Gabrielkirchplatz
Der
Gabrielkirchplatz liegt am Schnittpunkt von Gabriel- und
Gneisenaustraße vor der St.-Gabriel-Kirche.
Die
Baufluchtlinien des Platzes wurden am 31. August 1910 und der Name
durch Beschluss der Baukommission vom 23. September 1910 festgesetzt.
Das Gelände gehörte seit 1899 der St. -Ludgeri-Pfarre, die hier
zwischen 1910 und 1912 die St.-Gabriel-Kirche erbaute, nach der der
Platz benannt wurde.
Gabrielstraße
Beginnend am
Sternbuschweg, nimmt die Gabrielstraße Richtung auf die St.-Gabriel
Kirche, schneidet den Gabrielkirchplatz, führt östlich um die Kirche
herum und dann wieder in gerader Linie auf die Richard-Wagner-Straße
zu.
Die
Baufluchtlinien der Nassestraße, wie die Gabrielstraße zuerst hieß,
wurden durch Ratsbeschluss vom 4. September 1906 festgelegt.
Ursprünglich sollte sie bis zur Mozartstraße reichen. Ausgebaut
wurde sie zunächst nur bis zur Wildstraße auf Kosten der St.-Ludgeri
Pfarre, über deren Gelände sie führte und die hier 1910-1912 die St.
Gabriel-Kirche erbaute.
Die Nassestraße
wurde durch Beschluss der Baukommission vom 24. Juli 1909 in „von-Nasse-Straße“
umbenannt, um die Beziehung zu ihrem Namensgeber Bertold von Nasse
(Oberpräsident der Rheinprovinz von 1890 bis 1905) klarer zu machen.
Durch Beschluss des Tiefbauausschusses vom 7. Dezember 1925 wurde sie
schließlich in Gabrielstraße umbenannt.
Die
Gabrielstraße blieb unbebaut, bis der Gemeinnützige Bauverein in
Essen hier 1927-1930 die so genannte „Einschornsteinsiedlung“
erbaute. Weitere Straßen der Siedlung sind die Kortum-, Kreutzer-,
Mozart-, Richard-Dehmel-, Richard-Wagner-, Silcher-, Uthmann- und
Wildstraße. Diese Siedlung ist eine Kombination mehrgeschossiger
Häuser mit Einfamilienhäusern, deren zentrales Heizwerk mit Kamin
der Siedlung den Namen gab. Neu angelegt wurden die Kreutzer-,
Richard-Dehmel-, Silcher- und Uthmannstraße, die ihren Namen nach
„verstorbenen Tonkünstlern“ erhalten sollten (s. bei den einzelnen
Straßen).
Gaußstraße
Die Gaußstraße
ist neben der Hertzstraße eine der beiden kurzen Verbindungsstraßen
zwischen Fraunhoferstraße und Sternbuschweg.
Die Straße, die
lange Zeit hindurch als Privatstraße angesehen wurde, weil sie durch
reichsbahneigenes Gelände führte, erhielt ihren Namen am 25. Januar
1925 nach dem Mathematiker und Astronomen Carl Friedrich Gauß
(Braunschweig 30.4.1777 - 23.2.1855 Göttigen), dem Direktor der
Sternwarte in Göttingen, Professor und Mitglied der Göttinger
Akademie der Wissenschaften. Außer durch zahlreiche neue
mathematische und astronomische Erkenntnisse wurde Gauß weithin
bekannt durch die in Zusammenarbeit mit dem Physiker Wilhelm Weber
(1804-1891) im Jahre 1833 gemachte Erfindung des elektromagnetischen
Telegrafen.
Zusammen mit der
Bunsen-, Fraunhofer- und Hertzstraße ist hier ein Straßenviertel mit
Namen berühmter Naturwissenschaftler entstanden.
Geibelstraße
Die Geibelstraße
verbindet die Grabenstraße mit der Lotharstraße.
Die
Straßenfluchtlinien wurden 1898 unter dem Namen Schillerstraße
festgesetzt. Durch Beschluß der Stadtverordnetenversammlung vom 14.
April 1908 erhielt sie zur Beseitigung von gleichlautenden
Straßennamen den Namen Geibelstraße. Mit der Bebauung wurde erst um
1914 begonnen, und der Straßenausbau war erst in den dreißiger
Jahren beendet.
Der Dichter
Emmanuel Geibel (Lübeck 17.10.1815 - 6.4.1884 Lübeck), besonders als
Lyriker gefeiert, war ab 1852 Professor der Ästhetik in München, und
wurde dort das Haupt der Tafelrunde des bayerischen Königs
Maximilian II. (Münchener Dichterkreis).
Gellertstraße
Westlich des
Sternbuschweges und parallel dazu, verbindet die kurze Gellertstraße
die Holteistraße mit der nördlicher gelegenen Geibelstraße.
Am 17. Oktober
1912 erhielt sie als neu angelegte Straße ihren Namen nach dem
Schriftsteller Christian Fürchtegott Gellert (Hainichen/Sachsen
4.7.1715 - 13.12.1769 Leipzig), der zunächst Theologie studiert
hatte, sich dann aber speziell Themen der Aufklärung zuwandte. Neben
Lustspielen und umfangreichem literarischen Briefwechsel haben ihn
seine Fabeln bekannt gemacht, die ihn zum „Lehrer und Bildner der
deutschen bürgerlichen Aufklärung“ werden ließen.
Gneisenaustraße
Die Fluchtlinien
der Gneisenaustraße wurden um 1895 festgelegt und danach mehrfach
geändert. Ursprünglich sollte sie an der Mülheimer Straße beginnen
und bis zur Gabrielkirche führen. Das Teilstück von dort bis zur
Koloniestraße, wo sie heute als Sackgasse endet gehörte zur
Derfflingerstraße.
Im Adressbuch
erscheint die Gneisenaustraße erst 1911 mit einem Haus, mit dem ihr
weiterer Ausbau begann. In der Mitte der beiden Fahrbahnen war ein
Promenadenweg vorgesehen mit Bäumen, Fuß- und Reitweg. 1914 wurde
der Reitweg ab Kammerstraße durch diese zur Lotharstraße und weiter
bis zur Mülheimer Straße verlegt. Der Ausbau der Straße kam nur
schrittweise voran. Auch lange nach dem II. Weltkrieg war z. B. das
Stück zwischen Aktienstraße und Bürgerstraße nur als Fußgängerweg
vorhanden. Erst in den siebziger Jahren wurde der Ausbau
abgeschlossen, wobei man darauf verzichtete, das Stück zwischen
Mülheimer Straße und Geibelstraße zu erweitern. Dieses wurde 1977 in
St.-Anna-Weg umbenannt (s. dort).
August Wilhelm
Anton Graf Neidhardt von Gneisenau (Schildau bei Torgau 27.10.1760 -
23.8. 1831 Posen) war seit 1786 preußischer Offizier. Er wurde
bekannt, als er 1807 an der Seite Nettelbecks (s. Nettelbeckstraße)
die Festung Kolberg in Pommern gegen die Franzosen verteidigte. In
den Freiheitskriegen wurde er Generalstabschef des Marschalls
Blücher und war maßgebend an der endgültigen Niederwerfung Napoleons
beteiligt. Er wurde 1825 zum Generalfeldmarschall ernannt. 1831
starb er an der Cholera.
Grabenstraße
Im Duisburger
Adressbuch von 1879, dem ersten, das Angaben über Namen von Straßen
macht, die allmählich an die Stelle der Häusernummerierungen in
einzelnen Sektionen treten heißt es zu der damals bereits bewohnten
Grabenstraße, dass sie „von der Mülheimer Straße an der ersten
Ziegelei vorbei durch die Kolonie zum Grunewald“ führe, d. h. die
Grabenstraße verlief wie heute von der Mülheimer Straße nach
Südwesten (parallel zum Sternbuschweg), hörte jedoch nicht, wie es
gegenwärtig der Fall ist, an der Kommandanten- bzw. Karl-
Lehr-Straße auf, sondern führte zunächst in gleicher Richtung weiter
und endete, kurz darauf leicht nach Westen biegend und die Eisenbahn
unterquerend, etwa in Höhe der heute noch im Namen des Hotels „Grunewald“
steckenden gleichnamigen Flur.
Unter der Kolonie war das damalige
Neudorf zu verstehen, auf dessen nördlichem, der Mülheimer Straße
zugewandtem Teil sich die vor allem in Duissern vertretenen
Ziegeleien vereinzelt fortsetzten. Die Besiedlung im Bereich
zwischen Karl-Lehr-Straße, Eisenbahn und Sternbuschweg, die
vornehmlich in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts um sich
griff, hat die Grabenstraße auf die heutige Länge verkürzt.
Die genaueste
Erklärung für den Namen dieser Straße gibt der Heimatforscher
Wilhelm Meyer-Markau 1907, wenn er sagt, dass die „Grabenstraße nach
dem Graben neben der Landwehr“ benannt sei, „einem breiten Wall mit
Buschwerk“, an das die Heckenstraße erinnert.
Die Anlage
sollte das im Besitz des Herzogs von Berg befindliche und von den
Grafen von Spee beaufsichtigte Gestüt der wilden, d. h. verwilderten
Pferde, das bis 1814 bestand, vom Einbruch in die benachbarten
Ansiedlungen abhalten.
Noch zur
Jahrhundertwende war die Grabenstraße vielerorts nicht besser als
ein Feldweg und oft in einem nahezu unpassierbaren Zustand.
Grenzweg
Der Grenzweg
führt, von der Mülheimer Straße im Bereich der Monning kommend,
entlang der Duisburg-Mülheimer Stadtgrenze, vorbei an der dem Bistum
Essen gehörenden Bildungsstätte Wolfsburg (die 1906 als Kurhotel und
Ausflugslokal gebaut worden war) bis zum Rundweg, auf den er kurz
vor dem Nachtigallental trifft.
Das alten
Duisburgern bekannte Eisenbahnerhäuschen am Ende des Weges wurde
Mitte der achtziger Jahre abgerissen.
Der Name des
Weges ergibt sich aus seiner Lage zwischen den beiden Städten
Duisburg und Mülheim.
Grüner Weg
Dieser 1962 auf
einem Stadtplan von 1962 erstmals mit Namen aufgeführte Wander- und
Waldweg verläuft vom Kalkweg, vorbei an verschiedenen Sportanlagen,
zur Regattabahn.
Auf dem
Stadtplan von 1973 ist seine ursprüngliche Ausdehnung noch zu sehen.
Er begann an der Straßenkreuzung Wedauer Straße/Sternstraße - hier
liegt heute noch ein Stein mit der Aufschrift „Grüner Weg“ - und
führte durch das Eichwäldchen genannte Waldgebiet zum Kalkweg und
von dort aus zur Regattabahn. Nach der Umgestaltung des Bereiches am
Kalkweg durch den Bau der Städtischen Kliniken in den siebziger
Jahren endet der „alte“ Grüne Weg nun vor dem Krankenhaus am dort
vorbei fließenden Dickelsbach. Eine Verbindung ist nicht mehr
gegeben.
Gustav-Adolf-Straße
Die
Gustav-Adolf-Straße verbindet die Blumenstraße mit der Grabenstraße
in südöstlicher Richtung, wobei sie die Bismarckstraße schneidet und
danach auf der Ostseite der Seilerstraße vorbeiführt.
Im Jahre 1898
befasste sich die Stadtverwaltung mit der Festsetzung von
Straßenzügen zwischen Kammer-, Graben-, Neudorfer- und Blumenstraße.
Ein am 10. August 1898 angefertigter Lageplan zeigt auch den Verlauf
der projektierten und dann auch tatsächlich angelegten Straße, wobei
anzumerken ist, dass das Teilstück von der Seiler- bis zur
Grabenstraße erst 1908 ausgebaut wurde.
Hinsichtlich des
Namens hieß es allerdings noch am 3. Oktober 1900: „Wegen Benennung
der Straße vor dem projektierten Neudorfer Kirchplatz soll die
evangelische Gemeindevertretung gehört werden.“
Das geschah auch
am 16. Oktober 1900, und zwar deshalb, weil die Straße durch Gelände
der evangelischen Gemeinde Neudorf hindurchgeführt wurde, auf dem
dann zwischen 1905 und 1908 die Christuskirche erbaut worden ist.
Mit Schreiben
vom 19. November 1900 schlug die Evangelische Gemeinde zu Duisburg
dem Stadtbauamt den Namen Gustav-Adolf-Straße vor, der seitdem
Gültigkeit hat.
König Gustav II.
Adolf von Schweden aus dem Hause Wasa, der am 9. Dezember 1594 in
Stockholm geboren wurde, bestieg im Jahre 1611 den Thron. Sowohl
durch das Vordringen der habsburgischen Macht bis an die Ostsee im
Dreißigjährigen Kriege, und zwar speziell während des
niedersächsisch-dänischen Krieges (1623-1630) veranlasst, als auch
aus Sorge um die Zukunft des deutschen Protestantismus rüstete
Gustav Adolf zum Kriege gegen die katholische Liga. Er landete am 4.
Juli 1630 in Pommern, verbündete sich mit Frankreich, besiegte
überall die Wallensteinschen Truppen und fiel am 16. November 1632
in der Schlacht bei Lützen (südwestlich von Leipzig).
Gustav-Freytag-Straße
Von Süden her
stoßen Bismarckstraße und Gustav-Freytag-Straße im spitzen Winkel
gegenüber der von Norden kommenden Moltkestraße auf die Mülheimer
Straße. Die Gustav-Freytag-Straße stellt dabei die Verbindung
zwischen Mülheimer und Grabenstraße her, wo sie auf die Holteistraße
trifft.
Obwohl seit Ende
der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts die Anlage
verschiedener Straßen zwischen Grabenstraße und damals bereits
projektierter Bismarckstraße beabsichtigt war, taucht am 19. Juli
1898 in der Linienführung der heutigen Gustav-Freytag-Straße der
Name Uhlandstraße auf, der dann auch weiter offiziell für diese
Straße verwendet wird und zum ersten Mal im Adressbuch von 1902 mit
den beiden einzigen damals bestehenden Gebäuden Nr. 1 und Nr. 21
erscheint. Die Straße war nach dem Dichter und Germanisten Ludwig
Uhland (1787-1862) benannt worden.
Im Zuge der
Beseitigung gleicher Straßennamen im Duisburger Stadtgebiet wurde
die Uhlandstraße durch Bekanntmachung vom 9. April 1939 in der
National-Zeitung in Gustav-Freytag-Straße umbenannt.
Gustav Freytag
(Kreuzburg/Schlesien 13.7.1816 - 30.4.1895 Wiesbaden) war
nationalliberaler Politiker, Schriftsteller und Kulturhistoriker,
der den demokratischen Radikalismus der Jungdeutschen wie
romantisierende Flucht aus der Gegenwart gleichermaßen ablehnte.
1848-61 und 1867-70 war er Mitredakteur des einflussreichsten Organs
des liberalen Besitzbürgertums „Die Grenzboten“. Seinen politischen
Zielen dienten auch seine literarischen Werke, deren bekannteste der
deutsche Kaufmannsroman „Soll und Haben“ und der Romanzyklus „Die
Ahnen“ sind. |