssitzung
in seinem Amt als ehrenamtlicher Vorsitzender des Deutschen
Komitees für UNICEF bestätigt. Dagmar Wöhrl,
Parlamentarische Staatssekretärin a.D., wurde als
Nachfolgerin für die turnusgemäß aus dem Vorstand
ausgeschiedene Claudia Graus zur stellvertretenden
Vorsitzenden gewählt. Weitere Mitglieder des
UNICEF-Vorstands sind derzeit: der Journalist und ehemalige
Chefredakteur des Magazins GEO, Peter-Matthias Gaede
(stellv. Vorsitzender), die Staatsministerin a.D. und
Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA),
Hildegard Müller, die Journalistin und ehemalige
UNICEF-Schirmherrin Daniela Schadt, der Unternehmer Dr.
Jochen Gutbrod, der Manager und Gründer Dr. Johannes Meier,
Christine Langen, Sprecherin des Beirats der
UNICEF-Arbeitsgruppen, sowie ihr Stellvertreter Rainer
Köhler.
Dank der Spenden aus Deutschland konnte
UNICEF im vergangenen Jahr unter anderem lebensrettende
Hilfe in Kriegs- und humanitären Krisengebieten wie zum
Beispiel in Syrien, Jemen und dem Südsudan auf den Weg
bringen. In Mosambik konnte UNICEF nach den schweren
Wirbelstürmen schnelle Nothilfe leisten und die Weichen für
den Wiederaufbau von Wasserversorgung und Schulen stellen.
Ein weiterer Schwerpunkt waren Bildungsprogramme für
besonders benachteiligte Kinder, zum Beispiel in
Afghanistan, in der Elfenbeinküste, Nepal, Liberia und
Malawi. Der Geschäftsbericht 2019 und den ausführlichen
Finanzbericht stehen zur
Einsicht und zum Download bereit.
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UNICEF und ILO: Covid-19 droht Millionen Kinder
zusätzlich in Kinderarbeit zu drängen |
In den vergangenen Jahren ist
die Zahl der arbeitenden Kinder um 94 Millionen
zurückgegangen – diese Fortschritte sind in Gefahr
Der zehnjährige Bassiru in Niger arbeitet in der
Ziegelproduktion. Er ist nur ein paar Monate zur Schule
gegangen. Dann musste er den Unterricht abbrechen und
arbeiten, um die Familie zu unterstützen. © UNICEF
Niger/2017/Soumaila
Köln, den 12.
Juni 2020 // Laut UNICEF und der Internationalen
Arbeitsorganisation (ILO) könnten Millionen Kinder durch die
Covid-19-Krise zusätzlich in Kinderarbeit gedrängt werden.
Damit droht die Zahl der arbeitenden Kinder zum ersten Mal
seit 20 Jahren wieder zu steigen. Dem Bericht „COVID-19 and
child labour: A time of crisis, a time to act” zufolge ist
es in den vergangenen 20 Jahren gelungen, die Zahl der
Kinder, die arbeiten müssen, um 94 Millionen zu senken.
Diese Fortschritte sind nun gefährdet. Aus dem zum heutigen
Welttag gegen Kinderarbeit veröffentlichten Bericht geht
hervor, dass die Situation der Kinder, die heute bereits
arbeiten, sich weiter verschlechtern könnte, weil sie
beispielsweise mehr oder unter noch schwierigeren
Bedingungen als zuvor arbeiten müssen. Viele weitere könnten
in die schlimmsten Formen von Kinderarbeit gedrängt werden,
die ihre Sicherheit und Entwicklung gefährdet.
„Da
vielen Familien durch die Pandemie ihr Einkommen wegbricht,
könnten Eltern auf Kinderarbeit zurückgreifen, wenn sie
nicht unterstützt werden“, sagte Guy Ryder, Generaldirektor
der ILO. „Soziale Sicherung ist in Krisenzeiten unabdingbar,
da sie die am stärksten benachteiligten Familien
unterstützt. Es macht einen entscheidenden Unterschied, wenn
Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderarbeit übergreifend in
die Bereiche der Bildung, des Sozialschutzes, der Justiz,
der Arbeitsmärkte und internationalen Menschen- und
Arbeitsrechte integriert werden.“
Laut dem Bericht
könnten durch Covid-19 mehr Familien in die Armut
abrutschen. Durch den finanziellen Druck könnten mehr Kinder
in Kinderarbeit gedrängt werden. Einigen Studien zufolge
führt ein Anstieg von Armut um einen Prozentpunkt in manchen
Ländern zu einem Anstieg von Kinderarbeit um mindestens 0,7
Prozent. „In Krisenzeiten ist Kinderarbeit für viele
Familien die einzige Möglichkeit, ihre Familie zu
versorgen“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore.
“Wenn die Armut steigt, Schulen schließen und soziale
Dienste eingeschränkt werden, werden mehr Kinder in Arbeit
gedrängt. Wir müssen aus Covid-19 lernen und eine Welt
schaffen, in der dafür gesorgt ist, dass Kinder und ihre
Familien in Zukunft für ähnliche Krisen besser gewappnet
sind. Hochwertige Bildung, soziale Sicherung und bessere
wirtschaftliche Chancen sind die Voraussetzung dafür.“
Menschen, die ohnehin schon benachteiligt sind –
beispielsweise Menschen, die im informellen Sektor arbeiten
oder Wanderarbeiter – werden am stärksten unter der
Rezession, steigender informeller Arbeit, Arbeitslosigkeit,
dem Rückgang des Lebensstandards, gesundheitlichen
Problemen, unzureichender sozialer Sicherung sowie anderen
Belastungen leiden. Darüber hinaus gibt es Anzeichen dafür,
dass Kinderarbeit zunimmt, wenn Schulen aufgrund der
Pandemie geschlossen werden. Derzeit können über eine
Milliarde Kinder in 130 Ländern nicht zur Schule gehen.
Selbst wenn Schulen wieder öffnen, werden es sich manche
Eltern nicht leisten können, ihre Kinder zurück in die
Schule zu schicken. Dadurch steigt das Risiko, dass
mehr Kinder in gefährliche oder ausbeuterische Arbeit
gedrängt werden. Da Mädchen besonders von Ausbeutung in der
Landwirtschaft oder im Dienstleistungssektor bedroht sind,
könnte die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern
zunehmen. Maßnahmen müssen nun ergriffen werden, um der
Gefahr zunehmender Kinderarbeit entgegenzuwirken. Dazu
gehört eine bessere soziale Sicherung, leichterer Zugang zu
Krediten für ärmere Familien, faire Arbeitsbedingungen für
Erwachsene, Maßnahmen zur Wiedereingliederung von Kindern in
die Schule, einschließlich der Abschaffung von
Schulgebühren, und mehr Mittel für die Kontrolle von
Arbeitsverhältnissen und die Durchsetzung von
Rechtsvorschriften.
Die wichtigsten Fakten
zu Kinderarbeit In den vergangenen 20 Jahren
ist es gelungen, die Zahl der Kinder, die arbeiten müssen,
statt zur Schule zu gehen, weltweit zu senken. Trotzdem
müssen immer noch 152 Millionen Kinder zwischen 5 und 17
Jahren unter Bedingungen arbeiten, die ihre Entwicklung,
ihre Bildung und ihre Gesundheit gefährden. 73 Millionen
Kinder werden in den sogenannten „schlimmsten Formen der
Kinderarbeit“ ausgebeutet – in Sklaverei und
sklavenähnlichen Abhängigkeiten, Zwangsarbeit, als
Kindersoldaten, Kinderprostituierte oder bei kriminellen
Tätigkeiten wie dem Missbrauch von Kindern als
Drogenkuriere. Die meisten Kinder arbeiten in der
Landwirtschaft (71 Prozent), gut 17 Prozent als Hilfskräfte
im Dienstleistungsbereich und 11,9 Prozent in der Industrie.
Zwei Drittel der arbeitenden Mädchen und Jungen arbeiten
informell im Familienverbund. Fast alle Staaten haben sich
mit der Agenda für nachhaltige Entwicklung darauf geeinigt,
bis zum Jahr 2025 alle Formen der Kinderarbeit zu überwinden
– angefangen mit den schlimmsten Formen der Ausbeutung. Doch
die Fortschritte sind sehr ungleich verteilt und gehen zu
langsam. Deshalb werden 2025 vermutlich weiter über 121
Millionen Mädchen und Jungen arbeiten müssen – und durch
wachsende Armut in Folge der Covid-19 Pandemie könnte diese
Zahl sogar noch deutlich höher ausfallen.
>>
Kinderarbeit: Die 7 wichtigsten Fragen & Antworten
|
Öffentlicher Appell zum Tag des Grundgesetzes am 23.
Mai: Kinderrechte ins Grundgesetz – jetzt! |
Köln/Duisburg, 22. Mai 2020 - UNICEF
Deutschland und zahlreiche namhafte Unterstützerinnen und
Unterstützer wenden sich zum Tag des Grundgesetzes mit einem
öffentlichen Appell an die Politik. Sie fordern darin, mit
der Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz die rechtliche
Grundlage für ein kinderfreundliches Deutschland zu
schaffen. Jedes Kind hat Rechte. Doch im deutschen
Grundgesetz, das morgen 71 Jahre alt wird, kommen die
Kinderrechte bis heute nicht vor. Zum Tag des Grundgesetzes
ruft UNICEF Deutschland mit einem erneuten öffentlichen
Appell zur Aufnahme der Kinderrechte in die deutsche
Verfassung auf.
© UNICEF/Sebastian Bänsch
„Die Rechte und Interessen
von Kindern werden hierzulande noch immer nicht ausreichend
berücksichtigt. Dies hat uns nicht zuletzt die
Covid-19-Pandemie vor Augen geführt“, erklärt Georg Graf
Waldersee, Vorsitzender von UNICEF Deutschland bei der
Veröffentlichung des Aufrufs. „Deshalb ist es an der Zeit,
die Kinderrechte im deutschen Grundgesetz zu verankern und
damit den Bedürfnissen der Kinder und ihren besonderen
Rechten endlich mehr Aufmerksamkeit und Nachdruck zu
verschaffen – nicht nur in der gegenwärtigen Krise.“
Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern des Appells
gehören bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft,
Wissenschaft und dem Kulturbereich sowie Fachleute und
ehrenamtlich Engagierte. Sie appellieren an die
Bundesregierung sowie an die Mitglieder des Bundestags und
des Bundesrats an dem im Koalitionsvertrag vereinbarten
Vorhaben festzuhalten, die Kinderrechte in das Grundgesetz
aufzunehmen. In dem Appell heißt es: „Die Aufnahme der
Kinderrechte in das Grundgesetz bedeutet, das Wohl von
Kindern in den Mittelpunkt zu stellen, Kinder als
eigenständige Rechtsträger anzuerkennen, Eltern in ihrer
Erziehungsaufgabe den Rücken zu stärken, Kinder besser zu
schützen und zu fördern sowie Kinder anzuhören und zu
beteiligen, wenn es um ihre Belange geht.“
Vielen
Kindern in Deutschland geht es gut – aber längst nicht allen
von ihnen Trotz vieler Fortschritte in den vergangenen
Jahren haben auch in Deutschland noch immer nicht alle
Kinder die gleichen Chancen ihre Rechte zu verwirklichen.
Vielmehr besteht die Gefahr, dass ein beträchtlicher Teil
der Kinder weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt
wird. Armut, mangelnde Bildungschancen und Gewalt in der
Familie sind für viele junge Menschen Alltag.
UNICEF
Deutschland befürchtet, dass sich die Situation vieler
Kinder in Folge der Covid-19-Pandemie deutlich
verschlechtern könnte. „Unsere Gesellschaft kann sich nicht
damit abfinden, auch nur ein einziges Kind abzuhängen“, so
Graf Waldersee weiter. „Wir brauchen eine junge Generation,
die auf die Herausforderungen des Alltags heute und auf die
Welt von morgen gut vorbereitet ist. Es ist unsere Pflicht,
Bedingungen zu schaffen, unter denen Kinder bestmöglich
geschützt und gefördert werden und ihre Persönlichkeit und
Fähigkeiten gut entfalten können. Kinderrechte im
Grundgesetz stärken die Zukunftsfähigkeit unseres Landes.
Ihre Verankerung in unserer Verfassung liegt im
Interesse unserer Kinder, ihrer Familien und unserer ganzen
Gesellschaft.“ » Den vollständigen Appell finden Sie hier.
Namen der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner
Georg Graf Waldersee (Vorstandsvorsitzender UNICEF
Deutschland) Thomas Krüger (Präsident des Deutschen
Kinderhilfswerkes) Heinz Hilgers (Präsident des Deutschen
Kinderschutzbundes) Prof. Dr. Sabine Walper (Präsidentin der
Deutschen Liga für das Kind) Anas Ahmed (Mitglied des
Beirats von UNICEF Deutschland) Folkmar Biniarz
(Dipl.-Sozialarbeiter, ehemaliger Jugend- und Heimleiter;
Komitee-Mitglied UNICEF Deutschland) Otto Bitter
(Komitee-Mitglied UNICEF Deutschland) Matthias Brenner
(Schauspieler und Intendant des Neuen Theaters Halle) Sabine
Christiansen (Journalistin und Medienunternehmerin) Raphael
Cleven (Mitglied des Beirats von UNICEF Deutschland) Prof.
Dr. Theresia Degener (Professorin für Recht und Disability
Studies; ehem. Vorsitzende des Ausschusses der Vereinten
Nationen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen) Ekin
Deligöz (Bundestagsabgeordnete) Dr. Antje von Dewitz
(Geschäftsführerin VAUDE) Dr. Philipp B. Donath
(Rechtswissenschaftler, Goethe-Universität Frankfurt am
Main) Julian Draxler (Fußballprofi) Peter-Matthias Gaede
(Stellv. Vorstandsvorsitzender UNICEF Deutschland) Prof.
Dr. Gudrun Goes (Mitglied des Beirats von UNICEF
Deutschland) Berkay Gür (Mitglied des UNICEF JuniorBeirats)
Karl Haeusgen (Vorsitzender des Aufsichtsrats der HAWE
Hydraulik SE, München) Regina Halmich (ehemalige
Boxweltmeisterin; Botschafterin des Deutschen
Kinderhilfswerkes) Prof. Dr. Bernd Helmig (Komitee-Mitglied
UNICEF Deutschland) Jasmin Hembach (Mitglied des UNICEF
JuniorBeirats) Wolf-Rainer Hermel (Vorstandsvorsitzender i.
R. Feuersozietät / Öffentliche Lebensversicherung
Berlin-Brandenburg; Komitee-Mitglied UNICEF Deutschland)
Lars Juister (Mitglied des Beirats von UNICEF Deutschland)
Esra Khariri (Mitglied des UNICEF JuniorBeirats) Heribert
Klein (Bankdirektor i.R.; Komitee-Mitglied UNICEF
Deutschland) Helena Klöhr (Mitglied des Beirats von UNICEF
Deutschland) Tom Koenigs (ehem. Bundestagsabgeordneter;
Komitee-Mitglied UNICEF Deutschland) Gabriele Köhler
(Komitee-Mitglied UNICEF Deutschland) Rainer Köhler
(Vorstandsmitglied UNICEF Deutschland, Stellvertretender
Sprecher des Beirats von UNICEF Deutschland) Prof. Dr.
Lothar Krappmann (Mitglied des UN-Kinderrechtsausschusses
(2003 – 2011)) Dr. Arnd D. Kumerloeve (40 Jahre
Komitee-Mitglied UNICEF Deutschland) Magnus Graf Lambsdorff
(Komitee-Mitglied UNICEF Deutschland) Christine Langen
(Vorstandsmitglied UNICEF Deutschland, Sprecherin des
Beirats von UNICEF Deutschland) Prof. Dr. Manfred Liebel
(Mitgründer und Schirmherr des Masters „Childhood Studies
and Children’s Rights“, Fachhochschule Potsdam) Anne Lütkes
(Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes)
Marie-Luise Marjan (Schauspielerin) Prof. Dr. Jörg Maywald
(Professor für Kinderrechte und Kinderschutz, Fachhochschule
Potsdam) Dr. Johannes Meier (Professor HHL Graduate School
of Management; Vorstandsmitglied UNICEF Deutschland) Enie
van de Meiklokjes (Moderatorin; Botschafterin des Deutschen
Kinderhilfswerkes) Jess Mukeba (Mitglied des UNICEF
JuniorBeirats) Hildegard Müller (Vorstandsmitglied UNICEF
Deutschland) Norbert Müller (Bundestagsabgeordneter, Kinder-
und Jugendpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE) Eva
Padberg (Model) Dr. Sigrid Peter (Kinder- und Jugendärztin,
Vizepräsidenten des BVKJ e.V) Petja Pucci (Mitglied des
Beirats von UNICEF Deutschland) Katja Riemann
(Schauspielerin) Wolfgang Schmitz (WDR-Hörfunkdirektor i.R.;
Komitee-Mitglied UNICEF Deutschland) Sarah Schulten
(Mitglied des UNICEF JuniorBeirats) Tina Srowig
(Journalistin) Heike Taubert (Finanzministerin Thüringen;
Mitglied des Thüringer Landtages; Komitee-Mitglied UNICEF
Deutschland) Dr. Michael Vesper (Minister a.D.;
Komitee-Mitglied UNICEF Deutschland) Peter Walter
(Komitee-Mitglied UNICEF Deutschland) Stephan Wassmuth
(Vorsitzender Bundeselternrat) Willi Weitzel (Moderator und
Welterforscher) Dr. Maria von Welser (Publizistin und
TV-Journalistin; Komitee-Mitglied UNICEF Deutschland) Dagmar
G. Wöhrl (Staatssekretärin a.D., Vorstandsmitglied UNICEF
Deutschland) Bettina Würth (Beiratsvorsitzende der
Würth-Gruppe)
Der Appell für Kinderrechte im
Grundgesetz wird unterstützt von dem Deutschen
Kinderhilfswerk, dem Deutschen Kinderschutzbund und der
Deutschen Liga für das Kind. Gemeinsam mit UNICEF
Deutschland setzen sich die Organisationen im
Aktionsbündnis Kinderrechte seit vielen Jahren für die
Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz ein. Die
Bundesregierung hat beschlossen, Kinderrechte ins
Grundgesetz aufzunehmen. Die Bundesjustizministerin hat
einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt, der derzeit
diskutiert wird.
» Dieses Video erklärt
anschaulich, warum die Kinderrechte ins Grundgesetz
aufgenommen werden sollten.
|
Covid-19: Weltweit wächst Not der Kinder |
UNICEF
benötigt 1,6 Milliarden US-Dollar um die Folgen der Pandemie
für die ärmsten Kinder zu mildern
Jhabua/Indien:
Riya und Mukesh benutzen eine Handwaschstation. | ©
UNICEF/UNI325442
New
York/Köln/Duisburg, 12. Mai 2020 - Für den weltweit
wachsenden Bedarf an humanitärer Hilfe für Kinder in Folge
von Covid-19 benötigt
UNICEF dringend mehr Mittel. Wegen der verheerenden
sozioökonomischen Konsequenzen der Krankheit und wachsender
Not von Familien erhöht das Kinderhilfswerk der Vereinten
Nationen seinen ursprünglich im März veröffentlichten
Nothilfeaufruf von 651 Millionen auf 1,6 Milliarden
US-Dollar. Zu Beginn des fünften Monats der Pandemie
sind die Kosten für Hilfsgüter, Transporte und Umsetzung von
Hilfsmaßnahmen dramatisch gestiegen. „Die Pandemie ist
eine Gesundheitskrise aus der immer mehr eine Krise der
Kinderrechte wird“, sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta
Fore. „Schulen sind geschlossen, Eltern können nicht
arbeiten und der Druck auf Familien wächst. Die Mittel
werden uns ermöglichen, auf die Krise zu reagieren, uns von
ihren direkten Nachwirkungen zu erholen und die Kinder vor
den langfristigen Folgen zu schützen.“
Der Zugang
zu Gesundheitsversorgung und routinemäßigen Impfungen ist
bereits für Hunderte Millionen Kinder beeinträchtigt. Dies
kann zu einem signifikanten Anstieg der Kindersterblichkeit
führen. Gleichzeitig erhöhen Ausgangsbeschränkungen,
Schulschließungen und daraus folgende Isolation die ohnehin
hohen Belastungen für die ärmsten und benachteiligten
Kinder.
Nach Einschätzung von UNICEF leben rund 77
Prozent der Kinder und Jugendlichen weltweit – dies sind 1,8
Milliarden Mädchen und Jungen – in einem der 132 Länder, in
denen aufgrund von Covid-19 Ausgangsbeschränkungen verhängt
wurden. Unter diesen Bedingungen sowie aufgrund des
wirtschaftlichen Abschwung wachsen die Risiken von Gewalt,
Missbrauch und Vernachlässigung für Kinder. Mädchen sind
besonders von sexualisierter und geschlechtsspezifischer
Gewalt bedroht.
Viele vertriebene, geflüchtete und
migrierte sowie zurückgeführte Kinder haben nur
eingeschränkten Zugang zu Hilfe und Schutz. Sie sind auch
zunehmend mit Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung
konfrontiert. UNICEF konzentriert seine Antwort auf die
Pandemie im Bereich der humanitären Hilfe besonders auf
Länder, die bereits vorher unter humanitären Krisen litten.
Die Pandemie bedeutet eine zusätzliche Bedrohung für die
Kinder. Es ist deshalb besonders wichtig, bestehende Hilfen
aufrecht zu erhalten bzw. auszubauen. Ziel ist es, die
Ausbreitung des Virus zu lindern und die Folgeschäden für
Kinder, Frauen und besonders verletzliche
Bevölkerungsgruppen zu verringern. Dazu gehört es, den
Zugang zu Gesundheitsversorgung, Nahrung, Wasser und
sanitären Einrichtungen, Bildung und Schutz sicherzustellen.
UNICEF hat bislang 215 Millionen
US-Dollar für den Kampf gegen die Pandemie erhalten.
Hierdurch wurden
•
über 1,67 Milliarden Menschen durch
Informationskampagnen zu Händewaschen und Hygiene erreicht;
•
über 12 Millionen Menschen erhielten
Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und
Hygieneartikeln;
•
UNICEF hat 6,6 Millionen
Schutzhandschuhe, 1,3, Millionen OP-Masken, 428.000
Atemschutzmasken, 291.000 Schutzkittel, 13.000
Schutzbrillen, 63.000 Gesichtsschutzschilder, 200 Geräte zur
Konzentration von Sauerstoff und 34.500 Diagnosetests in 52
Länder ausgeliefert;
•
rund 80 Millionen Kinder
profitieren von Fernlernangeboten; über 10,9 Millionen
Kinder und Frauen erhalten elementare medizinische Hilfe in
von UNICEF unterstützten Gesundheitseinrichtungen;
•
über 830.000 Kinder, Eltern und
Betreuende erhielten psychosoziale Unterstützung.
|
Greta Thunberg startet Kampagne für Kinderrechte
angesichts von Corona |
„Die Corona-Pandemie ist, ebenso
wie die Klimakrise, eine Krise der Kinderrechte“
Djaffar Shalchi, der Gründer von Human Act & Greta
Thunberg haben sich zusammengetan, um die Arbeit von UNICEF
im Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen. ©
UNICEF/UNI325440/Gregersen
New York/Köln/Duisburg,
30. April 2020 - Greta Thunberg startet heute eine weltweite
Kampagne für Kinderrechte zusammen mit der dänischen
Nichtregierungsorganisation Human Act. Die Klimaaktivistin
ruft angesichts der Corona Pandemie junge Menschen und
andere Unterstützer dazu auf, mehr Menschen für die
Unterstützung der lebensnotwendigen Arbeit von UNICEF zu
gewinnen. Ziel ist es, die Kinder vor den dramatischen
Folgen der Pandemie wie Nahrungsmangel, überlasteten
Gesundheitssystemen, Gewalt und dem Verlust von
Bildungsmöglichkeiten zu schützen. Human Act ist eine
dänische Stiftung, die weltweit gegen extreme Armut kämpft
und für Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit eintritt.
„Die Corona-Pandemie ist, wie die Klimakrise, eine Krise der
Kinderrechte. Sie betrifft alle Kinder, schon heute und in
Zukunft. Aber benachteiligte Kinder werden besonders
darunter leiden. Ich rufe alle dazu auf, zu handeln und mit
mir zusammen die lebensnotwendige Arbeit von UNICEF zu
unterstützen - um das Leben von Kindern zu retten, ihre
Gesundheit zu schützen und ihnen zu ermöglichen, weiter zu
lernen", erklärt Greta Thunberg.
Zum Auftakt der
Kampagne stellen Human Act und die Greta Thunberg Stiftung
200.000 US-Dollar bereit. 100.000 US-Dollar davon hatte
Human Act der Klimaaktivistin als Auszeichnung für ihren
weltweiten Einsatz zur Verfügung gestellt und verdoppelt
diese Summe nun nochmals. Die Kampagne ruft junge Menschen,
Experten, Wirtschaftsmanager, Regierungen und andere
Unterstützer auf, sich dem Einsatz für die UNICEF-Arbeit
anzuschließen.
Die Erlöse aus dem Aufruf fließen
direkt in die UNICEF-Nothilfemaßnahmen gegen Covid-19 – zum
Beispiel für die Bereitstellung von Seife, Schutzmasken,
Handschuhen, Hygieneartikeln und Schutzausrüstung sowie
fürlebensrettende Aufklärungsarbeit und Unterstützung für
Gesundheitssysteme.
Ein Report der Vereinten Nationen warnt, dass Kinder in
Gefahr sind, die am stärksten betroffenen Opfer der
Covid-19 Pandemie zu werden. Während Kinder von den
direkten Gesundheitsfolgen der Krankheit bislang weniger
betroffen sind, hat die Krise massive Auswirkung auf ihr
Wohlbefinden. Alle Kinder jeden Alters und in allen Ländern
sind durch die Krise betroffen, insbesondere durch ihre
sozioökonomischen Auswirkungen und in manchen Fällen durch
die getroffenen Maßnahmen gegen die Ausbreitung der
Krankheit.
UNICEF unterstützt weltweit Regierungen
und lokale Partner und arbeitet mit Wirtschaftsunternehmen
zusammen, um die Auswirkungen der Pandemie zu verringern.
Dazu gehört: sicherzustellen, dass wichtige Hilfsgüter und
Hilfsleistungen für Kinder, Frauen und bedrohte
Bevölkerungsgruppen verfügbar und zugänglich sind;
verstärkte Aufklärungsarbeit zum Schutz durch Händewaschen
mit Seife; Unterstützung für Regierungen durch die
Beschaffung von Schutzausrüstungen für Gesundheitshelfer –
etwa Schutzkleidung, Handschuhe, Masken, Sauerstoffmasken
und Medikamenten; Unterstützung von Lernmöglichkeiten für
Kinder, die keine Schule besuchen können sowie;
Sicherstellung von psychosozialer Unterstützung für
betroffene Familien.
„Die Corona-Pandemie ist die
größte Herausforderung, die die Welt seit Generationen
gesehen hat“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta
Fore. „Kinder und Jugendliche gehören zu den am stärksten
betroffenen Opfern der Folgen von Covid-19, daher ist es nur
natürlich, dass sie selbst etwas dagegen tun wollen. Durch
ihren Einsatz hat Greta Thunberg gezeigt, dass junge
Menschen Stellung beziehen und die Welt verändern. UNICEF
ist erfreut, dass Greta und ihre Unterstützer sich nicht nur
entschieden haben, gegen diese Pandemie zu kämpfen, sondern
auch beschlossen haben, dies gemeinsam mit UNICEF zu tun."
|
UNICEF: „Aus der globalen Gesundheitskrise darf
keine globale Katastrophe für Kinder werden“ |
Syrische
Kinder beobachten, wie im Nordwesten des Landes ein
Schulgebäude desinfiziert wird, das derzeit von vertriebenen
Familien bewohnt wird.
©
UNICEF/UNI316131/Haj Kadour/AFP
Köln/Duisburg,
den 13. April 2020 - UNICEF warnt, dass die Corona-Pandemie
zu einer existentiellen Bedrohung für die
Gesundheitsversorgung, die Bildung und den Schutz der
ärmsten Kinder der Erde wird. Während praktisch überall auf
der Welt Regierungen drastische Maßnahmen ergriffen haben,
um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, treffen
Schulschließungen, Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen sowie
der Wegfall von Einkommensmöglichkeiten Kinder in
Entwicklungsländern und in Krisenregionen besonders hart.
Steigende Infektionszahlen in Ländern des Nahen und
Mittleren Osten sowie in Afrika, Asien und Lateinamerika
überfordern nicht nur die dortigen schwachen
Gesundheitssysteme. Die Krise gefährdet auch die fragile
Grundversorgung der ärmsten Kinder und setzt sie großen
Risiken aus, wenn die Eltern ihre Arbeit als Tagelöhner
verlieren, Schulspeisungen ausfallen oder Impfkampagnen
gestoppt werden.
Angesichts der globalen Krise ruft
UNICEF Regierungen, Unternehmen und private Spender auf,
jetzt alles zu tun, um den Schutz und die Hilfe für die
verletzlichsten Kinder der Erde sicherzustellen. Das
Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen arbeitet mit
Gemeinden, Regierungen und Partnern zusammen, um die
Ausbreitung von Covid-19 zu verlangsamen und die sozialen
und wirtschaftlichen Folgen für Kinder und ihre Familien
abzufedern.
Hierzu hat UNICEF einen
weltweiten Aktionsplan gestartet. In Deutschland
unterstützen zudem bereits zahlreiche Persönlichkeiten des
öffentlichen Lebens den Aufruf
#TeamMenschheit von UNICEF gemeinsam mit anderen großen
Hilfswerken. „Die Pandemie ist für Millionen Kinder und
ihre Familien in fragilen Staaten, armen Gemeinden und
Krisenregionen eine existentielle Gefahr. Sie haben kaum
Möglichkeiten, sich vor Ansteckung zu schützen und oft
keinen Zugang zu medizinischer Hilfe. Sie müssen noch
mehr leiden, weil humanitäre Helferinnen und Helfer sich nur
eingeschränkt bewegen und dringend benötigte Hilfsgüter
nicht ausgeliefert werden können. Väter und Mütter in armen
Familien sind es, die als erste ihre Jobs verlieren und
nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder ernähren sollen. Die
beispiellose globale Gesundheitskrise braucht jetzt schnell
ein beispielloses, international koordiniertes Handeln, um
eine globale Katastrophe für Kinder abzuwenden“, sagte
Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF
Deutschland.
Wo die Pandemie Kinder besonders
bedroht:
•
Besonders groß ist die Sorge, dass sich das Virus in
überfüllten Flüchtlingslagern zum Beispiel in Syrien, in
Bangladesch oder in Griechenland ausbreitet. Familien haben
dort kaum Möglichkeiten der täglichen Hygiene. Viele Kinder
leiden an Mangelernährung oder anderen Vorerkrankungen und
haben neuen Gefahren nur noch wenig entgegenzusetzen. Ihre
Grundversorgung mit Nahrung, Medikamenten oder Wasser ist
gefährdet.
•
In der Nähe der griechischen Hauptstadt Athen wurden
bereits Flüchtlingslager abgeriegelt, nachdem Bewohner
positiv auf das Virus getestet wurden. Naher und Mittlerer
Osten: Seit Mitte März verbreitet sich das Coronavirus in
Ländern wie Syrien, der Türkei, dem Irak und Iran, in denen
sehr viele Kinder aufgrund von Konflikten, Flucht,
Vertreibung oder Armut bereits auf humanitäre Hilfe
angewiesen sind.
•
Über 110 Millionen Kinder in der Region besuchen
seit Wochen keine Schule mehr – zusätzlich zu rund 15
Millionen Mädchen und Jungen, die schon vorher keinen Zugang
zu Schulen hatten. Das Virus breitet sich zusehends auch auf
dem afrikanischen Kontinent aus, wo es in vielen Ländern
keine ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten gibt und
zahlreiche Menschen in städtischen Ballungszentren oder in
Flucht- und Konfliktsituationen kaum Möglichkeit haben, sich
und andere zu schützen.
•
Viele Kinder in Ländern der Sahelzone und im
südlichen Afrika leiden an Mangelernährung oder anderen
Vorerkrankungen, die das Immunsystem schwächen. 39 Prozent
der Bewohner auf dem Kontinent haben zu Hause keine
Möglichkeit, sich die Hände mit Wasser und Seife zu waschen.
Wenn Einkommensmöglichkeiten wegfallen, wird die Not in
vielen Familien noch weiter zunehmen.
•
In Asien ist besonders die steigende Zahl von
Infektionen in Bangladesch besorgniserregend. Mehr als
850.000 Angehörige der Rohingya leben dort in überfüllten
Flüchtlingslagern, wo sie sich kaum vor Ansteckung schützen
können. Gleichzeitig erschweren Bewegungseinschränkungen
auch für Hilfsorganisationen die Versorgung der Menschen.
•
In Pakistan haben solche Maßnahmen bereits dazu
geführt, dass 300 Zentren zur Behandlung lebensgefährlich
mangelernährter Kinder geschlossen werden mussten. In Indien
haben Millionen armer Tagelöhnerinnen und Tagelöhner kein
Einkommen mehr und sind in einem Massenaufbruch in ihre
Dörfer zurückgekehrt.
•
Weltweit gehen derzeit 1,5 Milliarden Mädchen und
Jungen nicht mehr zur Schule. Es besteht in vielen Regionen
der Erde die Gefahr, dass Kinder, deren Schulen nun
geschlossen sind, nicht wieder dorthin zurückkehren. Wenn
Kinder nicht mehr lernen, sich mit Freunden treffen und kein
geregeltes Alltagsleben mehr führen können, entstehen
zusätzliche Risiken. Dazu gehören Stress, Misshandlungen,
geschlechtsspezifische Gewalt, soziale Ausgrenzung oder die
Trennung von ihren wichtigsten Bezugspersonen.
Beobachtungen aus China deuten darauf hin, dass Gewalt in
Familien in den vergangenen Monaten gestiegen ist.
Wie UNICEF hilft UNICEF leistet
weltweit Aufklärungsarbeit, um die Ausbreitung des Virus zu
stoppen, stellt Hygieneartikel und sauberes Wasser bereit,
schult Gesundheitspersonal und beschafft Schutzkleidung und
medizinische Hilfsgüter. Gemeinsam mit Regierungen und
Partnern werden alternative Lernmöglichkeiten entwickelt.
UNICEF berät Regierungen dabei, wie sie jetzt die ärmsten
Familien unterstützen können und unterstützt Maßnahmen, um
Kinder vor Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch angesichts der
Krise zu schützen.
|
#TeamMenschheit: Zusammenhalten gegen Corona!
|
Hilfswerke
und Prominente starten Solidaritätsaktion
#TeamMenschheit | © UNICEF DT
Köln/Duisburg, 1.
April 2020 - Corona verändert unser Leben. Die Bedrohung
durch das Virus trifft alle Menschen – in wohlhabenden
Ländern genauso wie in Entwicklungsländern und
Krisengebieten. Um diese Gefahr zu überwinden, müssen wir
alle zusammenstehen. Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit sind
jetzt existentiell – bei uns und weltweit. Zahlreiche
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens starten deshalb
heute die Aktion #TeamMenschheit – darunter u.a. die
UNICEF-Schirmherrin Elke Büdenbender, ESA-Astronaut
Alexander Gerst, Rockstar Udo Lindenberg, der Basketballer
Dirk Nowitzki, die Fußballstars Mats Hummels und Julian
Draxler, die Top-Models Eva Padberg und Franziska Knuppe und
die Band Glasperlenspiel. Initiiert hat die Aktion UNICEF
Deutschland gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz, der
Diakonie Katastrophenhilfe und Caritas international, die im
Aktionsbündnis Katastrophenhilfe zusammenarbeiten.
#TeamMenschheit ruft ausdrücklich andere Organisationen,
Institutionen, Unternehmen und Einzelpersonen zum Mitmachen
auf! „Mit dieser Aktion möchten wir in dieser für uns alle
neuen und sehr schwierigen Situation allen Menschen Mut
machen: Bleiben Sie dran und setzen Sie sich weiter für
Mitmenschlichkeit ein! Das Virus gefährdet die Menschen
weltweit. Gerade in armen Ländern sind sie jetzt besonders
gefährdet. Wir dürfen diese Menschen nicht vergessen und
müssen ihnen helfen. Halten wir zusammen – bei uns und
weltweit“, erklärte UNICEF-Schirmherrin Elke
Büdenbender.
"Die Corona Pandemie lehrt uns:
Globale Lösungen für globale Herausforderungen sind manchmal
nur möglich, wenn jeder Einzelne von uns einen Beitrag
leistet – egal wo wir leben. Unser Planet ist so klein.
Angesichts der Gefahr durch das Virus müssen wir jetzt alle
im Alltag zwar physisch Abstand halten – aber gerade jetzt
auch sozial zusammenstehen mit denen, die unsere Hilfe
brauchen. Bei uns und weltweit“, sagt ESA-Astronaut
Alexander Gerst.
„Die weltweite
Pandemiekrise bedroht Millionen Kinder in einer ganz neuen
Art oder stürzt sie in noch dramatischere Situationen als
jene, in denen sie ohnehin schon sind. Sie wird Mädchen und
Jungen gerade in den ärmsten Ländern, in Kriegs- und
Krisengebieten zusätzlich gefährden: ihre Gesundheit, ihre
Entwicklung und ihre Zukunftsperspektiven. Deshalb sind sie
gerade jetzt auf unsere Hilfe angewiesen“, erklärte
Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF Deutschland.
Warum?
Das Corona-Virus wurde bis heute in über 200 Ländern und
Territorien der Erde nachgewiesen. Nach Asien sind derzeit
Europa und die USA Zentren der Pandemie. Auch im Nahen
Osten, Afrika und Lateinamerika steigt die Gefahr, an
Covid-19 zu erkranken. Das Virus breitet sich nun auch in
Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen aus. Viele davon
haben bereits mit humanitären Krisen durch Krieg, Flucht
oder in Folge des Klimawandels zu kämpfen. Es sind Länder,
in denen viele Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser und
Seife oder die Hoffnung auf ein Krankenhausbett haben.
Wer ist
das #TeamMenschheit? Wir – das sind wir alle.
Jeder kann mitmachen. #TeamMenschheit ist eine Bewegung, die
angesichts der globalen Probleme den Menschen und die
Menschlichkeit in den Mittelpunkt stellt. Die Initiatoren
und Unterstützer mobilisieren dazu ihre Netzwerke aus
Jugendlichen und Erwachsenen, berichten von ihren „Helden“,
stellen eigene Aktionen vor und rufen zu weiteren
solidarischen Projekten auf. Jeder kann mitmachen!
Die Botschaft: Lasst uns gemeinsam über
alle Unterschiede und Grenzen hinweg aktiv werden: 1.
Setze ein Zeichen für Zusammenhalt Teile unser
#TeamMenschheit-Herz aus Daumen und Zeigefinger auf allen
Kanälen. 2. Verbreite #TeamMenschheit Zeige allen mit
dem Hashtag, was du selbst tust für mehr Zusammenhalt und
was dich bei anderen begeistert. 3. Bleib dran Folge
#TeamMenschheit und unterstütze die Hilfe - in Deutschland
und weltweit. Kinder, die unsichtbaren Opfer der
Corona-Pandemie: Weltweit können wegen der Corona-Pandemie
derzeit bereits 1,5 Milliarden Mädchen und Jungen nicht mehr
zur Schule gehen. Für Mädchen und Jungen, die nicht mehr zur
Schule gehen, sich nicht mehr mit Freunden treffen und kein
normales Leben mehr führen können, bedeutet die Pandemie
zusätzliche Risiken.
Millionen Mädchen und Jungen
in Kriegs- und Krisengebieten oder auf der Flucht haben
keine Möglichkeiten der täglichen Hygiene und sind oft
bereits durch Mangelernährung geschwächt. Die Ausbreitung
von Covid-19 überfordert in vielen Ländern die ohnehin
schwachen Gesundheitssysteme. Oft fehlt es an
Behandlungsmöglichkeiten, Atemschutzmasken, Handschuhen und
Schutzkleidung. Unzählige arme Familien in Ländern leben in
unhygienischen Verhältnissen und haben keinen Zugang zu
elementarer medizinischer Versorgung.
Wie wir
helfen können: UNICEF unterstützt in Städten und Gemeinden
weltweit den Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Virus -
durch Aufklärungsarbeit sowie die Bereitstellung von
Hygieneartikeln für Schulen und medizinischen Hilfsgütern
für Gesundheitsstationen. Diese Hilfe ist besonders in
Ländern, die nur über schwache Gesundheitssysteme verfügen,
überlebenswichtig.
|
Weltweiter Nothilfeaufruf der Vereinten Nationen zu
COVID-19 |
Nothilfebüro der Vereinten Nationen: COVID-19 kann nur
global bekämpft werden
Nigeria im März 2020: Fardida
Abdulazeez (9) nach nach einer Veranstaltung zur
Coronavirus-Prävention. | © UNICEF/UNI313542/Ojo
New York/Köln/Duisburg, 25. März 2020 -
- Der Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen warnt
davor, dass Versäumnisse bei der Unterstützung von Ländern
mit schwachen Gesundheitssystemen Millionen Menschen
gefährden und zu einer weiteren globalen Ausbreitung des
Coronavirus führen würden. - Die Vereinten Nationen
starten heute einen weltweiten Nothilfeaufruf zur Bekämpfung
von COVID-19 in 51 Ländern in Südamerika, Afrika, dem Nahen
Osten und Asien. Insgesamt benötigen die Vereinten Nationen
hierfür 2 Milliarden US Dollar. - Die Regierungen
weltweit werden aufgerufen, den globalen Nothilfeaufruf
uneingeschränkt zu unterstützen und gleichzeitig die
Finanzierung laufender humanitärer Hilfsprogramme aufrecht
zu erhalten.
UN-Generalsekretär António Guterres
ruft heute zur Unterstützung von Hilfsprogrammen in Höhe von
2 Milliarden US Dollar zur Bekämpfung von COVID-19 in
Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen auf, um Millionen
Menschen zu schützen und die weitere globale Verbreitung von
COVID-19 zu verhindern.
Weltweit gibt es bereits über 16.000
Todesfälle und mehr als 400.000 Menschen haben sich mit dem
Coronavirus infiziert. Das Virus hat überall auf der
Erde Fuß gefasst und erreicht nun auch Länder, die sich
aufgrund von Konflikten, Naturkatastrophen und dem
Klimawandel bereits in einer humanitären Krise befinden.
Die Hilfsprogramme sollen von den
Vereinten Nationen gemeinsam mit internationalen
Nichtregierungsorganisationen und NGO-Konsortien umgesetzt
werden. Mit den Geldern des Nothilfeaufrufs wollen die
Vereinten Nationen:
-
- Ausstattung für Labore zur Diagnose
des Virus sowie medizinische Hilfsgüter zur Behandlung
bereitstellen; - Anlagen zum Händewaschen in
Flüchtlingscamps und Siedlungen installieren;
Informationskampagnen starten, um Menschen zu
informieren, wie sie sich und andere schützen können;
- Luftbrücken und Logistikzentren in Afrika, Asien
und Lateinamerika etablieren, um humanitäre Helferinnen
und Helfer und Hilfsgüter dorthin zu bringen, wo sie am
dringendsten benötigt werden.
UN-Generalsekretär António
Guterres sagte:
„COVID-19 ist eine Bedrohung für die
gesamte Menschheit – und die gesamte Menschheit muss dagegen
ankämpfen. Maßnahmen einzelner Länder werden nicht
ausreichen. Wir müssen die besonders gefährdeten Menschen
unterstützen – Millionen Menschen, die sich am wenigsten
schützen können. Dies ist eine Frage der grundlegenden
menschlichen Solidarität. Und es ist zentral für die
Bekämpfung des Virus. Wir müssen uns jetzt für die am
meisten gefährdeten Menschen einsetzen.“
UN-Nothilfekoordinator Mark
Lowcock sagte:
„COVID-19 hat bereits das Leben in
einigen der wohlhabendsten Länder der Welt k verändert. Es
erreicht nun auch Menschen in Konfliktregionen und an Orten,
wo die Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser und Seife
haben sowie keine Hoffnung auf ein Krankenhausbett, wenn sie
schwer erkranken.“
„Die ärmsten und besonders gefährdeten
Menschen ihrem Schicksal zu überlassen, wäre nicht nur
grausam, sondern auch unklug. Wenn wir es zulassen, dass
sich das Coronavirus an diesen Orten verbreitet, wird dies
das Leben von Millionen Menschen in Gefahr bringen, ganze
Regionen würden ins Chaos gestürzt und das Virus könnte sich
erneut rund um den Globus ausbreiten.“
“Regierungen, die die Pandemie in ihrem
jeweiligen Land bekämpfen, kümmern sich zu Recht vorerst um
das Wohl ihrer eigenen Bevölkerung. Aber die harte Wahrheit
ist, dass sie die Bevölkerung in ihrem Land nicht schützen
können, wenn sie nicht zugleich Maßnahmen ergreifen, um die
ärmsten Länder weltweit zu schützen.“
„Unsere Priorität ist es, das Überleben
von Menschen in den ärmsten Ländern der Welt, die auf
humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen angewiesen sind, zu
sichern. Mit angemessener Finanzierung kann unser
Nothilfe-Programm humanitäre Organisationen mit den
geeigneten Instrumenten ausstatten, damit sie das Virus
bekämpfen, Leben retten und die weltweite Ausbreitung von
COVID-19 aufhalten.“
Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus,
Generaldirektor der WHO, sagte:
„Das Virus breitet sich nun in Ländern
mit schwachen Gesundheitssystemen aus, darunter einige
Länder, die bereits mit humanitären Krisen konfrontiert
sind. Diese Länder benötigen unsere Unterstützung – sowohl
aus Solidarität, als auch um uns alle zu schützen und die
Pandemie einzudämmen. Gleichzeitig dürfen wir die Pandemie
nicht auf Kosten anderer humanitärer Gesundheitskrisen
bekämpfen.“
UNICEF-Exekutivdirektorin
Henrietta Fore sagte:
„Kinder sind die unsichtbaren Opfer der
Covid-19 Pandemie. Ausgangssperren und Schulschließungen
wirken sich auf ihre Bildung, ihre psychische Gesundheit und
den Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten aus. Das
Risiko von Ausbeutung und Missbrauch ist sowohl für Jungen
als auch für Mädchen höher als je zuvor. Für Kinder auf der
Flucht und in Konfliktländern werden die Folgen
unvorstellbar schlimm sein. Wir dürfen sie nicht im Stich
lassen.“
An dem virtuellen Launch des COVID-19
Nothilfeaufruf nahmen neben dem UN-Generalsekretär auch Mark
Lowcock, Dr Tedros Adhanom Ghebreyesus und Henrietta Fore
via Videokonferenz teil.
Gemeinsam forderten sie die
UN-Mitgliedstaaten zur finanziellen Unterstützung des
Nothilfeaufrufs auf, um die Auswirkungen von COVID-19 in
Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen abzuschwächen und
das Virus weltweit einzudämmen. Gleichzeitig appellierten
sie daran, bestehende Hilfsprogramme, die zum Überleben von
mehr als 100 Millionen Menschen weltweit beitragen, die auf
humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen angewiesen sind,
weiterhin zu unterstützen.
Sie warnten die UN-Mitgliedstaaten davor,
dass eine Umverteilung von finanziellen Mitteln der
humanitären Hilfe ein Umfeld schaffen würde, in dem Cholera,
Masern und Meningitis sich weiter ausbreiten könnten, in dem
mehr Kinder mangelernährt würden und Extremisten die
Kontrolle übernehmen könnten – ein perfekter Nährboden für
das Coronavirus.
Anlässlich des Launch des Nothilfeaufrufs
gab Mark Lowcock 60 Millionen Dollar aus dem zentralen
Nothilfefonds der Vereinten Nationen (CERF) frei. Insgesamt
stehen damit 75 Millionen US Dollar aus dem zentralen
Nothilfefonds zur Verfügung, um die weltweiten Bemühungen
zur Eindämmung der Ausbreitung des COVID-19-Coronavirus zu
unterstützen. Darüber wurden bisher nationale Fonds im Wert
von 3 Millionen US-Dollar bereitgestellt.
Die CERF-Finanzierung, eine der
umfangreichsten jeher, wird folgende UN-Organisationen
unterstützen: WFP zur Gewährleistung der Kontinuität der
Lieferketten und des Transports von Helferinnen, Helfern und
Hilfsgütern; WHO zur Eindämmung der Pandemie, und weitere
Organisationen zur humanitären Hilfe und dem Schutz
besonders gefährdeter Menschen, wie Frauen und Mädchen sowie
geflüchtete und vertriebene Menschen. Die Unterstützung
umfasst Hilfsprogramme in den Bereichen Ernährung,
körperliche und seelische Gesundheit, Wasser und Hygiene
sowie Schutz.
|
Drei Milliarden Menschen können sich zu Hause nicht
die Hände waschen |
Unicef zum
heutigen Weltwassertag: Sauberes Wasser und
Wissen über Hygiene sind Schlüssel im Kampf gegen das
Coronavirus
Samos/Griechenland im März 2020: Kinder geflüchteter
Familien holen Wasser im Empfangs- und
Identifizierungszentrum in Vathi. | © UNICEF/Romenzi
Köln/Duisburg, 22. März 2020 - Zugang zu sauberem
Wasser, sanitären Anlagen und Wissen über Hygiene sind die
wichtigsten und effektivsten Maßnahmen im Kampf gegen die
Ausbreitung des Coronavirus. Doch Millionen Familien in
Kriegs- und Krisengebieten oder in überfüllten
Flüchtlingsländern wie in Syrien, in Bangladesch oder auch
in Griechenland haben kaum Möglichkeiten für tägliche
Hygiene. Unzählige in Armut lebende Familien in Ländern mit
schwachen Gesundheitssystemen leben in unhygienischen
Verhältnissen. Sie alle brauchen dringend Informationen und
Unterstützung, um sich vor dem
Coronavirus zu schützen. „Mit großer Sorge blicken
wir derzeit in die Regionen der Welt, in denen die meisten
Familien nicht die Möglichkeit zu regelmäßiger Hygiene
haben“, erklärt Christian Schneider, Geschäftsführer von
UNICEF Deutschland. „Corona zwingt uns im Augenblick alle,
unser Leben zu verändern. Zugleich müssen wir angesichts der
globalen Gefahr jetzt auch den verletzlichen Kindern und
ihren Familien vor allem in Krisenregionen beistehen.“
Das Coronavirus wurde laut Weltgesundheitsorganisation
in über 160 Ländern gemeldet. Nach aktuellen Schätzungen der
Vereinten Nationen haben 40 Prozent der Weltbevölkerung, das
sind rund drei Milliarden Menschen, zu Hause keine
Möglichkeit, sich die
Hände mit Wasser und Seife zu waschen. Fast drei Viertel
der Menschen in den am wenigsten entwickelten Ländern
verfügen zu Hause nicht über die grundlegende Ausstattung
zum Händewaschen.
Weltweit haben fast die Hälfte
aller Schulen keine Anlagen für das Händewaschen mit Wasser
und Seife. Dies betrifft rund 900 Millionen Kinder im
Schulalter. Über ein Drittel der Schulen weltweit und die
Hälfte der Schulen in den am wenigsten entwickelten Ländern
haben überhaupt keinen Ort, an dem sich Kinder die Hände
waschen können. 16 Prozent der Gesundheitseinrichtungen,
also etwa jede sechste, verfügen weder über funktionale
Toiletten noch über Handwaschmöglichkeiten an den
Behandlungsorten.
Angesichts der Corona-Pandemie hat
UNICEF gemeinsam mit der Weltgesundheits-organisation und
vielen Partnern wie facebook Informationskampagnen für
Eltern und Kinder gestartet. Landesweite Händewaschkampagnen
über Social Media, im Fernsehen, in Schulen und in
öffentlichen Einrichtungen erreichen Millionen Menschen.
Auch in Deutschland informiert eine UNICEF-Sonderseite
über wichtige Fakten und gibt Tipps für Familien. UNICEF
setzt sich weltweit dafür ein, dass Kinder und ihre Familien
Zugang zu geeigneten Sanitäranlagen und Hygiene haben.
Darüber hinaus fördert UNICEF das Händewaschen in über 90
Ländern.
» Eine UNICEF-Sonderseite über das Coronavirus hier.
|
Geflüchtete und migrierte Kinder in der Türkei und
Griechenland „Schutz und Hilfe für Kinder muss jederzeit
Priorität haben“ |
250.000
Euro für UNICEF-Soforthilfe im türkisch-griechischem
Grenzgebiet
Türkei 2020: Ein Kleinkind wärmt sich an einem Feuer in der
Nähe der türkisch-griechischen Grenze auf. | ©
UNICEF/Turakoglu, ASAM
Köln/Duisburg,, 09. März 2020
- UNICEF ruft dringend zu humanitärer Hilfe und zum Schutz
aller geflüchteten und migrierten Kinder in Griechenland und
der Türkei auf. Es muss alles getan werden, um Kinder aus
den aktuellen Auseinandersetzungen im türkisch-griechischen
Grenzgebiet herauszuhalten und sie mit Nahrung, sauberem
Wasser, medizinischer Hilfe, Decken und Schutzutensilien zu
versorgen. Die unhaltbaren Zustände in Flüchtlingslagern
auf den griechischen Inseln müssen so rasch wie möglich
abgestellt werden.
„Die Ankündigung der
Bundesregierung im Rahmen einer Koalition williger
europäischer Staaten 1.000 bis 1.500 Kinder aus Lagern auf
den griechischen Inseln aufzunehmen ist eine wichtige
humanitäre Geste. Dabei darf es aber nicht stehen bleiben,
es muss eine menschlich tragfähige politische Lösung der
Krise gefunden werden“, erklärte Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Die Kinder in
Griechenland und der Türkei dürfen nicht länger Spielball
der Politik sein - jeder Tag unter diesen Umständen ist für
die Kinder ein Tag zu viel. Wir appellieren an alle
beteiligten Regierungen, ihrer Verantwortung nachzukommen
und dem Schutz von Kindern jederzeit Priorität einzuräumen.“
Mit Unterstützung der Würth-Gruppe hat UNICEF Deutschland
heute 250.000 Euro für Soforthilfe für Kinder und Familien
an der türkisch-griechischen Grenze bereitgestellt. UNICEF
ist vor Ort und verteilt über seine lokalen Partner
Trinkwasser, Decken und Hygieneartikel. Mobile Teams sind
unterwegs, um besonders hilfebedürftige Kinder und Familien
zu unterstützen. Sie helfen ihnen zum Beispiel, bei
Gesundheitsproblemen Krankenhäuser aufzusuchen. Damit die
Kinder etwas Normalität bekommen, wurde zusammen mit dem
Türkischen Halbmond ein mobiler kinderfreundlicher Ort
aufgebaut. Auf den griechischen Inseln und auch auf dem
Festland unterstützt UNICEF zusammen mit seinen Partnern die
Behörden, Aufnahme- und Betreuungskapazitäten zu erhöhen.
In der Nähe des Lagers Moria auf der Insel Lesbos
unterstützt UNICEF trotz angespannter Sicherheitslage ein
Familienzentrum, in das jeden Tag 350 Kinder und Frauen
kommen – die Kapazität soll auf 650 erweitert werden. Auf
Bitten lokaler Partner wurden Decken und andere Hilfsgüter
beschafft, die am Hafen verteilt werden. Derzeit leben in
Griechenland etwa 40.000 geflüchtete und migrierte Kinder,
darunter 5.300 unbegleitete Kinder. Im türkisch-griechischen
Grenzgebiet halten sich schätzungsweise 16.000 Menschen auf,
etwa 40 Prozent sind Frauen und Kinder.
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"Chance auf ein kinderfreundlicheres Deutschland
nicht ungenutzt lassen“ |
Berlin/Duisburg, 7. März 2020 - „Wir dürfen die
Chance auf ein kinderfreundlicheres Deutschland nicht
ungenutzt lassen“ so Georg Graf Waldersee,
Vorstandsvorsitzender UNICEF Deutschland, zum morgigen
Koalitionsausschuss. Die Mitglieder des
Koalitionsausschusses wollen bei ihrem Treffen morgen auch
über den aktuellen Gesetzentwurf zur Aufnahme der
Kinderrechte ins Grundgesetz beraten. Dazu Georg Graf
Waldersee, Vorstandsvorsitzender von UNICEF Deutschland:
„Fast 30 Jahre nachdem sich die Bundesrepublik dazu
verpflichtet hat, die
UN-Konvention über die Rechte des Kindes umzusetzen,
besteht nun die richtungsweisende Chance, die rechtliche
Grundlage für ein kinderfreundlicheres Deutschland zu
schaffen. Die Bundesregierung sollte diese Chance
nutzen. Dabei kommt es für unsere Kinder auf eine kluge
Formulierung des Verfassungstextes an, denn davon hängt
vieles für sie ab. Insbesondere, in welchem Umfang ihr Wohl
bei staatlichen Entscheidungen, die sie betreffen,
berücksichtigt wird. Dazu gehört beispielsweise, in wie weit
ihre Interessen bei städtebaulichen Fragen wie der Planung
von Spielplätzen berücksichtigt werden. Die
Kinderrechtskonvention formuliert den Vorrang des
Kindeswohlprinzips und die Beteiligungsrechte dabei klar und
deutlich. Der endgültige Verfassungstext darf dahinter nicht
zurückbleiben.“
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Kinder- und Jugendmedienschutz endlich den
Erfordernissen der digitalen Welt anpassen“ |
UNICEF-Geschäftsführer Christian Schneider zum Entwurf eines
zweiten Gesetzes zur Änderung des Jugendschutzgesetzes
Köln/Duisburg, 6. März 2020 - Anlässlich der aktuellen
Diskussion um die Reform des Jugendmedienschutzes fordert
UNICEF Deutschland, die Rechte von Kindern auch in der
digitalen Welt zu stärken. Dazu sagte Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland: „Wir begrüßen den
vom Bundesfamilienministerium vorgelegten Gesetzentwurf als
dringend erforderlichen Schritt, um den Kinder- und
Jugendmedienschutz endlich den Erfordernissen der digitalen
Welt anzupassen.“ „Onlinemedien
sind für Kinder und Jugendliche heute ein
selbstverständlicher und meist positiver Teil ihres
Lebens. Das hat der von UNICEF 2019 veröffentlichte Bericht
„Kids Online“ des Hans-Bredow-Instituts gezeigt.
Gleichzeitig sind junge Menschen dort vielfältigen Risiken
ausgesetzt und machen negative, zum Teil belastende
Erfahrungen. Der Bericht macht deutlich, dass Kinder und
Jugendliche besser vor schädlichen und rechtswidrigen
Medieninhalten sowie vor Interaktionsrisiken, wie Mobbing,
Grooming, selbstgefährdendem Verhalten oder Kostenfallen,
geschützt werden müssen.“ „Mit dem neuen Gesetz sollen
die bestehenden Schutzlücken geschlossen werden. Zum einen
soll eine kohärente Alterskennzeichnung Kindern,
Jugendlichen und Eltern die verlässliche, zeitgemäße
Orientierung hinsichtlich der Nutzungsrisiken ermöglichen.
Zum anderen sollen Dienstanbieter verpflichtet werden,
wirksame Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Dazu gehören die
Einrichtung von Melde- und Beschwerdesystemen oder
Voreinstellungen, mit denen Risiken für Kinder- und
Jugendliche begrenzt werden können. Die Erweiterung der
Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien zu einer
Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz ist dafür
von großer Bedeutung.“
„Aus Sicht von UNICEF
Deutschland beinhaltet der Gesetzentwurf wesentliche
Elemente, um Kindern und Jugendlichen eine sichere Nutzung
von und Teilhabe an digitalen Medien zu ermöglichen – der
Jugendschutz kommt damit im digitalen Zeitalter an. Wie im
Gesetzentwurf vorgesehen, müssen Kinder und ihr Umfeld
gestärkt werden. Anbieter müssen sich verpflichten,
Schutzmaßnahmen zu erhöhen. Um dies zu erreichen, ist eine
koordinierte Zusammenarbeit der verantwortlichen Akteure auf
Bund- und Länderebene erforderlich.“
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"Unsere Zukunft beginnt mit unseren Kindern“
UNICEF-Jahresgespräch Schloss Bellevue |
Berlin/Köln/Duisburg, 3. März 2020 - Mit
der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung hat sich die
internationale Staatengemeinschaft im Jahr 2015 dazu
verpflichtet, eine gerechtere Welt und eine lebenswerte
Zukunft für die nachfolgenden Generationen zu schaffen. Doch
bis heute leben nach Einschätzung von UNICEF fast eine
Milliarde Kinder in Ländern, die weit davon entfernt sind,
die globalen nachhaltigen Entwicklungsziele zu erreichen.
UNICEF-Schirmherrin Elke Büdenbender
trifft Kinder in Nepal. | © UNICEF/UNI286229/PRASAD NGAKHUSI
Akute globale Herausforderungen wie die
rasante Urbanisierung, der Klimawandel und die
Umweltzerstörung, die große Zahl gewalttätiger Konflikte
sowie eine zunehmend fragile politische Weltlage bedrohen
die Zukunft von Millionen Kindern. Über 600 Millionen Kinder
wachsen weiterhin in Armut auf.
Ohne verstärkte internationale
Anstrengungen zur Verwirklichung der Kinderrechte werden
•
bis zum Jahr 2030 etwa 60 Millionen Kinder
vor ihrem fünften Geburtstag an vermeidbaren Ursachen
sterben;
•
weltweit noch immer 225 Millionen
Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 17 Jahren
nicht zur Schule gehen;
•
noch immer 150 Millionen Mädchen vor ihrem
18. Geburtstag heiraten;
•
bis zum Jahr 2040 schätzungsweise 600
Millionen Kinder in Gebieten mit extremem Wassermangel
leben.
Auf Einladung von UNICEF-Schirmherrin Elke
Büdenbender kamen heute beim traditionellen
UNICEF-Jahresgespräch in Schloss Bellevue Vertreter aus
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie Jugendliche und
junge Erwachsene zusammen. Unter dem Titel „Es ist Zeit! Für
Kinderrechte und nachhaltige Entwicklung“ unterstrichen sie
die zentrale Bedeutung der Kinderrechte für Entwicklung und
Frieden und riefen zu einem stärkeren Engagement für Kinder
und mit ihnen auf.
Eine Dekade des Handelns – für
Kinder und mit ihnen gemeinsam
Kinder und ihre Rechte spielen eine
entscheidende Rolle für die Umsetzung der in der
Agenda 2030 verankerten 17 globalen Ziele für nachhaltige
Entwicklung. UNICEF-Schirmherrin Elke Büdenbender:
„Unsere Zukunft beginnt mit unseren Kindern. Nur wenn sie
gesund, gebildet und geschützt aufwachsen und in ihrem
Potenzial von Anfang an gefördert werden, kann die Vision
einer besseren Zukunft für uns alle Wirklichkeit werden. Die
Verwirklichung der Kinderrechte für alle Kinder ist ein
Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung.“
Die meisten Ziele für nachhaltige
Entwicklung beziehen sich auf eines oder mehrere
Kinderrechte. So hat sich die Staatengemeinschaft zum Ziel
gesetzt, die Überlebens- und Entwicklungschancen von Kindern
zu verbessern, allen Kindern und Jugendlichen den Zugang zu
Bildung zu ermöglichen, Mädchen und Jungen weltweit besser
vor Gewalt und Ausbeutung zu schützen, das Lebensumfeld
nachfolgender Generationen zu wahren und die
Chancengleichheit von Kindern zu fördern.
„Für Millionen Mädchen und Jungen hängen
ihr Leben und ihre Zukunftsperspektiven davon ab, wie ernst
Regierungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ihre
Verpflichtung auf die Agenda 2030 nehmen und somit auch die
Verwirklichung ihrer Rechte vorantreiben,“ so Georg Graf
Waldersee, Vorstandsvorsitzender UNICEF Deutschland. „Die
Zwischenbilanz zur Umsetzung der Agenda 2030 zeigt, ein
‚Weiter so‘ darf es nicht geben. Es ist Zeit: Die Kinder
brauchen in den nächsten zehn Jahren ein weitaus stärkeres
Engagement für ihre Rechte.“
Damit die Kinder von heute und morgen in
einer sicheren, gerechten und zukunftsfähigen Welt
aufwachsen können, ruft UNICEF dazu auf, 2020 in eine Dekade
des Handelns aufzubrechen und die Lücken bei der Umsetzung
der Kinderrechte zu schließen.
Fortschritte für Kinder sind möglich –
das haben die Entwicklungen seit der Verabschiedung der
UN-Konvention über die Rechte des Kindes gezeigt. Diese
Fortschritte müssen Ansporn sein für mehr Einsatz für
Kinderrechte in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und
Zivilgesellschaft. Starke Partnerschaften und die
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen selbst können
entscheidende Impulse für eine friedliche und nachhaltige
Entwicklung geben.
|
UNICEF: Der Schutz der Kinder muss bei der Reaktion
auf die aktuellen Flüchtlingssituationen Priorität haben
|
Statement von Afshan Khan,
UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien und
Sonderkoordinatorin für die Hilfe für Flüchtlinge und
Migranten in Europa.
Edirne/Türkei am 29. Februar 2020: Eine Familie aus
Afghanistan am türkisch-griechischen Grenzübergang. | ©
UNICEF/Almohibany
Köln/Genf/Duisburg, 3. März 2020 - „Die tragische Nachricht
vom Tod eines Kindes vor der griechischen Insel Lesbos, das
an Bord eines Bootes mit 50 weiteren Personen war, erinnert
erneut daran, welch großen Gefahren geflüchtete und
migrierte Kinder auf der Suche nach Sicherheit in Europa
ausgesetzt sind. Ob auf dem Meer, an Grenzübergängen oder in
Konfliktgebieten: Kinder auf der Flucht sind besonders
gefährdet. In den vergangenen Wochen sind in der syrischen
Provinz Idlib durch die eskalierende Gewalt über 575.000
Kinder vertrieben worden. Unter 13.000 Menschen die
sich derzeit an der türkisch-griechischen Grenze in Erdine
aufhalten, sind schätzungsweise 40 Prozent Familien mit
Kindern. Die Staaten müssen alles in ihrer Möglichkeit
Stehende tun, um ihnen weiteres Leid zu ersparen. UNICEF und
seine Partner sind vor Ort, um die dringendste Not der
Kinder mit Schutzutensilien, Wasser, Hygieneartikeln, Decken
und anderen Hilfsgütern zu lindern. Wir arbeiten auch
daran, die Menschen, die entlang der türkischen Grenze zu
Bulgarien gestrandet sind und von wo gewaltsame
Zurückweisungen berichtet werden, zu unterstützen.
Kinder und Familien, die ihre Heimat verlassen mussten,
erwarten gemeinsame Lösungen von den verantwortlichen
Politikern. Dazu gehören auch die finanzielle und politische
Unterstützung für Staaten, die Hilfesuchende willkommen
heißen, sowie die ernsthafte Bereitschaft, die am meisten
Gefährdeten unter ihnen umzuverteilen. Es ist an der
Zeit, dass alle betroffenen Länder ihre internationalen
Verpflichtungen einhalten, Kinder vor Gewalt und Leid zu
schützen, egal woher sie kommen. Es ist Zeit, für
sicheren Zugang zu Asyl und internationalem Schutz zu
sorgen, anstatt mit Aktionen und Statements
Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung noch zu befördern.
Und es ist an der Zeit für europäische Solidarität mit
Griechenland und der Türkei, die der Welt ihre Großzügigkeit
bei der Aufnahme und Unterbringung einer großen Zahl von
Kindern und Familien gezeigt haben. Kein einzelner Staat
kann alleine Flucht und Migration managen. Alle Staaten
profitieren davon, beim Schutz von Kindern und Familien
zusammenzuarbeiten. So gefährdet wie Kinder sind, brauchen
sie unterwegs auf der Flucht oder in der Migration dringend
Schutz. Kein Kind sollte auf der Suche nach Sicherheit sein
Leben oder seine Zukunft riskieren müssen.“
|
UNICEF: Über eine halbe Million Kinder in Idlib auf
der Flucht
|
Horror,
Gewalt und Kälte im Nordosten Syriens
Köln/Duisburg,
18.Februar 2020 - Seit Anfang Dezember sind nach Schätzungen
von UNICEF über 500.000 Kinder im Nordwesten Syriens vor den
schweren Kämpfen in der Provinz Idlib geflohen. Zehntausende
Kinder und ihre Familien leben bei eiskalten Temperaturen,
Regen oder Schnee im Freien.
„Wir sind drei Tage
gelaufen, jetzt leben wir in Zelten. All unsere Sachen sind
nass und voller Dreck“, sagt Nadia, eine Mutter, die aus der
Ortschaft Sarageb in der Nähe von Aleppo vertrieben wurde.
„Ich habe ein sehr krankes Kind, es muss dringend operiert
werden, aber ich kann mir das nicht leisten. Wenn mein Kind
stirbt, kann ich es nur noch beerdigen.“ Seit Anfang des
Jahres wurden in der Provinz 77 Kinder getötet oder verletzt
– dies ist nur die Zahl der verifizierten Todesfälle, die
Dunkelziffer ist vermutlich noch höher. „Die Situation im
Nordwesten Syriens ist absolut unhaltbar – selbst für
dortige Verhältnisse“, erklärt Henrietta Fore,
Exekutivdirektorin von UNICEF.
„Kinder und Familien
sind gefangen in einer verzweifelten Situation voller
Gewalt, bitterer Kälte, Nahrungsmangel und furchtbaren
Lebensbedingungen. Eine solche Missachtung der Sicherheit
und des Wohlergehens von Kindern und Familien ist
beispiellos und darf nicht weitergehen.“
Gemeinsam mit seinen Partnern leistet
UNICEF weiter lebensrettende Hilfe für Familien in Idlib
sowie für die dort kürzlich
vertriebenen Menschen. Dazu gehören Hygieneartikel, sauberes
Trinkwasser und warme Kleidung. UNICEF überwacht auch den
Gesundheits- und Ernährungszustand der Kinder und
unterstützt Notschulen sowie psychosoziale Hilfe.
|
UNICEF: Mangelnde Finanzierung gefährdet
Wiedereingliederung ehemaliger Kindersoldaten
|
Welttag gegen den Einsatz von
Kindersoldaten
Am 12. Februar erinnert
jährlich der Internationale Tag gegen den Einsatz von
Kindersoldaten („Red
Hand Day“) an das Schicksal von Kindern, die in Kriegen
und bewaffneten Konflikten als Soldatinnen und Soldaten
missbraucht werden.
Südsudan: Das Mädchen 'Khamisa' (17) wird 2018 aus den
Reihen einer bewaffneten Gruppe entlassen. | ©
UNICEF/UN0276007/Rich
Köln/Duisburg, 12. Februar
2020 - Zum Welttag gegen den Einsatz von
Kindersoldaten ruft UNICEF zu mehr Unterstützung bei der
Demobilisierung und Wiedereingliederung von Mädchen und
Jungen auf, die beim Militär oder in bewaffneten Gruppen
eingesetzt wurden. Im Südsudan müssen dringend
notwendige Hilfen für diese Kinder im kommenden Monat
eingestellt werden, wenn nicht umgehend die benötigten
Finanzmittel bereitgestellt werden. Unmittelbar betroffen
sind 900 Mädchen und Jungen, die bereits für die Freilassung
registriert sind und darauf warten, wieder in ein normales
Leben zurückzukehren. Wenn sie nicht dabei unterstützt
werden, hat dies langfristige negative Auswirkungen auf die
Kinder und kann die Gesellschaft als Ganzes destabilisieren.
„Das Wort ‚Frustration‘ beschreibt nicht annähernd, wie
ich mich fühle“, so Mohamed Ag Ayoya, Leiter von UNICEF
Südsudan. „Die Kinder sind registriert, verifiziert und
stehen kurz vor der Freilassung. UNICEF hat ein bewährtes
und wirksames Programm zur Reintegration dieser Kinder. Wir
haben jedoch nicht die Mittel, um diese wichtige Arbeit
fortzusetzen. Im Namen der Kinder weise ich auf diesen
Missstand hin. Sie wollen ein neues Leben beginnen und ihre
Kindheit zurück.“ Der
Missbrauch von Kindern als Soldatinnen und Soldaten ist
eine schwere Verletzung der Kinderrechte. Die genaue Zahl
betroffener Mädchen und Jungen ist nicht bekannt, da ihr
Einsatz meist nicht offiziell dokumentiert werden kann.
Schätzungen gehen von bis zu 250.000 betroffenen Kindern
weltweit aus. Die Vereinten Nationen veröffentlichen jedes
Jahr einen Bericht über schwere Menschenrechtsverletzungen
an Kindern in bewaffneten Konflikten, in dem auch die Zahlen
für nachweislich rekrutierte Kinder genannt werden. So
wurden allein im Jahr 2018 im
Südsudan 453 Rekrutierungen von Kindern verifiziert,
fast 20 Prozent davon Mädchen. Doch weitaus mehr Kinder
fliehen vom Militär oder bewaffneten Gruppen oder werden
freigelassen ohne jemals registriert werden zu können.
Das harte Schicksal von Kindersoldatinnen Die
besonderen Probleme von Kindersoldatinnen werden hierbei bis
heute kaum gesehen. Neben dem Einsatz in kriegerischen
Auseinandersetzungen als Kämpferinnen und Kundschafterinnen,
in der Logistik oder bei Transporten, werden Mädchen als
Köchinnen, Trägerinnen, Sanitäterinnen oder bei der
Feldarbeit eingesetzt. In extremen Fällen werden sie zu
Selbstmordattentaten gezwungen. Kindersoldatinnen sind oft
massiver, insbesondere sexueller Gewalt und Ausbeutung
ausgesetzt. Dies belastet ihre Gesundheit und Psyche ein
Leben lang. Die Rekrutierung führt darüber hinaus häufig zu
einem Ausschluss aus ihren bisherigen Lebensverhältnissen:
Stigmatisierung, die Geburt von unehelichen Kindern in Folge
sexueller Gewalt, eine vermutete Täterinnenschaft und damit
eine mögliche Strafverfolgung verhindern den Weg zurück in
ein normales Leben.
Seit 2015 hat UNICEF im Südsudan
die Freilassung und Wiedereingliederung von 3.677 Kindern
unterstützt. UNICEF hofft, dass mit der voraussichtlichen
Bildung einer Einheitsregierung in diesem Monat und
hoffentlich weiteren Schritten in Richtung Frieden mehr
Kinder freigelassen werden, die dann auch Hilfe bei der
Wiedereingliederung brauchen.
Schritt für Schritt
zurück in ein normales Leben Das dreijährige
Wiedereingliederungsprogramm kostet pro Kind rund 2.000
US-Dollar. Hiervon werden u.a. psychosoziale Hilfen,
Lernmöglichkeiten, Sozialarbeiter sowie die Suche nach
Angehörigen und die Familienzusammenführungen finanziert.
Seit über einem Jahr ist dieses Programm jedoch stark
unterfinanziert.
Insgesamt benötigt UNICEF Südsudan
für das laufende Jahr 4,2 Millionen US-Dollar, um das
Programm für bereits freigelassene Kinder fortzusetzen und
weitere Kinder in das Programm aufzunehmen. Bei
ausreichender Finanzierung könnte UNICEF 2020 im Südsudan
rund 2.100 ehemalige Kindersoldatinnen und -soldaten
unterstützen. UNICEF fordert insbesondere die „Group of
Friends zu Kindern und bewaffneten Konflikten“ (darunter
Kanada, die EU, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Schweden,
das Vereinigte Königreich und die USA) dazu auf,
voranzugehen und die Zukunft der am stärksten gefährdeten
Kinder Südsudans und damit die Zukunft des Landes zu
sichern.
Weltweit setzen Menschen am „Red Hand Day“
mit roten Handabdrücken ein Zeichen gegen diese schwere
Verletzung der Kinderrechte. Auch in Deutschland beteiligen
sich viele Kinder und Jugendliche in diesem Jahr wieder und
fordern Politikerinnen und Politiker auf, sich stärker für
das Ende des Einsatzes von Kindersoldatinnen und
-soldaten einzusetzen. Gemeinsam mit dem
Bündnis
Kindersoldaten gegen den Missbrauch von Kindern als
Soldatinnen und Soldaten macht UNICEF in diesem Jahr
weltweit besonders auf das Schicksal betroffener Mädchen
aufmerksam.
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Kinderrechte schaffen Zukunft
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UNICEF Deutschland und Deutsches
Kinderhilfswerk geben Motto zum Weltkindertag 2020 bekannt
Köln/Berlin/Duisburg, 31. Januar 2020
- Das Motto des diesjährigen Weltkindertags am 20. September
lautet „Kinderrechte schaffen Zukunft“. Damit machen UNICEF
Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk darauf
aufmerksam, dass die Verwirklichung der Kinderrechte einen
entscheidenden Beitrag für nachhaltige Entwicklung
darstellt. Das Wohlergehen von Kindern – sowohl in
Deutschland als auch weltweit – muss zum Maßstab einer
zukunftsorientierten Politik werden.
Mit dem Motto des Weltkindertags unterstreichen die
beiden Organisationen – Deutsches Kinderhilfswerk und UNICEF
Deutschland – erneut die große Bedeutung der Verankerung der
Kinderrechte im deutschen Grundgesetz. Denn damit würde den
Anliegen von Kindern auf allen Ebenen der Gesellschaft, in
Politik, Verwaltungen, Kommunen oder Schulen Nachdruck
verliehen.
Wenn es gelingt, bessere
Bedingungen zu schaffen, unter denen alle Kinder bestmöglich
geschützt und gefördert werden und sie ihre Persönlichkeit
frei entfalten können, ist das im Interesse der Kinder und
der gesamten Gesellschaft. Starke Kinderrechte machen
Deutschland kindgerechter und zukunftsfähiger. Besondere
Bedeutung hat für UNICEF Deutschland und das Deutsche
Kinderhilfswerk auch der diesjährige Beginn der letzten
Dekade bis zur Zielmarke für die sogenannten Sustainable
Development Goals (SDGs) im Jahr 2030.
Weltweit suchen die Regierungen mit diesem
Entwicklungsplan nach Antworten auf die drängenden sozialen,
ökologischen und ökonomischen Probleme. Die 17 Ziele für
nachhaltige Entwicklung gelten in Entwicklungs- und
Industrieländern gleichermaßen. Ihre Umsetzung ist eng mit
der Verwirklichung der Kinderrechte verknüpft – zum Beispiel
in den Bereichen Gesundheit, Bildung oder Schutz vor
Gewalt.
„Jedes Kind auf der Welt
hat ein Recht darauf, gesund aufzuwachsen, gut gefördert,
geschützt und beteiligt zu werden. Die Verwirklichung der
Kinderrechte ist der Schlüssel für eine nachhaltige und
zukunftsfähige Gesellschaft“, sagt Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Weltweit machen
Kinder und Jugendliche zu Recht darauf aufmerksam, dass ein
Umdenken nötig ist, um Armut, Ungerechtigkeit und
Umweltzerstörung entschieden anzugehen. Und wir müssen
gemeinsam mit ihnen nach Lösungen suchen.“
„Das Wohl des Kindes muss bei allen staatlichen
Maßnahmen und Entscheidungen Berücksichtigung finden“, sagt
Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen
Kinderhilfswerkes. „Das gilt für Kinderrechte im Grundgesetz
ebenso wie für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Für
beides brauchen wir Gesetzesänderungen und ein
grundsätzliches Umdenken auf dem Weg zu einer
kinderfreundlicheren und nachhaltigeren Gesellschaft. Die
Interessen von Kindern müssen weltweit in lokale
Handlungsstrategien mit einfließen – nur so können die
Entwicklungsziele erreicht werden.“
Am Weltkindertag am 20. September 2020 machen bundesweit
zahlreiche Initiativen mit Festen und Aktionen auf die
Situation der Kinder aufmerksam. In Berlin und Köln finden
die beiden größten Kindertagsfeste statt. Dazu werden
jeweils 100.000 Besucherinnen und Besucher rund um den
Potsdamer Platz in Berlin und im Kölner Rheingarten
erwartet.
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Gewalt im zentralen Sahel
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UNICEF: Fast 5 Millionen
Kinder brauchen im zentralen Sahel humanitäre Hilfe
Nabyla (13) aus Burkina Faso hat Glück: In der Stadt Kaya
hat sie Schutz gefunden und kann weiter die Schule
besuchen. | © UNICEF/UNI280375/Tremeau
Dakar/Genf/New York/Duisburg, 28. Januar 2020 - Fast fünf
Millionen Kinder in Burkina Faso, Mali und Niger, werden in
2020 humanitäre Hilfe benötigen, erklärt UNICEF heute.
Hauptursache ist der dramatische Anstieg von Gewalt, der
einhergeht mit Angriffen auf Kinder und Zivilisten sowie mit
Entführungen und Rekrutierung von Kindern in bewaffnete
Gruppen. „Wir sind erschüttert von dem Ausmaß an Gewalt
gegenüber Kindern im zentralen Sahel. Sie werden getötet,
verstümmelt, sexuell missbraucht und Hunderttausende von
ihnen haben traumatische Erfahrungen gemacht,“ sagt
Marie-Pierre Poirier, UNICEF-Regionaldirektorin für West-
und Zentralafrika.
Die Angriffe gegen Kinder haben
in den letzten Jahren stark zugenommen. Ein Beispiel: Mali
verzeichnete in den ersten drei Quartalen des Jahres 2019
allein 571 schwerste Kinderrechtsverletzungen. Im Vergleich
dazu wurden 544 solcher Vorfälle in 2018 und 386 in 2017
dokumentiert. Seit Anfang 2019 mussten in der gesamten
Region mehr als 670.000 Kinder wegen bewaffneter Konflikte
und Unsicherheit ihr zu Hause verlassen. „Kinder, die von
der Gewalt im zentralen Sahel betroffen sind, brauchen
dringend Schutz und Unterstützung,“ fügt Poirier hinzu.
„UNICEF ruft Regierungen, Militär, nichtstaatliche
bewaffnete Gruppen und andere Konfliktparteien dazu auf, die
Angriffe auf Kinder (in ihren Häusern, Schulen oder
Gesundheitszentren) zu stoppen. UNICEF fordert einen
sicheren Zugang zu allen betroffenen Kindern. Wir rufen alle
Parteien dazu auf, den Zugang zu sozialen Hilfsangeboten zu
schützen und zu erleichtern.“
Der Gewaltanstieg hat auch eine verheerende Auswirkung auf
die Bildung der Kinder. Ende 2019 waren 3.300
Schulen in den drei zentralen Sahel-Ländern aufgrund der
Gewalt geschlossen oder nicht mehr in Betrieb. Das sind
sechs Mal mehr geschlossene Schule als noch im April 2017.
650.000 Kinder und 16.000 Lehrende sind davon betroffen.
Unsicherheit und Vertreibung erschweren den Zugang von
Kindern und Familien zu grundlegenden Dienstleistungen, wie
Essen und Nahrungsmitteln. Dies kann zu einer
Verschlechterung der Gesundheit und des Ernährungszustandes
der Kinder führen. UNICEF schätzt, dass in der zentralen
Sahelzone dieses Jahr über 709.000 Kinder unter fünf Jahren
an schwerer akuter Unterernährung leiden und lebensrettende
Behandlung brauchen werden. Gleichzeitig wird die
Versorgung mit sauberem Trinkwasser immer schwieriger.
Allein in Burkina Faso, wo mehr als ein Fünftel der
Bevölkerung Binnenflüchtlinge sind, sank der Anteil der
Menschen, die Zugang zu sauberem Trinkwasser haben zwischen
2018 und 2019 um 10 Prozent. Einige Regionen erlebten sogar
einen Rückgang um 40 Prozent.
UNICEF ist vor
Ort in Burkina Faso, Mali und Niger und arbeitet mit seinen
Partnern daran, Kindern mit dem Nötigsten zu versorgen – in
den Bereichen Schutz, Bildung, Gesundheit, Ernährung, Wasser
und Hygiene. Die UN-Kinderorganisation benötigt für das Jahr
2020 208 Million US-Dollar für die humanitäre Hilfe in der
zentralen Sahelzone.
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