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Redaktion Harald Jeschke
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11. Dezember 1946 in New York:
Kinderhilfswerk Unicef wird ins Leben gerufen!
Am 24. Juli 1957
wurde in Duisburg aus Dankbarkeit und der Einsicht, dass
auch in vielen anderen Teilen der Welt Kinder in großer Not
leben, die Arbeitsgruppe Duisburg ins Leben gerufen.
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2023: Eine Politik für Kinder ist
dringender denn je
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Statement von UNICEF Deutschland
vor Beginn des neuen Jahres
Köln/Duisburg, 28. Dezember 2022 - Zum
Jahreswechsel appelliert UNICEF Deutschland an die Politik,
bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen die
Belange von Kindern und Jugendlichen stärker zu
berücksichtigen. Die negativen Auswirkungen der aktuellen
Umbrüche und anhaltenden Krisen auf das Leben von Kindern
und Jugendlichen werden zu häufig übersehen, so die
Kinderrechtsorganisation.
Der Krieg
in der Ukraine und andere langanhaltende Konflikte,
Ernährungsunsicherheit sowie die komplexen Folgen des Klimawandels
prägen das Aufwachsen von Kindern in vielen Teilen der Welt.
In Deutschland wirkten sich vor allem weiter die Folgen der
Covid-19-Pandemie sowie die Inflation mit stark steigenden
Kosten für die Familien auf die Entwicklung, Bildung und
soziale Teilhabe junger Menschen aus. Sie beeinträchtigen
auch die mentale Gesundheit vieler Kinder und Jugendlicher.
„Die Kinder und Jugendlichen haben ein Jahr großer Krisen
und Umbrüche erlebt. Der Ukraine-Krieg und die Wirtschafts-
und Energiekrise verunsichern viele junge Menschen. In
dieser Situation ist eine Politik für Kinder wichtiger denn
je. Bund, Länder und Kommunen sind gefordert, der jungen
Generation mehr zuzuhören und ihre Belange zu unterstützen“,
erklärt Georg Graf Waldersee, Vorstandsvorsitzender von
UNICEF Deutschland anlässlich des Jahreswechsels.
Junge Menschen brauchen die volle Aufmerksamkeit der
Politik“ UNICEF Deutschland appelliert an die Politik, im
kommenden Jahr die Belange von Kindern und Jugendlichen
deutlich stärker als bislang in den Mittelpunkt zu rücken –
vor allem von Mädchen und Jungen, die strukturell
benachteiligt sind, wie Kinder in ärmeren Haushalten,
geflüchtete und migrierte Kinder oder auch Kinder mit
Behinderung.
Einige Vorhaben der Bundesregierung für 2023 weisen nach
Einschätzung von UNICEF Deutschland in die richtige
Richtung, um Kinder und Jugendliche zu stärken. Dazu gehören
zum Beispiel der geplante Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung
und die Entwicklung des Nationalen Aktionsplans „Neue
Chancen für Kinder in Deutschland“ zur Bekämpfung von
Kinderarmut. Auch die Pläne zur Verbesserung der mentalen
Gesundheit sowie für eine stärkere Beteiligung von Kindern
und Jugendlichen enthalten aus Sicht der
Kinderrechtsorganisation gute Ansätze.
„Die Bundesregierung steht vor der Aufgabe, politische
Lösungen für komplexe Krisen zu finden. Bei der Bewältigung
dieser Herausforderung darf die Situation von Kindern nicht
aus dem Blick geraten. Im Gegenteil: junge Menschen brauchen
die volle Aufmerksamkeit der Politik und deutlich mehr
Rückhalt“, so Georg Graf Waldersee. „Eine wichtige Grundlage
hierfür ist die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz,
für die es eine breite politische Mehrheit braucht. In
dieses zentrale Vorhaben für Kinder muss im nächsten Jahr
mehr Bewegung kommen, damit es in der aktuellen
Legislaturperiode endlich umgesetzt wird.“
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UNICEF-Foto des Jahres 2022: Zuflucht zu den Büchern
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Köln/Duisburg, 22.
Dezember 2022 - Das UNICEF-Foto
des Jahres 2022 hält einen seltenen Moment von
Ruhe und Glück inmitten des Konflikts im Norden Äthiopiens
fest. In der zerstörten Bibliothek einer Grundschule in der
äthiopischen Region Tigray vertiefen sich ein Mädchen und
ein Junge in Bücher.
© Eduardo Soteras, Argentinien, AFP (Agence France Press)
Das diesjährige Siegerbild des
renommierten argentinischen Fotografen Eduardo Soteras
zeigt, was die Kinder von Tigray mit den Kindern auf der
ganzen Welt teilen: das Bedürfnis, sich friedlich und
neugierig mit etwas beschäftigen zu dürfen, das ihnen Freude
bereitet.
Mit dem zweiten Preis
wird ein Foto des amerikanischen Fotografen Ron Haviv aus
einem Souterrain in Kiew (Ukraine) ausgezeichnet. Eine
Gruppe von Kindern, die dort vor den Angriffen Zuflucht
gesucht hat, blickt aufmerksam auf ein Kinderbuch, das ihnen
gezeigt wird. Der deutsche Fotograf Daniel Pilar erhält den
dritten Preis. Seine Reportage begleitet Schülerinnen in
einer heimlichen Mädchenschule in der afghanischen
Hauptstadt Kabul.
„Der Wunsch, Neues zu
entdecken und zu lernen, ist bei Kindern oft so groß, dass
er sie die Bedrohlichkeit einer Situation vergessen lässt.
Das ist die Botschaft des UNICEF-Foto des Jahres 2022“,
sagte UNICEF-Schirmherrin Elke Büdenbender bei der
Preisverleihung in Berlin. „Das Siegerbild fordert uns auf,
alles zu tun, damit Kinder auch unter den widrigsten
Umständen spielen und lernen können. Denn nur so können sie
sich ihre Hoffnung und Zuversicht in Zeiten des Krieges und
anderer Krisen erhalten.“
„Der Hunger nach Wissen und Bildung ist
das verbindende Element der prämierten Bilder in diesem
Jahr“, sagt Peter-Matthias Gaede, Mitglied der Jury und des
Deutschen Komitees für UNICEF. „Gerade in Konfliktgebieten
und Krisenländern sind Schulen und psychosoziale
Hilfsangebote Orte der Hoffnung, die die Kinder
stabilisieren und ihnen Kraft geben.“
„Die Siegerbilder zeigen das Positive im gegenwärtigen Chaos
der Welt“, erklärte Prof. Klaus Honnef, Vorsitzender der
Jury. „Die Kinder auf diesen Fotos symbolisieren die Kraft
und den Willen durchzuhalten und weiter nach einer besseren
Zukunft zu streben.“
Das Siegerbild: Äthiopiens Kinder im Krieg
Der argentinische Fotograf Eduardo
Soteras dokumentiert seit 2020 besonders die Situation der
Kinder im Norden Äthiopiens. Dabei fotografiert er solch
rare Augenblicke wie jene des Siegerbildes: In der
zerstörten Bibliothek einer Grundschule in der äthiopischen
Region Tigray vertiefen sich zwei Kinder in Bücher. Das
Lächeln in ihren Gesichtern verrät einen Moment des Glücks.
Es ist ein seltener Moment umgeben von Zerstörung und
Gewalt.
In Folge des Konflikts im Norden Äthiopiens braucht die
Zivilbevölkerung dringend humanitäre Hilfe. Die Mehrheit der
rund 5,2 Millionen Menschen in der Region Tigray hat unter
Gewalt und Vertreibung, Unterernährung und Trinkwassermangel
gelitten. Viele Gesundheitseinrichtungen und Schulen wurden
zerstört.
Der zweite Preis: „Einst hatte ich ein Zuhause“
Eine Lehrerin liest einer Gruppe von
Mädchen und Jungen in einem Souterrain der ukrainischen
Hauptstadt Kiew Geschichten vor. Vielleicht ist es ein
spannendes Märchen, das sich in den Augen der Kinder
spiegelt. Aber ebenso könnten es all die von den Erfahrungen
der Kinder ausgelösten Emotionen sein, die sich hier zeigen:
von Angst bis Erschrecken bis Fassungslosigkeit.
In seiner Reportage zeigt der US-amerikanische Fotograf Ron
Haviv Bilder von Abschied und Flucht, von verlassenen
Kinderwagen, von zerstörten Brücken und zerschossenen
Wohngebäuden. Und von Kellern und Metrostationen, in denen
Kinder geboren werden. In denen sie spielen. Und in denen
sie lernen.
Millionen Ukrainerinnen mit ihren Kindern
sind innerhalb des Landes auf der Flucht oder suchen in den
Nachbarländern Schutz. Fast 1000 Schulen waren, Stand
November 2022, beschädigt, fast 130 komplett zerstört –
mindestens 400 Kinder hatten durch Artilleriebeschuss ihr
Leben verloren, 800 ihre körperliche Unversehrtheit.
Der dritte Preis: Die versteckte Mädchenschule
Die Reportage des deutschen Fotografen
Daniel Pilar erzählt von einer heimlichen Mädchenschule im
afghanischen Kabul. Er hat sie in einem behelfsmäßig
hergerichteten Gebäude am Rande der Hauptstadt entdeckt,
verborgen in einem Hinterhof. Hier unterrichtet eine junge
mutige Lehrerin auch Mädchen der 7. und 8. Klasse. Und hier
zeigt sich, dass deren Bildungshunger stärker ist als jedes
Verbot. So anonym wie die Lehrerin müssen allerdings auch
die Eltern bleiben, die ihre Töchter auf solche Schulen
schicken.
Seit die Taliban im August 2021 erneut die Macht in
Afghanistan übernommen haben, ist Mädchen der Besuch
weiterführender Schulen wieder verboten. Mehr als einer
Million Mädchen werden hierdurch Bildungschancen verweigert
– während das Risiko von Ausbeutung, Missbrauch und früher
Verheiratung steigt. Solidarität mit den Mädchen regt sich
im Verborgenen, wie die versteckte Mädchenschule zeigt.
Sieben weitere Reportagen hob die Jury mit ehrenvollen
Erwähnungen hervor: UNICEF-Foto des Jahres
•
Agoes Rudianto,
Indonesien, Reportage: Wie Rifki seine Armut versilbert
(Indonesien)
•
Amnon Gutman, Rumänien,
Reportage: Rette sich, wer kann (Ukraine)
•
Fabio Bucciarelli, Italien,
Reportage: Toxischer Stress (Ukraine)
•
Federico Rios
Escobar, Kolumbien, Reportage: Der harte Marsch zu einem
ungewissen Ziel (Kolumbien)
•
Irina Werning, Argentinien,
Reportage: „Das Versprechen“ (Argentinien)
•
Mads Nissen, Dänemark,
Reportage: Der hohe Preis für einen Frieden, der keiner ist
(Afghanistan)
•
Shayan Hajinajaf, Iran,
Reportage: „Die zwei Flügel eines Schmetterlings“ (Iran)
Eine Ausstellung mit allen prämierten Arbeiten ist bis Mitte
Januar im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin zu sehen.
Anschließend werden die Fotoreportagen vom Freundeskreis
Willy-Brandt-Haus e.V. ausgestellt und sind ab dem 18.
Januar 2023 für die allgemeine Öffentlichkeit im
Willy-Brandt-Haus zugänglich.
Zum 23. Mal zeichnet UNICEF Deutschland
mit dem internationalen Wettbewerb „UNICEF-Foto des Jahres“
Bilder und Reportagen professioneller Fotojournalistinnen
und -journalisten aus, die die Persönlichkeit und die
Lebensumstände von Kindern auf herausragende Weise
dokumentieren. Voraussetzung für die Teilnahme ist die
Nominierung durch eine*n international renommierte*n
Fotografie-Expert*in.
Eine Übersicht aller ausgezeichneten
Fotoreportagen finden Sie auf
www.unicef.de/foto
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UNICEF: Mehr als 11.000 Kinder im Jemen getötet oder
verletzt
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Nach Besuch im Jemen fordert
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell dringend eine
Erneuerung des Waffenstillstands
New
York/Köln/Duisburg, 12. Dezember 2022 - Laut UNICEF sind
inzwischen mehr als 11.000 Kinder durch den Konflikt im
Jemen getötet oder verletzt worden – das sind
durchschnittlich vier Kinder pro Tag seit der Eskalation der
Kämpfe im Jahr 2015. Dies sind nur die von den Vereinten
Nationen bestätigten Fälle. Die tatsächliche Zahl der Opfer
dürfte weitaus höher sein.
Die von den Vereinten
Nationen vermittelte Waffenruhe hatte zu einer deutlichen
Verringerung der Gewalt geführt. In den Wochen zwischen dem
Ende der Waffenruhe Anfang Oktober und Ende November wurden
jedoch bereits weitere 62 Kinder getötet oder verletzt.
Unter den 164 Menschen, die allein zwischen Juli und
September 2022 durch Landminen und Blindgänger getötet oder
verletzt wurden, waren mindestens 74 Kinder.
Fast
acht Jahre nach der Eskalation des Konflikts im Jemen sind
dort mehr als 23,4 Millionen Menschen, darunter 12,9
Millionen Kinder, auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen
–fast drei Viertel der Gesamtbevölkerung. Schätzungsweise
2,2 Millionen Kinder leiden an akuter Mangelernährung. Rund
540.000 Kinder unter fünf Jahren sind so schwer betroffen,
dass ihr Leben in Gefahr ist.
„Kinder wie den
sieben Monate alten Yasin und seine Mutter Saba, denen ich
in einem Krankenhaus in Aden begegnet bin, kämpfen um ihr
Überleben", sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine
Russell, die in der vergangenen Woche den Jemen besuchte.
„Tausende Kinder haben bereits ihr Leben verloren, das
Überleben Hunderttausender weiterer Kinder ist durch
vermeidbare Krankheiten oder Hunger in Gefahr.
Yasin ist nur eines von ihnen. Sie
brauchen sofort Unterstützung, da die Grundversorgung
praktisch zusammengebrochen ist.“ Grundversorgung für Kinder
im Jemen nahezu zusammengebrochen Mehr als 17,8 Millionen
Menschen, darunter 9,2 Millionen Kinder, haben keinen Zugang
zu sicheren Wasser-, Sanitär- und Hygienediensten.
Das Gesundheitssystem des Landes ist seit Jahren äußerst
fragil: Nur die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen ist
funktionsfähig, so dass fast 22 Millionen Menschen –
darunter etwa 10 Millionen Kinder – keinen angemessenen
Zugang zu medizinischer Versorgung haben. 28 Prozent der
Kinder unter einem Jahr erhalten keine Routineimpfungen
gegen gefährliche Infektionskrankheiten. In Kombination mit
dem fehlenden Zugang zu sauberem Wasser bedeutet dies für
die Kinder ein extremes Risiko. Denn regelmäßig kommt es zu
Ausbrüchen von Cholera, Masern, Diphtherie und anderen
Krankheiten, die durch Impfungen vermieden werden können.
Der Konflikt hat zugleich eine schwere Bildungskrise
ausgelöst, mit enormen langfristigen Folgen für die Kinder.
Bereits jetzt gehen zwei Millionen Kinder nicht zur Schule.
Diese Zahl könnte auf sechs Millionen Kinder ansteigen.
Immer wieder wird der Zugang zu Bildung unterbrochen –
mindestens eine von vier Schulen im Jemen ist zerstört oder
beschädigt. „Wenn die Kinder im Jemen eine Chance auf eine
würdige Zukunft haben sollen, dann müssen die
Konfliktparteien, die internationale Gemeinschaft und alle,
die Einflussmöglichkeiten haben, dafür sorgen, dass sie
geschützt und unterstützt werden", so Russell.
"Dazu
gehören Kinder wie Mansour, den ich in einem von UNICEF
unterstützten Rehabilitationszentrum getroffen habe. Sein
Bein musste am Knie amputiert werden, nachdem er von einem
Scharfschützen angeschossen wurde. Kein Kind sollte dies je
erleiden müssen. Die sofortige Erneuerung des
Waffenstillstands wäre ein erster positiver Schritt, der den
Zugang zur humanitären Hilfe ermöglichen würde.
Letztlich wird jedoch nur ein dauerhafter Frieden den
Familien ermöglichen, ihr zerstörtes Leben wiederaufzubauen
und Pläne für ihre Zukunft zu machen.“ UNICEF benötigt im
kommenden Jahr 484,4 Millionen US-Dollar für die Hilfe im
Jemen. Ohne vorhersehbare Finanzierung ist die Kontinuität
der wichtigsten Maßnahmen für die Grundversorgung und das
Wohlergehen der Kinder in Gefahr.
UNICEF-Hilfe im Jemen im Jahr
2022 Trotz der schwierigen Situation hat
UNICEF in diesem Jahr umfangreiche Hilfe für die Kinder im
Jemen geleistet:
•
260.000 Kinder mit schwerer akuter Mangelernährung wurden in
4.584 Gesundheitszentren und 34 therapeutischen
Ernährungszentren behandelt;
•
UNICEF unterstützte den Zugang zu sicherer und nachhaltiger
Trinkwasserversorgung für 4,7 Millionen Menschen – unter
anderem durch die Notversorgung mit Tanklastern, die
Einrichtung von Verteilstationen und den Ausbau von
Wasserversorgungssystemen in Camps für Binnenflüchtlinge;
•
1,6 Millionen Kinder wurden gegen Masern und Polio geimpft;
•
254.000 Kinder und Betreuende in umkämpften Gebieten
erhielten psychosoziale Unterstützung.
•
423.000 Menschen wurden über den Umgang mit Minen und
Blindgängern informiert;
•
1,6 Millionen Menschen in abgelegenen ländlichen Gebieten
erhielten Zugang zur öffentlichen Gesundheitsversorgung;
•
UNICEF unterstützte den Betrieb und die medizinische
Ausrüstung von 24 Krankenhäusern für Mütter und Neugeborene;
die Behandlungsmöglichkeiten und Vorbeugung von
Mangelernährung wurde durch 4.500 ambulante
Ernährungszentren und 288 mobile Teams ausgeweitet.
•
Fast 1,5 Millionen Familien– rund neun Millionen Menschen
insgesamt – erhielten kleine Bargeldhilfen.
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UNICEF benötigt 10,3 Milliarden
US-Dollar für weltweite Nothilfeprogramme für Kinder
|
Genf/New York/Köln/Duisburg, 05.
Dezember 2022 -
UNICEF ruft Regierungen und Öffentlichkeit zur
Unterstützung von humanitären Hilfsprogrammen für 173
Millionen Menschen in 155 Ländern und Gebieten auf, darunter
mehr als 110 Millionen Kinder. Sie leiden am Härtesten unter
humanitären Krisen, den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
sowie der zunehmenden Bedrohung durch klimabedingte
Extremwetterereignisse. Insgesamt werden hierfür im
kommenden Jahr 10,3 Milliarden US-Dollar benötigt.
© UNICEF/UN0637449/Hudak
„Heute sind mehr Kinder als je zuvor in der jüngeren
Geschichte auf humanitäre Hilfe angewiesen", sagte
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. "Kinder
weltweit sind einer tödlichen Kombination von Krisen
ausgesetzt, von Konflikten und Vertreibung bis hin zu
Krankheitsausbrüchen und steigenden Mangelernährungsraten.
Gleichzeitig verschärft der Klimawandel bestehende Krisen
und führt zu neuen. Umso wichtiger ist es, dass wir über
ausreichend Mittel verfügen, um die Kinder rechtzeitig mit
humanitärer Hilfe zu erreichen."
Anfang dieses
Jahres benötigten weltweit schätzungsweise 274 Millionen
Menschen humanitäre Hilfe und Schutz. Ihre Zahl stieg im
Laufe des Jahres weiter an. Gründe dafür sind Konflikte,
einschließlich des Krieges in der Ukraine, eine wachsende
Ernährungsunsicherheit, die Gefahr von Hungersnöten, u.a. in
Folge des Klimawandels, sowie die verheerenden
Überschwemmungen in Pakistan. Das Wiederaufflammen von
Krankheiten wie Cholera und Masern weltweit stellt für
Kinder in Notsituationen eine weitere Gefahr dar.
Die anhaltenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, die
Unterbrechung der globalen Lieferketten und wirtschaftliche
Instabilität, einschließlich der Inflation und der
steigenden Kosten für Lebensmittel und Brennstoffe, wirken
sich verheerend auf das Leben und das Wohlergehen von
Millionen benachteiligten Kindern auf der Welt aus.
Der Klimawandel führt dazu, dass Kinder häufiger und
schwereren Krisensituationen ausgesetzt sind. Die
vergangenen zehn Jahre waren die wärmsten seit Beginn der
Temperaturaufzeichnungen. Die Zahl der klimabedingten
Katastrophen hat sich in den vergangenen 30 Jahren bereits
verdreifacht. Mehr als 400 Millionen Kinder leben in
Gebieten mit hoher oder extrem hoher Wasserunsicherheit.
Gleichzeitig suchen immer mehr Kinder in anderen Ländern
Zuflucht – entweder gemeinsam mit ihren Familien oder
allein. Insgesamt sind rund 37 Millionen Kinder weltweit
aufgrund von Krisen auf der Flucht, so viele wie seit dem
Zweiten Weltkrieg nicht mehr.
Mit den Geldern des
weltweiten Nothilfeaufrufs für Kinder will UNICEF in 2023:
•
8,2 Millionen Kinder mit schwerer akuter Mangelernährung
behandeln;
•
28 Millionen Kinder gegen Masern impfen;
•
63,7 Millionen Menschen mit sauberem Wasser versorgen;
•
23,5 Millionen Kindern, Jugendlichen und Betreuenden Zugang
zu Maßnahmen zur psychischen Gesundheit und psychosozialen
Hilfe ermöglichen;
•
16,2 Millionen Kinder und Frauen mit Maßnahmen zur
Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt und
Hilfsangeboten erreichen;
•
32 Millionen Menschen sichere und zugängliche Wege
verschaffen, über die sie Fälle von sexueller Ausbeutung und
sexuellem Missbrauch durch Personal von Hilfsorganisationen
melden können;
•
25,7 Millionen Kindern Zugang zu formellen und informellen
Bildungsangeboten eröffnen, einschließlich frühkindlicher
Bildung.
Die meisten finanziellen Mittel benötigt
UNICEF für:
•
Afghanistan: 1,65 Milliarden US-Dollar
•
Ukraine und Nachbarländer: 1,058 Milliarden US-Dollar
•
Syrien und Nachbarländer: 867 Millionen US-Dollar
•
Demokratische Republik Kongo: 862 Millionen US-Dollar
•
Äthiopien: 674 Millionen US-Dollar
"Die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels
sind eine allgegenwärtige Bedrohung für Kinder", sagte
Russell. "Deshalb setzen wir im Rahmen unserer humanitären
Hilfe einen Schwerpunkt auf Anpassungsmaßnahmen und die
Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Menschen. Dadurch
können wir Kinder erreichen, die von aktuellen
Notsituationen betroffen sind, und ihnen und ihren Familien
helfen, sich auf zukünftige Krisen rechtzeitig
vorzubereiten."
Nationale und lokale Organisationen
in den Mittelpunkt der humanitären Hilfe zu stellen, ist
dabei eine zentrale Strategie von UNICEF. Die wichtigsten
Ergebnisse im Jahr 2022 wurden durch Partnerschaften mit
humanitären Länderteams, UN-Organisationen, der
Zivilgesellschaft und Nichtregierungsorganisationen sowie
nationalen und lokalen Nothilfeteams und Partnern erzielt.
2022 hat UNICEF bisher:
•
23,8 Millionen Kinder gegen Masern geimpft;
•
2,6 Millionen Kinder mit schwerer akuter Mangelernährung
behandelt;
•
28 Millionen Kindern Zugang zu formellen und informellen
Bildungsangeboten ermöglicht, einschließlich frühkindlicher
Bildung;
•
13 Millionen Kindern, Jugendlichen und ihren Angehörigen
Zugang zu psychosozialer Hilfe ermöglicht;
•
25,9 Millionen Menschen mit sauberem Wasser versorgt;
•
5,5 Millionen Menschen sichere und zugängliche Wege
verschafft, um Fälle sexueller Ausbeutung und sexuellem
Missbrauchs anzuzeigen;
•
4,2 Millionen Kinder und Frauen mit Maßnahmen zur Prävention
von geschlechtsspezifischer Gewalt sowie
Unterstützungsangeboten erreicht.
Angesichts des beispiellosen Bedarfs an
humanitärer Hilfe ruft UNICEF dazu auf, die Unterstützung
für die lebensrettende humanitäre Hilfe für Kinder zu
erhöhen und die Flexibilität dieser finanziellen Mittel zu
maximieren; Klimaanpassungsmaßnahmen und
Vorbereitungsmaßnahmen Vorrang einzuräumen, einen
"No-regrets"-Ansatz für Bereitschaft und Reaktion zu
verfolgen und eine gerechte und eine auf festen Prinzipien
beruhende humanitäre Hilfe zu gewährleisten.
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„Mein Herz ist mein Kompass“ |
Udo Lindenberg rät mit seiner
neuen UNICEF-Weihnachtsgrußkarte jungen Menschen, auf ihre
innere Stimme zu hören
© Tine Acke
Köln/Duisburg, 24.
November 2022 - Für seine neue UNICEF-Weihnachtsgrußkarte hat
Rocklegende Udo Lindenberg das Motiv „Mein Herz ist mein
Kompass“ aus der letzten Tour umgestaltet. „Alte Liebe
unkaputtbar – ist doch klar“, erklärt Udo Lindenberg sein
erneutes künstlerisches Engagement für UNICEF. Der Rocker
hat sich dafür gewohnt lässig an einem überdimensional
großen Herz lehnend gezeichnet „Für die Karte habe ich das
Herz UNICEF-blau eingefärbt.“ Das Herz symbolisiert seinen
inneren Kompass.
„Bei all dem Chaos auf der Welt
zittert die Kompassnadel ganz schön krass, aber sie zeigt
nach vorn. Diese ganzen schwachsinnigen Kriege, die
Umweltzerstörung, so viele Mörder-Regime, sozialer Unfriede,
Menschenrechtsverletzungen in so vielen Ländern. Das alles
macht es hart dran zu glauben – 'ne schöne faire Welt für
alle“, erklärt der Musiker und Maler.
Um im Chaos
weltweiter Krisen nicht den Mut zu verlieren, schwört der
Rockstar auf das Vertrauen in sich selbst. Denn „Biste mit
dir im Reinen, kannste auch anderen was geben, dich um sie
kümmern und dich einsetzen.“ Jungen Menschen rät er: „Hört
auf eure Stimme und bleibt positiv.“ Das heißt aber auch,
unbequem zu sein: „Rock’n Roll bedeutet nicht immer das zu
sagen, was Anderen gefällt, sondern auch öfter mal seine
Ansicht zu flaggen und durchzuziehen.“
Zum zwölften
Mal hat Udo Lindenberg in der Vorweihnachtszeit eine
Grußkarte exklusiv für UNICEF gestaltet. Erlöse aus dem
Verkauf fließen in die weltweiten Hilfsprogramme für Kinder.
Angesichts multipler Krisen – der Krieg in der Ukraine,
Konflikten weltweit, den Folgen des Klimawandels und der
Covid-19-Pandemie – war der Bedarf an Hilfe und Solidarität
mit Kindern noch nie seit der Gründung von UNICEF so groß
wie heute.
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Farbe bekennen für Kinderrechte |
Internationaler Tag der
Kinderrechte
Bundeskanzler Scholz diskutiert mit
engagierten Jugendlichen von UNICEF © UNICEF/Panjwani
Köln/Duisburg, 18. November 2022 - Anlässlich des
Internationalen Tages der Kinderrechte am 20. November 2022
ruft UNICEF dazu auf, Kinder und Jugendliche bei allen sie
betreffenden Entscheidungen stärker zu hören und zu
beteiligen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat deshalb heute
junge UNICEF-Engagierte zur Diskussion ins Kanzleramt
eingeladen. Vor dem Hintergrund globaler Umbrüche erhalten
die Jugendlichen die Gelegenheit, die Perspektiven und die
Erwartungen ihrer Generation einzubringen.
Weltweit setzt UNICEF am
20.11. mit der Aktion #TurnTheWorldBlue – Farbe bekennen für
Kinderrechte ein Zeichen.
•
Rund um den Globus finden Veranstaltungen und Diskussionen
mit Kindern und Jugendlichen statt, die als gemeinsames
Zeichen die UNICEF-Farbe blau einsetzen. In vielen Städten
und Gemeinden organisieren die ehrenamtlichen UNICEF-Gruppen
Diskussionen und Aktionen und treten mit blauer Farbe und
großflächigen Bannern für Kinderrechte ein.
•
In über 500 Schulen deutschlandweit machen sich
Schüler*innen mit der diesjährigen Schulaktion für ihre
Rechte stark und zeigen mit blauen Schildern, was sie an
ihrer Umgebung stört.
•
Am 20.11. wendet sich UNICEF-Botschafter und ESA-Astronaut
Alexander Gerst mit einer Videonachricht an die
Öffentlichkeit. Weitere prominente Unterstützer*innen
schließen sich der Social-Media-Aktion an.
•
Ströer macht als UNICEF-Partner bundesweit pro bono auf
seinen digitalen Medien auf den Internationalen Tag der
Kinderrechte aufmerksam.
„Kinder und Jugendliche treten heute
viel stärker als früher selbst für ihre Rechte ein. Sie
pochen auf ihr Recht auf eine gute Bildung, fordern
Chancengleichheit und demonstrieren für wirksamen
Klimaschutz. Ihre Botschaft an die Politik und uns alle
lautet: Es ist höchste Zeit, die Verwirklichung der
Kinderrechte für jedes Kind voranzutreiben,“ erklärte der
Vorstandsvorsitzende von UNICEF Deutschland, Georg Graf
Waldersee.
„Auf der ganzen Welt haben Kinder und
Jugendliche Angst vor der Zukunft. Wie soll es auch anders
sein, während eine Krise der nächsten folgt? Politiker*innen
lösen Probleme, indem sie neue schaffen. Dabei stehen
wirtschaftliche Interessen scheinbar an erster Stelle. Das
muss sich ändern! Der Schutz unserer und folgender
Generationen unter Einhaltung der Kinderrechte hat
Priorität. Zukunftsängste müssen beseitigt werden“, sagte
der 15-jährige Donat Miftari, Mitglied des
UNICEF-JuniorBeirats.
„Ein schräger Blick beim Einkaufen,
ein erniedrigender Kommentar im Kino oder fragwürdige
Bewertungen in der Schule – Für viele Kinder und Jugendliche
gehören Rassismus, Diskriminierung und Gewalt zum Alltag.
Wir müssen sofort damit anfangen, benachteiligte Gruppen in
unserer Gesellschaft besser zu schützen und zu unterstützen.
Wenn wir uns auf unseren Straßen und in unseren Schulen
nicht sicher fühlen können, wo dann?“, sagte die 16-jährige
Karlina Li, Mitglied des UNICEF-JuniorBeirats.
„Wir fühlen uns viel zu oft fremdbestimmt
und übergangen. Entscheidungen der Politik werden einfach
über unsere Köpfe hinweg entschieden. Dabei möchten Kinder
und Jugendliche ihren Teil zur Diskussion beitragen und
mitbestimmen. Hört uns zu, lasst uns mitreden und wählen –
ab 16. Denn wir alle möchten mit anpacken, wenn es um die
Gestaltung unserer Zukunft geht“, erklärte die 17-jährige
Marisol Ferreira Lopes, Mitglied des UNICEF-JuniorBeirats.
2022 jung zu sein bedeutet, tagtäglich mit globalen Krisen,
Unsicherheiten und großen Zukunftsfragen konfrontiert zu
sein.
Die Folgen der Corona-Pandemie, die
Energiekrise und Inflation, der Klimawandel und die Rückkehr
von Krieg in Europa bestimmen das Aufwachsen der jungen
Generation. Darum ist es heute wichtiger als je zuvor, dass
die Politik ihr Bekenntnis zu den Kinderrechten ernst nimmt
und die Strukturen schafft, damit alle Kinder in Deutschland
und weltweit gut aufwachsen können.
UNICEF
setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche die Chance
haben, ihre Perspektiven und Forderungen in die Debatte
einzubringen und gemeinsam Verbesserungen durchzusetzen –
für die junge Generation und damit für unser aller Zukunft.
Zum Internationalen Tag der Kinderrechte möchte UNICEF mit
der globalen Aktion #TurnTheWorldBlue – Farbe bekennen für
Kinderrechte deshalb mehr Sichtbarkeit für die Rechte und
Belange der Kinder schaffen.
Die UN-Konvention über die Rechte des
Kindes wurde am 20. November 1989 von der Generalversammlung
der Vereinten Nationen verabschiedet. Sie garantiert jedem
Kind – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder
sozialem Status – das Recht zu, gesund und in Sicherheit
aufzuwachsen, vor Gewalt und Ausbeutung geschützt und
beteiligt zu werden.
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Ukraine: „Wir müssen die
Kinder durch den Winter bringen“
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UNICEF Deutschland-Team besucht
Hilfsprogramme für Kinder in der Ukraine
© UNICEF/Filippov
Köln/Duisburg, 17. November 2022 -
Kälte, Dunkelheit, Sirenenalarm, Angst: Neun Monate nach
Kriegsbeginn stehen Millionen Kinder
und Jugendliche in der Ukraine vor einem gefährlichen
Winter. In dieser Woche hat ein UNICEF-Deutschland Team in
Kiew, Zhytomyr, Charkiw, Balakliya und Dnipro erfahren, wie
die Kinder im einsetzenden Winter weiter unter dem Krieg
leiden.
Die erneuten Angriffe auf die
Energieversorgung und sinkende Temperaturen verschärfen die
alltägliche Not der Bevölkerung. Ohne Strom, Wasser und
Heizung wissen unzählige Familien nicht, wie sie ihre Kinder
vor der Kälte schützen sollen. Der fortdauernde Beschuss und
Stromausfälle führen auch dazu, dass Kinder in manchen
Regionen nicht in die Schule gehen oder nur eingeschränkt am
Online-Unterricht teilnehmen können.
UNICEF weitet die Winterhilfe für
Kinder und ihre Familien aus und ruft dringend dazu auf, den
Kindern in der Ukraine weiter zur Seite zu stehen.
„Praktisch alle Kinder und Jugendlichen, denen wir in
der Ukraine begegnen, leiden unter dem Krieg“, sagte Georg
Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF Deutschland, während
des Besuchs in der bis vor wenigen Wochen umkämpften Stadt
Balakliya in der Region Charkiw. „Rund 3,3 Millionen Mädchen
und Jungen im Land sind auf humanitäre Hilfe angewiesen –
und im Winter wird ihre Zahl vermutlich weiter ansteigen.“
Viele Familien leben in Notunterkünften oder
beschädigten Gebäuden, ohne ausreichenden Schutz vor der
kalten Jahreszeit. Die Grundversorgung mit
Gesundheitsdiensten, Trinkwasser, Medikamenten und
Lernmöglichkeiten ist vielerorts eingeschränkt. Nur drei von
fünf Schulen wurden zu Beginn des neuen Schuljahres von der
Regierung als sicher genug eingestuft, um wieder zu öffnen.
Angesichts der anhaltenden Angriffe im ganzen Land,
der weitgehenden Zerstörung der grundlegenden Infrastruktur
und des einsetzenden Winters werden Kinder und ihre Familie
weiter auf Hilfe angewiesen sein.
„Immer wieder
holt der Krieg die Kinder ein, wenn sie wie in diesen Tagen
bei Luftalarm und Angriffen in Bunkern Schutz suchen
müssen“, berichtet Christian Schneider, Geschäftsführer von
UNICEF Deutschland. „Während unsere UNICEF-Teams in
U-Bahnstationen Spielangebote und psychosoziale Hilfe für
die Kinder anbieten, schlagen in den Städten Geschosse ein.
Diese Erfahrungen brennen sich tief in die Seele der Kinder
ein. Und nun steht der bitterkalte Winter vor der Tür.“ „Der
Krieg hat entsetzliches Leid ausgelöst – aber auch enorme
Solidarität und Hilfsbereitschaft“, sagte Georg Graf
Waldersee.
„Dank der großen Unterstützung
unserer Spenderinnen und Spender kann UNICEF über seine
Versorgungskette und zusammen mit seinem großen Netzwerk von
Partnern wirksame Hilfe für Kinder sicherstellen.“
Kharkiv, 15 November 2022 - Children are
doing handicraft while UNICEF Germany Executive Officer
Christian Schneider... © UNICEF/UN0735870/Filippov
Hilfe für Kinder in der
Ukraine UNICEF unterstützt in der Ukraine ein
breites Netzwerk an Partnern in Städten und Gemeinden,
nationalen Partnerorganisationen, Krankenhäusern, Schulen
oder anderen Einrichtungen und arbeitet eng mit den anderen
internationalen UN- und Nichtregierungsorganisationen
zusammen.
UNICEF liefert auch humanitäre
Hilfsgüter für die seit wenigen Tagen zugängliche Stadt
Cherson. Um Familien im heraufziehenden Winter zu
unterstützen, beschafft UNICEF lebenswichtige Medikamente,
verteilt Winterkleidung und warme Decken an besonders
bedürftige Familien und stellt Generatoren für Krankenhäuser
und die Wasserversorgung bereit.
Gemeinsam mit
seinen Partnern hat UNICEF im ganzen Land sogenannte
„Spilno“-Kinderzentren eingerichtet. In diesen
Rückzugsorten erhalten Kinder und ihre Begleitpersonen
psychosoziale Unterstützung und Zugang zu Gesundheits- und
sozialen Diensten sowie Bildungsmaßnahmen. Bedürftige
Familien erhalten Bargeldhilfen.
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UNICEF zur Klimakonferenz COP27
in Ägypten: „Die Welt tut nicht genug, um Kinder vor der
Klimakrise zu schützen“
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Köln/Duisburg, 03. November 2022 -
Vor der am Sonntag beginnenden 27. UN-Klimakonferenz in
Sharm El Sheikh (Ägypten) ruft UNICEF Regierungen weltweit
dazu auf, umfassende Maßnahmen zu ergreifen, um alle Kinder
vor der Klimakrise zu schützen. Mädchen und Jungen müssen
dringend auf ein Leben in einer bereits jetzt durch den
Klimawandel veränderten Welt vorbereitet und geschützt
werden. Nach dem Klima-Risiko-Index von UNICEF ist schon
heute fast
jedes Kind von mindestens einem Klimarisikofaktor wie
zum Beispiel Wasserknappheit, Luftverschmutzung,
Hitzewellen, Zyklonen oder Überschwemmungen betroffen. Eine
Milliarde Kinder sind extrem stark gefährdet – besonders in
den ärmsten Ländern.
© UNICEF/UN0594312/Naftalin
Anlässlich der bevorstehenden
Klimakonferenz (COP27) betont Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland: „Die Auswirkungen
des Klimawandels und die Folgen der Umweltzerstörung liegen
nicht irgendwann in der Zukunft. Sie sind längst eine
lebensbedrohliche Realität für unzählige Kinder. Am Horn von
Afrika leiden Millionen Kinder an Mangelernährung, weil es
durch die schwerste
Dürre seit 40 Jahren zu Ernteausfällen und
Wasserknappheit kommt.
Durch die aktuellen
Überschwemmungen in Pakistan und Nigeria sowie die
schweren Taifune auf den Philippinen sind Kinder besonders
bedroht. Immer mehr Regionen leiden unter
Hitzeextremen – dies erleben wir zunehmend auch bei uns
in Deutschland.“
Zur Bewältigung der Klimakrise müssen
laut UNICEF sofort entschlossene Maßnahmen ergriffen werden,
um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Gleichzeitig muss die Anpassung an ein verändertes Klima mit
vermehrten Wetterextremen wie Stürmen, Überschwemmungen oder
Dürren vorangetrieben werden. Kinder und Jugendliche
brauchen Bildung zu Klimafragen und Möglichkeiten, dazu
gehört und beteiligt zu werden.
Christian Schneider weiter: „Die
Welt tut nicht genug, um noch rechtzeitig die schlimmsten
Folgen des Klimawandels abzuwenden. Umso entscheidender ist
der Ausgang der COP27. Regierungen müssen schon heute Kinder
so stärken, dass sie in einer durch den Klimawandel
veränderten Welt überleben und sich entwickeln können.
Gleichzeitig muss alles dafür getan werden, die globale
Erderwärmung zu begrenzen. Ohne sofortiges globales Handeln
sind die Auswirkungen der Klimakrise, die wir heute erleben,
nur Vorboten für weitaus schlimmere Katastrophen – und
Kinder werden nicht ausreichend auf ihre Folgen vorbereitet
sein.“
Zur COP27 fordert UNICEF von
Regierungen weltweit:
1. Jedes Kind vor
der Klimakatastrophe schützen. Jedes Land muss
lebensnotwendige Einrichtungen und Dienstleistungen für
Kinder an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen, unter
anderem in den Bereichen Wasser, Sanitär und Hygiene sowie
Gesundheit, Bildung, Ernährung, soziale Sicherung und
Kinderschutz. Auf der COP27 müssen Kinder und ihre Rechte
bei Entscheidungen über Maßnahmen zur Anpassung an den
Klimawandel vorrangig berücksichtigt werden.
2. Kinder auf ein Leben in einer durch den
Klimawandel veränderten Welt vorbereiten. Jedes
Land muss Bildung zum Klimawandel sicherstellen. Dazu
gehört, dass Kinder und Jugendliche zur Katastrophenvorsorge
geschult und ihnen Kenntnisse im Bereich Klima- und
Umweltschutz vermittelt werden – und auch, dass junge
Menschen, die Möglichkeit haben, sich zu beteiligen und
Einfluss zu nehmen. Auf der COP27 müssen die Länder im
Aktionsplan zur Umsetzung des Programms Action for Climate
Empowerment (ACE) den Schwerpunkt auf die Klimabildung
setzen. Der Aktionsplan sollte angenommen und frühere
Zusagen zur Stärkung der Fähigkeiten von Jugendlichen
umgesetzt werden, damit sie sich an der Bekämpfung der
Klimakrise beteiligen können.
3.
Kindern und Jugendlichen bei der Klimafinanzierung Vorrang
einräumen. Die Industrieländer müssen ihre auf der
COP26 getroffene Vereinbarung einhalten, die Mittel für
Anpassungsmaßnahmen bis 2025 auf mindestens 40 Milliarden
Dollar pro Jahr zu verdoppeln, um so bis 2030 mindestens 300
Milliarden Dollar pro Jahr hierfür bereitzustellen. Die
Anpassungsfinanzierung muss die Hälfte der gesamten
Klimafinanzierung ausmachen. Bei der COP27 müssen stärkere
Investitionen in klimabedingte Verluste und Schäden (Loss
and Damage) beschlossen werden, wobei die
Widerstandsfähigkeit von Kindern und ihren Gemeinschaften im
Mittelpunkt der Diskussionen stehen muss.
4.
Treibhausgasemissionen drastisch reduzieren und das
1,5-Grad-Ziel einhalten. Denn dies ist die einzig
langfristige Lösung, um noch drastischere Folgen des
Klimawandels zu verhindern. Alle Regierungen müssen ihre
nationalen Klimapläne und -strategien überarbeiten, sich
ehrgeizigere Ziele setzen und deren Umsetzung vorantreiben.
Die Emissionen müssen bis 2030 um mindestens 45 Prozent
gesenkt werden, um die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad
Celsius zu begrenzen.
Hintergrund:
Die UN-Klimakonferenz (COP27) findet vom
6. bis 18. November 2022 in Ägypten statt. Bei der Konferenz
der Vereinten Nationen kommen Regierungen und
Entscheidungsträger*innen aus der ganzen Welt zusammen, um
wirksame Klimaschutzmaßnahmen zu beschließen.
UNICEF nimmt mit einer Delegation, an der
auch zahlreiche junge Klimaaktivist*innen mitarbeiten, an
der COP27 teil und macht auf die Auswirkungen des
Klimawandels auf die Rechte, das Leben und die Zukunft von
Kindern aufmerksam und unterstützt Kinder und Jugendliche
dabei, eine aktive Rolle in den Debatten einzunehmen.
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Bedarf an humanitären Hilfsgütern
für Kinder so hoch wie nie zuvor
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UNICEF-Schirmherrin Elke
Büdenbender besucht internationales UNICEF-Logistikzentrum
in Kopenhagen
Köln/Duisburg, 28. Oktober 2022 - Heute
besucht Deutschlands First Lady das weltweit größte
humanitäre Warenlager von UNICEF in Kopenhagen (Dänemark).
Allein in diesem Jahr wurden von dort bereits 480.000 Tonnen
an Hilfsgütern in die ärmsten Länder und Krisenregionen der
Erde ausgeliefert. Das Logistikzentrum feiert in diesem
Monat sein 60. Bestehen.
© UNICEF/UN0605680/Asamoah
Der Krieg in der Ukraine,
Konflikte weltweit, die Folgen des Klimawandels und der
Covid-19-Pandemie – das Leben und die Zukunft von Millionen
Mädchen und Jungen ist derzeit durch multiple Krisen akut
bedroht. Wenn Kinder ihr zu Hause verlieren, wenn sie
fliehen müssen, oder wenn Schulen und
Gesundheitseinrichtungen zerstört sind, können die
UNICEF-Hilfsgüter oft lebensentscheidend sein", sagt Elke
Büdenbender, Ehefrau von Bundespräsident Steinmeier und
Schirmherrin von UNICEF Deutschland.
"Ich möchte
mit meinem Besuch heute zeigen, dass diese Einrichtung und
die Arbeit von UNICEF wichtiger und dringender sind denn
je." „Das UNICEF-Logistikzentrum in Kopenhagen ist ein
hochprofessioneller Umschlagplatz für humanitäre
Hilfsgüter“, sagte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von
UNICEF Deutschland: „Er steht seit nun 60 Jahren nicht nur
für wirksame Hilfe in schwierigen Situationen. Er ist
zugleich ein Zeichen für globale Solidarität mit besonders
gefährdeten Kindern und Familien in aller Welt. Jedes Paket,
das von dort aus verschickt wird, bedeutet Hoffnung für die
Betroffenen.“
Pakete der Hoffnung
Mit dem Versand von Hilfsgütern im Rekordtempo
hat UNICEF in den letzten Jahren auf eine wachsende Zahl
humanitärer Krisen in der ganzen Welt reagieren können,
darunter in Afghanistan, Äthiopien, Pakistan, Südsudan, der
Ukraine und im Jemen. Während der COVID-19-Pandemie hat die
Supply Division Impfstofflieferungen und medizinisches Gerät
für die ärmsten Länder organisiert. Wo immer es die
Sicherheitslage erlaubt, schickt UNICEF lebensrettende
Hilfsgüter in Krisen- und Konfliktregionen.
Die
Lieferungen umfassen u.a. medizinische Ausrüstung und
Medikamente, Hygienesets, Spiel- und Lernmaterialien für
Kinder und Jugendliche sowie Decken und warme Kleidung. Als
Reaktion auf den Krieg in der Ukraine wurden von Kopenhagen
aus bereits über 1.400 LKWs mit mehr als 10.000 Tonnen an
Hilfsgütern an betroffene Kinder und ihre Familien
ausgeliefert. Spenden aus Deutschland haben dazu
beigetragen, dass UNICEF direkt nach Ausbruch des Krieges
eine Versorgungskette für Hunderttausende Kinder in der
Ukraine aufbauen konnte. Die Hilfe geht weiter: Angesichts
des heraufziehenden Winters wird die Lieferung von
Hilfsgütern fortgesetzt, um die Grundversorgung der Kinder
zu sichern.
"Die Menschen in Deutschland und
die deutsche Bundesregierung unterstützen seit Langem die
Arbeit von UNICEF. In dieser Zeit multipler Krisen rettet
die kontinuierliche Unterstützung bei der Aufstockung von
Vorräten für den Krisenfall und die schnelle Reaktion auf
Notlagen Leben. UNICEF ist sehr dankbar für die starke
Zusammenarbeit und das große Engagement, die Frau
Büdenbender durch ihren Besuch, stellvertretend für die
Menschen in Deutschland zum Ausdruck bringt", sagte Etleva
Kadilli, Direktorin der UNICEF-Supply Division. "Gemeinsam
verbessern wir das Leben von Millionen Kindern entscheidend
- von Gesundheit über Bildung und Ernährung bis hin zu
sanitären Einrichtungen.“
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Immer
mehr Kinder leiden unter Hitzephänomenen
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UNICEF-Report zur
internationalen Klimakonferenz COP im November
London/New
York/Köln//Duisburg, 25. Oktober 2022 - Laut UNICEF
sind derzeit 559 Millionen Kinder häufig Hitzewellen
ausgesetzt. Selbst bei einem Anstieg der Erderwärmung um 1,7
Grad werden in 30 Jahren vermehrte Hitzewellen überall
unvermeidbar zum Aufwachsen von Kindern gehören. UNICEF
schätzt, dass dies 2050 auf alle rund zwei Milliarden Kinder
auf der Welt zutreffen wird. 624 Millionen Kinder erleben
bereits heute eines von drei weiteren Hitzephänomenen wie
langandauernde Hitzewellen, starke Hitzewellen oder extrem
hohe Temperaturen.
© UNICEF/UN0607653/Rich
Dies ist Ergebnis des UNICEF-Berichts
„Das kälteste Jahr ihres restlichen Lebens: Kinder vor den
zunehmenden Auswirkungen von Hitzewellen schützen“ (The
Coldest Year Of The Rest Of Their Lives: Protecting Children
From The Escalating Impacts Of Heatwaves). Mit dem
Bericht liegt erstmals eine umfassende Analyse dazu vor, in
welchen Ländern, wie viele Kinder und Jugendliche im Jahr
2020 häufigen, langandauernden und schweren Hitzewellen
sowie extrem hohen Temperaturen ausgesetzt waren.
Zudem prognostiziert der Report, wie
viele Kinder bei einer Erderwärmung um 1,7 Grad Celsius
sowie um 2,4 Grad Celsius im Jahr 2050 von diesen
Hitzephänomenen betroffen sein werden. Für den Report wurden
neueste Daten aus 163 Ländern ausgewertet – unter anderem
auch zu Deutschland.
Mehr Mittel zur Anpassung an Klimawandel
erforderlich „Das Thermometer steigt und damit nimmt auch
die Belastung für Kinder zu“, erklärte
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Schon jetzt
lebt jedes dritte Kind in einem Land mit extrem hohen
Temperaturen und fast jedes vierte Kind ist häufig
Hitzewellen ausgesetzt. Und es wird noch schlimmer kommen.
In den nächsten 30 Jahren werden mehr Kinder von Hitzewellen
betroffen sein, die länger und heißer sind sowie häufiger
vorkommen und die Gesundheit und das Wohlbefinden von
Kindern bedrohen.“
„Wie verheerend diese Veränderungen sein
werden, hängt von unserem heutigen Handeln ab. Regierungen
müssen dringend zumindest die globale Erwärmung auf 1,5 Grad
Celsius begrenzen und die Mittel für Maßnahmen zur Anpassung
an den Klimawandel bis 2025 verdoppeln. Nur so können wir
das Leben und die Zukunft von Kindern retten – und die
Zukunft unseres Planeten“, so Russell weiter.
Hitzewellen sind für Kinder besonders
schädlich, da sie im Vergleich zu Erwachsenen weniger in der
Lage sind, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Je mehr
Hitzewellen Kinder ausgesetzt sind, desto größer ist die
Gefahr von Gesundheitsproblemen wie chronischen
Atemwegserkrankungen, Asthma und
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Säuglinge und Kleinkinder sind
am stärksten von hitzebedingter Sterblichkeit bedroht.
Hitzewellen können sich auch negativ auf
das Umfeld der Kinder, ihre Sicherheit, ihre Ernährung und
ihren Zugang zu Wasser sowie auf ihre Bildung und ihren
künftigen Lebensunterhalt auswirken.
Starker Anstieg von Hitzewellen in Europa
erwartet
Dem Bericht zufolge sind derzeit 538
Millionen oder 23 Prozent der Kinder weltweit von
langandauernden Hitzewellen betroffen. Bei einer
Erderwärmung um 1,7 Grad wird diese Zahl im Jahr 2050 auf
1,6 Milliarden Kinder und bei einer Erwärmung um 2,4 Grad
auf 1,9 Milliarden Kinder ansteigen.
Je nach dem erreichten Grad der globalen
Erwärmung werden weitere Millionen Kinder schweren
Hitzewellen und extrem hohen Temperaturen ausgesetzt sein.
Kinder in den nördlichen Regionen, insbesondere in Europa,
werden mit dem höchsten Anstieg schwerer Hitzewellen
konfrontiert sein. Fast die Hälfte aller Kinder in Afrika
und Asien wird voraussichtlich 2050 dauerhaft extrem hohen
Temperaturen ausgesetzt sein.
Derzeit fallen 23 Länder in die höchste
Kategorie für die Exposition von Kindern gegenüber extrem
hohen Temperaturen. Diese Zahl wird bis 2050 bei einem
niedrigen Anstieg der Emissionen um 1,7 Grad auf 33 Länder
steigen. Bei weiter sehr hohen Emissionen werden es 36
Länder sein. Burkina Faso, Tschad, Mali, Niger, Sudan, Irak,
Saudi-Arabien, Indien und Pakistan gehören zu den Ländern,
die in beiden Szenarien in der höchsten Kategorie bleiben
werden.
In Deutschland waren im Jahr 2020 3,3
Millionen Kinder häufig Hitzewellen ausgesetzt. 2,6
Millionen Kinder erlebten langandauernde Hitzewellen und 4,1
Millionen unter 18-Jährige schwere Hitzewellen. Bei einer
Erderwärmung um 2,4 Grad werden im Jahr 2050 nahezu alle
Kinder in Deutschland hiervon betroffen sein.
Aufruf an Regierungen vor der
Weltklimakonferenz
Mit dem Bericht ruft UNICEF im Vorfeld
der internationalen Klimakonferenz (COP27) im November dazu
auf, die Mittel für Maßnahmen zur Anpassung an den
Klimawandel zu erhöhen. Kinder und gefährdete Gemeinschaften
müssen dringend vor schlimmer werdenden Hitzewellen und
anderen klimabedingten Schocks geschützt werden.
„So heiß wie es dieses Jahr in fast allen
Teilen der Welt war, wird es trotzdem wohl das kälteste Jahr
unseres Lebens sein“, sagte Vanessa Nakate, Klimaaktivistin
und UNICEF-Botschafterin. „Die Temperaturen auf unserem
Planeten steigen, aber unsere führenden Politiker*innen
kommen nicht ins Schwitzen. Die einzige Möglichkeit besteht
darin, dass wir den Druck auf sie weiter erhöhen, um den
Kurs zu korrigieren, auf dem wir uns befinden. Die Staats-
und Regierungschefs müssen dies auf der COP27 für alle
Kinder weltweit tun, vor allem aber für die am meisten
gefährdeten Kinder in den am stärksten betroffenen
Gebieten.“
UNICEF fordert die Regierungen weltweit
dazu auf:
1. jedes Kind vor der Klimakatastrophe zu
schützen und soziale Dienstleistungen anzupassen.
2. Kinder auf ein Leben in einer durch
den Klimawandel veränderten Welt vorzubereiten.
3. Kindern und Jugendlichen bei der
Klimafinanzierung Vorrang einzuräumen.
4. eine Klimakatastrophe zu verhindern
und Treibhausgasemissionen drastisch zu reduzieren sowie das
1,5-Grad-Ziel einzuhalten.
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UN-Bericht: Rückschläge bei
Gesundheit von Frauen und Kindern
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COVID-19-Pandemie, Konflikte und
Klimakrise verschärfen weltweite Gesundheitsprobleme
Berlin/Duisburg,
18. Oktober 2022 - Laut einer aktuellen UN-Studie hat sich
die Gesundheitslage von Kindern und Frauen weltweit
verschlechtert. Die Auswirkungen von COVID-19, Konflikten
und der Klimakrise haben verheerende Konsequenzen für die
Zukunftsperspektiven von Frauen, Kindern und Jugendlichen.
Der Bericht „Protect the Promise“, den UNICEF, die WHO und
weitere Organisationen auf dem World Health Summit in Berlin
vorstellten, zeigt, dass Errungenschaften in nahezu allen
wichtigen Lebensbereichen für Kinder rückläufig sind.
© UNICEF/UN0594629/Dejongh
Dies betrifft auch
zentrale Indikatoren mit Blick auf die nachhaltigen
Entwicklungsziele (SDGs). Seit der Veröffentlichung des
letzten Fortschrittsberichts im Jahr 2020 haben
Ernährungsunsicherheit, Hunger, Kinderheiraten,
Risikofaktoren für Gewalt in Paarbeziehungen sowie
Depressionen und Angstzustände bei Jugendlichen zugenommen.
2021 erhielten schätzungsweise 25 Millionen Kinder gar
keinen oder keinen ausreichenden Impfschutz – sechs
Millionen mehr als im Jahr 2019.
Dadurch steigt das
Risiko, dass sie an tödlichen und gefährlichen
Infektionskrankheiten erkranken. Gleichzeitig konnten
Millionen von Kindern während der Pandemie nicht zur Schule
gehen; viele waren mehr als ein Jahr von Schulschließungen
betroffen. Rund 80 Prozent der Kinder in 104 Ländern und
Gebieten mussten hierdurch Lernausfälle in Kauf nehmen. Seit
Beginn der Pandemie haben 10,5 Millionen Kinder einen
Elternteil oder eine Bezugsperson durch COVID-19 verloren.
"Wir haben unser Versprechen nicht eingehalten und
es versäumt, die klaffenden Ungleichheiten an der Wurzel
globaler Krisen anzugehen, von der COVID-19-Pandemie bis hin
zu Konflikten und der Klimakrise“, kommentierte
UN-Generalsekretär Antonio Guterres den Bericht. "Die
Auswirkungen von COVID-19, Konflikten und der Klimakrise
haben die Risiken für besonders gefährdete Menschen erhöht,
Schwächen und Ungleichheiten in den Gesundheitssystemen
offengelegt und hart erkämpfte Fortschritte für Frauen,
Kinder und Jugendliche zunichtegemacht. Wir stehen dem
jedoch nicht machtlos gegenüber, sondern haben die
Möglichkeit, das zu ändern", erklärte
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.
"Indem
wir in widerstandsfähige, grundlegende Gesundheitssysteme
investieren, Routineimpfungen wieder ankurbeln und das
Gesundheitspersonal stärken, können wir sicherstellen, dass
jede Frau und jedes Kind Zugang zu der Versorgung hat, die
sie für ihr Überleben und ihre Entwicklung benötigen."
Der Bericht hebt hervor, dass Kinder und Jugendliche
sehr unterschiedliche Chancen auf ein gesundes Leben haben –
je nachdem, wo sie geboren wurden, ob sie Konflikten
ausgesetzt sind und in welcher wirtschaftlichen Situation
sich ihre Familien befinden: • Die
durchschnittliche Lebenserwartung eines Kindes, das in einem
Land mit niedrigem Einkommen geboren wurde, beträgt rund 63
Jahre. In Ländern mit höherem Einkommen liegt sie bei 80
Jahren. Diese Differenz von 17 Jahren hat sich in den
vergangenen Jahren kaum verändert. Im Jahr 2020 starben
fünf Millionen Kinder vor ihrem fünften Lebensjahr, meist an
Ursachen, die vermeidbar oder behandelbar sind. Die meisten
Todesfälle bei Müttern, Kindern und Jugendlichen sowie
Totgeburten entfallen heute auf nur zwei Regionen –
Subsahara-Afrika und Südasien.
•
2020 waren mehr als 45 Millionen Kinder akut mangelernährt.
Akute Mangelernährung ist lebensbedrohlich und macht Kinder
anfälliger für Entwicklungsverzögerungen und Krankheiten.
Fast drei Viertel dieser Kinder leben in Ländern mit
niedrigem und mittlerem Einkommen. Rund 149 Millionen Kinder
waren chronisch mangelernährt. Afrika ist die einzige
Region, in der die Zahl der von chronischer Mangelernährung
betroffenen Kinder in den letzten 20 Jahren gestiegen ist:
von 54,4 Millionen im Jahr 2000 auf 61,4 Millionen im Jahr
2020.
• Die
sechs Länder mit den meisten Binnenvertriebenen –
Afghanistan, Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Sudan,
Syrien und Jemen – gehören auch zu den zehn Ländern, die am
stärksten von Ernährungsunsicherheit betroffen sind.
•
Eine Frau, die im Afrika südlich der Sahara lebt, hat ein
etwa 130-mal höheres Risiko, an Ursachen zu sterben, die mit
einer Schwangerschaft oder Geburt zusammenhängen, als eine
Frau in Europa oder Nordamerika. In Ländern mit niedrigem
und mittlerem Einkommen haben viele Frauen keinen Zugang zur
Schwangerschaftsvorsorge, qualifizierten Geburtshilfe und
Betreuung nach der Geburt. Dadurch steigen die Sterblichkeit
und das Risiko von Behinderungen.
•
Durch die aktuellen humanitären Krisen in Afghanistan,
Äthiopien, Pakistan, Somalia, der Ukraine und im Jemen sind
Millionen Kinder in einem schlechten körperlichen und
psychischen Gesundheitszustand. 2021 wurde eine Rekordzahl
von 89,3 Millionen Menschen weltweit durch Krieg, Gewalt,
Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen aus ihrer Heimat
vertrieben.
Der Bericht appelliert an die Weltgemeinschaft,
dieser besorgniserregenden Entwicklung entgegenzuwirken und
die Versprechen, die den Frauen, Kindern und Jugendlichen in
den Zielen für nachhaltige Entwicklung gemacht wurden,
einzuhalten. Notwendig sind insbesondere Investitionen in
die Gesundheitsversorgung sowie Maßnahmen, um Krisen sowie
Ernährungsunsicherheit zu bewältigen und um Frauen und junge
Menschen zu stärken.
Der Bericht „Protect the
Promise“ wird von den globalen Partnern WHO, UNICEF, UNFPA,
Partnership for Maternal, Newborn & Child Health (PMNCH) und
Countdown to 2030 als halbjährliche Zusammenfassung der
Fortschritte bei der Umsetzung der Globalen Strategie "Every
Woman Every Child" des UN-Generalsekretärs für die
Gesundheit von Frauen, Kindern und Heranwachsenden
veröffentlicht. Der Bericht ist der umfassendste Überblick
über den aktuellen Stand der Gesundheit von Müttern,
Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen.
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UNICEF: Kindergesundheit in
Gefahr
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Weltgesundheitsgipfel in Berlin
muss Gesundheitssysteme für arme Kinder stärken
© UNICEF/UN0557444/Esiebo
Köln/Duisburg, 12. Oktober 2022 - Vor
dem am Sonntag in Berlin beginnenden Weltgesundheitsgipfel
ruft UNICEF Deutschland dazu auf, die Gesundheitssysteme in
den ärmsten Ländern nachhaltig zu stärken. Dazu sind unter
anderem langfristige Investitionen in die Ausbildung und
Bezahlung von mehr Gesundheitspersonal in Gemeinden und
Einrichtungen notwendig. Weil immer mehr benachteiligte
Kinder nicht geimpft sind, sind dringend Aufholkampagnen
nötig, um sie vor gefährlichen Infektionskrankheiten zu
schützen.
„Kinder aus armen Familien haben
eine viel schlechtere Chance, gesund aufzuwachsen und ihre
Fähigkeiten zu entfalten. Sie sind schlechter ernährt,
erhalten seltener Impfschutz und haben häufiger keinen
ausreichenden Zugang zu sauberem Trinkwasser“, erklärte
Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.
„Wo ein Kind geboren wird, darf nicht darüber entscheiden,
ob es überleben und sich gut entwickeln kann. In einer Zeit
multipler Krisen müssen die Teilnehmenden des
Weltgesundheitsgipfels in Berlin Investitionen in eine
nachhaltige Gesundheitsversorgung der ärmsten Familien in
den Mittelpunkt stellen.“
Gesundheitssituation von
Kindern verschlechtert Der Weltgesundheitsgipfel in
Berlin findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem immer
deutlicher wird, dass sich die globale Gesundheitssituation
von Kindern verschlechtert hat. Die Covid-19-Pandemie hat
nicht nur jeden Tag Tausende Menschenleben gefordert,
sondern insbesondere in den ärmsten Ländern Fortschritte bei
der Grundversorgung von Kindern zunichtegemacht, die
schwachen Gesundheitssysteme stark belastet und weitere
Familien in Armut gestürzt. Verstärkt werden diese
Probleme durch zahlreiche lange anhaltenden Konflikte und
die Auswirkungen des Klimawandels. Die nachhaltigen
Entwicklungsziele (SDG) geraten so immer mehr außer
Reichweite.
Millionen Kinder ohne Impfschutz
Nach aktuellen Daten von UNICEF und der
Weltgesundheitsorganisation WHO haben allein in 2021
weltweit 25 Millionen Kinder keinen Impfschutz vor
gefährlichen Krankheiten wie Diphtherie, Tetanus und Röteln
erhalten. Das bedeutet einen Rückschritt um 30 Jahre.
In verschiedenen vormals poliofreien Ländern wurden
zuletzt erneut Fälle von Kinderlähmung registriert. Ursachen
sind vermutlich das viermonatige Aussetzen von
Polio-Impfkampagnen in 30 Ländern in 2020 sowie die
Tatsache, dass viele benachteiligte Kinder mit
Regelimpfungen nicht erreicht wurden. Gleichzeitig stieg
allein in den ersten Monaten dieses Jahres die Zahl
registrierter Maserninfektionen um 79 Prozent.
Daten von UNICEF zeigen zudem, dass verschiedene
Gesundheitsrisiken für Kinder einen Teufelskreis bilden. So
leben die meisten Kinder, die keinen Impfschutz haben, in
Regionen, wo besonders viele Mädchen und Jungen vor ihrem
fünften Geburtstag an Lungenentzündung, Durchfall oder
Malaria sterben. Auch der Anteil der Kinder, die an
Mangelernährung, HIV oder anderen Tropenkrankheiten leiden,
ist in vernachlässigten Gemeinden und Regionen besonders
hoch.
Vom 16.-18. Oktober diskutieren auf dem
Weltgesundheitsgipfel in Berlin Expert*innen aus
Wissenschaft, Politik, Privatwirtschaft und
Zivilgesellschaft Wege zu einer nachhaltigen und gerechten
Gesundheitsversorgung. UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine
Russell spricht zur Eröffnung des Weltgesundheitsgipfels.
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UNICEF und Deutsches Kinderhilfswerk: Kinder jetzt
stärken |
„Gemeinsam
für Kinderrechte“
©
UNICEF/Zimmermann
Berlin/Duisburg,
20. September 2022 - Zum heutigen Weltkindertag rufen das
Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland Politik und
Gesellschaft dazu auf, zu ihrer Verantwortung zu stehen und
sich zusammen mit Kindern und Jugendlichen für die
Verwirklichung der Kinderrechte einzusetzen. Die zahlreichen
aktuellen Krisen und Konflikte hätten besonders
schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben und die Zukunft
junger Menschen, so die beiden Kinderrechtsorganisationen.
Erforderlich seien jetzt die gezielte Stärkung von
Kindern und Jugendlichen, mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten
sowie die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz. Bei
einer Veranstaltung vor dem Berliner Reichstag appellierten
die Organisationen zusammen mit Bundesfamilienministerin
Lisa Paus und engagierten Kindern und Jugendlichen mit einem
großen Banner und Plakaten an alle Verantwortlichen, die
Umsetzung der Kinderrechte weiter gemeinsam voranzutreiben.
Lisa Paus, Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: „Die Interessen der Kinder
brauchen mehr Aufmerksamkeit. Wann immer es um Kinder geht,
muss ihr Wohl im Mittelpunkt stehen. Ihre Interessen
gegenüber dem Staat sollen bei allen Entscheidungen, die sie
betreffen, gestärkt werden: bei Behörden- und
Gerichtsentscheidungen bis hin zum Bundesverfassungsgericht.
Deswegen ist es unser Ziel, die Kinderrechte im Grundgesetz
zu verankern. Kinder, die in Armut aufwachsen, haben
deutlich schlechtere Chancen auf eine gesunde Entwicklung,
auf gute Bildung und auf soziale Teilhabe. Kinder von armen
Eltern sind später viel häufiger selbst arm als Kinder aus
besser gestellten Familien. Das ist ungerecht. Deshalb setze
ich mich gegen Kinderarmut ein - beispielsweise mit dem
Nationalen Aktionsplan ‚Neue Chancen für Kinder in
Deutschland‘, mit einer besseren Vereinbarkeit von Familien
und Beruf und mit der Kindergrundsicherung.“
Georg Graf Waldersee, Vorstandsvorsitzender UNICEF
Deutschland: „Angesichts multipler Krisen gilt es zu
unserer Verantwortung zu stehen, uns entschlossen für Kinder
und ihre Rechte einzusetzen und unseren Blick ganz gezielt
auf die Interessen und das Wohl von Mädchen und Jungen in
Deutschland zu richten. Immer mehr Kinder und junge Menschen
fordern ihre Rechte ein und möchten mit eigenen Ideen ihre
Zukunft gestalten. Stellen wir sicher, dass wir ihnen
zuhören, sie unterstützen und ihrem Anspruch auf
Partizipation entsprechen! Die Beteiligung von Kindern und
Jugendlichen ist eine große Chance. Sie wird uns alle und
unsere Gesellschaft insgesamt weiterbringen. Die Probleme
unserer Zeit können wir nur gemeinsam angehen und lösen.“
Thomas Krüger, Präsident des Deutschen
Kinderhilfswerkes: „Wir müssen bei der Verwirklichung der
Kinderrechte in Deutschland endlich entschiedener
vorwärtskommen. Beispielsweise durch Kinderrechte im
Grundgesetz. Aber auch die Bundesländer und die Kommunen
sind gefragt, hier braucht es ein gemeinsames Agieren aller
föderaler Ebenen. Die Verankerung der Kinderrechte im
Grundgesetz fordert übrigens auch die große Mehrheit der
Menschen: Laut repräsentativer Umfrage für den Kinderreport
des Deutschen Kinderhilfswerkes in diesem Jahr halten 94
Prozent der Kinder und Jugendlichen die Verankerung der
Kinderrechte im Grundgesetz für sinnvoll, um die Interessen
der jungen Generation zukünftig besser zu berücksichtigen,
bei den Erwachsenen sind es immerhin 84 Prozent. Die Zeit
ist also reif!“
Bundesweite Aktionen zum
Weltkindertag Unter dem Motto „Gemeinsam für
Kinderrechte“ finden heute erstmals nach zwei
Jahren pandemiebedingter Einschränkungen wieder bundesweit
in vielen Städten und Gemeinden Demonstrationen, Feste und
andere Veranstaltungen für Kinder und Familien statt.
Zahlreiche Vereine und Initiativen möchten so auf die Lage
von Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen. Zum
Weltkindertag stellt UNICEF Deutschland die Perspektive von
Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt.
Bei
der kreativen Mit-Mach-Aktion „Kinder erobern die Straßen“
bringen junge Menschen mit bunten Kreidebildern auf Straßen,
auf Bürgersteigen und in Garageneinfahrten ihre Anliegen zum
Ausdruck. Eltern, Nachbar*innen und Passant*innen können die
Zeichnungen der Kinder fotografieren und unter dem
Aktions-Hashtag #wiestarkwäredasdenn in den sozialen Medien
posten.
Auch bei der Social-Media-Aktion
„#GenZukunft – Make some Noise“ stehen die Forderungen der
jungen Generation nach einer lebenswerten Zukunft,
Chancengerechtigkeit und Klimaschutz im Zentrum. Unterstützt
werden beide Aktionen von zahlreichen prominenten
Fürsprecher*innen, wie Fußballprofi Julian Draxler
sowie der Band Glasperlenspiel.
Das Deutsche
Kinderhilfswerk feiert den Weltkindertag mit einem großen
„Kinderrechte-Spezial“ für Kinder in ganz Deutschland. Und
das für einen ganzen Monat: Auf der Kinderinternetseite
www.kindersache.de/weltkindertag
können Kinder und Jugendliche seit Anfang September in
vielen interessanten Artikeln und anschaulichen Videos Neues
über ihre Rechte lernen oder ihr Wissen vertiefen, zum
Beispiel bei einem neuen Kinderrechte-Fotoquiz oder mit der
Videoreihe „Kinder fragen - Expert*innen antworten“.
Zudem können die
Nutzer*innen tolle Teilhabe-Projekte von anderen Kindern und
Jugendlichen kennenlernen und sich im Friedensraum
#GemeinsamFürFrieden austauschen, sich inspirieren lassen
und eigene Friedensaktionen vorstellen.
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UNICEF: Viele Hausaufgaben für Deutschland in Sachen
Kinderrechte |
Deutsche Regierung nimmt heute
und morgen vor UN-Ausschuss in Genf Stellung zur Umsetzung
der Kinderrechte in Deutschland
Ein Mädchen hält in einer
nordrhein-westfälischen Kinderrechte-Schule die
UN-Kinderrechtskonvention hoch. ©UNICEF/UN0647672/Bänsch
Berlin/Köln/Duisburg, 05. September 2022 – Zur heute
in Genf beginnenden Anhörung Deutschlands vor dem
UN-Kinderrechtsausschuss mahnt UNICEF Deutschland, dass
Kinder und Jugendliche noch stärker ins Zentrum der Politik
gerückt werden müssen. „Gerade in schwierigen Zeiten
zeigt sich, wie kinderfreundlich Deutschland wirklich ist:
Die langen Schul- und Kita-Schließungen während der
Corona-Pandemie führten eindringlich vor Augen, dass die
Interessen von Kindern und Jugendlichen häufig
zurückgestellt werden“, sagte Dr. Sebastian Sedlmayr,
Abteilungsleiter Advocacy und Politik bei UNICEF
Deutschland, der am UN-Kinderrechtsausschuss in Genf als
Beobachter teilnimmt.
„Es gibt viele einzelne gute
Ansätze, um die Situation von Kindern und Jugendlichen in
Deutschland zu verbessern. Die junge Generation bräuchte
aber gerade angesichts der anstehenden sozialen und
ökonomischen Probleme eine viel stärkere Rückendeckung von
der Politik.“
Die heute beginnende Anhörung
vor dem Kinderrechtsausschuss der Vereinten Nationen in Genf
ist das erste Mal seit 2014, dass Deutschland im Rahmen des
sogenannten Staatendialogs vor den Kinderrechtsexpert*innen
der UNO Stellung nimmt. Diese stellen kritische Nachfragen
zum 2019 von der Bundesregierung vorgelegten Staatenbericht
und zu den schriftlichen Antworten der Regierung auf Fragen
des Ausschusses („List of Issues“). Dazu gehören zum
Beispiel Fragen zu Armut und Teilhabechancen, Gewaltschutz,
Bildung, die Lage geflüchteter Kinder und den
Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche.
Verschiedene zivilgesellschaftliche Organisationen haben
Alternativberichte veröffentlicht.
Kinderrechte in Deutschland: Viel erreicht und noch mehr
vorgenommen Nach Einschätzung von UNICEF gab es
seit der letzten Anhörung vor acht Jahren eine Reihe von
politischen Maßnahmen in Deutschland, um den Kinderrechten
mehr Nachdruck zu verleihen. Zum Beispiel hat die
Bundesregierung 2015 eine Monitoringstelle für Kinderrechte
am Deutschen Institut für Menschenrechte eingerichtet, die
die Umsetzung beobachtet und Empfehlungen gibt. Wichtig ist,
dass diese Monitoringstelle ausgebaut und verstetigt wird.
Weitere wichtige Schritte waren das Kinder-und
Jugendstärkungsgesetz von 2021, das unter anderem mehr
Partizipation und Inklusion in der Kinder-und Jugendhilfe
bewirkt, sowie die Reform des Kinder- und
Jugendmedienschutzes mit der Änderung des
Jugendschutzgesetzes 2021. Auf Landesebene haben inzwischen
fast alle Bundesländer die Kinderrechte in ihren
Landesverfassungen verankert. Außerdem haben Brandenburg,
Sachsen und Hessen seit 2014 Kinderbeauftragte eingerichtet
und Nordrhein-Westfalen plant eine solche
Stelle.
Auch auf kommunaler Ebene hat sich in
den vergangenen Jahren viel bewegt, zum Beispiel haben sich
zahlreiche Städte und Gemeinden der
Initiative Kinderfreundliche Kommunen von UNICEF und
Deutschem Kinderhilfswerk angeschlossen. „Die neue
Bundesregierung hat sich für Kinder, Jugendliche und
Familien viel vorgenommen. Wir ermutigen Bund, Länder und
Kommunen, die Umsetzung der Kinderrechte weiter gemeinsam
voranzutreiben. Die Empfehlungen des
UN-Kinderrechtsausschusses geben dazu hilfreiche Impulse. In
der Corona Pandemie und jetzt unter den wirtschaftlichen
Problemen haben die Kinder besonders zu leiden, die bereits
vorher benachteiligt waren. Sie müssen jetzt besonders
gestärkt werden“, so Dr. Sebastian Sedlmayr.
Der UN-Kinderrechtsausschuss wird nach den Beratungen im
Genf voraussichtlich Ende September Empfehlungen
(„concluding observations“) für die Umsetzung der
Kinderrechte durch die deutsche Politik abgeben.
Forderungen von UNICEF
Deutschland Aus Sicht von UNICEF Deutschland
sind folgende politischen Maßnahmen dringend erforderlich:
- Die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz -
eine bessere Datenlage zur Situation von Kindern und
Jugendlichen - eine übergreifende Kinderrechtsstrategie
die systematische Beteiligung von Kindern und Jugendliche in
politischen Entscheidungsverfahren - eine wirkungsvolle
Bekämpfung der Kinderarmut - die Sicherung der Teilhabe
und Bildungschancen für alle Kinder, auch für geflüchtete.
Deutschland hat die UN-Kinderrechtskonvention vor
genau 30 Jahren ratifiziert und sich damit verpflichtet, sie
umzusetzen und über Fortschritte und Vorhaben regelmäßig zu
berichten.
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Beginn eines unsicheren Schuljahres für vier
Millionen Schulkinder in der Ukraine |
Kiew/New York/Köln/Duisburg, 01.
September 2022 – Der Beginn des neuen Schuljahres für die
vier Millionen ukrainischen Schulkinder wird durch den
anhaltenden Krieg schwer belastet, erklärte
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell während ihres
Besuchs in der Ukraine. "Das neue Schuljahr sollte eine Zeit
der Freude sein, wenn die Kinder wieder in die Klassenzimmer
zurückkehren und ihren Freunden und Lehrer*innen von ihrem
Sommer erzählen", sagte Russel.
"Doch die vier
Millionen Kinder in der Ukraine sind eher voller Angst und
Sorge. Sie kehren in Schulen zurück, von denen viele während
des Krieges beschädigt wurden. Sie berichten von Zerstörung
und wissen nicht, ob ihre Lehrer*innen und Freunde da sein
werden. Viele Eltern zögern, ihre Kinder in die Schule zu
schicken, weil sie nicht wissen, ob sie dort sicher sein
werden.“
© UNICEF/UN0696677/Kulakovskiy
Tausende von Schulen
sind beschädigt oder zerstört worden. Weniger als 60 Prozent
der Schulen wurden von der Regierung als sicher genug
eingestuft, um wieder zu öffnen. Am ersten Tag des
ukrainischen Schuljahres besuchte Russell eine
wiederaufgebaute Grundschule, die zu Beginn des Krieges
beschädigt wurde. Wegen der begrenzten Kapazität des
Schutzbunkers können nur 300 Schüler gleichzeitig
unterrichtet werden. Dies entspricht lediglich 14 Prozent
der Vorkriegskapazität.
UNICEF
unterstützt die Regierung, damit die Kinder in der Ukraine
wieder lernen können. Rund 760.000 Kinder haben dadurch seit
Kriegsbeginn an formalen oder informellen Bildungsangeboten
teilgenommen. Mehr als 1,7 Millionen Kinder und Betreuende
haben psychosoziale Hilfe erhalten. "Die Schulen in der
Ukraine suchen verzweifelt nach Mitteln und Wegen, um
Schutzräume anstatt Spielplätze zu einzurichten. Die Kinder
werden über nicht explodierte Sprengkörper unterrichtet,
statt über Sicherheit im Straßenverkehr ", fügte Russell
hinzu. "Dies ist die harte Realität für ukrainische
Schulkinder, Eltern und das Lehrpersonal."
Zu den
Bemühungen, die Kinder wieder zum Lernen zu bringen, gehören
die Instandsetzung von Schulen, die Bereitstellung von
Laptops, Tablets und Lernmaterialien. Kinder und das
Lehrpersonal werden angeleitet, wie man sich in Zeiten des
Krieges sicher verhält. "Die Bildung der Kinder in der
Ukraine ist schwer beeinträchtigt. Nach mehr als zwei Jahren
Pandemie und nach sechs Monaten Krieg ist ihre körperliche
und mentale Gesundheit enorm belastet. Es muss mehr getan
werden, um sie in dieser Situation zu unterstützen", sagte
Russell.
Während die Schulkinder in der Ukraine ständig mit
Bedrohungen für ihr Leben und ihr Wohlergehen konfrontiert
sind, stehen auch geflüchtete Kinder vor Herausforderungen.
Am 31. Juli 2022 waren schätzungsweise 650.000 ukrainische
Flüchtlingskinder, die in 12 Aufnahmeländern leben, immer
noch nicht in deren regulärem Schulbetrieb integriert.
UNICEF arbeitet mit den Regierungen und Partnern zusammen,
um sicherzustellen, dass geflüchtete Kinder aus der Ukraine
entweder in Schulen eingeschrieben sind oder Zugang zum
Online-Lernen haben.
"Solange es keinen Frieden
gibt, wird sich das Leben der Kinder und ihrer Familien in
der Ukraine mit dem nahenden Winter noch schwieriger
gestalten", sagte Russell. "Eisige Temperaturen und heftige
Schneefälle sind nur noch wenige Monate entfernt. Deshalb
arbeitet UNICEF mit der Regierung und Partnern zusammen, um
Hilfsgüter für den Winter bereitzustellen, darunter warme
Kleidung, Schuhe, Generatoren, Heizungen und Holzpellets."
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GEOLINO LIVE feiert mit UNICEF die Kinderrechte
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Familienfestival gibt Comeback in Berliner Wuhlheide
© UNICEF/GEOlino
Berlin/Duisburg,
25. August 2022 - Am Sonntag, den 28. August, laden GEOLINO,
RTL Audio Center Berlin und die Deutsche Bahn nach
zweijähriger Corona-Pause wieder zum Open-Air-Festival
„GEOLINO LIVE“ ein und feiern gemeinsam mit UNICEF die
Kinderrechte. In der Berliner Wuhlheide werden dazu rund
10.000 Kinder und ihre Eltern erwartet, um gemeinsam zur
Musik von namhaften Künstler*innen zu feiern.
Mit dabei sind
auch die UNICEF-Paten Glasperlenspiel sowie
UNICEF-Unterstützer DIKKA. Moderiert wird das Open Air von
Tobias Krell, auch bekannt als „Checker Tobi“. GEOLINO LIVE
steht auch in diesem Jahr ganz im Zeichen der Kinderrechte.
Unter dem Motto „Gute Musik für eine bessere Welt“ stehen
dabei Spaß und Unterhaltung im Mittelpunkt. Neben
attraktiven Konzerten erwartet die Festivalbesucher*innen
ein buntes Rahmenprogramm mit spielerischen Aktivitäten rund
um das Aufwachsen von Kindern und ihre Rechte. Zudem wird
ein Aktionsstand mit kindgerechtem Infomaterial sowie eine
animierende Postkarten-Aktion die Kinder mit ihren Rechten
vertraut machen und ihr Engagement fördern.
„Es ist toll, dass nach zwei Jahren Pandemie durch das
Festival endlich wieder so viele Kinder und Familien
zusammenkommen werden und miteinander feiern können“,
erklärt Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF
Deutschland. „Das GEOLINO-Festival wird wieder viel positive
Energie rund ums das Thema Kinderrechte freisetzen. Kinder
und Jugendliche wollen, sollen und müssen zukünftig mehr
mitreden – für sich und unsere Zukunft!“
Glasperlenspiel, DIKKA & Co. sorgen für gute Musik Bei
GEOLINO LIVE 2022 erwarten die Kinder und Familien Konzerte
von Top-Künstler*innen. Neben herrH, Donikkl und Lina,
treten die UNICEF-Paten Glasperlenspiel sowie
UNICEF-Unterstützer DIKKA auf. Darüber hinaus hat das
buntgemischte Bühnenprogramm mit Tobias Krell alias „Checker
Tobi“ noch einiges mehr zu bieten. Auf der Bühne berichten
auch Jugendliche des UNICEF-JugendBeirats in einem Live-Talk
über die Bedeutung der Kinderrechte und ihrem persönlichen
Engagement.
„Wir freuen uns,
dass wir GEOLINO LIVE endlich wieder in großer Runde in der
Parkbühne Wuhlheide feiern können“, erklärt Mina Manoussi,
Vice President Kids bei Gruner + Jahr, RTL Deutschland. „Wir
wollen den anwesenden Familien erneut einen unvergesslichen
Tag bieten und die Kinder darin bestärken, für ihre Rechte
einzustehen.“ Das Familienkonzert findet am 28. August
in der Berliner Wuhlheide statt und beginnt um 15 Uhr,
Einlass ist bereits ab 13 Uhr. Ein Restposten an Tickets ist
auf dieser Seite
noch verfügbar.
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UNICEF zum Start der Weltwasserwoche: Verheerende Dürre
in Teilen Afrikas bedroht Millionen Kinder
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UNICEF:
Kinder in der Ukraine leiden unter Stress und Angst
Kampagne „Zurück zum Lernen –
gemeinsam“
New York/ Nairobi/
Dakar/ Köln/Duisburg, 23. August 2022 - In Äthiopien, Kenia,
Somalia ist die Zahl der Menschen, die keinen verlässlichen
Zugang zu sauberem Wasser haben, in nur fünf Monaten von 9,5
Millionen auf 16,2 Millionen gestiegen. Auch in der
Sahelzone sind extrem viele Kinder durch Wassermangel
gefährdet. Wenn nicht rechtzeitig Hilfe geleistet wird,
droht vielen Kindern der Tod, warnt UNICEF anlässlich der
heute beginnenden Weltwasserwoche.
Denn schwere
Mangelernährung und die Gefahr von durch Wasser übertragene
Krankheiten bilden einen Teufelskreis. Mehr als 2,8
Millionen Kinder in beiden Regionen leiden bereits an
schwerer akuter Mangelernährung. Sie haben ein bis zu 11-mal
höheres Risiko, an Krankheiten zu sterben, die über das
Wasser übertragen werden, als gut ernährte Kinder.
"Die
Kindersterblichkeit steigt dramatisch, wenn ein hohes Maß an
schwerer akuter Mangelernährung bei Kindern mit tödlichen
Krankheitsausbrüchen wie Cholera oder Durchfall
zusammenfällt. Wenn sauberes Wasser entweder gar nicht oder
nicht verlässlich zur Verfügung steht, vervielfachen sich
die Risiken für Kinder exponentiell", erklärte
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.
"Millionen
Kinder am Horn von Afrika und in der Sahelzone sind nur
einen Schritt von einer Katastrophe entfernt." In den
Sahelländern Burkina Faso, Tschad, Mali, Niger und Nigeria
sind Dürre, Konflikte und Instabilität die Hauptursachen für
die unsichere Wasserversorgung. 40 Millionen Kinder sind
dort in hohem bis extrem hohem Maße durch Wassermangel
gefährdet. Nach den neuesten Daten der
Weltgesundheitsorganisation sterben in der Sahelzone bereits
mehr Kinder an den Folgen unsicherer Wasser- und
Sanitärversorgung als in jedem anderen Teil der Welt.
Die meisten Menschen am Horn von Afrika sind auf
Wasser angewiesen, das von Verkäufern auf Lastwagen oder
Eselskarren geliefert wird. In den am stärksten von der
Dürre betroffenen Gebieten ist Wasser für viele Familien
nicht mehr bezahlbar. In Kenia wurden in 23 Bezirken im
Vergleich zum Vorjahr erhebliche Preiserhöhungen
verzeichnet. Am stärksten stiegen die Preise für sauberes
Wasser in Mandera (400 Prozent) und in Garissa (260
Prozent).
•
In
Äthiopien hat sich der Wasserpreis verglichen mit
Oktober 2021 in der Region Oromia verdoppelt und in
Somali um 50 Prozent erhöht.
•
In Somalia
stiegen in 2022 die durchschnittlichen Wasserpreise
in Süd-Mudug um 85 Prozent und in Buurhakaba und
Ceel Berde um 55 bzw. 75 Prozent. In Somalia wurden
in fast allen von der Dürre betroffenen Distrikten
Fälle von Cholera oder wässerigem Durchfall
registriert – allein zwischen Januar und Juni 2022
8.200 Fälle. Das sind mehr als doppelt so viele wie
im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Fast zwei
Drittel der Betroffenen sind Kinder unter fünf
Jahren. Allein zwischen Juni 2021 und Juni
2022 haben UNICEF und seine Partner in den am
stärksten von der Dürre betroffenen Regionen
Äthiopiens – Afar, Somali, SNNP und Oromia – mehr
als 1,2 Millionen Fälle von Durchfallerkrankungen
bei Kindern unter fünf Jahren behandelt.
•
In Kenia sind über 90 Prozent der offenen
Wasserquellen – wie Teiche und offene Brunnen – in
den von der Dürre betroffenen Gebieten entweder
erschöpft oder ausgetrocknet. In der gesamten
Sahelzone ist die Verfügbarkeit von Wasser in den
letzten 20 Jahren aufgrund des Klimawandels und
komplexer Faktoren wie Konflikte um mehr als 40
Prozent zurückgegangen. Erst im vergangenen Jahr gab
es in West- und Zentralafrika den schlimmsten
Choleraausbruch der letzten sechs Jahre, mit 5.610
registrierten Fällen und 170 Todesopfern.
©
UNICEF/UN0639244/Sewunet
UNICEF leistet am Horn
von Afrika und in der Sahelzone lebensrettende Hilfe für
Kinder und ihre Familien, die in großer Not sind. Dazu
gehören die Verbesserung des Zugangs zu Wasser-, Sanitär-
und Hygienediensten, die den Auswirkungen des Klimawandels
standhalten, die Erschließung verlässlicher
Grundwasserquellen und die Entwicklung von solarbetriebenen
Wassersystemen sowie die Erkennung und Behandlung von
mangelernährten Kindern und die Ausweitung von
Präventionsmaßnahmen.
UNICEF benötigt dringend
weitere finanzielle Mittel, um Kindern und Familien am Horn
von Afrika und in der Sahelzone den Zugang zu sicherem
Wasser, Sanitäreinrichtungen und Hygiene zu ermöglichen und
um langfristig die Widerstandskraft der Familien gegen die
Dürre in Folge des Klimawandels zu stärken.
"Stellen Sie sich
vor, Sie müssten sich entscheiden, ob Sie entweder Brot oder
Wasser für ein hungriges, durstiges und krankes Kind kaufen
wollen, oder ob Sie Ihr Kind entweder an extremem Durst
leiden sehen oder es verunreinigtes Wasser trinken lassen
wollen, das tödliche Krankheiten verursachen kann", sagte
Russell.
"Die Familien in den von der Dürre
betroffenen Regionen werden vor unmögliche Entscheidungen
gestellt. Die einzige Möglichkeit, diese Krise zu stoppen,
besteht darin, dass Regierungen, Geber und die
internationale Gemeinschaft die finanziellen Mittel
aufstocken, um den dringendsten Bedarf der Kinder zu decken,
und langfristige, flexible Unterstützung bereitstellen.“
UNICEF:
Kinder in der Ukraine leiden unter Stress und Angst
Kampagne „Zurück zum Lernen –
gemeinsam“
©
UNICEF/UN0687107/
Sechs Monate nach Beginn des Kriegs
in der Ukraine sind nach Schätzungen von UNICEF allein
innerhalb des Landes rund drei Millionen Kinder dringend auf
humanitäre Hilfe angewiesen. Fast 1.000 Mädchen und Jungen
wurden nach UN-Angaben getötet oder verletzt. Auch die
psychischen Belastungen sind für die Kinder gewaltig. Seit
180 Tagen leben die ukrainischen Mädchen und Jungen in
großer Unsicherheit und sind großen Risiken von Gewalt,
Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt.
Schulen,
Krankenhäuser und lebenswichtige zivile Infrastruktur wie
die Wasserversorgung sind vielfach zerstört oder beschädigt.
Viele Kinder haben erlebt, wie Freunde oder Angehörige
getötet oder verletzt wurden. Praktisch alle Kinder und
Jugendlichen in der Ukraine brauchen dringend Unterstützung,
um mit Stress, Angst, Trauer und Hoffnungslosigkeit
umzugehen. Schulen und Gemeinschaftseinrichtungen wie die
von UNICEF eingerichteten „Spilno“-Zentren sind ein Weg, ein
Stück Normalität für die Mädchen und Jungen zurückzubringen.
Zwei Wochen vor Beginn des neuen ukrainischen
Schuljahres hat UNICEF jetzt gemeinsam mit dem ukrainischen
Ministerium für Bildung und Wissenschaft eine Kampagne
gestartet, um den Kindern trotz der durch den Krieg
verursachten Einschränkungen und Herausforderungen
Lernmöglichkeiten zu geben.
Die Kampagne „Zurück zum
Lernen – gemeinsam“ (Back to Learning Together“) zielt
darauf ab, das Recht eines jeden Kindes auf Bildung zu
schützen, auch in Zeiten des Konflikts. Das Programm nutzt
drei Wege, um Kindern Lernmöglichkeiten zu bieten - im
Klassenzimmer, sofern die Sicherheit gegeben ist - aus der
Distanz durch Online-Methoden und durch Interaktion mit
anderen Kindern auf Gemeindeebene. Die erste Phase wird das
Schuljahr 2022/ 2023 unterstützen, das am 1. September
beginnen soll.
„Die Wiederaufnahme des
Unterrichts im nächsten Monat wird den Kindern in der
Ukraine nicht nur die Möglichkeit geben, ihre Ausbildung
fortzusetzen, sondern auch ein wichtiges Gefühl der
Normalität in diesen turbulenten Zeiten vermitteln", sagte
der Leiter von UNICEF Ukraine, Murat Sahin. Insgesamt 1.000
Schulen im ganzen Land sollen mit Schulmaterial für 450.000
Kinder versorgt werden. Die Schulen erhalten außerdem
Decken, Taschenlampen, Erste-Hilfe-Kästen und Hygienesets.
Zur Unterstützung des
Online-Lernens wird UNICEF gemeinsam mit Partnern
Materialien bereitstellen, die Pädagogen und Pädagoginnen
beim Fernunterricht helfen. Ergänzt wird dies durch Webinare
und Online-Tools zur psychosozialen Unterstützung von
Lehrer*innen, Kindern und Eltern. Mehr als 5.000 Laptops
wurden den Lehrkräften in den betroffenen Regionen bereits
im Sommer zur Verfügung gestellt, um weiteres Online-Lernen
zu ermöglichen. UNICEF mobilisiert auch freiwillige
Helferinnen und Helfer in 200 Gemeinden und schult
jugendliche Freiwillige, um ihre Altersgenossen zu
unterstützen.
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UNICEF: „Das Versprechen,
Schulen offen zu halten, muss eingehalten werden.“
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Berlin/Köln/Duisburg, 19. August -
Zum Schulstart nach den Sommerferien in August und September
appelliert UNICEF Deutschland an Bund, Länder und Kommunen,
die Schulen, Kitas und weitere Einrichtungen für Kinder
trotz vermutlich im Herbst erneut steigender Covid-19-Zahlen
tatsächlich offen zu halten.
Deutschland muss
nach Einschätzung von UNICEF dringend eine langfristige
Strategie entwickeln, um die negativen Auswirkungen der
Pandemie und künftiger Krisensituationen für Kinder und
Jugendliche zu minimieren, so UNICEF Deutschland heute.
Dabei sollen auch die Anstrengungen zum Schutz und zur
Förderung der psychischen Gesundheit von Heranwachsenden
gestärkt werden.
„Für viele Schülerinnen
und Schüler beginnt jetzt das vierte Schuljahr unter
Pandemiebedingungen, viele jüngere Kinder kennen bisher nur
einen Schulalltag im Ausnahmezustand. Bund und Länder haben
zwar versichert, Schulen und Kitas offen zu halten, doch es
kommt jetzt darauf an, rechtzeitig alles dafür zu tun,
dieses Versprechen auch einhalten zu können,“ so Georg Graf
Waldersee, Vorsitzender von UNICEF Deutschland. Es müsse
vorausschauend in die bauliche, digitale und personelle
Ausstattung der Einrichtungen investiert werden.
Seit März 2020 wurden Kitas und Schulen in Deutschland
zumindest teilweise 38 Wochen geschlossen – länger als
beispielsweise in Frankreich (12 Wochen) oder Spanien (15).
Das Aussetzen des Präsenzunterrichts, aber auch lange Phasen
häuslicher Quarantäne bedeuteten erhebliche Belastungen für
die Familien. Untersuchungen belegen, dass sie bei Kindern
Empfindungen wie Angst und Einsamkeit verstärkt haben –
vielfach mit negativen Auswirkungen auf ihr Sozial- oder
Schlafverhalten sowie ihr psychisches Wohlbefinden. Aber
auch die während der Pandemie zunehmend hohe psychische
Belastung vieler Eltern und familiäre Spannungen
beeinträchtigen die Entwicklung von Kindern.
Die Schließungen von Schulen und Kitas müssen deshalb aus
Sicht von UNICEF in Deutschland wie weltweit vermieden und
die psychischen Folgen der Pandemie und weiterer Krisen
dringend stärker adressiert werden. Darüber hinaus sollte
die Bundesregierung mit den Bundesländern eine langfristige
Strategie entwickeln und umsetzen, um die Rechte von Kindern
und Jugendlichen robuster abzusichern.
„In mehr als
zwei Jahren Pandemie wurden die Interessen und Bedürfnisse
von Kindern und Jugendlichen zu wenig gehört und immer
wieder hintangestellt. Dies zeigt, dass die Rechte von
Kindern in Deutschland dringend stärker ins Zentrum der
Politik gerückt werden müssen. Die Verankerung der
Kinderrechte im Grundgesetz ist dafür der erste wichtige
Schritt“, so Georg Graf Waldersee.
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Schule
für jedes Kind – Nowitzki und Hummels für UNICEF
Deutsche Sportgrößen im Einsatz für bessere Bildungschancen
von Kindern
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Köln/Duisburg, 17. August 2022 -
Der NBA-Champion Dirk Nowitzki und Fußball-Weltmeister Mats
Hummels setzen sich in einem aktuellen UNICEF-Spot für eine
gute Schule für jedes Kind ein. Durch eine wachsende Armut
und weltweite Schulschließungen während der Corona-Pandemie
hat sich die globale Bildungsmisere verschärft.
Vor
dem Schulstart nach den Sommerferien machen sich die beiden
Väter und langjährigen UNICEF-Botschafter deshalb für die
Bildungsinitiative „Let us learn“ des Kinderhilfswerks der
Vereinten Nationen stark. „Für jedes Kind weltweit ist
der Zugang zu Bildung enorm wichtig“, erklärte Mats Hummels
am Rande des Drehs zum aktuellen UNICEF-Spot: „Bildung
eröffnet individuelle Zukunftschancen und dadurch große
Möglichkeiten für die Gesellschaft im Ganzen.“
© UNICEF/Stefan Freund
Die beiden Väter Dirk
Nowitzki und Mats Hummels möchten mit dem Spot darauf
aufmerksam machen, dass viele Mädchen und Jungen weltweit
keinen Zugang zu Bildung haben und den Einsatz für
bessere Bildungschancen für die ärmsten Kinder
unterstützen. Mit der Bildungsinitiative „Let Us
Learn“ eröffnet UNICEF besonders benachteiligten Kindern
in Afghanistan, Bangladesch, Liberia, Madagaskar und
Nepal den Zugang zu guter Grundbildung. Die „Let Us
Learn“ Projekte verfolgen innovative Ansätze und stärken
auch Kinder mit Behinderung und ihre Familien.
Fairplay fürs Leben Seit sie selbst Väter sind,
liegen Nowitzki und Hummels das Thema Bildung besonders
am Herzen. „Seitdem ich ein Kind habe setze ich mich viel
mehr mit diesem Thema auseinander und bekomme natürlich
auch viel mehr mit, auch von anderen Kindern“, sagt Mats
Hummels. Dirk Nowitzki sieht das ähnlich. „Man nimmt
durch das eigene Vatersein einfach mehr wahr, wie es den
Kindern geht“, sagt Nowitzki: „Ich mache mir Sorgen, was
mit den Kindern auf der ganzen Welt zukünftig passiert.“
Die beiden UNICEF-Botschafter wären keine
Vollblutathleten, wenn sie nicht auch Parallelen zum
Sport sehen würden. „Sport und Bildung haben unheimlich
viele Gemeinsamkeiten: Fairplay, das Ziel zusammen etwas
schaffen zu wollen, fürs Leben zu lernen, einen Teamgeist
zu entwickeln“, sagt Dirk Nowitzki. Dass der Ursprung
dieser Verbindung bereits in der Schulpause liegen kann,
erinnert Mats Hummels nur zu gut: „Ich bin in den Pausen
mit einem versteckten Ball in die Turnhalle gegangen, um
dort im Eins-gegen-eins aus der Distanz auf die Tore zu
schießen. Wir sind danach natürlich immer völlig
verschwitzt zur nächsten Stunde angetreten.“
Durch die in vielen Ländern sehr langen
Schulschließungen während der Pandemie haben Kinder nicht
nur Lernstoff, sondern auch solche sozialen Erfahrungen
verpasst. Auf dem Höhepunkt der nationalen und lokalen
Lockdowns waren sogar 1,6 Milliarden Kinder weltweit
nicht in der Schule. Das waren 90 Prozent aller
Schulkinder. Vor allem Kinder aus armen Verhältnissen und
in Konflikt- und Krisenregionen, die keine digitalen
Geräte und keinen Internetzugang haben, waren von
Bildungsangeboten abgeschnitten. Zudem stieg das Risiko,
dass Eltern ihre Kinder zur Arbeit schicken oder sie zu
früh verheiraten. Dabei ist eine gute Schulbildung der
Schlüssel, um einen Beruf zu erlernen und langfristig der
Armut zu entkommen.
Über Dirk
Nowitzki: Dirk Nowitzki ist seit 2013 als
UNICEF-Botschafter aktiv. Die Karriere des NBA-Champions,
die er 2019 offiziell beendete, führte ihn bis zum Sieg
bei den amerikanischen NBA-Finals 2011 mit den Dallas
Mavericks. Als erster Europäer erhielt er sowohl den NBA
MVP (Most Valuable Player) Award 2007 als wertvollster
Spieler der Liga sowie den NBA Finals MVP Award 2011.
Zudem wurde er 2005 als FIBA EuroBasket MVP
ausgezeichnet. Auch mit der deutschen
Basketball-Nationalmannschaft feierte er große Erfolge
und wurde 2011 zum Sportler des Jahres in Deutschland
gewählt.
Über Mats Hummels:
Mats Hummels unterstützt UNICEF als Botschafter und
Schirmherr diverser Projekte seit 2016. Im Jahr 2017 reiste
er für UNICEF nach Malawi, um sich vor Ort ein Bild von der
Arbeit machen zu können. Der 33-Jährige ist aktiver
Fußballprofi beim Bundesligisten Borussia Dortmund. Seit
2010 ist er Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft,
mit der er 2014 Fußballweltmeister wurde.
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Afghanistan: Verheerende Folgen,
weil Mädchen weiterführende Bildung verwehrt wird
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Kabul/Köln/Duisburg, 14. August 2022 -
Laut einer neuen Analyse von UNICEF kostet es Afghanistan
2,5 Prozent seines jährlichen Bruttoinlandsprodukts, wenn
Mädchen keine weiterführende Schule besuchen. In den
vergangenen zwölf Monaten verlor die afghanische Wirtschaft
hierdurch mindestens 500 Millionen US-Dollar. Wenn die
derzeit drei Millionen Mädchen im entsprechenden Alter ihre
Sekundarschulbildung abschließen und am Arbeitsmarkt
teilnehmen könnten, würden Mädchen und Frauen mindestens 5,4
Milliarden US-Dollar zur afghanischen Wirtschaft beitragen.
© UNICEF/UN0683670/Hubbard
Diese
Schätzung von UNICEF berücksichtigt nicht die
nicht-finanziellen Folgen, wenn den Mädchen der Zugang zu
Bildung verwehrt wird. Dazu gehören unter anderem der Mangel
an Lehrerinnen, Ärztinnen und Krankenschwestern, die
sinkende Teilnahme von Mädchen am Grundschulunterricht sowie
steigende Gesundheitskosten – zum Beispiel durch
Schwangerschaften bei Jugendlichen. Die Schätzungen
berücksichtigen auch nicht den allgemeinen Beitrag von
Schulunterricht etwa für das Bildungsniveau insgesamt, eine
geringere Zahl von Kinderehen und eine niedrigere
Kindersterblichkeit.
"Die Entscheidung vom 23.
März, Mädchen nicht mehr zur Sekundarschule zuzulassen, war
schockierend und zutiefst enttäuschend. Sie verletzt nicht
nur das Grundrecht der Mädchen auf Bildung, sondern setzt
sie auch erhöhter Angst und einem größeren Risiko von
Ausbeutung und Missbrauch aus, einschließlich Kinderhandel
sowie Früh- und Zwangsverheiratung", sagte der
UNICEF-Repräsentant für Afghanistan, Dr. Mohamed Ayoya.
"Unsere neue Analyse zeigt jetzt zudem deutlich die
verheerenden Auswirkungen dieser Entscheidung auf die
Wirtschaftskraft des Landes."
„365 Tage nach der Machtübernahme der
Taliban in Afghanistan muss der Jahrestag den Blick auf die
große Not der Afghaninnen und Afghanen lenken. Die
internationale Gemeinschaft darf die 20 Millionen
afghanischen Kinder nicht im Stich lassen. Der Preis für
Nichtstun wäre unermesslich,“ erklärte Christian Schneider,
Geschäftsführer UNICEF Deutschland. „Die internationale
Gemeinschaft hat die Verantwortung, jede Möglichkeit zu
nutzen, um die jungen Afghaninnen und Afghanen in diesem so
kritischen Moment zu unterstützen.“
Entscheidender Moment für eine ganze Generation von Kindern
in Afghanistan Schon vor der Machtübernahme der
Taliban am 15. August letzten Jahres gingen in Afghanistan
über 4,2 Millionen Kinder nicht zur Schule, 60 Prozent davon
waren Mädchen.
Die potenziellen Einkommensverluste durch
fehlende Schulbildung sind sowohl für Jungen als auch für
Mädchen gravierend. Für Mädchen sind sie jedoch besonders
hoch. Denn es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem
Bildungsniveau und der Tatsache, dass Mädchen ihre Heirat
und die Geburt der Kinder hinauszögern, sich am Erwerbsleben
beteiligen, Entscheidungen über ihre eigene Zukunft treffen
und später selbst mehr in die Gesundheit und Bildung ihrer
eigenen Kinder investieren.
Die Analyse zeigt, dass Afghanistan nicht
in der Lage sein wird, das während des Übergangs verlorene
Bruttoinlandsprodukt (BIP) wiederzugewinnen und seine
Potenziale auszuschöpfen, wenn das Recht der Mädchen auf
Zugang zu einer Sekundarschulbildung und deren Abschluss
nicht erfüllt wird. "UNICEF möchte, dass jedes Mädchen und
jeder Junge in Afghanistan zur Schule geht und lernt", sagte
Dr. Ayoya. "Wir werden nicht aufhören, uns dafür
einzusetzen, bis dieses Ziel erreicht ist. Bildung ist nicht
nur ein Recht für jedes Kind, sondern auch die Grundlage für
zukünftiges Wachstum in Afghanistan."
Durch den fehlenden Zugang von Mädchen zu weiterführenden
Schulen hat UNICEF auch Schwierigkeiten, heranwachsende
Mädchen mit lebenswichtigen Diensten zu erreichen. Dazu
zählen zum Beispiel die Vorbeugung von Anämie sowie die
Unterstützung bei der Menstruationshygiene, die UNICEF
früher in den Schulen angeboten hat. Auch die
Mangelernährung von Kindern nimmt zu. Im Juni 2021 wurden in
Afghanistan 30.000 Kinder wegen schwerer akuter
Mangelernährung behandelt; im Juni 2022 waren es 57.000
Kinder - ein Anstieg von 90 Prozent.
Viele Kinder sind gezwungen, zu arbeiten, um ihre
Familien zu unterstützen, anstatt zur Schule zu gehen, wo
sie am sichersten wären. In den letzten 12 Monaten haben mit
Unterstützung von UNICEF die Gesundheits- und
Ernährungsdienste in Schulen über 270.000 heranwachsende
Mädchen mit Eisen- und Folsäurepräparaten erreicht. Wenn
heranwachsende Mädchen also ihre Ausbildung nicht fortsetzen
können, gefährdet dies auch ihre Gesundheit.
"Afghanistan ist eine der komplexesten, multidimensionalen
Krisen für Kinder weltweit", so UNICEF-Leiter Mohammad Ayoya
in Kabul. "Dies ist ein entscheidender Moment für eine ganze
Generation von Kindern in Afghanistan. Die Rechte von
Mädchen werden angegriffen, ihre Kindheit ist von
Entbehrungen gezeichnet. Aus diesem Grund verstärkt UNICEF
trotz der schwierigen Rahmenbedingungen den Einsatz und
erreicht mehr Kinder als je zuvor. Wir möchten den Menschen
in Afghanistan sagen: Ohne ihr Vertrauen und ihre
Unterstützung könnten wir nicht tun, was wir tun. Wir danken
auch unseren Spender*innen und Partner*innen für ihre
Großzügigkeit und bitten sie dringend, ihre lebensrettende
Unterstützung für Kinder fortzusetzen - vor allem, wenn der
Winter vor der Tür steht."
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UNICEF-Appell vor dem G7-Gipfel:
Jede Minute ein weiteres Kind schwer mangelernährt
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Laut UNICEF sind dringend zusätzliche
finanzielle Mittel notwendig, um acht Millionen Kinder zu
versorgen, deren Leben durch schwere akute Mangelernährung
bedroht ist.
© UNICEF/UN0640824/Dejongh
New York/Köln/Duisburg, 23. Juni 2022
- Fast acht Millionen Kinder unter fünf Jahren in 15
Krisenländern sind vom Tod durch schwere akute
Mangelernährung bedroht, wenn sie nicht sofort
therapeutische Nahrung und medizinische Hilfe erhalten.
UNICEF warnt im Vorfeld des
G7-Gipfels, dass die Zahl der gefährdeten Kinder von
Minute zu Minute steigt.
Seit Anfang des
Jahres hat die sich weltweit zuspitzende Ernährungskrise
dazu geführt, dass in 15 besonders gefährdeten Ländern
zusätzlich 260.000 Kinder an schwerer akuter Mangelernährung
leiden. Darunter sind unter anderem die Staaten am Horn von
Afrika und der zentralen Sahelzone. Jede Minute kämpft damit
ein weiteres Kind um sein Überleben. Bereits im vergangenen
Monat hatte UNICEF davor gewarnt, dass weltweit der Anstieg
schwerer Mangelernährung in den zurückliegenden Jahren zu
einem unkontrollierbaren Risiko geworden ist.
„Die Voraussetzungen für die
extremste Form der Mangelernährung bei Kindern sind da. Wir
erleben gerade, wie ein Pulverfass Feuer fängt“, sagte
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell, die am Freitag
in Berlin an der internationalen Konferenz der
Bundesregierung für globale Ernährungssicherheit in Berlin
teilnimmt. „Nahrungsmittelhilfe ist wichtig, aber wir können
hungernde Kinder nicht mit Säcken voller Weizen retten. Wir
müssen diese Kinder jetzt therapeutisch behandeln, bevor es
zu spät ist.“ „Es bedarf jetzt einer globalen politischen
und finanziellen Kraftanstrengung, um Leben zu retten“,
erklärte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF
Deutschland.
„Um zukünftig derartige Krisen zu
verhindern, reicht es nicht aus, allein deren Symptome zu
behandeln. Die G7 müssen zugleich vorausschauend handeln und
Ernährungssysteme sowie die gesundheitliche Versorgung von
Kindern weltweit nachhaltig sichern und stärken.“
Steigende Lebensmittelpreise aufgrund des Kriegs in der
Ukraine, anhaltende Dürreperioden aufgrund des Klimawandels
in einigen Ländern, zum Teil in Verbindung mit Konflikten,
und die anhaltenden wirtschaftlichen Auswirkungen von
Covid-19 verschärfen die Nahrungsmittel- und
Ernährungsunsicherheit bei Kindern weltweit. Sie haben ein
katastrophales Ausmaß schwerer Unterernährung bei Kindern
unter fünf Jahren zur Folge. Als Reaktion darauf weitet
UNICEF seine Arbeit in den 15 am stärksten betroffenen
Ländern aus.
Afghanistan, Burkina Faso, Tschad, die
Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Haiti, Kenia,
Madagaskar, Mali, Niger, Nigeria, Somalia, Südsudan, Sudan
und Jemen sind Teil eines Notfallplans, mit dem eine
drastische Zunahme der Kindersterblichkeit verhindert und
die langfristigen Schäden durch schwere akute
Mangelernährung vermindert werden sollen. Wenn ein Kind im
Verhältnis zu seiner Größe zu dünn ist, spricht man von
schwerer akuter Mangelernährung.
Dies ist die
unmittelbarste, sichtbarste und lebensbedrohlichste Form der
Mangelernährung. Ein geschwächtes Immunsystem führt zudem
dazu, dass das Risiko, dass ein schwer akut mangelernährtes
Kind stirbt, elfmal so hoch ist wie bei einem gesunden Kind.
UNICEF schätzt, dass in den 15 Ländern mindestens 40
Millionen Kinder nicht das Mindestmaß an abwechslungsreicher
Nahrung erhalten, welches sie für ihr Wachstum und ihre
Entwicklung in der frühen Kindheit benötigen. Darüber hinaus
sind 21 Millionen Kinder von schwerer
Nahrungsmittelunsicherheit betroffen, d. h. sie haben keinen
Zugang zu ausreichender Nahrung, um ihren Mindestbedarf zu
decken, so dass für sie ein hohes Risiko für schwere akute
Mangelernährung besteht.
Zudem ist der Preis
für gebrauchsfertige therapeutische Zusatznahrung zur
Behandlung von schwerer akuter Mangelernährung in den
vergangenen Wochen um 16 Prozent gestiegen, da die Kosten
für die Rohstoffe stark zugenommen haben. Hierdurch wird
weiteren 600.000 Kindern pro Jahr der Zugang zu einer
lebensrettenden Behandlung verwehrt bleiben. Im Vorfeld des
G7-Gipfels weist UNICEF darauf hin, dass ein Maßnahmen- und
Finanzpaket nötig ist, das Gesundheitssysteme in den
betroffenen Ländern und UN- und zivilgesellschaftliche
Organisationen über etablierte Mechanismen in die Lage
versetzt, jetzt schnell und wirkungsvoll zu handeln.
UNICEF benötigt beispielsweise 1,2 Milliarden US-Dollar, um
- ein Grundpaket von Ernährungsdiensten
und zur Ernährungsversorgung bereitzustellen und damit den
Tod von Millionen von Kindern in den 15 am stärksten
belasteten Ländern zu verhindern. Dazu gehören präventive
Programme zur Unterstützung der Ernährung bei Schwangeren
und Kleinkindern, Früherkennungs- und Behandlungsprogramme
für Kinder mit schwerer akuter Mangelernährung sowie die
Beschaffung und Verteilung von gebrauchsfertiger
therapeutischer Nahrung.
- die Prävention und Behandlung von
schwerer akuter Mangelernährung in allen globalen Plänen zur
Bewältigung der Ernährungskrise vorrangig zu
berücksichtigen. Die Mittel müssen sowohl präventive
Ernährungsmaßnahmen als auch therapeutische Nahrungsmittel
zur Deckung des unmittelbaren Bedarfs von Kindern mit
schwerer akuter Mangelernährung umfassen.
„Es ist
schwer zu beschreiben, was es für ein Kind bedeutet, 'stark
ausgezehrt' zu sein, aber wenn man ein Kind trifft, das an
dieser tödlichsten Form der Mangelernährung leidet, versteht
man es – und man vergisst es nie“, sagte Russell. „Wir
dürfen keine Zeit verlieren. Wer darauf wartet, dass eine
Hungersnot ausgerufen wird, wartet darauf, dass Kinder
sterben."
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Hilfe für bedrohte Kinder
dringender denn je
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UNICEF Deutschland / Geschäftsbericht
2021
© UNICEF/UN0644298/Fazel
Köln/Duisburg, 14. Juni
2022 - Mehr diplomatische und finanzielle Anstrengungen sind
nötig, damit sich die aktuellen globalen Krisen nicht noch
mehr gegenseitig hochschaukeln, erklärte UNICEF Deutschland
anlässlich seiner heutigen Mitgliederversammlung in Berlin.
Das Zusammenspiel aus den weltweiten Auswirkungen von
Covid-19, Klimawandel und Umweltzerstörung sowie der großen
Zahl lang andauernder Konflikte haben sich zu einer
multiplen Krise zusammengebraut, die Kinder besonders
bedroht. In vielen Ländern verschärft der Ukraine-Krieg die
Not der Mädchen und Jungen zusätzlich.
„Der Krieg in
der Ukraine verursacht nicht nur entsetzliches Leid im Land
selbst. Seine schwerwiegenden Folgen bedrohen zugleich die
Zukunft von Kindern weit weg vom Kriegsgeschehen. Für viele
von ihnen geht es um das Überleben. Wir appellieren daher an
die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten, auf ihrem
bevorstehenden Gipfel auf Schloss Elmau sicherzustellen,
dass die Hilfe für die bedrohten und benachteiligten Kinder
auch in anderen Teilen der Welt nicht unter den Radar
fällt“, erklärte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von
UNICEF Deutschland.
Die Unterbrechung der weltweiten
Lieferketten in Folge des Krieges in der Ukraine hat die
ohnehin schon hohen Preise für Weizen und andere
Nahrungsmittel weiter ansteigen lassen. Am Horn von Afrika,
in Afghanistan und vielen weiteren Ländern leiden immer mehr
Kinder an lebensbedrohlicher Mangelernährung. Allein in
Somalia sind schätzungsweise 386.000 Kinder von schwerer
akuter Mangelernährung bedroht – es droht eine Hungersnot.
In Afghanistan kämpfen mehr als eine Million Kinder um ihr
Überleben. Gleichzeitig schießen die Preise wichtiger
Zutaten lebensrettender Zusatznahrung für betroffene Kinder
in die Höhe.
„Es bedarf jetzt einer globalen
politischen und finanziellen Kraftanstrengung, um Leben zu
retten und zukünftig derartige Krisen zu vermeiden“, sagte
Waldersee. „Aus Ernährungskrisen dürfen keine
Hungerkatastrophen werden.“ UNICEF Deutschland fordert die
Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten dazu auf, in
künftigen Notsituationen frühzeitig zu handeln und
gleichzeitig in langfristige Maßnahmen zur Stärkung der
Widerstandsfähigkeit zu investieren – insbesondere in den
Bereichen Klimaanpassung, Stärkung von Gesundheitsdiensten
und Bildung.
Große Spendenbereitschaft in
Deutschland Das Deutsche Komitee für UNICEF hat im Jahr
2021 Einnahmen in Höhe von 162,55 Millionen Euro erzielt.
Die Einnahmen in 2021 liegen damit deutlich über dem
Ergebnis des Vorjahres. Das Deutsche Komitee war auch im
vergangenen Jahr eine der bedeutendsten Stützen der
weltweiten Arbeit des Kinderhilfswerks der Vereinten
Nationen. Zu dem Ergebnis haben rund 550.000 aktive
Spender*innen in Deutschland beigetragen. Besonders wichtig
sind die regelmäßigen Beiträge aus mehr als 305.000
UNICEF-Patenschaften. Diese Spendenbeiträge ermöglichen es
UNICEF, Projekte langfristig zu planen und Kinder in
Notsituationen wirksam und flexibel zu unterstützen.
„Wir danken allen Menschen in Deutschland für ihre
Hilfsbereitschaft, mit der sie die weltweite UNICEF-Hilfe
für Kinder großzügig unterstützen. Die außergewöhnliche
Solidarität mit benachteiligten Kindern in aller Welt war
angesichts der Pandemiesituation und der
Hochwasserkatastrophe im eigenen Land alles andere
als selbstverständlich. Sie zeigt, dass die
Hilfsbereitschaft und der Einsatz für Kinder die Menschen in
Deutschland einen – das macht Mut“, sagte Waldersee.
Insgesamt konnte das deutsche Komitee für UNICEF in 2021
für die weltweiten UNICEF-Programme 130,50 Millionen Euro
bereitstellen. 3,42 Millionen Euro wurden für die
satzungsgemäße Programm- und Kinderrechtsarbeit in
Deutschland eingesetzt. Die Kosten für Verwaltung sowie
Öffentlichkeitsarbeit und Werbung in Deutschland betrugen –
gemäß der Kriterien des Deutschen Zentralinstituts für
soziale Fragen – 14,42 Prozent.
Dank der Spenden aus
Deutschland hat UNICEF im vergangenen Jahr zum Beispiel in
Indien große Mengen Schutzkleidung sowie Sauerstoffgeräte im
Kampf gegen die Corona-Pandemie beschafft. In Krisengebieten
wie Afghanistan, Äthiopien, Syrien und Südsudan konnte
UNICEF lebensrettende Hilfe auf den Weg bringen und Kinder
mit dem Nötigsten versorgen. Ein weiterer Schwerpunkt waren
Bildungsprogramme für Kinder, wie in Bangladesch, Liberia,
Madagaskar, Malawi und Nepal.
Der ehrenamtliche
Vorstand von UNICEF Deutschland In der
Mitgliederversammlung von UNICEF Deutschland wählte das
ehrenamtlich arbeitende Gremium heute zwei neue Mitglieder
in den Vorstand: die Meeresbiologin und Direktorin des
Alfred-Wegener-Instituts, Prof. Dr. Antje Boetius, und Dr.
Christine Bortenlänger, die Geschäftsführende Vorständin des
Deutschen Aktieninstituts in Frankfurt am Main. Sie folgen
auf Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der
Automobilindustrie und den stellvertretenden Vorsitzenden
Peter-Matthias Gaede, langjähriger früherer Chefredakteur
von „GEO“, die nach zwei Mandatslaufzeiten satzungsgemäß
ausgeschieden sind.
Weitere Mitglieder des
UNICEF-Vorstands sind derzeit: der ehrenamtliche Vorsitzende
des Deutschen Komitees für UNICEF, Georg Graf Waldersee; der
Unternehmer und Schatzmeister des Deutschen Komitees für
UNICEF Dr. Jochen Gutbrod; der Vorsitzende des Beirats der
Stiftung Mercator Prof. Dr. Johannes Meier; die Journalistin
und frühere UNICEF-Schirmherrin Daniela Schadt; die
Unternehmerin Dagmar G. Wöhrl, Parlamentarische
Staatssekretärin a.D.; die Beiratsvorsitzende der
Würth-Gruppe, Bettina Würth; Petja Pucci, Sprecherin des
Beirats der UNICEF-Arbeitsgruppen sowie Roman Sidig, Stellv.
Sprecher des Beirats.
UNICEF Deutschland trägt das
Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale
Fragen (DZI) und wurde mehrfach für vorbildliche
Unternehmensführung und Transparenz ausgezeichnet. Der
Geschäftsbericht und der ausführliche Finanzbericht stehen
zur Einsicht und zum Download auf
dieser Seite bereit.
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Kinderarbeit: 160 Millionen Mädchen und Jungen
arbeiten statt zur Schule zu gehen
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Zusätzliche neun Millionen Kinder
könnten durch die COVID-19-Pandemie in Kinderarbeit gedrängt
werden
Köln/Duisburg, 10. Juni 2022
- Weltweit werden laut UNICEF 160 Millionen Mädchen und
Jungen durch Kinderarbeit grundlegende Rechte vorenthalten
und ihre Chance auf eine bessere Zukunft zerstört. Fast die
Hälfte der betroffenen Kinder arbeitet unter gefährlichen
Bedingungen. Bereits vor der Covid-Pandemie waren die
Fortschritte beim Kampf gegen Kinderarbeit ins Stocken
geraten. Durch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie
könnten nach Schätzungen von UNICEF und der Internationalen
Arbeitsorganisation (ILO) neun Millionen weitere Mädchen und
Jungen bis Ende dieses Jahres in Kinderarbeit gedrängt
werden.
© UNICEF/UNI394756/Dejongh
„Die
Zeit drängt: Das Ziel der Weltgemeinschaft, Kinderarbeit bis
2025 zu beseitigen, rückt in weite Ferne, wenn wir jetzt
nicht massiv gegensteuern“, erklärte der Geschäftsführer von
UNICEF Deutschland, Christian Schneider, anlässlich des
Welttags gegen Kinderarbeit am 12. Juni. „Regierungen müssen
Kindern Schutz und Chancen geben. Unternehmen müssen Kinder-
und Menschenrechte einhalten. Wir alle können durch unser
Konsumverhalten dazu beitragen, die Ausbeutung von Kindern
zu verhindern.“
Mit den Nachhaltigen
Entwicklungszielen (Ziel 8.7) hatte die Weltgemeinschaft
vereinbart, Kinderarbeit bis zum Jahr 2025 zu beenden.
Während die Zahl der arbeitenden Mädchen und Jungen zwischen
in den Jahren 2000 bis 2016 deutlich (um 94 Millionen
Kinder) gesunken war, gab es laut den letzten Schätzungen
von ILO und UNICEF zwischen 2016 und 2020 erstmals wieder
einen Anstieg (um 8,4 Millionen).
Bei
der fünften Globalen Konferenz zur Beseitigung von
Kinderarbeit im Mai in Südafrika haben die Delegierten von
Regierungen, Gewerkschaften, Arbeitgeberorganisationen,
UN-Organisationen und zivilgesellschaftlichen Gruppen mit
dem „Durban Call to Action“ das Bekenntnis zu dem Ziel,
Kinderarbeit in allen Formen zu unterbinden, erneuert und
eindringlich konkrete Schritte zur Umsetzung gefordert. Dazu
gehört unter anderem, ambitionierter an den
zugrundeliegenden Ursachen zu arbeiten und faire Arbeit und
Löhne für Erwachsene und Heranwachsende oberhalb des
Mindestalters sicher zu stellen, für flächendeckende soziale
Schutzsysteme zu sorgen und allen Kindern Zugang zu
kostenfreier, verpflichtender und qualitativ hochwertiger
Bildung zu ermöglichen.
Ein aktueller
UNICEF-Bericht, der in den nächsten Tagen veröffentlicht
wird und vom Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert wurde,
unterstreicht die wichtige Rolle von Unternehmen bei der
Überwindung von Kinderarbeit. Unternehmen haben durch ihr
Handeln großen Einfluss – im guten wie im schlechten Sinn.
Um Kinderarbeit wirksam zu bekämpfen reicht es nicht, sie in
Lieferketten zu verbieten.
Vielmehr müssen
Unternehmen berücksichtigen, dass ihr gesamtes Handeln
Auswirkungen auf Kinder und Familien hat. Zum Beispiel
treiben niedrige Löhne oder die Praxis, Preise für Rohstoffe
teilweise unter die Produktionskosten zu drücken, Familien
in wirtschaftliche Not. Ein niedriges Familieneinkommen
wiederum führt dazu, dass Kinder häufig gezwungen sind,
mitzuverdienen, damit die Familie überleben kann. Gute
Arbeitsbedingungen für Eltern, ausreichende Bezahlung und
Gesundheits- sowie Sicherheitsmaßnahmen in den Unternehmen
tragen hingegen dazu bei, die Kinderarbeit zu verringern.
UNICEF ruft deshalb Unternehmen dazu auf,
Kinderrechte einschließlich der Prävention von Kinderarbeit
in ihr gesamtes unternehmerisches Handeln zu integrieren –
von Arbeitsverträgen und Löhnen über Einkaufsverhalten bis
hin zu familienfreundlichen Strukturen. Darüber hinaus
sollten Unternehmen in Programme investieren, die zum
Beispiel die Schul- und Ausbildung von Kindern fördern sowie
Familien und Gemeinden stärken. Nicht zuletzt können
Unternehmen eine Vorbildfunktion einnehmen, indem sie sich
gegen Kinderarbeit positionieren, faire Geschäftspraktiken
haben und Kinderrechte in ihrem Bereich umsetzen. Seit zehn
Jahren geben die
„Grunds
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Am 01. Juni ist in der Ukraine
internationaler Kindertag UNICEF: 5,2 Millionen
ukrainische Kinder benötigen humanitäre Hilfe
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Seit Beginn des Krieges am 24.
Februar wurden mindestens 262 Kinder getötet und 415
verletzt
© UNICEF/UN0633389/Gilbertson
New York/Köln/Duisburg, 31. Mai 2022 - Der Krieg
in der Ukraine hat verheerende Auswirkungen auf das
Leben der Kinder und dies in einer Geschwindigkeit und
einem Ausmaß wie nie seit dem Zweiten Weltkrieg, erklärt
UNICEF anlässlich des internationalen Tages des Kindes in
der Ukraine und den Ländern der Region. Drei Millionen
Kinder innerhalb der Ukraine und über 2,2 Millionen Kinder
in den Ländern, die geflüchtete Menschen aus der Ukraine
aufgenommen haben, sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Rund zwei von drei Mädchen und Jungen wurden wegen der
Kämpfe aus ihrem Zuhause vertrieben.
Laut dem
UN-Hochkommissariat für Menschenrechte werden in der Ukraine
jeden Tag im Durchschnitt mehr als zwei Kinder getötet und
mehr als vier verletzt – überwiegend durch den Einsatz von
Explosivwaffen in Wohngebieten. Auch die zivile
Infrastruktur, auf die Kinder angewiesen sind, wird weiter
beschädigt oder zerstört – darunter bislang mindestens 256
Gesundheitseinrichtungen und jede sechste der von UNICEF
unterstützten „Safe Schools“ im Osten des Landes. Hunderte
weitere Schulen im ganzen Land wurden beschädigt. Die Lage
der Kinder im Osten und Süden des Landes, wo die Kämpfe sich
intensivieren, wird immer verzweifelter.
"Der 1. Juni ist in der Ukraine und
den Ländern der gesamten Region der internationale Tag zum
Schutz von Kindern", sagte UNICEF-Exekutivdirektorin
Catherine Russell. "Doch anstatt diesen Tag zu feiern,
nähern wir uns dem hundertsten Tag eines Krieges, der das
Leben von Millionen von Kindern erschüttert. Ohne einen
sofortigen Waffenstillstand und einen ausgehandelten Frieden
werden die Kinder weiter leiden. Die Folgen dieses Krieges
werden gefährdete Kinder auf der ganzen Welt
treffen.“ Der Krieg hat auch eine akute Kinderschutzkrise
verursacht. Wenn Kinder fliehen müssen, sind sie besonders
gefährdet, von ihren Familien getrennt oder Opfer von
Gewalt, sexueller Ausbeutung oder Menschenhandel zu werden.
Die meisten von ihnen wurden schweren traumatischen
Erlebnissen ausgesetzt. Die Mädchen und Jungen brauchen
dringend Sicherheit und Stabilität sowie Zugang zu
Kinderschutzmaßnahmen und psychosozialer Unterstützung –
insbesondere, wenn sie unbegleitet sind oder von ihren
Familien getrennt wurden. Mehr als alles andere brauchen sie
jedoch Frieden. Viele Familien haben wegen dem Krieg und
ihrer Flucht ihre Lebensgrundlagen verloren und es fehlt
ihnen an Einkommen, um die Grundbedürfnisse der Familien
decken zu können und ihre Kinder ausreichend zu
unterstützen.
UNICEF ruft erneut zu einem
sofortigen Waffenstillstand und zum Schutz von Kindern auf.
Angriffe auf die zivile Infrastruktur und der Einsatz von
Explosivwaffen in Wohngebieten müssen aufhören. Der
uneingeschränkte und schnelle Zugang von humanitären
Organisationen zu Kindern in Not muss gewährleistet sein,
ganz gleich wo sie sich befinden.
UNICEF
und seine Partner leisten wichtige humanitäre Hilfe für
Kinder und ihre Familien in der Ukraine und den
Nachbarländern – in den Bereichen Kinderschutz, Wasser und
Hygiene, Gesundheit, Ernährung und Bildung. In der Ukraine
haben UNICEF und seine Partner bislang lebensrettende
medizinische Hilfsgüter für rund 2,1 Millionen Menschen in
den vom Krieg betroffenen Gebieten zur Verfügung gestellt.
In Gebieten, in denen Wassernetzwerke beschädigt oder
zerstört wurden, haben 2,1 Millionen Menschen Zugang zu
sauberem Wasser erhalten.
Mehr als 610.000 Kinder und Betreuer*innen wurden mit
psychosozialer Unterstützung erreicht; Lernmaterial für fast
290.000 Kinder bereitgestellt. Rund 300.000 besonders
bedürftige Familien haben sich bisher für Bargeldhilfen über
UNICEF und das Ministerium für Sozialpolitik registriert. In
den Nachbarländern unterstützt UNICEF nationale, kommunale
und lokale Einrichtungen, die wichtige Dienstleistungen und
Schutzprogramme anbieten, insbesondere für besonders
vulnerable Mädchen und Jungen.
Dazu gehört die
Schulung von Grenzschutzbeamten zur Bekämpfung des
Menschenhandels, die Ausweitung von Lernangeboten und die
Integration von geflüchteten Kindern in Schulen, die
Beschaffung von Impfstoffen und medizinischer Ausrüstung
sowie die Einrichtung von Spiel- und Lernzentren, in denen
Kinder Halt und etwas Normalität finden können. So
wurden zum Beispiel 25 sogenannte „Blue Dot“-Anlaufstellen
eingerichtet – sichere Orte, an denen bedürftige Kinder und
ihre Familien wichtige Hilfe erhalten. In Moldau erhielten
rund 52.000 geflüchtete Menschen Bargeldhilfen im Rahmen
eines gemeinsamen Programms von UNICEF und dem
Flüchtlingshilfswerk UNHCR.
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Auf Kosten der Kinder
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Aktueller UNICEF-Report zu den
Auswirkungen von Umweltrisiken auf Kinder und der globalen
Verantwortung von OECD- und EU-Ländern
© UNICEF/UN0267942/Latif
Florenz/New York/Köln/Duisburg, 24. Mai 2022 - In
den reichsten Ländern der Welt – darunter Finnland, Island,
die Niederlande und Norwegen – wachsen Kinder in einer
vergleichsweise gesunden Umgebung auf. Gleichzeitig trägt
die Mehrheit dieser Länder unverhältnismäßig zur weltweiten
Umweltzerstörung bei und gefährdet damit die Gegenwart und
Zukunft aller Kinder. Zu diesen Ergebnissen kommt die
jüngste Report Card des UNICEF-Forschungszentrums
Innocenti.
Der Bericht „Umgebung und Umwelt von
Kindern“ („Places and Spaces. Environments and children’s
well-being“) zeigt: Wenn alle Menschen so viele Ressourcen
verbrauchen würden wie die Bevölkerung in den untersuchten
OECD- und EU-Ländern, wären 3,3 Planeten wie die Erde
notwendig. Würde jeder Mensch so viele Ressourcen wie die
Menschen in Kanada, Luxemburg und den Vereinigten Staaten
verbrauchen, wären mindestens fünf Erden erforderlich.
Auch in Deutschland ist der Ressourcenverbrauch zu hoch:
Für die Lebensweise der Deutschen würden im Weltmaßstab 2,9
Erden benötigt. Der aktuelle UNICEF-Report dokumentiert, wie
gut es Ländern gelingt, eine gesunde, kindgerechte Umgebung
für alle Mädchen und Jungen zu schaffen sowie für eine
intakte Umwelt zu sorgen – sowohl innerhalb der
Landesgrenzen als auch darüber hinaus. Dazu wurden
vergleichbare Daten zur näheren und weiteren Umgebung von
Kindern aus 39 Ländern der OECD und der Europäischen Union
sowie Daten zum Beitrag dieser Länder zu Klimaveränderungen,
zum Ressourcenverbrauch und zur Produktion von
Elektroschrott ausgewertet.
Die Analyse macht
deutlich, dass keines der Länder in allen untersuchten
Bereichen durchgängig gute Umweltbedingungen für Kinder
bietet. Spanien, Irland und Portugal stehen an der Spitze
des internationalen Länderrankings. Im Vergleich bieten die
drei Länder den dort lebenden Kindern eine gute Umgebung und
tragen weniger zu globalen Umweltproblemen bei.
Deutschland liegt in der Rangliste zu Umweltrisiken und
globaler Verantwortung im oberen Drittel auf Platz 9.
Einige der reichsten Länder der Welt – darunter Australien,
Belgien, Kanada und die Vereinigten Staaten – haben gemessen
an den CO2-Emissionen, der Produktion von Elektroschrott und
dem Gesamtressourcenverbrauch pro Kopf schwerwiegende und
weitreichende Auswirkungen auf die globale Umwelt.
Gleichzeitig liegen sie bei der Aufgabe, ihren Kindern im
Land eine gesunde Umgebung zu schaffen, am Ende des
internationalen Vergleichs. Im Gegensatz dazu tragen die am
wenigsten wohlhabenden OECD- und EU-Länder in Lateinamerika
und Europa weniger zu globalen Umweltproblemen bei. „Die
Mehrheit der reichen Länder schafft es nicht, innerhalb
ihrer Grenzen eine gesunde Umgebung für alle Kinder zu
schaffen und trägt darüber hinaus zur Zerstörung der
Lebensräume von Kindern in anderen Teilen der Welt bei“,
sagt Gunilla Olsson, Direktorin des
UNICEF-Forschungsinstitut Innocenti in Florenz.
„In
einigen Fällen stellen wir fest, dass Staaten, die im Land
eine relativ gesunde Umgebung für Kinder bieten,
gleichzeitig zu den größten Produzenten von Schadstoffen
gehören, die die Umwelt von Kindern in anderen Ländern
zerstört.“
Fakten aus dem UNICEF-Report
•
Mehr als 20 Millionen Kinder in
den untersuchten OECD- und EU-Ländern haben eine erhöhte
Bleikonzentration in ihrem Blut. Blei ist eines der
gefährlichsten Umweltgifte.
•
Finnland, Island und Norwegen
bieten ihren Kindern zwar eine gesunde Umgebung, haben aber
sehr hohe Treibhausgas-Emissionen, einen hohen
Ressourcenverbrauch und produzieren viel Elektroschrott.
•
In Island, Lettland, Portugal
und England ergaben Haushaltsbefragungen, dass jedes fünfte
Kind zu Hause Feuchtigkeit und Schimmel ausgesetzt ist; in
Zypern, Ungarn und der Türkei ist es mehr als jedes vierte
Kind.
•
Viele Kinder atmen sowohl
innerhalb als auch außerhalb ihrer Wohnungen giftige Luft
ein. In Mexiko ist die Zahl der durch Luftverschmutzung
verlorenen gesunden Lebensjahre mit 3,7 Jahren pro tausend
Kinder am höchsten, während sie in Finnland und Japan mit
0,2 Jahren am niedrigsten ist. Deutschland liegt im
Vergleich der betrachteten Länder im Mittelfeld. Hier
verlieren Kinder durch Luftverschmutzung statistisch gesehen
durchschnittlich ein halbes gesundes Lebensjahr.
•
In Belgien, der Tschechischen
Republik, Israel, den Niederlanden, Polen und der Schweiz
ist mehr als eins von zwölf Kindern einer hohen
Pestizidbelastung ausgesetzt. Es gibt Hinweise darauf, dass
sich Pestizide auf vielfältige Weise schädlich auf die
Gesundheit von Kindern auswirken.
„Wir leben in vielen Bereichen auf
Kosten der heutigen Kinder und zukünftiger Generationen. Die
Ergebnisse des Berichts zeigen, dass auch in wohlhabenden
Ländern Kinder unter Bedingungen aufwachsen, die krank
machen, ihre Entwicklung beeinträchtigen und ihre
Lebenschancen einschränken", so Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.
„Die
Bundesregierung sollte hier aufholen und kann beispielsweise
die aktuelle G7-Präsidentschaft nutzen, um entscheidende
Fortschritte beim Schutz des Klimas und der Umwelt zu
bewirken – für Kinder und Jugendliche in Deutschland und
weltweit.“
UNICEF fordert folgende Schritte zum
Schutz und zur Verbesserung der Umwelt von Kindern:
1. Die Regierungen der untersuchten Länder
müssen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene Abfälle
sowie Luft- und Wasserverschmutzung reduzieren und für
Kinder qualitativ hochwertige Wohnungen und eine Umgebung
schaffen, in denen sie sich gut entwickeln und ihr Potential
entfalten können. Dies gilt besonders für benachteiligte
Kinder, die oft höheren Umweltbelastungen ausgesetzt sind.
2. Die Regierungen und politische
Entscheidungsträger*innen der untersuchten Länder müssen
dafür sorgen, dass die Bedürfnisse von Kindern in ihre
Entscheidungsfindung einbezogen werden. Auf allen Ebenen,
von den Eltern bis zu den Politiker*innen, müssen Kinder
gehört und bei der Gestaltung von Maßnahmen, die sich auf
künftige Generationen auswirken werden, berücksichtigt
werden.
3. Die Regierungen
der untersuchten Länder und Wirtschaftsunternehmen sollten
sofort wirksame Maßnahmen ergreifen, um die von ihnen
eingegangenen Verpflichtungen zur Verringerung der
Treibhausgasemissionen bis 2050 einzuhalten. Die Anpassung
an den Klimawandel sollte sowohl für Regierungen und die
internationale Gemeinschaft hohe Priorität haben.
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„Eine Frage von Leben und Tod“
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UNICEF: Immer mehr schwer
mangelernährte Kinder brauchen Hilfe. Doch die Kosten für
lebensrettende Erdnusspaste steigen um 16 Prozent.
New York/Köln/Duisburg, 17. Mai 2022 - Die Zahl
der Kinder mit schwerer akuter Mangelernährung stieg bereits
vor dem Krieg in der Ukraine. Jetzt droht die Welt noch
tiefer in eine Ernährungskrise zu fallen, warnt UNICEF.
Der aktuelle UNICEF-Bericht “Schwere akute Mangelernährung:
Eine tödliche Gefahr für Kinder“ (“Severe wasting: An
overlooked child survival emergency”) warnt, dass sowohl die
Zahl der betroffenen Kinder als auch die Kosten für
therapeutische Zusatznahrung, die für ihre Behandlung
benötigt werden, steigen.
© UNICEF/UN0602381/Ralaivita
In dieser Situation
gefährden auch noch Mittelkürzungen von Regierungen
lebenswichtige Hilfe für die bedrohten Kinder. "Bereits vor
dem Krieg in der Ukraine hatten viele Familien aufgrund von
Konflikten, Klimaschocks und den Auswirkungen der
Covid-19-Pandemie Schwierigkeiten, ihre Kinder zu ernähren",
erklärte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Sie
hatte sich zuletzt ein Bild von der dramatischen Lage am
Horn von Afrika gemacht. "Die Welt wird mit Blick auf den
Kampf gegen die Kindersterblichkeit und das Leid schwer
mangelernährter Kinder immer mehr zu einem
unkontrollierbaren Risiko.“
Bereits heute
erhalten mindestens 10 Millionen Kinder weltweit – zwei von
drei betroffenen Mädchen und Jungen – nicht die
lebensrettende Behandlung mit therapeutischer Zusatznahrung,
die sie für ihr Überleben benötigen. UNICEF warnt, dass das
Zusammenwirken mehrerer Schocks die weltweite
Ernährungssicherheit von Familien und Kindern bedroht. Dazu
gehören die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine, die
schwierige wirtschaftliche Erholung nach der
Covid-19-Pandemie sowie anhaltende klimabedingte
Dürreperioden in manchen Ländern.
Die Kosten
für lebensrettende therapeutische Zusatznahrung werden laut
Prognosen in den kommenden sechs Monaten um bis zu 16
Prozent steigen, da die Preise wichtiger Zutaten in die Höhe
schießen. Hierdurch könnte weiteren 600.000 Kindern pro Jahr
der Zugang zu lebensrettender Behandlung verwehrt bleiben.
Auch die Transport- und Lieferkosten werden voraussichtlich
hoch bleiben. "Für Millionen von Kindern pro Jahr bedeutet
die lebensrettende Erdnusspaste einen Unterschied zwischen
Leben und Tod. Eine sechzehnprozentige Preiserhöhung mag im
Kontext der globalen Lebensmittelmärkte überschaubar
klingen.
Doch am Ende der Lieferkette steht die
Verzweiflung eines mangelernährten Kindes ", sagte Catherine
Russell. Wenn ein Kind im Verhältnis zu seiner Größe zu dünn
ist und ein geschwächtes Immunsystem hat, spricht man von
schwerer akuter Mangelernährung. Dies ist die
unmittelbarste, sichtbarste und lebensbedrohlichste Form der
Mangelernährung. Weltweit sind rund 13,6 Millionen Kinder
unter fünf Jahren davon betroffen. Einer von fünf
Todesfällen von Kindern in dieser Altersgruppe kann darauf
zurückgeführt werden.
Die Gesamtzahl der
betroffenen Kinder ist nach wie vor am höchsten in Südasien.
Rund eines von 22 Kindern ist dort betroffen, doppelt so
viele Mädchen und Jungen wie in Afrika südlich der Sahara.
Doch auch in anderen Regionen sind die Fallzahlen
mancherorts so hoch wie noch nie. In Afghanistan
beispielsweise werden in diesem Jahr voraussichtlich 1,1
Millionen Kinder an schwerer akuter Mangelernährung leiden,
fast doppelt so viele wie im Jahr 2018. Die Dürre am Horn
von Afrika bedeutet, dass die Zahl der betroffenen Kinder in
der Region von 1,7 Millionen auf zwei Millionen ansteigen
könnte.
In der Sahelregion droht ein Anstieg um 26
Prozent im Vergleich zu 2018. Laut dem Bericht haben
die Fallzahlen selbst in relativ stabilen Ländern wie Uganda
seit 2016 um rund 40 Prozent oder mehr zugenommen. Zu den
Ursachen gehören wachsende Armut sowie die unsichere
Ernährungssituation vieler Familien, die dazu führt, dass
sich die Qualität und die Menge der Nahrung für Kinder und
Schwangere verschlechtert hat. Auch klimabedingte Schocks
wie schwere Dürren und fehlender Zugang zu sauberem Wasser
und sanitären Einrichtungen tragen hierzu bei.
Der
Bericht hebt hervor, dass die Ausgaben zur Prävention und
Bekämpfung von schwerer Mangelernährung sehr niedrig sind
und in den kommenden Jahren weiter gekürzt werden könnten.
Im pessimistischsten Szenario werden sie bis 2028 nicht
wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen. Die
Ausgaben für solche Programme im Rahmen der weltweiten
Entwicklungshilfe machen lediglich 2,8 Prozent der
Gesamtausgaben für den Gesundheitssektor und 0,2 Prozent der
gesamten Ausgaben für die internationale Zusammenarbeit aus.
UNICEF ruft deshalb dazu auf:
- Die Regierungen sollten die weltweite öffentliche
Entwicklungshilfe im Kampf gegen schwere Mangelernährung um
mindestens 59 Prozent im Vergleich zu 2019 erhöhen, um jedes
Kind in 23 Risikoländern zu erreichen.
- Länder
sollten die Behandlung schwerer Mangelernährung in ihre
Finanzierungspläne für Gesundheits- und langfristige
Entwicklungsprogramme aufnehmen, um alle betroffenen Kinder
zu erreichen, nicht nur diejenigen in humanitären
Krisensituationen.
- Die von Geberländern zur Bewältigung
der aktuellen Hungerkrise bereitgestellten Mittel sollten
spezifische finanzielle Zusagen für therapeutische
Spezialnahrung und andere Maßnahmen enthalten, um schwer
akut mangelernährter Kinder zu retten.
- Geber
und zivilgesellschaftliche Organisationen müssen der
flexiblen und langfristigen Finanzierung von Programmen zur
Bekämpfung schwerer Mangelernährung mehr Priorität
einräumen.
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Tötungen von Kindern, leere
Klassenzimmer, zerstörte Schulen: Das Schuljahr in der
Ukraine endet tragisch
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17 Prozent der von UNICEF
unterstützten „Safe Schools“ in der Ostukraine beschädigt
oder zerstört Kiew/New York/Köln/Duisburg, 4.
Mai 2022 - Mindestens jede sechste von UNICEF unterstützte
Schule in der Ostukraine wurde seit
Beginn des Krieges beschädigt oder zerstört, darunter
auch die Schule 36 - die einzige „safe school" in Mariupol.
Die Angriffe auf Schulen verdeutlichen die dramatischen
Auswirkungen des Krieges auf das Leben und die Zukunft der
Kinder.
Allein in der vergangenen Woche
wurden zwei Schulen durch Angriffe getroffen. Die
beschädigten oder zerstörten Schulen – 15 von 89 – sind Teil
des „Safe Schools“-Programms, das gemeinsam mit dem
Ministerium für Bildung und Wissenschaft in Reaktion auf
Angriffe auf Kindergärten und Schulen im Donbas etabliert
wurde, wo seit 2014 ein schwelender bewaffneter Konflikt
herrscht.
Seit dem Kriegsausbruch im Februar wurden Berichten
zufolge Hunderte von Schulen in der Ukraine durch schwere
Artillerie, Luftangriffe und andere explosive Waffen in
Wohngebieten getroffen, während andere als
Informationszentren, Schutzräume, Logistikzentren oder für
militärische Zwecke genutzt werden. "Der Beginn des
Schuljahres in der Ukraine war für die Kinder nach den
pandemiebedingten Unterbrechungen ein Moment der Hoffnung",
sagte Murat Sahin, Leiter von UNICEF in der Ukraine.
"Stattdessen wurden Hunderte von Kindern getötet und das
Schuljahr endet wegen des Krieges und der Zerstörung von
Bildungseinrichtungen mit geschlossenen Klassenzimmern." Für
Kinder in Krisensituationen sind Schulen essentiell – sie
sind ein sicherer Ort, an dem Kinder eine gewisse Normalität
und Halt in schwierigsten Zeiten erfahren und sie stellen
sicher, dass Kinder nicht ein Leben lang den Preis für
verpasste Bildungschancen zahlen müssen. Bildung kann auch
lebensrettend sein – sie verschafft Kindern Zugang zu
Informationen über die Risiken tödlicher Sprengkörper und
vermittelt ihnen und ihren Eltern den Kontakt zu wichtigen
medizinischen und psychosozialen Diensten.
"Zugang
zu Bildung kann für Millionen von Kindern den Unterschied
zwischen Hoffnung und Verzweiflung ausmachen", sagte Sahin.
"Dies ist entscheidend für ihre Zukunft und die der ganzen
Ukraine." Gemeinsam mit seinen Partnern setzt UNICEF
alles daran, so vielen Kindern wie möglich sichere und
angemessene Lernmöglichkeiten zu bieten:
- Die vom Ministerium für Bildung und
Wissenschaft mit Unterstützung von UNICEF entwickelte "All
Ukrainian Online Education Platform" erreicht über 80.000
Schüler*innen der 5. bis 11. Klasse, die innerhalb der
Ukraine auf der Flucht sind.
- In Dutzenden von
U-Bahn-Stationen in Charkiw, wo zahlreiche Kinder Zuflucht
gesucht haben, haben von UNICEF unterstützte freiwillige
Helfer*innen Kinderbereiche eingerichtet, wo Lehrkräfte und
Psycholog*innen regelmäßig mit den Kindern
zusammenkommen-Die digitale Kindergartenplattform 'Numo',
die von UNICEF und dem Ministerium für Bildung und
Wissenschaft unterstützt wird, erhält regelmäßig
Hunderttausende von Aufrufen.
- Eine von UNICEF und
dem Katastrophenschutz der Ukraine entwickelte digitale
Kampagne zur Aufklärung über die Gefahren von Blindgängern
(EORE) hat online bereits acht Millionen User erreicht.
- Rund 250.000 Kinder wurden von UNICEF in
Notunterkünften, U-Bahn-Stationen und an anderen Orten, an
denen Kinder Zuflucht suchen, mit Lernmaterialen versorgt.
- UNICEF unterstützt die Regierungen und Gemeinden
in den Nachbarländern dabei, geflüchtete Kinder in die
nationalen Schulsysteme einzugliedern und ihnen alternative
Bildungswege anzubieten, einschließlich digitaler
Lernangebote. "Trotz des Horrors des Krieges wurde
unglaubliche Arbeit geleistet, um sicherzustellen, dass
Kinder weiter lernen können", sagte Sahin.
"Letztendlich müssen die Kämpfe jedoch aufhören, damit die
Klassenzimmer wiederaufgebaut und die Schulen wieder zu
sicheren Orten werden können, an denen das Lernen Spaß
macht." Kinder und Schulen müssen im Einklang mit dem
humanitären Völkerrecht jederzeit geschützt werden. Die
Konfliktparteien müssen jegliche Maßnahmen ergreifen, um den
Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten sowie die
militärische Nutzung von Bildungseinrichtungen zu vermeiden.
© UNICEF 2022 UNICEF GWA Orlando Bloom visits Ukrainian
refugees in Moldova - 2022
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Statement von Murat Sahin, Leiter von UNICEF in der
Ukraine, zum Angriff auf den Bahnhof in Kramatorsk
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Ukraine Lwiw/Köln, 8. April 2022 - „Wir
verurteilen den heutigen Anschlag auf den Bahnhof in
Kramatorsk in der Ukraine aufs Schärfste. Noch wissen wir
nicht, wie viele Kinder bei dem Anschlag getötet und
verletzt wurden, aber wir befürchten das Schlimmste. Der
Bahnhof von Kramatorsk ist Drehkreuz für Tausende von
Familien, die aus der Region Donezk, die besonders stark
durch den Krieg betroffen ist, in sicherere Gebiete der
Ukraine fliehen. Noch heute hat UNICEF medizinische
Ausrüstung und Hilfsgüter in Kramatorsk entladen.
Unicef-Foto vom 9. April unter einer zerstörten Brücke in
Irpin
In der vergangenen Woche hat UNICEF
rund 50 Tonnen lebensrettende Hilfsgüter wie Medikamente,
Wasser und Hygienesets nach Kramatorsk geliefert, um auf die
sich rapide verschlechternde humanitäre Lage im Osten des
Landes zu reagieren. Das UNICEF-Team war gerade dabei,
lebensrettende Hilfsgüter an das regionale Gesundheitsamt zu
liefern, das sich einen Kilometer vom Bahnhof entfernt
befand, als der Anschlag verübt wurde. Die Zivilbevölkerung,
insbesondere Kinder, müssen geschützt werden. Das Töten von
Kindern muss sofort aufhören.“
|
30 Jahre Kinderrechte in
Deutschland – UNICEF zieht Bilanz
|
Politik in Deutschland muss das Wohl
von Kindern endlich in den Mittelpunkt
stellen
Köln/Duisburg, 04.
April 2022 - Vor 30 Jahren – am 5. April
1992 – ist in Deutschland die UN-Konvention
über die Rechte des Kindes in Kraft
getreten. Seitdem wurden zwar entscheidende
Fortschritte für Kinder erreicht, für zu
viele Kinder bleiben aber zahlreiche
Kinderrechte weiter außer Reichweite – so
UNICEF Deutschland. Schwerwiegend wirken
sich insbesondere Kinderarmut, ungleiche
Bildungschancen und die Erfahrung von Gewalt
auf die Lebenssituation und das Wohlbefinden
von Kindern aus. Defizite bei der
Verwirklichung der Kinderrechte bestehen in
Deutschland zudem bei der Beteiligung von
Kindern und Jugendlichen.
© UNICEF/UNI331931/Bänsch
Die
Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz
ist bis heute nicht gelungen. „Ohne jeden
Zweifel hat die Kinderrechtskonvention eine
positive Schubkraft ausgelöst, viel wurde in
den vergangenen 30 Jahren für Kinder
erreicht. Die Anstrengungen haben aber nicht
ausgereicht. Denn bis heute werden
zahlreiche Kinderrechte in unserem Land
nicht für jedes Kind verwirklicht“, sagt
Georg Graf Waldersee, Vorstandsvorsitzender
von UNICEF Deutschland.
„Angesichts der Krisen, die wir erleben,
dürfen die Interessen der Kinder nicht noch
weiter aus dem Blick geraten. Deshalb muss
die Politik das Wohl von Kindern endlich in
den Mittelpunkt stellen. Im
Koalitionsvertrag hat die
Bundesregierung wichtige Ansätze formuliert,
um das Leben von Kindern und Jugendlichen in
Deutschland zu verbessern, dazu zählt nicht
zuletzt die Aufnahme der Kinderrechte ins
Grundgesetz. Diese politischen Vorhaben
müssen nun schnell und umfassend umgesetzt
werden. Dabei muss die Bundesregierung auch
ihrer globalen Verantwortung für die
Verwirklichung der Kinderrechte nachkommen.“
Fortschritte und Lücken bei der Umsetzung
der Kinderrechte in Deutschland Durch die
Kinderrechte haben sich das Verständnis für
Kinder und der Blick auf die Kindheit als
entscheidende Phase im Leben eines jeden
Menschen in Deutschland geschärft. Wichtige
gesetzliche Reformen, mehr Investitionen und
die Arbeit zivilgesellschaftlicher
Organisationen haben das Aufwachsen junger
Menschen verbessert. Dennoch stehen in
Deutschland weiterhin viele Kinder vor
großen Herausforderungen.
•
Strukturelle Umsetzung der Kinderrechte: In
Deutschland fehlen nach wie vor Strukturen,
um die Kinderrechte und die Perspektive von
Kindern und Jugendlichen in Politik und
Verwaltung zu verankern. Nötig wären dazu
umfassendere Daten zur Situation von
Kindern, die Aufnahme der Kinderrechte ins
Grundgesetz, zusätzliche Kinderbeauftragte
sowie Beschwerdestellen für Kinder und eine
systematische Beteiligung von Kindern und
Jugendlichen.
•
Kinderarmut: 2019 wuchsen in Deutschland
1,48 Millionen Kinder unter 16 Jahren in
relativer Armut auf. Dies entspricht
einer Armutsgefährdungsquote nach
Sozialleistungen von 12 Prozent. Dies
bedeutet zwar einen leichten Rückgang um 2,6
Prozentpunkte im Vergleich zu 2014, trotzdem
bleibt die Zahl der Kinder, die von
relativer Kinderarmut betroffen sind, hoch.
Bestimmte Gruppen wie die Kinder von
alleinerziehenden Elternteilen und
geflüchtete und migrierte Kinder haben
weiterhin ein stark erhöhtes
Armutsgefährdungsrisiko. Die
Covid-19-Pandemie droht dieses Problem zu
verschärfen.
•
Gewalt gegen Kinder: Das im Jahr 2000 in
Kraft getretene Gesetz zur Ächtung der
Gewalt in der Erziehung hat dazu
beigetragen, die körperliche und psychische
Gewalt gegen Kinder zurückzudrängen. Doch
trotz dieser positiven Entwicklung zeigt
eine
aktuelle Studie der Klinik für Kinder-
und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm,
UNICEF Deutschland und des Deutschen
Kinderschutzbundes, dass jede*r Zweite noch
immer der Auffassung ist, dass ein Klaps auf
den Hintern noch keinem Kind geschadet habe.
Jede*r Sechste hält es sogar für angebracht,
ein Kind zu ohrfeigen. Zudem leiden
weiterhin viele Kinder in Deutschland unter
sexueller Gewalt.
•
Bildung: Zu den wichtigsten Errungenschaften
der vergangenen Jahrzehnte gehören der im
Kinder- und Jugendhilfegesetz festgehaltene
Anspruch von Kindern auf den Besuch einer
Tageseinrichtung sowie der Ausbau der
Ganztagsbetreuung. Die Covid-19-Pandemie hat
allerdings aufgezeigt, dass die personelle,
technische und finanzielle Ausstattung von
Schulen nach wie vor unzureichend ist –
insbesondere im Bereich der Digitalisierung.
Weiterhin besteht die Herausforderung, dass
der Bildungserfolg von Kindern häufig von
ihrer sozialen Herkunft abhängt. Dies
betrifft insbesondere geflüchtete und
migrierte Kinder.
•
Beteiligung: Viele Schulen, Städte und
Gemeinden haben zwar bereits
Kinderparlamente eingerichtet. Trotzdem
werden Kinder und Jugendliche nicht überall
und vor allem oft nicht systematisch
beteiligt. Die Covid-19-Pandemie hat
gezeigt, dass Kinder und junge Menschen bei
wichtigen gesellschaftlichen und politischen
Prozessen mehr gehört werden müssen.
Politik muss sich stärker am Wohl
von Kindern orientieren
Anlässlich des 30. Jahrestags der
Kinderrechte in Deutschland appelliert
UNICEF an die Politik in Bund, Ländern und
Kommunen, sich in den nächsten Jahren klar
und noch stärker als bislang am Wohl von
Kindern und an der Verwirklichung ihrer
Rechte zu orientieren. Aus Sicht von UNICEF
Deutschland muss unter anderem
sichergestellt werden, dass: die
Kinderrechte im Grundgesetz umfassend
festgeschrieben werden. Kinderarmut
und soziale Ausgrenzung nachhaltig bekämpft
werden.
Dazu gehören die Einführung einer
Kindergrundsicherung und die Umsetzung der
sogenannten EU-Kindergarantie, mit der die
am meisten benachteiligten Kinder
unterstützt werden sollen. die Bundesländer
weiter stark in den Ausbau der Kitas und
Schulen sowie der Ganztagsbetreuung
investieren und dabei auf qualitativ
hochwertige Bildungsangebote insbesondere
für benachteiligte Kinder setzen.
Erforderlich sind vor allem umfassende
Mittel für mehr Personal und dessen
Qualifizierung.
Gewalt gegen Kinder niemals hingenommen
und insbesondere das Bewusstsein für
psychische Gewalt und ihre gravierenden
Folgen geschärft wird.
Dazu sind nachhaltige Aufklärungskampagnen
und gezielte Prävention notwendig. Kinder
und Jugendliche als Expert*innen für ihre
eigene Situation und ihre Belange anerkannt
werden. Sie sollten umfassend und nachhaltig
zu allen Angelegenheiten gehört werden, die
sie betreffen. Deutschland seiner globalen
Verantwortung nachkommt und weltweit einen
wesentlichen Beitrag zur Verwirklichung der
Kinderrechte leistet. Service für
Redaktionen: Deutschland und die
UN-Kinderrechtskonvention 1990
unterzeichnete die Bundesrepublik
Deutschland als einer der ersten Staaten der
Welt die Konvention über die Rechte des
Kindes.
Am 5. April 1992 trat die
UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland in
Kraft. 2010 nahm die damalige
Bundesregierung die bei der Unterzeichnung
erklärten Vorbehalte zurück. Seitdem ist das
Übereinkommen uneingeschränkt gültig. Mit
der Ratifizierung der
UN-Kinderrechtskonvention hat sich
Deutschland auch verpflichtet, über die
Fortschritte bei der Umsetzung der
Kinderrechte regelmäßig Bericht zu
erstatten. Der fünfte und sechste
Staatenbericht Deutschlands werden im Herbst
2022 vom Kinderrechtsausschuss der Vereinten
Nationen in Genf behandelt.
|
„Kinder in Afghanistan brauchen
weiter dringend Hilfe“ UNICEF Deutschland zur
internationalen Geberkonferenz am 31. März
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Duisburg, 31. März 2022 - Anlässlich der
heute virtuell stattfindenden Geberkonferenz
für Afghanistan ruft UNICEF Deutschland die
internationale Gemeinschaft dazu auf, ihre
Hilfe für die Kinder im Land fortzusetzen
und auszuweiten. In den vergangenen Monaten
hat sich die humanitäre Lage der Kinder
weiter dramatisch verschärft. Rund 13
Millionen Kinder benötigen dringend
humanitäre Hilfe. Jedes zweite Kind leidet
an akuter Mangelernährung: mehr als eine
Million Mädchen und Jungen sind so schwer
mangelernährt, dass ihr Leben in Gefahr ist.
Immer mehr Kinder erkranken an Masern
Millionen Kinder, insbesondere Mädchen,
laufen Gefahr, langfristig nicht zur Schule
gehen zu können. Fast die gesamte
Bevölkerung lebt in Armut. „Wir stehen an
einem kritischen Punkt für Kinder in
Afghanistan,“ sagte Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Wir
dürfen sie jetzt nicht allein lassen,
sondern müssen alles dafür tun, um Leben zu
retten und ihnen eine Perspektive für die
Zukunft zu geben. Die lebenswichtige
Grundversorgung der Mädchen und Jungen muss
dringend aufrechterhalten werden.“
Die anhaltende Wirtschaftskrise, Armut,
Hunger, die Covid-19 Pandemie und eine
schwere Dürre wirken sich auf alle
Lebensbereiche der Kinder aus. Dadurch
steigt das Risiko, dass immer mehr Kinder
arbeiten müssen oder verheiratet werden.
UNICEF benötigt in diesem Jahr zwei
Milliarden US-Dollar, um die dringendste
humanitäre Hilfe in Afghanistan zu leisten.
Allein im vergangenen Monat hat UNICEF unter
anderem 31.000 schwer mangelernährte Kinder
behandelt, rund 67.000 Kinder mit
Masernimpfungen erreicht, für sauberes
Trinkwasser gesorgt und die grundlegende
Gesundheitsversorgung unterstützt. UNICEF
sorgt dafür, dass Kinder in Gemeindeschulen
lernen können, verteilt Lehr- und
Schulmaterial und unterstützt die Ausbildung
des Lehrpersonals, insbesondere von
Lehrerinnen. Die Bundesregierung, die unter
anderem die internationale Geberkonferenz
mit ausrichtet, gehört zu den wichtigsten
Unterstützern der UNICEF-Hilfe in
Afghanistan.
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Golf Benefizturnier zur
Unterstützung der Ukraine Flüchtlinge
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Duisburg, 23. März 2022 - Am Samstag, 2.
April startet ab 10 Uhr im Golfrevier,
Ardesstraße 82 in Duisburg-Röttgersbach, ein
Benefizturnier zur Unterstützung der
Flüchtlinge aus der Ukraine. Neben dem
Golfturnier, gibt es ein attraktives
Rahmenprogramm, mit großer Tombola, DJ,
Kuchen- und Grillstand, vegetarische
Speisen, Hüpfburg, XL Golf-Dartscheibe,
verschiedene Verkaufsstände mit hand-made
Produkten und einem Karikaturisten.
Für Nicht-Golfer gibt darüber hinaus die
Möglichkeit den Golfsport kennen zu lernen.
Die Einnahmen gehen zu 100% an Unicef Hilfe
für Flüchtlingskinder.
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„Zutiefst dankbar für die große
Unterstützung durch die deutsche
Bundesregierung“
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Neue
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell
zu Gesprächen in Deutschland
Berlin/Duisburg, den 18. März 2022 - Die
Lage von Kindern und Jugendlichen in
Afghanistan, der Ukraine sowie notwendige
Investitionen in die Resilienz der ärmsten
Familien standen im Mittelpunkt der
Gespräche der neuen
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell
bei ihrem ersten Besuch in Deutschland. Bei
ihrem Aufenthalt in Berlin führte sie unter
anderem offizielle Gespräche mit Wolfgang
Schmidt, Chef des Bundeskanzleramtes, Svenja
Schulze, Bundesministerin für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung, sowie Annalena Baerbock,
Bundesministerin des Auswärtigen. Darüber
hinaus sprach sie mit dem Ausschuss für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung sowie dem Ausschuss für
Menschenrechte und humanitäre Hilfe im
deutschen Bundestag. Bei den Treffen ging es
auch um die weitere Zusammenarbeit zwischen
dem UN-Kinderhilfswerk und der deutschen
Bundesregierung.
© UNICEF/UN0605706/Debebe / UN Photo
Catherine Russell betonte zum Ende ihres
Besuchs: „Konflikte wie wir sie in der
Ukraine, im Jemen, in Afghanistan und Syrien
erleben, Krisen im Zusammenhang mit dem
Klimawandel und die Auswirkungen der
Covid-19-Pandemie bedrohen das Leben und die
Zukunft von Millionen von Kindern. In vielen
Ländern sind heute hart erkämpfte
Fortschritte gefährdet – etwa beim Kampf
gegen die Kindersterblichkeit, beim
Impfschutz, bei der Wasser-, Sanitär- und
Hygieneversorgung sowie bei der Bildung. Ich
bin zutiefst dankbar für die große
Unterstützung der Bundesregierung, um das
Leben der am stärksten gefährdeten Kinder zu
verbessern.“
Im Jahr 2021 hat die
Bundesregierung für die internationale
Programmarbeit von UNICEF rund 723,25
Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Damit
war Deutschland weltweit eine der
wichtigsten Stützen der UNICEF-Arbeit und
nach den USA der zweitgrößte Geber. Der
Großteil der Mittel wurde vom
Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung
bereitgestellt. Ein Schwerpunkt ist die
Stärkung der Grundversorgung und der
Widerstandskraft der ärmsten Kinder und
Familien in fragilen Kontexten im Nahen
Osten, in Regionen Afrikas sowie der Kampf
gegen die Covid-19-Pamdemie. Darüber hinaus
unterstützt das Auswärtige Amt die
UNICEF-Hilfe für Kinder in humanitären
Notlagen und sogenannten vergessenen
Krisen.
Catherine Russell: „Armut,
Instabilität und Krieg fordern den größten
Tribut von Kindern. Insbesondere Mädchen und
Frauen brauchen Schutz und Unterstützung,
wie wir gerade in der Ukraine sehen. Bei
allen meinen Gesprächen mit der
Bundesregierung herrschte die Überzeugung
vor, dass wir rasch gemeinsame humane
Antworten hierauf geben müssen und können.
Aber wir müssen nicht nur auf Notfälle und
Krisen reagieren. Wir müssen auch nachhaltig
in Systeme investieren, die Resilienz
aufbauen und nachhaltige Entwicklung
unterstützen. Ich freue mich über das
Bekenntnis der Bundesregierung, mit UNICEF
gemeinsam die Rechte aller Kinder zu
schützen."
Catherine Russell
trat am 1. Februar 2022 ihr Amt an. Sie
ist die vierte Frau an der Spitze in der
75-jährigen Geschichte des Kinderhilfswerks
der Vereinten Nationen. Ihre ersten Reisen
in UNICEF-Programme führten sie nach
Pakistan, Afghanistan sowie nach Rumänien an
die Grenze zur Ukraine.
|
- 11 Jahre Krieg in Syrien: Kinder
leider weiter unter Gewalt und Traumata -
UNICEF:Sseit 2011 rund 13.000 Kinder getötet
oder verletzt
|
Damaskus/Köln/Duisburg, 15. März 2022 - Elf
Jahre nach Beginn des Krieges
in Syrien wird das Leben der Kinder
weiterhin durch Gewalt, Vertreibung,
traumatische Erlebnisse und fehlenden Zugang
zu Bildung und anderen grundlegenden
Dienstleistungen beeinträchtigt. Trotz des
Rückgangs der Kämpfe sind Kinder in Syrien
tagtäglich weiterhin großen Gefahren für
Leib und Leben ausgesetzt. So wurden allein
gestern Berichten zufolge drei Kinder durch
nicht explodierte Sprengkörper in Aleppo
getötet.
© UNICEF/UN0603129/Belal
Im
vergangenen Jahr wurden fast 900 Kinder in
Syrien gewaltsam getötet oder verletzt –
diese Zahlen beziehen sich nur auf Fälle,
die von den Vereinten Nationen überprüft und
verifiziert werden konnten. „In elf
Jahren Syrienkrieg wurden rund 13.000
Mädchen und Jungen getötet oder verletzt –
das sind durchschnittlich drei Kinder jeden
Tag. Wir dürfen und wir werden die Not der
syrischen Kinder angesichts der vielen
anderen Krisen nicht vergessen und ihnen
weiter zur Seite stehen. UNICEF bleibt ein
verlässlicher Partner von allen Kindern in
Konflikt- und Krisenländern – überall auf
der Welt“, sagte Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.
Landminen, explosive
Kriegsmunitionsrückstände und nicht
explodierte Sprengkörper waren 2021 die
Hauptursachen für die Todesfälle oder
schweren Verletzungen von Kindern. Viele
Mädchen und Jungen tragen hierdurch
lebenslange Behinderungen davon.
Schätzungsweise jede dritte Ortschaft in
Syrien ist durch explosive Rückstände
kontaminiert. Zu den körperlichen Wunden
kommen psychische Verletzungen.
Im
vergangenen Jahr zeigte ein Drittel der
Kinder in Syrien Anzeichen von psychischen
Problemen wie Angst, Traurigkeit, Müdigkeit
oder Schlafstörungen. „Seit Beginn des
Krieges im Jahre 2011 sind in Syrien fast
fünf Millionen Kinder geboren worden. Sie
kennen nichts Anderes als Krieg und
Konflikt. In vielen Teilen Syriens leben sie
weiterhin in Angst vor Gewalt, vor Landminen
und explosiven Überresten des Krieges“,
sagte der Leiter von UNICEF Syrien, Bo
Viktor Nylund.
Situation der
syrischen Kinder im Überblick: - Seit
2011 wurden mindestens 6.850 Kinder getötet
und 6.010 weitere schwer verletzt.
- Über 7.000 Minderjährige wurden seit 2011
als Kindersoldat*innen rekrutiert und
eingesetzt. - Die Vereinten
Nationen haben seit 2011 über 770 Angriffe
auf Bildungseinrichtungen oder –personal
sowie 700 Fälle verifiziert, in denen
Gesundheitseinrichtungen angegriffen oder
für militärische Zwecke missbraucht wurden.
- Durch den Konflikt, eine
Wirtschaftskrise sowie die Covid-Pandemie
leben mittlerweile 90 Prozent der Menschen
in Syrien in Armut. - Mehr als 6,5
Millionen Kinder in Syrien brauchen
humanitäre Hilfe – ein Anstieg um sieben
Prozent im vergangenen Jahr. -
Mehr als drei Millionen syrische Kinder
gehen nicht zur Schule. - Fast 2,8
Millionen Mädchen und Jungen sind in die
Nachbarländer geflohen. In ganz Syrien und
in den Nachbarländern leisten UNICEF und
seine Partner weiter Hilfe, um Kinder zu
schützen und ihnen zu helfen, die
Auswirkungen des Konflikts zu bewältigen.
Im vergangenen Jahr hat UNICEF in Syrien
11,3 Millionen Menschen, darunter 7,3
Millionen Kinder, mit humanitärer Hilfe
erreicht. Unter anderem haben UNICEF und
Partner über 220.000 Mädchen und Jungen mit
psychosozialer Hilfe in Kinderzentren und
durch mobile Teams unterstützt. 874.000
Kinder und 176.000 Eltern wurden über die
Gefahren von Landminen und Blindgängern
aufgeklärt.
Das Programm für Kinder mit Behinderungen
kam im vergangenen Jahr 11.639 Mädchen und
Jungen zugute. UNICEF unterstützt Schulen,
die integratives Lernen fördern und hilft
bedürftigen Familien durch regelmäßige
kleine Bargeldbeträge und Betreuung durch
persönliche Fallmanager*innen im Rahmen
eines integrierten Sozialschutzprogramms.
„Wir haben noch einen langen Weg vor
uns, um mehr Kindern mit Behinderungen und
anderen vom Krieg betroffenen Kindern zu
helfen, damit sie ihr volles Potenzial
ausschöpfen und vor Schaden geschützt,
gesund und gebildet aufwachsen können“,
sagte der UNICEF-Vertreter Bo Nylund.
|
- UNICEF: Schutz und Hilfe für
Kinder aus der Ukraine – jetzt! - Kinder
dürfen dieser Brutalität nicht einen Tag
ausgesetzt sein. |
Köln/Duisburg, 10. März 2022 - UNICEF
Deutschland dankt den Bundesbürgerinnen und
Bundesbürgern für ihre große Solidarität mit
den Kindern
und Familien aus der Ukraine. Die
großzügigen Spenden ermöglichen, in dieser
dramatischen Situation rasch und flexibel
lebenswichtige humanitäre Hilfe zu leisten.
UNICEF und seine Partner sind in der Ukraine
rund um die Uhr im Einsatz, um auf den
rapide steigenden Bedarf an humanitärer
Hilfe zu reagieren und trotz der Kämpfe eine
Versorgungskette auszubauen.
© UNICEF/UN0599229/Moldovan
An den
Grenzübergängen zu den Nachbarländern werden
sogenannte „Blue Dots“-Anlaufstellen für
Kinder und Frauen eingerichtet, unter
anderem in Rumänien, Polen und der Republik
Moldau. „Was den Kindern in der Ukraine
widerfährt, ist unerträglich. In nur zwei
Wochen mussten über eine Million Kinder
wegen der Angriffe ihr Zuhause verlassen, um
sich mit ihren Müttern oder Großmüttern in
den Nachbarländern in Sicherheit zu bringen.
Kinder dürfen dieser
Brutalität nicht einen Tag ausgesetzt sein.
Wo immer es möglich ist, unterstützt UNICEF
in der Ukraine Städte und Gemeinden,
Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten und
zivilgesellschaftliche Organisationen, um
die Grundversorgung der Kinder
sicherzustellen,“ sagt Georg Graf Waldersee,
Vorsitzender UNICEF Deutschland. Die Lage
der Kinder in Ukraine verschlechtert sich
mit jedem Tag. In weniger als zwei Wochen
sind mindestens 37 Kinder getötet und 50
verletzt worden. Die tatsächlichen
Opferzahlen werden viel höher sein, konnten
aber bisher nicht überprüft werden. In Kiew
sind diese Woche kranke Kinder gestorben, da
es nicht möglich war, sie in ein Krankenhaus
zu bringen.
„Von unseren
Kollegen in der Ukraine erhalten wir
erschütternde Berichte. Frauen müssen in den
Kellern von Krankenhäusern entbinden, ohne
verlässliche Stromversorgung und ohne
Heizung, während draußen gekämpft wird. So
sollte kein Kind auf die Welt kommen“, sagte
Georg Graf Waldersee. Immer häufiger stehen
Wohnhäuser, Schulen, Waisenhäuser und
Krankenhäuser unter Beschuss. Berichte über
einen Angriff auf eine Geburtsklinik in
Mariupol unterstreichen den schrecklichen
Tribut, den dieser Krieg von den Kindern und
Familien fordert.
Bis zum 7. März
wurden 211 Schulen beziehungsweise
Bildungseinrichtungen getroffen.
Lebensmittel, Medikamente und andere
notwendige Dinge wie Windeln werden immer
knapper. Hunderttausende Menschen sind ohne
Wasser und Strom.
So hilft
UNICEF in der Ukraine UNICEF arbeitet seit
vielen Jahren in der Ukraine und auf beiden
Seiten der früheren sogenannten Kontaktlinie
in der Ostukraine. In der aktuellen
Situation wird die humanitäre Hilfe
ausgeweitet. Derzeit sind 135
UNICEF-Kolleg*innen im Einsatz. Sie leisten
in den Städten und Gemeinden lebensrettende
Hilfe auf Basis der humanitären
Grundprinzipien von Neutralität,
Unparteilichkeit, Menschlichkeit und
Unabhängigkeit.
- In dieser Woche hat
UNICEF lebenswichtige medizinische Güter an
fünf Geburtskliniken in Kiew und der Region
Kiew geliefert. Fünf LKW-Ladungen mit
medizinischem Gerät werden dort derzeit an
20 Krankenhäuser verteilt. - Im Osten
des Landes verteilt UNICEF Trinkwasser und
hilft bedürftigen Familien mit Dingen des
alltäglichen Bedarfs wie Hygieneartikeln
oder Reinigungsmitteln. UNICEF unterstützt
die Behörden dabei, Schäden an der
Wasserversorgung zu reparieren. - Die
Schulen im Land sind alle geschlossen, doch
UNICEF setzt sich für mobilen Unterricht
ein, um den Kindern Orientierung und ein
Stück Normalität zu geben. Für geflüchtete
Kinder innerhalb der Ukraine stellt UNICEF
den Einrichtungen Spiel- und Lernmaterial
bereit. - UNICEF unterstützt
Schutzmaßnahmen für Kinder, die evakuiert
werden. Ein Chat Bot informiert, was zu tun
ist, wenn unbegleitete Kinder aufgefunden
werden oder was Eltern tun können, wenn sie
ihr Kind aus den Augen verloren haben. -
UNICEF hilft auch, die Evakuierung von
Kindern aus Heimen zu überwachen.
- Von UNICEF unterstützte
mobile Teams leisten psychosoziale Hilfe für
traumatisierte Kinder. Diese mobilen
Kinderschutzteams helfen Kindern, die von
Gewalt oder Missbrauch betroffen sind oder
von ihren Familien getrennt wurden. Die
Telefonhotline einer Partnerorganisation
leistet psychologische Erste Hilfe. - An
den Grenzen und in den Nachbarländern Polen,
Rumänien, Belarus, Ungarn, Slowakei und
Republik Moldau richtet UNICEF gemeinsam mit
Partnern Anlaufstellen für Frauen und Kinder
ein. Hier erhalten sie Unterstützung und
wichtige Informationen.
|
Ukraine:
Unbegleitete und von ihren Familien
getrennte Kinder auf der Flucht schützen
|
Gemeinsames
Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin
Catherine Russell und
UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi
©
UNICEF/UN0599555/Moldovan
New
York/Köln/Duisburg, 07. März 2022 - "In der
vergangenen Woche sind mehr als eine Million
Menschen auf der Suche nach Sicherheit und
Schutz aus der Ukraine geflohen – darunter
hunderttausende Kinder. Viele dieser Kinder
sind allein auf der Flucht oder wurden von
ihren Eltern oder Familienangehörigen
getrennt. Kinder ohne elterliche Fürsorge
sind einem erhöhten Risiko von Gewalt,
Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt. Wenn
sie Landesgrenzen überqueren, vervielfältigt
sich dieses Risiko. In Notsituationen steigt
zudem das Risiko, dass Kinder Opfer von
Menschenhandel werden. UNICEF und UNHCR
fordern alle Nachbar- und betroffenen Länder
auf, unbegleitete und von ihren Familien
getrennte Kinder, die aus der Ukraine
fliehen, sofort zu identifizieren und zu
registrieren, sobald sie ihr Hoheitsgebiet
betreten haben. Staaten sollten unmittelbar
nach Überquerung der Grenzen sichere Orte
für Kinder und Familien zur Verfügung
stellen und diese mit ihren bestehenden
nationalen Kinderschutzsystemen verknüpfen.
Die aktuelle Notsituation erfordert
zudem, dass die Kapazitäten von
Notbetreuungsangeboten mit dafür
berechtigtem Personal sowie andere wichtige
Dienste zum Schutz von Kindern ausgeweitet
werden, wie der Schutz vor
geschlechtsspezifischer Gewalt sowie der
Zusammenführung mit ihren Familien.
Für Kinder, die die Grenzen allein
überquert haben bietet die vorübergehende
Unterbringung in einer Pflegefamilie oder
eine andere gemeindenahe Betreuung im Rahmen
der öffentlichen sozialen Schutzsysteme
notwendigen Schutz. Von Adoptionen sollte
während oder unmittelbar nach Krisen und
Katastrophen abgesehen werden. Es sollten
alle Anstrengungen unternommen werden, um
Kinder wieder mit ihren Familien
zusammenzuführen, wo dies im besten
Interesse des Kindes ist. Fast 100.000
Kinder in der Ukraine leben in Heimen und
Internaten - die Hälfte von ihnen sind
Kinder mit Behinderungen.
Viele
dieser Kinder haben Verwandte oder
Erziehungsberechtigte. Wir haben Berichte
über Einrichtungen erhalten, die versuchen,
Kinder in Nachbar- oder anderen Ländern in
Sicherheit zu bringen. Wir erkennen an, dass
humanitäre Evakuierungen unter bestimmten
Umständen lebensrettend sein können, und
begrüßen Bemühungen, Kinder in Sicherheit zu
bringen, doch ist es von entscheidender
Bedeutung, dass besondere Maßnahmen im
besten Interesse der Kinder ergriffen werden
und dass die Zustimmung ihrer Eltern oder
der für sie verantwortlichen Personen
eingeholt wird.
Unter keinen
Umständen dürfen Familien bei
Umverteilungsmaßnahmen oder Evakuierungen
getrennt werden. Diejenigen, die rechtlich
für Kinder in ukrainischen Einrichtungen
verantwortlich sind, müssen sicherstellen,
dass Evakuierungen im Einklang mit den
Anweisungen der nationalen Behörden
durchgeführt werden. Sie müssen den
zuständigen Behörden in der Ukraine und in
den Nachbarländern unmittelbar nach dem
Überschreiten der Grenze gemeldet werden,
und soweit möglich, sollten die Kinder mit
ihren Ausweispapieren und Personalakten
evakuiert werden.
UNHCR und UNICEF
sind dankbar für die Solidarität und die
Bereitschaft der Staaten, unbegleitete und
von ihren Familien getrennte Kinder durch
zukünftige Relocation-Programme zu
unterstützen. Gleichzeitig muss daran
erinnert werden, dass unbegleitete und von
ihren Eltern getrennte Kinder besonders
schutzbedürftig sind und dass ihre
unmittelbaren Bedürfnisse und ihre
Sicherheit dort, wo sie sich befinden,
kurzfristig Vorrang haben müssen, während
mittel- bis langfristige Lösungen im besten
Interesse des Kindes gefunden werden. UNHCR
und UNICEF arbeiten zusammen, um die
nationalen Behörden beim Schutz der Kinder
zu unterstützen und sicherzustellen, dass
ihre Sicherheit und ihr Schutz im
Mittelpunkt aller Maßnahmen stehen."
|
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine M.
Russel zur aktuellen Situation der Kinder in
der Ukraine
|
New York/Köln/Duisburg,
24. Februar 2022 - „UNICEF ist zutiefst
besorgt, dass die sich verschärfenden
Feindseligkeiten in der Ukraine das
Überleben und das Wohlergehen der 7,5
Millionen Kinder des Landes unmittelbar
bedrohen. Der schwere Beschuss von Gebieten
entlang der sogenannten Kontaktlinie hat in
den vergangenen Tagen bereits dazu geführt,
dass die Wasserinfrastruktur sowie
Bildungseinrichtungen beschädigt wurden.
Wenn die Kampfhandlungen nicht aufhören,
könnten Zehntausende Familien aus ihrem
Zuhause vertrieben werden. Dies würde die
humanitäre Lage dramatisch verschärfen.
UNICEF weitet die lebensrettende Hilfe für
Kinder in der Ostukraine weiter aus. UNICEF
bringt mit Lastwagen Trinkwasser, stellt
Medikamente und medizinische Ausrüstung,
Hygieneprodukte und Schulmaterialien zur
Verfügung und arbeitet mit den Gemeinden
zusammen, damit Kinder schnell humanitäre
Hilfe bekommen.
Mobile Teams, die
von UNICEF unterstützt werden, leisten
psychosoziale Hilfe für Kinder, die von der
anhaltenden Unsicherheit traumatisiert sind.
Die vergangenen acht Jahre des Konflikts
haben den Kindern auf beiden Seiten der
Kontaktlinie schweren und dauerhaften
Schaden zugefügt. Sie brauchen dringend
Frieden, und zwar jetzt.
UNICEF
schließt sich der Aufforderung des
UN-Generalsekretärs zu einem sofortigen
Waffenstillstand an und fordert alle Akteure
auf, ihren internationalen Verpflichtungen
zum Schutz der Kinder nachzukommen und dafür
zu sorgen, dass humanitäre Organisationen
Kinder in Not sicher und schnell erreichen
können. Darüber hinaus ruft UNICEF zum
Schutz der grundlegenden zivilen
Infrastruktur aus, auf die Kinder angewiesen
sind - einschließlich der Wasser- und
Abwassersysteme, Gesundheitseinrichtungen
und Schulen."
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Trotz Verbot: Zehntausende Jungen
und Mädchen als Kindersoldaten und
-soldatinnen missbraucht |
Red Hand Day
am 12. Februar/ 20 Jahre Verbot des
Einsatzes von Kindersoldat*innen
Köln, den 11.
Februar 2022 - Auch 20 Jahre nach dem Verbot
des Einsatzes von Minderjährigen als
Soldat*innen werden nach Einschätzung von
UNICEF in Konfliktländern weiterhin
zehntausende Mädchen und Jungen rekrutiert
und eingesetzt. Anlässlich des morgigen
Welttags gegen den Einsatz von
Kindersoldaten und -soldatinnen („Red
Hand Day“) ruft UNICEF Regierungen dazu auf,
diese schwere Kinderrechtsverletzung zu
stoppen und Programme zur Unterstützung der
betroffenen Kinder und Jugendlichen zu
stärken.
© UNICEF/UN0149463/Sokhin
Vor 20
Jahren, am 12. Februar 2002, trat das
„Fakultativprotokoll zu dem Übereinkommen
über die Rechte des Kindes, betreffend die
Beteiligung von Kindern an bewaffneten
Konflikten“ in Kraft. Bis heute haben 172
Staaten diese völkerrechtliche Vereinbarung
ratifiziert, darunter Deutschland im Jahr
2004.
„Kinder dürfen niemals zu
Soldatinnen und Soldaten gemacht werden.
Konfliktparteien müssen sie immer schützen“,
sagt Christian Schneider, Geschäftsführer
von UNICEF Deutschland. „Angesichts des
erschreckenden Ausmaßes schwerer
Kinderrechtsverletzungen im Krieg und des
andauernden Missbrauchs von Mädchen und
Jungen als Soldatinnen und Soldaten ist die
Umsetzung des Protokolls dringender denn
je.“ Das Fakultativprotokoll, das der
UN-Kinderrechtskonvention angefügt wurde,
ist ein wichtiges politisches Instrument, um
die Rekrutierung und den Einsatz
Minderjähriger zurückzudrängen sowie Mädchen
und Jungen zu demobilisieren und wieder
einzugliedern.
Es schreibt vor, dass
Mädchen und Jungen unter 18 Jahren weder
gegen ihren Willen rekrutiert werden noch an
Kampfeinsätzen teilnehmen dürfen. Dennoch
werden in vielen Konfliktländern weiterhin
Minderjährige zum Kämpfen, aber auch für
Botengänge, als Wachleute, zum Kochen oder
für sonstige Hilfsarbeiten eingesetzt.
Kinder werden auch als menschliche
Schutzschilde oder für Anschläge
missbraucht, zu sexuellen Diensten gezwungen
oder mit Kämpfern zwangsverheiratet.
Unbekannte Zahl an Kindersoldat*innen Da die
Rekrutierung verheimlicht wird oder oft in
schwer zugänglichen Kriegsgebieten erfolgt,
ist die genaue Zahl der betroffenen Kinder
nicht bekannt.
UNICEF geht davon
aus, dass es weltweit zehntausende Mädchen
und Jungen sind. Seit der Einführung
des sogenannten „Monitoring and Reporting
Mechanism“ haben die Vereinten Nationen in
den vergangenen 16 Jahren rund 93.000 Fälle
von Kindern verifiziert, die von bewaffneten
Gruppen zum Kämpfen oder für unterstützende
Rollen missbraucht wurden. Im aktuellen
jährlichen UN-Bericht (bezogen auf 2020)
sind in 8.521 Fällen die Rekrutierung oder
der Einsatz von Kindersoldat*innen
dokumentiert, die Mehrzahl Jungen (85
Prozent).
Die meisten verifizierten
Fälle ereigneten sich 2020 in Somalia,
Syrien, Myanmar, der Demokratischen Republik
Kongo, der Zentralafrikanischen Republik,
Mali, Afghanistan, Jemen, Kolumbien und
Südsudan. Das sind jedoch nur die wenigen
Fälle, die überprüft werden konnten – die
Dunkelziffer liegt wahrscheinlich sehr viel
höher. Trotz der besorgniserregenden
aktuellen Berichte gibt es aber auch
Fortschritte. So konnten laut dem aktuellen
UN-Jahresbericht im Jahr 2020 durch
Vermittlung der Vereinten Nationen 12.643
Kinder aus bewaffneten Gruppen befreit
werden.
Mit
Unterstützung von UNICEF kamen seit 2000
mindestens 170.000 Kindersoldaten und
Kindersoldatinnen frei. Ursachen und
Folgen Kinder und Jugendliche sind
leichter zu manipulieren, gehorsam und für
bewaffnete Gruppierungen oft die
preiswertere Alternative zu erwachsenen
Soldat*innen. Teilweise werden Kinder
entführt und mit Gewalt dazu gezwungen zu
kämpfen. Aber auch extreme Armut, fehlende
Bildung und damit verbunden mangelnde
Perspektiven können Kinder dazu bringen,
sich von bewaffneten Gruppen rekrutieren zu
lassen. Sie sind häufig Opfer von Gewalt und
werden gleichzeitig selbst gezwungen, Gewalt
auszuüben.
Nach ihrem Einsatz sind
die Mädchen und Jungen oft traumatisiert,
leiden an Alpträumen und psychischen
Störungen. Viele Kindersoldatinnen und
Kindersoldaten haben jahrelang große
Brutalität erlebt, aber nie eine Schule
besucht. Sie in die Gesellschaft und in ein
ziviles Leben zurückzuführen, ist ein
langwieriger Prozess. So hilft UNICEF UNICEF
leistet humanitäre Hilfe in praktisch allen
Krisenländern der Erde und versucht, der
Rekrutierung von Kindern vorzubeugen.
In Zusammenarbeit mit dem Sekretariat
der Sonderbeauftragten für Kinder und
bewaffnete Konflikte und anderen
UN-Organisationen ist UNICEF für die
Dokumentation von schweren
Kinderrechtsverletzungen in Konfliktländern
wie die Rekrutierung und der Einsatz von
Kindern verantwortlich und versucht, auf
Regierungen und bewaffnete Gruppen
einzuwirken. Darüber hinaus
unterstützt UNICEF Programme, um den Mädchen
und Jungen die Rückkehr in ein ziviles Leben
zu ermöglichen. Dazu gehören medizinische
und psychologische Hilfe, Schul- und
Ausbildungsprogramme, die Unterbringung in
Transitzentren oder Pflegefamilien sowie
Hilfe bei der Wiedereingliederung in die
Familie und Gemeinschaft.
Forderungen von UNICEF: UNICEF fordert
alle Regierungen auf, ihre Verpflichtungen
aus der UN-Kinderrechtskonvention und dem
Fakultativprotokoll wirksam umzusetzen.
- UNICEF fordert
alle Regierungen und bewaffneten Gruppen
auf, Kindersoldat*innen zu demobilisieren
und für den Schutz von Zivilisten,
insbesondere Kindern, zu sorgen sowie
gesellschaftlichen Zusammenhalt und
Friedensaufbau zu fördern. -
Rehabilitationsprogramme sowie Lern- und
Weiterbildungsmöglichkeiten müssen
ausgeweitet werden. Darüber hinaus braucht
es flächendeckende Reintegrationsprogramme,
die dazu beitragen, die Rückkehr ehemaliger
Kindersoldat*innen in die Gesellschaft zu
erleichtern. - Menschenrechtsverletzungen
müssen nachverfolgt und bestraft werden.
Hierfür ist eine Stärkung des „Monitoring
and Reporting Mechanism“ notwendig.
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UNICEF-Motto zum Weltkindertag 2022:
„Gemeinsam für Kinderrechte“ |
Weltkindertag 2021:
UNICEF Deutschland und das Deutsche
Kinderhilfswerk setzten mit einer
gemeinsamen Aktion vor dem Reichstag
zusammen mit Jugendlichen ein Zeichen für
Kinderrechte.
© Photoatelier ISO25
Berlin/Köln/Duisburg, 25.
Januar 2022 - Das Motto des diesjährigen Weltkindertags
am 20. September lautet „Gemeinsam für
Kinderrechte“. Das Deutsche Kinderhilfswerk
und UNICEF Deutschland rufen mit diesem
Motto sowohl Bund, Länder und Kommunen als
auch die gesamte Gesellschaft auf, die
Rechte von Kindern konsequenter in den Blick
zu nehmen. Aus Sicht der
Kinderrechtsorganisationen muss das
gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen
geschehen. Nur so kann es gelingen, die in
der UN-Kinderrechtskonvention
festgeschriebenen Kinderrechte umzusetzen
und damit ein kinderfreundlicheres Land zu
schaffen.
UNICEF Deutschland
und das Deutsche Kinderhilfswerk sehen mit
Sorge, dass Kinder gerade während der
Covid-19-Pandemie kaum gehört und ihre
Belange häufig übergangen wurden und werden.
Die Bedürfnisse von Kindern müssen im Alltag
berücksichtigt werden und Kinder müssen bei
Angelegenheiten, die sie selbst betreffen,
mitbestimmen können. Der von
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel
angekündigte Nationale Aktionsplan zur
Kinder- und Jugendbeteiligung sollte schnell
auf den Weg gebracht werden. Aber auch die
ausdrückliche
Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz
ist ein wesentlicher Baustein für
Kinderrechte, der nun endlich wirksam werden
muss.
Das Deutsche Kinderhilfswerk
und UNICEF Deutschland setzen auf eine neue
Initiative der Bundesregierung zum Beginn
dieser Legislaturperiode. Bund und Länder
sind hier gemeinsam in der Verantwortung, im
Interesse von Kindern und Jugendlichen eine
längst überfällige verfassungsrechtliche
Absicherung der Kinderrechte zu ermöglichen.
„Die Corona-Krise zeigt uns mehr als jemals
zuvor, dass die UN-Kinderrechtskonvention
endlich vollständig umgesetzt werden muss.
Eingebunden werden müssen
unterschiedliche politische Ressorts, denn
Kinderrechte betreffen neben der Kinder- und
Jugendpolitik etwa auch die
Stadtentwicklungs- oder Gesundheitspolitik.
Nur so kann es gelingen, ein
kinderfreundliches Deutschland zu schaffen
und die richtigen Weichen für das Aufwachsen
der jungen Menschen und künftigen
Generationen in unserem Land zu stellen“,
betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer
des Deutschen Kinderhilfswerkes.
„Für eine kinderfreundliche Gesellschaft
muss neben der Beteiligung von Kindern und
Jugendlichen vor allem die Bekämpfung der
Kinderarmut strukturell und umfassend über
eine Gesamtstrategie angegangen werden. Und
auch der Schutz von Kindern vor Gewalt
gehört verstärkt in den Blickpunkt.“
„Fast 30 Jahre nach
Inkrafttreten der UN-Kinderrechtskonvention
in Deutschland müssen sich politische
Entscheidungsträger auf allen Ebenen,
Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam
mit den Kindern und Jugendlichen in unserem
Land noch stärker für die Verwirklichung der
Kinderrechte engagieren“, sagt Christian
Schneider, Geschäftsführer von UNICEF
Deutschland. „Dazu gehört auch, dass die
Kinderrechte endlich explizit im Grundgesetz
verankert werden. Damit dies gelingt, ist
ein breiter politischer Konsens nötig. Wir
ermutigen die politischen Akteure, rasch das
Gespräch zu suchen, um den Schritt in dieser
Legislaturperiode mit einem wirkungsvollen
Vorschlag endlich zu tun.“
Zum
Weltkindertag am 20. September 2022 werden
bundesweit zahlreiche Initiativen mit
lokalen Demonstrationen, Festen und anderen
Veranstaltungen auf die Situation der Kinder
aufmerksam machen.
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