Am 11. Dezember 1946 in New York:
Kinderhilfswerk Unicef wird ins Leben gerufen!
Am 24. Juli 1957
wurde in Duisburg aus Dankbarkeit und der Einsicht, dass
auch in vielen anderen Teilen der Welt Kinder in großer Not
leben, die Arbeitsgruppe Duisburg ins Leben gerufen. Redaktion Harald Jeschke
• Archiv:
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Erdbeben in Myanmar: Kinder in großer Not |
Statement von
Julia Rees, stellv. UNICEF-Leiterin in Myanmar, beim
heutigen Pressebriefing im Palais des Nations in Genf

© UNICEF/UNI771831/Maung Nyan
Rangun/Genf/Köln/Duisburg, 1. April 2025 - „Das
verheerendste Erdbeben, das Myanmar seit Jahrzehnten
getroffen hat, trifft vor allem Kinder mit voller Härte.
Gerade bin ich von einigen der am schwersten betroffenen
Gebieten zurückgekehrt. Was ich dort gesehen habe, war
erschütternd.
Ganze Gemeinden wurden dem Erdboden
gleichgemacht. Kinder und ihre Familien schlafen im Freien,
ohne ein Zuhause, in das sie zurückkehren können. Ich
begegnete Kindern, die nach dem Zusammensturz ihrer Häuser
oder dem Tod ihrer Angehörigen unter Schock standen. Einige
wurden von ihren Eltern getrennt. Andere werden noch immer
vermisst.
Die Zerstörung ist überwältigend. Häuser,
Schulen, Krankenhäuser und die zivile Infrastruktur –
darunter Brücken und Stromleitungen – wurden schwer
beschädigt oder völlig zerstört. Zahlreiche Gemeinden sind
weiterhin ohne Strom und Mobilfunkverbindungen. Ganze
Ortschaften sind von Wasser, Nahrungsmitteln, Medikamenten
und Geld abgeschnitten, es fehlt an Unterkünften. Die Krise
ist noch lange nicht vorüber.
Die Nachbeben hören
nicht auf. Die Such- und Rettungsmaßnahmen laufen weiter,
und immer noch werden Leichen aus den Trümmern geborgen.
Gestern war ich in einem Krankenhaus, wo ein Rettungsteam in
den letzten zwei Tagen 20 Leichen barg. An dem Morgen fanden
sie drei weitere Leichen und konnten eine Person lebend
retten. Kinder, deren Eltern weiterhin vermisst werden,
warten verzweifelt auf eine Wiedervereinigung. Gleichzeitig
suchen Eltern verzweifelt nach ihren Kindern.
Das
psychische Trauma ist gewaltig. Für Kinder, die bereits
unter Konflikten und Vertreibung litten, hat diese
Katastrophe eine neue Dimension von Angst und Verlust
hinzugefügt.
Gemeinsam mit Partnern liefert UNICEF
aus Beständen in unseren Warenlagern Hygienepakete,
medizinische Ausrüstung und therapeutische Nahrung. Unsere
Teams leisten unter extrem schwierigen Bedingungen Hilfe –
ohne Strom, fließendes Wasser und sanitäre Einrichtungen –
und schlafen meist im Freien, ebenso wie die betroffenen
Familien, die wir unterstützen.
Wir mobilisieren
zusätzlich 80 Tonnen lebenswichtiger Hilfsgüter aus unseren
globalen Lagern. Aber das reicht nicht aus – nicht für das
Ausmaß der Katastrophe, mit der wir konfrontiert sind.
Die Bedürfnisse sind riesig und steigen stündlich. Das
Zeitfenster für lebensrettende Maßnahmen schließt sich. In
den betroffenen Gebieten ringen Familien mit dramatischen
Engpässen im Hinblick auf sauberes Wasser, Nahrung und die
medizinische Versorgung.
Bereits vor dem Erdbeben
waren mehr als 6,5 Millionen Kinder in Myanmar auf
humanitäre Hilfe angewiesen. Einer von drei vertriebenen
Menschen im Land ist ein Kind. Das Erdbeben hat nun eine
weitere Krise ausgelöst und viele vulnerable Familien an den
Rand des Überlebens gebracht.
Wir rufen die
internationale Gemeinschaft dazu auf, dringend zu helfen.
Wir benötigen mehr finanzielle Mittel, um unsere Hilfe
auszuweiten. Bisher sind weniger als zehn Prozent des
UNICEF-Nothilfeaufrufs 2025 für die humanitäre Hilfe für
Kinder in Myanmar gedeckt. Ohne zusätzliche Ressourcen
können wir nicht alle Kinder in Not erreichen.
Schwer
verletzte Kinder brauchen dringend medizinische Hilfe. Viele
sind traumatisiert, weil sie geliebte Menschen verloren
haben oder selbst aus den Trümmern geborgen wurden. Je
länger wir warten, desto gravierender sind die Auswirkungen
auf das Leben und die Zukunft der Kinder.“
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UNICEF-Befragung: Jugendliche
blicken pessimistisch auf die Zukunft Deutschlands und
der Welt
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Themen wie
Kinderarmut, Schulen, mentale Gesundheit, Sicherheit und
Zukunftschancen von Kindern weltweit haben für Jugendliche
hohe Priorität
 ©
UNICEF/Sachse-Grimm
Köln/Duisburg, 27. März 2025 -
Die große Mehrheit der deutschen Jugendlichen (14 bis 17
Jahre) blickt pessimistisch auf die Zukunft Deutschlands und
der Welt. Ihre persönliche Zukunft schätzen die jungen
Menschen hingegen eher positiv ein. Fast 80 Prozent der
Jugendlichen denken, dass sich Politiker*innen nicht genug
für die junge Generation einsetzen. Zudem haben die 14- bis
17-Jährigen wenig Zutrauen, dass die nächste Bundesregierung
die aus ihrer Sicht besonders wichtigen Probleme löst. Das
zeigt eine neue repräsentative Online-Befragung von UNICEF
Deutschland.
„Es muss uns wachrütteln, dass mehr
als zwei Drittel der Jugendlichen die Zukunft Deutschlands
und der Welt so düster sehen und die Mehrheit der Politik
bei vielen Herausforderungen keine guten Lösungen zutraut“,
sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF
Deutschland.
„Die künftige Bundesregierung hat jetzt
die Chance, die junge Generation zu überzeugen, indem sie
für die aus ihrer Sicht drängenden Probleme konkrete Politik
gestaltet. Wenn Kinderarmut messbar zurückgedrängt wird,
marode Schulen saniert und Zukunftschancen für Kinder
weltweit gefördert werden, dann sehen die Jugendlichen, dass
ihre Stimme und ihre Zukunft zählen.“
Kinder und
Jugendliche bis 18 Jahre durften bei der Bundestagswahl im
Februar noch nicht wählen, aber sie werden am längsten mit
den Folgen der heutigen Politik leben müssen. Um der Meinung
der Jugendlichen in der aktuellen Debatte Gehör zu
verschaffen, hat UNICEF Deutschland das Sinus-Institut mit
einer repräsentativen Online-Befragung beauftragt.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Jugendliche pessimistisch mit Blick auf die Zukunft
Deutschlands und der Welt Insgesamt blickt die
große Mehrheit der Jugendlichen im Alter von 14-17 Jahren
eher pessimistisch oder sogar sehr pessimistisch auf die
Zukunft Deutschlands (67 Prozent) und der Welt (72 Prozent).
Trotzdem sind 83 Prozent mit Blick auf ihre persönliche
Zukunft eher oder sogar sehr optimistisch.
Abbildung 1: Wie optimistisch oder pessimistisch siehst du
… (siehe Anhang)
Quelle: Online-Befragung von SINUS
im Auftrag von UNICEF Deutschland unter Jugendlichen im
Alter zwischen 14 und 17 Jahren. Befragungszeitraum:
3.3.-10.3.2025. N=508. Alle Angaben in %.
Auch Yana,
18 Jahre, Mitglied des UNICEF-JuniorBeirats, macht sich
Sorgen um die Weltlage: „Ich sehe der Zukunft der Welt etwas
pessimistisch entgegen, weil gerade so viel den Bach runter
geht, und das belastet mich schon. Man kann da viel helfen,
aber ich habe das Gefühl, die Politiker möchten gar nicht
helfen. Das ist schon sehr traurig.“
Zutrauen in
nächste Bundesregierung gering
Mehr als drei Viertel
der 14- bis 17-jährigen Jugendlichen (79 Prozent) sind der
Ansicht, dass Politiker*innen sich nicht genug für die
Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen einsetzen. Die
Jugendlichen sind zudem sehr skeptisch, ob die neue
Bundesregierung Lösungen für die großen Herausforderungen
findet, die sie als wichtig einstufen.
So ist es 93
Prozent der Jugendlichen eher wichtig oder sehr wichtig,
dass die nächste Bundesregierung Kinderarmut bekämpft. Aber
rund zwei Drittel (62 Prozent) sind nicht zuversichtlich,
dass hierfür Lösungen gefunden werden.
87 Prozent
der Jugendlichen ist es wichtig, dass mehr Geld für Schulen
bereitgestellt wird. Auch damit rechnen 62 Prozent jedoch
nicht. Ähnlich hoch (85 Prozent) ist der Wunsch nach mehr
Angeboten für mentale Gesundheit von Jugendlichen und die
Skepsis (64 Prozent) in Bezug auf die Umsetzung.
Kindern weltweit gute Zukunftsperspektiven zu ermöglichen,
sehen 86 Prozent ebenfalls als wichtige oder sehr wichtige
Aufgabe der Bundesregierung. Wiederum gehen zwei Drittel (64
Prozent) nicht davon aus, dass die neue Regierung dieser
Herausforderung gerecht werden wird.
Abbildung 2:
Wie wichtig ausgewählte Themen für Jugendliche sind und wie
zuversichtlich sie sind, dass die neue Bundesregierung gute
Lösungen findet (siehe Anhang)
Quelle:
Online-Befragung von SINUS im Auftrag von UNICEF Deutschland
unter Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren.
Befragungszeitraum: 3.3.-10.3.2025. N=508. Alle Angaben in
%.
Positiver schätzen die Jugendlichen die Chancen
ein, dass die künftige Bundesregierung die ihnen ebenfalls
wichtigen Themen “Sicherheit Deutschlands und Europas
stärken” sowie “Wirtschaftliche Lage in Deutschland
verbessern” erfolgreich angehen wird. Hierbei trauen 56
Prozent beziehungsweise 49 Prozent der Jugendlichen der
Politik gute Lösungen zu. Das kann daran liegen, dass die
Themen Sicherheit und Wirtschaft in politischen Diskussionen
und der medialen Berichterstattung großen Raum eingenommen
haben und dadurch bei den Jugendlichen der Eindruck
entstanden ist, dass sich die Politikerinnen und Politiker
dieser Themen wirklich annehmen.
Jugendliche
überzeugen durch gute Politik und mehr Mitsprache 79
Prozent der Jugendlichen stimmen eher nicht oder überhaupt
nicht der Aussage zu, dass sich Politikerinnen und Politiker
genug für die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen
einsetzen. Gleichzeitig finden 77 Prozent der Befragten,
dass Kinder und Jugendliche nicht genug Möglichkeiten haben,
sich bei politischen Entscheidungen, die sie und ihre
Zukunft betreffen, einzubringen.
Dieser Ansicht ist
auch Defne, 16 Jahre, Mitglied des UNICEF-JuniorBeirats:
„Eigentlich bin ich sehr zufrieden. Ich habe nur das Gefühl,
dass sehr viel über uns Jugendliche hinweg entschieden wird,
ohne dass wir wirklich mitsprechen können, obwohl wir ja die
Zukunft von morgen sind. Daher würde ich mir wünschen, dass
wir mehr Mitspracherecht hätten.“
Mehr
Beteiligungsmöglichkeiten würden sowohl Jugendlichen
vermitteln, dass ihre Meinung ernst genommen wird, als auch
Politikerinnen und Politikern wichtige Einblicke geben,
welche Probleme die junge Generation umtreiben und welche
Erwartungen sie haben.
Für die neue
Legislaturperiode hat UNICEF Deutschland in dem Papier „Eine
Politik für jedes Kind, eine Politik mit Zukunft“ konkrete
Empfehlungen für die internationale und nationale Politik
veröffentlicht. Umfassende Investitionen in benachteiligte
Kinder in Deutschland und weltweit sowie die Beteiligung der
jungen Generation an politischen Entscheidungen sind danach
zentrale Hebel, um die Zukunftsfähigkeit voranzutreiben –
und die junge Generation einschließlich der künftigen
Erstwählenden davon zu überzeugen, dass die Bundesregierung
auch sie im Blick hat.
Über die Jugend-Befragung von
UNICEF Deutschland Die Online-Befragung wurde vom 3. bis
10. März 2025 durch das Sinus-Institut im Auftrag von UNICEF
Deutschland durchgeführt. Befragt wurden 508 Jugendliche im
Alter von 14 bis 17 Jahren. Zusätzlich hat UNICEF
Deutschland in Interviews zwei jugendliche Mitglieder des
UNICEF-JuniorBeirats um ihre Meinung gebeten.
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Tödliche Wasserknappheit – Kinder in Konflikten in
ständiger Gefahr |
UNICEF zum
Weltwassertag: Überleben von Kindern in Gaza, der
Demokratischen Republik Kongo, dem Sudan und der Ukraine
durch prekäre Wassersituation bedroht

Ein Junge trägt einen Wasserkanister zwischen den Trümmern
der Häuser in Rafah im Gazastreifen | © UNICEF/UNI724700/El
Baba
Köln/Duisburg, 21. März 2025 - Noch immer haben
über zwei Milliarden Menschen weltweit keinen gesicherten
Zugang zu sauberem Trinkwasser. Neben den Folgen des
Klimawandels und regionaler Wasserknappheit gefährdet
insbesondere ein weiterer Umstand den sicheren
Trinkwasserzugang für Kinder: das Aufwachsen in
Konfliktgebieten. Bewaffnete Auseinandersetzungen erhöhen
den Mangel an sauberem Trinkwasser, sanitären Anlagen und
Hygiene drastisch, was die Verbreitung teils
lebensbedrohlicher Erkrankungen begünstigt.
UNICEF
Deutschland mahnt anlässlich des morgigen Weltwassertags
(22. März) eindringlich, dass für Kinder in Konfliktgebieten
wie Gaza, Sudan, Ukraine oder Demokratische Republik Kongo
der Zugang zu sauberem Trinkwasser sichergestellt sein muss.
In Konflikten oder Kriegen ist die Versorgung mit Wasser
und sanitären Einrichtungen oftmals zusammengebrochen:
Aufbereitungsanlagen wurden zerstört, Brunnen sind
verunreinigt oder Familien von der Wasserversorgung
abgeschnitten.
„Kinder müssen unsauberes Wasser
trinken, um zu überleben, doch das bringt wiederum ihr Leben
in Gefahr“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von
UNICEF Deutschland. „In lang anhaltenden Konflikten ist für
Kinder unter fünf Jahren das Risiko, an einer
Durchfallerkrankung zu sterben, durchschnittlich 20-fach
höher als durch beispielsweise Bomben oder Granaten.“
Häufig potenzieren sich Hunger und Wassermangel
zusätzlich: Durch Unterversorgung geschwächte Kinder sind
anfälliger für Durchfallerkrankungen wie Cholera, was
wiederum die Aufnahme von Nährstoffen erschwert und zu
Mangelernährung führt. Aber auch andere Viruserkrankungen
wie beispielsweise Polio oder Masern können sich verstärkt
ausbreiten. Deswegen führt UNICEF in Gaza und dem Sudan
breitangelegte Polio-Impfkampagnen durch.
Wassersituation in den Konfliktgebieten: Demokratische
Republik Kongo: Die eskalierende Gewalt in den östlichen
Provinzen Nord- und Süd-Kivu hat seit Jahresbeginn über eine
Million Menschen in die Flucht getrieben, fast die Hälfte
davon Kinder. Viele Kinder leben unter prekären Bedingungen,
es herrschen schlechte hygienische Zustände, Hunger und
Wassermangel.
Familien sind gezwungen, Wasser aus
dem nahegelegenen Kivu-See oder unhygienischen
Wasserreservoirs zu holen. Krankheiten wie Cholera, Masern
und Mpox breiten sich verstärkt aus; allein Cholera hat um
25 Prozent der durchschnittlichen Fälle pro Woche
zugenommen.
Die UNICEF-Teams vor Ort arbeiten unter
Hochdruck daran, die Kinder zu versorgen und zu schützen.
Angriffe auf humanitäres Personal, geschlossene Flughäfen
für Hilfsgüterlieferungen und immer wieder aufflammende
Kämpfe erschweren die Arbeit. Dennoch ist es gelungen, in
Goma drei Gesundheitseinrichtungen mit Wasserlieferungen zu
versorgen sowie 77.000 Liter Treibstoff zu liefern, um fünf
von sechs Wasserpumpwerken wieder in Betrieb zu nehmen.
Entlang des Kivu-Sees wurden 53 Punkte zur Wasserreinigung
mit Chlor eingerichtet. Insgesamt kommen die Maßnahmen, die
UNICEF mit Partnern umsetzt, über 800.000 Menschen zugute.
Gaza: Die stark beschädigte Wasser- und
Infrastruktur sowie die nur eingeschränkt mögliche
humanitäre Hilfe hat die Kinder im Gazastreifen von der
dringend benötigten Grundversorgung abgeschnitten. Die
Wasserproduktion liegt bei weniger als 25 Prozent der
Kapazität, was Krankheiten und verheerende hygienische
Umstände weiter befeuert.
Seit dem Inkrafttreten der
Waffenruhe hatte UNICEF seine bestehenden Hilfsprogramme
massiv ausgeweitet und Reparaturen der kritischen
Infrastruktur unterstützt. Gemeinsam mit Partnern konnte
UNICEF unter anderem Trinkwasser und Wasser für den
täglichen Gebrauch für über 1,5 Millionen Menschen, davon
über 600.000 Kinder, sicherstellen.
Allein im Januar
halfen über 456.000 Liter Treibstoff dabei, Wassertransporte
sowie eine sichere Wasserproduktion durch Entsalzungsanlagen
und Brunnen zu ermöglichen. Auch wurde die breitangelegte
Impfkampagne gegen Polio fortgesetzt, die insgesamt rund
600.000 Kinder erreichen soll. Die in dieser Woche wieder
aufgenommen Angriffe verschärfen die Situation für Kinder
nun erneut.
Sudan: Die humanitäre Situation im
Sudan ist verheerend - über 30 Millionen Menschen, die
Hälfte davon Kinder, sind auf Hilfe angewiesen. Infolge des
Konfliktes ist die Infrastruktur in den Bereichen Wasser,
Abwasser und Hygiene stark zerstört worden, starke
Regenfälle und Überschwemmungen tragen zusätzlich zu einer
Verunreinigung von Wasserquellen bei.
Ein Drittel
der Bevölkerung hat daher keinen Zugang zu sicherem
Trinkwasser. Dadurch konnten sich im Sudan Krankheiten wie
Cholera, aber auch Malaria oder Masern wieder stark
ausbreiten – eine tödliche Gefahr für mehr als drei
Millionen mangelernährte Kinder. Der anhaltende Konflikt
und direkte Angriffe auf humanitäre Hilfskräfte verschärfen
die kritische Lage. Trotz der immensen Herausforderungen hat
UNICEF im vergangenen Jahr 9,8 Millionen Menschen mit
sauberem Trinkwasser versorgt und über neun Millionen gegen
Cholera geimpft. 2025 will UNICEF neun Millionen Menschen
mit sicherem und ausreichend Wasser versorgen sowie 1,8
Millionen mit essenziellen Hygieneprodukten erreichen.
Ukraine: Über drei Jahre Krieg prägen das Leben der
Kinder in der Ukraine. Aktuelle Gutachten zeigen massive
Schäden an der Wasserinfrastruktur; immer wieder ist die
Strom- und Wasserversorgung unterbrochen. Die Hilfe von
UNICEF für die Kinder in der Ukraine bleibt auch im vierten
Kriegsjahr umfangreich: 4,3 Millionen Menschen sollen 2025
Zugang zu ausreichend Trinkwasser und Wasser für den
täglichen Bedarf erhalten.
Um die Wasserversorgung zu
verbessern, reparieren Teams beispielsweise Wasserleitungen
in Schulen und Krankenhäusern, liefern Generatoren,
Chemikalien zur Wasserreinigung oder Wasserflaschen in
frontnahe Gebiete. Im Januar konnten damit rund 630.000
Menschen, davon über 100.000 Kinder, in acht Regionen
erreicht werden. Gemeinsam mit lokalen Hilfsorganisationen
konnte UNICEF fast 20.000 Kinder und Betreuungspersonen in
den schwer zugänglichen Frontgebieten bei Dnipro, Donezk und
Saporischschja mit essenziellen Hygienematerialien
versorgen.
UNICEF ruft alle Konfliktparteien dazu
auf, Angriffe auf kritische Infrastruktur wie
Wasserversorgung oder Gesundheitseinrichtungen und Schulen
zu unterlassen, den Zugang zu sauberem Trinkwasser
sicherzustellen und sicheren Zugang für humanitäre Hilfe zu
gewährleisten.
Große globale Fortschritte beim Zugang
zu Trinkwasser In den letzten 20 Jahren wurden große
Fortschritte gemacht: Rund 2,1 Milliarden Menschen (rund ein
Viertel der Weltbevölkerung) haben Zugang zu sauberem
Trinkwasser erhalten.
Dennoch fehlt laut Schätzungen
von UNICEF und WHO weiterhin 2,2 Milliarden Menschen der
zuverlässige Zugang zu sauberem Trinkwasser. Menschen, die
in fragilen Kontexten leben, sind dabei mit doppelt so hoher
Wahrscheinlichkeit betroffen wie Menschen in anderen
Regionen.
Für Kinder ist die Gefahr durch
verschmutztes Wasser besonders hoch: Jeden Tag sterben über
1.000 Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten, die durch
verschmutztes Wasser oder mangelnde Sanitäranlagen und
Hygiene verursacht und übertragen werden, wie zum Beispiel
die Durchfallerkrankung Cholera.
UNICEF unterstützt
in über 100 Ländern mit langfristigen Programmen die Wasser-
und Sanitärversorgung und verhilft dadurch jährlich 35
Millionen Menschen zu Trinkwasser. In Notsituationen ist
UNICEF in 85 Prozent der Krisenländer für die Koordinierung
der Wasser-, Sanitär- und Hygiene-Hilfen zuständig und
spielt dadurch eine entscheidende Rolle, um Menschen in Not
mit Trinkwasser zu versorgen und den Ausbruch von
Krankheiten zu verhindern.
UNICEF ruft weiterhin für
Kinder im Sudan, in Gaza und in der Ukraine sowie der
Demokratischen Republik zu Spenden auf. Weitere
Informationen:
www.unicef.de
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UNICEF/WHO: Europäische Region meldet höchste Zahl
von Masernfällen seit mehr als 25 Jahren |
Europäische Region verzeichnet 127.350
Masernfälle für das Jahr 2024 – doppelt so viele wie für
2023 und die höchste Zahl seit 1997

© UNICEF/UN0760563/Babajanyan VII Photo
Genf/
Kopenhagen/ Köln/Duisburg, 13. März 2025 - Im Jahr 2024
wurden in der Europäischen Region 127.350 Masernfälle
gemeldet - doppelt so viele wie im Jahr 2023 und die höchste
Infektionsrate seit 1997, so eine Analyse der WHO und
UNICEF.
Mehr als 40 Prozent der gemeldeten Fälle in
der Europäischen Region, die 53 Länder in Europa und
Zentralasien umfasst, betrafen Kinder unter fünf Jahren. In
mehr als der Hälfte der gemeldeten Fälle war ein
Krankenhausaufenthalt erforderlich. Basierend auf den
vorläufigen Daten, die zum 6. März vorlagen, wurden
insgesamt 38 Todesfälle gemeldet.
Die Zahl der
Masernfälle in der Europäischen Region ist seit 1997, als
rund 216.000 Fälle gemeldet wurden, generell rückläufig und
erreichte 2016 mit 4.440 Fällen einen Tiefststand. Doch in
den Jahren 2018 und 2019 kam es mit 89.000 bzw. 106.000
gemeldeten Fällen zu einem Wiederanstieg.
Nach einem
Rückgang der Impfquoten während der COVID-19-Pandemie,
stiegen die Fallzahlen 2023 und 2024 wieder deutlich an. In
vielen Ländern sind die Impfquoten noch nicht wieder auf das
Niveau von vor der Pandemie zurückgekehrt, was die Gefahr
von Ausbrüchen erhöht.
„Masern sind zurück – und das
ist ein Weckruf. Ohne hohe Impfraten gibt es keine
Sicherheit für die Gesundheit. Nun, da wir an unserer neuen
Gesundheitsstrategie für Europa und Zentralasien arbeiten,
können wir es uns nicht leisten, an Boden zu verlieren.
Jedes Land muss seine Anstrengungen verstärken, um
unzureichend geimpfte Bevölkerungsgruppen zu erreichen“,
warnte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für
Europa. „Das Masernvirus ruht nie – und wir dürfen das auch
nicht.“
Die Europäische Region verzeichnete im Jahr
2024 ein Drittel aller weltweiten Masernfälle. Allein 2023
verpassten 500.000 Kinder in der Region ihre erste
Masernimpfung (MCV1), die im Rahmen von Routineimpfungen
verabreicht werden müsste.
„Die Zahl der Masernfälle
in Europa und Zentralasien ist in den letzten beiden Jahren
drastisch gestiegen – das ist ein Hinweis auf Impflücken“,
sagte Regina De Dominicis, UNICEF Regionaldirektorin für
Europa und Zentralasien. „Um Kinder vor dieser tödlichen und
verheerenden Krankheit zu schützen, benötigen wir dringend
ein Handeln der Regierungen, einschließlich nachhaltiger
Investitionen in Gesundheitspersonal.“
Masern
zählen zu den ansteckendsten Viruserkrankungen beim
Menschen. Neben Krankenhausaufenthalten und Todesfällen
durch Komplikationen wie Lungenentzündung, Enzephalitis,
Durchfall und Dehydrierung können Masern langfristige,
schwerwiegende gesundheitliche Folgen wie Erblindung
verursachen. Ebenso können sie das Immunsystem schädigen,
indem sie sein Gedächtnis zur Bekämpfung von Infektionen
“löschen”, wodurch Überlebende anfälliger für andere
Erkrankungen werden. Die Impfung bleibt der beste Schutz
gegen das Virus.
In Bosnien und Herzegowina,
Montenegro, Nordmazedonien und Rumänien wurden 2023 weniger
als 80 Prozent der impfberechtigten Kinder mit MCV1 geimpft
– deutlich unter der zur Aufrechterhaltung der
Herdenimmunität erforderlichen Durchimpfungsrate von 95
Prozent.
Sowohl in Bosnien und Herzegowina als auch
in Montenegro lagen die Durchimpfungsquoten für MCV1 in den
letzten fünf oder mehr Jahren unter 70 beziehungsweise 50
Prozent. Rumänien meldete in der Region 2024 die höchsten
Fallzahlen mit 30.692, gefolgt von Kasachstan mit 28.147
Fällen.
Masern bleiben eine ernsthafte globale
Bedrohung. Weltweit wurden 2024 rund 359.521 Masernfälle
gemeldet. Das Virus verbreitet sich regelmäßig über Grenzen
und Kontinente hinweg. Ausbrüche der hochansteckenden
Krankheit treten überall dort auf, wo das Virus auf
ungeimpfte oder unzureichend geimpfte Menschen trifft,
insbesondere Kinder.
UNICEF und WHO arbeiten
gemeinsam mit Regierungen und der Unterstützung von Partnern
wie der Europäischen Union oder der Impfallianz Gavi daran,
Masernausbrüche zu verhindern und zu bekämpfen. Dazu
beziehen sie Gemeinschaften mit ein, schulen
Gesundheitspersonal, stärken Impfprogramme sowie
Überwachungssysteme und initiieren Nachholimpfkampagnen.
UNICEF und WHO fordern Regierungen in Ländern mit
aktiven Ausbrüchen dringend dazu auf, die Fallermittlung und
Kontaktverfolgung zu intensivieren und Notfallimpfkampagnen
durchzuführen. Es ist unerlässlich, dass Länder die Ursachen
der Ausbrüche analysieren, Schwachstellen in ihren
Gesundheitssystemen adressieren und epidemiologische Daten
gezielt dazu nutzen, Impflücken zu identifizieren und zu
schließen. Im Fokus sollte dabei stehen, zögernde Eltern und
marginalisierte Gemeinschaften zu erreichen sowie ungleichen
Impfzugang zu beseitigen.
Länder, in denen keine
aktuellen Masernausbrüche bestehen, sollten Vorbereitungen
treffen, indem sie Immunitätslücken identifizieren und
beheben, das öffentliche Vertrauen in Impfungen ausbauen und
Gesundheitssysteme nachhaltig stärken.
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Weltfrauentag: Gemischte Bilanz zur
Gleichberechtigung von Mädchen weltweit |
New
York/Köln/Duisburg, 7. März 2025 - Auch 30 Jahre nach
der “Pekinger Erklärung" zur Gleichstellung der Geschlechter
werden trotz großer Fortschritte Millionen von Mädchen
weltweit noch immer in vielen Bereichen eklatant
benachteiligt und sind beispielweise Gewalt und Kinderehen
ausgesetzt. Darauf verweist ein neuer Bericht von UNICEF,
Plan International und UN Women zum morgigen Weltfrauentag.

© UNICEF/UNI702739/Dicko
Der Report “Girls
Goals: What has changed for girls? Adolescent girls´ rights
over 30 years” (Ziele für Mädchen: Was hat sich für Mädchen
geändert? Die Rechte jugendlicher Mädchen in den letzten 30
Jahren) nennt zugleich bedeutende Errungenschaften und hebt
die wichtige Rolle hervor, die Mädchen für die Entwicklung
von Ländern spielen.
Das Jahr 1995 war ein
Meilenstein auf dem Weg zur Gleichberechtigung der
Geschlechter. Auf der vierten Weltfrauenkonferenz in Peking
verabschiedeten 189 Regierungen die “Pekinger Erklärung”, um
die Gleichstellung von Frauen und Mädchen zu erreichen. Die
Vereinbarung hob zwölf Schlüsselbereiche hervor, in denen
dringendes Handeln erforderlich war und gab Ländern
gleichzeitig einen konkreten Weg vor, wie sie Veränderungen
erreichen konnten.
30 Jahre später macht der
Bericht von UNICEF, Plan International und UN Women
deutlich, dass die Entwicklungen ungleichmäßig
fortgeschritten sind und trotz aller Erfolge deutliche
Unterschiede bestehen bleiben. Unzureichend sind die
Fortschritte beispielsweise nach wie vor in Bereichen wie
Bildung, lebensrettenden Gesundheitsdiensten oder dem Schutz
vor weiblicher Genitalverstümmelung.
“Mädchen
sind eine starke Kraft für globalen Wandel. Mit der
richtigen Unterstützung zur richtigen Zeit können sie dabei
helfen, die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen
und unsere Welt neu zu gestalten”, sagte Catherine Russell,
UNICEF-Exekutivdirektorin. “Investitionen in kritische
Bereiche wie Bildung, Kompetenzentwicklung, Schutz und
essenzielle Gesundheits- und Ernährungsdienstleistungen
können das Potenzial jugendlicher Mädchen weltweit
freisetzen und Gemeinden und Länder voranbringen.”
Zentrale Ergebnisse des Berichtes sind:
•
Obwohl die Anzahl der Mädchen, die nicht zur Schule gehen,
in den letzten 20 Jahren um 39 Prozent zurückging, ist 122
Millionen Mädchen weltweit der Schulbesuch verwehrt.
Jugendliche Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren sind in
Südasien dreimal wahrscheinlicher als Jungen nicht in der
Schule, einer Anstellung oder Ausbildung.
•
Ungefähr eins von vier jugendlichen Mädchen weltweit, das
verheiratet oder verpartnert ist, hat Gewalt durch seinen
Partner erfahren. 50 Millionen der heute lebenden Mädchen
waren sexualisierter Gewalt ausgesetzt.
•
Minderjährige Mädchen werden heute seltener verheiratet als
noch vor 25 Jahren. Dennoch heiratet weltweit eins von fünf
Mädchen in seiner Kindheit. Die größten Fortschritte im
Kampf gegen Kinderehen hat Südasien gemacht, während in
Lateinamerika und der Karibik keine Verbesserung in den
letzten 25 Jahren beobachtet werden konnte.
•
Weltweit hat sich die Zahl jugendlicher Mädchen, die ein
Kind zur Welt brachten, in den letzten 30 Jahren beinahe
halbiert. Trotzdem wird erwartet, dass 2025 etwa zwölf
Millionen Teenager zwischen 15 und 19 Jahren Mütter werden.
Auch schätzungsweise 325.000 jüngere Jugendliche (zehn bis
14 Jahre), für die eine Schwangerschaft noch risikoreicher
ist, werden dieses Jahr ein Kind gebären.
UNICEF,
Plan International und UN Women fordern weitere
Anstrengungen, um Mädchen und junge Frauen weltweit zu
fördern, mit Fokus auf den Bereichen, in denen die
Fortschritte stagnieren und die Lücken in der Gleichstellung
am größten sind.
Weitere Informationen zur Situation
von Mädchen weltweit finden Sie hier: Weltmädchentag 2024:
Elf Fakten zum internationalen Mädchentag | UNICEF
|
Motto zum Weltkindertag 2025: Kinderrechte –
Bausteine für Demokratie |

© Paula G. Vidal
Köln/Berlin/Duisburg, 12.
Februar 2025 - Der Weltkindertag am 20. September 2025 steht
in diesem Jahr unter dem Motto „Kinderrechte – Bausteine für
Demokratie!“. UNICEF Deutschland und das Deutsche
Kinderhilfswerk unterstreichen damit, wie wichtig die
Umsetzung der Kinderrechte für unser aller Zukunft und als
Fundament der Demokratie ist.
Kinder und
Jugendliche, die ihre Rechte kennen und leben, verstehen
besser, wie Demokratie funktioniert und wie sie sich aktiv
einbringen können. Die beiden Kinderrechtsorganisationen
fordern im Wahljahr 2025 dazu auf, die Rechte der jungen
Generation stärker als bisher bei politischen Entscheidungen
miteinzubeziehen – für ein zukunftsfähiges und
kinderfreundlicheres Land.
„Das Motto des
Weltkindertages 2025 unterstreicht die fundamentale
Bedeutung der Kinderrechte für unser Zusammenleben“, sagt
Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.
„Um unsere 14,3 Millionen Demokratinnen und Demokraten von
Morgen zu stärken, braucht es eine Politik, die Kinder, ihre
Chancen und die Verwirklichung ihrer Rechte gezielt fördert.
Mit umfassenden Investitionen in Bildung, der Förderung
benachteiligter junger Menschen vom Kita-Alter an und der
Beteiligung der jungen Generation an politischen
Entscheidungen können wir die Zukunftsfähigkeit des Landes
vorantreiben und zugleich unsere demokratische Gesellschaft
stärken.”
„Es braucht dringend konsequente
politische Initiativen und Entscheidungen für eine Politik,
die alle Generationen in den Blick nimmt. Denn bisher werden
die Belange der Kinder und Jugendlichen in Deutschland an zu
vielen Stellen systematisch ausgeblendet. Wir sehen
tagtäglich, dass unsere Demokratie an vielen Stellen
herausgefordert wird wie lange nicht. Deshalb ist es
dringend an der Zeit, unsere Demokratie zusammen mit der
jungen Generation mit Leben zu füllen, ihre Voraussetzungen
zu bewahren und sie offensiv gegen Bedrohungen zu
verteidigen. Dafür braucht es auch die konsequente Umsetzung
der Kinderrechte in allen Bereichen unserer Gesellschaft“,
betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen
Kinderhilfswerkes.
Zum Weltkindertag am 20.
September 2025 ist eine gemeinsame bundesweite
Mitmach-Aktion von UNICEF Deutschland und dem Deutschen
Kinderhilfswerk geplant. Dabei werden die Kinderrechte als
Bausteine für Demokratie im Fokus stehen. Hinzu kommen
zahlreiche Initiativen mit lokalen Demonstrationen,
Aktionen, Festen und anderen Veranstaltungen. Dabei werden
sich Menschen aus ganz Deutschland für Kinder, deren Rechte
und Bedürfnisse stark machen.
Alle Informationen zum
Weltkindertag gibt es unter
www.unicef.de/weltkindertag und
www.dkhw.de/weltkindertag.
Im September 1954 empfahlen die Vereinten Nationen
ihren Mitgliedstaaten die Einführung eines weltweiten Tages
für Kinder. Sie wollten damit den Einsatz für Kinderrechte
stärken, die Freundschaft unter Kindern und Jugendlichen auf
der Welt fördern und die Regierungen auffordern, die
weltweite UNICEF-Arbeit zu unterstützen.
Inzwischen
wird der Weltkindertag in über 145 Staaten gefeiert; seit
1989 sind die Kinderrechte mit einer UN-Konvention für jedes
Kind verbrieft.
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Welttag gegen weibliche Genitalverstümmelung: Mit
starken Allianzen für ein Ende der Praxis
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Gemeinsames
Statement von UNFPA-Exekutivdirektorin Dr. Natalia Kanem,
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell und
WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus

Halima, 20, wuchs in Süd-Kordofan auf, wo
Genitalverstümmelung (FGM) und Kinderheirat weit verbreitet
sind. Nachdem sie vor dem Konflikt in Khartum geflohen ist,
lebt sie jetzt in Kosti - und ist entschlossen, den
schädlichen Praktiken ein Ende zu setzen. Ein
UNICEF-Workshop hat ihr Engagement für Veränderungen
gestärkt. | © UNICEF/UNI511471/Awad
New York/Genf/
Köln/Duisburg, 6. Februar 2025 - „Die weibliche
Genitalverstümmelung ist eine Menschenrechtsverletzung, die
tiefgreifende und lebenslange physische, emotionale und
psychologische Narben bei Mädchen und Frauen hinterlässt.
Diese schädliche Praxis betrifft heute mehr als 230
Millionen Mädchen und Frauen. Schätzungen zufolge könnten
bis 2030 weitere 27 Millionen Mädchen dieser Verletzung
ihrer Rechte und Würde ausgesetzt sein, wenn wir nicht jetzt
gegensteuern.
Am heutigen Welttag der Nulltoleranz
gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung und im Einklang
mit dem diesjährigen Thema „Das Tempo erhöhen: Stärkung von
Allianzen und Aufbau von Bewegungen zur Beendigung der
weiblichen Genitalverstümmelung“, bekräftigen UNFPA, UNICEF
und die WHO ihr gemeinsames Engagement, zusammen mit Ländern
und Gemeinschaften diese schädliche Praxis ein für alle Mal
zu beenden.
Es gibt Hoffnung. Viele Länder
verzeichnen einen Rückgang der Verbreitung weiblicher
Genitalverstümmelung. Wir sehen Fortschritte in Ländern wie
Kenia und Uganda, wo gemeinschaftliches Engagement und
lokale Initiativen beweisen, dass durch die Stärkung von
Allianzen und den Aufbau von Bewegungen der Wandel
beschleunigt werden kann.
Seit 2008 haben 7 Millionen
Frauen Zugang zu Präventionsmaßnahmen bekommen
Seit
dem Start des gemeinsamen UNFPA-UNICEF-Programms zur
Eliminierung der weiblichen Genitalverstümmelung im Jahr
2008 und in Zusammenarbeit mit der WHO haben fast sieben
Millionen Mädchen und Frauen Zugang zu Präventions- und
Schutzmaßnahmen erhalten. Darüber hinaus haben 48 Millionen
Menschen öffentlich erklärt, die Praxis aufzugeben, und 220
Millionen Menschen wurden durch Kampagnen in Massenmedien
über das Thema aufgeklärt. In den letzten zwei Jahren haben
sich fast 12.000 lokale Organisationen und 112.000
Aktivist*innen in Gemeinden engagiert, um in dieser
entscheidenden Phase Veränderungen herbeizuführen.
Doch die Fragilität der erzielten Fortschritte wird immer
deutlicher. In Gambia etwa gibt es weiterhin Versuche, das
Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung aufzuheben –
trotz der Ablehnung eines ersten Vorschlags durch das
Parlament im vergangenen Jahr. Solche Bemühungen könnten die
Rechte, die Gesundheit und die Würde zukünftiger
Generationen von Mädchen und Frauen massiv untergraben und
die jahrzehntelange Arbeit zur Veränderung von Einstellungen
und zur Mobilisierung von Gemeinschaften gefährden.
Von den 31 Ländern, in denen nationale Daten zur Verbreitung
dieser Praxis erhoben werden, sind nur sieben auf dem
richtigen Weg, das nachhaltige Entwicklungsziel (SDG) der
vollständigen Abschaffung der weiblichen
Genitalverstümmelung bis spätestens 2030 zu erreichen. Die
derzeitige Fortschrittsrate muss dringend beschleunigt
werden, um dieses Ziel zu erfüllen.
Dazu bedarf es
starker Allianzen zwischen Führungspersönlichkeiten, lokalen
Organisationen und verschiedenen Sektoren – einschließlich
Gesundheit, Bildung und sozialer Sicherung. Zudem sind eine
nachhaltige Interessenvertretung und eine verstärkte soziale
Bewegung erforderlich, bei der die betroffenen Mädchen und
Überlebenden im Mittelpunkt stehen.
Es erfordert
zudem eine stärkere Rechenschaftspflicht auf allen Ebenen,
um sicherzustellen, dass Verpflichtungen zu den
Menschenrechten eingehalten und politische Strategien
umgesetzt werden, die Mädchen vor diesem Eingriff schützen
und Überlebenden Unterstützung bieten. Darüber hinaus sind
mehr Investitionen erforderlich, um bewährte Maßnahmen
auszuweiten. Wir sind unseren großzügigen Geldgebern und
Partnern für ihre Unterstützung dieser lebensverändernden
Arbeit zutiefst dankbar und rufen weitere Akteure dazu auf,
sich uns anzuschließen.
Wir alle tragen Verantwortung
dafür, dass jedes Mädchen geschützt wird und frei von
Schaden leben kann. Lassen Sie uns das Tempo erhöhen und mit
Dringlichkeit handeln. Die Zeit, weibliche
Genitalverstümmelung zu beenden, ist jetzt.“
Das
gemeinsame UNFPA-UNICEF-Programm zur Eliminierung der
weiblichen Genitalverstümmelung setzt sich für die
Abschaffung dieser Praxis durch gezielte Maßnahmen in 17
Ländern, in denen sie verbreitet ist, ein. Das Programm
schafft Möglichkeiten für Mädchen und Frauen, ihre Rechte in
Bezug auf Gesundheit, Bildung, Einkommen und Gleichstellung
wahrzunehmen, um die Machtungleichgewichte zu überwinden,
die dieser schädlichen Praxis zugrunde liegen.
Weitere Informationen:
https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/maedchenbeschneidung-stoppen
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Paddington™ übernimmt UNICEF-SchirmBÄRschaft
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Christian Schneider, Geschäftsführer
UNICEF Deutschland, gemeinsam mit dem frischgebackenen
SchirmBÄRen Paddington™ © UNICEF/UNI727226/Sachse-Grimm
Köln/Duisburg, 5. Februar 2025 - UNICEF Deutschland ernennt
Paddington zum offiziellen SchirmBÄRen. Rund um den Start
seines neuen Kinofilms „Paddington in Peru“ würdigt das
Kinderhilfswerk der UN damit den wertvollen Beitrag, den der
sympathische Bär bereits seit 2022 für die Arbeit für Kinder
weltweit leistet. Der beliebte Kinderbuchcharakter ist damit
der erste Bär in der Geschichte, der die SchirmBÄRschaft von
UNICEF Deutschland übernimmt.
„Mit seiner
freundlichen Art und seinen fantasievollen Geschichten
bringt Paddington nicht nur Kinderaugen auf der ganzen Welt
zum Strahlen, sondern unterstützt UNICEF auch tatkräftig
dabei, Hilfe für Kinder in Not zu leisten“, sagt Christian
Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Wir sind
froh, dass Paddington die offizielle Rolle als SchirmBÄR
übernimmt. Heute mehr denn je brauchen wir bekannte
Persönlichkeiten, die den Blick auf die Situation der Kinder
lenken und uns helfen, für jedes Kind gute Startchancen zu
schaffen.“
Gestartet in Großbritannien, dem
Mutterland der Paddington-Geschichten, unterstützt
Paddington seit 2022 auch UNICEF Deutschland beim Sammeln
von Spenden zur Finanzierung der Hilfe für Kinder weltweit.
Mit „Paddingtons Postkarten“ erhalten Kinder, Enkel oder
Patenkinder von Spender*innen ein Jahr lang jeden Monat Post
von Paddington, in der er von fernen Ländern und spannenden
Kulturen berichtet. Erstmals trat Paddington 1958 als Figur
des Kinderbuchs „Ein Bär mit Namen Paddington“, geschrieben
vom britischen Autor Michael Bond, in Erscheinung.
Der sympathische Bär, der ursprünglich aus Peru kommt,
wurde darin nach dem gleichnamigen Bahnhof in London
benannt. Seither erlebte Paddington viele spannende
Abenteuer auf der ganzen Welt. Seine neusten Erlebnisse sind
seit dem 30. Januar 2025 in seinem aktuellen Kinofilm
„Paddington in Peru” – entwickelt, produziert und vertrieben
von STUDIOCANAL – deutschlandweit zu bestaunen.
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Waffenruhe im Gazastreifen: „Ausmaß der humanitären
Bedarfe enorm“ |
Statement der UNICEF-Exekutivdirektorin
Catherine Russell zur angekündigten Waffenruhe im
Gazastreifen
New York/Köln/Duisburg, 16. Januar 2025
- „Wir begrüßen die Ankündigung einer Einigung auf eine
Waffenruhe zwischen den Konfliktparteien im Gazastreifen.
Eine Waffenruhe ist längst überfällig, sowohl für Kinder und
ihre Familien in Gaza, die seit mehr als einem Jahr unter
Bombardierungen und Not leiden als auch für die Geiseln in
Gaza und ihre Familien in Israel, die so sehr leiden.
Der Krieg hat einen verheerenden Tribut von Kindern im
Gazastreifen gefordert: laut Berichten wurden mindestens
14.500 Kinder getötet und Tausende verletzt. Schätzungsweise
17.000 Kinder sind unbegleitet oder wurden von ihren Eltern
getrennt, fast eine Million vertrieben.
Das Ausmaß
der humanitären Bedarfe ist enorm. UNICEF und seine Partner
stehen bereit, unsere Hilfe zu verstärken. Wichtig dafür
ist, dass humanitäre Organisationen die so dringend
benötigte Hilfe im Gazastreifen sicher leisten können. Dafür
braucht es ungehinderten Zugang, um Kinder und Familien mit
sauberem Wasser, Nahrungsmitteln, Gesundheitsversorgung,
psychologischer Unterstützung und Bargeldhilfen zu erreichen
sowie die Wiederaufnahme kommerzieller Lkw-Lieferungen.
Angesichts des Zusammenbruchs der lebenswichtigen
Grundversorgung im Gazastreifen müssen wir dringend alles
dafür tun, um Leben zu retten und Kindern zu helfen.
Weniger als die Hälfte der 36 Krankenhäuser in Gaza sind
funktionsfähig. Dadurch sind insbesondere Kinder durch
Infektionskrankheiten gefährdet. Die Wasserproduktion liegt
bei weniger als 25 Prozent der Kapazität. Nahezu alle 2,1
Millionen Menschen im Gazastreifen leiden unter
Ernährungsunsicherheit. 95 Prozent der Schulgebäude in Gaza
wurden beschädigt oder zerstört.
Es ist wichtig, dass
die Parteien die Waffenruhe vollständig einhalten und den
erforderlichen Umfang an Hilfsgütern über alle verlässlichen
Zugangspunkte in den Gazastreifen zulassen. Auch das
Sicherheitsumfeld muss dringend verbessert werden, damit
UNICEF unter anderem mangelernährte Kinder behandeln,
Impfungen für 420.000 Kinder unter fünf Jahren nachholen und
dazu beitragen kann, Krankheitsausbrüche wie Polio, Masern
und Cholera zu vermeiden.
UNICEF fordert alle Akteure
dringend auf, eine dauerhafte politische Lösung zu finden,
die den Rechten und dem Wohlergehen dieser und künftiger
Generationen von Kindern Priorität einräumt.
Der
Krieg in Gaza hat Kinder bereits so viel gekostet. Wir
müssen jetzt handeln und uns gemeinsam für eine bessere
Zukunft für alle Kinder einsetzen.“
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Syrien: „Bildung ist Schlüssel für Neuanfang“
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Kinder brauchen weiter Hilfe und die Chance auf eine
bessere Zukunft

© UNICEF/UNI704243/Yacoubian
Köln/Berlin/Duisburg, 15. Januar 2024 - Fast 14
Jahre Krieg in Syrien haben zu einer schweren Bildungskrise
für Kinder geführt. Schätzungsweise 2,4 Millionen Kinder
besuchen keine Schule. Einer weiteren Million Kindern droht
der Schulabbruch. Rund 7,5 Millionen Kinder benötigen
humanitäre Hilfe. UNICEF Deutschland ruft dazu auf, alles
daran zu setzen, Kinder in Syrien zu unterstützen und ihnen
Perspektiven durch Bildung und psychosoziale Unterstützung
zu ermöglichen.
„Nach Jahren extremer Not und
unvorstellbarer Gewalt stehen Menschen in Syrien an einem
Wendepunkt. Umso wichtiger ist es, Kinder und junge Menschen
mit den nötigen Fähigkeiten auszustatten, um zum Aufbau
Syriens beizutragen und eine stabile und friedliche Zukunft
ihrer Gesellschaft mitzugestalten. Bildung ist der Schlüssel
für diesen Neuanfang“, sagte Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Kinder in Syrien
brauchen zudem dringend weiter psychosoziale Hilfe, um die
vielen Jahre der Gewalt, Not und Flucht zu verarbeiten. Wie
die Zukunft Syriens aussieht, hängt davon ab, was wir heute
tun, um Kinder und junge Menschen in Syrien zu
unterstützen.“
Mehr als 3.700 Schulen in Syrien
wurden zerstört oder beschädigt. Zahlreiche Lehrkräfte sind
geflohen. Viele Familien können angesichts der anhaltenden
schwierigen wirtschaftlichen Lage die Kosten für den
Schulbesuch nicht aufbringen. Unzählige Kinder sind von den
jahrelangen Gewalt- und Fluchterfahrungen traumatisiert.
Wenn Kinder nicht zur Schule gehen, steigt das Risiko
von Kinderarbeit und Kinderheirat. Umso wichtiger ist es,
Schulen als zentrale Orte für Kinder wieder aufzubauen. Der
Bildung für Kinder Vorrang einzuräumen, und das Lehrpersonal
sowie das Bildungssystem zu stärken, sind eine wesentliche
Voraussetzung für die Förderung des sozialen Zusammenhalts,
der Toleranz und des Friedens.
UNICEF ist seit den
1970er-Jahren für Kinder in Syrien im Einsatz. Im ersten
Halbjahr 2024 erhielten beispielsweise 600.000 Kinder Zugang
zu Bildungsangeboten. In diesem Jahr plant UNICEF mehr als
2,6 Millionen Kinder mit Bildungsangeboten zu erreichen und
rund 20.000 Lehrerinnen und Lehrer zu schulen. Mehr als
250.000 Kinder sollen mit psychosozialer Hilfe erreicht
werden.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist seit vielen Jahren
eine der wichtigsten Partner der UNICEF-Hilfe für Kinder in
Syrien. Dazu gehört UNICEFs „No Lost Generation“-Programm,
um den Zugang von Kindern zu Bildung zu verbessern.
Insgesamt benötigt UNICEF rund 488 Millionen US-Dollar für
die Hilfe für Kinder in Syrien, u.a. in den Bereichen
Bildung, Gesundheit, psychosoziale Hilfe, Ernährung und
Wasser- und Sanitärversorgung.
UNICEF Deutschland
ruft zu Spenden für Kinder in Syrien auf:
www.unicef.de/syrien.
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UNICEF: 2024 war eines der schlimmsten Jahre für
Kinder in Konfliktsituationen
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Kinder dürfen nicht „Kollateralschaden der
ungebremsten Kriege der Welt“ werden

Ali (11), läuft über die Trümmer seines zerstörten Hauses in
Gaza-Stadt. / © UNICEF/UNI501989/Al-Qattaa
New York/Köln/Duisburg, 28. Dezember 2024 - Die Auswirkungen
bewaffneter Konflikte auf Kinder weltweit haben im Jahr 2024
ein verheerendes und womöglich beispielloses Ausmaß
erreicht. Dies geht aus einer UNICEF-Analyse der neuesten
verfügbaren Daten und globalen Trends hervor.
Schätzungen zufolge leben mehr Kinder als je zuvor entweder
in Konfliktgebieten oder sind aufgrund von Konflikten und
Gewalt gewaltsam vertrieben worden. Die Rechte einer
Rekordzahl von Kindern, die von Konflikten betroffen sind,
werden verletzt, unter anderem, weil sie getötet und
verletzt werden, die Schule abbrechen müssen, es an
lebenswichtigen Impfungen fehlt oder sie an schwerer
Mangelernährung leiden. Diese Zahl wird voraussichtlich noch
weiter steigen.
"Konflikte sind für etwa 80 Prozent
des gesamten humanitären Bedarfs weltweit verantwortlich und
beeinträchtigen den Zugang zu lebensnotwendigen
Grundleistungen wie sauberem Wasser, Nahrungsmitteln und
medizinischer Versorgung.
Über 473 Millionen Kinder –
mehr als jedes sechste Kind weltweit – leben heute in
Konfliktgebieten. Die Zahl der Konflikte ist laut Global
Peace Index die höchste seit dem Zweiten Weltkrieg. Der
Anteil der Kinder weltweit, die in Konfliktgebieten leben,
hat sich verdoppelt – von etwa zehn Prozent in den 1990er
Jahren auf heute fast 19 Prozent.
Bis Ende 2023
wurden 47,2 Millionen Kinder aufgrund von Konflikten und
Gewalt vertrieben. Die Trends für 2024 weisen auf einen
weiteren Anstieg von Vertreibungen hin, weil sich
verschiedene Konflikte weiter zuspitzen, unter anderem in
Haiti, im Libanon, in Myanmar, in Palästina und im Sudan.
Kinder und Jugendliche sind überproportional von Flucht und
Vertreibung betroffen: Sie machen rund 30 Prozent der
Weltbevölkerung aus, im Durchschnitt sind aber rund 40
Prozent der geflüchteten Menschen und 49 Prozent der im
eigenen Land vertriebenen Menschen Minderjährige. In
Ländern, die von Konflikten betroffen sind, ist im
Durchschnitt mehr als ein Drittel der Bevölkerung arm (34,8
Prozent), verglichen mit etwas mehr als zehn Prozent in
Ländern, die nicht von Konflikten betroffen sind.
„In
fast jeder Hinsicht war 2024 eines der schlimmsten Jahre für
Kinder in Konfliktsituationen in der 78-jährigen Geschichte
von UNICEF – sowohl was die Zahl der betroffenen Kinder als
auch die Auswirkungen auf ihr Leben betrifft“, sagte
Catherine Russell, Exekutivdirektorin von UNICEF. „Ein Kind,
das in einem Konfliktgebiet aufwächst, geht mit größerer
Wahrscheinlichkeit nicht zur Schule, ist mangelernährt und
wird aus seinem Zuhause vertrieben – und das häufig mehrfach
– in Vergleich zu einem Kind, das an einem friedlichen Ort
lebt. Das darf nicht zur neuen Normalität werden. Wir dürfen
nicht zulassen, dass eine Generation von Kindern zum
Kollateralschaden der ungebremsten Kriege in der Welt wird.“
Rekordwert von schweren Kinderrechtsverletzungen wie
Tötung und Verstümmelung
Laut den neuesten
verfügbaren Daten aus dem Jahr 2023 verifizierten die
Vereinten Nationen einen Rekord von 32.990 schweren
Kinderrechtsverletzungen gegen 22.557 Kinder und Jugendliche
– die höchste Zahl seit Beginn des vom UN-Sicherheitsrates
eingesetzten Überwachungsmechanismus. Auch wenn für 2024
noch nicht alle Zahlen vorliegen, rechnet UNICEF angesichts
der aktuellen Entwicklungen mit einem weiteren Anstieg. So
wurden beispielsweise in Gaza Tausende von Kindern getötet
und verletzt, und die Vereinten Nationen verifizierten in
der Ukraine in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 mehr
Opfer unter Kindern als im gesamten Jahr 2023.
Die Situation für Frauen und Mädchen ist besonders
besorgniserregend, da es in Konfliktgebieten zahlreiche
Berichte über Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt gibt. In
Haiti ist der Anteil der gemeldeten Fälle sexualisierter
Gewalt gegen Kinder in diesem Jahr um 1.000 Prozent
gestiegen. In bewaffneten Konflikten sind auch Kinder mit
Behinderungen in der Regel unverhältnismäßig stark Gewalt
und der Verletzung ihrer Rechte ausgesetzt.
In
Konfliktgebieten ist Bildung stark beeinträchtigt.
Schätzungen zufolge gehen mehr als 52 Millionen Kinder in
von Konflikten betroffenen Ländern nicht zur Schule. Kinder
im Gazastreifen und ein erheblicher Teil der Kinder im Sudan
haben mehr als ein Jahr lang keine Schule besucht, während
in Ländern wie der Ukraine, der Demokratischen Republik
Kongo und Syrien Schulen beschädigt, zerstört oder
zweckentfremdet wurden. Dadurch können Millionen von Kindern
nicht lernen. Die Zerstörung der Bildungsinfrastruktur und
fehlende Sicherheit in der Nähe von Schulen haben die
ohnehin schon katastrophale Bildungssituation in diesen
Regionen noch verschlimmert.
Mangelernährung von
Kindern in Konfliktgebieten hat ein alarmierendes Ausmaß
erreicht. Konflikte und bewaffnete Gewalt sind nach wie vor
die Hauptursachen für Hunger in zahlreichen Krisengebieten,
da Nahrungsmittelsysteme gestört, Menschen vertrieben und
der Zugang zu humanitärer Hilfe behindert wird. So wurde
beispielsweise in Nord-Darfur im Sudan die erste Hungersnot
seit 2017 festgestellt. Im Jahr 2024 leiden schätzungsweise
mehr als eine halbe Million Menschen in fünf von Konflikten
betroffenen Ländern unter Hunger (eingestuft als „IPC-Phase
5“, der schlimmsten Form der Ernährungsunsicherheit).
Konflikte haben verheerende Auswirkungen auf den Zugang
von Kindern zu lebenswichtiger Gesundheitsversorgung. Etwa
40 Prozent der nicht oder unzureichend geimpften Kinder
leben in Ländern, die entweder teilweise oder vollständig
von Konflikten betroffen sind. Diese Kinder sind oft am
anfälligsten für Krankheitsausbrüche wie Masern und Polio,
weil sie durch fehlende Sicherheit, mangelnden Zugang zu
Ernährung und Gesundheitsdiensten besonders vulnerabel sind.
Auch die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von
Kindern sind enorm. Das Erleben von Gewalt, Zerstörung und
der Verlust von Angehörigen kann sich bei Kindern unter
anderem in Reaktionen wie Depressionen, Albträumen und
Schlafstörungen, aggressivem oder zurückgezogenem Verhalten,
Traurigkeit und Angst äußern.
2024 ist das bisher
tödlichste Jahr für humanitäre Helfer*innen, in dem weltweit
281 Mitarbeitende von Hilfsorganisationen ums Leben kamen
und damit alle bisherigen Rekorde übertroffen wurden.
„Kinder in Kriegsgebieten sind mit einem täglichen
Überlebenskampf konfrontiert, der sie ihrer Kindheit
beraubt“, sagte Russell. „Ihre Schulen werden bombardiert,
ihre Häuser zerstört und ihre Familien auseinandergerissen.
Sie verlieren nicht nur ihre Sicherheit und den Zugang zu
überlebensnotwendigen Dingen, sondern auch die Möglichkeit
zu spielen, zu lernen und einfach nur Kinder zu sein. Die
Welt lässt diese Kinder im Stich. Mit Blick auf 2025 müssen
wir mehr tun, um das Blatt zu wenden und das Leben von
Kindern zu retten und zu verbessern.“
UNICEF fordert
alle Konfliktparteien und diejenigen, die Einfluss auf sie
haben, auf, entschlossen zu handeln, um das Leid der Kinder
zu beenden, die Wahrung ihrer Rechte sicherzustellen und
ihren Verpflichtungen gemäß dem humanitären Völkerrecht
nachzukommen.
UNICEF ruft zu Spenden für Kinder im
Krieg auf:
https://www.unicef.de/spenden/kinder-im-krieg
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Gesichter des Schocks, des Schmerzes und tiefer
Trauer 25 Jahre UNICEF
|
Foto des Jahres: Unabhängige Jury zeichnet erstmals
zwei Gewinnerbilder aus

© Avishag Shaar-Yashuv, Israel (l.); Samar Abu Elouf, Palästina
(r.)
Berlin/Köln/Duisburg, 19. Dezember 2024 - Die
beiden Gewinnerbilder des UNICEF Foto des Jahres 2024 zeigen
die Hauptleidtragenden der grausamen Gewalt in Israel und
Palästina – die Kinder. Auf subtile und würdevolle Weise
geben die Bilder zarte Hinweise auf davongetragene Wunden
innerer und äußerer Art. Erstmals in der 25-jährigen
Geschichte des Wettbewerbs zeichnet die unabhängige Jury die
Bilder zweier Fotografinnen mit dem ersten Preis aus.
Die Fotos von Avishag Shaar-Yashuv (Israel) und
Samar Abu Elouf aus Palästina erinnern daran, dass das
Schicksal von Kindern im Krieg und die resultierenden
Erfahrungen, Verletzungen und Verluste sie für immer prägen
werden. Den zweiten Preis erhält ein Foto des französischen
Fotografen Pascal Maitre zur Viruserkrankung Mpox. Es zeigt
das mit Pusteln übersäte Gesicht eines sieben Monate alten
Jungen in einem Krankenhaus im Osten der Demokratischen
Republik Kongo.
Die französische Fotografin
Maylis Rolland bekommt den dritten Preis. Ihr Bild hält
fest, wie im Universitäts-Krankenhaus der Stadt Rennes, ein
kleiner frühgeborener Junge noch unter einer Atemmaske, das
Gesicht seiner Mutter berührt. „Die beiden UNICEF Fotos des
Jahres 2024 fordern uns auf, innezuhalten. Sie bringen uns
dazu, die Perspektive zu verändern, uns in die Situation der
Kinder einzufühlen. In ihre Trauer, ihre Angst, ihre
Fassungslosigkeit, ihren Schmerz. Empathie und Mitgefühl
machen uns stärker. Sie sind die unverzichtbaren
Voraussetzungen dafür, auch in scheinbar aussichtslosen
Situationen irgendwann nach Verständigung zu suchen,”
erklärt UNICEF-Schirmherrin Elke Büdenbender (Gattin des
Bundespräsidenten) in ihrer Laudatio.
„Gemeinsam
stehen wir an der Seite aller Kinder. Das ist die Botschaft
des UNICEF Foto des Jahres 2024.” „Die diesjährige Auswahl
der beiden Siegerbilder unterstreicht die Universalität des
kindlichen Leids,” sagt Peter-Matthias Gaede, Mitglied der
Jury und des Deutschen Komitees für UNICEF. „Dass wir
erstmals in der Geschichte des Wettbewerbs zwei Bilder von
zwei Seiten einer Front ausgezeichnet haben, bedeutet: Nicht
über Schuldfragen urteilen wir hier, denn Kinder können
nicht schuldig sein. Und nicht über die Quantität des
Leidens in einem Krieg richten wir. Sondern alleine danach,
was er in jedem einzelnen Kind anrichten kann, wenn er das
bisherige Leben in einen Abgrund stürzt.“
„Die
beiden Siegerbilder strahlen etwas zwingend Ruhiges aus. Sie
rauben einem gleichermaßen die Worte und regen zum
Nachdenken an,” erklärte Prof. Klaus Honnef, Vorsitzender
der Jury. „Selten habe ich so furchtbare Bilder von
äußerlich nahezu unverwundeten Kindern gesehen. Das von den
Kindern Erlebte überschreitet den Horizont des
Vorstellbaren.“
Israel / Palästina: Die
verschiedenen Gesichter des Schocks, des Schmerzes und einer
tiefen Trauer Eins der diesjährigen Gewinnerbilder wurde von
der israelischen Fotografin Avishag Shaar-Yashuv aufgenommen
und stammt aus der Arbeit „Portraits of the survivors“. Es
zeigt den achtjährigen Stav. Der Junge ist einer der
Überlebenden des Überfalls der Hamas am 7. Oktober 2023 auf
die Siedlung des Moschav Netiv HaAsara. Aufgenommen wurde
das Bild am 22. Oktober 2023 in einem Hotel im Kibbuz Maale
HaHamisha.
Im Zuge ihrer Arbeit portraitierte
die israelische Fotografin Avishag Shaar-Yashuv einige
Wochen nach dem Überfall der Hamas neben Stav weitere
Kinder. Sie waren nach der Vertreibung aus ihren Häusern in
Hotels oder provisorischen Unterkünften untergebracht. Das
zweite Gewinnerbild von Samar Abu Elouf, einer
palästinensischen Fotografin, gehört zur Arbeit „Wounded
children of Gaza“. Zu sehen sind die elfjährige Dareen und
der fünfjährige Kinan. Ihre Eltern und 70 weitere
Familienmitglieder der Geschwister kamen bei einem
israelischen Luftangriff auf ein Wohnhaus ums Leben.
Das gemeinsame Portrait der beiden palästinensischen
Kinder entstand in einem Hospital in Katar, in das sie zur
medizinischen Versorgung aufgenommen worden waren. Neben
Dareen und Kinan begleitete Abu Elouf im Zuge ihrer Arbeit
weitere Kinder aus Gaza, die mit den Folgen physischer und
psychischer Verletzungen sowie dem Verlust ihrer Familien
und Freunde belastet sind.
Demokratische
Republik Kongo: Ein Virus auf dem Vormarsch Der
zweite Preis geht in diesem Jahr an ein Bild aus der
Reportage „Mpox“ des französischen Fotografen Pascal Maitre.
Die Reportage dokumentiert die Entwicklungen der
Viruserkrankung Mpox innerhalb der Demokratischen Republik
Kongo. Dort werden bereits etwa 40.000 Fälle vermutet, 8.000
wurden bereits bestätigt und über 1.000 Todesopfer erfasst.
Pascal Maitre ist ins Zentrum der Infektionen gegangen und
hat die Behandlung betroffener Kinder im Kavumu-Hospital in
der Region Kivu, im Osten des Kongo, fotografisch begleitet.
Darunter der sieben Monate alte Junge Japhet, dessen Pusteln
im Gesicht mit dem antiseptischen Medikament „Gentian
Violet“ behandelt werden. Gepflegt und behütet wird Japhet
von seiner 19-jährigen Mutter Christevi.
Frankreich: Der schwere Weg ins Leben
Die französische Fotografin Maylis Rolland hat am
Universitäts-Krankenhaus der Stadt Rennes einige Zeit lang
die wunderbaren Momente eingefangen, in denen das
zerbrechliche Leben winzigster Babys mit großem Aufwand an
Geräten und zugleich intensiver menschlicher Zuwendung
stabilisiert wird. Dabei ist auch das mit dem dritten Preis
ausgezeichnete Bild.
Es zeigt den Moment, in dem
der kleine Junge Gabin, nach 25 Schwangerschaftswochen
geboren und noch unter einer Atemmaske, das Gesicht seiner
Mutter Doriane berührt. Nach einer Studie der
Weltgesundheitsorganisation werden weltweit etwa zehn
Prozent aller Kinder vor Vollendung der 37.
Schwangerschaftswoche geboren, also drei Wochen zu früh. Je
früher die Geburt, desto dramatischer wird der Eintritt ins
Leben. Sieben weitere Reportagen hob die Jury mit
ehrenvollen Erwähnungen hervor:
-
Äthiopien/Malaysia: Wenn ein Junge nicht mehr spricht –
Fotografin: Patricia Krivanek, Kanada - Frankreich,
Nepal: Kinder, die in Handys kriechen – Fotograf: Jérôme
Gence, Frankreich - Gaza: Es ist nicht ihr Krieg –
Fotograf: Saher Alghorra, Palästina - Israel: Yael war
stärker als der Terror – Fotograf: Ziv Koren, Israel -
Nigeria: Ein Tanz in das Selbstbewusstsein – Fotograf:
Vincent Boisot, Frankreich - Sambia, Argentinien: Eine
Kindheit ohne Eltern – Fotograf: Valerio Bispuri, Italien
- Sudan: Die unbeachtete Tragödie – Fotograf: Ivor Prickett,
Irland
Eine Ausstellung mit allen prämierten Arbeiten
ist bis Ende Januar 2025 im Haus der Bundespressekonferenz
in Berlin zu sehen. Anschließend sind sie vom 30. Januar bis
27. April 2025 für die allgemeine Öffentlichkeit im
Willy-Brandt-Haus zugänglich.
UNICEF Foto des Jahres
– Wettbewerb
Mit der Auszeichnung UNICEF Foto des
Jahres prämiert UNICEF Deutschland seit dem Jahr 2000 Fotos
und Fotoreportagen, die die Persönlichkeit und
Lebensumstände von Kindern weltweit auf herausragende Weise
dokumentieren. In diesem Jahr findet der Wettbewerb zum 25.
Mal statt. Voraussetzung für die Teilnahme ist die
Nominierung durch eine*n international renommierte*n
Fotografie-Expert*in. Über die Preisvergabe entscheidet eine
unabhängige Jury.
Epson begleitet den Wettbewerb
„UNICEF Foto des Jahres“ seit vielen Jahren. Auch in diesem
Jahr wurde die Ausstellung durch Epson gedruckt.
Eine
Übersicht aller ausgezeichneten Fotoreportagen finden Sie
auf
https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/foto-des-jahres.
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25 Jahre: UNICEF Foto des Jahres 2024
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Köln/Duisburg, den 11. Dezember 2024 - Am
Donnerstag, den 19. Dezember 2024 stellt UNICEF Deutschland
die Preisträgerinnen und Preisträger des internationalen
Fotowettbewerbs auf einer Pressekonferenz in Berlin vor. Zum
25. Mal werden mit dem UNICEF Foto des Jahres herausragende
Bilder und Reportagen internationaler Fotojournalistinnen
und -journalisten ausgezeichnet. Erstmals in der Geschichte
des UNICEF Foto des Jahres werden die Bilder zweier
Fotografinnen mit dem ersten Preis gewürdigt.

© UNICEF/Soliz
Die Gewinnerbilder
erinnern auf subtile und würdevolle Weise daran, dass das
Schicksal von Kindern im Krieg und die resultierenden
Erfahrungen, Verletzungen und Verluste sie für immer prägen
werden. Die Preisträgerinnen und Preisträger des UNICEF
Fotos des Jahres 2024 werden am Donnerstag, den 19.
Dezember, um 11 Uhr in Berlin im Haus der
Bundespressekonferenz von UNICEF-Schirmherrin Elke
Büdenbender präsentiert.
Renommierte
Fotografinnen und Fotografen aus der ganzen Welt haben auch
in diesem Jubiläumsjahr ihre Bilder eingereicht.
Eindringlich schildern die Reportagen die Herausforderungen
des Aufwachsens in einer Zeit multipler Krisen.
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Syrien: „Eine Generation Kinder kennt nur Angst und
Not“ |
Köln/Duisburg, den
9. Dezember 2024 - Angesichts der sich rasch entwickelnden
Ereignisse in Syrien ruft UNICEF Deutschland dazu auf,
Kinder in Syrien zu schützen. Nach fast 14 Jahren Krieg
brauchen Kinder weiter Hilfe.

© UNICEF/UNI638395/Aldhaher
„Ein Kind, das
2011 in den beginnenden Krieg hinein geboren wurde, hat
heute das Teenageralter erreicht. Eine ganze Generation
syrischer Kinder kennt nichts als Angst und Not“, sagte
Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.
„Die Kinder sehnen sich nach Frieden und einer besseren
Zukunft für sich und ihr Land. Noch bleibt unsicher, wie es
für die Kinder weitergehen wird. Gemeinsam müssen wir alles
daran setzen, sie zu schützen und so schnell wie möglich ein
stabiles Umfeld zu schaffen. Ihr Wohlergehen ist der
Schlüssel für ein künftiges Zusammenleben in Frieden.“
Fast 14 Jahre Krieg in Syrien haben schreckliche Not
über die Zivilbevölkerung gebracht. Vor allem die Kinder
leiden unter Gewalt, Vertreibung, Hunger und Armut. Rund
16,7 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe
angewiesen, darunter 7,5 Millionen Kinder. Mehr als 7,2
Millionen Menschen sind innerhalb des Landes vertrieben, 3,4
Millionen von ihnen im Nordwesten des Landes.
Nach
Angaben der Vereinten Nationen wurden fast 14.700 Kinder
seit dem Beginn des Krieges getötet oder verletzt. Dies sind
allein die verifizierten Fälle, die tatsächliche Zahl ist
vermutlich weitaus höher. UNICEF schätzt, dass in den
vergangenen zwei Wochen mindestens 35 Kinder getötet wurden.
Rund 85 Prozent der Familien kommen angesichts der
schwierigen wirtschaftlichen Lage kaum über die Runden.
Viele Eltern in Syrien wissen nicht, wie sie die Mittel
aufbringen können, um ihre Kinder zu ernähren.
Schätzungsweise 650.000 syrische Kinder leiden an
chronischer Mangelernährung.
Der Krieg hat zudem zu
einer schweren Bildungskrise geführt. Eine von drei Schulen
wird als Notunterkunft genutzt oder wurde zerstört oder
beschädigt. Mehr als 2,4 Millionen Kinder in Syrien besuchen
keine Schule.
UNICEF ruft dazu auf, humanitären
Organisationen sicheren und ungehinderten Zugang zu Kindern
in Not zu gewähren. UNICEF steht bereit, in der aktuellen
Lage die dringend benötigte humanitäre Hilfe rasch
auszuweiten.
UNICEF ist seit den 1970er-Jahren für
Kinder in Syrien im Einsatz und hat seit 2011 sehr
umfangreiche Not- und Übergangshilfe in Syrien und den
Nachbarländern geleistet. Im ersten Halbjahr 2024 hat UNICEF
beispielsweise mehr als eine Million Kinder in Syrien mit
grundlegenden Gesundheitsprogrammen erreicht. Mehr als eine
Million Kinder wurden auf schwere Mangelernährung untersucht
und mit Nahrungsmitteln, Mikronährstoffpräparaten und
Beratungsdiensten versorgt. Rund 600.000 Kinder erhielten
Zugang zu Bildungsangeboten und mehr als 14 Millionen
Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
UNICEF steht
bereit, um in der aktuell unsicheren Lage die dringend
benötigte humanitäre Hilfe auszuweiten.
UNICEF
Deutschland ruft zu Spenden für Kinder in Syrien auf:
www.unicef.de/syrien.
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2050: Wie Demografie, Klima und Technologie die
Kindheit verändern
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Neuer UNICEF-Bericht „Zur Lage der Kinder
in der Welt“ / Aufruf zum Handeln und bundesweite Aktionen
zum Internationalen Tag der Kinderrechte

© UNICEF/UNI552921/Elfatih
New York/Köln/Duisburg, 20. November
2024 - Die Zukunft der Kindheit hängt in der
Schwebe, wenn die Kinderrechte in einer sich rapide
verändernden Welt nicht dringend besser geschützt und
umgesetzt werden. Davor warnt UNICEF in einem am heutigen
Internationalen Tag der Kinderrechte veröffentlichten neuen
Bericht.
In der diesjährigen Ausgabe des Reports „Zur
Lage der Kinder in der Welt“ mit dem Titel „The Future of
Childhood in a Changing World“ richtet das
UN-Kinderhilfswerk UNICEF den Blick in das Jahr 2050. Anhand
von Projektionen untersucht der Report, wie sich die drei
Megatrends demografischer Wandel, Klima- und Umweltkrise
sowie technologische Entwicklungen auf Kinder auswirken
werden.
„Kinder erleben unzählige Krisen, von
Klimawandel bis hin zu Online-Gefahren, und diese werden
sich in den kommenden Jahren noch verschärfen“, sagte
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Die
Projektionen in diesem Bericht zeigen, dass die
Entscheidungen, die die Staats- und Regierungschefs heute
treffen – oder nicht treffen –, die Welt prägen, die die
Kinder erben werden. Um für 2050 eine bessere Zukunft zu
erschaffen braucht es mehr als nur Vorstellungskraft, es
braucht Taten. Jahrzehnte des Fortschritts, besonders für
Mädchen, sind in Gefahr.“
Die Klimakrise hat bereits
heute gravierende Auswirkungen; 2023 war das heißeste Jahr
seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dem Bericht zufolge
werden Klima- und Umweltkrisen im Jahrzehnt 2050 bis 2059
voraussichtlich noch weiter zunehmen. Im Vergleich zu den
2000er Jahren werden, wenn sich aktuelle Trends fortsetzen,
achtmal so viele Kinder extremen Hitzewellen, dreimal so
viele Kinder extremen Flussüberschwemmungen und fast doppelt
so viele Kinder extremen Waldbränden ausgesetzt sein.
Wie sich diese Klimagefahren auf Kinder auswirken, hängt
von ihrem Alter, ihrer Gesundheit, ihrer sozioökonomischen
Lage und ihrem Zugang zu Ressourcen ab. So hat
beispielsweise ein Kind mit Zugang zu klimaresilienten
Unterkünften, Klimaanlagen, Gesundheitsversorgung, Bildung
und sauberem Wasser eine größere Chance, Klimaschocks zu
überleben, als ein Kind ohne Zugang. Der Bericht
unterstreicht die dringende Notwendigkeit gezielter
Umweltmaßnahmen, um alle Kinder zu schützen und die Risiken,
denen sie ausgesetzt sind, zu mindern.
Die
demografische Entwicklung bringt ebenfalls große
Herausforderungen mit sich. In den 2050er Jahren werden
Subsahara-Afrika und Südasien voraussichtlich die
zahlenmäßig größten Kinderpopulationen haben. Der Anteil der
Kinder und Jugendlichen wird in allen Regionen der Welt
voraussichtlich sinken, in Afrika mit 40 Prozent (rund 50
Prozent in den 2000er Jahren) aber weiterhin hoch bleiben.
In Ostasien und Westeuropa wird der Anteil der
Kinder der Projektion zufolge von zuvor 29 beziehungsweise
20 Prozent der Bevölkerung in den 2000er Jahren auf unter 17
Prozent sinken. Diese Veränderungen bedeuten für manche
Länder die Herausforderungen, sehr viele Kinder mit
Grunddiensten versorgen zu müssen, während andere die
Bedürfnisse von Kindern und einer wachsenden älteren
Bevölkerung ausbalancieren müssen.
Bahnbrechende neue
Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) bieten Kindern
sowohl Chancen als auch Gefahren. Bereits jetzt interagieren
viele Kinder mit KI, die in Apps, Spielzeugen, virtuellen
Assistenten, Spielen und Lernsoftware eingebettet ist. Aber
die digitale Kluft bleibt groß. Im Jahr 2024 waren über 95
Prozent der Menschen in Ländern mit hohem Einkommen mit dem
Internet verbunden, verglichen mit nur knapp 26 Prozent in
Ländern mit niedrigem Einkommen. Vielen jungen Menschen
fehlen die nötigen digitalen Kompetenzen, die sie für
bessere Bildung und Berufsaussichten brauchen.
Positive Trends/ Drei Zukunftsszenarien Der Bericht
enthält jedoch auch gute Nachrichten. Wie Kindheit im Jahr
2050 wirklich aussehen wird, hängt von vielen Faktoren ab.
Im UNICEF-Bericht werden drei mögliche Zukunftsszenarien
vorgestellt. Im schlechtesten Fall, dass sich die
Entwicklung verlangsamt, steigt zum Beispiel die Gefahr von
regionalen Rivalitäten und Konflikten. Im besten Szenario
einer beschleunigten Entwicklung könnten nahezu alle Kinder
eine Grundschul- und weiterführende Bildung erhalten.
Im mittleren Szenario, wenn aktuelle Trends sich
fortsetzen, steigt die Lebenserwartung, während die
Kindersterblichkeit weiter sinkt. In den 2050er Jahren
erhalten dann fast 96 Prozent der Kinder weltweit mindestens
eine Grundschulbildung, verglichen mit 80 Prozent in den
2000er Jahren. Aber die Klimarisiken steigen stark, und ein
größerer Teil der Kinder und Jugendlichen (23 Prozent statt
elf Prozent) wird dann in Ländern mit niedrigem Einkommen
aufwachsen.
Der UNICEF-Bericht unterstreicht, wie
wichtig es ist, die in der UN-Kinderrechtskonvention
dargelegten Kinderrechte in allen Strategien, Richtlinien
und Maßnahmen in den Mittelpunkt zu stellen, um eine gute
Zukunft zu sichern. Insbesondere fordert UNICEF
Investitionen in Bildung und Gesundheit von Kindern,
Klimaschutz und –anpassung sowie Internetzugang und digitale
Kompetenzen für alle Kinder.
Bundesweiter Aktionstag
in Deutschland: Kinderrechte und Demokratie Rund um den
heutigen Internationalen Tag der Kinderrechte – dem Tag, an
dem vor 35 Jahren die UN-Kinderrechtskonvention
verabschiedet wurde – finden weltweit zahlreiche Aktionen
für Kinderrechte statt. Als Zeichen für Kinder und ihre
Rechte werden beispielsweise bekannte Gebäude blau
angestrahlt.
Bei den vielfältigen Aktionen in
Deutschland steht das Motto „Kinderrechte leben. Demokratie
stärken.“ im Fokus. Denn die konsequente Verwirklichung der
Kinderrechte ist nicht nur entscheidend für das Wohlergehen
der Kinder und Jugendlichen, sondern auch ein
unverzichtbarer Beitrag zur Stärkung unserer
freiheitlich-demokratischen Gesellschaft.
Im Rahmen
einer bundesweiten Mitmachaktion machen sich über eine
Viertelmillion Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland
mit UNICEF für ihre Rechte stark. Gemeinsam füllen sie die
Aktionsbotschaft „Du gehörst dazu" an ihrer Schule mit Leben
und setzen in ihrer Stadt ein Zeichen für Vielfalt und
Zusammenhalt. Ehrenamtlich für UNICEF engagierte Menschen
machen in allen Teilen des Landes auf die Kinderrechte
aufmerksam und führen vor Ort Gespräche mit
Entscheider*innen aus Politik und Wirtschaft.
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UNICEF: Durchschnittlich 16 Kinder pro Woche in
der Ukraine getötet oder verletzt
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1.000 Tage Krieg in der Ukraine -
Familien leiden unter harten Bedingungen vor drittem Winter
-
UNICEF ruft vor dem beginnenden Kriegswinter dringend zu
Spenden auf:
www.unicef.de/ukraine

Sofia in der Region Charkiw mit einem
Winterhilfe-Paket von UNICEF (Archivbild November 2023). Den
Kindern in der Ukraine steht ein weiterer schwerer
Kriegswinter bevor. © UNICEF/UNI497964/Filippov
New
York/Kiew/Köln/Duisburg, 18. November 2024 - Seit August
2024 mussten rund 170.000 Menschen ihre Häuser im Osten des
Landes verlassen, viele wurden aus Gebieten evakuiert, in
denen heftige Kämpfe stattfanden. Insgesamt sind fast 3,6
Millionen Menschen innerhalb der Ukraine vertrieben. Über
6,75 Millionen haben außerhalb des Landes Zuflucht gesucht.
In Europa sind neun von zehn geflüchteten Menschen aus der
Ukraine Frauen und Kinder.
In den Frontgebieten
brauchen fast drei Millionen Menschen dringend Wärme,
sauberes Wasser und medizinische Versorgung. Schulen und
Krankenhäuser sind immer wieder Ziel von Angriffen. In den
letzten tausend Tagen wurden nach Angaben der Vereinten
Nationen mindestens 1.496 Bildungseinrichtungen und 662
Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine beschädigt oder
zerstört. Rund 1,7 Millionen Kinder haben keinen Zugang zu
sauberem Wasser, und 3,4 Millionen haben keinen Zugang zu
zentralisierten Sanitäreinrichtungen, was ihr
Krankheitsrisiko erhöht.
„Schulen, Krankenhäuser und
zivile Infrastruktur sind nicht nur Gebäude; sie sind
Lebensadern und Symbole der Hoffnung für die Erholung und
Widerstandsfähigkeit der Kinder“, sagte Russell. „Die Kinder
der Ukraine müssen vor dem anhaltenden Horror dieses Krieges
geschützt werden. Die Welt kann nicht schweigen, während sie
leiden.“
UNICEF fordert weiterhin, das humanitäre
Völkerrecht durch den Schutz von Kindern und der für ihr
Überleben entscheidenden Infrastruktur aufrechtzuerhalten.
Die sofortige Beendigung des Einsatzes explosiver Waffen in
besiedelten Gebieten und aller schweren Übergriffe gegen
Kinder muss oberste Priorität haben.
Trotz der großen
Herausforderungen bleiben UNICEF und seine Partner vor Ort
im Einsatz und helfen Kindern und Familien unter anderem
durch psychosoziale Unterstützung, Bildung und grundlegende
Dienstleistungen wie Wasser- und Sanitärversorgung. Der
Nothilfe-Aufruf für Kinder in der Ukraine und für aus der
Ukraine geflüchtete Kinder in den Nachbarländern in 2024 ist
noch um 30 Prozent unterfinanziert.
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