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Archiv Mai - Dezember 2023


Im Job, wenn andere feiern

Neue Studie des WSI:  Zwischen 6 und 10 Prozent aller Erwerbstätigen müssen an den Festtagen arbeiten
Duisburg, 23. Dezember 2023 - Sie kümmern sich um Menschen in Not, sie machen die Party im Restaurant möglich, sie bringen dringend benötigte Waren von A nach B: Ein Teil der Erwerbstätigen in Deutschland muss arbeiten, während und damit die Mehrheit der Bevölkerung Weihnachten und den Jahreswechsel feiern kann. Wer an den kommenden Festtagen „im Dienst“ ist, hat das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung untersucht.

Zentrale Befunde der neuen Studie: Obwohl Heiligabend und Silvester in diesem Jahr auf einen Sonntag fallen, müssen knapp 10 Prozent der Erwerbstätigen auch an Heiligabend wenigstens teilweise arbeiten, am Silvestertag sind es in der Spitze 9 Prozent, je nach Tageszeit. Besonders hoch sind die Anteile derjenigen, die an den Festtagen in ihrem Erwerbsjob gefragt sind, im Gastgewerbe, in Verkehr und Logistik sowie im Gesundheits- und Sozialwesen.




Die gute Nachricht: Beschäftigte im Handel, die sonst bis in die letzte Minute Weihnachtseinkäufe ermöglichen und Feuerwerkskörper verkaufen müssen, haben in diesem Jahr auch mal frei. Insgesamt müssen deshalb 2023 an den Festtagen deutlich weniger Menschen zur Arbeit als in anderen Jahren. 2022 waren es etwa am Vormittag des Heiligen Abends 20 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland.        


Über 4200 Erwerbstätige haben in einer Befragung der Hans-Böckler-Stiftung von November darüber Auskunft gegeben, ob und wann sie an Weihnachten oder zum Jahreswechsel arbeiten. Die WSI-Forscher Dr. Eric Seils und Dr. Helge Emmler können auf Basis der Daten ein detailliertes Bild zeichnen. Am Vormittag des 24. Dezember müssen noch 10 Prozent aller Erwerbstätigen arbeiten, obwohl es sich um einen Sonntag handelt. Im Gastgewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen sind sogar 27 bzw. 20 Prozent der Erwerbstätigen noch im Erwerbsjob aktiv. 

Nach 14 Uhr, wenn normalerweise das Ladenschlussgesetz den Heiligen Abend einläutet, sinkt der Anteil der Menschen, die schaffen müssen, auf noch 6 Prozent, was die Bedeutung dieses Abends illustriert. Im Gesundheits- und Sozialwesen liegt die Quote allerdings bei 19 Prozent – und bleibt über die Feiertage auf hohem Niveau.     


An den beiden Weihnachtstagen steigen die allgemeinen Werte der Beschäftigung gegenüber Heiligabend nach 14 Uhr nur geringfügig an auf 8 Prozent. Eine wichtige Ausnahme ist wiederum das Gastgewerbe, wo rund ein Drittel der Erwerbstätigen im Job gefragt ist. Am Vormittag des Silvestertages müssen in diesem Jahr 9 Prozent aller Erwerbstätigen arbeiten, während es im Vorjahr 19 Prozent waren. Dies ist wiederum darauf zurückzuführen, dass es sich um einen Sonntag handelt.

Nach 14 Uhr sinkt der Anteil auf 6 Prozent. Deutlich überdurchschnittlich ist die Quote dann erneut im Gastgewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der Logistik. An Neujahr ist es 8 Prozent der Erwerbstätigen nicht vergönnt, auszuschlafen. Schließlich müssen Männer und Ostdeutsche tendenziell etwas häufiger als Frauen und Westdeutsche an den Festtagen im Erwerbsjob arbeiten.


Großbaustelle Duisburg-Ruhrort / KaßlerfeId: Öffnung des OB-Karl-Lehr-Brückenzuges

Nach knapp drei Monaten nähern sich die aktuellen Arbeiten an der Großbaustelle Karl-Lehr-Brücke dem Ende. Bereits zwei Wochen früher als geplant wird der Brückenzug ab dem kommenden Montag, 18. Dezember 2023, für alle Verkehrsteilnehmer geöffnet. Somit können dann auch wieder Fußgänger, Radfahrer und der Individualverkehr die Brücke passieren. Auch die Straßenbahnen der DVG sollen dann wieder über die Brücke fahren können.

Nach knapp drei Monaten nähern sich die aktuellen Arbeiten an der Großbaustelle Karl-Lehr-Brücke dem Ende...Bild Ilja Höpping / Stadt Duisburg

 

Hierfür findet am kommenden Sonntag, 17. Dezember, noch eine finale Testfahrt statt. Die DVG wird in einer separaten Pressemitteilung über Details informieren. „Die Arbeiten zum zweiten Bauabschnitt konnten schneller abgeschlossen werden als geplant. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten, insbesondere bei den Wirtschaftsbetrieben Duisburg, bedanken. Es ist für alle Verkehrsteilnehmer eine große Erleichterung, dass die Brücke nun wieder genutzt werden kann,“ so Oberbürgermeister Sören Link.


Bild Ilja Höpping / Stadt Duisburg


Stadtentwicklungsdezernent Martin Linne ergänzt: „Durch die nun nutzbaren neuen Brückenbauwerke des OB-Karl-Lehr-Brückenzuges sind wir der Fertigstellung der gesamten Sanierung des Brückenzuges einen großen Schritt nähergekommen. Die Erneuerung dieser wichtigen Verbindung im Duisburger Straßennetz stellt für alle Duisburgerinnen und Duisburger zukünftig eine signifikante Verbesserung des Verkehrsflusses sicher und ich bedanke mich für die Geduld und das Verständnis aller Betroffenen im Zusammenhang mit dieser Maßnahme.“

Der Kreisverkehr Kasslerfeld. Bild: Ilja Höpping / Stadt Duisburg

 

Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und Gewährleistung eines reibungslosen Verkehrsflusses wird der Kreisverkehr Kaßlerfeld einspurig befahrbar sein. Daher wird die Ruhrorter Straße kurz vor dem Kreisverkehr auf eine Fahrspur verengt und für die Einfahrt von der Brücke in den Kaßlerfelder Kreisel (aus Fahrtrichtung Ruhrort kommend) ist ein frühzeitiges Einreihen in die Richtung der jeweiligen Weiterfahrt, insbesondere zur A40, erforderlich. Auf der Straße „Ruhrdeich“ wird vor dem Kreisverkehr Kaßlerfeld eine temporäre Ampelanlage installiert.

 

Zur Erhöhung der Sicherheit des Fuß- und Radverkehrs ist eine Querung der Straßen im Bereich des Anschlusses Kreisverkehr Kaßlerfeld / Brückenzug nicht möglich. Die offizielle Umleitung für den Radverkehr beginnt auf der Straße Ruhrdeich und führt über die Max-Peters-Straße und Auf der Höhe sowie weiter über die Kaßlerfelder Straße bis zur Kreuzung Am Brink.

Bild: Ilja Höpping / Stadt Duisburg

Eine entsprechende Beschilderung ist vorhanden. Fußgänger können den Bereich an der Ampelanlage Am Brink queren. Die Baumaßnahme ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Im nächsten Jahr werden die alten Brücken zurückgebaut. Dann müssen die endgültigen Pfeiler und Widerlager neu hergestellt werden. Im Jahr 2025 können so die neuen Brücken an die dafür vorgesehenen Positionen quer verschoben werden.


Karl-Lehr-Brücke: Straßenbahnen können wieder durch Ruhrort fahren  

Ab Montag, 18. Dezember, ist der Oberbürgermeister Karl-Lehr-Brückenzug (OBKL) wieder für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer geöffnet. Das bedeutet für die Fahrgäste der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG), dass die Straßenbahnen der Linie 901 wieder den Streckenabschnitt zwischen den Haltestellen „Landesarchiv NRW“ und „Scholtenhofstraße“ befahren können. Eine letzte Testfahrt steht am Sonntag, 17. Dezember, aus. Sollte diese positiv verlaufen, fahren die Bahnen ab dem 18. Dezember wieder über die Brücke.  

 

Damit wird der Shuttlebus auf dem Streckenabschnitt zwischen den Haltestellen „Landesarchiv“ und „Scholtenhofstraße“ aufgehoben. Auch der Weihnachtsmarkt-Shuttle wird eingestellt. Die Straßenbahnen fahren in der Zeit des Weihnachtsmarktes im 15-Minuten-Takt (siehe hierzu auch die Medieninformation vom 13. November).  


Was bedeutet der Neubau der OBKL-Brücke für die DVG? Der durch die Stadt und Wirtschaftsbetriebe Duisburg neu gebaute Brückenzug erstreckt sich über eine Gesamtlänge von rund 650 Metern. Die DVG hat hierbei rund 1.300 Meter an neuen Gleis- und Fahrleitungsanlagen verlegt. Es gibt ab sofort eine eigene Spur für die Bahnen, sodass sie zukünftig schneller und verkehrsunabhängiger unterwegs sein werden.  

Ministerin Scharrenbach: Brachflächen in Kommunen aktivieren

10. Aufruf zur Initiative „Bau.Land.Partner.“

Düsseldorf, 15. Dezember 2023 - Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen ruft Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen dazu auf, sich am Bewerbungsverfahren des Förderinstruments „Bau.Land.Partner.“ zu beteiligen: „Bau.Land.Partner.“ dient dem Ziel, Hemmnisse bei der Aktivierung von ungenutzten und brachgefallenen Grundstücken zu beseitigen und die Brachflächen gemeinsam mit den Kommunen und Grundstückseigentümern zu neuem Leben zu erwecken. Dies passiert im Dialog mit allen Beteiligten. Die Städte und Gemeinden sind ab sofort wieder aufgerufen, sich mit ihren Standorten für das Programm Bau.Land.Partner. zu bewerben.“

„Brachflächen sind die offenen Wunden unserer Städte und Gemeinden. Mit Bau.Land.Partner wollen wir diese Wunden schließen. Bau.Land.Partner unterstützt Kommunen und Flächeneigentümer mit Know-how und Personal, um untergenutzte Flächen für Wohnen und Gewerbe zu aktivieren. Der Schlüssel zur Aktivierung von mehr Bauland liegt im Dialog. Deshalb sind alle Kommunen dazu aufgerufen, sich für das Programm Bau.Land.Partner. zu bewerben. Bewerbungen können bis zum 31. März 2024 abgegeben werden“, sagt Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung.


An dem Förderinstrument beteiligen sich bereits114 Städte und Gemeinden mit 338 Standorten und einem Entwicklungspotenzial von 2000 Hektar Fläche. Davon konnten 300 Hektar für die Zielnutzung Wohnen identifiziert werden.

Typische Beispiele für die Hilfe durch Bau.Land.Partner sind brachliegende Freiflächen im Siedlungszusammenhang. Hier sind häufig strittige Eigentümer- beziehungsweise Erbengemeinschaften oder beeinträchtigende Rahmenbedingungen der Flächennutzung wie Hochspannungsleitungen vorzufinden. Daneben gibt es in vielen Kommunen ehemalige Gewerbe- oder Industrieareale mit unklaren Perspektiven, die Bodenuntersuchungen oder Rückbaukosten verursachen. Zudem gibt es in einigen Kommunen innerstädtische Gemengelage mit Aufwertungs- und Nachverdichtungspotenzial.

Die Landesregierung hilft im Rahmen von Bau.Land.Partner. bei der Aktivierung dieser Flächen. Dies geschieht etwa durch die Moderation zwischen Eigentümern und Kommunen, Einschätzung der ökonomischen und rechtlichen Machbarkeit und der Klärung von Nutzungsperspektiven. Eine Standortanalyse sowie darauf aufbauende Planungen und überschlägige Kostenberechnungen, beispielsweise für die Herrichtung und Erschließung, sind ebenfalls Bestandteile des Leistungsumfangs von Bau.Land.Partner.

Weitere Informationen und Bewerbungsunterlagen erhalten Sie unter: https://www.baulandleben.nrw/baulandpartner/bewerben

Hintergrund

·      Bau.Land.Partner. ist ein Unterstützungsinstrument der Initiative „Bau.Land.Leben.“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Förderinstrument des Ministeriums bietet ein umfassendes Beratungs- und Unterstützungsangebot für die Kommunen durch die landeseigene Entwicklungsgesellschaft NRW.URBAN.

·      Die Verfügbarkeit von Grundstücken ist ein wesentlicher Faktor, um mehr Wohnraum verwirklichen zu können. Deshalb hat Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, die Landesinitiative „Bau.Land.Leben.“ gegründet.

·       Unter dem Titel „Wir leben Bauland. Mehr Bauland aktivieren, mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen“ werden – bundesweit einmalig –Unterstützungsinstrumente des Landes vorgestellt, die maßgeschneidert zugeschnitten sind. Mit dieser Initiative bündelt das Ministerium alle Unterstützungsangebote, Initiativen und Aktivitäten zur Mobilisierung von Bauland erstmalig unter einem gemeinsamen Dach und unterstützt Kommunen und Grundstückseigentümer, Bauland zeitnah und nachfragegerecht zu entwickeln.

 

Weitere Informationen zur Initiative „Bau.Land.Leben.“ finden Sie unter www.baulandleben.nrw und https://www.mhkbd.nrw/themenportal/landesinitiative-baulandleben  

Klöckner verlegt Konzernzentrale von Duisburg nach Düsseldorf

Klöckner verlegt Konzernzentrale von Duisburg nach Düsseldorf
Düsseldorf/Duisburg, 14. Dezember 2023 - Klöckner & Co verlegt seine Konzernzentrale von Duisburg nach Düsseldorf. Dazu hat der Stahl- und Metallkonzern an der Peter-Müller-Straße 24-26 im Airport Gardens am Flughafen 4.000 m² Bürofläche angemietet. Klöckner verlässt die Zentrale Am Silberpalais 1 in Duisburg mit Auslaufen des Mietvertrages. Der Einzug der 250 Mitarbeiter soll spätestens im Sommer 2025 erfolgen. Eigentümer der insgesamt 12.000 m² großen und nahezu voll vermieteten Immobilie ist Union Investment. JLL hat Klöckner exklusiv beraten und vermittelt.

Foto haje

IHK bedauert Entscheidung von Klöckner - Traditionsunternehmen verlässt Duisburg  
Der Duisburger Stahl- und Metallhändler Klöckner hat angekündigt, seinen Hauptsitz nach Düsseldorf zu verlegen. Die Niederrheinische IHK respektiert die unternehmerische Entscheidung, zeigt sich aber mit Blick auf den Wirtschaftsstandort besorgt. Dazu IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger:   „Wir bedauern es sehr, dass das Traditionsunternehmen Klöckner – 117 Jahre nach seiner Gründung in Duisburg – nun unseren Standort verlässt.


Das Unternehmen war bisher Teil des größten Stahlstandorts Europas und zeigte sich seiner Heimatstadt stets verbunden. Das Fortgehen von Klöckner bestätigt, dass wir uns nicht auf dem Erreichten ausruhen können. Wir müssen in Duisburg gemeinsam weiter daran arbeiten, unseren Standort attraktiver zu machen. Dazu gehören niedrigere Steuern und mehr Gewerbeflächen. Darauf weisen wir seit Jahren hin. Es liegt nun an der Politik in Duisburg, hierfür rasch die Weichen zu stellen. Klöckner wünschen wir weiterhin viel Erfolg und alles Gute.“



Erweitertes Service- und Vertriebsnetz für Anton Paar TorqueTec

Duisburg, 7. Dezember 2023 - Am 1. August 2023 übernahm Anton Paar das deutsche Unternehmen Brabender, das als Anton Paar TorqueTec GmbH in die Anton Paar-Gruppe integriert wurde. Durch die Akquisition profitieren die Kundinnen und Kunden nun auch vom weltweiten Service- und Vertriebsnetz von Anton Paar.  

 

„Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Kundenstamm mit den lokalen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern an den 37 Anton Paar-Vertriebstöchtern nun noch besser betreuen können. Die Kundinnen und Kunden profitieren durch eine breitere technische Unterstützung vor Ort, leicht zugängliches Demo-Equipment und lokale Methoden- und Anwendungskompetenz", erklärt Dr. David Szczesny, Geschäftsführer von Anton Paar TorqueTec.

 

Das erweiterte Servicenetzwerk von Anton Paar mit über 650 werkszertifizierten Technikerinnen und Technikern an über 86 Standorten weltweit garantiert einen optimalen und vor allem standortnahen Service. Individuell angepasste Trainingsprogramme stellen sicher, dass Anwenderinnen und Anwender das Potenzial der TorqueTec-Geräte optimal nutzen und effizient mit den Instrumenten arbeiten können. Anton Paar freut sich auf die Gelegenheit, die Kundenerwartungen weiterhin zu erfüllen und zu übertreffen.

Über Anton Paar
Die Firma Anton Paar wurde 1922 vom gleichnamigen Firmengründer in Graz (Österreich) angemeldet und hat sich einen Namen als Weltmarktführer beim Messen von Dichte, Konzentration und gelöstem Kohlendioxid sowie im Bereich der Viskositätsmessung und Rheometrie gemacht. Zu den Kunden von Anton Paar zählen die größten Produzenten von Bier und Softdrinks ebenso wie Unternehmen aus der Lebensmittel-, Chemie-, Erdöl- oder Pharmaindustrie. Schon seit vielen Jahrzehnten verbindet Anton Paar die präzise mechanische Fertigung mit den jüngsten Errungenschaften aus der Forschung und Entwicklung.

In den letzten Jahren wurden bis zu 20 % des Umsatzes der Anton Paar GmbH in Forschung und Entwicklung reinvestiert. Das Unternehmen bietet Messlösungen an, die an neun produzierenden Standorten (in Europa und den USA) gefertigt werden. Dazu kommt der Fußball-Simulator skills.lab, in dem Fußballprofis und Amateure ihr Können und Spielverständnis unter realen Bedingungen perfektionieren können.


Anton Paar ist mit 35 Vertriebstöchtern in 110 Ländern operativ tätig. Mittlerweile sind mehr als 4.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Service beschäftigt. Eigentümer von Anton Paar ist seit 2003 die Gemeinnützige Santner Privatstiftung mit einem ausschließlich wohltätigen Stiftungszweck. Das Unternehmen erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von über 545,6 Mio. Euro.

 

 

Staatssekretär Özdemir zu Gast bei IHK - Unternehmen verlangen Verlässlichkeit  

Duisburg, 6. Dezember 2023 - Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts stehen 60 Milliarden Euro nicht mehr für Klimaschutz zur Verfügung. Die Ampel ringt um den Haushalt 2024. Die Wirtschaft am Niederrhein ist deshalb in großer Sorge. Das machten die Unternehmer der IHK-Vollversammlung im Gespräch mit Mahmut Özdemir deutlich.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium sprach am 5.  Dezember in der IHK mit den Firmen. Die aktuelle Unsicherheit kommt zu einem schlechten Zeitpunkt: Viele Unternehmen leiden unter der hausgemachten Wirtschaftsflaute. Die Auftragsbücher leeren sich und die Verbraucher kaufen weniger ein. Gleichzeitig setzen Energiekosten, Fachkräftemangel und Inflation den Betrieben zu. Die Folge: Es wird weniger investiert und neues Personal wird kaum eingestellt.


IHK-Präsident Werner Schaurte-Küppers betonte: „Dass bereits zugesagte Hilfen nicht sicher sind, ist ein fatales Signal – auch international. Die Pläne für 2024 liegen bei den Unternehmen in der Schublade. Sie brauchen jetzt Sicherheit, wie der Umbau zu einer klimaneutralen Produktion unterstützt wird.“
Mit Blick auf die Industrie in Duisburg forderte der Präsident: „Unser Stahlstandort leistet Pionierarbeit bei der industriellen Produktion. Wir brauchen alle Unterstützung, um diese Position ausbauen zu können.“

IHK-Präsident Werner Schaurte-Küppers (links) mit dem Parlamentarischen Staatssekretär des Bundesinnenministeriums Mahmut Özdemir.  Foto: Niederrheinische IHK/Jacqueline Wardeski  

 

Dinslaken wird Mitglied der Euregio Rhein-Waal

Dinslaken/Duisburg, 5. Dezember 2023 - Heidi de Ruiter - stv. Geschäftsführerin, Thomas Termath - Stadt Dinslaken, Hubert Bruls - Vorsitzender Euregiorat, Andreas Kochs - Geschäftsführer, Ronny Schneider - Stadt Dinslaken, Sören Link - Vorstandsmitglied

In der Sitzung der Euregioratssitzung am 23.11.2023 wurde die Stadt Dinslaken einstimmig als neues Mitglied der Euregio Rhein-Waal aufgenommen. Der Rat der Stadt Dinslaken hatte die Verwaltung in seiner Sitzung am 21.03.2023 beauftragt, die Mitgliedschaft in dem grenzüberschreitenden Zweckverband zu beantragen.

Als Vertreter der Stadt waren in der entscheidenden Sitzung in Emmerich der Vorsitzende des Kultur-, Partnerschafts- und Europaausschusses, Ronny Schneider, sowie Thomas Termath, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung, Kultur, Freizeit und Sport, anwesend. Nach kurzer Vorstellung der Stadt Dinslaken und Begründung der Entscheidung der Euregio Rhein-Waal beitreten zu wollen, ging es mit der Abstimmung schnell und die Vertreter der Stadt konnten die Glückwünsche vom Vorsitzenden des Euregiorates, Hubert Bruls, entgegennehmen.

"Die Stadt Dinslaken erhofft sich durch den Beitritt eine stärkere Vernetzung und Einbindung in die Zusammenarbeit zwischen den Niederlanden und den Kommunen Nordrhein-Westfalens", so die zuständige Beigeordnete für Europaangelegenheiten Dr. Tagrid Yousef. Schwerpunkte sind dabei Themen wie der Arbeitsmarkt, Bildung, Mobilität und öffentliche Ordnung.

"Zudem erhoffen wir uns den Zugang zu Förderprojekten, an denen zum Beispiel die Schulen, aber auch kleine und mittlere Unternehmen partizipieren können. Der Beitritt der Stadt Dinslaken wird zum 1. Januar 2024 wirksam", erläutert Bürgermeisterin Michaela Eislöffel.



- Austausch mit Rotterdamer Bürgermeister beim Schiffermahl
- Netzwerktreffen für Kleingewerbetreibende IHK und Wirtschaftsförderung der Stadt Xanten laden ein 

Wirtschaft fordert starkes Europa für Handel und Industrie 
Duisburg, 30. November 2023 - Seit Jahrhunderten profitieren Schifffahrt und Häfen von den engen Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden. Für NRW sind sie der wichtigste Handelspartner. Auch die Folgen durch die Ergebnisse der Parlamentswahl in den Niederlanden war Gesprächsthema beim traditionellen Schiffermahl am Dienstag, 28. November. Dazu trafen sich rund 120 Verlader, Hafenbetreiber und Binnenschiffer in Duisburg-Ruhrort. Ehrengast in diesem Jahr war Ahmed Aboutaleb, Oberbürgermeister von Rotterdam.  


V.l.: Rotterdamer Oberbürgermeister Ahmed Aboutaleb und Schifferbörsenvorstand Frank Wittig unterschreiben im goldenen Buch der Schifferbörse.

 Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt sein können. Wenige Tage nach der Wahl in den Niederlanden zeigten sich Wirtschaftsspitzen aus Deutschland und den Niederlanden geschlossen. Ihre gemeinsame Botschaft an dem Abend: Schifffahrt und Häfen brauchen offene Grenzen und freien Handel. Von der Abschottungsrhetorik des niederländischen Wahlsiegers Geert Wilders zeigte sich die Wirtschaft hingegen besorgt.

„Ohne den Wasserweg nach Rotterdam und ohne den freien Handel in der EU hätte unsere Region ein völlig anderes Gesicht. Wer das infrage stellt, spielt mit dem Feuer. Die Abkehr vom Prinzip des Freihandels käme beide Länder teuer zu stehen“, hob Schifferbörsenvorstand Frank Wittig hervor.   Rotterdam und Duisburg kooperieren Gemeinsam wollen Duisburg und Rotterdam daran arbeiten, den Klimaschutz und die Transformation der Industrie voranzubringen. Dafür wollen sie das System Wasserstraße stärken.


Rotterdam geht mit gutem Beispiel voran: Bis 2035 will die Stadt 45 Prozent der Transporte zu den Seehäfen über Binnenschiffe abwickeln, 20 Prozent über die Schiene und nur noch 35 Prozent über die Straße. Damit das gelingt, braucht es mehr Schiffe und Bahnen sowie eine bessere Infrastruktur. Hier ist besonders Deutschland gefragt: „Eine zweite Betuwe-Linie, die nach 30 Jahren immer noch nicht fertig ist, können wir uns nicht leisten“, betonte Wittig in seiner Begrüßungsrede.
„Wenn uns das bei dem Ausbau der Terminals für den Kombinierten Verkehr oder den Wasserstoffpipelines passiert, sprechen wir nicht mehr über eine schleichende Deindustrialisierung. Dann sprechen wir regelrecht über einen Tsunami“, warnte er.

Auch Ahmed Aboutaleb ging auf die wirtschaftlichen Entwicklungen von Hafen und Industrie ein. Der Rotterdamer Oberbürgermeister betonte in seiner Rede die Bedeutung der europäischen Zusammenarbeit und der deutsch-niederländischen Freundschaft sowie die entscheidende Rolle der Wasserstoffentwicklung in beiden Wirtschaftsregionen für die Energiewende. Vor dem Schiffermahl informierte sich Aboutaleb gemeinsam mit Oberbürgermeister Sören Link bei verschiedenen Terminen über die sozialen Entwicklungen und Initiativen in den Duisburger Stadtteilen.

V.l.: Ocke Hamann, Leiter des Geschäftsbereichs Industrie, Verkehr und Logistik der Niederrheinischen IHK, Ahmed Aboutaleb, Oberbürgermeister von Rotterdam und Werner Schaurte-Küppers, Präsident der Niederrheinischen IHK, gemeinsam beim traditionellen Schiffermahl in Duisburg.

Netzwerktreffen für Kleingewerbetreibende IHK und Wirtschaftsförderung der Stadt Xanten laden ein  
In einer digitalen Welt ist der Austausch unter Soloselbstständigen und Kleingewerbetreibenden wichtiger denn je. Am 13. Dezember um 15 Uhr findet deshalb das nächste Netzwerktreffen im Rathaus Xanten statt. Eingeladen sind Kleingewerbetreibende und Soloselbstständige aus Duisburg und vom Niederrhein.   Das Treffen bietet eine gute Gelegenheit, sich zu vernetzen, voneinander zu lernen und im besten Fall Geschäftsbeziehungen einzugehen.


Im ersten Teil des Events wird Mark Torke von der gleichnamigen Social-Media-Agentur aus Xanten den Teilnehmern zeigen, wie sie Social Media und insbesondere Linkedin sinnvoll nutzen können. Anschließend stellt Vera Heiman, Stress- und Mentalcoach sowie Entspannungspädagogin, den Teilnehmern Ansätze zur Stressbewältigung vor. Das vermittelte Wissen können die Kleinunternehmer gleich vor Ort in einer Achtsamkeitsübung anwenden. Zehn Teilnehmer erhalten zudem die Gelegenheit, sich und ihr Unternehmen in einem zweiminütigen „Pitch“ vorzustellen Auf diese Weise können sie potenzielle Kooperationspartner finden und wertvolle Kontakte zu knüpfen.  

„Uns ist es wichtig, Soloselbständige zu unterstützen und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie ihren Berufsalltag erfolgsversprechend gestalten können“, sagt Betriebsberater Kai Hagenbruck von der Niederrheinischen IHK. Wirtschaftsförderer Christian Boßmann ergänzt: „Das Netzwerktreffen bietet eine ideale Plattform, Wissen und Erfahrungen auszutauschen. Eine Gelegenheit, die Interessierte nutzen sollten.“  


Das Netzwerktreffen ist kostenlos und richtet sich an alle Soloselbstständigen und Kleingewerbetreibenden aus Duisburg und den Kreisen Kleve und Wesel. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, deshalb ist eine Anmeldung nötig.  

Weitere Informationen zum Treffen und zur Anmeldung finden Interessierte unter www.ihk.de/niederrhein/KGT-Netzwerk

 

 

Bezirksregierung ruft Forum für Verkehrs- und Brückenmanagement ins Leben  

Düsseldorf, 17. November 2023 - Eine vernetzte und gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur ist das Rückgrat der Region und bildet die Grundlage für Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität. Millionen von Bürgerinnen und Bürgern nutzen täglich das Verkehrsnetz, um Arbeits-, Ausbildungsplatz oder Schule zu erreichen. Rund 506 Mrd. Tonnenkilometer Transportleistung im Güterverkehr werden über die Straße, rund 123 Mrd. Tonnenkilometer über die Schiene abgewickelt.  


Viele Straßen, Brücken und Tunnel in NRW sind aber deutlich in die Jahre gekommen. Laut aktuell veröffentlichtem Straßenzustandsbericht befindet sich mehr als ein Drittel der Straßen im Land in einem Erhaltungszustand, der schlechter ist als ausreichend. Auch im deutschen Schienennetz besteht Sanierungsbedarf.  


Es steht also ein Jahrzehnt der Baustellen bevor, das die alltägliche Mobilität in unserem Regierungsbezirk in besonderem Maße beeinträchtigen kann. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat deshalb ein Forum für Verkehrs- und Brückenmanagement ins Leben gerufen, um den Dialog zwischen den verschiedenen Baulastträgern zu verbessern und strategisch wichtige Bauvorhaben so frühzeitig aufeinander abstimmen zu können, dass die Beeinträchtigungen für alle Verkehrsteilnehmer durch Streckensperrungen und weitläufige Umleitungen so gering wie möglich ausfallen. Heute kamen betroffene Akteure aus Verwaltung, Wirtschaft und Industrie erstmalig zusammen, um über die Herausforderungen der kommenden Jahre zu diskutieren.  

Mit dem Forum hat die Bezirksregierung nun den trägerübergreifenden Austausch angestoßen, um Verkehrsmaßnahmen zeitlich besser einzutakten und die verschiedenen Betroffenheiten in jeder Projektphase angemessen berücksichtigen zu können. „Es zeigt sich wieder: Alles hängt mit allem zusammen“, fasst Regierungspräsident Thomas Schürmann das Forum zusammen. Die Region und ihre ineinandergreifenden Strukturen bewusst gemeinsam in den Blick zu nehmen, sei unabdingbar. „Es braucht viel Pragmatismus und eine enge Abstimmung, um Lebensqualität, Mobilität und damit Zukunft zu sichern.“  

 

 
Königlicher Besuch in Duisburg

Niederländischer König zu Besuch bei duisport

V.l: Ministerpräsident Hendrik Wüst, König der Niederlande, Willem-Alexander, und duisport-CEO Markus Bangen. Copyright krischerfotografie

Niederländischer König in Duisburg IHK: Starkes Signal für noch bessere Kooperation    
König Willem-Alexander besucht an diesem Dienstag die Wasserstoff-Hauptstadt Duisburg. Die Niederlande und Duisburg soll künftig eine Wasserstoff-Pipeline verbinden. Damit wäre der größte europäische Seehafen Rotterdam mit dem weltweit größten Binnenhafen in Duisburg noch enger vernetzt. Ein wichtige Kooperation, betont Werner Schaurte-Küppers, Präsident der Niederrheinischen IHK:
„Wir müssen unsere Stärken zusammenlegen, um gemeinsam die Energiewende umzusetzen. Wir freuen uns auf den Austausch mit König Willem-Alexander. Mit seinem Besuch setzt er ein starkes Zeichen. Die grüne Stahlproduktion aber auch unser Mittelstand sind auf eine gute Wasserstoff-Infrastruktur angewiesen. Gut, dass wir die engen Beziehungen zu unseren Nachbarn weiter ausbauen.“  

Ein Abschluss ohne Abschluss - IHK erkennt Berufserfahrung an  
Wer keinen offiziellen Beruf erlernt hat, kann stattdessen mit langjähriger Erfahrung im Job punkten. Das geht mit dem Projekt „ValiKom Transfer“. Die Niederrheinische IHK stellt Zertifikate aus für berufliches Können, auch ohne eine abgeschlossene Ausbildung. Dabei gelten bestimmte Voraussetzungen. IHK-Expertin Clarissa Blaß berät am 21. November individuell und vertraulich.   „ValiKom“ bedeutet, Kompetenzen zu validieren.


Genau das macht die IHK, sie gibt langjähriger Berufserfahrung den verdienten Wert, auch ohne Ausbildung. Dabei wird vorausgesetzt, dass im zu validierenden Beruf kein formaler Abschluss vorliegt. Außerdem müssen Interessierte über 25 Jahre alt sein. ValiKom Transfer wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Im Fokus stehen Jobs aus Hotel und Gastronomie sowie in Lager oder Logistik.


Daneben können auch folgende Berufe validiert werden:   Kaufleute für Büromanagement, Verkäufer/in und Kaufleute im Einzelhandel, Fachkräfte für Veranstaltungstechnik, Fachinformatiker/in-Systemintegration, IT-Systemelektroniker/in, Fachkräfte für Metalltechnik, Industrieelektriker/in, Mediengestalter/in Digital und Print (Konzeption und Visualisierung), Technische/r Produktdesigner/in (Produktgestaltung und -konstruktion) und Maschinen- und Anlagenführer/in. Für Fragen und Informationen steht am 21. November zwischen 10 und 15 Uhr IHK-Projektkoordinatorin Clarissa Blaß zur Verfügung, 0203 2821-457, blass@niederrhein.ihk.de. Eine Beratung ist telefonisch und per Videoanruf möglich.

Planfeststellung: DB Netz AG ergänzt Pläne für KV-Drehscheibe im Rangierbahnhof Duisburg-Ruhrort Hafen  
Die DB Netz AG hat im Planfeststellungsverfahren für die Anbindung der Drehscheibe Rhein-Ruhr im Rangierbahnhof Duisburg-Ruhrort Hafen als Umschlaganlage für den kombinierten Verkehr (KV) Aspekte des Hochwasserschutzes ergänzt. Ferner beinhalten die neuen Unterlagen, das sogenannte 1. Deckblatt, geringfügige Änderungen an der technischen Planung sowie die planerische Umsetzung in der Umwelt- und Grunderwerbsplanung. Die KV-Anlage ist für den Schienen-Schienen-Umschlag und den Schienen-Straßen-Umschlag konzipiert.


Gegenstand der vorliegenden Planung ist sowohl die Neuordnung der innerbetrieblichen Verkehrsführung, als auch eine Anbindung der KV-Drehscheibe an das öffentliche Straßennetz im Bereich der Sympherstraße in Duisburg-Meiderich. Dieser Plan lag bereits im Frühjahr 2020 öffentlich aus, nun sind die aus diesem Verfahren resultierenden Änderungen Gegenstand der aktuellen Offenlage.  


Die geänderten Unterlagen werden in der Zeit vom 15.11.2023 bis einschließlich 14.12.2023 im Stadthaus, Raum U28 (Eingang Moselstraße), am Friedrich-Albert-Lange-Platz 7 in 47051 Duisburg öffentlich ausgelegt: montags bis donnerstags von 08:00 bis 13:00 Uhr sowie von 13:30 bis 16:00 Uhr, freitags von 08:00 bis 14:00 Uhr.  


Die Unterlagen sind darüber hinaus für die Dauer der Offenlage auf der Internetseite der Stadt Duisburg unter
https://www.duisburg.de/microsites/pbv/index.php# zu finden. Die Bezirksregierung Düsseldorf stellt diese Informationen in diesem Zeitraum ebenfalls auf ihrer Homepage zur Verfügung: http://url.nrw/offenlage    

 


Regionalplanbeschluss ignoriert vollständig die Interessen für einen verträglichen Umgang mit endlichen Rohstoffen und dem Erhalt der niederrheinischen Kulturlandschaft

Gemeinsame Pressemitteilung der Stadt Kamp-Lintfort und des Kreises Wesel
Duisburg/Niederrhein, Freitag, 10. November 2023 - Mit der heutigen Entscheidung (10.11.2023) der Verbandsversammlung des Regionalverbandes Ruhr in Essen wird ein verbindlicher Planungsrahmen für 17 neue Baggerlöcher auf einer Fläche von über 850 ha im Niederrhein Kreis Wesel geschaffen. Damit einher ginge die dauerhafte Vernichtung von ökologisch wertvoller niederrheinischer Kulturlandschaft und wichtigen landwirtschaftlichen Flächen für eine sichere regionale und nationale Lebensmittelversorgung.


Auch für die nächsten Jahrzehnte soll der Niederrhein die größte Kiesgrube des Landes und der angrenzenden Beneluxländer bleiben. Dies geschieht offensichtlich mit dem Segen der schwarz-grünen Landesregierung, die in ihrer Koalitionsvereinbarung eigentlich eine Reduzierung der Kiesgewinnung beschlossen hatte. Noch im August hatten sich die betroffenen Städte und der Kreis Wesel in einem Brandbrief an den Ministerpräsidenten gewandt.


In diesem baten sie ihn, beim RVR und im Wirtschaftsministerium darauf hinzuwirken, die Entscheidung über die Kiesgewinnung im Rahmen eines Teilplans so lange auszuklammern, bis die ohnehin geplante Änderung des Landesentwicklungsplanes (LEP) auf den Weg gebracht ist. Dieser neue LEP soll nämlich zusätzlich Flächen für regenerative Energien, wie Windkraft und Solaranlagen ausweisen. Da Flächen aber nur begrenzt zur Verfügung stehen, wird dies nicht gelingen, wenn schon jetzt der größte Teil der verfügbaren Flächen für den Kiesabbau rechtlich gesichert wird. Der heutige Beschluss wird durch einen so genannten „Begleitantrag“ ergänzt, in dem schon jetzt von einer späteren „Anpassung“ im Sinne einer „Reduzierung“ der Kiesflächen die Rede ist.

Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt: „Mit anderen Worten räumt der RVR in der heutigen Beschlussfassung bereits selbst ein, dass die dort zu Grunde gelegte landesplanerische Zielsetzung eigentlich bereits überholt ist. Das ist aus unserer Sicht ein klarer Rechtsverstoß. Würde der RVR den Inhalt des Begleitantrags tatsächlich selbst ernst nehmen, hätte er heute den Regionalplan in der Kiesfrage nicht so beschließen dürfen. So wirkt der Begleitantrag auch vor dem Hintergrund der überbordenden Planung des RVR eher wie weiße Salbe.“ Daher haben die betroffenen sechs Kommunen und der Kreis Wesel bereits die Prüfung einer weiteren Klage vor dem höchsten Gericht des Landes in Auftrag gegeben.

Landrat Ingo Brohl: „Wir haben nichts unversucht gelassen, um eine einvernehmliche Lösung zu erreichen, die die unterschiedlichen Bedürfnisse ausgeglichener berücksichtigt. Wir haben Gutachten beigebracht und sehr dezidiert Stellung genommen. Der Wille zum Einlenken, zu einem nachhaltigeren Umgang mit der niederrheinischen Kulturlandschaft, mit unserer Umwelt, Flora und Fauna, war leider auf der anderen Seite nicht vorhanden. Mit diesem Beschluss hat sich der RVR vom eigenen Anspruch Grünste Industriemetropole Europas‘ zu werden, verabschiedet, denn er hat stets maximal zu Gunsten des Kiesabbaus geplant und heute auch entschieden. Jetzt bleibt uns als Ultima Ratio nur das Klageverfahren.

Ruhrparlament beschließt neuen einheitlichen Regionalplan Ruhr
Die Verbandsversammlung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) hat heute mit großer Mehrheit den Regionalplan Ruhr beschlossen. Nach mehr als 55 Jahren bekommt das Ruhrgebiet somit wieder einen eigenen und einheitlichen Regionalplan. Mit dem Beschluss des Ruhrparlaments geht ein mehrjähriges Aufstellungsverfahren mit einer intensiven öffentlichen Beteiligung zu Ende. Der Regionalplan Ruhr löst die bestehenden Pläne der drei Bezirksregierungen in Arnsberg, Düsseldorf und Münster ab.

 

Der Regionalplan Ruhr ist der Rahmen für die zukünftige Entwicklung der Region mit 5,1 Millionen Menschen und ist zugleich Vorrausetzung für die Flächennutzungspläne und Bebauungspläne der 53 Kommunen im Ruhrgebiet. Die Regionalplanung im RVR hat im Verfahrensverlauf mit insgesamt drei Offenlagen mehr als 17.000 Eingaben bearbeitet und abgewogen. Alle Stellungnahmen wurden auch dem Ruhrparlament vorgelegt.

 

Dr. Frank Dudda, Vorsitzender der Verbandsversammlung und Oberbürgermeister der Stadt Herne, sagt zu der historischen Entscheidung: "Das Ruhrgebiet hat heute doppelten Grund stolz zu sein: Nach mehr als fünf Jahrzehnten hat die Region nun wieder einen selbst erarbeiteten Regionalplan aus der Region für die Region. Denn er ist der erste Regionalplan, der vom direkt gewählten Ruhrparlament beauftragt und verabschiedet worden ist. Und dieser Zukunftsplan wird uns auf dem Weg, die grünste Industrieregion der Welt zu werden, maßgeblich begleiten."

 

Der Regionalplan umfasst eine Fläche von 443.709 Hektar. Davon entfallen knapp die Hälfte (48 Prozent) auf allgemeine Freiraum- und Agrarbereiche, 23 Prozent sind allgemeine Siedlungsbereiche und 20 Prozent sind Wald. Der Plan legt rund 3.200 Hektar neue Wohnbauflächen für etwa 140.000 zusätzliche Wohnungen fest. Für Gewerbe und Industrie stehen im Regionalplan Ruhr zusätzlich zu den 24 bereits gesicherten Kooperationsstandorten rund 5.100 Hektar Potenzialflächen zusätzlich zur Verfügung.


Die neu ausgewiesenen Flächen bieten Platz für neue Investitionen, Innovationen und Arbeitsplätze. Gleichzeitig werden wichtige Freiräume für Naherholung und Klimaschutz gesichert. RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel betont: "Nachdem unser Vorläufer, der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk, 1966 bundesweit den ersten Regionalplan vorgelegt hat, knüpft der Regionalplan Ruhr an diese Tradition an. Der einheitliche Regionalplan für die Metropole Ruhr trägt durch eine verantwortungsvolle und bedarfsorientierte Flächenausweisung den Herausforderungen der Zukunft Rechnung."

So wird zum Beispiel durch die vorrangige Wiedernutzung von Industrie- oder Verkehrsbrachflächen der Zugriff auf die „grüne Wiese“ vermieden. In einem fraktionsübergreifenden Begleitantrag zum Regionalplan-Beschluss will die Politik im RVR die besondere Situation der Gewinnung von Rohstoffen wie Kies und Sand vor allem im westlichen Ruhrgebiet nach dem Inkrafttreten des Regionalplanes weiter beobachten. Das Ruhrparlament hat mit großer Mehrheit beschlossen, dass die für die Rohstoffgewinnung vorgesehenen Bereiche künftig nach Inkrafttreten der angekündigten Änderung der landesplanerischen Vorschriften im Sinne einer nachhaltigen Flächenentwicklung angepasst werden sollen.

Das Ruhrparlament im RVR hatte im Sommer 2018 die Verwaltung beauftragt, einen flächendeckenden Regionalplan für die Metropole Ruhr zu erarbeiten. Im Rahmen des Verfahrens gab es drei öffentliche Auslegungen. Nach dem Beschluss durch die Verbandsversammlung reicht die Verwaltung das Planwerk beim NRW-Wirtschaftsministerium als übergeordnete Landesplanungsbehörde zur Rechtsprüfung ein. Nach erfolgreicher Rechtsprüfung veröffentlicht die Behörde das Planwerk, das mit dem Tag der Veröffentlichung im Gesetz- und Verordnungsblatt in Kraft tritt. idr - Der Plan im Netz: www.regionalplanung.rvr.ruhr

 

Dazu ein Statement des IHK Hauptgeschäftsführers Dr. Stefan Dietzfelbinger:  
„Gut, dass der RVR den Regionalplan nun beschlossen hat. Das gibt unseren Firmen Verlässlichkeit. Den Regionalplan aufzustellen, hat aber 13 Jahre gedauert. Das ist viel zu lang und sollte zukünftig schneller gehen. Und eins ist wichtig: Wir brauchen auch zukünftig mehr Gewerbeflächen. Nur so können Firmen wachsen und sich ansiedeln. Nur so können Wertschöpfung und Arbeitsplätze entstehen, die wir gerade im Ruhrgebiet so dringend brauchen“.



- Gewerbesteuer Duisburg: IHK begrüßt Senkung
- EU: Politische Einigung über Sofortzahlungen in Euro

Gewerbesteuer Duisburg: IHK begrüßt Senkung - Entlastungen machen Standort attraktiv  
Duisburg, 8. November 2023 - Die Stadt Duisburg hat angekündigt, die Gewerbesteuer in den nächsten beiden Jahren zu senken.

Zu dieser Entwicklung äußert sich Werner Schaurte-Küppers, Präsident der Niederrheinischen IHK: „Die weitere Senkung des Gewerbesteuer-Hebesatzes ist ein starkes Signal für unsere Unternehmen. Ein großes Kompliment an Politik und Verwaltung unserer Stadt, vor allem auch unserem OB Sören Link und dem Kämmerer Martin Murrack. Das ist mutig und vorausschauend. So kommt Duisburg weiter voran und wird als Standort immer attraktiver.“ IHK-Foto Alexandra Roth 


Schnell und günstig: Politische Einigung über Sofortzahlungen in Euro

Sofortzahlungen sollen in der EU künftig kostengünstig zur Verfügung stehen. Darauf haben sich das Europäische Parlament und der Rat der EU-Staaten gestern geeinigt. Die für Finanzdienstleistungen, Finanzstabilität und die Kapitalmarktunion zuständige Kommissarin Mairead McGuinness sagte dazu: „Die Einigung ist ein sehr wichtiger Schritt bei der Modernisierung unserer Zahlungssysteme, die es Verbrauchern und Unternehmen ermöglicht, schnellere und bequemere Transaktionen zu tätigen. Die Fähigkeit, innerhalb von Sekunden Geld zu senden und zu empfangen, ohne dass zusätzliche Kosten anfallen, wird es den EU-Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, ihre Finanzen besser zu verwalten.“

A 40 und Ersatzneubau Rheinbrücke Neuenkamp

Erstes Teilbauwerk soll Montagmorgen unter Verkehr gehen
Duisburg, 3. November 2023 - Auf der Zielgeraden: Erstes Teilbauwerk der neuen Rheinbrücke Neuenkamp soll am Montagmorgen unter Verkehr gehen. Nach weniger als vier Jahren Bauzeit wird es wieder drei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung geben.
Die Arbeiten beim Projekt Erweiterung der A 40 einschließlich Ersatzneubau Rheinbrücke Neuenkamp befinden sich auf der Zielgeraden. In den verbleibenden knapp 70 Stunden der zehntägigen Vollsperrung werden letzte Sanierungsmaßnahmen an der Asphaltdeckschicht im Streckenabschnitt vorgenommen, Markierungen aufgebracht sowie Mittelstreifentrennungen und Fahrzeugrückhaltesysteme aufgebaut. Ehe die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer die A 40-Rheinquerung nutzen können, folgt die Abnahme durch die Verkehrsbehörde.


Die Inbetriebnahme des ersten Teilbauwerks sowie des A 40-Streckenabschnitts soll – vorbehaltlich extremer Witterungseinflüsse – am Montag, 6. November, morgens erfolgen. Nach weniger als vier Jahren Bauzeit wird dann der Verkehr wieder sechsstreifig über das erste Brückenteilbauwerk der neuen Rheinbrücke Neuenkamp fließen, und es gibt keine Gewichtsbeschränkungen mehr für die Querung des Rheins. Dies sorgt für eine nachhaltige Entlastung im Pendlerverkehr zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet sowie auf der Transitstrecke zwischen Deutschland und den Niederlanden.  

Aufnahme der Rheinbrücke im August 2023 | Foto: TAKE IT MEDIA GmbH
Daten und Fakten Gesamtlänge: ca. 4,5 km Brücke: 802 m.
Verkehrsbelastung 2030: Werktags 126.500 Kfz/24 h Besondere Herausforderung: Bauen unter Verkehr
Quelle DEGES

Feierlicher erster Spatenstich 16.12.2019. Mit Inbetriebnahme des ersten Brückenteilbauwerks der neuen Rheinbrücke Neuenkamp im November 2023 hält Duisburg mit 380 Metern den deutschen Rekord für die längste Spannweite bei einer Schrägseilbrücke.
Die DEGES plant und realisiert den achtstreifigen Ausbau der Autobahn A 40 zwischen den Anschlussstellen Duisburg-Homberg und Duisburg-Häfen einschließlich des Neubaus der Rheinbrücke Neuenkamp. Die voraussichtliche Fertigstellung des gesamten Brückenbauwerks ist für 2026 geplant.



Rückblick:
A40 - Schutz der Rheinbrücke Neuenkamp steht im Fokus
Krefeld/Duisburg, 16. Dezember 2019 - Die Rheinbrücke Neuenkamp muss neu gebaut werden. Der feierliche 1. Spatenstich für den Ausbau der A40 zwischen Duisburg-Homberg und Duisburg-Häfen und den damit verbundenen Neubau der Brücke ist am Montag (16.12.) von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und seinem NRW-Kollegen Hendrik Wüst vorgenommen worden. Doch bis die ersten Fahrzeuge dort den Rhein queren können, wird es noch dauern.

Die Rheinbrücke Neuenkamp muss die Lasten also noch einige Zeit tragen. Straßen.NRW sorgt dafür, dass der Verkehr bis zur Fertigstellung des ersten Neubau-Teilstücks weiter fließen kann. Verkehr fließt nur noch eingeschränkt Gut 100.000 Fahrzeuge nutzen die Brücke bei Duisburg täglich. "Vor allem die rund 10.000 LKW sind für die Brücke auf Dauer eine zu schwere Last", sagt Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek.

Um die besonders lastanfälligen äußeren Spuren der Brücke zu entlasten, rollt der Verkehr nur noch über zwei eingeschränkte Fahrspuren pro Richtung. Außerdem achtet Straßen.NRW seit gut einem Jahr darauf, dass überladene oder falsch beladene Lastwagen das Bauwerk nicht mehr nutzen.
Eine vor der Brücke installierte Waage identifiziert Fahrzeuge, die das zulässige Gesamtgewicht von 40 Tonnen überschreiten oder deren Ladung so verteilt ist, dass die Achslast mehr als die zulässigen 11,5 Tonnen aufweist. In Fahrtrichtung Essen wird seit November 2018 gewogen, die Anlage in Fahrtrichtung Venlo ist seit April 2019 in Betrieb.

Für 1188 Fahrzeuge im November zu schwer
"Dass eine solche Wiegeanlage tatsächlich notwendig ist, zeigen die Statistiken der vergangen Monate und leider auch die aktuellen Zahlen", sieht die Straßen.NRW-Direktorin die Investition in die Anlage gerechtfertigt. Nachdem in den Anfangstagen zwischen 60 und 80 Lkw pro Tag die Brücke in Richtung Essen mit einer Überlast überqueren wollten, sind es inzwischen immerhin noch zwischen 25 und 30 Lastwagen, die heraus gewunken werden. Konkret wurden im November 1188 Fahrzeuge als zu schwer identifiziert.
  


IHK zur A40-Brücke: wichtiger Fortschritt - Wirtschaft profitiert von schnellem Bau  
Der Verkehr auf der A40 kann nach diesem Wochenende endlich auf sechs Spuren über den Rhein rollen. Die Wiege-Anlage und damit auch das Tempolimit fallen weg.  Nach fünf anstrengenden Jahren kann die Autobahn GmbH den ersten Teil der neuen A40-Brücke bei Duisburg freigeben. Die Niederrheinische IHK hatte frühzeitig Bauherren, Politik und Unternehmen an einen Tisch gebracht, um das Verfahren zu beschleunigen.  


„Die neue A40-Brücke ist ein Leuchtturmprojekt für Rhein-Ruhr. Die Projektverantwortlichen haben herausragende Arbeit geleistet und den Neubau schneller realisiert als geplant“, lobt IHK-Präsident Werner Schaurte-Küppers. Gleichzeitig mahnt er: „Die zweiwöchige Sperrung der Brücke 2017 verursachte einen Schaden in Millionenhöhe bei unseren Unternehmen. Überall im Land gefährden marode Brücken unseren Industriestandort. Ein zweites Rahmede können wir uns nicht erlauben.“  


Ein wichtiger Erfolgsfaktor, dank dem die neue Brücke zügig realisiert werden konnte, ist ein effektives Projektmanagement: „Wir haben damals alle Beteiligten an einen Tisch geholt. Das hat die Region einigermaßen mobil gehalten und den Neubau beschleunigt. Diesen Schulterschluss brauchen wir auch beim Umbau des Kreuz Kaiserberg, der A59-Erweiterung und der Uerdinger Brücke“, erklärt Schaurte-Küppers.


Er verweist darauf, dass der Bundestag kürzlich Maßnahmen beschlossen hat, um Infrastrukturprojekte im Verkehrsbereich schneller zu planen und umzusetzen. „Wir hoffen, dass Bund und Land den neuen Rechtsrahmen nutzen, um den Sanierungsstau bei der Infrastruktur schnell abzubauen. Weitere 900 Brücken in NRW sind marode. Die schaffen wir nur, wenn wir die Verfahren weiter beschleunigen.“  


Bundestagspräsidentin Bas würdigt Burkhard Landers - IHK-Ehrenpräsident erhält Preis der Fasel-Stiftung

Duisburg, 30. Oktober 2023 - Burkhard Landers steht dafür, dass Unternehmer soziale und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Das lebte er auch mit seinem ehrenamtlichen Engagement bei der Niederrheinischen IHK. Er hat dem Leitbild der ehrbaren Kaufleute in 13 Jahren als IHK-Präsident ein starkes Gesicht gegeben. Für sein Engagement verlieh ihm jetzt die Duisburger Fasel-Stiftung ihren „Preis Soziale Marktwirtschaft 2023“. Die Auszeichnung geht an Persönlichkeiten, die sich durch ihr Wirken und Vorbild für die Idee der Sozialen Marktwirtschaft besonders einsetzen.  

Wilfried Lanfermann, Kuratoriumsvorsitzender Fasel-Stiftung, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, IHK-Ehrenpräsident und Preisträger Burkhard Landers sowie Thomas Schlenz, Vorstandsvorsitzender Fasel-Stiftung (v.l.). Foto: Niederrheinische IHK/Alexandra Roth


In einem Festakt würdigte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas den diesjährigen Preisträger: „Seit vielen Jahrzehnten engagiert sich Burkhard Landers als erfolgreicher Familienunternehmer und sozialer Arbeitgeber aus Verbundenheit zu unserer gemeinsamen Heimat und ihren Menschen für unser Gemeinwohl. Auf vielen Ebenen setzt er sich dabei vor allem für die Integration von Menschen in den Arbeitsmarkt ein, etwa durch sein Engagement für die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse oder die Stärkung der wichtigen dualen Berufsausbildung. Ich gratuliere Burkhard Landers sehr zum Preis der Fasel-Stiftung. Er ist jemand, der das Erfolgsmodell der sozialen Marktwirtschaft in unserer Region Duisburg und dem Niederrhein durch sein Wirken mit Leben gefüllt hat.“  


Bei der Preisverleihung hob Thomas Schlenz, Vorstandsvorsitzender der Fasel-Stiftung, hervor, dass Landers stets leidenschaftlich dafür eingetreten sei, benachteiligte Jugendliche in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Sein Handeln sei Vorbild und Ansporn, auch als geschäftsführender Gesellschafter der Landers Unternehmensgruppe, einem Familienunternehmen in dritter Generation.  


Die Ausbildung sozial benachteiligter Jugendlicher war für Landers stets eine Herzensangelegenheit: Im Duisburger Schulmodell engagierte er sich seit der Gründung 2010 zusammen mit anderen Unternehmern und dem Duisburger Oberbürgermeister dafür, Jugendlichen aus Marxloh berufliche Perspektiven zu geben.


Sören Link unterstrich: „Das Duisburger Schulmodell sucht seinesgleichen. Der Entwicklungssprung, den die Jugendlichen Jahr für Jahr in den Sprachcamps machen, hat Burkhard Landers und mich immer wieder sehr beeindruckt. Hier legen die Jugendlichen einen Grundstein für ihre berufliche Zukunft – in unserer Wirtschaftsregion." Die Verdienste von Burkhard Landers um die Niederrheinische IHK hatte die Vollversammlung 2022, zum Ende der 13-jährigen Präsidentschaft, gewürdigt und ihn zum Ehrenpräsidenten ernannt.  

 

Die Fasel-Stiftung wurde 1994 von dem Duisburger Unternehmer Wilhelm Fasel (1911-2009) gegründet. Sie fördert Aktivitäten, die der Überwindung von Spaltungen und der Verständigung zwischen Menschen und Völkern dienen, soziale und mildtätige Aktivitäten sowie die Idee der Sozialen Marktwirtschaft. Den Preis für Soziale Marktwirtschaft haben bisher u. a. erhalten Bernd Tönjes und Michael Vassiliadis (2018, Gerald Kassner (2015), Dr. Klaus Engel und Thomas Schlenz (2012) und Jean-Claude Juncker (2009).    

 

Wirtschaft zunehmend angeschlagen - IHK: Bürokratie abbauen und verlässliche Energie-Politik  

Duisburg, 20. Oktober 2023 - Viele Unternehmen am Niederrhein erwarten, dass ihre Geschäfte in den nächsten Monaten schlechter laufen als im Sommer. Das zeigt die Konjunkturumfrage der Niederrheinischen IHK. Kritik äußern die Unternehmen vor allem an den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen: Es fehlen die richtigen Impulse aus der Politik.  

„Zu langsam und zu unentschlossen: Viele wichtige Projekte für unsere Wirtschaft treten auf der Stelle. Dabei brauchen unsere Unternehmen gerade jetzt, wo sich die Lage verschlechtert, verlässliche Aussagen und klare Perspektiven“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger. Besonders greifbar ist die Skepsis in der Industrie: Nur eins von sieben Unternehmen gab in der IHK-Umfrage an, optimistisch in die Zukunft zu blicken.  


„Viele Unternehmen halten sich bei Investitionen immer noch zurück. Dabei besteht – nach Pandemie und Energiekrise – eigentlich Nachholbedarf. Das politische Hin und Her, wie bei Energie- oder Mobilitätswende, verunsichert die Unternehmen. Da ist es für viele vernünftiger, erst einmal abzuwarten – ein Teufelskreis, wenn es um den wirtschaftlichen Aufschwung geht“, erklärt Dietzfelbinger.   Die Unternehmer nennen vor allem die Energie- und Rohstoffpreise als größte Risiken. Bislang war der Fachkräfte-Mangel das größte Sorgen-Thema.  


„Andere Länder ziehen davon, Deutschland dagegen steckt in einer Rezession. Zugleich werden andere Standorte auch attraktiver, was Investitionen angeht. Besonders die chemische Industrie, aber auch die Stahlproduktion, prüfen Energiekosten und Rahmenbedingungen genau. Unsere Wirtschaft wird ihre gute Position verlieren, wenn wir nicht rasch handeln: Bürokratie abbauen, schneller planen und bauen, neue Flächen für die Wirtschaft – darauf kommt es jetzt an“, so der Hauptgeschäftsführer.  

Die zurückhaltende Stimmung drückt auch der IHK-Konjunkturklimaindex aus: Er fällt von 103 Punkten auf 96 Punkte. Der vollständige Bericht steht online unter www.ihk.de/niederrhein/konjunkturbericht zur Verfügung.

 

Postbank Wohnatlas 2023 - Rechnet sich das Pendeln ins Umland?

Bonn/Duisburg, 4. Oktober 2023 - Expert*innen analysieren, wo sich Kaufpreisvorteile außerhalb der Stadt ergeben - sehr gute Bedingungen in Duisburg und Erkrath. Der Pendelkostenrechner zeigt, wo sich der Arbeitsweg über mindestens 25 Jahren lohnt.

Die Immobilienpreise stagnieren oder sinken in vielen Gebieten Deutschlands - doch vor allem in den größten Städten der Republik sind sie weiter auf sehr hohem Niveau. Wer statt in der Innenstadt der Metropole eine Eigentumswohnung im Speckgürtel kauft, kann Geld sparen. In Düsseldorf kostete der Quadratmeter 2022 durchschnittlich 5.455 Euro. Damit mussten Käufer*innen in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt mindestens 2.176 Euro pro Quadratmeter mehr ausgeben als für Immobilien in den Städten und Gemeinden der umliegenden Landkreise.


Wer sich trotz Arbeitsstelle in der Düsseldorfer Innenstadt für einen Wohnort im Umland entscheidet, darf jedoch nicht vergessen, dass dann für den verlängerten Arbeitsweg zusätzliche Kosten für Sprit oder Zugticket anfallen und mehr Zeit eingeplant werden muss. Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) hat für die Postbank eine Modellrechnung entwickelt, mit der sich diese Pendelkosten beziffern lassen.

Der Postbank Wohnatlas 2023 zeigt, wie viele Jahre sich der Immobilienerwerb im Umland rechnet und wann der Kostenvorteil beim Kauf durch die erhöhten Pendelkosten aufgezehrt ist. In der Annahme pendelt je Haushalt ein*e Arbeitnehmer*in. Dabei wurde auch der Faktor Homeoffice mit drei statt fünf Pendeltagen pro Woche einberechnet sowie größere Wohnungen etwa für Familien berücksichtigt.


Verglichen wurde jeweils der Kauf einer durchschnittlich teuren 70-Quadratmeter-Wohnung sowie einer 120-Quadratmeter-Wohnung in Düsseldorf zur Selbstnutzung mit dem Erwerb einer gleich großen Wohnung in größeren Kommunen der angrenzenden Landkreise Mettmann und Rhein-Kreis Neuss sowie der kreisfreien Stadt Duisburg. Aus den beiden Landkreisen wurden dabei alle Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern und damit insgesamt 18 Kommunen in die Analyse einbezogen.


Käufer*innen sollten jedoch mit einem Preisaufschlag für verkehrsgünstig gelegene Wohnungen in den Umlandkreisen rechnen, da dort ein großes Preisgefälle zu abgelegenen Ortschaften besteht. Diesen Aufschlag haben die Expert*innen mit 20 Prozent kalkuliert. Der Kaufpreisvorteil im Speckgürtel wurde mit den jährlichen Pendelkosten verrechnet. Dabei haben die Expert*innen neben den Kosten für das Ticket im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) oder für das Auto samt Kraftstoff auch den höheren Zeitaufwand einbezogen.


Die Kosten für den Weg mit dem Auto liegen bei 0,45 Euro pro Kilometer und ab 21 Kilometer einfache Entfernung bei 0,43 Euro. Die Fahrt mit Bus und Bahn bleiben bei 0,13 Euro und ab 21 Kilometer bei 0,12 Euro, die jährlichen Mobilitätskosten wurden durch Einführung des 49-Euro-Tickets bei 588 Euro gedeckelt.


•  ÖPNV schlägt Auto - Preisvorteile im Umland vor allem in Duisburg und Erkrath
Wird jeweils eine 70-Quadratmeter-Wohnung verglichen, profitieren Pendler*innen aus der 28 Kilometer entfernten kreisfreien Stadt Duisburg am längsten vom günstigeren Wohnungskauf im Umland: Wer den Arbeitsweg jeden Tag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegt, hat den Kaufpreisvorteil gegenüber der Metropole erst nach 81,9 Jahren aufgebraucht, bei täglicher Fahrt mit dem Auto schrumpft diese Zeitspanne auf 22,5 Jahre.


Für den Durchschnittskäufer sollten jedoch die erhöhten Pendelkosten mindestens 25 Jahre lang durch die Kaufpreisersparnisse gedeckt werden. Dies entspricht in etwa der restlichen Lebensarbeitszeit eines Immobilienkäufers, der in Deutschland im Durchschnitt 40 Jahre alt ist. Unter diesen Voraussetzungen lohnt sich das Pendeln für Autofahrer in keiner der untersuchten Städte. Zudem ist die Nutzung des ÖPNV überall die günstigere Alternative. 70-Quadratmeter-Wohnung: Anzahl in Jahren, in denen sich der Umzug ins Düsseldorfer Umland rechnen kann Annahmen: Preis 20% über kreisweitem Schnitt; 220 Pendeltage im Jahr (5 Tage pro Woche)
1.) Stadt, sortiert nach Nutzung ÖPNV 2.) Jahre bei Nutzung ÖPNV 3.) Jahre bei Nutzung Pkw


Pendler*innen, die täglich mit Bus und Bahn fahren, haben den Kaufpreisvorteil einer 70-Quadratmeter-Wohnung in acht Umlandstädten auch nach 25 Jahren noch nicht aufgebraucht. Neben Duisburg ist auch Erkrath im Kreis Mettmann einen Blick wert: Mit dem ÖPNV dauert die Fahrt vom Bahnhof der Umlandstadt bis zum Hauptbahnhof in Düsseldorf nur neun Minuten, eine Eigentumswohnung kostet dort pro Quadratmeter im Durchschnitt rund 1.700 Euro weniger als in der Metropole - selbst mit Aufschlag für eine zentrale Lage.

Bis dieser Preisvorteil durch die erhöhten Pendelkosten aufgebraucht ist, vergehen 54,1 Jahre. Mit dem Auto dauert die Fahrt 20 Minuten und die Zeitspanne für einen lohnenswerten Umzug nach Erkrath schrumpft auf 20,6 Jahre. Von Neuss (Rhein-Kreis Neuss) aus dauert die Bahnfahrt nur eine Minute länger und der rechnerische Vorteil hält 44,8 Jahre.


Weitere Standorte, in denen der Immobilienkauf auch nach 25 Jahre täglichen Pendelns laut Modellrechnung günstiger bleibt als im Düsseldorfer Stadtgebiet sind die Städte Hilden, Ratingen, Langenfeld (Rheinland) und Mettmann im Kreis Mettmann sowie Meerbusch im Rhein-Kreis Neuss. "Duisburg bietet für Pendler*innen auch außerhalb der Metropole Stadtflair mit guter Infrastruktur und dreizehnminütiger Zugverbindung zum Düsseldorfer Hauptbahnhof bei den günstigsten Quadratmeterpreisen im gesamten Speckgürtel.


Für mehr Grün am Wohnort sorgt das Naturschutzgebiet Neandertal beim 44.000-Einwohner-Städchen Erkrath, das eine 9-Minuten-Verbindung zum Düsseldorfer Hauptbahnhof hat", sagt Gabriele Strunk, Regionalbereichsleiterin und Mitglied der regionalen Geschäftsleitung Nord-West von der Postbank Immobilien GmbH - der Makler der Deutschen Bank. "

Wer sich für den Immobilienkauf im Umland interessiert, sollte neben den günstigen Quadratmeterpreisen aber auch die Fahrkosten und den Zeitaufwand einplanen - der Pendelkostenrechner liefert dafür einen Überblick. Darüber hinaus spielen auch persönliche Vorlieben, die individuelle Lage zu Kitas und Bahnhof sowie die Ausstattung der Wohnung eine Rolle." Familien und Haushalte mit viel Platzbedarf profitieren in 14 Umlandstädten Kinderzimmer, ein größerer Esstisch, mehr Stauraum und ein Arbeitsplatz: Vor allem Familien benötigen viel Platz. 120 Quadratmeter Eigenheim in der Metropole sind ohnehin nicht leicht zu finden und mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Wer sich stattdessen für eine gleichgroße Wohnung im Umland entscheidet, und täglich mit Bus und Bahn in die City pendelt, profitiert in acht Städten über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren vom günstigeren Kaufpreis.

•  Am längsten hält der Vorteil erneut in Duisburg, wo rein rechnerisch 140,3 Jahre nötig sind, um die günstigeren Kaufpreise gegenüber der Metropole beim täglichen ÖPNV-Pendeln aufzubrauchen. Mit dem Auto dauert es 38,6 Jahre. Auch in Erkrath, Neuss, Hilden, Meerbusch, Ratingen, Langenfeld (Rheinland) und Mettmann kann laut Modellrechnung ein ganzes 40-jähriges Arbeitsleben gependelt werden, ohne dass ein finanzieller Nachteil gegenüber der Eigentumswohnung in Düsseldorf entsteht. Vorausgesetzt, der Arbeitsweg wird mit Bus und Bahn zurückgelegt.


Familien und andere Pendler*innen, die das Auto nutzen, haben ihren Kaufpreisvorteil schneller aufgebraucht. "In einigen Regionen hält der Kaufpreisvorteil für größere Eigentumswohnungen so lang, dass sich auch für jüngere Familien und Paare der Kauf im Speckgürtel rechnet, obwohl sie ihr ganzes Arbeitsleben noch in die Großstadt pendeln", sagt Strunk. Im südöstlich von Düsseldorf gelegenen Monheim am Rhein besteht zwar für Durchschnittskäufer*innen noch 25 Jahre lang ein Vorteil gegenüber der Metropole, die Fahrzeit mit dem ÖPNV beträgt allerdings 40 Minuten pro Strecke. Der Ort ist für Pendler*innen somit weniger attraktiv.

Ähnliche Fahrtzeiten müssen auch in Wülfrath, Heiligenhaus und Jüchen in Kauf genommen werden, in diesen Orten lohnt sich der Kauf einer 120-Quadratmeter-Wohnung weniger als 25 Jahre. 120-Quadratmeter-Wohnung: Anzahl in Jahren, in denen sich der Umzug ins Düsseldorfer Umland rechnen kann Annahmen: Bei Homeoffice 130 statt 220 Pendeltage im Jahr, 2 Homeoffice-Tage pro Woche; Preis 20% über kreisweitem Schnitt
1.) Stadt, sortiert nach Nutzung ÖPNV 2.) Jahre bei Nutzung ÖPNV - ohne Homeoffice 3.) Jahre bei Nutzung Pkw - mit Homeoffice


•  Immobilienkäufer*innen mit Homeoffice fast überall im Speckgürtel im Vorteil
Trotz Job in der Metropole aus dem Bürofenster ins Grüne schauen: Corona hat die Entstehung flexibler Arbeitsmodelle mit Homeoffice beschleunigt. Seitdem ist es aus der Berufswelt nicht mehr wegzudenken und ermöglicht mehr Arbeitnehmer*innen einen neuen Lebensentwurf mit einer Immobilie im Umland. Mehr Homeoffice verringert Pendelzeiten und -kosten.


Vor diesem Hintergrund haben die Expert*innen des HWWI berechnet, wie lange Käufer*innen vom günstigeren Umlandpreis profitieren, wenn sie mit zwei Homeoffice-Tagen pro Woche planen können und der Preis außerdem 20 Prozent über dem kreisweiten Durchschnitt liegt. Das Ergebnis: Kann eine Person im Haushalt zwei Tage im Homeoffice arbeiten, rentiert sich der Kauf einer 120-Quadratmeter Eigentumswohnung in allen untersuchten Umland-Regionen mehr als 25 Jahre lang gegenüber der Metropole. Und dass sowohl beim Pendeln mit dem ÖPNV als auch für Autofahrer*innen. Allerdings rechnet sich der Immobilienkauf auch dann für Bus- und Bahnfahrer länger bei den günstigen Umlandpreisen.

Ein Beispiel: Selbst in der eher abgelegenen Stadt Wülfrath östlich von Düsseldorf profitieren Pendler*innen mit Homeofficemöglichkeit noch 40,2 Jahre vom Immobilienkauf im Umland bei Nutzung des ÖPNV sowie 27,9 Jahre bei der Fahrt mit dem Pkw. Bei täglicher Fahrt in die Metropole lag Wülfrath unter der 25-Jahres-Grenze. Singles oder Paare, die auf 70 Quadratmetern im Umland noch das Arbeitszimmer unterbringen können, sind rein rechnerisch bei zwei Tagen Homeoffice auch in 14 der untersuchten 18 Wohnorte im Vorteil - bei Nutzung des ÖPNV.


Nur in Monheim am Rhein, Wülfrath und Heiligenhaus (Landkreis Mettmann) sowie in Jüchen im Rhein-Kreis Neuss ist der Kaufpreisvorteil laut Modellrechnung durch die erhöhten Pendelkosten in weniger als 25 Jahren aufgebraucht. Was Pendeln wirklich kostet: So funktioniert die Modellrechnung Ausgangspunkt für die Modellrechnung sind die kalkulatorischen Kosten für den Kauf einer 70 Quadratmeter bzw. 120 Quadratmeter großen Eigentumswohnung aus dem Bestand zuzüglich Notargebühren (2% vom Kaufpreis) und Grunderwerbssteuer in Düsseldorf und im jeweiligen Umlandkreis.


Der Erwerb erfolgt zum jeweiligen Durchschnittspreis des Jahres 2022, wobei in den Umlandstädten und -gemeinden der Durchschnittspreis des jeweiligen Landkreises zugrunde gelegt wird. Da verkehrsgünstig gelegene Wohnlagen in den größten Umlandstädten und Gemeinden des Umlandes bei Pendlern besonders begehrt und nur in den seltensten Fällen zum Durchschnittspreis des Landkreises zu erwerben sind, sollten sich Pendler bei der Standortssuche an den Ergebnissen der Berechnungen mit Preisaufschlägen von 20 Prozent auf den Durchschnittspreis der jeweiligen Landkreise bei nicht kreisfreien Städten orientieren. Es pendelt jeweils eine Person des Haushalts vom Umland in die Metropole.

Für die Kalkulation wird angenommen, dass die Fahrtzeiten für den Stadtbewohnenden innerhalb der City identisch sind mit denen des Pendelnden von seiner Haustür zum Bahnhof der betreffenden Stadt und vom Düsseldorfer Hauptbahnhof zu seinem Arbeitsplatz. Zusätzliche Zeiten entstehen für Pendler*innen also vom Umland-Bahnhof zum Düsseldorfer Hauptbahnhof. Analysiert wurden sowohl die Fahrtzeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖPNV) als auch mit dem Auto. Die Pendelkosten setzen sich aus den Ticketpreisen für Bus und Bahn beziehungsweise den laufenden Kosten für das Auto pro Kilometer zusammen.


Hinzu kommen die Zeitkosten: Der zusätzliche Zeitaufwand durch das Pendeln vom Umland in die Metropole wurde mit dem im Mittel in Düsseldorf erzielten Bruttolohn im Jahr 2021 (27,82 Euro je Stunde) bewertet. Darüber hinaus wurde eine weitere Variante berechnet: Eine Homeoffice-Lösung erlaubt es dem Berufspendelnden, nur noch an drei, statt an fünf Tagen pro Woche ins Büro zu pendeln (130 statt 220 Tage im Jahr).

•  Annahmen und Berechnungen der Pendelkosten
1. In der Gemeinde des Landkreises wird eine Eigentumswohnung von 70 oder 120 Quadratmetern zum Durchschnittspreis des Landkreises im Jahre 2022 erworben. Alternativ wird eine Eigentumswohnung von 70 oder 120 Quadratmetern in der Metropole zum Durchschnittpreis der Metropole im Jahre 2022 gekauft.
2. Der berechnete Kaufpreis wird um Notargebühren von zwei Prozent sowie der derzeit im Bundesland geltenden Grunderwerbsteuer erhöht.
3. Einsparungen beim Kauf einer Eigentumswohnung im Umland im Vergleich zu einem Kauf in der Metropole werden um notwendige Mobilitätskosten (direkte entfernungsabhängige Mobilitätskosten und bewerteter Zeitaufwand für das Pendeln), die durch den Umzug in das Umland entstehen, reduziert.
4. Zusätzliche Mobilitätszeiten für Bewohner*innen des Umlandes gegenüber den Bewohnern der Metropole entstehen für den Weg vom Bahnhof der Umlandgemeinde zum Hauptbahnhof der Metropole. Alle Pendler*innen nehmen den Weg von Bahnhof zu Bahnhof.
5. Als Pendelzeit für den einfachen Weg wird die kürzeste Reisezeit angesetzt, die mit dem jeweiligen Verkehrsmittel am Dienstagmorgen, den 13.06.2023, zwischen 7.00 Uhr und 8.30 Uhr erzielt werden konnte.
6. Die Mobilitätszeiten für Hin- und Rückweg sind identisch.
7. Bis (ab) 20 km liegen die Mobilitätskosten pro einfachem Entfernungskilometer nach Abzug der Steuervergünstigungen bei 0,45 (0,43) Euro für den PKW und bei 0,13 (0,12) Euro für den ÖPNV. Durch die Einführung des 49 Euro-Tickets liegen die jährlichen Mobilitätskosten im ÖPNV aktuell bei maximal 546 Euro nach Steuern (bei Ticketkosten von 588 Euro für das 49 Euro-Ticket) und werden in den Berechnungen auf diesen maximal möglichen Betrag gedeckelt.
8. Der Zeitaufwand für das Pendeln wird mit dem Medianeinkommen von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten (Brutto je Stunde) bewertet, der im Jahre 2021 in der Metropole erzielt wurde.
9. Pro Haushalt pendelt ein*e Arbeitnehmer*in.



Der Postbank Wohnatlas ist eine jährlich erscheinende, mehrteilige Studienreihe, die den deutschen Immobilienmarkt unter verschiedenen Aspekten regional bis auf Kreisebene beleuchtet. Für die vorliegende Analyse, die den sechsten Studienteil des diesjährigen Wohnatlas darstellt, wurden unter der Leitung von Diplom-Volkswirtin Dörte Nitt-Drießelmann, Senior Researcherin beim Hamburger WeltWirtschaftsInstitut (HWWI), die Pendelkosten und Immobilienpreise im Umland der Metropolen untersucht.

 

- Wohn-Träume in Duisburg platzen in Serie – Eigentumsquote bei 28,3 Prozent
- Pestel-Institut: „Machbarkeits-Check von Wohneigentum in Duisburg“

Pestel-Institut: „Mehr Wohneigentum durch ‚Bundes-Baudarlehen‘ zum Niedrigzins“
Die eigenen vier Wände: Wohn-Träume in Duisburg platzen in Serie
Eigentumsquote bei 28,3 Prozent Halbjahres-Bilanz: Minus 29 Prozent bei Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser in Duisburg  

Hannover/Duisburg, 20. September 2023 - Schlechte Chancen auf ein Wohnen in den eigenen vier Wänden: Vom Einfamilienhaus über das Reihenhaus bis zur Eigentumswohnung – in Duisburg gibt es rund 70.900 Wohnungen, für die keine Miete bezahlt werden muss. Denn ihre Eigentümer nutzen sie selbst. Die Wohneigentumsquote in Duisburg liegt damit bei rund 28,3 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Regional-Analyse zum Wohnungsmarkt hervor, die das Pestel-Institut (Hannover) gemacht hat.


Darin geben die Wissenschaftler eine eher düstere Prognose, wenn es um das Wohneigentum in Duisburg geht: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gab es nach Angaben des Pestel-Instituts in ganz Duisburg lediglich 92 Baugenehmigungen für neue Ein- und Zweifamilienhäuser. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 129 Baugenehmigungen. „Damit ist der Eigenheimbau innerhalb von nur einem Jahr um 29 Prozent zurückgegangen“, sagt Matthias Günther.


Der Leiter des Pestel-Instituts sieht „das Wohneigentum weiter auf der Rutschbahn“. Um eine Kehrtwende zu erreichen, müsse der Staat dringend ein effektives Wohneigentumsprogramm auf die Beine stellen. „Der Traum vom eigenen Haus, von der eigenen Wohnung – er platzt gerade in Serie. Wenn es um das Anschaffen von Wohneigentum geht, ist auch Duisburg quasi in eine Schockstarre verfallen“, sagt Katharina Metzger vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), der die Wohnungsmarkt-Untersuchung beim Pestel-Institut in Auftrag gegeben hat. Nur wenige Menschen könnten sich die eigenen vier Wände heute noch leisten.

„Hohe Zinsen, hohe Baulandpreise, hohe Baukosten, die vor allem auch durch hohe Klimaschutz-Auflagen nach oben getrieben werden: Wohneigentum scheitert am Geld“, so Metzger. Die Wissenschaftler vom Pestel-Institut sprechen sich in ihrer Untersuchung deshalb für ein „Bundes-Baustartkapital“ aus. „Wer heute neu bauen will, der braucht vor allem eines: günstiges Geld. Notwendig ist deshalb ein Bundes-Baudarlehen mit höchstens 1,5 Prozent Zinsen als Startkredit fürs Wohneigentum.


Der Staat sollte den Menschen den festen Niedrigzins für 20 Jahre bieten – und das für einen Kredit in Höhe von bis zu 4.000 Euro je Quadratmeter Wohnfläche“, fordert Wohnungsmarktforscher Matthias Günther. Dadurch ließe sich der Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern, von Eigentumswohnungen und Reihenhäusern auch in Duisburg wieder pushen. „Mit der Garantie eines langfristig kalkulierbaren und günstigen Kredits würde der Bund den Menschen die Chance geben, zu ‚Neubau-Startups‘ zu werden“, so Günther.


Um mehr Wohneigentum möglich zu machen, sei deshalb ein mehrere Milliarden Euro schweres Darlehenspaket des Bundes notwendig. Die bestehende, erst in diesem Jahr neu eingeführte Wohneigentumsförderung des Bundes erklärt das Pestel-Institut für gescheitert: Mit 350 Millionen Euro ließe sich bestenfalls der Neubau von 2.000 Eigenheimen anschieben. Das Ziel des Bundes sollte es aber sein, 100.000 neu gebaute Eigenheime pro Jahr zu schaffen und damit an frühere Kapazitäten bei der Bildung von Wohneigentum anzuknüpfen.


„Außerdem geht die aktuelle Wohneigentumsförderung der Ampel völlig an der Lebensrealität vorbei: Wer sie in Anspruch nimmt, braucht ein niedriges Einkommen. Er muss aber gleichzeitig genug Geld auf der hohen Kante haben, um sich bei hohen Grundstückspreisen und hohen Baukosten einen Neubau leisten zu können“, so Institutsleiter Matthias Günther. „Ins Geld geht vor allem der Energiespar-Zwang. Hier muss der Bund einen Gang zurückzuschalten“, sagt die Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel, Katharina Metzger.


Wer heute für sein Wohneigentum die Förderung vom Bund nutzen wolle, müsse nach dem „extrem ehrgeizigen Effizienz-Standard 40“ bauen. „Das ist aber auch extrem teuer. Also macht es kaum einer. Der Staat muss endlich davon wegkommen, nur ‚Super-Klimaschutzhäuser‘ zu fördern. Denn die hohen Standards machen das Bauen richtig teuer“, so Metzger. Und das bei einer Kosten-Nutzen-Relation, die schon rechnerisch nicht passe. „Das Geld, das zusätzlich beim Neubau in den Klimaschutz gesteckt werden muss, holt auf Jahre hinweg keiner beim Energiesparen mehr heraus“, sagt die BDB-Präsidentin.  



Sonderberechnung Pestel-Institut: „Machbarkeits-Check von Wohneigentum in Duisburg“
Reihenhaus mit Nettoeinkommen von 3.800 Euro pro Monat wäre möglich
Bund ist gefordert Machbarkeits-Check zum Wohneigentum für Duisburg  

Das Pestel-Institut hat in seiner Regional-Analyse zum Wohnungsmarkt auch einen „Machbarkeits-Check Wohneigentum“ für Duisburg gemacht. Hierbei haben die Wissenschaftler den Fokus auf den Neubau eines Reihenhauses mit 95 Quadratmetern Wohnfläche gelegt – also auf das Zuhause für eine 4-köpfige Familie. Ökonom Matthias Günther erklärt, warum: „Das Reihenhaus punktet bei den Baukosten. Außerdem ist das Verhältnis von der Wohnfläche zur Grundstücksgröße erheblich besser als beim freistehenden Einfamilienhaus. Es ist damit eine attraktive Variante fürs Wohnen im Eigentum.“  


Bei seinen Berechnungen zum Wohneigentum in Duisburg hat das Pestel-Institut unterschiedliche Kriterien herangezogen. Entscheidende Faktoren waren dabei die Zinsen, die lokalen Baulandpreise sowie die aktuellen Baukosten.

„Bei der Bewertung der Haushalte, die sich einen Reihenhaus-Neubau leisten können, ist die Zahl der Verdiener nicht entscheidend. Es kommt nur auf die Höhe des Nettoeinkommens an – egal, ob als Lohn, Gehalt, Rente oder Pension. Dabei liegt die angesetzte Grenze der monatlichen Belastung für die Finanzierung von Wohneigentum bei 40 Prozent vom Haushaltseinkommen“, erläutert Matthias Günther.  


Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass für einen privaten Haushalt in Duisburg die Grenze bei einem Nettoeinkommen von 5.900 Euro pro Monat liegt: „Wer ein Einkommen in dieser Höhe hat oder darüber liegt und außerdem noch über ein Eigenkapital von mindestens 46.000 Euro verfügt, der sollte sich auch unter den aktuellen Bedingungen den Neubau des eigenen Reihenhauses in Duisburg leisten können. Hier geht es allerdings um eine ‚Verdiener-Elite‘. Wirklich viele sind das nicht. Für alle anderen Haushalte ist Wohneigentum nur machbar, wenn der Staat den Menschen dabei unter die Arme greift – Familien genauso wie Partnerschaften, Singles oder Wohngemeinschaften, die sich die eigenen vier Wände bauen und darin wohnen wollen“, sagt Ökonom Matthias Günther.  


Der Leiter des Pestel-Instituts nennt dazu „Bauhilfen fürs Wohneigentum“, für die vor allem der Bund jetzt die Weichen stellen müsse: „Es geht in erster Linie um die nötige finanzielle Starthilfe. Also um ein staatliches Baudarlehen, das nicht nur fehlendes Eigenkapital ersetzt, sondern den Haushalten durch einen langfristigen Niedrigzins auch Sicherheit bietet.“ Konkret: Bei einem Bundes-Baudarlehen mit einem 1,5-Prozent-Zins würde sich das notwendige Einkommen für den Neubau eines Reihenhauses in Duisburg nach Berechnungen des Pestel-Instituts auf 3.800 Euro netto im Monat reduzieren.


„Außerdem muss politisch dringend dafür gesorgt werden, dass überzogene Bauvorschriften abgeschafft und Klimaschutz-Auflagen bezahlbar bleiben, also wieder gezielt gefördert oder zurückgeschraubt werden“, so Wohnungsmarktforscher Günther.  


Das Pestel-Institut nimmt in seiner Untersuchung vor allem die 25- bis 40-Jährigen ins Visier: „Sie gehen beim Wohneigentum seit Jahren mehr oder weniger leer aus. Dabei wäre es dringend notwendig, gerade der Nestbauer-Generation wieder eine Chance auf die eigenen vier Wände zu geben. Denn das eigene Haus oder die eigene Wohnung ist eine wichtige Altersvorsorge. Oder anders gesagt: Altersarmut ist in erster Linie Mieterarmut – also Armut durch Miete“, so der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther. Es sei höchste Zeit für den Staat, „beim Wohnen politisch wieder in den ‚Eigentums-Modus‘ zu schalten“.

Anton Paar erweitert Produktportfolio durch Kauf von Brabender

Graz/Duisburg, 2. August 2023 - Der internationale Messtechnikspezialist Anton Paar übernahm am 1. August 2023 das Duisburger Traditionsunternehmen Brabender, welches als Anton Paar TorqueTec GmbH mit sofortiger Wirkung in die Anton Paar Gruppe integriert wird. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Duisburg bietet mess- und verfahrenstechnische Lösungen für die Prüfung verschiedener Rohmaterialien und zur Rezeptur- und Prozessentwicklung. Die Anwendungsgebiete sind sehr vielfältig – von Lebensmitteln und Tierfutter über Kunststoff und Gummi, bis zu Batterien und anderen Spezialanwendungen.

Dr. Friedrich Santner und Peter Eßer (Eigentümervertreter der Brabender-Gruppe) freuen sich über die erfolgreiche Übernahme der Brabender GmbH & Co KG durch die Anton Paar GmbH. Foto Anton Paar GmbH.

Am 1. August fand das Signing des Übernahmevertrags statt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Es ist eine sanfte Integration des Unternehmens Brabender in die Anton Paar Gruppe geplant. Produkte und Dienstleistungen können wie bisher direkt über die Website und die Vertriebsorganisation von Brabender bezogen werden. Für die Entwicklung, das Wachstum und die Position am Markt Für Anton Paar bedeutet der Kauf von Brabender eine vielversprechende Ergänzung des Produktportfolios, besonders im Bereich der Materialcharakterisierung – einem der stärksten Wachstumsmärkte für Anton Paar.

„Maßgeblich für die Entscheidung zum Kauf von Brabender war für Anton Paar das seit der Firmengründung vor 100 Jahren aufgebaute Know-how in der Entwicklung und Produktion von weltweit führenden Messgeräten. In Übereinstimmung mit der eigenen, langjährigen Strategie wird Anton Paar die Standorte von Brabender in Duisburg und Hackensack (USA) nachhaltig ausbauen und weiter stärken“, so Dr. Friedrich Santner, CEO der Anton Paar GmbH.

Mit der Integration in die Anton Paar Gruppe werden die rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Brabender Teil eines internationalen Messtechnikunternehmens, das unter anderem im Bereich der Rheometrie Weltmarktführer ist. Ein klares Bekenntnis zum Fortschritt, so Brabender-Geschäftsführer Dr. David Szczesny: „Teil der Anton Paar Gruppe zu sein, eröffnet uns viele Möglichkeiten – sowohl in der Forschung und der Entwicklung unserer innovativen Produkte, als auch in Vertrieb und Service. Für uns ist das ein großartiger Schritt, von dem unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere Kundinnen und Kunden mit Sicherheit profitieren werden.“


Eine breite Produktpalette – von Farinographen und Extrudern
Das wohl bekannteste Instrument ist der sogenannte Farinograph – er wurde 1928 von Firmengründer Carl Wilhelm Brabender entwickelt und ist das erste und heute noch meistgenutzte Gerät zur Qualitätsprüfung von Mehl. Es kommt hauptsächlich in Getreidemühlen, bei Backmittelherstellern und Großbäckereien zum Einsatz.
Der Farinograph ist ein Bestandteil des von Brabender entwickelten Drei-Phasen-Systems, das die Vorgänge der Backwarenherstellung (Teigbereitung, Gare, Verkleisterung) untersuchen und beschreiben soll: Der Farinograph misst die mögliche Wasseraufnahme des Mehles und die Kneteigenschaften des Teiges. Der Extensograph analysiert die Dehnungseigenschaften des Teiges und der Amylograph untersucht die Verkleisterungseigenschaften der Stärke im Mehl. Eine weitere Produktgruppe, die bei Brabender äußerst erfolgreich ist, umfasst verschiedene Modelle von Einschnecken - und Doppelschneckenextrudern.


Die Maschinen, die als kompakte oder modulare Varianten angeboten werden, sind Misch- und Fördergeräte, welche feste oder dickflüssige Massen unter Druck durch eine formgebende Öffnung pressen. Sie kommen etwa in der Lebensmittelbranche – zum Beispiel bei der Herstellung von Teigwaren – und in der Kunststoffindustrie zum Einsatz. Auch bei der Erreichung der weltweiten Nachhaltigkeitsziele spielt die Extrusionstechnik eine wichtige Rolle, die Extruder von Brabender werden etwa zur Erschließung alternativer Proteinquellen für Fleischersatzanwendungen eingesetzt.


Die Firma Anton Paar wurde 1922 gegründet und hat sich einen Namen als Weltmarktführer beim Messen von Dichte, Konzentration und gelöstem Kohlendioxid sowie im Bereich der Viskositätsmessung und Rheometrie gemacht. Zu den Kunden von Anton Paar zählen die größten Produzenten von Bier und Softdrinks ebenso wie Unternehmen aus der Lebensmittel-, Chemie-, Erdöl- oder Pharmaindustrie. Schon seit vielen Jahrzehnten verbindet Anton Paar die präzise mechanische Fertigung mit den jüngsten Errungenschaften aus der Forschung und Entwicklung.

In den letzten Jahren wurden bis zu 20 % des Umsatzes der Anton Paar GmbH in Forschung und Entwicklung reinvestiert. Das Unternehmen bietet Messlösungen an, die an elf produzierenden Standorten (in Europa und den USA) entwickelt und gefertigt werden. Anton Paar ist mit 35 Vertriebstöchtern in 110 Ländern operativ tätig. Mit der Akquisition von Brabender sind mehr als 4.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Service beschäftigt. Eigentümer von Anton Paar ist seit 2003 die Gemeinnützige Santner Privatstiftung mit einem ausschließlich wohltätigen Stiftungszweck.

Das Unternehmen erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von über 545,6 Mio. Euro. Neben dem Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung beruht das Wachstum von Anton Paar auf strategischen Zukäufen. 2007 hat das Unternehmen die Dr. Kernchen GmbH (Deutschland, Spezialgebiet optische Messtechnik, Anton Paar OptoTec) übernommen, gefolgt von der Petrotest Gruppe (Deutschland, 2012, Spezialgebiet Messtechnik für die Petroindustrie, Anton Paar ProveTec), CSM Instruments (Schweiz, 2014, Spezialgebiet Oberflächentests, Anton Paar TriTec), einer Produktlinie für die Raman-Spektroskopie von BaySpec Inc. (USA, 2016) sowie einer Technologie für die Partikelbestimmung mittels Laserbeugung von Cilas (Frankreich, 2017).

Mit dem Erwerb von Quantachrome Instruments (USA, Anton Paar QuantaTec) im Februar 2018 und AXO Dresden im Februar 2019, hat Anton Paar das Messtechnikangebot um die Analytik von Poren und porösen Materialien und im Bereich Röntgen-Analyse erweitert. Über Brabender Brabender, 1923 in Duisburg gegründet, ist ein weltweit führender Hersteller von mess- und verfahrenstechnischen Lösungen für die Prüfung der Qualität verschiedener Rohmaterialien sowie für die Entwicklung und Optimierung von Produkten, Rezepturen, Methoden und Prozessen.

Als langjähriger Partner der Lebensmittel-, Futtermittel-, Kunststoff- und Gummiindustrie bietet Brabender ein breites Spektrum an modularen und kompakten Lösungen für die Rheologie und die Extrusion im Labormaßstab sowie anwendungstechnischer Beratung und Expertise.

  

Verkehrswege fit für die Zukunft machen

IHK-Initiative Rheinland mit zehn Forderungen
26. Juli 2023 - Das Rheinland ist eine der wichtigsten Logistik-Drehscheiben in Europa, doch die Infrastruktur ist stark überlastet. Die IHK-Initiative Rheinland (IIR) präsentiert deshalb ihr „Verkehrsleitbild Rheinland 2023“. Die IIR ist ein Zusammenschluss von sieben IHKs, darunter auch die Niederrheinische IHK. Zehn Punkte zeigen auf, wie die Verkehrsinfrastruktur leistungsfähig bleibt.

Dazu der Präsident der Niederrheinischen IHK, Werner Schaurte-Küppers: „Unsere Straßen sind in einem schlimmen Zustand. Wir müssen den Verfall stoppen. Denn eine gute Erreichbarkeit ist für unsere Unternehmen und die Mitarbeiter wichtig. Das ‚Verkehrsleitbild Rheinland 2023‘ zeigt, wie es geht. Bei den Planungen und Genehmigungen müssen wir schneller werden. Es kann nicht sein, dass die Planung und Genehmigung viel mehr Zeit in Anspruch nehmen als der Bau selbst. Das gilt besonders, wenn eine Brücke nur ersetzt werden soll. Wir fordern, dann auf die Planfeststellungsverfahren zu verzichten. Gerade in Duisburg könnte uns das helfen. Die A59-Brücke über den Hafen muss bis spätestens 2029 erneuert sein. Wir haben also nur noch sechs Jahre Zeit. Allein das Planverfahren für die marode Uerdinger Brücke in Krefeld soll acht Jahre dauern. Das muss einfacher gehen, die Zeit drängt.“

Verkehrsleitbild 2023: IHK-Initiative-Rheinland fordert Tempo und Ausbau bei klassischen Verkehrswegen sowie Etablierung einer innovativen Wasserstoffinfrastruktur
1.130 km Autobahnen, 683 km Hochgeschwindigkeitsstrecke Schiene, 77,5 Millionen Tonnen Güterumschlag der Häfen von Wesel bis Bonn und fast 40 Millionen Passagiere an den Flughäfen Düsseldorf, Köln und Weeze pro Jahr. Die Zahlen zeigen: Die Metropolregion Rheinland ist ein international bedeutsamer Wirtschaftsstandort, der von starken Ziel-, Quell- und Transitströmen geprägt ist. IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen (IHK Düsseldorf) und Michael F. Bayer (IHK Aachen) haben heute in Aachen stellvertretend für die IHK-Initiative Rheinland das „Verkehrsleitbild Rheinland 2023“ vorgestellt.

Ihr Fazit: Es besteht erheblicher Instandhaltungsbedarf, um den bundesweit so wichtigen Wirtschaftsstandort zu stärken. In folgenden Feldern besteht für die IHKs im Rheinland Handlungsbedarf: Verkehrswege nachhaltig finanzieren und Planungskapazitäten aufbauen Das Rheinland ist eine zentrale Logistikdrehscheibe und benötigt eine für den zukünftigen Bedarf ausgebaute Verkehrsinfrastruktur. Dafür sind ausreichende Finanzmittel und Planungskapazitäten nötig. Im Kontext einer nachhaltigen Finanzierung von Verkehrswegen gilt es zudem, auch die steigenden Baukosten zu berücksichtigen.


„Unsere Verkehrswege sind seit Jahren chronisch unterfinanziert. Addiert man die fehlenden Finanzmittel der Jahre 2012 bis 2023, ergibt sich eine Finanzierungslücke von mehr als 45 Milliarden Euro. Die Budgets müssen angesichts der maroden Infrastruktur deutlich aufgestockt und primär für deren Erhalt und Ausbau genutzt werden“, sagt Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. Zusätzlich sehe das IIR-Verkehrsleitbild vor, ausreichende Planungskapazitäten aufzubauen.

„Der Fachkräftemangel setzt auch unserer Infrastruktur zu. In NRW fehlen etwa zahlreiche Ingenieurinnen und Ingenieure, die für Planungen und Baubegleitungen unabdingbar sind, oder Juristinnen und Juristen, die sich um die Auftragsvergabe kümmern“, so Bayer weiter. Eine Attraktivierung der Arbeitsplätze innerhalb der Planungsbehörden sei daher eine weitere wichtige Maßnahme. Bei Entscheidungen darüber, in welche Projekte investiert wird, solle außerdem die verkehrliche Dringlichkeit und der volkswirtschaftliche Nutzen im Mittelpunkt stehen.


Verfall der Infrastruktur stoppen – schneller planen, genehmigen und bauen
Schon heute sind die Straßen regelmäßig überlastet und das Rheinland führt seit Jahren den traurigen Rekord der Stauregion Nr. 1 in Deutschland an. Bereits der InfrastrukturZustandsbericht der IIR aus dem Jahr 2016 zeigt, dass etwa ein Fünftel der Bundesautobahnen und ein Drittel der Bundesstraßen in einem schlechten baulichen Zustand sind.

„Der Ausbau unserer Infrastruktur dauert meist mehrere Jahrzehnte. Die rheinländischen IHKs fordern deshalb, Planungsverfahren deutlich zu verschlanken, zu entbürokratisieren und zu beschleunigen. Wir benötigen mindestens eine Halbierung der Planungs-, Genehmigungsund Bauzeiten. Um das zu erreichen, müsste die Verwaltung verbindliche Fristen für die Bearbeitung der Anträge einhalten und bei umfangreicheren Genehmigungsverfahren eine interne Termin- und Projektsteuerung etablieren“, erklärt Bayer.

Handlungsbedarf beim System Wasserstraße und dem Verkehrsträger Schiene
Nordrhein-Westfalen ist Binnenschiffsland Nr. 1 in Deutschland. 80% der Binnenfahrschiffe fahren über den Rhein und mehr als die Hälfte des Güterumschlags auf der Wasserstraße findet in NRW statt. Das sind rund 110 Millionen Tonnen im Jahr, was der Ladekapazität von ca. 4,5 Millionen Lkw entspricht. „Neben der Tatsache, dass die Binnenschifffahrt wesentlich dazu beiträgt, den Transport von Gütern auf den Straßen zu reduzieren, ist das System Wasserstraße für die regionale Industrie ein wesentlicher Standortfaktor“, sagt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf.

Das Rekordniedrigwasser im Sommer 2022 habe beispielsweise gezeigt, wie stark die Branche auf eine funktionierende Wasserstraßeninfrastruktur, leistungsfähige Häfen und trimodale Hinterlandanbindungen angewiesen sei. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Metropolregion Rheinland langfristig sicherstellen zu können, gilt es deshalb, das System Wasserstraße zu stärken und sich gezielt für die Klima-Resilienz des Rheins einzusetzen.


„Dafür müssen entsprechende Investitionen getätigt werden. Außerdem sollte das Land die landesbedeutsamen Häfen nach Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzept NRW für die industrie- und logistikaffinen Nutzungen sichern und vor entgegenstehenden Interessen schützen“, so Berghausen weiter. Ähnliches gelte für den Verkehrsträger Schiene.

„Auch hier müssen die Kapazitäten gezielt erweitert werden, um Waren effizient in unserer Region transportieren zu können“, erklärt der Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Das IIR-Verkehrsleitbild sieht deshalb vor, den für die Wirtschaft wichtigen Bau der dritten Gleise zwischen Oberhausen und Emmerich sowie zwischen Aachen und Köln zu beschleunigen, um die Anbindung des Rheinlands an die ZARAHäfen (Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam) zu verbessern.

„Durch ein geeignetes Baustellenmanagement muss außerdem gewährleistet werden, dass wichtige Standorte während der Baumaßnahmen nicht vollständig vom Schienennetz abgeschnitten werden“, so Berghausen abschließend. Flughafenstandorte sichern und entwickeln Das Rheinland ist in besonderem Maße international verflochten und exportorientiert.

„Die vorhandenen Flughäfen – speziell Düsseldorf und Köln/Bonn – bieten exportorientierten Unternehmen schnelle Geschäfts- und Frachtflugverbindungen. Es gilt deshalb, die Flughäfen als wichtige Standortfaktoren zu stärken und den aus ihnen resultierenden Wettbewerbsvorteil der Region maximal auszuschöpfen“, so Gregor Berghausen.

„Die Flughäfen brauchen Entwicklungsmöglichkeiten durch eine an die Runway-Kapazität angepasste Genehmigung in Düsseldorf und einen Fortbestand der Nachtflugregelung in Köln/Bonn über 2030 hinaus. Um auch die Transformation und Dekarbonisierung des Luftverkehrs gleichermaßen vorantreiben zu können, ist es wichtig, Forschungseinrichtungen weiterzuentwickeln – dazu bedarf es zusätzlich entsprechender Entwicklungsflächen.“

Erreichbarkeit der Innenstädte sichern – Betriebliche Mobilität fördern
Auch die Erreichbarkeit der Innenstädte gilt es zu sichern, z. B. durch die Förderung betrieblicher Mobilität. „Innenstädte sind Zentren des Handels, der Dienstleistungen, der Kultur, des Wohnens und der Freizeit. Hinzu kommt: Sie befinden sich derzeit in einem starken Wandel“, so Gregor Berghausen. „Unsere Innenstädte müssen langfristig gut erreichbar sein, denn eine starke Wirtschaft in urbanen Räumen floriert, wo der Verkehr stadtverträglich und umweltfreundlich gedacht wird“. Ebenso wichtig ist es, neue Mobilitätsformen mit bewährten Verkehrsträgern in Einklang zu bringen.

„Wenn die Angebote auf einheitlichen Plattformen so kombiniert werden, dass sie für Interessenten komfortabel gebucht werden können, lassen sich multimodale Mobilitätsketten umsetzen, die sich positiv auf die Gesamtmobilität auswirken“, erläutert Berghausen. Flächen an den Hauptverkehrsachsen sind zudem hervorragend für die Ausweisung von Gewerbe- und Industriestandorten geeignet, denn insbesondere für den Güterverkehr mit seinen komplexen Logistikketten sind diese Flächen ein ausschlaggebendes Wettbewerbs- und Ansiedlungskriterium.

•  Eine leistungsfähige H2-Pipeline-Infrastruktur aufbauen
Im „Verkehrsleitbild Rheinland 2023“ adressiert die IIR auch das Zukunftsthema Wasserstoff. Der klimaneutrale Umbau der Wirtschaft ist eine enorme technische, finanzielle und zeitliche Herausforderung – und emissionsfreier Wasserstoff wird dabei insbesondere für die Industrie eine Schlüsselrolle einnehmen.

„Die enormen Mengen an Wasserstoff, die für die Transformation unserer Wirtschaft benötigt werden, können nicht nur im Rheinland produziert werden. Wichtige Partner werden Belgien und die Niederlande mit ihren Häfen Antwerpen und Rotterdam als Wasserstoffdrehscheiben für die Metropolregion Rheinland sein. Deshalb ist es notwendig, unser Wasserstoffnetz mit Anschluss an die beiden Nachbarländer schnell und unbürokratisch aufzubauen“, so Michael F. Bayer abschließend.

IHK: Betriebe brauchen sichere Energieversorgung

Massiver Ausbau alternativer Energieträger nötig  
Duisburg, 21. Juli 2023 - Steigende und stark schwankende Preise für Energie gefährden die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Planungssicherheit der Unternehmen in NRW. Gleichzeitig hat die Landesregierung beschlossen, bis 2030 aus der Braunkohleverstromung auszusteigen. Besonders Betriebe mit hohem Energieverbrauch verlieren das Vertrauen in NRW als zukunftsfähigen Industrie- und Wirtschaftsstandort. Die Industrie- und Handelskammern in NRW fordern von der Landesregierung eine belastbare Strategie, um die Betriebe in Zukunft verlässlich zu versorgen.

Jörg Winkelsträter (Foto Niederrheinische IHK/Hendrik Grtzebatzki), Leiter für den Bereich Industrie, Umwelt und Energie der Niederrheinischen IHK kommentiert: „Die Industrie am Niederrhein benötigt zehn Prozent der industriell verbrauchten Energie in ganz Deutschland. Wir IHKs in NRW machen mit der beauftragten Studie deutlich, dass wir in unserem Bundesland bis zum Jahr 2030 die Windkapazitäten mehr als verdoppeln müssen, um unsere Betriebe zuverlässig mit der benötigten Energie zu versorgen.

Der Ertrag aus Photovoltaikanlagen muss sogar um rund 80 Prozent steigen. Damit keine Versorgungslücken entstehen, brauchen wir H2-Ready-Gaskraftwerke und Batteriespeicher. Damit meine ich Gaskraftwerke, die zukünftig auf Wasserstoff umgerüstet werden können, um Flauten bei Wind und Sonne auszugleichen. Diese Infrastruktur muss aber erst aufgebaut werden. Wir appellieren dringend an die Landes- und Bundesregierung, eine belastbare Strategie zu entwickeln und rechtzeig gegenzusteuern, sollten die Ausbauziele verfehlt werden. Nur so schaffen wir Vertrauen in unseren Industriestandort zurück und treiben den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger voran.“

Wirtschaft am Niederrhein: Stark in der Krise

IHK veröffentlicht neuen Geschäftsbericht  
Duisburg, 19. Juli 2023 - Die Interessen der Unternehmer in Duisburg und am Niederrhein vertreten und die Wirtschaft in ihrem Sinne gestalten: Das ist der Kern der Arbeit der Niederrheinischen IHK. In ihrem neuen Geschäftsbericht zieht die IHK Bilanz zur aktuellen Situation und zeigt, wie sie die Betriebe auch bei gravierenden Belastungen wie Energiekrise, Inflation und Fachkräftemangel begleitet.  

„Es sind unsichere Jahre für unsere Betriebe. Aber sie bieten auch Chancen für Veränderungen. Diese möchten wir nutzen“, erklärt Dr. Stefan Dietzfelbinger, IHK-Hauptgeschäftsführer. Duisburg könne zur Hauptstadt des Wasserstoffs werden, der Niederrhein zum Paradebeispiel für einen gelungenen Wandel hin zu einer klimafreundlichen Industrieregion.

„Drei Punkte sind hier entscheidend: weniger Bürokratie, schnellere Planungen und eine digitale Verwaltung. Wenn unsere Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben sollen, muss die Politik Gas geben“, so Dietzfelbinger. Das machten Vertreter der IHK und Unternehmen erst kürzlich im Gespräch mit den niederrheinischen Bundestagsabgeordneten in Berlin erneut deutlich.  

Auch die Konsequenzen der Corona-Pandemie machen einigen Branchen, vor allem der Gastronomie und dem Handel, immer noch zu schaffen. Steigende Preise und sparsame Kunden verschärfen die Situation. „Wir informieren, beraten und suchen gemeinsam mit unseren Betrieben nach Lösungen, wenn es knirscht. Das kommt an: Unser Gastgeber-Talk beispielsweise, bei dem wir mit Akteuren aus der Hotel- und Gastronomiebranche ins Gespräch kommen, verzeichnet immer mehr Teilnehmer“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.


Trotz der vielen Herausforderungen ist das Interesse an einer Selbstständigkeit zum Glück weiterhin groß: Insgesamt 3.156 Gründungsberatungen haben die IHK-Experten im vergangenen Jahr durchgeführt. „All‘ unsere Anstrengungen werden uns aber nichts bringen, wenn wir keine Fachkräfte haben. Wir setzen uns deshalb mit vielen Initiativen und Projekten dafür ein, junge Menschen in die Ausbildung und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Betriebe zu bekommen. Der Fachkräftemangel ist eins unserer drängendsten Probleme“, betont Dietzfelbinger.

Die Niederrheinische IHK beteiligt sich deshalb auch an der bundesweiten Ausbildungskampagne „Jetzt #Könnenlernen“, bei der Jugendliche in den sozialen Medien aus ihrem Ausbildungsalltag berichten. Auf diese Weise soll die duale Ausbildung wieder mehr in den Fokus der jungen Menschen rücken. 2022 haben die IHK-Mitarbeiter zudem 210 Menschen zu ihren im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen beraten, um sie auf ihrem Weg in den deutschen Arbeitsmarkt zu unterstützen.


Im Rahmen des Projekts „Valikom Transfer“ konnte die Niederrheinische IHK 49 Menschen relevante Berufserfahrung bescheinigen – obwohl sie keinen formalen Abschluss haben. Diese Validierung hilft ihnen beispielsweise dabei, ihre Kompetenzen bei einem Jobwechsel zu bescheinigen. Die Bilanz des vergangenen Jahres sowie Beratungsangebote und Projekte der Niederrheinischen IHK gibt es im Geschäftsbericht unter: www.ihk.de/niederrhein/geschaeftsbericht

 

PSA wird neuer Gesellschafter der Duisburg Gateway Terminal GmbH

·  Gesellschafterkreis komplett · PSA übernimmt 22 Prozent der Anteile  
Duisburg, 05. Juli 2023 - Der weltweit tätige Hafen- und Logistikkonzern PSA International Pte Ltd (PSA) mit Hauptsitz in Singapur hat Verträge zum Erwerb einer Minderheitsbeteiligung von 22 Prozent an der Duisburg Gateway Terminal GmbH (DGT) unterzeichnet. Die hierzu getroffenen Vereinbarungen stehen noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Wettbewerbs- und Aufsichtsbehörden. Mehr...

Mit dem DGT entsteht im Duisburger Hafen das gMit dem DGT entsteht im Duisburger Hafen das größte und erste 100 Prozent klimaneutrale Containerterminal im europäischen Hinterland. PSA International Pte Ltd hat nun Verträge zum Erwerb einer Minderheitsbeteiligung von 22 Prozent an der Duisburg Gateway Terminal GmbH unterzeichnet   Grafik: duisport

IHK: Energiekrise bremst Unternehmen aus Broschüre mit Daten und Fakten aus der Region

Duisburg/Niederrhein, 5. Juli 2023 - Die hohen Strom- und Gaspreise schlagen sich in den Wirtschaftsdaten für Duisburg und die Kreise Wesel und Kleve nieder. Das zeigt die Broschüre „Niederrhein in Zahlen“. Darin gibt die Niederrheinische IHK jährlich einen Überblick über die wichtigsten Daten: Von Ausbildungszahlen über die Entwicklung der Tourismusregion bis hin zur Finanzkraft der Kommunen.  

Die Energiekrise hat die wirtschaftliche Erholung gestoppt. Das belegen die  Gewerbe-Anmeldungen: Allein in der Logistik wurden 2022 41 Prozent weniger Unternehmen angemeldet als im Jahr davor. Steigende Steuern und Abgaben bei gleichzeitig hoher Inflation machen es den Betrieben zusätzlich schwer. „Wir müssen mehr tun, um unseren Wirtschaftsstandort für Unternehmer attraktiv zu halten. Das bedeutet: weniger Bürokratie, mehr Planungssicherheit und eine digitale Verwaltung. Und: Steuern und Abgaben runter“, fordert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger.

So sind im Kreis Wesel weitere Steuererhöhungen im Gespräch, obwohl die Einnahmen aus der Gewerbesteuer zuletzt größer ausfielen als erwartet. Es gibt aber auch Kommunen, die mit positivem Beispiel vorangehen: „Duisburg, Rees sowie Kranenburg schafften die Kehrtwende. Die Städte senkten die Gewerbesteuer zu Jahresbeginn. Für unsere Betriebe ist das ein positives Signal“, lobt Dietzfelbinger.  


Beschäftigung auf Höchststand, aber Nachwuchs fehlt
Wie in anderen Regionen fehlen auch am Niederrhein schon heute viele Fachkräfte – und die Situation wird sich in den nächsten Jahren noch zuspitzen. Zwar sind aktuell so viele Menschen erwerbstätig wie noch nie. Doch der Anteil Älterer nimmt zu, und so werden am Niederrhein bis 2050 voraussichtlich 80.000 Fach- und Arbeitskräfte fehlen. Hinzu kommt, dass Auszubildende immer schwieriger zu finden sind. „Die Unternehmen spüren den Fachkräfte-Mangel schon heute. Wir brauchen gezielte Zuwanderung aus dem Ausland. Außerdem müssen wir die Berufserfahrung von Geflüchteten schneller anerkennen“, fordert der IHK-Hauptgeschäftsführer.  


Positive Entwicklungen bei Umweltschutz und Tourismus
Die Publikation zeigt auch: Ein Drittel der Unternehmen plant aktuell, in Maßnahmen rund um den Umweltschutz zu investieren. 2015 waren es lediglich zehn Prozent. Zudem befindet sich der Niederrhein als Urlaubsregion wieder im Aufwind: Die Übernachtungszahlen erreichten 2022 wieder ihr Vor-Corona Niveau von 2019. Der Kreis Kleve bleibt dabei größter touristischer Magnet am Niederrhein.  
Die Broschüre mit allen Infos im Detail können Sie digital durchblättern unter
www.ihk.de/niederrhein/niederrhein-in-zahlen

 

Wirtschaft auf Handel mit China angewiesen - Neuer chinesischer Generalkonsul besucht Duisburg  

Duisburg, 28. Juni 2023 - Über die neue Seidenstraße ist der Duisburger Hafen seit 2014 mit China per Schiene vernetzt. Das Land ist ein wichtiger Handelspartner für Nordrhein-Westfalen und den Niederrhein. Über die Zukunft der Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern tauschten sich Unternehmer mit dem chinesischen Generalkonsul Chunguo Du aus. Eingeladen hatte die Niederrheinische IHK. In seiner Begrüßung hob IHK-Präsident Werner Schaurte-Küppers die starken wirtschaftlichen Verflechtungen beider Länder hervor.

Dazu ordnete er ein: „Ausgelöst durch die Corona-Pandemie und die weltpolitischen Veränderungen werden die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern gerade neu justiert. Beide Seiten formulieren die Interessen klarer und es ist ein neuer Pragmatismus erkennbar. Es ist gut, dass wir gerade unter diesen neuen Gegebenheiten konstruktiv im Gespräch bleiben und uns austauschen. Umso mehr angesichts unserer starken wirtschaftlichen Verbindungen, von denen sowohl China als auch Deutschland profitieren. Auch geht es darum, einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden.“  

Im Gespräch mit dem Generalkonsul lobten die Unternehmensvertreter die Öffnung des Landes nach mehr als drei Jahren Pandemie und der fast vollständigen Isolation. Bestehende Geschäftsbeziehungen könnten wieder mit Leben gefüllt werden, denn persönliche Kontakte spielen gerade in China eine große Rolle. Im Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme, dem DST, in Duisburg lernte der Generalkonsul, wie Waren mithilfe neuester Technologien per Binnenschiff weiter transportiert werden: Am Simulator durfte Du sein Geschickt als Frachtschiffkapitän erproben und zeigte sich beeindruckt vom aktuellen Stand der Forschung.    

Der chinesische Generalkonsul Chunguo Du (l.) zusammen mit Werner Schaurte-Küppers, Präsident der Niederrheinischen IHK. Foto Niederrheinische IHK/Alexandra Roth

 

IHK: „Wir müssen die Industrie im Land halten“

Austausch mit NRW-Staatssekretär Höller über klimaneutrale Produktion und Transformation  
Duisburg, 27. Juni 2023 - Ohne Stahl kein Windrad und ohne Windrad kein klimaneutraler Stahl. Auch für Autos, Züge oder Brücken wird er benötigt. Stahl ist einer der wichtigsten Grundstoffe für die Wirtschaft. Doch dieser Industriezweig hat es gerade besonders schwer, mahnt die Niederrheinische IHK. Im Gespräch mit NRW-Staatssekretär Paul Frederik Höller aus dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie forderte der IHK-Industrieausschuss mehr Tempo seitens der Politik. Sie muss dafür sorgen, dass die Betriebe an ihren Standorten eine sichere Zukunft haben.  

NRW soll das erste klimaneutrale Industrieland werden. Da die Grundstoffindustrie maßgeblich die Höhe der Emissionen mitbestimmt, spielt sie eine Schlüsselrolle bei der grünen Transformation. „Wenn dort zukünftig klimaneutral produziert wird, kommen wir unseren Klimazielen einen riesigen Schritt näher. Die Betriebe sind dabei, ihre Produktion umzustellen. Doch das ist herausfordernd und teuer, die Energiepreise und die Fülle an Bürokratie erschweren es zusätzlich.

Auch dauern Genehmigungen für Anlagen und Pipelines zu lange. Hier muss die Politik schneller reagieren, um Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Land zu halten und Zukunftsinvestitionen zu sichern“, verdeutlicht IHK-Präsident Werner Schaurte-Küppers bei dem Treffen.  

Foto links, v.l.: Norbert Mülders (Vorsitzender Industrieausschuss Niederrheinische IHK), Paul Frederik Höller (NRW-Wirtschaftsstaatssekretär), Werner Schaurte-Küppers (Präsident Niederrheinische IHK) und Dr. Stefan Dietzfelbinger (Hauptgeschäftsführer Niederrheinische IHK) beim Eintrag ins Goldene Buch.  

Foto rechts, v.l.: Thomas Reiche (Geschäftsführer Institut für Baustoffforschung FEhS), Dr. Stefan Dietzfelbinger (Hauptgeschäftsführer Niederrheinische IHK), Paul Frederik Höller (NRW-Wirtschaftsstaatssekretär) und Norbert Mülders (Vorsitzender Industrieausschuss Niederrheinische IHK) in „Stahlkocher-Kluft“ beim Rundgang durch das FEhS. Fotos: Niederrheinische IHK/Hendrik Grzebatzki  

Uerdinger Brücke: IHKs fordern mehr Tempo

Wirtschaft spricht mit NRW-Verkehrsminister Krischer  
Niederrhein/Duisburg, 31. Mai 2023 - Kaputte Brücken kosten die Unternehmen Zeit und Geld. Zudem bedeuten sie für die Industrie ein Standort-Risiko. Ihre Sorgen trugen die Firmen nun dem NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer bei der IHK in Duisburg am 31. Mai vor. Die IHKs in Duisburg und in Krefeld fordern gemeinsam ein Brückenbündnis und einen konkreten Fahrplan für den Neubau der Uerdinger Brücke.   „Wenn wir uns das Verkehrschaos um die A45 in Lüdenscheid ansehen, sind wir bislang mit einem blauen Auge davon gekommen. Aber es ist ein Warnsignal.

Ein ‚zweites Rahmede‘ können wir uns nicht leisten. Das wäre eine Katastrophe für unseren Niederrhein. Er ist Europas Logistikdrehscheibe und ein zentraler Industrie-Standort“, warnt Werner Schaurte-Küppers, Präsident der Niederrheinischen IHK. Viele Brücken in NRW sind überlastet und in einem schlechten Zustand. Die Uerdinger Brücke ist der jüngste Beleg für die Misere. Laut dem Landesbetrieb Straßen.NRW wird der Neubau etwa zwölf Jahre dauern. Damit es schneller geht, plädieren die IHKs für einen konkreten Fahrplan und ein Brückenbündnis.

„Beim Neubau der A40-Rheinbrücke haben wir sehr gute Erfahrungen damit gemacht, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen. Das hat die Region mobil gehalten und den Neubau beschleunigt“, betont der IHK-Präsident.  Seit Jahren ist der bedenkliche Zustand der Uerdinger Brücke bekannt. „Für den Krefelder Hafen, die chemische Industrie und die Logistik in der Region ist das ein herber Rückschlag“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, und fordert einen verbindlichen Fahrplan für den Bau und deutlich schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren für das Projekt. „Der angekündigte Zeitraum von zwölf Jahren ist viel zu lang und für die Unternehmen auf beiden Seiten des Rheins nicht tragbar. Die Beschleunigung des Neubaus sollte im Ministerium Chefsache sein.“   

Krischer: „Wir werden uns in Zukunft stärker auf Sanierungen konzentrieren müssen“ „Ich begrüße ausdrücklich, dass die Industrie- und Handelskammern genauso wie die Landesregierung Priorität bei der Sanierung von Brücken sieht. Wir hatten bereits im Februar die Prüf-Ergebnisse von 6.322 Brücken-Untersuchungen an Landes- und Bundesstraßen veröffentlicht. 296 Brücken sind demnach in NRW sanierungsbedürftig. In diesem Jahr wollen wir etwa 67 Maßnahmen mit einem Volumen von 100 Millionen Euro umsetzen“, kündigt Oliver Krischer an, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.  

Der Minister weiter: „Unsere Brücken sind in die Jahre gekommen. Ein Großteil wurde in den 60er und 70er Jahren gebaut und sie sind für die heutige Verkehrsbelastung nicht ausgelegt. Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Substanz unserer Brücken in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter verschlechtern wird. Deshalb werden wir uns in Zukunft noch stärker auf die Sanierung konzentrieren müssen, wenn wir den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen zukunftsfest machen wollen.“  

„Wir zahlen jetzt die Zeche für eine verfehlte Politik der letzten Jahrzehnte, in der sich zu stark um den Neubau gekümmert wurde. Das holt uns jetzt ein. In Nordrhein-Westfalen leiten wir deshalb eine Neuausrichtung an: Erhalt vor Neubau. Finanzielle und personelle Kapazitäten müssen vor allem in den Erhalt und die Sanierung unserer Straßeninfrastruktur investiert werden“, so Krischer.  

V.l.: Jürgen Steinmetz (Hauptgeschäftsführer IHK Mittlerer Niederrhein), Oliver Krischer (NRW-Verkehrsminister), Werner Schaurte-Küppers (Präsident Niederrheinische IHK) und Dr. Stefan Dietzfelbinger (Hauptgeschäftsführer Niederrheinische IHK). Foto: Niederrheinische IHK/Jacqueline Wardeski  

 

Konjunktur am Niederrhein tritt auf der Stelle - IHK: Wirtschaft fehlen Impulse

Duisburg, 22. Mai 2023 - Sinkende Energiepreise lassen die Unternehmen ein wenig durchatmen. Die Inflation dämpft aber den privaten Konsum. Zugleich belasten Arbeitskräftemangel und Export-Flaute die Wirtschaft. Die Unternehmen am Niederrhein blicken verhalten in die Zukunft. Das ist das Ergebnis der Konjunkturumfrage der Niederrheinischen IHK.  

„Wir hatten gehofft, dass sich das Blatt mit den sinkenden Energiekosten wieder wendet. Doch es hakt wegen vieler Probleme: steigende Zinsen, fehlende Arbeitskräfte und zu viel Bürokratie. Unsere Unternehmen stehen unter Druck“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger.   Seit Beginn des russischen Kriegs und der Energiekrise verschieben viele Unternehmen ihre Investitionen. Zu unsicher sind die Aussichten.

Immerhin: Laut Umfrage will etwa ein Drittel der Betriebe in den kommenden Monaten wieder investieren, vor allem die Dienstleister. Auffällig ist, dass Geld zuletzt besonders in den Umweltschutz geflossen ist, also in die Energie- und Wärmewende. In neue Produkte und Verfahren gehen aber kaum Mittel.  


Steigende Zinsen und sinkende Exporterwartungen
Fast 30 Prozent der Betriebe erwarten, dass sich die Exporte weiter verschlechtern werden. Laut IHK-Umfrage berichtet zudem jedes zwölfte Unternehmen von erhöhter Insolvenzgefahr.  


Arbeitskosten erhöhen Druck
Die meisten Unternehmen planen trotz steigender Personalausgaben, an ihren Mitarbeitern festzuhalten. Grund dafür ist der Fachkräftemangel. „Die Betriebe sind auf gute Mitarbeiter angewiesen. Ohne Zuwanderung wird es nicht gehen. Allerdings sind die Abläufe in den deutschen Auslands-Konsulaten  und in den Ausländerbehörden oft nicht schnell genug. Hier müssen wir besser werden“, so Dietzfelbinger.


Der IHK-Konjunkturklimaindex gibt die Geschäftslage und die Erwartungen der regionalen Wirtschaft wieder. Mit 103 Punkten steigt er im Vergleich zum Jahresbeginn um fünf Zähler. Damit liegt er noch immer deutlich unter dem langjährigen Mittel von 111 Punkten.

Risikofaktor Brücken: IHKs fordern Tempo bei Planung, Sanierung und Bau

Düseldorf, 17. Mai 2023 - Der Zustand der Brücken ist kritisch – eine Deindustrialisierung des Rheinlandes droht. Der Druck, die maroden Brücken instand zu halten, wächst, um den Wirtschaftsstandort zu stärken. Notwendig ist hierfür ein starkes politisches Commitment. „Leistungsfähige Brücken sind systemrelevant, sie sind eine Grundvoraussetzung für effiziente Mobilität und – damit einhergehend – für den Wirtschaftsstandort Rheinland“, machte Werner Schaurte-Küppers, Präsident der Niederrheinischen IHK, deutlich.

Zusammen mit Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, sprach er stellvertretend für die IHK-Initiative Rheinland bei der Landespressekonferenz über den Zustand der Brücken im Rheinland.   Maßnahmen zur Standardisierung und Beschleunigung Die Handlungsempfehlungen der IHKs beinhalten Maßnahmen, mit denen Prozesse standardisiert und beschleunigt werden können. „Das ist wichtig, um die Infrastruktur als Motor für wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand zu entlasten und einen fließenden Warenverkehr sicherstellen zu können“, so Gregor Berghausen.

Eine zentrale Rolle spiele in diesem Zusammenhang die Digitalisierung. „Ziel sollte es sein, digitale Potenziale so auszuschöpfen, dass sich mit ihnen standardisierte Verfahren umsetzen lassen und Daten in einheitlicher Form sowie jederzeit für alle Stakeholder zugänglich sind“, so Berghausen weiter. Die verbindliche Nutzung des Building Information Modeling Verfahrens (BIM) sei unausweichlich. Zudem sei das kritische Prüfen von Fristen eine Grundvoraussetzung, wenn man die Planungsbeschleunigung ganzheitlich voranbringen wolle. „Wir als IHKs plädieren deshalb für die Einführung einer verwaltungsinternen Termin- und Projektsteuerung, die insbesondere klare Fristen für die Bearbeitung durch die Verwaltung festschreibt“, erklärt der Hauptgeschäftsführer abschließend.

Betont wird der Aspekt der Standardisierung auch von Werner Schaurte-Küppers, Präsident der Niederrheinischen IHK. „Wenn wir den Zustand der Brücken als Risikofaktor für unsere Wirtschaft im Rheinland ernst nehmen, kommen wir nicht umhin, uns mit möglichen Wegen der Verschlankung und Standardisierung auseinanderzusetzen“, so Schaurte-Küppers. Bedarf zur Optimierung sehe die IHK-Initiative dabei vor allem bei Planungsprozessen, die es – auch über die bereits durch die Bundesregierung vorgesehene Maßnahmen hinaus – zu verkürzen gelte.  

Erhöhung der Haltbarkeit vorhandener Infrastruktur
Neben einer effizienten und wirtschaftsschonenden Instandsetzung der Brücken im Rheinland verfolgt die IHK-Initiative Rheinland ein weiteres Hauptziel: Eine möglichst lange Lebensdauer aller Brückenbauwerke unter Gewährleistung sicherheitsrelevanter Aspekte. „Wirtschaftsschonend bedeutet für uns, dass alle Brücken bis zur Sanierung bzw. Erneuerung betrieben werden, ohne dass eine kurzfristige Vollsperrung notwendig wird“, so Schaurte-Küppers.

„Damit möchten wir negative Auswirkungen für die Infrastruktur der Region ausschließen, die im schlimmsten Fall auch einen Wettbewerbsnachteil mit sich ziehen“, mahnt der IHK-Präsident. Wichtig sei bei der hohen Anzahl an sanierungsbedürftigen Brücken zudem, das derzeitige Brückenmanagementsystem zu überdenken und auf ein effektives Monitoring zu setzen. „Das bedeutet, dass die Brückensanierungen sinnvoll priorisiert und Maßnahmen kontinuierlich kritisch reflektiert werden“.  


Personelle Voraussetzungen schaffen
Während die IHK-Handlungsaufforderungen das Ziel verfolgen, die Infrastruktur des Rheinlandes – und damit die Stellung der Wirtschaftsregion – zu schützen, adressiert die Initiative Rheinland zugleich auch das Thema des Fachkräftemangels im Planungsbereich. Vielerorts fehle es an qualifizierten Fachplanerinnen und Fachplanern, so dass freie Stellen oftmals für längere Zeit unbesetzt bleiben. Insgesamt sei es zudem wichtig, die Maßnahmen gemeinsam, also unter Beteiligung aller Akteure, umzusetzen.


„Wir verfolgen als IHKs ein gemeinsames Ziel, welches wir nur gemeinsam erreichen können. Das gilt sowohl für die Stärkung unserer Infrastruktur als auch für die Weiterentwicklung des Rheinlandes zu einem der attraktivsten Standorte Europas“, bestätigt Berghausen. Von der Politik wünsche man sich außerdem ein starkes Commitment, beispielsweise durch ein Sondervermögen Rheinbrücken. „Mit einem Sondervermögen könnten die Mittel bereits dem Zweck zugeordnet werden und wären sofort verfügbar. Wir dürfen bei der Finanzierung unserer Infrastruktur keine Abstriche machen“, schließt Schaurte-Küppers ab.  

Studie stellt vielen Brücken schlechtes Zeugnis aus
Die Studie zum Zustand der Brücken im Rheinland ist in Zusammenarbeit mit dem Institut für Straßenwesen (ISAC) der RWTH Aachen entstanden und wertet die verfügbaren Daten der Brücken von Bund und Land NRW aus. Der Instandhaltungsbedarf spiegelt sich in folgendem Gesamtergebnis (Stand 2022) der Analyse wider: 663 Brücken im Rheinland verfügen über den Traglastindex IV, 343 Brücken über den Traglastindex V. Der Index bewertet in einem Soll-Ist-Vergleich die baulichen Eigenschaften einer Brücke, die maßgeblichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer einer Brücke haben.

Die Abstufung geht von I  (sehr gut) bis Stufe V (sehr schlecht). Index V bedeutet, bei den Brücken besteht akut erheblicher Instandhaltungsbedarf. Zusätzlich sorgen starre, lange Verfahren sowie fehlende Personalkapazitäten zu Verzögerungen von Instandhaltungsmaßnahmen, die sich sowohl auf die für die Wirtschaft relevanten Lkw-Verkehre als auch auf Pendlerinnen und Pendler negativ auswirken. Die daraus resultierenden unternehmerischen und volkswirtschaftlichen Kosten und Umweltschäden gelte es laut IHK-Initiative Rheinland zu vermeiden, um die Zukunftsfähigkeit der Region langfristig erhalten zu können.  

Über die IHK-Initiative Rheinland: Ziel der IHK-Initiative Rheinland GbR ist die Weiterentwicklung des Rheinlands zu einem der attraktivsten Standorte Europas. Die Initiative ist ein Bündnis der sieben Industrie- und Handelskammern Aachen, Bergische Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln, Mittlerer Niederrhein und Niederrheinische IHK Duisburg. Mehr Informationen hier: www.rheinland.ihk.de  

V.l.: Dr. Stefan Dietzfelbinger (Duisburg), Gregor Berghausen (Düsseldorf), Jürgen Steinmetz (Krefeld), Dr. Hubertus Hille (Bonn), Michael Wenge (Wuppertal), Dr. Uwe Vetterlein (Köln). (Copyright: Carsten Schmale)