Scheffelstraße
Die
Scheffelstraße ist die einzige durchgehende Verbindungsstraße
zwischen Grabenstraße und Sternbuschweg im Bereich Kolonie- und
Kammerstraße.
Die erste
Erwähnung des Namens dieser Straße findet sich in städtischen Akten
am 19. März 1907. Während sie lt. Adressbuch von 1908 noch unbebaut
ist, wird im Adressbuch von 1909 als einziges das Haus Nr. 10 als
Eigentum des Lokomotivführers Joachim Heinrichs genannt.
Der
Schriftsteller Josef Victor (von) Scheffel (Karlsruhe 16.2.1826 -
9.4.1886 Karlsruhe, 1876 geadelt) studierte zunächst Jura, war
Rechtspraktikant u. a. in Säckingen, reiste als Malerpoet nach
Italien und wurde 1857 Archivar und Bibliothekar im Schloss
Donaueschingen. Freiheitliche Gesinnung und romantische Naturfreude
zeichnen seine Dichtung aus. Die bekanntesten seiner Werke sind das
lyrisch-epische Gedicht „Der Trompeter von Säckingen“ und der Roman
„Ekkehard“.
Schemkesweg
Verschiedene
Benennungen hat der Schemkesweg im Laufe der Jahrzehnte über sich
ergehen lassen müssen.
Die Straße, die
noch auf dem Stadtplan von 1940 von der Blumenstraße nach Südosten
über die Bismarck- und Grabenstraße bis zum Stembuschweg verläuft
(wo sie auf die Nettelbeckstraße trifft), hat durch die
Nachkriegsbebauung das Stück von der Blumenstraße bis zur
Bismarckstraße (u. a. Bereich der Heinrich-Lersch-Straße) eingebüßt.
Zunächst hieß
sie Diesterwegstraße - so zum ersten Mal im Adressbuch von 1913 als
„unbebaut“ ausgewiesen. Im Jahr darauf finden sich dort schon 7
Häuser. Die Benennung Diesterwegstraße ging zurück auf den großen
Pädagogen Adolph Diesterweg (Siegen 1790 - 1866 Berlin), der von
1820 bis 1832 Seminardirektor in Moers war.
Im Zusammenhang
mit der Beseitigung von doppelten oder mehrfach gleichen
Straßennamen im Stadtgebiet wurde die Diesterwegstraße in ihrem
damaligen gesamten Bereich ab April 1939 in Walter-Flex-Straße
umbenannt. Namengebend war der durch sein Kriegserlebnisbuch „Der
Wanderer zwischen beiden Welten“ 1916 bekanntgewordene und 1917 auf
der Insel Ösel gefallene Dichter Walter Flex (geb. Eisenach 1887).
Als man nach dem
Kriege mit Wirkung vom 20. Juli 1949 von diesem Namen Abschied nahm,
griff man auf eine sehr alte Bezeichnung zurück, indem man die
Straße Schemkesweg nannte.
Der große Duisburger Stadtgeschichtsforscher Heinrich Averdunk
erklärt den Namen Schim (oder Schem) mit Verkleinerung Schimkes
(oder Schemkes) in seiner 1911 erschienenen Abhandlung über die
Duisburger Flurnamen (S. 74) so: „Das Schim (ist) ein Hecken, d. h.
ein zur Absperrung eines Weges dienendes, durch Drehen zu öffnendes
Gehege. Insbesondere führte diesen Namen das Hecken in der
Duisburger Landwehr, in der Gegend des späteren Neudorf, zu dem der
Schimkesweg führte.“
So ist in der Tat 1807 ein Schemkesweg in der Nahe der Kammerstraße
nachweisbar.
Schemkes kommt
1736 mit einem Michel Schemkes in den Duisburger Ratsprotokollen als
Familienname vor, der sich bis heute gehalten hat und vermutlich auf
jemanden zurückgeht, der neben einem „Schemken“ ansässig war.
Schenkendorfstraße
Parallel zur
Gneisenaustraße verläuft zwischen dieser und der Lenaustraße die
Schenkendorfstraße von der Nettelbeckstraße auf die Kammerstraße zu,
endet jedoch als Fahrstraße kurz hinter der Hardenbergstraße, die,
von der Lenaustraße ausgehend, im rechten Winkel auf sie stößt.
In einem
Straßennamenverzeichnis vom 17. Oktober 1912 kommt diese Straße als
neu benannt vor. Bei der Neufestsetzung der Fluchtlinie dieser bis
dahin unbebauten Straße im Jahre 1916 wird der Name beibehalten.
Obwohl schon im Oktober 1928 dort Häuser standen, die, wie auch die
meisten später errichteten Wohnungen, dem Wohnungsverein Duisburg
gehörten, weist das Duisburger Adressbuch von 1931 erstmalig die
einseitige Bebauung mit 19 Häusern (für Beamte) auf.
Der Lyriker Max
von Schenkendorf (Tilsit 11.12.1783 - 11.12.1817 Koblenz), der als
Staatsbeamter (Regierungsrat) starb, schrieb volkstümliche Gedichte
und Lieder, in denen er sich für die Erneuerung des Kaisertums und
für den Freiheitskampf gegen Napoleon einsetzte.
Schönhauser
Straße
Als Fortsetzung
der Heinestraße führt die Schönhauser Straße von der Grabenstraße
aus weiter nach Nordwesten und endet kurz hinter dem Friedrichsruher
Weg als Sackgasse.
Mit Beschluss
der Städtischen Baukommission vom 7. Oktober 1912 erhielt diese neue
Straße ihren Namen, der Bezug nimmt auf die Nähe zur Bismarckstraße
(s. dort).
Schönhausen,
eine Gemeinde in der brandenburgischen Altmark im Kreise Havelberg,
war seit 1563 Sitz der Familie Bismarck und somit auch Geburtsort
des Reichskanzlers Otto von Bismarck. Sein Geburtshaus, ein
schlichter Schloßbau aus dem Jahre 1700, wurde nach 1945 zerstört.
Schumannstraße
Im Bereich
zwischen Koloniestraße und Scheffelstraße als Verbindungsstraßen
zwischen Grabenstraße und Sternbuschweg verläuft auch die
Schumannstraße von der Grabenstraße aus auf den Sternbuschweg zu,
allerdings nur als Stichstraße, d. h. sie endet im Gelände des
dortigen Kindergartens mit einer Weiterführung zu den Häusern auf
der Nordseite der Koloniestraße.
Zur weiteren
Erschließung des Stadtteils Neudorf waren durch Beschluss der
Stadtverordneten-Versammlung vom 4. September 1906 für verschiedene
Straßen Baufluchtlinien festgelegt worden. Ein hierauf angefertigter
Straßenplan vom 26. November1906 gibt auch die Führung der
Schumannstraße wieder, die ursprünglich wie die anderen benachbarten
Straßen auf den Sternbuschweg auftreffen sollte.
Auch wird aus diesem Plan erkennbar, das in der Vorplanung der Name
Arndtstraße (nach dem Dichter und Schriftsteller Ernst Moritz Arndt)
vorgesehen war, der jedoch dann nicht genommen wurde, weil es eine
Straße mit diesem Namen bereits in Laar gab, das gerade (1905) in
den größeren Stadtverband Duisburg aufgenommen worden war.
Doppelnamen von Straßen im Stadtgebiet waren nicht erwünscht.
Robert Schumann
(Zwickau 8.6.1810 - 29.7.1856 Endenich bei Bonn) ist als Komponist
(Klavier- und Orchesterwerke, Kammermusiken u. a.) sowie als
Musikschriftsteller, u. a. als Herausgeber der „Neuen Zeitschrift
für Musik“, bekannt. In den vierziger Jahren war er in Leipzig und
Dresden tätig, wurde dann 1850 Musikdirektor in Düsseldorf. Seine
letzten Lebensjahre verbrachte er in geistiger Umnachtung.
Der Straßenname
erinnert zugleich an Clara Schumann, geb. Wieck (Leipzig 13.9.1819 -
20.5.1896 Frankfurt/M.), die 1840 Robert Schumann geheiratet hatte.
Sie gehört als Beethoven-, Chopin-, Schumann- und
Brahms-Interpretin, aber auch als Komponistin eigener Werke zu den
großen Musikerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts.
Seilerstraße
Die Seilerstraße
ist heute ein Fußweg zwischen der Hebbelstraße und der Gustav-Adolf-
Straße.
Bereits 1894
hatte die Evangelische Gemeinde Neudorf die Stadtverwaltung gebeten,
in diesem Bereich neue Straßenzüge anzulegen, da sie am Neudorfer
Markt Grundstücke zum Bau der Christuskirche gekauft hatte. 1906
teilte sie der Stadt mit, dass sie beabsichtige, die Seilerstraße
von der Gustav-Adolf-Straße bis zur Kammerstraße auszubauen. Die
Fluchtlinien wurden 1908 festgelegt, die Straße blieb jedoch bis auf
das um 1930 von der Kirchengemeinde gebaute Haus Nr. 2, in dem der
Pfarrer Ernst Freund wohnte, unbebaut.
Heimatforscher
geben an, dass die Straße nach einer dort ansässig gewesenen
Seilerei benannt worden sei. Um welches Unternehmen es sich hierbei
handeln könnte, war nicht ausfindig zu machen. In Adresbüchern von
1862 bis 1905 werden als Seilereien nur die Firmen Wohlleben und
Hohenstein aufgeführt, die aber beide ihren Sitz in der Altstadt
hatten.
Silcherstraße
Die
Silcherstraße verbindet die Mozart- mit der Richard-Wagner-Straße
und gehört zu der zwischen 1927 und 1930 errichteten
„Einschornsteinsiedlung“ (s. unter Gabrielstraße). Ihr Name wurde in
der Sitzung des Städtischen Tiefbauausschusses vom 2. Juli 1928
festgelegt.
Friedrich
Silcher (Schnait b. Schorndorf/Krs. Waiblingen 27.6.1789 - 26.8.1860
Tübingen), seit 1818 Universitätsmusikdirektor in Tübingen,
komponierte viele volkstümliche Lieder, wie z. B. „Ännchen von
Tharau“, „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“.
St.-Anna-Weg
St.
Anna - ein Denkmal im Herzen Neudorfs Durch Beschluss
der Bezirksvertretung Innenstadt vom 7. Oktober 1977 wurde das
Endstück der Gneisenaustraße zwischen Geibel- und Mülheimer Straße
in St.-Anna-Weg umbenannt. Diese nur
fußläufige Verbindung führt an der 1953 erbauten katholischen
Pfarrkirche St. Anna vorbei, woher sie den Namen hat.
Steinbruchstraße
Südlich der von
Hochfeld kommenden und nach Mülheim-Speldorf führenden
Eisenbahnlinie zweigt die Steinbruchstraße ostwärts ab, führt unter
der Nord-Süd-Eisenbahn von Oberhausen nach Wedau hindurch und trifft
auf die Lotharstraße, die dort in unmittelbarer Nähe der Autobahn A
3 verläuft. Sie nimmt damit genau Richtung auf den in Luftlinie etwa
500 m entfernten so genannten Steinbruch im Duisburger Stadtwald.
Im Adressbuch
von 1879 steht zum ersten Mal, dass die Steinbruchstraße „von der
Coloniestraße bis zum Steinbruch“ führe. Zwei Jahre später, 1881,
wird im Adressbuch das erste Haus mit der Nummer 34 erwähnt, in dem
die beiden Tagelöhner Wilhelm Büschken und Wilhelm Fuchs wohnen.
Erst um die Mitte der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts
kommen einige neue Häuser hinzu.
Dieser
Steinbruch erscheint bereits im Jahre 1129 in der ältesten im
Stadtarchiv Duisburg vorhandenen Urkunde, in der vor dem Gericht
König Lothars III. ein Streit zwischen den Einwohnern Duisburgs und
dem Verwalter des königlichen Forstes, dem Herzog Walram von
Limburg, geschlichtet und entschieden wird, dass die Duisburger
Bürger nach Belieben dort entsprechend ihrem Bedarf Steine brechen
könnten, „soviel sie zu ihren Häusern und sonstigen Anlagen nötig
hätten“.
Steinbruchweg
Der
Steinbruchweg schlängelt sich, vom Rehweg (s. d.) ausgehend, im
Norden um den Weiher des Steinbruchs im Duisburger Wald herum, führt
etwas nördlich davon unter dem Bahngeleise hindurch, das die beiden
Eisenbahnlinien Oberhausen-Wedau und Hochfeld-Speldorf in einem
Bogen verbindet, und gabelt sich nordwestlich des so genannten
Forellenteiches in den nach Nordwesten verlaufenden Krähenweg und
den nach Norden führenden Finkenpfad.
Wann dieser Weg
seinen Namen bekommen hat, war nicht zu ermitteln, möglicherweise in
den dreißiger oder 40erJahren. Auf einer Waldkarte, die vor 1936 zu
datieren ist, fehlt eine Kennzeichnung. Zum Namen selbst
siehe unter Steinbruchstraße.
Sternbuschweg
Der
Sternbuschweg verläuft (als Teil der Bundesstraße 8) in Verlängerung
der Schweizer Straße von der Mülheimer Straße in südwestlicher
Richtung bis zur Düsseldorfer Straße, auf die er am Grunewald stößt.
Bereits auf
Katasterkarten von 1824 ist die Straße eingezeichnet. Der Name
erscheint erstmals im Adressbuch von 1879, und zwar führte dieser
Weg damals „von der Mülheimer Straße durch die Kolonie, am Kirchhof
vorbei zur Kastanienallee“. Das Reststück der Kastanienallee
zwischen Kalkweg und Düsseldorfer Straße ging in den Zwanzigerjahren
im Sternbuschweg auf.
Das Doppelhaus
Sternbuschweg 99/101 ragte bei der Verbreiterung der Straße in die
Baufluchtlinie und wurde deshalb am 26. April 1927 um ca. 8 m
zurückgesetzt. Die spektakuläre technische Durchführung fand bei
einem Tempo von 1 m je 20-25 Minuten statt und war für die Stadt
rund 60 Prozent billiger als ein Abbruch und Wiederaufbau an neuer
Stelle.
Seinen Namen hat
der Sternbuschweg von dem so genannten Sternbusch oder
Sternenwäldchen, von dem strahlenförmig Wege ausgingen, wie der
Dichter und Pfarrer Johann Heinrich Christian Nonne es 1808 in
seinen „Wanderungen durch Duisburgs Fluren“so beschreibt:
„Im Hintergrund
erhebt ein neu Gebüsch
Von mächt‘gen
Bäumen feierlich umkränzt
Sich malerisch;
in seiner Mitte steht
Ein kleiner
Baum, um den ein Rasen ruht.
Nach Ost und
Nord, nach Süd und Westen hin,
Nach allen
Seiten windet sich ein Pfad
In grader
Richtung fort. So glänzt ein Stern
Am heitern Blau
des Himmels; rings umher
Verbreitet er
sein zitternd Strahlenlicht;
Und darum heißt
der kleine Fichtenhain
Mit dem Gebüsch
in seinem Hintergrund
Das
Sternenwäldchen.“
Straußplatz
Südöstlich von
der Straußstraße (s. dort) in Richtung auf die Eisenbahnlinie liegt
der Straußplatz, von der Straußstraße durch einen Fußweg zu
erreichen.
Die ersten
Überlegungen zur Anlage und Ausgestaltung dieses Platzes gehen in
das Frühjahr 1910 zurück, als es um den Erwerb des hierfür
notwendigen Geländes ging, das der in Duisburg bekannten Familie
Curtius gehörte, die es dann auch unentgeltlich der Stadt zur
Verfügung stellte. Zeichnungen vom April und August 1910 lassen die
Gestaltung des Platzes erkennen, der jedoch erst im Juli 1926 seinen
Namen bekam und im Adressbuch von 1928 als mit den Häusern 3 und 4
bebaut erscheint. Der Name wurde
in Anlehnung an den der Straußstraße gewählt.
Straußstraße
Die letzte
Verbindung von der Waldstraße zur Koloniestraße in Richtung auf die
von Duisburg-Hochfeld-Süd zum Güterbahnhof Oberhausen-West führende
alte (Rheinische) Eisenbahnlinie ist die Straußstraße, die in
Anlehnung an die anderen im näheren Bereich liegenden Straßen ihren
Namen nach der Komponistenfamilie Strauß, speziell nach den
Komponisten Johann Strauß (Vater) (Wien 14.3.1804 - 25.9.1849 Wien)
und Johann Strauß (Sohn) (Wien 25.10.1825 - 3.6.1899 Wien) bekam.
Vater Strauß,
der 1835 in Wien Hofballmusikdirektor wurde, ist - neben Joseph
Lanner - als Begründer und Repräsentant der Wiener Tanzmusik,
besonders des Wiener Walzers bekannt. Der Sohn, ebenfalls später
Hofballmusikdirektor, trat vor allem als Komponist von Operetten wie
der „Fledermaus“ (1874) und des „Zigeunerbarons“ (1885) hervor.
Bereits durch
Stadtverordnetenbeschluss vom 4. September 1906 wurden die
Baufluchtlinien für die Anlage von Straßen in diesem Bereich
festgelegt. Auf einem diesbezüglichen Plan vom 28. November 1906
taucht der Name Straußstraße bereits auf. Im Duisburger Adressbuch
von 1908 erscheint die Straße dann erstmalig als „unbebaut“. So
bleibt es in den Adressbüchern bis zu dem des Jahres 1928, in dem
dann bereits alle 25 Häuser dieser Straße als eine Arbeitersiedlung
ausgewiesen sind. Als Eigentümer der Häuser ist die Stadt Duisburg
genannt. |