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Stadtteile und deren Straßen mit PLZ

Bearbeitet Juli 2011
von Anita Hohl
u. Harald Jeschke

Straßen alphabetisch sortiert mit PLZ und Ortsteilnamen
 

Süd: Häuser und Höfe

Innenstadt und Umgebung


































































































































































































































































































































































































































































30. Mai 2020: Neudorf besteht 250 Jahre
Neudorfs Straßen und die Geschichte der Namensgebung

Straßen alphabetisch sortiert

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Neudorf um 1850

Stadtbezirk Innenstadt - Neudorf gehört zum Stadtbezirk Innenstadt

Kernstück dieses Bezirks ist die City, hier stand das alte Duisburg. Teile der alten Stadtmauer, die spätgotische Salvatorkirche und das im 16. Jahrhundert gebaute Dreigiebelhaus erinnern an die Stadtgeschichte. Aus einem fränkischen Königshof, der im 10. Jahrhundert Kaiserpfalz wurde, entwickelte sich eine Reichsstadt. Der Geograph Gerhard Mercator (1512-1594) und die erste Universität (1655-1818) prägten den Ruf des "gelehrten" Duisburgs. Zum Bezirk Innenstadt gehören die Stadtteile Kaßlerfeld, Neuenkamp, Altstadt, Dellviertel, Neudorf, Duissern, Hochfeld und Wanheimerort. Anziehungspunkt für alle Duisburger ist der Wedau-Sportpark mit Fußballstadion, Eissporthalle, Schwimmstadion, der Regattabahn und vielen weiteren Sportmöglichkeiten, der komplett zu Neudorf-Süd gehört.

Der Duisburger Wald - als wohl wichtigstes Naherholungsgebiet - grenzt unmittelbar an die Wohnbebauung in Duissern und Neudorf. Jedes Jahr lockt der Duisburger Zoo am Kaiserberg Hunderttausende von Besuchern aus nah und fern an. In Neudorf ist in architektonisch ansprechender Weise die Verknüpfung der Mercator-Universität mit den High-Tech-Unternehmen gelungen.
Der Innenstadtbereich ist mit 118.000 Einwohnern der größte Stadtbezirk.
Bezirksamt: Mercedeshaus, Sonnenwall 73, Telefon: 0203-283-2726
PLZ: 47056 47057  (Stadtteil: Neudorf Süd mit dem kompletten Sportpark)

Haus Hartenfels, mit 81 m über nn höchster Punkt in Duisburg

 

Facettenreiches Neudorf  - entnommen aus der Neudorfer Chronik
"Op de Heid"
erschienen Oktober 2005 - Und: Neudorf Einst& Heute
erschienen Oktober 2008  - Herausgeber Bürgerverein Duisburg-Neudorf e.V.

Hauptbahnhof Osteingang 1958 - Archiv Willi Bütefür
Hauptbahnhof Westseite um 1958




Duisburg-Neudorf ist einer der facettenreichsten Stadtteile Duisburgs.
Mit 10,71 Quadratkilometern
Gesamtfläche und aktuell 27 000 Einwohnern ist der am 30. Mai 1770 gegründete Ortsteil zudem einer der größten in Duisburg.
Was viele Duisburger und selbst einige alteingesessene Neudorfer überrascht, ist die Tatsache, dass im Bereich Neudorf-Süd der Sportpark Wedau komplett zum "Hoheitsgebiet" Neudorfs gehört. Im Süden grenzt Neudorf an die Wedauer Straße bzw. ist auch an der Masurenallee im Eingangsbereich zum Ausbesserungswerk Wedau der Bahn Grenzgebiet. Im Westen ist der Kalkweg (gehört von der Jugendherberge bis Ecke Grunewald/Sternbuschweg komplett zu Neudorf) die Grenze, wobei das Areal der Werkstatt für Behinderte ebenfalls zu Neudorf gehört.

Im Nordwesten geht die Grenze über den Hauptbahnhof hinweg, die Mülheimer Straße (Helweg der Römer) ist bis zur Monning im Norden Grenze zum alten "Königreich" Duissern, im Osten ist der Duisburger Stadtwald ein wesentlicher Flächenbestandteil Neudorfs. Die östliche Grenze nach Mülheim a. d. Ruhr ist hier der vollständig zu Neudorf gehörende Wolfsberg, im Südosten ist der Worringer Reitweg "Grenzstraße" zum Ortsteil Duisburg-Bissingheim.
Die ortsteilinterne Grenzlinie zwischen den Bereichen Neudorf-Nord und Neudorf-Süd ist die Kammerstraße bzw. der Kammerweg. Im kirchlichen Bereich gibt es noch intern die Trennung zwischen Ost und West.

Der Begriff facettenreich leitet sich auch von den Bewohnern Neudorfs ab.
Überregionale Aushängeschilder sind zweifelsohne die Universität mit den angeschlossenen Instituten bzw. Technologieparks. Ebenso Aushängeschilder sind natürlich die zum Teil weltweit operierenden Unternehmen in Neudorf wie Klöckner - die Demag AG entstand in Neudorf - , aber selbstverständlich auch die Sportvereine wie der MSV Duisburg, die Wassersport betreibenden Klubs, der Eishockeyverein EV Duisburg, die Bundesliga-Trampolinspringer von TuRa 88, der mehr als 100-jährige Traditionsverein im Bereich Tennis und Hockey der Club Raffelberg oder Eintracht Duisburg usw.
Die Sportschule des Westdeutschen Fußballverbandes an der Friedrich-Alfred-Straße und die in ihr angesiedelten Fachverbände wie der Landessportbund, der Behindertensportverband oder die Versehrtensport-Gemeinschaft sind ebensolche überregionalen Aushängeschilder.
Vom landschaftlichen Aspekt her bietet der Ortsteil eine hervorragende Mischung aus großen Wald- und Wasserflächen, Bereichen mit Einfamilienhäusern sowie Mietwohnungsareale mit historischem Charakter.
Weiter zu erwähnen wäre die Staatsanwaltschaft Duisburg an der Koloniestraße, in deren Reihen es übrigens Experten in Sachen Lärm- und Umweltfragen gibt. 
Hier sind auch die Namen der ersten Siedler von Neudorf zu lesen. Sie hießen: Valentin Fischer, Philipp Langen, Niklas und Peter Kautzmann, Hermann Friedrichs, Johann Müller, Johann Becker, Barthel Ochs, Peter Träger (oder Dräger), Joh. Georg Tilemann (Tillmann?), Christoph Schneider und Philipp Delp. 
 Neudorfer Chronologie 
30. Mai 1770 - 1 hessen-darmstädtischen Familien mit 73 Personen gründete Ortsteil
1789 – Die „Kolonie op der Heid“ Neudorf bürgert sich für den ursprünglich vorgesehen Namen zu Ehren Friedrichs des Großen „Friedruchsdorf“ ein.
1821 – Bau der letzten Mühle auf Disburger Stadtgebiet auf der Neudorfer Heide
1869 – Am 19. Mai 1869 wird die erste Schule Neudorfs bezugsfertig Es ist die katholische Volksschule „Schule am Bahnhof“.
Am 1. April 1937 weicht die als zuletzt „Katholische Schule am Kammerberg“ bezeichnete Einrichtung der Erweiterung des Hauptbahnhofes.

Die Geschichte des Stadtteils Neudorf

Für die heutigen Neudorfer - erzählt von Franz Bültjes

Im Jahre 1970 kann Neudorf auf ein zweihundertjähriges Bestehen zurückblicken. Neudorf ist also erheblich jünger, als der benachbarte Stadtteil Duissern, der überhaupt der älteste Teil der Stadt Duisburg ist, von ihm aus ist die Stadt Duisburg erst geworden.

Und doch hat unser Stadtteil Neudorf eine reiche Geschichte.

Noch vor zweihundert Jahren lag hier innerhalb der Landwehr ein großes Wald- und Heidegebiet. Die Landwehr zog sich ungefähr vom Hochfelder Bahnhof über den Musfeldhof und den Grunewald, an der Ostseite der Grabenstraße bis zur Mülheimer Straße hin. Das Kuhtor war von Neudorf aus der Zugang in das Stadtinnere, das von Stadtmauern umgeben war. Von der Mülheimer Straße lief die Landwehr die Schweizer Straße entlang am Schnabelhuck vorbei zur Ruhr.

Die Landwehr hatte den Zweck, die im Wald lebenden wilden Tiere, namentlich auch die wilden Pferde, aus der Feldmark fernzuhalten. So war auch die obere Aue, in der der Kolkmanns- und Monningshof lagen, durch eine Landwehr vom Walde abgetrennt.

In früheren Zeiten zog sich zwischen dem Dickelsbach und dem Rhein durch Hochfeld eine Landwehr hin, die nicht weit vom Musfeldhof beginnend bis in die Gegend der jetzigen Rheinfront lag, um auch dort das mit Wald bedeckte Rheinufer von dem Ackerland zu trennen.

Dieser Wald war so reich mit Bäumen bewachsen, daß die Franzosen im siebenjährigen Krieg daraus einige tausend Eichenbäume nach Düsseldorf holten. Diese Eichen lieferten aber auch die Mast für 3000 bis 4000 Schweine.

Nach dem siebenjährigen Kriege war Preußen fast an den Rand des Ruins. Der Krieg hatte in Preußen unheilvolle Spuren hinterlassen, und Friedrich der Große ging nun daran, seinem Land wieder Ruhe und Frieden zu schaffen! „Die Ruhe des Friedens“, so schrieb der große König nach Beendigung des siebenjährigen Krieges selbst, „war für Preußen nötiger als für die übrigen kriegführenden Staaten, weil es fast allein die Last des Krieges getragen. Es glich einem Menschen, der von Wunden zerrissen, von Blutverlust erschöpft und in Gefahr war, unter dem Druck seiner Leiden zu erliegen, der Staat bedurfte einer Leitung, die ihm Erholung gab, stärkender Mittel, um ihm eine Spannkraft wiederzugeben, Balsam, um seine Wunden zu heilen. Der Adel war erschöpft, die kleinen Leute ruiniert, eine Menge von Ortschaften verbrannt, viele Städte zerstört, eine vollkommene Anarchie hatte die Ordnung der Polizei und Regierung umgeworfen, die Finanzen waren in größter Verwirrung, mit einem Worte: die allgemeine Verwüstung was groß.“

Was der große König hier ganz offen schreibt, schildert mit wenigen Worten die allgemeine Situation im alten Preußenland. Dabei hatte das platte Land am meisten unter der Geißel des Krieges gelitten. Da der König sich gezwungen sah, die Lücken in seinem Heer durch Knaben von 14 und 15 Jahren aufzufüllen, fehlte es an Arbeitskräften. Auf dem Lande betrieben nur noch Frauen und Greise den Feld- und Ackerbau. Mit 2½ Millionen Einwohnern hatte Friedrich seine Regierung angetreten, ½ Million, also 1/5 davon, hatte der siebenjährige Krieg verschlungen. Darum war es die größte Sorge des Königs, sein Land wieder zu bevölkern.

Im Archiv der Stadt Duisburg befinden sich viele Urkunden, die Auskunft darüber geben, wie Kolonisten nach Duisburg kamen. Bei der Durchsicht dieser Urkunden fanden wir ein Reskript vom 24. Dezember 1767, in dem der Magistrat der Stadt Duisburg von der Königlichen Kriegs- und Domänenkammer in Kleve daran erinnert wird, Unternehmen ausfindig zu machen, wie das Gebiet von ca. 60 Morgen Land auf der Duisburger Heide urbar gemacht werden kann.

Unter dem 21. August 1769 wird ein eingehender Bericht darüber angefordert, wie das Unternehmen ausgeführt werden kann. Es sollten Unternehmer gesucht werden, die das Unternehmen durchführen könnten.

„Bei weiterer Widerspenstigkeit (der Waldbeerbten) solle höheren Orts Bestrafung beantragt werden. Es solle unverzüglich an die Kolonisierung herangetreten werden.“

Unter dem 5. Oktober wird angekündigt, daß vom Oberrhein die Kolonisten kommen würden. In Duissern hatten sich um die gleiche Zeit der Schmied Heinrich Portmann und der Böhme Peter Eter angesiedelt. In einer späteren Schrift wird dann aber erklärt, daß Eter nicht aus Böhmen stamme, sondern aus Bayern.

Im Stadtarchiv befindet sich eine Urkunde, datiert.

Berlin, 26. Febr. 1770, und vom König Friedrich II. selbst unterzeichnet, in der es u.a. heißt:

„So haben höchstderselbe Sr. Königl. Majestät zu vörderst versichert, der Deputation, die sich in hiesige Lande begeben wolle . . .  ihnen höchst dieselbe ihren insgesamt dieserhalben dero Huld und Königlichen Schutzes mit dem Beyfügen, daß sie als getreue Unterthanen gut aufgenommen werden und in allen billigen Dingen Hülfe und Unterstützung finden sollen.“

Es hat aber der nachdrücklichen Belehrung und Aufforderung der Königl. Kriegs- und Domänen-Kammer in Kleve bedurft, um den Magistrat auf den ernsten Willen des Königs aufmerksam zu machen, daß man die Kolonisten gut aufnehmen und sie weitgehend unterstützen müsse. So wird der Magistrat der Stadt Duisburg unter dem 15. April 1770 darauf hingewiesen, daß man solche Kolonisten nicht gut behandelt und den Königlichen Willen nicht respektiert habe. Der Magistrat wird daher angewiesen, die Kolonisten sofort in Arbeit zu setzen, damit sie etwas verdienen. Es waren nämlich drei Kolonisten nach kurzem Aufenthalt in Duisburg wieder abgereist. Der damalige Bürgermeister Wintgens bemerkt auf diesem Schreiben, daß den drei abgegangenen Kolonisten es nicht an Arbeit gefehlt habe. Man wolle künftig es aber an nichts ermangeln lassen, um die Kolonisten in Duisburg zu behalten.

Am 30. Mai des Jahres 1770 kamen dann 14 Darmstädtische Familien in Duisburg an. Es wird hierbei bemerkt, daß einer derselben, Johs. Roth, gleich gestorben sei.

Die Kolonisten wurden vorläufig im Ratsdorf Duissern untergebracht, einige in der Stadt selbst. Die „Mietsherren“ erhielten das Schlafgeld von dem Magistrat erstattet. Sie wurden sogleich angewiesen, die Heide in Neudorf urbar zu machen, mussten sich ein Haus bauen (wozu ihnen Holz aus dem Duisburger Walde zur Verfügung gestellt wurde), sie mussten ihr Alter nachweisen und ihre Vermögensverhältnisse klarlegen. Es wird dann noch vermerkt, daß 66 Personen vom 1. Juni 1770 bis Jakobi 1771 (d. i. 1. Mai) täglich 2 ggr. oder 5 stbr. Jahresgeld bzw. Baugeld erhalten sollen. „Den Fleißigen wird Geld zu einer Kuh gegeben.“

Die Kolonisten mußten einen guten Leumund haben. Müßiggänger und Trunkenbolde wurden abgewiesen.

Als im Jahre 1770 die Kolonisten sich „op de Heid“ ansiedelten, war Duisburg noch eine kleine Stadt mit noch nicht 4000 Einwohnern, die vorwiegend Ackerbau betrieben. Daneben versprach die Börtschiffahrt einen bescheidenen Wohlstand für die Stadt.

Aus den im Stadtarchiv befindlichen Urkunden ergibt sich, daß es nicht leicht war, die Kolonisten nach dem Willen des Königs auf der Heide in Duisburg anzusiedeln. Es gab erhebliche Widerstände zu überwinden gegenüber den Protesten der Waldbeerbten, die durch die Kolonisierung sich in ihren alterworbenen Rechten geschmälert fühlten. Aber von Wesel aus ergingen immer wieder die bestimmten Anordnungen an den Magistrat der Stadt, und dieser tat dann das, was ihm sehr klar befohlen wurde. Wie sich die Sache dann entwickelte, das schildert in seiner Chronik „Versuch einer Chronik der Stadt Duisburg am Rhein“ der Verfasser, Dr. August Christian Vorheck, seines Amtes „ordentlicher Professor der Geschichte und Beredsamkeit bei der Duisburger Universität“ im Jahre 1800:

„Die Heide, die vor Duisburg bisher wüste gelegen hatte, wurde ums Jahr 1770 durch eine Kolonie urbar gemacht, welche die Königl. Kriegs- und Domänen-Kammer auf königlichen Befehl darauf anlegen ließ. Die Anbauer kamen aus dem Reiche, erhielten eine gewisse Morgenzahl Land angewiesen und fünfzehn Freijahre, die nach ihrem Ablaufe erst auf fünf, dann noch auf drei verlängert wurden. Zwölf Kolonistenfamilien (die Urkunden selbst sprechen von 14 Kolonisten) wohnen seitdem (1800!) noch auf dieser Heide in dem Dörfchen Neudorf, die ihre Äcker noch zehntfrei besitzen, und seit Ablauf aller Freijahre nur ein geringes Tobaks- und Werbegeld und eine kleine Abgabe von ihrem Acker an die Stadt entrichten.“

35 Stüber je Morgen waren halb an die Stadt, halb an die Waldkasse zu zahlen.

Wer waren nun diese Kolonistenfamilien, die im Jahre 1770 nach Neudorf kamen? und woher kamen sie?

Die Kolonisten kamen aus Hessen und der Pfalz. Nach Professor Averdunk hatten mehrere von ihnen als Lutheraner wegen ihrer Religions-Ausübung die bisherige Heimat verlassen müssen. (Aus den Unterlagen im Archiv ergibt sich aber, daß einige auch katholisch waren.) Das klingt auch aus den Versen heraus, die der damalige Kandidat der Theologie, J. H. E. Nonne (übrigens auch der Dichter des Liedes „Flamme empor“), in seinen poetischen „Wanderungen durch Duisburgs Fluren“, die im Jahre 1808 erschienen sind, niederschrieb:

         „Da glänzt ein friedlich Dach; hier wieder eins.

         Ich eil hinzu und sieh ein kleines Dorf

         Begrüßet mich. Hier siedelte sich einst

         Ein kleines Häuflein guter Menschen an.

         Vertrieben aus der heimatlichen Flur

         Fand hier ihr Herz ein zweites Vaterland.

         (Des Rheinlands) Himmel lächelt ihnen zu

         Und tröstet sie, wenn die Erinnerung

         Ans Vaterland, den heimatlichen Herd,

         Und alle Freuden ihrer Jugendzeit

         Vor ihre Seele zaubert, wenn ihr Herz

         In der Vergangenheit Gefilde blickt,

         Und eine Träne in dem Auge bebt.

         Gerührt nahm Preußens großer Friedrich

         Sie unter seinem mächtigen Zepter auf,

         Hier fanden sie den väterlichen Herd

         Die süße Heimat wieder und die Flur,

         Auf der sie einst der Kindheit Traum geträumt.

         Sie siedelten sich an und nannten dann

         Den kleinen Weiler, den sie sich erbaut,

         Dem großen Mann zu Ehren Friedrichsdorf.

Das war also die Gründung von Friedrichsdorf, wie der Stadtteil Neudorf zuerst genannt wurde. Und wie hießen die ersten Kolonisten? Auch ihre Namen sind uns erhalten geblieben, die am 30. Mai 1770 sich auf der Heide ansiedelten. Es waren:

Valentin Fischer, Philipp Langen, Niklas und Peter Kautzmann, Hermann Friedrichs, Johann

Müller,  Johann  Becker,  Barthel  Ochs,  Peter  Träger (oder Dräger),  Joh.  Georg  Tilemann (Tillmann?), Christoph Schneider und Philipp Delp.

Im Jahre 1778 kam aus der Grafschaft Moers ein Kolonist mit Namen Bütefür hinzu, der den Anteil des Kolonisten Träger übernommen hatte.

54 holländische Morgen Heidegut wurden den Kolonisten zugewiesen (1 holl. Morgen gleich 600 holl. Ruten oder 625 rheinische Ruten. Ein Morgen umfaßte ursprünglich soviel Ackerland, wie man mit einem Gespann an einem Morgen umzupflügen vermochte), die sie unter sich verteilten, so daß 6 je ungefähr 6 Morgen, 6 je drei Morgen erhielten. Jeder Kolonist mußte auf seinem Land nun ein Haus erbauen, den Acker mußte er urbar machen und der wilden Pferde wegen mit Wall und Graben umgeben.

Die Kolonisten „op de Heid“ erwiesen sich als fleißige und tüchtige Menschen, die der gesamten Stadt zur Ehre gereichten. Schon nach drei Jahren hatten die Ansiedler 4 Pferde, 4 Ochsen, 25 Kühe und 16 Rinder. 58 Morgen waren schon in Ackerland verwandelt und mit Roggen, Kartoffeln und Buchweizen bestellt. Da auch später sich Einheimische zu den fremden Siedlern gesellten, zählte die Siedlung im Jahre 1798 schon 146 Seelen. Im Jahre 1799 erhielt sie den Namen Neudorf.

Mit dem Wachsen der Stadt Duisburg wuchs auch der Stadtteil Neudorf immer mit. Aus den 4.000 Einwohnern der Stadt Duisburg im Jahre 1770 wurden im Jahre 1828 schon über 7.000, 1863 waren es schon 20.150, 1870 bereits 28.685. Als in diesem Jahre die Kolonie Neudorf ihr hundertjähriges Bestehen feierte – genau vier Wochen vor Ausbruch des deutsch-französischen Krieges – da feierte die ganze Stadt Duisburg mit. Solch hohes Ansehen hatten sich die Ansiedler „Op de Heid“ bereits in der ganzen Stadt erworben.

Das ehemalige Bauerndorf Neudorf wuchs immer mehr und immer näher an die Stadt Duisburg heran. Heute ist es mit rund 44.000 Einwohnern fast ein reines Wohngebiet der Gesamtstadt Duisburg und diesseits der Ruhr der größte Stadtteil mit bedeutsamen Bauten.
ASCD
Gründung Neudorfs (Urkunde)  - Gussstahlfabrik Bischoff
Neudorf feierte sein 100-jähriges Bestehen  im Juni 1870
Pfeffermünzmariechen
Universität
Der Wald (Stadtwald) in Neudorf
Neudorfer Zeitspaziergang

Wer hätte gedacht, dass...

  • ...der Kohleabbau in Duisburg nicht im Norden der Stadt begonnen hat, sondern Mitte des 19. Jahrhunderts im Tiefbauschacht der "Zeche Neu-Duisburg" an der heutigen Memelstraße/Ecke Kettenstraße. Sogar ein Foto der Schachtanlage aus dem Jahre 1854 konnte gefunden werden. Es handelt sich vermutlich um das älteste erhaltene Foto aus Neudorf überhaupt.

  • - es ebenfalls Mitte des 19. Jahrhunderts in Neudorf ca. 1.500 Webstühle der Firmen Otto Böninger, Kohlstedt & Krone sowie der Gebrüder Schulz gab. Diese Webereien befanden sich im Bereich Pappenstraße, Bismarck- und Grabenstraße.
     

  • - der Straßenname Pappenstraße von der 1854 gegründeten Dachpappenfabrik Julius Carstanjen herrührt, die hier einst ansässig war. Hier wurden tropentaugliche Dachpappen "Made in Neudorf" hergestellt.
     

  • - die größte Ankerkette der "Fürst Bismarck", die vor dem 1. Weltkrieg gefertigt wurde, aus dem Werk Neudorf der Firma Bechem & Keetmann, gegründet 1861, kam. Das Werk befand sich an der Mülheimer Straße/Ecke Memelstraße. Die heutige DEMAG hat ihre Wurzeln in Neudorf.

  • - große See- und Binnenschiffe ihren Halt in den Häfen an Schiffstrossen der Firma Schulz-Hohenstein fanden. Die Trossen wurden in dem Werk ab Ende des 19. Jahrhunderts an der Wildstraße hergestellt, das sich bis zur Mozartstraße hinzog. Hier wurden Schiffstrossen in der Länge von über 200 Metern gefertigt.

  • - es schon 1894 hieß: Sauer macht lustig. Die Essigfabrik von Herman Fastrich befand sich an der Bismarckstraße/Ecke Schemkesweg.

  • - nicht nur Saures in Neudorf hergestellt wurde. Schokolade und Süßwaren wurden von der Firma Gebrüder Heinze (gegründet erst 1934) an der Bismarckstraße produziert und von Neudorf bis hin nach Skandinavien und in die USA exportiert.

  • - es eine Tabakfabrik von Arnold Friedrich Carstanjen ab 1879 in Neudorf an der Grabenstraße/Ecke Kommandanten Straße gab. Erstaunlich, Teile der Gebäude bestehen heute noch. Nur werden hier heute modernste Kupplungsbeläge für die Industrie hergestellt.

  • - Kurbelwellen für Flugzeugantriebe und Automobile das Gussstahlwerk von Felix Bischoff ab 1867 am damaligen Bischoffsplatz, unmittelbar am heutigen Ludgeriplatz hergestellt hat.

  • - von der Ölkanne bis zum Blechsarg, die damals bekannten Produkte der Firma Buller (heute Edeka) waren, die 1934 zur Koloniestraße umsiedelte. Heute noch am Ort und Hersteller von Stanzteilen für die Autoindustrie u. a. auch für Daimler Benz.

  • - Panzerknacker Ende des 19. Jahrhunderts keine Change bei den Tresoren der Firma Verlohr hatten, die an der Kommandantenstraße hergestellt wurden.

  • - Es unweit der Firma Verlohr an der Koloniestrasse in den 1960er Jahren sogar einmal Abfüllanlage für Coca-Cola der Firma Getränke-Industrie Ruhr-West gegeben hat. In einer Stunde konnten hier bis zu 12.000 Normalflaschen abgefüllt werden. An der Stelle gibt es heute keine Abfüllanlage mehr, sondern die Staatsanwaltschaft Duisburg.

Dies sind - um einen kleinen Eindruck zu vermitteln - nur einige Beispiele aus dem Kapitel "Neudorf vom Industriegebiet zum Wohngebiet", welche Großindustriebetriebe es in Neudorf einst gab. Die Berichte zu den damals ansässigen Firmen sind mit historischem Bildmaterial unterlegt, das in dem neuen Buch des Neudorfer Bürgervereins teilweise erstmals veröffentlicht wird.

Aber auch das Leid der Neudorfer Bürger während des zweiten Weltkrieges findet in dem neuen Buch Beachtung, mit Zeitzeugenberichten und ebenfalls zum Teil bisher unveröffentlichten Fotos.

Schönere Erinnerungen hoffen die Autoren mit den Kapiteln:
Karneval, Gaststätten, Kinos oder mit der Zeitreise durch Neudorf beim Leser wecken zu können. Auch auf den Artikel über den ersten Taxifahrer Neudorfs und der weiteren Neudorfer Originale darf man gespannt sein.

Auch der Sportpark Wedau, der sich im Stadtteil Neudorf befindet, mit seinen zahlreichen Vereinen bleibt nicht unerwähnt.

Stadtwald - Was wäre unser Stadtteil ohne seine "grüne Lunge". Zur Thematik findet man im Buch z. B. alte Ansichten, vom heiligen Brunnen und vom Steinbruch mit der damaligen Freilichtbühne. Das Theaterstück "Julchen und Schinderhannes" wurde hier 1927 gerne gesehen. Nicht verwunderlich, denn ein UCI gab es in Neudorf damals noch nicht.

Der Neudorfer Bürgerverein und die Autoren hoffen, mit diesem Buch den Erfolg der "Neudorfer Chronik" fortsetzen zu können und weiteres Interesse für die interessante Geschichte der ehemaligen Kolonie "op de Heid" zu wecken und mit dieser Publikation eine breite - nicht nur aus Neudorf stammende -, interessierte Leserschaft ansprechen zu können.

Mit dem Erlös aus diesem zweiten Werk ließ der Neudorfer Bürgerverein u. a. Bänke für die älteren Bürger, Spielgeräte für die kleinen Neudorfer installieren lassen und das Grundschulprojekt "Klasse 2000" einer Neudorfer Grundschule finanzieren.

In diesem Sinne trägt der Käufer des Buches zur Verbesserung der Lebensqualität im Stadtteil Neudorf bei.

Harald Jeschke - Vorsitzender Bürgerverein Duisburg-Neudorf e.V.

Seehaus und Nordufer des Bertasees - Seehaus- und Sinalcotruck-Bühne

Was: Infostände von Neudorfer Vereinen. Institutionen und Gewerbetreibenden (Brauchtum, Sport, Politik und bürgerschaftliche Vereinigungen) Aktionsstände: Tanz- und Showdarbietungen, Kinderspiele, Tanzdarbietungen und Bastelanleitungen.

Die Eröffnung des Feststages durch Harald Jeschke (Bürgervereinschef, Reinhard Meyer (stellv. Bezirksbürgermeister und Wolfgang Komorowski (Bezirksamtsleiter Duisburg-Mitte (v.l. - oben und unten)

 

Walter Hellmich beim Stand des Bürgervereins

 

Die Neudorfer SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas hier im Gespräch mit den Funktionären von Bertasee Duisburg (Bildmitte Vize Günter Kuske

SSB-Chef Franz Hering, Bürgervereins-Vorsitzender Harald Jeschke und Mitte-Amtsleiter Wolfgang Komoworski strahlten mit dem Wetter

Volles Haus vor dem Sinalcotruck

Der Flötenchor der Grundschule Mozartsstraße mit Chorleiterin Jacobs

Nette und vor allem fröhliche Gäste

Das "Cowgirl" solo vom Neudorfer show- und Tanzverein TC Little Devils

Blick vom Truck

Das "Tierliedteam" der evangelischen Kirchengemeinde Gustav-Adolf-Straße mit Frau Thummes

Ganz viel Neudorf...

am Infostand des Bürgervereins

Reinhold Stausberg hatte es, das Modell des ersten Neudorfer Kolonistenhauses

Die Zeitzeugen Reinhold Stausberg und Harald Molder

Der Neudorf-Stand, der in liebevoller und langwieriger Arbeit vom Neudorfer Dieter Wozny erstellt wurde

Die Freiwillige Feuerwehr machte ebenso mit wie

die Neudorfer Bezirkspolizisten Bernd Holland (links) und Gerd Kamps

Sie heizten mächtig ein, die "Crazy Devils" vom Neudorfer Tanz- und
Showverein TC Little Devils
 

Die Johanniter aus Neudorf mit Stefanie Scheer

Präsenz des CAP-Marktes und der Bürgerlich-Liberalen

Sanders Hüpfburg

Das popcorn der Neudorfer Sozialdemokraten kam an
 


Spielstand der GGS Mozartschule

Viele spaßige Aktivitäten der Thomas Gemeinde von der Bismarckstraße

Nistkastenbau mit der Duisburger Waldjugend

Das politisch junge Duisburg


Neudorfer Jugendband "Butchers Ballett"