Duisburg, 4. Dezember 2024 - Was
verbindet Duisburg mit der Kolonialzeit? Diese Frage
beantwortet das Zentrum für Erinnerungskultur mit der
Ausstellung „ÜBERSEeHEN. Auf (post)kolonialer Spurensuche
in Duisburg“, die ab dem 8. Dezember im Kultur- und
Stadthistorischen Museum zu sehen ist. Die Ausstellung
untersucht die Verflechtungen der Stadtgeschichte mit dem
Kolonialismus und seinen bis heute spürbare Auswirkungen.
Das Zentrum für Erinnerungskultur, Menschenrechte und
Demokratie.(ZfE) zeigt ab dem 8. Dezember die Ausstellung
„ÜBERSEeHEN" im Stadthistorischen Museum. Fotos Tanja
Pickartz / Stadt Duisburg
Mit einer Mischung aus historischen Objekten,
künstlerischen Interventionen und dokumentarischen
Erzählungen beleuchtet die Ausstellung die Verflechtungen
der Stadtgeschichte mit kolonialen und postkolonialen
Strukturen. Sie zeigt auf, wie Duisburg, einst als
Umschlagplatz für Kolonialwaren wie Kaffee, Zucker und
Tabak diente und eng mit der kolonialen Weltwirtschaft
verbunden war.
„Diese und andere seltene Produkte, die im 19.
Jahrhundert nur durch die Arbeit versklavter Menschen für
die breite Bevölkerung erschwinglich wurden, konnten die
Duisburgerinnen und Duisburger in Kolonialwarenläden
kaufen. Davon gab es zwischen 1880 und den 1940er Jahren
mindestens 40 Stück in Duisburg“, berichtet Christa
Frins, Kuratorin der Ausstellung. Viele der kolonialen
Spuren wurden lange in Deutschland und Duisburg
übersehen, ignoriert und verdrängt. Daher werden auch die
Verbindungen zwischen der kolonialen Vergangenheit und
heutigen rassistischen Strukturen in der Ausstellung
thematisiert.
„Wir haben mit mehreren künstlerischen Interventionen
dafür gesorgt, dass die Lebenswelt Schwarzer
Duisburgerinnen und Duisburger ein fester Bestandteil der
Ausstellung ist und nicht übersehen wird“, erklärt Naomi
Dibu, die als kuratorische Assistentin intensiv an der
Ausstellung mitgewirkt hat. Die Ausstellung ÜBERSEeHEN
versteht sich vor allem als Angebot, um einen mutigen
Raum zu schaffen, in dem der Dialog zwischen
Duisburgerinnen und Duisburgern gefördert wird.
„Die Ausstellung will Leerstellen in der Stadtgeschichte
sichtbar machen und von Rassismus benachteiligte Menschen
in den Fokus rücken“, erklärt Co-Kuratorin Carmen Simon
Fernandez. Die Schau bietet nicht nur einen tiefen
Einblick in die Duisburger Stadtgeschichte, sondern
fordert die Besucher zu einer kritischen Reflexion über
die Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart
heraus. Begleitend gibt es ein Programm mit Führungen,
Workshops, Lesungen und Konzerten.
Die Ausstellung ist bis zum 30. November 2025 in der
TarıkTurhan-Galerie des Museums zu sehen. Weitere Infos
gibt es auf der Website des Zentrums für
Erinnerungskultur:
www.erinnerungskultur-duisburg.de.
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