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BZ-Sitemap Redaktion Harald Jeschke 11. Dezember 1946 in New York:
Kinderhilfswerk Unicef wird ins Leben gerufen!
Am 24. Juli 1957
wurde in Duisburg aus Dankbarkeit und der Einsicht, dass
auch in vielen anderen Teilen der Welt Kinder in großer Not
leben, die Arbeitsgruppe Duisburg ins Leben gerufen.
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UNICEF Foto des Jahres 2023
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Licht durchbricht die
Dunkelheit
© Patryk Jaracz, Polen
Berlin/Köln/Duisburg, 21. Dezember 2023 - Das UNICEF
Foto des Jahres 2023 zeigt einen Moment der
Unbeschwertheit unter den schwarzen Wolken des Krieges, auf
einer Wiese im Nordwesten der Ukraine. Begleitet von
Freundinnen übt die fünfjährige Alina das Fahrradfahren. In
der Nacht zuvor hat eine Drohne ein Öllager in Brand
gesetzt. Das diesjährige Siegerbild des polnischen
Fotografen Patryk Jaracz symbolisiert das Licht der
kindlichen Widerstandskraft und Freuden, das die Dunkelheit
weltweiter Kriege, Konflikte und Katastrophen durchbricht.
Den zweiten Preis erhält der deutsche Fotograf Oliver Weiken
für seine Reportage über Kinderarbeit. Sein Werk begleitet
Jungen in Afghanistan, die hundert Meter und mehr in die
Berge von Chinarak hineinkriechen, um Kohle aus dem Gebirge
nördlich von Kabul zu fördern. Die in Russland geborene
Fotografin Natalya Saprunova erhält mit ihrer Reportage über
die Kinder des indigenen Volkes der Ewenken den dritten
Preis. Sie dokumentiert den Wandel der Kindheit in
Jakutien/Sibirien.
„Es sind Kinder wie die fünfjährige Alina und ihre
Freundinnen, die uns Hoffnung schenken und uns optimistisch
in die Zukunft blicken lassen,“ sagte UNICEF-Schirmherrin
Elke Büdenbender (Ehefrau des Bundespräsidenten) bei der
Preisverleihung in Berlin. „Umgeben von schlechten
Nachrichten sind wir es den Kindern weltweit schuldig, alles
dafür zu tun, gemeinsam gute Nachrichten zu erwirken und
prekäre Lagen in annehmbare zu verwandeln. Damit Kinder
überall in Frieden und Würde aufwachsen können.“ „Die UNICEF
Fotos des Jahres konfrontieren uns mit der
Lebenswirklichkeit von Mädchen und Jungen weltweit“, sagt
Peter-Matthias Gaede, Mitglied der Jury und des Deutschen
Komitees von UNICEF.
„Wir sehen auf Momente individueller Unbeschwertheit. Und
auf das Gegenteil einer heilen Kindheit. Wir sehen
Tapferkeit. Und Not. Wir sehen Kinder als Opfer von
struktureller Gewalt, Armut und Rechtlosigkeit. Wir sehen
auf Bilder, die uns nicht kalt lassen können.“ „Die Lage der
Welt ist sicherlich komplexer und komplizierter geworden,
als sie es noch zu Beginn dieses Wettbewerbs vor 24 Jahren
war“, erklärte Prof. Klaus Honnef, Vorsitzender der Jury.
„Was bleibt mag die Tatsache sein, dass Kinder vor allem
eins sind: Kinder – egal wo und unter welchen Umständen sie
leben. Durch die Siegerbilder kommt die elementare Kraft und
Zuversicht der Mädchen und Jungen zum Ausdruck.“
Das Siegerbild: Unter den dunklen Wolken des Krieges
Der polnische Fotograf und Dokumentarfilmer Patryk Jaracz
dokumentiert seit Beginn des Krieges in der Ukraine die
Geschehnisse vor Ort. Dabei hält er solch bewegende
Augenblicke wie jenen des Siegerfotos fest: Begleitet von
Freundinnen übt die fünfjährige Alina das Fahrradfahren. Ein
Moment der Unbeschwertheit unter den schwarzen Wolken des
Unheils auf einer Wiese in der Oblast Riwne im Nordwesten
der Ukraine. In der Nacht zuvor hat eine Drohne hier ein
Öllager in Brand gesetzt. Nur ein Öllager in diesem Fall,
kein Wohnhaus, kein Krankenhaus, keine Schule.
Nicht an jedem Tag und an jedem Ort seit dem Februar 2022
ist der Krieg in der großen Ukraine derart präsent, dass er
das Licht der ukrainischen Kinder restlos auslöschen könnte.
Der polnische Fotograf Patryk Jaracz zeigt das in diesem
Bild. Doch zugleich thematisiert er in seiner Reportage die
Verletzungen der kindlichen Psyche und an den Körpern
ukrainischer Kinder. Insbesondere im Osten und Süden der
Ukraine geraten Kinder und Jugendliche immer wieder ins
Kreuzfeuer der Angriffe.
Ihre Häuser werden zerstört, sie werden Zeug*innen
unbeschreiblicher Gewalt, müssen auf der Suche nach
Sicherheit ihr Zuhause von jetzt auf gleich verlassen und
verlieren Eltern, Angehörige oder Freunde. Der einsetzende
Kriegswinter verschärft die Not der Kinder. Rund vier
Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine vertrieben.
Mehr als sieben Millionen Kinder in der Ukraine benötigen
humanitäre Hilfe. Vielerorts ist der Präsenzunterricht
aufgrund der Angriffe nicht möglich.
Der zweite Preis: In den Löchern von Chinarak
Helme, Handschuhe, Schutzbrillen haben sie nicht, wenn sie
hundert Meter und mehr in die Berge von Chinarak in
Afghanistan hineinkriechen. Messgeräte für giftige Gase gibt
es nicht. Die Stützbalken in den Stollen sind provisorisch,
die Luft ist stickig, der Boden tückisch. Und manche der
Jungen, die für umgerechnet ein paar Euro am Tag Kohle aus
dem Gebirge nördlich von Kabul fördern, sind gerade einmal
zehn Jahre alt.
Kinderarbeit hat es in Afghanistan immer gegeben, doch seit
dem Sieg der Taliban, seit dem Rückgang internationaler
Hilfe, seit auch noch Missernten und Dürren über die
Menschen gekommen sind, sehen sich immer mehr Familien
gezwungen, schon ihre minderjährigen Söhne für das tägliche
Brot schuften zu lassen. Die Kinderrechte sind in kaum einem
anderen Land der Welt so fern von ihrer Verwirklichung. Mit
seiner Reportage von den Jungen aus Chinarak belegt der
deutsche Fotograf Oliver Weiken diesen Umstand auf eine
eindrucksvolle Weise. Zugleich zeigt er die Stärke und
Widerstandskraft der Kinder, die sie notgedrungen aufbringen
müssen.
Der dritte Preis: Die Kinder aus dem großen kalten
Wald
Die Reportage der in Russland geborenen und in Frankreich
lebenden Fotografin Natalya Saprunova dokumentiert den
Wandel der Kindheit in Jakutien. Einst waren die Ewenken mit
ihren Rentierherden allein in der Tundra und den Wäldern im
Nordosten Sibiriens. War Moskau ohne große Bedeutung für das
indigene Volk.
Dann kamen die Geologen und Prospektoren auf der Suche nach
Gold, Diamanten und anderen reichlich vorhandenen
Bodenschätzen. Und schließlich kamen die Holzfäller. Das
Leben der Ewenken wandelt sich seither. Aus vielen Nomaden
sind Sesshafte geworden, industrielle Anlagen beschneiden
die Wege der Rentiere, Missionare treten gegen den alten
Naturglauben an. Sieben weitere Reportagen hob die Jury mit
ehrenvollen Erwähnungen hervor:
- Michael Löwa, Deutschland, Reportage: Johannes‘ Schwester
hat vier Beine (Deutschland)
- Robin Hammond, Neuseeland/Großbritannien, Reportage: USA:
Was geschieht bloß mit mir? (USA)
- Tommy Trenchard, Großbritannien, Reportage: Ein
Weltuntergang im Kleinen (Sierra Leone)
- Justin Jin, China/Belgien, Reportage: Hochleistungskinder
(China)
- Supratim Bhattacharjee, Indien, Reportage: Das Schicksal
der kleinen Wasserträger (Indien)
- Atefeh Alsadat Safavi Vanani, Iran, Reportage: Die Kraft
der Bücher (Iran)
- Fabio Bucciarelli, Italien, Reportage: Der Feind im
eigenen Körper (Ukraine)
Eine Ausstellung mit allen prämierten Arbeiten ist bis Ende
Januar 2024 im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin zu
sehen. Anschließend sind sie ab dem 02. Februar 2024 für die
allgemeine Öffentlichkeit im Willy-Brandt-Haus zugänglich.
UNICEF Foto des
Jahres
Zum 24. Mal zeichnet UNICEF Deutschland mit dem
internationalen Wettbewerb UNICEF Foto des Jahres Bilder und
Reportagen professioneller Fotojournalistinnen und
-journalisten aus, die die Persönlichkeit und die
Lebensumstände von Kindern auf herausragende Weise
dokumentieren. Voraussetzung für die Teilnahme ist die
Nominierung durch eine*n international renommierte*n
Fotografie-Expert*in.
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Gaza: "Der gefährlichste Ort der
Welt, um ein Kind zu sein"
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UNICEF-Sprecher
James Elder bei der heutigen Pressekonferenz im Palais des
Nations in Genf
© UNICEF/UNI485696/El Baba
Genf/Köln, den 19. Dezember 2023
- „Der Gaza-Streifen ist der gefährlichste Ort der Welt, um
ein Kind zu sein. Und mit jedem Tag verschärft sich diese
grausame Realität. In den vergangenen 48 Stunden ist das
größte noch voll funktionsfähige Krankenhaus zweimal unter
Beschuss geraten. Im Nasser-Krankenhaus in Khan Yunis sind
nicht nur viele Kinder untergekommen, die bei Angriffen auf
ihre Häuser schwer verletzt wurden, sondern auch Hunderte
von Frauen und Kindern, die Schutz suchen.
Am Wochenende hat UNICEF die Geschichte der 13-jährigen Dina
geteilt. Sie wurde schwer verletzt, als ihr Haus in Khan
Yunis vollständig zerstört wurde. Später wurde ihr rechtes
Bein amputiert. Sie verlor ihre beiden Eltern und zwei ihrer
Brüder. Aber Dina hatte die Hoffnung nicht verloren. Sie
erzählte uns von ihrem Traum, Anwältin zu werden. Sie sagte:
„Ich spüre eine Ungerechtigkeit. Wenn ich groß bin, werde
ich Anwältin, damit ich meine Rechte und die eines jeden
Kindes wahrnehmen kann.“
Dina war unter denjenigen, die am Sonntag im
Nasser-Krankenhaus getötet wurden – einen Tag, nachdem sie
ihre Geschichte der Hoffnung geteilt hatte. Wohin also
sollen Kinder und ihre Familien flüchten? In Krankenhäusern
sind sie nicht sicher. In Notunterkünften sind sie nicht
sicher. Und bestimmt nicht in sogenannten „sicheren Zonen“.
Lassen Sie mich
erklären, warum diese sogenannten sicheren Zonen alles
andere als sicher sind. Konfliktparteien sind verpflichtet,
alle erdenklichen Vorkehrungen zum Schutz der
Zivilbevölkerung zu treffen. In diesem Fall ist eine der
Vorsichtsmaßnahmen die Evakuierung der Menschen. Das heißt,
die Verlegung in sogenannte sichere Zonen. Wie die Vereinten
Nationen vor mehr als einem Monat erklärt haben: Diese Zonen
können weder sicher noch humanitär sein, wenn sie einseitig
zu solchen erklärt werden. Außerdem muss der Ort, an den
Menschen evakuiert werden, nach internationalem Recht über
ausreichende Ressourcen zum Überleben verfügen –
medizinische Versorgung, Lebensmittel und Wasser.
Das heißt,
diese sogenannten sicheren Zonen sind nicht nur dann sicher,
wenn sie nicht bombardiert werden, sondern wenn die
genannten Ressourcen Bedingungen – Nahrung, Wasser, Medizin,
Schutz – vorhanden sind. Unter den derzeitigen Bedingungen
ist eine angemessene Versorgung solcher Zonen jedoch
unmöglich. Dies habe ich mit meinen eigenen Augen gesehen.
Es handelt sich dabei um winzige Flecken unfruchtbaren
Landes oder Straßenecken oder halbfertige Gebäude – ohne
Wasser, ohne Schutz vor Kälte und Regen. Und – das ist
besonders kritisch – ohne sanitäre Einrichtungen.
Derzeit gibt es in Gaza im
Durchschnitt eine Toilette für 700 Kinder und Familien. Ohne
Toiletten haben Zehntausende Menschen keine andere Wahl,
als Eimer zu verwenden oder offene Defäkation. Und so sind
diese sogenannten sicheren Zonen ohne Wasser, sanitäre
Einrichtungen und Unterkünfte zu Gebieten geworden, in denen
sich Krankheiten ausbreiten.
Mehr als 100.000
Kinder leiden an Durchfallerkrankungen. Von akuten
Atemwegserkrankungen sind mehr als 150.000 Menschen
betroffen. Beide Zahlen dürften weit unter der traurigen
Realität liegen. In Anbetracht einer wachsenden Zahl
mangelernährter Kinder im Gazastreifen werden
Durchfallerkrankungen immer tödlicher.
Mehr als 130.000 der am stärksten gefährdeten Babys und
Kleinkinder im Gazastreifen im Alter von 0 bis 23 Monaten
können nicht gestillt werden bzw. erhalten nicht die
altersgerechte Beikost, die sie benötigen, einschließlich
von Mikronährstoffen. In einem solchen Szenario – ohne
ausreichende Versorgung mit sauberem Wasser, Nahrungsmitteln
und sanitären Einrichtungen, die ausschließlich ein
humanitärer Waffenstillstand gewährleisten kann – könnte die
Zahl der Kinder, die an Krankheiten sterben, die Zahl der
Kinder übertreffen, die durch Angriffe ihr Leben
verlieren.
Den Eltern ist schmerzlich bewusst, dass Krankenhäuser für
ihr krankes Kind keine Option sind – zum einen, weil
Krankenhäuser getroffen werden, und zum anderen, weil die
Krankenhäuser mit der Zahl der Kinder und Menschen,
die grausame Kriegsverletzungen erlitten haben, überfordert
sind.
Wie mir der Vater
eines schwerkranken Kindes sagte: „Unsere Situation ist das
reinste Elend. Ich bin überwältigt. Mein Sohn ist sehr
krank. Ich habe meiner Frau gesagt, dass wir unsere
Erwartungen herunterschrauben müssen. Alles, was wir haben,
ist Hoffnung. Ich weiß nicht, ob wir dies überleben werden.
Bitte berichten Sie dies der Welt.“
Während ich hier
spreche, geht es für die Kinder in Gaza um Leben und Tod,
und die Bedingungen für die Bereitstellung der
humanitären Hilfe werden nicht erfüllt. Ein sofortiger und
dauerhafter humanitärer Waffenstillstand ist der einzige
Weg, um das Sterben und die Verletzungen von Kindern
sowie die tödliche Gefahr durch Krankheiten zu beenden und
die dringend benötigte lebensrettende Hilfe zu
ermöglichen."
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UNICEF benötigt 9,3 Milliarden US-Dollar für
weltweite Nothilfeprogramme für Kinder in Krisen- und
Konfliktgebieten |
Kinderhilfswerk der
Vereinten Nationen ruft für das Jahr 2024 zur Unterstützung
der humanitären Hilfe für 93,7 Millionen Kinder auf, die
unter Konflikten, den Folgen des Klimawandels und
Naturkatastrophen leiden
Copyright UNICEF/UNI465838/Joseph
Genf/New York/Köln/Duisburg, 12. Dezember
2023 - Immer mehr Kinder weltweit sind von humanitären
Krisen betroffen. Sie leiden besonders unter Konflikten,
Armut, Polarisierung und den Auswirkungen der
Klimakrise. Vor diesem Hintergrund ruft UNICEF zur
Unterstützung von humanitären Hilfsprogrammen in Höhe von
9,3 Milliarden US-Dollar für 93,7 Millionen Kinder in 155
Ländern auf. Insgesamt plant UNICEF, im kommenden Jahr 147
Millionen Menschen weltweit mit humanitärer Hilfe zu
erreichen. „Millionen von Kindern sind von humanitären
Krisen betroffen, die immer komplexer und umfangreicher
werden und unsere finanziellen Mittel zunehmend
überfordern," sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine
Russell.
„Mit einer vorhersehbaren, flexiblen
Finanzierung können UNICEF und seine Partner Kinder in
Notsituationen zeitnah unterstützen und sich gleichzeitig
auf zukünftige Risiken vorbereiten, um das Überleben von
Kindern zu sichern und ihr Leben zu verbessern.” Der
Nothilfeaufruf in Höhe von 9,3 Milliarden US-Dollar
unterstreicht die Dringlichkeit, auf die Zunahme der
vielfältigen Herausforderungen für Kinder zu reagieren.
•
In Konfliktgebieten sind Kinder mit der harten
Realität von Gewalt und Vertreibung konfrontiert. Tagtäglich
sind sie der Gefahr ausgesetzt, körperlichen Schaden und
seelische Traumata zu erleiden. Immer wieder besteht das
Risiko, dass die Bildung und die lebenswichtige
Grundversorgung der Kinder unterbrochen werden. Gleichzeitig
sind Kinder in den von Gewalt betroffenen Gebieten mit den
allgegenwärtigen Auswirkungen auf ihr Wohlergehen, den
psychologischen Folgen von Instabilität und einem erhöhten
Risiko von Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt.
•
Auch der Klimawandel verschlimmert
das Ausmaß und die Intensität von Notsituationen. In
Regionen, die besonders von den Auswirkungen des
Klimawandels betroffen sind, sind Kinder die
Hauptleidtragenden. Die Folgen
gefährden ihre Gesundheit, ihre Nahrungs- und
Wassersicherheit und ihren Zugang zu Bildung. Die ungleiche
Verteilung und die mangelnde Flexibilität der finanziellen
Mittel in einem Kontext steigender humanitärer Bedarfe
stellen humanitäre Organisationen vor Herausforderungen.
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Fünfzig Prozent der finanziellen Mittel
konzentrierten sich auf nur fünf Notsituationen:
Afghanistan, Ukraine und Nachbarländer, Syrien, die
Unterstützung syrischer Geflüchteter in den Nachbarländern
sowie Äthiopien. Für die humanitäre Reaktion auf die
tragischen Folgen der Eskalation der Feindseligkeiten im
Gazastreifen wurden 1,2 Milliarden US-Dollar für nur drei
Monate benötigt. Es besteht die Gefahr, dass Mittel von
anderen Notsituationen abgezogen werden.
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Mit den Geldern des weltweiten Nothilfeaufrufs
für Kinder will UNICEF in 2024:
- 17,3 Millionen Kinder gegen Masern impfen;
- 7,6 Millionen Kinder mit schwerer akuter Mangelernährung
behandeln;
- 19,3 Millionen Kindern Zugang zu formellen und informellen
Bildungsangeboten ermöglichen, einschließlich frühkindlicher
Bildung;
- 26,7 Millionen Kindern, Jugendlichen und Betreuenden
Zugang zu Maßnahmen zur psychischen Gesundheit und
psychosozialen Hilfe ermöglichen;
- 1,8 Millionen Haushalte mit Bargeldhilfen erreichen
(einschließlich des Bereichs der sozialen Sicherung);
- 52,4 Millionen Menschen mit ausreichendem sauberem Wasser
versorgen; 14,8 Millionen Kinder und Frauen mit Maßnahmen
zur Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt sowie
Hilfsangeboten erreichen;
- 32,7 Millionen Menschen sichere und zugängliche Wege
verschaffen, über die sie Fälle von sexueller Ausbeutung und
sexuellem Missbrauch durch Personal von Hilfsorganisationen
melden können.
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Die meisten finanziellen Mittel benötigt
UNICEF im kommenden Jahr für:
- Afghanistan - $1.44 Milliarden
- Geflüchtete aus Syrien und weitere gefährdete
Bevölkerungsgruppen - $860 Millionen
- Sudan - $840 Millionen
- Demokratische Republik Kongo - $804 Millionen
- Ukraine und Nachbarländer - $580 Millionen
Zu den am stärksten unterfinanzierten
Notsituationen gehören Sudan, Burkina Faso, Demokratische
Republik Kongo, Myanmar, Haiti, Äthiopien, Jemen, Somalia,
Südsudan und Bangladesch.
„UNICEF und seine Partner setzten sich dafür ein, Kinder,
die von humanitären Notsituationen wie den Auswirkungen von
Konflikten, Klimawandel und Naturkatastrophen betroffen
sind, umfassend zu unterstützen”, sagte Russell. „Kinder
sollten nicht mit ihrem Leben und ihrer Zukunft bezahlen
müssen. Sie brauchen weiterhin Zugang
zur lebenswichtigen Grundversorgung wie
Gesundheitsversorgung, sauberem Wasser, sanitären
Einrichtungen und Bildung."
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Kinderarmut in Deutschland – weiterhin dringender
politischer Handlungsbedarf
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Neuer UNICEF-Bericht über
Kinderarmut in den reichsten Ländern der Welt
© UNICEF/UN045980/Gilbertson VII
Photo
Genf/Berlin/Duisburg und Niederrhein,
6. Dezember 2023 - Das Risiko, dauerhaft in
Armut zu leben, begleitet mehr als eine Million Kinder in
Deutschland. Seit einem Jahrzehnt ist der Anteil der Kinder
und Jugendlichen, die in Armut aufwachsen, nahezu
unverändert hoch. Im neuen Forschungsbericht des
UNICEF-Forschungsinstituts Innocenti rangiert Deutschland im
unteren Mittelfeld – auf Platz 25 der insgesamt 39
untersuchten OECD- und EU-Staaten.
Vor diesem Hintergrund fordert UNICEF
Deutschland die politisch Verantwortlichen auf, effektiver
und nachhaltiger in Kinder und Jugendliche zu investieren.
Laut der Studie lebt jedes fünfte Kind in den OECD- und
EU-Ländern in Einkommensarmut, insgesamt 69 Millionen
Kinder. In der Europäischen Union sind rund sechs Millionen
Kinder betroffen und bei insgesamt 6,6 Millionen Kindern
können materielle Grundbedürfnisse nicht gedeckt werden.
Ihre Familien können es sich zum Beispiel
nicht leisten, die Wohnung ausreichend zu heizen, abgenutzte
Kleidung zu ersetzen oder für genügend Lebensmittel,
geschweige denn Spielzeug zu sorgen. Auch hier liegt
Deutschland nur im Mittelfeld, rund 800.000 Kinder waren
2021 von dieser materiellen Form der Armut betroffen.
Kinder, die dauerhaft oder immer wieder
in Armut leben müssen, zeigen laut des Berichts mehr als
doppelt so häufig soziale und emotionale
Verhaltensauffälligkeiten. Viele von ihnen weisen einen
geringeren Wortschatz auf und erkranken häufiger an
Depressionen als Kinder, die in Wohlstand aufwachsen.
Länder, die laut Forschungsbericht im
Vergleich am schlechtesten abschnitten, sind Frankreich und
Großbritannien. In Frankreich stieg die Kinderarmut von 2012
bis 2021 um zehn Prozent an, in Großbritannien sogar um 20
Prozent. Kürzungen der Familienleistungen sind einer der
Gründe für die Situation im Vereinigten Königreich.
Gegenbeispiele sind Polen, Slowenien,
Lettland und Litauen. Diese Länder minderten Kinderarmut im
Untersuchungszeitraum um mehr als 30 Prozent. Polen hat
dafür unter anderem in Familienleistungen investiert,
Slowenien den Mindestlohn erhöht.
Das Fazit des Berichts: Die
Politik hat es weitgehend in der Hand, Kinderarmut effektiv
zu bekämpfen.
Die aktuelle Haushaltskrise dürfe nicht
dazu führen, dass bei der Bekämpfung der Kinderarmut gespart
werde, sagte Sebastian Sedlmayr, Leiter Advocacy und Politik
bei UNICEF Deutschland. „Wie Kinder und Jugendliche heute
aufwachsen, entscheidet mit über die Zukunft eines Landes.
Gemeinsam mit vielen anderen Organisationen appellieren wir
deshalb an die Bundesregierung sowie die Länder und
Kommunen, trotz der aktuellen Haushaltskrise mehr für Kinder
zu tun, die in Armut leben. Neben einer effektiven
Kindergrundsicherung geht es dabei um den Erhalt und Ausbau
der Infrastruktur für Kinder.“
Eine Verbesserung der Situation wünscht
sich auch eine dreifache, alleinerziehende Mutter aus
Beeskow in Brandenburg im Gespräch mit UNICEF. Die Stadt ist
eine „Kinderfreundliche Kommune“. Damit verpflichtet sie
sich zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention auf
kommunaler Ebene. Die vierköpfige Familie lebt momentan vom
Bürgergeld und ist auf Hilfe angewiesen, erzählt die Mutter:
„Ich muss regelmäßig zur Lebensmittelausgabe der Tafel,
damit meine Kinder gesund und ausgewogen essen können. Kein
Kind sucht sich aus, in Armut aufzuwachsen. Ich hoffe nicht
nur für meine, sondern für alle betroffenen Kinder, dass die
Politik sie nicht weiter zurücklässt.“
Mehr als jedes siebte Kind in Deutschland
macht sich laut des Forschungsberichts permanent oder häufig
Sorgen um Geld, das Thema ist allgegenwärtig in betroffenen
Familien. „Wir haben einen absoluten Not-Euro für Zeiten,
wenn gar nichts mehr da ist. Das wissen meine Kinder, und es
belastet sie natürlich,“ so die Mutter aus Beeskow.
in, 30. November 2023 - |
Udo
Lindenberg: „Bunt ist die Farbe der Wahl“
Rocklegende präsentiert neue Peace-Weihnachtsgrußkarte für
UNICEF
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Köln/Duisburg und Niederrhein, 30.
November 2023 - Mit seiner neuen Xmas-Grußkarte für UNICEF
setzt Udo Lindenberg ein Zeichen für Frieden, Solidarität
und Liebe auf der Welt. Zugleich erinnert er an das „dünne
Eis“, auf dem sich die Welt durch Kriege und globale Krisen
bewegt.
Für seine diesjährige
UNICEF-Weihnachtsgrußkarte hat Rocklegende Udo Lindenberg
eines seiner bekannten Xmas-Motive neugestaltet. Es zeigt
ihn beim Schlittschuhlaufen vor einem farbenfrohen
Peace-Zeichen – mit einer UNICEF-blauen Strähne im Haar.
„Bunt ist die Farbe der Wahl in diesen Tagen. Lasst uns an
die Hand nehmen – nicht weggucken, uns gegenseitig
supporten. Peace & Love statt Hass und Gewalt – 'nen anderen
Weg aus all dem Chaos gibt’s nicht.“
Das Thema
Eislaufen soll die fragile Weltlage symbolisieren. „Ganz
schön dünnes Eis, auf dem wir uns bewegen – diese ganzen
schwachsinnigen Kriege, die Umweltzerstörung, sozialer
Unfriede, Menschenrechtsverletzungen in so vielen Ländern“,
erklärt Udo Lindenberg seine Motivwahl: „Die Kiddies kriegen
am meisten ab von dem endlosen Wahnsinn auf der Welt. Müssen
wir ändern – gibt ja keine Alternative.“ Zum 13. Mal hat
Udo Lindenberg in der Vorweihnachtszeit eine Grußkarte
exklusiv für UNICEF gestaltet.
Erlöse aus dem
Verkauf fließen in die weltweiten Hilfsprogramme für Kinder.
Denn die Auswirkungen von Konflikten und globalen Krisen wie
Klimawandel und Umweltzerstörung bedrohen die
Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen weltweit.
Ob in der kriegszerstörten Ukraine oder im umkämpften Sudan,
ob in den Flüchtlingslagern in der Demokratischen Republik
Kongo oder in den Dürregebieten Somalias – eines haben die
betroffenen Regionen gemeinsam: sie sind schreckliche Orte
für das Aufwachsen von Kindern.
Für die Weihnachtsaktion 2023 „Sei
die gute Nachricht“ richtet UNICEF den Blick auf die
erwähnten Länder: Orte, an denen Krieg herrscht und Orte, an
denen Kinder unter Hunger und akuter Mangelernährung leiden.
Durch die Unterstützung aller Spender*innen kann UNICEF
helfen und gute Nachrichten in die Regionen bringen. Gute
Nachrichten wie therapeutische Spezialnahrung, die
mangelernährten Kindern Kraft gibt. Gute Nachrichten wie
Impfungen, die Kinder vor Krankheiten schützen. Oder gute
Nachrichten wie Winterkleidung und Generatoren, die Kindern
im Kriegswinter in der Ukraine Wärme bringen.
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#TurnTheWorldBlue: Farbe
bekennen für Kinderrechte
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UNICEF-Aktion zum Internationalen Tag der
Kinderrechte am 20.11
Münchnens Olympiaturm erstrahlt am Internationalen Tag der
Kinderrechte in Blau. © Martin Hangen
Köln/Duisburg, 20. November 2023 - Am
20. November ist Internationaler Tag der Kinderrechte. Aus
diesem Anlass erstrahlen am 20.11. um 20.11 Uhr auf
Initiative von UNICEF weltweit markante Gebäude in Blau.
Auch zahlreiche Städte und Gemeinden in Deutschland
beteiligen sich an der Aktion. Über 70.000 Schüler*innen
beschäftigen sich zudem an mehr als 900 Schulen intensiv und
auf kreative Weise mit wichtigen Zukunftsfragen.
Die Aktionen in Deutschland zum Tag
der Kinderrechte sind Teil der weltweiten Kampagne von
UNICEF – #TurnTheWorldBlue: Von Sydney bis Paris werden am
Abend des 20. November etliche Wahrzeichen und Gebäude blau
erstrahlen, um mehr Aufmerksamkeit für die Rechte,
Bedürfnisse und Wünsche der jungen Generation herzustellen.
Auch in Deutschland werden bekannte Bauwerke am Abend des
20.11. um 20.11 Uhr blau illuminiert sein – u.a. der
Kulturpalast Dresden, die Bundeskunsthalle in Bonn oder der
Münchner Olympiaturm. „2023 jung zu sein, das
bedeutet tagtäglich mit Krisen, Unsicherheit und
Zukunftssorgen konfrontiert zu sein. Die Auswirkungen von
Kriegen und globalen Krisen wie Klimawandel und
Umweltzerstörung bedrohen die Entwicklungschancen von
Kindern und Jugendlichen weltweit und in Deutschland. Am
Internationalen Tag der Kinderrechte heißt es deshalb
dringender denn je: Farbe bekennen für die Rechte der
Kinder“, erklärt Christian Schneider, Geschäftsführer von
UNICEF Deutschland. „Durch Engagement, Zusammenhalt und
Solidarität lässt sich viel bewegen – für die heutige junge
Generation, vor allem mit ihr gemeinsam.“ Neben blau
beleuchteten Wahrzeichen und Gebäuden wird es am 20.
November in zahlreichen Städten und Gemeinden verschiedene
Events und kreative Aktionen geben, um über die Kinderrechte
zu informieren und sie öffentlichkeitswirksam in Szene zu
setzen. Verbindendes Element ist hierbei die Farbe Blau als
Symbol für die universell gültigen Kinderrechte.
Zudem machen sich über
70.000 Schülerinnen und Schüler an mehr als 900 Schulen in
ganz Deutschland mit UNICEF für ihre Rechte stark. Hierzu
werden Kunstwerke (Fotos, gemalte Bilder, Videos, Audios,
Gedichte etc.) von Kindern und Jugendlichen zum Thema
Klimawandel gestaltet und öffentlich ausgestellt, um auf den
Ernst der Lage für die junge Generation aufmerksam zu
machen.
Ziel der Aktion ist neben der
Aufmerksamkeit für das Thema auch die Aussicht auf Lösungen
in Form von konkreten Vorsätzen für die jeweilige Stadt
durch die zuständigen Entscheider*innen.
Marisol Ferreira Lopes (18), Mitglied des
UNICEF-JuniorBeirats: „Jedes Kind hat eine gute und gerechte
Zukunft verdient. Wir dürfen nicht länger zulassen, dass der
Geburtsort eines Kindes, sein Geschlecht, die Religion, die
Hautfarbe oder andere Aspekte darüber entscheiden dürfen,
wie es lebt und zukünftig leben wird. Kinder müssen gehört
werden!“ Gloria Dargatz (18), Mitglied des
UNICEF-JuniorBeirats: „Wir, die junge Generation, haben
keine Zeit mehr zu verlieren und brauchen starke Rechte –
jetzt! Nur so können uns Schutz, Mitspracherecht und
die Wahrung unserer Freiheit garantiert werden.“
Ella Gottschling (18), Mitglied des UNICEF-JuniorBeirats:
„Jedes Kind hat das Recht, sich gut entwickeln und seine
Welt mitgestalten zu können! Gemeinsam müssen wir dafür
sorgen, dass eine bestmögliche Grundlage für Förderung und
Teilhabe geschaffen wird, damit alle Kinder die Chance auf
eine gute und gerechte Zukunft haben.“
Die Kinderrechte-Sprosssen der evangelischen
Grundschule Duisburg-Baerl wurden im Schaufenster des
Unicef-Büros an der Ruhrortet Fabrikstraße platziert.
„Geburtsort, Geschlecht,
Hautfarbe oder Religion dürfen nicht über die Zukunft eines
Kindes entscheiden.“
Fotos Harald
Jeschke
Duisburg, März 2016 -
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Jedes dritte Kind weltweit lebt
in Region mit sehr hoher Wasserknappheit
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Neuer UNICEF-Bericht vor dem
Weltklimagipfel COP28: Auswirkungen der globalen Wasserkrise
auf die physische und mentale Gesundheit von Kindern
© UNICEF/UNI431639/Sokhin
New
York/Köln/Duisburg, 13. November 2023 - Jedes dritte Kind
weltweit – 739 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18
Jahren – lebt laut einem neuen UNICEF-Bericht in Regionen,
die unter hoher oder sehr hoher Wasserknappheit leiden.
Durch den Klimawandel droht sich die Situation weiter zu
verschärfen. Schwindende Wasserverfügbarkeit und
mangelhafte Trinkwasser- und Sanitärversorgung vergrößern
das Problem und die Risiken für Kinder.
Der
Report
„Climate Changed Child“ wurde heute von UNICEF im
Vorfeld des COP28-Klimagipfels veröffentlicht und analysiert
verschiedene Ebenen der globalen Wasserkrise und ihrer
Auswirkungen auf das Wohlergehen von Kindern: zum einen die
Wasserknappheit, die sich unterteilen lässt in physische
Knappheit von Wasser (water scarcity) und Wasserstress
(water stress), der entsteht, wenn die Nachfrage nach Wasser
die verfügbare Menge übersteigt. Zum anderen beleuchtet der
Bericht die sogenannte Wasservulnerabilität (water
vulnerability), also die Anfälligkeit einer Region oder
eines Systems gegenüber Wasserknappheit.
Neben der Wasserkrise bedrohen auch
andere Folgen des Klimawandels Kinder in besonderer Weise –
darunter Krankheiten, Luftverschmutzung und extreme
Wetterereignisse wie Überschwemmungen oder Dürren. Bereits
im Mutterleib und während der gesamten Kindheit werden die
Gesundheit und Entwicklung des Gehirns, der Lunge, des
Immunsystems und anderer lebenswichtiger Funktionen von
Kindern durch die Umwelt beeinflusst, in der sie aufwachsen.
Für Kinder ist beispielsweise Luftverschmutzung gefährlicher
als für Erwachsene, weil Kinder schneller atmen und sich ihr
Gehirn, ihre Lunge und andere Organe noch entwickeln.
Klimawandel beeinträchtigt geistige und körperliche
Gesundheit von Kindern „Die Folgen des Klimawandels sind für
Kinder verheerend“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin
Catherine Russell.
„Ihr Körper und Geist sind besonders
anfällig für verschmutzte Luft, schlechte Ernährung oder
extreme Hitze. Nicht nur ihre Welt verändert sich –
Wasserquellen versiegen und beängstigende Wetterereignisse
treten stärker und häufiger auf –, sondern auch ihr
Wohlbefinden, da der Klimawandel ihre mentale und
körperliche Gesundheit beeinflusst. Kinder fordern
Veränderungen, aber ihre Bedürfnisse werden viel zu oft in
den Hintergrund gedrängt.“
Kinder in Südasien
sowie in der Region Mittlerer Osten und Nordafrika sind
besonders stark von Wasserknappheit betroffen. Sie leben an
Orten mit begrenzten Wasserressourcen und einem hohen Maß an
saisonalen und jährlichen Schwankungen, einem Rückgang des
Grundwasserspiegels oder einem Dürrerisiko. 436 Millionen
Kinder sind doppelt gefährdet aufgrund hoher oder sehr hoher
Wasserknappheit und einer niedrigen oder sehr niedrigen
Trinkwasserversorgung – der sogenannten extremen
Wasservulnerabilität. Unzureichendes sauberes Trinkwasser
ist bei Kindern unter fünf Jahren eine der Hauptursachen für
Todesfälle aufgrund vermeidbarer Krankheiten.
Der Bericht zeigt, dass die am stärksten Betroffenen in
Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen in
Subsahara-Afrika, in Zentral- und Südasien sowie in Ost- und
Südostasien leben. Im Jahr 2022 lebten 436 Millionen Kinder
in Gebieten mit extremer Wasservulnerabilität. Zu den am
stärksten betroffenen Ländern gehören Niger, Jordanien,
Burkina Faso, Jemen, Tschad und Namibia. Dort sind acht von
zehn Kindern dem Risiko ausgesetzt. Unter diesen Umständen
sind Investitionen in sicheres Trinkwasser und sanitäre
Einrichtungen erste wichtige Maßnahmen, um Kinder vor den
Auswirkungen des Klimawandels zu schützen.
Der
Klimawandel führt dem Bericht zufolge auch zu einem erhöhten
Wasserstress – dem Verhältnis zwischen der Wassernachfrage
und den verfügbaren erneuerbaren Ressourcen. Bis zum Jahr
2050 werden voraussichtlich 35 Millionen mehr Kinder einem
hohen oder sehr hohen Wasserstress ausgesetzt sein, wobei
der Nahe Osten und Nordafrika sowie Südasien derzeit mit den
größten Veränderungen konfrontiert sind. Trotz ihrer
besonderen Anfälligkeit wurden Kinder in Diskussionen über
den Klimawandel entweder ignoriert oder weitgehend
ausgeklammert. So werden beispielsweise nur 2,4 Prozent
der Klimafinanzierung aus den wichtigsten multilateralen
Klimafonds für Projekte verwendet, die auf Kinder und ihre
Bedürfnisse ausgerichtet sind.
Forderungen zum
Weltklimagipfel COP28 Anlässlich des Weltklimagipfels COP28
fordert UNICEF die Staats- und Regierungschefs und die
internationale Gemeinschaft auf, entscheidende Schritte mit
und für Kinder zu unternehmen, um einen lebenswerten
Planeten zu erhalten.
•
Die zentrale Rolle von Kindern und ihren Rechten muss im
COP28-Abschlussdokument hervorgehoben und die Etablierung
eines Expert*innendialogs über Kinder und Klimawandel
festgehalten werden. In dem wichtigen Referenzdokument der
Globalen Bestandsaufnahme (Global Stocktake) müssen Kinder
und Generationengerechtigkeit eingebettet werden.
•
Kinder und klimaresistente Versorgungssysteme müssen in die
endgültige Entscheidung über das globale Anpassungsziel
(Global Goal for Adaptation, GGA) einfließen.
•
Es muss sichergestellt werden, dass der geplante „Loss and
Damage“-Fonds und die Finanzierungsvereinbarungen
kindgerecht sind und die Kinderrechte in den Governance- und
Entscheidungsprozess des Fonds eingebettet sind.
Über die COP28 hinaus fordert UNICEF die Beteiligten auf,
Maßnahmen zu ergreifen, die das Leben, die Gesundheit und
das Wohlergehen von Kindern schützen – unter anderem die
Anpassung grundlegender sozialer Angebote, die Befähigung
aller Kinder, sich für die Umwelt einzusetzen, und die
Einhaltung internationaler Abkommen zu Nachhaltigkeit und
Klimawandel einschließlich einer umgehenden Reduzierung der
Emissionen.
•
„Kinder und Jugendliche haben immer wieder dringend gefordert,
zur Klimakrise gehört zu werden. Und doch haben Kinder in
der Klimapolitik und bei politischen Entscheidungen fast
keine formelle Rolle. Sie werden bisher bei Plänen und
Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, zur Abmilderung
seiner Folgen oder zur Finanzierung selten berücksichtigt“,
sagte Russell. „Es liegt in unserer gemeinsamen
Verantwortung, alle Kinder in den Mittelpunkt dringender
globaler Klimaschutzmaßnahmen zu stellen.“
|
Ukraine: Mehr als 600 Tage Kindheit im Krieg |
Bomben, Wintereinbruch und eine
ungewisse Zukunft – Kinder in der Ukraine brauchen weiter
Hilfe / Geschäftsführer von UNICEF Deutschland berichtet aus
Charkiw
Kinder lernen in einer einzigartigen Schule, die in
einer U-Bahnstation in Charkiw eingerichtet wurde. ©
UNICEF/Filippov
Köln/Duisburg, 9. November 2023 - „Kindergarten
im Schutzkeller, Schulunterricht in einer U-Bahnstation –
Kinder im Osten der Ukraine erleben nach mehr als 600 Tagen
und Nächten eine Kindheit im permanenten Ausnahmezustand.
Nun stehen sie erneut vor einem schweren Kriegswinter. Die
Kinder haben in den vergangenen Monaten eine enorme Stärke
gezeigt: Sie versuchen weiter zu lernen, unterstützen sich
gegenseitig und hoffen darauf, endlich wieder eine Kindheit
zu erleben, die diesen Namen verdient. Wir müssen jetzt
weiter an der Seite der Kinder stehen“, berichtet Christian
Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, während
seines Besuchs der UNICEF-Hilfsprogramme für Kinder in
Charkiw, eine der am stärksten betroffenen Regionen in der
Ukraine.
Insbesondere im Osten und Süden der
Ukraine geraten Kinder und Jugendliche immer wieder ins
Kreuzfeuer der Angriffe. Ihre Häuser werden zerstört, sie
werden Zeugen unbeschreiblicher Gewalt, müssen auf der Suche
nach Sicherheit ihr Zuhause von jetzt auf gleich verlassen
und verlieren Eltern, Angehörige oder Freunde.
„Der Krieg hängt wie eine dunkle
Wolke über dem Alltag der Kinder. Das Spielen im
Kindergarten und das Lernen in der Schule sind hier in der
Region Charkiw aufgrund der anhaltenden Angriffe so gut wie
unmöglich“, sagte Schneider. „Die Jungen und Mädchen, mit
denen wir gesprochen haben, berichten uns, dass sie das
Zusammensein mit Gleichaltrigen in ihrer Schule und ihrem
Kindergarten vermissen. Die Erfahrungen der langen
Kriegsmonate hinterlassen tiefe Spuren, die sie ihr Leben
lang begleiten werden. Viele leiden unter Stress und
psychischen Belastungsstörungen. Umso wichtiger sind
sichere, warme Orte, an denen sie lernen, spielen und Halt
finden können.“
Der einsetzende Kriegswinter verschärft
die Not der Kinder. Zahlreiche Familien in der Region
Charkiw leben in Behausungen oder Notunterkünften, in denen
sie nicht ausreichend vor der Kälte geschützt sind. Rund 5,1
Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine vertrieben.
Mehr als sieben Millionen Kinder in der Ukraine benötigen
humanitäre Hilfe. Rund zwei Drittel der Schulkinder können
nicht durchgängig am Präsenzunterricht teilnehmen – in
Charkiw so gut wie gar nicht.
„Die Sorge und psychische
Belastung der Kinder und Mütter, mit denen wir gesprochen
haben, stehen ihnen ins Gesicht geschrieben“, so Schneider.
„Kinder können nichts für die Gewalt um sie herum. Sie
verdienen eine Kindheit, so wie alle Kinder weltweit, sagte
mir eine Kindergärtnerin, der ich gestern in einem als
Kindergarten umfunktionierten Schutzbunker begegnet bin. Wir
dürfen nicht zulassen, dass ihnen die Hoffnung auf ein
Aufwachsen in Frieden genommen wird.“
Christian Schneider besucht mit dem Team
von UNICEF Ukraine vom 6. bis 11. November die
UNICEF-Hilfsprogramme in Charkiw und Dnipro. Um Familien im
heraufziehenden Winter zu unterstützen, hat UNICEF gemeinsam
mit seinem großen Netzwerk an Partnern die Hilfe für Kinder
verstärkt – beispielsweise durch die Lieferung warmer
Kleidung, lebenswichtiger Medikamente sowie Materialien zur
Instandsetzung der Wasserversorgung oder Anlagen, um
Krankenhäuser in Frontnähe weiter mit Wärme auszustatten.
Darüber hinaus sorgt UNICEF gemeinsam mit vielen Partnern
und den Behörden dafür, dass Kinder weiter am Unterricht
teilnehmen können und psychosoziale Hilfe erhalten,
beispielsweise in einer einzigartigen, im U-Bahnsystem von
Charkiw eingerichteten Metroschule und in Kinderzentren
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UNICEF Deutschland: „Das Schicksal der Kinder in
Gaza und Israel muss im Vordergrund stehen“ |
Köln/Duisburg, 6. November 2023 - Die
Kinder im Nahen Osten sind die Leidtragenden des Kriegs,
ausgelöst durch die grausamen Angriffe auf Israel am 7.
Oktober. Die Lebensgefahr durch den anhaltenden Beschuss,
die massive psychische Belastung und der extreme
Versorgungsmangel führen zu einer konstanten Überforderung.
Ein Ausweg aus der aktuellen Situation ist nicht in Sicht.
Georg Graf Waldersee, Vorsitzender des Deutschen
Komitees für UNICEF: „Die Kinder in Israel und Gaza haben
vieles gemeinsam: Ihr bisheriges Leben ist weggebrochen.
Alle leiden unter der brutalen Gewalt. Alle sind verstört.
Viele trauern um Eltern, Geschwister, Freunde. Viele sind
selbst verwundet. Der Verlust ihrer Bezugspersonen und ihres
Zuhauses, weil es zerstört oder nicht mehr sicher ist, nimmt
Kindern das Wichtigste: Sicherheit und Zuversicht. Kindheit
bedeutet zu spielen, zu lernen, zu träumen und sich die
Zukunft auszumalen.
Den Kindern ist all dies in
dieser entsetzlichen Situation nicht ansatzweise möglich, es
geht nur ums Überleben. Ihr Schicksal muss im Vordergrund
stehen.“ Eine Million Kinder im Gazastreifen leidet zudem
akute Not mit Blick auf die Grundversorgung, es fehlt an
allen lebensnotwendigen Produkten und Diensten. Und sie
haben keine Chance, die Gefahrenzone zu verlassen.
Die Hälfte der bald 1,5 Millionen Binnenvertriebenen
sucht Schutz in völlig überfüllten Notunterkünften. Dort und
in den Krankenhäusern herrscht ein eklatanter Mangel an
Personal und Ausstattung. Die Vereinten Nationen zählen
bereits mehr als 250 beschädigte Schulgebäude. Es gibt keine
verlässliche Wasser- und Hygieneversorgung mehr, ein
Großteil der Infrastruktur muss instandgesetzt werden.
Den bereits stark geschwächten Kindern drohen
Dehydrierung und lebensgefährliche
Infektionskrankheiten. Auch für zehntausende Schwangere und
Stillende sind Wasser und Hygiene unerlässlich. Frauen
entbinden in Notunterkünften, Wohnhäusern, auf den Straßen
oder in überlasteten Gesundheitseinrichtungen. Die Vereinten
Nationen erwarten einen Anstieg der Sterberate von Müttern
und eine Zunahme stressbedingter Fehlgeburten, Totgeburten
und Frühgeburten.
Das Leben von Neugeborenen,
die auf Intensivpflege angewiesen sind, hängt von der
Verfügbarkeit von Treibstoff für Inkubatoren und andere
medizinische Geräte ab. Das UNICEF-Team hilft, wo immer es
möglich ist Seit einem Monat fordert UNICEF die Freilassung
der aus Israel entführten Kinder, einen humanitären
Waffenstillstand und die Öffnung weiterer Grenzübergänge zum
Gazastreifen für humanitäre Hilfsgüter.
Diese
stehen in großem Umfang bereit. Seit dem 21. Oktober durften
rund 450 Lkw den einzigen geöffneten Grenzübergang in Rafah
passieren. Viel zu wenige, um die Mindestversorgung
sicherzustellen. Im Gazastreifen unterstützt UNICEF den
Wassertransport, liefert Medikamente und medizinische
Hilfsgüter und bietet psychosoziale Betreuung.
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell richtete am 30.
Oktober einen eindringlichen Appell an den
UN-Sicherheitsrat, „den Kindern in der Region den besonderen
Schutz zukommen zu lassen, auf den sie einen Anspruch
haben“.
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Migrationsdebatte: UNICEF fordert Perspektiven für
geflüchtete Kinder |
Breiter Appell von 28 Organisationen und Stiftungen an Bund,
Länder und Kommunen vor Flüchtlingsgipfel am 6.11.
Ein Junge in einer Unterkunft für geflüchtete Menschen. ©
UNICEF/UNI423824/Zimmermann
Köln/ Berlin / Duisburg,
3. November 2023 - Vor dem Flüchtlingsgipfel von
Bundeskanzler Olaf Scholz mit den Ministerpräsidentinnen und
-präsidenten am kommenden Montag (6.11.) mahnt UNICEF
Deutschland, dass Kinder und Jugendliche in der aktuellen
Migrationsdebatte bisher viel zu wenig berücksichtigt
werden. Rund ein Drittel der nach Deutschland geflüchteten
Menschen ist unter 18 Jahre alt.
Gemeinsam mit
27 weiteren Organisationen, Stiftungen und Verbänden fordert
das Deutsche Komitee für UNICEF in einem
heute veröffentlichten Appell Bund, Länder und Kommunen
dringend auf, Perspektiven für geflüchtete Kinder und
Jugendliche zu schaffen und ihre Rechte unter anderem auf
angemessene Lebensbedingungen, auf Schutz vor Gewalt, auf
Zugang zu Bildung und Gesundheit umzusetzen.
Diese Rechte stehen ihnen ebenso wie allen Kindern und
Jugendlichen gemäß der weltweit gültigen
UN-Kinderrechtskonvention zu, zu deren Umsetzung sich auch
Deutschland verpflichtet hat. „Kinder brauchen eine
verlässliche Lebensperspektive, ungeachtet ihres
Herkunftslandes und Aufenthaltsstatus. Während die
politische Debatte droht, auf Abschottung und Abschiebungen
verengt zu werden und Fragen der besseren Integration eine
untergeordnete Rolle spielen, leben sowohl begleitete Kinder
in Sammelunterkünften als auch unbegleitete Kinder in Obhut
der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe unter prekären
Bedingungen mit begrenzten Möglichkeiten zur
gesellschaftlichen Teilhabe“, heißt es in dem Appell.
„Der Flüchtlingsgipfel bietet eine Chance, die gemeinsame
Verantwortung von Bund, Ländern und Kommunen für die
Aufnahme von schutzsuchenden Kindern mit ihren Familien und
von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten neu zu
gestalten.“ Die unterzeichnenden Organisationen und
Stiftungen fordern, eine dezentrale Unterbringung von
geflüchteten Kindern und ihren Familien zu ermöglichen, den
Zugang aller Kinder zur öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe
sicherzustellen, für den Zugang aller Kinder zu
frühkindlicher Bildung und Regelschulen zu sorgen, besondere
Bedarfe frühzeitig zu identifizieren und den Zugang zur
Gesundheitsversorgung sicherzustellen.
„Wir müssen den Blick auf die zu uns geflüchteten Kinder
verändern: Sie stellen einen hohen Anteil unter den bei uns
Schutz suchenden Menschen dar und die meisten von ihnen
haben gute Aussicht und das Recht, in Deutschland zu bleiben
– was für eine Chance für unser Land! “, sagte Christian
Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, in
Ergänzung zum Appell. „In den geflüchteten Kindern und
Jugendlichen steckt ein großes Potenzial. Sie wollen lernen
und ihr Leben gestalten. Wir sollten alles dafür tun, damit
sie so schnell wie möglich richtig ankommen können, die
Sprache lernen, zum Kindergarten und zur Schule gehen
können.“
Der Appell wird von folgenden Organisationen und Stiftungen
unterstützt (in alphabetischer Reihenfolge):
•
Arbeitsgemeinschaft Kinder- und
Jugendhilfe - AGJ
•
Ärzte der Welt e. V.
•
AWO Bundesverband e. V.
•
Berliner Netzwerk für besonders
schutzbedürftige geflüchtete Menschen (BNS)
•
Bundesfachverband unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge e. V.
•
Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Jugendhilfe
e. V.
•
Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der
psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer -
BAfF e. V.
•
Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit e. V.
(Bündnis KJG)
•
Der Kinderschutzbund Bundesverband e. V.
•
Deutsche Gesellschaft für Systemische
Therapie, Beratung und Familientherapie e. V. DGSF
•
Deutscher Kitaverband - Bundesverband freier
unabhängiger Träger von Kindertagesstätten e. V.
•
Deutsches Kinderhilfswerk e.
V. Deutsches Komitee für UNICEF e. V.
•
Diakonie Deutschland - Evangelisches Werk für
Diakonie und Entwicklung e. V.
•
djo - Deutsche Jugend in Europa Bundesverband
e. V. Handicap International e. V.
•
Internationaler Bund (IB) Freier Träger der
Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V.
•
JUMEN e.V. - Juristische Menschenrechtsarbeit
in Deutschland
•
KOK - Bundesweiter Koordinierungskreis gegen
Menschenhandel e. V.
•
Lesben- und Schwulenverband in Deutschland e.
V. (LSVD)
•
National Coalition Deutschland – Netzwerk zur
Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention
•
Plan International Deutschland e. V.
•
PRO ASYL Bundesweite Arbeitsgemeinschaft für
Flüchtlinge e.V.
•
Save the Children Deutschland e. V. Stiftung
•
Deutsches Forum für Kriminalprävention
•
Stiftung SPI - Sozialpädagogisches Institut
Berlin »Walter May«
•
terre des hommes Deutschland e. V.
•
World Vision Deutschland e. V.
|
Erste lebensrettende Hilfsgüter für Kinder erreichen
den Gazastreifen |
UNICEF bekräftigt Appell für einen dauerhaften
Zugang, um angesichts der sich verschlechternden Lage
dringende humanitäre Hilfe zu leisten
© UNICEF/UNI456240/El Baba
Amman, New York, Köln,
Duisburg, 21. Oktober 2023 - Mehr als 44.000 von UNICEF
bereitgestellte Trinkwasserflaschen – eine Tagesmenge für
22.000 Menschen – wurden heute im Rahmen eines Konvois aus
20 Lastwagen gemeinsam mit dem ägyptischen Roten Halbmond,
der Weltgesundheitsorganisation und dem
Welternährungsprogramm über den Grenzübergang Rafah in den
Gazastreifen gebracht.
•
„Angesichts einer Million Kinder im Gazastreifen, die
mit einer kritischen Kinderschutz- und humanitären Krise
konfrontiert sind, ist die Versorgung mit Wasser eine Frage
von Leben und Tod. Jede Minute zählt“, sagte
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Diese erste,
begrenzte Wasserlieferung wird Leben retten, aber der
weitere Bedarf ist dringend und immens – nicht nur an
Trinkwasser, sondern auch an Nahrungsmitteln, Treibstoff,
Medikamenten sowie grundlegenden Diensten. Wenn wir nicht in
der Lage sind, kontinuierlich humanitäre Hilfe zu leisten,
besteht die reale Gefahr, dass lebensbedrohliche Krankheiten
ausbrechen."
•
Große Teile der Infrastruktur im Gazastreifen,
einschließlich wichtiger Wasser- und Abwassersysteme, wurden
in den vergangenen fast zwei Wochen zerstört. Die
Wasserproduktionskapazität liegt nur bei fünf Prozent der
normalen Kapazität, und den fast 2,3 Millionen Menschen im
Gazastreifen stehen lediglich drei Liter Wasser pro Person
pro Tag zur Verfügung. Gemäß der Minimum-Standards für die
humanitäre Hilfe benötigt ein Mensch mindestens 15 Liter
Wasser pro Tag zum Trinken, Kochen und Waschen.
•
Rund eine Million Menschen sind auf der Flucht, etwa
die Hälfte davon Kinder. Viele von ihnen suchen in
überfüllten Unterkünften Zuflucht, in denen der Zugang zu
Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene extrem
eingeschränkt ist – Bedingungen, die insbesondere für
Kleinkinder gefährlich sind. „Jedes Kind muss geschützt
werden und humanitäre Organisationen wie UNICEF müssen in
der Lage sein, Kinder und Familie im Gazastreifen, die sich
in einer verzweifelten Lage befinden, sicher und planbar mit
humanitärer Hilfe zu erreichen“, sagte Russell.
•
„Vor allem müssen alle Akteure jedes Kind
bedingungslos vor Schaden schützen und ihnen den besonderen
Schutz gewähren, auf den sie gemäß den Verpflichtungen des
humanitären Völkerrechts Anspruch haben.“ Weitere Hilfsgüter
stehen bereit UNICEF hat am Grenzübergang Rafah zusätzliche
Hilfsgüter für bis zu 250.000 Menschen bereitgestellt, die
innerhalb weniger Stunden in den Gazastreifen
weitertransportiert werden können.
Weitere
Hilfsgüter sind auf dem Weg an die Grenze. Humanitäre
Hilfsgüter müssen Kinder und Familien in Not unter
Einhaltung des humanitären Völkerrechts erreichen können,
ganz gleich wo sie sich befinden. Um Kinder in Gaza in
dieser katastrophalen Situation und inmitten der Gewalt zu
helfen, ruft UNICEF dazu auf:
- Alle Grenzübergänge
zum Gazastreifen für den Transport humanitärer Hilfsgüter
und Nothilfe-Teams zu öffnen; - In dringenden
medizinischen Fällen die Ausreise aus dem Gazastreifen oder
die wichtige Gesundheitsversorgung vor Ort zu ermöglichen;
- Sicheren und dauerhaften Zugang zu Wasser,
Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung und Treibstoff zu
ermöglichen, der notwendig ist, um grundlegende Dienste
aufrechtzuerhalten; - Die zivile Infrastruktur wie
Unterkünfte, Gesundheits-, Strom-, Wasser- und
Sanitäreinrichtungen zu schützen und zu respektieren;
- Die medizinische Versorgung zu sichern, um den Ausbruch
von Krankheiten zu verhindern und die Versorgung von Kranken
und Verwundeten zu gewährleisten.
|
UNICEF zu Israel/Gaza: „Nichts rechtfertigt das
Töten, Verstümmeln oder Entführen von Kindern“ |
New York, Köln, Duisburg, 10. Oktober
2023 - „Nichts rechtfertigt das Töten, Verstümmeln oder
Entführen von Kindern – schwere Rechtsverletzungen, die
UNICEF aufs Schärfste verurteilt“, sagte
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell gestern Abend.
Sie erinnerte daran, dass es „in diesem Krieg, wie in allen
Kriegen, die Kinder sind, die zuerst und am meisten leiden.“
„Weniger als 72 Stunden nach dem Ausbruch der
schrecklichen Gewalt in Israel zeigen Berichte, dass
schwerwiegende Rechtsverletzungen gegen Kinder an der
Tagesordnung sind. Viele Kinder wurden getötet oder
verletzt, während unzählige andere der Gewalt ausgesetzt
sind. UNICEF fordert die bewaffneten Gruppen oder
Verantwortlichen auf, alle Kinder, die im Gazastreifen als
Geiseln gehalten werden, unverzüglich und sicher
freizulassen, damit sie mit ihren Familien oder
Betreuungspersonen zusammengeführt werden können. Und wir
rufen alle Parteien auf, Kinder gemäß dem humanitären
Völkerrecht vor Schaden zu bewahren.“
Noch
liegen keine genauen Zahlen über die Gesamtzahl der
betroffenen Kinder vor, aber angesichts der hohen
Opferzahlen ist zu befürchten, dass viele Kinder getötet
oder verletzt wurden. Die psychische Gesundheit der Kinder
wird umso mehr belastet, je länger die Eskalation anhält.
Alle diese Kinder haben in den vergangenen Jahren bereits
Kriegshandlungen miterlebt. UNICEF weist darauf hin, dass
kein Kind einer solchen Gewalt ausgesetzt sein darf.
Daher ist ein umgehender Waffenstillstand von
größter Bedeutung. Georg Graf Waldersee, Vorsitzender des
Deutschen Komitees für UNICEF: „Nach den verheerenden
Angriffen des vergangenen Wochenendes auf Israel und die
zivile Bevölkerung, darunter zahlreiche Opfer unter
Jugendlichen und Kindern, sind wir zutiefst erschüttert über
die unvorstellbare Gewalt, die Kinder in diesem Krieg
durchleiden. Obwohl Kinder keinerlei Verantwortung für
bewaffnete Konflikte tragen, zahlen sie den höchsten Preis
für deren Auswirkungen.
Gemeinsam mit der
UNICEF-Exekutivdirektorin fordern wir, dass allen Kindern
der besondere Schutz gewährt werden muss, der ihnen gemäß
dem humanitären Völkerrecht zusteht.“
Humanitäre
Hilfe für Kinder in Gaza Zur Situation in Gaza sagte
Russell: „Ich bin zutiefst besorgt über die Maßnahmen zur
Blockierung der Stromversorgung und zur Verhinderung der
Einfuhr von Lebensmitteln, Treibstoff und Wasser in den
Gazastreifen, die das Leben von Kindern gefährden können. Es
ist zwingend erforderlich, dass alle Parteien von weiterer
Gewalt und Angriffen auf zivile Infrastrukturen Abstand
nehmen.“
„Angesichts der sich rapide
verschlechternden humanitären Lage muss es humanitären
Organisationen möglich sein, Kinder und ihre Familien sicher
mit lebensrettenden Leistungen und Hilfsgütern zu
versorgen.“ Trotz der schwierigen humanitären Situation und
Sicherheitslage leisten UNICEF und seine Partner in Gaza
humanitäre Soforthilfe, einschließlich der Lieferung
medizinischer Hilfsgüter, Treibstoff sowie psychosozialer
Unterstützung.
|
UNICEF: Mehr als 43 Millionen Kinder innerhalb von
sechs Jahren aufgrund wetterbedingter Katastrophen
vertrieben |
Laut aktuellen Prognosen werden in den
kommenden 30 Jahren schätzungsweise 96 Millionen Kinder
allein wegen Flussübertritten zu Binnenvertriebenen
© UNICEF/UN0570020/Hogsholt
New York/Köln/Duisburg,
6. Oktober 2023 - Laut einem aktuellen UNICEF-Bericht wurden
zwischen 2016 und 2021 rund 43,1 Millionen Kinder in 44
Ländern aufgrund wetterbedingter Katastrophen innerhalb
ihres Landes vertrieben. Das sind rund 20.000 Kinder pro
Tag. Der Bericht „Children
Displaced in a Changing Climate” ermittelt erstmalig die
weltweite Zahl der Kinder, die zwischen 2016 und 2021
aufgrund von Überschwemmungen, Stürmen, Dürren und
Waldbränden ihr Zuhause verlassen mussten. Die Analyse
enthält auch Prognosen für die nächsten 30 Jahre.
In absoluten Zahlen gemessen gehören
China und die Philippinen zu den Ländern, in denen die
meisten Kinder innerhalb ihres Landes vertrieben wurden. Zu
den Gründen zählen Wetterextreme, die hohe Anzahl
Minderjähriger sowie Fortschritte beim Reporting und den
Evakuierungskapazitäten. Im Verhältnis zum Anteil der Kinder
an der Gesamtbevölkerung waren Kinder in kleinen
Inselstaaten wie Dominica und Vanuatu am stärksten von
Stürmen betroffen, in Somalia und im Südsudan von
Überschwemmungen.
„Es ist schrecklich für
Kinder, wenn ein gefährlicher Waldbrand, ein Sturm oder eine
Überschwemmung ihr Umfeld verwüstet", sagte
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Die
Angsterfahrung und die Auswirkungen können besonders
verheerend für Kinder sein, die keine andere Wahl haben als
zu fliehen. Sie sorgen sich, ob sie in ihr Zuhause
zurückkehren oder wieder zur Schule gehen können, und ob sie
erneut fliehen müssen. Die Flucht mag ihnen das Leben
gerettet haben, doch sie ist eine sehr erschütternde
Erfahrung. So wie die Auswirkungen des Klimawandels immer
größere Ausmaße annehmen, werden auch klimabedingte
Fluchtbewegungen zunehmen.
Wir haben die Mittel und
das Wissen, um dieser eskalierenden Herausforderung für
Kinder zu begegnen, doch wir handeln viel zu langsam. Wir
müssen uns verstärkt darum bemühen, bedrohte Gemeinden
besser auf den Schutz von Kindern vorzubereiten und
diejenigen zu unterstützen, die bereits ihr Zuhause
verlassen mussten.“
Überschwemmungen und Stürme
waren für 95 Prozent (40,9 Millionen) der Fälle der zwischen
2016 und 2021 registrierten Vertreibungen von Kindern
verantwortlich. Dies ist zum Teil auf besseres Reporting
sowie präventive Evakuierungen zurückzuführen. Mehr als 1,3
Millionen Kinder wurden wegen Dürren innerhalb ihres Landes
vertrieben – auch hier gehören der Südsudan und Somalia zu
den am stärksten betroffenen Ländern. Rund 810.000 Kinder
wurden aufgrund von Waldbränden binnenvertrieben,
insbesondere in Kanada, Israel und den USA.
Die Entscheidung, das Zuhause angesichts
einer Katastrophe oder im Rahmen einer präventiven
Evakuierungsmaßnahme zu verlassen, erfolgt häufig abrupt und
notgedrungen, um Leben zu retten. Viele Kinder sind mit
Gefahren und großen Herausforderungen konfrontiert, die mit
der – oft länger andauernden – Vertreibung einhergehen.
Besonders gefährdet sind Kinder in Ländern, die von mehreren
Krisen gleichzeitig betroffen sind, beispielsweise einem
Konflikt und Armut. Hier sind die lokalen Kapazitäten
begrenzt, um den zusätzlichen Herausforderungen von
Vertreibungen zu begegnen.
So wird in Haiti die Gefahr, dass Kinder
aufgrund von Katastrophen vertrieben werden, durch die
vorherrschende Armut und Gewalt verstärkt. Es gibt zudem
nicht genug Investitionen in Maßnahmen zur Risikominderung
und Katastrophenvorsorge. In Mosambik sind die ärmsten
Gemeinden unverhältnismäßig stark von extremen
Wetterereignissen betroffen.
Gerade in Ländern, in
denen das Risiko einer Vertreibung für Kinder besonders groß
ist und Mittel zur Bewältigung von Krisen fehlen, werden
dringend Maßnahmen zur Risikominderung und Anpassung an die
Folgen des Klimawandels, die Katastrophenvorsorge sowie die
dafür erforderlichen finanziellen Mittel benötigt.
Basierend auf einem Risikomodell des
Internal Displacement Monitoring Centre und aktuellen
Klimadaten zeigt der Bericht auch, dass in den kommenden 30
Jahren rund 96 Millionen Kinder allein aufgrund von
Flussübertritten vertrieben werden könnten. Im selben
Zeitraum laufen rund 10 Millionen Kinder Gefahr, wegen
Wirbelstürmen und 7,2 Millionen wegen Sturmfluten vertrieben
zu werden*.
Da sowohl die Häufigkeit als auch
die Intensität extremer Wetterereignisse infolge des
Klimawandels zunehmen, ist davon auszugehen, dass die
tatsächlichen Zahlen noch höher sein werden. UNICEF arbeitet
mit den Regierungen der am stärksten gefährdeten Länder
zusammen, um sich auf die Risiken von Vertreibungen
vorzubereiten und ihre Auswirkungen zu mindern. Gleichzeitig
trägt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen dazu bei,
kinderzentrierte Strategien zum Katastrophenschutz sowie zur
Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln.
Dabei geht es auch um die Umsetzung kontextspezifischer
Maßnahmen, um Kinder vor, während und nach einer Katastrophe
zu schützen. UNICEF ruft Regierungen, Mittelgeber, Partner
und Akteur*innen des Privatsektors dazu auf:
• Kinder
und Jugendliche vor den klimabedingten Auswirkungen von
Katastrophen und Vertreibungen zu schützen und dafür zu
sorgen, dass grundlegende soziale Dienste für Kinder – u.a.
in den Bereichen Bildung, Gesundheitsversorgung, Ernährung,
soziale Sicherung und Kinderschutz – stabiler, flexibler und
integrativer gestaltet werden.
• Kinder
und Jugendliche auf ein Leben in einer durch den Klimawandel
veränderten Welt vorzubereiten. Dazu gehört, ihre
Anpassungsfähigkeit und Resilienz zu stärken und sie in die
Entwicklung von Lösungen einzubinden.
• Kinder
und Jugendliche – einschließlich derer, die bereits aus
ihrem Zuhause vertrieben wurden – bei allen Maßnahmen zum
Katastrophen- und Klimaschutz und ihrer Finanzierung, der
humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit sowie bei
Investitionen in den Mittelpunkt zu stellen.
|
UNICEF: Zahl der unbegleiteten Minderjährigen, die
über die tödliche zentrale Mittelmeerroute nach Italien
gelangen, steigt um 60 Prozent |
Die Zahl der Kinder und
Jugendlichen, die bei dem Versuch, das zentrale Mittelmeer
von Nordafrika nach Europa zu überqueren, gestorben sind
oder vermisst werden, hat sich diesen Sommer im Vergleich
zum Vorjahressommer verdreifacht
© UNICEF/UNI443176/Corti
Genf/Rom/Köln/Duisburg,
29. September 2023 - Mehr als 11.600 Kinder und
Jugendliche sind zwischen Januar und Mitte September 2023
ohne ihre Eltern oder andere sorgeberechtigte Personen über
das zentrale Mittelmeer nach Italien gelangt. Die Zahl hat
sich damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 60 Prozent
erhöht. Zwischen Januar und Mitte September 2022 nahmen rund
7.200 unbegleitete oder von ihren Eltern getrennte Kinder
und Jugendliche die gefährliche Überfahrt auf sich.
Die italienische Insel Lampedusa ist der erste
Anlaufpunkt für viele Menschen auf der Suche nach Asyl,
Sicherheit und besseren Zukunftschancen in Europa. Die Zahl
der Ankommenden erreichte in diesem Monat mit 4.800 Menschen
an einem einzigen Tag einen Höhepunkt. Unbegleitete Kinder
fahren häufig in überfüllten Schlauchbooten oder maroden
Holzbooten mit, die für schlechtes Wetter untauglich sind.
Manche Kinder werden im Laderaum untergebracht, andere auf
Lastkähnen, die besonders schwer zu navigieren sind.
Der Mangel an koordinierten und adäquaten Such- und
Rettungskapazitäten in der Region sowie die unzureichende
Zusammenarbeit bei der Ausschiffung der Menschen erhöhen die
Gefahren, denen Kinder und Jugendliche bei der Überfahrt
ausgesetzt sind. Kriege, Konflikte, Gewalt und Armut gehören
zu den Hauptursachen, weswegen Kinder und Jugendliche allein
ihre Heimatländer verlassen. Unbegleitete Kinder und
Jugendliche sind nachweislich auf jeder Etappe ihrer Reise
den Gefahren von Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt.
Mädchen und Kinder aus Subsahara-Afrika sind besonders
gefährdet.
Zwischen Juni und August 2023 sind
mindestens 990 Menschen bei dem Versuch, das zentrale
Mittelmeer zu überqueren, gestorben oder gelten als
vermisst, darunter auch Kinder. Diese Zahl hat sich
gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdreifacht. Im Sommer 2022
kamen mindestens 334 Menschen ums Leben. Bei vielen
Schiffsunglücken gibt es keine Überlebenden oder sie werden
nicht erfasst. Die tatsächliche Zahl der ums Leben
gekommenen Menschen ist daher wahrscheinlich deutlich höher.
Kinder und Jugendliche, die es nach Europa
schaffen, werden zunächst an sogenannte Hotspots und von
dort in Aufnahmeeinrichtungen gebracht. Dabei handelt es
sich häufig um geschlossene Unterbringungen. In Italien
befinden sich derzeit mehr als 21.700 unbegleitete Kinder
und Jugendliche in diesen Einrichtungen; vor einem Jahr
waren es 17.700.
„Das Mittelmeer ist zu einem
Friedhof für Kinder und ihre Zukunft geworden. Die
verheerenden Folgen für Kinder, die in Europa Asyl und
Sicherheit suchen, ist das Ergebnis politischer
Entscheidungen und eines nicht funktionierenden
Migrationssystems“, sagte Regina De Dominicis,
UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien. „Es
braucht jetzt dringend eine europaweite Lösung, um diese
Kinder und Familien zu unterstützen. Und es bedarf einer
nachhaltigen Aufstockung der internationalen Hilfe zur
Unterstützung von Ländern, die mit multiplen Krisen
konfrontiert sind, um zu verhindern, dass noch mehr Kinder
Leid erfahren.“
Im Einklang mit den
Verpflichtungen aus dem Völkerrecht und der
UN-Kinderrechtskonvention ruft UNICEF Regierungen dazu auf,
sichere und geregelte Wege der Flucht und Migration zu
schaffen und dafür zu sorgen, dass Kinder nicht in
geschlossenen Einrichtungen festgehalten werden. Um Kindern
auf der Flucht gezielter zu helfen und sie zu schützen,
müssen nationale Kinderschutzsysteme gestärkt, die
Koordination von Such- und Rettungseinsätzen verbessert und
eine zeitnahe Ausschiffung an sicheren Orten sichergestellt
werden.
Die derzeitige Debatte zwischen dem
Europäischen Parlament und den EU-Mitgliedstaaten zur
Migrations- und Asylpolitik bietet eine Gelegenheit, die
wichtigsten Grundsätze des Kinderschutzes zu bekräftigen und
aufrechtzuerhalten sowie politische Maßnahmen zu entwickeln,
die die zahlreichen Verstöße gegen die Kinderrechte in
Herkunfts-, Transit- und Ankunftsländern adressieren. UNICEF
unterstützt Staaten dabei, Kinderschutzsysteme und die
Basisversorgung für Kinder in den Herkunftsländern zu
stärken, und die Gefahren, denen Kinder auf risikoreichen
Routen ausgesetzt sind, zu verhindern und zu mindern.
Das Ziel ist, allen Kindern, unabhängig
von ihrem Rechtsstatus oder dem ihrer Eltern, Zugang zu
Hilfe und Basisversorgung zu ermöglichen. Auf Lampedusa
unterstützt UNICEF Kinder mit psychologischen und
psychosozialen Angeboten, stellt wichtige Informationen
bereit und vermittelt Kinder und Familien bei Bedarf an
spezialisierte Kinderschutz-Einrichtungen. Diese Arbeit wird
von der Generaldirektion für Migration und Inneres (HOME)
der Europäischen Kommission im Rahmen des Projekts PROTECT
unterstützt.
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UNICEF und Otto feiern 50 Jahre Ottifanten |
Zum 50. Geburtstag schenkt Ottifanten-Erfinder Otto
Waalkes UNICEF ein „Holladahiti“ und fünf brandneue
Grußkarten-Motive mit seinen Rüsseltieren
© MIKEKRAUSwork
Köln,
Duisburg, 27.September 2023 - Zum Start der
Kooperation zwischen Otto Waalkes und dem
Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, erweitert
der Künstler das Portfolio der UNICEF-Grußkarte
durch fünf exklusive Ottifanten-Weihnachtsmotive.
Bereits seit 1973 begleiten ihn die lustigen
Fantasietiere durch seine Karriere.
„Als
Komiker habe ich schon immer versucht den trüben
Zeitgeist etwas aufzuhellen. Dabei haben mir die
Ottifanten 50 Jahre lang geholfen“, sagt Otto über
sich und seine treuen Begleiter. „UNICEF mit fünf
Weihnachtskarten zu unterstützen – das mache ich
gern.“
Die neuen
Ottifanten-Motive zeigen die Rüsseltiere passend zum
Launch der Grußkarten-Weihnachtskollektion mal als
Weihnachtsmann auf einem Berg voller Geschenke, mal
verschmitzt lächelnd in einer verschneiten
Ostfriesland-Kulisse mit Leuchtturm.
Die Erlöse aus dem
Verkauf aller UNICEF-Karten fließen in die
weltweiten Hilfsprogramme für Kinder. Aufgrund
multipler Krisen – der Krieg in der Ukraine,
Konflikte weltweit und Naturkatastrophen in Folge
des Klimawandels –brauchen in diesem Jahr mehr
Kinder Hilfe als je zuvor.
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Kinder vor dem Bundeskanzleramt: „Wir wünschen uns
ein geiles Leben“ |
Weltkindertag 2023: UNICEF und Deutsches
Kinderhilfswerk schaffen Kindern eine kreative Bühne für
eine bessere Zukunft
© Paula G.Vidal
Berlin/Köln/Duisburg, 20. September 2023 - Das
Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland rufen zum
heutigen Weltkindertag Politik und Gesellschaft dazu auf,
sich mit Unterstützung der jungen Generation lautstark für
die Verwirklichung der Kinderrechte einzusetzen und ihre
Bedeutung für eine gute und gerechte Zukunft für alle
hervorzuheben! Heute jung zu sein bedeutet, täglich mit
Krisen, Unsicherheit und Zukunftssorgen konfrontiert zu
sein. Zur Halbzeit der Agenda 2030 für nachhaltige
Entwicklung ist es deshalb umso wichtiger, das globale
Versprechen einzuhalten, kein Kind zurückzulassen.
Vor dem Bundeskanzleramt in Berlin forderten die beiden
Organisationen heute in Anwesenheit von
Bundesfamilienministerin Lisa Paus, zahlreichen Kindern und
Jugendlichen sowie der Band Glasperlenspiel ein stärkeres
politisches Engagement von Staat und Gesellschaft für eine
bessere Zukunft junger Menschen. Eine Schulklasse
der Löcknitz-Grundschule aus Berlin präsentierte dabei einen
Kinderrechte-Song, dessen Text sie gemeinsam mit
Glasperlenspiel zur Melodie des Hits „Geiles Leben“
umgeschrieben hatten. Den Song nutzten die Kinder, um mit
einer gemeinsamen Stimme auf ihre Anliegen und Forderungen
aufmerksam zu machen. Zudem formulierten Kinder und
Jugendliche des Kinder- und Jugendbeirats des Deutschen
Kinderhilfswerkes und des UNICEF-JuniorBeirats ihre Gedanken
zu Zukunftsthemen wie Bildung, Teilhabe und der Aufnahme der
Kinderrechte ins Grundgesetz.
Bundesjugendministerin Lisa Paus: „Kinder
und Jugendliche wachsen heute in belastenden Zeiten auf.
Umso wichtiger ist es, ihre Probleme zu lindern, ihnen eine
Stimme zu geben und dass sie mitentscheiden - vor allem wenn
es um ihre Zukunft geht! Ich gratuliere allen Kindern und
Jugendlichen herzlich zum Weltkindertag - mit der Botschaft:
Mischt euch ein, pocht auf eure Rechte und gestaltet die
Zukunft mit! Eure Perspektiven und Ideen sind in der
alternden Gesellschaft unverzichtbar.
Als Bundesfamilienministerin streite
ich für die UN-Kinderrechte: Alle Kinder verdienen besondere
Aufmerksamkeit, Schutz und Förderung auf dem Weg ins
Erwachsenenleben. Ist ein Land kinderfreundlich, tut das der
ganzen Gesellschaft gut. Deshalb bin überzeugt: Um hier
voranzukommen, sollten die Kinderrechte auch in unserem
Grundgesetz festgeschrieben werden.
Und schon jetzt schaffen wir mit der
Kindergrundsicherung einen Weg, endlich die vielfache
Kinderarmut in Deutschland grundlegend zu bekämpfen. Armut
hindert die Jüngsten daran, zuversichtlich ins Leben zu
starten. Wir wollen ein Sicherheitsnetz für Familien
aufspannen. Alle Leistungen, auf die junge Menschen ein
Recht haben, sollen unkompliziert ankommen. Davon können in
Deutschland Millionen Kinder und Jugendliche profitieren.“
Marisol Ferreira Lopes (18), Mitglied des
UNICEF-JuniorBeirats: „Der Zugang zu Bildung ist für so
viele Kinder weltweit noch immer ein unerfüllter Traum! Ich
wünsche mir für die Zukunft, dass sich die globale
Bildungssituation verbessert, indem die Voraussetzungen
dafür geschaffen werden, dass Kinder weltweit sicher lernen
können.“
Gloria Dargatz (18), Mitglied des
UNICEF-JuniorBeirats: „Wir, die junge Generation, sind die
Zukunft dieses Landes. Wir haben keine Zeit mehr zu
verlieren und brauchen starke Rechte – jetzt! Nur so können
uns Schutz und Mitspracherecht garantiert werden. Wir
fordern daher: Kinderrechte ins Grundgesetz!“ Ella
Gottschling (18), Mitglied des UNICEF-JuniorBeirats: „Jedes
Kind hat Rechte – egal mit welchen Voraussetzungen es auf
die Welt kommt. Gemeinsam muss dafür gesorgt werden, dass
eine bestmögliche Grundlage für Förderung und Teilhabe
geschaffen wird, damit alle Kinder die Chance auf eine gute
und gerechte Zukunft haben.“
Jonte Mai (16), Mitglied im Kinder- und
Jugendbeirat des Deutschen Kinderhilfswerkes: „Damit alle
Kinder in Deutschland eine gute Zukunft haben, muss unsere
Mitbestimmung gestärkt werden. Wir sind aktive Mitglieder
der Gesellschaft – warum also werden wir von Wahlen
ausgeschlossen? Die Zukunft unseres Landes hängt von uns ab.
Gebt uns eine Chance, diese mitzugestalten!“
Ella-Marie Hönemann (13), Mitglied im
Kinder- und Jugendbeirat des Deutschen
Kinderhilfswerkes: „Die Politik sollte Kinder und
Jugendliche stärker in ihre Entscheidungsfindung
integrieren, beispielsweise beim Thema Umweltschutz. Dazu
braucht es eine gemeinsame Gesprächsebene, bei der wir uns
auf Augenhöhe treffen müssen. Und zwar so schnell wie
möglich, denn es geht um unsere Zukunft.“
Sophie Koxholt (16), Mitglied im Kinder-
und Jugendbeirat des Deutschen Kinderhilfswerkes: „Gerechte
Chancen sind die Grundlange dafür, dass jedes Kind eine gute
Zukunft haben kann. Alle Kinder sollten die Möglichkeit
haben, ihre Ziele zu erreichen - egal, wo sie herkommen oder
in welcher Familie sie aufwachsen.“
Georg Graf Waldersee,
Vorstandsvorsitzender UNICEF Deutschland: „Die Situation der
Kinder im Blick gibt die Halbzeit der Agenda 2030 Anlass zur
Sorge. Viele Fortschritte weltweit sind ins Stocken geraten.
Immer noch gibt es in Deutschland zu viele Kinder, deren
Rechte nicht ausreichend berücksichtigt werden. Gemeinsam
mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und der jungen
Generation selbst müssen wir dafür sorgen, dass die
Kinderrechte stärker in den Mittelpunkt unseres Handelns
rücken – mit dem Augenmerk auf besonders benachteiligte
Kinder. Nur wenn alle Kinder angemessen geschützt, gefördert
und beteiligt werden und Chancen auf ein gutes Aufwachsen
haben, können die nachhaltigen Entwicklungsziele Realität
werden. Es gibt viele gute Beispiele, die zeigen, dass
Kinder und Jugendliche ihre Zukunft durch eigene Ideen
gestalten können.“
Thomas Krüger, Präsident des Deutschen
Kinderhilfswerkes: „In Sonntagsreden werden der jungen
Generation vielerlei Versprechungen gemacht, im Alltag
müssen wir dann insbesondere in der politischen Debatte in
Deutschland eine geradezu sträfliche Vernachlässigung ihrer
Belange wahrnehmen. Kinderinteressen werden systematisch
ausgeblendet, obwohl sie als ein vorrangiger Gesichtspunkt
ins Zentrum politischer Überlegungen und praktischen
Handelns gehören. Dafür braucht es dringend die Verankerung
von Kinderrechten im Grundgesetz, eine konsequente Politik
zur Überwindung der Kinderarmut in Deutschland sowie eine
mehr als deutliche Stärkung der demokratischen
Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen.“
Bundesweite Aktionen zum Weltkindertag
Zum Weltkindertag am 20. September finden
bundesweit zahlreiche Demonstrationen, Feste und andere
Veranstaltungen statt, die auf die Situation der Kinder und
Jugendlichen aufmerksam machen und ihre Anliegen und
Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen.
UNICEF Deutschland lädt Kinder jeden
Alters und ihre Familien in vielen Städten und Gemeinden
dazu ein, an kreativen Mitmach-Aktionen teilzunehmen. Sie
können ihren Teil zu einem Kinderrechte-Puzzle beitragen
oder mit bunten Kreidebildern auf Straßen, auf Bürgersteigen
und in Garageneinfahrten ihre Sorgen, Wünsche, Ideen und
Vorstellungen für eine bessere Zukunft für Kinder zum
Ausdruck bringen.
Um den Forderungen der jungen
Generation Nachdruck zu verleihen, können Eltern,
Nachbar*innen und Passant*innen Fotos der kreativen
Erzeugnisse der Kinder unter dem Aktions-Hashtag
#wiestarkwäredasdenn in den Sozialen Medien posten. Alle
Beiträge der Kinder werden auch auf
www.unicef.de/weltkindertag veröffentlicht. Dort gibt es
weitere Informationen.
Das Deutsche Kinderhilfswerk feiert den
Weltkindertag mit einem großen „Kinderrechte-Spezial“ für
Kinder in ganz Deutschland. Und das einen ganzen Monat lang:
Auf
www.kindersache.de/weltkindertag können Kinder und
Jugendliche seit Anfang September mehr über ihre Rechte
erfahren, thematische Unterhaltungsangebote wahrnehmen oder
selbst aktiv und kreativ werden. Der Fokus liegt dabei auf
partizipativen Angeboten, die sich an der Lebenswelt von
Kindern orientieren, um Kinderrechte nicht nur abstrakt zu
erklären, sondern erlebbar zu machen.
Inhaltlicher Schwerpunkt dieses „Monats
der Kinderrechte“ ist das Thema Zukunft, und dabei
insbesondere das Erreichen der 17 nachhaltigen
Entwicklungsziele („Sustainable Development Goals - SDGs“).
Denn diese sind in Gefahr – und damit auch die
Verwirklichung der Kinderrechte, da jedes der in der Agenda
2030 verankerten Ziele eine zentrale Bedeutung für Kinder
und ihr Wohl hat.
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UNICEF: Rund 300.000 Kinder von schweren
Überschwemmungen in Libyen betroffen |
Nach den schweren Überschwemmungen in
Libyen sind Kinder einem erhöhten Risiko von
Krankheitsausbrüchen, Vertreibung und dem Zusammenbruch der
Grundversorgung ausgesetzt / UNICEF Deutschland stellt
500.000 Euro für Hilfsmaßnahmen zur Verfügung
Copyright: UNICEF/UNI434932/AFP
New York/Tripoli/Köln/Duisburg,15.
September 2023 - Von den schweren Überflutungen infolge von
Sturm Daniel im Osten Libyens sind laut UNICEF rund 300.000
Kinder betroffen. Die Zahl der Kinder und Familien, die
dringend humanitäre Hilfe benötigen, steigt weiter an.
Zahlreiche Wohnhäuser, Krankenhäuser, Schulen und
grundlegende zivile Infrastruktur wurden stark beschädigt
oder zerstört. „Nach einer Dekade Konflikt stehen Kinder in
Libyen vor einer weiteren Tragödie. Unsere Priorität ist
jetzt, die lebenswichtige Hilfe auszuweiten.
Dazu gehört die Bereitstellung von Medikamenten, Trinkwasser
und Hygieneartikeln. Auch psychosoziale Hilfe, Unterstützung
bei der Suche nach Angehörigen und Maßnahmen, um durch
Wasser übertragbare Krankheiten zu vermeiden, werden
benötigt. Wir müssen eine weitere Katastrophe verhindern und
dürfen jetzt keine Zeit verlieren“, sagte Michele Servadei,
der Leiter von UNICEF in Libyen.
„Die Folgen von
Überschwemmungen sind für Kinder oft tödlicher als die
extremen Wetterereignisse selbst. Kinder sind jetzt
besonders gefährdet. Sie sind einem erhöhten Risiko von
Krankheitsausbrüchen, Mangel an sauberem Trinkwasser,
Mangelernährung, Lernausfällen und Gewalt ausgesetzt."
Servadei besucht momentan die betroffenen Gebiete. „Die
Überschwemmungen haben bereits verheerende Auswirkungen auf
das Leben von Kindern. Es geht jetzt darum, die Kinder und
Familien schnell mit dem Nötigsten zu versorgen“, sagte
Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.
„UNICEF Deutschland stellt 500.000 Euros für die Hilfe für
betroffene Kinder und ihre Familien zur Verfügung.“
Viele betroffene Gebiete sind immer noch von der
Außenwelt abgeschnitten und unzugänglich. Die immensen
Verwüstungen in der Hafenstadt Darna werfen die Bemühungen
um ihren Wiederaufbau um Jahre zurück. Mindestens drei
Krankenhäuser sind derzeit außer Betrieb und mindestens zehn
Gesundheitszentren überflutet. Da die Versorgung mit
sauberem Wasser stark beeinträchtigt ist, steigt das Risiko
von Durchfall und Choleraausbrüchen sowie von Dehydrierung
und Mangelernährung erheblich. Kinder, die ihre Eltern
verloren haben oder von ihren Familien getrennt wurden, sind
einem erhöhten Risiko von Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt.
UNICEF ist seit 1957 für Kinder in Libyen
im Einsatz und hat bereits Hilfsgüter mobilisiert, darunter
Medikamente für 10.000 Menschen, 1.100 Hygieneartikel,
Materialien für die Wasseraufbereitung sowie Kleidung für
500 Kinder. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
benötigt mindestens 6,5 Millionen US-Dollar für die
Nothilfe. Das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe wird erst
nach und nach sichtbar, während die konkreten humanitären
Bedarfe weiter ermittelt werden.
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UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland
2023: Versprechen an Kinder für zu viele nicht erfüllt
|
UNICEF Deutschland fordert
mehr Investitionen in Grundschulen und umfassende Maßnahmen
gegen Kinderarmut
© UNICEF/UNI401248/Bänsch
Köln/ Berlin/Duisburg, 14.
September 2023 - Obwohl die große Mehrheit der jungen
Menschen in Deutschland eine sichere und gesunde Kindheit
erlebt, gibt es eine zunehmende Zahl von Kindern, die ins
gesellschaftliche Abseits geraten und die Chancen, die ihnen
zustehen, nicht nutzen können. Zu viele Kinder werden in der
Schule frühzeitig abgehängt und schaffen am Ende keinen
Abschluss. Das Risiko, dauerhaft in Armut zu leben,
begleitet mehr als 1,3 Millionen durch ihre Kindheit.
Nach der Pandemie deutlich gesunkene, im europäischen
Vergleich sehr niedrige Zufriedenheitswerte unter
Jugendlichen spiegeln die Probleme der jungen Generation
wider. Dies sind die zentralen Ergebnisse des neuen
UNICEF-Berichts zur Lage der Kinder in Deutschland „Ein
Versprechen an die Jugend“ von Prof. Dr. Hans Bertram.
Georg Graf Waldersee, Vorsitzender
von UNICEF Deutschland: „Der Bericht weist
auf drei Handlungsfelder hin: Deutschland muss in den
Bildungsbereich investieren, vor allem in die
unterfinanzierten Grundschulen. Denn dort werden die Weichen
für die Zukunft unserer Kinder gestellt. Um belastenden
Armutserfahrungen entgegenzuwirken, benötigen chronisch
benachteiligte Familien verlässliche Sach- und
Geldleistungen. Auch die emotionale Verfassung der jungen
Menschen dürfen wir nicht ignorieren. Zufriedenheit und
Zuversicht sind wichtig für Kinder, damit sie ihr Leben
eigenständig gestalten können.“
UNICEF Deutschland erinnert die
Bundesregierung an ihre Zusagen an Kinder und Familien aus
dem Wahljahr 2021. „In der zweiten Hälfte der
Legislaturperiode müssen sich Umfang und Tempo ihrer
Bemühungen für Kinder steigern,“ ergänzte Graf Waldersee.
Der sechste Bericht von
Hans Bertram für UNICEF Deutschland seit 2006 zeichnet ein
umfassendes Bild der Lage der Kinder in Deutschland
hinsichtlich Bildungschancen und Armutsrisiken sowie
Zufriedenheit, Gesundheit und Sicherheit von Kindern im
Vergleich der europäischen Länder und der Bundesländer. Zu
den chronisch benachteiligten Gruppen von Kindern in
Deutschland gehören vor allem jene, die mit
nur einem Elternteil oder ohne Eltern aufwachsen sowie
Kinder, die mehr als zwei Geschwister haben, deren erste
Sprache nicht Deutsch ist oder die als Geflüchtete nach
Deutschland kommen.
„Teilhabe und individuelle
Förderung – in pädagogischer, vor allem aber in finanzieller
Hinsicht – sind für Familien fundamental. Denn verpasste
Bildungschancen und Armutserfahrungen in der Kindheit wirken
sich negativ auf den weiteren Lebensverlauf und die
persönliche Resilienz aus“, so Hans Bertram.
Wesentliche
Ergebnisse des UNICEF-Berichts
Der Bericht zeigt auf, dass sich
bereits im Grundschulalter abzeichnet, ob Kinder unabhängig
von ihrer sozioökonomischen Herkunft ihre Talente entfalten
können. Doch sind die Ausgaben für den Grundschulbereich in
Deutschland im internationalen Vergleich sehr niedrig. Im
Jahr 2019 wurden hier nur 0,7 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts investiert. Die Zahl der jährlich rund
47.000 Schulabgänger*innen ohne Abschluss unterstreicht den
dringenden Handlungsbedarf.
Im Bericht wird deutlich gemacht,
dass dies nicht allein ein Problem der Schulen ist, sondern
die Zusammenarbeit zwischen Kindergärten, Schulen und der
Nachmittagsbetreuung der Schulkinder neu entwickelt werden
muss.
Die Vielfalt der heutigen Kinder und die
Veränderungen ihrer Lebenswelten, etwa durch die
Digitalisierung, setzt ebenfalls eine neue Kooperation
zwischen Schulen, Jugendhilfe und Zivilgesellschaft voraus.
Der Autor zitiert das afrikanische Sprichwort „It takes a
village to raise a child“ und formuliert, dass unsere
Gesellschaft ein neues „Dorf“ errichten muss.
Aktuell sind 1,3 Millionen
Kinder in Deutschland vom Risiko dauerhafter Armut
betroffen. Hans Bertram betont die Bedeutung von
Bildungsgrad und Berufstätigkeit beider Eltern, um diesem
Risiko zu entgehen. Alleinerziehende und Familien mit drei
und mehr Kindern können die gemeinsame finanzielle
Verantwortung für das kindliche Wohlergehen in vielen Fällen
nicht allein tragen. Das Lebensalter der Kinder spielt hier
eine große Rolle – je jünger die Kinder, desto schwieriger
die Situation für die Eltern. Mit der Kindergrundsicherung
könnte dieses von Prof. Dr. Hans Bertram in allen
UNICEF-Berichten seit 2006 genannte Problem gelöst werden.
Kinderrechte in den
Mittelpunkt stellen
UNICEF Deutschland fordert erneut
die im Koalitionsvertrag vereinbarte Verankerung der
Kinderrechte im Grundgesetz, damit die Situation und die
Anliegen junger Menschen in den Mittelpunkt politischen
Handelns rücken. Ein solches Signal wäre aus Sicht von
UNICEF auch der aktuellen Stimmungslage zuträglich: In
europaweiten Umfragen unter Jugendlichen und jungen
Erwachsenen weist Deutschland deutlich gesunkene, sehr
niedrige Werte (nur 6,6 von zehn Punkten) bei der
Zufriedenheit und einen der höchsten Werte beim subjektiven
Unsicherheitsgefühl auf.
Der Autor
Prof. Dr. Hans Bertram lehrte
Soziologie an der Universität der Bundeswehr München und der
Berliner Humboldt-Universität. Er war Vorstand und
Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Jugendinstituts
(DJI) in München. Seit 2007 ist Bertram Mitglied der
Leopoldina (Nationale Akademie der Wissenschaften).
UNICEF-Bericht zur
Lage der Kinder in Deutschland 2023
Eine Zusammenfassung des Berichts
steht
auf dieser Seite zum Download bereit.
Auf der Webseite finden Sie auch
den
gesamten Bericht mit dem Titel „Ein Versprechen an die
Jugend“ von Prof. Dr. Hans Bertram (UNICEF Deutschland,
Köln, September 2023).
Neue
UNICEF-Datenbank „Kind sein in Deutschland“ ab 18. September
2023
Aufbauend auf einem Konzept des
Autors hat UNICEF die Datenbank „Kind sein in Deutschland“
entwickelt. Sie enthält ausgewählte, aktuelle und geprüfte
Daten zum Wohlbefinden der Kinder in Deutschland und
orientiert sich an den sechs Dimensionen kindliche
Zufriedenheit, elterliche Unterstützung und Beziehungen,
Bildung, Gesundheit, Risiken und Gefahren sowie materielle
Situation. So lassen sich alle Aussagen nachprüfen und
mögliche Verbesserungen messen.
Bislang existierte
in Deutschland keine Datenbank, die das nahezu
unüberschaubare Angebot an Daten einfach zugänglich bündelt.
Ab 18. September 2023 finden Sie die Datenbank unter
www.unicef.de/cwb-datenbank.
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„Jedes Kind braucht eine Zukunft!“ |
WELTKINDERTAG AM 20.
SEPTEMBER 2023 Köln/ Berlin/Duisburg, 13.
September 2023 - Zum Weltkindertag am 20. September 2023
fordern UNICEF Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk
(DKHW) ein stärkeres politisches Engagement für eine gute
und gerechte Zukunft junger Menschen. Zur Halbzeit bei der
Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
appellieren die beiden Organisationen, das globale
Versprechen einzuhalten, kein Kind zurückzulassen.
Jedes Kind hat ein Recht, sich gut entwickeln und seine Welt
mitgestalten zu können. 2023 jung zu sein bedeutet jedoch,
tagtäglich mit Krisen, Unsicherheit und Zukunftssorgen
konfrontiert zu sein. Mit der Kraft und Unterstützung der
jungen Generation möchten die beiden Organisationen deshalb
am 20. September 2023 darauf aufmerksam machen, wie
entscheidend die Kinderrechte für eine gute und gerechte
Zukunft im Sinne der Nachhaltigen Entwicklungsziele sind.
Unter dem Motto „Jedes Kind braucht eine
Zukunft!“ setzen die Organisationen gemeinsam mit
engagierten jungen Menschen und im Beisein von
Bundesfamilienministerin Lisa Paus vor dem Bundeskanzleramt
ein lautstarkes Zeichen für die Rechte der Kinder. So werden
unter anderem Kinder der Löcknitz-Grundschule Berlin mit der
Unterstützung der Band Glasperlenspiel einen
Kinderrechte-Song vortragen, in dem sie auf ihre Wünsche,
Hoffnungen und Sorgen in Bezug auf die Zukunft eingehen.
Zudem werden Kinder und Jugendliche des DKHW-Kinder- und
Jugendbeirats und des UNICEF-Junior-Beirats ihre Gedanken
zum Thema Zukunft formulieren.
Zum Weltkindertag am 20. September
2023 werden bundesweit zahlreiche Initiativen mit lokalen
Demonstrationen, Festen und anderen Veranstaltungen auf die
Situation der Kinder und Jugendlichen aufmerksam machen und
ihre Anliegen und Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen.
UNICEF Deutschland lädt Kinder jeden Alters und ihre
Familien dazu ein bundesweit an kreativen Mitmach-Aktionen
teilzunehmen.
Kinder und Jugendliche sind dazu
eingeladen ihren Teil zu einem Kinderrechte-Puzzle
beizutragen oder erneut mit bunten Kreidebildern auf
Straßen, auf Bürgersteigen und in Garageneinfahrten ihre
Anliegen, aber auch ihre Wünsche, Ideen und Vorstellungen
für eine bessere Zukunft für Kinder zum Ausdruck zu bringen.
Um den Forderungen der jungen Generation mehr Nachdruck zu
verleihen, können Eltern, Nachbar*innen und Passant*innen
die kreativen Erzeugnisse der Kinder fotografieren und unter
dem Aktions-Hashtag #wiestarkwäredasdenn in den sozialen
Medien posten.
Alle Beiträge der Kinder werden
auch auf
www.unicef.de/weltkindertag veröffentlicht. Zudem gibt
es dort alle Informationen. Das Deutsche
Kinderhilfswerk feiert den Weltkindertag mit einem großen
„Kinderrechte-Spezial“ für Kinder in ganz Deutschland. Und
das für einen ganzen Monat: Auf
www.kindersache.de/weltkindertag können Kinder und
Jugendliche seit Anfang September in vielen interessanten
Artikeln und anschaulichen Videos Neues über ihre Rechte
lernen oder ihr Wissen vertiefen.
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Studie: Unterkünfte für geflüchtete Menschen sind
nicht kindgerecht |
Die neue Studie von UNICEF
Deutschland und dem Deutschen Institut für Menschenrechte
Köln/ Berlin/ Duisburg, 29. August
2023 - Unterkünfte für geflüchtete Menschen in Deutschland
sind keine kindgerechten Orte. Dennoch verbringen Tausende
geflüchtete Kinder und Jugendliche, die mit ihren Familien
in Deutschland angekommen sind, viele Monate oder sogar
Jahre dort. Das schränkt ihre Rechte gravierend ein und
führt dazu, dass sie nicht gut in Deutschland ankommen und
ihre Potenziale entfalten können – so das Fazit einer heute
von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Institut für
Menschenrechte gemeinsam veröffentlichten Studie.
Die Studie
„Das ist nicht das Leben. Perspektiven von Kindern und
Jugendlichen in Unterkünften für geflüchtete Menschen“ lässt
Kinder und Jugendliche selbst zu Wort kommen und gibt
dadurch einen unmittelbaren Einblick in ihre
Lebensrealitäten. Die geflüchteten Kinder und Jugendlichen
erleben die häufig beengten Wohnverhältnisse als belastend
und äußern ihren ausdrücklichen Wunsch nach mehr
Privatsphäre. Sie beschreiben teils schlechte hygienische
Bedingungen in den Unterkünften und wünschen sich mehr
Spiel- und Sportmöglichkeiten.
Außerdem berichten
die Kinder und Jugendlichen über ihre vielfältigen
Erfahrungen mit Gewalt und Diskriminierung sowie über
erhebliche Schwierigkeiten beim Zugang zu psychologischer
Versorgung und zu Bildung. Nicht alle können zur Schule
gehen, viele wünschen sich mehr soziale Kontakte außerhalb
der Unterkunft. Der Titel der Studie greift deshalb die
Aussage eines 15-jährigen Mädchens auf, das zusammenfassend
sein Leben in einer Unterkunft für geflüchtete Menschen so
beschreibt: „Das ist nicht das Leben. Das ist sozusagen ein
Stopp für das Leben.“
UNICEF Deutschland und das
Deutsche Institut für Menschenrechte leiten aus den
Schilderungen der Kinder und Jugendlichen Forderungen an
Bund, Länder und Kommunen ab. Dringend nötig ist unter
anderem die dezentrale Unterbringung von Familien sowie der
unmittelbare Zugang zu Kindergarten, Schule oder
Ausbildung.
„Wir ringen in Deutschland bei der
großen Aufgabe, geflüchteten Familien Schutz zu bieten, um
die Aufnahmefähigkeit unseres Landes und um die Kosten.
Übersehen wird oft, dass ein hoher Anteil der in Deutschland
Schutz suchenden Menschen Kinder sind“, sagte Christian
Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Die
meisten haben Monate oder Jahre Ausnahmezustand und eine oft
lebensgefährliche Flucht hinter sich. Jedes einzelne dieser
Kinder braucht die Chance auf eine Kindheit, die den Namen
verdient, und einen Ort, an dem es zur Ruhe kommen kann.
Deutschland verpasst sonst die Chance, diesen Kindern
das Ankommen und die Entwicklung entsprechend ihren
Interessen und Talenten zu ermöglichen.“ „Laut
UN-Kinderrechtskonvention haben geflüchtete Kinder und
Jugendliche Anspruch auf den gleichen Schutz und die gleiche
Unterstützung wie alle hier lebenden Kinder. Ihre Rechte auf
Bildung, auf Gesundheit oder Privatsphäre werden jedoch seit
Jahren erheblich eingeschränkt. Deutschland muss dringend
seinen menschenrechtlichen Verpflichtungen nachkommen“,
forderte Michael Windfuhr, Stellvertretender Direktor des
Deutschen Instituts für Menschenrechte.
Zwar sei mit
großem Engagement und Einsatz durch Haupt-, Neben- und
Ehrenamtliche in den Bundesländern und Kommunen in den
vergangenen Jahren daran gearbeitet worden, die Bedingungen
und Unterstützungsangebote für geflüchtete und migrierte
Menschen in Deutschland zu verbessern. „Was fehlt, ist aber
eine entschlossene und ressortübergreifend abgestimmte
Politik für Kinderrechte auf allen staatlichen Ebenen“, so
Windfuhr.
Defizite bereits seit Jahren bekannt
Bereits die 2014 und 2017 von UNICEF Deutschland
veröffentlichten Studien „In
erster Linie Kinder“ sowie
„Kindheit
im Wartezustand“ haben die
vollumfängliche Umsetzung der Rechte von geflüchteten
Kindern in Deutschland angemahnt. 2020 kamen UNICEF
Deutschland und das Deutsche Institut für Menschenrechte mit
„Gewaltschutz
in Unterkünften für geflüchtete Menschen. Eine
kinderrechtliche Analyse“
zu dem Schluss, dass Kinder in Unterkünften für geflüchtete
Menschen nicht ausreichend und flächendeckend vor Gewalt
geschützt sind.
Die neue Studie „Das ist nicht das
Leben“ ist nicht repräsentativ. Die qualitative Befragung
von 50 Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis 17
Jahren, durchgeführt vom SINUS-Forschungsinstitut an vier
Standorten in Nord, Süd, West und Ost, gibt jedoch einen
seltenen, sehr wertvollen Einblick in ihre
Lebenswirklichkeiten. Die Studie wurde von Anfang an
partizipativ, also unter Beteiligung von Kindern und
Jugendlichen, erstellt und von einem Expert*innenbeirat
begleitet. Die Aussagen der Kinder und Jugendlichen stehen
im deutlichen Kontrast zu den Rechten aus der
UN-Kinderrechtskonvention, die jedem Kind und Jugendlichen
zustehen.
|
„Das ist nicht das Leben“ – neue
Studie zur Situation von geflüchteten Kindern in Deutschland
|
Wohncontainer in einer Unterkunft für geflüchtete Menschen
in Deutschland, fotografiert von einem Kind im Rahmen der
Studie "Das ist nicht das Leben" von UNICEF Deutschland und
dem Deutschen Institut für Menschenrechte. ©
UNICEF/UNI425730/anonymous
Berlin/Köln/Duisburg, 22. August 2023 -
Rund 40 Prozent der Asyl- und Schutzsuchenden in Deutschland
sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Viele von ihnen
leben monate-, teils jahrelang in großen Unterkünften für
geflüchtete Menschen. Die neue Studie von UNICEF Deutschland
und dem Deutschen Institut für Menschenrechte zeigt, dass
die Lebensbedingungen dort nicht kindgerecht sind und viele
Kinderrechte nicht gewahrt werden.
Die Studie
lässt vor allem geflüchtete Kinder und Jugendliche selbst zu
Wort kommen. Im Mittelpunkt stehen zahlreiche Interviews,
die das Sinus-Institut im Rahmen einer qualitativen
Befragung in vier Unterkünften für geflüchtete Menschen im
Norden, Süden, Westen und Osten Deutschlands geführt hat.
Aus dem Erleben der Kinder und Jugendlichen selbst,
das teils im scharfen Kontrast zu ihren Rechten steht,
leiten UNICEF Deutschland und das Deutsche Institut für
Menschenrechte Forderungen an Bund, Länder und Kommunen ab –
es besteht dringender Handlungsbedarf, damit Deutschland
seinen Verpflichtungen aus der UN-Kinderrechtskonvention
nachkommt.
|
Welttag der humanitären Hilfe am
19.8. UNICEF: 110 Millionen Kinder brauchen Hilfe
|
In einem Kinderkrankenhaus in Wad Madani, Sudan, impft die
Gesundheitshelferin Asma Hessen ein Kleinkind. Tausende
Menschen haben in der Stadt Zuflucht gesucht, weil sie
aufgrund des Konfliktes im Land fliehen mussten. ©
UNICEF/UNI424655/Mohamdeen
Köln/Duisburg, 18. August 2023 -
Aufgrund der aktuellen Vielzahl schwerer
Krisen sind laut UN-Kinderhilfswerk UNICEF in diesem Jahr
110,3 Millionen Kinder weltweit dringend auf Hilfe
angewiesen. Zum morgigen Welttag der humanitären Hilfe (19.
August) appelliert UNICEF an Politik und Gesellschaft,
Kinder und Familien in Krisenländern verstärkt zu
unterstützen.
Zahlreiche Konflikte, einschließlich
des Krieges in der Ukraine, eine wachsende
Ernährungsunsicherheit und die Gefahr von Hungersnöten, die
Folgen des Klimawandels sowie das Wiederaufflammen von
Krankheiten wie Cholera und Masern führen dazu, dass so
viele Kinder und Familien in Not sind wie nie zuvor in der
jüngeren Geschichte.
Kinder in diesen Ländern
benötigen besonders dringend humanitäre Hilfe:
Ukraine: 4,1
Millionen Kinder in der Ukraine benötigen humanitäre Hilfe.
Der Schulstart im September stellt eine große
Herausforderung dar. 3,6 Millionen Kinder sind davon
betroffen, dass ihre Schule zerstört ist (Stand Mai 2023).
Allein in den ersten zwölf Monaten des Krieges wurden mehr
als 2.300 Bildungseinrichtungen zerstört.
Somalia: Das Leben
von schätzungsweise 478.000 Kindern in Somalia ist durch
schwere akute Mangelernährung bedroht. Zudem fehlt eine
grundlegende Gesundheitsversorgung. Insgesamt sind in
Somalia 5,1 Millionen Kinder auf humanitäre Hilfe
angewiesen.
Afghanistan: Der
Bedarf an humanitärer Hilfe in Afghanistan ist auf einem
Rekordhoch und steigt weiter an: 15,8 Millionen Kinder sind
auf Unterstützung angewiesen. 64 Prozent der Haushalte
können ihre Grundbedürfnisse nicht mehr decken.
Sudan: Mehr als 14
Millionen Kinder benötigen humanitäre Hilfe. Nach Angaben
von UNICEF wurden mindestens 435 Kinder in dem seit vier
Monaten anhaltenden Konflikt getötet und mindestens 2.025
Kinder verletzt. UNICEF hat Berichte über 2.500
schwerwiegende Verletzungen der Kinderrechte im Sudan
erhalten.
Äthiopien: In
Äthiopien sind 16,5 Millionen Kinder auf humanitäre Hilfe
angewiesen. Der anhaltende Konflikt im Zentrum des Landes
hat mehr als drei Millionen Menschen vertrieben und die
Schließung von 780 Schulen veranlasst, wovon etwa 900.000
Kinder betroffen sind.
„2023 ist ein besonders düsteres Jahr für
Kinder.
Weltweit brauchen mehr Kinder humanitäre
Hilfe als je zuvor“, sagt Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Schwere
Menschenrechtsverletzungen in den Kampfzonen der Welt,
dramatische Hungerkrisen, die verzweifelte Lage von Kindern,
die von Gesundheitsversorgung abgeschnitten sind: Für
Millionen Kinder ist der unermüdliche und oft gefährliche
Einsatz der humanitären Helfer*innen die einzige Hoffnung.“
2022 leistete UNICEF in 128 Programmländern Hilfe
für Kinder in insgesamt 442 anhaltenden oder neuen
humanitären Krisensituationen.
Dieses Jahr benötigt UNICEF mit Stand
Juni noch immer 10,94 Milliarden US-Dollar für die weltweite
Nothilfe. Bisher sind viele Programme aber nur zu wenigen
Teilen finanziert. Das setzt Kinder einer großen Gefahr aus.
Verstärkte Unterstützung von Politik und Gesellschaft ist
dringend nötig.
Der Welttag der humanitären Hilfe am
19. August erinnert an das globale Engagement für das
Überleben, das Wohlergehen und die Würde von Menschen in Not
und fordert, Sicherheit für alle Helfer*innen zu
gewährleisten. In diesem Jahr steht der Tag unter dem Motto
#NoMatterWhat.
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Jedes zweite Kind in Europa und
Zentralasien ist besonders häufig von Hitzewellen betroffen
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Kinder in dieser
Region sind Hitzewellen doppelt so häufig ausgesetzt wie im
weltweiten Durchschnitt / UNICEF ruft dazu auf, Kinder
besser vor den Auswirkungen von Hitzewellen zu schützen
Genf/Köln/Duisburg, 27. Juli 2023 - Jedes zweite
Kind in Europa und Zentralasien ist häufig Hitzewellen
ausgesetzt – das sind 92 Millionen Kinder insgesamt. Dies
geht aus einer aktuellen UNICEF-Analyse der neuesten
verfügbaren Daten aus 50 Ländern hervor. Demnach sind in
Europa und Zentralasien etwa doppelt so viele Kinder
betroffen wie im weltweiten Durchschnitt. Weltweit ist fast
jedes vierte Kind häufig Hitzewellen ausgesetzt.
Laut der Analyse “Beat the heat: protecting children from
heatwaves in Europe and Central Asia” sind Hitzewellen für
Kinder besonders gefährlich, da sie im Vergleich zu
Erwachsenen weniger in der Lage sind, ihre Körpertemperatur
zu regulieren. Dadurch steigt die Gefahr von schweren
Gesundheitsproblemen wie Hitzschlägen. Dem Bericht zufolge
beeinträchtigen Hitzewellen auch die Konzentrations- und
Lernfähigkeit von Kindern und können sich somit auf ihre
Bildung auswirken. Hitzewellen treffen Erwachsenen anders
als Kinder. Daher ist es für Eltern und Betreuende häufig
schwierig, gefährliche Situationen oder die Symptome
hitzebedingter Erkrankungen bei Kindern zu erkennen. Dies
gefährdet die Gesundheit von Kindern zusätzlich.
„Länder in ganz Europa und Zentralasien bekommen die Hitze
infolge der Klimakrise zu spüren. Die Gesundheit und das
Wohlergehen der Kinder leiden am meisten darunter", sagte
Regina De Dominicis, UNICEF-Regionaldirektorin für Europa
und Zentralasien. „Jedes zweite Kind in der gesamten Region
ist heute häufig Hitzewellen ausgesetzt. Wir gehen davon
aus, dass bis 2050 jedes Kind betroffen sein wird. Die
negativen Auswirkungen auf die aktuelle und künftige
Gesundheit so vieler Kinder in der Region sollten
Regierungen dazu veranlassen, dringend in Maßnahmen zur
Eindämmung des Klimawandels und in Anpassungsmaßnahmen zu
investieren.“
In den vergangenen Jahren haben
Hitzewellen in Europa und Zentralasien zugenommen und es
gibt bislang keine Anzeichen dafür, dass sie weniger werden.
Hitzewellen werden in der gesamten Region in den kommenden
Jahren häufiger werden. Selbst in einem Szenario mit einer
geschätzten Erderwärmung um 1,7 Grad wird voraussichtlich
jedes Kind in Europa und Zentralasien bis 2050 häufig von
Hitzewellen betroffen sein. Acht von zehn Kindern (81
Prozent) werden von langandauernden Hitzewellen und 28
Prozent von schweren Hitzewellen betroffen sein.
Um Kinder besser
zu schützen, fordert UNICEF die Regierungen in Europa und
Zentralasien dazu auf:
•
Maßnahmen zum Schutz vor
Hitzewellen und in die Anpassung an diese in nationalen
Klimaschutzplänen sowie in Plänen zur Bewältigung von
Katastrophen und zur Katastrophenvorsorge zu verankern und
Kinder in ihr Zentrum zu stellen;
•
in die medizinische
Grundversorgung zur Unterstützung der Prävention, Diagnose
und Behandlung hitzebedingter Erkrankungen bei Kindern zu
investieren. Dazu gehört auch die Schulung von
Gesundheitshelfer*innen und Lehrer*innen; in nationale
Frühwarnsysteme zu investieren, lokale Umweltbewertungen
durchzuführen und Initiativen zur Vorbereitung auf
Notsituationen und zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit zu
unterstützen;
•
Dienstleistungen in den
Bereichen Wasser und Hygiene, Gesundheit, Bildung,
Ernährung, Sozialschutz und Kinderschutz im Hinblick auf die
Folgen von Hitzewellen anzupassen;
•
in Maßnahmen zu investieren,
die Kinder und ihre Familien vor Hitzewellen schützen;
Kinder auf ein Leben in einer durch den Klimawandel
veränderten Welt vorzubereiten.
Die Forschung zeigt:
Steigende Temperaturen sind eine Folge des Klimawandels.
UNICEF fordert die Regierungen in Europa und Zentralasien
auf, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, das 1,5-Grad-Ziel
einzuhalten und die finanziellen Mittel in die Anpassung an
den Klimawandel bis 2025 zu verdoppeln.
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UNICEF: Jede Stunde kommt es zu schweren
Kinderrechtsverletzungen im Sudan |
UNICEF hat glaubwürdige Berichte
erhalten, wonach im Sudan in den vergangenen 100 Tagen
mindestens 435 Kinder getötet und über 2.025 verletzt wurden
– durchschnittlich mehr als ein Kind pro Stunde
© UNICEF/UNI409656/Awad
Port Sudan/New York/Köln/Duisburg, 24. Juli 2023 - Seit
Beginn des gewaltsamen Konflikts im Sudan vor 100 Tagen hat
UNICEF Berichte über rund 2.500 schwere
Kinderrechtsverletzungen erhalten. Die tatsächliche Zahl
dürfte weitaus höher liegen, da es sich hierbei lediglich um
Berichte handelt, die UNICEF gemeldet wurden. Die Zahlen
veranschaulichen die schweren alltäglichen Auswirkungen der
Krise auf Kinder in einem Land, in dem fast 14 Millionen
Mädchen und Jungen humanitäre Hilfe benötigen.
„Die
Auswirkungen, die dieser Konflikt in den letzten 100 Tagen
auf die Kinder im Sudan hatte, ist unfassbar", sagte Ted
Chaiban, stellvertretender UNICEF-Exekutivdirektor, der
diese Woche im Sudan vor Ort ist. „Eltern und Großeltern,
die bereits frühere Gewaltspiralen miterlebt haben, müssen
nun mit ansehen, wie ihre Kinder und Enkelkinder ähnliche
grausamen Dinge erleben. Jeden Tag werden Kinder getötet,
verletzt, entführt und erleben mit, wie Schulen,
Krankenhäuser und die lebenswichtige Infrastruktur sowie
lebensrettende Hilfsgüter, auf die sie angewiesen sind,
beschädigt, zerstört oder geplündert werden."
Seit
Beginn des Konflikts wurden mindestens 435 Kinder getötet
und 2.025 Kinder verletzt. Darüber hinaus hat UNICEF
alarmierende Berichte über eskalierende Angriffe auf
Gesundheitseinrichtungen in Teilen des Sudan erhalten.
Schätzungsweise 68 Prozent der Krankenhäuser in den am
stärksten betroffenen Gebieten sind nicht länger
funktionsfähig und mindestens 17 Krankenhäuser wurden
Berichten zufolge bombardiert. Weitere Krankenhäuser sollen
in Militärbasen umfunktioniert worden sein und auch
Krankenwagen wurden Berichten zufolge wiederholt
angegriffen.
Mehr als drei Monate seit Beginn des
Konflikts sind Millionen von Familien durch die Gewalt aus
ihren Häusern vertrieben worden. Bereits vor Beginn des
Konflikts lebten rund 3,8 Millionen Binnenvertriebene im
Land, darunter 1,9 Millionen Kinder. In den vergangenen 100
Tagen mussten weitere 1,7 Millionen Kinder ihr Zuhause
verlassen und sind entweder innerhalb des Landes auf der
Flucht oder in den Nachbarländern. Auf der Flucht sind sie
Hunger, Krankheiten und Gewalt ausgesetzt und laufen Gefahr,
von ihren Familien getrennt zu werden.
Berichte über Entführungen, die
Rekrutierung von Kindern in bewaffnete Gruppierungen,
ethnisch motivierte Gewalt und geschlechtsspezifische Gewalt
gegen Frauen und Mädchen nehmen ebenfalls zu –
schätzungsweise 4,2 Millionen Frauen und Mädchen sind von
geschlechtsspezifischer Gewalt bedroht. Die aufgrund der
Gewalt eingeschränkte Bewegungsfreiheit, administrative und
bürokratische Hürden sowie die Verweigerung des Zugangs für
humanitäre Hilfsorganisationen erschweren humanitäre
Hilfslieferungen und stellen eine Gefahr für die
Helfer*innen dar. Zahlreiche Lager mit humanitären
Hilfsgütern wurden geplündert.
All dies führt dazu,
dass mindestens 690.000 Kinder von schwerer akuter
Mangelernährung bedroht sind. Rund 1,7 Millionen Kinder
unter einem Jahr laufen Gefahr, wichtige Impfungen zu
verpassen – dadurch drohen Krankheitsausbrüche.
„Die vergangenen 100 Tage haben
gezeigt, dass die direkten und indirekten Folgen des
Konflikts verheerend für Kinder und ihre Familien sind. Wenn
jetzt nicht gehandelt wird und die Konfliktparteien die
Kämpfe einstellen sowie ihrer Verpflichtung nachkommen, das
Völkerrecht einzuhalten, werden schwere Verletzungen der
Rechte von Kindern weiter ansteigen", sagte Chaiban. „Ohne
einen garantierten, sicheren und ungehinderten Zugang für
humanitäre Helfer*innen und lebensrettende Hilfsgüter und
ohne dringend benötigte zusätzliche finanzielle
Unterstützung bleibt die Zukunft von Millionen von Kindern
in Gefahr."
Trotz der Herausforderungen hat UNICEF
in den vergangenen 100 Tagen gemeinsam mit Partnern mehr als
drei Millionen Kinder und Frauen mit medizinischen
Hilfsgütern erreicht, 1,4 Millionen Menschen mit sauberem
Trinkwasser versorgt und 1,7 Millionen Kinder auf
Mangelernährung untersucht - 82.000 schwer mangelernährte
Kinder wurden behandelt. Rund 100.000 Kinder und Betreuende
werden mit psychosozialer Hilfe und Schutzmaßnahmen
erreicht, unter anderem durch die Einrichtung von über 400
sicheren Orten im ganzen Land.
UNICEF hat in den
vergangenen 100 Tagen mehr als 5.500 Tonnen lebensrettende
Hilfsgüter in den Sudan geliefert, unter anderem in
Konfliktgebiete in Darfur, Kordofan und Khartum. Solange die
Kämpfe andauern, werden die Bedarfe für humanitäre Hilfe
jedoch weiter steigen. Viele Gemeinden bleiben von der
humanitären Hilfe abgeschnitten. Bis Mitte Juli war der UNICEF-Nothilfeaufruf
für Kinder im Sudan nur zu neun Prozent finanziert.
UNICEF benötigt dringend 750 Millionen US-Dollar, um die
lebensrettende Hilfe in den Bereichen Gesundheit, Ernährung,
Wasser, Sanitärversorgung, Bildung und Schutz für die am
stärksten gefährdeten Kinder aufrechtzuerhalten und
auszuweiten.
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UNICEF: Elf Kinder sterben jede Woche bei dem
Versuch, das zentrale Mittelmeer zu überqueren |
2023 kamen bislang schätzungsweise 11.600
Kinder über die gefährliche Route an den Küsten Italiens an.
Die Mehrheit von ihnen war unbegleitet unterwegs oder von
den Eltern getrennt.
© UNICEF/UN019996/Gilbertson VII Photo
New York/Köln/Duisburg, 14. Juli
2023 - Laut UNICEF sind in diesem Jahr mindestens 289 Kinder
und Jugendliche bei dem Versuch, das zentrale Mittelmeer von
Nordafrika nach Europa zu überqueren, gestorben oder werden
vermisst. Das bedeutet, dass jede Woche fast elf Kinder auf
der Suche nach Sicherheit, Frieden und besseren Chancen
sterben oder verschwinden. UNICEF schätzt, dass seit 2018
etwa 1.500 Kinder auf der zentralen Mittelmeerroute
gestorben sind oder als vermisst gelten. Das entspricht
jedem Fünften der insgesamt 8.274 Menschen, die auf dieser
Route ums Leben kamen oder vermisst werden.
Dies
geht aus Erhebungen des Projekts „Missing Migrants“ der
Internationalen Organisation für Migration (IOM) hervor. Bei
vielen Schiffsunglücken, die sich bei der Überquerung des
zentralen Mittelmeers ereignen, gibt es keine Überlebende
oder sie werden nicht erfasst. Die tatsächliche Zahl der ums
Leben gekommenen Kinder ist daher kaum zu ermitteln und
wahrscheinlich noch deutlich höher. Auch in den vergangenen
Monaten starben erneut Babys und Kinder auf der zentralen
Mittelmeerroute, aber auch auf den anderen Routen über das
Mittelmeer sowie auf der Route von Westafrika über den
Atlantik – so auch bei den jüngsten Tragödien vor den Küsten
Griechenlands und den Kanarischen Inseln.
„Auf der Suche nach Sicherheit, einem
Wiedersehen mit ihren Familien und einer hoffnungsvolleren
Zukunft steigen zu viele Kinder an den Küsten des
Mittelmeers in Boote, nur um dann ihr Leben zu verlieren
oder zu verschwinden“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin
Catherine Russell. „Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass
mehr getan werden muss, um sichere und reguläre Wege der
Flucht und Migration für Kinder zu schaffen und gleichzeitig
die Bemühungen zur Rettung von Menschenleben auf See zu
verstärken. Letztlich braucht es größere Anstrengungen, um
den Ursachen entgegenzuwirken, die dazu führen, dass Kinder
ihr Leben riskieren.“
UNICEF schätzt, dass seit
Beginn des Jahres 11.600 Kinder – durchschnittlich 428
Kinder pro Woche – aus Nordafrika an den italienischen
Küsten ankamen. Trotz der damit verbundenen erheblichen
Risiken für Kinder entspricht dies einer Verdopplung im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die meisten Kinder machen
sich von Libyen und Tunesien auf den Weg, nachdem sie
bereits gefährliche Reisen aus Ländern in ganz Afrika und
des Nahen Ostens hinter sich haben.
Im ersten
Quartal 2023 wurden 3.300 Kinder als unbegleitet oder von
ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten getrennt
registriert. Das entspricht 71 Prozent aller Kinder, die auf
diesem Weg nach Europa kommen. Kinder, die allein unterwegs
sind, sind einem größeren Risiko ausgesetzt, Opfer von
Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch zu werden. Insbesondere
für Mädchen ist die Wahrscheinlichkeit größer vor, während
oder nach der Flucht Gewalt zu erfahren. Das zentrale
Mittelmeer ist zu einer der gefährlichsten Routen für Kinder
geworden.
Neben dem Risiko auf See zu sterben, sind
die Kinder weiteren gravierenden Gefahren ausgesetzt. Dazu
gehören auch die Androhung oder Erfahrung von Gewalt,
fehlende Bildungs- oder Zukunftschancen, Razzien und
Inhaftierung oder die Trennung von der Familie. Diese
Risiken werden verschärft durch begrenzte sichere und
reguläre Wege der Flucht und Migration für Kinder, den
mangelnden Zugang zu Schutz in den Transitländern sowie
durch unzureichende und langsame Such- und Rettungseinsätze.
Im Einklang mit den Verpflichtungen aus dem
Völkerrecht und der UN-Kinderrechtskonvention fordert UNICEF
Regierungen dazu auf, Kinder auf See sowie in den
Herkunfts-, Transit- und Zielländern besser zu schützen,
indem sie:
•
die Rechte und das Wohl von Kindern im Einklang mit den
Verpflichtungen aus nationalem und internationalem Recht
schützen;
•
sichere und reguläre Wege der Flucht und Migration für
Kinder schaffen, einschließlich der Ausweitung der
Familienzusammenführung und der Resettlement-Quoten;
•
die Koordinierung von Such- und Rettungseinsätzen
verstärken sowie eine zeitnahe Ausschiffung an sicheren
Orten sicherstellen;
•
nationale Kinderschutzsysteme stärken, um Kinder, die
dem Risiko von Ausbeutung und Gewalt ausgesetzt sind,
insbesondere unbegleitete Kinder, besser zu unterstützen und
zu schützen;
•
die Perspektiven für Kinder und Jugendliche in den
Herkunfts- und Transitländern verbessern, indem Konflikte
und Klimarisiken bewältigt werden und der Zugang zu sozialer
Absicherung sowie Lern- und Verdienstmöglichkeiten ausgebaut
wird;
•
sicherstellen, dass Kinder Zugang zu Informationen
haben, um sichere und bewusste Entscheidungen zu den
Möglichkeiten und Gefahren, die mit einer Überquerung des
Mittelmeers verbunden sind, treffen zu können und dafür
sorgen, das alle geflüchteten und migrierten Kinder Zugang
zu Bildung, Gesundheitsversorgung und anderen wichtigen
Angeboten haben.
UNICEF fordert die Europäische
Union außerdem dazu auf, sicherzustellen, dass sich diese
Punkte im Migrations- und Asyl-Pakt der EU widerspiegeln,
der derzeit verhandelt wird. UNICEF unterstützt Länder
dabei, nationale Systeme zum Kinderschutz, zu sozialer
Sicherheit sowie zu Flucht und Migration zu stärken, um so
Risiken für geflüchtete und migrierte Kinder vorzubeugen und
zu mindern sowie dafür zu sorgen, dass alle Kinder
Unterstützung erhalten, unabhängig von ihrem rechtlichen
Status oder dem ihrer Eltern.
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UN-Bericht: Wegen multiplen Krisen leiden 122
Millionen mehr Menschen unter Hunger als 2019
|
Rund 735 Millionen Menschen sind derzeit von Hunger
betroffen, im Vergleich mit 613 Millionen im Jahr 2019
©
UNICEF/UN0791792/Mojtba Moawia Mahmoud
Rom/Ney York/Genf/Duisburg, 12. Juli 2023 - Laut
einem aktuellen UN-Bericht leiden seit 2019 rund 122
Millionen mehr Menschen weltweit an Hunger. Zu den Gründen
zählen die Corona-Pandemie, wiederholte Wetterschocks sowie
Konflikte, einschließlich des Ukraine-Krieges. Wenn diese
Trends anhalten, wird das nachhaltige Entwicklungsziel, den
Hunger bis 2030 zu beenden, nicht erreicht werden. Davor
warnen die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der
Vereinten Nationen (FAO), der Internationale Fonds für
landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD), das
UN-Kinderhilfswerk (UNICEF), das Welternährungsprogramm der
Vereinten Nationen (WFP) und die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) in ihrem heute erschienenen Bericht The State of Food
Security and Nutrition in the World (SOFI).
Ein
Weckruf zur Bekämpfung des Hungers Laut der aktuell
veröffentlichten Ausgabe des Berichts waren im Jahr 2022
zwischen 691 und 783 Millionen Menschen von Hunger betroffen
– das sind durchschnittlich 735 Millionen Menschen. Dies
entspricht einem Anstieg um 122 Millionen Menschen im
Vergleich zu 2019 - vor der Covid-19-Pandemie.
Obwohl die Zahl der Hungernden weltweit zwischen 2021 und
2022 stagnierte, verschärfen sich Hungerkrisen an vielen
Orten der Welt. Fortschritte bei der Bewältigung des Hungers
waren in Asien und Lateinamerika zu beobachten. In
Westasien, der Karibik und in allen Regionen Afrikas stieg
der Hunger im Jahr 2022. Afrika ist nach wie vor die am
stärksten betroffene Region: Jeder fünfte Mensch auf dem
Kontinent ist von Hunger betroffen, mehr als doppelt so
viele Menschen wie im weltweiten Durchschnitt.
„Es gibt Lichtblicke: Manche Regionen sind auf dem Weg,
einige der Ernährungsziele bis 2030 zu erreichen. Jedoch
braucht es eine intensive und sofortige globale Anstrengung,
um die nachhaltigen Entwicklungsziele zu retten. Wir müssen
die Widerstandsfähigkeit gegen die Krisen und Schocks
stärken, die zu Ernährungsunsicherheit führen – von
Konflikten bis zum Klima", sagte UN-Generalsekretär António
Guterres in einer Videobotschaft bei der Vorstellung des
Berichts am UN-Hauptsitz in New York.
„Zweifellos stellt die Verwirklichung des nachhaltigen
Entwicklungszieles, den Hunger bis 2030 zu beenden, eine
gewaltige Herausforderung dar. Tatsächlich wird
prognostiziert, dass im Jahr 2030 noch immer rund 600
Millionen Menschen von Hunger betroffen sein werden. Die
Hauptursachen für Ernährungsunsicherheit und Unterernährung
sind unsere "neue Normalität", und wir haben keine andere
Wahl, als unsere Anstrengungen zu verdoppeln, um die Agrar-
und Ernährungssysteme umzugestalten und sie für die
Erreichung des zweiten Ziels für nachhaltige Entwicklung zu
nutzen“, schreiben die Leitungen der fünf UN-Organisationen
im Vorwort des diesjährigen Berichts.
(1)
Mehr als Hunger Die Lage in Bezug auf die
Ernährungs- und Lebensmittelsicherheit war auch im Jahr 2022
düster. Dem Bericht zufolge hatten etwa 29,6 Prozent der
Weltbevölkerung, d. h. 2,4 Milliarden Menschen, keinen
steten Zugang zu Nahrungsmitteln, gemessen an der Prävalenz
von moderater oder schwerer Ernährungsunsicherheit. Davon
waren rund 900 Millionen Menschen von schwerer
Ernährungsunsicherheit betroffen.
Währenddessen
haben sich die Möglichkeiten, sich gesund zu ernähren,
weltweit verschlechtert: Mehr als 3,1 Milliarden Menschen
auf der Welt - oder 42 Prozent - fehlten die finanziellen
Mittel für eine gesunde Ernährung im Jahr 2021. Dies
entspricht einem Anstieg von 134 Millionen Menschen im
Vergleich zu 2019. Millionen Kinder unter fünf Jahren leiden
weiterhin an Mangelernährung: Im Jahr 2022 waren 148
Millionen Kinder unter fünf Jahren (22,3 Prozent)
wachstumsverzögert, 45 Millionen (6,8 Prozent) waren akut
mangelernährt und 37 Millionen (5,6 Prozent) waren
übergewichtig.
Fortschritt wurde im Bereich des
ausschließlichen Stillens verzeichnet: 48 Prozent der Kinder
unter sechs Monaten wurden ausschließlich gestillt, was dem
Ziel für 2025 nahe kommt. Nichtsdestotrotz sind weitere
konzertierte Anstrengungen erforderlich, um die für 2030
gesteckten Ziele in Bezug auf Mangelernährung zu erreichen.
Neue Erkenntnisse: Die Verstädterung treibt
den Wandel der Agrar- und Ernährungssysteme voran
Der Bericht befasst sich auch mit der zunehmenden
Urbanisierung als einem "Megatrend", der sich darauf
auswirkt, wie und was Menschen essen. Bis 2050 werden
voraussichtlich fast sieben von zehn Menschen in Städten
leben. Regierungen und andere Akteure, die sich im Kampf
gegen den Hunger, Nahrungsunsicherheit und Mangelernährung
einsetzen, sollten daher versuchen, diese
Urbanisierungstrends besser zu verstehen und sie bei ihren
politischen Entscheidungen berücksichtigen. Insbesondere
reicht das einfache Konzept der Trennung von Stadt und Land
nicht mehr aus, um zu verstehen, wie die Urbanisierung die
Agrar- und Ernährungssysteme prägt.
Es ist eine
komplexere Perspektive des Kontinuums von Stadt und Land
erforderlich, die sowohl den Grad der Vernetzung der
Menschen als auch die Art der Verbindungen zwischen
städtischen und ländlichen Gebieten berücksichtigt. Zum
ersten Mal wird diese Entwicklung in elf Ländern
systematisch dokumentiert. Der aktuelle Bericht
veranschaulicht, dass der Kauf von Lebensmitteln nicht nur
für städtische Haushalte, sondern auch für Haushalte, die
weit entfernt von städtischen Zentren leben, eine wichtige
Rolle spielt.
Die neuen Ergebnisse zeigen auch, dass
der Verbrauch von stark verarbeiteten Lebensmitteln in
einigen Ländern auch in stadtnahen und ländlichen Gebieten
zunimmt. Leider gibt es nach wie vor räumliche
Ungleichheiten. So waren mehr Menschen in ländlichen
Gebieten von Nahrungsunsicherheit betroffen. Von mäßiger
oder schwerer Ernährungsunsicherheit waren 33 Prozent der
Erwachsenen in ländlichen Gebieten und 26 Prozent in
städtischen Gebieten betroffen.
Auch im Hinblick auf Mangelernährung bei Kindern gibt es
Unterschiede zwischen Stadt und Land: Die Prävalenz der
Kinder, die an Wachstumsverzögerungen leiden, ist in
ländlichen Gebieten (35,8 Prozent) höher als in städtischen
Gebieten (22,4 Prozent). Akute Mangelernährung ist in
ländlichen Gebieten (10,5 Prozent) häufiger als in
städtischen Gebieten (7,7 Prozent). Übergewicht kommt in
städtischen Gebieten (5,4 Prozent) etwas häufiger vor als in
ländlichen Gebieten (3,5 Prozent).
Der Bericht
stellt heraus, dass zur wirksamen Förderung der Ernährungs-
und Lebensmittelsicherheit politische Interventionen,
Maßnahmen und Investitionen von einem umfassenden
Verständnis der komplexen und sich wandelnden Beziehungen
zwischen dem ländlich-urbanen Kontinuum und den Agrar- und
Ernährungssystemen geleitet sein sollten.
O-Töne FAO-Generaldirektor QU Dongyu:
„Die Erholung von der weltweiten Pandemie ist ungleichmäßig
verlaufen, und der Ukraine-Krieg hat die Versorgung mit
nahrhaften Lebensmitteln und gesunder Ernährung
beeinträchtigt. Dies ist die 'neue Normalität', in der
Klimawandel, Konflikte und wirtschaftliche Instabilität
marginalisierte Menschen noch weiter in die Unsicherheit
drängen. Wir können nicht so weitermachen wie bisher."
IFAD-Präsident Alvaro Lario: „Eine Welt
ohne Hunger ist möglich. Was uns fehlt, sind die
Investitionen und der politische Wille, Lösungen in großem
Umfang umzusetzen. Wir können den Hunger bewältigen, wenn
wir dies zu einer globalen Priorität machen. Investitionen
in Kleinbauern und in ihre Anpassung an den Klimawandel, den
Zugang zu Produktionsmitteln und Technologien sowie in den
Zugang zu Finanzmitteln für die Gründung kleiner
landwirtschaftlicher Betriebe können viel bewirken.
Kleinerzeuger sind ein Teil der Lösung. Wenn sie richtig
unterstützt werden, können sie mehr Lebensmittel
produzieren, ihre Produktion diversifizieren und sowohl
Märkte im städtischen als auch im ländlichen Raum beliefern
- und so ländliche Gebiete und Städte mit nahrhaften und
lokal angebauten Lebensmitteln versorgen."
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell:
„Mangelernährung ist eine große Bedrohung für das Überleben,
das Wachstum und die Entwicklung von Kindern. Das Ausmaß der
Ernährungskrise erfordert deutlichere, auf Kinder
ausgerichtete Antworten. Dazu gehören der vorrangige Zugang
zu nährstoffreichen und erschwinglichen Nahrungsmitteln und
grundlegenden Ernährungsdienstleistungen, der Schutz von
Kindern und Jugendlichen vor nährstoffarmen, stark
verarbeiteten Lebensmitteln und die Stärkung der
Lebensmittel- und Nahrungsversorgungsketten, einschließlich
angereicherter und therapeutischer Nahrung für Kinder."
WFP- Exekutivdirektorin Cindy McCain:
„Der Hunger nimmt zu, während die Ressourcen, die wir zum
Schutz der am stärksten benachteiligten Menschen dringend
benötigen, gefährlich knapp werden. Als humanitäre
Helfer*innen stehen wir vor der größten Herausforderung, die
wir je erlebt haben. Die Weltgemeinschaft muss schnell, klug
und mitfühlend handeln, um den Kurs zu ändern und den Hunger
zu besiegen. Wir von WFP haben uns verpflichtet, mit allen
unseren Partnern - alten und neuen - zusammenzuarbeiten, um
eine Welt zu schaffen, in der sich niemand mehr fragt, wann
er seine nächste Mahlzeit bekommt."
WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus:
„Die Zahl der Kinder, die an schwerer akuter Mangelernährung
leiden, ist nach wie vor inakzeptabel hoch, und bei der
Verringerung von Übergewicht bei Kindern wurden keine
Fortschritte erzielt. Wir brauchen gezielte öffentliche
Maßnahmen, Investitionen und Aktionen, um ein gesünderes
Ernährungsumfeld für alle zu schaffen."
|
70 Jahre UNICEF Deutschland am 30.6.2023 „Handeln
für eine menschlichere Welt“
|
Köln/Duisburg, 30. Juni 2023 - Anlässlich seines 70.
Geburtstags dankt das Deutsche Komitee für UNICEF den
Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern für ihre große
Unterstützung für die Arbeit des Kinderhilfswerks der
Vereinten Nationen. 8.000 Ehrenamtliche, zehntausende Kinder
und Jugendliche, zahlreiche Unternehmen und Stiftungen,
Städte, Gemeinden und Schulen treten heute gemeinsam mit
UNICEF Deutschland für eine bessere Welt für Kinder ein –
mit Zeit, Geld und viel Herzblut und Ideen. In den aktuellen
Krisen in der Ukraine, in Afghanistan, am Horn von Afrika
und im Sudan ist dieser Einsatz für Kinder lebenswichtig.
UNICEF/UN0765149/Pedro
Zum Gründungstag erklärt
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier:
“Katastrophen, große Not und großes Leid
von Kindern sind bis heute Teil unserer Welt. Das
Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen ist heute ebenso
nötig wie zur Zeit seiner Gründung. Kriege und Krisen,
Hungersnöte und Mangelernährung, Armut und auch
Bildungsarmut sind andauernde Geißeln der Menschheit, unter
denen Kinder besonders leiden.
Handeln mit UNICEF
zur Unterstützung von Kindern in Not bedeutet Handeln für
eine menschlichere Welt. Darum ermuntere ich alle, die
UNICEF verbunden
sind: Bleiben Sie auch weiter engagiert – und möge der Kreis
der Unterstützenden von UNICEF weiter wachsen!”
Das Deutsche Komitee für UNICEF e.V.
wurde am 30. Juni 1953 von engagierten Bürger*innen in Köln
gegründet – aus Dankbarkeit für die humanitäre Hilfe der
internationalen Gemeinschaft für Kinder im kriegszerstörten
Deutschland.
In den vergangenen 70 Jahren hat die
Organisation gemeinsam mit zahllosen Unterstützer*innen
maßgeblich dazu beigetragen, dass weltweit mehr Kinder
überleben, zur Schule gehen und vor Ausbeutung geschützt
sind als jemals zuvor. Auch im eigenen Land setzt sie sich
verstärkt für die Verwirklichung der Kinderrechte für jedes
Kind ein. 2022 erhielt UNICEF Deutschland die höchste
Unterstützung seiner Geschichte – dank großzügiger Spenden
insbesondere für die Hilfe für ukrainische Kinder.
Einsatz für Kinder gibt
Hoffnung
„Der Gründungsgedanke von UNICEF gilt bis
heute: Es gibt Hoffnung, wenn wir uns für die Rechte der
Kinder auf eine gute Kindheit einsetzen – auch wenn die
Umstände noch so schwierig sind. Mit unserem
zivilgesellschaftlichen Engagement können wir viel bewegen.
UNICEF arbeitet immer für alle Kinder – unabhängig von
Geschlecht, Hautfarbe, Politik, Religion und Herkunft. Denn
jedes Kind hat das Recht auf eine Kindheit, die diesen Namen
verdient. Und die Zukunft beginnt mit der heutigen jungen
Generation!“ erklärt der ehrenamtliche Vorsitzende von
UNICEF Deutschland, Georg Graf Waldersee.
Seit 1989 ist die
UN-Kinderrechtskonvention, die weltweit von so gut wie allen
Ländern ratifiziert wurde, die Grundlage der UNICEF-Arbeit.
UNICEF Deutschland hat maßgeblich dazu beigetragen, sie bei
uns bekannt zu machen – auch dank vieler ehrenamtlich
Engagierter, die die Forderungen von UNICEF in ihren Städten
und Gemeinden unterstützen.
Die aktuellen Schwerpunkte
von UNICEF Deutschland im Überblick
Überleben unter härtesten
Bedingungen sichern: Im Sudan, am Horn von Afrika
oder in Ländern wie Afghanistan, Jemen und Syrien leiden
Kinder unter extrem harten Lebensbedingungen. Gewalt,
fehlende staatliche Unterstützung sowie schwere Dürren und
Überschwemmungen – verschärft durch den Klimawandel –
bedrohen die Familien existenziell. Schlecht ernährt, ohne
sauberes Wasser oder medizinische Versorgung geraten Mädchen
und Jungen schnell in einen lebensbedrohlichen Zustand.
Um Millionen Kinder rechtzeitig zu
versorgen und zu stärken, setzt UNICEF auf breitenwirksame
und verstärkt auf klimaresiliente Ansätze. Dazu gehören
innovative Lösungen zur Wasser- und Sanitärversorgung,
umfassende Ernährungsprogramme inklusive frühzeitiger
Prävention sowie eine bessere Katastrophenvorsorge.
Zukunft für Kinder durch
Entwicklung, Bildung und Schutz: Weltweit können
zwei Drittel der zehnjährigen Mädchen und Jungen keine
einfache Geschichte lesen und verstehen. Durch Covid-19
haben viele Millionen Kinder lange Schulschließungen und
psychische Belastungen erleben müssen. Die Pandemie hat
zudem Armut und Ausbeutung verstärkt. Hierdurch wird die
Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung immer
schwieriger.
Gerade benachteiligte Kinder brauchen
deshalb mehr Unterstützung, damit sie gesund und geschützt
aufwachsen und Fähigkeiten für ihr Leben erwerben können.
Dazu gehört auch, dass sie vor ausbeuterischer Arbeit
bewahrt werden. UNICEF setzt sich zudem dafür ein, dass
mentale Belastungen jeglicher Art ernstgenommen und
Investitionen in die psychische Gesundheit von Kindern
vorangetrieben werden.
Kinder in Deutschland
beteiligen und ihre Rechte stärken Auch in
Industrieländern wie Deutschland erleben Kinder und
Jugendliche große Umbrüche und Belastungen. Corona hat
deutlich gezeigt: Bisher ist in Deutschland nicht
sichergestellt, dass die Interessen der jungen Generation
bei sie betreffenden Entscheidungen ausreichend Gewicht
erhalten. In der aktuellen Situation wächst zudem die
Gefahr, dass sich die Lage benachteiligter Kinder und
Jugendlicher nochmals verschlechtert.
In Deutschland setzt sich UNICEF mit
vielen Partnern in Bund, Ländern und Kommunen für die Rechte
und Anliegen von Kindern ein – beispielsweise für den Schutz
geflüchteter Kinder oder die Aufnahme der Kinderrechte ins
Grundgesetz.
Unternehmen erfahren, wie sie die
Kinderrechte in ihrem Handeln berücksichtigen können. Und
junge Menschen erhalten Unterstützung dabei, ihren Anliegen
Gehör zu verschaffen.
Das Programm UNICEF-Kinderrechteschulen unterstützt
Grundschulen dabei, Kinderrechte im Schulalltag zu leben. 50
Städte und Gemeinden sind bereits Teil der Initiative
Kinderfreundliche Kommunen e.V. Über 200 ehrenamtliche
Gruppen unterstützen bundesweit die Arbeit von UNICEF mit
Aktionen, Informationsveranstaltungen und lokalen Dialogen,
darunter zahlreiche Hochschulgruppen und JuniorTeams.
1950er Jahre: Gründung aus
Dankbarkeit für Hilfe nach dem Zweiten Weltkrieg 30. Juni
1953 Aus Dankbarkeit für die humanitäre Hilfe
der internationalen Gemeinschaft für die deutschen Kinder
nach dem Zweiten Weltkrieg gründen engagierte Bürgerinnen
und Bürger in Köln das Deutsche Komitee für UNICEF e.V.
Bereits zuvor hatten Menschen sich ehrenamtlich für UNICEF
engagiert, beispielsweise in Bonn mit dem Verkauf von
Grußkarten aus Privaträumen heraus.
Am 24. Juli 1957 wurde in
Duisburg aus Dankbarkeit und der Einsicht, dass
auch in vielen anderen Teilen der Welt Kinder in großer Not
leben, die Arbeitsgruppe ins Leben gerufen.
Mit
einem bunten Mix aus Musik (Kinderchor der Kath. Grundschule
Grabenstraße unter der Leitung von Sonja Obschernikat und
der Frauenchor Sound&Soul Rheurdt) und Vorträgen feierte die Gruppe
mit Freunden und Föderern ihr Jubiläum.
Das in
Ruhrort beheimatet Unternehmeni Haniel unterstützte die
Duisburger Arbeitsgruppe mit Zurverfügungstellung der
Räumlichkeiten.
Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link -
im Bild mit Unicef-Regionalleiterin Dr. Rosenow-Williams -dankte dem
ehrenamtlichen Engagement der Unicef Arbeitsgruppe und wurde
zum neuen Unicef-Botschafter in Duisburg. Die Anfrage hierzu
gab es schon vor einem Jahr, jetrzt erfolgte die
Bestätigung. "Ich freue mich sehr, Unicef-Botschafter der
für Duisburg zu sein", erklärte er.
Der bisherige
Leiter der Arbeitsgruppe Duisburg Harald Jeschke - Zweiter
von links, hatte sich aus gesundheitlichen Gründen
zurücknehmen müssen - wurde von der Unicef-Regionalleiterin
Dr. Rosenow-Williams offiziell verabschiedet. - Fotos Sabine
Beimel
Unicef-Vorstandsmitglied Georg Graf Waldersee - extra aus
Hamburg angereist - hob die Verbundenheit Haniels zu Unicef
Duisburg hervor. Seine Tante Etta Gräfin Waldersee - im
Familienkreis "Präsi" genannt, wie er schmunzelnd erzählte -
war die erste Unicef-Chefin in der Nachkriegszeit in
Deutschland. Ihr Mann war zu der Zeit
Haniel-Geschäftsführer.
Das Duisburger
Unicef-Arbeitsgruppenteam hatte die 60-jährigen Aktivitäten
dokumentiert und hatte die vielfältigen Aufgaben
vorgestellt.
Das haben wir bewirkt
•
Hunderttausende Bundesbürger*innen sowie zahlreiche
Unternehmen und weitere Partner haben durch Spenden sowie
den Kauf von UNICEF-Grußkarten nachhaltige Verbesserungen
für Kinder bewirkt und akute Not gelindert – in
Entwicklungsländern und Krisengebieten sowie nach
Katastrophen.
•
8.000 ehrenamtlich für UNICEF Engagierte, Städte,
Gemeinden und Schulen treten gemeinsam mit UNICEF
Deutschland für Kinder und ihre Rechte ein – gemeinsam mit
der jungen Generation selbst.
•
Um Kinderrechte ins Bewusstsein zu bringen und
strukturell zu verankern, arbeitet UNICEF Deutschland mit
der Bundesregierung, Vertreter*innen des Parlaments,
Landesregierungen, Kommunen sowie der Wissenschaft zusammen.
Das Deutsche Komitee hat maßgeblich dazu beigetragen,
die UN-Konvention für die Rechte des Kindes in Deutschland
bekannt zu machen und Kindern und Jugendlichen in Medien,
Politik und Gesellschaft mehr Gehör zu verschaffen.
|
UNICEF dankt Bundesbürgern für große Solidarität mit
Kindern Größte Spendenbereitschaft seit der Gründung vor
70 Jahren – vor allem aufgrund der Nothilfe in der Ukraine
|
Köln/Berlin/Duisburg, 19. Juni 2023 - Das vergangene
Jahr war aus Sicht von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der
Vereinten Nationen, sowohl ein Schreckensjahr für Kinder als
auch ein Jahr der großen Solidarität. 2022 war geprägt durch
den Angriffskrieg auf die Ukraine und seine furchtbaren
Folgen. Auch weniger beachtete Krisen wie die verheerende
Dürre am Horn von Afrika hielten an oder haben sich noch
verschärft.
© UNICEF/UN0622178/Holerga
Gleichzeitig war die Hilfsbereitschaft besonders groß:
Insgesamt hat UNICEF Deutschland rund 247,6 Millionen Euro
aus Spenden und dem Verkauf der beliebten UNICEF-Karten
erhalten – so viel wie nie zuvor seit der Gründung vor 70
Jahren. Die Menschen in Deutschland spendeten allein 103
Millionen Euro für die UNICEF-Hilfe in der Ukraine und den
Nachbarländern. Das ist das Ergebnis des heute im Rahmen der
Mitgliederversammlung des Deutschen Komitees für UNICEF e.V.
in Berlin vorgelegten Geschäftsberichts.
„Der Blick auf das vergangene Jahr
zeigt das Schlechteste und das Beste, zu dem Menschen fähig
sind“, sagte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF
Deutschland. „Der Krieg gegen die Ukraine hat unermessliches
Leid über Millionen von Kindern gebracht – Mädchen und
Jungen, die in Städten wie Kiew vor Bomben fliehen müssen
sowie Kinder in weit entfernten Ländern, die unter den
infolge des Kriegs gestiegenen Lebensmittelpreisen leiden.
Gleichzeitig sind wir dankbar für die überwältigende
Hilfsbereitschaft, die Privatpersonen, Unternehmen und
Stiftungen in Deutschland gezeigt haben. Dank ihrer
großzügigen Unterstützung konnte UNICEF in der Ukraine und
in vielen anderen Krisengebieten sowie Entwicklungsländern
verlässlich für Kinder da sein.“
Spenden aus Deutschland
helfen Kindern weltweit
UNICEF ist weltweit in über 190 Ländern
im Einsatz und hilft, dass Kinder gut versorgt werden, zur
Schule gehen können und vor Gewalt und Ausbeutung geschützt
sind. Mit Spenden aus Deutschland konnte die weltweite
Programmarbeit des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen
mit rund 207,2 Millionen Euro unterstützt werden. Weitere
rund vier Millionen Euro wurden für die satzungsgemäße
Programm- und Kinderrechtsarbeit in Deutschland eingesetzt.
Die Kosten für Verwaltung sowie Öffentlichkeitsarbeit und
Werbung in Deutschland betrugen – gemäß den Kriterien des
Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen – 12,4
Prozent.
Zu diesem Ergebnis haben fast 670.000
aktive Spenderinnen und Spender in Deutschland beigetragen.
Besonders wichtig sind auch die regelmäßigen Beiträge aus
mehr als 308.000 UNICEF-Patenschaften. Diese nicht
zweckgebundenen Spendenbeiträge ermöglichen es UNICEF,
Projekte langfristig zu planen und Kinder in Notsituationen
wirksam und flexibel zu unterstützen.
Mit Hilfe dieser Unterstützung konnte
UNICEF direkt nach dem Beginn des Angriffs auf die Ukraine
eine Versorgungskette mit lebenswichtigen Hilfsgütern
aufbauen. So wurden in 2022 4,6 Millionen Menschen mit
sauberem Trinkwasser versorgt und 500.000 Kinder und
Betreuende mit Winterkleidung ausgestattet. Fünf Millionen
Kinder und Frauen erhielten medizinische Hilfe. Drei
Millionen Kinder und Betreuende wurden psychosozial
unterstützt.
In Krisengebieten wie Afghanistan, am
Horn von Afrika (Äthiopien, Kenia, Somalia) sowie Jemen,
Syrien und Südsudan konnte UNICEF Kinder beispielsweise mit
Trinkwasser, therapeutischer Nahrung und Impfungen
versorgen. Ein weiterer Schwerpunkt waren Bildungsprogramme
für Kinder, zum Beispiel in Bangladesch, Liberia,
Madagaskar, Malawi und Nepal.
Engagement für Kinder und
ihre Rechte
Rund 8.000 ehrenamtlich Engagierte waren
im letzten Jahr bundesweit für UNICEF aktiv. Rund um den
Weltkindertag am 20. September 2022 fanden erstmals nach
mehr als zwei Jahren Pandemie wieder aufmerksamkeitsstarke
Aktionen für Kinder und Familien statt, die die
ehrenamtlichen UNICEF-Gruppen maßgeblich mitgestalteten.
UNICEF legte eine Zwischenbilanz zur Umsetzung der
Kinderrechte 30 Jahre nach Inkrafttreten in Deutschland vor
und machte der Regierung konkrete Vorschläge, unter anderem
zur geplanten Kindergrundsicherung sowie Maßnahmen zur
Bekämpfung von Kinderarmut. Auch die programmatische Arbeit
in Deutschland wurde weiterentwickelt – beispielsweise mit
den Initiativen „Kinderrechte-Schulen“ sowie
„Kinderfreundliche Kommunen“.
70 Jahre UNICEF Deutschland
Das Deutsche Komitee für UNICEF e.V.
wurde vor fast 70 Jahren am 30. Juni 1953 von engagierten
Bürgerinnen und Bürgern in Köln gegründet. Sie handelten aus
Dankbarkeit für die humanitäre Hilfe, die Kinder im
kriegszerstörten Deutschland erhalten hatten. Bis heute ist
der Schutz von Kindern im Krieg ein zentrales Anliegen von
UNICEF – von Ländern wie der Ukraine und Syrien bis hin zu
den aktuellen schweren Kämpfen im Sudan. UNICEF Deutschland
ist heute eine der wichtigsten Stützen der weltweiten
UNICEF-Hilfe für Kinder: Unter den UNICEF-Nationalkomitees
lagen die Einnahmen weltweit nur in den USA noch höher.
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UNICEF zum Welttag gegen Kinderarbeit am
12.6.2023
Lieferkettengesetz allein reicht im Kampf gegen
Kinderarbeit nicht aus
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Köln/Duisburg, 12. Juni 2023 - Trotz Verboten
und Ächtung ist Kinderarbeit weiterhin ein massives Problem
und betrifft schätzungsweise 160 Millionen Mädchen und
Jungen weltweit. Das im Januar in Deutschland in Kraft
getretene sogenannte „Lieferkettengesetz“ ist ein
Meilenstein, weil es die Verantwortung von global tätigen
Unternehmen einfordert. Es wird nach Einschätzung von UNICEF
Deutschland aber nicht ausreichen, um Kinderarbeit
abzuschaffen. Zum Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni
fordert UNICEF mehr Investitionen, um deren Ursachen zu
beseitigen.
© UNICEF/UN0673616/Andrianantenaina
„Ein Ende der Kinderarbeit wird es
erst geben, wenn Familien nicht darauf angewiesen sind, um
zu überleben“, erklärte der Geschäftsführer von UNICEF
Deutschland, Christian Schneider. „Kinderarbeit entsteht aus
Armut. Um sie zu beseitigen, müssen wir die Ursachen der Not
bekämpfen und Schutzfaktoren fördern. Alle Kinder müssen
verlässlich zur Schule gehen können. Es braucht aber auch
menschenwürdige und angemessen bezahlte Arbeit für Eltern
und soziale Absicherung für benachteiligte Familien, deren
Kinder sonst von Ausbeutung bedroht sind.“
•
In erster Linie sind die jeweiligen Regierungen in den
betroffenen Ländern – vor allem in Subsahara-Afrika, im
südlichen Asien, in Lateinamerika und im Nahen Osten – in
der Pflicht, für den Schutz der Kinder zu sorgen und
internationale Übereinkommen und Konventionen, die ein
Verbot von Kinderarbeit vorschreiben, auch einzuhalten. Aber
auch Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle. Das im
Januar in Kraft getretene deutsche
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ist nach Einschätzung
von UNICEF Deutschland ein Schritt in die richtige Richtung.
Es verpflichtet Unternehmen unter anderem dazu, Kinderarbeit
zu identifizieren, wirksame Abhilfemaßnahmen zu schaffen und
die Fabriken oder Lieferanten zu befähigen, Kinderarbeit
künftig auszuschließen.
•
Das deutsche Gesetz hat dennoch auch Schwächen. Das
reine Verbot von Kinderarbeit birgt zum Beispiel die Gefahr,
dass sich das Problem lediglich verlagert. So ist es
möglich, dass Kinder zu einem Arbeitgeber mit weniger
strengen Vorgaben oder in den informellen Sektor wechseln.
Die eigentliche Ursache der Kinderarbeit – die bedrückende
Armut der Familien – bleibt in diesem Fall bestehen oder die
Situation verschlimmert sich noch.
•
Das ist auch der Fall, wenn Unternehmen sich aus einem
Land oder einer Region zurückziehen, um nicht haften müssen,
wenn Kinderarbeit in ihrer Lieferkette entdeckt wird. Dann
fallen die Einkommensmöglichkeiten für Familien entweder
ganz weg oder Unternehmen, die keine Einhaltung
menschenrechtlicher Standards prüfen, treten an die Stelle
deutscher Unternehmen. So verschlechtert sich die
Arbeitssituation womöglich noch weiter.
•
Grundsätzlich reicht ein Lieferkettengesetz alleine
nicht aus, um Kinderarbeit abzuschaffen – schon alleine,
weil sie nicht nur in Lieferketten von Produkten vorkommt,
sondern vor allem im informellen Bereich, beispielsweise bei
der Landwirtschaft im Familienverbund oder beim
Straßenverkauf. Hinzu kommt, dass neben deutschen auch
Unternehmen aus anderen Staaten dafür sorgen müssten, dass
die Menschen- und Kinderrechte in ihren Lieferketten
eingehalten werden.
•
Auch auf der aktuellen gesetzlichen Grundlage können
Unternehmen aus Sicht von UNICEF viel zur Vorbeugung tun: Um
die Wahrscheinlichkeit von Kinderarbeit frühzeitig zu
erkennen, sollten sie Risikoanalysen vornehmen. Gemeinsam
mit Partnern in den Ländern sollten sie an einer
Verbesserung der Lebenssituation (Bildung,
Gesundheitsversorgung, menschenwürdige Arbeit,
Kinderbetreuung) arbeiten.
So werden die Systeme vor
Ort gestärkt und die Unternehmen haben langfristig ein
stabileres Arbeitsumfeld. Wenn Kinder von Kinderarbeit
betroffen sind, müssen wirksame Abhilfemaßnahmen ergriffen
werden. UNICEF unterstützt zum Beispiel in der
Demokratischen Republik Kongo oder in Indien
Reintegrationsprogramme für ehemalige arbeitende Kinder,
damit sie wieder zur Schule gehen können.
So setzt sich UNICEF für die
Überwindung von Kinderarbeit ein Aufklärung:
UNICEF macht regelmäßig auf die negativen Folgen von
Kinderarbeit aufmerksam, zum Beispiel im Rahmen von
Aufklärungsprogrammen, durch Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit und in den sozialen Medien.
Hilfe: UNICEF hilft
betroffenen Kindern und arbeitet daran, die Ursachen von
Kinderarbeit zu bekämpfen – konkret zum Beispiel durch
Lernprogramme speziell für arbeitende Kinder oder durch
Bargeldhilfen für benachteiligte Familien.
Beratung: UNICEF
arbeitet weltweit mit Regierungen und Behörden zusammen und
drängt auf wirksame Gesetze zum Schutz von Kindern. Außerdem
unterstützt UNICEF Unternehmen dabei, die Kinderrechte
entlang ihrer Lieferketten und in ihrem ganzen Handeln
umzusetzen – auch in Deutschland. Zum Beispiel geben die
„Grundsätze zum Schutz und zur Förderung von Kinderrechten
durch Unternehmen" Orientierung, wie sie Kinderrechte in
ihren Sorgfaltsprozessen umsetzen können.
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Ukraine: UNICEF hilft nach Staudamm-Katastrophe
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Köln, 7. Juni 2023 - Nach der Zerstörung
des Kachowka-Staudamms in der Ukraine ist UNICEF sehr
besorgt über die
Situation der Kinder und weitet seine Nothilfe in dem
betroffenen Gebiet aus. „Die Zerstörung des
Kachowka-Staudamms ist ein weiterer Schlag für das
Wohlergehen der Kinder in der Ukraine. Die Schäden und die
anschließenden Überschwemmungen haben dazu geführt, dass
Tausende Kinder ihre Häuser verlassen mussten und keinen
Zugang zu sauberem Wasser und Strom haben“, sagte
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.
© UNICEF/UN0853282/Filipov
Rund 16.000 Menschen aus
37 Städten und Dörfern im von der ukrainischen Regierung
kontrollierten Gebiet mussten bislang aufgrund der Gefahr
einer vollständigen oder teilweisen Überschwemmung
umgesiedelt werden. Einige Häuser wurden durch Überflutung
zerstört und einige tiefer gelegene Teile der Stadt Cherson
überschwemmt. An vielen dieser Orte ist die
Trinkwasserversorgung beeinträchtigt, da das Wasser aus dem
Staudamm genutzt wurde.
UNICEF rechnet damit, dass
auch die Stromversorgung beeinträchtigt wird, was zu
Stromausfällen in der gesamten Region führen wird.
Bewässerungssysteme, Ackerland und Wasserversorgungsnetze
wurden in mehreren Gebieten zerstört. Auch Orte in nicht von
der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebieten
stromabwärts des Staudamms wurden Berichten zufolge
erheblich beeinträchtigt. UNICEF hat jedoch keinen Zugang zu
diesen Gebieten und daher keine verlässlichen Informationen
von dort.
UNICEF-Nothilfe im Staudamm-Gebiet
Im von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebiet
ist UNICEF seit Beginn des Angriffskriegs tätig und hat nach
dem Staudamm-Bruch sofort die Nothilfe ausgeweitet. UNICEF
arbeitet dabei eng mit den Behörden und anderen humanitären
Organisationen zusammen.
•
UNICEF hat 25.000 Flaschen Wasser, Hygieneartikel und über
10.000 Wasserreinigungstabletten bereitgestellt und
„Spilno“-Kinderzentren an Transitstandorten eingerichtet, um
Kindern psychosoziale Unterstützung und einen Ort zum
Spielen mit Gleichaltrigen zu bieten.
•
Multidisziplinäre UNICEF-Teams, bestehend aus Mediziner*innen
und Psycholog*innen, werden auch an Transitpunkten wie Bus-
und Bahnhöfen aufgebaut, um Menschen auf der Flucht zu
unterstützen.
•
Rund 3.500 betroffene Eltern und Kinder wurden mit kleinen
Geldbeträgen unterstützt, damit sie sich selbst mit
lebenswichtigen Gütern versorgen können. Diese Hilfe wird
weiter ausgebaut.
•
UNICEF arbeitet mit der Regierung und Partnern zusammen, um
sowohl kurzfristige als auch längerfristige Lösungen für die
Wiederherstellung der beschädigten Wasser- und
Abwasserinfrastruktur umzusetzen. Dies ist von
entscheidender Bedeutung, um die Ausbreitung von Krankheiten
zu verhindern, die durch verschmutztes Wasser übertragen
werden können
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Neue Leitung Presse bei UNICEF Deutschland: Vera
Tellmann folgt auf Rudi Tarneden |
Köln, 6. Juni 2023 - Vera Tellmann
übernimmt ab Juni 2023 die Leitung der Presseabteilung von
UNICEF Deutschland und wird damit zugleich Sprecherin der
Organisation. Sie kommt von der Deutschen Welle, wo sie seit
2015 in unterschiedlichen Funktionen der externen
Kommunikation tätig war - zuletzt als Head of Corporate
Communications und stellvertretende Pressesprecherin. Vera
Tellmann folgt auf Rudi Tarneden, der seit 1995 die
Medienarbeit von UNICEF verantwortete und Anfang Juli 2023
in den Ruhestand tritt.
In ihrer neuen Aufgabe
steuert Vera Tellmann die Medienarbeit von UNICEF
Deutschland. Dazu gehören Informationen über
Nothilfeeinsätze von UNICEF in Ländern wie der Ukraine,
Afghanistan oder am Horn von Afrika, die nachhaltigen
Programme für Kinder in Entwicklungs- und Krisenländern
sowie die Kinderrechtsarbeit von UNICEF in Deutschland.
Darüber hinaus steht Vera Tellmann Journalist*innen als
Sprecherin zu aktuellen Themen zur Verfügung, gemeinsam mit
den langjährigen UNICEF-Sprecherinnen Christine Kahmann
(Berlin) und Ninja Charbonneau (Köln).
„Die
Öffentlichkeit prägnant und verlässlich über die Situation
der Kinder und die weltweite Arbeit von UNICEF zu
informieren, ist für UNICEF Deutschland eine
Schlüsselaufgabe. Wir freuen uns deshalb, mit Vera Tellmann
eine erfahrene Medienexpertin und Führungspersönlichkeit
gewonnen zu haben und wünschen ihr einen guten Start“, sagt
Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.
„Rudi Tarneden danken wir für 28 Jahre hervorragender
Arbeit, mit der er zu Bekanntheit und Ansehen des
Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen in Deutschland
maßgeblich beigetragen hat.“
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UNICEF: Über 315.000 schwere
Kinderrechtsverletzungen in Konflikten seit 2005
|
Seit 2005 wurden weltweit mindestens 120.000 Kinder
in Kriegen und Konflikten getötet oder verstümmelt – rund 20
Mädchen und Jungen pro Tag
New York / Köln / Oslo, den 5. Juni 2023
// Zwischen 2005 und 2022 haben die Vereinten Nationen rund
315.000 schwere Kinderrechtsverletzungen verifiziert – so
UNICEF. Anlässlich der internationalen Konferenz zum Schutz
von Kindern
in bewaffneten Konflikten, die am Montag in Oslo
(Norwegen) beginnt, ruft UNICEF die Regierungen dazu auf,
bestehende internationale Gesetze und Normen zum Schutz von
Kindern im Krieg umzusetzen, Täter zur Verantwortung zu
ziehen und dringend benötigte Mittel zum Schutz von Kindern
in Konflikten bereitzustellen.
© UNICEF/UN0642612/Al-Kheder
Kinder zahlen den höchsten Preis für die Gewalt in Kriegen
und Konflikten, obwohl sie dafür keinerlei Verantwortung
tragen. In mehr als 30 Konfliktsituationen in Afrika, Asien,
dem Nahen Osten und Lateinamerika wurden in den vergangenen
18 Jahren schreckliche Verbrechen gegen Kinder durch
Konfliktparteien verifiziert:
•
Mehr als 120.000 Kinder wurden
getötet oder verstümmelt;
•
Mindestens 105.000 Kinder
wurden von Konfliktparteien rekrutiert und von Streitkräften
oder bewaffneten Gruppierungen als Soldat*innen eingesetzt;
•
Rund 32.500 Kinder wurden von
Konfliktparteien entführt;
•
Mehr als 16.000 Kinder wurden
Opfer sexueller Gewalt.
Darüber hinaus haben die Vereinten Nationen seit 2005 mehr
als 16.000 Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser
verifiziert. In mindestens 22.000 Fällen wurde der Zugang zu
humanitärer Hilfe für Kinder verweigert. Dies sind lediglich
die verifizierten Fälle – die tatsächlichen Zahlen sind
wahrscheinlich weit höher. Gleichzeitig wurden Millionen
Kinder aus ihren Häusern und Gemeinden vertrieben, viele
haben Freunde oder Familienmitglieder verloren oder wurden
von ihren Angehörigen getrennt. „Jeder Krieg ist letztlich
ein Krieg gegen Kinder", erklärt UNICEF-Exekutivdirektorin
Catherine Russell.
„Obwohl wir wissen, wie wir Kinder in Konflikten besser
schützen können, tun wir noch immer nicht genug. Jahr für
Jahr dokumentieren die Vereinten Nationen, auf welch
grausame, tragische und leider vorhersehbare Weise das Leben
von Kindern zerstört wird. Wir alle müssen dafür sorgen,
dass Kinder nicht länger den Preis für Kriege zahlen, die
sie nicht selbst verursacht haben.“
Wie UNICEF Kinder im Krieg schützt
UNICEF unterstützt in Kriegs- und Konfliktgebieten
Maßnahmen, um u.a. die psychische Gesundheit von Kindern zu
stärken, Kinder, die von ihren Familien getrennt wurden,
wieder mit ihren Angehörigen zusammenzuführen sowie
Programme für Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt. In 2022
hat UNICEF rund 12.500 Kinder, die bei Streitkräften oder in
bewaffneten Gruppierungen eingesetzt wurden, nach ihrer
Freilassung mit Programmen zu ihrer Wiedereingliederung
sowie Schutzmaßnahmen erreicht.
Rund neun Millionen Kinder wurden mit Informationen
erreicht, wie sie sich vor Blindgängern und Landminen
schützen können. Doch die verfügbaren finanziellen Mittel
zum Schutz von Kindern in Konflikten stehen in keinem
Verhältnis zu den Ressourcen, die dafür benötigt werden.
Laut einer neuen Analyse von Humanitarian Funding
Forecasting im Auftrag von UNICEF, Save the Children,
Alliance for Child Protection in Humanitarian Action und
Global Child Protection Area of Responsibility, werden
allein bis 2024 rund 1,05 Milliarden US-Dollar benötigt –
beispielsweise um Kinder, die von ihren Familien getrennt
wurden, mit ihren Angehörigen zusammenzuführen, für
psychologische Unterstützung sowie Maßnahmen, um die
Rekrutierung von Kindern in bewaffnete Gruppierungen zu
verhindern. Bis 2026 werden schätzungsweise 1,37 Milliarden
US-Dollar benötigt.
UNICEF ruft die Regierungen dazu auf:
•
Bereits bestehende
internationale Gesetze und Normen zum Schutz von Kindern im
Krieg umzusetzen. Dazu gehört es, Schulen, Krankenhäuser und
die zivile Infrastruktur vor Angriffen zu schützen, und die
Rekrutierung und den Einsatz von Kindern durch bewaffnete
Gruppierungen und Streitkräfte sowie den Einsatz von
explosiven Waffen in Wohngebieten zu unterbinden.
•
Täter zur Rechenschaft zu
ziehen, wenn die Rechte von Kindern verletzt werden.
•
Ausreichende finanzielle
Mittel zum Schutz von Kindern in Konflikten in dem Umfang
und mit der Geschwindigkeit bereitzustellen, um den
wachsenden Bedarfen gerecht zu werden. Dies sollte
Investitionen in die humanitäre Hilfe und in Fachkräfte
umfassen.
|
UNICEF: Lage der Kinder im Sudan verschlechtert sich
jeden Tag
13,6 Millionen Kinder brauchen humanitäre Hilfe / UNICEF
ruft zu Spenden auf
|
Köln/Duisburg, 26.
Mai 2023 - Die Lage
der Kinder im Sudan verschlechtert sich laut UNICEF mit
jedem Tag, den die Kämpfe und die Gewalt zwischen den
militärischen Fraktionen anhalten. Nach neuester Schätzung
von UNICEF sind in Folge des Konflikts 13,6 Millionen Kinder
auf humanitäre Hilfe angewiesen. Insbesondere die ärmsten
Familien sind in einer verzweifelten Situation, Millionen
Kinder sind in Gefahr.
Ein UNICEF-Team verteilt Wasserkanister
in Madani, Sudan. © UNICEF/UN0844247/Altahir Aldaif
„Wir sind bestürzt über den Tod von sechs Neugeborenen,
denen im Krankenhaus in Ed Daein nicht mehr geholfen werden
konnte, weil die Gesundheitsversorgung unterbrochen war.
Dies ist nur ein trauriges Beispiel für die Lage der Kinder
und Familien. Wir rufen dringend dazu auf, die
Grundversorgung der Kinder im Sudan sicherzustellen,“
erklärte Mandeep O´Brian, Leiterin von UNICEF Sudan auf
Twitter.
Trotz der angespannten Situation ist Hilfe im Sudan möglich
in Gebieten, in denen der Waffenstillstand eingehalten wird
und ein halbwegs sicheres Umfeld für die Helfer*innen
besteht.
•
So wurden in den vergangenen
Tagen Impfstoffe und medizinische Hilfsgüter in zwölf
Provinzen gebracht, um die medizinische Grundversorgung und
insbesondere Impfprogramme für rund 250.000 Kinder wieder in
Gang zu bringen.
•
Mit einem Konvoi der Vereinten
Nationen wurden 20 Lastwagen mit Hilfsgütern von UNICEF und
der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in
verschiedene Teile des Sudan gebracht. Dazu gehören
Wasserkanister, Materialien zur Wasseraufbereitung und
Hygieneartikel für Familien, die vor der Gewalt geflohen
sind. In Süd-Darfur unterstützt UNICEF die Wasserversorgung
im Hauptkrankenhaus in Nyala.
•
In El Fasher im Südwesten des
Sudan und Nyala in der Provinz Darfur, die von schweren
Kämpfen heimgesucht wurden, verteilt UNICEF dringend
benötigte medizinische Hilfsgüter sowie lebensrettende
Erdnusspaste zur Versorgung schwer mangelernährter Kinder.
•
In Port Sudan unterstützt
UNICEF die Gesundheitseinrichtungen, damit diese die große
Zahl an binnenvertriebenen Familien versorgen können. Dazu
gehören auch psychosoziale Hilfeangebote für Kinder, damit
sie die furchtbaren Erlebnisse verarbeiten können.
•
Ernährungsprogramme für Kinder
gehen überall dort, wo es die Sicherheit erlaubt, weiter.
Allerdings stellt der Nachschub an Hilfsgütern ein großes
Problem dar.
Die Kämpfe der vergangenen Wochen haben die zivile
Infrastruktur des Sudan schwer beschädigt. An vielen Orten
ist die Wasser- und Stromversorgung nicht mehr
funktionsfähig. Zahlreiche Krankenhäuser und
Gesundheitseinrichtungen wurden verwüstet. UNICEF's
Priorität ist es, lebensrettende Hilfe für Kinder und
Familien, die direkt von der Gewalt betroffen sind, zu
leisten und die Grundversorgung der Bevölkerung im Sudan zu
unterstützen. In den Nachbarländern versorgt UNICEF die
ankommenden Flüchtlinge.
|
Horn von Afrika: Sieben Millionen
Kinder mangelernährt
|
UNICEF: Mehr als sieben
Millionen Kinder unter fünf Jahren mangelernährt - Hilfe für
Äthiopien, Kenia und Somalia verstärken
Haria Adow hält ihren mangelernährten Sohn Mansuur Osman in
einem Gesundheitszenrum in Garissa (Kenia) im Arm.
UNICEF/UN0836010/Odhiambo
Nairobi/Johannesburg/Köln, den 23. Mai
2023 - Hunger, Flucht, Dürre und Überschwemmungen sowie
Unsicherheit haben am Horn von Afrika zu einer nie
dagewesenen Krise geführt. Mehr als sieben Millionen Kinder
unter fünf Jahren sind laut UNICEF mangelernährt und
benötigen dringend Unterstützung – rund 1,9 Millionen von
ihnen sind so schwer mangelernährt, dass ihr Leben in Gefahr
ist. UNICEF ruft anlässlich der morgigen internationalen
Hilfskonferenz für Äthiopien, Kenia und Somalia dringend zu
verstärkten Investitionen auf, um die Widerstandskraft von
Familien in der aktuellen Situation und gegenüber
zukünftiger Krisen zu verbessern.
In den vergangenen
drei Jahren, in denen die Regenfälle ausblieben und die
Region von der schwersten Dürre seit 40 Jahren heimgesucht
wurde, haben die ärmsten Familien ihr Vieh, ihre Ernten und
damit ihre Lebensgrundlagen verloren.
„Die Krise am Horn von Afrika ist für
Kinder verheerend", sagt Mohamed Fall,
UNICEF-Regionaldirektor für das östliche und südliche
Afrika. „In den vergangenen drei Jahren waren viele Familien
gezwungen, extreme Maßnahmen zu ergreifen, um zu überleben.
Millionen von Kindern und Familien mussten aus purer
Verzweiflung ihr Zuhause auf der Suche nach Nahrung und
Wasser verlassen. Diese Krise hat den Kindern alles genommen
– ausreichend zu essen, ein Zuhause, sauberes Wasser und die
Möglichkeit, zur Schule zu gehen."
Wetterextreme zerstören
Lebensgrundlagen der Kinder
Aktuell haben Regenfälle haben erste
Erleichterung gebracht, aber gleichzeitig zu
Überschwemmungen geführt, da der ausgetrocknete Boden nicht
in der Lage ist, große Mengen Wasser aufzunehmen. Hierdurch
mussten weitere Familien ihr Zuhause verlassen. Das
Krankheitsrisiko steigt, Ernten wurden zerstört und noch
mehr Familien haben ihr Vieh verloren.
In Somalia wurden durch schwere
Überschwemmungen, Häuser, Ackerland und Straßen beschädigt,
Vieh weggespült. Schulen und Gesundheitseinrichtungen
mussten geschlossen werden. Ersten Schätzungen zufolge sind
in Somalia mindestens 460.470 Menschen von den Sturzfluten
und den Überschwemmungen betroffen. Schätzungsweise 219.000
Menschen mussten ihr Zuhause verlassen. 22 Menschen sind
bereits ums Leben gekommen.
Die Überschwemmungen haben auch in
mehreren Regionen Äthiopiens zu schweren Zerstörungen
geführt und die Not der bereits stark von der Dürre
betroffenen Familien weiter verschärft. Darüber hinaus
steigt das Risiko von Krankheiten, unter anderem von
Cholera. Der derzeitige Choleraausbruch ist einer der
längsten, die jemals in Äthiopien verzeichnet wurden.
„Die Regenfälle haben zwar eine
gewisse Erleichterung und Hoffnung, aber gleichzeitig auch
neue Bedrohungen mit sich gebracht; die Menschen können sich
nicht über Nacht erholen", sagte Fall. "Es braucht Zeit, bis
Ernten wieder eingeholt werden können, Herden wieder wachsen
und die Familien sich von der jahrelangen Not erholen.
Weitere Unterstützung ist daher nach wie vor unerlässlich."
In Äthiopien, Kenia und Somalia
leiden rund 23 Millionen Menschen unter akuter
Ernährungsunsicherheit. Die Zahl der schwer mangelernährten
Kinder, die im ersten Quartal dieses Jahres behandelt
wurden, ist weitaus höher als im vergangenen Jahr und wird
voraussichtlich weiter hoch bleiben. Auch das Risiko von
geschlechtsspezifischer Gewalt, sexueller Ausbeutung und
Missbrauch steigt aufgrund der Not der Menschen.
In der gesamten Region kommt es immer
wieder zu größeren Ausbrüchen von Cholera, Masern, Malaria
und anderen Krankheiten, die durch die extremen
Wetterbedingungen und die schwachen Gesundheitssysteme noch
verschlimmert werden. Die Lebensmittelpreise auf den lokalen
Märkten bleiben hoch.
„Im Jahr 2022 konnten wir dank der
Unterstützung vieler Geber mehr als 30 Millionen Kinder und
Mütter mit Programmen erreichen, um Mangelernährung
vorzubeugen", sagte Fall. „In diesem Jahr werden weitere
flexible finanzielle Mittel nicht nur dazu beitragen, dass
sich die Kinder von dieser schweren Krise erholen können,
sondern auch die Entwicklung widerstandsfähigerer,
nachhaltiger Unterstützungs-Systeme für Kinder in der Region
ermöglichen, die künftigen Klimaauswirkungen und anderen
Schocks standhalten können. Angesichts der extremen
Wetterzyklen, die wir heute am Horn von Afrika erleben,
könnte die nächste Krise eintreten, bevor Kinder und
Familien die Chance hatten, ihr Leben wiederaufzubauen."
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100 Tage nach den Erdbeben: Millionen Kinder in der
Türkei und Syrien weiter in verzweifelter Lage |
Ein kleines Mädchen in einer
Notunterkunft in Hatay, Türkei. © UNICEF/UN0835817/
Kiliç New York/Ankara/Damaskus/Köln, den 17. Mai 2023
- Einhundert Tage nach den tödlichsten
Erdbeben in der jüngeren Geschichte der Türkei und Syriens kämpfen
Millionen von Kindern und Familien weiter darum, ihr Leben
wieder aufzubauen. 2,5 Millionen Kinder in der Türkei und
3,7 Millionen in Syrien benötigen laut UNICEF weiterhin
humanitäre Hilfe. "Nach den Erdbeben haben die Kinder in
beiden Ländern unvorstellbare Verluste und Trauer erlebt",
sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.
"Die Naturkatastrophe traf Regionen, in denen viele Familien
bereits besonders verletzlich waren. Die Kinder haben
Angehörige und geliebte Menschen verloren, ihre Häuser,
Schulen und Gemeinden wurden verwüstet und ihr ganzes Leben
wurde auf den Kopf gestellt.“ Türkei: Kinder im
Erdbebengebiet leiden unter Armut In den betroffenen
Regionen der Türkei war die Kinderarmut bereits vor der
Naturkatastrophe hoch - etwa 40 Prozent der Haushalte lebten
unterhalb der Armutsgrenze. Schätzungen zufolge könnte diese
Zahl ohne nachhaltige lokale und internationale
Unterstützung auf über 50 Prozent ansteigen.
Gegenwärtig sind Kinder in den stark betroffenen Gebieten
gefährdet, Gewalt, Zwangsverheiratung oder Zwangsarbeit zu
erfahren oder die Schule abzubrechen. Der Schulbesuch von
fast vier Millionen Kindern wurde durch die
Erdbebenkatastrophe unterbrochen, darunter mehr als 350.000
Kinder aus geflüchteten oder migrierten Familien. Zwar hat
die Türkei in den letzten Jahren Fortschritte gemacht,
diesen Risiken entgegenzuwirken. Doch die Auswirkungen der
Erdbeben könnten die Bemühungen nun wieder zunichtemachen.
Syrien: Gefahr durch Krankheiten
und Hunger Im Nordwesten Syriens haben die massiven Erdbeben
die Not der Familien, die unter den Zerstörungen von zwölf
Jahren Bürgerkrieg leiden, nochmals verschärft. Die
Naturkatastrophe hat weitere Schäden an Schulen,
Gesundheitseinrichtungen und anderen wichtigen
Infrastrukturen angerichtet. Weil die Wasser- und
Abwasserinfrastruktur teilweise zerstört wurde, sind 6,5
Millionen Menschen einem erhöhten Risiko durch Cholera und
anderen durch Wasser übertragbare Krankheiten ausgesetzt.
Schätzungsweise 51.000 Kinder unter fünf Jahren
leiden an akuter Mangelernährung, und 76.000 schwangere und
stillende Frauen müssen wegen akuter Mangelernährung
behandelt werden. Für rund 1,9 Millionen Kinder kam es zu
Unterbrechungen des Schulunterrichts. Viele Schulen werden
immer noch als Notunterkünfte genutzt. 100 Tage nach der
Katastrophe leben viele Familien immer noch in unglaublich
schwierigen Situationen und in großer Ungewissheit, wo sie
die nächsten Wochen und Monate leben werden.
UNICEF:
Kinder in den Mittelpunkt des Wiederaufbaus nach den
Erdbeben stellen "Der Weg zurück zur Normalität ist lang,
und die Familien werden unsere kontinuierliche Unterstützung
benötigen", sagte Russell. "Die langfristigen Auswirkungen
der Katastrophe, einschließlich der steigenden Lebensmittel-
und Energiepreise in Verbindung mit dem Verlust der
Lebensgrundlage und des Zugangs zu wichtigen
Dienstleistungen, werden Hunderttausende von Kindern noch
tiefer in die Armut treiben. Wenn diesen Kindern und
Familien im Rahmen des Wiederaufbauplans nicht vorrangig
finanzielle Unterstützung und grundlegende Dienstleistungen
zur Verfügung gestellt werden, werden die Kinder weiterhin
einem größeren Risiko von Ausbeutung und Missbrauch
ausgesetzt sein."
UNICEF appelliert an die
internationale Gemeinschaft, bei den Wiederaufbaumaßnahmen
den Bedürfnissen der Kinder Priorität einzuräumen. Ein
Schwerpunkt muss dabei sein, wichtige Infrastruktur und
Systeme widerstandsfähiger und integrativer
wiederaufzubauen, um die am stärksten benachteiligten Kinder
zu erreichen.
UNICEF hat seit
den Erdbeben alles darangesetzt, die lebensrettende
Soforthilfe für die betroffenen Gemeinden auszuweiten, die
Schäden zu erfassen sowie den Wiederaufbau der beschädigten
Infrastruktur und die Wiederherstellung der Grundversorgung
anzuschieben. Es ist jedoch dringend weitere Unterstützung
erforderlich, um die Krise zu bewältigen.
•
Um die Rechte der
Kinder zu schützen und weitere Entbehrungen zu verhindern,
werden Investitionen in finanzielle Unterstützung für
Familien, Zugang zu hochwertiger Bildung und psychosoziale
Hilfe benötigt.
•
Die kontinuierliche Finanzierung von
Gesundheits-, Ernährungs-, Wasser-, Sanitär- und
Hygieneprogrammen ist von entscheidender Bedeutung für die
Gesundheit und das Wohlergehen der Kinder und um die
Ausbrüche von Krankheiten zu verhindern.
•
Um den Hilfsbedarf von fast drei Millionen
erdbebengeschädigten Kindern in Syrien zu decken, bittet
UNICEF um 172,7 Millionen US-Dollar für die Umsetzung seines
Soforthilfeplans nach der Naturkatastrophe.
Bislang
sind 78,1 Millionen US-Dollar eingegangen, wobei die
Bereiche Ernährung, Gesundheit und Bildung weiterhin
deutlich unterfinanziert sind. In der Türkei benötigt UNICEF
für die Wiederaufbauhilfe für Kinder 196 Millionen
US-Dollar, wovon bislang gut die Hälfte bereitstehen.
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UNICEF ruft zu verstärkter internationaler
Hilfe für die Kinder im Sudan auf |
Kämpfe im
Sudan
EU-Flug mit lebensrettenden Hilfsgütern von UNICEF. ©
UNICEF/UN0840513/Lawler
New York/Köln, den 12.
Mai 2023 // UNICEF verstärkt die humanitäre Hilfe für Kinder
im Sudan und seinen Nachbarländern. Schätzungsweise 368.000
Kinder sind in den vergangenen Wochen innerhalb des Landes
vor der anhaltenden Gewalt geflohen, rund 82.000 von ihnen
in die Nachbarländer. UNICEF ruft die internationale
Gemeinschaft dazu auf, die Hilfe für Kinder aus dem Sudan zu
verstärken. Laut
UNHCR
haben seit dem 15. April mehr als 164.000 Menschen Zuflucht
in Nachbarländern gefunden, darunter die
Zentralafrikanischen Republik, Tschad, Ägypten, Äthiopien,
Libyen und der Südsudan. Mehr als
736.000 Menschen sind innerhalb des
Landes auf der Flucht.
Bereits vor Ausbruch der jüngsten Kämpfe gab es 3,8
Millionen Vertriebene im Sudan.
„Der brutale
Konflikt im Sudan hat katastrophale Auswirkungen für
Kinder“, sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.
„Tausende haben schwere traumatische Ereignisse erlebt oder
mussten auf der Suche nach Sicherheit aus ihrem Zuhause
fliehen. Ihre Lage ist nach wie vor prekär. Sie brauchen
dringend internationale humanitäre Hilfe.“ Viele der
aufnehmenden Gemeinden sind mit mehreren Krisen gleichzeitig
konfrontiert. Die Grundversorgung und die humanitären
Kapazitäten sind vielerorts völlig überlastet. In der bald
beginnenden Regenzeit könnte sich die humanitäre Lage und
der Zugang für Hilfsorganisationen nochmals verschlechtern.
Da der anhaltende Konflikt sich auf den
grenzüberschreitenden Handel und Transport auswirkt, steigen
die Lebensmittelpreise auch in den Nachbarländern. Hierdurch
haben viele arme Familien Probleme, ausreichend Nahrung zu
beschaffen. Humanitäre UNICEF-Hilfe im Sudan UNICEF setzt
jetzt alles daran, trotz der schwierigen Situation kritische
Dienste für Kinder aufrechtzuerhalten. Im Sudan beliefert
UNICEF Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen mit
wichtigen medizinischen Hilfsgütern und Medikamenten, um die
Behandlung von Verletzten und die grundlegende
Gesundheitsversorgung von Kindern zu unterstützen. Darüber
hinaus unterstützt UNICEF Kinder und Familien auf der Flucht
und in den aufnehmenden Gemeinden. So wird zum Beispiel
therapeutische Spezialnahrung für schwer mangelernährte
Kinder bereitgestellt.
UNICEF wird auch
humanitäre Hilfe in den Bundesstaaten leisten, in denen
jetzt viele Menschen Zuflucht suchen. In dieser Woche sind
bereits UNICEF-Hilfsgüter zur Sicherstellung der
Wasserversorgung sowie Hygieneartikel in Port Sudan
eingetroffen, weitere Lieferungen sind für die kommenden
Tage geplant. Auch in den Nachbarländern des Sudan arbeitet
UNICEF eng mit Regierungen und Partnerorganisationen
zusammen, um die lebenswichtige Grundversorgung der Kinder
zu stärken.
Dazu gehören folgende Maßnahmen:
•
Die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser
mit Tankwagen, Wasseraufbereitung, der Bau und die Reparatur
von Bohrlöchern sowie die Lieferung von Hygieneartikeln;
•
Die Unterstützung der Behandlung schwer
mangelernährter Kinder sowie die Bereitstellung von
Medikamenten, Impfstoffen und medizinischer Ausrüstung für
die grundlegende Gesundheitsversorgung von Kindern und
Familien;
•
Bildungsprogramme, um sicherzustellen, dass
Kinder und Jugendliche in einem sicheren und geschützten
Umfeld weiter lernen können;
•
Kinderschutzprogramme, einschließlich
psychosozialer Hilfe sowie andere wichtige Dienste zum
Schutz von Kindern, wie die Prävention von
geschlechtsspezifischer Gewalt und der Zusammenführung von
Kindern, die von ihren Eltern getrennt wurden, mit ihren
Familien.
UNICEF ruft die internationale
Gemeinschaft dazu auf, die Hilfe für Kinder aus dem Sudan zu
verstärken, um Kinder mit lebensrettender Hilfe zu erreichen
und ihr Recht auf Überleben, Entwicklung und Schutz zu
gewährleisten.
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UNICEF: Zwölf Millionen
Kinderehen jährlich Globale Krisen erschweren
Abschaffung von Kinderehen – neuer UNICEF-Bericht
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New York/Köln/Duisburg, 3. Mai 2023 - Neuesten
Schätzungen von UNICEF zufolge geht der Anteil der Mädchen
in Kinderehen weltweit weiter zurück. Allerdings drohen
zahlreiche Krisen, darunter Konflikte, Klimaschocks und die
anhaltenden Folgen der Covid-19-Pandemie, hart erkämpfte
Fortschritte zunichte zu machen. Laut einer heute (3.5.)
veröffentlichten Analyse schätzt UNICEF, dass jedes Jahr
zwölf Millionen Mädchen eine Kinderehe eingehen müssen.
© UNICEF/UNI371518/Chol
Derzeit leben 640 Millionen
Mädchen und Frauen auf der Welt, die vor ihrem 18.
Geburtstag verheiratet wurden. Der Anteil der jungen Frauen
in Kinderehen ist seit den letzten Schätzungen vor fünf
Jahren von 21 Prozent auf 19 Prozent zurückgegangen. Jedoch
müssten trotz dieses positiven Trends die Fortschritte im
Kampf gegen Kinderehen 20 Mal schneller sein, um das
nachhaltige Entwicklungsziel zu erreichen und bis zum Jahr
2030 diese Praxis ganz zu beenden.
„Multiple
Krisen machen die Hoffnungen und Träume von Kindern weltweit
zunichte – insbesondere von Mädchen, die Schülerinnen sein
sollten und nicht Bräute“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin
Catherine Russell. „Gesundheits- und Wirtschaftskrisen,
eskalierende bewaffnete Konflikte und die verheerenden
Auswirkungen des Klimawandels zwingen Familien dazu,
vermeintliche Sicherheit in Kinderehen zu suchen. Wir müssen
alles in unserer Macht Stehende tun, um sicherzustellen,
dass ihr Recht auf Bildung und ein selbstbestimmtes Leben
gesichert ist.“
Afrika südlich der Sahara – das
derzeit den weltweit zweitgrößten Anteil an Kinderbräuten
(20 Prozent) trägt – ist beim aktuellen Fortschrittstempo
mehr als 200 Jahre davon entfernt, Kinderehen zu beenden.
Das starke Bevölkerungswachstum und die anhaltenden Krisen
in der Region werden nach jetzigem Stand sogar zu einer
steigenden Zahl von Kinderehen führen, während im Rest der
Welt ein Rückgang erwartet wird. In den Regionen
Lateinamerika und Karibik, Naher Osten und Nordafrika sowie
Osteuropa und Zentralasien stagniert die Entwicklung
weitgehend.
Für den global insgesamt positiven Trend
sind hauptsächlich Fortschritte in Südasien verantwortlich.
Die Region ist auf dem besten Weg, Kinderehen in rund 55
Jahren abzuschaffen, heißt es in dem UNICEF-Bericht. In der
Region leben jedoch nach wie vor fast die Hälfte (45
Prozent) aller Kinderbräute. Obwohl Indien in den letzten
Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht hat, werden dort
immer noch ein Drittel der weltweiten Kinderehen
geschlossen.
Krisen verschärfen Ursachen und
vermindern Schutzfaktoren Für Mädchen haben Kinderehen
sowohl unmittelbare als auch lebenslange Folgen. Sie bleiben
mit geringerer Wahrscheinlichkeit in der Schule und sind
einem erhöhten Risiko einer frühen Schwangerschaft
ausgesetzt, was wiederum das Risiko von gesundheitlichen
Komplikationen und die Sterblichkeit von Kindern und Müttern
erhöht. Eine Frühehe kann Mädchen auch von Familie und
Freunden isolieren und sie von der Teilnahme an der
Gesellschaft ausschließen, was ihre mentale Gesundheit und
ihr Wohlbefinden stark beeinträchtigt.
Weltweit
tragen Konflikte, klimabedingte Katastrophen und die
anhaltenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie dazu bei, die
tieferliegenden Ursachen von Kinderehen zu verschärfen –
dazu zählen insbesondere steigende Armut, Einbrüche beim
Einkommen und Schulabbrüche. Gleichzeitig fallen
Schutzfaktoren weg, weil Mädchen der Zugang zu
Gesundheitsversorgung, Bildung, Sozialdiensten und
Unterstützung durch die Gemeinschaft erschwert wird.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen in fragilen
Situationen früh verheiratetwerden, ist doppelt so hoch wie
bei Mädchen im globalen Durchschnitt. Die UNICEF-Analyse
warnt, dass wertvolle Errungenschaften der letzten zehn
Jahre auch durch die anhaltenden Auswirkungen der
Covid-19-Pandemie bedroht oder sogar rückgängig gemacht
werden. Schätzungen zufolge hat die Pandemie die Zahl der
verhinderten Kinderehen seit 2020 bereits um ein Viertel
reduziert.
„Wir haben bewiesen, dass Fortschritte bei
der Beendigung von Kinderehen möglich sind. Es braucht
unermüdliche Unterstützung für gefährdete Mädchen und
Familien“, fügte Russell hinzu. „Wir müssen uns darauf
konzentrieren, Mädchen in der Schule zu halten und
sicherzustellen, dass sie wirtschaftliche Chancen haben.“
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#NiemalsGewalt gegen Kinder!
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Köln/Duisburg, 27. April 2023 - Zum
Internationalen Tag der gewaltfreien Erziehung am 30.04.
ruft UNICEF Deutschland dazu auf, eine herabwürdigende,
respektlose und gewaltverharmlosende Sprache gegenüber
Kindern nicht länger zu tolerieren und eine wertschätzende
Kommunikation zu fördern. Eltern, Lehrende, Erziehende sowie
die breite Gesellschaft werden zum Aktionstag gegen Gewalt
eingeladen, überholte Erziehungssprüche positiv
umzuformulieren und sie über soziale Medien zu teilen. Auch
UNICEF-Pate Tobias Krell alias Checker Tobi und weitere
prominente UNICEF-Unterstützer*innen schließen sich der
Social Media-Aktion an.
© UNICEF/UNI394313/Kelly
„‚Wenn du jetzt nicht kommst, dann setzt es was.‘ oder ‚Wer
nicht hören will, muss fühlen.‘ – Sätze wie diese hören
Kinder jeden Tag. Sie verharmlosen Gewalt und machen eine
weitverbreitete Haltung gegenüber Kindern deutlich. Eine
Haltung, die respektlos ist, Kinder herabsetzt und im
schlimmsten Fall Gewalt verharmlost oder sogar als notwendig
beschreibt“, sagte Daniel Debray, Projektleiter der
UNICEF-Kampagne #NiemalsGewalt und Vater von zwei
Grundschulkindern. „Es ist wichtig zu verstehen, dass Worte
Spuren hinterlassen. Ständige Drohungen, Erniedrigungen –
auch das ist Gewalt. UNICEF möchte erreichen, dass jede Form
von Gewalt gegen Kinder ein Ende hat und nicht länger
toleriert wird.“
© UNICEF/UN0382471/Knecht
Noch viel zu häufig bleibt alltägliche Gewalt unsichtbar
oder unwidersprochen. Sie wird toleriert, als Privatsache
oder als „gar nicht so schlimm" abgetan. Bei einer
repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2020, bereits 20 Jahre
nach dem Inkrafttreten des Gesetzes zum Recht auf
gewaltfreie Erziehung in Deutschland, stimmte noch immer
jede*r zweite Befragte der Aussage zu: „Ein Klaps auf den
Hintern hat noch keinem Kind geschadet“.
Mit der Kampagne #NiemalsGewalt trägt
UNICEF dazu bei, Erwachsene stärker für das Thema Gewalt an
Kindern zu sensibilisieren. Denn um ein breites Umdenken zu
erwirken, muss das Bewusstsein über das Ausmaß von Gewalt
gegen Kinder, ihre Formen und Folgen geschärft werden – auch
in Bezug auf Sprache. #NiemalsGewalt: Social Media-Aktion
am 30.04. Anlässlich des Internationalen Tages der
gewaltfreien Erziehung am 30.4. möchte UNICEF mit der
Kampagne #NiemalsGewalt mehr Aufmerksamkeit dafür schaffen,
dass herabwürdigende, respektlose und gewaltverharmlosende
Sprache Kindern schadet und endgültig verbannt gehört.
Um das zu erreichen, fordert UNICEF Erwachsene am
Aktionstag gegen Gewalt in der Erziehung dazu auf, überholte
Erziehungssprüche positiv umzuformulieren und über soziale
Medien mit der eigenen Community zu teilen.
Auch
der frischgebackene UNICEF-Pate Tobias Krell
(u.a. bekannt als „Checker Tobi“) schließt
sich der Social-Media-Aktion an. „Wie wichtig der sensible
Umgang mit Sprache ist, erlebe ich bei meiner Arbeit als
Moderator im Kinderfernsehen jeden Tag. Sprache spielt auch
beim Thema ‚Gewalt gegen Kinder‘ eine riesige Rolle – und
ich finde, hier müssen wir alle gemeinsam Augen und Ohren
offenhalten. Deshalb ist es so wichtig am 30.04. so
viele Menschen wie möglich zu erreichen. Jedes Posting,
jeder Einsatz, jeder kluge Gedanke zählt und macht einen
Unterschied. Wir alle können dazu beitragen, dass Kindern
mit Achtung, Respekt und auf Augenhöhe begegnet wird“, sagte
Tobias Krell.
Neben ihm unterstützen auch der
UNICEF-Pate Lenn Kudrjawizki, die langjährige
UNICEF-Botschafterin Eva Padberg sowie weitere
prominente UNICEF-Unterstützer*innen die Aktion über ihre
Kanäle. Die Social Media-Kampagne wird ergänzt durch
Straßenaktionen in Augsburg, Bremen, Darmstadt, Dresden,
Hannover und vielen weiteren Städten in ganz Deutschland,
bei denen UNICEF-Engagierte gemeinsam mit Passant*innen
kreative Neuformulierungen veralteter Sprüche erarbeiten.
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Vertrauen in
Kinder-Schutzimpfungen während Pandemie in vielen Ländern
gesunken
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Laut UNICEF-Bericht wurden zwischen 2019 und 2021 rund 67
Millionen Kinder gar nicht oder nur unzureichend geimpft
© UNICEF/UN0679338/Hayyan
New York/Köln/Duisburg, 20. April 2023 - Das Bewusstsein
für die Bedeutung von Schutzimpfungen für Kinder ist während
der Corona-Pandemie in 52 von 55 untersuchten Ländern
gesunken, warnt UNICEF in seinem heute weltweit
veröffentlichten „Bericht zur Situation der Kinder in der
Welt 2023“ zum Thema Impfungen - teilweise um bis zu 44
Prozentpunkte. Laut dem Bericht “Impfschutz: Für jedes Kind”
verzeichnen die Republik Korea (Südkorea), Papua-Neuguinea,
Ghana, Senegal und Japan seit Beginn der Corona-Pandemie
einen Rückgang beim Bewusstsein für die Bedeutung von
Routineimpfungen um mehr als ein Drittel.
China,
Indien und Mexiko sind die einzigen im so genannten Vaccine
Confidence Project untersuchten Länder, in denen das
Bewusstsein für die Bedeutung von Impfungen unverändert
blieb oder sich sogar verbesserte. In den meisten Ländern
gaben vor allem Personen unter 35 Jahren sowie Frauen an,
dass ihr Vertrauen in Routineimpfungen für Kinder seit
Beginn der Pandemie eher abgenommen habe.*
Vertrauen in Routineimpfungen für Kinder Das
Vertrauen in Impfungen – so UNICEF – schwankt immer wieder
und ist stark vom Zeitgeist abhängig. Daher sind weitere
Datenerhebungen und Analysen erforderlich, um festzustellen,
ob die Ergebnisse auf einen langfristigen Trend hindeuten.
Trotz des Vertrauensrückgangs ist die Unterstützung für
Impfungen grundsätzlich weiterhin relativ groß. So waren in
fast der Hälfte der 55 untersuchten Länder mehr als 80
Prozent der Befragten der Auffassung, dass es wichtig sei,
Kinder zu impfen. Eine Kombination verschiedener Faktoren
könnte jedoch zur Folge haben, dass eine zögerliche Haltung
gegenüber Impfungen zunimmt.
Zu diesen Faktoren
gehören unter anderem die Unsicherheit über den Umgang mit
der Pandemie, weit verbreitete Desinformation, ein
schwindendes Vertrauen in Fachwissen sowie eine scharfe
politische Polarisierung. „Auf dem Höhepunkt der Pandemie
haben Wissenschaftler*innen in kürzester Zeit Impfstoffe
entwickelt, die unzählige Leben gerettet haben. Doch trotz
dieser historischen Leistung waren Ängste und
Desinformationen über Impfstoffe so weit verbreitet wie das
Virus selbst“, erklärte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine
Russell anlässlich der Veröffentlichung des Reports.
„Die neuen Daten sind ein beunruhigendes Signal. Wir
dürfen nicht zulassen, dass das Vertrauen in
Routineimpfungen für Kinder der Pandemie zum Opfer fällt.
Andernfalls könnte die nächste Welle von Todesfällen eine
wachsende Zahl von Kindern betreffen, die an Masern,
Diphtherie oder anderen vermeidbaren Krankheiten erkranken.“
Rückgang von Routineimpfungen für Kinder
während der Corona-Pandemie Alarmierend ist,
dass das sinkende Vertrauen mit dem
größten Rückgang bei Routineimpfungen von Kindern seit 30
Jahren einhergeht. Durch die Pandemie kam es in vielen
Ländern zu Unterbrechungen bei Routineimpfungen, weil die
Gesundheitssysteme überlastet waren und finanzielle
Ressourcen umgeleitet wurden, um Menschen gegen Covid-19 zu
impfen. Der Mangel an Gesundheitspersonal sowie
pandemiebedingte Bewegungseinschränkungen trugen ebenfalls
zu dieser Entwicklung bei. Laut UNICEF verpassten allein
zwischen 2019 und 2021 rund 67 Millionen Kinder
Routineimpfungen.
Die Durchimpfungsquoten sanken in
112 Ländern. Kinder, die kurz vor oder während der Pandemie
geboren wurden, sind jetzt in einem Alter, in dem sie
normalerweise einen Basisschutz erhalten haben sollten. Umso
wichtiger ist es, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die
versäumten Impfungen nachzuholen und tödliche
Krankheitsausbrüche zu verhindern. So war die Zahl der
Masernfälle im Jahr 2022 bereits mehr als doppelt so hoch
wie im Vorjahr. Die Zahl der Kinder, die durch das
Poliovirus gelähmt wurden, stieg 2022 im Vergleich zum
Vorjahr um 16 Prozent.
Besonders
benachteiligte Kinder erhalten oft gar keinen Impfschutz
Gleichzeitig hat die Pandemie bereits bestehende
Ungleichheiten verschärft. Für zahlreiche Kinder,
insbesondere in den am stärksten benachteiligten Regionen,
sind Impfungen immer noch nicht verfügbar, zugänglich oder
erschwinglich. Schon vor der Pandemie stagnierten die
Impffortschritte fast ein Jahrzehnt lang. Von den 67
Millionen Kindern, die zwischen 2019 und 2021
Routineimpfungen verpassten, erhielten 48 Millionen keine
einzige Impfung (im Englischen spricht man in diesem
Zusammenhang von „zero dose“).
Ende 2021
verzeichneten Indien und Nigeria (beides Länder mit hohen
Geburtsraten) die größte Zahl gänzlich ungeimpfter Kinder,
aber auch in Myanmar und auf den Philippinen stieg die Zahl
der Kinder, die gar nicht geimpft wurden. Kinder ohne
Impfschutz leben vor allem in den ärmsten und am stärksten
benachteiligten Regionen, unter anderem in Kriegs- und
Krisengebieten. Aktuelle Daten, die vom International Center
for Equity in Health für UNICEF erhoben wurden, zeigen, dass
in den ärmsten Haushalten eines von fünf Kindern nicht
geimpft ist, verglichen mit einem von 20 Kindern in den
wohlhabendsten Haushalten.
Sie leben häufig in
schwer zugänglichen ländlichen Regionen oder Slums der
großen Städte. Ihre Mütter konnten häufig nicht zur Schule
gehen und haben wenig Mitspracherecht bei
Familienentscheidungen. Diese Herausforderungen sind in
Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen am größten.
Dort ist etwa eines von zehn Kindern in städtischen Gebieten
und eines von sechs Kindern in ländlichen Gebieten nicht
geimpft. In wohlhabenderen Ländern gibt es diese
Unterschiede kaum.
Empfehlungen von UNICEF
Damit jedes Kind Impfschutz erhält, sind verstärkte
Anstrengungen erforderlich. Grundlegende Gesundheitssysteme
müssen gestärkt werden und das Gesundheitspersonal,
insbesondere Frauen, angemessen ausgestattet und unterstützt
werden. UNICEF zufolge sind es vor allem Frauen, die
Impfprogramme in den Gemeinden umsetzen. Sie werden jedoch
häufig nicht angemessen bezahlt. Sie sind auch häufig
nur informell beschäftigt, haben wenig Ausbildungs- und
Karrieremöglichkeiten und sind besonders durch Unsicherheit
bedroht.
Mit seinem Bericht zur Situation der Kinder
in der Welt 2023 ruft UNICEF Regierungen dazu auf, ihre
finanziellen Zusagen für Impfungen zu erhöhen und mit allen
relevanten Akteuren zusammenzuarbeiten, um verfügbare Gelder
bereitzustellen - einschließlich noch verfügbarer Mittel zur
Bekämpfung der Pandemie. Impfungen, die während der
Corona-Pandemie verpasst wurden, müssen nachgeholt werden,
um Kinder zu schützen und Krankheitsausbrüche zu vermeiden.
UNICEF fordert die Regierungen dazu auf:
•
Jedes Kind mit Impfungen zu erreichen, insbesondere
diejenigen, die während der Pandemie Routineimpfungen
verpasst haben;
•
Die Nachfrage nach Impfungen zu stärken, unter
anderem durch Maßnahmen zur Vertrauensbildung;
•
Finanzielle Mittel vorrangig für Impfungen und die
grundlegende Gesundheitsversorgung zur Verfügung zu stellen;
•
Die Widerstandsfähigkeit von Gesundheitssystemen zu
verbessern, unter anderem durch mehr Investitionen in die
Ausbildung, Ausstattung und Weiterbildung von
Gesundheitshelfer*innen, Innovationen sowie lokale
Impfstoffproduktion.
„Impfungen haben Millionen von
Menschenleben gerettet und tödliche Krankheitsausbrüche
verhindert", sagte Catherine Russell. „Wir wissen nur zu
gut, dass Krankheiten keine Landesgrenzen respektieren.
Routineimpfungen und starke Gesundheitssysteme sind der
beste Weg, künftige Pandemien, vermeidbare Todesfälle und
Leid zu verhindern. Es ist Zeit, in nachhaltige
Gesundheitssysteme für jedes Kind zu investieren und die
verfügbaren finanziellen Mittel der weltweiten Impfaktion
gegen Covid-19 umzuleiten, um Impfdienste zu stärken.“
|
Wandern gegen die Wasserkrise |
UNICEF startet Wanderaktion WALK4UNICEF am
Weltwassertag
Köln/Duisburg, 22. März 2023 - Der
Weltwassertag am 22. März 2023 setzt in diesem Jahr den
Startpunkt der deutschlandweiten Spendenaktion WALK4UNICEF.
Engagierte Wanderfreund*innen haben dabei passend zum
Aktionstag die Möglichkeit, durch ihre erwanderten Kilometer
UNICEF-Programme für Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene
zu unterstützen. Die Programme dienen beispielsweise dazu,
die Wasserversorgung in der besonders betroffenen
Dürreregion am Horn von Afrika nachhaltig zu verbessern.
© UNICEF/UN0452999/Etges
Mehr als 20 Millionen
Kinder in Kenia, Äthiopien und Somalia leiden unter der
schlimmsten klimabedingten Dürre der letzten Jahrzehnte –
mit gravierenden Folgen für alle Lebensbereiche von Kindern.
Der fehlende nachhaltige Zugang zu ausreichend sicherem
Wasser für das tägliche Leben ist eine der größten
Bedrohungen für die heutige Gesellschaft. Mehr als 2
Milliarden Menschen haben keinen verlässlichen Zugang zu
sauberem Wasser.
Der Klimawandel und seine Folgen
verschärfen die Lage weiter: Bis 2030 wird voraussichtlich
die Hälfte der Weltbevölkerung von Wassermangel betroffen
sein. In den Ländern am Horn von Afrika sind die
verheerenden Auswirkungen des Klimawandels schon jetzt
spürbar. Mehrere aufeinanderfolgende Trockenperioden in den
letzten Jahren haben zu einer massiven Wasserkrise geführt.
„Klimabedingte Katastrophen wie die Dürre am Horn
von Afrika zerstören den Zugang zu sicherem Wasser und
vertreiben tausende Familien aus ihren Häusern und
Gemeinden. Besonders Kinder sind gefährdet. Die Wasserkrise
bedroht ihre Gesundheit, ihr Überleben, ihre Bildung und ihr
Wohlbefinden. Für viele von ihnen ist die UNICEF-Hilfe
überlebenswichtig“, so Jacob Kipkeny, Spezialist im Bereich
Wasser und Gesundheit bei UNICEF Kenia.
Durch jede
erwanderte WALK4UNICEF-Spende kann konkret geholfen werden:
•
Für 30 Wanderkilometer (1 Euro pro Kilometer) kann UNICEF
108 Stück Seife zum Händewaschen zur Verfügung stellen.
•
Eine Spende von 54 Euro unterstützt eine geflüchtete Familie
mit einem Basishygiene-Set.
•
Für 301 Euro kann UNICEF eine Handpumpe für einen Brunnen
beschaffen und somit die weiten, oft gefährlichen Wege zum
Wasserholen verkürzen.
UNICEF setzt sich am Horn von Afrika und
in vielen anderen Regionen der Welt dafür ein, den Zugang zu
Wasser für die Familien nachhaltig und langfristig zu
verbessern, um sie so widerstandsfähiger zu machen.
Wassersysteme müssen so angepasst werden, dass sie den
Auswirkungen des Klimawandels standhalten – zum Beispiel
durch den Bau tieferer Brunnen, Grundwasseranalysen oder die
Reparatur und Ausweitung von bestehenden Wasserleitungen.
Durch eine Großspende von 100.000 Euro kann ein
solarbetriebenes Wassersystem finanziert werden, das rund
1.000 Schulkindern und insgesamt 2.000 Menschen einer
Gemeinde den Zugang zu Wasser nachhaltig und kostengünstig
ermöglicht.
Deutschlandweit laden regionale
UNICEF-Gruppen zum Auftakt der Wanderaktion am Weltwassertag
und in den kommenden Monaten zu gemeinsamen Wanderungen ein.
Daneben kann jede*r Interessierte unabhängig an der
Aktion WALK4UNICEF teilnehmen und jederzeit allein
oder in einer größeren Gruppe eine individuelle Wanderaktion
starten. Jetzt
hier anmelden.
Den Umfang der Wanderroute sowie die Höhe
der Spende legt dabei jede*r Teilnehmer*in selbst fest.
Damit alle Wander*innen rechtzeitig mit blauen Schnürsenkeln
ausgestattet werden können, ist die Angabe der
Teilnehmer*innenzahl und des Zeitpunktes der individuellen
Wanderaktion notwendig.
|
UNICEF zum Weltwassertag und
Beginn der Weltwasserkonferenz der UN am 22. März
Dreifache Wasserkrise gefährdet das Leben von 190 Millionen
Kindern
|
New York/ Köln/Duisburg, 20. März 2023 -
Vor der am Mittwoch (22. März) beginnenden
Weltwasserkonferenz der Vereinten Nationen warnt UNICEF vor
den lebensbedrohlichen Gefahren für Kinder durch
verschmutztes Wasser, fehlende Sanitärversorgung und den
Klimawandel. Täglich sterben weltweit mehr als 1.000 Kinder
unter fünf Jahren an Krankheiten, die durch verschmutztes
Wasser, fehlende Sanitäreinrichtungen und mangelnde Hygiene
verursacht werden.
© UNICEF/UN0607653/Rich
190 Millionen Kinder in zehn
afrikanischen Ländern sind laut einer neuen UNICEF-Analyse
durch eine dreifache Wasserkrise besonders gefährdet. Bei
ihnen kommen eine unzureichende Versorgung mit Wasser,
sanitären Einrichtungen und Hygiene (WASH), eine hohe Last
an durch schmutziges Wasser verursachte Krankheiten und hohe
Risiken durch den Klimawandel zusammen. Die dreifache
Bedrohung ist der Analyse zufolge am akutesten in Benin,
Burkina Faso, Kamerun, Tschad, Côte d'Ivoire, Guinea, Mali,
Niger, Nigeria und Somalia.
Damit gehört West- und
Zentralafrika zu den Regionen mit der größten Wasser- und
Klima-Unsicherheit der Welt. Viele der am schlimmsten
betroffenen Länder, insbesondere in der Sahelzone, leiden
unter Instabilität und bewaffneten Konflikten, was den
Zugang von Kindern zu sauberem Wasser und sanitären
Einrichtungen zusätzlich erschwert.
„Afrika
steht vor einer Wasserkatastrophe“ "Während
klima- und wasserbedingte Schocks weltweit zunehmen,
verschärfen sich die Risiken für Kinder nirgendwo sonst auf
der Welt so stark wie in Afrika“, sagte
UNICEF-Programmdirektor Sanjay Wijesekera. „Verheerende
Stürme, Überschwemmungen und historische Dürren zerstören
bereits jetzt Einrichtungen und Häuser, kontaminieren
Wasserquellen, verursachen Hungerkrisen und verbreiten
Krankheiten. Aber so herausfordernd die gegenwärtigen
Bedingungen auch sind, ohne massive Gegenmaßnahmen könnte
die Zukunft noch viel düsterer aussehen.“
Für den
Bericht hat UNICEF analysiert, welchen Zugang weltweit
Haushalte zur Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung haben,
wie viele Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten sterben,
die im Zusammenhang mit verschmutztem Wasser stehen, und wie
hoch die Klima- und Umweltgefahren sind. Dadurch wird
sichtbar, in welchen Ländern und Regionen Kinder am
stärksten gefährdet sind und wo dringend in Lösungen
investiert werden muss, um unnötige Todesfälle zu vermeiden.
In den zehn Hotspot-Ländern hat fast ein Drittel der
Kinder zu Hause keinen Zugang zu wenigstens einer
Basis-Versorgung mit sauberem Wasser, und zwei Drittel haben
nicht einmal einfache sanitäre Einrichtungen. Ein Viertel
der Kinder hat keine andere Wahl, als die freie Natur als
Toilette zu benutzen. Auch die Hygiene ist eingeschränkt, da
drei Viertel der Kinder sich zu Hause die Hände nicht mit
Wasser und Seife waschen können.
In der Folge tragen
diese Länder auch die größte Last an Todesfällen bei Kindern
aufgrund von Krankheiten wie Durchfallerkrankungen, die
durch unzureichende Wasser- und Sanitärversorgung und
Hygiene verursacht werden. Beispielsweise waren sechs der
zehn Hotspot-Länder im vergangenen Jahr mit
Cholera-Ausbrüchen konfrontiert.
Klimawandel und Konflikte verschärfen Wasserkrise
Diese Hotspots gehören zu den Ländern mit besonders
hohem Risiko, Klima- und Umweltbedrohungen ausgesetzt zu
sein. Die Temperaturen steigen in Teilen West- und
Zentralafrikas noch schneller an als im globalen
Durchschnitt. Auch der Grundwasserspiegel sinkt, was einige
Gemeinden dazu zwingt, doppelt so tiefe Brunnen zu graben
wie noch vor zehn Jahren. Gleichzeitig sind die Regenfälle
unregelmäßiger und intensiver geworden, was zu
Überschwemmungen führt, die die knappen Wasservorräte
verseuchen.
Alle zehn Hotspot-Länder werden außerdem
von der OECD als fragil oder extrem fragil eingestuft. Die
Belastungen durch bewaffnete Konflikte drohen in einigen
Ländern, bisherige Fortschritte bei sauberem Wasser und
sanitären Einrichtungen zunichte zu machen. Beispielsweise
haben in Burkina Faso Angriffe auf Wasseranlagen als Taktik
zur Vertreibung von Menschen zugenommen. 2022 wurden 58
Wasserstellen angegriffen, im Vergleich zu 21 im Jahr 2021
und drei im Jahr 2020. Infolgedessen verloren mehr als
830.000 Menschen – mehr als die Hälfte davon Kinder – im
letzten Jahr den Zugang zu sauberem Trinkwasser.
UNICEF-Forderungen zur UN-Wasserkonferenz
Die neue Analyse erfolgt im Vorfeld der
UN-Wasserkonferenz 2023, die vom 22. bis 24. März in New
York stattfindet. Weltweit führende Politiker*innen,
relevante Organisationen und andere Teilnehmende werden zum
ersten Mal seit 46 Jahren in diesem Rahmen zusammenkommen,
um die Fortschritte beim Ziel des Zugangs zu Wasser und
sanitären Einrichtungen für alle zu überprüfen. Auf der
Konferenz fordert UNICEF:
•
Schnelle Erhöhung der Investitionen in die Wasser-,
Sanitär- und Hygieneversorgung, auch aus den für Klimaschutz
vorgesehenen Mitteln.
•
Stärkung der Klima-Resilienz sowohl im Sektor der
Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung als auch in Städten
und Gemeinden.
•
Priorisierung der am stärksten durch die
Wasserkrise gefährdete Gemeinschaften in den politischen
Richtlinien und Hilfsprogrammen.
•
Ausweitung von effektiven und zuverlässigen
Systemen, bessere Koordination und größere Kapazitäten zur
Bereitstellung von Wasser- und Sanitärversorgung.
•
Investitionen in die globale Initiative zur
rascheren Umsetzung von SDG6, dem Entwicklungsziel der
Vereinten Nationen für sauberes Trinkwasser und sanitäre
Einrichtungen, das bis 2030 erreicht werden soll.
„Investitionen in klimaverträgliche Wasser-, Sanitär- und
Hygienedienste sind nicht nur eine Frage des Schutzes der
Gesundheit von Kindern heute, sondern auch der Sicherung
einer nachhaltigen Zukunft für kommende Generationen", sagte
Wijesekera.
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Syrien: UNICEF warnt vor drohender Ernährungskrise
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12. Jahrestag des Bürgerkriegs in Syrien
© UNICEF/UN0781266/Al-Asadi
Damaskus/Amman/Köln/Duisburg, 15. März
2023 - Nach zwölf Jahren Bürgerkrieg und
den jüngsten verheerenden Erdbeben sind Millionen von
Kindern in Syrien einem erhöhten Risiko von Mangelernährung
ausgesetzt, warnt UNICEF.
Der Konflikt in Syrien geht heute in
sein 13. Jahr und die Gewalt hält in mehreren Teilen des
Landes, insbesondere im Nordwesten, unvermindert an. Nach
wie vor kommt es zu schwerwiegenden
Kinderrechtsverletzungen. Seit Beginn des Krieges wurden
nach UN-Angaben fast 13.000 Kinder getötet oder verletzt.
Kinder leben weiterhin in Angst vor Angriffen und
Vertreibung, und die Zahl der mangelernährten Kinder nimmt
zu.
Schätzungen zufolge sind in Syrien
mehr als 609.900 Kinder unter fünf Jahren durch chronische
Mangelernährung in ihrem Wachstum beeinträchtigt. Dies führt
zu irreversiblen körperlichen und kognitiven Schäden bei den
betroffenen Kindern und hat negative Folgen für ihre
Lernfähigkeit, ihre Produktivität sowie ihr späteres
Einkommen im Erwachsenenalter.
Auch die akute Mangelernährung bei
Kindern nimmt zu. Die Zahl der 6-59 Monate alten Kinder, die
an schwerer akuter Mangelernährung leiden, stieg 2022 um 48
Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wenn Kinder an akuter
Mangelernährung leiden, wird ihr Immunsystem geschwächt.
Betroffene Kinder haben ein elfmal höheres Risiko an
Infektionskrankheiten zu sterben als gesunde Kinder.
Steigende Preise und unzureichende
Einkommen bedeuten, dass Millionen syrischer Familien in
einer beispiellosen Wirtschaftskrise um ihr Überleben
kämpfen. Nahezu 90 Prozent der Menschen in Syrien leben
heute in Armut.
Bereits vor den tödlichen Erdbeben,
die Syrien im Februar 2023 erschütterten, benötigten mehr
als 3,75 Millionen Kinder im ganzen Land Ernährungshilfen,
während landesweit fast sieben Millionen Kinder dringend
humanitäre Hilfe benötigten.
"Die Kinder in Syrien können nicht
länger warten. Nach jahrelangen Konflikten und zwei
katastrophalen Erdbeben hängt ihre Zukunft am seidenen
Faden", sagte Adele Khodr, UNICEF-Regionaldirektorin für den
Nahen Osten und Nordafrika.
Durch die Erdbeben wurden zahlreiche
Häuser zerstört und viele Kinder haben aufgrund möglicher
Nachbeben Angst, nach Hause zurückzukehren. Viele Familien
sind nun obdachlos und leben unter beengten Verhältnissen in
Notunterkünften und Lagern.
Bereits vor der Naturkatastrophe war
die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen nicht
funktionstüchtig. Viele Familien waren gezwungen,
Behandlungen hinauszuzögern oder lange Reisen auf sich zu
nehmen, sofern sie es sich leisten konnten. Schätzungen
zufolge gibt es in Syrien nur noch 20.000 Ärzt*innen.
Der jüngste Choleraausbruch und die
Auswirkungen der Erdbeben üben zusätzlichen Druck auf die
überlasteten öffentlichen Gesundheitsdienste und die
Gesundheitsversorgung im Land aus. Es wird erwartet, dass
sich der Zugang zu grundlegenden Gesundheits- und
Ernährungsdiensten im Jahr 2023 weiter verschlechtern wird.
"Wir müssen auf die Bedarfe der
Kinder reagieren, egal wo sie in Syrien leben, und die
Systeme unterstützen, die die dringend benötigten
Dienstleistungen für Kinder gewährleisten", sagte Adele
Khodr. In ganz Syrien setzt sich UNICEF dafür ein,
Mangelernährung bei Kindern frühzeitig zu erkennen, und
arbeitet mit Partnern zusammen, um lebensrettende
Behandlungen für schwer akut mangelernährte Kinder
bereitzustellen und weiter auszubauen.
Zur Prävention von Mangelernährung
werden Mikronährstoffergänzungen, eine regelmäßige
Überprüfung der Entwicklung der Kinder sowie Unterstützung
beim Stillen und altersgerechter Beikost angeboten. UNICEF
stellt zudem wichtige Gesundheitsdienste und -materialien
sowie Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen
bereit.
Schon vor den Erdbeben war der
UNICEF-Nothilfeaufruf für die Kinder in Syrien deutlich
unterfinanziert, da nur ein Bruchteil der 328,5 Millionen
US-Dollar zugesichert war. Mit der zusätzlichen Belastung
durch die verheerende Naturkatastrophe ist der Bedarf an
Hilfe noch dringlicher geworden. 172,7 Millionen US-Dollar
werden benötigt, um 5,4 Millionen Menschen (darunter 2,6
Millionen Kinder), die von dem Erdbeben betroffen sind,
lebensrettende Unterstützung zukommen zu lassen.
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Erdbeben: UNICEF und WHO starten
Cholera-Impfkampagne im Nordwesten Syriens
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Im letzten halben Jahr wurden
in Idlib und Aleppo mehr als 50.000 Cholera-Verdachtsfälle
gemeldet.
Ein Junge wird gegen Cholera geimpft. UNICEF führt bereits
seit dem Ausbruch der Cholera im September 2022 Impfungen in
Syrien durch. © UNICEF/UN0755743/Nader
Kairo(Amman/Köln/Duisburg, 8. März
2023 - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF
führen in den Erdbebengebieten im Nordwesten Syriens in
Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden, der Syria
Immunization Group (SIG) und der Global Alliance for
Vaccines (GAVI) eine Impfkampagne gegen Cholera durch. Im
Rahmen der Kampagne werden 1,7 Millionen Dosen
Cholera-Impfstoff eingesetzt. Sie sollen betroffene Kinder
und ihre Familien schützen - insbesondere in den am
stärksten vom Erdbeben betroffenen Gebieten.
Hier
ist die Gefahr, sich mit Cholera zu infizieren aufgrund von
fehlendem Zugang zu sauberem Wasser und der Enge in
Notunterkünften besonders hoch. Dazu zählen die Bezirke
Sarmada, Maaret Tamsrin, Dana und Atmeh in Idlib und der
Bezirk A'zaz im Norden Aleppos. Rund 1400 Teams aus
Gesundheitsfachkräften und freiwilligen Helfer*innen werden
die zehntägige Kampagne durchführen und von Haus zu Haus
gehen, um Familien zu impfen. Auch obdachlose Familien
sollen erreicht werden, die in Zeltlagern, auf öffentlichen
Märkten und in Schulen leben.
"Die WHO warnt vor einer Zunahme
von Krankheiten, die durchs Wasser übertragen werden. Eine
Gefahr für die über 2,1 Millionen Syrer, die im Nordwesten
des Landes durch das Erdbeben betroffen sind. Das Risiko ist
nach dem verheerenden Erdbeben erheblich gestiegen,
insbesondere in den überfüllten Lagern und
Sammelunterkünften", sagt Dr. Richard Brennan,
WHO-Regionaldirektor für Nothilfe für den östlichen
Mittelmeerraum.
"Die WHO und ihre Partner müssen
jetzt handeln, um weitere Erkrankungen und Todesfälle zu
verhindern. Da die Cholera-Impfstoffe oral verabreicht
werden, muss unbedingt sichergestellt werden, dass die
Zielgruppen vor Beginn des Ramadan erreicht werden, da die
meisten Erwachsenen in dieser Zeit fasten werden". "Nach
jahrelangen Konflikten und zwei katastrophalen Erdbeben
mögen die Gefahren, die unhygienische Bedingungen und
verschmutztes Wasser für Kinder darstellen, weniger
gravierend erscheinen, aber wir wissen, dass die
Auswirkungen katastrophal sein können", sagte Maddalena
Bertolotti, stellvertretende UNICEF-Regionaldirektorin für
den Nahen Osten und Nordafrika.
"Diese Impfkampagne ist von
entscheidender Bedeutung, da sie Kindern und ihren Familien
den dringend benötigten Schutz bringt und dazu beiträgt, die
Ausbreitung der Krankheit einzudämmen, die Millionen
Menschen gefährden kann." Seit dem Ausbruch der Cholera in
Syrien im September 2022 wurden in den Gouvernements Idlib
und Aleppo mehr als 50 000 Verdachtsfälle gemeldet – 18 %
davon aus Lagern für Binnengeflüchtete.
In der
Woche des Erdbebens gingen die gemeldeten Fälle um 63 %
zurück, was auf ein Stopp der Meldungen und
Berichterstattung zurückzuführen ist. Nachdem die
Überprüfung wieder aufgenommen wurde, wurden 1.784 neue
Fälle gemeldet. Nach dem Erdbeben ist es dringend
erforderlich, die Dokumentation von Verdachtsfällen sowie
die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten sicherzustellen.
UNICEF leitet die Impfstoffbeschaffung, die Einhaltung der
Kühlkette und die Organisation der Impfstofflieferung, um
die Sicherheit der Impfstoffe sicherzustellen.
UNICEF ist ebenfalls daran beteiligt, soziale
Mobilisierungsmaßnahmen für die Kampagne zu planen und
durchzuführen, um bei den Familien ein Bewusstsein dafür zu
schaffen, wie wichtig es ist, den Impfstoff zu nehmen. Die
WHO leitet die operative Cholera-Bekämpfung, indem sie eine
Cholera-Task-Force einrichtet und die Maßnahmen in den
verschiedenen Bereichen koordiniert, darunter Überwachung
und Laboratorien, Fallmanagement, Infektionsprävention und
–bekämpfung und Engagement der Bevölkerung. Die
verheerenden Erdbeben, die am 06. Februar die Türkei und
Syrien erschütterten, haben im Nordwesten Syriens über 4540
Todesopfer und fast 9000 Verletzte gefordert.
Rund 90 000 Syrer wurden allein
im Nordwesten obdachlos, viele von ihnen fanden Zuflucht in
überfüllten Lagern und Sammelunterkünften. Durch die
Katastrophe wurde der Zugang zu sicherem Wasser, sanitären
Einrichtungen und Hygiene unterbrochen, wodurch die
Bevölkerung einem erhöhten Risiko von durch Wasser
übertragenen Krankheiten, einschließlich Cholera, ausgesetzt
ist.
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Mangelernährung bei Müttern
steigt in Krisenländern um 25 Prozent
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Aktueller UNICEF-Report zum Weltfrauentag am 8. März
New York/Köln/Duisburg, 7. März
2023 - Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März ruft UNICEF
dringend dazu auf, die Ernährungssituation von Mädchen und
Frauen zu verbessern. Ein heute weltweit veröffentlichter
Report des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen zeigt,
dass die Zahl werdender und stillender Mütter, die an akuter
Mangelernährung leiden, in zwölf Ländern seit 2020 um 25
Prozent gestiegen ist. In diesen Ländern, die am stärksten
von der globalen Nahrungsmittel- und Ernährungskrise
betroffen sind, sind 6,9 Millionen der Frauen und Mädchen im
Jugendalter akut mangelernährt – 2020 waren es noch 5,5
Millionen.
© UNICEF/UN0791792/Mojtba Moawia Mahmoud
Afghanistan, Burkina Faso, Tschad, Äthiopien, Kenia, Mali,
Niger, Nigeria, Somalia, Südsudan, Sudan und Jemen bilden
das Epizentrum einer globalen Ernährungskrise, die durch den
Krieg in der Ukraine sowie durch anhaltende Dürren,
Konflikte und Instabilität in einigen Ländern weiter
verschärft wurde. Der UNICEF-Bericht „Unterernährt und
übersehen: Die globale Ernährungskrise von heranwachsenden
Mädchen und Frauen“ warnt, dass sich die Ernährungssituation
für heranwachsende Mädchen und Frauen aufgrund der multiplen
Krisen sowie der anhaltenden Geschlechterungleichheit weiter
verschlechtert.
Bereits in den vergangenen beiden
Jahrzehnten gab es nur wenige Fortschritte in diesem
Bereich. "Wegen der weltweiten Hungerkrise stürzen Millionen
Mütter und Kinder in Hunger und schwere Mangelernährung",
sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. "Wenn die
internationale Gemeinschaft jetzt nicht gegensteuert,
könnten die Folgen über Generationen hinweg andauern."
Dem Bericht zufolge leiden mehr
als eine Milliarde heranwachsender Mädchen und Frauen an
Unterernährung (einschließlich Untergewicht und
Wachstumsverzögerungen), fehlenden Mikronährstoffen sowie
Anämie. Dies hat verheerende Folgen für ihre Gesundheit und
ihr Leben. Wenn Mädchen und Frauen unzureichend ernährt
sind, hat dies weitreichende Konsequenzen. Ihr Immunsystem
wird geschwächt und ihre kognitive Entwicklung
beeinträchtigt. Sie sind einem erhöhten Risiko
lebensbedrohlicher Komplikationen ausgesetzt, beispielsweise
während der Schwangerschaft und bei der Geburt.
Dies
kann gefährliche und irreversible Folgen für das Überleben,
das Wachstum sowie die Lernchancen und das spätere Einkommen
ihrer Kinder haben. Weltweit leiden 51 Millionen Kinder
unter zwei Jahren an Wachstumsverzögerungen, d.h. sie sind
aufgrund von Mangelernährung zu klein für ihr Alter. Während
der Schwangerschaft und in den ersten sechs Lebensmonaten
hängen Kinder vollständig von der Ernährung ihrer Mütter ab.
Gerade dieser Zeitraum ist entscheidend für die weitere
Entwicklung von Kindern.
"Um Unterernährung bei
Kindern zu verhindern, müssen wir auch etwas gegen die
Mangelernährung von heranwachsenden Mädchen und Frauen tun",
sagte Russell. Heranwachsende Mädchen und Frauen in Südasien
und Sub-Sahara Afrika sind am stärksten von der
Ernährungskrise betroffen: zwei von drei heranwachsenden
Mädchen und Frauen weltweit leiden dort an Untergewicht,
drei von fünf an Anämie. Gleichzeitig ist die
Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen und Frauen aus den ärmsten
Familien untergewichtig sind, doppelt so hoch wie bei
denjenigen aus den wohlhabendsten Familien.
Laut dem
Bericht beeinträchtigen globale Krisen den Zugang von Frauen
zu nahrhaften Lebensmitteln unverhältnismäßig. Im Jahr 2021
waren 126 Millionen mehr Frauen als Männer von
Ernährungsunsicherheit betroffen – 2019 waren es noch 49
Millionen. Damit hat sich die geschlechtsspezifische Kluft
im Hinblick auf die Ernährungsunsicherheit mehr als
verdoppelt. UNICEF verstärkt
seine Bemühungen in den am stärksten betroffenen Ländern,
um schwerer Mangelernährung von Kindern und Frauen
vorzubeugen sowie sie frühzeitig zu diagnostizieren und zu
behandeln. Der aktuelle Bericht ruft dazu auf, die
Ernährungs-, Gesundheits- und sozialen Schutzsysteme für
heranwachsende Mädchen und Frauen umzugestalten.
Dazu gehört es:
•
Den Zugang von Mädchen und Frauen zu nahrhafter, sicherer
und erschwinglicher Nahrung zu priorisieren und sie durch
Werbebeschränkungen, durch leicht verständliche Label und
durch Steuern vor hoch verarbeiteten Lebensmitteln zu
schützen.
•
Rechtlich verbindliche Maßnahmen zu vereinbaren, um
Lebensmittel wie Mehl, Speiseöl und Salz mit Nährstoffen
anzureichern und somit Mikronährstoffmangel und Anämie bei
Mädchen und Frauen zu verringern.
•
Sicherzustellen, dass heranwachsende
Mädchen und Frauen in Ländern mit niedrigem und mittlerem
Einkommen freien Zugang zu grundlegenden Ernährungsdiensten
haben, sowohl vor und während der Schwangerschaft und der
Stillzeit. Dazu gehört auch ein besserer Zugang zu
Mikronährstoffen während der Schwangerschaft.
•
Soziale Schutzprogramme für die am
stärksten gefährdeten Mädchen und Frauen auszuweiten,
einschließlich von Bargeldhilfen und Gutscheinen, um ihren
Zugang zu einer nahrhaften und ausgewogenen Ernährung zu
verbessern.
•
Die Beendigung geschlechtsdiskriminierender und sozialer
Normen – wie Kinderheirat und die ungleiche Verteilung von
Nahrung, Haushaltsressourcen, Einkommen und Hausarbeit – zu
beschleunigen.
„Wenn Mädchen und Frauen keinen
Zugang zu ausgewogener Ernährung haben, verschärft dies die
Ungleichheit zwischen den Geschlechtern weiter", sagte
Russell. "Ihre Bildungs- und Erwerbsmöglichkeiten verringern
sich. Das Risiko lebensbedrohlicher Komplikationen, auch
während der Schwangerschaft und bei der Geburt, steigt, und
die Wahrscheinlichkeit, ein unterernährtes Kind zur Welt zu
bringen, nimmt zu. Wir wissen, was nötig ist, um
lebensrettende Ernährungsdienste für die Frauen und Kinder
bereitzustellen, die sie am dringendsten benötigen. Dazu
braucht es politischen Willen und die nötigen Ressourcen.
Wir dürfen keine Zeit verlieren."
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Vier Wochen nach dem Erdbeben in
der Türkei und Syrien UNICEF: Krankheiten durch
schmutziges Wasser Gefahr Nr. 1 für Kinder
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Verteilung von Hygienepaketen an
obdachlose Familien in A´zaz in Nordwestsyrien am 1.3.2023
Foto: UNICEF/Joe English
Köln/Duisburg, 3. März
2023 - Knapp vier Wochen nach dem Erdbeben in der Türkei und
Syrien sind in den betroffenen Gebieten laut UNICEF mehrere
Millionen Kinder akut von Krankheiten und Kälte bedroht.
Insbesondere verschmutztes Wasser und unzureichende Hygiene
in überfüllten Notunterkünften können zu lebensgefährlichen
Durchfallerkrankungen führen. Nach zwölf Jahren Bürgerkrieg
sind die Kinder in Syrien laut UNICEF einer verheerenden
Kombination von Gefahren ausgesetzt und brauchen
langfristige Hilfe.
Vier Wochen nach der Katastrophe
verstärkt UNICEF die Hilfe zur Grundversorgung von 4,9
Millionen Kindern auf beiden Seiten der Grenze weiter.
Angesichts des enormen Ausmaßes der Zerstörungen an
Wohngebäuden und kritischer Infrastruktur muss alles getan
werden, um eine weitere Tragödie durch Krankheiten und Kälte
zu verhindern.
„In Syrien hat
das Erdbeben Tod und Zerstörung über eine durch zwölf Jahre
Krieg traumatisierte Generation von Kindern gebracht.
Zusammen mit seinen Partnern leistet UNICEF jetzt akute
Nothilfe. Aber wir müssen diesen Kindern und ihren Familien
auch langfristig beistehen“, sagte Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „UNICEF ruft
zusammen mit den Vereinten Nationen mit Nachdruck dazu auf,
den Zugang zu den Hilfebedürftigen überall zuverlässig
sicherzustellen. Schon vor dem Beben waren 70 Prozent der
Menschen in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen.“
Eine erste Bestandaufnahme ergab starke Schäden an der
kritischen Wasserinfrastruktur in den syrischen Provinzen
Lattakia, Idlib, Hama und Aleppo. Zahlreiche Wasserwerke,
Wassertürme, Leitungen und Reservoirs wurden beschädigt oder
zerstört. Wo noch Wasser fließt, ist dieses zum Teil
verschmutzt, weil die Klärwerke nicht mehr richtig
funktionieren. Im Nordwesten Syriens war die Cholera bereits
vor dem Beben verbreitet. Seit letztem Jahr wurden dort
50.000 Cholera-Verdachtsfälle registriert, fast die Hälfte
davon Kinder.
Als Reaktion organisiert UNICEF im
syrischen Erdbebengebiet aktuell die Wasserversorgung für
hunderttausende Menschen in Notunterkünften, zum Teil mit
Tankwagen. Weiter werden Kanister, Hygieneartikel sowie
Tabletten und weitere Materialien zur Wasserreinigung zur
Verfügung gestellt und der Ernährungszustand der Kinder
laufend überwacht. Bislang wurden hierdurch 400.000 Menschen
erreicht.
Nach der Öffnung zusätzlicher
Grenzübergänge von der Türkei in die nicht von der Regierung
kontrollierten Gebiete in Syrien haben die Vereinten
Nationen seit dem 9. Februar 523 Lastwagentransporte dorthin
geschickt. UNICEF hat Hilfsgüter für die humanitäre
Versorgung von 1,8 Millionen Menschen nach Nordwestsyrien
gebracht. In der Türkei, wo über eine Million Menschen in
Notunterkünften leben, unterstützt UNICEF die Behörden bei
der Versorgung der Kinder mit warmer Kleidung und
Hygieneartikeln.
Bislang wurden 285.000 Menschen
erreicht, darunter 148.000 Kinder. UNICEF beschafft auch
Impfstoffe gegen Tetanus, Diphtherie, Tollwut, Masern, Mumps
und Röteln sowie technisches Gerät und Materialien für die
notwendige Kühlkette. Weiter wird der Aufbau mobiler Teams
zur psychosozialen Hilfe vorangetrieben.
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Jedes Kind braucht eine Zukunft!
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Deutsches Kinderhilfswerk und UNICEF
Deutschland geben Motto zum Weltkindertag 2023 bekannt
Weltkindertag 2022: UNICEF Deutschland und das
Deutsche Kinderhilfswerk setzten mit einer gemeinsamen
Aktion vor dem Reichstag zusammen mit Kindern und
Jugendlichen ein Zeichen für Kinderrechte. ©
UNICEF/Zimmermann
Köln/Duisburg, den 21. Februar 2023
- Der diesjährige Weltkindertag am 20. September steht unter
dem Motto „Jedes Kind braucht eine Zukunft!“.
UNICEF Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk fordern
mit diesem Motto ein stärkeres politisches Engagement für
eine gerechte und lebenswerte Zukunft junger Menschen. Zur
Halbzeit bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige
Entwicklung appellieren die beiden Organisationen, das
globale Versprechen einzuhalten, kein Kind zurückzulassen.
Das Erreichen der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele
(„Sustainable Development Goals“, SDGs) ist in Gefahr – und
damit auch die Verwirklichung der Kinderrechte, denn jedes
der in der Agenda 2030 verankerten Ziele hat eine zentrale
Bedeutung für Kinder und ihr Wohl. Bereits vor der
COVID-19-Pandemie zeichnete sich ab, dass die bisherigen
Fortschritte nicht ausreichen, um die Agenda 2030 zu
verwirklichen. Die Folgen von Konflikten – insbesondere die
gravierenden Auswirkungen des Ukraine-Krieges –, von
Klimawandel, Pandemie sowie der Wirtschafts- und
Energiekrise gefährden das Erreichen der SDGs nun zusätzlich
und bedrohen die Entwicklungschancen zahlreicher Kinder und
Jugendlicher weltweit und in Deutschland.
„Wie weit
die Welt bei der Umsetzung der nachhaltigen
Entwicklungsziele bisher gekommen ist, lässt sich daran
ablesen, wie es Kindern heute geht. Mehr Kinder als je zuvor
leiden an Hunger oder wachsen in Armut auf. Gleichzeitig
haben weniger junge Menschen Zugang zu guter Bildung oder
medizinischer Versorgung. Die Zeit drängt. Wir müssen jetzt
deutlich mehr Anstrengungen und Investitionen in ihre
Bildung, Entwicklung und ihren Schutz geben – in Deutschland
und jeder Region der Erde“, sagt Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.
„Als Kinderrechtsorganisation müssen
wir insbesondere in der politischen Debatte in Deutschland
eine geradezu sträfliche Vernachlässigung der Belange junger
Menschen wahrnehmen. Kinderinteressen werden systematisch
ausgeblendet, obwohl sie als ein vorrangiger Gesichtspunkt
ins Zentrum politischen Handelns gehören. Dafür braucht es
dringend die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz,
eine aktive Politik zur Überwindung der Kinderarmut in
Deutschland sowie eine deutliche Stärkung der demokratischen
Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen“,
sagt Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen
Kinderhilfswerkes.
Zum Weltkindertag am 20.
September 2023 werden bundesweit zahlreiche Initiativen mit
lokalen Demonstrationen, Festen und anderen Veranstaltungen
auf die Situation der Kinder und ihre Zukunft aufmerksam
machen. Parallel zum Weltkindertag ziehen die Vereinten
Nationen am 19. und 20. September 2023 beim zweiten
SDG-Gipfel in New York eine Halbzeitbilanz der bisherigen
Umsetzung der Agenda 2030. Dabei wird es auch darum gehen,
wie die Umsetzung der SDGs in der zweiten Halbzeit
beschleunigt werden kann.
UNICEF Deutschland und das Deutsche
Kinderhilfswerk ermutigen die Bundesregierung, sich weiter
für die Umsetzung der SDGs stark zu machen. Aus Sicht der
Organisationen muss die Politik Kinder sowie ihre Rechte
dabei mehr als bisher in den Mittelpunkt stellen und vor
allem Mädchen und Jungen stärken, die strukturell
benachteiligt sind, wie Kinder in ärmeren Haushalten,
geflüchtete und migrierte Kinder oder auch Kinder mit
Behinderung.
Einen wichtigen Beitrag dazu können
unter anderem die Einführung der geplanten
Kindergrundsicherung, der Aktionsplan „Neue Chancen für
Kinder in Deutschland“ und die Umsetzung der feministischen
Entwicklungs- und Außenpolitik leisten. Um langfristig
stabile und zukunftsfähige Gesellschaften zu entwickeln,
sollten zudem alle Kinder von klein auf beteiligt und darin
bestärkt werden, ihre Meinung zu Gehör zu bringen.
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UNICEF: Kommunen entlasten, damit geflüchtete Kinder
Schutz erhalten
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Georg Graf Waldersee,
Vorstandsvorsitzender UNICEF zum Flüchtlingsgipfel im
Bundesinnenministerium
Köln/Berlin/Duisburg, 16. Februar
2023 - „Bei der Unterbringung und Versorgung von
Geflüchteten in Deutschland geraten die Kommunen zunehmend
an ihre Belastungsgrenzen. Die Lage ist ohne Zweifel für
alle Beteiligten herausfordernd. Geflüchtete Kinder und
Jugendliche, die in Deutschland Schutz vor Kriegen,
Konflikten oder anderen Krisen suchen, haben besonders
darunter zu leiden.
Mit Sorge beobachten wir, dass
der Mangel an angemessenem Wohnraum und geschulten
Betreuerinnen und Betreuern dazu führt, dass geflüchtete
Kinder mit ihren Familien über längere Zeiträume in
Einrichtungen leben müssen, die nicht kindgerecht und sicher
sind. Dies betrifft zunehmend auch unbegleitete geflüchtete
Kinder, da einige Bundesländer bereits im letzten Jahr
Standards bei ihrer Unterbringung und Versorgung abgesenkt
haben. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass geflüchtete
Kinder nicht ausreichend geschützt und Opfer von Gewalt
werden können.
Unter keinen Umständen darf der
erhöhte Unterbringungsbedarf dazu führen, dass das Wohl von
Kindern und Jugendlichen gefährdet wird. Wir appellieren
deshalb an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des heutigen
Spitzentreffens, gemeinsam Lösungen im Sinne
schutzbedürftiger Kinder zu erarbeiten, die die Städte und
Gemeinden entlasten.
Gerade in der aktuellen
Situation müssen sowohl in bestehenden als auch in neuen
Einrichtungen kinderrechtliche Standards zum Schutz von
Mädchen und Jungen eingehalten werden, um sie von Anfang an
vor Gewalt oder Missbrauch zu schützen. In allen
Unterkünften muss es kinderfreundliche Orte geben, in denen
die Kinder spielen und lernen können und geschulte
Ansprechpersonen haben. Es sind ausreichend Mittel für
Personal bereitzustellen, das unter anderem zu Kinderschutz
und psychologischer erster Hilfe geschult ist. Abweichungen
von Standards bei der Aufnahme von unbegleiteten
geflüchteten Kindern und Jugendlichen müssen zeitlich strikt
begrenzt werden und dürfen nicht zur Regel werden.“
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Kindheit unter Beschuss: 365 Tage Aufwachsen im
Ausnahmezustand
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Gewalt, Vertreibung, traumatische Erfahrungen und
fehlende Bildung gefährden eine ganze Generation
ukrainischer Kinder
Berlin/Köln/Duisburg,
den 15. Februar 2023 - Laut UNICEF zahlen Kinder für den
Krieg in der Ukraine den höchsten Preis. Durch die schweren
Angriffe auf die zivile Infrastruktur im ganzen Land,
massive Kämpfe und den harten Winter hat sich die Not der
Mädchen und Jungen in den vergangenen Monaten nochmals
verschärft. Bombardierungen, Gewalt und Angst, zerstörte
Schulen und Vertreibung prägen ihren Alltag. Der Krieg
beraubt sie ihrer Stabilität und Sicherheit und zerstört
ihre Kindheit. UNICEF ruft zu weiterer Unterstützung für die
Kinder und jungen Menschen auf. Der Krieg darf ihnen nicht
ihre Zukunftschancen nehmen.
„Seit fast 365 Tagen
leben Kinder und Jugendliche in der Ukraine im permanenten
Ausnahmezustand. Jeden Abend gehen sie in der Angst zu Bett,
dass Raketen ihr Zuhause treffen. Viele Kinder haben
Angehörige oder Freunde verloren, haben schreckliche
Angriffe miterlebt, mussten fliehen und in einer fremden
Umgebung Fuß fassen“, sagte Murat Sahin, Leiter von UNICEF
Ukraine.
„Die Kinder und jungen Menschen dürfen
nicht einem weiteren Jahr ihrer Kindheit beraubt werden. Sie
benötigen weiter unsere Unterstützung. Mehr als alles andere
brauchen sie endlich Frieden.“ Zwischen Februar 2022 und
Januar 2023 wurden in der Ukraine mindestens 438 Kinder
durch Kriegshandlungen getötet und 842 verletzt. Mehr als
2.300 Bildungseinrichtungen und mehr als 1.000
Gesundheitseinrichtungen wurden beschädigt oder zerstört.
Dies sind lediglich die verifizierten Fälle. Überall finden
sich Blindgänger und Landminen und bringen Kinder weiter in
Gefahr.
Innerhalb des Landes sind rund 3,3 Millionen
Kinder und Jugendliche auf humanitäre Unterstützung
angewiesen. Durch die Angriffe auf die
Stromversorgung haben schätzungsweise 16 Millionen Menschen
zeitweise keinen sicheren Zugang zu Wasser und sanitären
Einrichtungen. Die fortdauernden Angriffe haben zudem für
mehr als fünf Millionen Kinder zu großen Beeinträchtigungen
beim Lernen geführt. Der Online-Unterricht – für rund zwei
Millionen Kinder die einzige Möglichkeit, um weiter zu
lernen – ist häufig kaum möglich. Jeden Tag, den der Krieg
weitergeht, wächst auch die psychische Belastung der Kinder.
UNICEF schätzt mit aller Vorsicht, dass etwa 1,5
Millionen Kinder in der Ukraine ein hohes Risiko haben, an
Depressionen, Angstzuständen und posttraumatischen
Belastungsstörungen zu erkranken. Gleichzeitig haben viele
Familien ihre Lebensgrundlagen verloren und sind in Armut
gestürzt. Für die 5,9 Millionen Menschen, die innerhalb des
Landes vertrieben wurden, darunter viele Kinder, ist die
Situation besonders schwierig.
365 Tage Hoffnung
„Wir dürfen nicht zulassen, dass die Kinder und jungen
Menschen in der Ukraine zu einer verlorenen Generation
werden“, sagte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF
Deutschland. „Trotz des grausamen Krieges zeigen sie eine
unglaubliche Kraft. Sie versuchen weiter zu lernen, selbst
im Winter, ohne Heizung und mit nur wenig Strom. Und sie
unterstützen sich gegenseitig.
UNICEF setzt alles
daran, die Grundversorgung der Kinder sicherzustellen. Die
Menschen in Deutschland und die Bundesregierung unterstützen
diese Hilfe mit großer Solidarität. Dafür sind wir sehr
dankbar.“ Die sechzehnjährige Mariia, die zwei Wochen nach
Kriegsbeginn aus Charkiw ins Landesinnere geflohen ist, sagt
nach fast 365 Tagen Krieg: "Der Krieg hat mir gezeigt, wie
unvorhersehbar das Leben ist. Aber solange ich da bin, werde
ich immer an einen Sinn hinter allem glauben."
UNICEF-Hilfe in der Ukraine im Jahr 2022 UNICEF arbeitet
seit vielen Jahren in der Ukraine. Nach dem 24. Februar 2022
konnte UNICEF die humanitäre Hilfe gemeinsam mit einem
großen Netzwerk von Partnern stark ausweiten und die
Grundversorgung der Kinder stabilisieren, beispielsweise in
den Bereichen Gesundheit, Wasserversorgung und Bildung.
Spenden aus Deutschland in Höhe von insgesamt 103 Mio. Euro
haben zu dieser schnellen Hilfe maßgeblich beigetragen.
Beispiele der UNICEF-Hilfe in der Ukraine:
•
Rund fünf Millionen Menschen haben Zugang zu grundlegenden
Gesundheitsdiensten in von UNICEF-unterstützten
Gesundheitseinrichtungen und über mobile Teams erhalten;
•
Rund drei Millionen Kinder und Betreuer*innen wurden mit
psychosozialer Unterstützung erreicht u.a. in sogenannten
„Spilno“-Kinderzentren und durch mobile Teams;
•
Rund 4,6 Millionen Menschen haben Zugang zu sauberem Wasser
erhalten;
•
Mehr als 1,4 Millionen Kindern haben Zugang zu formellen
oder informellen Bildungsangeboten erhalten;
•
Mehr als 309.100 besonders schutzbedürftige Familien
erhielten Bargeldhilfen;
•
500.000 Kinder und Betreuende wurden mit Winterkleidung
ausgestattet. In diesem Jahr benötigt UNICEF 1,1 Milliarden
US-Dollar, um Kinder aus der Ukraine zu unterstützen.
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Kindheit unter Beschuss: 365 Tage Aufwachsen im
Ausnahmezustand
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© UNICEF/UN0695294/Filippov
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Erdbeben Türkei/Syrien: UNICEF hilft den Kindern im
Erdbebengebiet
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Spendenkonto: UNICEF Bank für Sozialwirtschaft Köln
IBAN: DE57 3702 0500 0000 3000 00 BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: Erdbeben Türkei/Syrien
© UNICEF/UN0777983/al Sayed/AFP
Genf/Köln/Duisburg,
den 7. Februar 2023 - “Das stärkste Erdbeben in der Region
in fast 100 Jahren kam zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt
für viele besonders verletzliche Kinder. Tausende Häuser
wurden zerstört, wodurch Familien obdachlos wurden und nun
den Elementen ausgesetzt wurden – dies zu einer Jahreszeit,
in der die Temperaturen regelmäßig unter den Gefrierpunkt
fallen und Schnee und Eisregen an der Tagesordnung sind.
Vertriebene Familien im Nordwesten
Syriens und syrische Flüchtlingsfamilien, die in der Türkei
in informellen Siedlungen leben, gehören zu den am stärksten
gefährdeten Menschen, da die Temperaturen in der Nacht
weiterhin unter den Gefrierpunkt sinken.
Im Nordwesten Syriens herrschte
bereits vor den Erdbeben eine akute Notsituation. Familien
haben mit einem anhaltenden Choleraausbruch und starken
Regen- und Schneefällen zu kämpfen. Vor diesem Hintergrund
und in Anbetracht des seit mehr als einem Jahrzehnt
andauernden Konflikts ist dieses Erdbeben schier
unerträglich.
Wir haben zwar noch keine
verifizierten Zahlen, aber wir wissen, dass zahlreiche
Schulen, Krankenhäuser und andere medizinische und
pädagogische Einrichtungen durch die Beben beschädigt oder
zerstört wurden – mit gravierenden Auswirkungen für Kinder.
UNICEF-Hilfe nach den
Erdbeben in der Türkei und Syrien In Syrien liegt der unmittelbare
Schwerpunkt der UNICEF-Arbeit darauf sicherzustellen, dass
betroffene Kinder und Familien Zugang zu sauberem
Trinkwasser und sanitären Einrichtungen haben – dies ist
entscheidend, um durch Wasser übertragbare Krankheiten zu
verhindern.
Im Bereich Kinderschutz liegt unser Fokus
darauf, Kinder, die von ihren Eltern getrennt wurden oder
unbegleitet sind zu identifizieren und sie mit ihren
Familien zusammenzuführen.
Auch die psychologische
Erstversorgung von Kindern ist jetzt besonders wichtig. Die
Schulen in der Türkei und in Teilen Syriens wurden für die
nächste Woche geschlossen, viele dienen vorübergehend als
Unterkünfte für betroffene und Kinder und Familien. Es muss
dafür gesorgt werden, dass die Kinder so schnell wie möglich
wieder in ihre Klassenzimmer zurückkehren können, sobald
diese sicher genug sind, um den Kindern inmitten des Chaos
ein wenig Normalität und Halt zu geben.
Im Hinblick auf die medizinische
Versorgung gibt es in Damaskus nur wenige medizinische
Hilfsgüter und Trauma-Kits. UNICEF versucht, unmittelbare
Lücken bei allen Hilfsgütern (einschließlich medizinischer
Hilfsgüter) über unsere nächstgelegenen Lagerhäuser im
Libanon und in Jordanien zu schließen. Wir haben bereits
Hilfsgüter für Operationssäle sowie hochproteinreiche Kekse
beschafft.
Binnenvertriebene Menschen in Syrien
benötigen dringend Nahrungsmittel und Zugang zu
medizinischer Hilfe, insbesondere Kinder unter zwei Jahren
und Schwangere, damit sich ihr Ernährungszustand nicht
verschlechtert. UNICEF koordiniert seine Maßnahmen im
Ernährungsbereich mit weiteren UN-Organisationen und
-Partnern, mobilisiert lebenswichtige
Nahrungsmittellieferungen aus der gesamten Region und stellt
mit Hilfe von mobilen Teams wichtige Gesundheits- und
Ernährungsdienste zur Verfügung.
In der Türkei konzentriert sich die
internationale Hilfe derzeit auf Such- und
Rettungsmaßnahmen. UNICEF stimmt sich mit der Regierung und
der Leitung der Behörden für Katastrophen- und
Notfallmanagement über den sich abzeichnenden Bedarf im
Zusammenhang mit den allgemeinen humanitären Maßnahmen ab.
Unsere Unterstützung wird Hygienesets, Decken und
Winterkleidung umfassen.“
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Erdbeben Türkei/Syrien: UNICEF ruft dringend zu
Spenden auf
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Spendenkonto: UNICEF Bank für Sozialwirtschaft Köln
IBAN: DE57 3702 0500 0000 3000 00 BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: Erdbeben Türkei/Syrien
© UNICEF/UN0777947/AFP
Köln/Duisburg, den 6. Februar
2023 - UNICEF ruft dringend zu Spenden nach dem tödlichen
Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet auf. Berichte
über dramatisch steigende Opferzahlen nach dem schweren
Beben in der Nacht zum heutigen Montag lassen das Schlimmste
befürchten. Weil sich die Menschen in der Nacht in ihren
Häusern aufhielten, waren sie besonders durch einstürzende
Gebäudeteile gefährdet.
Die Naturkatastrophe trifft
insbesondere auf der syrischen Seite Millionen Menschen, die
nach zwölf Jahren Bürgerkrieg ausgezehrt sind und häufig
alles verloren haben. Die Schockwellen des Bebens der Stärke
7,6 trafen heute Nacht mehrere syrische Städte – darunter
Aleppo, Idlib, Homs, Hamah und Lattakia. Mehrere Nachbeben
sowie Kälte und Schnee erschweren die Situation zusätzlich
und bedrohen besonders die Kinder.
Zusammen mit
seinen Partnern untersucht UNICEF das Ausmaß der Schäden
sowie den Bedarf der Hilfe und unterstützt erste
Hilfsmaßnahmen in Syrien. Partner berichten von schweren
Zerstörungen an Schulen, Gesundheitseinrichtungen sowie
Wasserleitungen und Wassertanks.
UNICEF organisiert
Hilfe für die Familien in Syrien sowohl aus dem Land selbst
sowie grenzüberschreitend von der Türkei aus.
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Kinder und Jugendliche dürfen
nicht unter Einsparungen leiden! Aufruf von 29
Stadtoberhäuptern Kinderfreundlicher Kommunen
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Berlin/Duisburg,
den 1. Februar 2023 - 29 Stadtoberhäupter aus ganz
Deutschland warnen angesichts des Drucks auf die kommunalen
Haushalte vor den negativen Folgen möglicher Einsparungen
auf Kinder und Jugendliche insbesondere bei nicht
ausreichend gesetzlich abgesicherten Leistungen.
Dazu zählten beispielsweise Beratungsstellen, Jugendclubs
oder Bibliotheken. Solche sozialen und kulturellen Angebote
seien insbesondere für benachteiligte Kinder Schlüssel zur
gesellschaftlichen Teilhabe und einem gleichberechtigten
Aufwachsen.
In einem gemeinsamen Appell rufen die
(Ober-)Bürgermeisterinnen und (Ober-)Bürgermeister gemeinsam
dazu auf, die Kinderrechte trotz Inflation und Energiekrise
jederzeit zu gewährleisten. Die Unterzeichnenden vertreten
Kommunen, die sich das Ziel gesetzt haben, den Kinderrechten
auf allen Ebenen Nachdruck zu verleihen. Sie weisen darauf
hin, dass bereits während der Corona-Pandemie die
spezifischen Interessen von Kindern und Jugendlichen wenig
berücksichtigt wurden: „Kinder und Jugendliche mussten
deutlich weiterreichende Einschnitte in ihre Rechte und ihre
Lebenswelt hinnehmen als die Mehrheit der Erwachsenen.
Familien waren durch die Schließungen der Schulen, Kitas
sowie Angebote der Kinder- und Jugendhilfe auf sich allein
gestellt und teilweise sehr hohen Belastungen ausgesetzt.
Das betraf insbesondere ärmere Familien. Neben der aktuellen
finanziellen Notlage für viele Familien beobachten wir, dass
Kinder und Jugendlichen auch heute noch unter den Folgen
dieser Maßnahmen leiden.“
•
Die Stadtoberhäupter appellieren an Bund und Länder die
Pflicht aller politischen Ebenen zur Umsetzung der
Kinderrechte durch deren Aufnahme ins Grundgesetz
klarzustellen.
•
Kommunen müssen unterstützt werden auch in schwierigen
Zeiten die Umsetzung der Kinderrechte und die
Berücksichtigung des Kindeswohls zu gewährleisten.
Insbesondere die für Kinder wichtigen sogenannten
„freiwilligen Leistungen“ müssen verbindlich geregelt
werden.
•
Schließlich muss eine bedarfsgerechte
Kindergrundsicherung schnell vorangebracht und das
Existenzminimum für Familien neu berechneten werden.
Den Aufruf
unterstützen die Oberbürgermeister_innen und
Bürgermeister_innen von Algermissen, Bad Pyrmont, Beeskow,
Berlin-Marzahn-Hellersdorf und -Pankow, Bernau, Brühl,
Eltville, Hanau, Harsum, Hemmoor, Hohenhameln, Köln,
Landshut, Maintal, Nauen, Nordhausen, Oestrich-Winkel,
Papenburg, Puchheim, Regensburg, Remchingen, Senftenberg,
Taunusstein, Weilerswist, Witzenhausen, Wolfsburg und
Zeven.
Diese Städte und Gemeinden sind Teil des
Programms
„Kinderfreundliche Kommunen“,
das von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk
getragen wird. Dieses wurde 2012 in Deutschland ins Leben
gerufen und basiert auf den internationalen Erfahrungen aus
der
Child Friendly Cities Initiative
(CFCI). Diese setzt sich
seit 1996 international dafür ein, die Kinderrechte auf
kommunaler Ebene zu verwirklichen. In Deutschland haben sich
bereits fast 50 Kommunen der Initiative angeschlossen. Die
Initiative wird gefördert vom Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend.
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Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
stärken
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UNICEF-Neujahrsgespräch in
Schloss Bellevue rückt Aufwachsen in Krisenzeiten in den
Mittelpunkt
© UNICEF/UN0755480/Kanaplev
Köln/Berlin/Duisburg, 26. Januar 2023
- Die seelischen Belastungen, denen Mädchen und Jungen in
unserer durch Krisen geprägten Zeit ausgesetzt sind, werden
laut UNICEF bislang zu wenig beachtet. Gleichzeitig finden
junge Menschen mit psychischen Problemen nach wie vor nicht
genügend Unterstützung.
Beim traditionellen
Neujahrsgespräch in Schloss Bellevue „Aufwachsen in
Krisenzeiten – Wie können wir Kinder und Jugendliche
stärken?“ ruft UNICEF Deutschland dazu auf, die Sorgen und
Ängste von Kindern und Jugendlichen ernst zu nehmen und ihre
mentale Gesundheit zu stärken.
„Aus vielen Gesprächen mit jungen
Menschen hier in Deutschland weiß ich, wie klar Kinder und
Jugendliche die Probleme der Gegenwart sehen. Viele von
ihnen sind durch die Vielzahl der Krisen verunsichert und
fragen sich, was das für ihren zukünftigen Lebensweg
bedeutet“, erklärte Gastgeberin und UNICEF-Schirmherrin Elke
Büdenbender.
„Für manche kann dies eine starke
psychische Belastung sein. Junge Menschen brauchen all
unsere Unterstützung, damit sie den Herausforderungen
unserer Zeit gewachsen sind. Dazu gehört auch, mehr für ihre
psychische Gesundheit zu tun und dem psychischen Leid von
Kindern und Jugendlichen endlich mehr Aufmerksamkeit zu
schenken.“
Für die Lebensqualität und Entwicklung
von Kindern und Jugendlichen spielen Zuversicht und eine
stabile mentale Gesundheit eine entscheidende Rolle. Der
Umgang und die Erziehung in der Familie, Erfahrungen im
privaten Umfeld oder in der Schule, Belastungen durch Gewalt
oder Missbrauch haben jedoch maßgeblichen Einfluss auf die
psychische Gesundheit und das Wohlbefinden junger Menschen –
ebenso wie das Erleben globaler Krisen.
Aktuelle Krisen hinterlassen Spuren in der Psyche von
Kindern und Jugendlichen Wichtige Hinweise
darauf, welche Auswirkungen die aktuellen Umbrüche auf die
Psyche der Heranwachsenden in Deutschland haben, gibt zum
Beispiel die sogenannten COPSY-Studie des
Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
- Danach
zeigten fast 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen in
Deutschland schon vor der Covid-19-Pandemie psychische
Auffälligkeiten, etwa 15 Prozent von ihnen hatten
Angstsymptome und zehn Prozent depressive Symptome.
- Etwa ein Jahr nach Beginn der Pandemie litt fast jedes
dritte Kind unter psychischen Auffälligkeiten. Auch
Angstsymptome und psychosomatische Beschwerden waren
verstärkt zu beobachten.
- Bis Herbst 2022 ging der
Anteil der Kinder und Jugendlichen mit psychischen
Auffälligkeiten oder Angstsymptomen zwar wieder zurück, doch
noch immer zeigte jedes vierte Kind psychische
Auffälligkeiten.
- Gleichzeitig traten im vergangenen
Jahr neue Krisen in den Vordergrund: Etwa die Hälfte der
Kinder und Jugendlichen äußerten im Herbst 2022 Ängste und
Zukunftssorgen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine,
der Inflation sowie der Energie- und Klimakrise.
Mehr Anstrengungen nötig, um die mentale Gesundheit junger
Menschen zu stärken „Kaum lässt der Druck nach, den die
Corona-Pandemie besonders auf Kinder ausübte, lösen die
aktuellen Krisen neue Ängste bei ihnen aus“, so Georg Graf
Waldersee, Vorstandsvorsitzender von UNICEF Deutschland. „Es
ist besorgniserregend, wenn ein beträchtlicher Teil der
Mädchen und Jungen in unserem Land sagt, dass sie unter
psychischen Belastungen leiden. Denn das hat oft
Auswirkungen auf ihre gesamte Entwicklung. Die psychische
Gesundheit junger Menschen zu fördern, ist keine Option,
sondern ein Muss. Es ist ein notwendiger Beitrag für ihr
Wohlbefinden, ihre Leistungsfähigkeit und ihre Teilhabe am
Leben in unserer Gesellschaft.“
Nach Einschätzung
von UNICEF muss der psychischen Gesundheit von Kindern und
Jugendlichen weltweit, aber auch in Deutschland, deutlich
mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Denn ungeachtet der
großen Zahl Betroffener ist mentale Gesundheit für viele
Menschen noch immer ein Tabu-Thema und der gesellschaftliche
Umgang mit psychischer Gesundheit und Erkrankungen von
Missverständnissen und Stigmata geprägt.
Zudem
besteht trotz einiger Fortschritte in den vergangenen Jahren
in Deutschland weiterhin eine Lücke zwischen dem Bedarf an
Hilfsangeboten und den für den Bereich der psychischen
Gesundheit zur Verfügung stehenden finanziellen und
personellen Ressourcen. So sind die Wartezeiten bei
Fachärzt*innen oder Beratungsstellen besonders in ländlichen
Regionen oft lang. Hinzu kommt, dass Mädchen und Jungen, die
besonders benachteiligt oder gefährdet sind, wie zum
Beispiel geflüchtete Kinder, oft keine ausreichende
Begleitung und Unterstützung erfahren.
Notwendig
sind laut UNICEF mehr niedrigschwellige Angebote
beispielsweise in Kindergärten und Schulen, die dazu
beitragen können, größeren Krisen schon früh aktiv
vorzubeugen. Gleichzeitig muss das Versorgungsnetz für
Kinder und Jugendliche mit psychischen Belastungen und
Störungen nachhaltig ausgebaut werden.
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UNICEF: Bildung von fünf
Millionen ukrainischen Kindern in Gefahr
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Kinder in der Ukraine und in
Aufnahmeländern brauchen Lernmöglichkeiten / Aufruf zum
Internationalen Tag der Bildung am 24. Januar
Der elfjährige Timofy in Bucha macht seine
Hausaufgaben bei Kerzenlicht. Ohne elektrischen Strom ist in
der Ukraine auch online-Lernen nicht möglich. (UNICEF
UN0755379 Aleksey Filipow 2022)
Kiew, New York, Köln, Duisburg, 24. Januar 2023 - Der Krieg
in der Ukraine hat für mehr als fünf Millionen Kindern zu
erheblichen Beeinträchtigungen bei der Bildung geführt,
warnt UNICEF anlässlich des Internationalen Tags der
Bildung. Zwei Jahre Covid-19-Pandemie hatten bereits
erhebliche Lernverluste bedeutet. Im Osten des Landes leiden
ukrainische Kinder seit acht Jahren unter Krieg und Gewalt.
Verstärkte internationale Unterstützung ist nötig, um
sicherzustellen, dass die Kinder nicht weiter zurückfallen.
"Schulen und frühkindliche Bildungseinrichtungen
geben Kindern ein entscheidendes Gefühl von Struktur und
Sicherheit. Verpasste Lernchancen können lebenslange Folgen
haben", sagte Afshan Khan, UNICEF-Regionaldirektorin für
Europa und Zentralasien. „Es ist nicht möglich, die Bildung
von Kindern einfach auf einen späteren Zeitpunkt zu
verschieben und darauf zurückzukommen, wenn andere
Prioritäten erledigt sind, ohne die Zukunft einer ganzen
Generation zu riskieren."
Der anhaltende Einsatz von
Explosionswaffen –auch in bewohnten Gebieten – hat dazu
geführt, dass Tausende von Schulen, Vorschulen und anderen
Bildungseinrichtungen im ganzen Land beschädigt oder
zerstört wurden. Gleichzeitig zögern viele Eltern und
Betreuer, ihre Kinder aus Sicherheitsgründen in die Schule
zu schicken.
UNICEF arbeitet eng mit der
ukrainischen Regierung zusammen, damit Kinder wieder lernen
können – in Klassenzimmern, wenn diese als sicher gelten,
und durch Online- oder gemeindebasierte
Bildungsalternativen, wenn Präsenzunterricht nicht möglich
ist. Mehr als 1,9 Millionen Kinder hatten Zugang zu
Online-Lernangeboten und 1,3 Millionen Kinder nahmen an
einer Kombination aus Präsenz- und Online-Unterricht teil.
Stromausfälle unterbrechen Online-Unterricht
Die jüngsten Angriffe auf die Elektrizitäts-
und andere Energieinfrastrukturen haben jedoch dazu geführt,
dass fast alle Kinder in der Ukraine keine dauerhafte
Stromversorgung mehr haben. Dies bedeutet, dass die
Teilnahme am online-Unterricht unsicher und oft nicht
möglich ist. Auch die Situation außerhalb der Ukraine ist
besorgniserregend: Schätzungsweise zwei von drei
geflüchteten Kindern nehmen derzeit nicht am Unterricht im
Rahmen der Bildungssysteme der Aufnahmeländer teil.
Dazu tragen zum einen begrenzte Kapazitäten bei, aber zum
anderen auch die Tatsache, dass sich viele geflüchtete
Familien zu Beginn der Krise und während des Sommers für das
Online-Lernangebot entschieden haben, da sie hofften,
schnell nach Hause zurückkehren zu können.
Die Angriffe auf Schulen
müssen enden UNICEF fordert ein Ende der
Angriffe auf Bildungseinrichtungen und andere zivile
Einrichtungen, einschließlich der Energieinfrastruktur, auf
die Kinder und Familien angewiesen sind. Zudem ist
verstärkte Unterstützung nötig, um sicherzustellen, dass
Kinder Zugang zu Lernmaterialien haben. Gleichzeitig müssen
der Wiederaufbauplan der Ukraine und Anstrengungen für die
Sanierung und Wiedereröffnung von Schulen und Vorschulen
unterstützt werden.
In den Aufnahmeländern fordert
UNICEF, dass der Integration geflüchteter ukrainischer
Kinder in die nationalen Bildungssysteme auf allen Ebenen,
insbesondere in der frühkindlichen Bildung und der
Grundschulbildung, Priorität eingeräumt wird. Hierzu werden
qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer, Lernmaterialien und
Räumlichkeiten für Präsenzunterricht benötigt.
Es ist wichtig, dass die zuständigen
Behörden rechtliche und administrative Hindernisse, die den
Zugang der Kinder zu formaler Bildung behindern,
identifizieren und schnellstmöglich beseitigen. Geflüchtete
Familien brauchen klare und leicht zugängliche
Informationen. Wo der Zugang zum Bildungssystem nicht sofort
gewährleistet werden kann, ruft UNICEF dazu auf,
insbesondere für Kinder im Sekundarschulalter alternative
Angebote zum Lernen zu schaffen.
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Weltweite Kindersterblichkeit Alle 4,4 Sekunden starb ein Kind oder Jugendlicher Weltweit
außerdem 1,9 Millionen Totgeburten
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New York/Genf/Köln/Duisburg, 10. Januar
2023 - Nach den aktuellen, heute veröffentlichten
Schätzungen der Vereinten Nationen zur Kindersterblichkeit
starben 2021 rund fünf Millionen Kinder vor ihrem fünften
Geburtstag. Hinzu kommen 2,1 Millionen Todesfälle von
Kindern und jungen Menschen zwischen fünf und 24 Jahren.
© UNICEF/UN0688716/Dejongh New
York/Genf/Köln, den 1
Im gleichen Zeitraum gab es
1,9 Millionen Totgeburten. Tragischerweise hätten viele
dieser Todesfälle durch einen gleichberechtigten Zugang und
hochwertige Gesundheitsversorgung für Mütter, Neugeborene,
Kinder und Jugendliche vermieden werden können.
"Jeden Tag erleiden viel zu viele
Eltern das Trauma, ihre Kinder zu verlieren, manchmal noch
vor ihrem ersten Atemzug", sagte Vidhya Ganesh,
UNICEF-Direktorin für Datenanalyse, Planung und Monitoring.
"Solche weit verbreiteten, verhinderbaren Tragödien dürfen
wir niemals als unvermeidlich akzeptieren. Fortschritte sind
möglich: dafür braucht es einen stärkeren politischen Willen
und gezielte Investitionen in einen gerechten Zugang zu
medizinischer Grundversorgung für alle Frauen und Kinder."
Laut zwei neuer UN-Berichte, die
heute veröffentlicht wurden, gibt es auch positive
Entwicklungen: Die weltweite Sterblichkeitsrate von Kindern
unter fünf Jahren ist seit Anfang des Jahrhunderts um 50
Prozent gesunken, während die Sterblichkeitsrate älterer
Kinder und Jugendlicher um 36 Prozent und die
Totgeburtenrate um 35 Prozent zurückging. Dies lässt sich
auf verstärkte Investitionen in die grundlegende
Gesundheitsversorgung von Frauen, Kindern und Jugendlichen
zurückführen.
Allerdings sind diese Fortschritte
seit 2010 deutlich zurückgegangen: 54 Länder werden das
nachhaltige Entwicklungsziel in Bezug auf die Senkung der
Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren nicht erreichen.
Ohne zeitnahe Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitsdienste
werden bis 2030 schätzungsweise 59 Millionen Kinder und
Jugendliche sterben und rund 16 Millionen Babys tot zur Welt
kommen, warnen die UN-Organisationen.
"Es ist zutiefst ungerecht, dass die
Überlebenschancen eines Kindes allein durch seinen
Geburtsort bestimmt werden können und dass es beim Zugang zu
lebensrettenden Gesundheitsdiensten so große Ungleichheiten
gibt", sagte Dr. Anshu Banerjee, Direktorin für die
Gesundheit von Müttern, Neugeborenen, Kindern und
Jugendlichen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). "Kinder
weltweit benötigen starke grundlegende Gesundheitssysteme,
die ihren Bedürfnissen und denen ihrer Familien gerecht
werden, damit sie – ganz gleich wo sie geboren werden – den
besten Start und Hoffnung für die Zukunft haben."
Laut Vereinten Nationen sind die
Überlebenschancen von Kindern nach wie vor sehr
unterschiedlich, je nachdem, wo sie zur Welt kommen.
Sub-Sahara-Afrika und Südasien sind besonders von
Kindersterblichkeit betroffen. Obwohl Länder in
Sub-Sahara-Afrika nur 29 Prozent der weltweiten
Lebendgeburten verzeichneten, ereigneten sich im Jahr 2021
56 Prozent aller Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren in
dieser Region und 26 Prozent in Südasien. Kinder, die in
Sub-Sahara-Afrika zur Welt kommen, sind weltweit dem
höchsten Risiko ausgesetzt, im Kindesalter zu sterben – das
Risiko ist für sie 15 Mal höher als für Kinder in Europa und
Nordamerika.
In beiden Regionen ist zudem die
Totgeburtenrate besonders hoch: 77 Prozent aller Totgeburten
im Jahr 2021 ereigneten sich in Sub-Sahara-Afrika und in
Südasien. Nahezu die Hälfte der Totgeburten gab es in
Sub-Sahara-Afrika. Das Risiko einer Frau, eine Totgeburt zu
erleiden, ist in Afrika südlich der Sahara siebenmal höher
als in Europa und Nordamerika.
"Hinter diesen Zahlen stehen
Millionen von Kindern und Familien, denen ihr Grundrecht auf
Gesundheit verwehrt wird", sagte Juan Pablo Uribe, Globaler
Direktor für Gesundheit, Ernährung und Bevölkerung der
Weltbank und Direktor der Globalen Finanzierungsfazilität.
"Wir brauchen politischen Willen und Führungsstärke für eine
nachhaltige Finanzierung der grundlegenden
Gesundheitsversorgung – dies ist eine der besten
Investitionen, die Länder und Entwicklungspartner tätigen
können."
Nach wie vor ist der Zugang zu und
die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertiger
Gesundheitsversorgung für Kinder weltweit eine Frage von
Leben und Tod. Die meisten Todesfälle bei Kindern ereignen
sich in den ersten fünf Jahren, die Hälfte dieser Kinder
überlebt nicht einmal den ersten Monat.
Frühgeburten
und Komplikationen während der Geburt gehören zu den
häufigsten Todesursachen. Auch mehr als 40 Prozent der
Totgeburten ereignen sich während der Geburt – die meisten
dieser Todesfälle könnten verhindert werden, wenn Frauen
Zugang zu angemessener Versorgung während der
Schwangerschaft und der Geburt hätten. Für Kinder, die die
ersten 28 Tage überleben, stellen Infektionskrankheiten wie
Lungenentzündung, Durchfall und Malaria die größte Gefahr
dar.
Obwohl COVID-19 die
Kindersterblichkeit nicht direkt erhöht hat – die
Wahrscheinlichkeit, an der Krankheit zu sterben, ist bei
Kindern geringer als bei Erwachsenen –, könnte die Pandemie
dazu beigetragen haben, das Überleben von Kindern zukünftig
stärker zu gefährden. Laut den beiden aktuellen Berichten
könnte dies auf die Unterbrechung von Impfkampagnen,
Ernährungsdiensten und dem Zugang zur medizinischen
Grundversorgung zurückzuführen sein und die Gesundheit und
das Wohlergehen der Kinder über Jahre hinweg gefährden.
Darüber hinaus hat die Pandemie zum größten
Rückgang von Impfungen seit drei Jahrzehnten geführt –
dadurch sind die am meisten gefährdeten Neugeborenen und
Kinder einem größeren Risiko ausgesetzt sind, an
vermeidbaren Krankheiten zu sterben.
Die Berichte weisen zudem auf
Datenlücken hin, die die Wirkung von Maßnahmen und
Programmen zur Verbesserung des Überlebens und des
Wohlergehens von Kindern beeinträchtigen könnten.
"Die neuen Schätzungen verdeutlichen
die bemerkenswerten weltweiten Fortschritte, die seit 2000
in Bezug auf die Senkung der Sterblichkeit von Kindern unter
fünf Jahren erzielt wurden", sagte John Wilmoth, Direktor
der UN-Bevölkerungsabteilung.
"Trotz dieser
Fortschritte muss noch mehr getan werden, um die anhaltend
großen Unterschiede im Hinblick auf das Überleben von
Kindern in einzelnen Ländern und Regionen zu adressieren,
insbesondere in Sub-Sahara-Afrika. Nur durch den
verbesserten Zugang zu qualitativ hochwertige
Gesundheitsversorgung, insbesondere rund um die Geburt,
werden wir in der Lage sein, diese Ungleichheiten zu
verringern und dem vermeidbaren Tod von Neugeborenen und
Kindern weltweit ein Ende zu setzen."
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