Freie evangelische
Gemeinde Rheinhausen |
Duisburg, Oktober 2009 - Die freie
evangelische Gemeinde Rheinhausen ist seit 50 Jahren auf der Krefelder
Straße 243 mit einem eigenen Gebäude vertreten. "Die Anfänge der Freien
Gemeinde reichen in das Jahr 1890 zurück. Männer und Frauen aus den
Ortsteilen Friemersheim, Hochemmerich, Bergheim, Schwarzenberg und
Mühlenberg trafen sich damals in Stubenversammlungen. Es war ihnen ein
dringendes Bedürfnis, tiefer in Gottes Wort einzudringen. Am Sonntag,
dem 6. November 1894 feierte man erstmals das gemeinsame Abendmahl, was
zugleich die Geburtsstunde der `Freien evangelischen Gemeinde
SchwarzenbergŽ war," stellt sie in einem Faltblatt die eigene Geschichte
vor. Das Wort "frei" meint hier, daß die Kirche staatlich unabhängig und
damit eine Freikirche ist. Sie finanziert sich nicht durch
Kirchensteuern, sondern durch freiwillige Gaben.
Der Gottesdienstsaal macht den größten Teil des Gebäudes aus. Im Keller
gibt es Toiletten und weitere Räumlichkeiten, im 1. Obergeschoß einen
Gebetsraum.
Es ist Anfang Oktober 2009 (zufällig auch Erntedankfest), als ich die
Gemeinde besuche. Nachdem ich den Bücherstand passiert habe, gelange ich
in den Gottesdienstsaal. In der Mitte teilen 5 runde Tische, die
senkrecht zum Eingang stehen, den Raum quasi in zwei Hälften. Links
davon gibt es 5 Tischreihen, 4 derer rechts; daß Stühle daran stehen,
brauche ich wohl nicht extra erwähnen. Sachen wie Teelichter, Kastanien
und kleiner künstlicher Blumenschmuck zieren die Tische.
In der Mitte des Altarbereichs steht in runder Lesepult mit
Blumenschmuck in einer größeren Vase davor. Ein großes, schmuckloses
Kreuz hängt an der Wand dahinter. Rechts vom Lesepult: die Orgel; heute
spielt aber eine Band. Links vom Lesepult: der Altartisch aus Holz mit
reichlich Blumenschmuck und Früchten. Gebet, Musik und Predigt stehen im
Vordergrund des Gottesdienstes. Ausgehend von Matthäus 6, 19 - 21
erfahre ich, dass wir Menschen auf Erden besser keine Schätze ansammeln
sollten. Die können nämlich von Motten und Rost zerfressen werden. Wir
sollten stattdessen unsere Reichtümer nur bei Gott ansammeln.
"Ich sammele Bücher und Zeitschriften, Dias, Schallplatten," berichtet
der Gastprediger. "Ich besitze 600 bis 700 CDs. Ich bin ja nicht der
einzige in der Familie... Jeder hat seine Schätze, an denen er hängt.
Wir stammen von den Jägern und Sammlern ab. Manche Sachen sind
Statussymbole oder Erinnerungen. So gesehen hat das Sammeln seine
Bedeutung. Wir haben eben ein Wort aus der Bergpredigt, dem
Grundsatzprogramm unseres Herrn Jesus, gehört. Irdisches Sammeln ist
zwiespältig, weil Sachen vergänglich sind. Sie können an Wert verlieren,
kaputtgehen, gestohlen werden. Irdische Güter sind gefährdet. Unser Herz
ist dort, wo unsere Schätze sind. Gehen wir mit unter, wenn die
irdischen Güter verloren gehen?
Die Alternative lautet, Schätze im Himmel anzusammeln. Die sind
dauerhaft. Worin besteht aber der himmlische Schatz? Gott wird dem
Mammon gegenübergestellt. Das Himmelreich = Gott ist unser Schatz. Mit
ihm zu leben macht unser Leben aus. Diese Beziehung kann nicht zerstört
werden. Kann ich Überflüssiges wegschmeißen? Bin ich bereit, zu teilen
und Sachen zu verleihen? Was könnte ich nicht aufgeben, selbst wenn es
Jesus verlangen würde? Investitionen in das Reich Gottes sind die besten
Investitionen. Die Sachen, die ich erreicht und erschaffen habe - ist
das mein Werk oder ein Geschenk Gottes? Wir jammern auf hohem Niveau.
Wir haben Essen, Kleidung, Arbeit, die Wohnung. DIe Kinder gehen zur
Schule. WIe viele Menschen haben das nicht?" Andreas Rüdig |
"Christus König" |
Man schreibt das Jahr 1952, als das Bistum
Münster beschließt, im Duisburger Stadtteil Hochfeld einen neuen
Pfarrbezirk zu schaffen. Die Augustiner sollen die Seelsorge in dieser
Pfarre übernehmen und auch gleichzeitig für den erforderlichen
Kirchneubau mit angrenzendem Kloster verantwortlich sein. Der neue
Pfarrbezirk heißt fortan "Christus König". Er übernimmt 3.000 Mitglieder
von der Pfarre St. Joseph und 1.000 von der Pfarre von St. Bonifatius.
Das Bistum rechnet damit, daß die Gemeindegliederzahl bald auf 6.000
steigen wird. Dass die Pfarre in ihren Glanzzeiten (so etwa um das Jahr
1960) nur etwas mehr als 5.000 Gemeindeglieder haben wird, sei hier nur
am Rande erwähnt.
Auch wenn die Ausschachtungsarbeiten im Oktober 1952 beginnen, erfolgt
die Grundsteinlegung für die Kirche "Christus König" erst am 3. Februar
1953. Das Kloster wird am 28. August 1953 durch den damaligen Provinzial
Dr. Engelbert Eberhard geweiht. Die Kirchweihe folgt am 3./4. Oktober
1953 durch Heinrich Baaken, dem Weihbischof von Münster. Bernhard
Jakschik ist der gegenwärtige Pfarrer, der an dieser Kirche wirkt. Er
wird jedoch in absehbarer Zeit nach Essen-Katernberg wechseln; wer sein
Nachfolger sein wird, kann bei Interesse in der Gemeinde nachgefragt
werden.
Doch zurück zu unserem eigentlichen Thema. Wie sieht eigentlich die
Kirche Christus König eigentlich aus. Mit dem Bus bin ich schon oft
daran vorbeigefahren. Der dunkelbraune Bau wirkte zumindest von außen
immer ein wenig unscheinbar auf mich. Von innen ist es aber ein heller,
schlichter, freundlicher Bau, der fast schon evangelisch-reformiert
wird. Die Wände sind weiß gestrichen. Die Orgel ist über dem Eingang
angebracht. Natürlich gibt es auch einen Kreuzweg. Die 14 einzelnen
Stationen sind aber so klein und minimalistisch, dass der Betrachter sind
ganz nah herangehen muß, um zu erkennen, was die Stationen abbilden. Im
Chorbereich gibt es einen gemauerten Altartisch, auf dem sich rechts 2
Kerzen und Blumenschmuck befinden. Rechts davor steht der Ambo /
Lesepult. Auffällig am Altarbereich ist das hängende, künstlerisch
gestaltete Kreuz mit Jesusfigur. An der Wand dahinter ist ein Bild zu
sehen: Ein gelber Kreis ist mit einem roten Ring umgeben. Auch ein
Tabernakel befindet sich im Altarbereich. Der Tabernakel ist bekanntlich
ein Schränkchen, wo die heilige Kommunion, die im Gottesdienst nicht
gebraucht wurde, aufbewahrt wird. Erwähnenswert ist noch das Taufbecken,
das sich links der Eingangstür befindet. Es stammt aus der inzwischen
aufgegebenen katholischen Hochfelder Kirche St. Peter. Alles in allem
hinterlässt Christus König einen hübschen Eindruck. Andreas Rüdig
Herrenhuter Brüdergemeinde
Herrenhuter Brüdergemeinde heißt eine kleine evangelische Freikirche;
die einzige nahegelegene Gemeinde (aus Duisburger Sicht) befindet sich
in Düsseldorf. "Die Herrenhuter Brüdergemeine ist eine evangelische
Freikirche mit etwa einer Million Mitgliedern, vertreten in 26 Ländern
der Erde. Rund 7.000 Herrnhuter leben in Deutschland, 450 davon in
Nordrhein-Westfalen.
1457 gründete sich in Kunwald in Böhmen die Bewegung der Brüder-Unität,
die sich auf den Reformator Johann Hus beruft. Ihre Mitglieder wollen
ihr Leben nach der Bergpredigt gestalten. Johann Amos Comenius, bekannt
als Pädagoge und Friedenstheologe, ist der letzte Bischof der alten
Brüder-Unität. 1722 - im Zeitalter des Pietismus - gründet sich die
Brüder-Unität in Herrenhut (Sachsen) unter Nikolaus Ludwig Graf
Zinzendorf neu. Moravian Church ist der internationale Name der
Herrenhuter Brüdergemeine. Als erste evangelische Kirche sandte die
Brüdergemeine Missionare in alle Welt. Heute leben mehr als achtzig
Prozent der Mitglieder in Tansania, Südafrika und in der Karibik. Zur
europäischen Teilkirche (Provinz) der weltweiten Brüder-Unität gehören
Mitglieder in Dänemark, Deutschland, Estland, Lettland, den
Niederlanden, Schweden und der Schweiz. In Deutschland gibt es
Ortsgemeinden, die wie landeskirchlichen Gemeinden organisiert sind.
Regionalgemeinden bestehen beispielsweise in Nordrhein-Westfalen und im
Rhein-Main-Gebiet
Eigene Räumlichkeiten hat die Gemeinde in Düsseldorf seit 2008 nicht
mehr. "Wir waren früher in angemieteten Räumlichkeiten im Stadtteil
Heerdt ansässig. Aufgrund unserer geringen Mitgliederzahlen hat es sich
aber nicht gelohnt, den Mietvertrag weiterzuführen," berichtet Pfarrerin
Katharina Rühe. So nutzt man die Räumlichkeiten der evangelischen
Kirchengemeinde Düsseldorf-Garath.
Hell und freundlich ist der Kirchraum. Geld sind die Wände gestrichen. 3
Stuhlreihen mit Platz für 20 Personen gibt es. Vorne rechts: das
Klavier. Links davon: ein Tisch mit grüner und weißer Tischdecke sowie
erhöhtem Pult für die Bibel. Gesang und Predigt bestimmen die Liturgie.
Eine Besonderheit fällt dann doch auf: Das Abendmahl folgt nach dem
eigentlichen Gottesdienst. Zweimal geben sich die Gottesdienstbesucher
als Zeichen der Vergebung der Sünden die Hand. Auch hier wird wieder
gesungen. Wie sagt es einer der Kirchenväter (war es Augustinus?) so
schön: "Singen ist eine andere Form des Betens." Sehr schlicht ist der
Raum gehalten. Gerade einmal eine brennende Kerze und Blumen auf dem
Altartisch gibt es. Ansonsten fehlt jeglicher Schmuck. Wer (wie ich) aus
der reformierten Ecke kommt, wird sich hier bestimmt wohlfühlen.
Andreas Rüdig |
Die katholische Kirche St. Michael liegt
in Wanheimerort |
Die katholische Kirche St. Michael liegt in
Wanheimerort. Sie liegt dort am Marktplatz zwischen der Erlenstraße und
Markusstraße.
Man schrieb den 29. September 1890 (also den Festtag des Erzengels
Michael), als sich in der Wirtschaft Flora eine größere Anzahl
Wanheimerorter trafen. Einer der Herren hatte durch die Zeitung zu
diesem Treffen eingeladen. Ihn störte es offensichtlich, daß es keine
katholische Kirche in dem Stadtteil gab. So beschlossen die versammelten
Herren, einen Bauverein zu gründen, der Geld für den Bau einer Notkirche
sammeln sollte. Aus nahegliegenden Gründen sollte die neu gebaute Kirche
dem Erzengel Michael geweiht sein. Eine Gruppe von 7 Herren nahm dann
Kontakt zu Pfarrer Schürmann von der Gemeinde St. Bonifaz auf, um das
weitere Vorgehen zu besprechen.
Um staatliche Zuschüsse zu den Baukosten zu erhalten, musste die Gemeinde
die Zahl der Katholiken in Wanheimerort ermitteln. Das Ergebnis:
Einschließlich derer in Wanheim-Angerhausen (219) gab es 4.964
Katholiken in Wanheimerort. Der Reichsgraft von Spee schenkte fünf
Morgen Land als Baugrundstück. Friedrich Issel und Hermann Ketzer
erklärten sich bereit, für diejenigen Baukosten einzugestehen, die den
Kostenvoranschlag überschreiten.
Der Kirchenvorstand St. Bonifaz beschloß den Bau der Kirche am 6. August
1900. Am 2.3.1902 erfolgte der erste Spatenstich. Kaplan Pollmanns,
Kaplan Lülf und Kaplan Bruckmann (alle in St. Bonifaz tätig) waren bei
der Grundsteinlegung am 25.5.1902 anwesend. Weihbischof Graf von Galen
weihte die Kirche am 18.10.1903 ein.
Pastorat und Kaplanei wurden 1903 / 1904 an der Markusstraße erbaut. Sie
konnten 1905 bezogen werden. Die erste heilige Kommunion in St. Michael
wurde am Weißen Sonntag 1904 an 140 Kinder gegeben. In den folgenden
Jahren bildeten sich die ersten katholischen Vereine. Hier alle
wichtigen Ereignisse des Gemeindelebens zu beschreiben, würde sicherlich
zu weit führen; ich verweise an dieser Stelle auf die Festschrift zum
80jährigen Bestehen der Kirche. Die Festschrift ist im örtlichen
Pfarramt einsehbar. Soweit mir bekannt, gehört die Gemeinde St. Michael
zur Pfarrei St. Joseph. Soweit ich alten Bildern entnehmen konnte, sieht
die Kirche zumindest im Innern nicht mehr wie früher aus. Daher möchte
ich ihren heutigen Zustand, ihr heutiges Aussehen hier kurz beschreiben.
St. Michael ist eine dreischiffige gotische Kirche mit einem hohen
Mittelschiff und 2 niedrigen Seitenschiffen. Die Glasfenster sind farbig
gestaltet. Verschiedene Heiligenstandbilder sind genauso enthalten wie
der Kreuzweg und Madonnenfiguren. Die Vierung enthält einen Altartisch
aus Stein, auf dem sich 2 Kerzen, Blumenschmuck und eine aufgeschlagene
Bibel befinden. Hinter dem Altartisch sind 10 rote Stühle aufgestellt.
Links vor dem Altartisch steht ein Ambo. Das Lesepult ist aus Metall
(Bronze?). Links von der Vierung gibt es ein größeres Taufbecken. Der
Chorbereich (hinter der Vierung) enthält ein Kreuz mit Jesusfigur,
Kerzen, eine Tabernakelsäule sowie Blumenschmuck. Die Orgel befindet
sich über dem Eingangsbereich.
Etwas dunkel und schlicht wirkt die Kirche, ohne deswegen unfreundlich
zu sein. Wer wissen möchte, wann wo welche Veranstaltung in der Gemeinde
stattfindet, sei an die örtlichen Pfarrnachrichten verwiesen. Andreas
Rüdig
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Katholische Gemeinde St.
Bonifatius |
Duisburg, 7. August 2009 - Die katholische
Gemeinde St. Bonifatius gibt es seit 1861 in Hochfeld. Im 19.
Jahrhundert war im Zuge der Industrialisierung die Zahl der Katholiken
gestiegen. Am 2. Juni 1861 wurde die erste heilige Messe in einem
Klassenraum der katholischen Kirche gefeiert. 1872 weihte Generalvikar
Giese aus Münster die sogenannte "Altkirche" ein. Diese Notkirche lag an
der Wanheimer Straße. Am 7. Februar 1893 wurde St. Bonifatius dann
eigenständige Gemeinde. Der Grundstein für die St. Bonifatiuskirche, die
wir heute kennen, wurde am 29. November 1911 gelegt. Nach einer Bauzeit
von weniger als 1 Jahr wurde das Kirchgebäude am 29. September 1912
durch den Bischof von Münster konsekriert.
"Bonifatius - Missionar und Reformer
Von Peter de Groot (Aus: "Ruhrwort" vom 25. Dezember 2003)
Mit einer Körpergröße von 1,90 Metern muss er seinen Zeitgenossen wie
ein Hüne vorgekommen sein, und dass er um die 80 Jahre alt wurde, war
damals mehr als ungewöhnlich. Vielleicht hätte es Bonifatius, obwohl von
Gicht und Rheuma geplagt, auf noch mehr Lebensjahre gebracht, wäre er
nicht vor 1250 Jahren - am frühen Morgen des 5. Juni 754 - im
friesischen Dokkum mit rund 50 Gefährten von Räubern ermordet worden.
Bei den Friesen hatte Bonifatius, der damals noch nicht diesen Namen
trug, bald 40 Jahre zuvor sein Missionsdebüt gegeben - und war
gescheitert. Heftige Auseinandersetzungen zwischen den heidnischen
Friesen und den christlichen Franken ließen eine Erfolg versprechende
Mission nicht zu. Bonifatius kehrte in eine englische Heimat zurück und
"suchte wieder die Abgeschiedenheit seines Klosters auf", wie der
Priester Willibald in seiner um 764 vorgelegten Lebensbeschreibung des
Bonifatius berichtet.
Der war um 672/675 im damaligen angelsächsischen Königreich Wessex im
Südwesten Englands geboren worden. Als Geburtsort wird seit dem 14.
Jahrhundert Crediton genannt. Im Alter von etwa sieben Jahren wurde
Bonifatius den Mönchen des nahen Benediktinerklosters Exeter zur
Erziehung übergeben, wechselte später in das bedeutendere Kloster
Nursling. Bald nach seiner Priesterweihe wurde er Lehrer an der
Klosterschule. Er verfasste eine lateinische Grammatik, eine Anleitung
zur Verskunst, Gedichte. Kurz nach seiner Rückkehr von der
fehlgeschlagenen Missionsreise zu den Friesen wurde Bonifatius in
Nursling zum Abt gewählt, nahm die Wahl an, legte die Leitung des
Klosters aber schon bald nieder, um wieder zur Mission aufs Festland zu
reisen. Es sollte ein Abschied für immer werden.
Aus dem "Freund des Friedens" wird der "Wohltäter"
Die Reise, zu der Bonifatius im Spätsommer 718 aufbrach, führte ihn
zunächst nach Rom, wo er sich später noch zwei Mal aufhielt. Die
seinerzeitige angelsächsische Kirche war Rom eng verbunden, Bonifatius
wollte sein Missionsvorhaben von Papst Gregor II. absegnen lassen. Er
erhielt den erwünschten Auftrag, als Missionar zu wirken, und bekam
zugleich den kirchlichen Beinamen Bonifatius (Wohltäter), dessen er
sich, der von Haus aus Winfried (Freund des Friedens) hieß, künftig
stets bediente. Wenige Jahre später weihte Gregor II. Bonifatius zum
Missionsbischof ohne festen Sitz, zehn Jahre danach - im Jahre 732 -
ernannte ihn Papst Gregor III. zum Erzbischof und machte ihn wieder
einige Jahre später zu seinem Gesandten in dem weithin von den Franken
beherrschten Germanien und versah ihn mit der Vollmacht, geeignete
Priester zu Bischöfen zu bestellen und neue Bistümer zu gründen. Auch
wurde er mit Empfehlungsschreiben ausgestattet, vor allem an Karl
Martell (689-741), den mächtigsten Mann im fränkischen Reich.
Bei Christen, die so christlich nicht waren
Bonifatius, der 719 von Rom über den Brenner nach Germanien gelangte,
missionierte unter Friesen, Hessen, Thüringern. Mit Heiden hatte er es
zu tun und mit Christen, die so christlich nicht waren, jedenfalls nicht
im römischen und nicht in seinem Sinn. Er musste agieren in einem
Geflecht machtpolitischer und besitzständischer Interessen, hatte es mit
erheblichen Widerständen zu tun, hatte Erfolge, musste Niederlagen
einstecken. Zur später populärsten Szene seines Wirkens wurde die
Zerstörung eines Baumheiligtums: Im hessischen Geismar nahe Fritzlar
fällte er eine Donar-Eiche, um so die Machtlosigkeit der germanischen
Götter unter Beweis zu stellen.
Bonifatius, der sich mit der Zeit auf einen zahlenmäßig zunehmenden Stab
an männlichen und auch weiblichen Mitarbeitern stützen konnte - zumeist
Angelsachsen wie er - gründete Missionsklöster wie etwa Amöneburg und
Ohrdruf, Bistümer wie Eichstätt und Würzburg und reorganisierte Bistümer
wie Passau, Regensburg und Salzburg. Aus dem Missionar wurde mehr und
mehr ein Organisator und Reformer, der dann auch mehrere
Bischofsversammlungen initiierte. Diese so genannten Concilia Germanica
fanden zwischen 743 und 747 statt.
In einem langen Brief an Papst Zacharias, der seit 741 amtierte, hatte
Bonifatius 742 um Weisung und Rat für die Durchführung einer
Kirchenversammlung gebeten und geklagt: "Größtenteils sind Bischofssitze
in den Städten habgierigen Laien zum Besitz oder ehebrecherischen, dem
Gelderwerb frönenden Geistlichen zum weltlichen Genuss ausgeliefert."
Die "Concilia Germanica" entwarfen ein umfassendes Reformprogramm: Zum
Beispiel wurde Geistlichen die Teilnahme an einem Krieg und an der Jagd,
das Tragen von Waffen und ein Zusammenleben mit Frauen verboten.
Heidnische Bräuche wie Beschwörungen und Schlachtopfer wurden untersagt,
vom Adel eine Rückerstattung kirchlicher Güter verlangt. Die Einrichtung
mehrerer Kirchenprovinzen wurde beschlossen, wobei Bonifatius als
Erzbischof einer Kirchenprovinz Köln vorgesehen war. Doch daraus wurde
nichts. Das bedeutende Köln sollte nicht Sitz eines angelsächsischen
Erzbischofs sein, alte und neue Gegner, weltliche wie geistliche,
widersetzten sich dem "Fremden", Mordpläne soll es gegeben haben, in der
Geschichtsschreibung ist von einer "tragischen Isolierung" die Rede.
Irgendwann zwischen 745 und 748 wurde Bonifatius Bischof von Mainz,
nachdem der Vorgänger Gewilib abgesetzt worden war. Für Bonifatius, der
Erzbischof war und an der Spitze eines Erzbistums Köln stehen wollte,
eine herbe Enttäuschung. Nur wenig fühlte er sich dem Bistum Mainz
verbunden. Vergeblich jedoch bat er den Papst, das Bistum einem anderen
zu übertragen - und machte sich schließlich wieder zu einer
Missionsreise auf, zu der nach Friesland, die ihm den Tod brachte.
Im Jahre 744 hatte Bonifatius dort, wo heute Fulda ist, ein Kloster
gründen lassen. An Papst Zacharias schrieb er: "Hier habe ich mit
Zustimmung Eurer Huld mir vorgenommen, für einige Zeit oder auch nur für
ein paar Tage den vom Alter matt gewordenen Leib in der Stille sich
erholen und nach meinem Tode ruhen zu lassen." Dort ruht er, der in der
katholischen Kirche als Heiliger und Märtyrer verehrt wird, der weithin
als "Apostel der Deutschen" und als ein "Wegbereiter des Abendlandes"
gilt, bis auf den heutigen Tag. Und Jahr für Jahr ist die
Bonifatius-Gruft im Fuldaer Dom ein Reiseziel für tausende Menschen, ob
sie nun als Touristen oder als Pilger kommen," stellt die Gemeinde den
Namensgeber ihrer Kirche auf ihrer Internetseite vor.
Und heute? St. Bonifatius liegt auch heute noch neben dem
Marien-Hospital. Dafür hat sich die Gemeinde aber grundlegend gewandelt.
Die Gemeinden, die früher das Dekanat Innenstadt bildeten (also
beispielsweise Hochfeld, Neudorf, Kaßlerfeld, Neuenkamp, Wanheimerort,
Dellviertel u. a.), wurden im Zuge der Strukturreform des Bistums zu
einer Gemeinde zusammengeschlossen. Pfarrkirche ist St. Joseph (am
Dellplatz); St. Bonifatius wurde zur Filialkirche von Christus König.
"Die Hochfelder Kirche St. Peter wurde geschlossen; St. Bonifatius ist
davon nicht bedroht," berichtet Pfarrer Bernhard Jekschik.
Finanzielle Schwierigkeiten des Bistums, Priestermangel, aber auch der
demographische Wandel, Kirchenaustritte und strukturelle Veränderungen
im Stadtteil ("Ein Beispiel: In den `60er und `70er Jahren sollte die
Abstandsverordnung dafür sorgen, dass es einen Mindestabstand zwischen
Industrie und Wohnbebauung gibt. Ganze Straßenzüge wurden so abgerissen.
So sind die Mitgliederzahlen deutlich zurückgegangen!") führten dazu,
dass die Reformen notwendig wurden.
Für katholische Verhältnisse relativ schlicht ist das Innere der Kirche.
"Es ist ein dreischiffiger neuromanischer Bau mit einem hohen
Mittelschiff und zwei niedrigen Seitenschiffen," berichtet Jekschik.
Natürlich gibt es Heiligenstandbilder, Madonnenfiguren (z. B. eine
Strahlenkreuzmadonna), eine "Kreuzabnahme"-Figur und den Kreuzweg. Trotz
der farbigen Glasfenster, des marmornen Altartisches, des prächtigen
Ambos (=Lesepult) und des künstlerisch gestalteten hängenden Kreuzes mit
seinem stilisierten Lamm anstelle der Jesus-Figur (Tisch, Ambo und Kreuz
befinden sich im Altarbereich in der Vierung) macht die Kirche durchaus
einen schlichten Eindruck. Die Kirche wird regelmäßig zu Gottesdiensten
genutzt. Ob, welche und wann weitere Veranstaltungen stattfinden, kann
im Internet unter www.christus-koenig-duisburg.de oder in den
Pfarrnachrichten nachgeschlagen werden. Andreas Rüdig |
Die Pauluskirche |
Duisburg, 24. Juli 2009 - Am Anfang war das
Wort. Mit diesen Worten beginnt das Johannes-Evangelium. "Am Anfang war
die Salvator-Kirche," müssen wohl lange Zeit die evangelischen Christen
in Duisburg gedacht haben. Schließlich gab es in den (heutigen)
Stadtteilen südlich der Ruhr lange Zeit keine eigenen Kirchgebäude, so
dass man zum sonntäglichen Gottesdienst in die Salvatorkirche kommen
musste.
"Die Pauluskirche wurde 1875 bis 1877 gebaut," berichtet Axel Hermann,
der heute als Pfarrer in Hochfeld arbeitet. "Dieser Bau war notwendig,
weil die Gemeinde stark gewachsen war und es sonst keine evangelische
Kirche in Hochfeld gab. Es bildet sich schnell ein Kirchbauverein, der
das notwendige Kleingeld sammelte. Hochfeld war damals noch nicht so
dicht bebaut wir heute; die Kirche wurde auf einem freien Feld gebaut."
Doch der Kirchbau stand unter keinem guten Stern. Einer der Arbeiter
starb bei einem Unfall. Die Baufirma verwendete minderwertige
Baumaterialien, so dass es oft genug hineinregnete. "Rauchende Öfen,
eine erbärmliche Akustik und fehlende Elektrizität sorgten dafür, dass
es in der Kirche nicht heimelig war," berichtet Hermann.
1913 kam es dann zur Generalüberholung. Doch es kamen nicht nur Heizung
und elektrisches Licht; eine Galerie wurde eingezogen, eine Kanzel
errichtet. Die nächste große Zäsur kam im Zweiten Weltkrieg. Feindliche
Fliegerangriffe führten zu immensen Schäden. Das Dach stürzte ein, die
Glocken stürzten ein. Auch der Turm erlitt Schäden. Die Hilfe von
Hochfelder Firmen und die Eigenleistung der Gemeindeglieder führten
dazu, dass die Kirche wieder nach den Plänen von 1913 aufgebaut werden
konnte. 1954 kaufte die Gemeinde eine Walcke-Orgel. "Marcus Strümpe,
heute Kantor an der Salvatorkirche, hat lange Zeit bei uns in Hochfeld
gearbeitet. Die Pauluskirche hat eine hervorragende Akustik. Es ist
schmerzlich, aber aus finanziellen Grünen unvermeidlich, dass wir keinen
hauptamtlichen Organisten mehr haben," so Hermann.
Der nächste größere Umbau folgte dann 1975. Nicht nur, dass Toiletten
und eine Küche eingebaut wurden, es kamen auch bewegliche Stuhlreihen
anstelle der starren Kirchenbänke. "Wir wollten die Kirche
multifunktional gestalten und sie auch beispielsweise für
Kulturveranstaltungen nutzen." In den `90er Jahren mußte dann noch
einmal der Turm saniert werden.
Auf zwei Veranstaltungen sei hier besonders hingewiesen. Am Samstag, dem
22.8.2009, geben die Organisten Thomas Meyer-Fiebig (Professor für
Komposition am Kunitachi College of Music Tokyo) und Aya Yoshida
(Dozentin am Extension College der Nanzan University in Nagoya) um 18.30
ein Orgelkonzert. Am Samstag, dem 26. September 20069, bietet der
Bläserkreis Kerpen-Horrem um 18 Uhr ein Bläser-Konzert. Leiter ist Bernd
Müsken. Andreas Rüdig |
Verband kirchlicher
Mitarbeiter |
Duisburg, 15. Juli 2009 -
In die Kirche geht man zum Beten. Oder? "Das auch. Die Kirche ist aber
auch Arbeitgeber. Bei uns in der evangelischen Kirche gibt es
beispielsweise auch die Verwaltungsfachangestellten der Fachrichtung
Kirchenverwaltung," berichtet Manfred Konrad. Er ist Leiter des
Rheinischen Verbandes der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im
evangelisch-kirchlichen Verwaltungsdienst. Der landeskirchenweit tätige
Verband hat seinen Sitz in Rheinhausen, das zum Kirchenkreis Moers
gehört.
Wer nähere Informationen zum Berufsbild sucht, sei an dieser Stelle an
BerufeNet, die berufskundliche Internetplattform der Bundesagentur für
Arbeit, verwiesen. Dort ist der Beruf richtig und anschaulich
beschrieben.
Rund 2.500 Verwaltungsmitarbeiter sind in der gesamten rheinischen
Landeskirche beschäftigt, rund 570 davon im RVM organisiert. "Viele
davon sind Pensionäre," bedauert Konrad. "Auch wenn wir eine gute
Altersmischung haben, können ruhig mehr junge Leute beitreten. Da spielt
es dann keine Rolle, ob sie bei der verfassten Kirche oder beim
Diakonischen Werk beschäftigt sind. Leute wie Küster, Erzieher oder
Kirchenmusiker haben allerdings eigene Verbände. Der
Mitgliedshöchstbetrag liegt bei 140 ? pro Jahr für Spitzenverdiener."
Der RVM ist keine klassische Gewerkschaft sonder eher eine
berufsständische Einrichtung. Was das für die Praxis bedeutet? Konrad
gibt ein Beispiel: "In der Kirche gibt es keine Tarifverhandlungen,
sondern den sogenannten "Dritten Weg". Es gibt eine paritätisch besetzte
Arbeitsrechtliche Kommission, in der der Arbeitgeber wie die
Arbeitnehmer vertreten sind. Die Arbeitsrechtliche Kommission berät über
die Tarifstruktur. Oft übernimmt sie die Ergebnisse aus dem Öffentlichen
Dienst. Der RVM arbeitet in der Arbeitsrechtlichen Kommission mit." Wie
erfolgreich ist denn ein solches System? "Der Dritte Weg hat sich
bewährt. Wir sind eine besondere Dienstgemeinschaft. Hier stehen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht konträr gegeneinander."
Fortbildungsseminare für Mitarbeiter ohne Verwaltungsausbildung gehören
zur fachlichen Zurüstung der Mitarbeiter, aber auch das Thema Ausbildung
ist dem RVM wichtig.
20 bis 25 Auszubildende (bei den Verwaltungsfachangestellten) gibt es
pro Jahr in der gesamten rheinischen Landeskirche; in Spitzenzeiten
waren es noch 50 pro Jahr. Lehrherren können sowohl die Gemeinden,
Kirchenkreise sowie die Landeskirche selbst sein. Dort erfolgt die
praktische Ausbildung; die Theorie wird bei der Landeskirche
unterrichtet. "Natürlich könnte die Kirche noch mehr Jugendliche
ausbilden. Soweit ich es aber sehe, wird derzeit bedarfsgerecht
ausgebildet. Durch Organisationsänderungen wurden in den Synergieeffekte
erzielt. Da ist es schon die Frage, welche Perspektive junge Menschen
geboten bekommen, wenn über Bedarf ausgebildet wird."
Der RVM feierte 2005 sein 100jähriges Bestehen. Konrad begann seine
kirchliche Verwaltungsausbildung im Jahre 1959. Für ihn war es damals
selbstverständlich, dem RVM beizutreten. "Das war damals noch anders als
heute. Da war es noch selbstverständlich, dass man einer Gewerkschaft
bzw. einem Berufsverband beitrat." Die letzten 25 Jahre vor dem Beginn
seines Ruhestandes war er im Landeskirchenamt beschäftigt und kümmerte
sich dort um das kirchliche Meldewesen. Heute ist er Pensionär. Die
Mitarbeit im RVM erfolgt ehrenamtlich. "Wir sind nicht konfliktscheu.
Einvernehmliche Lösungen sind aber immer besser als gegenseitiges
Behaken." Andreas Rüdig |
Landgottesdienste,
Barbarafeiern und mehr... |
Duisburg, 8. Juli 2009 - Wer keine Arbeit hat, der macht sich welche.
Wer eine Arbeit sucht, der findet auch eine. "Bei uns in der
evangelischen Kirche ist die Arbeitslosenarbeit eher ein diakonisches
Anliegen. Wir kümmern uns eher um Leute, die eine Arbeit haben,"
berichtet Jürgen Widera. Er ist Pfarrer im Kirchlichen Dienst in der
Arbeitswelt und als solcher in Duisburg ansässig.
Regional umfasst sein Arbeitsgebiet die Kirchenkreise Duisburg, Moers,
Kleve, Wesel und Dinslaken. Sie finanzieren auch die Arbeit des KDA
(Duisburg und Moers je ein Drittel, die übrigen Kirchenkreise je ein
Sechstel). "Es ist eine tragfähige Konstruktion. So bleibt der KDA
leistungsfähig," urteilt Widera.
Hat Widera noch eine volle Stelle, ist die Stelle von Hans-Peter Lauer
auf eine Viertelstelle geschrumpft. "Bei uns gibt es die letzten
verbliebenen KDA-Stellen in der Landeskirche. Wir sind die
sprichwörtlich letzten Mohikaner," berichtet Widera. "In vielen
Kirchenkreisen wurde die KDA-(Pfarr-)Stellen gestrichen. Peter Mörbel
ist KDA-Pfarrer auf Landeskirchenebene. Er hat allerdings auch nur eine
halbe Stelle. Seine andere halbe Stelle hat er als Dozent an der
Akademie Bad Godesberg."
Nach Beobachtung von Widera gibt es zwei Gründe für das Schrumpfen. Zum
einen rollte eine Sparwelle über die Landeskirche hinweg; der KDA war
vermeintlich überflüssig. "Hinzu kommt: Dem KDA ist es nicht gelungen,
ein einheitliches, klares Profil aufzubauen. Wofür steht der KDA? Die
Bandbreite reichte von der Bildungsarbeit bis zur Arbeit mit
Arbeitslosen oder die betriebsorientiere Arbeit."
Der KDA unterhält Kontrakte zu Arbeitgebern, wie etwa die
Geschäftsführungen von HKM oder ThyssenKrupp. "Wir sind Dienstleister
für sie. Wir bieten Seminare für sie an. Die Anfragen müssen allerdings
in unser Profil passen. Welche primären und sekündären Tugenden gibt es?
Welche Werte und Leitbilder gibt es? Das können Themen sein. Wir müssen
Kapazitäten frei haben. Die Seminare müssen schon zielorientiert und
sinnvoll sein. Die Teilnehmer müssen das Gefühl haben, etwas mit in den
Alltag nehmen zu können. In der Kirche waren wir es gewohnt, zieloffen
zu reden.
Die Mitbestimmung war oft hilfreich. Der Kontakt zu ehemaligen
Betriebsräten, die in die Geschäftsleitung aufgestiegen sind, konnte oft
genutzt werden.
Bei den Gewerkschaften besteht schwerpunktmäßig Kontakt zu DGB, IG
Metal, ver.di und IG BCE. "Die christlichen Gewerkschaften meiden wir
wie der Teufel das Weihwasser. 1955 gab es eine Entscheidung der EKD,
daß nur die Einheitsgewerkschaften unterstützt werden.
Richtungsgewerkschaften sind nicht erwünscht, weil sie eine unzulässige
und gefährliche Spaltung der Arbeitnehmerbewegung darstellen. Die
Leiharbeit ist ein gutes Beispiel dafür. Die christlichen Gewerkschaften
schließen dort Tarifverträge ab, die weit unter den Standards der
Einheitsgewerkschaft liegen. Auch wenn die Einheitsgewerkschaften an
Stärke und Einfluss und es immer mehr prekäre Arbeitsverhältnisse gibt,
sind sie für uns doch die richtigen Gesprächspartner."
Landgottesdienste, Barbarafeiern und das politische Nachtgebet am
Ostacker sind Gelegenheiten, an denen wir den KDA in Aktion sehen
können.
"Unser Problem dabei: Der KDA wird innerkirchlich weniger wahrgenommen
als außerkirchlich. Der KDA wird nur wahrgenommen, wenn er existentiell
gebraucht wird. Das gilt aber auch für andere kirchliche Einrichtungen."
Auf offizieller, quasi amtlicher Ebene gibt es Kontakte zur Stadt und
Stadtverwaltung. "Es wird nicht erwartet, dass wie immer und überall
wichtige und gewichtige Worte abgeben. Die Erwartung lautet eher: Man
kümmert sich. Man interessiert sich." Es gibt also noch viel zu tun.
Andreas Rüdig |
Service-Telefon der
Evangelischen Kirche in Duisburg |
Duisburg, 6. Juli 2009 - Das
Service-Telefon der Evangelischen Kirche in Duisburg ist am 13. Juli
von Hans-Bernd besetzt. In der Zeit von 18.00 bis 20.00 Uhr gibt der
Pastor der Evangelischen Kirchengemeinde Obermeiderich Antwort auf
Fragen rund um kirchliche Arbeit unter der kostenfreien
Telefonnummer 0800/12131213.
Ferien-Kirche Neumühl
Zum Gottesdienst nach Wachtendonk
Die Evangelische Kirchengemeinde Neumühl verlegt am 19. Juli ihren
Sonntagsgottesdienst nach Wachtendonk. Ziel des Projektes
Ferien-Kirche, das es seit über 20 Jahren in Neumühl gibt, ist es,
eine Gemeinde aus dem Umkreis kennenzulernen. Dazu wird dort der
Gottesdienst der besucht, die ?Kirchentouristen erfahren mehr über
die Gastgemeinde und erzählen auch von der eigenen. Auf den
Gottesdienst folgt ein Mittagessen, Kaffeetrinken und meist ein
Stadtbummel, dessen bevorzugtes Ziel die lokalen Eisdielen sind.
Start für die Busfahrt nach Wachtendonk ist 9.00 Uhr an der
Gnadenkirche, Hohenzollernplatz. Anmeldungen und Bezahlung - 15 Euro
Erwachsene, 8 Euro Kinder können bis Mittwoch, 15. Juli im
gegenüberliegenden Alten Pfarrhaus erfolgen. Der
Gemeindegottesdienst findet an diesem Wochenende am Samstag, 18.
Juli, um 18.00 Uhr in der Gnadenkirche statt.
Vortrag zur Barmer-Erklärung in Neudorf
Anlässlich des Jahrestages der vor 75 Jahren in Barmen beschlossenen
theologischen Erklärung der Bekenntnissynode lädt die Evangelische
Kirchengemeinde Neudorf-Ost Interessierte zu einem Vortrag.
Oberkirchenrat i.R. Harald Bewersdorff stellt am 10. Juli um 19.300
Uhr die Barmer Thesen vor und erörtert sie mit den Zuhörenden.
Treffpunkt ist das Gemeindehaus, Wildstraße 31. Der Eintritt ist
frei.
Predigtreihe zu Calvin in Alt-Duisburg
In mehreren Gottesdiensten beschäftigt sich die Evangelische
Kirchengemeinde Alt-Duisburg mit der Theologie des Reformators
Johannes Calvin, dessen Geburtstag sich am 10. Juli zum 500. Mal
jährt. Pfarrer Peter Krogull eröffnet die dreiteilige Predigtreihe
am 12. Juli im Gottesdienst in der Salvatorkirche um 9.30 Uhr.
Duisserner Gemeindemitglieder können die Predigtreihe im
Gottesdienst ab 11.00 Uhr in der Lutherkirche verfolgen. Pfarrer
Krogull setzt die Reihe am 19. Juli in beiden Kirchen zu den
Uhrzeiten der Vorwoche fort. Zum Abschluss der Reihe in beiden
Kirchen predigt am 26. Juli Pfarrer Martin Winterberg.
Grillfest für Senioren in Neudorf
Zum Grillfest lädt die Begegnungsstätte der Evangelischen
Kirchengemeinde Neudorf West Seniorinnen und Senioren ein. Für sechs
Euro können Besucherinnen und Besucher frische Salate, Getränke und
natürlich leckere Grillwürstchen und saftige Steaks erwarten.
Treffpunkt ist am 8. Juli ab 12.30 Uhr das Gemeindehaus in der
Gustav-Adolf-Str. 65. Begegnungsstättenleiterin Friedgard Poelzig
bittet um Anmeldung (Tel.: 0203/350565).
Ehrenamtliche für Begleitung Demenzkranker gesucht
Das Altenzentrum Ruhrort, eine Einrichtung des Evangelischen
Christophoruswerks, setzt einen neuen Schwerpunkt in seiner Arbeit:
Menschen mit Demenz werden in ihrer letzten Lebensphase besonders
betreut und begleitet. Hierzu bildet das Altenzentrum ab Ende August
seine Mitarbeiter in einer fünftägigen Fortbildung aus. Für die
verantwortungsvolle Betreuungsaufgabe sucht das Altenzentrum auch
ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die im Team die Fachkräfte
unterstützen. Wer kontaktfreudig ist, Verständnis im Umgang mit
erkrankten Menschen hat und zeitlich flexibel ist, den erwartet
nicht nur eine qualifizierte Fortbildung im Vorfeld, sondern auch
fachliche Begleitung und Einführung in der Praxis,
Versicherungsschutz, Verpflegung und Fahrtkostenerstattung. Weitere
Informationen gibt es im Altenzentrum Ruhrort, Fürst-Bismarck-Str.
44, und am Telefon unter 0203/8098200.
Sommerfest im Altenzentrum Ruhrort
An farbigen Luftballontrauben werden Besucherinnen und Besucher am
4. Juli von weitem schon das Sommerfest des Altenzentrum Ruhrort,
Fürst-Bismarck-Straße 44, erkennen. Von 14.00 bis 18.00 Uhr gibt es
beim Trödel und an verschiedenen Ständen in den Räumen des
Altenzentrums Kleinigkeiten zum Verschenken oder Selbstbehalten.
Überraschungen versprechen die Tombola oder das Glücksrad. Bei
Kaffee Kuchen und Waffeln oder Leckereien vom Grill, frischen
Salaten und Reibekuchen können Gäste im historischen Saal oder auf
dem Hof miteinander plaudern. Für Stimmung sorgt der Gitarrenchor,
der auch die Zaghafteren zum Einstimmen motivieren wird.
Schulreferat
Wir lernen nicht für die Schule, sondern für das Leben. So wird uns
als Kind immer erzählt. Man gut, dass jetzt die Schulferien
beginnen. "Jetzt im Sommer ist es bei uns auch immer ruhig,"
berichtet Harald Bredt, Schulreferent des Evangelischen
Kirchenkreises Duisburg.
"Das evangelische Schulreferat kümmert sich um die
allgemeinbildenden Schulen des Kirchenkreises Duisburg (Duisburg
rechtsrheinisch), trägt zur Fortbildung und Qualifizierung von
Lehrern speziell im Bereich des Evangelischen Religionsunterrichts
bei, berät und begleitet evangelische Lehrer, Referendare,
Studierende, Pfarrer und Vikare, setzt sich für den
Religionsunterricht und für Gottesdienste in den Schulen ein, hält
Kontakt zu den Schulleitungen, Schulbehörden und den politisch
Verantwortlichen in der Stadt und belebt die Zusammenarbeit von
Schule und Gemeinde vor Ort
Das Schulreferat will, dass Lehren und Lernen besonders im
Religionsunterricht auf Augenhöhe geschieht, die Kinder, Jugendliche
und jungen Erwachsene ganzheitlich wahrgenommen werden, Kinder,
Jugendliche und junge Erwachsene in ihren Fähigkeiten und
Fertigkeiten gestärkt und ihren Schwächen nicht mit Aussonderung,
sondern mit Förderung begegnet wird, das Recht des Kindes auf
Religion sich durchsetzt, die Kooperation zwischen dem evangelischen
Religionsunterricht, katholischen Religionsunterricht, islamischer.
Unterweisung u.a. Fächern gestärkt wird und das durch Einübung und
Handeln im ?Haus des Lernens unsere multikulturelle und
multireligiöse Gesellschaft gestärkt und weiterentwickelt wird,"
stellt sich das (rechtsrheinische) Schulreferat im Internet selbst
vor. Schulgottesdienste, Abschlussgottesdienste und die
Überschneidung von Schulunterricht und Konfirmandenunterricht sind
einige der Themen, die in der täglichen Praxis eine Rolle spielen
können.
"Religionsunterricht ist als Schulfach schon wichtig. Die Kinder
sollen sich die Welt erschließen können. Wie lebe ich in der Welt?
Wie gehe ich mir ihr um? Die Kinder sollen auch an ihre Religion
kennenlernen und zu ihr hingeführt werden," betont Bredt. Nach
seinen Worten ist der Religionsunterricht bei uns in
Nordrhein-Westfalen rechtlich abgesichert, so dass er nicht "einfach
so" abgeschafft werden kann.
Die Probleme gibt es eher in der Praxis. "In den Schulen gibt es
teilweise so wenige christliche Kinder, dass sie in der Minderheit
sind. Teilweise gibt es so wenige evangelische Kinder, dass überlegt
werden muss, wie der Religionsunterricht organisiert werden muss."
Ein anderer Punkt: "Ich achte darauf, dass es genügend evangelische
Religionslehrer gibt. Das ist ein Problem. Es studierend nicht
genügend Leute evangelische Theologie auf Lehramt. Da taucht schon
die Frage auf, ob eventuell Gemeindepfarrer als Religionslehrer
gewonnen werden können." Eine Mediathek gibt es schon seit einigen
Jahren nicht mehr im Kirchenkreis. "Bei Bedarf kann ich aber mit
religionspädagogischen Medien aushelfen," bietet Bredt, seines
Zeichens selbst Pfarrer, an.
Der Religionsunterricht ist nach Bredts Worten ein staatliches
Unterrichtsfach, das von den beiden großen christlichen Kirchen mit
verantwortet wird. Die jeweiligen Lehrpläne werden dann von der
jeweiligen Kirche genehmigt. "Da wir die Fachleute sind, können wir
das besser." Bei ihrer Ausbildung machen die angehenden
Religionslehrer nicht nur ihr Studium und Referendariat, sondern
auch eine Vocation. "Das ist die kirchliche Beauftragung zum
evangelischen Religionslehrer," berichtet Bredt.
"Praktische Philosophie" heißt das Ersatzfach für Schüler, die
keiner Religion angehören. "Wenn ich mich als Schüler vom
Religionsunterricht abmelde, habe ich nicht die erhoffte Freistunde.
Ich muss dann in die praktische Philosophie wechseln." Andreas Rüdig |
Religionsunterricht ist wichtig |
Duisburg, 3. Juli 2009 - Wir lernen nicht für die Schule, sondern
für das Leben. So wird uns als Kind immer erzählt. Man gut, dass jetzt
die Schulferien beginnen. "Jetzt im Sommer ist es bei uns auch immer
ruhig," berichtet Harald Bredt, Schulreferent des Evangelischen
Kirchenkreises Duisburg.
"Das evangelische Schulreferat kümmert sich um die allgemeinbildenden
Schulen des Kirchenkreises Duisburg (Duisburg rechtsrheinisch), trägt
zur Fortbildung und Qualifizierung von Lehrern speziell im Bereich des
Evangelischen Religionsunterrichts bei, berät und begleitet evangelische
Lehrer, Referendare, Studierende, Pfarrer und Vikare, setzt sich für den
Religionsunterricht und für Gottesdienste in den Schulen ein, hält
Kontakt zu den Schulleitungen, Schulbehörden und den politisch
Verantwortlichen in der Stadt und belebt die Zusammenarbeit von Schule
und Gemeinde vor Ort
Das Schulreferat will, dass Lehren und Lernen besonders im
Religionsunterricht auf Augenhöhe geschieht, die Kinder, Jugendliche und
jungen Erwachsene ganzheitlich wahrgenommen werden, Kinder, Jugendliche
und junge Erwachsene in ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten gestärkt und
ihren Schwächen nicht mit Aussonderung, sondern mit Förderung begegnet
wird, das Recht des Kindes auf Religion sich durchsetzt, die Kooperation
zwischen dem evangelischen Religionsunterricht, katholischen
Religionsunterricht, islamischer. Unterweisung u.a. Fächern gestärkt
wird und das durch Einübung und Handeln im ?Haus des Lernens unsere
multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft gestärkt und
weiterentwickelt wird," stellt sich das (rechtsrheinische) Schulreferat
im Internet selbst vor. Schulgottesdienste, Abschlussgottesdienste und
die Überschneidung von Schulunterricht und Konfirmandenunterricht sind
einige der Themen, die in der täglichen Praxis eine Rolle spielen
können.
"Religionsunterricht ist als Schulfach schon wichtig. Die Kinder sollen
sich die Welt erschließen können. Wie lebe ich in der Welt? Wie gehe ich
mir ihr um? Die Kinder sollen auch an ihre Religion kennenlernen und zu
ihr hingeführt werden," betont Bredt. Nach seinen Worten ist der
Religionsunterricht bei uns in Nordrhein-Westfalen rechtlich
abgesichert, so dass er nicht "einfach so" abgeschafft werden kann.
Die Probleme gibt es eher in der Praxis. "In den Schulen gibt es
teilweise so wenige christliche Kinder, dass sie in der Minderheit sind.
Teilweise gibt es so wenige evangelische Kinder, dass überlegt werden
muss, wie der Religionsunterricht organisiert werden muss."
Ein anderer Punkt: "Ich achte darauf, dass es genügend evangelische
Religionslehrer gibt. Das ist ein Problem. Es studierend nicht genügend
Leute evangelische Theologie auf Lehramt. Da taucht schon die Frage auf,
ob eventuell Gemeindepfarrer als Religionslehrer gewonnen werden
können." Eine Mediathek gibt es schon seit einigen Jahren nicht mehr im
Kirchenkreis. "Bei Bedarf kann ich aber mit religionspädagogischen
Medien aushelfen," bietet Bredt, seines Zeichens selbst Pfarrer, an.
Der Religionsunterricht ist nach Bredts Worten ein staatliches
Unterrichtsfach, das von den beiden großen christlichen Kirchen mit
verantwortet wird. Die jeweiligen Lehrpläne werden dann von der
jeweiligen Kirche genehmigt. "Da wir die Fachleute sind, können wir das
besser." Bei ihrer Ausbildung machen die angehenden Religionslehrer
nicht nur ihr Studium und Referendariat, sondern auch eine Vocation.
"Das ist die kirchliche Beauftragung zum evangelischen Religionslehrer,"
berichtet Bredt.
"Praktische Philosophie" heißt das Ersatzfach für Schüler, die keiner
Religion angehören. "Wenn ich mich als Schüler vom Religionsunterricht
abmelde, habe ich nicht die erhoffte Freistunde. Ich muss dann in die
praktische Philosophie wechseln." Andreas Rüdig |
Bahai-Gemeinde Duisburg |
Duisburg, April 2009 - Das neue (Kalender-)Jahr
beginnt jeweils am 1. Januar. Oder? "Unser administrative Jahr
beginnt jeweils am 21. April. Am 21. April verkündete Baha`u`llah
nämlich seinen Anspruch, der Gottesbote für die heutige Zeit zu
sein. Am 21. April wählen wir unsere geistigen Räte. Ansonsten
beginnt unser Jahr mit dem Frühlingsbeginn," berichtet Ute Blom. Sie
gehört der Duisburger Bahai-Gemeinde an. "Der Bahai-Kalender kennt
19 Monate zu 19 Tagen."
Wer Informationen über diese recht unbekannte Religion sucht, sei
auf deren Internetauftritt unter www.bahai.de bzw. auf den
Nationalen Geistigen Rat der Bahai in Hofheim verwiesen. Die
Religion in ihrer Gänze zu beschreiben, würde hier sicherlich zu
weit führen.
Zehn Personen gehören der Duisburger Bahai-Gemeinde an, die in
Duisburg als Verein organisiert ist. Satzungsgemäß bilden 9 von
ihnen den Duisburger Geistigen Rat. Veranstaltungen wie das
19-Tage-Fest gehören zum festen Bestandteil des religiösen Lebens.
"Wegzüge, Heiraten und Todesfälle haben die Gemeinde in den
vergangenen Jahren schrumpfen lassen. Große Gemeinden gibt es in
Essen und Krefeld," berichtet Blom. "Eigene Gemeinderäumlichkeiten
können wir uns bei dieser geringen Größe natürlich nicht leisten.
Veranstaltungen finden daher in der Regel in Privaträumen statt."
Blom gehört seit 30 Jahren der Bahai-Religion an. "Ich habe durch
persönliche Kontakte zu dem Glauben gefunden. Ich hatte damals Leute
kennengelernt, die Bahais waren. Im Laufe der Zeit begann ich, mich
für den Glauben zu interessieren. Ich habe damals das Glück, dass
mein Mann auch auf der Suche war. Er wurde auch Bahai. Ich war
früher evangelisch, mein Mann katholisch. Heute kann ich sagen, dass
diese Entwicklung Gottes Fügung war."
Bahais glauben an die Einheit in der Vielfalt. Jeder soll seine
Talente in der universellen Gesellschaft einbringen, in der an einen
Gott geglaubt wird. Kann man die Bahai-Religion auf diesen Nenner
bringen? Hört man Blom reden, ist dem so. Die Verfolgungen der Bahai
im Iran sind ein Thema, dass Blom schon beschäftigt. "Mit 300.000
Gläubigen sind die Bahai die größte religiöse Minderheit im früheren
Persien. Der Nationale Geistige Rat sitzt im Gefängnis. Ihnen droht
die Todesstrafe, berichtet die sympathische Dame.
Der interreligiöse Dialog ist auch ein Thema, über das sie viel
berichten kann. In Duisburg gibt es einen interreligiösen Dialog,
allerdings auf niedrigem Niveau. "In anderen Städten, wo es mehr
Bahai gibt, ist er stärker ausgeprägt. Viel kommt allerdings nicht
rum. Jede Glaubensgemeinschaft versucht, sich abzugrenzen. Die
Gespräche erreichen so oft schnell einen toten Punkt."
Missionierung betreiben die Bahai keine, wie Blom betont. Als
Außenstehender ist es also schwierig, auf diese Religion zu stoßen.
Eine gewisse Aufgeschlossenheit für neue Ideen, der Zugang zu
religiösen Themen und die Fähigkeit zur geistigen Auseinandersetzung
sind - zumindest soweit ich es als Außenstehender beobachten konnte
- schon Grundvoraussetzungen, um sich mit den Bahai zu beschäftigen.
Dann kann man sich auch ein eigenes Urteil über die Bahai erlauben.
Andreas Rüdig
|
Die
Liebfrauenkirche |
Die Liebfrauenkirche ist die katholische Zentrumskirche Duisburgs.
Sie wurde 1958 bis 1960 in unmittelbarer Nachbarschaft des
Landgerichts, des Stadttheaters und der Mercatorhalle errichtet
(Architekt Dr. Toni Hermanns). Sie ist der Nachfolgebau der 1942
zerstörten alten Liebfrauenkirche, die neben der Salvatorkirche
stand. Die Liebfrauengemeinde ist die älteste katholische
Kirchengemeinde Duisburgs, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert
zurückreicht.
Der außergewöhnliche und sehenswerte doppelgeschossige Stahlbetonbau
wird in die Kunstepoche des Brutalismus eingeordnet. Die
Glasfenster, Baldachin und zahlreiche andere Einrichtungsgegenstände
der Liebfrauenkirche stammen aus der Vatikankirche der Brüsseler
Weltausstellung von 1958.
Im Rahmen der schwierigen Finanzlage des Bistums Essen und der zu
erwartenden zahlreichen Kirchenschließungen, ist es erstmalig im
Bistum Essen gelungen, diese einzige Duisburger Zentrumskirche durch
eine Bürgerinitiative langfristig durch das Errichten einer Stiftung
zu sichern. Die in Gründung befindliche Stiftung ?Brennender
Dornbusch" (angelehnt an das einzigartige große Portalrelief der
Kirche) möchte zukünftig zum "Dialog der Religionen" aufrufen. Die
Liebfrauenkirche soll sich neben dem religiösen Leben zukünftig auch
kulturellen Veranstaltungen öffnen.
Brutalismus ist ein Begriff der modernen Architektur. Er wurde um
1950 von dem schwedischen Architekten Hans Asplund geprägt und
bezeichnet eine Architektur, die durch reine geometrische Körper,
durch Stahl und Glas und vor allem durch unkaschiertes Betonmaterial
mit seinen Unebenheiten und den Abdrücken der Schalung (Béton brut)
bestimmt ist. Besonders die Architektur von Le Corbusier, vor allem
seine Bauten Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp, das Kloster
Sainte-Marie-de-la-Tourette bei Éveux-sur-l'Arbresle und die Unité
d'habitation in Marseille, Firminy, Berlin und Nantes, war für den
Brutalismus richtungweisend.
Als erster brutalistischer Bau gilt die Schule in Hunstanton von
Alison und Peter Smithson (1949�1954). Die Blütezeit des Brutalismus
lag in den 1960er Jahren. Er löste die internationale Moderne der
Nachkriegszeit ab und leitete mit seinen Tendenzen einer
plastisch-körperhaften, konstruktionsehrlichen und von ruppigem
Charme geprägten Architektur über zum in den 1960er und 1970er
Jahren vorherrschenden Bauen mit Fertigteilen," beschreibt sich die
Duisburger Kirche im Internet selbst.
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Amtsgericht, Stadthaus,
Stadttheater und CityPalais liegt die Liebfrauenkirche am
Friedrich-Albert-Lange-Platz. Jetzt, da auch die Außenarbeiten am
CityPalais beendet sind, ist die Kirche auch wieder
verkehrstechnisch günstig zu erreichen.
Ein wenig dunkel und düster wirkt die Kirche von innen. Da Fenster
fehlen und nur die Eingangstüren aus Glas sind, ist eigentlich nur
der überdimensionierte Eingangsbereich gut beleuchtet. Als ich den
Gottesdienstraum im Erdgeschoß betrete, werde ich erst einmal
unsicher. Sieht eine katholische Kirche wirklich so kalt aus wie
diese?
Die Kirchenbänke sind aus Holz, der Boden ist hell gefliest. Auf der
dem Eingang gegenüberliegenden Seite: das einzig Helle in diesem
Raum, nämlich die Wand. Rote, weiße, blaue und gelbe Glasbausteine
lassen wenigstens etwas Licht in die Kirche kommen. Der Altartisch
und die Säule mit der Monstranz: Sie sind aus Stein. Sie werden von
je 2 brennenden Kerzen und einem Heiligenbild (auf steinernen
Sockeln) flankiert. Das Kreuz, das über dem Altartisch hängt, könnte
aus Bronze sein. 4 Kugeln sind in das Kreuz integriert, an jedem
Ende eine; woraus sie bestehen, kann ich nicht erkennen. Die
Lichtverhältnisse sind an diesem Tag so katastrophal, daß die 14
Stationen des Kreuzweges faktisch im Dunkeln liegen.
Zu abweisend ist die Kirche; ganz schnell mache ich mich auf den
Weg. Wie erste Etage ist an diesem Freitag Anfang Oktober 2007
nicht frei zugänglich (ein Musiker und ein Sänger proben hier
gerade). Dank der eingeschalteten Beleuchtung und der hellen
Betonfarben wirkt dieser Gottesdienstsaal, der sich über
schätzungsweise 90 Prozent der Gebäudefläche erstreckt, noch
einigermaßen freundlich. Auch hier gilt: Die Einrichtung ist sehr
karg. Bunte Glasfenster im Treppenhaus, 8 Kerzen im Altarraum und je
5 auf beiden Seitenwände, 2 Heiligenstatuen, ein steinerner
Altartisch, ein Rednerpult sowie die hölzerne Deckenverkleidung
fallen mir als Einrichtungsgegenstände auf.
"Eine so kalte und abweisende Kirche habe ich ja noch nie erlebt. Im
Vergleich dazu sind die evangelisch - reformierten Kirchen ja
wirklich wunderhübsch," schießt es mir durch den Kopf, als ich
endlich gehe. Wie heißt es so schön im Treppenhaus: Oh Gott, geh` du
mir unter die Haut. |