Die Altstadt

Straßen und die Geschichte
der Namensgebung

Straßen alphabetisch sortiert
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K

  Kardinal-Galen-Straßen

 Clemens August Graf von Galen (1878-1946), Bischof von Münster seit 1933, wenige Wochen vor seinem Tode im Februar 1946 wegen „ offenkundiger Tugend und bemerkenswerter Verdienste“ zum Kardinal ernannte, zeigte seine konsequente Gegnerschaft zum Nationalsozialismus durch unerschrockene Proteste und Anprangerung von Maßnahmen des nationalsozialistischen Regimes.

  Die durch Ratsbeschluss vom 24. Juni 1949 nach ihm benannte Strasse hieß bis zu diesem Zeitpunkt Hindenburgstrasse. Die Umbenennung erfolgte aufgrund der Anweisung Nr. 30 des Alliierten Kontrollrates vom 3. 9. 1946,  die die Entfernung aller Symbole des Nazismus und Militarismus forderte, sowie einer Verfügung des Innenministers des Landes Nordrhein-Westfalen vom 3.9.1947,die die Abschaffung von Straßen-, Platz- und sonstigen Bezeichnungen mit dem Namen „ Hindenburg“ begründete.

  1863 lässt sich die heutige Kardinal- Galen- Strasse, ihrer damaligen Lage entsprechend, als Duissernscher Weg nachweisen. Seit mindestens 1867 wird sie laut Adressbuch als Dorfstrasse bezeichnet. Ende 1898 erfolgte nach Ausbau und Kanalisierung die Umbenennung in Neue Weseler Strasse ( im Gegensatz zu der die Aakerfähre zulaufenden Alten Weseler Strasse, der heutigen Stresemannstrasse).

  Am 14.10.1945 beschloss die Stadtverordneten-Versammlung zur Ehre des Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg (1847-1934), der Ostpreußen von den eingedrungenen Russen befreit und die deutsche Front weit nach Osten vorgeschoben hatte, die Neue Weseler Strasse Hindenburgstrasse zu nennen.1919 erhielt der vom Hindenburgplatz (heute Duissernplatz) bis zur Aakerfähre verlaufende teil der Strasse die Bezeichnung „ Zur Ackerfähre“ (1926 in Aakerfährstrasse umbenannt). 

  Karl-Strack-Platz

 1971 zum erstenmal im Adressbuch erwähnt.  An der Beginengasse ( hinter der Beekstrasse) wurde im Zusammenhang mit Straßenregulierung  der Nachkriegszeit ein kleiner Platz geschaffen, der vermutlich im Jahre 1970 diesen Namen bekam.

  Er erinnert an die Duisburger Flugpioniere Karl und Peter Strack, die am 8. Juni 1910 auf einem Wiesengelände, das sich gegenüber dem 1912 gebauten Stadttheater an de Stelle des heutigen Stadthauses befand, mit ihrem ersten Motorflugzeug starteten. 1911 entstanden in Neuenkamp die „ Strack-Flugzeug-Werke Duisburg“, und 1912 gründeten die Brüder Strack eine Pilotenschule. 

  Kasinostraße 

 Sie führt vom Friedrich-Wilhelm-Platz zur Beekstraße. Bis zum 9. Dezember 1902 hieß sie Enge Gasse, die in der Tat diesen Namen verdiente, war sie doch, wie es heißt, noch 1886 an ihrem Ausgang zur Beekstrasse so eng, dass zwei Personen dort nicht aneinander vorbeigehen konnten. Zu Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts war die Gasse dann verschiedentlich erweitert worden.

  Schon 1557 kommt die „enge Gaete“ vor. 1569 heißt sie die „gate na der Roßmollen“(Rossmühle, eine durch Pferde getriebene Mühle an der Beek, dem späteren Friedrich-Wilhelm-Platz). 1824 und später festigt sich der Name „ Enge Gässchen“, „ Enge Gasse“.

 Ihren heutigen Namen Kasinostraße (von Anfang an mit K!) führt die Enge Gasse nach der 1858 gegründeten Duisburger Bürgergesellschaft „ Casino“ ( mit C!), der der sogenannte Mittelstand, Gewerbetreibende und Geschäftsleute, angehörte und die ihr Vereinslokal in der Enge Gasse hatte. 

  Kesselshof

 Der Kesselshof liegt im Winkel von Post- und Universitätsstraße zur Steinschen Gasse hin, hinter dem ehemaligen Warenhaus „Kepa“, etwa da, wo das Hotel „ Prinzregent“ bis 1978 gestanden hat, östlich der Steinschen Gasse. Er war ehemals ein mit großen Garten und Baumhof versehenes Besitztum. Die Zuckerfabrik der Familie vom Rath, 1822 gegründet, befand sich beim Kesselshof.

 Um 1574 und dann wieder 1594 wird als Besitzerin  des dortigen Grundstückes eine Jungfer Kessel genannt. Rutger Tack berichtet in seiner Chronik zu 1595: „Gerardi Pauli Haußfraw uf Keßelshoff gestorben“.  In den Kataster-Urrissen von 1824 ist der Kesselshof eingetragen.

 

  Klosterstraße

 Die Klosterstrasse verläuft heute von der Unter- zur Beekstrasse. Auf dem Bebauungsplan von 1850 ist sie erstmals Verbindung von der Unter- zur Ulrichstrasse eingezeichnet.

  Ihre geht auf das in diesem Bereich 1498 gegründete Kloster der Kreuzbrüder zurück, einer Gemeinschaft, die nach der Augustinerregel lebte und sich vor allem der Seelsorge und der Krankenpflege widmete.

  1910 wird die Klosterstrasse um die bereits 1486 genannt, vor der Beekstrasse bis zum Kleinen Kalkhof verlaufende Hundsgasse (1448 Hontzgaite, 1566  De Hondsgaet) auf Bitten der Anwohner dieser Strasse, denen ein solcher Namen offensichtlich nicht mehr recht behagte, verlängert. 

  Köhnenstraße

 Zwischen Kuhlenwall und Landgerichtsstrasse. In den Adressbüchern bis 1877 wird sie Burgstrasse, von 1879 bis 1909 Ritterstrasse genannt, zur Erinnerung an den in Duisburg ansässigen Ritterorden der Johanniter. Dann wurde sie in Köhnenstrasse umbenannt. Im November 1933 erhielt sie den Namen Bauschenstrasse nach dem Duisburger Arbeiter Heinrich Bauschen, der seit 1926 Ortsgruppenleiter der NSDAP in Duisburg war und am 19. Oktober 1929 infolge von politischen Auseinanderstetzungen den Tod fand.  Nach dem 8. Mai 1945 wurde die Strasse wieder zur Köhnenstrasse.

  Wilhelm Köhnen, geboren am 13. April 1808 zu Atrop (bei Moers), war Professor am heutigen Landfermann-Gymnasium. Außerberuflich widmete sich Köhnen Studien zur Duisburger Stadtgeschichte der Mathematik und befasste sich mit Leben und Werk Gerhard Mercator, dessen ursprünglich deutschen Namen Kremer er zuerst herausfand. Besondere Verdienste hat er sich um die Sammlung und Neuordnung des Duisburger Stadtarchivs erworben, das er betreute. Köhnen starb in Duisburg am 26. Januar 1881. 

  König-Heinrich-Platz

 Am 1. August 1936 wurde der Königsplatz zur Erinnerung an den deutschen König Heinrich (gestorben 2. Juli 936), der selbst am 24. Mai 935 in Duisburg gewesen war und unter dessen Regierung  in Duisburg eine kirchliche Synode stattgefunden hatte, in König-Heinrich-Platz umbenannt.

Am 24. Dezember 1912 war der „Platz zwischen Landgericht, Theater und Tonhalle“ ohne speziellen Anlass als Königsplatz benannt und dafür der bisherige Königplatz in Meiderich in Nombericher Platz umbenannt worden.  Ein 1928 gemachter Vorschlag, den Königsplatz in „Platz der Republik“ umzubenennen, scheiterte. 

  Königstraße

 Die Königstrasse ist die unmittelbare Fortsetzung der Mülheimer Strasse vom Hauptpostamt beim Hauptbahnhof nach Westen, wo sie durch die moderne Innenstadt führt und am Kuhtor auf den Kern der alten Stadt Duisburg trifft.

  Ursprünglich hieß die gesamte Strassenverbindung vom Duisburger Kuhtor in Richtung Mülheim Speldorf oder Mülheimer Strasse oder, wie auf dem Stadtplan des Johannes Corputius von 1566, der „Weg nach Essen“.

  Als Königstrasse taucht der Name dieses Teiles der Gesamten Mülheimer Straße nachweislich  zuerst 1850 auf einem Straßenplan auf. Nach Errichtung des Duisburger Bahnhofes ( späteren Hauptbahnhofes) wurde die Mülheimer Straße zu einer Ulmenallee ausgebaut und damit zu einem vornehmen Villenviertel Duisburgs. Es ist anzunehmen, dass diese neue Allee ihren Namen nach dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. bekommen hat, der 1847 im Zusammenhang mit der Einweihung des Vincke- Denkmals in Ruhrort auch in Duisburg weilte.

  Der an den meisten heutigen Banken, der Sparkassenhauptstelle und dem Land- und Amtsgericht Duisburg unmittelbar vorbeiführende (nördliche) Teil der Königstraße hieß bis in die neueste Zeit des Beginns der Arbeiten für die unterirdischen geführte Stadtbahn (1976) bei alten Duisburgern Schwedenallee ( mit Recht Allee, da sich dort bis zuletzt Ulmen befanden). Die Schwedenallee war nach 1834 angelegt worden, als Schweden endlich die Gelder für seine in den Befreiungskriegen (1814/15) in Duisburg in Quartier liegenden Truppen an die Stadt entrichtet hatte. 

  Kühlingsgasse

 Sie verbindet heute nur noch Schwanenstrasse und Münzstrasse. Durch Beschluss des Rates  der Stadt Duisburg vom 28. Februar 1973 wurde der zum Großen Kalkhof hin gelegene Teil der durch einen Kaufhausbau getrennten Strassen diesem zugeschlagen und infolgedessen in Großer Kalkhof umbenannt.

  1548 heißt die Strasse Buntgensgaete, 1578 gasse hinter dem Kaiser, im 18. Jahrhundert, 1809 und bis heute ist sie als Kühlingsgasse nachweisbar. Sie heißt vermutlich nach einer dort wohnenden Familie. So gibt es beispielweise ( allerdings ohne dass seine Wohnung genannt wird) um 1600 einen Heinrich Kuhlinghs, der am 3. Juli 1608 als verstorben bezeichnet wird. 

  Kuhlenwall

 Der Kuhlenwall als Verbindung zwischen Kuhtor und Stapeltor, wie alle anderen Wälle am Rande des ursprünglichen Stadtkerns gelegen, lässt wohl am besten noch erkennen, dass er als Strasse  sozusagen auf der Höhe zwischen zwei ursprünglichen Gräben verläuft, die mit Wasser gefüllt waren und die Bürgerschaft vor feindlichen Angriffen schützen sollten, so, wie es der Corputiusplan von 1566 ausweist.

  Seit wann der Kuhlenwall so heißt, lässt sich nicht genau ermitteln. Er trug diesen Namen als der „kühle Wall“ jedoch vermutlich deswegen, weil er von schattenspendenden Bäumen bestanden war, die aber in ihrer Mehrzahl schon zu Anfang des.20. Jahrhunderts nicht mehr vorhanden waren.

  Diese Bäume waren zunächst Linden, später Ulmen. Nach den Linden hieß er ursprünglich Lindenwall, eine Bezeichnung, die noch im Februar 1828 vorkommt, während dann auf dem Bebauungsplan von 1850 schon der „Kuhlenwall“ eingezeichnet ist. 

  Der Dichter Johann Heinrich Christian Nonne (1785-1853) spricht in seinem so stark gefühlsbetonten Gedichtband „ Wanderung durch Duisburgs Fluren“, der 1808 zum erstenmal im Druck erschien, so über den Kuhlenwall, der für ihn noch der Lindenwall war:

    „ wie Pallisaden stehen um den Wall.

    Die dunklen Linden, deren Schattengang

    Von einen Thore sich zum andern zieht.“

Und an einer anderen Stelle:

    „ Links zieht ein Wall, mit Linden hoch besetzt,

    Sich um die Mauer; schattig ist der Gang

    Und freundlich ladet er zur Wandrung ein.

    Zur Rechten läuft ein tiefer Graben hin.

    Zur Linken ruhen lieblich ausgeschmückt

    In schönen Gärten kleine Pavillons.“ 

Nonne hat also seinen Weg vom Stapeltor zum Kuhlenwall genommen, d. h. also, dass der von der Stadt abgewandte Graben schon damals zugeschüttet gewesen ist, während man bis zum Ende der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts besonders infolge der Kriegszerstörungen den  tiefen Graben zur Seite der alten Stadtmauer hin noch gut erkennen konnte. 

  Kuhstraße

 Heute bezeichnen wir als Kuhstraße nur das Stück, das geradlinig in westnordwestlicher Richtung in den alten Duisburger Stadtkern führt, während im 16. und noch bis ins vorige Jahrhundert auch der teil Kuhstraße hieß, der offenbar seit 1818 und heute noch Poststraße genannt wird (s. dort), d. h .also dass bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts auch das heute am Postamt 2 rechtwinklig abknickende Stück ( die Poststraße) bis hin zur Gutenbergstraße (Möbelhaus Blennemann) Kuhstraße hieß.

  Wahrscheinlich gab es den Namen Kuhstraße, die deshalb so hieß, weil auf ihr und dann durch das Kuhtor die Kühe auf die außerhalb der Stadtmauer liegenden Weiden getrieben wurden, schon 1283, als der Deutsche Orden sich nach dem Stadtbrand da niederließ, wo heute das Postamt 2 steht. Als vicus vaccarum wird die Straße 1347 und 1350,später als Koestraite und ähnlich, seit 1824 als Kuhstraße genannt.

  Zwei große Brände haben im Jahre 1473 und 1499 die Gegend des Kuhtors und der Kuhstraße schwer heimgesucht. 

  Kuhtor

 Es handelt sich hier um eine schon 1352 als porta vaccarum und 1566 auf dem Corputiusplan als Coeport vorkommende Beziechnung des einen der vier Duisburger Stadttore, durch das die Kühe in die umliegenden, bis zur Wedau reichenden Weideländereien getrieben wurden.

  Das Kuhtor wurde als letztes Stadttor im Jahre 1833 abgebrochen.