Lenaustraße
In Fortsetzung
der Wildstraße, die, von Südwesten kommend, auf die Kammerstraße
stößt, verbindet die Lenaustraße die Kammerstraße mit der parallel
zu ihr nördlich verlaufenden Nettelbeckstraße.
Wie noch aus dem
Duisburger Adressbuch von 1931 ersichtlich, war Ende der zwanziger
Jahre geplant gewesen, im Bereich der Neumühler Straße (Obermeiderich)
eine Lenaustraße auszubauen, die damals noch als „unbebaut“
bezeichnet wird.
Da bereits am 8. Mai 1929 in Neudorf im Anschluss an
die dort schon vorhandenen, nach Dichtern und Schriftstellern
benannten Straßen die Lenaustraße ihren Namen erhalten hatte, deren
erstes Haus (Nr. 45) 1930 bereits stand, wurde im Mai 1931 durch den
Wohnungs-Verein zu Duisburg als Eigentümer dieses Hauses mit Erfolg
der Antrag gestellt, die gleiche Benennung für die Meidericher
Lenaustraße fallen zu lassen. Das folgende Adressbuch von 1933
bringt dann nur - und zum ersten Mal - den Namen Lenaustraße für
Neudorf.
Nikolaus Lenau,
eigentlich Nikolaus Niembsch Edler von Strehlenau (Csatád/Ungarn
13.8.1802 - 20.8.1850 Oberdöbling bei Wien) war der bedeutendste
österreichische Lyriker des 19. Jahrhunderts. Als politischer
Dichter trat er für Fortschritt, politische und religiöse Freiheit
ein. Seine Lyrik ist stark geprägt von den Themen Einsamkeit,
Schwermut und Vergänglichkeit. Besonders bekannt geworden sind „Der
Postillion“ und seine „Waldlieder“.
Lerchenpfad
Der Lerchenpfad
gehört noch zu den Wegebezeichnungen des Duisburger Stadtwaldes.
Dort zieht er sich auf der Ostseite der Autobahn A3 in deren
unmittelbarer Nähe und parallel zu ihr von Süden nach Norden hin. Im
Süden beginnt er bei dem von Westen nach Osten führenden Waldweg
„Berg und Tal“ - dort setzt ihn der Krähenpfad nach Süden fort - und
läuft im Norden westlich vom Eselsbruch an der Brücke aus, die als
Fortsetzung des Wolfsburgweges über die Autobahn führt.
Über das genaue
Alter des Namens dieses Pfades ist nichts bekannt. Auf einer
undatierten, zeitlich vor 1936 einzuordnenden Karte des Duisburger
Waldes kommt er bereits vor, allerdings in der Schreibung mit ä als
Lärchenpfad, wodurch an diese besondere Gattung von zur Familie der
Kiefem gehörigen Nadelhölzern erinnert werden sollte. Wann -
vielleicht in Anlehnung an die Lerchenstraße (s. dort) aus dem ä ein
e wurde, ist unbekannt. In Adressbüchern kommt der Weg, da unbebaut
und nur der Ortsbestimmung im Duisburger Wald dienend, nicht vor.
Lerchenstraße
Die
Lerchenstraße beginnt an der Mülheimer Straße (zwischen Manteuffel-
und Gustav-Freytag-Straße), schneidet die Bismarckstraße und stößt
gegenüber der Flurstraße auf die Grabenstraße.
Aus einer kurzen
Notiz in den Akten des Stadtarchivs Duisburg geht hervor, dass erste
Baufluchtlinien für die Lerchenstraße am 6. September 1898
festgelegt wurden. Doch zogen sich die Verhandlungen über den
beabsichtigten Verlauf der Straße noch bis zum 6. April 1909 hin,
als die Stadtverordneten-Versammlung abschließend die Fluchtlinien
endgültig festlegte.
Somit konnten
die Bauarbeiten beginnen, und die Straße erscheint folgerichtig zum
erste Mmal im Duisburger Adressbuch von 1910, als das erste Haus,
die Nr.4, steht. Im darauf folgenden Adressbuch finden sich dann
schon die Häuser 4, 6, 8 und 10 sowie die Nr. 9.
Der
Heimatforscher Wilhelm Meyer-Markau kannte das frühere Gelände,
durch das die Straße sich nun hinzog, noch aus eigener Anschauung
und beschrieb es als das, „wo früher auf Feld und Heide die Lerche
sang“.
Es ist
anzunehmen, dass es damals von diesem bekannten Singvogel dort
mindestens noch die drei als Feld-, Heide- und Haubenlerche
bekannten Arten gegeben hat.
Liliencronstraße
Zwischen
Sternbuschweg und Grabenstraße stellt die Liliencronstraße die
Verbindung her und mündet dort mit leichter Verschiebung in die
Haroldstraße. Erst seit der Bekanntmachung vom 9. April 1939 in der
National-Zeitung besteht der Name Liliencronstraße. Vorher, und zwar
seit einem Beschluss der Stadtverordneten vom 14. April 1908, hatte
sie Freiligrathstraße (nach dem Dichter Ferdinand Freiligrath,
1810-1876) geheißen, und es war sogar geplant gewesen, sie über den
Sternbuschweg hinaus bis zur Gneisenaustraße zu führen, was jedoch
unterblieb. Die Umbenennung erfolgte im Zuge der Beseitigung von
mehreren gleichen Namen im Stadtgebiet.
Der Dichter und
Schriftsteller Detlev Fahr. von Liliencron (Kiel 3.6.1844 -
22.7.1909 Alt-Rahlstedt bei Hamburg) ist durch seine Lyrik bekannt
geworden, die, durch den Zeitgeist geprägt, Themen aus dem Bereich
Schlacht und Soldatenleben, Seefahrt und Jagd, Adel und Liebe in
impressionistischer Weise behandelt, wobei ein gewisser Sinn für
Humor nicht verloren geht.
Lortzingstraße
In dem rechts
und links der Koloniestraße entstandenen Musiker- oder
Komponistenviertel hat auch die Lortzingstraße ihren Platz.
Im Zuge der
Beseitigung gleicher Straßennamen in verschiedenen Stadtteilen der
1905 aus den Städten Duisburg, Ruhrort und Meiderich
zusammengewachsenen Großstadt Duisburg wurde die Verbindung der
Koloniestraße zu der parallel am Alten Friedhof vorbeiführenden
Waldstraße, die Kastanienallee hieß, im Jahre 1909 in
Mendelssohnstraße umbenannt, vermutlich nach dem Komponisten Felix
Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847).
Seit dem 5.
Oktober 1935, als während des Dritten Reiches auch Straßennamen
„arisiert“ wurden, heißt die Straße Lortzingstraße.
Der Komponist
Albert Lortzing (Berlin 23.10.1801 - 21.1.1851 Berlin) war u. a.
1846 bis 1848 als Kapellmeister in Wien und von da an in Berlin
tätig. Er war ein Meister der volkstümlichen deutschen Spieloper,
dem die Werke „Zar und Zimmermann“, „Wildschütz“ und „Undine“ zu
verdanken sind.
Lotharstraße
Die Lotharstraße
führt von der Mülheimer Straße in südlicher Richtung am Waldrand
entlang zur Koloniestraße, auf die sie in Höhe der Bahnlinie
Speldorf-Lintorf trifft. Bis in die dreißiger Jahre endete sie an
dieser Bahnunterführung und wurde auf der anderen Seite vom Rehweg
fortgesetzt.
Ihr Verlauf ist
bereits auf der Katasterkarte von 1824 eingezeichnet. Sie wird im
Adressbuch von 1867 als „Weg am Duisburger Wald vom Freischütz zur
Colonie“ und 1872 als „Weg von der Mülheimer Chaussee längs dem
Walde zum Schimkes-Wege“ (heutige Kammerstraße) bezeichnet. Der Name
erscheint erstmals im Adressbuch von 1879. Damals führte die
Lotharstraße von der Mülheimer Straße zum Speldorf-Lintorfer
Bahndamm.
Der Name der
Straße erinnert an den deutschen König Lothar lll. (1125-1137), der
1129 in Duisburg weilte und einen Streit zwischen den Einwohnern
Duisburgs und dem Verwalter des königlichen Forstes, Herzog Walram
von Limburg, vor seinem Gericht in Duisburg beendete. Den Duisburger
Bürgern wurde erlaubt, im Wald nach ihrem Bedarf Steine zu brechen.
Die hierüber ausgestellte Urkunde ist die älteste, die im
Stadtarchiv Duisburg vorhanden ist.
Ludgeriplatz
Allen Duisburger
Stadtplänen, besonders denen der letzten Jahrzehnte, ist gemeinsam,
dass die Klöckner-(Ost-)Straße im Bereich westlich der Ludgerikirche
und der ebendort liegende Ludgeriplatz nicht eindeutig gegeneinander
abgegrenzt sind, sondern, wie auch in der Wirklichkeit, ineinander
übergehen.
Im Zusammenhang
mit dem Wunsch, den die katholische Kirchengemeinde am 24. März 1888
wegen des Namens der Ludgeristraße geäußert hatte, war auch zum
Ausdruck gebracht worden, daß der Platz um die Kirche selbst
Ludgeriplatz genannt werde (s. u. Ludgeristraße).
Hinsichtlich des
gesamten freien Platzes, speziell nach Westen, auf die Oststraße zu,
auf dem die Stadt schon damals einen Markt plante, kam es wegen des
Ankaufs einzelner Parzellen zu keiner Einigung mit der
Kirchengemeinde. Deren Areal um die Ludgenkirche herum, im
wesentlichen in der Verlängerung der Ludgeristraße gelegen, erhielt
den Namen Ludgeri-Kirchplatz und erscheint mit umbauten Häusern
unter dieser Bezeichnung erstmalig im Duisburger Adressbuch von
1896.
Die der Stadt gehörigen Grundstücke von der Oststraße an (dort, wo
sie nach Südosten abknickt) bis zum Ludgenplatz scheint zunächst als
unbebautes Gelände namenlos geblieben und als Anhängsel an die
Oststraße betrachtet worden zu sein. Doch mit Beginn von
Baumaßnahmen im Jahre 1901 mussten auch diese Parzellen einen Namen
erhalten. Und so erscheinen sie im Adressbuch von 1902 erstmalig als
Ostplatz, wo sich damals als erstes das Haus Nr. 13 befand.
In den folgenden
Jahren ergaben sich bei Zunahme der Bebauung des Ostplatzes mit
Bezug auf den benachbarten Ludgerikirchplatz „zahlreiche
Verwechslungen“, bei denen „selbst die Briefträger“ sich zuweilen
irrten. Hierauf wies am 8. November1909 der Kaufmann Siegmund
Amberg, Inhaber der bedeutenden Getreidefirma Amberg & Klestadt hin,
der am Ostplatz 15 wohnte. Da nur 4 Häuser eine andere Straßen- und
Nummernbezeichnung bekommen mussten, kam die Duisburger
Stadtverwaltung dem Wunsche Ambergs nach, indem die Städtische
Baukommission in ihrer Sitzung vom 14. Februar 1910 dem Ostplatz und
dem Ludgerikirchplatz den gemeinsamen Namen Ludgeriplatz gab. Zur
Herkunft des Namens Ludgeriplatz s. unter Ludgeristraße.
Ludgeristraße
Die
Ludgeristraße beginnt an der Mülheimer Straße und führt - etwas
westlich versetzt gegenüber der nördlich dort einmündenden
Hansastraße - auf die Ludgenkirche zu, die sie im Osten umschließt,
während im Westen die Klöckner-(Ost-)Straße mit Ludgeriplatz an die
Kirche stößt.
Mit Schreiben
vom 24. März 1888 an Oberbürgermeister Karl Lehr bekundete die
katholische Kirchengemeinde ihre Absicht, „in Neudorf eine neue
Kirche zu errichten“. Dabei legte sie Wert darauf, dass die auch
heutzutage noch so heißende Ludgeristraße diese Bezeichnung mit
Hinblick auf den Namen der neuen Kirche erhalten solle. „Der Platz
um dieselbe“ werde „also naturnothwendig Ludgeri-Platz heißen“
müssen. Am 21. Juli 1988 stimmte die Stadt dem Vorschlag zu, die
„von der Mülheimer Straße direkt auf die neue Kirche hinführende
Straße“ Ludgeristraße zu nennen.
Zum Ludgeriplatz
und seiner Gestaltung s. dort.
1889/90 entstand
die Ludgerikirche zunächst als Notkirche, an deren Stelle 1898 die
heutige Kirche trat, eine neugotische dreischiffige Basilika.
Der Heilige
Ludger oder Ludger (Friesland um 744 - 26.3.809 Billerbeck/Westf.)
war der erste Bischof von Münster. Seine Bedeutung liegt in der
Missionierung Frieslands und der Gründung des Klosters, der späteren
Reichsabtei, Werden (heute zu Essen).
Lützowstraße
Die zunächst
Jägerstraße genannte Lützowstraße verbindet die Mülheimer mit der
Kettenstraße. Seit 1896 wurden Verhandlungen von Vertretern der
Zeche Neu-Duisburg und anderen Unternehmern mit der Stadt Duisburg
wegen der Erschließung des Geländes geführt. Die Offenlegung der
Pläne und der Ausbau der 156 Meter langen Straße erfolgten seit
1898. In demselben Jahr kommt auch erstmals die Bezeichnung
Jägerstraße vor, ohne dass erklärt wird, was zu dieser Namengebung
geführt hat.
Im Zuge der
Umbenennungen nach dem Zusammenschluss der Städte Duisburg,
Meiderich und Ruhrort 1905 erhielt sie nach 1908 den Namen
Lützowstraße, da es in Meiderich ebenfalls eine Jägerstraße gab.
Adolf Freiherr
von Lützow (Berlin 18.5.1782 - 6.12.1834 Berlin) war preußischer
Reiteroffizier und Freischarführer in den Freiheitskriegen. Im
Februar 1813 bildete er aus nichtpreußischen Freiwilligen das
Lützowsche Freikorps (Schwarze Schar), in das u. a. Theodor Körner,
Ludwig Jahn, Josef von Eichendorff und viele Studenten begeistert
eintraten. Am 17. Juni 1813 wurde das Korps von den Franzosen in
Kitzen (in der Nähe von Leipzig) aufgerieben. |